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Obstsorten für Streuobstwiese und Hausgarten Robuste Sorten Neuheiten Beeren und Wildobst Beratungsstelle für Obst- und Gartenbau 2004

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Obstsortenfür Streuobstwiese

und Hausgarten

Robuste SortenNeuheiten

Beeren und Wildobst

Beratungsstelle fürObst- und Gartenbau 2004

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Einleitung

Im Haus und Liebhabergarten sowie im Streuobst-anbau sollten robuste und standortgerechte Obst-gehölze und Beerensträucher bevorzugt werdenum den Einsatz von Pflanzenbehandlungsmittelnmöglichst gering zu halten.

Das Sortenspektrum ist zur Zeit einem sehr schnel-len Wandel ausgesetzt. Besonders im Bereich derZüchtung widerstandsfähiger Sorten wurden in derletzten Zeit sehr viele Neuheiten vorgestellt unddiskutiert.

In der vorliegenden Broschüre werden neben altenund bewährten Sorten einige vielversprechendeNeuheiten vorgestellt. Allerdings ist es nicht mög-lich, alle im Handel erhältlichen Obstsorten aufzu-führen. Neuere Sorten, über die bisher noch wenigAnbauerfahrungen aus dem Kreisgebiet vorliegen,sind mit einem (*) gekennzeichnet. Die Beschrei-bungen stützen sich hier in erster Linie auf Züchter-angaben.

Im Kernobstbereich hat auch der Feuerbrand eineVeränderung der Sortenempfehlungen nach sichgezogen. Da sehr viele traditionelle Sorten sich alssehr anfällig erwiesen haben, muß auch hier nachneuen Wegen gesucht werden.

Zusätzlich zum bewährten Obstsortiment bestehtim Liebhaberanbau vielfach die Nachfrage nachseltenen, auch exotischen Obstarten. Die vorlie-gende Broschüre wurde deshalb dahingehenderweitert. Die Sortenbeschreibungen sind nicht injedem Fall als Empfehlung anzusehen.

An Obstsortenliteratur können folgende Bücherund Fachzeitschriften empfohlen werden:

Petzold, Friedrich: Obstsorten - 300 Obstsorten inWort und Bild. Ulmer-Verlag, Stuttgart

Walter Hartmann: Farbatlas Alte ObstsortenUlmer Verlag, Stuttgart

Resistente und robuste KernobstsortenSüß- und Sauerkirschensorten2 Broschüren der Lehr- und Versuchsanstalt fürWein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg

Gustav Schaal: ObstsortenReprint des Standardwerkes aus dem Jahr 1930,Manuscriptum Verlagsbuchhandlung,Recklinghausen

Götz, Silbereisen: Obstsorten Atlas,Ulmer Verlag, Stuttgart

Votteler: Verzeichnis der Apfel und BirnensortenObst und Gartenbauverlag, München

BdB Handbuch: Obstgehölze,Fördergesellschaft „Grün ist Leben“Baumschulen GmbH, Pinneberg

BuchterWeisbrodt: Obst - Die besten Sorten fürden Garten, Ulmer Verlag, Stuttgart

Bischof: Großvaters Alte ObstsortenFranckhKosmosVerlag, Stuttgart

Stoll/Gremminger: Besondere Obstarten,Ulmer Verlag, Stuttgart

Obst und Garten: Monatszeitschrift des Landesver-bandes Obstbau, Garten und LandschaftBadenWürttemberg e.V. Ulmer Verlag, Stuttgart

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EngelsbergerKleinfrüchtiger, ab Mitte September reifenderMostapfel mit hohen Säuregehalten. Die Früchtesind rasch zu verwerten, weil sie relativ schnellfaulen. Der Baum wächst nur mittelstark bisschwach und bildet schwach verzweigte, hoch-kugelige Kronen.

Blauacher WädenswilMostsorte mit mittelgroßen bis großen Früchten,Ende September reifend. Mittel- bis stark-wachsend. Früher Ertragsbeginn, gute und regel-mäßige Erträge. Schlechter Pollenspender. Wenigfeuerbrandanfällig.

Börtlinger WeinapfelAnfang bis Mitte Oktober reifender Mostapfel. Aufguten Standorten früh einsetzende, regelmäßigeErträge. Früchte meist nur klein bis mittelgroß.Wuchs anfangs stark und sehr steil. Wenig feuer-brandanfällig.

Kardinal BeaGroßfrüchtiger Wirtschafts- und Mostapfel mitguten Geschmackseigenschaften und hohemZuckergehalt. Daher auch bedingt als Tafelobstverwendbar. Reife Anfang bis Mitte Oktober. DerBaum wächst mittelstark, verzweigt sich schlechtund bildet daher lichte Kronen. Die Sorte ist etwasanfällig für Fruchtfäulen.

Gehrers RambourGroßfrüchtige Mostapfelsorte mit hoher Fruchtbar-keit. Reifezeit Mitte bis Ende Oktober. Die Früchtesind rasch zu verwerten, weil sie schnell faulen.Der Wuchs ist nur mittelstark. Die Sorte bildethochpyramidale Kronen mit mäßiger Verzweigung,ein geordneter Kronenaufbau ist etwas schwierig.Wenig feuerbrandanfällig.

HauxapfelGroßfrüchtiger Most- und Wirtschaftsapfel mithoher Fruchtbarkeit und guten Lagereigenschaften.Reifezeit Mitte Oktober bis Anfang November. DieSorte wächst sehr stark und steil und bildet hoch-pyramidale Kronen. Hauxapfel ist etwas mehltau-empfindlich.

BohnapfelMost- und Wirtschaftsapfel von kleiner bis mittlererGröße und mit guter Haltbarkeit. Reifezeit EndeOktober bis Anfang November. Der Baum bildetmittelgroße, kugelige, dichte Kronen. Die Sorte istleicht schorf- und krebsanfällig.

SchneiderapfelSpätreifender, gesunder Most- und Wirtschaftsapfelder sich auch als Stamm- und Gerüstbildner eignet.Die Früchte sind von Januar bis März genußreif.

MaunzenapfelSpätreifender Mostapfel mit überdurchschnittlicherFrosthärte und gesundem Wuchs. Der Ertrag istallegemein hoch, aber nicht immer regelmäßig. Diesäuerlichen Früchte sind klein bis mittelgroß. DieSorte eignet sich auch als Stamm- und Gerüst-bildner.

BittenfelderKleinfrüchtige, wertvolle Mostsorte für dasWeinbauklima; mit sehr hohen Zucker und Säure-werten. Reifezeit Ende Oktober bis Mitte Novem-ber. Der Baum wächst sehr stark und bildet breite,ausladende Kronen. Eine besonders robuste,krankheitsunempfindliche Sorte mit hoher Lebens-dauer, aber spätem Ertragsbeginn.

Rewena siehe Seite 7Remo siehe Seite 7

Mostapfelsorten

Spezielle Mostapfelsorten sind wegen ihrer relativ hohen Frucht-säuregehalte bei der Herstellung von Apfelsaft und Most sehr begehrt; alsTafelobst sind sie dagegen weniger geeignet. Die aufgeführten Sorten sindmeist sehr robust und bestandessicher. In den Baumschulen sind sie alsHochstamm und Halbstamm erhältlich.

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Jakob FischerDer ab Mitte August reifende Apfel besitzt guteTafelapfelqualitäten und eignet sich hervorragendzum Backen. Leider sind die Früchte nur sehrkurze Zeit haltbar. Sehr gesunde und stark-wachsende Sorte.

Goldrenette von BlenheimEnde September bis Anfang Oktober reifendergroßfrüchtiger Tafel- und Wirtschaftsapfel mit sehrgutem nußartigem Aroma. Sehr starkwachsend,breitkronig. Später Ertragsbeginn. Anfällig fürKrebs, Monilia und Stippe. Schlechter Pollen-spender.

Roter BerlepschEnde September reifender mittelgroßer Herbstapfelmit hervorragenden Geschmackseigenschaften. ImNaturlager bis Februar haltbar. Die Sorte ist un-empfindlich gegenüber Blattkrankheiten, kann aberKrebs bekommen.

BoskoopGroßfrüchtiger Tafel- und Wirtschaftsapfel mitrenettenartigem, kräftigem Aroma. Reifezeit EndeSeptember bis Anfang Oktober. Im Naturlager bisJanuar haltbar. Geringe Anfälligkeit für Schorf undMehltau.

Rheinischer Winterrambur (Teuringer)Die starkwüchsige Sorte ist wenig schorf-, aberetwas krebs- und mehltauempfindlich. SpäterErtragsbeginn. Die süßlichen Früchte sind groß,fest und bis März haltbar.

BrettacherGroßfrüchtiger, bis März lagerfähiger Tafel- undWirtschaftsapfel für warme Lagen. Reifezeit Mittebis Ende Oktober. Der flachkronige Baum ist sehrwiderstandsfähig gegen Schorf, Mehltau undLagerkrankheiten.

Kaiser WilhelmMitte Oktober reifender großfrüchtiger Tafel- undWirtschaftsapfel mit hohen Zucker- und Säurege-halten. Die Früchte sind bis März haltbar. Derstarkwachsende Baum bildet große, breite Kronenund ist etwas anfällig für Schorf und Stippe.

GewürzluikenMittelgroßer Wirtschafts- und Tafelapfel mit erfri-schendem Aroma. Reifezeit Mitte bis Ende Okt.; imFrischluftlager bis Februar haltbar. Trotz schlechterHolzfrosthärte, Spitzendürre und Schorfanfälligkeiteine langlebige Sorte. Nur für offene luftige Lagengeeignet.

GlockenapfelMittelgroßer Tafel- und Wirtschaftsapfel mit herb-fruchtigem Aroma. Reifezeit Mitte bis Ende Okto-ber; lagerfähig bis März. Der Baum ist mittel bisstarkwachsend und neigt etwas zur Verkahlung.Die Sorte ist leicht holzfrostempfindlich und mittelanfällig für Schorf.

ZabergäurenetteGroßfrüchtiger Tafel- und Wirtschaftsapfel mitwürzigem Aroma. Reifezeit Mitte Oktober bisAnfang November. Im Naturlager bis Februarhaltbar. Der Baum bildet breitpyramidale, lockereKronen. Auf feuchten Standorten ist Krebsbefallmöglich.

Wirtschafts- und Tafeläpfel: Hauptsorten

Diese traditionellen alten Marktsorten zeichnen sich durch gesundes Wachs-tum und ansprechende Fruchtqualitäten aus. Da es sich überwiegend umSorten handelt, die sich in unserer Region seit vielen Jahrzehnten bewährthaben, können sie ohne Einschränkung auch für den extensiven Anbau inder freien Landschaft empfohlen werden. In den Baumschulen sind dieseSorten als Hochstamm, Halbstamm oder Buschbaum fast überall erhältlich.

Berlepsch, Boskoop und Glockenapfel sindauch für den Anbau auf schwachwachsendenUnterlagen geeignet.

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KlarapfelDie Sorte wird hauptsächlich wegen ihrer frühenReife (ab Mitte Juli) angebaut. Im Geschmack undim Ertrag ist Klarapfel eher unterdurchschnittlich.Wegen ihrer Holz- und Blütenfrosthärte ist dieSorte auch für rauhe Lagen geeignet. Auf nassenStandorten krebsanfällig, bei Trockenheit Mehltau-befall.

James GrieveMitte August reifender Tafelapfel mit eher schwa-chem Wuchs. Regelmäßige gute Erträge. Diefrostharte Sorte bekommt nur wenig Schorf undMehltau, ist aber anfällig für Monilia und hochan-fällig für Feuerbrand.

GravensteinerEnde August reifender Sommerapfel mit typischemfeinfruchtigem Aroma. Wertvoller Tafelapfel, abersehr anfällig (Schorf, Mehltau, Stippe), unregelmä-ßig und insgesamt nur mäßig tragend. StarkerVorerntefruchtfall. Schlechte Befruchtersorte. Fürextensiven Anbau wenig geeignet.

Transparent aus CroncelsVorzügliche Wirtschaftssorte (Apfelringe, Kuchen,Gellee) mit großer Anbaubreite und für alleErzeihungsformen. Leider sehr stark schorfanfällig.Reift Ende August und muss mehrmals durch-gepflückt werden.

Geheimrat OldenburgAb Anfang September reifender Massenträger mitbreitem Verwendungsspektrum als Saft-, Koch-und Backapfel. Die Sorte eignet sich v.a. für warmeLagen. Die anfangs stark wachsende Krone neigtetwas zur Vergreisung und benötigt dann stärkereSchnittmaßnahmen. Die Sorte neigt etwas zuStippe und Fleischbräune sowie zu Blatt-krankheiten.

