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1 Nr 9 November 2015 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche Seite 12 Liebe Mühe mit Distanzierten Warum sich die Kirche so schwertut mit Fernbeziehungen Palliative Care / Seelsorge auf dem letzten Wegstück Seiten 11 Erkennt man uns? Kirche und Corporate Design nota bene Nr 9 / November 2015 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Seelsorge auf dem letzten Wegstück / Erkennt man uns? / Liebe Mühe mit Distanzierten

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Nr 9 November 2015Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

Seite 12

Liebe Mühe mit DistanziertenWarum sich die Kirche so schwertut mit Fernbeziehungen

Palliative Care / Seelsorge auf dem letzten WegstückSeiten 11

Erkennt man uns?Kirche und Corporate Design

notabeneNr 9 / November 2015Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Liebe Leserin, lieber Leser

Dass sich Erwachsene darüber austau-schen, wie sie dereinst sterben möchten – und wie ganz sicher nicht –, kam mir als Kind und Heranwachsender immer sehr fremd und beängstigend vor. Wenn solche Themen bei meinem Grosseltern in der Stube nach einem Jass oder in der Küche beim Bohnen rüsten zur Sprache kamen, dann verstand ich nie, warum man etwas so unsagbar Trauriges wie den eigenen Tod oder den unserer Liebs-ten einfach so hemmungslos in die Ge-sprächsrunde werfen konnte und orga-nisatorisch in den Griff zu kriegen versuchte. Auch befremdete mich, wie

routiniert vor allem ältere Erwachsene angesichts der Tragik des Themas scheinbare Belanglosigkeiten wie der Frage nach dem Dessert beim Leidmahl (Caramelköpfli oder doch besser Fruchtsalat?) oder dem besten Anbieter für die Grabpflege verhandeln konnten.

Für mich mag – und muss – ich solche Pläne noch immer nicht schmieden. Schaudern tuts mich allerdings längst nicht mehr, wenn im Familien- oder Freundeskreis die Gästeliste der Beerdi-gung besprochen, die Patientenverfü-gung aktualisiert oder die Frage nach Sterbebegleitung, Schmerztherapie oder Sterbehilfe diskutiert wird. Im Gegen-teil: Nach dem Abschied von lieben

Menschen aus dem Leben weiss ich, wie froh man ist, Pläne, Wünsche und Ängste Angehöriger auf dem letzten Stück des Lebensweges zu kennen – erst recht, wenn man in die Lage kommt, für diese Menschen unendlich schwere Ent-scheidungen treffen zu müssen. Es ist mir mittlerweile auch bewusst, wie wich-tig und beruhigend es für einen selbst sein kann, diese Fragen aufgeworfen und so weit als möglich und im Aus-tausch mit anderen Menschen bespro-chen zu haben.

Um solch wichtige Fragen am Ende des Lebens geht es auch in der Repor-

tage über die Spitalseelsor-gerin Claudia Graf und die Rolle der Kirche im Bereich Palliative Care (ab Seite 8). Die Pfarrerin ist für Schwerkranke und Ster-bende da – tagtäglich. Sie begleitet Angehörige und

sorgt im hektischen Spitalalltag dafür, dass für Menschen am Lebensende ne-ben der medizinischen Pflege auch Raum bleibt, das Leid, die Ängste und Hoffnungen mit anderen Menschen zu teilen. Die Pfarrerin hält all dies mit aus. Sie steht Patienten, Angehörigen und auch dem Pflegepersonal mit ihrem gros sen Erfahrungsschatz zur Seite und ist auch dann vor Ort, wenn es ernst wird mit all jenen letzten Fragen und Entscheidungen, die man damals noch eher theoretisch im Kreis der Familie am Stubentisch besprochen hat.

Christian SchenkRedaktor «notabene»

Aktuell

Nachrichten3 – 5

Leserbriefe

Braucht Gott ein Opfer?4 – 5

Kolumne «Stadtfuchs & Landei»

Erntedank ganz ländlich5

Schwerpunkte

Palliative Care: Seelsorge

an der Grenze des

Lebens6 – 9

Erkennt man uns?

Corporate Identity bei der

Kirche 10

Pfarrstellenabbau – ein

schmerzhafter Prozess11

Liebe Mühe mit den

Distanzierten12

Rubriken

Themen und Termine13 – 14

Stellenmarkt14

Porträt:

Salsa fürs Leben15

Impressum /

Bischof zeichnet16

Editorial / Inhaltsverzeichnis

«Die Spitalpfarrerin ist für Schwerkranke und Sterbende da – tagtäglich.»

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ererträge der Kirchgemeinden dürften wegen des Mitgliederrückgangs bis da-hin kontinuierlich zurückgehen. Der Kirchenrat reagiert auf den Mitglieder-rückgang mit der Anpassung der Pfarr-stellen (siehe Beitrag Seite 10) und einer Reduktion der Stellen der Gesamtkirch-lichen Dienste. Die Belastung der Ge-meinden soll mit einem gleichbleibenden Zentralkassenbeitragssatz nicht zuneh-men und bei rund 30 Prozent der Netto-steuereinnahmen bleiben.

Die Auswirkungen der Unterneh-menssteuerreform III sind im Finanz-plan noch nicht ausgewiesen: Die Ein-schätzungen von Bund und Kanton über mögliche Ausfälle sind noch zu un-bestimmt, weil die definitive Ausgestal-tung der Reform noch aussteht. Bei ei-ner Reduktion der Gewinnsteuern der juristischen Personen wäre auch die Kir-che entsprechend betroffen.

Budget 2016 und Finanzplan / Motoren weiter drosseln

sch. Für die Herbst- und Wintersession legt der Kirchenrat der Kirchensynode das Budget 2016 und den Finanzplan bis 2020 vor. Die prognostizierte Ten-denz ist klar: Die Erträge der Landeskir-che sinken leicht, aber stetig. Entspre-chend ist der Kirchenrat darauf bedacht, die Motoren in den kommenden Jahren weiter zu drosseln. Gleichzeitig will er das Eigenkapital weiter stärken.

