Orthopädieschuhtechnik

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Fuß & Sprunggelenk 10 (2012) 213—214 Online verfügbar unter www.sciencedirect.com Editorial Orthopädieschuhtechnik Das vorliegende Heft soll die Möglichkeiten der Orthopädieschuhtechnik bei wesentlichen Fußer- krankungen darstellen. Verständlicherweise kann man sich dabei nur auf einzelne, speziell heraus- gesuchte Entitäten konzentrieren, da die breiten Einsatzmöglichkeiten der konservativ orthopädie- schuhtechnischen Versorgungen, aber auch der postoperativen Nachbehandlung mit schuhtech- nischen Hilfen im Rahmen eines Heftes nicht komplett darstellbar sind. Daher haben wir uns bei der Auswahl auf wichtige Systemerkrankungen und die posttraumatische Versorgung sowie auf den Pes cavus, die Metatarsalgie und den Knick-Plattfuß des Kindes konzentriert. Die Autoren Pauly, van Ende und Stinus behan- deln das wichtige Gebiet der rheumatischen Erkrankungen. Hier kann man lange durch gekonnte orthopädieschuhtechnische Versorgung die für die Patienten so wichtige Mobilität erhalten und schmerzfrei bzw. schmerzarm unterstützen. Bei den häufig sehr schwer betroffenen Patienten im Rahmen ihrer Allgemeinerkrankung ist dies ein unschätzbarer wichtiger Bestandteil der Versor- gung. Dabei haben sich die Autoren speziell nicht auf Besonderheiten der rheumachirurgischen Vor- gehensweise konzentriert (dies wäre allein einen gesamten Heftband wert) sondern haben versucht, die Besonderheiten und Komplikationsmöglichkei- ten beim Rheumafuß darzustellen einschließlich der möglichen orthopädieschuhtechnischen Versor- gungen. Das zweite wichtige Feld der Stoffwechsel- erkrankungen betrifft den Diabetes mellitus. Hier sind immer noch Millionen Menschen in Deutschland gefährdet, Teile ihres Fußes oder gar den ganzen Fuß, wenn nicht, weil zu hoch amputiert, auch das Bein zu verlieren. Die schuhtechnische Versorgung spielt in der präventiv- konservativen Therapie eine immens wichtige Rolle, ergänzt im interdisziplinären Team durch Podologen, Diabetologen, Orthopäden, Gefäßspe- zialisten. Greitemann und Stumpf gehen daher auf die pathophysiologischen Veränderungen am diabetischen Fuß ein, stellen Amputationsmöglich- keiten dar und anschließend die Palette der derzeit aktuellen orthopädieschuhtechnischen Versorgun- gen, die stadienadaptiert durchgeführt werden müssen. Schuhtechnische Versorgungen spielen auch in der posttraumatologischen Nachbehandlung bzw. postoperativen Nachbehandlung eine wichtige Rolle. Häufig kommt es nach entsprechenden Traumata doch zu verbleibenden Funktionsein- schränkungen bzw. Funktionsbehinderungen, die durch schuhtechnische Versorgungen gut behan- delt bzw. kompensiert werden können. Die Autoren Ochmann und Kollegen gehen hier ins- besondere auf Probleme nach schweren Fuß- traumata ein und zeigen die orthopädieschuh- technischen Lösungsmöglichkeiten an Beispielen auf. Sicher ein Highlight des Heftes ist eine der ersten RCT-Studien zur Wirksamkeit von Einlagen- versorgungen, die weltweit veröffentlicht wird. Aufgrund des Renommees dieser Zeitschrift und vor allem aufgrund des Leserkreises wurde diese wichtige Studie für das Fach hier veröffentlicht. Erstmals konnte im Rahmen einer methodologisch http://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.10.003

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as vorliegende Heft soll die Möglichkeiten derrthopädieschuhtechnik bei wesentlichen Fußer-rankungen darstellen. Verständlicherweise kannan sich dabei nur auf einzelne, speziell heraus-

esuchte Entitäten konzentrieren, da die breiteninsatzmöglichkeiten der konservativ orthopädie-chuhtechnischen Versorgungen, aber auch derostoperativen Nachbehandlung mit schuhtech-ischen Hilfen im Rahmen eines Heftes nichtomplett darstellbar sind. Daher haben wir uns beier Auswahl auf wichtige Systemerkrankungen undie posttraumatische Versorgung sowie auf den Pesavus, die Metatarsalgie und den Knick-Plattfuß desindes konzentriert.

