PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

54
lesischen Kirchengeschichte us egeben von Hermann Hoffmann Bd.39 PETER WLAST und die Stiftung des Augus\iner- klosters auf dem Zobten von Dr. Adolf Moepert Breslau1939 g und Druckerei, Ottö J30rgmeyer

description

PETER WLASTund die Stiftung des Augus\inerklostersauf dem ZobtenvonDr. Adolf Moepert~PfarrerBreslau1939

Transcript of PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Page 1: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

lesischen Kirchengeschichteus egeben von Hermann Hoffmann

Bd.39

PETER WLAST

und die Stiftung des Augus\iner­

klosters auf dem Zobten

von

Dr. Adolf Moepert~Pfarrer

Breslau1939

g und Druckerei, Ottö J30rgmeyer

Page 2: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Zur schlesischen Kirchengeschichte.

1. Hermann HoIfmann: Die Jesuiten in Glogau. 1926.136 S.. . • • • • . . . • • . . • • • . •

2. Hermann Hofftrilinn~ Glogauer Bischöfe. 1927. 35 S. •3. Hermann Hoffriiann: Die Je8Uiten in SChweidniti. 1930.

375 S. . • • • . • . • . . • • • . • • . •4. Hermann Holftriann: Die Jesuiten in Brieg. 1930. 140 S.5. Hermann HofImann: Die Jesuiten in Deutschwarten­

berg. 1931. 223 S. . • • • . • . • . • . . •6. Hermann Hoffmann : Die Saganer Jesuiten und ihr

Gymnasium. 1928. 235 S.. • • • . . • . • • •7. Hermann Hoffmann, Die Jesuiten in Hirschberg, 1934.

194 S. , . • • • . , • . • • • . • • • • •8. Hermann Hoffmann: Die Jesuiten in QPFC'ln. 1934.

441 S. .••••••.•••• 13.50, geh.9. JoseI Schwerer CsSR.: GeschiCilite der Kongregation der

Marienschwestem.;: 1934. 456 S.. • • • .'5.-, geh. '10. Kurt Engelbett : Aufsätze über Trebnitz und die hI.

Hedwig. 1934. 55 S. • • . , . . • • . , . •11. AJfOllS Nowack:: Die Priester der Zistenienserabtei

Rauden OS. 1682-1810. 1935. 56 S. • , • • • •12. Hermann Hoffmann: Die GeeChichre: du Breslauer

Alumriats: 1935. 281 S. . . . . . • • 5.-, geb.13. Kurt Engelbert: Geschichte der Pfarrei St. Mauritius

in Bresleu. 1935. 170 S. . . . . • • . • • •14. Josef Schweter C9sR.: Mutter M. SOphie Watteyne.

1935. 137 S. • . . . . • . • • . . 2.-, geh.15. Josef Negwer: Die Verwaltungseinrichttiilgen der Brell:­

lauer Erzdiözese in GMCbichte und Gegenwart. 1935.44 S••.........••..•..•

16. Alfred Sahisch: Beiträge zur GeSchiChte des Bre81auerBischofs B.lthasar von Promnitz (1539-1562). 1936.90 S. . . • • • . • • . . • • ' . • . • •

17. Leonhard Radler: Die Präz:entode zu St. Nikolaua inSchweidnitz. 1936. 36 S. . . . • , . • • • .

18. Alois Schirdewahn: DomkapellmeiSter Professor Dr.Moritz Brusig. 1936. 45 S. . • • . • • . . . •

19. Alois Schirdewahn: Kantor earl Depene und seine Uit.1936. 16 S. • • • . • • • . • . . • • • .

20. JOoSef Schweter Ce8.B..: Geistlicher: Rat Hermann JoaefHübner. 1936. 129 S. • . • • • • • 2.-, geb.

21. Hermann HofHnann: KarI von Reinach~ ein obel"8CDle­si5Cher Jesuit, ein Vertrauter Friedrichs des Großen.1936. 27 S. . • . . . . • . . , • • • . .

22. Hermann Hoffmann: Die Franwsenzclt in Niederschle..sien 1806-1815. Das IGi~gstagehueh des Deutsch­wartenberger PfarreN Karl M6ser. 1937. 47 S.. .

23. Walter Roeach: Die katholische Geistlichkeit vonSchmiedeberg im Ri<eengebirge. 1937. 61 S.. • • •

24. P. Dr. Schweter: ~hiChte der Kongregation derGrauen Schwestern von der hl. EU8abedt. Zwei BJiride.

25. AlloDS Nowack: Schlesische Wallfahrtsorte älterer undnenerer Zeit. 1937. 159 S. • • • • . • 3.-, geh.

26. Johannes Neumann: Die Wallflilirt8btte der GrafschaftGlatz. . • ' , . • • • • • • . • , •

27. ThenphUa Pietsch O. S. U., Zur eeeehiehte dea Brea­l.uer Klarenstiltea. 1937. 62 S. • • • . • . . .

29. Cäcilie Kuchendorf: Das Bres1atler KreuiStift in seinerpersönlichen Zusammensetzung. 1937. 148 S. . • •

30. Genrg Steiler< Wenzel Eusebiua von Lobkowitz und dieKirchenvwtation im Fürstentum Sagan im Jähre 1670.1937. 104 S. • • • • , , • • • • • • • • •

3.­0.75

4.502.10

3.­

3.­

6.­

15.­

6,50

1,­

1.20

6.50

3.-

3.-

0.90

1.90

0.90

1.-

0,40

3.-

0.90

1.50

2.-

30.-

4.-

3.­

2.­

6.-

3.-

Page 3: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

PETER '\!LAST

und die Stiftung des Augustiner­

klosters auf dem Zohten

von

Dr. Anolf MoepertPfarrer

S ond erdruek

ßreslan 19:,9

Fr<tn]u;s Verlag und Druekcrei, Otto Borgmeyer

Page 4: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Vorwort.

Dieses Heft enthält den unter dem gleichen Titel im ,Archivfür schlesische Kirchen~e8Chichte', Band 4, erschienenen Aufsatz, derhier zu besserer Br-aucubarkeit um ein Orts- und Personenregistervermehrt worden ist. Während der Drucklegung sind Werke mitteilweise anderen Ansichten auf den Plan getreten. Dazu wirdStellung genonlmen werden, nachdem die Kritik sich zu tneinCIlAllls[ühnmgcn geäußert hat. Mag in Nehenfrag-en eine Hevisionnötig sein, im ganzen glaUbe ich, daß die Hauptsätze so gutuntermauert und so stark verankert sind, daß kein Einspruch ihreStaIuHestigkeit und lfberzclUgungskraf't erschüttern kann.

Kan th, im ;\lai 1939.

Der Ver/fUSel'.

Page 5: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Keine gleichzeitige Quelle untcrrichtet uns znverlässig über dieAnfänge dcr drei ältesten schlcsischeu Klöster. Das ist um so be­dauerlicher, als alle drei in den ältesten Zeiten von tiefeinschnciden­der Bedeutung für die Geschichte unseres Landes waren. SoweitQuellen aus den auf die Gründung f.olgenden Jahrzehnten vor­liegen, ist ihre Echtheit oder doch ihre Entstehungszeit umstrittcn.Was den soge.ruumten Leubuser Süftungsbrief anlangt, so schlägtallerd·ings bei der Frage ,echt' oder ,unecbt' nach den neusten For­schlUlgen das Zünglein der Wao-e stark nach rechts aus'). Abermehr als eine Imum znsatzlose Kopie einer 10-15 Jahrc nach derNiederlassung der Zistcrzienser, der Erben der Benediktiner, ent­standenen Urkundc Imben wir bestenfalls anch nicbt in den Hän­den '0). Dagegcn untcrscheidet sich hierin· das Kloster der Augu­stiner-Chorherren auf dem Zobten wescntI.ich von dem der weillenVäter Z'll SI. Vinzcnz und dem dcr grauen Mönche zu Leubus. \Virbaben hier wcnigstens ein e echte Urk-unde von Papst Engen III.')und eine Art Gründungsbuch '), das freilich nur fragmentarischerhaltcn ist, aber seit Wilhelm Schulte ') immer wieder als wert­vollste Geschichtsquclle für die Anfangszei! des Zobtenklosters be­nützt worden ist. \Vie dunkel und zweifelhaft trotzdem vieles auchnach Schultes Untersuchungen gehlieben ist, zeigt das BcmühcDspäterer Forscher um den h"ier sich ergebenden Fragel.Ikomplcx;rderen Arbeiten in manchcm mit Schulte übereinstimmcu, in an­dcrem aber von ,ihm und untereinander abweichen. Seit 15 Jahrenhabe ich der Gründungsgeschichte des Augustinerstifts meine Auf­merksamkeit gewidmct. Dies möchte ich vorausschicken, um demZweifd vorzubeugen, daß, wenn ich nun zur Veröffentlichung mei­ner FürsChungsresultate schreite, mich nicht nur die :MängeI derneuesten Arbeit darüber '), sondern auch der dauernd verstärkte

1) Hauns Kr u pie k a, Dit~ sog(~n8.nnte Leuhuscl' Stiftungsurkunde vonJ175. Zeitschrift, 70. (1936)1 S. 63 H. Da.zu die Besprechung in ArchJv 2,S. 219 f.

Ia) Dns "Terk Friedrich Sc h:i 11i n g 5, Ursprung und FriihzCii1t desDeutschtums in Schlesien und im Lande uhUs, Leipzig 1938, war zur Zeit derNiederschrift noch nicht erschienen. 8eh. si'cht in dem Leuhuser Stiftung.sbriefdas Original oiner Empfängeraugfertigung~

2) BSA:. Hep. 135 D 17. Ältestes Kopialbuch des Sandstifts f-ol. 1. SR.N,. 30.

S) BSA. Hep. 135 D 18. Rep. Heliae tol. 532. Ha e U 5 I e r I Urkunden­sammlung S. 10. SR. Nt. 69.

4) Die Anfänge des St, Marie,nstifts der: Augustinerchorherren nuI demBreslauer Sande. Kritische Studien zur schles. Gl;'.$chichte, 1. H. (1906) S. 49 H.

6) Hermann U h t e n W 0 I d t-, Peter \Vlast, der Siling (ZObten) undBre.slu<u, in ,Bei1räge zur Geschichte der Stadt Breslau" H. 2j Breslau 1936,S. 32 ff.

1

Page 6: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Eindruck bewogen hat, daß weder Schulte noch Czypionka '), wederLustig 7) noch Knötel ') tief genug geschürft haben. Ich teile meinenAufgabenkreis in drei Abschnitte, die über die Person des Stifters,die Zeit und den Ort der Stiftung handeln sollen.

1. Oie Person des Stifters.

Im Breslauer Sandstift, das von der Gemahlin Peter Wlasts,Mar,ia mit Namen, und ihrem Sohne Swentoslaus für die Mönchevom Zobten errichtet worden war 9), und in das diese um 1155 über­g.,,;iedelt waren 10), galt mindestens seit dem Streit um den ,Vortret',um den Vorrang bei Prozessionen und ähnlichen Anlässen, der im14. Jahrhundert zwischen. den Augustinern und Prämonstratensernschwebte "), Peter Wlast als Stifter auch dieses Klosters. Oie schle­sisehe Geschichtsschreibung folgte der Tradition des Stiftes, siehielt den durch seine Tapferkeit, seinen Heichrum und seine Fröm­migkeit berühmten Grafen für den Erbauer nicht nnr des Vinzenz­klosters auf dem Elbing, sondern auch des Klosters der Augustiner,bis Wilhelm Schulte, gestützt auf das Sandstiftsfragment, dieErzählungen über Peter Wlast als Stifter der ersten Nit>derlassungder Augustiner am Zobten ins Reich der Fabel verwies. Czypionkaund Lustig suchten ihn, mehr intuitiv als exakt vorgehend, zuwider­legen. Dagegen bekannten sich Knötei und Uhtenwoldt zu Schulte,indem sie ebenfalls das Sandstiftsfra"oment zur BeweisgrundIagemachten, und es könnte scheinen, daß Schultes Ansicht damit fürimmer zum Siege geführt ist.

Wir fragen nun, Ist dieses Fragment eine zuverlässige Quelle?Uhtenwoldt, der allein noch emstzunehmende unter den genanntenAutoren, müßte ,nein' antworten. Denn nach ihm wie nach KnöteJund Schulte sind die appendieii montis, die in der Bestätigungsur­kunde des Papstes v. J. 1148 genannt werden, mit der im Fragmentgenannten cirouitio montis gleichzusetzen 12), die folgende Ort-

''9 Das Marlenklöster der Augustiner Chorherren in Görkau am Zobten.Zeitochrift 58 (1924), S. vtu.

1) Die Rätsel des ZObtenherges, in SChIeB. Mooat:bhefte, Jahrg. 1925, S.14 H. Derselbe, Der Peterstein arn Zöhtenoorge, ebeede, S. 84 H. Derselbe,zur Frage der Zöbtenaltertürner, ebende, Jahrg; 1926, S. 55 H. Derselbe, VomPeteJirtein am z()btenberge, in Alt-Schlesien, t.B., S. 256 H. Derselbe, SteinerneRätsel im ZObtenwald, in Zöb1:enjllhrbueh t926, S. 12 H.

8) Das Augustinerchorherrenstift und die Steinaltertümer des ZohtenßW'­biete<. Zeitschrift, 62 (1928), S, 31 H.

9) Rt>msnisches TympanonreHef ühet der SakristeitUr der Sllndkirthe.K n ö tel, S. 46. U h t e n W 0 1d t, S. 48, wozu bemerkt werden 8011, daßmater veniac Mutter ,der Gnade', nicht des ,Schmerzes' heißt.

10) Peter W1ä:st l>ttarb 1153. Sicher ist bald nach scinem Tode mit d.etnBau begonnen worden. Daß die Ohersiedlung vom Zobten auf den Sand erstkurz vor 1193 erfolgte, ist kaum anztmehmen. Das würde heißen, man hätteein großes Gebäude jahreLang dem Verfall Uberlassen.

11) S eh u I te, Ari.fänue, S. 66 H.") U b t e n W 0 I d t, S, 33. K n ö tel, S. 42. C. y p ion k., S. 38.

Schulte, S. 64.

2

Page 7: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

schaften einschließt: Wiri, Cesoovici, Syvridow, Biala, Strdez,v,jlla ad molendinum, forum in Soboth, villa Stregomane. Jedochist ."in Unterschied da, der nicht übersehen werden darf: dcr Papstrex:hnet das forum sub monte nicht zu den appendicii, und er er­wähnt d,ie Schenkung des Herzogs Wladislaus nicht, die nach demFragmentisten ,Bezdad cum villa Abrinieoy eum filiis suis Solayet Tossoz" umfaßte. Wladislaus wurde 1146 vertrieben, seineScbenkung, die für die Ansicht Schultes und seiner Anhänger vonentscheidender Bedeutung ist, muß spätestens am Beginn desJahres 1146 erfolgt sein. Trotzdem findet die villa Abrinic.oy, diezweifellos zur Zeit der Niederschrift der Konfirmation zu den Be­sitzungen des Klosters gehörte und mit vollem Recht, auch vonUhtenwoldt, als das Brinclrovo oder Brinicovo späterer Urkundengedeutet und bei Broekau gesuebt wird, so wenig wie Bezdad, Solayund Tossoz in der Papsturkunde von 1148 Erwähnuug. Hier ergibtsich doch ein unausweichliches Dilemma: entweder sind mit denappendieii nicht bloß die Dörfer am Zobten gemein-t, oder dasFragment ist unzuverlässig, da es Ortschaften, die 1148 noch nicht7Al den Besitzungen des Klosters gehört haben können, diesem schonvor t146 geschenkt werden läßt.

Es gähe nur einen Ausweg aus diesem Dilemma, wenn mansagen könnte, das Fragment sei vielleicht schon 1146 entstanden.Das aber ist eine glatte Unmöglichkeit. Deun da das Fragment eineDotation durch Bischof Benedikt von Posen erwähnt, gewinnenw,ir, um die Zeit der :\'iedersehrift festzustellen, das Jahr 1186, indem Arnold', der Vorgänger Beuedikts auf dem bischöflichenStuhle von Posen, starb' "), als terminus a quo, vor dem dasSehr.iftstüek nicht abgefaßt sein kann. Als terrninus ad quem muß,da Wlo<limir, ein naher Verwandter Peter Wlasts, noch als lebendbezllichnet wird (Vlodimirus solum pro eo debitum tenet), dessenTodesjahr, d... vor 1203 I.iegen muß, gelten. Denn 1204 hören wir,daß WIod,imir auf seinem Sterbebett dem Vinzenzstift Zwentu ,,)geschenkt habe, und andererseits wird berichtet, d·aß dieser Ortdem Stift schon 1203 als Tauschobjekt für Kniegnitz bei Zottwitzgedient habe ,,). Es muß also die Niederschrift zwischen 1186 und1203 erfolgt sein. Indes scheint es, als ließe sich die Spanne nochweiter verringern. Es Iinden sich nämlich in der zweiten päpstlichenBestätigung von 1193 16) eine Reihe von Besitzungen, die das Frag­ment nicht kennt: Mstow mit seinen Einkünften und Zehnten,Zarzisk mit der Kirche und Borek (Kr. Rosenberg), Maske (Massel­w.itz), Gay (Gabitz), Prochou (Brockau), Smarehou (Schol()rtseh),Blizanowich (Pleisehwitz), und was besonders auffällt, Vino als erstesder Dörfer des Umkreises vor StriegebnühJ. Das Fehlen der anderen

3

(Deutschland13) GerhaTd S a p p 0 k., Die Anfänge des Bistums Posenund der Osten, Bd. 6), Leipzig 1937, S. 90.

14) SR. Nt. 97. Heeueler, Urkllndensammlung-, S. 28.15) SR. Nr. 92. Haeusler, Urkundensammlung, S. 17.16) SR. Nr. 59. Haeusler, Urkrindensammlung, S. 8.

l'

Page 8: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Der T"Xldes

Fragmefi\~

Ortschaften läßt sich zur Not aus dem fragmentarischen Charakterdes Schriftstücks beg"eifen, Vino aber steht an einer Stelle, wo dieKop.ie keine Lücke aufweist. Es müßte hier am Ende der O,·t""a­menreihe der Dörfer des cirenitus erscheinen, die das Fragment ingenau umgekehrter Folge wie die Papsturkun1:le bringt. Vino kilnnnicht, wie Uhtenwoldp') "'ill, eine untergcgang-cl1e Ortschaft zwi­schen Zobten und Striegelmühl sein; der Name bedeutet ,Weinberg',wie eine Ortschaft südöstlich von Striegelmühl nocb heule heiBt.Als dieses \Veinberg ist, wie schon Knötel 18) gezeigt Mt, Vino zu"rHären, da die Veefasser des Fvagments wie der Papsvnrkundesieh bei ihrer Aufzählung nach der natürlichen Reihc,tfolge, diednrch die Lage der Ortschaften zueinandcr bestimmt ist, gerichtethaben. Uns kommt es darauf an, festTAlsteIlen, daß das Fragmenthöchstwahrscheinlich am Ende dcr achtziger .Jahre dcs 12.•Iahr­hunderts entstanden ist.

Es liegt also erwiesenermaßen zwischen der Niederschrift desFragments <"ulld der von Czyp-ionka und UhtenwoJdt .angenommenenGründungsze,it dcs Zübtcnklosters (1134) ei"e Spanne von mehr als50 Jnh ren, Zeit genug~ um geschichtliche Tats-uchen zu verwischenund zu verzerren, Ein Beispiel: in eincr Urkunde Y• .J. 1243. ohneTag und Ort, erklärt Herz,og Boleslaus, sein Gvo!.;vater: HerzogHeinrich, hahe dcm Sand€tift das Gut BmclGl.n (Proccovo) ver­Liehcn l ' ) . während doch Brockau notorisch schon 1193 zu denStiftsgülern gehörte. Demnach nlUß es durch Boleslaus den L,angenan das Sandstift gekommen sein.

Bei der Bedeutung, die dem &mdstihsfragment in dem Streitder 1\Teillungen um die hier aufgegriffenen Pröbletue zukünunt~ wirdes gut sein, es noch einmal ;!O) vuIlständig zu veröffentlichen,

Der Text lautet:

Nota: qllod in eadem sc.atulu, ubi predictu pri\"iIegia ducumjacent, esr ana/ lütcl'R:, lieet inirobilis antiqua, in pcrgluueno con­scripta~ desupel' sigiHum frae! turn et cousutum gunsi a tergo insuperiore parte, faeit tarnen mencionem, qualit,er/ villc in endemexpresse veuerunt ad monasterium, incipieus a Janick:Rw!

.Ianickov antiqun dHa esset ecclesie sancte l\farie, de 'luo Drt~

lite tcmpore/ Hadulphi 'abbatis jrustu judieio eam olJtinuinltl~, euremdueibns B. N :VI. lIi aseripti" Zulistirus cum fratdbus snis, qual"orfilii sunt isti. :Vlilel eum fratre Stanenta! Miluz!aw cum f,'atre. llogu­mini. HokC'pta curn Iratribus quatuor, filii sunt; HepoxcIHl/ Parsca.Zuetgnta, :Vlaln)". :vt'irüs. Kadu)" crnu fratre. quorum filii sunt Sema!";

") S. 36,18) S, 42.19) SR. Nt:. 595.liO) Es ist in fast 100

Haeuslcr noch bel StenzeIlJah'g. 1841, S. 165.

4

,Jahren nur zweunal gedruckt worden. Außer beiJahresbericht der se-hles. Ces. f. "utt'rl. Kultur)

Page 9: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Sdan, v'illa K;ogerouo in monti!>us eollata est a Benedieto episcopo/Powan'iensi eum benevoleneia dueis B. 21) ViIlam Tineeh emit comesPe/trus a Jude'is et dedit sancte Marie pertineneia ad monrem. Oles­Ilieb villa/ prima tempore Ogerii primi abbatis; data a Cesehorio,oognato cQmitis Petri cum;familia ista Hosta cujns filii sunt Gostmyter Jlristis. Kaden el Radiek/ quatuor filii sunt Hualenta Mirce, Mila.ascr'ipti eeclesie Eeclesiam santi/ Adalberti dedit Boguslaus frateroomitis Petri eum villa Moehhor/ rujus aseripti sunt. Zhilut eumfiliis. Dados, lauis, Viltan. Kadon '1ui eum dehere!/ monatariomaroam et dimidiarri Iere 22), Vlodirnirus solum pro eo debitumtenet/ esset horrio sanete ~iar'ie ecclesie Du..x Wlodislaus dedit admontem/ Bezdad cum v'illa. Abrinieoy eum Iiliis suis. Sola)" et Tcssozcircuidonem montis/ dux B. tempore patris sui cum ipso ffatreeujns viIIe surrt hee Wiri, Cesooniei/ Syuridow Biala, Strdez. siedicti quia venatores fuerunt ecclesie/ villa ad molendinum, Ionnri inSoboth villa Stregomane. Homines in Wiril Bracheva eum filiis Zuheum fratre MizIos. lIospis Mieulouiei, de Beala· Goztee, Martin,'ßargossft Znouid, Sedlri l\iilec, Hadee. in Strelez/ Presusouici, inStregOIl1an Bögdau, Sric .frater cjus Tessauca Crisan, Gole! needatns est a duee Boleslao ecclesie Thome. Vangl faber cum fra­trihus tempore/ Alanli ahbatis daurs est eeclesie a duee BolestaoVelepa faber eum fralribns datus est/ ecclesie a duce B tempore.Alm~di abbatis Isti deti sunr tali modo Jigabantur/ dueendi aliis etconcessum est eis 11t non ligarcntur. sed essent hornirres ecelesie/ HijslInt servi ecclesie sancte N-I:aric emptici c01nttis Perri ct .../ ....Carllota et Bil. filius fontris eorum. Turryti Viloost/ Codec Suantec..'. trrE modo devencfllllt in serviturem ecclesiez tempore avi ducisBoleslai Boleta ... cum debito/ taherne Tandem a duee B reduetusadjudicatus ecdesie servituti perpetnu, que:rn/ cumes Petrus, datumsibi a duce~ dedit ecclcsie montane cujus filius wuouid/ ct istiuspreclicti voluerunt evaclere servitutcm Coram duce B et retractiS'unt (1/ ducti oe ecclesia sancti Johannis a J){)luiciano ct Andrea etNessebrando/

Ubi spacium miesi ibi verha ure legere, ncc s:ensum exindecapere, potui, v,aJet! tam,en pro inf1onnacione, lieet mirabilit:er con­sCr'tpta et s~gilla:ta sit.