Wirtschafts- und Tafeläpfel: Nebensorten

Während die Hauptsorten in nahezu jeder Obstbauschule erhältlich sind,finden sich einige Nebensorten nur in gut sortierten Fachbetrieben, die sichauf ältere Sorten spezialisiert haben. Gegenwärtig steigt die Nachfrage nachtraditionellen Obstsorten; aber noch ist nicht jede Sorte ohne weiteres er-hältlich. Bei weniger bekannten Sorten sollte der Kunde besonders auf dieStandortansprüche und auf die Eigenschaften achten.

SonnenwirtsapfelFür den Streuobstbau besonders empfehlenswerteHochstammsorte. Ende September reifenderWirtschaftsapfel mit fruchtigem Aroma. Haltbar bisDezember. Sehr gesunder Wuchs, keine Krankhei-ten, Bäume erreichen ein hohes Alter.

GoldparmäneEin geschmacklich herausragender Herbstapfel fürwarme Standorte. Feuchte, nährstoffreiche Bödenwerden bevorzugt. Goldparmäne reift Mitte Sep-tember und hält sich bis Dezember. Wegen ihrerAnfälligkeit für Blattkrankheiten, Stippe und Feuer-brand ist der Anbau dieser Sorte nicht unproblema-tisch.

Schweizer OrangenapfelEnde September (mit Boskoop) reifender Tafelapfelmit angenehm-würzigem Geschmack. Die Früchtehalten sich bis März und schrumpfen im Lager nurwenig. Die Sorte wächst eher schwach, garniertsich aber gut mit Fruchtholz. Leicht Mehltauanfällig.

Danziger KantGenügsame Hochstammsorte mit großer Anbau-breite. Der ab Mitte September reifende Apfel istbis Januar haltbar und soll einen sehr guten Süß-most geben. Nachteilig sind die Anfälligkeit fürSchorf, die Druckempfindlichkeit und die Anfällig-keit für Fleisch- und Kernhausbräune.

Jakob LebelVielseitig verwendbare Herbstsorte (Reife: Mitte bisEnde September) mit geringen Standort- undWärmeansprüchen. Im Geschmack angenehmmild-fruchtig. Widerstandsfähig gegen Mehltau,nicht aber gegen Schorf. Die Sorte wächst sehrstark und ergibt breite, flachkugelige Kronen.

Reglindis , Reanda, Topaz, Rubinolaauf Seite 7

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Landsberger RenetteAb Ende September reifender Wirtschaftsapfel mitmildem Aroma. Die starkwüchsige Sorte trägt reichund regelmäßig. Im feucht-warmen Weinbauklimaist die Sorte anfällig für Mehltau und Schorf.

Berner RosenapfelDieser erfrischend säuerliche Herbstapfel reift abMitte September und ist relativ gut haltbar. DieSorte ist sehr frosthart und stellt keine besonderenBodenansprüche. Auf feuchten und kalten Bödenist Krebsbefall möglich. Außerdem ist die Sorteschorfanfällig.

ZuccalmaglioAnfang bis Mitte Oktober reifende kleinfrüchtigeSorte mit sehr gutem, feinwürzigem Aroma. AlsHochstamm bleibt diese schwachwüchsige Sortekleinkronig und neigt zur Vergreisung. Deshalb istZuccalmaglio eher für niedrige Baumformengeeignet. Die Sorte ist unempfindlich gegenüberBlattkrankheiten und Blutläusen.

OntarioAb Mitte Oktober reifender großfrüchtiger Apfel, mitfeinsäuerlichem Geschmack. Auch auf stark-wachsender Unterlage bleibt die Krone diesesBaumes nur mittelgroß. Nachteilig sind die hoheAnfälligkeit für Holzfrost und für Mehltau.

Rheinischer KrummstielSehr robuste Tafel- und Wirtschaftssorte mitangenehmen Apfelaroma. Die starkwachsendeSorte wächst ausladend und wird großkronig. DieSorte reift Mitte Oktober, die Früchte sind bis insFrühjahr haltbar.

AnanasrenetteMitte Oktober reifendeTafel- und Wirtschaftssortemit sortentypischem Aroma. Die Sorte verlangtnahrhafte, durchlässige Böden, sonst leidet dieFruchtqualität. Eher für kleine Baumformen, weni-ger für Hochstämme geeignet. Nicht für schwereBöden, da sehr krebsanfällig.

Öhringer BlutstreiflingVielseitig verwendbarer Tafel- und Wirtschaftsapfel.Leider sehr stark schorfanfällig bis hin zum Zweig-grind. Öhringer reift Mitte Oktober und ist bis Aprilhaltbar. Die nur mittelstark wachsenden Bäumeverlangen beim Kronenaufbau ein kräftigen Rück-schnitt der Gerüstäste.

Welschisner (Geisinger Liebling)Großfrüchtiger, sehr gleichmäßig tragender Tafel-und Wirtschaftsapfel. Baum starkwachsend, etwaszur Verkahlung neigend. Die Sorte reift ab MitteOktober und ist bis März haltbar. Wenig feuer-brandanfällig. Für den Streuanbau empfehlenswert.

Rote SternrenetteWiderstandsfähige Hochstammsorte mit mittelstar-kem Wuchs. Die süßsäuerlichen, mittelgroßenFrüchte reifen Anfang Oktober und sind bis Dezem-ber lagerfähig.

Champagner RenetteKleinfrüchtiger Apfel mit herb-säuerlichem Ge-schmack. Reife: Ende Oktober. Diese schwach-wachsende Sorte benötigt wenig Schnitt und wurdefrüher gerne im Formobstbau verwendet. Champa-gner Renette gedeiht nur auf warmen Standorten.Die Schorf- und Mehltauanfälligkeit ist gering, dieKrebsanfälligkeit sehr hoch.

Wirtschafts- und Tafeläpfel: Nebensorten (Fortsetzung)

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NelaMitte August reifender, sehr aromatischer Früh-apfel. Der Baum wächst mittelstark, ist schorf-resistent und wenig mehltauanfällig.

GerlindeSchorfresistenter Ersatz für Elstar. AttraktiverHerbstapfel mit guten Geschmackseigenschaften.Gerlinde reift Anfang September und ist bis No-vember haltbar. Der Baum wächst stark und istwenig mehltauempfindlich.

AhraDie Sorte reift fast zeitgleich mit Gerlinde undbesitzt ähnliche Eigenschaften. Ahra ist besondersfür krebsgefährdete Standorte geeignet.

Re-Sorten aus Dresden PillnitzAlle Re-Sorten sind relativ dünntriebig und imWuchs nur schwach bis mittelstark. Bei der Erzie-hung von Rundkronen sollte unbedingt auf einstabiles Astgerüst geachtet werden. Die Sortensind schorfresistent und wenig anfällig für Mehltau.

Rewena: Mitte September reifend, nur knappTafelapfelqualität, eher Most- u. WirtschaftsapfelResi: Anfang September reifend, Tafelapfel, aberderzeit schwer erhältlich.Reglindis: Ende August reifend, Tafelapfel. Leiderist eine falsche Reglindis mit anderen Eigenschaf-ten im Umlauf.Rebella: Ende August reifend, mittlerer Ge-schmack, Tafel- und Wirtschaftsapfel mit sehrhohem Ertrag, nur schwer erhältlich.

Reanda (Anfang September), Regine (EndeSeptember), Remo (Anfang September), Rene(Ende September), Renora (Ende September),Relinda (Ende September) sind sehr ertragreichund robust, sind aber eher für Saftbereitung geeig-net als zum Frischverzehr.

RubinolaIm Vergleich zu den nicht resistenten Marktsortenliegen die Sorten Rubinola und Topaz geschmack-lich mit an der Spitze. Die schorfresistente Sortereift Anfang September und wird im Naturlagerschnell weich. Die Haltbarkeit ist daher begrenzt.

AriwaEnde September reifende Sorte mit gutenGeschmackseigenschaften (ähnlich Rubinette,aber etwas flacher). Interessante Neuzüchtung,aber derzeit noch schwer erhältlich.

TopazWegen der hervorragenden Geschmacks-eigenschaften ist Topaz z.Zt. eine der interessante-sten schorfresistenten Sorten. Topaz reift EndeSeptember und ist bis Februar haltbar. Der mittel-stark wachsende Baum gilt als problemlos, ist aberetwas blütenfrostempfindlich.

FlorinaEine Mitte bis Ende Oktober reifende schorf-resistente Neuzüchtung. Der großfrüchtige Tafelap-fel schmeckt süßsäuerlich, leicht parfümiert und istbis Dezember lagerfähig. Florina ist sehr mehltau-anfällig.

GoldrushDiese Sorte zeichnet sich durch ihr sehr hartes,aber saftiges Fruchtfleisch aus. Goldrush reift sehrspät (Ende Oktober) und hält sich bis zum Früh-jahr. Wegen seines schwachen Wuchses undseiner hohen Fruchtbarkeit (unbedingt Ausdünnungnotwendig) ist Goldrush nur für den Spindelanbaugeeignet. Die Sorte ist schorfresistent aber sehranfällig für Mehltau.

Schorfresistente Apfelsorten

Krankheitstoleranz in Verbindung mit guten Fruchteigenschaften, ist heuteein wichtiges Ziel in der Obstzüchtung. Die genannten Sorten sind unemp-findlich gegenüber Schorf, können aber durch andere Krankheiten (z.B. Mehl-tau) und Schädlinge befallen werden. Bei den genannten Sorten handelt essich überwiegend um Neuzüchtungen, die nicht überall erhältlich sind. bis-her werden sie hauptsächlich als kleinkroniger Busch- oder Spindelbaum,seltener als Hochstamm angeboten.

Rubinola, Topas, Gerlinde und Florina eignensich auch für den Hochstammanbau. Allerdingsliegen für den extensiven Streuanbau keinelängeren Erfahrungen vor.

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ArkcharmAnfang August reifende Neuzüchtung der Universi-tät Arkansas. Der säuerliche Frühapfel ist robustgegenüber Schorf und Mehltau. Im Wuchs unprob-lematisch, im Ertrag hoch. Empfehlenswert für denHausgarten, aber schwer erhältlich.

DiscoveryNeuere Frühapfelsorte, reift ab Mitte August;schwachtriebige, gesunde, breitwüchsige Bäumemit guter Kurztriebgarnierung; auch für rauheresKlima geeignet; mittelgroße, feinsäuerlich-aromati-sche, feinzellige Früchte.

AlkmeneAb Ende August reifender mittelgroßer Herbstapfelmit guten Fruchteigenschaften und aromatischemGeschmack. Alkmene kann im Frischluftlager bisEnde Oktober gelagert werden. Die Krankheitsan-fälligkeit ist gering, die Blüte ist jedoch frost-gefährdet.

ElstarMittelstark wachsende Sorte mit relativ spätemTriebabschluß; nicht regelmäßig tragend, schorf-empfindlich. Reift ab Anfang Sept. und ist bis Dez.lagerfähig. Ansprechende Frucht mit feinem süß-säuerlichem Aroma.

Cox OrangeMitte September reifender Herbstapfel mit typi-schem süßfruchtigem Aroma. Cox stellt hoheStandortansprüche und ist für trockene Bödenungeeignet. Die Anfälligkeit für Schorf und Mehltauist mittel.

JonagoldDerzeitige Hauptsorte im Erwerbsanbau. Bean-sprucht warmes Klima und gute Böden. Die EndeSeptember reifenden Früchte sind gut lagerfähig.Die starkwachsende Sorte bildet breite Kronen undist schorfanfällig.

MelroseAnfang bis Mitte Oktober reifender aromatischerWinterapfel mit guten Fruchteigenschaften. DieSorte kann bis Februar gelagert werden. Melrosebekommt kaum Schorf, die Mehltauanfälligkeit istmittel.

IdaredAnfang bis Mitte Oktober reifender Winterapfel mitsehr guter Lagerfähigkeit (bis März). Die Sorte istsehr stark mehltauanfällig, sonst aber gesund.

Tafeläpfel für den Hausgarten

Qualitativ hochwertige Tafeläpfel stellen relativ hohe Ansprüche an denStandort und an die Pflege (Schnitt, Fruchtausdünnung, Pflanzenschutz).Ohne chemischen Pflanzenschutz lassen sich diese Sorten kaum erfolg-reich anbauen. Für den Hausgarten sind sie deshalb nur bedingt geeignet.Diese Sorten werden in erster Linie als Buschbaum oder Spindelbaum aufTyp M9 angeboten.

