Philosophie Der Offenbarung - Friedrich Schelling
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V,-
> dass ich die Mhe, zwischen diesen verwirrenden Ver-
wickelungen mit meinen Lebenserfahrungen hineinzutreten, nur deswegen mir auflege, weil ich es in meinem zweiund achtzigsten Lebensjahre als eine Pflichtaufgabe betrachte, mit welcher
manche Andere, der Sache Nhere, wegen vergnglicher Verhlt,
nisse sich nicht sogleich ebenso ifreimthig beschftigen knnen. Lese ich doch in der ersten und einzigen gedruckten -Vorle-
sung (S. 8.), wie. auch Herr v. Schelling den klaren Gedanken, dass er fr dieses Werk (^nach S. 6. eine nicht inichtserklrende, das menschliche Bewusstseyn ber seine gegenwrtige
Grnzen erweiternde Philosophie zu geben) eigentlich aufgespart sey und Gott ihm so lange das Leben gefristet habe, fr eine
unabweisliche, unzweifelhaft auffordernde Pflicht erkenne, jezt, da die Zeit gekommen, das entscheidende Wortzu sprechen."
Wie
erfllt er diese Pflicht?
Dieses zu fragen,
ist
fr uns,
die wir durch ihn endlich
ber die hchsten Dinge
gewiss
werden sollen, Pflichterfllung. Laut der Preussischen Staatszeitung vom 19. Mrz 1842, also nach einer authentischen Benachrichtigung, hatte sich v. Schelling nach einem aussergewhnlichen Curs von vier Monaten bei einemglnzenden Fackelzug gegen diedesr studirenden Jugend angehrigen Zuhrer wegen seiner Vorlesungen ber die Philosophie der Ofl"enbarung wrtlich so erklrt: Darf ich fragen, was mir Ihr
Wohlwollen, Ihr Vertrauen, Ihre Zuneigung gewonnen? Es ist wahr, meine Herren! Ich habe mich bestrebt, Ihnen etwas
.V.'
Schelliags Lehrsiwecfc, LehriDhalt,:Meth:ode.als
;vll
mitzatheileh, da5 ;lnger dauere, und raushalte,scjinell yorubergehende; "VerKltniss zwischen
das
Lehrer und Zuhrer;die die
insbiesondere einePhilosphie Ihnen zu .geben,
frische Luft des Lebens vertragey am Vllen Licht sich zeigen knne, nicht =blos innerhalb der vier Pfhle einer engen Schule oder in einem beschrnkten Ereise von Schlern sich behaupte."'
durch den Inhalt Herzen! Was ist
Selbstrhmes genug! sollte man denken. Aber nicht alieinf*, fuhr Er fort, ,jgewinnt man die es ^Iso, das Sie persnlich anmich ge-
zogen? Es kann nur dieses seyn, dass Ich Sie gerade die hchsten Dinge in ihrer ganzen Wahrheit und.Eigenthmlichkeit habe erkennen lassen, dass Ich Ihnen nicht statt des Brodes, das sie verlangten, den Stein gegeben und dabei versichert habe: Das sey Brod Dass ich den Abscheu nicht verhehlt vor jedem Unterricht, der nur Abrichtung zur Lge' seyn wrde, nicht meinen Unwillen ber die innere "moralische und geistige Verkrmmung, die durch absichtliche Entsteilung in welchem ^Interesse immer versucht- wrde versucht, gerade gegen die Gemther der Jugend, deren schnste Zierde Ehrenhaftigkeit, Geradheit und unverflschte Gesinnung sind.**:
;
,yNun, meine Herren! Eben diese Aufrichtigkeit, diese Geradsinnigkeit, diese Wahrheitsliebe, die in Ihrem Alter am hchsten geschzt worden, haben Sie in mir erkannt;i
^ eben diese werden Sie auch ferner in mir erkennen.'^ Hrt Ihr ! Wer mit solchen Seitenbli c k e u gegen Hrt Abrichtung zur Lge'*, gegen j,moralische und geistige Verkrmmung**, gegen bsfchtliche irgend interessirte Gesinnung** sich an das Gemth akademischer Jnglinge wendet,^^ :
!
;
die zwischen Lehren und Lehrern erst parteilos durch Selbsterwgen der Grnde whlen lernen sollen und deren Gesinnung nicht zum Misstrauen gegen die Ehrenhaftigkeit anderer Lehrer verflscht werden darf, dessen neu angebotene Geistesnahrung darf,
ja sie soll ohne Zweifel offenkundig, rcksichtenlos, ohne dass man irgend unwisseuschaftliche Beschrnkungen frchten msste,
geprft und gesichtet werden1)
*).
Im
Anhang
dieser Schrift ist aus derV. SchelliBg,
gewiesen, wie
auch
seit
Aug. Zeit. Nr. 346. nacher den Universittslehrern
:
VlI I
Wer
Schellings Lehrzweck, LelirinhaU , Methode.
sind denn Jene, die den Stein! boten
sey,
versicherten?
Und was
ist^
und dss; es Brod denn hier wirklich der M?^in,
welcher seit 30, 40 Jahren dien Stein der Weisen allein besass: und ihn erst jezt endlich, aber auch jezt abermals nicht anders als in Torberrauschenden und verhallenden Behauptung^eh durch sein .,entscheidende8 Wort" mitgeth'eilt und ber alle'anderehinaus geltend gemacht haben will, die, meint Er, ohne ihn nichts zu denken vermochten und immer nur seine Gedanken als ihrenPolarstern anzuerkennen schuldig gewesen wren? Als einst der Versucher [das durch die neupositive Philoso^-phie
wieder substantielivverdende bse Princip, vulgo Diabolos] zu unserm, wahren Christus, zu dem auf gotthnliche, gotev ^uopy^ Osov , messianisch erschienenen teswrdige Weise Sohn der Menschheit" =:z viog xov (nicht rrjqy avd^QonKov, sprach: Wenn du des Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine (^der Sandwste) Brod werden, so erwiederte der gott-
=
getreue Messiasgeist [nicht als eine Potenz, die sich, wie von Schelling erdichtet, von Gott unabhngig gemacht hatte] das vielseitige Wort: Nicht vom Brod allein soll der Menschleben, sondern von jedem Ding,, wovon zu sagen ist, dass es durch Gottes Mund hervorkommt! (Matth. 3, 4. Deuter. 8, 3.) Unser
durch unausgeseztes Selbstrhmen sich empfehlender Philosoph, scheint es, wrde ganz anders geantwortet haben: Nur von meinen, von meinen lichtvollen Worten, welche die Luft des Lebensvertragen, sollen Sie leben, da Ich, Ich allein, Sie gerade die hchst enDinge [jene unsichtbare ewige Spannung und das
nunmehr ungefhr sechstausendjhrige gegenseitige Ueberwin-
den der drei von mir aus dem Blindnothwendigseyenden hervorgezauberten allwaltenden und alles, auch das Chrlstenthum als Thatsache, oder vielmehr die patristische und scholastische Dogmatik als speculativ apriorische Philosophie erklrenden Potenzen] in ihrer ganzen Wahrheit und Eigenthmlichkeit habe
erkennen lassen!Nichts Besseres nmlichist (in
der Wirklichkeit der Inhalt
dieser sich selbst preisenden, unerhrt neuen Dreipotenzenphilosophie. Aber verzeiht man auch dem, der allzu lange wider eine
als College eingereihet ist, im December 1842 auf hnliche Weise gegen die Gesinnung Andersdenkender vor den akademischen Zu-
hrern zu polemisiren sich erlaubt und dies fr Pflicht eines
Freundes und Bathers der Jugend
erklrt.
V. Schellings-
Lehrzweck, Lehrinbalt, Methode.
IX
(dialektisch steinharte?) Gegehpotenz zq verstummen rthlich fand, die jezt dem Ueberlebenden mglieh gewordene, desto lautere
Selbstempfehlung, so drngt sich nur um so mehr die Frage auf: Wie unphilosphisch,' ich will nicht sagen, wie ehreverlezend , ist
ber dergleichen , alles Denken berfliehchste Dinge wie eine Abrichtung zur Lge, wie moralische Verkrmmung, wie absichtliche Entstellunges,
das Andersdenken
gende,als
.
verabscheuungswrdig in Verruf erklren zu wollen? und dies vor Wissbegierigen, welche erst das Dafr und DavVider, zur ebung des so nthigeh Selbsturtheilens, ohne Voreingenommenheit, ohne Parteimacherei, ohne Pro tectionssucht zu betrachten angeleitet
werden
sollten.
Nur dafr kann akademische Lehr^
fre.iheit in allen Fchern in Anspruch genommen werden , dass auch der vom Gewhnlichen abweichendste Lehrer seine Ansichten
in
chter belehrender Methode,
das ist,
in
doctrinrer
Darstellung der Grnde und Gegengrunde, ohne ebermuth und Leidenschaftlichkeit, also auch ohne antimoralische Herabwrdi-
gung Anderer mittheile, nicht aber
in
den ihm Vertrauenden durch
Nebenrcksichten Vrurtheile und AflFecte errege, v. Schelling weiss und sagt selbst das hchst wahre Wort: Das grosseste Talent
wird doch erst'
durch ^en Charakter geadelt."*
(j.
AlJgem.
Zeit,
vom
12. Dec. 1842. S. 2706.)
Ist es denn aber des Philosophen wrdig , oder vielmehr kezermacherisch > schwer verstndliche Denkversuche einer auf Begriffe
und Ideen als mgliche Denkaufgaben zum Voraus sich beschrnkenden Vernunftwissenschaft deswegen als Lge und absichtliche moralische Entstellung zu verschrei^V, weil die Hauptlehrer des mit dem Mglichen und Denkbaren ontologisch sich beschftigenden Ideismus richtig zeigten , dass auch aus der vollsten Mglichkeit eines Ideals sich doch dessen Wirklichseyn nicht erweisen lasse, einige Andere aber diese bedachtsame Unterscheidung doch missverstanden und daraus einengewissheit , oder sogar ein Lugnen des Seyns Gottes, vollkommnen Geistes, folgern zu mssen meinten.als
hchst-
Sehr zu bedauern war es freilich schon lange, seit man von dem Absoluten im menschlichen Denken" wieder zu dem durch dieKantische Kritik abgeschlossenen ebermenschlich -Absoluten zu transcendiren und von dort irgend eine Identitt des gttlichen
Wesens und der ussern sowohl
als der Innern Natur herabzubrindass auch die dialektisch dunkle Art der Aufgen versuchte findung und Darstellung des Wahren und Wahrscheinlichen so
ji
V. Schellings Lelirzweck, Lehrinhalt,
Methode.
berscliwnglich verwickelt und statt speculativ so willkrlicli und putativ geworden ist, dass auch subtile Denker sich leicht im
Verwechslen der Begriffe selbst tuschen knnen. Daher kam es, dass gewhnlich Einer den Andern mir zu berbieten und vergessen zu machen trachtete, dass durch Aufsehenraachen mancher Spterkommende sich als originell und besonders fr den Universittsapplausus unentbehrlich einzudrngen
Daher kommt es, dass so viele ein neues Zeitalter erffnen zu knnen und zu mssen versicherten, weil nur. ihnen es gegeben sey oder noch gegeben seyn werde , alles Wissbare und was darber hinaus ist,- so zu erlauschen, wie es Jupiter der Juno .in's Ohr sage. Zu gleicher Zeit aber kam es auch dahin, dass die neuen Weltberwinder, alles 'aus sich schpfend, von dem, wag vorher mit Mhe entdeckt war, gar wenig kannten, noch viel weniger also an das Vorhandene ihre Berichtigungen anzufgen und das Erprobte zu benuzen wussten. Um so iaehr dagegensuchte-
wissenheit den
erkannten die Experten, dass die in's Absolute verstiegene AllZweck der Denkwisserischaft, durch Denken berdas Denken das Gewisse zu verdeutlichen und fr alle Kenntnisseans
rationelle Grundstze vorzubereiten,liere
dem
Gesichtskreis ver-
folglich von diesem Philosophiren erst zu verlangen sey, dass es sich selbst in's Klare bringen und wieder die Anwendbar-
und
keit der
Philosophie auf alle Studien
thtig
durch Inhalt und
Methode beweisen sollte. Seit Jahren war sogar bekanntlich die Meinung verbreitet, wie wenn nur eine gewisse von Staatswegen beliebte Art von Steinen Brod gehe. Ich weiss es nicht, ob die rednerische Phrase von Steinen, die kein Brod seyen", nur die soebenphilosophisch theologische Speculatxon als einen ungeniessbaren, jezt schzlos scheinenden Stein bezeichnen wollte. Sollte vielleicht zugleich darauf ange-
noch
vorherrschend
gewesene
-
werden, dass die vertrauenden Jnglinge zeitgemss nur Steine, welche Brod werden knnen, whlen sollten, dass sie also nur an die Steine sich zu halten htten, aus denen der alleinigespielt
Baumeister der Philosophie
([laut seiner ersten
Vorlesung S. 18)das
jezt endlich eine feste Burg fr dieselbe construire. Ohne Zweifel wrde ein solches Rathgeben wollen
wahre Ziel sehr verfehlen. Staatsregierungen verdienen gewiss Dank iwenn sie durch verhltnissmssige Mittel es mglich machen, dass nicht nur die materiell -industrisen Erfinder, sondern auch solche, die fr abstracte, ideologische Geistesbildung Ent-
V. Schellings
Lehrzweck., Lehrinhalt, Methode.
