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Die Piraten von Penzance Komische Oper von Arthur Sullivan mit einem neuen Text von Holger Siemann DRAMATIS PERSONAE Generalmajor Müller, Kommandeur der Blauhelm-Soldaten Dieses Libretto ist ein Arbeitsangebot: Die komischen Opern von Gilbert & Sullivan lebten seinerzeit von ihrem aktuellen Bezug. Während die Songtexte ihre zeitlose Aktualität weitgehend behalten haben und hier in einer neuen Übersetzung vorliegen, sollen Handlung und Dialoge für die jeweilige Inszenierung neu erarbeitet werden. Die nachfolgende

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Die Piraten von Penzance

Komische Oper von Arthur Sullivan mit einem neuen Text von Holger Siemann

DRAMATIS PERSONAE

Generalmajor Müller, Kommandeur der Blauhelm-SoldatenKapitän der Piraten (King)Samuel, Stabschef der PiratenFrederic, PiratenschülerSergeant, Truppführer der BlauhelmsoldatenMabel, Edith, Kate, Generalmajor Müllers TöchterRuth, PiratinPiraten und Soldaten

Dieses Libretto ist ein Arbeitsangebot:

Die komischen Opern von Gilbert & Sullivan lebten seinerzeit von ihrem aktuellen Bezug. Während die Songtexte ihre zeitlose Aktualität weitgehend behalten haben und hier in einer neuen Übersetzung vorliegen, sollen Handlung und Dialoge für die jeweilige Inszenierung neu erarbeitet werden. Die nachfolgende Dialogfassung zeigt, was möglich ist.

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1. AKT: Küste eines vom Bürgerkrieg gezeichneten Landes2. AKT: malerische Ruinen eines zerbombten Dorfes

1. Akt......................................................................................................................................3Ouvertüre............................................................................................................................3

Nr. 1 „Froh trinkt den Piratenbranntwein“.......................................................................3Dialog 1......................................................................................................................................3Nr. 2 „Als Fred´rick noch ein Knabe war“......................................................................4Dialog 2.......................................................................................................................................5Nr. 3 „Frei beute ich, bald hier, bald dort“.......................................................................6Dialog 3.......................................................................................................................................7Nr. 4 „Du Schlange, wolltest mich täuschen“..................................................................9Nr. 5 „Sommer ist´s, wir haben Ferien“........................................................................11Dialog 4.....................................................................................................................................12Nr. 6 „Wartet Mädchen!“..........................................................................................12Dialog 5....................................................................................................................................13Nr. 7 „Wo fühlt ein weiblich Herz...“..........................................................................14Nr. 8 „ Komm, armer Mann“.......................................................................................16Nr. 9 „ Ich bin ja gespannt“..........................................................................................16Nr. 10 „Im Westen zieht ein Hochdruck auf“...................................................................17Nr. 11 „Halt, lauft nicht in diese Richtung“.....................................................................18Nr. 12 Halt, Monster!...................................................................................................19Dialog 6.....................................................................................................................................20Nr. 13 „Hier steht ein Bürger“.......................................................................................20Dialog 7.....................................................................................................................................22Nr. 14 Finale I.Akt.......................................................................................................23

2. Akt....................................................................................................................................26Nr. 15 „Ein breiter Tränenstrom“...................................................................................26Dialog 8.....................................................................................................................................27Nr. 16 „Nun Frederic, lass die tapferen Rekruten“.......................................................27Nr. 17 „Wenn heraustritt der Bandit“............................................................................28Nr. 18 „Auf zum Piratennest“........................................................................................29Dialog 9.....................................................................................................................................30Nr. 19 „Als du von uns gegangen bist“...........................................................................30Dialog 10...................................................................................................................................31Nr. 20 „Das geht zu weit!“............................................................................................32Nr. 21 „Alles bereit!“....................................................................................................34Nr. 22 „Bleib, Fred´ric, bleib!“......................................................................................34Dialog 10 a................................................................................................................................36Nr. 23 „Ja, ich bin stark!“..............................................................................................36Nr. 24 „Wenn ein Missetäter mal nicht missetun will“....................................................37Nr. 25 „Wir sind die verwegenen Rebell´n“....................................................................38Nr. 26 „Wir schleichen leis“..........................................................................................39Nr. 27 „Seid still, seid doch still!“................................................................................40Nr. 28 Finale.................................................................................................................41Dialog 11...................................................................................................................................44Nr. 28 a (L) Fortsetzung Finale...................................................................................44

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1. Akt

Ouvertüre

Die Piraten lagern um ein Feuer und trinken hochprozentigen Alkohol aus Kanistern mit dem Totenkopfzeichen. Sie tragen die typischen Augenbinden der Piraten, über ihnen weht eine Totenkopfflagge. Ringsum liegen die Reste einer gefledderten Lebensmittelbombe der US-Streitkräfte. Der schöne Jüngling Frederic sitzt etwas distanziert im Hintergrund, zu seinen Füßen kniet die alte Ruth und himmelt ihn an.

Nr. 1 „Froh trinkt den Piratenbranntwein“ OPENING CHORUS: “Pour, O pour the pirate sherry”

Chor: Froh trinkt den Piratenbranntwein, füllt schnell das Piratenglas!heute soll uns alles gleich seinfüllt uns ab mit vollem Maß!

Samuel: Reif ist der Piratenschülergut erfüllt sein Lehrvertragmutig streckt hinaus die Fühlerheute ist sein Feiertag

Chor: reiche Beute, tolle Tatenall das wünschen die Piraten

Samuel: Achtzehn ist das kluge Kükenfliegt allein nun in die WeltWird mit kühnem Tun entzückenstark und schön ist unser Held!

Chor: reiche Beute, tolle Tatenall das wünschen die Piraten

froh trinkt den Rebellenbranntwein, füllt schnell das Rebellenglas!heute soll uns alles gleich seinfüllt uns ab mit vollem Maß!

Dialog 1

Während des Chores ist Frederic, traurig und kopfschüttelnd, nach vorn gekommen. Der Kapitän legt ihm den Arm auf die Schulter und drückt ihm einen Becher an den Mund.

Kapitän: Trink, Frederic! Ab heute darfst du nach Herzenslust saufen, rauben und töten! Du musst nicht mehr unsere stinkenden Socken waschen und die anderen schmutzigen Dinge tun! Du bist ein volljähriges Mitglied unserer Mannschaft!

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Frederic freut sich nicht, er wehrt den Becher ab, der sich über den Kapitän ergießt.

Frederic: Ich gehe fort!

Kapitän: Aber.... wenn du willst, kannst du freiwillig....

Frederic: Nein! Ich will nicht mehr unter halbgebildeten Barbaren leben, deren Geschäft keine Zukunft hat und deren Zähne faul sind. Ich will in die große Welt, wo die Menschen aufgeklärt und ihre Zähne weiß sind, wo die Kinder gesunde Schokolade essen, jeder Fleck beim Waschen rausgeht, blitzende Autos ohne Abgase fahren und immer die Sonne scheint.

Die Piraten sind verstummt und lauschen neugierig.

Frederic: Ich will nach Deutschland! Dort gehöre ich hin!

Samuel: Der spinnt doch! Gerade jetzt, wo endlich wieder Krieg ist!

Kapitän: Ich versteh dich nicht, Frederic, aber mein Herz wird schwer.

Frederic: Ich bin nur aus Versehen hier. Ich würde es euch gern erklären, aber das würde ein zu schlechtes Licht auf meine treue Ruth werfen. Das kann ich nicht tun.

Er wendet sich ab, alle schauen Ruth an.

Ruth: Tja, die Geschichte ist mir schrecklich peinlich, aber wenn ihr mich alle so neugierig anschaut...

Samuel: Wie war das damals?

Nr. 2 „Als Fred´rick noch ein Knabe war“ “When Frederic was a little lad”

Ruth: Als Fred´rick noch ein Knabe warsein Vater sprach mit Würdelernt dieses Kind nicht strenge Zucht, wer weiß, was aus ihm würde!

Er sprach zu mir vom Totenbett, als sich ihm Engel nahten, „Nimm meinen Sohn und mach aus ihm´nen huldreichen Prälaten

Ich wünsche, dass mein Frederickerreicht nen schönen Postendas lass ich mir, ganz ohne Geiz, ne Menge Lehrgeld kosten!“

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Er sprach sehr leis, ich hört ihn kaum, verstand das Wort nicht richtig, ich wollt ihn fragen, doch zu spät, die Seele war schon flüchtig

Was wusst´ ich Kindermädchen von den „huldreichen Prälaten“?Ich dacht, er schickt den Frederickzu zünftigen Piraten.

Wohin? Das hat er auch gesagt, denn ich verstand statt „Posten“,dass Frederick erreicht dereinst, nen hohen Platz im Osten!

So zog ich los und suchte euch,den Auftrag zu vollstrecken.Wir schlossen einen Lehrvertrag,um sein Talent zu wecken.

Im Traum jedoch erschien mir dannder Vater dieses Knabenund sprach zu mir: du bist zu blödfür simpelste Aufgaben!

Doch nun, da ein Vertrag besteht, darf man ihn nicht verraten, die Pflicht ruft, bis er Achtzehn ist,ihn zum loyal´n Piraten!

Dialog 2

Ruth: Mit einem Wort: Frederic heißt eigentlich Friedrich und kommt aus Bottropp!

die Piraten schütteln die Köpfe über ihre Blödheit.

Samuel: Wie edel, trotzdem bei uns zu bleiben!

Frederic: Ein Pflichtgefühl aus tiefem Innern hat mich gemahnt, den Ausbildungsvertrag loyal zu erfüllen und meinem Kapitän treu zu dienen. Da war eine Stimme in mir, die sagte: Gehorche!

Ruth: Typisch deutsch! Wir kennen kein Wanken noch Weichen.