Für 2016 ist noch ein leichter Ertrags-überschuss von 412 000 Franken budge-tiert. Dieses Ergebnis wird bei einem Zentralkassenbeitragssatz von 3,2 (2015: 3,15) erreicht. Damit ergeben sich Bei-träge der Kirchgemeinden mit einem Volumen von rund 65 Millionen. Als Staatsbeiträge fliessen der Landeskirche bis 2019 jährlich 26,8 Millionen zu. Ab 2020, wenn die Staatsbeiträge anhand der Mitgliederzahlen neu ermittelt wer-den, sinken diese voraussichtlich auf 25,7 Millionen Franken. Auch die Steu-

Kirchenrat / Ressorts sind verteilt

mo. Die Ressortverteilung im neuen Kir-chenrat ergab keine Überraschungen. Die beiden neuen Mitglieder des Kir-chenrates übernehmen die Ressorts der abtretenden: Katharina Kull-Benz be-setzt also das Ressort «Finanzen und Inf-rastruktur», Esther Straub bearbeitet das Ressort «Kirche und Gesellschaft».

Die Bisherigen behalten demnach ihre Ressorts. Kirchenratspräsident Michel Müller: «Kirchliche Identität und Bezie-hungen», Andrea Marco Bianca: «Mit-gliedschaft und Lebenswelten», Thomas Plaz-Lutz: «Bildung und Theologie», Daniel Reuter: «Gemeinde und Re-gion», Bernhard Egg: «Diakonie und Soziales». Andrea Marco Bianca und Daniel Reuter sind zudem zu Vizepräsi-denten des Kirchenrates ernannt worden.

sch. Die Kirchensynode fasst an ihren Sitzungen vom 24. November und 1. Dezember wegweisende Beschlüsse zum Prozess KirchGemeindePlus. Auf der Traktandenliste stehen Antwort und Bericht des Kirchenrates zu zwei Postu-laten, die inhaltlich direkt den Prozess zur Strukturänderung der Landeskirche betreffen. Das eine fordert eine Klärung in Bezug auf die Grösse der zukünftigen Kirchgemeinden. Das andere stellt Fra-gen zu einer kantonalen Bewirtschaf-tung der Liegenschaften und Vermö-genswerte der Landeskirche. Dass der Kirchenrat darauf mit einem ausführli-chen Bericht antwortet, begründet er unter anderem wie folgt: «Das Thema KirchGemeindePlus ist für die Kirchen-synode zentral. Letztlich entscheidet sie über die Zusammenlegung von Kirchge-meinden, und sie bewilligt das Budget für diesen Entwicklungsprozess der Kir-che.» Darum solle das Kirchenparla-ment die Möglichkeit erhalten, sich mit dem bisher Erreichten auseinanderzu-setzen und zur Weiterführung Stellung zu nehmen.

Stimmt die Kirchensynode dem Be-richt zu, bekommt der Prozess noch mehr Fahrt: Bereits bis Sommer 2016 sollen die Konturen der neuen Kirchge-meinden skizziert und ein Jahr später von der Kirchensynode definitiv be-schlossen werden.

Geht es nach den Plänen des Kirchen-rates, sollen die künftigen Kirchgemein-den zu «Rahmenorganisationen» wer-den, die zwar ihren institutionellen Charakter behalten, aber offen werden für Bewegungen und Profilbildungen. Der territoriale Bezugsrahmen würde bleiben, aber massiv vergrössert. Der Kirchenrat geht, davon aus, dass man am Ende des Prozesses von 35 bis 40 Kirchgemeinden (statt der heute 177) rechnen könne.

Traktanden und Synodegeschäfte auf:

www.zh.ref.ch/kirchensynode

KirchGemeindePlus /

Kirchensynode stellt die Weichen

GKD / Neue Mitar-beitende

kom. Mit Markus Beile und Diana Ab-zieher beginnen ab Januar 2016 im Be-reich Konfirmationsarbeit und junge Erwachsene zwei neue Mitarbeitende ihren Dienst bei den Gesamtkirchlichen Diensten. Sie übernehmen Arbeits- und Themenbereiche, die bisher von Barbara Schleuniger gepflegt wurden. Markus Beile ist Pfarrer in Allensbach, Diana Abzieher ist ausgebildete Diakonin.

Einen Wechsel gibt es auch im Bereich Gemeindeentwicklung: Matthias Bach-mann (bisher Marketing Theologiestu-dium und Nachwuchsförderung) über-nimmt die Nachfolge von Andreas Jakob als Bereichsleiter «Gemeindeent-wicklung». Er wird auch Projektbeauf-tragter «KirchGemeindePlus». Das Pensum beträgt 100 Stellenprozent.

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Leserbrief / Rückfall hinter das Gottesbild Jesu

«notabene 8/15». Dominique von Orelli fragt in seinem Leserbrief nach der Ver-anlassung bei Irene Gysel, weshalb sie die Sühneopfer-Deutung des Kreuzesto-des Jesu aus der Kirche entfernen wolle. Nun, dafür gibt es gute – theologische – Gründe. Die Vorstellung, dass Gott ein Sühneopfer braucht, um dem Menschen Schuld vergeben zu können, findet sich tatsächlich in der Bibel. Sie ist nicht nur ein Bild aus der Antike (und des Juden-tums), sondern auch fast aller heidni-schen Religionen, wie wir seit René Girard wissen. Und ein Rückfall hinter das Gottesbild Jesu. Sein Tod am Kreuz bleibt Zentrum der Kirche, offenbart je-doch etwas ganz Anderes: die Grösse der Liebe Gottes, der seine Liebe zum Menschen auch dann nicht zurückzieht,

Tätigkeitsprogramm /

Datenerhebung angelaufen

mo. Anfang Oktober ist die angekün-digte Erhebung der Leistungen in den Kirchgemeinden und den Gesamtkirch-lichen Diensten angelaufen. Die Erhe-bung gehört zu einer umfassenden Stu-die, welche die Kirchen und der Kanton im Blick auf das nächste Tätigkeitspro-gramm beim Institut für Politikwissen-schaft der Uni Zürich in Auftrag gege-ben haben (vgl. notabene 5 und 7/2015).