XI
lichung derselben,
deckangen ZU besizen versichern , zur allgemeinuzlichen^Verffentzur Verwandlung des verborgenen Schazes inv, Schellings ausgezeichnete Gemeingut, sich bewegen lassen, Berufung in die Preussische Metropole erklre ich mir deswegen, auch in der Einleitung zu meinen Beurtheilungen, aus diesem des hheren Staatsverstandes wrdigen Gesichtspunct. Aber dass Erfindungen in der Ideenwelt ein ausschliessliches Privilegium erhalten knnten, dies ist wohl noch weniger zu erwarten als das
Gegentheil, dass irgend einer, zur allgemeinen Prfung sich ausstellenden Ansicht zuni Voraus ein prclusives Veto entgegengesezt werde.
Entdeckungenrichtigkeit
in der Ideenwelt, wo ber Wahrheit oder anicht durch Stimmenmehrheit oder die so sehr ver-
gngliche ebermacht entschieden werden kann, sind noch viel weniger nach dem persnlichen Urtheil Einzelner, wenn auch
Machthaber, fr
alle
ebrigen zu begnstigen oder niederzudrcken.
diese aus dem Kirchlichen, in das Kosmopolitische unaufhaltbar bergegangene Emancipatlon , diese seit mehr als drei Jahrhunderten den Verbesserungen fr Wissen-
Der Protestantismus,
schaften und Lebenskenntnisse so frderlich gewordene Gedanken?niitkeilungsf reiheit (welche nicht in eine blosse Denk-
und Gewissensfreiheit zurckgedrngt werden darf) ist 1529 ausdrcklich bei den Regenten und Regierten aus der Einsicht hervorgegangen j dass auch der damals mchtigste (spanische} Machthaber und die an eine iufallible Auctoritt von Rom gewhnten Frsten des heiligen (christlichen?) Reichs doch nur ber das, was den Staatszweck, die schzende Frderung des erweislichen Rechts gegen Unrecht, durch amtliche Stimmenmacht zu entschei-".
den htten ,.
in
nichtostensiblen
b ersinnlichebinden drften.
keinen
TJeberzeugungen aber ber das Denkfhigen an ihr persnliches Urtheil
Staatsgeselischaften und Kirchen, und in deren Namen die Staatsregierungen, treten in solchen Vereinen als lehrbegierig, nicht als Lehrer auf. Sie gewhren denen, die sich zum Lehren
allgemeiner oder besonderer Fcher vorbereitet und auch, dem kundbaren, wahrheitsuchenden Charakter nach, dazu .geeignet beweisen, Gelegenheit, als mndliche oder schriftliche Belehrer das ffentliche Urtheil auf wrdige, sachgemsse Weise, fr oder wider ihre individuellen eigenen, oder herkmmlichen Ansichten,
zu bestimmen.
Dass man sich dadurch zu neuem Prfen des Herist
gebrachten aufregen lasse ,
fr die Selbsterziehung der Meisten
XII
V. Scliellings
Lehrzweck, Lehrinhlt, Methode.
sehr nth%. Wenn man aber in Sorge ist, dss sich das allgemeine Urtheil alizaschnell bestimmen lassen mGhte, so zeigt
vielmehr die Erfahrung, dass das Aiiffllende, wenn dem Pro und Contra freier Lauf gelassen wird, -keinen bleibenden Eindruck
macht, nur das Gebotene aber, weil die Mndigkeit immer zunimmt, am meisten bezweifelt wird. Ueber den rechtlichen Staatszweck hinauszuschreiten und durch Begnstigung oder Verbot des wissenschaftlich Unentschiedenen sich selbst zur Lehrerin machen zu wollen , wird keine intelligente
Denn ist ihr gleich ein Staatsverwaltung sich bewegen lassen. encjklopdischer Ueberblick auch der zu beaufsichtigendenLehrfcher zuzumuthen, so sind doch Philosophie und Theologie wenigstens ebenso schwierige Fcher, als Medicin und Jurisprudenz, so dass der Dilettant sich daraus zwar- das einleuchtend Gewordene auswhlen kann, aber wie es verarbeitet werden solle, jenen so wenig als diesen vorschreiben darf. Nur was durch andere Mittel, nicht durch Sachgrunde, sich aufnthigen m.chte, oder was durch gemeinschdliche Aufregungen das ruhige, gewissenhafte Urtheil nderer zu stren wagte, wird sie gesezlich beschrnken und alsdann, indem sie Recht und Macht zugleich fr sich hat, nach Sie wird dabei auch Pflicht unfehlbar ihren' Zweck erreichen. nicht etwa gesezlich und juridisch richtig zu verfahren meinen,zu Lehrmeinungsverboten ltere Staats- oder- Kirchenverorduungen vor sich hat , da vielmehr nicht immer das einstsie
wenn
Gewordene, sondern nur das durch fortdauernde Sachgrnde Gesezte, bleibend wirken soll. Ohnehin wird sie sich nie in den, zu allen Zeiten mglichen, Fall sezen wollen, dass eine Lehrmeinung, welche etwa (Matth. 21, 42.) die Bauleute aus Nebenrcksichten verwarfen, doch durchgesezlich
innere Wahrheitskraft
zu einem Eckstein (zum Vereinigungs-
mittel der verschiedensten Ansichten) werde, wie dies bekanntlich bei dem Urchristenthura selbst und auch bei unserer anti-
hierarchischen Kirchenreformation geschichtlich wahr und unlug-
bar geworden ist. Besonders ist in unsern, auch durch das Evangelium (^Galat. 5, 1.) zum Freibleiben vom Meinungsjoch aufgeforderten und vorgerckten Staaten und Zeiten undenkbar, dass etwa jedesmal
nur aus Steinen anderer Art Brod zu erwarten seyn sollte. Am allerwenigsten wre solche Abhngigkeit vom Personenwechsel bei denunter einem andern Minister des Cultus und der Cultur
Denkaufgaben der Religionsphilosophie und der kirchlichen Lei-
V. Scliellings
Lehrzweck, LehrinhaU^ Methode.
xill
tung der Gewissen denkbar. Denn nur was im Gemth auf ungeheucheltenUeberzegungen beruht, ist stabil. Zeigen uns doch die Folgen solcher Wechselflle, wo mit den Personen jedesmal auch die protegirte Meinungsrichtung umgetauscht oder die amtliche Stellung verloren werden soll, sogar aus der mobileren
Nachbrnation die Wirkung, dass es bald in der Wirklichkeit nicht ein Regieren fr das Staatswohl, sondern allein um den schnelleren Stellenwechsel, um das Besezen der Behrden durch
mehr um
Parteianhnger, zu thun ist. Es zeigt sich aber auch, dass alsdann selbst die Protectoren auf die Gesinnung der Begnstigten, deren Anhnglichkeit nur Parteisache und heuchlender Eigennuz ist,
mehr ein haltbares Vertrauen sezen knnen, whrend von der andern Seite her die Gefahr steigt, dass die weggeworfenen Steine umgewendet baldmglichst den Nachfolgern auf den Eopf fallen.nicht
Was
ist es
denn aber nun, fragt man wohl nach diesen
in's
Allgemeinere ausgelaufenen Zwischenbetrachtungen, was ist es denn Besseres, das der Retter der Philosophie dem allem entgegenzusezen hat, was er als Liige, als absichtliche Ent-
stellung mitten
in Berlin verruft oder verchtlichst in die vier
Es ist ihm, der sich (^S. 6.^ Besiz dringend verlangter wirklicher Aufschlsse wusste und imPfhle enger Schulen verweisen will?
doch (S. 7.) so langer Selbstverlugnung. fhig war, jezt um mehr als um eine vorbergehende Meinung und nicht um einen fluchtigen , schnell zu erlangenden Auch ich habe, was Er
Ruhm
zn thun."
1795 und 1S05 von Messe zu Messe mit erfinderischer Thtigkeit immer neu umgewandelt vorlegte und mit Versprechungen baldiger Mittheilungeinst zwischen
des Vollendeten zu begleiten pflegte , oft in Erwgung gezogen. Ich habe die Wirkungen davon zu Jena und Wrzburg als Mitlehrer zu beobachten nahe Veranlassung^ gehabt. Und nie habe ich aufgehrt, auch da seit der Herausgabe des ersten und einzi-
gen Bandes
seiner philosophischen Schriften (^1809) das grosse (pythagorische ?^ Silentium eintrat, die Fama aber von seinen
fortdauernden tiefen Forschungen und Entdeckungen auf nichts als esoterische Vorlesungen hinwies, mich nach dem, was der Vorhang fr uns Uebrige verhlle, wissbegierig zu erkundigen, wennich gleich, auch von ekstatischen Bewunderern, nie ein deutliches Wort ber; irgend ein Hauptmoment der den Ruhm anticipirenden Erwartungen zu erfahrien das Glck hatte.
XIV
V. Scliellings
Lehrzweck, Lebrinhalt, Methode.es mir- erwnscht
Umgeistig
so
mehr musste
seynvdss eine neue;
regsame, Gemthsrichtungen aufmerkende Regierung, welche die christliche Religiositt gegen einige (doch viel zu hoch angeschlagene^ hi-
auch auf
die- wissfenschaftlichen uiniikirctilichen,
storische und speculative Zweifel und zum Theil urigestmme Einreden, die aber in der That nieist nur das patristisch- Mysterise der Dogmatik treffen, zu sichern strebt,- -dem'' eberlebenden;
eine ausserordentliche Gelegenheit gab, durch die gereiften Resultate langer Msse fr JPhilsophie, Mythologie ^und Offenbarung
mit einemmal ihre rechte Stellung zu entdecken. ^-Ich^ freute mich> durch die erste gedruckte Vorlesung S. "18 zu erfahren jdass- der nicht in den gewhnlichen akdemishen Vorlestingsyerhltnisseii
Sprechende
als ein
Friedensbote ih die so ri^lfach
und ;nach
allenRichtungen zerrissene Welt (^!!) treten und (S. 20.) weil das Heil der Deutschen in der Wissenschaft ist, ungehemmte Mittheilung des Erforschten wolle. Ich freute mich, dass auf diese fr Nahe und 'Fernem geltende Weise ein neues Licht nicht mehr unter den Scheffel gestellt," nicht mehr,wie bisher, unter dem Verschluss' eines Vorlesungszimmers'g-ehalteri
und doch wie
geheime Aireinweisheit gferhmt-werden sollte. Auch ich habe ah der langeh Bewegung der Deutschen in der,
Philosophie Und zugleich an Erforschung des 'ursprnglichen Sinnes und Gehalts des rchristenthums sowohl als seiner Ausdeu-
tungen und CortfessionenUinnigen, aber immer ^parteilosen und geDabei habe ich der; nngewissenhaft freien Antheil genommen.heuchelten,offenkundig mtivirten Mittheilung meiner- historisch
und
idealisch
rieb tung zur
Lge und
begrndeten christlichen eberzeugung^n ohne Ababsichtlicher Entstellung ^ aber auch' ohne
dass ich durch problematische Theorien strende Umnderungen zu erregen suchte, mein Leben geweiht. Auch ich mchte (^S; IT) meinen Lebensberuf bis zum Ende erfllen, nicht um
mich ber einen Andern zu erheben." Ich bin gewiss^ dass das Wesentliche meiner Ueberzeugungen (S. 20) auchohne die Nachhlfe einer phantasierenden Speculationsphilosophie
nicht in einem schmhlichen Schiffbruch endet, weil das Cogito, ergosum! nicht ausstirbt, Tielmehr die Rationalitt mit jedem neuen Weltankmmling neu und ungebundener geborenwird, auch der irrationalste, pseudo-juridische Glaubenszwang doch ! i selbst der Rationalitt nicht entbehren kann.:
durfte ich nicht zaudern, so authentisch, als es mir mglich wurde, zur Prfung und geistigen Beauzung fi* michso
Um
mehr
V. Schelllngs
Lelirzweck, Lehrinhalfc, Methode.