Pi- und Re-Sorten aus Dresden-PillnitzVon der Züchtungsanstalt Pillnitz kamen Anfangder 90er Jahre zwei Zuchtreihen in den Handel,deren Sorten mit den Buchstaben Pi bzw. Rebeginnen. Re-Sorten (Remo, Reglindis,Reanda, Resi, Rebella usw. s. Seite 7) sindschorfresistent und meist auch unempfindlichgegenüber Mehltau. Bei den Pi -Sorten handeltes sich dagegen um normale Tafeläpfel ohneResistenzeigenschaften, z.B. Piros, Pirella,Pia, Pilot, Pinova. Die Aussage, diese Sortenwären ebenfalls sehr robust, läßt sich nicht fürjeden Standort aufrechterhalten. Am Bekannte-sten sind die Sorten Pilot und Pinova. BeideSorten reifen Anfang Oktober und zeichnen sichdurch ihre gute Lagerfähigkeit aus. Pilot ist sehraromatisch und kräftig im Geschmack, Pinovadagegen süßlich. Nachteilig sind die Notwendig-keit der Fruchtausdünnung und die Anfälligkeitfür Schorf (Pinova) und Feuerbrand (Pilot).

Einige bekannte Tafelsorten, wie z.B. Braeburn,Fuji, Rubinette, Golden Delicious oder Glostersind hier nicht aufgeführt. Wegen ihrerKrankheitsanfälligkeit eingen sie sich weder fürden Hausgarten noch für die Obstwiese !

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* Harrow DelightFeuerbrandresistente Frühsorte, kurz vor Trevouxreifend. Die Sorte ist schwachwüchsig, und relativrobust. Die mittelgroßen Früchte sind überwiegendgrün, bei Vollreife gelb gefärbt. Harrow Delight istgeschmacklich gut und einige Wochen haltbar.

Frühe von TrevouxAnfang Aug. reifende frühe kleine Tafelbirne. DieFrüchte haben einen würzigen, säuerlichen Ge-schmack und sind ca. zwei Wochen haltbar. DieSorte ist auch noch für rauhere Lagen geeignet;mittlere Schorfanfälligkeit.

Williams ChristEnde August reifende Tafelbirne mit sehr saftigem,aromatischsüßem Geschmack und schmelzendemFleisch. Nur kurze Zeit haltbar. Die Sorte ist nur fürsehr warme Lagen und beste Böden geeignet. DieAnfälligkeit für Schorf und Mehltau ist hoch, dieHolzfrosthärte mittel.

* Harrow SweetMittelstarkwachsende feuerbrandresistente Sortemit mittlerer Schorfanfälligkeit und gutem Ertrag.Die Früchte sind mittelgroß und süßlich-würzig. DieEnde August reifende Sorte ist bis Dezemberhaltbar.

Boscs FlaschenbirneMittelstarkwachsende, regelmäßig reichtragendeTafelbirne mit guten Geschmackseigenschaften.Pflückreif ab Mitte Sept.; haltbar bis November.

Gellerts ButterbirneMitte September reifende Tafel und Wirtschafts-birne mit aromatischem Geschmack und schmel-zendem Fleisch. Robuste Sorte, auch für rauheLagen geeignet. Schorfanfälligkeit mittel. Für alleAnbauformen, auch Hochstamm, geeignet.

Alexander LukasDie Sorte reift Ende September und ist bis Dezem-ber haltbar. Lukas ist auch für rauhere Standortegeeignet, benötigt aber durchlässige Böden.Robuste Sorte, für alle Anbauformen (auch Hoch-stamm) geeignet.

ConferenceDie sehr saftige, süß-würzige Sorte reift Mitte Sept.und ist bis Nov. haltbar. Die Sorte sollte nur aufguten Böden angebaut werden, ist aber auf Grundder guten Holz- und Blütenfrosthärte auch noch fürrauhere Lagen geeignet. Die Anfälligkeit für Schorfist gering. Der Baum wächst schwach, aber steilund bringt hohe Erträge.

VereinsdechantDie sehr saftige und würzig-süß schmeckendeTafel- und Wirtschaftsbirne reift Anfang Oktoberund ist bis Dezember haltbar. Vereinsdechantbevorzugt kalkarme Böden im nicht zu rauhenKlima. Die Schorfanfälligkeit ist nur gering.

* Pierre CorneilleWenig feuerbrandanfällige, mittelstarkwüchsigeSorte mit mittelgroßen, festen, aromatisch-süßenFrüchten. Reife Anfang bis. Mitte Okt.; Lagerfähigbis Dez.. Die Ertäge sind gut und regelmäßig.

Köstliche von CharneauMitte Oktober reifende Tafel- und Wirtschaftsbirnemit würzigsüßem Geschmack und schmelzendemFleisch. Die Sorte ist robust und für alle An-bauformen (auch Hochstamm) geeignet.

Gräfin von ParisWertvolle Winterbirne, ab Ende Oktober reifendund bis Januar haltbar. Der Geschmack ist süß undfein gewürzt. Die Sorte ist nur für gute Böden insehr warmen Lagen geeignet.

Tafelbirnen für den Hausgarten

Tafelbirnen gedeihen am Besten auf guten und nicht zu kalkhaltigen Böden.Auf Grund der artfremden Quittenunterlage bei schwachwachsenden Sor-ten/Unterlagenkombination, stellen Birnen höhere Ansprüche an den Stand-ort. Als etwas robuster gelten Birnen auf schwachwachsenden Birnenunter-lagen wie z.B. OHF 333 oder Pyrodwarf. Im Wuchs sind diese Unterlagenaber meist stärker als Quitte A.

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PalmischbirneAb Anfang September reifende kleinfrüchtigeMostbirne. Zum Dörren und hervorragend alsBrennbirne geeignet; die Früchte werden aberschnell teigig. Der Baum wächst kräftig und wirdsehr groß und alt. Die Sorte stellt nur geringeStandortansprüche und ist für den Streuanbausehr gut geeignet. Feuerbrandresistent. MittlereEignung als Pollenspender.

Kirchensaller MostbirneAb Mitte September reifende kleinfrüchtige Mostbir-ne mit geringen Standortansprüchen. Die Früchtehalten 2 bis 3 Wochen. Der Baum ist stark-wachsend und bildet hochpyramidale, schöneKronen. Kirchensaller gilt als wenig feuerbrandan-fällig und ist ein guter Pollenspender.

Wilde EierbirneFruchtbare Most- und Dörrsorte mit gesunder undsehr schöner Krone. Die Bäume werden mittelgroß,sind anspruchslos und für den landschafts-prägenden Anbau geeignet. Die Früchte reifen abEnde September.

KarcherbirneSehr wertvolle Mostbirne, wenig krankheitsanfälligund feuerbrandresistent. Die mittelgroßen Früchtereifen Ende September bis Anfang Oktober undwerden am Boden teigig. Die Bäume sindgroßkronig und sehr gesund. 1999 Streuobstsortedes Jahres in Baden-Württemberg.

Bayrische WeinbirneGroßfrüchtige Most- und Dörrbirne mit starkem undgesundem Wuchs. Die Bayerische Weinbirnde giltals feuerbrandresistent und ist für den landschafts-prägenden Anbau sehr empfehlenswert. DieFrüchte reifen Mitte bis Ende Oktober und sindwenige Wochen haltbar. Sie bevorzugt etwaswärmere Lagen.

Mostbirnen

Birnen gelten allgemein als hochanfällig für den bakteriellen Feuerbrand.Für einige beliebte Most- und Tafelbirnen kann diese Krankheit durchausbestandsgefährdend sein und der Anbau birgt nach wie vor ein gewissesRisiko. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass es sehrgroße Unterschiede in der Feuerbrandanfälligkeit gibt und einige Mostbirnen-sorten sehr widerstandsfähig gegenüber dieser Krankheit sind. (Quelle: Farb-atlas Alte Obstsorten)

Metzer BratbirneDie Mitte Oktober reifenden Früchte sind klein, festund haltbar. Der Baum wächst großkugelig undstark und ist ein früher und reicher Träger. Für denStreuanbau geeignet, da sehr gesund und kaumfeuerbrandanfällig.

Schweizer WasserbirneMittelgroße Most- und Dörrbirne, Anfang bis MitteOktober reifend. Die robuste Sorte wächst sehrstark, hat eine lange Lebensdauer und bildetgroße, hochkugelige Kronen. Die Sorte ist äußerstanspruchslos, bekommt wenig Feuerbrand, ist aberanfällig für Birnenverfall (eine Viruskrankheit). AlsBefruchter ungeeignet.

Champagner BratbirneKleinfrüchtige Most- und Brennbirne. Die Früchtereifen im im Oktober und werden schnell teigig. DerBaum wächst nur mittelstark, bildet aber breiteKronen. Die Ansprüche an Klima und Boden sindetwas höher, der Ertrag befriedigt nur bei guterPflege. Die Sorte besitzt gute Polleneigenschaftenund ist anfällig für Feuerbrand und Birnenverfall.

Oberösterreichische WeinbirneMitte Oktober reifende, großfrüchtige Most-birne. Der Baum ist robust, sehr stark-wachsend und bildet große, hochkugelige,schöne Kronen. Die Standortansprüche sindgering. Wegen der starken Feuerbrandan-fälligkeit derzeit keine Empfehlung mehr.

Weitere feuerbrandanfällige Sorten sind:

Gelbmöstler, Grünmöstler, GroßeRommelter, Betzelsbirne, Träublesbirne,Wolfsbirne u.a.

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KonstantinoplerApfelförmige mittelgroße Früchte, reifen Anfang bisMitte Oktober; selbstunfruchtbar; hoher, früheinsetzender Ertrag; robust gegenüber Krankheitenund Schädlingen.

VranjaBirnenförmige, sehr großfrüchtige Sorte mit hoherinnerer Qualität; Reife Anfang bis Mitte Okt.;selbstfruchtbar; früh einsetzender Ertrag; etwasholzfrostempfindlich.

Quitten

Auch Quitten sind für Feuerbrand hochgradig anfällig. Resistente oder un-empfindliche Sorten sind bisher nicht verfügbar. Beim Anbau muß deshalbeine ständige Kontrolle erfolgen. Ansonsten gilt die Quitte als sehr anspruchs-lose extensive Fruchtart mit sehr wertvollen Verwertungseigenschaften. Emp-findlich reagiert sie auf Staunässe und stark kalkhaltige Böden In diesem Fallsollte die Unterlage Quitte BA 29 bevorzugt werden.

RondaBirnenförmige, großfrüchtige Sorte, die Anfang bisMitte Oktober reift; selbstfruchtbar; geringeKrankheitsanfälligkeit. Zur Herstellung von Quitten-saft besonders geeignet.

* Cydora robustaRobuste, selbstfruchtbare Geisenheimer Neu-züchtung. Die Früchte sollen ein kräftiges Aromaund einen ausgeglichenen Geschmack haben. Dieangebliche Feuerbrandresistenz hat sich leidernicht bestätigt.

Besondere Birnensorten: Nashis und Benita

Bei den Apfelbirnen (Nashi) handelt es sich um Abkömmlinge der asiatischen Sandbirne (Pyruspyrifolia), also keinesfalls um Kreuzungen aus Apfel und Birne. Die Blätter haben eine äußerlicheÄhnlichkeit mit Birnenblättern, die Früchte dagegen sind rund und sehen fast wie Äpfel aus. Nashisbesitzen keinerlei Birnenaroma, ihr Geschmack ist zwar saftig, aber meist neutral. Wegen ihres frü-hen Blühtermins sind Nashis stärker spätfrostgefährdet. Außerdem sind die dünnschaligen Früchtesehr windempfindlich. Ansonsten sind Nashi-Birnen gesund und problemlos im Anbau, sie benöti-gen aber Fruchtausdünnung. Wie alle Birnen sind Nashis durch Feuerbrand gefährdet.

HosuiAb Anfang September reifende Nashi-Sorte mitdunklen, berosteten Früchten. Das Fruchtfleisch istsüßlich und etwas parfümiert. Im Wuchs ist dieSorte mittelstark.

NijiseikiDiese glattschalige und grüngelbe Nashi-Sorte reiftim September. Der Geschmack dieser Sorte isteher neutral, er wird aber dennoch als gut bewertet.Der Baum wächst sehr stark.

BenitaAus der Kreuzung zwischen der EuropäerbirneGeneral Leclerc mit der Nashibirne Hosui entstanddie Neuzüchtung Benita. Geschmacklich soll dieseNeuheit zwischen den beiden Kreuzungselternliegen. Die Früchte sind rund, groß und goldgelbberostet. Die Birne reift Mitte August und soll sichrelativ gut halten. Als Baum soll Benita stark wach-sen, aber gesund sein. Derzeit ist Benita in denBaumschulen noch schwer erhältlich

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Ludwigs FrüheMittelgroße Amarelle, in der 2.-3. Kirschwochereifend. Die Frucht ist sehr weich und relativ süßmit angenehmer Säure. Die Sorte ist teilweiseselbstfruchtbar, nicht moniliaanfällig und relativplatzfest.

