Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF...

24
Parodontitis Vorbeugung – Früherkennung und Behandlung

Transcript of Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF...

Page 1: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

ParodontitisVorbeugung – Früherkennung und Behandlung

Page 2: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.
Page 3: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Parodontitis – die schleichende Gefahr 2

Ursachen für die Entstehung einer Parodontitis 4

Woran erkennt man eine Parodontitis? 6

Einfluss der Parodontitisauf die Allgemeingesundheit 9

Wie beugt man einer Parodontitis vor? 12

Wie behandelt man die Parodontitis? 14

Nachsorge 16

Selbsttest:Wie hoch ist Ihr Risiko, an Parodontitis zu erkranken? 18

Raum für Notizen 20

Impressum 21

Page 4: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

2 Parodontitis – die schleichende Gefahr

War früher vor allem die KariesHauptursache für Zahnverlust,so ist es heute die Parodontitis(im Volksmund Parodontosegenannt) – eine entzündlicheErkrankung des Zahnhalte-apparates – die zum Zahnverlustführen kann.Zahlen aus einer groß an-

gelegten wissenschaftlichenUntersuchung, der DeutschenMundgesundheitsstudie IV ausdem Jahr 2006, belegen, dass dieParodontitis eine weit verbreiteteKrankheit ist, Experten sprechensogar von einer Volkskrankheit:

75 Prozent der Bevölkerung über 35 Jahre haben Parodon-titis, 40 Prozent der Bevölkerung zeigen Symptome einermittelschweren Erkrankung und 6 Prozent der 35- bis44-Jährigen, 18 Prozent der Senioren im Alter von 65 bis74 Jahren leiden gar an einer schweren Erkrankungsform.Das Heimtückische an der Erkrankung ist, dass sie meist

ohne Schmerzen schleichend fortschreitet und oftmalszunächst nicht vom Patienten erkannt wird. Gefährlich wirdes dadurch, dass eine unbehandelte Parodontitis zum Teilschwerwiegende Auswirkungen auf die Allgemeingesundheithaben kann. Näheres dazu auf Seite 9.

Parodontitis –die schleichende Gefahr

Bei den über40-Jährigen istParodontitis diehäufigste Ursachefür Zahnverlust.

Page 5: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Parodontitis – die schleichende Gefahr 3

Zu wenig ist in der Bevölkerung über die Parodontitis,ihre Folgen undMöglichkeiten der Vorbeugung bekannt.Hier soll diese Broschüre Abhilfe schaffen, Wissenslückenschließen und praktische Informationen geben, die esleichter machen, Parodontitis rechtzeitig zu erkennen underfolgreich zu behandeln.

Was ist eine Parodontitis?Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine Entzündungdes Zahnhalteapparates (Parodontium). Nicht der Zahn istalso krank, sondern vielmehr das Gewebe, das ihn imKieferknochen verankert und ernährt. Die Parodontitiszerstört die Fasern, die den Zahn festhalten; setzt sich derProzess ungehindert fort, lockert sich der Zahn und fälltschließlich aus.In denmeisten Fällen schreitet eine Parodontitis nur

langsam fort (chronische Parodontitis), manchmal kannes aber schon im jugendlichen Alter zu einem rasch sichentwickelnden Gewebeverlust kommen (aggressiveParodontitis).

Gefahr erkannt –Gefahr gebannt.

Die linke Bildhälftezeigt einen gesundenZahn: Das Zahnfleischumschließt den Zahn-halteapparat voll-ständig und schütztihn so wirksam.

Rechts das typischeErscheinungsbild einerParodontitis mit Zahn-fleischrückgang unddem Abbau desKieferknochens.