Das Kirchengesetz verpflichtet die Kir-chen, zum Erhalt der Kostenbeiträge des Staates Tätigkeitsprogramme einzurei-chen. Diese Programme müssen auch die Leistungen der Kirchgemeinden umfas-sen, weil die Angebote der GKD allein nicht den beanspruchten Umfang errei-chen. Dass der Versand an die Kirchge-meinden erst knapp vor den Herbstferien erfolgt ist, war nicht so geplant und in der Tat ungünstig. Die Zeit hat für die meis-ten Gemeinden nicht mehr gereicht, die Erfassung noch vor den Ferien intern zu organisieren. Zurzeit sind aus diesem und anderen Gründen flankierende Massnahmen in Abklärung, die bald-möglichst kommuniziert werden.

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Leserbrief / Kann das Christentum auf Opfer gründen?

«notabene» 7/15: «Über Brot wird nicht gesprochen» Aus der Antike übernehme ich gerne den Spruch von Sokrates «Sprich, damit ich dich sehe!» als Ermutigung für mich

als Pfarrerin, die reformierte Bekennt-

nisfreiheit nicht zu einer Bekenntnislo-

sigkeit werden zu lassen. Die Sühneop-

fertheologie lasse ich gerne zurück.

Denn: Hat Gott seinen Sohn qualvoll

am Kreuz sterben lassen, damit wir uns

von der Sünde erlöst fühlen? Kann das

Christentum als Religion der Liebe

wirklich auf einem Opfer gründen und

darin seinen Sinn haben? Die Verknüp-

fung von Liebe mit Gewalt ist unheil-

voll. Sie widerspiegelt zudem Werte pat-

riarchaler Familienordnungen und hat

damit bis in unsere Zeit hinein auch tra-

ditionelles weibliches Rollenverhalten

theologisch legitimiert: Hingabe und

Selbstaufopferung bis zu Selbstverleug-

nung. Nicht umsonst hat die feministi-

sche Theologie sie hinterfragt, wenn sie

als Befreiungstheologie von den seeli-

schen und leiblichen Erfahrungen der

Menschen ausgeht und diese neu deutet,

damit heilsames Zusammenleben ge-

lingt und befreiendes Handeln ermög-

licht wird: für Frauen, Männer und Kin-

der gleichermassen.

Glauben ist nicht ein Fürwahrhalten

von dogmatischen Aussagen, sondern

vielmehr eine Beziehungsgeschehen, wie

es sich auch in Jesu Heilungsgeschichten

zeigt. Es gilt, auch gerade in der Seel-

sorge, heranzurücken an das pralle,

schöne, aber auch leidvolle Leben von

Menschen. Eine solche Theologie weiss

um den «Seufzer der Schöpfung», ver-

liert aber nicht den Blick für die kleinen

Auferstehungserfahrungen in der All-

täglichkeit des Lebens. Oder in den Wor-

ten der Dichterin Marie Luise Ka-

schnitz:

«Manchmal stehen wir auf / Stehen

wir zur Auferstehung auf / Mitten am

Tag / Mit unserem lebendigen Haar / mit

unserer atmenden Haut.»

Esther Gisler Fischer, Pfrn.

Grundfragen des Glaubens: Die von Irene

Gysel geforderte Diskussion wird von der

«notabene»-Leserschaft rege geführt.

Am 23. Oktober haben 24 Präsidenten

und Präsidentinnen von Zürcher Kirch-

gemeinden den Verein der reformierten

Kirchgemeindepräsidien im Kanton Zü-

rich (VKPZ) gegründet. Damit ist ein

institutionalisiertes Forum geschaffen

worden, das laut Statuten den Aus-

tausch zwischen den Präsidien ermög-

licht, die Unterstützung in ihrer Funk-

tion und der Meinungsbildung bei

Angelegenheiten der Landeskirche be-

zweckt. Zum Präsidenten des Vereins ist

Flurin Wahl aus Rafz gewählt worden.

Kontakt: [email protected]

Kirchgemeinden /

Verein der Präsi-dien gegründet

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Leserbrief / Was heisst eigentlich evangelikal?

«notabene» 7/15: «Über Brot wird nicht gesprochen»Im Interview sagt Irene Gysel, dass «un-sere Kirche von aussen zusehends als evangelikal wahrgenommen» werde. Mit dem Begriff «evangelikal» ist das so eine Sache. Er ist Kampfbegriff für die einen und Schimpfwort für die anderen. Ich will den Begriff weder im einen noch im anderen Sinn verstehen. Ich verstehe da-runter das Ur-Evangelische, das sich be-müht, die direkte Linie zur Neu-Entde-ckung der Bibel in der Reformationszeit aufrechtzuerhalten. Was die Direktheit des Redens und Ringens über genuine Glaubensfragen angeht, stehen wir in der Tradition von Emil Brunner.

Was die Auslegung der Bibel angeht, sind wir der Glaubwürdigkeit der bibli-schen Texte verpflichtet. Dazu gehört die historische Einordnung und Erfor-schung der Bibel. Persönlich stehe ich in der Traditionslinie einer historischen Ex-egese der Bibel, die sich nicht dazu auf-spielt, über den Bibeltext zu herrschen.

Was die Einzigartigkeit Jesu Christi angeht, sind für mich die deutschen Theologen Wolfhart Pannenberg oder

Helmut Thielicke unverzichtbare Orien-tierungspunkte. Intellektuell gut durch-dacht werden diese «evangelikalen» Po-sitionen momentan durch den Oxforder Systematiker Allister McGrath. Allge-mein ist zu sagen, dass wir grosse Vorbe-halte haben gegenüber einer Theologie und einer kirchlichen Praxis, die primär nach den Erscheinungsformen des Reli-giösen Ausschau hält; so als müssten wir als Kirche die religiösen Sensibilitäten und Erwartungen der Gegenwart «be-dienen». Lässt man sich davon leiten, wird alles verfälscht: Man stellt sich nicht mehr die Frage nach Gott, son-dern nur noch die Frage nach den gegen-wärtigen Erwartungen an Gott. Es geht dann nicht mehr um Gott, der mir als ein persönliches Du gegenübersteht, sondern um zeitgenössisch verantwort-bare (oder gar politisch korrekte) Vor-stellungen von Gott. Ich bleibe jedoch bei jenem schlichten Vertrauen, dass un-ser Gottesbild bei der Bibel und der christlichen Tradition besser aufgeho-ben ist als in unsern zeitgemässen Ent-würfen von Gott. Willi Honegger, Pfr.