Frederic: Aber nun bin ich achtzehn Jahre alt und euch nicht mehr verpflichtet. Heute nacht noch werde ich in meine Heimat reisen und ein besserer Mensch werden.

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Ruth: Vorher heiraten wir noch!

Samuel: Was gibt es besseres, als wild, verwegen und frei zu sein? Phantastische Abenteuer, reiche Beute, Heldentaten...

Samuel hebt dabei etwas hilflos einen Schnapskanister, ein Carepaket und eine Kalaschnikow hoch.

Frederic: Warum begleitet ihr mich nicht? Wir könnten eine feierliche Kapitulation gestalten, mit Gottesdienst und prominenten Gästen, zum Beispiel von der UNO und Feuerwerk und überall Kameras! Die Zuschauer würden vor Rührung weinen wenn ihr bereut und die Hymne singt!

Kapitän: Es gibt nicht besseres als das Piratendasein! Wenn man der Chef ist.

Frederic: (leise) Gerade du könntest es zu was bringen! Keiner kennt die Piratenverstecke besser als du! Komm mit!

Kapitän: Nein! Mein Platz ist in der unüberschaubaren Wirrnis der Bürgerkriege! Hier bin ich der Kapitän, meine Leute lieben mich! Ich bin frei, ich kann tun und lassen was ich will! Niemand kann mir befehlen! Über mir ist nur der Himmel und die AWACS.

Nr. 3 „Frei beute ich, bald hier, bald dort“ “Oh, better far to live and die”

Piratenkönig: Frei beute ich, bald hier, bald dort, es hält mich nichts an einem Ortkein schönres Leben gibts für miches ist so abenteuerlich

Der CNN-Schauer kriegt Gänsehaut, ich kämpfe immer bis zum Knockout!Ich halte nur die Gesetze ein,die selbst ich schuf bei Schnaps und Wein

Denn: ich bin der Kapitän! Denn es ist grandios, ein wahres Glückzu herrschen souverän! denn ich bin der Kapitän!

Chor: Hurra! Es lebe der Kapitän!

Piratenkönig: Es ist grandios, ein wahres Glückzu herrschen souverän!

Chor: Hurra! Es lebe der Kapitän! Es lebe der Kapitän!

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Piratenkönig: Es neidet jeder Demokratmir meine Macht als PotentatBin das Gericht, bin General, mein Untertan hat keine Wahl!

Mein Schiff kennt keine Rebellion denn ich bin auch Oppositionich bin allein ein ganzer Staat, ich bin der oberste Pirat!

Denn es ist grandios, ein wahres Glückzu herrschen souverän! Denn ich bin der Kapitän!

Chor: Hurra! Es lebe der Kapitän!

Piratenkönig: Es ist grandios, ein wahres Glückzu herrschen souverän!

Chor: Hurra! Es lebe der Kapitän! Es lebe der Kapitän!

Dialog 3

Frederic hat sich nicht überzeugen lassen.

Frederic: Einzeln und konkret liebe und achte ich euch als Freunde, aber als Idee von einer Sache und als Gattungsbegriff verabscheue ich euch und möchte euch gern ausrotten. Es geht ums Prinzip als Basis des geordneten Weltsystems.

Kapitän: Jaja, natürlich, aber die präfigurierte Monadität entfaltet sich in unfalsifizierbaren Kaskaden, warum soll man dabei keinen Spaß haben?

Frederic: Nein, mir liegt eine Bestimmung im Blut! Ich werde verpflichtet sein, euch zu jagen und auszumerzen. Ich werde Tränen in den Augen haben wenn ich meine Pflicht erfüllen muss, aber ich werde mich überwinden!

Alle: Oh Gott. Der arme Bursche! Hart hat ihn das Schicksal getroffen!

Samuel hat bunte Flugblätter aus dem Carepaket gezogen.

Samuel: Ich habe euch gleich gesagt, ihr sollt ihm die bunten Bildchen aus den Lebensmittelpaketen nicht geben. Sie haben ihm den Kopf verdreht und mit Träumen von Frieden und weißen Zähnen und blitzblanken Autos gefüllt! Aber ihr wolltet nicht hören und am liebsten noch selbst Lesen lernen! Das wird uns einst alle umbringen!

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Frederic: Du verstehst nichts, Samuel. Du bist altmodisch und reaktionär! Über deine sogenannte Tradition lacht jedes Kind. Aber ich schweige, denn mein Herz ist schon weit weg!

Kapitän: Nein, Frederic. Noch bist du Pirat! Noch 22 Minuten! Sprich!

Frederic: Ich gehorche euerm Befehl, mein Kapitän! Was euch umbringen wird, sind eure überholten Regeln. „Der Mittwoch ist ein Tag heiliger Ruhe!“ – und jeden Mittwoch kommen die Blauhelme vorbei und nehmen euch die ganze Beute weg! Oder die andere Regel: „Tue keiner Waise ein Leid an!“.

Alle: So ist es. Mitleid mit Waisen. Waise sein ist schrecklich! Wir wissen wovon wir reden!

Frederic: Ist euch noch nie aufgefallen, dass alle Gefangengenommenen Waisen sind? Ihr habt schon seit Jahren kein Lösegeld mehr erpresst!

Kapitän: Jetzt, da du es erwähnst, fällt es mir auch auf. Ach Frederic, was sollen wir nur ohne dich machen? Du bist so klug!

Ruth: Und so schön!

Samuel: Entschuldigung, Kapitän, es ist zwei Minuten vor neun, heute sind die Deutschen mit dem Abwerfen von Hilfspaketen dran, das sollten wir nicht verpassen. Vielleicht sind wieder diese Porsche-Dosenöffner drin.

Kapitän: Frederic! Wir müssen scheiden. Tschüss Ruth! Pass gut auf ihn auf!

Die Piraten ab, zurück bleiben Ruth und Frederic. Ruth packt Frederics Zeug in eine Tüte, während Frederic die „bunten Bildchen“ aus der Lebensmittelbombe zieht. Ruth tritt zu ihm und nimmt ihm das Papier weg.

Ruth: Schluß jetzt mit der Träumerei, Frederic, wir haben heute noch viel zu tun. Wir müssen den Bus kriegen, heiraten und zur deutschen Botschaft!

Frederic: Du bist 47, nicht wahr? Ein Mann in meinem Alter sollte nach 18-Jährigen schauen.

Ruth: Bitte? Ich bin fast drei mal 18!

Frederic: Trotzdem sehen die Mädchen auf den Bildern irgendwie jünger und unverbrauchter aus.

Ruth: Nun ja, warte bis ich in Deutschland bin. Dort sehen die Frauen immer jünger aus je älter sie werden – wegen der guten Kosmetik. Wir müssen aber vorher heiraten, weil die Deutschen dir sonst kein Visum geben.

Die Töchter des Generalmajor Müller singen in der Ferne. Ruth plappert, damit Frederic die Stimmen nicht hört, und versucht ihn abzulenken und schreit fast.

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Ruth: Da wo du herkommst, ist es üblich, dass junge Männer ältere Frauen heiraten, es gibt dort ein richtiges Greisinnenideal. Weil es nicht so auf die Äußerlichkeit ankommt wie bei den barbarischen Piraten! Mit meiner Erfahrung kann ich dir eine Menge beibringen und ich glaube, dass du sehr begabt bist. Außerdem hast du schon vor vielen Jahren an meiner Brust gelegen und ich habe dir Lieder vorgesungen... lalala....

Ruth imitiert verzweifelt die Stimmen der Mädchen, die Frederic nun bemerkt hat.

Frederic: Engel! Sie sind blond! Sie tragen Jeans und Sonnenbrillen! Sie sind schlank! Sie sind jung! Ich bin verliebt!

Ruth: Lalala, sieh doch den Sonnenuntergang!

Nr. 4 „Du Schlange, wolltest mich täuschen“ „Oh, false one, you have deceived me!”

RECITATIV

Frederic: Du Schlange, wolltest mich täuschen!

Ruth: Das tät ich niemals!

Frederic: Doch! Mich täuschen!

Du sagtest, du seist wunderbar!

Ruth: Na und, bin ich denn nicht so?

Frederic: Nein, du bist alt, bist runzlig gar!

Ruth: Ich tret´ dich gleich nach sonstwo!

Frederic: Hast meine Unschuld ausgenutzt!

Ruth: Das würd´ ich so nicht sagen!

Frederic: Dein Haar ist grau, dein Busen schlaff!

Ruth: Ich fühl mein Herz verzagen!

Frederic: Falsche Schlange, mich zu täuschen, ich vertraute dir!

Ruth: Lieber Knabe, sei nicht böse, hör mich, eh du gehst

Frederic: Falsche Schlange!

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Ruth: Lieber Knabe!

Frederic: Falsche Schlange!

Ruth: Lieber Knabe! bleib doch bei mir, bleib doch bei mir, hör mich, eh du gehst!Lieber Knabe! bleib doch bei mir, hör mich, eh du gehst!

dazu Frederic: Falsche Schlange, mich zu täuschen, ich vertraute dir! Falsche Schlange, mich zu täuschen, ich vertraute dir!

Ruth: Du forsche, blinde Jugend, verachte nicht die Tugend, die ich angespart hab´weil das gar nicht einfach wargeübt hab ich die Liebe, gepflegt hab ich die Triebe30 lange Jahr!

Frederic schiebt sie von der Bühne. Ruth kehrt mehrfach zur Bühnenmitte zurück, bis sie endlich aufgibt.

ENSEMBLESchlag mich tot mit Sätzen Ich seh mit EntsetzenLach mein Herz in Fetzen, wie sie wirft mit Netzenwenn es war vergeblich Dies Weib will an mir klebenzu trainieren all die Zeit scheint zu jedem Trick bereit

deine Worte quälen Ich werd schier erstickendeine Blicke pfählen in den Liebesstricken, doch ich bin bereit! sie spann all die Zeit! doch ich bin bereit!