Grafik © blend-a-med

Page 6: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

In der Mundhöhle gibt es mehr als 600 unterschiedlicheBakterienarten, die meisten von ihnen harmlose natürlicheBewohner desMundes, die unsere Gesundheit nicht gefähr-den. Einige wenige jedoch greifen aktiv durch Enzyme undGiftstoffe das Zahnfleisch an und können zu deutlich sicht-baren Entzündungen führen. Wirklich gefährlich könnendiese Bakterien jedoch nur dann werden, wenn sie sich –meist durch nachlässiges Zähneputzen begünstigt – ingroßer Zahl als zäh anhaftender Belag auf den Zahnober-flächen festgesetzt haben. Die nun einsetzende Entzündungist äußerlich an einer Schwellung und Blutungsneigung desZahnfleischs gut zu erkennen. Sie reicht tief unter dasZahnfleisch bis in den Bereich des Kieferknochens hineinundwird alsGingivitis bezeichnet. Werden die bakteriellenBeläge nachfolgend nicht rasch durch gründliches Zähne-putzen entfernt, kann die Entzündung zu einem nichtwieder umkehrbaren Verlust von Zahnhaltefasern undTeilen des Kieferknochens führen und wird dann alsParodontitis bezeichnet. Beläge, die ungestört längereZeit auf den Zähnen haften bleiben, können darüberhinaus zu Zahnstein mineralisieren.

4 Ursachen für die Entstehung einer Parodontitis

Ursachen für dieEntstehung einer Parodontitis

Ohne Zahnbelägekeine Erkrankung!

Verlauf einer Parodontitis

• Bildung von bakterieller Plaque am

Zahn und am umgebenden Zahnfleisch

• Infektion

• Entzündung an Zahnfleisch und Zahnhalteapparat

• Zahnfleischtaschenbildung

• Gewebeabbau

Page 7: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Ursachen für die Entstehung einer Parodontitis 5

Dieser wird dabei so fest, dass er nicht mehr mit derZahnbürste weggeputzt, sondern nur noch vom Zahnarztund seinen Assistenzkräften mit speziellen Reinigungs-geräten vollständig entfernt werden kann.

Die Rolle des ImmunsystemsDer Krankheitsverlauf ist individuell sehr unterschiedlichausgeprägt. Eine entscheidendeRolle spielt das Immunsystemdes Körpers. Intakte Abwehrkräfte schützen sehr wirksamgegen aggressive Mundhöhlenbakterien. Doch jede Schwä-chung des Immunsystems kann zu einer starken Zunahmebakterieller Plaque am Zahn und damit zu einer schädlichenEntzündungsreaktion führen. Risikofaktoren, die die natür-lichen Schutzmechanismen des Körpers beeinträchtigenkönnen, sind das Rauchen, ein unbehandelter Diabetesmellitus (Zuckererkrankung), Stress, Übergewicht undMangel- bzw. Fehlernährung. Aber auch hormonelleSchwankungen (wie z.B. in Pubertät, Schwangerschaft oderin denWechseljahren) und eine Reihe vererbter Funktions-störungen können die körperlichen Abwehrkräfte schwächenund so eine Parodontitiserkrankung fördern.

Je aggressiver dieBakterien sind undje schwächer dieAbwehrlage desKörpers ist, destofrüher und stärkertritt die Krankheit auf.

Risikofaktoren für eine Parodontitis

• Unzureichende Mundhygiene

• Rauchen

• Stress

• Hormonelle Veränderungen

• Unbehandelter Diabetes mellitus

• Übergewicht

• Mangel- bzw. Fehlernährung

• Übermäßiger Alkoholkonsum

• Vererbte Funktionsstörungen

Page 8: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Obwohl eine Parodontitis meist lange Zeit schmerzlosverläuft, gibt es dennoch einigeWarnsignale, die auf eineErkrankung des Zahnhalteapparates hindeuten:

Die gesicherte Diagnose einer Parodontitis kannletztendlich nur der Zahnarzt stellen.Viele Menschen messen Zahnfleischbluten beim

täglichen Zähneputzen keine Bedeutung bei – ein fatalerIrrtum, denn werden die Frühsymptome nicht behandelt,schreitet die Erkrankung voran und kann zu einemGesundheitsrisiko für den ganzen Körper werden.

6 Woran erkennt man eine Parodontitis?

Woran erkennt maneine Parodontitis?

• Zahnfleischbluten (beim Zähneputzen, oder auch spontan)

• Rötung und Schwellung des Zahnfleischs

• Rückgang des Zahnfleischs

• Empfindliche Zahnhälse

• Dauerhafter Mundgeruch oder fortwährend unangenehmer

Geschmack imMund

• Zahnfleischtaschen

• Änderung der Zahnstellung

• Länger werdende, gelockerte Zähne

(im späteren Erkrankungsstadium)

• Eiteraustritt am Zahnfleischrand bei Massieren des Zahnfleischs

(im späten Erkrankungsstadium)

Vorsicht, wenn dasZahnfleisch blutet!