Erntedank – typisch Land?

Nicht, dass Städter nicht auch dankbar wären für die Nahrung, die es in ihrer Nähe ja sicher noch in in-ternationalerer und grösserer Aus-wahl gibt als bei uns. Aber letztlich ist in der Stadt die Nahrung bei Grossverteilern oder allenfalls noch Quartierlädelis zu finden. Wohinge-gen bei uns die Nahrung auf den Feldern vor unserer Haustüre wächst. So kann man bei uns Kar-toffeln, Äpfel, Eier, Joghurt, Schnaps, Most, Brot, Fleisch von auf Bonstetter Wiesen weidenden Hochlandrindern direkt auf einem unserer nicht mehr ganz so vielen Buurehööf bzw. im Hof- oder Buurelädeli kaufen: von hier und selbst gemacht.

Weil wir direkt sehen, ob viel oder wenig an den Bäumen und auf den Feldern wächst, das im Herbst ge-erntet werden kann, wissen wir ganz praktisch, dass Nahrung keine Selbstverständlichkeit ist. Deshalb feiern viele Landeier im Herbst Ern-tedank-Gottesdienste; oft auf ei-nem Hof. Wenns bereits herbstlich kalt ist, eben im Wintermantel. Bei uns spielt der Musikverein, die Mi-nichile-Chind machen mit, und an-schliessend beginnt das Herbstfest. Neben Essbarem rund um Apfel & Chürbis gibt es Handwerkliches und Spielerisches: Moschtchrueg-Stoosse und Markus Müller live an der grossen Mostpresse: Er zeigt, wie aus Äpfeln Saft gepresst wird, der dann pasteurisiert als Süess-moscht serviert oder auch zu Chlöpfmoscht vergoren (seine Spe-zialität) wird. Schade, dass ich Ihnen hier kein Müschterli mitliefern kann. Pfrn. Susanne Sauder

Als Seelsorger stehen sie mitten im Le-

ben: sie als Dorfpfarrerin von Bonstetten,

er als Stadtpfarrer in Neumünster in Zü-

rich. In dieser Kolumne erzählen Susanne

Sauder und Res Peter abwechselnd, wie

das Kirchenleben dies- und jenseits des

Uetlibergs so spielt.

Landei& Stadtfuchs

spüren, dass Jesus einen ganz anderen Gott als seinen – und unser aller – Vater in seinem Leben und in seiner Verkündi-gung verkörperte. Das Entfernen der Sühneopfer-Vorstellung, die uns jegli-cher Verantwortung entbindet, ergibt alles andere als eine «Schönwetter-Seel-sorge» – im Gegenteil: Sie offenbart so-wohl die unermesslich bedingungslose Liebe Gottes wie die tiefsten Abgründe der Menschen, die von dieser Liebe un-terfangen sind. Diese Frohbotschaft gilt es unter den antik-mittelalterlich-kirch-lichen Umdeutungen freizulegen und in ihrer Radikalität wieder zu entdecken!

Irene Gysel sei Dank für ihren Mut,

dieses heisse Eisen anlässlich ihres Rück-

tritts aus dem Kirchenrat nochmals an-

gesprochen zu haben.

Samuel Jakob, Gontenschwil

wenn dieser Gottes Bote ans Kreuz na-

gelt. Der Justizmord an Jesus, der Ver-

körperung dieser Liebe, offenbart

gleichzeitig die Abgründe des Men-

schen, dessen Finsternis das göttliche

Licht vertreibt. Die Umdeutung dieses

Geschehens in ein Gott «wohlgefälliges

und allgenugsames Sühneopfer» macht

aus Gott einen Buchhalter, dessen Liebe

und Vergebung an Bedingungen gebun-

den ist. Sie ist – theologisch auf den

Punkt gebracht – eine Blasphemie: Sie

verdunkelt den Gott Jesu Christi und

führt die Menschen auf ihrer Gottsuche

in die Irre. So lange die Kirche dieses

heidnische Gottesbild nicht aufgibt (so

die Diagnose des katholischen Theolo-

gen Eugen Biser in seiner «Einweisung

ins Christentum»), werden sich die Kir-

chen weiter entleeren, weil die Menschen

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Schwerpunkt Palliative Care / Begleiten auf dem letzten WegstückDie Menschen am Lebensende pflegen und begleiten,

gehört seit jeher zu den Kernaufgaben der Kirche. Heute gewinnt die Seelsorge auf dem letzten Wegstück im Rahmen von Palliative Care in Spitälern zusätzlich an Bedeutung. Claudia Graf, Spitalpfarrerin in Bülach, er-zählt, was es heisst, für Sterbende und Angehörige da zu sein. Von Dorothee Degen-Zimmermann

In der Eingangshalle des Spitals Bülach wiegt eine junge Frau zärtlich ihr Neu-geborenes. Der Wagen, der die beiden nach Hause bringt, fährt eben vor. Täg-lich werden hier Kinder geboren. Und täglich wird gestorben. Die ganze Band-breite des Lebens.

Das ist das Arbeitsfeld der Spitalseel-sorgerin Claudia Graf (44). Seit einein-halb Jahren arbeitet die reformierte Pfarrerin hier, davor hat sie im Kantons-spital Luzern während sieben Jahren u.a. beim Aufbau der dortigen Palliativ-abteilung mitgearbeitet. Auch hier in Bülach kümmert sich die Seelsorgerin hauptsächlich um Sterbende und Men-schen in schwierigen Situationen.

Am Krankenbett begegnet

Spitalseelsorgerin Claudia

Graf täglich den Fragen an

den Grenzen des Lebens.

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Jetzt führt sie mich auf die Palliativab-teilung. Ein normaler Spitalkorridor, ge-schlossene Türen links und rechts, es ist ruhig. Ein Aufenthaltsraum mit Kaffee-maschine. Ich stelle mir vor, dass hier in langen Nächten gewacht, gewartet – und auch geweint wird. Das Spital Bülach führt seit 2012 eine Palliativabteilung mit acht Betten. Manche Patienten blei-ben nur kurz und gehen danach wieder nach Hause. Andere werden in eine Pflegeinstitution verlegt. Und viele ster-ben auf der Abteilung.