Rote MaikirscheDie weichfrüchtige, mittelgroße Süßweichsel mitsehr gutem Aroma reift ab der 3. Kirschwochefolgernd (mind. über 2 Wochen). Diese robuste undanspruchslose Sorte ist früh- und reichtragend. Siebenötigt aber eine Befruchtersorte.

MorellenfeuerMittelgroße Weichselkirsche mit stark färbendemSaft. Die selbstfruchtbare Sorte reift in der 5.- 6.Kirschwoche und hat einen mildsäuerlichen aroma-tischen Geschmack. Morellenfeuer ist kaumanfällig für Monilia.

Beutelspacher RexelleGroße Weichselkirsche mit intensiv färbendemSaft. Im Geschmack sehr saftig, kräftig säuerlich.Reife in der 5. bis 6. Kirschwoche, etwas vorSchattenmorelle. Die Sorte ist selbstfruchtbar,unempfindlich gegenüber Monilia, aber sehranfällig für Bakterienbrand.

* MorinaInteressante Neuzüchtung in der 6. Kirschwochefür Verarbeitung und Frischverzehr. Morina reift 8bis 10 Tage vor Schattenmorelle und schmecktwürzig-sauer. Der Baum ist gut verzweigt undrobuster als Schattenmorelle.

SchattenmorelleDie selbstfruchtbare Sorte reift in der 6.- 7. Kirsch-woche etwas folgernd. Der Ertrag ist hoch undregelmäßig. Die Sorte neigt aber zu starkemVerkahlen und ist extrem moniliaanfällig. Für denHausgarten kann sie deshalb kaum noch empfoh-len werden.

* VowiVowi oder Vogtkirsche stammt von der Schatten-morelle ab, soll aber weniger moniliaanfällig seinund sich besser verzweigen. Die Sorte reift kurz vorSchattenmorelle, ist sehr ertragreich und v.a. fürdie Verwertung geeignet. Das Sauerkirschenaromadieser sehr sauren Frucht entfaltet sich erst imverarbeiteten Produkt.

KarneolDie großfrüchtige, dunkle Weichselkirsche reift inder 6. Kirschwoche, etwa mit Schattenmorelle. DerBaum ist sehr gesund, wächst aber sehr ungeord-net, so dass keine schönen Kronen entstehen.Trotz Selbstfruchtbarkeit ist der Ertrag von Karneolunterdurchschnittlich.

GeremaEine selbstfruchtbare, anspruchslose und sehrrobuste Neuzüchtung (robust gegen Monilia undBlattkrankheiten, regenunempfindlich), die wenigverkahlt und frühe und hohe Erträge bringt. Diesehr feste, trockene Morelle (Reife 6. Kirschwoche)hat beste Eigenschaften als Konserven oderBelagfrucht, kann stiellos geerntet und bis zu 10Tage vollreif am Baum belassen werden.

Sauerkirschen

Die Sauerkirschensorten werden unterschieden in die Weichselkirschen (wiez.B. Schattenmorelle, Beutelspacher Rexelle) mit färbendem Saft und die Ama-rellen (Ludwigs Frühe mit farblosem Saft. Geschmackvoller und milder sinddie „Bastardkirschen“, die aus Süß- und Sauerkirsche hervorgegangen sind.Diese werden als Süßweichsel (Königin Hortense) mit färbendem Saft, bzw.als Glaskirsche (Diemitzer), mit farblosem Saft unterteilt.

Bei den Sauerkirschen gibt es selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten (z.B. Königin Hortense,Köröser Süßweichsel); letztere sind auf eine geeignete Befruchtersorte angewiesen. Die Erträge beiden selbstfruchtbaren Sorten lassen sich jedoch steigern, wenn Befruchtersorten in der Nähe ste-hen.

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BurlatFrühreifende, (2. Kirschwoche, ca. Ende Juli)großfrüchtige Knorpelkirsche mit festem Frucht-fleisch. Burlat ist nicht sehr platzfest und benötigtdaher Böden mit guter Wasserfürung.

Frühe Rote MeckenheimerMittelgroße bis große, aromatische Herzkirsche, inder 2. bis 3. Kirschwoche reifend; nicht platz-empfindlich, transportfest, früh einsetzender undhoher Ertrag. In nassen Jahren moniliaanfällig.

Hedelfinger (Typ: Froschmaul)Großfrüchtige Knorpelkirsche, in der mittelspätenReifegruppe (4. bis 5. Kirschwoche). Die Sorte istweniger platzfest, nur mäßig frosthart und neigt beiNässe zu Fruchtmonilia.

SamEine mittelgroße, feste und saftige Knorpelkirschein der 4. bis 5. Kirschwoche. Die Sorte ist platz- undtransportfest, die Frucht fault jedoch leicht.

Büttners rote KnorpelSehr große, gelbrote Knorpelkirsche in der 4.-5.Kirschwoche. Relativ platzfest und transportfest.Büttners stellte keine besonderen Standortan-sprüche

* SunburstSehr große, relativ weiche Früchte. Die Früchteschmecken harmonisch-süß, haben aber wenigeigenes Aroma. Die Sorte ist selbstfruchtbar undfrüh- und reichtragend. Reifezeit ist die 5. Kirsch-woche. Die Früchte platzen sehr leicht und sinddaher anfällig für Fruchtfäulen.

KordiaGroße, geschmacklich ansprechende,festfleischigeplatzfeste Kirsche mit frühen und hohen Erträgen.Reife liegt in der 5. Kirschwoche. Wird als Ersatzfür Hedelfinger angesehen.

OktaviaDie großfrüchtige Knorpelkirsche der 6. Reife-woche reift etwas folgernd, gilt als platzfest undfault kaum.

KarinaDerzeit eine der ertragreichsten Sorten. Die gro-ßen, ansprechenden Früchte schmecken auch,wenn sie noch hell sind. Karina reift in der 7. KW,etwas vor Regina und kann über einen längerenZeitraum geerntet werden. Die Früchte platzen undfaulen kaum.

ReginaEine sehr große Knorpelkirsche, die sehr spät (7.Reifewoche) reift. Die Sorte ist platzfest und faultkaum.

* SweetheartMittelgroße, festfleischige Kirsche, die in der 7. bis8. KW reift. Sweethart ist reichtragend und selbst-fruchtbar. Die Früchte haben wenig Säure und sindsehr süß; leider sind sie sehr platzempfindlich.

Brennkirschen

Dolleseppler: die wichtigste Brennkirsche inBaden reift in der 4. KW. Die Bäume sind gesundund frohwüchsig. Im Jahr 2000 war DollesepplerStreuobstsorte des Jahres.

Süßkirschensorten

Die Süßkirschensorten werden ihren Fruchteigenschaften entsprechend inweiche Herzkirschen und festere Knorpelkirschen unterteilt. Die fest-fleischigen Knorpelkirschen sind bei hohen Niederschlägen und schwerenBöden besonders platzgefährdet. Je nach Reifezeitpunkt werden die Sorteneinzelnen Kirschwochen zugeordnet. Für Gebiete, in denen die Kirsch-fruchtfliege auftritt, sind nur die frühen Sorten bis zur 4. Kirschwoche geeig-net, da diese Sorten nicht befallen werden. Die meisten Süßkirschensorten sind selbstunfruchtbarund damit auf eine geeignete Befruchtersorte in der näheren Umgebung angewiesen. Selbstfruchtbarsind die Sorten „Sweetheart“ und „Sunburst“. Wegen ihrer Nachteile sollten diese Sorten nur ge-pflanzt werden, wenn es an Befruchtersorten mangelt.

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AmsdenDie Ende Juli reifende, mittelgroße Sorte mitgelbweißem Fruchtfleisch stellt nur geringe Ansprü-che an den Boden und ist auch noch für rauhereLagen geeignet. Amsden ist relativ robust undfrosthart.

DixiredDie früheste gelbfleischige Sorte reift AnfangAugust. Das gelborange Fruchtfleisch ist sehraromatisch. Dixired ist relativ frosthart, aber etwasanfällig für Kräuselkrankheit und neigt zum Aufspal-ten der Kerne.

CumberlandMitte bis Ende August reifender großfrüchtigerPfirsich mit aromatischem Geschmack. Die weiß-fleischige Sorte stellt geringe Ansprüche an Bodenund Klima und ist krankheitsunempfindlich.

IndependenceEine große, weitgehend rot gefärbte Nektarine mitgelborangem Fruchtfleisch und süßem, mild-säuerlichem aromatischen Geschmack. Sie reift abMitte August, ist gut steinlösbar und ertragreich.Nektarinen sollten nur auf guten Standorten ingeschützten Lagen angebaut werden. Sie isthochanfällig für Kräuselkrankheit.

RedhavenDie gelbfleischige Sorte reift ab Mitte August undwird auf Grund ihrer hohen Fruchtqualität sehrhäufig angebaut. Die Sorte ist ausreichend frost-hart, aber stark anfällig für Kräuselkrankheit.

* RevitaNeue, robuste Selektion aus Baden. Der gesund-und starkwüchsige Baum zeichnet sich durch seineWiderstandsfähigkeit gegenüber Kräuselkrankheitaus. Durch die wirkungsvollte Blüte ist Revita alsZier- und als Nutzgehölz gleichermaßen wertvoll.Die großen, sonnenseits dunkelroten Früchte reifenMitte bis Ende August. Revita ist noch nicht überallim Handel.

Rekord aus AlfterDer großfrüchtige Pfirsich reift Ende August bisAnfang September. Die Sorte ist weißfleischig, mitangenehmen Aroma. Robust und frosthart.

* BenedicteDiese französische Neuzüchtung reift ab MitteAugust, ist starkwachsend, sehr ertragreich undwenig anfällig für Kräuselkrankheit. Die Früchtesind groß, weißfleischig, von guter Qualität miteinem ausgewogenen Aroma. Diese in dieserReifezeit sehr gute Sorte, ist in den Baumschulennur schwer erhältlich.

Roter EllerstädterSpätreifender Pfirsich (Mitte September), mittel-groß, mit weißem, etwas faserigem Fruchtfleisch.Robuste, frostharte Sorte auch für rauhere Lagen.

Pfirsiche und Nektarinen

Ein großes Problem beim Anbau von Pfirsichen ist die Kräuselkrankheit, de-ren Bekämpfung eine gewisse Erfahrung voraussetzt. Die gelbfleischigenPfirsichsorten (Redhaven, Springcrest, Suncrest, Redwing, Southhaven usw.)sowie Nektarinen sind erheblich anfälliger als die weißfleischigen Sorten undkommen ohne intensiven Pflanzenschutz nicht aus. Die weißfleischigen Sor-

ten, die meist ohne eine Bekämpfung der Krankheit angebaut werden können, sollten daher im Haus-garten bevorzugt werden. Pfirsich und Nektarine sind in der Regel selbstfruchtbar.

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KatinkaHohenheimer Neuzüchtung, scharkatolerant,mittelstarkwüchsig, sehr früh und reichtragend. Diemittelgroßen, hocharomatisch-süßen, leicht stein-lösenden Früchte reifen Ende Juli bis AnfangAugust und besitzen hervorragende Back-eigenschaften.

Ersinger FrühzwetschgeEnde Juli/Anfang August reifende, wertvolle Früh-zwetschge mit großer Frucht und würzigem,süßsaurem Geschmack. Ersinger ist bedingtselbstfruchtbar. Scharkatolerant.

HanitaEine Hohenheimer Neuzüchtung, mittelspät (MitteAugust bis Anfang September) reifend (etwa 2Wochen vor Hauszwetschge). Die großfrüchtigeSorte ist ertragreich und hat sehr gute Frucht-eigenschaften. Hanita ist selbstfruchtbar undscharkatolerant. Hanita ist im Wuchs etwas sparrigund läßt sich schlecht formieren. Das Holz ist sehrbrüchig.

Cacak´s FruchtbareDie aus Jugoslawien stammende Sorte ist zwar nurmäßig scharkatolerant, bringt aber sehr guteErträge in einwandfreier Qualität. Die Früchte sindmittelgroß, geschmacklich wertvoll, steinlösbar undreifen Anfang bis Mitte Sept.