Frederic: Falsche Schlange, mich zu täuschen, ich vertraute dir! Falsche Schlange, mich zu täuschen, ich vertraute dir!

Ruth: Lieber Knabe, bleib doch bei mir, hör mich, eh du gehst

RECIT--FREDERICFrederic: Was soll ich tun?

Ich kann mich doch nicht zeigen, den feinen Mädchen in solch groben Hosen! Nein, nein, ich bleib versteckt in diesen FelsenBis ich was Passendes zum Anziehn habe!

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Er findet einen Kaftan und zieht ihn über. Die Mädchen treten auf, er versteckt sich in letzter Sekunde.

Nr. 5 „Sommer ist´s, wir haben Ferien“ Climbing over rocky mountain

Chor: Sommer ist´s, wir haben Ferien, Luft und Wasser sind Kriterien, auch die Möglichkeit des Sportes,auch die Möglichkeit des Sportes,prägt die Wahl des Urlaubsortes. Zum Entspannen sind wir hier! Drum sind wir hier!

Schön sind all die weißen Strände, blauer Himmel, braune Hände, ach so hilfreich sind die braunen Hände!Grüne Palmen, leckres Essenan den Burschen auch wir messenunsern Lieblings-Sonnen-StrandSchwarze Augen, große Nasenpassend zu den eignen Maßen, Wir sind blond und braungebrannt

Edith: Billig sind hier die Basare! Und exotisch ist die Ware! Kaufen wir was schönes ein, kommt hier gutes Geld herein!

Chor: Kaufen wir was schönes ein, kommt hier gutes Geld herein!

Edith: schwierig ist das Ungeziefer, das stuft gleich ein Sternchen tiefer, Ja, da musst du achtsam sein, halt´ die Hände immer rein! fängst dir sonst ne Krankheit ein!

Chor: Ja, da musst du achtsam sein, fängst dir sonst ne Krankheit ein!

Kate: Fern von Schule und Zuhaus, lassen wir die Mäuse rausNiemand kennt uns, wir sind frei was wir tun ist einerlei!

Mach ich heut´ auf prominentoder lieber dekadent? Was möcht ich am liebsten sein? Königin von Liechtenstein!

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Chor: Was möcht ich am liebsten sein? Königin von Liechtenstein!

Alle: Schwarze Augen, große Nasenpassend zu den eignen Maßen, Wandern blond und braungebranntwir zu unserm LieblingsstrandWandern blond und braungebranntwir zu unserm LieblingsstrandSchwarze Augen, große Nasenpassend zu den eignen Maßen, Wandern blond und braungebranntan unsern Strand!

Dialog 4

Mabel: Ihr habt die Kultur vergessen! Ruinen und Handarbeiten und die herrlichen alten Volkslieder der Ureinwohner...

Kate: Mir gehen die Bauchtänzerinnen fürchterlich auf die Nerven.

Edith: Und wie es überall riecht! Ich muss sagen, es müffelt sogar in Papas Kaserne ein bisschen.

Kate: Deswegen ist es so wichtig, dass wir den Soldaten ein Beispiel an Reinlichkeit und Kultiviertheit geben.

Mabel: Irgendjemand muss euer Gehirn sterilisiert haben. Ihr seid arrogant und interessiert euch nicht für die Kultur der Einheimischen!

Edith: Typisch Mabel, immer ein bisschen anders. Kultur haben wir zu Hause, im Urlaub geht es doch mehr um die unberührte Natur. Genieße sie! Lass locker! Du bist ja völlig verspannt!

Edith und Kate massieren kräftig Mabels Schultern. Das sieht ein bisschen wie Quälen aus.

Kate: Hier war bestimmt noch nie ein Mensch! Diese Natur ist richtig.. natürlich.

Edith: Oh ja, wir sind allein! Hu... das ist ein prickelndes Gefühl.

Kate: Wir könnten uns nackt ausziehen...

Edith: Und nackt baden....

Sie kichern und beginnen, sich auszuziehen. Mit einem Fuß in der Jeans und einem ohne Schuh hopsen sie herum wenn Frederic überraschend aus seinem Versteck springt.

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Nr. 6 „Wartet Mädchen!“ Stop, ladies, pray!

REZITATIVFrederic: Wartet Mädchen!

Mädchen: Ein Mann!

Frederic: Ich hatte wirklich nicht vor, mich in diesen romantisch- eindrucksvollen, doch etwas zu groben Zeug euch zu zeigen, aber unter den gegebenen Umständen kann ich nicht anders, als euch darauf hinzuweisen, dass euer Tanzen und Singen nicht unbelauscht ist!

Edith: Doch wer sind sie, Herr, sprecht!

Frederic: Ich bin ein Pirat!

Mädchen: Ein Pirat! Horror!

Frederic: Bitte nicht erschrecken! Heut abend schon verlass ich die Piratenund will in den geordnetsten der Staaten, drum bitt ich euch um eure Unterstützungfür das Projektfür das Projekt„Pirat-Repatriierung“

Kate: Wie selten sein GeschickWie rührend sein Blick!

Chor: Wie selten sein GeschickWie rührend sein Blick

Dialog 5

Kate: Wo du haben so gut Deutsch gelernt?

Frederic: Es ist meine Mutter....

Kate wendet sich an ihre Schwestern

Kate: Er spricht gut Deutsch, nicht?

Edith: Wirklich erstaunlich. (zu Frederic) Du sprechen guten Deutsch!

Frederic: Durch ein Versehen meines Kindermädchens bin ich hier hergeraten und bei den Piraten...

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Kate: Wahrscheinlich meint er, dass seine Mutter als Gastarbeiterin in Deutschland mit dem Spaten gearbeitet hat. (zu Frederic) Mutter arbeiten Deutschland? Früher?

Edith: Deutschland schön, nicht? Schumacher, Bayern München und Mercedes...

Mabel: Hört doch mal auf. Ihr benehmt euch lächerlich und herablassend! (zu Frederic) Sie haben gewiss Abitur und Deutsch in der Schule gelernt?

Frederic: Ich habe einen Waffenschein, weiß wie man Bomben baut und Milzbrand züchtet. Ich bin 18 und frei und möchte nach Deutschland. Aber mir fehlen die Papiere und so wäre es das beste, wenn eine von euch mich heiraten würde...

Kate: Jaja, das kennen wir, das wollen viele. (äfft Männer nach) „Ich dich tragen auf Händen und immer für dich sorgen!“.

Frederic nickt naiv und fühlt sich verstanden. Edith und Kate kichern.

Edith: „Du gutes Werk tun und retten verlorene Seele!“

Kate: „Ich guter Mann mit Kraft in Lenden!“

Edith: „Ich sein Tier in Bett!“

Kate: „Du schönstes Fräulein in Himmel und Erde!“

Mabel und Frederic schauen sich tief in die Augen usf. bis Mabel ihren Schwestern widerspricht.

Nr. 7 „Wo fühlt ein weiblich Herz...“ „Oh, is there not one maiden breast”

Frederic: Wo fühlt ein weiblich Herz die Lustgebrochnen Burschen aufzurichtenWo bebt die warme Mädchenbrustzu retten ihn vor den Gerichten!

Wer würde nicht mit Lustgewinnsein altes Leben fahren lassenfür die Mission mit tiefem Sinnden Ex-Pirat neu einzupassen

gut anzupassenfür die Mission mit tiefem Sinnden Ex-Pirat neu einzupassen.

Chor: Hier fühlt kein weiblich Herz die Lustgebrochnen Burschen aufzurichten

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noch strebt die warme Mädchenbrustzu retten ihn vor den Gerichten!

Frederic: Wo darbt ein Mauerblümchen bleichdas längst die Hoffnung aufgegeben?Wo klagt ein Herz, oh, schmerzensreichvon Einsamkeit und leerem Leben?

Hier steht die Lösung des Problemsich schwör beim Auge meiner Mutter: ich bin als Ehemann bequemhab ich den Schein ist es in ButterWie hässlich du auch bist – I love you, I love you, I love you, I love you!

Chor: Hier darbt kein Mauerblümchen bleichdas längst die Hoffnung aufgegeben, Hier klagt kein Herz, oh, schmerzensreichvon Einsamkeit und leerem Leben

Frederic: Doch, doch!

Chor: Nein, nein, nein, nein!

Frederic: Doch, doch!

Chor: Nein, nein...

Mabel: Doch, ich!

Chor: `s ist Mabel!

Mabel: Ja, ´s ist Mabel!

Oh Schwestern, euer Herz ist hart! Erstarrt!Nur weil der arme Kerl im Hemd euch fremd lasst ihr ihn lang vergeblich flehn und stehnWarum seid ihr für Klagen taub?

Chor: Tatsächlich istder Mann recht fesch, und nett von außensonst würd sie nicht so heiß und laut und frechaufbrausen!

Mabel: Schämt euch! Schämt euch!

attacca

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Nr. 8 „ Komm, armer Mann“ “Poor wand'ring one!”

Mabel: Komm, armer Mannnimm meine hilfreiche Hand!meine Missionbraucht keinen LohnKomm, armer Mann

Komm, armer Mannlass mich dein Werkzeug seinhandhabe michleidenschaftlichnimm mich, ich bin ganz dein!

Chor: Nimm sie, fass ihre HandSag ja zum Ehestand!

Mabel: Nimm mich, fass meine HandSag ja zum Abendland!

Chor: Nimm sie, fass ihre HandSag ja zum Ehestand!

Mabel: Nimm mich, fass meine HandSag ja zum Abendland!Ah---Komm, armer Mannnimm meine hilfreiche Hand!meine Missionbraucht keinen LohnKomm, armer Mann

attacca

Nr. 9 „ Ich bin ja gespannt“ “What ought we to do”

Edith: Ich bin ja gespanntWas aus beiden wird. Ich bin tolerantMabel ist verwirrt!