Page 9: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Woran erkennt man eine Parodontitis? 7

Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie schätzt,dass ca. 30 Mio. Erkrankungsfälle in Deutschland bislangunbehandelt geblieben sind.Je früher eine Parodontitis erkannt wird, desto besser

sind die Heilungschancen. Schon mit einfachenMittelnlässt sich die Erkrankung stoppen. Auch im fortgeschrittenenStadium ist die Parodontitis noch erfolgreich behandelbar.Regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Zahnarztsind deshalb sehr wichtig.

Diagnostik beim ZahnarztMit einem speziellen Messinstrument, der Parodontal-sonde, kann der Zahnarzt weitgehend schmerzfrei dieBlutungsneigung des Zahnfleischs feststellen und die Tiefevon Zahnfleischtaschen messen. Bei dieser Methode –Erhebung des Parodontalen Sreening Index (PSI) – wirddas Gebiss in sechs verschiedene Abschnitte eingeteilt undjeder Zahn mit seinem umliegenden Gewebe systematischmit der Sonde untersucht. Die Befunde werden in Codesvon 0 bis 4 zusammengefasst. Code 0 bedeutet, dass dasZahnfleisch gesund ist, bei Code 1 und 2 liegt eine Zahn-fleischentzündung (Gingivitis) vor, Code 3 und 4 stehen fürflache und tiefe Zahnfleischtaschen und deuten auf einemittelschwere bis schwere Parodontitis-Erkrankung hin.Für jeden der sechs Abschnitte ist jeweils der höchste Codemaßgebend.

Kennen Sie IhrenPSI-Index? Er dientzur Früherkennungder Parodontitis.

Page 10: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

8 Woran erkennt man eine Parodontitis?

Zeigt der PSI parodontale Probleme, untersucht derZahnarzt den Zahnhalteapparat gründlich und erhebt densog. Parodontalstatus. Dabei werden Röntgenaufnahmengemacht, die zeigen, ob sich der Kieferknochen zurück-gebildet hat. Die Untersuchung klärt, welche Form derParodontitis letztendlich vorliegt. Aufgrund der Diagnosewird dann gezielt die Behandlung eingeleitet.Ergibt die zahnärztliche Untersuchung eine schwere

Form der Parodontitis, kannman zusätzlich einen Bakterien-test durchführen. Dieser Test gibt Aufschluss darüber, ob inden Zahnfleischtaschen resistente Keime oder ungünstigeBakterienkombinationen vorhanden sind. Wenn ja, kannzusätzlich eine gezielte Antibiotika-Therapie oder die Des-infektion der Zahnfleischtaschen mit einer antibakteriellenSpüllösung erforderlich sein. Der Bakterientest wird auchschon bei mittelschweren Parodontitisformen durchgeführt,wenn gleichzeitig Allgemeinerkrankungen vorliegen oderdie Abwehrkräfte geschwächt sind.

GesundesZahnfleischliegt ohne Schwellungstraff den Zähnen an,füllt die Zahnzwischen-räume komplett ausund blutet nicht aufBerührung. Die Zähnesind annähernd odervollständig frei vonbakteriellen Zahnbe-lägen.

Entzündetes Zahn-fleisch ist gerötet,blutet leicht beiBerührung und istgeschwollen. DieZähne zeigen in derRegel am Zahnhalsdeutlich sichtbarebakterielle Beläge.

GesundesZahnfleischträgt auch zu einemästhetischenGesamt-erscheinungsbild bei.

Page 11: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Einfluss der Parodontitisauf die Allgemeingesundheit

Parodontal kranke Zähne können eine gefährliche Ein-trittspforte für schädliche Bakterien in den Körper werden.Gelangen diese Keime in die Blutbahn, können sie unterUmständen die Entstehung chronisch-entzündlicherErkrankungen begünstigen. So zeigen wissenschaftlicheUntersuchungen, dass eine unbehandelt bleibende Paro-dontitis auch ein Risikofaktor für die Entstehung vonHerz- bzw. Herz-Kreislauferkrankungen (allen voranHerzinfarkt und Endokarditis), Atemwegserkrankungen(z. B. Lungenentzündung) und Diabetes mellitus seinkann. Bei bereits vorgeschädigten Blutgefäßen verstärkt dieParodontitis das Risiko für einen Schlaganfall. Außerdemkann eine unbehandelte Parodontitis zu Komplikationenin der Schwangerschaft führen. Es werden auchWechsel-wirkungen zwischen Parodontitis und Osteoporose(Knochenschwund), rheumatoider Arthritis, Alzheimersowie der Entstehung von Krebserkrankungen diskutiert.