JojoErste und bisher einzige scharkaresistenteZwetschgenzüchtung. Jojo reift mit den Haus-zwetschgen und kann lange am Baum hängengelassen werden. Ein guter Geschmack entfaltetsich erst bei später Ernte. Leistungsstarke Sorte,v.a. für Scharkagebiete. Sehr gut als Kuchenfruchtgeeignet.

HauszwetschgeMittelgroße Zwetschge mit festem, saftigem Frucht-fleisch. Ende September bis Mitte Oktober reifend.Selbstfruchtbar. Scharkaanfälligste Zwetschgen-sorte. Die Typen „Gunser“, „Schüfer“ und„Meschenmoser“ reifen Anfang September; „Wolff“und „Etscheid“ erst Ende September. „Wolff“ istbesonders reichtragend, „Meschenmoser“ sehrgroßfrüchtig.

ElenaSehr spätreifende (Ende Sept. bis Mitte Okt.),scharkatolerante Hohenheimer Neuzüchtung. Siewächst mittelstark, beansprucht aber warmeStandorte. Elena ist selbstfruchtbar und liefert hoheregelmäßige Erträge. Die Früchte sind groß, gutsteinlösend, süßaromatisch und als Tafel- undKuchenzwetsche verwendbar.

PresentaSpäteste Zwetschgensorte, 8 Tage nach Elenareifend. Gesunde Bäume, guter Geschmack, aberleider sehr anfällig für Fruchtfäulen.

Große Grüne ReneklodeDie mittelgroßfrüchtige grün-gelbe Sorte reift MitteAugust. Die nur mäßig steinlösenden Früchteschmecken sehr süß und würzig. Sie ist selbststerilund benötigt eine Befruchtersorte. Die Früchte sindmoniliaanfällig und platzen leicht.

NancymirabelleDie kleinen kugeligen aromatischen Früchte reifenMitte bis Ende August etwas folgernd. Die Früchteschmecken sehr süß, werden bei Überreife aberleicht mehlig. Die Sorte neigt zu Alternanz; dieFrüchte sind bei Regen platzempfindlich und faulenleicht. Die Sorte ist scharkatolerant.

Zwetschgen, Renekloden, Mirabellen

Scharka ist eine Viruskrankheit der Zwetschge und im gesamten Kreis-gebiet verbreitet. Besonders anfällig ist die bei uns stark verbreiteteHauszwetschge. Je nach Witterung und Sorte zeigt sich die Krankheitdurch vernarbte, ungenießbare Früchte und vorzeitigen Fruchtfall. Beitoleranten Sorten kommt es meist zu keiner oder nur zu geringerSymptomausprägung.

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Jonkheer van TetsFrüheste Sorte (Reife Ende Juni) mit großenFrüchten an langen Trauben. Im Geschmack saftigund aromatisch. Ertragreich. Die Sorte neigt beiSpätfrost zum Verrieseln und ist regenempfindlich.

JuniferNeuzüchtung aus Frankreich; möglicher Ersatz fürRed Lake. Starkwüchsig, nicht verrieselnd, langeTrauben mit mittelgroßen Beeren

Red LakeDie großfrüchtige und langtraubige Sorte reiftetwas nach Tets und zeichnet sich ebenfalls durcheinen aromatischen und mildsäuerlichen Ge-schmack aus. Red Lake verlangt einen scharfenRückschnitt. Ertrag mittel, Verrieselungsneigunggering. Die Sorte ist etwas mehltau- und chlorose-anfällig.

RolanEine der besten mittelfrüh reifenden Sorten (ReifeMitte Juli) mit gleichzeitig hoher Widerstandskraftgegenüber Regen- und Blattfallkrankheit. Die Sorteist großfrüchtig, langtraubig und sehr aromatisch.

RovadaDie spätreifende Sorte (ab Mitte Juli) istgroßfrüchtig, langtraubig und besitzt ein intensivesAroma. Die Sorte bringt hohe Erträge, ist aber nichtplatzfest. Rovada ist lange am Strauch haltbar,aber etwas anfällig für Blattfallkrankheit.

* RoodneusRobuste Neuzüchtung der späten Reifegruppe mitsehr großen Beeren an langen vollen Trauben. Sieist sehr starkwüchsig, reichtragend und robust. DieBeeren müssen jedoch ausreichend lange amStrauch bleiben, damit sie wohlschmeckend undnicht zu sauer schmecken.

Weitere, geschmacklich gute Sorten sind z.B.Heros, Stanza, und Rote Vierländer. Leider sinddiese Sorten sehr regenempfindlich, platzen leichtund faulen dann sofort. Die robuste SpätsorteHeinemanns Rote Spätlese ist wegen ihrerschlechten Fruchteigenschaften (nur mittelgroßeBeeren mit hohem Samenanteil und kaum Aroma)nicht mehr anbauwürdig.

Weiße Johannisbeeren

Die weißen Johannisbeeren sind zwar sehr wohl-schmeckend und oft süßer als Rote Johannisbee-ren, sie wurden jedoch wegen der geringerenErträge von den roten Sorten etwas verdrängt. Dieseit 1850 bekannte „Weisse Versailler“ kann aberimmer noch empfohlen werden.

Weiße VersaillerDie großfrüchtige Sorte reift Mitte Juli an langenTrauben und schmeckt mildaromatisch. Leider istsie sehr anfällig für Blattfallkrankheit und Ver-rieseln.

* ZitaviaDie Ende Juni reifende neuere Sorte Zitavia bringtgroßen Beeren an langen Trauben. Geschmacklichist sie sehr gut. Die Anfälligkeit für Blattfall-krankheit, Verrieseln und Mehltau ist jedoch hoch.

* BlankaDie spät reifende Blanka gilt als sehr robust undreichtragend. Blanka verrieselt weniger als andereweiße Sorten. Die langen Trauben lassen sich gutpflücken. Der Geschmack ist nur mittel.

Rote und weisse Johannisbeeren

Der Anbau von roten oder weissen Johannisbeeren ist relativ einfach und sicherdurchzuführen. Krankheiten und Schädlinge führen nur selten zu Ertragseinbußenoder zum Verlust von Pflanzen. Als Stämmchen oder gar als Spalier angebaut,sind die Pflanzungen allerdings nicht so langlebig wie bei einer Straucherziehung.Die Qualität der Früchte ist jedoch besser, wenn eine intersivere Erziehungsformgewählt wird.

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* Fertödi 1Eine Anfang Juli reifende langtraubige,süß-aromatische Sorte mit sehr gutenGeschmackseigenschaften. Die Anfälligkeit fürMehltau und Gallmilben ist gering. Die Beeren sindlange am Stock haltbar. Nachteilig ist die etwashöhere Blütenfrostempfindlichkeit.

TitaniaEine Mitte Juli reifende, sehr reichtragende Sorte.Auf Grund der kurzen Trauben ist Titania etwasschwierig zu pflücken. Die Sorte gilt als robust, derGeschmack ist aber nur mäßig.

* LeandraEine langtraubige Sorte, Ende Juli reifend. Der Ge-schmack ist hervorragend, die Erträge hoch.Leandra gilt als robust in Bezug auf Mehltau, Blatt-fall und Gallmilben. Leider etwas Blüten-frostanfällig.

OmetaIm Gegensatz zu Fertöder und Leandra ist Ometageringer spätfrostgefährdet. Der Geschmack derEnde Juli reifenden Sorte ist sehr gut, die Beerenhängen an langen Trauben und sind gut zu pflük-ken. Die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlin-ge wurde bisher als gering bewertet. Inzwischenwurde an dieser Sorte aber sehr massiver Mehltau-befall an Früchten sowie Säulenrost auf den Blät-tern beobachtet.

BonaEnde Juni reifende Sorte mit extrem großen Einzel-beeren. Die Erträge sind sehr hoch. Der Ge-schmack ist sehr gut. Da es sich um einegeschütze Neuzüchtung handelt, sind Bona-Sträu-cher teurer als Jungpflanzen anderer Sorten.

Die alten Standardsorten wie Roodknop, Rosen-thals, Silvergieters, Wellington XXX sind zwargeschmacklich sehr gut; auf Grund ihrer Anfällig-keit für Johannisbeergallmilbe und AmerikanischenStachelbeermehltau für den Hausgarten aber weni-ger geeignet.

Josta (Jochelbeere)Bei der Jostabeere handelt es sich um eine Art-hybride, gekreuzt aus der schwarzen Johannis-beere und der Stachelbeere. Jostabeeren wach-sen deutlich stärker als ihre Elternsorten. DieRuten sind stachellos und winterfest. Ge-schmacklich und bezüglich der Beerengrößenimmt sie eine Mittelstellung zwischen schwar-zer Johannisbeere und Stachelbeere ein. Sie istselbstfruchtbar. Die folgenden beiden Sortensind resistent gegen Rostpilze, Stachelbeer-mehltau, Blattfallkrankheit und Johannis-beergallmilbe.

JostineDiese Sorte wächst stark aufrecht und trägt mittel-große, hocharomatische Früchte. Reifezeit AnfangJuli.

JograndaDer Wuchscharakter ist etwas schwächer und fla-cher. Die Früchte sind groß und süßer aber weni-ger aromatisch als „Jostine“-Früchte. Reifezeit An-fang Juli.

Schwarze Johannisbeeren

Das Auftreten der (nicht bekämpfbaren) Johannisbeergallmilbe hat dazugeführt, daß schwarze Johannisbeeren aus vielen Selbstversorgergärtenverschwunden sind, bzw. durch unempfindliche Jostabeeren ersetzt wur-den. Leider haben die robusten Neuzüchtungen nicht immer halten kön-nen, was man sich von ihnen versprochen hat. Die einst gesunde SorteOmeta ist mittlerweile als sehr anfällig für Mehltau (an Früchten !) einzustu-fen.

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RokulaDie Sorte Rokula hat große, dunkelrote Beeren vonsüßaromatischem Geschmack. Der Ertrag ist alshoch einzustufen.

InvictaEine mittelfrühe, weißgrüne, großfrüchtige Sortemit süßsäuerlichem, aromatischem Geschmack.Der Ertrag dieser Sorte ist sehr hoch und regelmä-ßig. Die Platzneigung ist mittel.

ReflambaDie mittelspäte Sorte mit mittelgroßen, weißgrünenFrüchten ist etwas säuerlicher und nicht so aroma-tisch als Invicta. Die stark wachsende Pflanzebringt sehr hohe Erträge .

Mucurines (Syn.: Malachit)Eine spätreifende grüne Sorte mit mittlerer Frucht-größe. Die Früchte schmecken süß und aroma-tisch. Der Ertrag wird als hoch eingestuft.

Stachelbeeren

Da sich der Amerikanische Stachelbeermehltau nur unzureichend bekämp-fen läßt, sollten die toleranten Sorten im Hausgarten bevorzugt werden.Ein leichter Mehltaubefall an Triebspitzen und Früchten ist bei diesen Sor-ten inzwischen normal und sollte rechtzeitig mit Mehltaumitteln behandeltwerden. Die Ertragseinbußen sind bei diesen Sorten dennoch geringer alsbei Sorten ohne Mehltautoleranz. Die hier aufgeführten Sorten sind weit-gehend mehltaufest.

RolondaDie dunkelrote Sorte reift spät und bringt mittelgro-ße Früchte hervor. Der Geschmack ist angenehmsäuerlich. Rolonda gilt als platzfest und bringt trotzdes schwächeren Wuchses hohe Erträge.

RexrotSehr große, rot gefärbte Beere mit aromatisch-süßem Geschmack. Diese Neuzüchtung ist sehrertragreich und für den intensiven Anbau ebensogeeignet, wie für den Hausgarten. Die Mehltau-festigkeit ist mittel und sehr stark von Witterungund Standort abhängig.

RedevaMittelgroße, vollreif purpurrote Frucht mit süßemAroma. Die Beere hält sich lange am Strauch undist platzfest. Wegen ihrer ausgeprägten Mehltau-festigkeit ist Redeva eine sehr interessante Neu-züchtung für den Hausgarten.

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DukeDiese frühreifende Sorte (14 Tage vor HauptsorteBluecrop) wird etwa 1,2 bis 1,8 m hoch und bringtregelmäßig hohe Erträge. Die Beeren sind mittel-groß, fest, lange haltbar und sehr aromatisch. DieReifezeit ist kurz.

PatriotDie frühe Sorte Patriot wächst kräftig aufrecht undbringt gute Erträge bei sehr großer Beerengröße.Der Geschmack ist sehr gut. Wegen guter Frost-härte gerade auch für Höhenlagen geeignet.