Claudia Graf und ihre katholische Kollegin Tanja Haas sind im Dienst der Kirchen für Menschen auf allen Abtei-lungen da, aber sie haben ihren gemein-samen Schwerpunkt auf der Palliativab-teilung. Viele Patientinnen und Patienten lernen sie erst in ihrer letzten Lebens-phase kennen. «Es ist ganz unterschied-lich, wie ich mit ihnen in Kontakt komme. Ich gehe ins Krankenzimmer und stelle mich vor. Was dann geschieht, ist offen. Manchmal ist ein Gespräch nicht erwünscht. Oder der sterbende Mensch hat keine Kräfte mehr für einen neuen Kontakt. Davor habe ich grossen Respekt.»

Oft folgt Claudia Graf dem Hinweis einer Pflegefachfrau: Da ist Frau A., sie braucht jemanden, mit dem sie reden kann. Oder die Pfarrerin einer benach-barten Gemeinde ruft an. Sie ist in Kon-takt mit Familie B., der Vater wird dem-nächst in die Palliativabteilung eintreten.

Zuhören

«Patienten erzählen mir aus ihrer Sicht ihre Krankengeschichte – was ihnen wi-derfahren ist, woran sie leiden. Es scheint ein grosses Bedürfnis zu sein, in einem ganzheitlichen Sinn verstanden zu werden, nicht nur medizinisch-tech-nisch. Manchmal finde ich mich in der Rolle derjenigen, die übersetzen hilft zwischen Patient und Behandlungsteam, in beiden Richtungen. Dann sage ich zum Beispiel dem zuständigen Arzt, er möge das der Patientin noch einmal er-klären.»

Im wöchentlichen Seelsorgerapport erfährt Claudia Graf die Sicht der Pfle-genden, die am nächsten dran sind bei den Leuten. Auch am interdisziplinären

Rapport nimmt sie teil. «Ich habe mir angewöhnt, immer wieder zu fragen: Weiss das die Patientin? Wissen das die Angehörigen? Etwas zu verstehen

und zu internalisieren, ist ein längerer Prozess. Ich bringe meine Sichtweise ein ins Gespräch. Es ist gar nicht so einfach, unter den verschiedenen Be-rufsgruppen eine gemeinsame Spra-che zu finden.»

Angst und Hoffnung

Am Krankenbett begegnet Claudia Graf den Fragen an den Grenzen des Lebens. Da ist die grosse Enttäu-schung, dass alle Therapien nichts gefruchtet haben. Da ist die Angst, die grosse Ungewissheit: Was für

Mehr Engagement für Palliative Care sch/dd. Unter Palliative Care versteht man die ganzheitliche Versorgung, Pflege und Begleitung von Menschen am Lebensende. Sie steht auf vier Säulen: medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreu-ung. Spiritual Care meint die Wahrnehmung der spirituellen, geistigen Not von Menschen am Lebensende und ihre Begleitung.

2014 haben die reformierte und die katholische Kirche des Kantons Zürich beschlossen, gemeinsam einen Schwerpunkt im Bereich Palliative Care zu setzen. In seinem Bericht wies der Kirchenrat darauf hin, dass sich in den letzten Jahren in der Gesellschaft ein neuer Umgang mit Sterben und Tod abgezeichnet hat. Er würdigte die Errungenschaften der modernen Medi-zin, wies aber auch auf deren Grenzen hin, wenn es darum geht, der Indivi-dualität und dem Schicksal eines einzelnen Menschen am Ende seines Le-bens gerecht zu werden: «Die Kirche ist einem inklusiven Menschenbild verpflichtet, in welchem auch leidende Menschen aufgehoben sind. Diese Sicht des Menschen steht im Gegensatz zu einem Menschenbild, das Au-tonomie und Unabhängigkeit verabsolutiert.»

Der Kirchenrat formulierte dazu insgesamt 17 Massnahmen, unter ande-rem in der Aus- und Weiterbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern und von Freiwilligen. Zudem unterstützt der Kirchenrat im Rahmen eines For-schungs-Engagements eine Stiftungsprofessur an der Universität Zürich. Die Professur, seit Ende September besetzt von Simon Peng-Keller, leistet mit Lehraufträgen an der Theologischen und an der Medizinischen Fakul-tät einen Beitrag dafür, dass christliche Theologie und Spiritualität in den nationalen Forschungsprojekten wahrgenommen wird und dass sich die künftige Pfarr- und Ärzteschaft in Palliative Care auskennt. www.zh.ref.ch/handlungsfelder/ds/palliative-care

«Ich gehe ins Krankenzimmer und stelle mich vor. Was dann geschieht, ist offen.»

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Schmerzen kommen auf mich zu? Wie sterbe ich? Was passiert mit meinem Körper? Und was ist jenseits der Schwelle? Aber auch die Sorge um die Angehörigen: Wie wird meine Partnerin ohne mich zurechtkommen? «In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden», ist ein Schlüsselwort für die Seelsorgerin. «Die Angst gehört zum Menschsein. Und doch bin ich auch immer wieder be-schenkt und beeindruckt, wenn ich – meist ohne Worte – etwas von dieser Ge-wissheit oder Getrostheit spüre.»

Beglückende Momente

Die Angehörigen hat Claudia Graf ebenso im Blick wie die Kranken: «Manchmal spreche ich einen Ehepart-ner direkt an und sage ihm, dass ich auch für ihn da sei.» Gerade auch im Blick auf die Angehörigen ist die Ver-netzung wichtig. Haben sie tragfähige Beziehungen im Verwandten- und Freundeskreis? Bestehen Kontakte zur lokalen Kirchgemeinde?

Abdankungen hält Claudia Graf nicht: «Diese gehören in den Rahmen der Kirchgemeinde. Ich schaffe gern Kontakte. Als Kirchenfrau bringe ich mein ganzes kirchliches Netzwerk mit. Das ist ein Plus gegenüber ausschliess-lich psychologischer Betreuung.»

Wer täglich mit Sterben und Tod kon-frontiert ist, braucht einen pfleglichen Umgang mit sich selbst. Claudia Graf

Im Mai 2015 musste Monika Bauer* (55) von ihrem Mann Abschied nehmen. Fast fünf Jahre lang hat er gegen seinen Krebs gekämpft, sie hat ihn dabei im-mer begleitet und unterstützt. Die letzten Wochen hat er auf der Palliativabtei-lung im Spital Bülach verbracht.