Ich bliebe gern dabeizu wahrn die EtiketteWirkte nicht derleiwie ne Operette

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Kate: Ich gönn ihr dieses Glück und sähe gern noch mehr

rutsch mal´n kleines Stückgib das Popcorn her

Du hast sie erschrecktMit deinen gier´gen Blickenschau nicht so direktWir tun, als ob wir stricken

Chor: Ja, ja und reden übers Wetter

attacca

Nr. 10 „Im Westen zieht ein Hochdruck auf“ Chattering chorus: “How beautifully blue the sky...”

Chor: im Westen zieht ein Hochdruck aufbringt Sonne am Rhein-Unterlaufdoch Abends ballt sich Wolkenhaufam Alpenrand kommt Sturmwind auf

ein starker Regen strömt im Nuund schwemmt halb Nordeuropa zuNachts kommt ein starker Frost dazuder Fuß erfriert im Sommerschuh

im Osten sieht´s nicht besser ausam besten nimmt, wer kann, reißaus, denn morgen kommt ein Sturmgebraus und reißt dort alle Bäume aus

im Westen zieht ein Hochdruck aufbringt Sonne am Rhein-Unterlaufdoch Abends ballt sich Wolkenhaufam Alpenrand kommt Sturmwind auf

Während Mabels Solo singen Edith und Kate pianissimo weiter und lauschen aufmerksam

Mabel: Ein froh Gewissen nach einem Kuss lässt friedlich ruhenWie praktisch ist´s wenn Lieben heißt auch Gutes tuenIch halt mit meiner Umarmung ihn ab von GreueltatenIch zähme meinen See-Piraten!

Frederic: Ah, ja, ah, ja, es ruht sich friedlich

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Chor: im Westen zieht ein Hochdruck aufbringt Sonne am Rhein-Unterlaufdoch Abends ballt sich Wolkenhaufam Alpenrand kommt Sturmwind auf

ein starker Regen strömt im Nuund schwemmt halb Nordeuropa zuNachts kommt ein starker Frost dazuder Fuß erfriert im Sommerschuh

im Osten sieht´s nicht besser ausam besten nimmt, wer kann, reißaus, denn morgen kommt ein Sturmgebraus und reißt dort alle Bäume aus

im Westen zieht ein Hochdruck aufbringt Sonne am Rhein-Unterlaufdoch Abends ballt sich Wolkenhaufam Alpenrand kommt Sturmwind auf

Frederic: noch eben mein Piratenherz nach Totschlag gieretnun plötzlich find ich mich umarmt, perfekt sedieret

Nr. 11 „Halt, lauft nicht in diese Richtung“ “Stay, we must not lose our senses”

RECIT--FREDERIC

Frederic: Halt, lauft nicht in diese Richtungdenn dort hinten auf der Lichtungliegt die böse Schar!Diese kennen keine Güte,denn das sind ganz Abgebrühte,wie ich einer war!

Chor: Gott! Wir sollten schnell verschwinden! Unsern Weg nach Hause finden!Weg von der Gefahr! Schwingen wir schnell unsre Beineüber Stock und über Steineauch das Liebes....

Mädchen: Zu spät!

Piraten: Haha!

Mädchen: Zu spät!

Piraten: Hohoho....welcher Anblick bietet sich uns dar:

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blonde Fraun! wie ist das wunderbar!Sex mit Fraun ist bei Piraten rardaraus folgt, das ist wohl sonnenklardass ihr unser Wohlgefalln erregtgut wär´, wenn ihr selbst euch niederlegtDieses Duftkondom mit Reservoirschützt vor Schwangerschaften nachweisbar

Mädchen: welcher Anblick bietet sich uns dar: diese Männer sind so schauderbar! Ihre Gier scheint uns schier unstillbarContenance ist bei Piraten rardieser hechelt, der ist aufgeregt, weil durch´s Hirn ihm ein Hormonschwall fegt, diese Krankheit ist wohl unheilbarda hilft auch kein Kondom mit ´nem Reservoirschützt vor Schwangerschaften nachweisbardas Kondom schützt, Kondom schützt, Kondom schützt, vor Schwangerschaften, vor Schwangerschaftenvor Schwangerschaften!

Mädchen: diese Krankheit ist wohl unheilbarda hilft kein Kondom mit Reservoirdiese Krankheit, die Krankheit, die Krankheit, die Krankheitist wohl unheilbar! ist wohl unheilbar!

attacca

Nr. 12 Halt, Monster! “Hold, monsters!”

REZITATIV MABEL

Mabel: Halt, Monster! Bevor ihr euch vergeht an unschuldigen Touristinnensollt ihr wissen, dass unser Vater ein Soldat ist, und zwar ein Blauhelm-Kommandeur!

Samuel: Oh Schreck, oh Graus! hört nur das freche Gör: Ihr Vater wär ein Blauhelm-Kommandeur!

Der Vater tritt in Uniform auf

Mädchen: Ja, ja, er ist ein Blauhelm-Kommandeur!

General: Ja, ja, ich bin ein Blauhelm-Kommandeur!

Samuel: Ja, er ist ein Blauhelm-Kommandeur!

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Alle: Er ist´s! Ein Hoch auf den Blauhelm-Kommandeur!

General: Wie ihr seht mag man den Deutschen gern in Form des Blauhelm-Kommandeur!

Alle: So ist´s! Ein Hoch auf den Blauhelm-Kommandeur! Ein Hoch auf den Blauhelm-Kommandeur!

Dialog 6

Frederic: Hurra! Hurra! Hurra! Ein Hoch, hurra!

Der Blauhelm-General hebt grüßend die Hand zum jubelnden Frederic.

Kapitän: Ist ja gut, Frederic, sei still, du könntest sonst die Gefühle des einen oder anderen Piraten verletzen. Vergiß nicht, was die Deutschen unseren Müttern angetan haben! Vielleicht war der Vater dieses angeblichen Friedensengels selbst ein Nazi und wer weiß, ob nicht in seinem Hirn noch braune Ideen spuken....

General: Ich verstehe die Sorgen der einheimischen Bevölkerung, aber mein Einsatz findet hier statt im Rahmen...

Kapitän: Viele können sich nicht gegen schmerzhafte Erinnerungen wehren, wenn sie die deutsche Sprache hören, noch dazu militärische Befehle und Kommandos.

General: Also, das muss ich gleich richtig stellen.

Er hält eine Rede, vielleicht zitiert er den Text aus einer Dienstanweisung.

Nr. 13 „Hier steht ein Bürger“ “I am the very model of a modern Major-General...”

General: Hier steht ein Bürger in der Uniform des Blauhelm-Kommandeurbewandert in Geschichte, Wissenschaft und in der Kunst, hört her: ich kenne Maler: Dürer, Wagner, Dickens, Gogh van und

Vermeer, und auch die Dichter: Goethe, Verdi, Shakespeare, Cranach und

Molier, an Musikern: Beethoven, Schönberg, Schiller, Rembrandt,

Meyerbeer, an Philosophen: Nietzsche, Müller Junior und den Heidegger, auch Tänzer wie zum Beispiel diesen Dingsdadings... den mag ich

sehrund Sprachen sprech ich, keine ist mir zu exotisch oder schwer etc.

Chor: und Sprachen spricht er, keine, ist ihm zu exotisch oder schwer etc.

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General: Mir fällt da grad noch Heine ein, der größte deutsche Reimeschmied

der fern in der Matratzengruft an einer Syphilis verschiedich bin ein durch und durch ziviler Kerl, ein friedlicher Akteur Kurzum ein Bürger in der Uniform vom Blauhelm-Kommandeur

Chor: er ist ein durch und durch ziviler Kerl, ein friedlicher Akteur Kurzum ein Bürger in der Uniform vom Blauhelm-Kommandeur

General: Ganz anders als die Völker sich die Deutschen immer vorgestelltan mir ist nichts von dem Gespenst, das Fünfundvierzig bös

zerschellt, von wegen Maas und Memel und erst recht egal sind Etsch und Beltdas sind doch nur Relikte aus ´ner alten, längst verschwund´nen

Welt,mein Auftrag lautet: das Vertraun wird sorgsam wieder hergestelltes wird ja Zeit, dass einer das auch diesen wilden Herrn klarstelltwir sind so anders, dass es quietscht, so dass es allgemein auffällt, zum Guten hat das deutsche Volk nen Kommandeur hierher

bestellt! etc.

Wir wolln so gern dazugehörn und tun, was nötig ist, ganz klar, Zum Beispiel sind wir tolerant, auch wenns nichts bringt

unmittelbar, ich bin ein durch und durch ziviler Kerl, ein friedlicher Akteur Kurzum ein Bürger in der Uniform vom Blauhelm-Kommandeur

Chor: er ist ein durch und durch ziviler Kerl, ein friedlicher Akteur Kurzum ein Bürger in der Uniform vom Blauhelm-Kommandeur

3. General: wo immer diese Welt uns braucht, der Beitrag ist stets

wahrnehmbar, wir spenden für die Hungersnot auch wenn die Armen undankbar, Wir lehren Schreiben auch mal ohne jedes Antragsformular, wir stecken Geld ins Waisenhaus, obwohl zu groß die Kinderscharwir pflegen kulturellen Spaß und nicht nur mit dem Grenznachbar, wir heizen das Asylheim ein, wenn man drin friert im Februar, wir löschen Synagogen und das auch wenns gar kein Deutscher war

das zeigt, dass wir geändert sind, wir haben Lob verdient, fürwahr etc.

Chor: das zeigt, dass wir geändert sind, wir haben Lob verdient, fürwahr etc.

4. General: dem Völkerfrieden dient Soldatenkönnen nicht nur am Radar

die Bundeswehr erklärt fürwahr den Völkerhass für unbrauchbarzum Blauhelm-Kommandeur macht man den deutschen Offizier

sogar

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das zeigt, dass wir die Größten sind, so wie das ja schon immer war,

Dialog 7

Er klappt die Dienstanweisung zu und scheint zufrieden.