Heidelbeeren

Die Gartenheidelbeere wird im Gegensatz zur Waldheidelbeere bis zu manns-hoch und bringt hohe Erträge an großen, aromatischen Beeren. Dazu brauchtsie allerdings einen sauren Boden (pH 4,0 bis 4,8). Um die volle Ertragskapazitätzu erreichen können nach der Pflanzung über zwei Jahre sämtliche Blüten ent-fernt werden. Heidelbeeren sind selbstfruchtbar und wenig krankheitsanfällig.

BluecropHauptsorte im deutschen Anbau, die auch aufextremen Standorten einen guten, regelmäßigenErtrag erzielt. Die Strauchhöhe liegt zwischen 1,6und 2,0 m. Der Ertrag kann später als bei anderenSorten einsetzen; durch die relativ dünnen Triebefällt der Strauch gern in die Breite. Die mittelgro-ßen, aromatischen, festen Beeren sind unempfind-lich und platzfest. Die Reifezeit ist mittelfrüh.

DarrowDarrow erreicht eine Höhe von 1,5 bis 2,1 m undbenötigt einen warmen Standort. Die Reifezeit istspät. Die Beeren sind sehr groß, fest, stark bereiftund wohlschmeckend.

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ElidaDiese Sorte reift sehr früh und bringt einen sehrhohen Ertrag an großen Früchten. Die Wuchs-leistung ist mittelstark;, die Haupterntezeit ziemlichkurz. Sie ist widerstandsfähig gegen Ruten- undWurzelkrankheiten sowie Fruchtfäule.

WillametteEine frühe Sorte mit mittelgroßen, dunkelrotenBeeren, die für eine Frühsorte relativ gut schmek-ken. Willamette gilt als äußerst robust und ist nurwenig anfällig für Fruchtfäulen. Die Sorte ist nichtvirustolerant.

RusilvaReifezeit liegt früh bis mittelfrüh (Anfang Juli), dieBeeren sind mittelgroß, hellrote und wohlschmek-kend. Die Sorte ist mittelstarkwachsend und bringtmittelhohe Erträge. Gegen Ruten- und Wurzel-krankheiten ist sie widerstandstandsfähig sowievirustolerant. Sie neigt etwas zu Fruchtfäule.

MeekerEine Sorte der mittleren Reifegruppe mit dunkelro-ten, mittelgroßen Beeren von gutem aromatischenGeschmack. Sie weist einen sehr starken Wuchsund hohe Erträge auf. Sie ist virustolerant undrelativ robust.

Himbo QueenEine hocharomatische Sorte, mit sehr großen,hellroten Beeren in der mittleren Reifezeit. Anfälligfür Mosaikvirus und Wurzelfäule.

SchönemannSeit den 50er Jahren gehört Schönemann alshochtragende, späte Sorte zum Standardsortiment.Nachteilig ist jedoch ihre Anfälligkeit für Virosen,Mehltau, Fruchtfäulen und Wurzelfäule auf schwe-ren und feuchten Böden.

RubacaMittelspäte Sorte mit mittelgroßen bis großen,leuchtendroten, gut haltbaren und wohlschmecken-den Beeren. Der Wuchs ist mittelstark; resistentgegen Wurzelsterben Phytophtera; wenig anfälligfür Rutenkrankheiten.

RutragoSehr ertragreiche, robuste, starkwüchsige Sorte.Rutrago ist eine spätreifende, großfrüchtige,mittelrote Sorte mit sehr aromatischem Ge-schmack. Sie ist widerstandsfähig gegen Wurzel-krankheiten und Botrytis und virustolerant.

TulameenErtragreiche großfrüchtige Neuzüchtung mit sehrfesten Beeren. Aromatischer Geschmack, leichtsäuerlich. Mittlere Anfälligkeit für Krankheiten. ImWuchs stark, aber nur wenige Jungtriebe.

Glen AmpleDiese Neuzüchtung zeichnet sich durch ge-schmacklich gute, sehr große Früchte und hoheErträge aus. Die Sorte hat einen gesunden Wuchs,ist auf feuchten Standorten aber etwas anfällig fürWurzelfäulen.

Zweimaltragende Himbeere „Autumn Bliss“

Unter den herbsttragenden Himbeersorten hat sichdie Sorte Autumn Bliss wegen ihrer höherenErträge und ihrer Robustheit durchgesetzt. DieSorte ist widerstandsfähig gegenüber Wurzelfäuleund wird nicht von virusübertragenden Blattläusenbefallen. Die relativ großen Beeren haben jedocheinen nur durchschnittlichen Geschmack.

Golden BlissGelbfrüchtige Mutante von Autumn Bliss. Sie weistdie gleichen Eigenschaften auf.

Himbeersorten

Himbeeren sind eine sehr empfindliche und pflegebedürftige Kultur. Be-sondere Probleme bereiten die Wurzel- und Rutenkrankheiten. WegenPhytophtoragefahr sollten Himbeeren möglichst nicht im Nachbau gepflanztwerden (Ausnahme: Rubaca). Dem Rutensterben kann man neben intensi-ver Pflege durch Pflanzen weniger empfindlicher Sorten begegnen. Kultur-artbedingt ist diesbezüglich besonders die Herbsthimbeere Autumn Bliss(bzw. Golden Bliss) als unproblematisch einzustufen.

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Theodor ReimersNach wie vor unübertroffen im Geschmack ist diebereits 1890 entstandene Sorte Theodor Reimers.Leider wächst die Sorte sehr stark und bildetüberlange stachelige Ranken. Die Sorte ist inwindoffenen Lagen besonders frostempfindlich undwird außerdem gerne von der Brombeergallmilbebefallen. Die Reifezeit reicht von Juli bis MitteSeptember.

Die stachellosen Brombeersorten wie„Jumbo“,“Thornfree“, „Thornless Evergreen“und „Black Satin“ sind bekanntlich nicht sehrgeschmackvoll. „Black Satin“ ist außerdem sehrfruchtfäuleanfällig. Die Neuzüchtungen wie „LochNess“ und „Chester Thornless“ wurden hinsicht-lich Robustheit und Aroma als besser beurteilt.

Loch Ness (Nessy)Diese dornenlose rankende Sorte hat sich imGebiet als hervorragende Sorte bewährt. Sie bringtab Anfang August sehr große, feste, süße, etwasaromatische Früchte hervor. Der Ertrag ist sehrhoch, die Frosthärte kann als gut bezeichnetwerden. Insgesamt gilt Nessy als robust.

Chester ThornlessChester Thornless ist eine dornenlose, rankendeSorte mit sehr hohen Erträgen. Die Beeren sindgroß, fest, aromareich und süß. Sie gilt als sehrwinterhart. Reifezeit: Mitte bis Ende August. Wegender späten Reife sollte die Sorte nur in frühenLagen angebaut werden.

Hybridbeeren

Aus einer Kreuzung zwischen Brombeere undHimbeere sind die Taybeere und die Logan-beere hervorgegangen. Weitere Rubus-Hybri-den sind Boysenbeere, Youngbeere undPhenomenalbeere. Die meisten Hybridbeerenbesitzen nur eine geringe Frosthärte. Sie sindrankend wie die Brombeere und bedornt.

TaybeereFrosthart bis -18 0C. Anfang Juli reifende,großfrüchtige (bis 4 cm) dunkelrote Beere mitaromatischem Geschmack. Der Ertrag ist gering.

Youngbeere3 cm große, weinrote süßaromareiche Beeren.Reife Anfang August. Mittlerer bis hoher Ertrag angut pflückbaren Früchten mit wenig Samen.

Brombeeren

Abgesehen von der Empfindlichkeit gegenüber Winterkälte sind Brombee-ren eine sichere und problemlose Kultur. Mit der Sorte Nessy ist seit eini-gen Jahren eine stachellose Brombeere auf dem Markt, die auch geschmack-lich befriedigt und für den Hausgarten geeignet ist. Hybridbeeren wieTaybeere, Boysenbeere oder Youngbeere sind meist ertragsschwach undzudem empfindlich und deshalb nur für Liebhaber geeignet.

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Actinidia chinensis Sorten

HaywardGroßfrüchtigste und bekannteste Kiwisorte mithervoragendem Aroma. Durch die spätere Blüteerst im November erntefähig. Die mittel bis starkwachsenden Pflanzen sollten nicht zu eng ge-pflanzt werden. Als Befruchter hat sich Tomuribewährt.

StarellaFrostharte Selektion aus der Sorte Abbot. EndeOkt. reifen die 5 bis 6 cm großen, leicht behaarten,aromatischen Früchte. Für unser Klima sehr gutgeeignete, starkwachsende Sorte. Als Befruchterist die Sorte Matua geeignet.

AmbrosiaDie grünen, glattschaligen sehr gut schmeckendenFrüchte gleichen übergroßen Stachelbeeren undreifen bereits im September. Auch für klimatischungünstige Standorte geeignet. Als Befruchtereignen sich Matua und Nostino.

Kiwi

Der Anbau von Kiwis (Actinidia chinensis) an Hausmauern oder wind- undfrostgeschützten Spalieren ist auch in unserem Klima interessant. Generellsollte jedoch die Zweihäusigkeit der geläufigsten Sorten beachtet werden. Nurdurch die Pflanzung von mindestens einer männlichen Pflanze zu sieben bisacht weiblichen Pflanzen können, bei ausreichender Befruchtung, auch Erträ-ge erwartet werden. Neuere Züchtungen brachten auch einhäussige Pflanzen

hervor, die besonders für den kleineren Standraum interessant sind. Frostunempfindlichere, für un-ser Anbaugebiet gut geeignete Actinidia arguta Sorten haben zwar kleinere Früchte besitzen abereinen hohen Zierwert.

JennyBisher die einzige Chinensis-Kiwi, die ausreichendselbstfruchtbar ist und ohne Befruchtersorteauskommen soll. Der Wuchs dieser Sorte istmittelstark, die Früchte sind klein.

Actinidia arguta Sorten

Weiki (Weihenstephan-Kiwi)Die sog. „Bayernkiwi“ wurde an der UniversitätWeihenstephan selektiert und gilt als absolutwinterhart. Die anspruchslose Pflanze gedeiht injedem Garten und verträgt Fröste bis - 30 0C. Aufspätfrostgefährdeten Standorten sollte dieser Sorteder Vorzug gegenüber den Chinensis-Sortengegeben werden. Die nur walnußgroßen,glattschaligen Früchte (ähnlich Stachelbeeren)reifen im Oktober und können mit Schale verzehrtwerden.

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Tafeltrauben

Tafeltrauben unterscheiden sich von Weintrauben neben der Beerengröße undeiner eher lockeren Traube vor allem durch die festere Konsistenz des Frucht-fleisches. Da der Anbau von Tafeltrauben bisher in Deutschland wenig verbrei-tet ist, werden fast ausschließlich lockerbeerige großfrüchtige Weintraubenals Hausreben gepflanzt bzw. verkauft. In Weinbaugebieten müssen die einzel-nen Sorten auf reblausresistente Unterlagen (Amerikanerreben) gepfropft sein.

Herkömmliche Weinrebensorten (Trollinger,Gutedel, Portugieser usw.) müssen gegenEchten und Falschen Mehltau regelmäßiggespritzt werden, damit der Nutz- und Zierwertder Pflanzen erhalten werden kann. Im Haus-garten sollten daher pilzresistente Sortenbevorzugt werden.

Diese sog. „interspezifischen Sorten“ oderHybridreben sind aus Kreuzungen zwischenanfälligen europäischen Sorten mit Wildrebenoder Amerikanerreben entstanden. Die erstenresistenten Neuzüchtungen waren wegen ihresBeigeschmacks (Foxton) geschmacklich unbe-friedigend. Bei neueren Züchtungen ist dieserNachteil behoben.

Die genannten Sorten sind meist nur in gutenMarkenbaumschulen oder Rebschulen erhält-lich und werden teilweise unter verschiedenenNamen angeboten. Durch die Änderung desWeingesetzes im Jahr 2002 sind viele neueSorten auf den Markt gekommen, deren Anbau-eignung aber derzeit noch schwer zu beurteilenist.

Boskoop GloryDiese Hybridsorte wird häufig im Versandhandelangeboten. Eine sehr schön wachsende blaueFrühsorte mit dekorativem Herbstlaub. Die Früchtesind süß, haben aber einen Foxton.

NeroEine blaue Frühsorte (ab Ende August reifend) mitsehr gutem Geschmack und hohem Ertrag. Nerowird schnell überreif und neigt dann etwas zuGrauschimmelfäulen.

Muscat bleu (Syn. Aromato)Mittelgroße blaue Beere mit feinem Muskatton.Reift ab Ende August bis September. Eine derbesten blauen Sorten mit feinen, sehr dekorativenBlättern. Sehr unempfindlich gegenüber Pilzkrank-heiten und relativ grauschimmelfest.