\Vi:f wollen nun ganz unvoreingenommen an den Text heran­gehCill und annehmen, es I.andle sich um eine einwandfreie Quelle.Die appendieii brouchen uns nicht im geringstffi zu stÖ1'en. DasWort ist offenbar gleichbedeutend mit perrineutiae und k"nn auchvon einem entfernten Besitz angewandt werden, wie ja auch 1223Baudis, Kreidei" seiLst Zarzisk als villae curie (GorIm) adiacentes ")

21) Es ist auffällig, daß nur bei dieser späten Schenkrillg einer herzo:g­lichen Genehmigung Erwähnung geschieht.

22) Man las bisher ,f~rtonem<. Sinngemäßer scheint mir ,fere" desooQAbbreviatur der von ,fertonem' {ast gle;j'ch list:. F-ür ,pertinencia' wird ,per­tincnciä" für Zanis Zaui;s, für VUtan ViJcan zu lesen acin.

23) H a e u 51 er, UrlmndenMmmlung, S. 59.

5

Page 10: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

und 1222 das Dorf Klopsehen mit einem Tcil von Brleg trotz dern:icht geringen Entfemung als appcndie;i der Marienkirche inBeuthen a. O. hezeichnet werden "). Der Sinn des Fragments istjedoofaUs, darzulegen, wie die einzelnen Ortsch-ahen und Hörigenin d-en Besitz des Klosters gekommen sind. Da merken wir denn'ß'k:ich: zwei Häuser können sich um den Namen und die Ehren­rechte des Stifters streiten, das Geschlecht des Grafen Peter Wlastund das piastische Herzogshaus. Nur diese beiden Häuser stellenWohltäter, Personen aus anderen Familien werden dabei nichterwähnt.

Die' Darstellung beginnt mit J'ankau~ sicher ein alter, wennnicht der älteste Besitz des Klostcrs aul,erbalb des Grundes und Bo­d.ens, auf dem es errichtet war. Wer hat es gestiftet? Unser Doku­ment schweigt. Die Annahme, cI,aß es von den Herzögen Boleslau,sund Miesko gestiftet '\-'lude, die es in einem Rechtsstreit justo [udi­cio dem Kloster zusprachen, verhietet sich von selbst. Denn ZJU

Lebzeiten dieser Herzöge hätte es dann knmn einen Zweifel an demE'Lgentum:srecht gegeben, \Vuhrscheinlich ist von vornherein, daßJallknu von der Fnrnili« des Peter \Vlasl stammt. der das einenreichlichen Kilometer entfernte \Vürben sowie Ohlau und Ottw;tzdem Vinzenzstift und ein Dorf bei Thauer dem Bischof verliehenhatte, und dessen Schwiegersohn Jaxa allem Anschein nach identischist mit. jcuelu Jax{)n~ der seiner Cemahlin das Dorf Jaxenoyc> (.lack­sdJünau) .in cmupu Zlesie' und einen Sohn Peter, Vater. des. Hogumilund wHod,c,Y, hinter)iel~ 2:,) und auch dux Sorabiac, offenbar ''liegendes gl'nfhen Herrschaftsgebiets an der Soravina, der Sarofke~ ge­naunt wicd 26), ,Ja) wir kennen aus der Vrh"undc Herzog Heinrichs IILvorn 25. Juli 1256 ::7\ in der die Besitzungen des Klosters bestätigtund ihm Gerlchtsfl'eiheit mit Ausnahme des. persönlichen Gerichtsdes Landesherrn gewährt werden, sogar den Name» des ehemaligenBesitzcrs : er hieß danach Cosebor und ist jed,eufalls eins mit demweiter unten genannten eognatus eomitis Petri. Es ist allerdingsanzunehmen, diUg der Name nicht richtig gelesen ist. Taszycki, deralle altpoluischen Namen bis 1300 gesammelt und auch die Schle­sischen Regesten benützt hat, kennt keinen Cosebor Im Heper-

21) 1\1 ich a c I, Die schles. Kirche und ihr Patronat, Görlitz 1926, S. 212.25) Hecnsler, Urkundensammltmg, S. 2. SR. Nr. 92,26) Clircnicon Maioris PoloI1iae, :111 Mon. VoL H, P. 520.21) Haeusler, lJ('\.amdensummlung, S. 98.28) Aildrersclts ist anscheinend Cosebor (vgl. auch die- Ortschaft K&di­

pendorf, lib. fund. A 461 CosscooI'zdoI'f, und das Geschlecht von Koschem­hahr) eine sehles. Nebenform zu Cesehor Bei den Zesselwitz wechseltwahrscheinlich .Chessebor mit ,CQ:szhohor' (s. Bretschneider1 HeinrichauerGründungsbllch, S. 13;) f). Ebenso: Strosciziava (SR. NI'. 1026) und StreczLius(Nr. 2916), Strobislaus und Strebeslaus (Zei.tschrift, 51 (1917) S. 221). Bwo­borowici in lib. Iuird. D 220 (Schwicbendorf) ist sicher zu dem Personen­namen Suebor zu stellen, VgL auch Dobischau aus Debessowa in lib. fund.e 265 und Debesläus (Debeslaus) SR. NI'. 1661.

6

Page 11: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

torinm Heliae lautet der Name an erster Stelle Cesebor"'). F. vonHeydebrand und der Lasa dürfte recht behalten, wenn er Ws z e ­h'>r (Wsebor, Vsehor, Wesbor, Sbebor) an die Stelle von Cosehorsetzt "). Ob man freilieh so weit gehen darf, in diesem Wszehoreinen Vetter Peters von Vatersseite her zu erblicken, ist eine Frage,die hier ununtersucht bleiben muß.

Das zweite den Augustinern geschenkte Gut ist R 0 g e 1'0 v 0

(fälschlich Kogerovo) in montibus, im Trebnitzer Bergland. BischofBened!iikt von Posen hat es mit wohlwollender Zustimmung desHerz,ogs &leslam gestiftet. Dieser Bischof war ein VerwandterPeter Wlasts. Wenn Gerh. Sappok 30) schreibt, ,daß Benedikt ent­wllder als Verwandter des Peter Wlast anrosehen ist, oder aber, daßer jerrem Adelsgeschlecht zuzuzählen 'ist, dem die Gemarkuugen:westlich von Trebnitz in der hier in Frage kommenden Zeit ge­hört haboo', so :ist darauf zu e.rwidern, daß Verwandtschaft undAbsmmmung aus einem anderen Adelsgeschlecht keine Gegen~

sätze sind. Der erste, der an diese Verwandtschaft glaubte, warF. von IIeydebrand .11). Er folgert so: ,Da das Sandstift nach derBestäfigungsurkunde von 1209 (Reg. Silo 132) von Graf PeterWlast .und seinen Brüdern' fundiert worden ist, so muß man Bi­schof Bene.d'ikt mind-estens für einen nahen Verwandten desselbenhalten, zumal dia auch d-as an Rogerowo-Martinowo gren7.endeUgr'inowo (Pflamnendorf) dem Leonard ,consanguinens' des Graf"'lPeter WIast, gehörte (vg!. Reg. Si!. 57, 92)'. Nnn gilt aber jenelJrkllnd-e von 1209 mit einigem Recht nieht als einwundfreie Quelle.Außerdem erscheint Benedikt im Fragment nicht als fnndator, son­dern als dotator. 'Vir können aber auf einem kurzen und sicherenW'ege zu demselben Ziele kommen. l\.ogel'O'·o ist das Dorf desnoger. Um die :\1itte des 12. Jahrhunderts kann für die MitteSChlesiens nur ein Träger dieses nordfrunzösiscben Namens inFrnge kmnrneu: jener Roger, der in Breslau als Hauptmann desGoolen Peter lebte "nd nicht nur mit dcm Bischof Janik vonBreslau und seinem Bruder Clemens, sondern auch mit JohaullMikom, Hauptmann von Krakau, dem bekannten cons.angninells des

28a) \V, Taszycki, Nlljdawniejsze P:'?lskie inüona osobowe, Krakau 1926lS, 30, hält Czesbor für einen pommersehen Namen.

29) Zeitschrift, 61. (1927), S, 250. Nach lilr. fund. B 73 lagen inTs<:hachawe 2 Hufen des Ozehol"ius, - Ich kann nicht heut'teilen, ob die Iden­tität von \Vsebor UM C6sebor auf der außerordentlichen Verwandlungsfähig­kelt des sla1V:. v (z. B. zu h, j, I, m) oder auf der gleichen Bedeutung von{KIln. wszy~ jeder, Jas im ersten Teil des Namell$ enthalten ist, mit pe>IAi.kazdy! kozdy (auch kozny) beruht. Merkwürdigerweise hat ein Nachfahre desMagllus ~ Wzebör entstammte dessen Familie - namens Johallnes Magnu8,jedenfalls eins mit dem gleichnamigen Sohne des Stephanus Magnus, Kastellansvon Bunalau, noch 1236 Güter in Pommern. SR, Nt'. 491 C u. 711. DaNschlcommen Peter Wlasls mit einem Stephan und den Söhnen des WzebOtgleichzeitig ganz Goszcza besaßen, kann mindestens an der Verwandtschaft derheiden Familien kein Zweifel sein.

30) A. a. 0., S. 91.") Zeit",hrift, 51 (1917) S. 14611.

7

Page 12: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

J'axa, des Schwiegersohnes Peters, verwandt war "). Der Erbevon Rogerovo (1193 auch Ilogereuich d. i. Dorf der Sippe desRoger) muß aber WJ' Familie des Roger gehört haben. Damitist Har, dolb Benedikt in einem, wenn auch vielleicht entfern­ten', Verwandtschaftsverhältnis mit Peter gestanden hat. Die Ver­wandtschaft des Breslauer Bischofs mit Jaxa und :Mikora tritt inder Sprache der Urloenden durch die Anordnung der Zeugen mehr­fach deutlich hervor "), Rogel' mag eine ]<'rau aus dieser Familieheimgeführt haben, Wenn Benedikt, wie man nc'tlcrdin~s glaubt,dem Geschlecht der Zaremh" entstammte 31), dann mülste diesesGeschlecht, über dessen fremde Herkunft man sich einig ist so),aus FJ,and'ern oder der Normandie eingewandert sem. Diese AnsichtVOll der Herkunft Ilogers aus Kordfrankreieh wird unterstützt durcheinige Namen, die sehr früh in der Kähe von Trebnitz auftauchenUilld augensche'inlieh aus dem Romanischen importiert sind: Brietzen(1203 Dorf des IJrictius) 56), Bentkau (1208 Benico'co ,,), Dorf des:ilenek ~ Benedikt), Rendissevo (1155 Hendiss""ici"), vielleicht vonRemedius = RemigiiUs, ein poln. Name steht nicht zur Verfügung).Genug, d,i,e Vcrwandtschaft Bencdikts rnit Pcter Wlast ist erwiesen.

W,ir kommen nun zu dem dritten Gut, das den Au!,'ustinerngeschenkt wurde: Tin z im Kreise Breslau. Graf Petcr hatte esselbst von den Juden gekauft und dem Bergkloster gewidmet. Dievierte Ortschaft ist K 1, 0 eIs rechts der Oder. sie kam zur Zeitdes ersten Abtes Oger durch den uns schon als \Vohltäter der Augu­sfiner bekannten Cesehor, dell Blutsverwandten Peters, in deren Be­sitz. Obwohl dieser Ort eine Erwerbung aus der Zeit des erstenAbtes ist, fehlt er in der an Abt Arnulph gerichteten Papsturkundevon 1148. Diese Tatsache beweist 5elrla:,;cntl, daß die Gleichungappend·icii = circuitio eiJl leeres Phantom ist, das bei schärfererQudlmbclcuchtung verschwindet. Kl, Oels muß in den appendiciieingeschlossen sein. Sodnnn stiftete Petcrs Bruder Böguslaus dieAtla I be r tk ire he in Breslau mit dem Dorfe Moe hh ern: einenHörigen daselbst, der durch Nichtbezahlung von rund I '12 Mark, dieer dem Münzmeister schuldete, iu Schuldknechtscheft geraten wer,hatte \'\7lod'im'r. der mit Petrus und Leor"ml 1193 in einer Ur­kunde Papst eöicstins IIl, Patron des Vinzenzstiftes genannt ") wird

32) G r ü n hag e n, Ge&ehichte Schlesiens 1, S. 27 nach der ChrOlliicaPeti-i: Nach Sinnpius II j S. 648, gehörten Janik und Clemens zum GrcHen­wappen des Jaxa.

33) So 1149 im Stiftungsbrief des Vinzenzsti4tcs, 1153 in der Bestätigungs-ur]nmde für Andrzejow, SR. Nr, 33 und S. 37. .

34) Sappok, R. a. 0., S. 92.35) Diugosz, lnsih'11i'tl seu cle.nödia regni IJoloniac, OJ.>e:ra omnia I,

p. 567: deutsch. W. Se m'k 0 w) C Z l BuJIetil} de J'Acadcm'ie des. Seicnccs deCracovic. Cli:L'>OO d'hisroire etc. 1912, Nr. 1: tschechiach-mährisch.

36) Haeusler, Urkundensl1mmlung, S. 18,") Ehend., S. 39,SB) Archiv 2 (1937) S. 2. Nach F. von Heytlli'brand u: der Lasa war

Uogerovo ein Teil der Gemarkung ,Rendisscvo'. Sappok, 11, 11, 0., S. 92.39) ßSA. Hep. 67 Ne, 1. SR. Ne. 57,

8

Page 13: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

und nach der Che,mica ahhatnm B. "1ariae zu den oonsanguineiPeter \Vla;ts gehörte "), dmch Ubcrnahme der Schuld losgekauft,um ihn für den Dienst der Kirche freizumachen.

Bis hierher stammen alle Gü ter aus de m Kreis e nmPet e r W las t. naß er das geistige Haupt dieser Verwandtschaftist, wird dmch die ,App<>sitionen ,cognratus comitis Petri' und,frater comitis Petri' deutlich hcrmrgehoben. l\ffin kann unmöglicbdie Gefühle der Dankbarkcit md Verchrung verkennen, mit denenseine Person in den Vordergrund gestellt wird.

Was nun folgt, ist eine Schenkung des Hcrwgs Wladislaus,E in Leibeigener, narnens Bezdad, mit seinen Söhnen SQ11uy undTossoz samt der viii a Abri ni co y ist das Objekt dieser fürst­lichen Schenkung. über die Lage der Ortsclmft sind wir im klaren:es ist ßrinekovo bei Brockau, beides Ortsclmftcn deutscher bzw.romanischer Herk'lmft H). Aus Bezdads Hörigensiedlung mag das!\pätere ßuchta (Bocici) entstamlen sein. Man hat freilich auchSolay und Tossoz als Ortsnamen auffassen wollen "). Allein derText bietet keine Handhube dazu. Denn in allen anderen Fällensind die Namen der Dörfer durch die HinlJUfüoung von villagekennzeichnet nnd die Hörigen des Dorfes aufgezäF,lt. Beides fehlthier. Allerdings erscheint SoJay 1193 zwischen ~Iohnau und Breslauunter den Zehntgütern des Klosters. Es ist jedenfalls die villa eanc­tnariorum der Marienkirche in der bischöflichen Bestäti~mg von1223 '") und das zwischen Krieblowitz (Criuin) und Oehofici (Oek­IJtz) angeführte Solav der päpstliehen Bestät,igung von 1250 ").Wahrscheinlich ist der ;'\ame mit dem heutigen Saulw,tz zu ver­hiudcll, das po],n. Solenein, um 1305 Nadliczi sive SuJencziJlo "),1579 Solenezin 46) hieß und bis 1810 dem S,mdstift verblieb, wennauch der Zehnt früh verloren ging, In der Urkunde vom Jahre 1223konnte Solav nicht an d,er gewohutcn Stelle Lei Molmau anseführtwer,den, weil alle anderen Zehntdörfer vorher als hcrzoglid: oderritterlIch bezeichnet worden waren. SoIav war keines von beiden.Daher dann statt des sJawisehen Namen, die Geg,enüberstelJungdrllTcll ,vi,ua s!anetuariorum4

, Hier lag das untergegangene Swen­tenigk, das mit Schockwitz (poln. Z01mwice ,,) = Küsterdorf) undSaulw;tz einen Komplex gebildet lJU haben scheint, Spraehlich ge­hören die heiden SoJay gewiß zusammen. Es steckt der poln. Per­sonennsme Sulej darin, der mit SuJ~t (Sul<;ta) ") wechseln k,mnte

40) S t e n z e 1, Scripton:-s 2 (1839), S. 166.(1) Moepett, Die Sandstiftsdörfer vor der Wallonengasse, Sehles. Volk!l~

zeitung 1934, Nr. 44, S. 173 f.42) Zeitschrift, 58 (1924), S. 42.<t-3) Haeusler, Urlmndensammhmg, S. 59.(4) Ebenda, S. 84. Zu Criuin: Moepert , Zur Sicdlungsgeschichte des 2o-b-

tengancs, in Schlesien, Jährg. 1935, Nr. 10, S. 1.") Lib. fund. B 12,46) J u n g n i t z, Vis.-Protokolle T, S. 80.iL;) K nie s Dörfex"erzeichnis, 2. AufL, Breslau 1845, S. 600.48) Taszycki, a. a. O. S. 98.

9

Page 14: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

und mit dem Ortsn.moosuf{ix -in ganz korrekt Suloocin ergab.Es ist auch möglich, daß der Hörige Solay bei Breslau unter dieKircheru:l:iener aufgenommen und daß später er oder ein gleich­oomiger Nachkomme in der Uberschar von Schockwitz angesiedeltwurde, Wir wol,len vor allem das eine festhalten : die her zog ­liche Stiftung bestand aus einem D'orf und dreiHörigen.

Wir parieren nunmehr den Haupthicb Schultes und S'einerNachfahren: die Schenkung der circuitio monds durohHerwg BoIeslaus und seinen Broder. Der Text enthält hier leiderkein Verbum. Man wal ans dem Vorhergehenden ein ,gab' ergänzen.Konrad Wutke ") aber übersetzte ,lIlJllchte' (scil. circuüionem).Uhtenwoldt hat diesen glücklichen EinE.1I Wutkes in keiner Weiseberücksichtigt. Wir werden bald nachweisen, daß, selbst wenn lI1IU1

,<1OOit' ergänzt, der Sinn kein anderer sein kanri als dieser: diejungen Herzöge gaben dem Klosterbezirk die Umgrenzung, sieschritten die Grenzen ab,

Zunächst die anscheinend unlösbare Vorfrage: wer war jenerdux Boleslaus rum ipso Iratre ? Cz)'pionka nnd Uhtenwoldt sindsich einig, daß nur Boleslaus IV. mit seinem 1iU.vor genannten BruderWlad islans gemeint sein könne. Aber schon 1924 halte Wutkeim Nachwort zu Czypionkas Aufsatz bedächtig bemerkt. ,Wennder Verfasser' des Sandstiftsfragments, ein Augustiner Chorherr, indiesern Fragment vom Herz. B. oder Herz. Boleslaus spricht, ge­winnt man den Eindruck, daß er stets seinen z, Z. regierenden Her­zog meint ~. Man muß sich vergegenwärtigen, dial1 man damals dieziffernrnäßige Untcrschclidung bei Fürsten desselben Namens niChtkonnte. Man sagte nicht: Boleslaus 1., Boleslaus II. und Boleslaus IH.Darum ist unser: Fragmentist genötigt, Uinschreihungen zu w-ählcllwie diese .tempore avi d'Ucis Boleslai' , um die Zeit Boleslaus' Hf.näher zu bestimmen. Er hätte sicher auch bei der ßenlerkung überdie cirouitio eine Umschreibung gebraucht, wenn ausnahmsweise aneinen anderen als den regierenden Boleslaus zu denken wäre. Einanderer Gesichtspunkt: wären wirklich \Vladislaus 11. nnd Boles­laus IV, dieses den circuitus abschreitende Brüdcrpaar, warum dannder Subjektswechsel in den koordinierten Sätzen, zumal \Vladislausder ältere und in der Entstehungslcit des Fragments hoch in Ehrenstehende Bruder ist, so daß 'leicht gesagt werden konnte: DuxWladislau. dedit ad montem ... Sola)' et Tossoz, cirooitionem mOI!­tis tempore patris sui "um fratre Boleslao? Und endlich, die Wen­dung ,eum ipso fratrc' erweckt doch den Anschein, als hätte Boles­laus nur ein e n Bruder gehabt. Bolesl.us IV. aber hatte außer\Vladislans noch drei Brüder, Miesko dcn Alten, Herzog Heinrichvon Sandomir und als letzten Kasimir 50). Es hätte als,o der Namedes Bruders genannt werden müssen. Dagegen war diese Namens-

(9) Zeitschrift, 58 (1924), S. 42,60) Grünhagen, Geschichte Schlesiens L S, 25 und 30.

JO

Page 15: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

nennung nicht nötig, wenn Boleslaus der Lange gemeint ist. Dennder hatte zur Zeit der Handlung nur einen Bruder, Miesk(} denLahmen, den späteren Heroog von Ratib(}r, während der jüngsteBruder Konrad, da 1163 noch unmündig, dcm vertriebenen HeroogWladislaus erst in der Verbannung, nach 1146, geb(}ren wordensein kann"),

Bleibt das ,ipse', auf das Czypi(}nka großes Gewicht legt, daser ,rückbezüglich' nennt und mit ,eben dieser' übersetzt 52). Alleindiese UbersetZUlIlg ist hier :unrichtig. Schon in der Sehole lerntenwir, aal.; ipse das Pronomen des Gegensatzes sei. Es soll wer aus­drücken, daß die Brüder allein, ohne den Vater, daß Boleslauslediglich mit seinem Bruder, unter Ausschluß eines Dritten, dieUmschreitung vornahm, Und nun stelle man sich die Ungeheuer­lichkeit vor: diese fürstliehen Knaben, von denen der älteste,Holeslaus, 1128 geboren war "), sollen kaum rechtsfäbig geworden1146 oder vorher einen Güterk(}mplex von 75 qkm, den sie dochehen erst von ihrem Vater empfangen haben konnten, für dasKloster gestiftet haben, Hier scheint Schulte von seinem viel­gerühmten SCharfsinn völlig verjassen gmvcsen zu sein. Indes sehenwir einmal von allen kulturgeschichtlichcn Bedenken ab. \Va.Scll.ulte und seine Epigonen, zu anderer Ausicht üher die Schenkungdes ~ircuitus hätte bringen müssen, das ist der weitere Inhalt desFragluents. Denn dort steht ganz klar und unrnfi1~\'crstäncllich, daßder Herr dines der in der cireuitio gelegenen Dörfer niemand andersals - Peter Wlast war,

\VIiI' stellen zunächst fest, daß 'das Fragment die Ortschaftenn'icht nach dem Bestand hei der ehergabe der circiritio. sondemnach dem ."'1' Zefit der Niederschrift aufzählt. Svvridow, Seiferdau,lwmmt von dem deuischen Namen Siegfrjed ;,) und kann docherst durch dlie i\Iönche begründet wül'dcn sein. Daher werden hierauch ke'ine Ilörigcn angcführt. OlJ Ccscovici, für Jas das Gleichezutrifft, schon vorhanden war. ist fraglich, Jedenfalls erstandneben ihm später ~Ii.labw (Ylyslakovicz), das mit ihm zu einerOrtsch.aft Kalt,C'nbrunn vereInigt wurde: Dnl,\ man im Kloste« selbstCesoovici für eine späte Gründung hielt, scheint die \vahrschemHchnachträgl'ich vorn Empfänger angefertigtc Urkunde vom 10, Mai1209 zu ergeben, welche zw'ischen \Viri und Sivridow keinen Orterwähnt, aber von Dörfern spr'icht, die inter easdem villas et rnon­tern nng.elegt worden selien. Hören wir: dnc11 schon im Fragmentvon der Siedlerf,amilie des, Mikula (der Plural Ylie'1l1m·ici deutetdaraufHin, daß im Origina]. Hospites statt Hospis zu lesen wad) in\'i:'ierau und haben doch die Mönche noch i. J, 1764 unter Friedrich

51) Ebendn, S. 33, SR, 1. Teil, S. 42,") S. 37,M) O. Ba Jzer, Genealogia Piast6w, S. 130.(4) Moepert, Die ersten Spuren der deutschen KQlonisation in Schlesien.;

in Heimatblätter des NeiSgeg3:ues {Mo.rtat"heilage der ,N~i'!lSCr Zeitung'}, Jahrg.1934, Nr, 7;8, S. 58.