XV"
und Andere im glaubhaft wrtlichen Zasammenhang zu erfahren, was denn (S. 18) Neues, bis jezt fr unmglich gehal-
tenes zu der Wissenschaft, die auch meines Lebens Scliuzgeist ist und fr deren solide Freierhaltung ich, so langedie Kraft der Denkglaubigkeit in
mir
ist,
arbeiten will,
endlich
.
nach so Tielen, mit zuvoreilendem Ruhm belohnten Verheissun gen hinzugefgt worden sey. Ich sah ein , dass , wenn alle solche nur dem Einen gegebenen" Entdeckungen , alle in Folge einer durch seine innere Natur ihm allein auferlegten Nothwendigkeit nur in
ihm mglichen Aufschlsse" abermals, wie
seit
30 Jahren,
nur
Auditoriums- Geheimnisse
bleiben mssten und daher ohne ffentliche Prfung, wie Anekdota und Rariora, einen vielseitige, mysterisen Credit und Ruhm behalten sollten, die eigentliche
Wahrheitforschung nicht gefrdert werden knnte, vielmehr das sonderbarste Glauben an eine immer nur verheissende Auctoritt, an eine Art von Orakel aus der Trophoniushhle, fortdauern wrde.
Aber siehe da!Haltbares,
Wer wrde mein Erstannen, wieso gar nichts wie durchaus nur ebenso willkrlich als entschieden
Behauptetes ich finden musste,
glauben knnen, wenn ich nicht den Zusammenhang dieser dogmatisirenden Philosophie wrtlich vorzulegen htte, worber ich nunmehr, was das Wesentliche betrifft, sehr entschieden, aber nichts ohne Darlegung meiner Grnde urtheile. Auch manches Speciellere beleuchten meine Noten ; dochberess ich,
was auf das Ganze wenig Einfluss hat oder was und sobald es nur gehrt wird, als unerwiesen zerfliesst, gerne seinena Schicksal; um meine Leserin sich selbst sich widerlegt
Raum"Rum
nicht zu hthigen, dass sie allzu oft sich in den ideellen hin wnschen mssten , welchen v. Schelling auch noch zu offenbaren sich vorbehalten hat.
um fr uns Trdischrumliche doch Zeit und zu sparen, nur Auszge gegeben. Abr diese wrden immer den Verdacht brig lassen : Ob nicht Wesentliches aussen gelassen? ob nicht Hauptgrnde bergangen seyen? Besonders aberGerne htte ich,
wrde das Verderbliche der ganzen Methode und Darstellungsart nicht in die Augen fallen, nach welcher, wenn sie Muster wrde, sich die Theologie in das anmasslichste Behaupten ber das, was im
Ueb ermenschlichen
nicht nur
unerforschliches
,
sondern undenk-
bares gewesen seyn msse und was, wider den Geist des Ganzen, doch der speculative tiefere Sinn der christliehen Urkunden sey,
verwandeln vmrde; in ein Behaupten, welches selbst erklrt, dass es nicht von Gewissheit ausgehe, sondern das vorher Zugegebene
XVI
V. Schellings
Lehraweclc, tiehrinbalt, Methode.
um
nommen sehen
der darans herzuleitenden Folgeruhgen willen als wahr angewolle. Dies ist die Methode, welche' durch das
ununterbrochen zuversichtliche Fortsprechen des Alleinwissenden am Ende zu der Meinung nthigen will, wie wenn durch eine;
Reihenfolge von unbegreiflichen Behauptungen ber die hchsten Dinge alle Rthsel gelst und begreiflich gemacht seyen. Diesist
die tuschende Manier, durch locker hingeworfene, vorberrauschende Sze, die wegen Unklarheit und Unbestimmtheit nicht einmal im Gedchtnissaufgefasst; werden knnen, ein prfendes eberdenken unmglich zu machen ; wie wenn den Hrern des;
Mos
Unerhrten keineswegs das Begreifen und Beurtheileni; sondern die Elugjieit zukomme, dass keiner dem Andern sein Be-
wusstseyn, das Unbegreifliche nicht begriffen zu haben, eingestehe, um nicht sich wie unbegabt fr die hchste Weisheit zu verrathen.
Ein grosser Theil der etlich und dreissig Vortrge verliert sich in Andeutungen, welche immer und immer den Schluss veranlassen sollen, wie unentbehrlich das endliche Auftreten desEntdeckers der neuen fr unmglich gehaltenen positiven Philosophie sey. Namentlich wird.Heg ein allein grossnathiges Lob zu Theil, insofern er an der Methode der absoluten Identittsphiiosophie fester gehalten habe,als
der Urheber selbst, welcher doch
di^se Erfindung seiner Jugend, dieses von Ihm und nur von- Ihm frher begrndete", auch jezt (denn die immer alleinwissende
Divination und Infallibilitt darf nicht compromittirt werden!} gar Der alleinige Erfinder darf natrlich nichts von nicht aufgebe.
Seinigen aufgeben; Er muss wohl immer Recht gehabt haben, damit Niemand daran zu zweifeln wage, dass er auch jezt Recht haben msse. Worin Hegel eigentlich Unrecht habe, wird in dem ganzen betreffenden Abschnitt dennoch Niemand nachgewiesen finden. Sein grsstes Unrechthaben sey, nach S. 19, dass er einen Theil der Philosophie (den v. Schelling als seine Erfindung anspricht) zum Ganzen habe machen wollen. Und gelbst dies wird ihm verziehen. Es habe ja wohl ihm kaum anders gelingen knnen. Er habe eben das Bruchstck, welches v. Schelling immer nur negativ zu seyn beschuldigt, die absolute Idealphilosophie, zum Ganzen machen wollen , weil so habe es die Beschrnktheit
dem
der menschlichen Krfte mit sich gebracht! selbst nicht sogleich auch das Positive,
sogar v* Schelling dessen wir Glck-
v,
ScUellings Lehrzweck, Lelirinlialt , Methode.
XTll
liebere jezt theilhaftlg
werden ,
erfindungsreich hinzuzuthun rer-
mocht habe. Indess htte der freilich nur
zum commentirenden Wolf von
seinem grossen, berseyenden Leibnitz prdestinirte Hegel dadurch sogleich und lngst sich zurechtweisen lassen sollen , dass der zu Mnchen 14.) bekannt genng sey, wie Ich (^nmlich
(. sich mythologisch still haltende Alleinerfinder) gleich von vorn herein mit den Anfngen jener Philosophie mich wenig zu-
habe!"
frieden und nichts weniger als bereinstimmend erklrt Welch eine Todsnde, diesen Winken nicht sich sogleichsogar eine,
unterworfen,
Durchfhrung der Wissenschaft unter-
kaum seine Anfnge, wie Kant, Fichte, Hegel, Anwendungen gegeben hat. nie, Daran lag es denn nun, dass, wie dies der eberlebende jezt
nommen zu haben
von welcher der Meister
immer und immer wiederholt, Hegel
aus seiner Philosophie des
Mglichen und Idealen nicht in das Positive herber kommen knne, und dass endlich jezt v. Schelling, der brigens schon 1830 zu Mnchen in Vorlesungen als Herr einer Philosophie der Offenbarunggesprochen habe,ihm' oder vielmehr der nie aufzugebenden absoluten Identittsphilosophie zum glcklichsten Uebergehen ih's Positive verhelfen msse. So, sagte Er nach S. II, trete Ich
denn auch entschlossen und mit der eberzeugung unter Sie, dass, wenn ich je etwas, es sey viel oder wenig [?], fr die in dieser Metropole der deutsch a Philosophie gethan. Ich hier das Bedeutendste fr sie thun werde..." Philosophie: Und worin besteht dies? Wo ist die Erfllung dieses aber-
maligen und lezten:
Es werde?"v.
Das Ziel des Werks, woran
Schelling,
wie Er
S. 8. sagt,
selbst
zu mssen einsehen musste", zeigt Die Eine soll die sich von zweierlei Seiten. Religionsphilosophie berhaupt frei und' neu gestalten und nicht vom Denkbaren und Idealen, sondern vom Positivseyenden und sogar vom Blindnothwendigseyenden eine geheime Geschichte liefern; die Andere soll die Thatsache der Religionen, wie sie unter den Menschenbesonders das Dogmatische ira Christenthum, aus jenen im Unsichtbaren entdeckten rschern bermenschlich erklren.sind,
Hand anlegen
Weil
(^
nicht die Philosophie berhaupt, sondern) die bis vor
fr protegirt gehaltene speculative Philosophie zwar (S. 13 ) in ihrem Resultate religis zu seyn versichert. Manche aber ihre
Kurzem
Deductionen christlicher Dogmen [vielmehr : kirchlicher Mysterienlehren]
nur fr Blendwerkv. Scbelliug's
gelten lassen, so bringt
V.
Schelling
Dr. Paulus, b.
Offebaningsplnloj.
2
XVIIIeine, wie
V. Scliellings
Lehrzweck,
Lehrinlialt;,
Methode;
Er versichert, reinphiiosopliische, auch vom Christenthnm unabhngige Gottheitslehre, durch welche er, wie ein Pro^
tocolifhrer der Urgeschichte der Gottheit, zu wissen versichert, dass unvordenklich nur eine einzige nothwendige Substanz, aber
blindnothwen dige sey und dass in dieser zwei Potenzen, das Freiseynknneu und der Geist, die eigentliche Gottheit ausmachen, eine erste aus dem Blindnoth wendigen zunchst hereine
vorgehende Potenz aber einen (eigenwilligen^ zur Erscheinung des Gttlichguten (^laut der speculativen Erfindungsmethode durchContraria^ immer unentbehrlichen
Gegensaz mache.
Diese fn sieh spnderbar ungleiche Potenzen -Dreiheit, in welcher der Philosoph sogar jeder Potenz besonderes Wollen, als das zur Persnlichkeit noth wendigste, zutheilt, werde von dem Ur-
grund ,
der durch
sie[?]
von dem Nothwendigseyn,
frei
und Herr
ungeachtet ihrer Spannung" so ziemlich gut zusammengehalten. Jedoch zu rechter Zeit, da ihm fr sich selbst zwar an einer WelterschafFung nichts gelegen wre,die edelsten Geister[?]
des Seyns geworden
aber eiuBedrfniss,
anerkannt zu wer-
den, htten, habe
dasselbe
rweseu die
drei Potenzen zu einer
Schpfung fr jenes Anerkennungsbedurfniss erregt. Dabei .habe Es aber, iweil das Gute nicht ohne Gegensaz hervorleuchte, nicht hhidern drfen, dass, whrend die zweite und dritte Potenz nichts als Gottesliebe in den Menschen legten, die erste, dunkle Potenz des Gegensazes ihm axich einen Eigenwillen mittheilte, der. zwar an sich nichts Bses sey, von dem Menschen aber zueiner andern Sichtung, braucht werden knnte.
zum Anderswollen,
als
Gott will,
ge-
Indess wre
,
so
wenn nur der Mensch
fhrt die speculative Geheimkenntniss fort, in Ruhe geblieben wre, doch durch ihn
auch die ,,Spannung" der drei Potenzen beschwichtigt gewesen^ Allein, nicht ohne Einwirkung eines, man erfhrt nicht woher? doch auch vorhandenen Schlangenprincips habe der Eigenwille des (^kindischen?) Menschen die Thorheit gehabt, und habe'sie eigentlich in allen Menschen durchgngig noch, dass er im Kennenlernen des Guten und Bsen wie ein unabhngiger Gott sey n wolle. und dies sey ErbUnd so habe denn der Mensch in genere die Macht gehabt, jenen edelsten Zweck der Weltsnde!
zu= verSchpfung, die Gottes -Anerkennung, der Gottheit zuwider einander eiteln und sogar die Spannung" der drei Potenzen gegen -;-, wieder zu erregen.
V. Schellings
Lehrzwieck, Lelirinhaltj Methode-
XIX
Die (^doch leicht voraussehbare und auch zuverlssig^ vorausgeseherie^ Anwendung des von der ersten Potenz der Menschheiteingepflanzten Eigenwillens habe sofort den Willen des Unwillens" Gottes so sehr verschuldet, ;dass mitsammt der Menschheit die gesammte Weltschpfung schlechtweg htte verloren seyn mssen.
Soweit das,
was
v.