«Ich bin froh, dass wir diese acht Wochen hatten. Ich konnte Markus* zu jeder Tages- und Nachtzeit besuchen und schlief fast immer bei ihm. Die Pflegenden waren achtsam und gaben sich grosse Mühe. Vorher hatte ich ihn selbst ge-pflegt, nun war ich nicht mehr dafür verantwortlich. Das war eine Erleichte-rung. Ich konnte noch vieles möglich machen. Zwei- oder dreimal nahm ich ihn im Rollstuhl heim, und einmal brachte meine Schwester ein feines Essen mit und wir deckten den Tisch wunderschön, mit einem weissen Tischtuch.

Über das Sterben konnte ich mit meinem Mann nicht reden. Mit der Seelsorge-rin wollte er keinen Kontakt, auch mit der Gemeindepfarrerin nicht. Die Ab-dankung war kein Thema, er wollte sich nicht damit konfrontieren, er hat wirk-lich bis zum Schluss gekämpft.

Für mich war das schwierig, es wäre so entlastend gewesen. Es war gut, dass ich mit Frau Graf darüber reden konnte. Ich erzählte ihr, wie es für mich war, als ich meine Eltern verlor. Und von meinen Vorstellungen, was nachher sein würde. Es war schön, darüber zu reden. Man konnte sich im Spital zum Ge-spräch treffen, ganz unkompliziert. Ich wusste, dass sie auch mit den Ärzten und Pflegenden im Kontakt stand und dort meine Bedenken und Ängste ein-bringen konnte. Ich hatte befürchtet, dass man Markus noch einmal verlegen könnte.

Kurz vor seinem Tod haben wir noch einen Spitalgottesdienst besucht, mein Mann, mein Sohn und ich. Frau Graf hat über die Hoffnung gepredigt, das war total schön!

Die Abdankungsfeier hielt ein Gemeindepfarrer, sie war sehr berührend, die Kirche war übervoll. Nachher fiel ich in eine totale Erschöpfung. Zuvor hatte sich alles um meinen Mann und um die Krank-heit gedreht, das war unser Pro-jekt. Und nun sah ich plötzlich keine Ziele mehr. Frau Graf hat mir noch einige Male geschrieben und wir haben uns hin und wieder getroffen.»

*Namen geändert / Aufgezeichnet von dd

Eine Angehörige erzählt / «Es tat gut, darüber zu reden»

nennt drei Punkte: das Eingebundensein im Team mit der Kollegin und anderen Mitarbeitenden, ausreichende Pausen, um Abstand zu gewinnen, und eine be-wusst gepflegte Spiritualität. Ihren Be-ruf empfindet sie trotz der Schwere als Privileg. «Ich erlebe ganz viele beglü-

ckende Momente, ein Strahlen auf ei-nem Gesicht, ein Gespräch, in dem Zu-versicht aufleuchtet, ein Lachen – ja, auch das. Ich vertraue darauf, dass Gott immer da ist, auch in der Angst und an den Grenzen.»

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Wenn von selbstbestimmtem Sterben

die Rede ist, denken die meisten an ak-

tive Sterbehilfe von Organisationen wie

Exit oder Dignitas. Ist die Palliative

Care eine Antwort darauf?

Ja. Wenn Schwerkranke die Gewissheit haben, dass sie umfassend begleitet und unterstützt werden, tritt der Todes-wunsch oft in den Hintergrund. Die Me-dizin hat in der Linderung von Schmer-zen und anderen Symptomen sehr grosse Fortschritte gemacht. Ich schliesse aber nicht aus, dass es Situationen gibt, wo das Leiden und die Schmerzen so gross und unkontrollierbar sind, dass jemand sagt, ich halte das nicht mehr aus. Ich finde es wichtig, dass die Kirche auch dann nahe beim leidenden Menschen ist,

dass sie mit diesem Konflikt umzugehen weiss. Eine moralisch rigide Haltung hilft nicht weiter. Es sind komplexe ethi-sche Fragen, die auf die Kirche und überhaupt auf die Gesellschaft zukom-men. Was bedeuten Autonomie und Selbstbestimmung? Was sind unsere Werte als Gesellschaft, die wir leben möchten?

In diesem Zusammenhang ist viel vom

Verlust der Würde die Rede.

Ich denke, dass mit dem Wort Würde häufig leichtfertig umgegangen wird. Dem hält die Theologie zu Recht die un-verlierbare Würde des Menschseins ent-gegen. Und auf der anderen Seite erle-ben Patienten im hektischen Pflegealltag, wie mit ihnen umgegangen wird. Da kann vielleicht jemand die Ausscheidun-gen nicht mehr kontrollieren und wird vom gestressten Personal schnell abge-fertigt. Dann mag schon das Gefühl auf-kommen, ich verliere meine Würde.

Sie haben bis vor zehn Jahren selber

als Pflegefachfrau gearbeitet. Hat die

Hektik seither zugenommen?

Ja, mit der Einführung der Fallpau-schale 2011 ist die Aufenthaltsdauer der

Patienten in den Akutspitä-lern kürzer geworden. Die häufigen Wechsel der Pati-enten verursachen einen hohen Aufwand und viel Bürokratie. Der Fokus ist auf die Behandlung kör-

perlicher Symptome gerichtet. Dadurch ist das, was wir früher ganzheitliche Me-dizin nannten, aus dem Blickfeld gera-ten. Das wollen wir mit Spiritual Care – im Rahmen der Palliativpflege – wie-der zurückholen. Wir müssen dabei auch die Bedürfnisse des Pflegeperso-nals und der Ärzteschaft im Auge behal-ten, die unter sehr grossem Zeitdruck stehen. Sinnfragen beschäftigen nicht nur die Patienten, sie sind auch bei den Fachpersonen angekommen.

Auch Schwerkranke bleiben meist

nicht lange im Akutspital. Sie werden in

eine andere Institution verlegt oder ge-

hen wenn möglich nach Hause. Im Spi-

tal ist die Seelsorge etabliert. Wie steht

es im ambulanten Bereich?