11

Page 16: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

d. Gr. Krotze! als neue Kolonie bell.rijndet 55). Die villa ad molen­d'imun wird einst einen polnischen l~amcn gehabI haben, der aberh'ier auffällig"rweise nicht gebmucht wird. Später, 1223 und 1250,führt sie den Namen Falcov (Qualeov), WaS auf den unter denZeugen der Urkunden vom 10. Ma'i 1209 erscheinenden GrafenFaleo (Abkürwng von Chwallslaus), Bruder des Stephan (daherwohl das nahe Stephanshain) als Gründer hinweist. \1ualkau magdie Hörigensiedlung .an der :Mühle" aufgeeogcO' haben. Die Stein­mühle diaselbst gehörte dem Dominium (Sandstift) bis U110. InStrehlitz, dem ,Jägerdorf' der Kirche - es ist nicht sicher, daßdieses Dorf schon mit den Jägern übernommen wfrrJe, auch dieKirche und besonders ein Kloster braJUchle Jäger zum ALschul. desWUdes -, saß zur Zeit der :"iicderschrift des Fragments dieSippe des Presus mit einem auch sonst belmnnten Namen 55).

Nun werden uns drei Hörige. darunter zwei Handwerker (Vangl,vom poIn. wqgiel, K'Ühle'~ scheint ein Schmied gewesen zu sein)genannt, die vom Herzog Bo]esll3.us deI' ecclesia Thorne' geschenktworden waren. Von &hlllte stammt die geschickte Künjeldur.:Thome = montane. Es ist .ietzt außerordentlich interessant, zuvernehmen, wie diese Hörigen in den Dienst der Kirche kamen.Sie sollten durch andere gefesselt und zur Himiehtung ahpcführtwerden (duc-ere """'" ad murten] Jucerc schon im klassischen Latein),aber de,r Herzog gewährte ihnen Freiheit von der verwirkten Strafe,damit sie der Kirche dienen könnten. Nun verstehen wir, warumes 'in der päpstlichen BestätigU'llg von 1193 heißt: Stregomen eumUec!jhlis, forum in Sabnt cum decimis usw. Schulte hat richtig er­ka;nnt, dlaß man b'ier nicht ,mit den Zehnten' übersetzen darf, son­dern anit den deeimi', daß es sich also um Hörige handelt. Manhat s'ieh immer wieder den Kopf zerbrochen, welche 'Art vonHörigcll als d e ci 01 i bezeichnet wurden. Die Sacbe ist höchst eirr­/Jaeh: es waren die Lei der deeimatio einer Truppewe.gc.n Meutcreti und Unge'hofsam, wie sie schon imalten Hom geüLt wurde, durch das Los dem TodeVer f a l Ie n e n. Nun verstehen wir auch den Satz VOll den decimiGedchenses 'in der Pro[ektionsbulle des Papstes I1ndriall' IV. von1155 und hcgre'ifen, daß diese decimi vor ihrer Bestrafung dempoIn'isehen Kleinudel angehöfen konnten 57).

Das Fr,agmcut ,,,,Jill cl,nnn weiter von anderen Leibeigenen derK!irche bc,richt'en~ die von dem Grafen Peter und einem zweiten,Ihm wahrscbeiulich verwandten \Vohltäler des Klosters ,gekauft'WiordCll waren. VieHeicht war es Ceseber. dessen Name hinter~et' zu, ergänzen wäre. Ebenso: fehI,t vor Carnota m1indcstens derName eines Bruders desselben, der von dem Kopisten nicht ent­ziffert werden konnte. Der Name Bil (vom tscheeh. hily, weil»

&b) Z i m m e r man n.; Beiträge, 5. Bd.; S. 456.&6) Taszycki, 3.. 8. o., S. 90~

57) F. von Heydehrnnd u. der Lasa in Zeitschrift! 61 (1927), S. 270 ff~

Zu beachten ist auch, daß die der Breslauer Domkirche restituierten homines

12

Page 17: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

läßt erratan, daß d'iese K;aufsklaven tsehecnisehe Kriegsgefangenewaren (3ämota, bekannter E'igenname~ zu cz:arny, schwarz) tscheeh.Oernota, Schwäf7.e), Der nächste Satz w'iU sagen, da/! auf solcheWeise, dmch Schenkung gekanfter Sklaven, die Tu r r y ti Viloost,Gndec, Suantec n. a. in der Regierungszeit Boleslans' III. in denDienst der Kirche kamen. Turryti enthäl-t augenscheinlich den Pluraleiner fremdstämm'igen Berufsbezeichnung, Die Gemination rr istim polnischen ganz unmöglich, Also ist wohl lat. turnti, turmbe­wehrt (vieHeicht = mhd. turner; Turm- oder Gefängniswärter) ")zu lesen. lk>leta mit dem Kretschamzins ist der Mann, der dem OrtPilzen, 1193 lk>lescino, 1323 Pulsin, 1335 Polezin, durch ImrrekteAnhäno-ung des Ortsnamensuffixes -in den Namen gegcben hat.Am Sc');luJ; folgt ein für uns sehr wertvoller Satz: endlich ist vonHerzog lk>leslnns ein (entlaufener) Sklave, der rorückgebraehtworden war, der Kirche zu ewigem Besitz 7.ugesprochen worden;'ihn hatte Graf Peter, nachdem er ihm vom Herzog gegeben wordet),war, der Be,rgkirche geschenkt; sein Sohn Zonouid und seine vor­genannten (Brüder) wollten ihr Recht anf Freiheit vor HerzogBoleslans vertreten; sie sind aber zurückgebracht worden. nachdemsie ,am (dem Asyl) der Johanneskirehe (Domkirche) von Domi­tianus, Andrens und Nessebrandue herausgeführt worden waren.

Man hat bisher nicht beachtet. da/! dieser seltene NameZ()Houid-Taszycki ") führt nur eine,; Snonid aus der päpstlichenProtektionsbulle für das Erzbistum Criescn von 1136 an -- schonunter den Hörigen von Bielau und '''''ar dort richtiger als Znouiderscheint, Snonid, was offenbar dasselbe ist, bedeutet Träumer (poIn.s!l1owidz), Der erste Teil enthält poln, sen, Schlaf, altslaw, sunu,rUBS. sünn, der zweite kommt von polu. widziec l widae, sehen: alsoeiner, der im Schlaf Gesichte hat. Daß dieser Name hier einund­dieselbe Pers"n bezeichnet, kommt in ,p"cdieti" wozu natürlich gc­m-äß den häufigen Bemerkungen .cum fratribus', ,cum fiIiis' imText des Fragments fratres oder, weniger wahrscheinlich, l'ilii er­gänzt ,,,erden ml1i~, deutlioo zum AusdrucK. Nun war :lber dieSippe des Znouid in Bielau ansässig. A.] so muß 13 i e] a LI ein s tdem Pete r Wla s t geh ö rt ha h en ,,), Wer die Hörigen

in der Urkunde von 115::5. ohwohl decimi, als frühere BeSiitzer von bcteditäteserscheinen. Archiv 2 (1937)l S. 2r 19 und 31. H. v, Loeseh sieht in den decimiGliedt':'.r: bäuerlicher Zehntschaften. Gesch. SeMes. L S. 249.

&8) Man ,könnte auch, worauf mich Pfar1'cr D1'. Gottschalk dankens­werterwciSie hinwies, an Pcrsfinen denken, die lange im Schuldturm einge­schlossen gewesen waren. Die Entlassung wird dann erfolgt sein, wenn einanderer gie für sich loskaufte. Der Name Turriti müßte j'hncn, ebenso wie dendecimi der ihre, für das S\}iHere Leben verblieben sein. Derselbe Vorgl1ng,wie wir ihn schon bei Moch lern kennen lernten,

") A, a. 0" S, 96,Im) Von vornherein sei dem Einwand entgegengetreten, der Vater dea

Znouid könne nach Bielau :verpflanzt worden sein, als dieses schon Stiftsdorfgeworden war. Der Zusammenhang zeigt, daß in Dielau wie auch in den anderenDörfern eine einzige Sippe ansässig war. Ein unbewohntes Dorf aber wird demKlo-ster nicht geschenkt worden sein. Man wird nicht gut annehmen können,

13

Page 18: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Viloo&t und Geno&sen geschenkt hat, ist nicht gesagt. Sicher nichtder Herwg, sonst hieße e& ja nicht ,tempore avi ducis Boleslai'.Ich glaube, auch hiec kann man nur an Peter Wlast oder ein Gliedseine.r Familie denken, 00 andere Wohltäter im Text nicht erwähntwerden, da in den Sätzen vorher und nachher Peter Willst derGeschenkgeber ist und da ,tali modo' &ich nicht bloß auf die Artder Sohenk1Ulg im engeren Sinne, sondern zugleich auch auf diePerson des Schenkenden beziehen kann.

Damit ist zweifelsfrei aus der von Schulte, Knöte! und Uhten­woldt gegen Peter Wla&t henutzten Quelle ein Instrument für ihngeworden. Aus ihm haben wir den dokumentari&ehen Beweis er­bracht, daß, was schon vom k'UIturgeschiehtlichell Standpunkt ausallein glaublich ist, die jungen Herzöge nicht den circuitus montis,in vollem Umfange geschenkt haben. Damit ist aber ganz klar,daß sie den Bezirk nur umgrenzt, nur das Eigentumsredht wie beider gerichtlichen Auflassung übcrtrageu haben. Solche Umschrei­tW1gen von Schenkungen anderer durch den diese bestätigendenHerzog oder einen von ihm hcouftragten KasteIlan kennen wir ausder Geschichte in großer Zahl. So bei der Schenkung des GrafenGneomir an Leubus, dem Vjazd von Mois, i, J. 1202 61 ) durchHeinrich 1. So bei der Schenkung des Gra[en Stoygnew. Erhenvon Gossintin (Kostenthai), an Leubus i. J. 1221 durch Her­wg Kasimir von OppeIn 62). Man zieht &0 oft die Schenkung VOll

Heinriohau als Beispiel heran. Aher auch dort war dcr eigentlicheStifter nicht Heinrich H., er sollte nur die Ehre des Stifters habenund das' \Verk ansführen "). In Wahrheit war, wie wir aus demHeinrichauer Gründungsbuch zur Genüge wissen, der DornherrNikolaus von BresIau, einst he17AlgJicher Notar, dcr Iundator, Wirdürfen das Wort f1Uldator weder zu weit noch zu eng fassen. InHeinrichau hielt man das Jahresgedäehtuis für die beiden HerzögeHeinrich und den genannten Nikoleus gemeinsam am 2. Dezember,dem mutrnafblichen Beisetzungstage des Nikolaus "). Das KamenzerTotenbuch bezeichnet auch den Grafen Jauus von Miche!au alsfundator, obwoh! er mit den Stiftern nur als Großneffe und Enkelverwandt und zur Zeh der Stiftung noch ein Kind war "). Indes<war er an der Verleihung von Jeesehendort (Lusoboe, vor 1260) undder Kirche von Michelau (1276) hervorragend beteiligt.

Fassen wir zusammen, was die Familie des Peter Wlast unddie der schlesischen Herzöge süftete, so ergibt sich auf seiten der

daß die frühere Sippe ausgestorben war und durch die des Znouid ersetztwurde. Jedenfalls liegt nicht der geringste Grund zu einer derartigen Ver­mutung vor.

61) Zeitschrift, 5, 2. H. (1863), S. 215. SR. ,Nr. 78.62) B ü s chi n g. Die Urkunden des Klosters Leubus, S. 92. SR. 1. Teil,.

S. 132.(3) TI r e t s c h TI e I d e r l Gründungsbuch von Heinrichau, S. 18 H.(4) ELends, S. 112.6&) Mocpert, Graf Janusch von Michelau, in Sc:hleSlien, Jahrg. 1934"

Nt'. 1 und 2.

14

Page 19: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

ersteren ein großes flus. Sechs Dörfer, Jan~, Rogerovo, Tinz, KI.Oe18, Mochhem, Bie\llu, eiue Kirche, dazu $e große Zahl vonHörigen und rund '/, Dutzend gekaufter Sklav<i(n, sind von dieserFamilie sicher geschen14 worden. Von der Familie des Herzogs kannman nur ein norf und ~ Hörige als sichere Schenl,ung ans~rechen.

Die ührigen Dörfer des clrcuitus können zuvor ehen~gut Elgentumdes Grafen Peter wie and'lrer Besitzer gewesen sein. Die Entscl:tei­dung darüher läf;t sieh nieht auf Grund des Fragm'\llts, sonderneiner auderen QueUe treffen. Wir haben eine Stelle in der päpst­liehen Bestätigungsbulle Von ll!:j3 ,,), aus der wir mit h~arscharfer

Genauigkeit scl:tließen könnelI, daß die Ordensgüter am ZobtenFamilienerbe des Peter Wlast gewesen sein müssen. Die ~teUe istoh angezogen, aber nie riehtig .,rfaßt worden. Es heißt dort, naeh­dem der Klosterbesitz in Polen, in und um Zarzisk bei Rosenberg,die Adalbertskirehe und die Dörfer um Breslau cum decima auf­gezählt worden sind, nachdem der Berg und die anliegenden Dö,feroom decimis, also mit delI Hörigen, die, wie wir oben erkannten,infolge des einstigen militärisehen Strafverfahrens zeitlebens decimigenannt wurden, anueführt und eine Liste der reinen ZehntgütervOl"DehmIieh des' Schweidnitz-Striegauer Landes gegeben wordensind: pontem in Vreczlau et tahernam et carnificem, decimamquoql]e' omniurn possessionum, que Petrum quondam comitem exparte "vi et patris sui illre hereditario contingebant et serviciumrustiromm, ab eodern comite ecclesie vestre eoncessum. Uhtenwoldtwill omnes possessiones auf die Brücke, Schenke und Fleischbankin Breslau uud auf den Klosterpiatz auf dem ,Sande' beziehen "),aber deren Abgaben nannte man nicht ,deeimae', sondern census,und in Breslsu ilab es sieher keine Bauern auf dem fundus mona­sterii, der Sandinsel. Verfehlt ist auch die Annahme von Heyde­brands "), wonach die vorher genannten Dörfer um Striegau gemeintseien., Denn bei diesen ist ja der Dezern sehon miterwähnt : decimamin Jarosehou, decimam in Buschi usw. Ncin, die s erD e z emd e rWlastschen Erbgüter kann nur gesucht werden injenen Dörfern am Zobten, die, wie niemand bezweifelnwird und wie die bischöfliche Urkund.e VOll 1223 ausdruck­Iich bestätigt, ihren Zehnt an das Kloster anf dem Berge entrieh­teten, deren Zehntverpflichtu~ aber bei der Aufzählung der Ort­scl:taften zu erwähnen unterblieben war, weil eine Registrierung inder Form ,Stregomen eum deeima et deeimis' doch etwas eigenartigund scl:twer verständlieb gewesen wäre. Damm werden diese Ort­scl:taften am Ende nicht mehr einuln genannt, sondern zusammen­gefaßt in dem' Satze: decimam quoque omnium possessionum, que. .. oontingebant. Die rustici werden deshalb erwähnt, weil esin diesen Dörfern offenbar damals schon nicht bloß decimi, son­dern hospites gab, die zu den Angarien des polnischen Rechtes

(6) Hacusler, Urkundensarnmlung, S. 8.") S. 48.") Zeitschrift, 61 (1927), S. 250 f.

15

Page 20: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

(Herberge, Bewirtung, Frondienste und Führlasten) verpflichtetwaren. Man wird zugeben müssen, daß diese Erklärung die unge­zwungene Folge der Schulteseherr Dbersetzung von .eum dedmis'ist. Jede andere ErklänlUg muß unter den vorliegendcn Umständense!Il.>itern. Das aber ist die wertvollste Errungenschaft unsererBeweisführung, die wir für uns buchen dürfen: Peter Wlastist der eigentliche Stifter der circuitin.

Zu demselben Resultat führt eine indirekte Beweisführung.Wer von den Pissten soll als Stifter gehen? Boleslaus III.? Aberder hat ja, wenn wir mrs dem SChweigen des Fr.a.gmefits einenSchluß ziehen dÜI'fen, weder Land noch Lente geschenkt. Boles­laus IV.? Dann wäre es, da wir wissen, welch hohes Gewicht derEhre, Stifter zu sein, beigelegt wurde, mehr als sonderbar, daß die­ser Fürst als Hegent von Schlesien es wortlos hingehen ließ, daßdie Ehre des Stifters durch die Hergabe des ,Sandes' in Bresleuund die Errichtung der dortigen Kirche auf einen anderen überging.Dieses wichti:;;" Argument, auf das schon Czypionka hinwies, dadman nicht übersehen und untcrschlagen. Wladislaus 11.? Es istnicht einmal seinem Enkel eingefallen, ihn als Stifter des Augu­stinerklosters ans"u~eben. Bei der Gründung von I-Idnrichau sprachder bärtige Heinrich vor drei Bischöfen 'und vielen Edlen: ,MeinVater, IIerwg Boleslaus seI. Angedcnkens, hat das Kloster Leebuszur Sühnua::; seiner Sünden gestiftet. Nach seinem Tode habe ichdas I\'mmenkloster in Trebnitz "Ur Ehre Gottes und des hl. Bartho­lomäus gestiJtet. Daher erscheint es recht, so es Gott und euchallen gefällt, daß mein Sohn Heinrich die Sorge für dieses KlosterHeiurichau übernehme. Denn wie man dermaleinst meinem VaterLeubos, mir Trebnitz als Ehrendenkmal anrechnen wird, so willich, daß dieses Kloster 1IeinrichalI die Stiftung und das Ehrendenk­mal meines Sohnes Heinrich und seiner Nachfolger werdet:9).'\Vie gut hätte hieT der Herzog in seine von Familienstolz diIJrch~

glühten Worte die Tatsache einflechten können, da!; sein Groß­vater das Augustiuerklüster gegründet hahe, aher nicht einmal inder Erinnerung seiner Nachkommen lebte 'Vladisl",us, der von denim Fragn1et1t genannten Piasten immerhin arn tneisten geschenkthat, als Stifter dieses Klosters wciter. Wie hälte alIeh Peter Wlastund seine Familie nach 1146 sich eines Ordens mit besondererVorliebe annehlnen sollen, der von seinem ärgsten Feinde nachSchlesien bemfen w.orden war? Es ist also keine ,Gesehiehtsklit·ttI"Jung' \ wenn (He AJl.igustin·cr als Stifter: ihres Klosters Peter \VlastauSfthen, es ist SChOll mrs dem Sandstiftsfragment und der Papst­urkunde von 1193 bei folgerichtigem Denken klar zu erkennen,dag er und kein "nderer die erste Hone bei der Gründung gespielthat. Die' Wort" Schuhes ,Es wird noehts übrig bleiben, als für dieZukunft trotz der schles. Regesten die hübschen Erzählungen VOll

dem GrafC'l] Peter \Vlast, sowe.it sie delI Zobten und seine Um-

69) Bretschncidcrj

Heinrich. Gründungshuch, S. 19.

16

Page 21: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

gebung und das August<nerstift in· Gorkau betreffen, ans den Blät­tern der schles. Geschichte zu streichen' 70) sind ein so arger Irrtum,WJe dem verdienten Gelehrten kaum ein zweiter begegnet ist.

Es ist allerdings kaum w verkennen, daß man ge!;\en Ende des12. Jahrhunderts im Sandstift selbst bestrebt war, einen Sehleierüber die Gründung des Zobtenklosters zu breiten. In keiner derUrkunden jener Zeit wird Peter ausdrücklicb als fundator bezeich­net. Es w.ird auch nicht gesagt, daß er die vom Vater nnd Groß­vater ererbten Güter der Bergkirche verliehen habe. Es lmm>,glaube ,ich, hierfür nur eine Erklärung gehen, und das ist dieängstliche Rücksichtnahme auf das regierende Herzogshans. DieWladislaiden waren durch Peter WIast und die ihm verwandtenMagnaten vertrieben worden. Durch 17 Jahre hatte der langeBoleslaus das Brot der Verhannung gegessen. Darum mußten dieWhstiden auch naeh seiner Rückkehr jahrzehntelang seinen Zornfühl,en. Die von \Vladislaus nach dem Sturze des Grafen Peterdiesem ·lmd seiner Familie entwgenen Güter Imnnte er sich nichtentschließen herauszugeben. Daher hören wir, daß ,dominus Leon­hardus', einer der EnKel des geblendeten Grafen, die Dörfcr Isazen­viehi (Laskowitz) und Kamene (Steine), die ihm, wie angedeutetist, zustanden, w Lebzeiten dieses Herrschers nie erlangen konnte 71).Daher mancher Konflikt um angeblicb vom Grafen Peter gestHteteGüter, wie der um Odra (Ottwitz), das dem Vinzenzstih sogarrechtlich aberkannt worden war, bis es Heinrich I. ihm aufs neueschenkte "). Daher wohl auch der Streit um BudisS{)v (Baudis),wdebes das Saudstift de jure vedol'en hatte. aber unter Abt Alardusvon Heinrich L wiedererhielt ':1). Es ist keuleswegs ausgeschlossen,im Geg,enteil, eher wahrscheinlich, daß die Grenzbegehunll. imcircuitus von Zobten erst erfolgte, als die Konfiskation der Güterdes Grafen PetC'r schon verfügt war. Insofern waren die Möncheauf die Gnade des Fürstenhauses in höchstem Grade angcwiesengewesen, und man kann es verstehen, daß es, solange Boleslaus re­gierte, für sie peinlich und gefährlich war, en dieser Angelegenheitzu rühren.

Läßt man Peter als ehemaligen Herrn der Güter um Zobtengelten, dann wird man alIch keinen Anstoß zu nehmen branchenan dem auffälligen Titel eines .c 0 m e s SIe sie' a). Er ist einE.chwie mons SIesie "), campus Slesie "), venatör SIesie 71) auf denZollten und deu ihn umgebenden Kastcllnneibezirk 1M beziehen.

70) Anfänge, S. 105.11.) Hacusler, Urkundensammlung, S. 16. SR. Nr. 92.") Ebenda, S. 27. SR. Nr. 97.") Ebend., S. 35. sn. Nr. 127.14) Urktinde v, 10. Mai 1209, gedruckt bei Stenzel, Jahresbericht der

l'Ichles. Ges. f. vaterL Kultur, Jahrg. 1840, S. 1,21f. SR. Nr. 132.71.) AI ar k g r a I:, Barthel Steins ~chreibung von Schlesien, Dn,slau

1902, S. 85. Auch schcm a. 1260 ,circa tnontetn Sle:zie~ in SR. Nt. 1044.") SR. Nr. 92.71) SR. Nr. 613 und 626.