Seh.
als seine
neue Religionsphilosophie,
wie etwas von allem sonstigen dogmatischen Einfluss unabhngiges,reinphilosophisch geoffenbart haben will.
Der Roman
klingt
so
seltsam, ist auch in den Tortrgen selbst durch Untermischungen so diluirti^''dass wahrscheinlich manche Zuhrer, der Mhe, die
Quintessenz zu extrahiren, berdrssig, das Gesagte wie etwas recht tiefsinnig Gedachtes" seinen Gang gehen liessen. so
Um
nthiger
das Vorlegen des glaubhaft tradirten Textes, welchen sich selbst klarer zu machen ich jeden Selbsturtheilenden auffordere.ist
Mein Erstaunen ber den Inhalt dieser unmglichen Theo- und Eosmogonie minderte sich, weil bald ein. neues Erstaunen hinzukam. Wie? musste ich nmlich bald niich fragen, wie war es denn dem Herrn "v. Schelling mglich, dass Er etwasersehnt und unerhrt Neues nach Berlin und in die weite Welt zu bringen versichert, da er doch ein Recht hat, darauf zu bestehen, dass er unvernderlich lngst und immer ebenso Recht ge-
habt, das heisst, die nmlichen ndenkbarkeiten , als Vereinigung von Gott, Schpfung und menschlicher WillensfreiheitAus; seiner Abh. von 1809 ber Freiheit und andere (gttliche) Dinge Waren mir sogleich alle die Bestandtheile dieser n-
behauptet
habe.
grunds-undiDreipoterizentheorie erinnerlich. Wer will, mag sie dort, im krftigeren Mannesalter, zum Theil mit Jacob - BhmeExaltation lngst vorgetragen, nachlesen. Es bleibt also Nihil rnovi durch Ihn weder ex Africa, noch ex Bavaria. v.Schellingi kann nichts; Neues mehr entdeckt haben j denn erdabei.sfcher
hat das Alleinwahre schn 1809, ja als ein Geheimniss, wodurch er sich immer, selbst orientirte, laut seiner Erklrung in der N.Zeitschr.vfr specul. Physik S. IV bereits 1802 gehabt und allein besessen. Er hat auch nicht einmal; Fichte'n damals erlaubt,
etwas von diesem Ueberseyenden ohne Ihn aus dem Absoluten herber in Besiz genommen zu haben; nur mit dem Unterschied, dass Er, als der alleinige Philosoph, gegen Fichte als philosophischHeterdox, gegen Jacobi als theologisch-Orthodox scheinen wollte.
XX
V. iSchelliugs
Lehrzweck,
liChrinlialt,
Methode.
Nur darber blieb ich nunmehr noch Im Erstaunen, dass, wie ich jezt sog'leich aus den Vortrgen sehen musste, v. Schelling' in dieser ganzen Zwischenzeit des sich seines Stillschwei'ens sosehr rhmenden tieferen Forschens nicht einmal von
dem Gru n dhatte..
fehler des Pantheismus loszukommen vermocht
Dieser
besteht darin, dass, weil wenigstens Eine nothwendigseyende Substanz anzuerkennen sey, diese Gott g-enannt und wie die ein-
zig-Nothwendige
betrachtet werden
soll.
Fordert denn nicht.
die allgemeinste Logik, dass, wenn man einen Gegenstand mit einem bestimmten Prdicat bezeichnen will, man zuvrderst be-
stimmt die Eigenschaften gedacht haben muss, welche durch das Prdicat zusammengefasst seyn sollen? Das Prdioat Gott nunfasst bei allen, die sich
nur Einen Gott
(^die Gottheit
im Super-
lativ)
denken,
alle
wahre Vollkommenheitenwirklich zusammen,,und
Wesen mglich und
Mngel und nvollkoramenheiten (^auch die,
einem zwar so, dass alle welche relativ undals in
stufenweise Vollkommenheiten zu nennen sind) davon ausgeschlossen werden, mfasst nun der Begriff All alles Wirkliche, die
ganze Krper- und Geisterwelt, sodieses
ist
eben dadurch gesagt,
dasi?'
Gott),, allerdings auch alle wahre Vollkommenheit .( aber zugleich alle die so eben bezeichneten nvoUkommenheiten;
AU
=
mit umfasse. Folglich ist sogleich entschieden, dass das Ali nicht: Gott zu nennen sey, dass vielmehr das Wort Pantheismus sich selbst:
aufhebe, weil nur das z/n ^// bestehende wahrhaft Vollkommehe j v. Schelling dagegen! das hchste Prdicat Gott erhalten kann.nennt dasdas
No th w.en digsey end e
Gott, ohne zu bedenken, dass?
Nothwendigseyende nicht zugleich alle brige wahre Vollr; kommenheiten in sich haben msse, vielmehr das Wesentliche !ih:unendlich
Dingen als relativ vollkommenes auch ohne dadurch das Prdicat Gott zu erhalten^ nothwendig seyn knne, Hier straft den neuen Philosophen die wahrere, von ihm als, negativ verachtete,. Idealphilosophie, welche, auch wenn sie aprioi risch nur ber das, Mgliche logikalisch und onto logisch denkenvielen- einzelnen,
lehrt
,
mit der Einsicht schliesst,
dass das Nothwendigseyn
riur.
ein Theilbegriff in der Gttlichkeit ist und dass nur, wenn allei wahre Vollkommenheiten , welche ber unser so unvollkommenes
Wissesn weit hinausgehen, in einem Ideal vereinigt sind, .dieses; Gott zu nennen sey, indem es als der Superlativ des Guten 'ZUverehrenIdeisrausist.
Dadurch schneidet der von dem Denkbaren sicher ausgehende.
zum
voraus in der Gottheitslehre alle die Menschlich-^
V. Scliellings
Lehrzweck,
Lehriolialt, Methode.
XXI
keiten ab
,
welche nur allzuoft dogmatisch auchsind,als
in das reinvoil-
koniniene
Wesen hineingedacht wordenrelativ
weil wir sie in denals
menschlichen Verhltnissen
gut,
Stufen in
dem
Vollkommenen, zu b:itrachten haben.
Noch mehr ist es zum Erstaunen, dass der das Hchste und Lezte versprechende Offenbarer einer auch fr die Theologie positiven Philosophie den pantheistischen Hauptfehler durch einegenug,doppelte, ihm eigene Missdeutung vermehrt. Er ist nmlich keck sein unvordenkliches Urwesen wie ein Blindnothwen-
ihm Immanentes HervorHerr des Seyns werde. Er erdichtet dann sogar seinen beliebten Gegensaz, die Quelle, aus welcher auch das Bse komme, in das UrWesen hinein, so dass ihm nur zwei jener Potenzen die eigentliche Gottheit sind, die erste aber
dlges
voranzustellen, das erst durch ein
treten von drei Potenzen
als
was er
ausgesezten Eigenwillens das, zwischen den Potenzen selbst und weiterhin zwischen der Gottheit und der Menschheit zu nennen beliebt, verNur dies sey der chte Monotheismus, in welchem das ursache.
Urquelle eines
dem Missbrauch
Spannung
Einzignoth wendige unvordenkliche Eins in drei gegen einander Ja Spannung stehenden Potenzen bestehe. Das anfanglose Eins aller Vollkommenheiten soll, nach dieser nur durch Gegensze sich
fortbewegenden Dialektik, eine ewige Nichteinheit in sich schliessen. Mussten wir uns nicht, beini Ueberschauen aller dieser Wiiikrlichkeiten , welche der Philosoph kraft seiner Methode auchanders, "und wenigstens scheinbarer htte gestalten knnen, am meisten darber wundern, dass, indem er andere von andernSpeculationsplloopheii gewagte Deductionen christlich genannter, eigentlich nur patristischer Dogmen fr B 1 e n d w e r k e gehalten weiss. Er mit diesen hoch viel anstssigeren eine
Erdichtungen
Burg
(S. 18.) fr die Philosophie grnden zu knnen sich beredet, in der sie von nun an sicher wohnen, das heisst, von Seite der systematischen und Orthodoxie keiner Gefahrpietistischen
mehr ausgesezt seyn solle. Sonderbar genug und schwerglaublich klangen freilich oft die schnell wechselnden Versuche, wie die symbolisch gebundenen Dogmatiker unter den Speculativen eine Dreipersnchkeit im Gotteswesen auch wie ein Philosophem, wie eine an sich beste(. 14S.), keiner Intoleranz
hende Veruunfteinsicht, zu rechtfertigen und wie Bewunderer und Verbesserer des athanasiusischen Credo ihre Lehrart in jenem gefhrlichen Transit durch die Zeitumstnde der Agendenperiode unangefochten zu erhalten sich bemhten. Aber sie waren doch
XXII
T. Scliellings
Lehrzweck,
Lehrinlialt, Methode.
nicht nur so vorsichtig, sondern auch so wahrhaft rech tglnbig', dass sie nicht sogar zwischen die drei Potenzen oder Personen,
und
also in die Mitte der Dreieinigkeit, einen Gegensaz wie nothwendig, eine bald beruhigte, bald berwundene, bald wieder aufgeregte Spaltungsursache hineinphantasierten,' nur um das Bse im Menschen anch zum Theil speculativ aus Gott deduciren zu knnen. Noch weniger gab sich irgend Einer dem Einfall hin, wie wenn das Gottesideal irgend einmal in einem Blindnoth-
wendigseyenden zu finden und in ihm erst durch einen Kampf von Potenzen zum Bewusstsejn oder zur Entfaltung zu bringen Ein Knig Lear , der in jenem ursprnglichen Dunkel erst sey. durch seine drei Potenzen geleitet werden msse, und erst dadurch, wieseyn, werde.V.
zum Bewusstseyn ,
Schelling versichert, zur Freiheit vom Nothwendigdass er Herr des Sey ns ist, gebracht
Nur ber Eines wrde mandieseusserst
sich noch allgemeiner,
als
ber
entbehi-liche Paradoxien selbst,
wundern mssen,es wirklich
wenn nmlich, wie
die dienstbare
Fama
ausposaunt,
mglich wre, dass orthodoxe Hochlehrer in dieser Speculations-. Philosophie eine Vereinigung oder wenigstens eine -Stze fr das,knnten.
was Orthodox genannt wird, ahnen, hoffen, unablssig aufsuchen Sind denn solche drei Potenzen mit dem (^allerdings allzu sehr vergessenen und allein durch historische Schriftauslegung wieder erkennbaren) historischen Christus und mit dem Vater, Sohn und Geist der Taufforinel vereinbar? der sinddie symbolischen Dogma tiker so sehr in Verzweiflung, dass es ihnen noch danks- und bewunderungswerth scheint, wenn fr die
Dogmtik wenigstens noch ein Blindnothwendigseyender und eine in sich selbst der Spannung ausgesezte Dreieinigkeit aus einer neuphilosophischen Speculation zu borgen wre? Mit diesen ndenkbarkeiten verglichen , wren doch die meisten jener Dogmen^ dednctionen (oder temporren Accommodationen ?) , welche man als Blendwerk verdchtigt, wenn nicht wie Axiome, doch als uuerweisliche Vaticinien in das philosophisch theologisirende System
aufzunehmen!
sogleich von der v. Schellingischen Putaden Wissenschaftlich- oder Kirchlich- Glubigeren noch weit, schwerere Contradictionen, als aufzunehmende jezt entschietivitt
Und doch werden
dene Philosopheme, wie Steine des Weisen geboten,
eberbietet
V. Schelliugs
Lehrzweck,
Lelirinhalt,"
Methode.
XXllI
nicht die neue Philosophie in ihrem zweiten, dem eigentlich positiven Theil, noch sich selbst in fortschreiten-
den Paradoxien?es ist
Das Christenthum, so beginnt sie, ist nicht (^blos) eine Lehre; That und Thatsache." Unstreitig! ^,ls solche muss
es philosophisch erklrt,
begreiflich
gemacht werden."
Aller-
dings!
Die Frage
men?
Aus dem,
sind die ErkiruiJgen zu nehwas bei den Menschen durch ihre und die usist
hnr:
Woher
sere Natur zu geschehen pflegt ? oder aus berseyendeu, nur spe^ die dem noch culativ erschaueten Potenzen und Vieithtigkeiten ,einzig brigen Philosophen in seinen verschwiegensten Weihestunden als Fragmente aus der geheimen Geschichte der Ueberver-
nunft offenbar wurden?