General: So! Nachdem ich mich kurz vorgestellt habe, würde ich gern wissen, was hier los ist. Meine Herren?

Frederic: Wahnsinn! Hilfreich, edel und gut, so will ich auch sein.

Mabel: Ich werde dir helfen! Jedem steht der Weg zum Heil, äh, ich meine zur Kultur, offen.

Der General erinnert sich an seine Mission und breitet die Arme aus, wie um alle zu umschließen.

General: Freunde!

Die Piraten nicken versonnen.

Samuel: Unfug! Er will euer Rebellenhirn vernebeln! Seine Worte verschleiern nur den kulturellen Imperialismus, die hegemonialen Globalisierungsinteressen des Kapitals und die nordhemispherischen Dominanzgelüste.

Die Piraten lauschen mit offenem Mund und wenden die Köpfe hin und her wie bei einem Tennisspiel.

General: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Samuel: Seine Phrasen sind Opium, sein Sirenensang ist Gift in den Ohren der unterdrückten Nationen, aber das Lispeln seiner Schlangenzunge prallt ab an unseren tief verwurzelten Traditionen.

General: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

Samuel: Nieder mit dem angloamerikanischen Staatsmonopolkapitalismus und seinen Helfershelfern, zerschlagt den militärisch-industriellen Komplex und seine Lakaien und unterwerft euch seine Töchter!

General: Nicht meine Töchter!

Samuel: Nun gerade!

General: Wollt ihr mir wirklich die einzige Stütze meines Alters nehmen?

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Samuel und der Kapitän sehen sich an und nicken sich zu.

Kapitän: Ja.

Nr. 14 Finale I.Akt “Oh, men of dark and dismal fate”

General: Bevor ihr tut, was bald euch reuthört an mein Schicksal geschwindes schmerzt, doch sag ich´s ungescheut: ich bin ein Waisenkind

Samuel/Kapitän: ein Waisenkind?

General: ein Waisenkind!

Samuel/Kapitän: Wie schad, ein Waisenkind!

Piratenchor: Wie schad, ein Waisenkind!

General: Die Mädchen, die hier bei mir stehn, sind alles, was ich hab

Piratenchor: Wie schrecklich!

General: Reißt dieses Band entzwei und ihrbringt sicher mich ins Grab

Piratenchor: Wie schrecklich!

General: Wenn ihr ein Herz habt lasstmir diese letzten, die hier sind, was nützt dir ein Palastwenn drin du keinen hastdie Einsamkeit wird leicht, wenn geliebt das Waisenkind

Piratenchor: Wie richtig! Was nützt dir ein Palastwenn drin du keinen hast! die Einsamkeit wird leicht, wenn geliebt das Waisenkind

Samuel: dem Waisenkind!

Samuel/Kapitän: dem Waisenkind! Was nützt dir ein Palastwenn drin du keinen hast! die Einsamkeit wird leicht, wenn geliebt das Waisenkind

Piratenchor: Wie richtig!

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General: Ich weiß zwar, man soll nicht betrügenviel zu kurz sind die Beine der Lügendoch hoff ich im Falle der Fälledass sie zwar kurz aber schnellees geht nichts über freies Erdichtenvon rührenden Herz-Schmerz-Geschichtendie die härtesten Herzen erweichennatürlich kein bisschen der Lügnerei gleichen

Mädchen: Er weiß zwar, man soll nicht betrügenviel zu kurz sind die Beine der Lügendoch hofft er im Falle der Fälledass sie zwar kurz aber schnelle!es geht nichts über freies Erdichtenvon rührenden Herz-Schmerz-Geschichtendie die härtesten Herzen erweichennatürlich kein bisschen der Lügnerei gleichen

Samuel/Kapitän: Er weiß ja, man soll nicht betrügenviel zu kurz sind die Beine der Lügenes hilft nicht im Falle der Fälledass sie zwar kurz aber schnelle!Doch geht nichts über freies Erdichtenvon rührenden Herz-Schmerz-Geschichten, die die härtesten Herzen erweichennatürlich kein bisschen der Lügnerei gleichen

Kapitän: Obwohl unser Beruf mit schlimmer Grausamkeit verbundenaus unserem Gemütist nicht Empfindsamkeit verschwundenObwohl ganz schön brutalso ein Massaker erstmal aussiehtdie Sonne schön wie nieüber den Massengräbern aufzieht

Chor: Heil, Poesie! Du Himmelsmacht! Du tröstest, wenn wir umgebrachtHeil! Opfer sind noch nicht verglüht, doch schon, doch schon, du tröstest das Gemüt!

Kapitän: Du kannst gehnich lass euch alle frei, so sind unsere Regeln!Zu Ehrenmitgliedern unserer Bande wir erwähln euch!

Samuel: Denn er ist ein Waisenkind

Chor: So ist´s! Ein Hoch auf das Waisenkind!

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General: Es ist manchmal ganz schön vorteilhaft wenn man ein Waisenkind!

Chor: So ist´s! Ein Hoch auf das Waisenkind! Ein Hoch auf das Waisenkind!

Was für ein Tag, mit etwas Glücksind wir zum Abendbrot zurückdenn schad ist´s um die Halbpensionwenn das Buffet bezahlt ist schon

Was für ein Tag, mit etwas Glücksind wir zum Abendbrot zurückdenn schad ist´s um die Halbpensionwenn das Buffet bezahlt ist schon

Edith: Mein Junge! Hör mich an! Ich fleh von Herzen! Erinner dich an deine Ruth, die hier vor dir kniet!

Chor d. Piraten: Ja, ja, erinner dich an die da vor dir!

Frederic: Fort, fort, wolltest mich täuschen!

Chor d. Piraten: Fort, fort, wolltest ihn täuschen!

Ruth: Oh, sei nicht böse!

Chor d. Piraten: Oh, sei nicht böse!

Frederic: Fort, fort, du störst mich!

Chor d. Piraten: Fort, fort, du störst mich!

Frederic: Und weh du hörst nicht !

Chor d. Piraten: Und weh du hörst nicht !

Fred., Sam. etc.: Wir verzichten auf die Hochzeitsnacht, auch der Blauhelm wird zurückgebrachtunser Herz nicht grad vor Freude lacht, doch es ist nunmal so ausgedacht, dass dem Waisen kein Garaus gemachtwir gehn nun zurück auf unsre Jachtund statt der ersehnten Hochzeitsnachtwird die Stimmung mal wieder selbst gemacht

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Mädchen: Sie verzichten auf die Hochzeitsnacht, auch der Blauhelm wird zurückgebrachtobwohl´s Herz nicht grad vor Freude lacht, doch es ist nunmal so ausgedacht, dass dem Waisen kein Garaus gemachtsie gehn nun zurück auf ihre Jachtund statt der ersehnten Hochzeitsnachtwird die Stimmung mal wieder selbst gemacht

Sie verzichten auf die Hochzeitsnacht, auch der Blauhelm wird zurückgebracht

2. Akt

Ruine eines zerbombten Bauernhofes, an den Wänden noch Familienfotos, an der Rückseite klafft ein mannshohes Einschussloch in der Wand. An der Seite ein kleines Bächlein mit zerbrochenem Mühlrad.

Der General sitzt auf einem hocker und hat das Gesicht in den Händen versteckt. Seine Töchter treten auf und suchen ihn.

Nr. 15 „Ein breiter Tränenstrom“ „Oh, dry the glist'ning tear”

Chor d. Mädchen: Ein breiter Tränenstromfließt über´s Heldenkinn, als trauriges Symptombezeugt´s den trüben Sinn. Wir können´s gar nicht sehnwenn ihm die Sonn´ nicht scheint. Ein Taschentuch drückt vor´s Gesicht ihm, wenn er weint.

Mabel: Oh Vater, was stehst du aufzu dieser späten Zeit? Schaust du nach dem Sternenverlauf?hörst du wie´s Käuzchen schreit? Ringsum ist schwarze Nacht, die Schatten kriechen hervor,und kein Wächter, der jetzt noch wacht! die Nebel steigen emporOh Vater, warum stehst du aufzu dieser gefährlichen Zeit?

Chor d. Mädchen: Ein breiter Tränenstromfließt über´s Heldenkinn, als trauriges Symptom

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bezeugt´s den trüben Sinn. Wir können´s gar nicht sehnwenn ihm die Sonn´ nicht scheint. Ein Taschentuch drückt vor´s Gesicht ihm, wenn er weint.

Dialog 8

Frederic tritt auf, Mabel geht sofort zu ihm.

Frederic: Oh, er ermpfindet heute wieder besonders tief! Welch deutsches Gemüt! Welch unergründliche Seele! Welch ernstes Wesen! Ist es nicht herrlich, wie er leidet?

Mabel: Jaja, sehr schön kompliziert, aber wenn er nicht bald wieder kommandieren kann, drehen die Soldaten durch. Sie brauchen ihre regelmäßigen Befehle! Einige marschieren schon im Walzertakt, andere stricken auf der Wache und Kate hat einen Feldwebel mit einem Webfaible gesehen!

Frederic kniet vor dem General

Frederic: General! Was bedrückt euch?

General: Ach Frederic! Ich habe behauptet, ich sei ein Waise und damit meine Vorfahren verleugnet, all die Soldaten, Generale, Ritterkreuzträger und Feldmarschalle!

Frederic: Mabel sagt, eure Vorfahren seien friedliche Handwerker gewesen?

General: Ach Frederic, du musst noch viel lernen! Kein Deutscher darf die Ahnen leugnen, denn sie haben Schreckliches getan. Deine Ahnen sind auch meine Ahnen und einer wird von des anderen Last zerknirscht. Gemeinsam sind wir arg. Wer sich aus der Verantwortung stiehlt, ist nicht würdig, einen blauen Helm zu tragen.

Frederic: Ach so. Dann kommandiere ich. „Links, zwo, drei, vier! Marsch, marsch!!“

General: Du bist ein Naturtalent! Wenn ich dich nicht hätte!