Die Autoren Pauly, van Ende und Stinus behan-eln das wichtige Gebiet der rheumatischenrkrankungen. Hier kann man lange durch gekonnterthopädieschuhtechnische Versorgung die für dieatienten so wichtige Mobilität erhalten undchmerzfrei bzw. schmerzarm unterstützen. Beien häufig sehr schwer betroffenen Patienten imahmen ihrer Allgemeinerkrankung ist dies einnschätzbarer wichtiger Bestandteil der Versor-

ung. Dabei haben sich die Autoren speziell nichtuf Besonderheiten der rheumachirurgischen Vor-ehensweise konzentriert (dies wäre allein einen

ttp://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.10.003

gesamten Heftband wert) sondern haben versucht,die Besonderheiten und Komplikationsmöglichkei-ten beim Rheumafuß darzustellen einschließlichder möglichen orthopädieschuhtechnischen Versor-gungen.

Das zweite wichtige Feld der Stoffwechsel-erkrankungen betrifft den Diabetes mellitus.Hier sind immer noch Millionen Menschen inDeutschland gefährdet, Teile ihres Fußes odergar den ganzen Fuß, wenn nicht, weil zu hochamputiert, auch das Bein zu verlieren. Dieschuhtechnische Versorgung spielt in der präventiv-konservativen Therapie eine immens wichtigeRolle, ergänzt im interdisziplinären Team durchPodologen, Diabetologen, Orthopäden, Gefäßspe-zialisten. Greitemann und Stumpf gehen daherauf die pathophysiologischen Veränderungen amdiabetischen Fuß ein, stellen Amputationsmöglich-keiten dar und anschließend die Palette der derzeitaktuellen orthopädieschuhtechnischen Versorgun-gen, die stadienadaptiert durchgeführt werdenmüssen.

Schuhtechnische Versorgungen spielen auch inder posttraumatologischen Nachbehandlung bzw.postoperativen Nachbehandlung eine wichtigeRolle. Häufig kommt es nach entsprechendenTraumata doch zu verbleibenden Funktionsein-schränkungen bzw. Funktionsbehinderungen, diedurch schuhtechnische Versorgungen gut behan-delt bzw. kompensiert werden können. DieAutoren Ochmann und Kollegen gehen hier ins-besondere auf Probleme nach schweren Fuß-traumata ein und zeigen die orthopädieschuh-technischen Lösungsmöglichkeiten an Beispielenauf.

Sicher ein Highlight des Heftes ist eine derersten RCT-Studien zur Wirksamkeit von Einlagen-versorgungen, die weltweit veröffentlicht wird.Aufgrund des Renommees dieser Zeitschrift und

vor allem aufgrund des Leserkreises wurde diesewichtige Studie für das Fach hier veröffentlicht.Erstmals konnte im Rahmen einer methodologisch

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Editorial

hochwertigen Studie die Wirksamkeit von Einla-gen bei Spreizfußbeschwerden gegenüber einerVergleichsgruppe mit reinen Bettungseinlagen dar-gestellt werden.

Abgerundet wird dieses Heft durch Beiträgezum Pes cavus und dem kindlichen Knick-Plattfuß.Beide behandeln nicht unumstrittene orthopädie-schuhtechnische Probleme und stellen — auch unterNutzung neuerer biomechanischer Überlegungen —interessante Versorgungsoptionen vor.

Wir hoffen, mit diesem Heft die Leserschaft sen-sibilisieren zu können für die Möglichkeiten der

schuhtechnischen Versorgungen am Fuß.

Bernhard GreitemannBad Rothenfelde