Soll das, woran die Ursachen hienieden wohl erkennbar sind, aus dem Unerkennbaren erklrt werden? Was fr und durch Menschen geschah, geschieht und geschehen soll, muss dieses nicht in seinem Werden zunchst aus dem Menschlichen erklrt werden? und ist nicht, damit es auch in Beziehung auf Religiositt und Reiigionslehren allmhlich besser geschehe, hauptschlich dies begreiflich zu machen, was die Besseren unter den Menschen dafr stufenweise und immer verbesserlich nach Krften thaten ? whrend vom Vergangenen die offenbar fr Selbsterziehung bestimmte Menschheit vieles der Vergangenheit als vergnglich berlassen sollte, indem sie selbst um so mehr fr das Besserwerden menschlich -gttlich zu wollen und
zu handein hat. Die neue, lezte Philosophie tritt, wie ganz entschieden, hervor, indem sie die Aufgabe habe, Vergangenheit und Zukunft des Christenthums zu erklren. Aber auf den Grund und die Entdeckungsart der Erklrung muss alles ankommen!!dass gerade das Wichtigste, colation die Grnde der Dinge undJer ist,
Ein Hauptfeli-
sicher zu finden wisse,iliren
wie ein
Methode, wie die SpeEreignisse im Unsichtbaren Arcanura behandelt und nur in
die
Was ist, wie rechtDarf es denn wie Regel fr das speculative Philosophiren gelten, was sie factisch ausbt: Seze fr die menschlich erschienenen Thatsachen ohne Weiteres in neu entdeckten gttlichen Potenzen Ursachen und Wirksamkeiten voraus, welche, je unerkennbarer, je undenkbarer, also je wundersamer sie sind, desto mehr als der eigentliche Inhalt derinfallibel dargestellt wird.
Folgen wie
fertigt sich dieses
berhmte Speculiren?
christlichen
Gottheitlehre,
zugleich verkndigt
als positiv und als tiefphilosophisch und desto preiswrdiger gemacht werden sol-
XXIVlen!.
^- Schellings
Lehrzweck, Lehrinhalt, Methode.
Wer
die Ursache de s Erkennbaren in
dem Unerkennbaren
erschaut zu Iiaben versichert, der hat freilich den Vortheii, dass ihm Niemand das Unerkennbare bstreiten kann, besonders wenn er keck genug ist, zu versichern, dass die Denkregehi des Erkennbaren in den Regionen des Unerkennbaren nicht anders, als wie
Er
will,
anzuwenden seyen.
einzige Schpfungszweck, die Anerkennung der in drei Potenzen bestehenden Gotteinheit (der einzig wahre Monotheismus^, war, wie wir vernommen haben , durch den Gebrauch jenes Eigenwillens, welcher der Menschheit aus der ersten, dem Blind-
Der
gewesenseyn nchsten Potenz eingeschaifen war, verloren. Auch werde er immerfort noch ebenso verloren, weil eben derselbe Eigenwille in allen Menschen , ohne Gott oder unter falschen'
Gttern,
Umsturz"
Mit dieser Nichtanerkennung sey ein Gott seyn wolle. der ganzen Schpfung [des Weltalls] verbunden.
wir Ein bses Princip hatte dazu geholfen, welches bis dahin nur mglich gewesen war. erfahren nicht, wie? Dasselbe ist nun durch das, was der Philosoph kurzweg den Umsturz" zu nennen beliebt, als die alte [auch mythologisch sehr
bedeutsam erfundene] Schlange,
wirklich geworden.
Erst seit
dem Und
Schellings Teufel ein wirkliches Wesen. es versteht sich, sagt der Philosoph, dass eben dadurch dieser Satanas [dieser in der glaubenslosen Aufklrungsperiode nur
Sndenfall
ist
v.
unsichtbarer gewordene wirkliche Teufel] statt Gottes, der Herr des Menschengeschlechts wurde, dass aber Gott, selbst
gegen den Teufel, so gerecht ist, demselben sein Recht [?] nicht mit Gewalt nehmen zu wollen. [Ein Axiom, auf welchesbekanntlich auch Anshelms Cur Dens
welches sehr richtig wre,
Homo? viel gebaut hat und wenn nur der Gerechte das (allem
Bespotismus zum Grund liegende) Urtheil fllen msste: Wer sich durch den Teufel tuschen lsst, den zu beherrschen hatder Bse ein
Recht
sich erworben!]
Was war,sten
Rath
so fragt nun der Alleinphilosoph, welcher im oberdes Urgrunds und der drei jezt auf's Neue in Span.
nung
versezten Potenzen
wenigstens
wie
Auscnltant zugelassen
Und sogleich gewesen seyn rauss, weisst eben derselbe auch den geheimen Rath, welcher den gesammten Verlauf nicht blos des Christenthums , sondern auch die Mythologie aller Vlker (wie wenn sie Ein aus allen Weltgegenden zusammenhngendes Ganzes seyn knnte^ noch leichter aberdas altlestamentliche duch sechsbis
was war hier zu thun?
sieben
Hauptvernderungen
V. Schellings
Lehr/Aveck, Lehrinhalt, Methode.
XXV
durchlaufene Judenthuin, wie eine Historia Christi ante Historiara,
und positiv erklrt. Das fr uns Uebrige Unerforschliche ist kurz zu fassen. Die zweite Potenz, jene auf das Seynknnen in Gott" gegrndete nimmt an eiife ausserlogische und selbstwollende Macht, gttiiche Stellung! [Wie ein solches AussergttlichAverden denkbar sey, weiss die Speculation, aber sie allein, ohne es uns verin gemessenster Uniforraitt dedcirt
rathen zu wollen
!]
Als aussergttlich gewordene
Macht mass
sie d
as
b se Prin-
Deren mythologische cip der Vielgtterei berwinden." Stufen vertheilt der Philosoph, so wie wenn Alles Ein einziges beiallentes
Vlkern und in allen Zeitaltern gemeinschaftlich aufgefhr,
Drama wre, in mehrere Acte , die bald in Eleusis durch Demeter und Persephone bald in Phrygien durch Kybele, bald, man weiss kaum wo, durch, dreierlei Dionysos und den Bakchos [Worin der Hauptpunct, das vom Logos seit gespielt werden. dem Sndenfall betriebene sogenannte Ueberwinden" in derMythologie bestehe, bleibt unerklrt; etwa aus dem triftigen Grunde, weil die im Menschengeschlecht dem grsseren Theil nach bekanntlich immer noch fortdauernde Vielgtterei doch nac|i der Wirklichkeit schwerlich als schon berwunden nachgewiesen werden kann und weil berhaupt Irrthmer, wie Vielgtterei. undanderer Aberglauben, nicht etwa durch eine aussergttlich herrschende und eingreifende Potenz berwunden werden knnen,sie vielmehr nur dadurch, dass die Menschen nach und nach durch den nie zu verlierenden Menschenverstand in der Selbst-
da
,
erziehung etwas verstndiger werden,
in
den Menschengeisterri
berichtigt werden.]Nebenbei hat zu gleicher Zeit die sich aussergttlich sezende
Macht auch das Juden thum [welches der Philosoph nach Belieben oft wie NichtOffenbarung behandelt] in seinen allmhlichen
Entwickelungen von der harten, eigenwilligen ersten. Potenz , welche dort hauptschlich als Gott - Jehova gewirkt habe , freier gemacht.
Und da nun dadurch die Zeit erfllet war", so konnte dann eben jene aussergttliche Macht, die auch Logos Demiorgos ist , wahrhaftig der Messias-^ChristuS' und ein theils bernatrlich,theils natrlich erzeugter,
Mensch werden.
Sie konnte aber auch
alsdann die Menschheit so fr sich gewinnen, das der
wundersam
eingekrperte, zwischen Gott und Menschen wie in der Mitte schAvebende Logos [was nach so vielem Paradoxen das Allerparadoxesle seyn mchte!] sie und mit ihr die Schpfung fr sich, als
XXVI
V. Schellings
Lhrzweck, Lehrinlialt^ Methode.'
Herrn, behalten knnte, .wenn es nicht sein eigener freier Wille wre,, dass er Alles dem Vater [dtm in und ber den Po'
tenzen bestehenden rwesen?] in tiefster Erniedrigung und Selbstaufopferung als bereitetes Reich Gottes , zurckzubringen vorzge.,
Alles dieses sey
buchstblich daraus zu ersehen
,
weil nach
Paulus Philipp. 2. Christus in gttlicher Gestalt, das heisst, eine aussergttlich selbstbestehende gotthnliche Machtsey, aber das gefallene und wiederhergestfellte Menschengeschlecht, welches er deswegen ganz sich htte zueignen knnen, nicht wieein
Rauben an sich reissen,
sondern
dem Vater wieder gebeni
wollte.
[eben darum] habe der aus dem- Aussergttliehen wieder in die Gottesherrlichkeit zurckgehende von Gott einen Namen" , der ber alle Namen ist [die .Erhebung ber alles, auch das Mchtigste in der gesammteU: auf die. Menschheit sich beziehenden Geisterwelt], als huldvolle Belohnung erhalten. Als solcher, und zwar nunmehr als vollkommene zweite Person in der Gottheit, leite er seitdeni die Kirche zum Ziele, so dass, wie nach Petrus die Auctoritt der Tradition, nach Paulus der protestantische Geist [das gegen alles Unervviesene sich ver-
Und darum
wahrende SelbsturtheilenwoUen?] vorherrsche, bald, sehr bald, nach Johannes in der Liebe [etwa so, wie sie sich gegenwrtig bereits in der sich wieder sehr erhebenden rmischen Kirchengewalt liebevoll gegen die Keiier kund macht?] nur Eine Heerde unter Einem .[?] Hirten, nur Ein Pantheon" [wo sonst, als zu Rom?] zu erwarten sey, welches auch jene Dreiheit der Apostel
Und dies, diese un[ohne Spannung?] vereinigen werde. ^sichtbare Vielthtigkeit eines aussergttlich gewordenen, nun aber wieder in Gott zurckgegangenen Logos -Christus, ist die Basisgionsoflfenbarung Gottes,seit
der ganzen positiven [putativen] Philosophie der gesammten Reiiwodurch sie nicht nur das Christeuthumzwei Jahrtausenden > sondern auch seit etwa sechstausend Jahunwiderleglich erklrt!
ren Heidenthum und Judenthum umfasst und das Sichtbare aus
dem unsichtbaren
Staunen ber diese aus
der Unsichtbarkeit speculativ herbiergebrachten positiven Offenbarungen Alle hchlich, welche einigermassen mit den verschiedensten Christenthumssystemen bekannt sind , so habe ich die
PrnfenwoUenden nur zu bitten, dass sie, um selbst die Entschiedenheit des Oifenbarers zu bewundern, sich zum wiederholten Nachlesen der Seite 212 bis 730. berwinden. Denen, die nach alter oder modernisirter Cnfessions- Orthodoxie streben, muss man berlassen, ob sie besonders die
'
V. Scliellings
Lehrzwecb, Lehrihhlt, Methode." -
XXVII
EX eg ese
d es
P h i l~o s p h e n zum Muster werden
lassen mgen,
damit- in der knftigen allgemeinen Vereinigungs- oder IndiflFerenz-
periode Jeder jeden wie unabhngig vrgefassten Speculationsversuch in die Bibel texte, als die ihm gegebene, im Process"sich erweiternde OlFenbarung, zurcktrgen lerne. Auf jeden Fall wird,, wenn dieses Vorbild gilt', nicht die Philosophie, aber die
Phantasie eines Jeden eine fortrckende Offenbarerer werden knnen, die uns positir giebt, was die alten Offenbarer noch nicht ahneten.: :
Die Kundigen bemerken leicht,: dass wohl Einiges in dieser geheimen Geschichte von denen liach einem ewigen Rathschlnss bernommenen 'Thtigkeitea und, Leiden der -zweiten Person inder Gottheit nach dem scholastischen Vorbild des Cnr Dens Homo von Anshelmus gebildet ist. Aber unlugbar wren des scholastischen Erzbischofs kunstgerecht durchgefhrte Behauptungen,dass die gttliche Strafgerechtigkeit stellvertretende Martern eines schuldlosen Gottmenschen statt der ewigen Sndenstrafen der Schul-
digen angenommen habe , desto mehr aber ein aus Dank und Gottesliebe enstehendes Besserwerden der Menschen verlange und frdere, bei" weitem noch zulssiger als die Fictionen der sich
hoch rhmenden
positiven Philosophie.
dass
Staat und KJirche wnschen und bedrfen allerdings recht sehr, die christliche Religiositt durch der aus un-
Wegrumen
glaublichen Hypothesen, und Deutungen entstellenden Zweifel theoretisch und praktisch wieder erhoben werde. Kann denn aber dazu das geduldigste Anhren, wie die gttlichen Potenzen sich von iSwigkeit her hervorthun, einander berwinden, beruhigen,
umschlagen und wieder zusammengehalten werden, in den Nachdenkenden auch nur das Geringste beitragen? Vornehmlich bedarf es die verfeinerte Menschheit, dass durchReligiositt
selbstbegrndetfr,
Entschlsse zum Besserwerden erwrmt, begeistert, praktisch in der und doch wre, wenn Gesinnung exaltirt werden,
und reine, glaubliche Christlichkeit die Gemther fr ohne Nebenrcksichten redlich selbstgewoUte
je diese grundloseste aller Theorien einige Zeit lang fr wahr gelten knnte, nicht ein Gedanke, nicht ein Wort von
Beziehung auf Gemthsverbesserung2) Darauf,
*) darin!