Frederic: Und ihr geht in die Kaserne, nehmt eine Schlaftablette und legt euch auf´s Feldbett!

Frederic hilft dem General auf.

Nr. 16 „Nun Frederic, lass die tapferen Rekruten“ “Then, Frederic, let your escort lion-hearted”

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General: Nun Frederic, lass die tapferen Rekrutenhier antretenzum Appell und Hymnensingen! Eh sie hinaus, zu Heldentaten, ziehen!

Frederic: Jawoll! Marsch! Marsch!

attacca

auf sein Kommando marschieren die Soldaten auf die Bühne und treten in Reihe an.

Nr. 17 „Wenn heraustritt der Bandit“ “When the foeman bares his steel”

Segeant: Wenn heraustritt der Bandit,taran tara, taran tara,fährt der Schreck uns tief ins Glied,taran tara,Wenn der Schurke Waffen zieht,taran tara, taran tara,singen wir ein forsches Lied!,taran tara!

Wenn des Gauners Wutschrei klingt,taran tara, taran taraund das Herz hinunter sinkt,taran tarawenn die Nacht macht´s Herz dir bang,taran tara, taran tara,hilft dir heller Hörnerklang,taran tara

taran-tara etc.

Mabel: Geht, ihr Fußvolk!Sprengt, ihr Reiter, siecht ihr bald in Blut und Eiter,lebt ihr doch in Märchen weiter, zieht in die Unsterblichkeit! Fallt ihr auch mit offnen Därmen,uns wird die Erinnrung wärmen,Jugend wird von Helden schwärmen: Ihr wart jung und todbereit!

Chor: Ihr wart jung und todbereit!Ihr wart jung und todbereit!

Sergeant: Dank euch für das nette Worthelfen wird´s gewiss uns dortwo die Napalmflamme loht

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und brutaler Tod uns droht

doch, man nicht zuviel verrät: uns befällt Nervositätsicher, das ist keine Zier, doch wir blieben lieber hier!

Edith: Geht, ihr Helden! schlagt die Feinde!zu sieht die TV-Gemeinde! Jeder gern nen Held beweinte! Geht, vollbringt die Heldentat!

Chor: Geht, vollbringt die Heldentat!Beißt die Zähne fest zusammen, Mut wird euch schon noch entflammen, denn sonst wird man euch verdammen! Nun seid brav und schreit „Hurra“!

Sergeant: Stets tun wir, was man befiehlt doch ich fürchte, man bestiehlt uns um dies und jenes Jahrdas noch zu erwarten war,

doch ich seh, es ist nicht schlauhinzusehen zu genauwenn die Angst das Herz macht banghilft ein lauter Kriegsgesang!

Frederic: Links, zwo, drei, vier! Links, zwo, drei, vier!

Die Soldaten marschieren davon, die Mädchen begleiten sie jubelnd und nehmen ihren Vater mit. Frederic bleibt allein zurück, stolz und glücklich.

Nr. 18 „Auf zum Piratennest“ „Now for the pirates' lair!“

REZITATIV

während des Rezitativs schleichen sich der Kapitän und Ruth heran und beobachten Frederic durch das Einschussloch des Bauernhauses

Frederic: Auf zum Piratennest!Oh, welch Entzücken!Welche Freude!Oh, welch erregte Wallung!Nun kann ich endlichbüßen böse Taten, wie das Bonbonklauen und Doktorspielen, was doch aber

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Schuld der Art und Weise meiner vorgegebnen Lage Ich bin schuldlos!

Kapitän: Mein Fred´ric!

Frederic: Wer ruft?

Kapitän: Dein Kapitän ist´s!

Ruth: Und ich, die liebe Ruth!

Frederic: Oh, meine Güte, nicht die schon wieder!Wisst ihr nicht, Verrückte, dass ich berufen zu eurer Ausrottung?

Kapitän: Hab Mitleid mit uns!Hör uns, eh du rottest!

Frederic : Ich glaube nicht, dass ich zuhören solltedoch Ruths Antikpistole überzeugt michUnd so – werd gnädig zuhörn ich – schießt los!

Dialog 9

Ruth und der Kapitän lachen.

Frederic: (verwirrt) Ich meinte: Sagt, was ihr wollt!

Ruth: Es ist zu komisch.

Kapitän: Du musst erzählen, ich krieg keine Luft mehr.

Nr. 19 „Als du von uns gegangen bist“ “When you had left our pirate fold”

Ruth: Als du von uns gegangen bist, da haben wir, wie´s unsre Art, mit Knobeleien voller Listund Rätseln nicht gespart. Wir lagen schon und japsten schwerauf dem Plateau des Felsenblocksund lustig ward´s, da sagte werein geiles Paradox!

Frederic: Ein Paradox?

Ruth: Ein Paradox!

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Ein ingeniöses Paradox! Ich fiel fast vom Plateau des Blocks, so lacht´ ich über´s Paradox!

Kapitän: Wir wissen, wie vernarrt du bistin Witze, Scherz und Widerspruch, und dachten uns: Da wo er ist, kriegt er doch nicht genug!Das ist der Grund, drum steh´n wir hier, wir wollen, und ich sprech von all´n, die Freude teil´n, erzählen dir,was uns da eingefalln

Frederic: Das Paradox?

Kapitän: Das Paradox! Das ingeniöse Paradox! Ich fiel fast vom Plateau des Blocks, so lacht´ ich über´s Paradox!

(Rezitativ)Aus irgendeinem fremden Grunde, „warum“ wär eine int´ressante Frage, hat der Februar anders als alle andren Monate nurachtundzwanzig Tage, zum Trost für die schlechte Ausstattung und den göttlichen Geiz, der darin waltetwird alle vier Jahre ein Schalttag, nämlich der 29., in den mageren Monat geschaltet, und an einem solchen seltenen 29. Februar wurdest du geboren vor 18 Jahren und hattest also nur alle vier Jahre Geburtstag und weißt selbst, wie viele das waren du bist erst vier und bis du volljährig dauert´s noch recht lange, die Ausbildung bei uns Piraten ist entsprechend noch im Gange!

Frederic: Ist´s wahr? Vier Jahr?Oh je, ich glaube, es ist offenbar,wie lustig ist das Paradox, auch ich fiel vom Plateau des Blocks, nur saß ich eben gar nicht drauf, als ihr entdeckt das Paradox

das Paradox, das Paradox etc.

Dialog 10

Ruth und der Kapitän erholen sich japsend vom Gelächter.

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Ruth : Also Frederic: Es steht schwarz auf weiß in deinem Ausbildungsvertrag, dass du bis zu deinem 18. Geburtstag bei uns bleibst. Punktum. Du verstehst?

Frederic : Jaja, „Geburtstag“ steht darin und nicht „Lebensjahr“. Ich hab´ schon verstanden, ich bin ja nicht blöd, aber ihr wollt mich doch nicht wirklich damit binden?

Ruth: Hm.... doch.

Kapitän: Sagen wir mal so: Wir überlassen deinem Pflichtgefühl die Entscheidung.

Frederic: Oh, Gott! (stürzt zu Boden) Welche Qual. Welch tiefes Leiden! Ihr packt mich an der Ehre und wißt nur zu gut, dass ich treu sein muss! (steht wieder auf) Ich gehorche der Pflicht!

Kapitän: Bravo! Du wirst staunen, was sich in unserer Mannschaft alles geändert hat. Jetzt ist statt Mittwoch der Dienstag heilig.

Ruth: Du hättest die Blauhelme sehen sollen, sie haben Bauklötzer gestaunt, als ich ihnen davon erzählt habe.

Kapitän: Sehr bequem ist auch die Regelung, niemanden zu überfallen, der stärker ist als wir. Dadurch haben wir gar nichts mehr zu tun!

Ruth: Nur die prinzipielle Schonung aller Waisen behalten sie bei, sie bringen es einfach nicht übers Herz, jemanden zu ermorden, der ohne Eltern aufwachsen musste.

Frederic: (erschrickt wieder) Oh, Gott!

Ruth: Ist das falsch?

Kapitän: Was ist mit dir?

Frederic: Es bricht mein Herz, doch es ist meine Pflicht, euch mitzuteilen...

Kapitän: Was denn?

Frederic: Der General... der Vater von Mabel... hat gelogen! Er ist keine Waise!

Nr. 20 „Das geht zu weit!“ „Away, away! my heart's on fire”

Ruth : Das geht zu weit!Mein Herz schreit Blut!ein Waisenkind niemals Verrat verzeihtes brodelt heiß in mir die Glutund will versengen ihn!

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Er ging zu weit!

Fred: Das geht zu weit!Mir stockt das Blut!Es fällt mir heut nacht schwer, die Pflicht zu tun, es steigt zum Hals die kalte Fluterstickt mir fast das Herz!Das geht zu weit!

Kapitän: Mit fieser Falschheit stahl er uns die Braut! Heult Rache laut, bis dem Halunken graut!Mit Schmeichelei ward die Moral verkorkst!Nun hilft ihm nichts, nun wird er abgemurkst!

Ruth/Fred.: Jaja, heut wird er abgemurkst! Jaja, heut wird er abgemurkst!

Ruth: So ist es Brauch!

Kapitän: Würmer werden ihn fressen

Frederic: Die Mädchen auch?

Ruth: Die kannst du gleich vergessen!

Kapitän: Erbarmungslos!

Ruth: Grausam werden wir rächen!

Frederic: So tötet ihr...

Kapitän: Wer missbraucht uns´re Schwächen

Alle: So ist es Brauch!Würmer werden ihn fressen! Die Mädchen auch!Die kannst du schon vergessen.Erbarmungslos, grausam werden wir rächen. Wir töten den,der missbraucht uns´re Schwächen!Er ging zu weit, zu weitdrum wird er abgemurkst!Er ging zu weit! drum wird, drum wird, drum wirder abgemurkst! heut Nacht! heut Nacht!