, 17

Page 22: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Die venatores als Jägermeister werden gewöhnlich nach den 1.<1nd­schaften unterschieden, daher z. B. venator BUthomiensis 78), venstorOal1ssiem'iis 7D), vcnator Siradiensis 80). Unter diesen Umständen wirdman auch die Stelle bei Güsse Rl), die jedenfalls ruuf Geund eineralten Quelle des Sandstifts ,Pierre de Dura, comte de Siertyn'als Stirter dieses Klosters bezeichnet. als verlesen für Pierre deDada "), comte de Slesia oder Slene;(in) ansehen dürfen. Skrzyn,woran man nach der Stelle bei Dlngosz, die von Petrus Dacusde Skrzm sprieht "), gedaeht hat, liegt lautlich weiter ab. Es wirdsich weiter ftiagen, ob die Bezeichnung ~~com,es de Corek" -84) inspäten polnischen Quellen nieht auf Gürkau als Mittelfumktdes alten Besitzes Petcrs am Berge Slenz zielt. Denn die Vertau­schung von G mit C am Anfang ist, wie die Tatsaehe zeigt, dal,die Adelsfamilien der Gorski und Corski dasselbe Wappen füh­ren 8&) (Herb Bogorya), nichts UnmögHches. Der Zusammenhangvon Gorek wld Gürkau wird durch dic Entwicklung des ober­schlesischen Gorek, 1306 Gorky, 1532 Gorkhy"), erwiesen:

Wenn nicht alles täuscht, lassen sich in der späteren GeschichteSpuren des dermaligcn Wlastsehen Bcsitzes am Zobten feststellen.Es ist wahr, daß man häu rigere Namen aus weit auseinanderliegen­den ~genden Polens nicht zusammenbringen darf, auch wennsie derselben Zeit angehören. \Venn aber ein seltener Name inderselben Gegend fast zu gleicher Zeit mehrmals auftritt, danndarf man ebenso sicher eine Verbindung herstellen. Nun begegnetuns 1239 bei der Stricgaucr Kirchweihe 87) unter den Edellenten derUmgebnng ein Johann, Sohn des Fahian Zdeslavezc 88). Fabian waralso ein Sohn des Zdeslaus oder Zdislaus ,,) - die Formen wech­seln (anch Stislaus). Wir kennen aber aus' dem Nekrolog VOll St;Vinzcnz90) niclit nur einen S'di-slaus mi.les, cognatus fun­d a to r i s dieses Klosters, des Grafen Peter, 'wir kennen vielmehr

78) Heeusler, Urkundensammlung, S. 44. SR. NI'. 128.") Cod, dipl. :>Iaj. Pol. I, p. 181. Lib. fund. B 294.SO) .Juognitz, Vis.-Protokolle I, S. 761.81) Hi~t()üre de l'ahbnye ct de l'andcnne cougregation des chanoines re­

guliers Wz\rrnuaise, LilIe 1786, S. 376.g~) Diinemark hieß im Mittelalter vielfach Dada. Zeitschrift, 61 (1927),

S. 252 f VgI. auch Georg J a c o b, Ar-abisclJe Berichte (Quellen zur deutschenVolkskunde, 1. Heft), BetUn/Leipzig 1927, S. 45.

83) Opera omnia II, S. 11.84) Mon. Pol. III, ~. 732 aus den Spominki \'rro.zlllwskie. Lamben Schulte

in Zeitschrift, 48. Bd: \,1914), S. 355.M) von Z C I" ni e k i ~ S z c 1 j g n, Die poln. Stammv..-appeu, Hitriiliurg

1904, S. 17.86) Knies Dörferverzeichnis, 2. Aufl., S. 172.") SR. 525.88) Das Komma nach Fabian muß natürlich ebenso wegfallen wie nach

Szudec und Vouzlav, wo dies, nach Taszycki, schon festgestellt ist.89) Tllszycki, a. a. 0., S. 108.90) Am 3. April. Zeitschrift, 10, 2. H. (1871), S. 411 ff.

18

Page 23: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

auch einen Sdislaus Vlostouic ") vom Jahre 1224 und einen OrtWlostcowice vom Jahre 1200 etwa 92), der um Ossig und Hohen­poseritz gesucht werden muß, Danach dürfte Sdislaus ein EnkelWlasts und ein Bruder \Vlodimirs gewesen sein, die anscheinendbeide Söhne gleichen Namens hatten, die uns, der eine 1233 alsVlodimirus Kopilow, der andere 1243 als Sdislalls Kopito, be­gegnen OS), Einen anderen :"lachkommen aber lernten wir oben injenem Fabiall, Vater des .Tohannes, kennen. \Venn wit- uns ver­gegenwärtigen, daI, um jene Zeit die Namen sich in der Familievererben. und daß nach polnischem Reebt das väterliche Eigen<>'utnur an die Angehörigen veräuf~ert werden konnte, werden wir %eider ungeheuren Seltenheit des Namens Fabian in Laienkreisen injmem Fabian, der 1259 die ganze Besit"lmg des Johannes in Streh­litz ad unum aratrum m,agnum crwirbt9~), einen Enkel des oben­genannten Namensvetters, in Johannes aber' einen nahen Ver­wandten (Vater, Oheim) erblicken, \Vahrschcinlich ist dieses dreiflämische Hufen große Gut, zu dem später Neubruch hinzngekom­men sein mag, Jas nur einmal (1250) unter den Zchntgütemdes Sandstifts erwähnte Ca p a I a; das an den alten Namen desan Strehlitz grenzenden Kiefoodorf (1;)64 KeuelerJorl) 95) erin­nert. Den Zehnt übernahm Johannes mit dem Gut i. ,J, 1225,1270 abcr wurden ,He drei Hufen mit ebensoviel Land in Strie­ge1mühl vertauscht '"), So erklärt es sich leicht, daj~ wir in allC'llfrüheren und späteren Konfirmatiollsurkunden des Sandstifts vondem Zehnt in Capal,a (vielleicht zu poln. kopy!, J'\cheuform vonkopyto, lIuf, jedoch auch ,PfLug' nnd veraltet kopyla, Klumpfnß)nichts hören,

Von dem ehemaligen Glanz des alten Geschlechts war um dieMitte des 13, ,Iahrhntlderts kaum ein schwacher Schimmer übriggeblichen. Unter Heinrieb H. finden Wif in Lissa um Ende einerlangen Zeugenreihe einen Zdizlav hinter einem Bogumil D7): Vet­tern, scheint es, von denen der eine ein Sproß des Hauses Sweutos­laus, der and.ere, BrogiUmil; wie wir schon sahen, ein Enkel seinesScln....agers JaX,ll war. Zu dieser Verwandtschaft gehört wahrschein ~

lieh auch der Unterkämmerer Sdyslaus COppR 98), der immer umLissa tätig ist, und ein Graf \Vlodimir (9) aus der Umgebung des

91) TaszyckiJ a, a. 0" S. 105, end. dip!. P()L min. II, S. 39: Sdislau,filius Wlostönis, a. 1228.

92) SR. Nt. 71 a, Moepert, Ortsnamen, S. 107.B3) Bon i eck i 1 Herhllrz poJski XI, S. 129, 'I'aszycki, a, a. 0., S. 78.") SR. Ne. 1010, Rep, Heliac I, 142,90) M. T r e b Ii n , Beiträge zur Siedlungskunde im cht'maligen Fürstentum.

Schweidnitz, Breslaü 1908, S. 87.") SR, Ne, 1339, Rep. Heliae f. 142,97j V. Sei d e I, Der Beghm der deutschen Bes.iedlung Schlesiens, Hresleu

1913, S, 153,98) SR. NI'. 1081, 1102 und 1140. Dicht bei Lis&a in Krampitz e. 1295

ein Sdyslaus de Crampowicz. Codex 4 (1863), S, 197.99) Sn. H. Tej.l. a. 1251-1261. Nach M. FriedJ:K:.rg, Rod LOOtidzi6w,

S. 58, ist dt:J' Glogauer WIOdimir eins mit Vlodimirus Copitov.

19

Page 24: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Herzogs Konred von Glogau, der mit Oteslaiis Zekirca 100) aUS derStriegauer Gegend nach dort ausgewanderl zu se;n scheint.

Fast ein J,ahrhundert iSI seit der Nennung des Fabian Zdez­muezc verrrangen, da hören wir: semen Beilrmm,oo zum zweitenmal,jetzl auf der rechten Oderseite. Herr \V Iod; mir 0 g r 0 C z 0 n ave.l al ia s d e Sd i s Ja vicz ist 1329 in Gr. Wartenberg einer dervörnehmsten Vasnllen des Herzogs Konrnd von Oels 101). Auf derSuche nach diesem zum Ortsnamen gewordenen Sdis]lavicz ent­decken wir, dal. Diste1wilz nördlich von Radioe polnisch DzysIa­wice"') hieß und mit U1bersdorf 103) (Wojczechowiczi) und Os­sen ''') (OzeJawitz) um 1300 einem Ritter Zyzl,aus (naeh Taszycki 1M)

andere Scbreibtmg für Zdislaus!) gehörte. Da der Ort unmitlelbaran Iladine' grenzt und selbst n,adina Zyezlai genannt wird, gehenwir knum fehl, wenn wir In der allen ,Kastellanei' Radine den Sitzeines Z\vciges des einst so berühmten Herrengeschlechtes sehen,durch das sicher auch die Ousehaflen Radlne und Bischdorf demBIslJLlm geschenkl wmden. Da dem Pfarrer von Dobra 106) (DöberIe)ex ,anlilJuo 12 Hufen von dieser alten Kastellanei 7.ustanden, wi...Idie Pfarrei wahrscheinlich von dieser ritterlichen Familie gcgrÜlldetworden sein. In der Tat vcrfüglei224 ein Bogumil Starkouec 107

)

über Dobra. der dabei offenbar nach dem schon für 1166 im Nekro­log des K.lü~ters Lubin bezeugten und bei Kohylin gelegenen ,grol~­väterlichen' (von poln. slarek. Grolhatcr) Besitz der Wlodimirs­söhne genannt wii-d- \'Vlmlimidi, qui nostre domui dedcrunt tiere­dltalem nornine Starohoveck '05). In der- Nähe von DöberJ.e aberliiegt ,:Tackschönau, das wieder an den SChwiegersohn des GrafenPetcr erinnert, und SChwiUudnig, das wir oben für Zwentec 1(9),die Schenkung Wloüdimirs, beanspmchte,l. Alle anueren Sehwenlnigin Schlesien sind als Besitz von Kirchendienern nachweisbar 110).'Venn dies bei Schwundnig, Kr. Oels, nicht gelingen will, dann

100) SR. 1. u: 11. rsn. a, 1239-1266. Moe,pt~rt, Ortsname<n, S. 107.SekiJ'ka (poln. siekirrka, Axt) ist tlll.scheinend ein anderer Name für HerhTopoc (Il,·il).

101) SR. Nr. 4880 nach einem 'l'ranssumt aus dem Neisscr Lagerbuch.102) Lib. fünd. B 217.1(3) ,,",'örtliche Ubertrngung des p<Jln. Namens. Es gehört kirchl~ch zU

Distelwitz. Schulte dachte an Distclwitz-Elgut. Liib. furrd. B 218.10,1) Lib. Iutid. n 219.105) A. a. O'j S. 109.106) Lib. fand. B 220, Schulle hatte wegen zu weiter Entfernung Beden­

ken, Dobra Init Döherle zu erklären, Die Bedenken müssen verschwinden, weil1. 'bei(le Grtsriameri sprachlich zusammcngehören, 2. Dobra Besitz der in Uadineansäs-sigen Adclsfamilie war. Dagegen ist das von Schulte erwähnte Strooowi<:zzweifellos sprachlich mit Szci..oorQw (Schol1endod) zusammenzustellen. DöherIlOliegt an der Dobra (Juliw,hurger Wasser) und war schOll 1305 Pfarrei (SR.Nr. 2852).

107} So .ist na('h Taszycld, a. u. O. S. 97, zu le~n, nicht ConWko",ec.wie in SR. Nr, 278.

''') Cod. dip!. maj. Po!. I, S. 581.1(9) VgL Moepett, Ortsnamenforschung, in Archiv 3 (1938), S. 10.llCi) M ich a e l; Die schles. Kirche und ihr Patronat, S. 222.

20

Page 25: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

steht im Zusammenhang mit den Besitzverhä1tnisseu der Umgebungdie Präsumption dafür, daß es einem Swentoslaus, dem Vater Wlo­dimits, gehörte. Nehen Wlodimir Ogroczona finden wir unterden Zenllen bei der Verleihnng des Herzogsreehtes über BisehdorfciMn WLodco von Cosa 11l) nnd Demechanez 11' ) . WJodeo ist eineandere Kurzform für Wlodimir. Bogusch von Radina H:l) nber,der dritte Zeuge, erinnert ebenso wie &.guslawitz (poIn. Olbyn) anPeters Bruder Bogus],ms. Dies zumal durch deu polnischen Ka­IUCIII111), der vollkommen dem des Elbing bei Breslau, 1175 01­bifllUm, 1201 Olbin, wo Peters Burg lag, entspricht. Nich] weitvon Döberle, in Schmollen bei Oels, taucht 1235 die FamilieGanska 115) auf, die den Schwan im Wappen führte und zweifellosden Ahnen Peters stammverwandt war. Alles in allem ein ein­drneksvolles Bild von der Größe des einstigen Besitzes des Schwa­nenge,sohleehtes, der freilich schrill nach dem Tode des Groß",tersPeter Wlasts mlfgeteilt worden sein mag.

Wenrclen wir UU!3 nun einen Augenblick der sprachlichen Seitezu, \Vir stellen zunliehst fest: wenn Distelwitz auch Radine heißtund Sdislavicz ein anderer Name für Ogroczona W,) ist, dann mußna d in e mit OgrDczüna gleich sein. So leicht es aber ist, Ogroczonaaus dem poln. ogeodzic, umzäunen, her:zuleiten~ so schwierig ist esandererseits, für Radinc das entsprechende Stammwort zu finden.VieUeicht ist es aus der Fremde gekommen, sei es von Deutsch­land oder sei es von Rußland her. ~1an kann hinweisen nuf ein alt­deutsches raida, Umkreis "'), und auf das kleinruss. zahrada, Fried­hof 118), in dem ein hraUa (vgl. poln. gl'odn, Ulnzätlnullg), füreinen ,umzäunten Raum" zu stecken scheint. Das g ist schon Vor1300 im Klein- .md Weißrussischen in h übergegaugen. Aus Ruß­land sind ja auch die Nameu \VJodimir und Swentoslaus eingeführtworden. Sdislaus ist gewiß polnisch, aber es scheint, daß dieser in

111) Chosa heißt in Eb. ftlrid. B 196 Kl. Kosel dicht be.i Gr. :Wartcnberg.112) Jedenfalls das 1 Meile entfernte DomseI und mit Domazchulaw6 in

lib. fund. .B 209 zu verbinden, das dort neben Bischdorf steht. Es war 1666als Domaslmv im Besiltz derer von Krzczjt'l$ki.

113) Die Heg-estcn lesen irrtiiInlich Radma. Ein Li",onard von Radina noch1317. SR. Nr. 3670.

In) Moepert, Ortsnamen, S. 25 und 122.115) Derselbe, Zur Gründungsgesehichte der Stadt Kenth, in Zeitschrift,

72 (1938), S. 193.116) Der Name erscheint schon 1243 hei einem Sdizlaus dapifer era"

coviensis dcgrocina. Uber dem g steht ein klcines o. 1244 fqihrt dCJ"5leJooSdizlaus den Beinamen de Grog, wofür poln. ogr6d, Verzäunung, zu le8en seinwlT'd. (JOd. dipt. Pol. mim. I S. 32, 33. Die Peroon ist anseheincnd ('-ins mitdem Zd:isfaw. z ,GrOdzriny von 1233 bei Piekol'liiisld, RycerS:lwo Polskie wieköwsfudni'Ch III, 1, S. 519. Für d.ie Bedeutung von Hadine liiSt JX.;;achtenswert, daßGiOdzyna bei H()helliliaI':r.R von den Deutschen mit Grätz wiedcrgegt.4cnwi'rd. Ebenso bezeichnend ist, daß auch die Familie Raclllllsid (Ratynski) dasSchwanenwappe;n der WJastide.n Iührt (wm zernickiMSzcliga, Stamrnwuppcn,S, 48),

111) B u c k; Oberdeutsches Flurnamenhuch, 2. Auf!. Bayrcuth 1931, S. 209.118) Mi klo sie h, Etymol. Wörterbuch, ",';Tim 1836, S. 73.

21•

Page 26: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

der Familie des Peter Wlast so häufige Name für den m erwar­renden MstisJa.w eingetreten ist. Denn ~l s t i s I a w (HaraIJll derGroße~ seit '1095 Fürst VOll Nowgorod, von 1'125 bis zu seinem Tode(1132) Großfii"st in Kiew, war ein Vetter des SchwiegervatersBeters 119). DUHn werden wir aueh jenen i\.ficismus unter den cir­eumsedentes barones der Urkunde vom 10. Mai 1209 üher dieklösterlicnen und herzogJienen Grenzen am Zoblen für einen Sdis­laus ansehen dürfen, der arn Zobren begütert war.

Es ist auch nicht ohne Bedentung für uns. daß die alte Wlas­lidenbnrg Hadine sich 1209 mit geringfügiger Änderung (Haduyn,,),als Name eines Berges am südwestlichen Abhang des Zohten wie­derfindet 120).

Ist uun' Peter Wlast der Vorbesitzer des Berges nnd der GrÜfI­der des Klosters gel,,'esen, dann lnuß er es auch gewesen sein; derdie Augustinerchorherren aus dem NfutterkI'Oster in Arrouaise hier­her berufen hat. In der Tat kommt niemand damals so sehr fürBezidulllgen nach Nordfrankreich in Betrlleht wie er, Uhtenwetdt 121)denkt an Satome, die Gemahlin Bolesläus' III., eine geboreneGräfin von Berg. Aber diese Grafschaft }Jerg' ist nicht zu ver­wechseln mit dem späteren Herzugtum Berg am Niedcl'l'hein. DieI! e i m at der S al 0 m e lag inS c h wa ben am B 0 den see '''),wo auch St. OUtiS \Viege stanrl 123) , und ist somit ,..;:cit entfernt vonArroeaise, Auch kam sie schon 1110 nacb Polen, zu einer Zeit, dadie Kongregation auswärts noch nicht verbreitet war. 'Vir gehenam besten aus von der Bezeichnung Dan u s und stellen fest, daß imSprachgebmuch der Franzosen dinnals auch die Normannen der:Notmandie Dani gewannt wurden. Bis zu Ende des 12.•Jahrhundertswurde in einzelnen Teilen der NOflnandic, namentlich au f demLande, dänisch ~espr{)CheIL Diese in Frankreich lebenden Dünenstanden jabrhwld~rtelang mit dem :Yluttcrlandc in Verbindung. Esist klar. tIarA Peter 'VIa~t diese Bczcichll'tlllg de-s,vegcn heigelegtworden sein kann. weil er hier oder dort seine ,;Tugend verbmchteund der dänischen Sprache rnächti~ war, so wie Knnt Lawart arnHofe des Herzogs Lothar von Sachsen, des späteren Kaisers, er­zogen ''t'Urde Bi). Da aber Petcrs Vater einen Namen, wenn auchslawischer Form:ung, führte, der damals im dänischen Königshauseüblich war. und da wir 1093 von einem comes \'Vr'atislavieusßnarnens Mag n U 5 hören W'», von dem das Gleiche gilt~ da .Magnus------

119) Irrig Zeitsehrift, 61 (1927), S. 260. Dagegen !vfarjan Fr i e d be:r g,Hud l.ab<;dzi6w w wiekach Br-cdnich, Hocznik Towarzystwa Heraldycznego weLwowie VH, 192-1/25, S. 24, Ba h n s o n, Stamm- und Itegcnlentafc.lu ur,S. 78.

120) Hacnsler, Urkllnclcns:unmlung, S, 45.121) S. 58 und 65.122) Grünhagen, Geschichte Schlesien", L S. 13, Sicher hei Zwicfalten!

Dorthin sdlenkte Salome die Reliquie de hl. Stephanus.1M) D 0 Ye, HeiHge und Selige II, S. 720.124) Ebend", S. 688.1e5) ChronicQn GaIli Anonymi. cd. L Finkel und Sc Kqt­

rzy",ki. Lemberg 1899, Il, c. IV, p. 46. Z"hchrifr. 61 (t927;. S. 257.

22

Page 27: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

ferner dort getad.e sei es als militärischer, sei es als administrativerFührer erscheint, wo auch Peter, der im Totenhuch von Lobi<>ebenfalls comes WratisIavicosis genaunt wird, seinen Sitz und seineErbgüter hat, da außerdem Peters hervorragende Stellung - ,mili­tiae ductor' nennt ihn Herbords Vita Ottonis 126) und ,quidam akisanguinis vif, princeps militiae et regi dignitate proximus' die Groß­polnische Chrunik Iloguphals 121) - allgemein anerkannt ist, liegtes nahe, eine Verwandtschaft dieser Personen untereinander undmit dem dänischen Herrscherhause anzunehmen. Von D ä n e mae kspannen sich nachweislich Fäden nach Flandernhin übe r, Die Gemahlin Kuuts des Heiligen (t 1086) war AHce(Adelheid), eine Tochter des Grafen von Flandern 128), der Sohndieses Paares, Karl der Gute, gelangte nach dem Aussterben desMannesstammes im fIandrischco Grafenhause zu der großväterlichenHerrschaft (1119-1127) "'). Eine &kalUltschaft Peter Wlasts mitdiesem Grafen von Flandern, die möglicherweise auf eine ge­meinsame Erziehung in Dänemark und auf vern'llndtschaftlicheBande zurückgeht, dürfte bestimmt anzunehmen sein. Dann brau­ehen wir uns auch nicht zu wundern, daß um jene Zeit eiue Toch­ter des Grafen Gottfried von Flandern einen polnischen Prinzengeheiratet haben soll"'), und daf~ R'ichiza, die Tochte» des HerzogsBoleslaus Ur. und damit eine Verwandte Peters, mit !lIagnus, demSohne des Königs Niels von Dänemark, vermählt wurde (1130) ,,,).Knut Lawart von Dänemark hatte Ingihjörg zur Frnu, Tochter desKönigs Haralcl VOn :\'owgorod, dessen Vater Wlodünir ein Bruderdes Swcotoslaus von Tschernigow war 132). Ein Sohn des letzterenaber war Oleg 133), der Schwiegervater Peters, dessen Frau som'teine regelrechte Base 2. Grades der Frau Knut Lawarts war.

So erscheint denn das Verhältnis Peters zu Dänemark in einemganz neuen Lichte. Er war, wie wir sahen, mit drei regieren­d e.n Für s te n h ä u s e.r.n ve rs c h w ä g e rt. Das wäre kaum denk­bar, wenn er nicht selbst fürstliches Blut in seinen Adern gehabthätte (,alti sanguinis vir'). Wir haben überdies in den :'iamen W[o­dim'ir und Swentoslaus einen Hinweis auf eine engere VerVlHudt­schaft mit dem russischen nnd dem dänischen Hemchergeschlecht.Bei den Piasten fehlen diese Namen, dagegen begegnen sie uns inder Familie der 1"Y11'5too von Tschernigow und im dänischen Königs­haus. Waldemar ist dort die Entsprechnng von Wlodimir, undSwend allem Anschein nach aus etner Kurzform von Swentoslau~

entstanden, wenn nicht, was ebenso rnögl'ich ist, der dawischeName sich aus dem kürzeren nordischen hereusentwickelt hat.

"') MGH. Ss. XII, S. 776.127) Mon. Pol. n, p. 509.128) Doyc, a, a: 0., I. S. 661 und II. S. 688.129) Ehenda, I S, 170. Bahnson, Stamm- und R~gententafelit HI, Taf 9.15:0) Bahnson, 3. n. 0., Taf. 13, Gnlnhaßen, Gesch. Sehles.! 1, S. 20.131) Zeitschrift, 61 (1927), S. 260.132) Bahnson. a. 3. 0., Taf. 78.133) Ebenda, . TaL 75. Zeitschrift l u. a. 0" S. 254.

23

Page 28: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Verwunderlich muß es allerdings scheinen, daß trotz dernahen Verwandtschaft der Name Olegs nicht iu die Familie seineil&hwlegersohnes überging. Leider fehlt eine gründliche Unter­suchung aller alten Namen. Ich glaube auf dem rechten \'lIege zusein, wenn Ich den schon für 1161 (Cod. dip!. Po!. min, II, 4)neben einem Gneomlr als Zeuge nachweisbaren Ylik (1194 Hilic

~SR. 1. Teil S. 56], im Nekrolog von St. Vinzenz [Zeitschrift 101871] S. 411 H.] unter dem 14. 11. Hilioos), dessen Name vonaszycki nicht als polnisch an ~esprochen wird, als Erben des

Namens Oleg betrachte, der slc1 zu dem nordischen Helgl wieOlg;a zu Helga verhält. Im Deutschcn wird dem nordischen Helgljener Personenname Hilliko entsprechen, der in Ortsnamen des \l.und 11. .J,ahrhunderts erscheint (Förstemann I. PersonennamenSp. 817), woruuf in der Heldensage die als Belche und Hildi"," be­gegnendc Gattin Etzels WlS weist. Nun machen wir aber im Ne­krolog von Leubus (Watteubach, ~lonumenta Lubensla 111 S. 37)die überrascbende Entdeckung, daß unter dem 13. 1. dn Grafmck de Pozarische (Poseritz) als Vater eines Viltzek, Petrus, In­g-ramus, Henricus de Vifena und Griowmirus eingetragen ist. Gneo­mir von Poseritz, der Stifter von Mois m"l VMer des Grafen Hem­meram (Ingram) von Striegau, Ist uns gut bekannt. \VIfena istsicher nur eine späte, aus dem schlesischen Dialekt leicht erklär­bare Umformung von Wirbena (Würben), wonach sich das Ge­schIecht des Bischofs Hcinrich von Würben benennt. Schon tun1250 lernen wir einen Heinrich von Würben (SR. Nr. 787) undauch einen Heinrich Ylicovicz mit seinem Bruder Hingramus (SR.Nr. 72;';'a) kennen. Damit liegt die Verwandtschaft der Grafen vonStriegau und Würi>en klar zu Tage. Daß aher heide Häuser inengstcr Beziehung zu Peter Wlast und damit zum Namen Olcgstanden, werden wir in einern späteren Abschnitt feststellen.