Wren
alle
wie jezt die falsche oder eingebildete Wissenschaft, in "Verbindung mit der Wahnglaubigkeit, ein Grundhiaderniss der ge-
XXVm,
V. Scliellings
Lehrzweck,
Lelirinbalfc,
Methode.
diese Positionen und Betriebsmlceiten des rwesens, der di-ei Potenzen und des wieder aus einem Princip in ein Wirklichseyu verwandelten Teufels unfehlbare Thatsachen, welche in dem Uehermenschlichen geschehen und noch fortdauern , worin miisste dann
die Religiositt und Christlichkeit bestehen? In nichts, als in ider Anerkennung",- dss eben dies die hchsten gttlichen .Diiige seyen. Und diese [nie ein Heil/ fr das Gemth bringende] Aner-
kennung wre der Schpfungszweck, zu welchem das Menschengeschlecht zurckzufhren eine aussergttlich gewordene Potenz seyn, wer weiss, fr wie viele Jahrtausende noch mit dieser Erdenwelt
zum Weltregenten erhhter
Geist, aber (noch wie halbarianisch^
zwischen Gott- und Menschheit in der Mitte schwebend, sich be-, schftigen solle? Wre dann nicht die christliche Religion nichts.anderes als eine [den Verstand oder Unverstand ausfllende]
Anerkennung von Geschichten, die nun einmal geschehen wren und geglaubt oder nichtgeglaubt, eigentlich um
jener unsichtbaren, im Bedrfniss der Anerkennung und in der inneren fatalen Spannung gegen einander befangenen Potenzen willen, vollbracht hUen werden mssen. Und gegenein solches
im bessten Fall nur das Ueberseyende betreffende
Theoretisiren sollten wir auch nur einen Augenblick die- einfache.sellschaftlicheu Terbesseriing"
ist,
macht so eben
in
den Pfl an zi-
schendurch
freimthigen Blttern fr Theologie und Kirclienthum" eine das ganze Heft III. 1S42. fortlaufende Zeitbetrachtung
aufmerksam, welche, wenn gleich anonym gegeben, doch durch Sachinhalt und Darstellung grossen warnenden Eindruck machen inuss. Leset besonders vom Vi. Abschnitt an, wie die neueScholastik, gleich der alten, in Verbindung mit der Wahnglaubigkeit,
die Verkehrtheiten des Lebenspreist seinesie
frdert.',
v. Schelling
dagegen
wenn
wahr wre,
positive Offenbarungsphilosophie, die doch, nichts als ein durch die Spaltung dreier Po-
tenzen und einen tckischen Bouifon entstandenes Marionetteuspiel aus der Geisterwelt wre, als eine Pliilosophie , welche bis zu den
vorgedrungeu sey, gegen die es Keinem mglich sey, gleichgltig zu bleiben. Wahnglaubigkeit ist's, wenn die Religionspbilosophio statt der Vervollkommnung der Gesinnung dai'in
Lebensfragen
bestehen sollte, nur die Uaglaublichkeiten, von dduen es durch Kirchen- und Dogmengeschichte gewiss ist , dass sie nur durch menschliche Spitzfindigkeit an das von lebensleeren Speculatiouen reine rchristenthum angeheckt worden sind , als Blicke in das Wesen und Wirken der hchsten gttlichen Potenzen in unentbehrliche Offenbarungen zu verwandeln, welche eine Sache der Nation und des. Lebens werden sollten.
V.
Schellings
Lehrzweck, Lehrinhalt, Methode.
XXlX
an sich wahre, das Wollen heiligende, lebensthtige Gottheitslehre unseres historisch und idealisch wahren evangelischen Chri-
und vergessen ? Sollten wir nicht vielmehr von der dogmatischen Tradition einige das Wesentliche nicht betreffende ZeitbegrifFe und dann die aus dem Nenplatonismus und halbstus vertauschen
mnichischen Agustiiiismus erknstelten patristischen Zuthaten endlich der Vergangenheit berlassen, lim nicht das Glaubwrdige von dem Unglaublichen abhngig zu machen und jenes durch die*ses
dem Nichtglauben auszusezen? Gerade die nglaublichkeiten, welche nicht im Evangelium des rchristenthums enthalten, son-; dem nur durch klgelnde, patristische und scholastische Ausdeutungen weniger dunkler Stellen kirchlich gemacht worden sind und das Christenthum blos in diesen Zuthaten unglaublich machen, behandelt die neue rosidvitt als das Wesentliche, weil sie dieselbe als Mysterien reinphilosophisch zu erklren vermge.Ist es etwa nur darum zu thun, durch neuscheinende Dogmen das Veraltete an der berfllten, doch leicht zu reinigenden, DogKann besonders Denen', die endlich wieder matik zu ersezen?
eiiien
historischen Christus'* sucheneine Leuchte
wollen,, diese
Schrift-
umdeutungsweise
werden uuf dem verlassenen,: einzig richtigen Wege, auf welchem; man nach Sprachgebrauch und Zeitken tniss das alterthmlich Gedachte wieder denken lernt, und alsdann erst prfen kann, wie ausser der von der Zeit abhngigen Einkleidung das Geschichtlich- und Idealisch- Bleibende immerfort zu erhalten und zur heilbringenden Befolgung anzuwenden sey? Unstreitig wrde man nie so weit auf excentrische Phandas menschlich Erfolgte aus bermenschlichen Cansalfic-. tionen zu erklren, abgeschweift seyn , wenn mau nicht die historische und psychologische Interpretation, als die mhsamere, gernetasien,
umgangen,
statt
des apriorisch und idealisch
Wahren aber
ein
speculatives Gedankenspiel ber Gott und das Absolute in mysterisen Terminologien als eine Philosophie zur Schau gestellt htte,
durch welche in manchen der Speculativsten der historische Sinnvllig verdunkelt scheint.
Und dies gerade ist's, was, ber den nichts erklrenden und blos putativ -positiven Inhalt hinaus, als das Verkehrendste wirken msste, die allerdings von Sehe Hing lngst begonnene und betriebene Methode, die Hauptsache nie bestimmtanzugeben,sondern wie etwas,das sich von selbst verstehe, in blossen Andeutuugen vorauszusezen, keinen Begriff nach seinen Bestandtheilen genau zu beschreiben und durch Exempel oder
Anwendungen
XXX
-
V. Schellings
Lehrzweck, LehrinhaU, Methode.
den Wort^eb rauch: nicht zu fixirea , j edeh Saz ohne Begrndung j. aber lim so leutschiedener auszusprechen, dunkle Worte des Alterthums: umzudeuten und wie vorausgegangene Aucklar zu maGh^eh.
',
.
durchschimmern zu lassen/ berhaupt aber mit der zuversichtlichsteu Selbsterhebung, fortzusprechen und sogar zu behaupten, dass das Ganze seine Bestandtheile, das Resultat beim.Abtoritten
schluss die Prmissen beweisen msse.
Dass diese antimethodischen
Fehler in der ganzen Behandlungsart der angeblich neuen Wissenschaft vorherrschen, konnie nicht, anders als durch Darlegung desfortlaufenden Zusammenhangs der fr eine allgemeine Restauration der Philosophie bestimmten Vortrge erweislich gemacht wer-
diesem .Zusammenhang zwar auch von sich selbst, Schelling;:sich jezt .der in den Wortkram ganz versunkenen Menge von Terminologien enthalte und ailgemelui seine Aber auch indem er nur in der Philosophie verstndlich mche.den.
Sie
rhmenv.
in
dass
gewhnlichen. Sprache, sich ausspricht, bleiben. doch mehrere seiner ieigensten Behauptungen undeutlich. Und siiid: denn. seine beliebten Knstworte: der. Process, Potenzen, Spnnung, Umsturz,ber-winden etc. passender ;nnd bestimmter y ,. exotischen?als
die
noch mehr
;-:. Doch genug! Ich bemerke nur noch Eines. Auf den hchsten'Standpunct der Weltansicht will sich dieses Philosophiren erhobein h,aben. Und doch stellt es ;in die ganze Weltschpfung deuMenschen als das Hchste? Aus dem Missbrauch des menschlichen Eigenwillens soll ein. Umsturz des Schpf ungszwe.cks erfolgt seyn? Eine Person des Gottwesena ist, wie; lange her, nur jnit: dem Zurechtbringen; dieses Menschen:
geschlechts .bemht.cendiital.~
Kurz; der Philosoph steht mit seinem trans-
genannten System, so, wie wenn wir. in die Zeitalter zurekgerckt, werden knnten, wo der Menschehstolz diese. Erdenr weit im -Ernst fr das Centrum des Universums hielt, den ThronGottes allernchst ber \das ausgespannte, blaue Firmament stellte und Sonne , Mond und Sternie nur um dieser Erdflche willen gCrBchaiFen seynliess..':;;."1.
.
Die Weltschpfung soll sich nach y. Seh., um die Menschenwelt, drehen, die iMenschenwelt aber wird endlich 1841 so;, glcklich^ zu erfahren,! dassj nach ietlich und. vierzigjhrigen,; transcendental- und naturphilosophischen,
auch pahtheistisch-medicinischen
und mythologischen geheimen Geburtschmerzen, des ailereinzigsten specuiativ-prpductiven Genie's die um gewisser Ursachen willenmit der christlichen oder, kirchlichen Theologie sich gerne ausser
T. Scliellings
Lehrzweck,sich
Lehrinlialt^
Methode.
-XXXIUr-
Collision sezende Philosophie
um
ein blindnothwendiges
wesen.und seine drei -der Spaltung unter sich ausgesezte Potenzen drehe, welche sogenannte Potenzen der positive Offenbarer soromanhaft hin und her zu drehen wisse >dass am Ende sich Alles um Ihn, den Entdecker dieser wesentlich lezten Philosophie, drehen msste. Hoch lebe der endliche Centralreligionsstifter !eberlassen wir Ihm die Kunst , sich wenigstens selbst in seinen Fictionen nach einem sehr tief gesunkenen Pol um seine Achse zu drehen , wie man einst die Wandelsterne sich nur in Wirb el n, die sich um Wirbeidrehten, drehen liess. Er dreht sich
auf jeden Fall allzu einseitig. Nach einem ganz^^ andern Pol, als dem Nordpol der Religionsphilosophie,' die Welt auf einer neuen Entdeckungsreise zu umschiffen
und kund zu machen , hatte Er sich
seit
1797 verbindlich gemcht.so
Die reine theoretische Philosophie,
schrieb er da-
mals in der Vorrede zu den Ideen zu einer Philosophie der Natur'^i beschftigt sich blos [?] mit der Untersuchung ber die
Realitt'Unsei'es Wissens berhaupt; der angewandtien
Philosophie der Natur, kommt System unseres Wissens, d, h. das System der gesammten "Erfahrnng aus Prjncipien abWas fr die theoretische Philosophie die; Physik zuleiten. ist [?] das ist fr> die praktische die Geschichte; und so entaber> unteres zu,
dem Namen
einer
ein bestimmties
,
wickeln sich-aus -diesen beiden Haupttheilen der Philosophie die beiden "Huptzweige unseres- Lebens.'-^ - Wohlan! Dies^ wre die Seite der Philosophie gewesen, wo der damalige Commentator dierFichte'scheh Ichlehre den mit der Physik und Geschichte zu wc^ig vertrauten Vorgnger und Wegweiser htte berwinden" knnen; Er sprach S.- V davon so, wie wenn' er' dazu. bereits fertig und gerstet sich fhlte. Mit einer Berb^eituhg der Philosophie der Natur und der Philoisphie des Menschen
hoff e ich ^cer die gesammte angewandte Philosophieiz
u u m f a s s e n; Durch jene s o II die Nturlehre , durch diese die Geschichte eine wissenschaftliche Grundlage erhalten."!