Dafür sind eigentlich die Pfarrpersonen in den Kirchgemeinden zuständig. Wo-bei man sagen muss, es haben nicht alle die Ressourcen dafür, zudem ist die Be-gleitung von Schwerkranken nicht je-dem gegeben. Viele Patienten haben auch keinen Kontakt zu ihrer Kirchge-meinde. Wir arbeiten daran, in den Re-gionen Menschen, die an Spiritual Care interessiert sind – Gemeindediakonin-nen, Pfarrpersonen und Freiwillige – mit bestehenden Institutionen und Netzwer-ken zusammenzubringen: Spitex und Onko-Spitex, PC Team Zürcher Ober-land, das Netz Palliative Care Zürich Unterland, Lighthouse und andere.

Kontakt: [email protected]

Tel.044 258 91 53

Regula Gasser ist Pflege-

fachfrau, Psychologin,

Theologin und Projektlei-

terin Seelsorge im Bereich

Palliative Care in der

Zürcher Landeskirche. Von Dorothee Degen-Zimmermann

«Eine moralisch rigide Haltung hilft nicht weiter.»

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Palliative Care / Eine Antwort auf Exit?

Page 10: notabene 9/2015

notabene 9 / 201510

Die Zuteilung von Pfarrstellen für die Amtsdauer 2016 bis

2020 ist nach einem mehrmonatigen Prozess abgeschlos-

sen – im Zeichen von Kürzungen ein schwieriger Weg. Ein

Rückblick und ein Kommentar. Von Kirchenratsschreiber Walter Lüssi

Die Kirche hat noch wenig Erfahrung mit der Zuteilung von Pfarrstellen. Erst zum zweiten Mal liegt die Verantwor-tung ganz bei ihr. Vorher, in finanziell weniger angespannter Zeit, war der Kanton zuständig. Die kirchliche Ge-setzgebung verlangt einen Prozess, der alle Beteiligten über Monate beschäftigt und von Kürzungen betroffene Pfarr-personen über lange Zeit verunsichert hat.

Es war beeindruckend zu sehen, mit wie viel Engagement in vielen Kirchge-meinden an der Zukunft unserer Kirche gearbeitet wird. Die Kommunikation stellte Kirchenrat und Projektgruppe

vor grosse Herausforderungen. Einer-seits werden die Stellenprozente den Kirchgemeinden zugeteilt. Andererseits sind von jedem Entscheid einzelne Pfarrpersonen und oft auch ihre Fami-lien, manchmal ganz existenziell, betrof-fen. Mit einem Härtefallfonds kann nur in einschneidenden Situationen notdürf-tig Unterstützung angeboten werden. Und auch die beste Kommunikation kann, wenn Kürzungsentscheide ins Haus stehen, Enttäuschungen nicht ver-hindern. Dabei kommt dem Kirchenrat zwar ein Ermessensspielraum zu. Dieser ist jedoch weit weniger gross ist, als dies von einzelnen Kirchgemeinden für ihre spezielle Situation erwartet wurde oder wünschbar gewesen wäre.

Was aus der Gesamtverantwortung der Landeskirche richtig und im Ver-gleich der Gemeindesituationen als fair erschien, wurde aus der Perspektive je-ner, die für ihre Kirchgemeinde verant-

wortlich sind, oftmals anders gesehen. Die vielen Gespräche waren wichtig. Sie haben beiden Seiten die Chance gebo-ten, die unterschiedlichen Sichtweisen zumindest verständlich zu machen.

Dadurch, dass Ergänzungspfarrstel-len nicht durch einen zentral gesteuerten Automatismus, sondern aufgrund von Gesuchen zugeteilt wurden, liegt heute wertvolles Material über die Arbeit in den Kirchgemeinden, ihre Schwer-punkte und die zugrundeliegenden Kon-zepte vor. Es bildet weit über den jetzt abgeschlossenen Zuteilungsprozess hin-aus wertvolle Grundlagen für die Ge-meindeentwicklung vor Ort und für die

Weiterentwicklung unserer Kirche insgesamt.

Auf Seiten der Projektgruppe ist ein Themenspeicher entstanden, in den Erfahrungen aus dem Prozess eingeflossen sind. Sie müssen in die Diskussionen im Rahmen von

KirchGemeindePlus aufgenommen wer-den. So können auf eine veränderte Kir-

chenlandschaft hin und auf die über-

nächste Amtsdauer nötige gesetzliche An-

passungen und Vereinfachungen des Pro-

zesses vorgenommen werden.

• Im Januar orientiert der Kirchenrat

die Kirchgemeinden über den Pro-

zess der Pfarrstellenzuteilung.

• Im März publiziert das Statistische

Amt des Kantons Zürich die Mitglie-

derzahlen. Sie bilden die Vorausset-

zung für die Zuteilung der ordentli-

chen Stellenprozente. Gemäss diesen

Zahlen hat die Zürcher Kirche Ende

des letzten Jahres 450 537 Mitglieder.

2010 waren es noch 472 970.

• Aus der Gesamtzahl der Mitglieder

und dem so genannten mittleren

Quorum ergibt sich eine Streichung

von rund 13 Pfarrstellen gegenüber

der laufenden Amtsperiode, was dem

Mitgliederschwund von rund 22 000

Mitgliedern entspricht.

• Der Kirchenrat teilt den Kirchge-

meinden diese Überlegungen mit und lädt sie zu Informationsveranstaltun-gen ein. Gleichzeitig erfolgt die Zutei-lung der ordentlichen Pfarrstellen. Auf diese haben die Kirchgemeinden aufgrund der kirchlichen Gesetzge-bung Anspruch. Kürzungen von Stel-lenprozenten bezogen auf einzelne Kirchgemeinden hat der Kirchenrat bis zu diesem Zeitpunkt keine be-schlossen. Kirchgemeinden, die Pfarrstellenprozente für Ergänzungs-pfarrstellen erhalten wollen, stellen ein Gesuch.

• Von 174 Kirchgemeinden reichen 92 Kirchgemeinden und drei Kirchge-meinschaften ein Gesuch ein. Diese werden von einer Projektgruppe un-ter Leitung des Kirchenratsschrei-bers bearbeitet. Zudem führen der Kirchenratspräsident und der Kir-chenratsschreiber Gespräche mit der Dekanenschaft.