Einfluss der Parodontitis auf die Allgemeingesundheit 9

Parodontitis istkeine auf den MundbeschränkteErkrankung, sondernkann zu einemGesundheitsrisikofür den ganzenKörper werden.

Page 12: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Diabetes und ParodontitisDieWechselbeziehungen zwischen Diabetes mellitus(Zuckerkrankheit) und Parodontitis werden bereits seitvielen Jahren untersucht. Inzwischen belegen viele Studien,dass das verstärkte Auftreten von Entzündungen am Zahn-halteapparat nicht nur eine der vielfältigen Komplikationendes Diabetes mellitus darstellt, sondern dass umgekehrteine unbehandelte Parodontitis die Einstellung des Blut-zuckerspiegels massiv erschwert und somit die Folgen desDiabetes verschlimmern kann.Menschen, bei denen der Hausarzt eine Zuckerkrankheit

festgestellt hat, sollten daher im Rahmen der Behandlungauch unbedingt den Zahnarzt aufsuchen. Diabetiker sollenbesonders gewissenhaft auf ihre Mundgesundheit achtenund die zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen zweimalim Jahr wahrnehmen.

Schwangerschaft und ParodontitisFrauen sind in der Schwangerschaft anfälliger für Ent-zündungen des Zahnfleischs. Eine schon vor der Schwan-gerschaft bestehende leichte Gingivitis kann sich zu einerheftigen Schwangerschaftsgingivitis ausweiten. Um dies zuvermeiden, sollten Zahnfleischentzündungen am bestenschon vor einer Schwangerschaft therapiert und ausgeheiltsein. In der Schwangerschaft ist eine gründliche häuslicheMundhygiene besonders wichtig, um vor Entzündungengeschützt zu werden.Liegt bei einer Schwangeren eine schwere Form der

Parodontitis vor, so erhöht sich laut wissenschaftlicherErkenntnis das Risiko für Komplikationen in derSchwangerschaft.

10 Einfluss der Parodontitis auf die Allgemeingesundheit

Parodontitis-Patientenhaben ein bis zu 1,7-fach erhöhtes Risikofür Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Mund gesund –rundum gesund

Parodontitis ambesten vor derSchwangerschaftbehandeln.

Page 13: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

In der Wissenschaft wird diskutiert, ob parodontitis-auslösende Bakterien, wenn sie in die Blutbahn gelangen,durch frühzeitige Stimulation der Wehen eine Frühgeburtauslösen können. Sollte bei der werdendenMutter eineParodontitis festgestellt werden, sollte sie in jedem Fall –in Absprachemit dem Frauenarzt – behandelt werden.

Einfluss der Parodontitis auf die Allgemeingesundheit 11

Frauenmit Kinder-wunsch solltenden Zahnarzt zurAbklärung der paro-dontalen Situationaufsuchen.

Page 14: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Wie beugt maneiner Parodontitis vor?

12 Wie beugt man einer Parodontitis vor?

Sorgfältige Mundhygiene zuhause, regelmäßige Zahnarzt-besuche mit Kontrolle des Zahnfleischs, Erhebung desParodontalstatus und Professioneller Zahnreinigung (PZR),sowie Vermeidung von Risikofaktoren – allen voran Rauchen –und eine gesunde Lebensweise sind das A und O derParodontalprophylaxe.

Parodontitis ist nichtschicksalhaft. Einerichtige häuslicheMundhygiene, er-gänzt durch profes-sionelle Betreuungbeim Zahnarzt kannder Entstehung vonGingivitis und Paro-dontitis vorbeugen.