Sehr gut und wnscheriswerth S. VIII sezt hinzu: Der richstfolgende Theil (dieser Schrift^ ziTr? die allgemeine Bewegungslehre, Statik iMechanikj die Priricipien d er Nturlehre, der Theologie und der Psychologie umfassen. Ah! Diese Principienmuss also, dachte die wissbeGut.gierige Jugend,
der junge Mann auf der Kthedra selbst schon an den Fingern' herzuzhlen wissen. Sprche Er sonst so zuver'
XXXIIEr wirddie
V. Schellinigs
Lelirzweck, Lehrinhalt, Methode.
,
sichtlich?.. wie; auf.Ehrenvvort .vonsie.
dem, was er umfasse?
Kommt
l
Mhein:
uns apriorisch , so recht aus uns seibst' heraus, ohne des fatalen empirischen Suchens, hervorholen. Denno^Ier
auch
unserem Ausfluss
Bestand theil von
dier
absoluten
Vernunft muss ja eben dasselbe uns bereits, durch eingegebene Ideen, gegeben seyn, die nur eines gewandten Geburtshelfers bedrfen.. Das Versprechien war stattlich. Nichts der Erfllung.
wrdiger.
Was
aber
ist's,:
das indess auf dieser fr
v.
Schelling
unstreitig eigenthmlicheren Seite zu Tag gefrdert worden? wie doch dazu der Conservator so vieler zu verarbeitender Schze in
dem alles centralisirenden Mnchen wohl tagtglich aufgefordert da die Spaltung gewesen wre? Oder wird zm^ wenigsten jezt und die dennoch unfehlbare und vom unvordenklichen Seyn her prdestinirte sichere Beruhigung der drei Potenzen nunmehr sonnenklar entdeckt ist und das allgemeine nions-Pantheon der Liebe als Weissagung wie' verwirklicht dasteht, auch der nichtssagende Hader, warum der von v. Schelling abgefallene Hegel in's leere
Nichts gefallen seyn msse, sich sogar vor der akademischen Juder zum Glck bergend bald vollends in Nichts auflsen muss
lebende Oifenbarer sich von der Religionsseite so schnell wie mglich zur endlichen Erfllung des alten, schweren Versprechens ber die Seite der-Natur wenden? Wird er nicht die warliche grosse Beispiele erfahren lassen,.
tende Metropole der detitschen Philosophie wenigstens durch etwie viel Originelles" seit.
1797 zu erwarten und schon als erwartet zu bewundern war ? Die jezt gegebene das Bewusstseyn ber seine Grnzen X^is in das blinde rwesen) erweiternde" Religionsphilosophie; ist auch im mythologischen und .dogmatisch christlichen Theil so durchaus un poetisch, wenn gleich phantastisch, ausgefallen, dass es wahr.
haftig Noth wre, in dem andern Haupttheil der Philosophie mit einer in Erfindung und Mittheilung weit mehr poetischen Ge-
Jene nialitt sich wieder aus dem Sinken empor zu heben. Vorrede schliesst mit den Kraftworten: Mein Zweck ist,: die Naturwissenschaft selbst erst philosophisch elitstehenzu lassen! und meine Philosophie istrselbstnichts.anderes, als Naturwissenschaft!! Mge dann, da es bereits; mitdieser Potenzenphilosophie, qua Religionsvvissenschaft, unaufhaltsam zu Ende geht, die lngt. zugesagte Naturwissenschaft, aus Reminiscenzen von jenen jugendlichen Verheissungen , desto rstiger hervortreten. Htte denn die materielle Richtung der Zeit
irgend etwas
mehr
nthig, als eine aus
dem Absoluten kommende
Die AVissenschaft
soll
menschlich absoluter Ideismus seyn,
XXXI 11
philosophischeiiLeitung.: Hier wrde von ostensiblen Ding'en die Rede sieyn. Verheissungen jener Art erscliallten> pflegte der efnsiironisch' Hegel zu rufen: Sta pes! sta mi pes! und: Hie
Wo
Rlidus,=:ic salta.
II.
^Blosse PolemikS; 15.
ist,
wie auch
v.
Schellings erste Ber-
liner Vorliesung-
sagt,
ein unerfreuliches Geschft.
Deswegen war es der zweite'
Zweck meiner
Schrift,
dass
ich neben den literarhistorischen Beleuchtungen, die aus der Ent-t stehungsgeschichte dieses putativen Philosophirens sich ergeben
und
unstreitig ein staunend
bar gewordenen Arcanura nicht rechtfertigen,
zuvorkommendes Zutrauen zu dem offenberall auch Be-
richtigungen und Andeutungen zur philosophischen und exegetischen Berichtigung mittheile. Ohnehin ist meij
;
Widerlegung des Verfehlten das Gegenberstellen der richtigeren Ansicht oder , wo der Kaum es nicht mehr erlaubt, das Hinweisen auf die Forschungsmethode, durch welche das Wahrscheinliche und Wahre zu erreichen ist. Das Verkehrteste in der v. Schellingischen Methode ist, dass,stens die besste,
durch einen Rckfall aus der Eantischen, davor so mhsam warnenden Kritik, und durch Missdeutung des ursprnglichen Fichte'schen menschlich- absoluten (^d. i. von metaphysischen Voraussezungen und von traditionellen Vorurtheilen sich in sich selbst mglichst freisetzenden) Ideismus, alles abermals in einem bermenschlichen Absolutismus vereint zu erschauen Aus dem seyn soll. Unerkennbaren also soll das Erkennbare, aus dem vermeintlich
eberseyenden das Seyende erklrt werden und dieses in Jenes hineinzurcken seyn. Washilft es, wie in einer Verrckung (Ekstase) auszurufen: In der absoluten Vernunft ist Alles! Wo ist denn fr Unsdiese absolute
und
vaticinirt aufals
Nichts
Vernunft? Der Alleinphilosoph sezt sich hinauf ihrem Thron; was aber ist's, das in ihm spricht? seine nach Gutdnken, nach einer sehr arbitrrendogmatisirende Menschenvernunft. ihr mglichen und
Absolutheitin
WieIdeen
weit
diese
dadurch , Begriffe^ dass sie sich von allen Strungen ab - und in sich selber zurckzieht, menschlich -absolut machen knne und solle, davon mussist
dem Reiche der
vielmehr die Rede werden. Absolut Das Ideal des Absoluten ist Begriff.Dr. Paulus, b.v.
nichts als
ein negativer
Allem, im Seyn, Wissen, Wollen und Wirken.Scliellmg's Offcnbarungsphilos.-j
Nicht-Abhngigkeit
in
Fr uns
XXXIVabergilt
Die Wissenschaft soU menschlich absoluter Ideisms seyn.
nur dieFrag'e: Worin,, wodurch, wie weit viermgeri wir uns unabhngig zu machen? Daher ist die Aufgabe: Wie macht sichdie als
Verstand und Vernunft thtige Denkkraft: des. Denkend-
wollenden durch gebte Selbsterkenntniss so- sehr selbstmchtig und sich selbst gengend , damit sie alles , was ihr erreichbar ist,
nmlich die eigensten unmittelbaren Wirkungen des Ichselbst sowohl als das, was ihm wie von Aussen aufgenthigt erscheint, un.
abhngig von beigemischten Meinungen und. Beziehungen erfasse? Wie weit vermgen wir in jedem Vorgehaltenen (Object) das ihm Wesentliche von dem zu unterscheiden, was daran durch_
Verhltnisse anderswerden kann und daher zufllig/genannt wird, wenn gleich alles Anderswerden nicht .ein Entstehen aus Nichts, sondern ein beharrliches Vorherseyn der nur in andere Verhltnisse tretenden Krfte anzeigt und voraussezt. ./.
Umist
diese Aufgabe,
wie
sie Geist
und Natur und die Wechzu lsen,
selwirkungen Beider betrifft,nichts nthiger,
menschlich-vernnftig
Philosophiren (^oder Gewisswerdenwollen") wieder den gangbaren, der v. Schellingischen Methode ganz entgegengesezten Weg einschlage, nicht von Obien hirab im
als dass das
Leeren alle Kictionen zulassend absolute Voraussezungen zu erschauen und imaginr zu erschaffen, durch weiche das Vorhandene uns eben gerade so, wie es ist ^), seyn msse.
3) Ich borge
Meher eine von dem ungeuannten Denker
in den
P|flan-
sehen freim. Blttern S. 449. gemachte Bemerkung: Nachdem Schelling in den Ideen zu einer Naturphilosophie I, 108. alle Theorien vom Licht kritisch betrachtet hat, endigt er zvvr S. 126. damit, dass er die Behauptung: Das Licht sey eine blosse M od ification der Materie! fr die allgemeinste Bezi
stimmung erklrt,
die ber das Licht mglich sey. Er gesteht aber S. 127, dass der Gewinn , welchen Physik und Naturbeobaclitung daraus ziehen knne, sehr gering oder gar keiner sey, S. 129.
sagt er:
Gesezt also, wir knnen die Fortpflanzung desbisher versuchte Hypothese habe
Lichts nicht erklren, jede
ihre eigenthmlichen Schvvierigkeiteu u. s. w., so ist das kein Grund fr uns, diese Hypothesen knftig nicht mehr, wie bisher,
zu gebrauchen
L??J.
Eher knnen wir auf den Gedanken kommen,
dass wolil, alle jene Hypothesen gleich falsch seyn mchten und dass ihnen allen eine gemeinschaftliche Tuschung zum Grunde aber bleibt dann die alles, enthaltende absolute Vernunft? liege."
Wo
Uad
knnen zugab, will nunmehr
welcher die Fortpflanzung des Lichts nicht erklren zu In seiner positiven (tiber im Unsichtbaren spielenden) Beligionsphilosophie , um das Bse in iCigenwiliider,
Die Wissenschaft soll menschlich absoluter Ideismus seyn.
XXXV
erkenntniss
Das umgewendete, mglichst zur wahren menschlichen Selbstfhrende Bestreben muss vielmehr seyn, dass wir
immerfort im betrachtenden JJewusstseynszustande vom Einzelwesen beginnen, darin aber weder das Wesentliche, noch das Wandelbare allein betrachten. Wir sollen vielmehr so lange,
beides mit gebten und durch die Uebung gesteigerten Krften erfasst haben , von Einem vergleichend zum Andern gehenbis wir
und dadurch das Wissen zu dem nach Umstnden mglichen Gewisswerden eines Urtheils erheben.5
Erst, wenn diese aus der Erfahrung das Wahre' her-vorhebende Methode zu philosophiren wieder von talent-
reichen Forschern klar gemacht, gebt und auf das zwar nichtunendliche, aber fr uns unersch])fliche Wissbare angewendet
'.
wird, werden fr alle durch die menschliche" Denkabsolutheit bestimmbaren Kenntnissfcher berichtigte Principien und leitendeForschungsregeln theils erneuert, theils nach der philosophischen Kritik heller entdeckt und in Anwendung gesezt werden. Erst alsdann werden wieder Lehrbcher und Lehrvorlesungen entste-
;
(
;
;
l
\
hen, aus denen bestimmt, und nicht blos in Metaphern und rheWendungen, zu erfahren ist, wie weit und durch welche Grnde das Wissen in jedem Fache in's Klare gebracht und durch welche Regeln und Uebungen es hoch mehr vom Dunkel und von Willkrlichkeiten frei zu machen sey. Nicht genug nmlich kann es seyn, immer nurtorischen, die Unwissenheit versteckenden,
.
Denkfreiheit, Lehrfreiheit und Freiheit berhaupt in Worten zu verlangen oder zu versprechen, in den Thaten aber zu verlugnen oder zu verfolgen, wenn nicht, worin berall das
I;
Freiseynwollen bestehen solle, einleuchtend gemacht ist. Freiheit vom Unverstand aller Art und von den unbersehbar vielen Folgen des Unverstands, das ist es, Avas wir zusuchen und deswegen gegen die speculativen Verchter des Verstandes auch wissenschaftlich, das heisst, absolut -vernnftig und verstndig-klug zugleich darzustellen, besonders aber in das Leben der Gebildeten aligemeiner einzufhren haben. Und hier vorgen Geistern zu erklren, die Staunenden bereden, dass in seinem blindnothvvendigen Urgrund eine eigenwillige, mit den zwei eigentlich gttlichen Potenzen iu Spannung stehende Potenz sey, aus welcher dem Menschen Eigenwille eingepflanzt worden sey. Wienicht auf jeden Fall das sich selbst erziehen knnende Wissen- und Wollenknnen etvi^as Besseres wre, als ein anerschaffenes wie man Ist!