Ruth schießt in die Luft, der Kapitän wetzt sein Messer und blutrünstig gehen die beiden ab.Frederic sitzt auf dem Hocker und bedeckt das Gesicht mit den Händen. Mabel tritt auf.

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Nr. 21 „Alles bereit!“ “All is prepared”

REZITATIV

Mabel: Alles bereit! Die tapf´re Schar, sie wartet!Mein Frederic, er weint? Ich glaube nicht, dass jemand sich fürchtet vor frohem Kampfe!

Frederic: Nein, Mabel, nein! Erschrocken bin ich vor meinem Alter grad´, Mabel, mein Mausesternchen, ich habe mich verpflichtet, treu zu dienen, Piratenlehrling bin ich bis ich achtzehn!

Mabel: Ja, du bist doch Achtzehn!

Frederic: Ich hab´ erfahren: Ich bin gebor´n im Schaltjahr, und mein achtzehntes Wiegenfest ist erst Zweitausendsechzig

Mabel: klingt grauenvollklingt schrecklich, grässlich, öde!

Frederic: Darum: Adieu!

Mabel: Nein, nein, oh Fred´ric warte!

Nr. 22 „Bleib, Fred´ric, bleib!“ “Stay, Fred'ric, stay!”

Mabel: Bleib, Fred´ric, bleib! sie haben keine Macht, das hat sie ausgedacht, ich hör´ doch wie sie lacht! Bleib, Fred´rick, bleib!

Frederic: Nein, Mabel, nein, es ist bedauerlich, doch heut verlass ich dich, die Pflicht ruft drängend michNein, Mabel, nein!Nun weiche, Weib!

Mabel: Bleib, Fred´ric, bleib! hör, wie sie lacht, das hat sie ausgedacht, Sie spielt mit ihrer Macht!

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Bleib, Frederic bleib

Frederic: die Pflicht erwacht! es ist bedauerlich, doch heut verlass ich dich, nun weiche, Weib!

Mabel: Ah, ich bleib hier allein, in Gram und Einsamkeit, Liebe war nur ein Schein, nur Schall die Zärtlichkeit.Und jeder Vogel trog, der sang: Er liebt dich sehr!Und jede Blüte log,gab sie die Blätter her.Fala lala, fala, lala!Er sang: Er liebt dich sehr! ...

Frederic: So gern blieb ich bei dir, es schmerzt mich, fortzugehn,ruft Pflicht den Kavalierkein Mann kann widerstehn!Dich nie ein Vogel trog, der sang: Er liebt dich sehr!Und keine Blüte log,gab sie die Blätter her.Fala lala, fala, lala!Ich sing: ich lieb dich sehr! ...

REZITATIV

Frederic: Im Jahre 2060 werd ich alt genug sein, dann komme ich und halte um dich an! Ich gelobe!

Mabel: Du bist so süß!

Frederic: Schwöre, dass du mir treu bis dahin bist!

Mabel: (zur Seite) Er ist verrückt!Bei allem, was mir heilig ist: Ich schwöre!

Mab./Fred.: Der Vogel singt, die Blüte springt, die Liebe jagt davon die Sorgen!Wir warten lang und unbedingt, Einst kommt ein bessres Übermorgen!

Frederic verschwindet durch das Einschussloch, Mabel bleibt allein zurück und sinkt auf den Hocker. Die Soldaten schleichen heran, nun in voller Kriegsausrüstung und mit schwerem Gepäck.

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Dialog 10 a.

Mabel: Manchmal habe ich so Gedanken, die sind recht ketzerisch. Ob man nicht einfach das machen soll, was einem zuerst einfällt. Also zum Beispiel diesen Ausbildungsvertrag ignorieren und mit Frederic weglaufen. Aber das ist natürlich völlig unvorstellbar, denn wie Kant bereits richtig feststellte, beruht die ganze Sozialordnung auf dem Grundsatz: Jeder soll so handeln, dass die Maxime seines Handelns jederzeit zur Grundlage für das Handeln aller anderen werden könnte. Was ist mein Leiden gegen die Weltordnung? Wenn wir einfach drauflosglücklich wären, würden auch alle anderen ihre Verträge nicht mehr einhalten müssen, tja, und dann würde hier sofort das Licht ausgehen. Das geht nicht, das ist logisch!

Nr. 23 „Ja, ich bin stark!“ „No, I am brave!“

Mabel: Ja, ich bin stark!Wie Frederic, so nimmt auch mich die Pflicht,ich bin zum Leid bestimmt! kommt, wack´rer Mann, und fangt zu kämpfen an! hier seht ihr, was ein Mädchen leiden kann!

Sergeant: Wir sind immerzu bereit, tarantara, tarantara, nur gebremst von Schüchternheit, tarantara, Gefahren sind honett,tarantara, tarantara, träumen gern davon im Bett. tarantara, tarantara, Mit Mühe zeigen wirtarantara, tarantara, Kampflust und Ruhmesgier tarantara, tarantara, Manchmal braucht der Grenadier, dafür ein paar Liter Bier! dafür ein paar Liter Biertarantara, tarantara, tarantara, tarantara....

REZITATIV

Mabel: Nehm er sich zusammen!Frederic hätte euch in einen ruhmreichen Tod geführt.

Chor: Es ist nicht nett, dauernd darauf herumzureiten!

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Mabel: Naja, Schwamm drüber. Er musste zu den Piraten...

Chor: Ah, ein Defraudant!

Mabel: Ihr habt keine Ahnung! Er handelte aus Pflichtgefühl!

Chor: Ah, ein Protestant!

Mabel: Ich liebe ihn dafür und er darf von mir ebensolche Pflichterfüllung erwarten. Und von euch!

Mabel ab

Chor: Genau!

Sergeant: Ich verstehe die Befehle nicht.

Chor: Keiner versteht sie.

Sergeant: Aber sonst wäre das Gehorchen ja auch keine Kunst!

Chor: Sonst könnte ja jeder kommen und unseren Job machen!

Sergeant: Wir müssen nun gegen diejenigen ziehen, die unsere Kinderträume von Freiheit und Abenteuer verwirklichen. Das schmerzt, aber das hätten wir uns überlegen sollen bevor wir Soldaten wurden.

Chor: So ist es.

Sergeant: Aber gemein ist es trotzdem. Ich meine, wer will schon immer brav sein! Das ist anstrengend. Man will sich auch mal ein bisschen gehen lassen. Gut es gibt Kriege, aber was ist in Friedenszeiten?

Chor: Ja, was, was?

Nr. 24 „Wenn ein Missetäter mal nicht missetun will“ “When a felon's not engaged in his employment”

Sergeant: Wenn ein Missetäter mal nicht missetun will1. Str. kann er jederzeit grundgut und gütig sein

Wenn er beispielsweise Sonntagnacht ein Huhn grilltfreut jeder sich und sagt: hm, das riecht fein

wenn jedoch ein Grenadier nicht artig sein willkann er nicht so einfach gegensätzlich seinwenn er beispielsweise Sonntagnacht ein Schwein killtdann wird suspendiert er und man sperrt ihn ein

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2. Str. Wenn der Dieb mal zum Bestehlen keine Lust hatwenn der Mörder mit dem Morden Pause machtweil er beispielsweise Kummer oder Frust hatgibt´s niemand, der sein Gutestun belacht

Wenn der Grenadier jedoch nur mal zu schnell fährtund erwischt wird und ein wenig um sich schießtkann man wetten, dass die ganze Presse belfert, und in jedem Herzen Schadenfreude sprießt.

Das ist ungerecht, gefährlich und gemein, So ein Grenadier will auch mal böse sein!

Hinter den Kulissen ertönen die Stimmen der Piraten und die Schüsse aus Ruths Pistole

Nr. 25 „Wir sind die verwegenen Rebell´n“ “A rollicking band of pirates we”

Chor der Piraten: Wir sind die verwegenen Rebell´ndie freien und männlichen Gesell´n, die Helden aus dem Abenteuerfilmnur jetzt ´mal ohne Schiffe

Die Soldaten tarnen sich, indem sie ihre Gesichter schwärzen und sich Zweige an die Helme stecken.

Segeant: Seid still! Ich hör sie über Leichen schreitenihr Tritt klingt schrill nach groben Grausamkeiten

Die Stimmen der Piraten sehr nah:

Piraten: Wir sind nicht gierig auf Geld und Gutuns dürstet mehr nach des Blauhelms Blutsein schnöder Frevel verlangt Tributer soll seine Schuld bezahlen

Grenadiere: Sein schnödes Tun fordert

Piraten: Blauhelmblut. Sein schnödes Tun fordert

Grenadiere: Blauhelmblut.

gemeinsam: Sein schnödes Tun fordert Blauhelmblut, er soll seine Schuld bezahlen.

Grenadiere: Sie nähern sich mit Stahl im Schritt, wir tarnen uns, kommt alle mit!Tarantara....

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Alle Soldaten verstecken sich. Die Piraten treten auf,, Samuel schleppt sich mit einem Haufen martialischer Waffen ab und versucht auf der Bühne malerische Rebellenposen. Die Piraten sind alles andere als leise.

Nr. 26 „Wir schleichen leis“ “With cat-like tread”

Piraten: Wir schleichen leis, so lautlos wie ein Fisch,wir zieh´n den Kreisauf Zehen tänzerischnur keinen Laut!Das Husten vom Bazillvergleichsweis wär verdammt ohrsprengend schrill

Grenadiere: Tarantara...