Page 15: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Wie beugt man einer Parodontitis vor? 13

Regel 1:Zähne gründlich und regelmäßig mit einer Zahnbürste und anderenHilfsmitteln, wie Zahnseide, Zahnzwischenraumbürsten, nach der vomZahnarzt bzw. seiner Prophylaxefachkraft empfohlenen Technik putzen.Dabei nicht zu viel Kraft aufwenden, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen.

Regel 2:Es empfiehlt sich 2x täglich die Zähne mit der Zahnbürste zu putzen,davon einmal in Kombination mit Zahnseide bzw. Zahnzwischenraumbürste.Durch Benutzung einer Zungenreinigungsbürste lässt sich die Menge derBakterien auf dem Zungenrücken deutlich reduzieren.

Regel 3:Trainieren Sie die richtige Putztechnik unter Anleitung – ruhig auchwiederholt – mit dem zahnärztlichen Team in der Praxis.

Regel 4:Reinigen Sie Ihre Mundpflegehilfsmittel nach jeder Benutzung unterfließendemWasser und bewahren Sie sie hygienisch auf, so dass siebis zur nächsten Benutzung trocken sind.

Regel 5:Zahnbürsten sind spätestens alle zwei Monate auszutauschen;Zahnzwischenraumbürsten sollten nicht länger als 14 Tage inBenutzung sein.

Regel 6:Ist das Zahnfleisch entzündet und verschwindet die Entzündung nichtdurch verstärktes Zähneputzen innerhalb weniger Tage, sollte man denZahnarzt zur Kontrolle aufsuchen.

Regel 7:Regelmäßig den Zahnbelag professionell durch den Zahnarzt bzw.seine Prophylaxefachkraft entfernen lassen. In welchen Intervallen diesesog. PZR vorgenommen werden sollte, richtet sich nach dem jeweiligenErkrankungsrisiko und ist individuell festzulegen.

Page 16: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Wie behandelt mandie Parodontitis?

14 Wie behandelt man die Parodontitis?

Üblicherweise gliedert sich eine systematischeParodontitis-Behandlung in verschiedene Phasen:

Initial- oder HygienephaseAmAnfang der Therapie steht die praktische Unterwei-sung in einer effektiven häuslichenMundhygiene. Nebendem korrekten Gebrauch der Zahnbürste wird dabei auchder Umgang mit den anderen nützlichen Zahnpflege-Hilfs-mitteln geübt. Besonders wichtig ist die Reinigung derZahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischen-raumbürsten.Anschließend werden im Rahmen der Professionellen

Zahnreinigung (PZR) durch den Zahnarzt oder seine Pro-phylaxefachkraft alle bakteriellen Beläge von den Zähnenund den sichtbarenWurzeloberflächen, insbesondere an

Bestehende Erkran-kungen sind häufigvöllig heilbar, fastimmer ist jedochzumindest ein annä-hernder Stillstand derKrankheitsprogressionmöglich. Ihre aktiveMitarbeit ist dabeientscheidend!

• Initial- oder Hygienephase

• Eigentliche Parodontaltherapie

• Nachsorge und Erhaltungstherapie

Page 17: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Wie behandelt man die Parodontitis? 15

den kritischen Stellen am Zahnfleischrand und in den Zahn-zwischenräumen entfernt.Allein durch diese Vorbehandlung geht die Zahnfleisch-

entzündung meist schon deutlich zurück.

Eigentliche ParodontaltherapieIm zweiten Schritt werden unter lokaler Betäubung die fürden Krankheitsprozess primär verantwortlichen Bakterien inden Zahnfleischtaschen beseitigt. Der Zahnarzt entfernt dazumit speziellenHand-, Schall- oderUltraschallinstrumenten dentief unter dem Zahnfleisch haftenden bakteriellen Biofilm(subgingivale Reinigung) und glättet die Wurzeloberflächen,um zu verhindern, dass sich auf rauemUntergrund allzu schnellneue Bakterien anhaften.Ist eine Parodontitis schon weit fortgeschritten und liegen

sehr tiefe oder unzugängliche Zahnfleischtaschen vor, dieauch nach der subgingivalen Reinigung noch entzündet sind,kann ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig sein, umdieWurzelflächen nochmal unter Sicht gründlich zu reinigen.In besonders schweren Fällen ist eine ergänzende Antibio-

tika-Gabe oder eine anschließende antibakterielle Behandlungmit desinfizierenden Chlorhexidinpräparaten sinnvoll.Es gibt Chlorhexidin in einer Mundspüllösung und als Gelzum Auftragen auf das Zahnfleisch.Da Patienten, die an einer Parodontitis erkrankt sind, meist

ihr ganzes Leben lang anfällig für bakterielle Entzündungensind, muss sich an eine erfolgreiche Behandlung eine dauer-hafte und regelmäßige Nachsorge und Erhaltungstherapieanschließen. Näheres dazu auf Seite 17 f.