,
wenn
Seynmssen,
3*
XXXVI
Pfliclitglaube als
Zweck,
nehralich ist das Freibleiben oder Freiwerden von dem nthig, was Vernunft- und Verstand widriges die neugeoffenbarte wesentlich lezte positive Philosophie in die urchristltlich glaubwrdige Religionsberzeugungen dadurch einzuschwrzen versucht, dass sie gerade die unglaublichen , unlugbar nur von speculativer Menschen-
kunst in die einfache Christusleh're eingeschobenen Meinungslehren
(^Dogmen
) als
das,
was auch die absolute Philosophie
als
wahr
wisse, offenbar
fast allgemeine Verruf nicht zu heben , worein gegenwrtig die so hoch im Ueberseyenden daher rauschende Philosophie unlugbar verfallen ist, weil sie, voll von bermenschlichen und sogar aussergttlichen
machen zu knnen versichert. Anders aber ist die Aber acht und der
Fictionen, alle Anwendbarkeit auf das Seyende und Werdensollende oben im absoluten Leeren zurckgelassen hat, um so mehr
aber ihre grund- und herzlosen Behauptungen in unverstndliche Sze hllt, die, insoweit sie wahr sind, nichts Unbekanntes, insofern sie neu sind, nicht leicht etwas denkbar
Wahres
darbieten.
III.
Um
fallendste,
man mchte sagen,
solcher iDogmen willen, von denen so eben das aufein unerhrtes Beispiel, durch die
unerweislichste in die Philosophie ber Gott hineingedichtete Fiction dreier Potenzen eine scheinbare Vereinigung der philosophi-
schen mit der patristischen Gottheitslebre bewirken zu wollen,sich
kund macht,
ist es
der dritte und an sich wichtigsteauf dieunausbleibliche
Zweck meinerdes
Schrift,
Wirkungen
blosen Dogmenglauben gewhnlich eingerumten Vorzugs Das grsste Hinderniss der dringendst aufmerksam zu machen.
dem
heilbringenden Wirksamkeit,
die von
der einfachen christlichen
Religiositt ursprnglich ausging und immerfort zu erwarten wre, besteht darin, dass in der huslichen und Schulerziehung irgend
ein Dograeiiglaube wie weit nothwendiger, als der das Gemth mit Gott und Menschen in Harmonie sezende Pflichtenglaubeeingeprgt und angewhnt wird.
Die, von ihrem hheren Standpunct aus, den Vlkerhorizont berschauende Staatsbehrden bemerken richtig, dass bei dem
zunehmenden Mangel an religisem Glauben
die innere,
durch keinen Staatszwang erreichbare eberzeugungstreue fr das Rechte und Gute, das lezte, hchste, unersezliche Schuzmittel aller Ordnung und Ordnungsliebe, die gottandchtige Gewissenhaftigkeit, frchterlich abnehme. Der zur Staatserhaltung verpflich-
gereinigter Dogmenglaube als Mittel.
XXXVII
tete Rechtsverstand sieht richtig, dass ohne diese unsichtbare Hlfe die mglichst zweckmssig- beaufsichtigte Ausbung der Strafgeseze nicht hinreicht, weil sie nur das Sichtbare und Ueberwiesene treffen darf, im bessten Fall nur das schon Geschehenetrifft und durch die ausgedachtesten Prventionsmittel doch dem Wollen des Bsen und also auch dem schlaueren, und desto mehr gefahrlichen Vollbringen desselben zuvorzukom.en nicht vermag. Der Rechtsverstand ist, seiner Natur nach, auf das Sicht-
bare und Vorzeigbare
("Ostensible)
gerichtet.
Darin sucht er
deswegen auch gegen jene den Staat gefhrende Folgen des Nichtglaubens Hlfe. Jede Art von Dograenglauben vergegenwrtigt das unsichtbare Gttliche durch Beschreibungen seiner unwiderstehlichen Gewalt und eines allerlei Bezeugungen der Unterwrfigkeitgebietenden Willens, in welchem aber doch auch Erbarmen und eine an Bedingungen geknpfte Begnadigung zum Trost fr das
Geschehene,gelassen wird.
was nicht mehr ungeschehen zu' machen ist, brig Soll denn nicht, so versucht der an das sichtbareusserliche
Recht und
dessen
Mittel
seine Pflichtaufgabe zu erfllen, soll und wird denn nicht der sonst eingelernte Inhalt dieses Dogmenglaubens, wenn nur nach den
gewohnte Rechtsverstand
Zeitbegriffen etwas wahrscheinlicher gemacht, das durch allerlei Zweifel des Selbsturtheils unglaublich gewordene Eingreifen der Gottesmacht wieder vergegenwr igen und sichtbarer machen ? Erhofft gerne, was er in seiner Stellung wnschen muss, dass nmlich ein in zeitgemssen Formeln durch Schule und Kirche erneuerter
Dogmenglaube die dem Rechtsleben so nthige Hlfe der religisen (aus der Abhngigkeit von dem ins Unsichtbare blickendenGott gefolgerten) Gewissenhaftigkeit als der Gesellschaft unentbehrlich wiederherstellen werde, so, wie ehedem die Kirchen, alsGlaubensanstalten betrachtet, der Staatsordnung diesen Dienst gezu haben scheinen. Nicht nur zur Vorschrift und Norm wird demnach der hergebrachte Dogmenglaube selbst Avieder erhoben. Mit staatskluger Umsicht werden alle Mittel, ussereleistet
Vortheile und Nachtheile, seinetwegen in Bewegung gesezt. Man wagt es sogar mit der Philosophie, ob nicht auch sie, die sonst mit dem Credo ut nicht leicht zu einerintelligam,
vereinbare,
Art von Intellig, ut credam, zu gebrauchen wre,als
vernnftig gepriesene,
um durch eine absolute Behauptungswillkr das eber-
menschliche wie intelligibel zu machen und gerade das Unglaublichere als das Glaubwrdigere zu empfehlen.
XXXV 111Wasist
Pflichtglaube als
Zweck,
Wird, kann die gute Absicht, Reund zunchst die auf Lehren und Leben Jesu ligiositt berhaupt als unseres zugleich historischen und idealischen Christus sichvoranszusehen?
grndende Religiositt mit der so nthigen allgemeinen Rechtlichund Rechtsbeschzuhg wirksam zu Terbinden, durch solches mittels der Staats- und Kirohengewalt betriebene Zurckkommen auf den Dograenglauben erreicht werden? Oder soll denn das Staatswohl die durch das Gewissen wirkende Hlfe der Religion immerkeit
mehr vermissen?Keines von Beiden! mchte ich antworten.
Ohne den Dog-
menglauben
dem
eigenen Berichtigungen und in irgend einer Staatswohl nicht hinderlichen Anwendung hindern zu wollen,in seinen
giebt es einals
Drittes, welches religises Glauben undWissen vereinigend auch den Zweck der rechtlichen Staatsverwaltungunsichtbares Hlfsmittel
mehr
als alle
Gewalt zu frdern,
ja zu erfllen vermag.
Das Wissen allein, das auch der bewegenden Grnde bewusste Wahrachten, reicht nicht aus, wenn nicht das Glauben, das ist, geistige Anhnglichkeit des Woliens (gleichsam einfestes
Kleben") an das Frwahrgehaltene,
damit im Ge-
rath innig verbunden ist. Die hchste dem Geist eigene Aufforderung zur RechtschafFenheit (das Princip der Selbstverpflichtung)dass der auf sich selbst achtende Geist immerfort einsieht: Heute, wie in tausend Jahren, kann Ich, das im Denken und Wollen thtige Ich, nicht Eines mit mir selbst seyn, wenn ich nicht als wollend, vor allen einzelnen Fragen: Was zu thun sey? (wahrhaft apriorisch) mit der von mir im Innersten abhngigen Willigkeit den Vorsaz fasse und festhalte, jedesmal zum Voraus, ohne weitere Einrede, mit dem mir mglichenist,
Richtigwissen des Rechten zu harmonirenbung und Eingewhnung in diesen Einheit, also auch Selbstzufriedenheit Gesinnung, an welcher, auch wenn einzelnen Fllen irrt oder die Thatndernist.
Nur
die Ein-
Vorsaz giebt dem Gemth oder das Bewusstseyn einer das Wissen des Rechten inmisslingt,
doch nichts zu
Eben dasin
sich selbst vorausbestimmende Einesseyri des Woliensist
mit dem Wissen des Rechten
die Gesinnung, welche auch
einem absolut vollkommenen Geist (dem als Ideal alles Guten zu denkenden erhabendsten Gegenstand aller Religiositt) nicht anders denkbar wird. Es ist die Gesinnung, welcher auch unter den grssten Aufopferungen getreu zu bleiben unser Christus,
gereinigter Dogmenglaube als Mittel.Jesus;,
XXXIX
'Termge der unbezweifelbaren Theile seiner Lebens- und
Leidensgeschichte, als etwas Menschenmgliches, also als eine allgemeine, von keiner Besonderheit abhngige Aufgebe fr alle
Menschengeister gezeigt hat. Und dieses Einesseyn des denkendwollenden Geistes mit sich selbst ist deswegen auch der chtchristliche Gerathszustand, welchen wir, ohne schwrmerische Anmassung und ohne ein ngstliches, pedantisches Be:
schrnken des Ich selbst, ein Leben in Gott oder ein Vereintseyn mit Jesus als Christus nennen drfen. Christus istn u n s " nur, wenn bei allem Wollen und Wirken diese Christusgesinnung in uns als zum Voraus entschieden regiert.i.
lichkeit"i
eine willige , selbstgesezte Anhngnicht an disputable, durch vergngliche Auctoritten sanctinirte Mglichkeiten, vielmehr ein zuverist
Hier
ein Glauben:,
aber ein
Glauben,
sichtliches
Glauben an das mglich besste Wissen
dessen,
was die Merkzeichen des Rechten an sich habe, also ein glaubenvolles Wissen , welches nur, wenn das Ichselbst sich selbst verlre,
verloren werden knnte.
Der Menschengeist
selbst,
weil
er als wollend und wissend zugleich seiner selbst bewusst ist, verbindet und verpflichtet" sich za diesem Pflichtglauben, als
zu der eigentlich religisen, d. i. zu einer solchen Gesinnung, die der Gottandchtige im Gott denken rauss. Und dies ist's, was der mit dem reinen Urchristenthura (-besser als jezt viele) bekannteChristlichglaubige in Jesus als Christus,in einem bewunderungswrdigen und doch menschiichmgiichen Grade als verwirklicht, als historische Thatsache anerkennt und zugleich als idealisches yorbild und Geisteswunder sich vorhalten kann.
fasste
glcklich wrden die Gemther der noch ohne vorgeMeinung und Leidenschaft bildsamen, zu dieser irdischen Selbsterziehung neuerscheinenden Menschengeister durch sttiges, mildes, vorsichtiges Angewhnen zu einer solchen pflicht-
Wie
glaubigen Gesinnung auch Zweck des huslichen und desfr diebesste
fr das
Wohl
des Ganzen, fr den
staatsbrgerlichen Zusammenlebens, Absicht unserer ein grosses verwickeltes Ganzes
berblickenden Rechtsbeschzer vorbereitet und Tag fr Ta- befestigt werden , wenn sie in ihrer Umgebung meist nur die Richtung auf diese der Menschen und Gottes Art des Glaubens,
wrdige Handlungen als in Worten ausgedrckt, vorfnden; >renn also, um mit Einem Wort meinen Hauptzweck auszusprechen, auch jede Staatsverwaltung alle ihr zu Gebot stehenden
mehr noch
in
Mittel darauf concentrirte,
dem Pflichtglauben den
so n-
XL
Pfliclitglaube als
Zweck,in
thigen Vorzug vor dem DogmengJauben
den Familien,
Schulen und Kirchen, zugleich aber auch eben deswegen in ihren Ein planmssig eigenen Veranstaltungen, unablssig zu sichern.beharrliches, berzeugend liberales Einwirken der hheren Beispiele und Mittel auf den gesunden Verstand mehrerer an einander sich anschliessender Generationen msste mit jedem Tage demZiel uher
kommen, dass die Neugebornen meist von chten Menschen und Christen aufgenommen und weiter geleitet wrden, die diese geistigen Wrdenamen ohne Singularitt und Ueberspannung verdientenWir sind weit, sehr weit davon abgekommen. Unsere Staatsverfassungen
rhmen sich, christliche zu seyn. Was aber sehen wir, und mssen es in denen auf uns vererbten Zustnden eher vermehrt als vermindert sehen? Einen alle Stnde aus ihrenFugen reissender verschwenderischen Scheinaufwand, die Selbsttusch