Mit den Beziehungen zu Dänemark sind die zu Flandern gege­ben. Die von dort stammende PrInzessin Alice hatte eine SchwesterGertrud, die mit dcm Grafen Heinrich III. von Löwen vcrheiratetwar "'). Von dort wird anch Peters Hauptmann und Verwandter mitdem nordfmnzösischen Namen Uoger stammen, wie wir schonzeigten. Dort wicd auch die Heimat des Bischofs R 0 b e r t I.(1127-1142) ein Bischof Robert regicrte gleichzeitig das BistumArms "') -, mit seinem gleichfalls nocdfranzösischen Namen ge­legen haben, zlllllill auch der überlieferte Beiname K;orablta nnd dieK;ogge 'Im \Vappen auf die Herkunft aus einem Küstenland wei­sen m). So spricht denn alles für die Annahme, daß Peter Wlast eswar, der d'ie regulIerten Chorherren aus Flandern nach Schlesienkommen l'Icß und Ihnen das Kloster am Zobten errichtete, DieKämpfe jener Zeit, in welcher der polnische Adel sich das Erb-

Op,

13'1) Bahnson, a. a, 0., Taf. 9.1$5) GOSSe, a. a, 0.; S. 541.136) K ast n er, Breslauer Bischöfe, Breälau (1929), S. 10. Nach DlugoM:.

omnia I, p. 571, kamen die KQrabyczy ,ex AJmanill',

Page 29: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

recht für .e'inen Bes'itz erstritt "'), spiegeln sich in der vorsichtigenSprache der Urkunden. Wlast hatte es wohl, pochend <lllf seinErbrecht, unterlassen, die landesherrliche Genehmigung für seineStiftung nach7Alsuchen. Vielleicht liegt hierin ein gnt Teil desG""ensatzes Z\vischen Adel und Herwg Wlad'islaus begründet. Oh­wohl kein Zwei<fcl bestehen kann, daß Peter der Stifter war, heißtes nur ,p:()5sess'ionum, que Petrum ... cont'ingebant'. Die Bestätigungwird erst nach dem Sturze des Grafen durch die circuitio derSöhne des Hcrzogs erfolgt sein.

Eine aberroolige Grenzbegehung erfolgte unter Heinrich 1., vonder uns 'in der Trebn'itzer Urknnde von 1208 138) und in der Sand­st'j,ftsurkunde vom 10. Ma'i 1209 beriehtet wird. Beide Urkunde!)'weiden neuestens, nachdem sie lange als Fälschungen verworfenworden waren, als echte, zuverlässige Quellen anerkannt "'). Daslmnn fr<:'il'ich, wie ieh an anderer Stelle 140) gelei"t habe, von derSandst'iftsudmndre nur mit Einschränkung gelten. Sie geht auf zeit­nahe Aufzeiehnungen zurück und mnß unter Heinrich 1. entstaudense'in. Diese Auffassung wird unterstützt durch die stattliche Heiheder Handllungs~eugen,die offenbar 'identisch sind mit den circuIDwsedentcs berones d-es Textes und ~roßcnte'ils In den Ortsnmnen umden 7JOhten J<ebendige Zeugen ihres längst verflossenen Daseinsh'interlassen haben. Viele dieser Namen sind anden,eitig nicht be­kannt, s~e können aJiS'Ct kaum l<Üllstl'ich aus anderen UrkundenllJJllcingepfropft sein. Da sind die Grafen Falco und Stephan, derenNamen in Qual,kau (Faloov) und Stephansha'in fortleben, die GrafenMirosl\lus und Landa, offenbar die Schöpfer der Dörfer Mörschel»Witz und Laudau, ein G"af Sigrod, nach dem Siegroth, Kr. Nimptsch,uud eiu Unterkiimmerer SllUpO, Sohn des Domaslaus, nach dcmwahrscheinl'ieh Sehlallpitz, ein Creeor (~ Gregor) und ein Veeco,nach denen das untergegangene Kriegdorf und 'Vickendurf be­nannt zu sein scheioen 141). Graf AI:breeht mit dem Barte, der 1258noch liebte"'), kann allerdings 1209 noch nicht Hofrichter in Bres-'lau gewesen se'in, er kanu höchstens ·als Knabe teilgenommen hahen.Die TituHerung zeigt also deutlich an, daß die Urkunden f 0 r meiner späteren Ze'it angehört, Statt Knicgnitz l wie wir erwartenmüßten, wird Tarn p ade I hier erstmalig als Klosterdorf erwähnt.Es 'ist also die anscheinend bald nacb 1208 erfolgte Rückgabe vonKn'iegnitz gegen Tampadel in die Urkunde hineingearbeitet worden.

137) Vg:1. H. von Lö e geh l Besprechung von Z. \Vojeiechow&ki, UstrO]poJit:yezny slqska, in Jahrbiicher f. GesC'h. Osteuropfu-'>, Jahrg~ 1, H. 1, 1936,S. 142.

138) Haeusler, Urkundensummlung, S. 34.139) H. A pp e I t, Die Echtheit der Trebnitzer GrÜndungsurl.."Udden

(1203/18), in Zeitsthrift, 71 (1937), S. 1-56.140) A,ehiv 3 (1938), S. 304.141) Moe~rt, Zur Siedlungsgeschichte de15 ZObtengaues, in Schlesien,

Jahrg. 1935, Nr. 10, S. 2.H') SR. Nr. 1002.

25

Page 30: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Der für uns wertvollste Satz d'ieser Urkunde lautet: ,Partemergo montis, quam ista circuicione comprchendmllls versus eorumcuriam Gorcam, 'ipsis protesternur pertinere, reliqua verc pars- mon­ris nübris cessit, pront ciroumsedentes baronee uostri juramentQoconstricti sunt protestati'. Wieder wird es vermieden, den Piastend'ie Schenkung der den Mönchen gehörenden Berghälfte zuzu­schreihen, Die andere Hälfte aber ist dem Herzog anheimgefallen,wobei nicht bloß an die erst vor 8 Jahren erfolgte VererbUng vomVater auf den Sohn, sondern auch an d'ie Machtübernahme von1163, wenn nicht an die erste GrenzziehUllg vor 1148, zu denkensein wird. Wäre es nur um die beim letzten RegicoongswechseI vonBoleEiaus dem Langen ererbten Güter gegangen, hätten die anwe­senden Barone keine eidliche Erklärung abl'lugeben brauchen, DieAbgrenzung, die hier beschworen werden sollte, muß vor langenJabren erfolgt sein; Wir kommen damit unter Umständen in dasJahr 1146, in dem sehr wohl einzelne der g?!lenwärtigen BaroneZeugen der RegeLung gewesen sein könnten. Man weiß, wie nacbaltem Rechtsbrauch bei solchen Anlässeu Knaben zugewgen wurden,denen am Schlusse, damit sie sich stets an die neugescha ffeneRechtsgl~undliage erinnern sollten, ein schmerzlicher Denkzettel hin­ter d'ie Ohren verabreicht wurde. \Venn trotzdem den Mönchenin allen päpstlichen Konfirmationen der Berg selbst bcstätigt wird,so kann doch immer nur die westliche Hälfte gemeint sein, Iliergrenzt an den ,Eigen' "') des Sandstiftes bei Weizenrodau "') undwahrscheinlich bei Stcphanshain der uralte, weitausgcdehnte Bc­sitz der Grafen von \Vürbcn, deren Siegelbild im wesentlichen (nurtrngcl'iedert) übereinstimmt mit dem Kreuzpfeil vom Herb Kos­ciesza, das auch Str,egnmia (Ztrigom, Stregom ist der alte Name vonStr'iegau) genannt wird und zu dem auch die obeuerwähnten Kopy­towo gehc;ren, Die \Vürben sind demnach ein Seitcnzweig derFamil'ie des Grafen Peter: Daraus folgt rückwirkend wiedernm, daßder Vorbes'itzer mindestens der westlichen Berzhälfte höchstwahr­scheinlich das Geschlecht der Wlastidcn war, 0

Wir gehen noch einen Schritt weiter, indem wir das Siegeldes Grafen Paul von Striegau ;r und das Zeichen der Kosciesza$ nebeueinandcr stellen"')' \Vir merken auf deu crstcn Blick:

diese Zeichen gehen auf eine &cmcinsame Urform zurück. \Vas beiHerb Kosciesza ecki~ ist, ist bei dem Striegaue~ Siegel gerundet;das 'ist der ganze Unterschied 145 'l, Pfotenhauer wollte im Siegel

143) Codex 27 (1912), S, 261.1H) SR. Nr. 594. Stephan von Würben hatte 1234 einen Sohn Stephan

neben sich. sn. Nr. 436 e.1,1.5) P fot e n hau er, Die schles. Siegel, Brcslau 1879, S. 27, 37, 38.145a' So kühl und skeptisoh ich auch der Arbeit F. von Heydebund9 ,Dio

Bedeutung des Hausmarken- und \Vappenwcsens für die schlesische Vorge~

schichte und GCSichichte' in Altsehlesien, Band 6, H. 2, gegenüberstehe, so istes doch beachtenswert, daß auch er den figürlichen Zusammenhang des HerbKosciesza mit dem Siegel des Gneomir feststeHt (8. 348, 353). Möglicherweisegeht die eckige Form des ersteren auf das eckige K (<() des Runenalphabetil

26

Page 31: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

des Paul von Strie~au mehr einen Anker und in dem seines VatersHemeram von 1202 zwei Hufeisen erkennen. Wir werden aber derW'ahrhdit näher kümmen, wenn wir das Siegel von 1202 um einenrechten W'inkel im Sinne des Uhrzeigers drehen; dann gleichen diebeiden Hufeisen dem unzialen C jellcr Zeit. So kann man vermuten,daß ,neses Siegel ein :\1onogramm wie das des Peter Wlast "') dar­stellt, das auch sein Nachkomme WI"dimir, allerdings in andererRichtung benützte. Das Striegauer Siegel läßt so cincn NamenCosca 141) erraten, der eine Kurzform von Cönstiantin, wie auch einSohn Peter Wlasts heißen 0(11 148) , sein könnte (vgI. poln. Kostus,.EGostunia, Kustka ~ G:mstantinchen). Es ist gnt möglich, daß schonehr Hruder oder Vetter seines Vaters diesen Namen rührte, u"d,laß der Ort ('",ccha (Goszcza) in Klehlpolen, deu eini1!':. Wlastiden,Lcouhard, Swantoslaus und Stephall, dem Kloster Miechow beiSieiner Gründung schenkten 111)), danach benannt war. Die Vermen­gang von Cosca mit einer Kurzform Gosoo, Gostka 1M) von Gostis­laus wäre ke'incswegs unerhört (vgl. auch Kostental aus Gossintin(1221), das man von Gonstanfin herleitet 151), und .EGostkowice ausGOschegowitz152), das man 7!U Costech wird stellen müssen) . .Teden­falls hätten w'ir so eine Erldäl1ll1g für die rätselh"ften W"ppen­beze'iclmungen KosCiesza und Stregomia. Ob man bei die­sem Wappen, nachdem der Stammvater 'in Vergessenheit gerateowar, später an einen Pfeil .oder nicht vielmehr und zuerst an dengleichförmigen Hornsnaht (Gabel), poln. strzat., Str,ahl, Pfeil, amHuf des Pferdes gedacht hat, diese Frage soll hier rnrr aufgewor­fen werden. Uns genügt cs, festgestellt zu haben, daß d'ie Herrenvon Str'i,egan, deren Ahn Gneomir Poseritz besan und ,als Zeuge

zuni.ck. Daß aber auch die "rürben zu dieser Wappcngemeim.chaft gehören,hat v. Heydcbrand nicht erkannt. WOrben im KreIse SchweidnJitz steht. wieimmer deutlicher wird, im Abhängigkcit&verhältnis zu dem Würhen PeterWlaSlls im Kreise Olüau. Hier wohnten später Wallooen, Vielleicht sind durchdie damit gegebenen Beziehungen zu Frankreich diie Würben zu den Lilienin ihrem späteren \Vappen gekommen, das nach Marjau GumQwski (Hi­storja Slt!ska 3, 346) dem böurbolliscln'.ll Vorbi,ld folgt. Merkwürdigcrweiligeenthält auch das nach Ohläu btd Würben benannte \Vappen Olawa die Lilie.Dhlg(~&Z, Opera omni'a 1, p. 573. - Nach P. Bretschneiuer in Zeitschrift, 72(1:938). S. 13, wurde. Herb Kosciesza auch als ,weißer \Vü:rfpIeH mit ßoCks­fuß' angesprochc-n.

H6J v I) n H e y d e b r a n d l Alt&chlesieu l 6. (1936), S. 355 Abb. 5 undS. 361, Abb. 1. Friedberg, a, a. 0., S. 57 und 84. Historjll $I~tska 3. S. 427Abh. c.

h7) Nekrolog des Vinzenzstiftes in Zeit",chrift) 10 (1870)l S. 424, Vgl.das Ritterge-sMlecht der Koska, C:.oske in Sn. 5124 und 6250. Die K'6&tka(Sinapius t, 130) hatten tatsächlich das Wappen Jastrzembiee, das bis aufdas kleine ,Hufei5Cn~ dem Siegel von Striegau gleioht und als Urbild allerHttfeisenwappen gilt.

148) Friedberg} S. 26 f.149) Göd, dipl. Pol. min. u, p. 13.1&0) Tu!!zycJd, a: a. 0., S. 75.1&1) Da m rot h, Die älteren Ortsnamen Sohlesicns, Benthen OS, 1896,

S. 68."') Lih. fURd. C 330.

27

Page 32: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

unm:ittelbar neben Jaxa und Swentoslaus erscheint "') (um 1175),zur \Va pp en geme in seh a ft der Wü rb en und Kopytowomit doo wlastidischen Kennamen Wlodimir, Zdyslaus und Swen­toslaus gehörten 154).

Am gleichen Tage, dem Tage der vorerwähnten Grenzbe­gehung, soll der Herzog eine zweite Urloonde für das Sandstiftausgestellt haben'''). In ibr werden Graf Peter und seine Brüdertatsächlich als fundatores monasterii hezeichnet. Die Unechtheitdieser Urkunde steht außer Zweifel m). Daß hier eine spätereKonstruktion vorliegt, die sich die vorige Urkunde vom 10. .Mai1209 zum Vorwurf nahm, erg'ibt sich neben anderen, innerenMerkmalen daraus, dal, d'ie Namen der Zeugen nieht nur vermehrt,sondern auch vielfach eutstellt sind. So lesen wir Mirisloos stattMim.laus, Wyossati statt Vlossati (poln. wlosaty, haarill)' Miloslausstatt Yfieislaus. Der Archidiakon Yanuslaus und die Grafen Predslausund .Iaracius siud aus zwei Sandstiftsurkunden v. J. 1226 unter­geschoben, wobei aus Yanus ein, Yanuslaus geworden ist, einemerkwüffl'.ige Bildung, die aber auch bei dem Erzhischef Janisl:ausvon Gnesen (1317-1341) begegnet.

Von dieser Urkunde m-achcn wir bei unserer Beweisführungselbstvcrständl'ich keinen Gebl~auch. Sie ist eine Fälschung" wennauch die darin genannten Giiter und Bercchtigungen dem Klostertatsächlich VOll HerZüg bestätigt worden sein mögen. Unsere ganzeAr,gument.,tloll fußt wesentlich auf den 'allgemein als echt undbrauchbar anerkannten QucHell, anf dem Fragment nnd der Papst­urkunde von 119a. Sie allein genügen, um mit einer üher jedenZweifel erhabenen Cewißheit zu erkennen, dai, Abt Jodoous (t1447) nicht zu viel sagte, wenn er, ~estützt auf die schriftlichet'berlieferung der ältesten Ord.,nsmitgfieder, in seiner Abtschronik

153) God, dip!. Pol. min. H, p. 8 f.1&4) 1m Nekrolog von St, Vinzenz sind unter dem 21. H. eingetragen:

Cosoo et Zvatohenu soror, wobei der weibliche Name wohl für Zvatoslava ver­lesen ist. Dae spricl:it für Verwandtschaft der Familien des CO&Cu und desSwclltoslaus, Ferner: wir kennen einen Zissla1J..SS der mit einem Streheslaus,Sohn eines Gneomir (von Sehwiehus), verwandt gewesen sein muß (n. 1310).Zeitschrift 51. lHl., S. 221 H. Dazu ist Trebislaus Genevmiri, 1312 Zeuge inIlgen Kr. Fraustadt, zu stellen (SR. Nr. 3275). Strebislaus erinnert an Strohi.gund StröbeL \Vir dürfen daher vcnnutcn, daß Gneomir von Stiliwiebus mitdem von Striegau und dessen Familie mit den Wlastiden verwandt war, Sh"iibeI(bei Poseritz), auf das wir weiter unten zurückkommen, sehe'iot alter Bc.sitzder Familie des Grafen Gneomir von PO$(:ritz (Strllügau) gewesen zu sein.Bemerkenswert ist, daß 1217 im Sprengel der Pfarrei Schlaup c,in Gneomn­rovici neben Trihilovid (Triehelwitz), dies offenbar von einer Kurzform V{lU

Trebisluus mit Suffix -eI oder -ilo, si'ßh findet, in derselben Gegend, in dctwir: Dunino {DOlmau), das Dorf des Dänen, und die S(~henkung dcs Cl'isthlen St, Vinzenz, Rudinc, ]mnncn. Der Name Cristin gehört nacltwei'slich demVerwandtsohaftskrcise Peter Wlasts und Gneomirs an. Dunino wird gewöhn­lioh auf den comcs Danus Peter bezogen. Es ist somit sehr wahrscheinHoh,daß die Familie des Gönners des Klosters Leuhus auah in der Pfarrc,i SchlaupBesitzungen hatte.

lIi4a) .Tahresbericht der Gcs. f. vator-l. Kultur (1841) S. 121.1St) Schulte, Anfänge, S. 57 H,

28

Page 33: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

schrieb ,Petms Wlast comes ... preposimram in Gorka in honoremipsius beate virginis ~undavit, oonstruxit et dotavit' 1M) und daßsieh selbst der Geschichtsfälschung schuldig macht, wer hierin dieAugustinerchorherren der Verfälschung der Tradition anklagt. Nein,scbon 'in den ältesten Quellen zeigt sich deutlich der Nimbus, derd'ie Person dieses einzigartigen Mannes UIIlSchwebte, und es bedurftewahrlich keiner nllChträglichen ,Apotheose" um aus ihm zu machen,was er j,ahrhundertebmg unangefochten 'in der Geschichte gewesenist: der Stifter des Klosters.

2. Die Zeit der Stiftung des Klosters.

Ist Peter Wlast als c'igentlicher Gründer der klösterlichenNiederlassung auf dem Zobten erwiesen, daun sind durch die Jahre1117 und 1146 die zeitlichen GI'Cnzen gewgcn. 1117 beginnt dasgcschichtlichc Wirken dcs Grafen und 1146 spätestens wurde ergestürzt. Läßt mall mit Gosse 1134 als Gründnngsjahr gelten, sotr'ifft man ungefähr auf das Mittel jenei' Jahre der öffentlichenW'irksamkeit \Vlasts.

Czyp'ionka 1) und Uhteuwoldt 2) wollen ans dem Wortlaut desI~ragmel1ts dre Gründtlngszeit er8Ch1ieI~en, Nach jhnen war N'Herzog Bolesl&us IV., der mit seinem Bruder Wladislans noch zuLebzeiten des Vaters - tempore p-atris sni - den eirculttlS 8pOO­

dete, Der Vater, Bolcslans 111. Schicfmanl, regierte aber his 1138.Also müsse vor 1138 die Gründung erfolgt seiu. Diese Schlußfol­gerung geht aher~ wie wir sahen, von einer f.alschen v.oraussetzungaus, da als die jungen Herzöge nur Bolcslaus der Lange und 6einBrruder :t\fieskio in lfrag,e kommen. Ilu- zweites '\virks.alllereS Argu­ment ist der Satz: 'Turryti Vile,ost, Godec, Swmtec (ein oder zw:eifolgende Namen waren unlese"lich) tuIi rnodo uc"cnerunt in ser­vitutenl eccles,ie tClnpore avi dueis Boleslni. Indes kaun mall' m. E.auch daraus nicht den Sehlnl' ziehen, daß das Kloster schon vordem Tode des Herzogs Bolesleus IlI. hest"nden haben müsse.Se1ts.amerweisc spricht der Verfasser hier von keinem Klosterund von keinem Abt. Es ist also gut müglich, d'al> eine Kirchejene Hörigen em,pfing, die später mit ihnen in den Besitz desKlosters überging. Das könnte die Burgkapelle ge,vesen sein.Es ist auch auffällig, daß Bolcslaus II 1., dessen l·'römmigkeit ge­rühmt wird, der mit Peter Wlast verwandt ,md stets warm be­freundet war. dessen Gemahlin Salome das Domstift reich be­schenkte und bis an ihr Ende treu zu Peter Wlast hielt, mit keinemWort als \Vohltäter eines zu seine!" Zeit neugegründeten Klosterserwähnt sein sollte. Mir scheint, daß es sich anfangs überhaupt nichtum eine Kl.ostergrUljdung gehandelt hat, wie ja auch das 'Vort mo-

l") Slenzel, Soriplore, 2 (1839). S. 163.I) S. 27.') S. 4().

29

Page 34: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

nasterhim im Text des FragIl1Cnts nirgends gehraucht wird:l) -- imersten Satz stammt es aus der Feder des Kopisten im 16. Jahr­hunde!'t -, sondern um die Ubernahme der Seelsorge durch rcgu­Herte Chorherren aus Arrouaise in geringer zahl. Das mag um 1134geschehen sein. Wäre das Vinzeuzstift später, nach der Berufungder Augnstiner, gegründet worden, würde Peter Wlast wahrschein ­lieh nicht dort, sondern im Zobteukloster oder auf dem Sande seineletzte Ruhe gefunden haben. Es ist ja bekannt, wie Edellente, dienur ein e Ortschaft einem Kloster geschenkt hatten, in seinerGruft beigesetzt zu werden wünschten. So Graf Peregrin i. J. 1227in Leubus. offenbar der mehrfach als Wohltäter des Klosters er­wähnte Kastellan von Sebiedlow'), ebenso der Graf Stoygnew,Stifter der Güter Bogenau uud halb Protzan, dessen Goldring undPanzer sich offenbai' aus diesem Grunde später im Besitze desAbtes von Leubus befanden '). Desgleichen der Ritter Pribizlawi. J. 1228, der mit seinem Bruder Wraseo dem Kloster Leubus dreiErbgüter im Bezirke von Kaurim (Böhmen) zum Heile ihrer Seelenverlieh ').