Piraten: So stellen sich Piraten andamit das Opfer schlafen kannSo schleicht sich Unheil an: Heimlich, still und leise, und meist haufenweise, boshaft plant es den Coupaus dem Nichts schlägt´s plötzlich zuSo schleicht sich Unheil an: Heimlich, still und leise, und meist haufenweise, boshaft plant es den Coupaus dem Nichts schlägt´s plötzlich zu

Samuel verteilt die Waffen an die Piraten

Samuel: Hier, ein Phaser und ein Plasmaschwert, nanu, die Fassung ist bestimmt verkehrt, nimm den Verstümmler, dies Kopfspalterbeil,den Röstspießund das Hirnzerquetscherteil

Die Piraten schwingen die Waffen probeweise und mahnen sich dabei gegenseitig zur Stille

Piraten: Wir schleichen leis, wir zieh´n den KreisWir schleichen leis, so lautlos wie ein Fisch,wir zieh´n den Kreisauf Zehen tänzerischnur keinen Laut!Das Husten vom Bazill

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vergleichsweis wär dagegen fast schon schrillSo schleicht sich Unheil an: Heimlich, still und leise, und meist haufenweise, boshaft plant es den Coupaus dem Nichts schlägt´s plötzlich zuWir schleichen leis, so lautlos wie ein Fisch,wir zieh´n den Kreisauf Zehen tänzerisch

Nr. 27 „Seid still, seid doch still!“ “Hush, hush! not a word”

REZITATIV

Frederic: Seid still, seid doch still!Im Osten wird´s schon hell! Der Oberblauhelm kommt! nun tarnt euch, schnell!

Piraten: Jaja, der Oberblauhelm kommt!

Grenadiere: Jaja, der Oberblauhelm kommt!

Der General tritt auf in Nachthemd, Nachtmütze und mit einer Kerze in der Hand, er geht wie somnambul.

General: Jaja, der Oberblauhelm kommt!Gequält von ´nem Gewissensbiss, hielt es mich nicht im Bett, ich wälzte, gähnte, hustete, nahm Wein und Schlaftablett, die Sorge, die ich in mir trag,ist schwarz wie ein Brikett, doch plötzlich hört ich ein Geräusch, ein Klirr´n vom Bajonett!

Piraten und Ein Klirr´n vom Bajonett! Grenadiere: Ha, ha!

General: Nein, alles still, gut, noch ein Pill, doch dann ist damit Schluss, mir wird schon buntes dreht sich rund, Ich glaub, ich rede Stuss

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Der General torkelt ein wenig.

Nr. 28 Finale “Sighing softly to the river”

General: Steigt ein Mann dort aus dem Flusseoder ist´s nur Schein? ist´s ein Ami? Ist´s der Russe oder ist´s der Wein?

Piraten und `s ist der Wein! Grenadiere:

General: Ich seh viele Binsen grinsenups, das ist gemein, ich werd einfach nicht hinlinsen, Binsen, grinst allein

Piraten und Fluss und Blauhelm vis-à-visGrenadiere: beide bunt von viel Chemie

General: Flüsschen, Flüsschen, kleines Bächlein, plätschern sollst du und nicht frech seinleckst mit Wellen nach dem Zeh, willst mich necken, was? gesteh!leckst mit Wellen nach dem Zeh, willst mich necken, ups, oh je!

2. Str. Singt der Wind das Lied der Deutschen? sofort steh ich strammoder klingt nur´s Trommelhäutchen, voll von Bächleins Schlamm?

Piraten und Bächleins Schlamm! Grenadiere:

General: Ich hör viele Störe störenups, das ist gemein, ich werd ganz genau hinhören, Störe störn ist fein!

Er schickt sich an, in den Fluss zu steigen, seine Töchte, in glitzernden Disko-Klamotten,r tauchen auf und halten ihn an seinem Nachthemd fest

Piraten und Fluss und Blauhelm vis-à-visGrenadiere: beide bunt von viel Chemie

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General: Lüftchen, Lüftchen, keckes Windlein, fächeln sollst du und nicht wild seinzerrst an meinem Negligé, lass mein Hemdchen los, ich flehzerr nicht an dem Negligéups, nun ist´s kaputt, oh je!

Mädchen: Was soll denn das, so geht das nicht, ja wie denn nur, im Morgenlicht, man kann doch nicht, das darf nicht sein, man glaubt es kaum, so ganz allein, ja, ist´s denn wahr, das gibt´s doch nicht, was hat er nur, kein Gleichgewicht!nun seht doch nur, was für ein Schreck, da könnte doch, sein Hut ist weg! ach hör doch auf, ist´s möglich gar, man fasst es nicht, nass ist sein Haarwie schmutzig seine Füße sind! jetzt ist´s genug, ach Menschenskindweil plötzlich wir sehr müde sindweil wir sehr müde sind!

Die Mädchen schlafen beinah im Stehen ein, doch erschreckt sie der Kapitän, der plötzlich aus seinem Versteck und dem Generalmajor vor die Füße springt, Frederic hält sich im Hintergrund.

Kapitän: Vorwärts, Männer, schnappt euch den Kerl! Er hat sein Leben verwirkt!

Mädchen: Piraten! Piraten! Welch ein Schreck!

Piraten: Halt, es ist zu spät! Lauft nicht weg!

Der General entdeckt Frederic

General: Frederic, jau! Voran! Attacke!Hau sie auf´s Auge und auf die Backe!

Mabel: Frederick! hilf mir!

Frederic: Mir bricht das Herz, doch ich darf es nicht woll´n, ach ichkann nicht sollen!

Piraten: Er sagt´s wie es ist, ersoll nicht wollen!

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Frederic sinkt auf den schon bekannten Depressiven-Hocker. Der Kapitän weist auf den General, der verblüfft Frederic anstarrt.

Kapitän: Kalt wie ein Stein, als ob ihn nichts aufwühlelügt er gemeinund tritt auf die Gefühle

Legt seinen Kopf,auf diese alte Tonneund hackt ihn ab, mit einem Hieb voll Wonne!

Mabel: So unrasiert? Die Zähne nicht geputzt?

Mädchen: Das muss sein!

Mabel: Will niemand für das Recht die Waffe zieh´n?

Mädchen: Das muss sein!

Die Soldaten verlassen, nachdem einzelne schon mehrfach aufspringen wollten und verunsichert zurücksanken weil niemand ihnen folgte, endlich ihre Verstecke

Grenadiere: Ja, wir sind hier! Gleich werden wir sie stell´n!

Mädchen: Oh Rettung!

Grenadiere: Auf, ins Arrestlokal bringt die Gesell´n!

Mädchen: Oh Rettung!

Im Kampf zwischen Grenadiere und Piraten siegen die Piraten schnell.

Piraten: Wir triumphiern und jubiliern, Grenadiere: Sie triumphiern und jubiliern,

Piraten: Ganz kläglich habt ihr versagt Grenadiere: wir sind ganz und gar verzagt

Piraten: Nicht ein Pirat wird Kandidatam Gerichtshof in Den Haag

Grenadiere: Nicht ein Pirat wird Kandidatam Gerichtshof in Den Haag

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Sergeant: Ihr lacht, doch euer Lachen kommt zu früh!wir sind bald frei und ohne große Müh!

Kapitän: Ach, seid ihr Waisen? Der Trick zieht nicht mehr!

Sergeant: Unsere Waffe fürchtet jeder sehr: die Charta ist´s, die Charta ist´s!die UNO schickt uns her!

Kapitän: Oh Gott!

Sergeant: Jaja! Rasch auf die Knie! Die UNO schickt uns her!

die Piraten fallen auf die Knie, die Grenadiere springen triumphierend auf, Frederic wechselt schnell zu den Siegern.

Dialog 11

UNTERBRECHUNG VOR (L)

Frederic: Wie schnell hat sich das Blatt gewendet.

Ruth: Das mit der UNO ist doch Quatsch.

Kapitän: Der Bannstrahl droht, ab in den Matsch!

Er schubst sie zu Boden

Ruth: Dann verrat ich, dass ihr Bastarde seid!

Kapitän: Auf die UNO lass ich ja nun nichts kommen. Wir halten uns sonst nicht an die Regeln und kennen keinen Respekt, aber die UNO ist uns heilig. Das ist gewissermaßen die Menschheit in Organisationsform, verstehst du?

Ruth: Dafür wollt ihr alles aufgeben? Ihr seid verrückt!

Kapitän: Wer da nicht von heiligem Schauer durchrieselt wird, ist selbst verrückt. Spürst du denn nicht das Prickeln, wenn eine höhere Idee uns auf die Knie zwingt?

Ruth: Oh doch, das kenne ich. Aber wann habt ihr euch damit angesteckt? Nein.... sagt nichts! Ich weiß die Antwort.

Nr. 28 a (L) Fortsetzung Finale

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Kapitän: Hierbei ist Demut eine Zier, denn unsre UNO lieben wir,

Grenadiere: Sie fallen rasch auf ihre Knie denn ihre UNO lieben sie!

General: So führt sie ab und sperrt sie sorgsam ein

Ruth: Erst hört mich: wisst ihr, wer die Vorfahr´n sind?Sie stammen von den Notzuchtopfern abUnd es war´n deutscher Soldat der Vater

Mädchen: Welche Schande, das ist wieder typisch!

General: Kein Deutscher bleibt vom Blute ungerührtder Spritzer wird zurück zu seinem Volk geführtIhr seid ein Mann mit Mut, mein Schwiegersohn!Blut kommt zu Blutder Rest gibt sich dann schon, Ich lass euch frei, denn so sind unsre Regeln, Zum Ehehafen fahrt mit vollen Segeln!

Er legt die Hände seiner Töchter in die Hände des Kapitäns, Frederics und Samuels

Mabel: Komm, armer Mannnimm meine hilfreiche Hand!meine Missionbraucht keinen LohnKomm, armer Mann

Komm, armer Mannlass mich dein Werkzeug seinhandhabe michleidenschaftlichnimm mich, ich bin dein!

div.: Komm, armer Mann, nimm meine Hand!Mein Mann, nimm meine Hand

Nimm sie, fass ihre Hand.Sag ja zum Ehestand! Mein Mann, sag ja, mein Mann.... etc. al fine.