PalatinaMittelfrühe (ab Ende August) reifende, goldgelbeSorte mit leichem Muskatton und guter Haltbarkeit.Palatina hat ein kurzes Erntefenster und neigt beiÜberreife zu Grauschimmel.

Birstaler MuskatReift ab Ende August, neigt aber wegen deslockeren Traubenaufbaus kaum zu Fruchtfäulenund kann den September über am Stock bleiben.Guter Geschmack mit leichtem Muskatton.

Romulus (Syn. Gustosus)Die grüntraubige Romulus ist die einzige samen-lose Sorte im pilzfesten Sortiment. Der Geschmackist sehr gut, aber die Sorte ist etwas krankheitsan-fälliger.

RegentKleine blaue, aromatische, festschalige Beeren anlockeren Trauben. Die farbintensive, frostharteSorte wird auch zur Weinherstellung verwendet.

Phoenix (Syn. Colorato)Die aus der Pfalz stammende fruchtbare Hybrid-sorte besitzt kleine, gelbe, kompakte Beeren, Sieschmecken aromatisch, stehen jedoch sehr engund können leicht platzen.

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NancyaprikoseGroßfrüchtige Sorte, Mitte bis Ende Juli reifend, imGeschmack süß und aromatisch.Nancy gilt als relativ frosthart und regenfest.

Ungarische BesteDie Sorte reift Mitte bis Ende Juli, hat festes Frucht-fleisch und schmeckt leicht säuerlich. Die Holz- undBlütenfrosthärte kann als gut bezeichnet werden,die Früchte sind jedoch platzempfindlich undwerden schnell mehlig.

Aprikosen

Durch die frühe Blüte kommt es bei Aprikosen häufig zu Ertragsausfällendurch Blütenfröste. Bei Kälteeinbrüchen im Spätwinter treten ferner Holz-frostschäden auf. In Verbindung mit verschiedenen Krankheitserregern undSchädlingen kommt es bei Aprikosen häufig zu einem plötzlichen Abster-ben ganzer Bäume (Apoplexie). Aprikosen sollten daher nur an sonnigen,besonders geschützten Standorten angebaut werden. Die meisten

Luizet (Walliser Aprikose)Die mittelgroße, sehr ertragreiche Sorte reift abEnde Juli und schmeckt saftig-süß. Luizet ist aufGrund ihrer Robustheit auch für rauhere Lagengeeignet.

* HargrandGroßfrüchtige, geschmacklich gervorragendesorte, die 2-3 Wochen lang reif am Baum hängengelassen oder kühl gelagert werden kann. Die sortereift ende Juli bis Anfang August, ist sehr robustund ertragssicher. Momentan die beste Sorte fürden Hausgarten.

Aprikosensorten sind selbstfruchtbar. Die bisher verbreiteten alten und robusten Sorten wie „Nancy-aprikose“, „Ungarische Beste“, „Luizet“ besitzen nach heutigen Maßstab keine ausreichenden Frucht-eigenschaften (ungenügender Geschmack, sehr schnelles Mehligwerden, Haltbarkeit).

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Nr.26Der spät austreibende Baum wächst mittelstark,breitaufrecht und bildet eine lockere Krone. DieMitte Oktober reifende Nuß ist mittelgroß, kernaus-füllend und wohlschmeckend. Die Erträge sindhoch und regelmäßig. Diese Sorte ist sehr wider-standsfähig gegen Krankheiten, spätfrostsicher,aber winterhart nur bis -20 C. Durch die starkausgeprägte Apomixie können auch Einzelbäumegepflanzt werden.

Nr. 120Starkwachsender, groß- und breitkroniger Baummit lichtem Kronenaufbau. Die Sorte kommt erstspät in Ertrag, fruchtet dann aber hoch und regel-mäßig. Die großfrüchtige, äußerlich ansprechendeSorte schmeckt gut und füllt die Schale gut aus. Nr.120 zählt zu den besten deutschen Sorten.

Walnüsse und Haselnüsse

Walnüsse sind in unserem Weinbauklima uneingeschränkt anbauwürdig,zumal sie eine relativ pflegearme und anspruchslose Fruchtart darstellen undeinen wertvollen Frucht- und Holzertrag liefern. Besonders empfehlenswertsind Sorten, die gegenüber Marsoninia und Bakterienbrand unempfindlichsind und auch ohne Bestäubung vollkernige Samen ausbilden (Apomixie).Veredlungen auf die Unterlage Juglans regia (Schwarznuß) wachsen schwächer und kommen früherin Ertrag als Walnußsämlinge.

Nr. 1247Sehr starkwachsende und frühaustreibende Sorte(nur für relativ spätfrostsichere Lagen) die großeund breitkronige Bäume erzeugt. Sie ist winterfrost-hart und widerstandsfähig gegen Krankheiten.Reifezeit ist sehr früh: Mitte bis Ende September.Die Nüsse sind mittelgroß und füllen den Kern vollaus. Der Geschmack ist recht edel und nussig. Esist eine Befruchtersorte notwendig.

Nr. 139Wegen Glattschaligkeit, Lösbarkeit, Nussqualität,Geschmack und Ertrag zählt Nr. 139 zu denHauptsorten. auf manchen Standorten ist Nr. 139etwas spätfrostgefährdet.

Haselnüsse

Haselnüsse sind Windbefruchter und auf Fremdbestäubung angewiesen. Um die Befruchtung zusichern sollten sie deshalb immer im Querverbund (Ost-West-Richtung) bestehend aus mind. zweiSorten gepflanzt werden. Für einen ordentlichen Fruchtansatz sind humose, gute Böden mit ausrei-chender Wasserversorgung in nicht schattigen Lagen erforderlich. Nebellagen und Südlagen sindwenig vorteilhaft.

Hallesche RiesenStarkwüchsige, aufrechte Sorte mit großen bis sehrgroßen Nüssen. Sie wird etwas weniger vomHaselnussbohrer befallen. Der Geschmack ist sehrfein und intensiv. Reifezeit Mitte September.

Webbs PreisnußMittelstarkwüchsige, breitkronige Sorte mit großenbis sehr großen Nüssen. Die Kerne sind süß,nußartig und wohlschmeckend. Reife Mitte Sep-tember.

CosfordMittel bis starkwüchsig, aufrechtwachsender,breitkroniger Strauch mit großen Nüssen. DieKerne sind sehr süß und wohlschmeckend. BeiVollreife fällt die Nuß leicht aus der um-schließenden Hülle.

Rote LambertSehr dekorative rotblättrige Sorte, schwach- bismittelstarkwüchsig, trägt mittelgroße Früchte.Reifezeit Anfang September.

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DarselectGroßfrüchtige Frühsorte mit kräftigem Geschmack.Eine relativ gesunde Sorte (etwas Mehltau istmöglich), mit kräftigem Wuchs und hoher Frucht-qualität.

LambadaDiese Frühsorte hat einen hervorragenden Ge-schmack; leider ist der Ertrag nur mittelmäßig unddie Sorte bekommt gerne Mehltau.

ElviraDie Beeren sind groß, mittelfest, orangerot undglänzend mit gutem Aroma. Diese Schwestersortevon Elsanta reift früh, bringt hohe Erträge und istrelativ gesund. Allerdings ist sie weicher alsElsanta, v.a. bei warmer Witterung

PolkaPolka wird gerne als Ersatz für Senga Senganaangebaut. Die Regelmäßig geformten, mittelgro-ßen, festen Früchte reifen mittelfrüh, sind dunkelrotund haben ein sehr gutes Aroma. Polka ist auchnoch für schwere Böden recht gut geeignet.

ThurigaMittelfeste, große, stark glänzende, dunkelroteFrüchte mit kräftigem Aroma; ertragreich. Weniganfällig für Wurzel- und Blattkrankheiten. Die Sortebringt auch bei mehrjährigem Anbau noch großeFrüchte hervor. Besonders gut zum Tiefgefrieren.

TeniraSehr gut schmeckende Erdbeere mit mittlererFruchtgröße, ertragreich, geringe Anfälligkeitgegenüber Wurzelfäulen, zum Tiefgefrieren geeig-net. Die Sorte hat die Besonderheit, auch imSpätsommer noch eine kleine Ernte zu bringen.Tenira gedeiht auf guten und schweren Böden amBesten.

Mieze SchindlerSehr alte, relativ robuste Liebhabersorte mit ausge-zeichnetem Aroma und spätem Reifetermin. DieBeeren sind dunkelrot, mittelgroß und können erstbei Vollreife geerntet werden. Der etwas schwäche-re Wuchs erlaubt eine dichtere Pflanzung. DieErträge sind niedrig (nur ca. 30 - 50 % andererSorten). Es ist eine Befruchtersorte notwendig.

Remontierende Erdbeersorte:

* EvitaReifezeit: Juni bis Okt. (remontierend)Gesunde und wüchsige, sehr ertragreiche Sortemit mittelgroß bis sehr großen, festen, rot glänzen-den, wohlschmeckenden Beeren.

Vescana-Erdbeerwiese

Aus Kreuzungen zwischen Walderdbeeren undGartenerdbeeren, sind die sog. Veskana-Erdbee-ren hervorgegangen. Diese eignen sich für dieAnlage von bodendeckenden „Erdbeerwiesen“.Derzeit sind zwei Sorten erhältlich: Florika undSpadeka.

Florika ist eine Fragaria vescana-Hybride mithellroten Beeren mittlerer Fruchtgröße undwalderdbeerähnlichem Geschmack. Sie wächstaufrecht, bildet stark Ausläufer und ist deshalb alsErdbeerwiese anzubauen (ca. 8-jährige Nutzung).Sie ist sehr ertragreich, krankheitsunempfindlichund braucht wenig Düngung. Spadeka bleibtertraglich hinter Florika zurück, die Früchte sinddafür aromatischer.

Erdbeeren

Von allen Obstarten gilt die Erdbeere als beliebteste Frucht. Ihr Anbau imHausgarten bereitet kaum Probleme. Ausnahmen sind staunasse Böden undenge Erdbeerfruchtfolgen. Hier kann es zum Auftreten von Wurzelkrankheitenkommen. Bei der Sortenwahl sollte außerdem auf Mehltau- und Fruchtfäule-anfälligkeit geachtet werden.

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Eberesche (Sorbus aucuparia)

Als anspruchsloser Frucht- und Schmuckbaum istdie Eberesche für praktisch alle Standorte geeig-net. Die Beeren der normalen Eberesche schmek-ken bitter und sollen wegen der enthaltenen Para-sorbin- und Blausäuren nicht roh verzehrt werden.Diese Stoffe lassen sich durch 15-minütigesKochen entfernen.

Die Mährische Eberesche (Sorbus aucupariassp. moravica bzw. edulis) ist bitterfrei, fruchtetetwas früher und wird nicht so hoch wie die Gemei-ne Eberesche. Bei starkem Befallsdruck könnenEbereschen vom Feuerbrand befallen werden.

Hagebutten

Im allgemeinen werden die Früchte der Heckenro-sen nach den ersten Frösten geerntet. Roh sind sieungenießbar. Neben der weit verbreiteten Hecken-rose (Rosa canina) eignen sich folgende Arten:Kartoffelrose (R.rugosa), Gallische Rose (R.gallica), Weinrose (R. rubiginosa), Bibernellrose (R.pimpinellifolia), Rotblättrige Rose (R. glauca, R.rubifolia), Apfelrose (R. villosa), Rosa pendulinaund R. oxyodon.

Mispel (Mespilus germanica)

Die ursprünglich aus Vorderasien stammendeMispel gilt als anspruchslos. Am besten blüht undfruchtet sie aber auf trockenen, windgeschütztenund besonnten Standorten. Die Früchte sind erstnach Frosteinwirkung genußreif. Bei starkemBefallsdruck kann die Mispel Feuerbrand bekom-men.

Kornelkirsche (Cornus mas)

Als anspruchsloses, pflegearmes und schnitt-verträgliches Ziergehölz kann die Kornelkirsche alsEinzelstrauch und in Wild- und Formhecken ver-wendet werden. Durch die frühe und reiche Blütestellt sie eine wertvolle Bienenweide dar. Erntereifsind Kornelkirschen je nach Standort und Sorte abMitte August bis Ende September, wenn die sorten-typische Farbe erreicht ist und das Fruchtfleischweich zu werden beginnt.Die österreichische Sorte „Jolico“ bringt bis zu 3 cmlange Früchte hervor. Aus der Slowakei stammendie reichtragenden Sorten „Devin“ und „Titus“.