Die Anfänge des Vinzcnzstiftes gehen zweifellos bis in dieZ e i t Bol e sI 0 u s 11 1. zurück. Nicht nur, daß Bischof Heimo(t 1126) im Nekrolog des Klosters unter alien seinen \'(iohltäternund Orclensangehörigen eine Stelle gefunden Imt 7), wir hahen aucheinen schwer zu widerlegenden Bericht Ortliebs von Zwiefalten 8),nach dem K 0 s t e n b I tI t schon unter Boleslaus III. an das Vin­zenzstift kam. Der Schwabe schreiht allerdings ~Kotskin', Setzen wirKostkin ein, dann haben wir d,as Bestinlmungswürt der Zusammen.setzuug Costornlot (Kostenhlut) mit einem Ortsmmlcnsufrix. 1<:0­stomlot, wörtlich ,Knochenhmniner', enthält im ersten Teil polli.kose. altsla",. köstf. Knochen, mit der Vcrklcincnmg kostka. Daßdie Erweichung jehlt, ist fÜI' jene Zeit nicht befremdlich. ,Kostkin'ist als Adjektiv aufzurnsseu, (las Substantivum ist nach slawischemSprachgebrauch zu ergänzen. Der Sinn wäre also ,Knoctlenort',wobei freilich zu bedenken ist, dalb kostka auch die Bedeututlg,,Kern', ,Korn' annehmen kann ~). Uhtenwoldt, der die ErzählungOrtliehs ausführlich wiedergibt, "undert sich aieht wenig, daßKostenblut in der StiftJLlngsurkunde von 1149 und in der Schtltz­urkuade von 119:3 unter den Gütern des Vinzcnzstiftcs nur mit

S) Das deckt sieh fast yol1kOlmnen mit dem TIer,leht der Abtschronik (8,163), wonach die Allfänge der Ni'Cdcrls88ung auf einen Bruder aus dem Kloste.rin Arl'OUatse zurück~chen, den sieh Petcrs GemahLin aLi:I Hauskaplan aarsFrankreich mitzebracht hutte.

!t) SR. L TeH j S. 166. VgL dazu Nr. 379 und 484.,') 51!. Nr. 243 und 362.6) Sn. Nr. 334. An letzter Stelle sei noch der Hifter Martin Bnziwoy~

Stifter des Dorfes Tarxdod und eines BadstuhenziJlEoes, e.rwähnt, de,ssen schwer:beschädigte Grabplatte vor dem Eingang der hmbuser Fürstellkapelle sichbefindet'. :VgI. dazu Bret5(:hncidcr in Zeitschl'ift, 64. Bd, (1930), S. 16 H.

,) Zrilschrilt, 10. 2. H. (137t), S. 429.') MGl], 55. X, S. 91. ~lon. 1'01. H. p. 4. SR. L TeilS. 28.~) J\.loepert, Ortsnamen, S. 43 und 122.

30

Page 35: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

dem Markte erscheint 10). Es liegt aber nicht der geringste Grundzur Verwunderung vor. Denn aus den Vrkunden über die Güter desSalldstifts ergibt sich ganz klar, daß ,forum' nicht nur die Markt­gerechtigkeit, sondern auch den Marktflecken begreift. Sowohl imFragment wie in der Schutwrkunde von 1193 steht das forum inSoboth in der Reihe der villae. Bei PolslJitz irrt Uhtenwoldt. Hierist nicht nur die Schenke im allgemeinen Teil, sondern auch dasDorf später als Schenkung des Grafen Stilislaus erwähnt. Es stehtsomit nichts der Ansicht entgegen. daß das Vinzenzstift in seinenAnfängen schon unter Boleslaus IU. existierte. So besteht denn vondieser Seite her kein Hindernis, der Angabe Gosses GlaLlben 7A1

schenken.Ziehen wir einen Vergleich mit den beiden etwa gleichal­

trigen unU naheliegenden Klöstern anf dem Elbing und zu Leubus·,dann finden wir, daß bei ihnen die Gründung kein einmaliger raschvorübergehender Akt war, sondern sich durch lange .Jahre hinzogund aus vielen Einzelhandhmgen sich zusammensetzte. Bei beidenstammen die Stiftungsbriefe HUS viel späterer Zeit. Der für dasVinzenzstiJt vom .lahre 1149 11 ) wh,j zudem seit Schultes Tagen,wenn auch in dessen schader: F.ormulierung :\vahrscheinlich zu Uu­recht (in einzelnen Punkten ist SChulte leicht zu widerlegen !)~ alssichere Fälschung angesehen 12). Leubus wurde zuerst um 1150 mitBerl<ediktinern besetzt 13), dann aber von Boleslaus dem Langen baldIlach seiner Bcrufting auf (J en Herzogsthron j also nicht vor tt 63,den Zisterziensern übettrag,cn. Hier haben wir, wenn auch nichtdas Original, so doch eine Abschrift des Stiftun"sbricIcs "), datie.rend aus dem .lahre 1175. Beim Zobtenklostcr: ~ennen wir keinenStiftungsbrief, dagegen finden :wir hier die allererste Ilestätigungaus Rom, und zwar schon ans dem .Jahrc I143. Daß hier so früh

10) S. 75.11) Gedruckt hei Schultel Die angebliche Urkunde d. H('.rz. Bole.slaus IV.

vom Jahre 1149, in Zeitec-hrift, 48 (1914), S. 334 f.12) Es handelt Birch sicher nicht nm eine S t i t t TI TI g S U r k und e s son­

dem um eine Kompilation VQn alten Dolmm<mten olme Fälsc,hungsabsieht.Der älteste Teil lehnt sich sprachlich eng an die Protektionshullc Hadttans IV.für das Histuni von 1155 an. Mlln verglojche dort: ,unam In montibus •..afteram Cochethov' und in der sögenannten Sti.ftilngsurkuß(h~ von 1149: ,inmontibus villam dedit ... Vlostonissl1 ••• alii;mu' und andere Stellen. Hätteman fä1Sehen wollen, dann hütten die Prämonsttatenser nicht :uusgerel:hnetden Fürstm die Urkunden ausstellen lassen, der nicht einmaL in ihremTotcnbuch verzcic1lllct war, und man hätte nicht 'vergesse,n l deri Comes Petrusals fundator ecelcsie unter d,en Zeugen unzufiihren. Es ist gut ~möglieh, daßBolcslaus bei <leI' Kirchweihe eine Bestätigung der Stiftsgüter vorgenommenhai:, woflir

jweil keine Schenkungsurk'Unden vorlagen, der Aul'idruck ,conlerre'

gewählt ist. Auch die Benediktiner knnrren schon l!U Beziehnng zum Dom undder MartinskapcJJe gestunden haben. \Vratislay braucht so wenig wie Ahriniooyim Frn.gment als Ge,nitiv aufgefaßt zu werden: y steht Met für das verwandte uund Sobocisce für Sobotisce beruht auf falscher LeSung, -wie tausendfach(namentlich im lib. fund.).

1:'1) S e P'Pe J t J Gescllichte. des Bistums Hre-slaul S. 12.H) Vgl. dazu Hanns Kr 11 pi c k a in Zeitschrift, 70 (1936), S. 83.

31

Page 36: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

eine Bestätigung bei der höchsten kirchlich"" Stelle beantl1llgtwurde, hatte gewiß eine besondere Bewandtnis und dü:r:fte mitdem Sturz des Stifters und der Konfiskaliion seiner Güter zusam­menhängen.

So wird d""n auch bei den Augustinerchorherren die EI,twick­lung allmählich vor sich gegangen sein. l\JUS einer kleinen Nieder­lassung unter Boleslaus IH. war bis zum Jahre 1148 ein begütertesKloster geworden, das im Zobten das Kernstück seines Besitzes unddamals mindestens schon seinen z w e I t e n Abt (Arnulph) hatte.

3. Der Ort der Griindung.

Wa, d."" Platz der klösterlichen Niededassoog anlangt, so galtseit Grünhagen unwidersprochen die Stelle der Kirehe und desSchlosses in Gorkau ,als der lIlutmaßlich älteste Klostcrplatz. EineWandlung in dieser Anschauung wurde erst 1925 durch G. Lustigund 1936 durch Vht""woldt herbeigeführt, der nicht nur die äl.testeBung auf den GI p f e I verlcgt, sondern auch das ursprünglicheKloster in dem ,befcstlgtcn Bering der Burg' gegründet wcrdcn läfbt.Nicht nur eine, sondern mehrere, m in des t ens z w ci Ki rc h ensollen nach ihm nm 1250 an dieser Stelle vorhanden gewesen sein.Die Stiftskirche sei zugleich die Burgkirche geworden 1). DieseThesen, (He von Uhtenvoldt mit bestechender Sichemeit vorgetragenwurden, InüfMen besser begründet sein, wenn sie sich alIgcluein.durchsetzen sollen.

Wie aber steht es mit den Araumenten, welche L'htenwoldtvorbringt? Er verweist auf jene Geschichtsquellen, die deutlich voneiner Btirg ,in monte' sprechen, die den mons SiIencii, also denBerggipfel, als Besitz des Klosters bezeichnen und den MarktortZobten unter dem Berge (sub monte) liegen lassen. Man sieht leiebtein, daß hier der Philologe dcn Historiker im Stich gelassen hat.Es ist doch zu bekannt, daß l.ateinisches ,in' nicht nur ,in', sondernauch ,an' heißt. Daher wundert es uns nicht, daß Bischwitz amBerge, das keineswcgs auf der Höhe, sonde!"n <Im Fuße seines Bergesliegt, um 1300 und 1350 im Gründungsbuch des Bistums ') und imLandbuch des Fürstentums Breslau ') als Biskupiezi in mon t eerscheint. Vhtenwoldt hälle wenigstens <las Visitations-Protokollvon 1666 ,) einsehen sollen .und sich da überzeugen können, daß diealte Kirche in Gorkau als sita ,in montc' bezeicbnet wird. Da di_Stelle beträchtlich höher liegt als das frühere Dorf Gorkau unddie Stadt Zobteu, ist der Ausdruck sub monte durchaus begreiflich,auch wenn das Kloster und die Burg nicht auf dem Gipfel, sondemdort lagen, wo Grünhagen sie suchte. Es ist darum auch grundfalsch,

1) S. 57.') B 26.') Nr. 42 und 341.') Jungnitz I, S. 395.

32

Page 37: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

'1 S. 37,6) Stenzel, Vom Berge Slenz, jetzt Zohten, in Prov.~Bn" 95 (1832), S.

8. Knö.eI S. 49.") Von den WaI.cn und den Schätzen des Z6bten, in den Mitteilungen d.

sehles. Ges. f. Volksk. 20, Bd. (1918) S, 99 n,S) Vgl. bei Moe~rt; Die Anfänge der Rübezahlliage, Leipzig 1928, d.i6

Texte U'I18 verschiedenen Walenhüchern, die alle auf eine gemeinsame QuelktZti:riickgehen. So S. 31, 32, 37 ff., 119 I.

daß die Worte der Papsturkunde von 1148 ,ecclesie sancte MAriede monte Silencii' sich auf den Gipfel des Berges beziehen' müssen.

Dafür, daß der Bezirk um den Zobten ursprünglich ein Zu­behör der von ihm angenommenen Gipfelburg war, führt Uhten­w,<>ldt als Beweis den alten Ortsnamen Stregomane (Striegehnühl)an, das ,als ,Wächterdorf' erklärt worden sei '). Hier hätte sich derHist<>riker mit d'ern Geographen verbinden sollen:. Auf den Kartendes Zobtenberges hätte Uhtenwoldt zwischen Striegelmühl undund Ilankwitz eiooo' alten slawischen Ringwall finden können, derals ,Burghübel' eingetmgen ist und nach dessen Namen neuerdingsIlankwitz nmbenannt worden ist, Es kann gar nicht zweifelhaft sein,daß hier die Burg der ,Wachtmänner' VOn Striegel­m ü h I war. Sie muß freilich schon früh zerstört worden sein. AI.i. .T. 1343 das Städtchen Zobten von Herwg Nikolaus von Mün.ter­berg an den Herzog Bolko H. von Schweidnitz und, wenn dieserstürbe, an dessen Bmder Heinrich und seine Erben verkauft wurde,gedachte man auch des Ortes ,in qu<> olim in montis circumferentiiscastrum habebatur' '). Knötei wollte diese an der Peripherie desZobtettls gdegene Burg auf dem Stollberg suchen, den er, reichlichgezwungen, auf Stall = Burgstall zurüddühren zu können glaubte.Natürlich ist Stollberg eine Zuoammenstellung mit ,Stollen" dembekanntoo bergmännischen Ausdruck für einen wagerechlen Groben­bau, und entspricht den· alten Bergslädten Stolberg bei Aachen undStolberg im Harz. Auf dem ,Burghübel' lag also jenes verschollenecastrom, und hier ist offenbar lauch jenes wüste Schloß zu suchen',das in dem von E. Bohn 1) edierten Wal e nb u c h erwähnt wird.Dieses Buch ist sicher älter, als der Herausgeber 'annimmt, Denndiese Bergführer wurden immer wieder abgeschrieben, und der alsletzter Inkaher genannt wird, bmucht keineswegs der erste gewesenzu scin, auch wenn das Buch in der Sprache seiner Zeit lauf unsgekommen ist. Wir wissen, daß beim Abschreiben der Text nichtselten in die Gegoowartssprache übertmgell' wurde '). Lassen wi~

das Buch für sich seIher sprechen:,Wenn du auf den Tampe! (T'ampadel) kommst, so frage nach

dem Wegc, welcher auf das Schloß gehet - Darnach gehe vond'em Schlosse über d-ie Wiesen, dalS du das t triffst - Darnaclrgehe zum wüsten SchlofS - Zu Zothen frage nach dem altenSchloßwecre, da ist kein Mann, der dir es nicht saget.'

Das &hloß ist selbstverständlich die alte Zohtenburcr, die vond,en Schweidnitzeln im Bunde mit Breslau 1471 gründli.;h zerstörtwurde, von dcr aber his 1543 noch ein weithin sichtbarer Turm

a 33

Page 38: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

üh~ig war'). Diese Burg, das ,Haus', an das noch auf den Forst­karten des vorigen Jahrhunderts die Bezeichnung ,Hausweg' (VOllder Westseite her) erinnert, ist, wie wir bald sehen werden, vonden Sehweidnitzer Herzögen nac'h 1300 errichtet worden. Das a 11eSchloß aber stand nicht hie.r, wie man hisher glaubte, aondern, wiedas Walenbuch erkennen läßt, vom Schlosse aus jenseits der Wiesenund des Kreuzsteins. Von diesem aus konnte man abwärts zumBurghühel wahrscheinlich auf demselben Wege gelangen, auf demman bei der Grenzziehung unter Heinrich 1. aufwärts gestiegenwar. Da iu jener, wenn auch formell unechten, so doch sieher aufeiner' alten Vorlage beruhenden Urkunde wohl der lapis qui diciturPetrey, der Peterstein (Jun~frnu mit dem Fisch), trotz seiner ver­hältnismäßigen Be:deutungsfosigkeit erwähnt wird, dIlgegen nichtsvon einer BUrg oder einem Kloster auf dem Gipfel, dIlrf man be­stimmt almehmen, daß zu jener Zeit kein bewohntes Gebäude aufder Höhe lag. Ein ,Haus' auf dem Zobten wird weder bei dem Ver­kauf von 1343 noch bei der Anerkennung der böhmischen Lehns­hoheit i. J. 1336 10) noch bei der Verpfändung von Zobten i. J.1321 11 ) auch nur angedeutet. Zwar hören wir 1336 unter denStädtC'll des Münsterberger Landes auch von einem ,oppidumSobotka' unmittelbar nllch 8oOOtka, aber soviel ist klar, daß, fallsnlicht gar ein einfacher Widerholungsfehler vorliegt, dieses oppidumin keinem Falle eine Burg auf dem Gipfel gewesen sein kann. 1321werden Zeobothen, der Berg und das WeichbHd von Herzog Bolkovon Münsterberg zugle,ich mit Kanth, Haus, Stadt und Weichbild,und dem Hause zu Patschkau dem Herzog Bernhard verpfändet.Aber infolge der ausdrück],ichen Hervorhebung der ,Häuser' zuKanth und Patschkau empfängt man gerade hier den Eindmck, daßdas ,Hans' auf dem Zobten damals noch nicht vorhanden war.

Wir sehen allerdings, daß Herzog Bolesl<lllS in monte Blenz1242 eine Urkunde über das Cut in Lichtenberg bei Grottkau aus­stellt"). Desgle.ichen lernen wir 1247 einen Grafen Predhorius alsKastellan deS Ie n z13) kcnucn, der nllem Anschein nach dem nahenPrsch,iedrowitz, 1370 Przedrwicz "), seinen Namen gegeben hat.Wegen der schwierigen Amspraebe des konsonantenreichen Orts­namens im Deutschen konnte das -bo- in der Mitte leicht ausfallen.W,'" wissen auch, daß im gleichen Jahre die Herzöge Boleslaus undHeinrich in monte Zlenz eine Urkunde ausstellen, bei der ein Peter,proeurator moo1Ji.s Zlenz, Zooge ist 13). Es wird da angeordnet, daßdie Stiftsdörfer Kl. Bielau und Strehlitz, die sub monte Zlenc ge-

$) Zöbtenjahrbuch 1926, S. 66. nart hel S t ein bei Markgraf, S. 27.10) G r'Ü n hage nun d M a r k g r ß f, Lehns- und Besitzurkunden Il!

S. 128. SR. Ne. 5692.11) Griilihagen und Markgraf, ehenda, S. 127. SR. Nr. 4168­") BDA. B B 48. SR. Ne. 588.") SR. Ne. 660.:1.1) Kllii:es nörf.erverzeichnis, 5. 516.1"") 'T e sen o p pe und S t e n z e I, Urkundensamml'llng S. 310. SR. Nr.

667.

34

Page 39: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

35,.

legen seLen, wie die anderen Dörfer des Umkreises ihr Herwgskornsupra montem Zlenz abführen; d,ie Chwnik der Sandstiftsäbteschreibt hierzu: in montem Slenez, semeet ad castrum 16). Da KI.Bielau und Strehlitz unter dem Berge in einer Höhe von 200 und175m li,egen, zwingt nichts Z'l.' der Annahme, die Burg müsse nufdem Gipfel gestanden haben, und ""pra montem d. h. ,zum Bergeherauf' könne sich nicht auf das alte Schloß auf dem BnrghübeJ(in einer Höhe von 240 m etwa) beziehen.

Ende des 13. Jahrhunderts müßte das Zobtensehloß eine wert­volle Burg gewesen sein, wenn es wahr wäre, daß Bclko I. auf ihrerAuslieferung bestand, als ihm von Herzog Heinrieh V. von BresIaudie Vormundschaft über seine unmündigen Söbne nngetra~en

wmde 17). Aber die Forderung BoJkos lcinn sicb nur auf denherzogIiehen Teil des Berges mit dem Burghübel be7AJgen haben,da kurz zuvor erst, 1290, derselbe Heinrich V. das Recht desSandstiftes auf die silva super montem SJenez, das von Heinrich IV.bestritten und usurpiert worden war, anerkannt hatte 16). Uhten­woJdt betont, daß es sich dabei nur um den Wal d gehandelthabe "). Aber jene Urkunde von 1290 beruft sieh ansdrücklich nufdlie päpstliche Bestätigung von 1148, und dort liest man mons undmeht silva. Aber wenn es auch möglieh ist, dal.\ de,. BresJaucr Herzogdurch die Einschränkung auf den Wald sich das Recht auf ErzevorbehaJten wollte, man kann sich kaum vorstellen, daß eine?erzog.Hehe Burg mitten in ein-:m ,m~dehntcn Walde lag, in demihr kcm Baum und Strauch gehorte. \Venn aber Uhtenwolfdt gar das).(lostcr in den Ring der Bergfestung verlegt, so führt diese Thesewieder zu einem Dilemma: entweder lag das Kloster außerhalb desoirooitus, obwohl doch dieses Wort nur ,Umgebung des Stiftes'hedeuten kann, oder die Burg lag, wenn man für das Stift keineExkJave annehmen will, auf klösterlichem Grond und Boden. Es istleicht einzusehen, daß eins so unmöglich ist wie das andere.

Wenn wir freilich der späteren Qnelle eines N&olaus Polins 20)Vertrauen sehenken dürften, dann müßten wir daran glauben, daßBolko I. eine Bl1rg auf dem Zohten besaß. Sie soll Fürstenberggeheißen haben. So heißt sie noch in einem Bericht des Kais.Regierungsrats Daniel Czepko von ReygersfeMt von 1650 "), undauf der Karte des Khüuovins lesen wir auf dem Zobten ,Alte FesteFürstenberg' "). Natürlich liegt hier eine grobe Verwechslung vor,die durch Bolkos Titel ,Herr von Fürstenberg' veTIjulaßt ist. Sonannte sieh Bolko vom 25. Februar 1293 an 23), aber nicht nach dem

16) Scrip'ores 2 (1839), S. 173.17) Gl'Ünhagen, ~chichte SeMes. 1, S. 126.jß) !l{e$tes Kopialbuch des Sandstifts Nr. 121. SR. Nr. 2150.19) S. 34f.llO) J. G. nüsching, ,Jahrbücher der Stadt ßrcslau VOll Ni k 0 Jl.I U S Pol \

1, ßreslau 1813. S. 8'!.") Codex 27 (1912) S. 275.") Bres!. S'adtbib1. T b 160.113) SR. Nr. 2267.

Bd.

Page 40: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Zobtenschloß, sondern nacb der von ihm erbaulen Burg Fürstenstein.An Verhandlungen wegen der Vnrmundsehaft mit Heinrich V. wardamals noch gar nicht lJU denken.

Ehns ist sicher: das Herrschaftsrecht des Sandstifts in seinem,Eiilen' war namentlich seit Bolko 1. nicht uneingeschränkt. SchonBoleaNlus H. hatte 1243 dcm Janussws, Sohn des Bogumil, das DorfBela zur Aussetzung nach beHebigem Recht verliehen, das, da dieUrkunde darüber sich im K;opialbuch des Sandstifts befindet "),nur KI. Bielau sein kann. In die Zeit Bolkos I. fällt Wühl die Ver­schleuderung der Güter Strehlitz, KI. BleIau, Seiferdau, Gr. undKI. Wiemu, Kaltenbrunn und Striegelmühle durch den Abt l\ikülausQuosz "). Fast aUe hier geoonnten Ortschaften kehren In der Ur­kunde Bolkos vom 8. September 1292 wieder, 'in welcher er dasn""gegründete Kloster Grüssau mit Getrel,lczwscn reich beschenkt.Nm Strehlitz fehlt 'in der Reihe dieser ZinsdiJrfer, dagegen sindauch Zobten und Tampadel genannt, jedoch ist Zobten in der zwei­ten Dotationsurkunde 'Bolkos vom Jahre 1299 wieder gestrichen ").1337 verleiht Herzog Bolko von Münsterberg seinem GetreuenApeczco von Stephanshaw im g,anzen Dorfe KI. Bielau ein freiesWeiderecht für das gesamte Groß- und IGe1nvieh a,uf den Wiesenund 'Veiden des, ga n zen Zobtenberges (mon!'is Czobote) sowieein Heureeht für den Viehbedarf auf ewige Zeiten und verbietetdaher allen Förstern und Burggrafen (man beachte den Plural!)daselbst und seinen Offizialen jede Beeinträchtigung desselben. Fastscheint es, als seien damals mehrere Burgen in dem Gebiet desZobten g,ewcsen. Der erste Burggraf ,zum Czobothen' wird unserst 1369 mit Namen genannt, es ist Nicle von Sachenkirehe "),

Es ist in der Tat mehi- als eine Vel'muttlng, daß [loch einezweite Burg am Zobten "orhand,en war, die aJ.lerdings sehr frühzerstört würden sein rn-ag. \Vlt kommen hiermit zurück auf deoBe r g Rad ny n a, dessen 'Imne dem der Burg Radinu so nahevervfandt ist, daB man glaüben könnte, das u sei irrtümlich oderdurch eine Kontmnin"tion mit dem veralteten poln. rdz~bina, Pali­sadenwerk, eingedrungen. Hier wird man jene KasteHanei Gramolinsuchen müssen, die 1155 zwischen Nimptsc11 und Striegau erscheint.Ihre Aufgabe wird es gewesen sein, die Zug,angsstcaße vorn Süd­westen, von Tampadel her, zu decken. Da liegt auf einer Höhe imQuellg'ebict des Schwarzwassers e,in slawischer Rundwall 2d ) , Aber diegünstigste Lage anf der Südseite war wohl "uf dem Stellenberg(vermutlich aus ,7.JUm steilen- Berg" da der Geiersberg, VOll tramp-

24) Rep. Heliae f. 202. In Rep. 135 D 17 f. 11 werden a: 1373 Ge. undKI. Bela uhterschicd(~n. 1319 verkauft Otho v, Schyrwi-cz 4 Hufen in Be]a anCunad v. Peczhowe und d~ssen Schwieg-craohn. SR. Ne. 3896.