Page 18: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

16 Nachsorge

Page 19: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Nachsorge

Nachsorge 17

Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Umden Erfolgder Behandlung dauerhaft zu sichern, und um zu verhindern,dass die Erkrankung wieder ausbricht, ist eine lebenslangeBetreuung durch den Zahnarzt und sein Praxisteam erforder-lich. Je nach Erkrankungsrisiko empfehlen sich zwei bis vierKontrolltermine im Jahr. Bei diesen Terminen wird derParodontalstatus erhoben (siehe Seite 8) und erneut dieBeläge unter dem Zahnfleischsaum und aus den Zahntaschenentfernt. Diese Phase wird als unterstützende Parodontitis-Therapie oder auch als Recall bezeichnet.Wichtig ist außerdem eine eigene optimale Mundhygiene

zuhause. Dabei ist die regelmäßige und sorgfältige Reinigungder Zahnzwischenräume mit geeigneten Hilfsmitteln (Zahn-seide, Zahnzwischenraumbürstchen usw.) unabdingbar.Außerdem sollten Risikofaktoren, insbesondere Rauchen,vermieden werden.

Bestehende Erkran-kungen sind meistheilbar, zumindest istein Stillstand derErkrankungmöglich.Ihre Mithilfe ist dabeientscheidend!

Eine Hauptsäule derNachsorge ist dieProfessionelle Zahn-reinigung (PZR) in derZahnarztpraxis.

Page 20: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Selbsttest:Wie hoch ist Ihr Risiko,an Parodontitis zu erkranken?

11.. WWiiee aalltt ssiinndd SSiiee??� Unter 40 Jahre 1� 40 bis 65 Jahre 2� 65 Jahre und älter 3

22.. IIhhrr GGeesscchhlleecchhtt??� Weiblich 1� Männlich 2

33.. RRaauucchheenn SSiiee??� Nein 1� Ja 3

44.. WWaarreenn SSiiee iinn ddeenn lleettzztteenn 22 JJaahhrreenn bbeeii eeiinneemm ZZaahhnnaarrzztt??� Ja 1� Nein 3� Weiß nicht mehr 2

55.. BBeennuuttzzeenn SSiiee ZZaahhnnsseeiiddee??� Täglich 1� Wöchentlich 2� Selten oder nie 3

66.. HHaabbeenn SSiiee ggeeggeennwwäärrttiigg eeiinneess ddeerr ffoollggeennddeenn GGeessuunnddhheeiittsspprroobblleemmee:: HHeerrzzkkrraannkkhheeiitt,, OOsstteeooppoorroossee ((KKnnoocchheennsscchhwwuunndd)),, DDiiaabbeetteess ((ZZuucckkeerreerrkkrraannkkuunngg)) ooddeerr vviieell SSttrreessss??

� Nein 1� Ja 3� Weiß nicht 2

77.. BBlluutteett IIhhrr ZZaahhnnfflleeiisscchh ggeelleeggeennttlliicchh??� Nein 1� Ja 2

88.. SSiinndd IIhhrree ZZäähhnnee lloocckkeerr??� Nein 1� Ja 3� Weiß nicht 2

18 Selbsttest: Wie hoch ist Ihr Risiko, an Parodontitis zu erkranken?

Page 21: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Selbsttest: Wie hoch ist Ihr Risiko, an Parodontitis zu erkranken? 19

99.. IIsstt IIhhrr ZZaahhnnfflleeiisscchh zzuurrüücckkggeeggaannggeenn ooddeerr eerrsscchheeiinneenn IIhhnneenn IIhhrree ZZäähhnnee lläännggeerr??