Besondere Obstarten und Wildfrüchte

Wildfrüchte sind die eßbaren Früchte von wildwachsenden Stauden,Hecken, Sträuchern und Bäumen. Meist haben sie ein besonderes Aro-ma und einen hohen Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen. Eine kla-re Abgrenzung zwischen Obstarten und Wildfrüchten ist aber schwerzu ziehen. Arten wie z.B. Holunder oder Preiselbeeren sind in Baum-schulen sowohl als Wildpflanze wie als Kultursorte erhältlich. Kornel-kirschen oder die Schwarze Apfelbeere werden v.a. in osteuropäischenLändern großflächig für die Nahrungsmittelindustrie angebaut. In der häuslichen Verwertung kön-nen aus Wildfrüchten hauptsächlich Marmeladen, Gelees, Säfte und Liköre bereitet werden.

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Schwarze Apfelbeere(Aronia melanocarpa)

Die aus Nordamerika stammende Apfelbeere bildet2-3 m hohe Büsche. Die etwa erbsengroßen,violettschwarzen Früchte reifen ab Mitte Augustund schmecken säuerlich-herb, ähnlich unreiferHeidelbeeren. Aus dem Saft der Früchte wirdLebensmittelfarbstoff gewonnen. Im Haushaltkönnen aus Aronia-Beeren Marmeladen und Säftehergestellt werden.

Sanddorn

Der stark dornenbewehrte Sanddorn (Hippophaerhamnoides) ist in Europa heimisch und in Küsten-gebieten und sandigkiesigen Auenwäldern natürlichvorkommend. Als windresistenter, frostharterStrauch gedeiht er selbst in klimatischen Grenz-standorten. Der getrenntgeschlechtliche Strauchkann 2 bis 4 m erreichen und erzielt durch seinesilbergrauglänzenden Zweige und seinen sparrigenWuchs eine hohe Schmuckwirkung. Die in derfrüheren DDR selektierte Sorte Leikora istbesonders reichtragend.

Sobald die 6 bis 8 mm großen, eirunden, orangero-ten Beeren voll ausgefärbt und etwas weich gewor-den sind, kann geerntet werden. Im Erwerbsanbauwerden die beerenbeladenen Fruchtzweige mit derSchere abgeschnitten und nach leichtem Anfrostenvom Holz abgeschlagen. Diese Holzernte mindertallerdings den Ertrag des Folgejahres. Schonenderist das Abschneiden der Beeren auf untergelegteTücher. Unverzügliches Weiterverarbeiten zuGelee, Marmelade, Mus und Sirup ist anzuraten.

Speierling

Der in Süddeutschland heimische Speierling(Sorbus domestica) kann eine Höhe von 20 merreichen und bevorzugt kalkhaltige Böden anwarmen, besonnten Hängen. Die apfel- und birnen-förmig wachsenden Früchte werden 2 bis 4 cmgroß und sind erst beim Teigigwerden, bzw. nachFrosteinwirkung genießbar. Reife Früchte dienender Verbesserung von Obstweinen, da der hoheGerbstoffgehalt die Eiweißfällung beschleunigt undAroma, Klarheit und Haltbarkeit des Obstweinesverbessert. Gemischt mit Äpfel, Birnen und Quittenentstehen angenehme Konfitüren. Speierlingewerden in der Regel aus Sämlingen gezogen, es istaber auch die Veredlung auf Birnensämlingemöglich.

Holunder

Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist inSüddeutschland heimisch und in der Heilkunde seitlangem bekannt und geschätzt. Der bis zu 7 merreichende Strauch bildet doldenartige Rispen, mitsüßlich duftenden Einzelblüten mit bis zu 20 cmDurchmesser. Der reife Fruchtstand ist überhän-gend mit 5 bis 7 mm großen, schwarzen, kugeligenFrüchten. Die österreichische Sorte Haschberg hatsich als sehr ertragsicher und qualitativ wertvollerwiesen. Sie reift Mitte September ziemlich gleich-mäßig in der Rispe und wird von Vögeln ver-schmäht. Zur Verwertung eignen sich Knospen,Blüten und Beeren, aus denen Saft, Marmelade,Gelee und Sirup hergestellt werden kann.

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Zierquitten - Cido(Chaenomeles japonica)

Aus Lettland stammt die Zierquitten-Sorte „Cido“,die wegen ihres sehr hohen Vitamin C-Gehaltesseit einiger Zeit als „nordische Zitrone“ auch imErwerbsanbau Bedeutung erlangt. Die Früchtereifen ab Anfang September bis Mitte Oktober undsind kleiner als normale Quitten. Aus den Früchtenlassen sich Säfte, Gelee, Marmeladen usw. herstel-len. Die Sträucher erreichen eine Höhe von ca. 1,5m. Da die Buschquitten selbststeril sind, solltenmindestens zwei Pflanzen gesetzt werden, wennsich im Umkreis keine weiteren Zierquitten befin-den. Chaenomeles zählen zu den Feuerbrand-wirtspflanzen. Über die Anfälligkeit von Cido istz.Zt. noch nichts bekannt.

Preiselbeere

Der immergrüne Kleinstrauch ist in den Moor-gebieten des Nordostens der USA und Kanadabeheimatet. Klimatisch ist die Preiselbeere(Vaccinium macrocarpon) den mäßig kühlenSommern angepaßt und erträgt im Winter bis -18C. Im Garten pflanzt man die Gartenpreiselbeereins Moorbeet neben Rhododendren und Heidelbee-ren. Durch eine Abdeckung mit Tannenreisig sinddie Pflanzen vor Frösten und Austrocknung zuschützen. Im September/ Oktober reifen die vogel-kirschgroßen Beeren. Die gut rötlich ausgefärbten,vollreifen Beeren sind im frischen Zustand genieß-bar. Säfte eignen sich zur Mischung mit anderemObstarten; Kompott und Marmelade sind alsBeilage zu Fleisch, Wild und Mehlspeisen sehrbegehrt.

Maulbeeren

Die aus Südwestasien stammende schwarzeMaulbeere Morus nigra gedeiht im warmenWeinbauklima und geschützten Lagen. Derweitausladende 10 bis 25 m hoch wachsendeBaum bevorzugt fruchtbare, lockere, nicht vernäßteBöden. Die fleischigen, purpur bis schwarzviolettgefärbten 3-6 cm langen und 2 cm dicken Beerenreifen im Juli/August, schmecken angenehmwürzig, säuerlich-süß und sind sehr saftig. Schwar-ze Maulbeeren eignen sich zur Herstellung vonSaft, Konfitüre, Gelee, Sirup und Wein. Die Früchteder Weißen Maulbeere (Morus alba) und derRoten Maulbeere (Morus rubra) können auchverwertet werden, ihnen fehlt allerdings das ange-nehme Aroma der Schwarzen Maulbeere.

Feige

Der bei uns nicht heimische, wärmeliebendeFeigenbaum (Ficus carica) sollte nur an ge-schützten Standorten angebaut werden, da seinHolz bei -15 C. erfriert. Der bis zu 10 m hochwachsende Strauch enthält einen dickflüssigen,ätzenden Milchsaft. Die delikaten rot- oder weiß-fleischigen Früchte werden meist frisch verzehrtoder zu Marmelade verarbeitet. Aus der Sorten-vielfalt sind einige auch für unser kühleres Klimageeignet.

La Versaillaise(Blanche d’Argenteuil)Zweimaltragend, mittelgroße weißlich-grüne Frucht,mit weißem Fruchtfleisch und vollreif von sehrguter Qualität.

Dauphine (Rouge d’Argenteuil)Zweimaltragend, große, längliche, violette Fruchtmit süß-aromatischem saftigem rosa Fruchtfleisch.

BrunswickLänglich pyramidale Frucht, bei Vollreife purpurfar-ben. Entwickelt den vollen Geschmack, wenn sienach der Ernte zwei bis drei Tage gelagert wird.Kann sehr groß werden.

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Edelkastanien (Maronen)

Die zu den Buchengewächsen zählendeEßkastanie (Castanea sativa) ist nicht mit der beiuns häufig angepflanzten Roßkastanie (Aesculushippocastanea) verwandt. Der im Mittelmeerraumweit verbreitete Baum kann Temperaturen bis zu -15 C ertragen, die Jungtriebe sind allerdings gegenFrühjahrsfröste empfindlich. Damit eine ausrei-chende Befruchtung gewährleistet werden kann istbei selbststerilen Sorten die Pflanzung von zwei bisdrei Sorten empfehlenswert. Durch die Verwen-dung von veredelten Bäumen kann ein frühzeitigerErtragsbeginn und eine ausreichende Fruchtgrößeerzielt werden.

Folgende Sorten sind empfehlenswert und imFachhandel zu beziehen:

Ecker 1selbstfruchtbarEcker 4bedingtselbstfruchtbarDoree du Lyonselbststeril, goldgelbe, zartsüßes Fruchtfleisch, früheinsetzender ErtragNouzillardselbststeril, nur für warme Standorte, sehr guterGeschmack, früh einsetzender ErtragBouche Rougeselbststeril, früh einsetzender Ertrag

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Sorte Reifezeit Nutzung Wuchs- Bemerkungstärke

Engelsberger M. IX S + kleinfrüchtig, unempfindlich, schwachwachsendBlauacher Wädenswil M. IX S ++ großfrüchtig, gute und regelmäßige ErträgeSonnenwirtsapfel E. IX S, H +++ großfrüchtig und sehr gesundBörtlinger Weinapfel A. X S +++ wenig feuerbrandanfällig, regelmäßgier MassenträgerKardinal Bea A. X S, T ++ anfällig für FruchtfäulenGehrers Rambour M. X S ++ wenig feuerbrandanfällig, nur mäßig verzweigtHauxapfel M. X S +++ etwas Mehltau auf trockenen StandortenBohnapfel M. X S +++ leicht schorf- und krebsanfälligBittenfelder E. X S +++ sehr robust, aber hoher Wärmebedarf

Jakob Fischer M. VIII T, H +++ etwas schorf- und krebsanfälligRubinola A. IX T, H, S +++ schorfresistente Neuzüchtung, guter GeschmackBlenheim E. IX T, H +++ nicht ertragssicher, nur beste StandorteRoter Berlepsch E. IX T, H ++ sehr guter Tafelapfel, frostempfindlich, krebsanfälligRoter Boskoop E. IX T, H, S +++ gesunde Sorte, aber blütenfrostanfälligRote Sternrenette A. X T, M +++ serh gesunde Tafelsorte mit dekorativen FrüchtenRheinischer Winterrambur(= Theuringer) A. X T, H +++ etwas anfällig für Krebs und MehltauBrettacher M. X T, H, S +++ hoher Wärmmebedarf, etwas krebsanfälligKaiser Wilhelm M. X T, S +++ leicht schorfanfälligGewürzluiken M. X T, H, S ++ holzfrostempfindlich, schorfanfällig, SpitzendürreGlockenapfel M. X T, H ++ holzfrostempfindlich, etwas schorfanfälligZabergäurenette M. X T, H +++ auf feuchten Standorten Krebs möglichWelschisner M. X T, H +++ auch für ungünstige Standorte, wenig FeuerbrandRheinischer Krummstiel E. X T, H +++ sehr breite Krone, äußerst robuste SorteChampagner Renette E. X T, M + schorfresistent, auf feuchten Böden Krebs

Palmischbirne A. IX S, D, B +++ großkronige, anspruchslose MostbirneKirchensaller Mostbirne A. X S ++++ anspruchslos, ertragreich, wenig FeuerbrandMetzer Bratbirne M. X S ++ gesunder Wuchs, kaum FeuerbrandBayerische Weinbirne M. X S, D +++ gesunder Wuchs, feuerbrandresistentKarcherbirne E. IX S, B +++ gesund, großkronig, feuerbrandresistentWilde Eierbirne E. IX S, D, B ++ gesunde Bäume mit schöner Krone

Gellerts Butterbirne M. IX T/D/S +++ anspruchslos, langlebig, frosthartAlexander Lucas M. IX T ++(+) anspruchslos, hochpyramidale KroneKöstliche v. Charneau M. X T/D/S +++ anspruchslos, etwas holzfrostempfindlichGräfing von Paris E. X T ++ nur für beste Standorte, Krone breitpyramidal

Reifezeit: A = Anfang, M = Mitte, E = Ende des jeweiligen Monats; Verwendung: T = Tafelobst, S = Saftbereitung/Mostobst, H = Haushalts-obst (Backen, Kochen, Kompott), B = Brennerei, D = Dörrobst; Wuchsstärke: von + (schwach) bis ++++ (sehr stark)

Rahmensortiment für Hochstammpflanzungenim freien Feld und auf Obstwiesen

Beratungsstelle für Obst- und GartenbauStand Herbst/Winter 2003/2004

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