") Scrip'oree 2 (1839) S, 183. SII. Nr. 3191.") BSA. Rep. 83 Nr. 13, 14, 21, 22. sn. Ne. 2241, 2531.") Codcx 27 (1912) S. 177.2'S} Martin Treblin, Beiträge zur Siedlunggkunde im ehemaligen Fürsten­

tum Schweidnitz, Breslau 1908, Karte Nr. 2.

36

Page 41: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

adel her gesehen, einen überaus steilen Eindruck macht). Der NameTampadel .scheint dasselbe wie der deutsehe Ortsname Gasteig(~ Gesteig) zu bedeuten (vom poln. t'lpac, stampfen, ooftreteu\WO"" mhd. stapfen, fest auftretend schreiten, und stapfel ~ Staffel,Stufe, zu vergleichen ist). Unser ,steil' ist kontrahiert aus mhd.steigel, hängt also mit ,steigen' zusammen. In dem Bresl:mer Vidi­mus der Bistnm""rknnde von 1155 ist das deutlich zu lesendeGramoIin des Originals, das, wenn keine Zusammeusetzung ausGrad(illC) Radin in Fnage käme, aus pom. gramolic si~, sich mühsam(auf einen Berg z, B.) hinauf.arbeiten, erklärt werden müßte, bewußtin Grandin umgewandeIt, das zu poIn. gr'ld, hoher Waldwerder, undro grz~da, grz'ldka, Erdhügel, Staffel, S1Jufe, zU stellen ist. Fastscheint es, als I;;""" eine Beziehung 7A1 der Ortsbezeichnung Grundelvor, die auf Hotrulnns K"rte bei einer Höhe nordöstlich von Tamp­padel verzeiohnet ist. Hier etwa beg,aun der Weg, der auf altenKarten ,In den Berg' genannt wird ").

Ich habe nichts dagegen, daß man in alldem nur tastendeVersuche erblickt, Daran aber ist festzuhalten, daß bis naeh 1300die Burg nicht in summitate lag. Meine Gleiehung: Radina =&dnyna steht, naehdem wir fcstgestellt hilben, daß Radine beiGr. Wartenberg' und der Zobten einst derselben Familie gehörten,und nachd'el11 an anderer Stelle geze'igt worden ist, wie Ortsnamenvon einundderselben Familie immer wieder verpflanzt wurden SO),aul sollderer Basis als vor zwei Jahren.

\Vas kann man g~enüber unserer Beweisführung mit demromanischen Sänlenkapitell, das man auf der Höhe ge­funden hat, ausrichten? \Vir meinen, es kann ebenso leicht, ja nocbleichter hinaufgekommen sein, wie die ,Sau' vor der Zohlenbande,die bis 1902 am Striegelmühler Bergweg (unterhalb Kjurvenweg)stand "). "fan wird im Gegenteil schließen müssen: die rom a­n i s e h e n L öwen befinden sich nur am Fuße des Berges, undkeine QueHe bürgt dafür, daß sie je den Gipfel gesehen haben­Nun müssen aber die Gorkauer Löwen vor Errichtung der Propsteiund der angebauten Kirche, 'also vor 1.:;,:;3 "), in das Fundameut,aus dem sie vor HO Jahren ausgegrahen wnrden, gekommen sein.Daß man sie aHein zu dem Zwecke vom Gipfell1cholt haben könnte,um sie in die Erde zu vergraben, i"t ausgeSCh.lossen. Sie müssenviclmehr zu einem monumcntalen Bau, sei es ein Schloß oder cineKirche, an d,er heutigen Stelle gchört lmhen. In der, wie wir hentewissen, echten Urknnde über Trebnitz vom Jahre 1208 ") sa,gtHeinrich 1., die Angustiner-Kongregation betreffcnd: Gorcam ClS

eum meis baranibus circuivi. Also galt damals schon, was Uhten­woldt entgangen ist, Gorkan als Mittelpunkt des eirenitus.

29) Landeskulttiramt Breslau T 1, Nr. 151.SO) Zeitschrift 72 (1938), S. 195 f.31) Zohtenjahrbuch 1926, S. 13.52) Knötel' S. 56. Re,aI-Handbuch des Bistüi'i1s Breslau H. 'I eil, Bte&lau

1929, S. 318.53) Haeusler~ Urk"undensammlung S. 34. Zeitschrift, 71 (1937), S. 1 H.

37

Page 42: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

, ',I

Es ist allerdings lJlIlJUgeben, daß Gorkau bei der Aufzählungder Dörfer sowohl im Fmgment wie auch in der Papsturkunde von1193 unerwähnt bleibt. Das D 0 I' f Gorkau muß also spätcrenUrsprungs sein. Das braucht aber nicht zu bedeuten, daß derKlosterplatz unbewohnt War. Das Kloster mit der IGrche ist viel­mehr vor allen Dörfern gerwnnt. Das ist, weil hier das Zentmmlag, nicht nur ganz natürlich, sondern auen für jeden ersichtlich,der weiß, d,aß ,ruous' nur dias lateinische Wort für GOden ist.

Nach Knie") ist die dortige Abtei (abbama ciroo Gorlo in derGrüssallCf Urkunde von 1292) an der Stelle einer Burg erbaut,von der noch ein viereckiger Turm mit mittelaltm'lichen Freskeniihrig sei. Daf1 in Garkau in den ältesten Zeiten bereits ein Turmvorhan,lell wa,r, dmau f weist nicht nur das Wort Turryti im Frag­ment: wir habcn auch eine Nachricht in der Abtschmnik, wonachAbt Phi/ipr durch seinen Nachfolger zu Gor1au ,in der Kirehein Fesseln gehalten wurde' 35). Nikolaus Polins berichtet, daß Hcin­rieh Calvus, Abt vom Sande, der 1321 abgesetzt wurde, seinen Vor­gänger und dessen Kaplan ,gefangen gen GUrRau geführet, härtig­lich gebalten, ,laß auch PhiIipp unter solehcn Banden das Lebengelassen' 36). Das kann nicht unmittelbar in der Klrche~ das kann nur:in einem angebauten Turm, der ,auch nl:s Gefängnisturm, als eineArt Hurgverließ benutzt wurde, geschehen sein. Daher ist es durch­aus w.ahrscheinlich, daß vorclem eine Burg hier stand. \Venn aherwirklich, dann könnte sie nach den obigen Ausfühnmgen snrnt ciacrangesc!üosseuen Kirehc nur im Besitz der Familie des Perer Wlastgew~esen sein. End es könnte sich nur fragen, ob jene Figuren an diePortalIöwen lombai-discher Kirchen oder das normannische Löwcn­motiv anknüpfetl.

Ist "'11mal Peler \VI"st als ehemaliger Be,itzer des Zobtenbergesnachge"~iesen, könnte man leicht versucht sein, zwischen ihm unddem Pet e r s t e :i n einen Zusammenhang zu koustruieren. 'ViIIman doch dar,in selbst deli Apostel Petrus mit einem Fisch erkennen.Indes sehe ich diesen Stein des 13. Jahrhunderts, ,der Peter (Petteyist Nominativ 1) genannt wird" der mehr VOll dcr Natur al~ durchKunst eine menschenähnliche Gestalt (nicht die einer Jungfrau, dajede Spur einer weiblichen Form fehlt 1) erhalten hat, "0 nücnternals, möglich an "a). lch clellke daran, daß pom. piec, Ofen, mit dem

34) Dörfervcrzeichnis S. 171-35) Scriptores 2 (1839), 186 f. Es ist bezejchnend~ daß das aus deID

Deutschen stnmmcnde :poln. turma ausschließlillh Gefängnisturm hedeutet.SB) A. a. 0., S. 100..36n) Man beuchte: die Urkunde spricht nur von lapis, nicht von statua.

auch nur von Petrus, nicht vom ,hcmgen~ Fetrus. Bei dem rätselhaften PhoJdes zwdten Mers('burger Zauberspruches. und dem rheinischen PfuItng, PU:lt·tflgweist neuestens A. H. Kruppe mit Jacob Grimm darauf hin, ,daß dle Ab.wesenheit des Epithets Sanct sicherstelle, daß es sich um keinen christlichenHea~en handeln könne;. Mitteilungen der Scliles. Ges. f. Volkskunde. 37(1938), S. 72. Hier hatte man in Phol den Apostel Paulng. sehen' wo!Ieru.Männliche Gestaltung des Rumpfes, Bartlosigkeit und fmuHche Haartradlt.

:)8

L

Page 43: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Deminutimn'1 piooek, tschech. pee und pecka, Ofen, aber anch Stein,Fels (vgl. püln. opü1<a, Fels) später in der Kolonisationszeit in eineder zahlreichen Koseformen von Peter (poln. Pies, Piech, Pietrzek,seMes. PeezIm) umgedootet worden rein könnte "). Der Text desEvangeHtuns ,Du bist Petrus, ein Fels' ") mag dazu geholfen haben.Vielleicht ist auch einst die Höhlung unter dem nach oben ge­wölbten Stein von Köhlern und Holzfällern wie ein (schles.) ,Ofen­röhr' benützt word,cn. Ich sehe abcr von hier aus keinen Verbin­dungssteg zu Peter \Vlast und seinem hl. Namenspatron.

An dieser Ansch,auung kann auch die neueste Entdeckungnichts ändern, die man in Brcsbn mit der Wiederauffindung deszu unserem Steinbild gehörige" Kopfes gemacht haben will. In,Die Hohe Straße' I, Breslau 1938, S. 56 berichtet Fritz Gcschwendtdarüber. Der Kopf ist in verschiedenen Stellungen abgebildet.Aber man sncht vergeblich einen Zug, der an den Typus einesHeiligen erinnern könnte, und doch Süll es in der romanischenPlastik Anschauung nnd Wirklichkeit sein, ,daß auch in den Kör­pern himmlische Herrlichkeit aufleuchtet' (Heinrich Lütze!er, Diechristliche Kunst des Abendlandes, Bonn 1935, S. 63). In dergleich,en Zeitschrift stellt Uhtenwoldt eine stattliche Heihe vonschlesiEchen TorkapeUen zusammen (S. 72-85), um es wahr­scheinlich zu machen, da!, am Standort des Petersteios einst dasEingangstor einer Burg mit einer Petruskapelle- rund dieser Kolos­sall'igur des Sehutzheiligclf sich befand. Indes kann der Verfasserkein einziges gleichaltriges seitenstiick zu der vermeintlichen Pe~

trus figur beibringen. Die gew,altige Mariendmstellnng zu Seiteneines alten Tores der Marienbnrg des Deutschen Ordens, worioUhtenwoldt ,eine ins Großmtige gcsteigerte Parallele zum Peter­stein '11m Siling' erblicken will, ist ein Heliefmosaik und ke'in'€>Steinplastik nnd stammt zudem aus viel späterer Zeit.

V'iel wertvoller ist für unsere Zwccke dic Tatsache, daß vonsämtl'ichen figürlichen Thtrstellungen (außer dem Pelerstein 6Löwen, 2 Bären, 1 Drache) auch nieht eine in der Nähe des Gipfetsgeßunden wurde. Zugeueben, daß Innt eioer Nachricht von 1480die ,VOll altersher vor aller Augen sichtbaren Grenzsteine nnd 1'.1011­bälUUe wider Hecht und Gesetz versetzt nnd verschleppt' wurden ").Ab6r die L ö wen sind keine Grenzsteine, sie tragen kein Kreuz anihrem Körper, und es ist sch,ver einzusehen l warum alle diese sym~

bollischen Tiergestalten von einem einzigen monrnnentalen Bauwerk

falls diese an der mützenartigen Kopfbedeckung der Figur f-estzu.stel1cnsein sollte, würden m, E. weit eher auf ein Bild dca sncßrdoo muliebri omatuder Nahunarvalen (TacituS', Germnnia Cap. 43) als tUll ein Bild des hl. Petrnsschließ6n ktssen. Tncitus da:chte wohl an das ridnium (kleines Kopftuch) derRömerintWll. :\Vae man für einen IFisch' hält, ist vielleicht -ein Opfermc.sser.

31) Ein echter Peterstein ist der Ort Pieskowa slmia (Peschkowa skala) deaKNlkauc,r Unterkämmcret9 Pet1.'11s Saffranec i. J, 1439 und 1440. C6d. aiptmin. Pol. IV, S. 339 und 352.

3e) Matthiius 16, 18.(9) Zohte:njahrhuch 1926, S. 17 L

39

Page 44: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

auf dem Gipfel, dem ursprünglichen Kloster, wie Lustig will, her­rühren solien. Die eingemauerten Löwen von Queitsch müssen dochsc/wn vor 1250, der angenommenen Entstehungszeit der Kirehe,dort gewesen sein, und die dortige Kirchc gehörte niemal\; denMönclien von Zohten. Die richtige Lösung wird wohl die sem, daßdie Kirchen in Gorkau, Zoblen und Queitsch (der Name Altenburg,wie die Pfarrei auch hieß, ist vielsagend) dem Patrouat eines Ge­schkchtes unterstanden, das Beziehungen zum Westen hatte. Daswar schon in romanischer Zeit bei Peter WIllst der Fall. :\1an hatihm sogar eine flandrische Gemahlin zugeschrieben "). Bcweise fürdiese Verbindung sind nicht vorhanden. Aber wenn man sich ver­gegenwärtigt, wie jung damals Fürstenchen geschlossen wurden,meist im Alter von 16-20 Jahren, und wie viele der uns bekanntenFürsten jener Zeit mehrmals nacheinander verheiratet waren, wirdman es nieht für unmäglich halten, daß aucli Wlast schon vor derEhe mit de'r Maria aus dem Hause Hurik, zu der er als Brautwerbervon seinem Herrscher sicher nicht als Jüngling gesandt wordenwar <1) (er war zweifellos schon mit der Klostergründung auf demEIbing beschäftigt), mit einer anderen, jung verstorbenen :Frau ver­mählt war, die sogar zufällig auch :Haria geheißen haben könnte.Sicher maehen die Namen seiner beiden Kit,der Beatrice und Egidius(sonst Swentoslaus gen.annt) einen durchaus westlichen Eindruck.

Wenn nun aber zur Zeit Peter Wlasts und später keine Burgauf dem Gipfel vorhanden war, wann ist denn da die soviel ge­nannte Zobtenbur~ erbaut worden? \Vir sind in der glücklichenLage darüber AusIwnft zu gehen auf Grund eines Dokuments, dasin einem alten Kopialbuch des Sandstifts sich findet ") und merk­",ürdigerweise bisher vollkommen unbenutzt blieb. Es stammt ausder Zeit der Verhandlun~en um den Ankauf des ganzen Bergesunter Abt Beuedikt Jonsdorf (1470-1503). Die Schweid­nitzer :\lmmsch.. ft ootte Schwierigkeiten gemacht und behanptet,der Berg .were Borglehn oder Lchngut" ein Geistlicher köune ihndaher nicht erwerben. Dagegen wendet sich nun das mehrere seitenlange Schriftstück, das an,"heinend eine Instruktion für den Ver­treter des Abtes bei dem Nachsuchen um d·ie Kaufbestätigung in derKaiserlichcn Kanzlei enthält. Die Aufschrift lau tet ; ,Wie die IIelfftedes Czobtcn Bergis von dcm Edelen wolgeborcnen Herrn ThymOllenvon Colditz recht und rcdlich, erblich 'Und ewiglich zw habengekmvfft ist. Am ersten folget noch e)'ne Signature des HerrnA1'tes Benedicti selig!. In der Sachen des Czobtenbergis, aWBZ was

40) Scriptores 2 (18'.19), S. 162 f. GffinhaJgen, Geschichte Sehle8'. 1, S.20, Die Abmhronik sprwht von der Töchter eines dux Francie, weil Flaildernseit 1301 teilweise zu Frankreich gehörte.

iH) 1122 nahm Peter W'last den Fürsten WI6dar von Ualicz gefangen,1112 hatte sein Bruder die Adalhenskirche t'.rbauen lassen. GeschiCihWiSchlesiens I (1938), S. 74 f. Daraus kann man den Eintritt in dlls heiratkfiihigeAlter bei Peter vor 1120 annehmen.

42) Rep. Heliae S. 121 ff.

40

Page 45: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Ursache wir die Gerechtigkeit des iczt genannthen Herrn Thymol)an uns gebracht h'aben und dleselbige auch bezaIet".

Das Schre/iben weist eingangs d,aranf hin, daß, wenn der Bergwirklich das wäre, was die Schwei(lnitzcr NIannen behaupten, keinHindernis für den geplanten Besitzwechsel vorläge. Selbst Frauenund G€'istliche könnten Lehnsträ~er sein. Aber niemand könne sieber'imrern. daß der Berg je zu LelInrecbt oder als Burglehn besessenwurde, die Herren von Coiditz hättcn ihn me h r als 60 Ja b l' ein ,Vorsalzung' geh"bt und davor, ehe das Schloß gebrochen wurde,hättm es etliche Burggrafen nnd Hauptleute unter unrechtmäßigerBeschwerong der umfiegenden Klostergüter und zum Schaden um­I'iegender Lande innegehabt. Der Abt setzt den Plänen und Machen­schaften des Schwe'idnitzer Mannschaflsgerichts ein entschiedenes,Neiin' entgegen und fährt in dem für uns wiclrtigsten Absehnilltfort: ,Und zn mehrerer aller vorgeschriebenen Antwort mergliehenHilH, das der genannte Berg vor vierdehalbhundert Juren yn derersten Stiftunge vnszers Ordens yn diszen Landen geben ist, durchden StHter unsrem Kloster und Kyrchenn und durch den PobistEugen~um den drilten samt eyn kyr:chlehen zwgeeygent und be­stetiget, daroHc auch vnszir erste Klostcr gebawet ist, etliche Ebthemit eren Brüdern gewonet haben nath Lawth seiner Privilegiendorüber, dorolf sich ouch grundet hat Herzog Heinrich der fünfteyn deszem Lande, &0 er noch befeIUl1l'e se'lnes Bruders yn seynerqletzten willen, der den Berg ensrem Kloster zw Unrechte benomenhatte, wed;r gebin hat, n"rh Lawt seyner Privilegien dorobir yn demJore vnsres Herrn 1200 und 90 Joren, und so dornueh ob'irv'il Jor das Sehlosz off dem Berge gebawet wart,vnd domoeh wed'ir abgebrochen, als oben bernrct ist, uud (Ier Bergden Herrn von Colditz vorsatzt wart'.

Der Kauf wurde zu Ofen am Monta<Y nach Invocahit 1493geschlossen 43). 1428 hatte sich Hanns ChoIda, ein hussinseberHauptmann, in dem Zobtensehloß festgeselzt "). Er wurde aber nochim gleichen Jahre durch die Bürger von BrosJau und Schweidnitzdaraus vertrieben, Ein Teil der Burg wurde dabei zerstört (,wedirahgebrochen'), Man sieht, die Zahl stimmt.

Aber auch die andereu historischen Bemerkungen der Sig­natura heben sich von der Chronik des Jodocus vorteiUuft ab. On,,'ird nicht gesprochen von einer Gründung im Jahre 1090 oder1~08 "), es läßt sich vie!~dtr auf <?mnd dieser Angaben Ul:llefährd,e ZeIt um 1142 als Grundnngsze,t errechnen. Abt BenedIkt hatoffenbar das Bestreben, sich auf einwandfreie Quellen zu stüt7.en,um jeder Widerleguug aus den königlichen Arcbiven zu Schweidnitzund Frag von vornherc'in ZU begegnen. Um so vertrauenswürdigers'ind daher auch seine Anßemngen über den Stifter, der Abt kennt

") EhendR, S. 124. ;Ilach Stentel (Schles. Prov.-BI!', Bd. 95, S. 3lf.) 1494.44) Poliust S. 175. Zöhtenjahrbuch 1926. S, 66.") Scriptore, 2 (1839), S. 161.

41

Page 46: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

nur einen, den er allerdings nicht mit Namen nennt, ferner die überdas erste Kloster ,auf dem Berge' und die Burg, die erst viele Jahrenaob 1290 erbaut ward. Sie wird also, das dürfen wir jetzt als gewißa........en, erst nach dem Verkauf an Bolko H. 'i. J. 1343erriehtet worden sein. Darüber Imnnten 1493, zur Zeit dcs Kaufes,sehr wohl noch Rem'iniszenzen vorhanden sein. Eine Fälschung hättesofort die Geguer auf den Plan gerufen, die, wie sich der Al:>tdenken konnte, ältere Aufze'ichnungen zur Hand hatten. Damitbriehr aber das g,anze Beweisgebäude Uhtcnwoldts für das von ihmangenommene Alter der Burg wie ein Kartenhaus zusammen.

M'it der Burg fällt das Kloster zugleich. Denn es ist undenkbar,daß die Kirche allein auf einsamer Höhe lag. Die Kirche war aber,wie die Sprache der ältesten Urkuuden zeigt, l:>ei dieser Kloster­gründung das Wichtigste: daher 1148 ecelesia S. Marie, im Frag­ment abwechselnd ecölesia S. Marie und ecclesia montana ohne jedeAndeutung eines l\1onasteriums: oder Cönobiums, wie wir das ifl denStifttmgsbriefen von St. Vinzenz und Leubus mehrfach finden. Manmuß bedenken, daß die Klosterkirche auc h P fa r r kir ehe für dieDörfer arn Full des Berges war und da!l anfangs kaum Zohten, ge­schweige denn die kleineren Ortschaften eigene Kirchen hallen.Ströbel, Qnalkau, Bielau siud auch hcutc noch nach Gorkau ein­gepfarrt. Ich frage nlit Knötel "): k.mn man annehmen, daß allediese Ortschaften ihre Kinder zur Taufe auf den Berg braehten,daß sie ihre Toten bei feierlichen und nichtfeierlichen Exequiel1,wozu seit dem 4. ,Tahrhundel"l das ganze Mittelalter hindurch dasHequ'iem praesente corpüre gehört \1.7), hinauftrugen? Eine Taufeaußerhalb der Kirehe und eine Ilcerdigung ohne Aufbahrung in derKirche war damals unerhört. Da der Friedhof regelmäßig nebender Kirche lag, müßte sich ein geoßes G r ä b e rf eId aut demGipfel nachweisen lassen, Da"n eignete sich der Gipfel sicher nieht.So wird denn außer der Geschichte der Litnrgie "nch die geologischeForschung w'idersprechcn, Ich glaube, das genügt, um zu zeigen"aueh Abt Benedikt will mit dem Klostcr ,auf dem Berge' niehtsagen, daß die erste Niederlassung auf dem Gipfel erfolgte. ,Daroffe'sagt nicht mehr als das ,in monte' der lateinischen Urkunden.

J\lan kann weiter folgern: :wäre je eine Kirche auf dieser em­semen Bergeshöhe vorhanden gewesen, so wäre sie bei der Ehr­furcht des mittelalterlichcu Menschen vor dcm Heiligtum nichtabsichtlieh ahgebrochen worden. Sie könnte an dieser Stelle nichtdurch einen Krieg, sondern höchsteus durch Blitz zerstört wordoosein. Dann aber bleibt für gewöhnlich eine Brandruine stehen. Wärenun, was an sich denkbar ist, diese Kirchenruinc zum Bau derBurgkapeUe venvandt w'iorden, würde es kaum zu verstehen sein,daß im Sandstift zur Zeit des Abtes Benedikt, der iiher das Alterund den Bau der Burg &0 gut Besche'id :weiß, keine Erinnerungen

") S. 57.'7) \V 1:,t zer und W c Jte, Kirehenle:dkon; 2. Aull., 2. Bd., Sp. 194.

42

Page 47: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

d"ran lebendil( waren. Sicher hätte sich der Aht diese vortrefflicheBewe'isstütze bei der Verteidigtmg seiner Rechte nicht entgehenlassen.