� Nein 1� Ja 3� Weiß nicht 2

1100.. HHaatt mmaann IIhhnneenn jjee ggeessaaggtt,, ddaassss SSiiee ZZaahhnnfflleeiisscchhpprroobblleemmee hhaabbeenn ooddeerr eeiinnee ZZaahhnnfflleeiisscchheennttzzüünndduunngg //EEnnttzzüünndduunngg ddeess ZZaahhnnhhaalltteeaappppaarraatteess vvoorrlliieeggtt??

� Nein 1� Ja 3� Weiß nicht 2

1111.. WWuurrddeenn bbeeii IIhhnneenn jjeemmaallss ZZäähhnnee ggeezzooggeenn?? ((nniicchhtt ggeemmeeiinntt ssiinndd MMiillcchhzzäähhnnee))

� Nein 1� Ja 3

1122.. HHaatt iirrggeennddeeiinnee PPeerrssoonn iinn IIhhrreerr FFaammiilliiee eeiinnee ZZaahhnnfflleeiisscchh-- ooddeerr aauucchh eeiinnee ZZaahhnnbbeetttteerrkkrraannkkuunngg??

� Nein 1� Ja 3� Weiß nicht 2

Auswertung: 12 - 15 Punkte: Sie haben allem Anschein nach ein normales Risiko für Zahnbetterkrankungen. Damitdas so bleibt, besuchen Sie weiterhin regelmäßig einmal im Jahr den Zahnarzt zur Kon-trolle und lassen Sie regelmäßig eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführensowie alle zwei Jahre einen Parodontal-Screening-Index (PSI) erheben.

16 - 21 Punkte: Bei Ihnen könnte ein erhöhtes Parodontitisrisiko vorliegen. Gehen Sie unbedingt regel-mäßig einmal im Jahr zum Zahnarzt. Lassen Sie sich über die Risikofaktoren für eineParodontitis informieren und lassen Sie sich in der Praxis eine praktische Anleitung zurrichtigen Mundhygiene geben. Lassen Sie regelmäßig eine PZR durchführen. BenutzenSie zuhause regelmäßig Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten.

22 - 26 Punkte:Sie haben ein erhöhtes Parodontitisrisiko. Lassen Sie daher dringend eine Untersu-chung Ihres Zahnfleischs durchführen und einen Parodontalstatus erheben. Ihr Zahn-arzt wird mit Ihnen besprechen, welche weiteren Maßnahmen gegebenenfalls not-wendig sind.

Mehr als 26 Punkte: Bei Ihnen könnte eine Erkrankung des Zahnhalteapparates vorliegen. Sie sollten diesvon einem Zahnarzt abklären lassen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird er mitIhnen die notwendige Behandlung besprechen. Nach Abschluss der Behandlung solltenSie sich unbedingt an die Ratschläge zur Erhaltung des Behandlungsergebnisses halten.

Quelle: The American Academy of Periodontology 2006Deutsche Übersetzung: IDZ, 2008-10-14Überarbeitet durch BZÄK/Colgate, 2008.

Page 22: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

20 Raum für Notizen

Notizen

Page 23: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.

Herausgeber: Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK)Fallstr. 3481369 Münchenwww.blzk.de

Redaktion: Referat Prophylaxe,Alterszahnmedizin, Behindertenzahnmedizin der BLZKTelefon: 089 72480-200Telefax: 089 72480-220

Mit freundlicher Unterstützung:Bundeszahnärztekammer/Colgate, Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.,Deutsches Grünes Kreuz e.V.

Rahmenlayout:Engelhardt-Atelier für Gestaltung, Mühldorf am Inn

Gestaltung: Pokorny Design, München

Bilder: BLZK, Dr. Herbert Michel, Pokorny, proDente e.V.

Karikatur: Erik Liebermann, Steingaden

Druck:J. Gotteswinter GmbH, München

Copyright Bayerische LandeszahnärztekammerAlle Rechte vorbehaltenNachdruck, Kopie oder sonstige Vervielfältigung oder Verbreitung, auch von Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Bayerischen Landeszahnärztekammer

Page 24: Parodontitis Vorbeugung–Früherken · PDF fileParodontitis–dieschleichendeGefahr 3 ZuwenigistinderBevölkerungüberdieParodontitis, ihreFolgenundMöglichkeitenderVorbeugungbekannt.