Obmann Verein ChronischKrank Fragen rund um …...schichtungen von Geldern der Unfallversicherung,...
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MAG. JÜRGEN HOLZINGER
Fragen rund um das PflegegeldLukas R.: Meine Mutter ist
82 Jahre alt und wohnt beimeiner Familie und mir imHaus. Sie leidet unter an-derem an Demenz. Die täg-liche Pflege wird von meinerFrau und mir durchgeführt.Aufgrund dessen müssen wirnun bei der Pensionsversi-cherungsanstalt (PVA) einenAntrag auf Pflegegeld stel-len. Muss bei Zuerkennungvon Pflegegeld tatsächlicheine professionelle Pflege inAnspruch genommen wer-den? Was kann ich mir untereiner staatlichen Pflegever-sicherung vorstellen?
Mag. Jürgen E. Holzinger:Der Anspruch auf Pflege-geld besteht unabhängigdavon, ob die Betreuung ineinem Heim oder zu Hauseerfolgt. Dahingehend hatder Pflegebedürftige diefreie Wahl zwischen einerhäuslichen Betreuung, bspw.durch Angehörige, der Be-treuung in stationären bzw.ambulanten Einrichtungen,oder durch mobile Pflege-und Betreuungsdienste.Demzufolge kann die häus-liche Pflege wahlweisedurch professionelles Perso-nal in entsprechenden Ein-richtungen, durch Angehöri-ge, sowie Pflegedienste er-folgen, ohne dass dies Ein-fluss auf die Bemessung desPflegegeldes hat.
Die Grundidee des Bun-despflegegeldgesetzes ist,dass auch Angehörige dieseTätigkeit nicht gänzlich un-entgeltlich leisten müssen.Auch sollen sie die Mög-lichkeit haben, professionel-le Hilfe zukaufen zu können,um nicht rund um die Uhralle Betreuungsaufgabenvöllig alleine übernehmenzu müssen.
Die Höhe des Pflegegel-des ist überdies nicht davonabhängig, wie der zu Um-sorgende bis dato seinenPflegebedarf gedeckt hat,also ob bisher Familienmit-glieder oder sonstige Perso-nen (bspw. Nachbarschafts-
hilfe) unentgeltlich dieLeistungen erbracht haben.
Seit der Einführung imJahr 1993 hat das Pflege-geld mangels laufender Va-lorisierungen (Anpassungaufgrund der Inflation) rund35% an Wert verloren. Zu-letzt erhöht wurde dasBundespflegegeld am 1.Jänner 2020, eine jährlicheValorisierung hatte das Par-lament 2019 mit dem je-weiligen Anpassungsfaktornach dem ASVG beschlos-sen. Der Wertverlust wurdeleider bis dato nicht ausge-glichen.
Laut dem neuen Sozial-minister Rudolf Anschobersoll die Pflege auch zukünf-tig weitestgehend eine öf-fentliche Aufgabe bleiben.Ein Gesetz nach dem„Deutschen Modell“ ist inÖsterreich nicht vorgese-hen. Die Sozialversiche-rungsträger, wie z.B. dieAllgemeine Unfallversiche-rungsanstalt (AUVA), sollenmit ihrer Erfahrung bei derSchaffung einer Pflegeversi-cherung eingebunden wer-den. Diese soll als fünfteSäule der Sozialversicherung(neben Kranken-, Pensions-,Unfall- und Arbeitslosen-versicherung) eingeführtwerden, finanziert aus Um-schichtungen von Geldernder Unfallversicherung, so-wie dem Budget.
Pflege soll in den nächs-ten Jahren eines derSchwerpunktthemen im So-zialministerium werden.Unter anderem wurdejüngst ein neuer Schulver-such zur Thematik Pflegebeschlossen, der aber um-stritten ist. Unser Vereinberät kostenlos bei allenFragen die Pflege und Be-treuung betreffend.
Wer Fragen stellen möchte,richtet diese an VereinChronischKrank, 4470 Enns,Kirchenplatz 3, � 07223/82667,[email protected]
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