Es bleibt uns noch übrig, auf das stärkste Argument für dasVorhandensein mehrerer Kirchen (außer Gork"" und Zobten)auf dem Berge einzugehen, das Uhtenwoldt der päpstlichen Bullevon 1250 entnimmt "). ~lan kann allerdings stutzig werden, wennman bier liest, daß die Kurie dem Kloster den Berg Zlenez mitsei'1'en Ländereien, \Veinherpcn, \Väldet11, \Viesen, Weiden, Fisehe­reien und allern Zubehör wre auch ,ecclesias montis ipsius cum de­cimi-s et omnibus pertincncija eüfundem" bestätigt. Aber man mußdiese Worte im Zusammcnhang des Ganzen betrachten. Da findetman, d,aß diese dritte päpstliche Bestätigtmg nichts, aber auch niehtsübergehen "dU, daß sie lieber etwas zweimal sagen als auslassenwill, daß z. B. Wieratl, Kreidel, Gaglu" aus diesem Grunde zweimalerwähnt werden. Von Gork,au wird zuerst die Gmugie in Ineu quivocatur Gorka und die Kirche mit den Zehnten und allem, wasdazu gehört, angeführt. Dann wird noch einmal unter den DörfernGöl'ka und nova villa sub Gorka geJlannf. Dieses .neue Dorf' istnicht S t r ö be.l, wie man seit Adler .)9) annimmt. Es ist vielmehreine neue, \>lo'ahrscheinlich deutscbe Siedlung im Anschluß an dH8

ältere Görkau~ das, wie das spätere Suffix IUV" zeigt, zu G'Orka (poln.gorko: kleiner Berg), der Stelle mit dem Vorwerk, gf>hört. Slröbeldagegen, das alte Zehntdorf Strohis von 1193 und der Zehntver­leihung des Bischofs Walter 50), ist inzwischen ganz als Strelo"o 51)(artstamicu aus einer KurzForm von dem Personennamen Strobis­laus, Strebislaus) Stiftsrlorf geworden. Es müßte eigentlich Streblovoheißen uml hieß nach Knie tatsächlich i. J. 1351 Strebelow. Aba­es läßt sieh nachweisen, daß nm jcne Zeit aus Axleben Axlem ''')wurde, daß also b dnrch Kontmktioll wegfallen konute (wie inmhd. htm aus h,abcn, git aus gibit). Es ist Uhtenwoldt entgangen)dnß Strobis schon von Jungnitz ~5) als StrölJel gedeutet worden ist-

Wenn man sieht, wie jede, auch die kleinste Ansiedlung (nndd'le Kirchen könuen ohne Pfarr- und Küsterhwuser kaum gedacht

") S. 57.49) Älteste Geschichte der 11m Fulke des Zobtenberges liegenden Dörfer

(Programm der Zwjnger~Henlschule 1871)j S, 8. Anscheinend ist die nova villasub GOl'ka: zu der pa;rva villa snb G6rka der Dl'kunde von 1221 getreten.flacnsler, UrkundcnS'ammlnng S. 5B.

60) He y n e 1; S. 160. SR. Nr. 34- und Nachträge, S. 323.51) Erstmalig in der zweifclhaffen Urkunde von 1204. sn. Ni', 95. Dile

Form Strelovo spricht an nnrr für sich auch gegen die Echtheit der Urkunde,da sie eine Kurzform Strcbil, Strebel voraussetzt (vgL ::Wenzeh von Wenzeslaus.,:Bunzet von Bole'SlullS), die für eine so frühe Zeit nicht erwartet werden kann.Allerdings hunt auch: das Polnische ein Suffix -eI bc~ Personcl1namen (TM~zycki, S. 58). Abe,r im Polnischen wäre der Labial nicht ausgefallen. Stro·bislaus ist nur aue der Kurzform Stwbia (OOdt·.dj ;p1. trIa). pal. I; S. 14) er­!chlo..'isen.

") SR. Nr. 2284.63) Nach SR. 1. Teil, S. 323.

43

Page 48: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

wer<.len) in dei- Urkun<.le von 1250 besonders erwähnt wir<.! undeinen eigenen Namen empfängt, dann kann man sich kaum vorstel­len, daß es um jene Zeit menschliche Wohnstätten anf dem Bergegab. Man muß sich .auch fragen, wer denn in die Kirchen des Bergeshätte eingepfarrt sein sollen, da Zobten, Garkau, Seiferdau, Gagi"",Wierau nach jener Urkunde bereits eigene Kirchen hatten. Wirziehen daher den Schluß, daß es sich bei diesen nicht nach Ortund Stelle bezeichneten ,Kirchen' des Berges höchstens um Feld­kapellen 54) handeln könnte oder aber, daß in ,ecclesias monti!;'all e Kirchen des Bergklosters ") (das bedeutet Inons z. B. im Frag­ment) eingeschlossen sind und daß hinter diesem Satze ein Doppel­punkt bezw. videlicet zu ergänzen ist "). Das Original kennen wirleider nicht. Es steht uns nur die Absehrift im Repertorium Heliaezur Verfügung. \Vir dürfen aber überzeugt sein, daß juristiseherScharfsinn und sein Sprach~fühl den Kanzlisten, wenn er dashätte ausdrüeken wollen, was 1.Ihtenwoldt aus seinen \"\lorten heraus­liest, eine genaue Ortsangabe fiir jede einzelne Kirche hätte findenlassen,

FIlssen wir nun zosammeo; so ergibt sic'h: Das erste Heft der,Kritischen Studien zur schlesischen Geschichte' enthält zahlreicheund schwerwiegende Irrtümer. ;\1ng Schultes Polemik gegen dieMehrzahl der dic Geschiehte des Sandstifts betreffenden RegestenGrünhagens nicht unbegründet gewesen sein, sein Kampf gegen dieAnsicht von der Stiftung durch Peter Wlast war ungerechtfertigt,was er bei besserem Verständn is des SLawischen, einer genauenDurchsicht seiner Quellen uud bei Benützung der Signatum desAbtes Benedikt wohl selbst erkannt haben würde. Es gibt wenigeTatsachen unserer ältestcn schlesischeo Gescbichte, die als so fest­stehend gelten dürfen wie die Gründ,mg des Zobtenklosters dllrehPeter \Vlast. Als Gründungszelt wird man die letzten Regierungs­jahre Boleslaas' III, anznsehen haben. Als Gründllngsort aber kannunter Berüeksiehtigung aller gesehichtlichen, sprachlichen und theo­Iog'ischen Bedenken nicht dcr Gipfel an der äußersten Grenze derdrcuit~oj sondern nur der mehr im ZcntruIu liegende Platz der altenK:irehe und Propstei in Gorkau in Betracht kommen.

6") Dem widerspricht, daß sie mit Zehnten am;.'''"cstattet waren. ~ Warenalso Ffnrrkirchen j denn der zehnt cl.ieAlte zum Untf.~r~a1t des. Pfarrers, der ihnin den frühesten Zeiten als Garbcnwhnt auf den Feldern in Erripfang nwhtti.Man darf fragen, wek-he Orte Zchntdärfer jener Bergkir~hen gew~n seie_Tl uMwie die Pfarrcr ihr ~hntgetrcide auf den Berg hrachten und dott verwa-hrtern:.Sie hätten ein eigenes Ge9p'lnn und eigene umdausstattün.g uabkn mÜlSSen: Alldas ist schwe.r vorstellbar.

6&) So auch 1270: Ulrich Pr()~t ,de munte.', Rep. HeLl8.e S. 142. SR.Nt, 1339.

66) Eine glänzende Bestätigung für die Berechtigllng zu d.ieser AnnalllJ14'>liefern uns die beiden Vinzenzstiitsurkunden von 1149 1iri:d 11931 die Schulte inZeitschrift, 37 (1903), S. 300, nebeneinandcrgestellt hat. Mier ;iM vor derAufzählung der Be,('litzungen das- viddicet der ersten Urkunde in der z;weittQdurch eine, einfache Interpunktion ersetzt.

44

Page 49: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

, 1. Ortsregister.t = unt~gangen, Gr. = Groß. Klo = Klein.

Arras in Flandern 24McOuaisc, KliOSfer in Flandern 22, 30

Dänkwitz, jetzt Burghübcl 33Batidis, Gr. u, Kl'. 6, 17Bentkau, Kr. Trchnitz 8Beutlum 8. d. 0," 6Biektu, KL 3, 5, 13-15, 35, 36, 43Bischdorf, Kr. Gr. \Vartenlkrg 21Bischwitz n. B., jetzt Linden 32&genau 30ßö;guslawitz, Kr. GI'. \VarteO:J;)erg 21ß:6tek, Kr. Rooenberg 4Breslau, Aoolberlkirche 5, 9, 15.

Dom 12, 13, 30. - Sal1dStift 2, 15.16. - Vinzcnzs,tift 1, 2, 19, 24, 30,31, 42.

Brieg, Kr. Gll}gau 6Brietzen, Kr. l'rebnitz 8Brinckovö t (Abrinicoy, BrinicO"o) 3.

5,9Brockau (Pl'OchQu) 3, 4, 9Buchfu t (001 Brockau) 9

Distclwitz 20, 21DOhra (Döber!e,), jetzt Kal'1sburg 20,

21Dolu:u>u 28Domsel (D6mwslow, Damechancz) 21

EIhing bei Bt"C5Llu 21

F'Ürstenstein, Burg 36

Gruhitz (Gay) 4Glöguu 20~Irau 43, 44G().rkwu 6. 17, 18, 32, 33, 37, 38,

40, 43, 44GOOicza in Kleinpl}wn 27GI'Ii>d'l)'nu: (Grätz) bei Hoheusalza 21GriJ.5s;li11, Kloster 36

Heinridmu, K1oo:fer 14, 16

I1gcn bei :Frll'usfridt 28

J~ckSthöna'U, Br. Breslau, jetzt Schwer~tern 6

JrockS.Chönaa, Kr. OelB 20Jatnkau, jetzt Grünaue 5, 6, 15Jen~chend()rf (Lusoooc) 15

K<tltcnhrunn (ces:covici u, Mialakow)3, 5, 11} 36

KaruHm (Böhmen) 30Kidclldorf (Capala) 19KIope<hen 6KnicgJllitz l Kr. Breilau. 3Kniegnitz, froher Kr. Nu.rnp't:SCh 26Koochp<md6rf 6K<>sd, Kl, (eh.,..) 21Kootcnblut 30Kootellth:a'l (~tin) 14Kostkowicc. (Teschen) 27Kl'ffil11pi:tz 19Kreidd, Gr. u, Kl. 6, 43Kri'Cblowitz, jetzt müc:hersrUh 9Kric,gdorf t 25Krotzel 12

Landäu 25La6kowitz, jetzt ~tark.,>tädt 17LClllms, KIQSfe,r 1, 14, 1.6, 30, 31 42Lh~lltenherg 34LiL'wu, Di:~utsch- 19, 20Luhin. Kloster 20, 22

NIaricnhurg 39Miirtinau (M:arti!ho\"O) 7l\fa.55eI:-witz (N1aslec) 4l\Hchelau 15l\ü~how, K1Qste,r 27Mochhern, Gr., jetzt Lohbr:ück 5, 8,

15Mohmm, Gr. 9!>Im. (Uj.zJ) 14, 24!vröI1whelwiti, jetzt Roocnoot"n 25lVfstow i. Pol. 4

OckHtz (Ochohi'Cii)l jetzt Eichwall1 9OfCll (Ungu.rn) 41Ohlnu 6, 27OeIR, KL (Olesmch), K" Oel. 8, 15O;s;,<;;Cll, Kr. GI'. "'attenlkrg 20Ottwitz (Odra), Kr. Br-cslau 6 l 17

Pfhwmcnilorf" (Ugrin-oYQ) 7Pilzen (BObeS'c.1no) 13Pleischwitz (Btizanowich) 4Polsnitz, jetzt Brückenfdd,e. 31P~:dtz, HQhen~ 24, 27Pmtzan 30P.schiedro"V.'itz, jetzt SUinghain 35

45

Page 50: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Qualkau (vi,na ad moIrendinum) .5, '12,25, 42

Quei1;.gjch, Jetzt Lelllrii'rch 40

Radino 20, 37&cluyna, Berg 22, 36, 37Rcnditssevo t 8ROigcrov'O t 5, 7, 8, 15

&'CQfke (SOravina), FlUß 6Suulwitz (S6:1a:y, Solav) 9, 10Schlaup 28Schlnup1tz 25Schmollen, Kr. Oels 21Schmol.1:SCh (Sm'lrcoov) 4­SchockWitz 10Schollendorf (StmdQwiocz) 20Schwi€hcndorf, Kr. Bil1lzlau 7St:hwiehu"iII 28Schwundnig (Zwentec) 3, 21SCiferdau (Syvridow) 3, 5, 11, 12 l 36,

44Siegroth 25Starkouec bki, Kobylin 20Steine (Kamcne) 17Stellenoori1:. &rg 37Stephansh~in 12, 25, 26Stolherg, Berg 33Str(',hIit:i: (Strelee) 3, 5 12, 19, 35,

36

Striegau 15, 18, 20, 24 ,27StricgeJmiihl (Stregomane) 3, 4, 5,

12, 19, 33, 36Ströbel (StroMs) 28, 42) 43

Tamwdel 26, 36, 37Tandorf 30Tinz (Till""h), K" Breslau 5, 8, 15Thauer l Kr. Breslau 6Tre;bnitz. Ktoot-cr 16Tri;ehe:lidtz 28

UlherSdorf, Kr. Gr. \Vn;rtetil:>erg 20

Vino (\Vcinherg) 4

\1;1a!tteiilicr~, o-. 20Weiz:en~u 26Wi-c'kendorf 25Wiu.uu (Wi!lii)l ,GI'. u: KI. 31 5, 12,

36, 43, 44"W,ürhen) Kr. Ohlau 6, 27\Vür.oou; Kr. Schweidn!itz 24

Zaizi8k, Kr. Rose:nherg 4, 6, 15lOhten. Altertümer 2, 34, 37, 38.

Berg 17, J8, 22, 32. 36, 41.Burg 32, 22-35, 40, 41. - Kir­cht» 40, 43, 44, - MRJrkt 3, 5, 12,34, 36, 42

Zwidalten, Kloster 22

2. Personenregister.Biaoh. = Bischof. Er. = Btitde.r. Gern. = <kmahHn. Gr:. = Graf. f:k.rz.

BeJ'zog. S. = S6hn. T. = Tucht<'r. V. = Vater. Verw. = Vt·,rwandter.

Alhrecht mit dem Barte, Gr. 25AIlt·C, Gern. Kmrt8 d: IIT. 23AIldreas 13ApcezcQ v. Stcphartshain 36Mnulph, Abt 8, 32

Beatrice; T. des Beter ;W'1ä.'Yt 40Benedikt, Bisch. v. Pusen 3, 7Bcnrdikt J"nsd<>rf, Abt 40, 42, 43Bembaed, Herz. v, Miinsterbtrg 34Bezdad, Höriger 9Bil, Hörig('.r13IJQgllmil, Enhl dC8 Jax8 6, 19BOgU8ßh v. Radina 21B6gue-laus, Hr, des Peter \V1Iist 9, 21

13, 17, 26, 29B.ölcslaus I. der: Ln:nge, Herz. 6, 10,Böl\e.slaus 11" Herz. v: Liegnitz 351

36B6leslaus IrI.. Herz. Y. Polen 16, 23,

29, 30-32; 45B6le.slaus- Pi., Herz. Y. Polen 10, 29

46

B6leta, Kre.tschmer 13ß()lko, Herz. Y. :Mlinsterherg 34, 36Bolko L, Herz. Y. &fhwcidriitz 35, 36Bolko H., Herz. v, S6h,weidriitz 33, 42

(';,arnota, Höriger 13Chessebor, :Edler 7L'h"lda, Hanas 41Clemens, BI'. des Biseh. Janli'k v. Bre-s-

lau 8Cölestiu III., ,Papst 9COristantin, S. des Peter 'WIsst 27~a~ Edler 28C',ooeoor CCCse,hOr); Vcr-w. des Pcter

WlMt 6, 7Creoor, Edler 25Crisu'O, E<Ucr 286triiad v; Peczhuwe 36Czcpko v. Rcygcrsfeldt 36

Th>lx:sla'1" (Delx:sJaus) 7D6-mitianus 13

Page 51: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Egidiua 8, Swentosla'Uß, S, des BeterWI""t

Eugen IIl., Popsl 1, 41

Fabian ZtU'ßlayezc, V, des Johannes18, 19, 20

FalOO (ChwaJiß.laus), Gr, 12, 25Friedri~h d. c-, 12

Ganska, AdeJefamiJie 21~Ttrud, Prinzess. v; FI8it1dern 24Gnoomir v. Schwiebus 28Gnwmir v. Striegau, Gr, 14, 24 27

28GOdec, Höriger 13, 29<futtfried, Gr, v. Flandern 23

Hrudrian IV., Papst 12l-Iarmld (Msti.'l'law) GroßfürSt v. Kiew

22, 23Heim<), Biseh. Y. Breslau 30Heinrh~h, Br. BoU..rce 11. 33Heinriich Gi.dvus, Abt 38Heinrioch, Cl', v. Löwen 24HelnrirJ1, Herz, v. Sandomir 11He,inri'Ch 1., Hetz. v, Schlesien 14,

16, 38Heinrich H" Herz. v, Schlesien 14,

16HeinrilCh 111., Herz. v: Breslau 6HeinrilC,h IV., Herz. v; Bl"e51au 35Heinrich V" Herz. Y. Breslau 35, 36,

41Heinrooh v, W:iirben (VHena) 24Heinrich Y1i:oowicz 24Hingl'am, Br. des HeulI1ieh, S. des

Ylik" 24

IJ.tgibjörg, russ. Prinzessin 23Illigram v. P08eritz 24

Janik, Bi8ch. v, Br~w 8Janisliliu6, Erzbisch. v. Gneaen 28.T.anus v. Michclw, GI'. 14 ,15Jal'l8Alin8, Gr. 28JaxR, Schwiegers. des Peter Wlast 6,

20,28Jod"""", Abt 29, 42J'ohannc& Mwg'llUL'31 7Jöhannes, S. &s Fäbian Zd'eslavez-c 18,

19

Krud der Gute. Gr. v, Flandern 23KasimiT, Br. 1\1ti.eskM des- Alten 11KasimiT, Herz. v, Oppt':In 14Knut der Heilige 23Kri4it Liiwart 22, 23Konrad, Hr. .Böles'brus' des Längen 11Konra:d, Herz. v, (kJg: 20

Lrinda, Gt. 25J.k.o:ooru, Ve:rw. des Beter WlMt 7, 9,

17, 27Leönm-d v, Radios. 21Löthar, Kaiser 22

Ma-gnuSi, dän, Prinz 23Mllgnu6, Gr, v, Brc.s:lau 23Marin, ~m. Feter Wl:asts 2, 40Martin Buzev.'Oy, RUttet 30Mimo der Alte, Herz. v: PoJiili. 11Miesko, Herz. v, R8Itih6r 6> 11, 29Mikora, Vetter des JUßi 8J"'Iil'oslaus, Gr. 25Mlodey, Enkel des Jaxa 6

Nesscbrand 13Niere v, Ssehcltkilrcbe, ßurgglJaf 36NieTs, KöniJg v, Däne.marrk 23Nik@aillll, Herz. v, M'ül'iMerherg 33Nikolaus, Notar 14Nikollaus Quos, Aht 36

Oleg, Fürst v. Tschemigow 23Ottlieh v: Zwiefahen 30Oteslau8 lkkire.a. GI'. 20Otho v, Sthyrv;{cz 36OUo, hl. 22Oreoorius, Edler 7

PaUl, Gr. v, Striegau 26, 27Peregriu, Gr. 30Peter, Prokurator des Zobten 35Petel", S. des ,lau ti, 9Petru8 Safiranec, Unte:rkii.nutierer 39Pc-tnlSi v, Poscritz 24Philipp, Abt 38Predb6rius, Gr. 34Predzlaus, Gr. 228PresU8, Jäger 12Prihislaus, Ritter 30

Richiza, T. !l<>leslaus' 1Il. 23Ui6bert, Bisch. v, Arras 24Roht.rt 1., Bi.seh. v. BI'e$Jau 24ß1:.1\ :H.aUpttri8iUi des Pcte:r WJa8t 8,

Salome, Gern. BOleslain8' III. 22, 30SdisMm Ko:piifö 19Sdislall.,s, Ritter, Verw. des Peter 'Wlast

19Sdyslaus CoPP" 20Sdyslaus von Krarnpitz 20Sigröd, Gr. 25SltlI>Q., S. des Dömasl:aus 25Snollid (Zrt{mid), Höriger 13, 14Sölay, Höriger 9Stephan ~Gr. 12, 25

47

Page 52: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Stephan, Venr. des: Peier Wlast 27Stephanus Magnus, Gr. 7Sroygncw, Gr. 14, 30Strebes]aa"l, S. des Gnt'mnir v;

Sehwiebus 23Suantee, Höriger 13, 29SuHalaue, Gr. 31Swentoslaus, Fürst v. Tscherni;gow 23Swentös:laus, S. d:e.s Peter Wlast 2~

19, 27, 28, 40

Thym() von GOlditz 41TOOSQz, Höriger 9

Vangl, Höriger 12Ve,cö(), EdJ!Cr 25Vilt:oot, Höciger 13, 14, 29Vilf'Lck v, Poseritz 24Vlodimirus Kopitow 19

48

Walter, Biseh. v. Bl"ClBblU 43Wladis1mJ.5.' H., Herz. v. Polen 3, 9,

10, 11, 16, 29WIooar, Für,s.t v. Halicz 40Wlodoo v. OOSa u, Demechaincz- 31Wlooimi'1\ F'ür8t v, Nowgl();rod 23Wlooimir, Gr. 20WIOdimi'l' Ogroczona 20\VlooimiT, Verw. &'s Peter \V1!aM: 3, 9,

21,27Wrasoo, Br. oes. Pribislaw 30Wl'!'zeoor, Gr. 7

Ylik v, Poseritz, Gr. 24Yanlli&1a~t8, ArchidiaJro:n 28

Zyz~all'Si, Ritter 20Zvntohenll, Scl1wcster Hc& Gosea 28

Page 53: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

:31. A10is Schirdewahn, Sendnaroberlchrer Loopold Heinzeund !eine Beziehungen zur Schule und IGriilienmilldk.1937. 36 S. . • . . . . . . . . • . • • . 0.75

.32. Annemarie TheiBaing' Das SchlesischeKirchenhlatt (1835bis 1885). Ein Beispiel katlwlischer Puhlizistik dee19. Jahrhunderts. 1938. 83 S. • • • • • • • • 1,50

"33. Gerhard Schindle" Dan Breelaner Domkapitel von 1341bio 1417. Untersnchungeu über die Verfaasnngsge-!lChiChte und persöriliclie~usammensetzung; 16.-

:34. 08kar Hellmaun, Die Archidiakone des KoU.giatstifteezu tJn.serer Hehen Frau in Glogen. 36 S.. • • • •

35. Hermsnn Hofmann: Dre Marianiache Mäfu1er.Ko~gation MIldä Reinigung in Breslau 1638-1938. . • • 2.40

-36. S~le8i8~e•. mährische und böhmische Jesuiten in derHeldentrllsslOn . . . . . , . , . . . .• 5.-

.:37. Stanislaus Bauers lbl'schLerger Pfarrbuch von 1521 5.-

Katbo Hfd)e Cbtift en~trausgegeben oo.n ßermann ßoffmann

1. fjnmnnn fjoffmann

Judas 'tgaddüus und fein '8rielQ. J 0 11 Cl} I m Q:O 0 I f f

Kurdinal merry del Q)al3. )ofef fjtmmttle

Ql)en3el, der l)cilige ßeqog '8ogmens;4. paullRtindt

:Der geilige Jol)annes '!tepomuf5. p.mtt:fttoy

pgotograpg und 6raoeur ~ran3 '8oden06. :§ttmannfjoffmann

Ottofar proga}fa, Q1ngurns großer '8Hd)of7. 1. a <\11 m QlJ • I f f

Pius XI..8. ßtemGnn ßoffmnnn

Pius XII.9. ~t~nbo.td Kudlee

P. !lamian, Apoftel der Ausfü!llgen]0. p'uull)tefn.tlt

.geiliget Antonius con padua'tf1. )olefmllUttt

"ßeiliqer ~tan3 üön Salea112. JO'l1d:HmQtlolff

Pius X.

Page 54: PETER WLAST und die Stiftung des Augus\inerklosters auf dem Zobten

Führer ZUSI

BIBLIOTEKA SEMINARIUM DUCHOWNEGOwe Wroclawiu

26752

.

. Wrak 1438 - 30.000