• Am 30. Juni bewilligt die Kirchensy-node den Rahmenkredit 2016–2020 für Ergänzungspfarrstellen in der Höhe von 29,9 Millionen Franken.

• Ab Ende Juni befasst sich der Kir-chenrat mit den Gesuchen und stellt die Beschlüsse den Kirchgemeinden vor der Sommerpause zu. Um schwierige Kürzungsentscheide nicht allein per Schreiben zu übermitteln, führt der Kirchenratsschreiber gegen 50 Telefongespräche. Mit Verantwort-lichen von 22 Kirchgemeinden will der Kirchenrat noch einmal zusam-mensitzen, um den Entscheid allen-falls anzupassen.

• 25 Kirchgemeinden und 1 Kirchge-meinschaft erheben Einsprache ge-gen den Zuteilungsentscheid. Bei schwierigen personelle Situationen werden bis Anfang September 27 Ge-spräche mit Verantwortlichen von Kirchgemeinden geführt.

• An seiner Sitzung vom 16. Septem-ber befasst sich der Kirchenrat mit den Einsprachen und beschliesst de-finitiv die Zuteilung. Drei Kirchge-meinden reichen Rekurs ein.

• Insgesamt werden den Kirchgemein-den 228.2 ordentliche und 40.5 Ergän-zungspfarrstellen zugeteilt. Dazu kom-men 2.6 auf zwei Jahre befristete Projekt-Ergänzungspfarrstellen.

• Die Kirchenpflegen führen Gesprä-che mit den zu wählenden Pfarrerin-nen und Pfarrern aufgrund der Stel-lenzuteilung. Ihr Antrag an die Stimmberechtigten muss bis am 1. November vorliegen.

So lief der Zuteilungsprozess

«Von jedem Entscheid sind Pfarrpersonen und oft Familien betroffen.»

Pfarrstellen /

Rückbau fair gestalten

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notabene 9 / 2015 11

Erscheinungsbild – Corporate Design / Erkennt man uns?Bei all ihrer Vielfalt soll die reformierte Kirche erkennbar sein. Dazu trägt das Erscheinungsbild bei, das die Zürcher Landeskirche vor vier Jahren eingeführt hat. Bis auf ein paar Nachzügler setzen heute alle Kirchgemeinden auf das landeskirchliche Corporate Design. Von Christian Schenk

Angenommen, eine Familie zieht von Kloten nach Veltheim. Wahrlich keine Weltreise – und doch läuft am neuen Ort vieles anders. Man muss die lokalen Ei-genheiten kennen lernen, die Einkaufs-möglichkeiten prüfen und herausfinden,

ob das musikalische Talent für den hiesi-

gen Musikverein ausreicht. Auch die

neue kirchliche Heimat will erkundet

sein. Auch da ist einiges anders, eigen,

neu. Und doch erkennen die Ex-Klote-

ner – wenn sie denn reformiert sind –

auf den ersten Blick, wenn Post von ih-

rer neuen Kirchgemeinde kommt, wenn

ihre Kirche mit einem Flyer zur Podi-

umsdiskussion oder zum Konzert ein-

lädt oder eine Wanderwoche für Senio-

ren ausschreibt.

Verantwortlich für die schnelle Wie-

dererkennung ist das einheitliche Er-

scheinungsbild der Zürcher Landeskir-

che, das vor vier Jahren eingeführt und

seither von immer mehr Gemeinden

übernommen wurde. Die Wortmarke –

mit eigenem Schriftzug und mit dem

«Kirchenblau» machen deutlich, wer

der Absender ist, nämlich die «refor-

mierte kirche» – und zwar jene vor Ort.

Das Erscheinungsbild mit dem Ortsna-

men benennt die Kirche, hebt sie ab von

den anderen Kirchen, schafft den loka-

len Bezug in einem grösseren Ganzen.

«Entscheidend ist, dass die reformierte

Kirche vor Ort für alle erkennbar ist»,

sagt Simone Strohm, Kommunikations-

fachfrau der Landeskirche und Verant-

wortliche für die Umsetzung des Corpo-

rate Design. Auch wer die Angebote und

Aktionen der reformierten Kirche nicht

oder selten nutze, erkenne sofort den

Absender auf Flyer und Plakaten. Die

Leute wissen so, wozu die reformierte

Kirche einlädt und wie vielfältig sich die

Kirche engagiert, die sie mit den Kir-

chensteuern mittragen.

Die Argumente überzeugen. Von den

177 Zürcher Kirchengemeinden haben

bis auf ein knappes Dutzend das per

Kirchenordnung für verbindlich erklärte

Erscheinungsbild lange vor Ablauf der

Einführungsfrist 2016 eingeführt.

Überzeugen und umsetzen

Was es bedeutet, als Kirchgemeinde das

Corporate Design einzuführen und ein-

zuhalten, weiss Karin Barz Dieterle. Sie

hat die Umstellung als Leiterin des Se-

kretariats der Kirchgemeinde Winter-

thur Veltheim zusammen mit der Info-

Kommission 2012 in Angriff genommen

und in Zusammenarbeit mit der Kir-

chenpflege und der Mitarbeiterschaft

innerhalb eines guten Jahres umgesetzt.

Ausgangspunkt war die Gestaltung der

eigenen Wortmarke und die Diskussion

darüber, ob man sie mit oder ohne her-

gebrachtem Logo gestalten will. Unter-

stützung, Vorschläge und Vorlagen er-

hielt Karin Barz Dieterle von der

Abteilung Kommunikation der Landes-

kirche. Die Veltemer entschlossen sich

schliesslich für die reine Wortmarke.

Seither ziert sie die Flyer, Plakate, Brief-

schaften, den Zeitungskopf der Beilage

zum «reformiert.» und das Eingangs-

portal zur Website. Die Schriften sind

gemäss den Vorgaben und dem Leitfa-

den vereinheitlicht und erscheinen in

Neuer Helvetica, Arial oder Times.

«Mich hat die Umstellung auf das Er-

scheinungsbild der Kirche auf Anhieb

überzeugt», sagt Karin Barz Dieterle.

Man wisse ja aus der Wirtschaft um die

Wirksamkeit und Wichtigkeit eines un-

verwechselbaren Brands. Entsprechend

motiviert habe sie das Projekt ange-

packt. Sie verhehlt allerdings nicht, dass

es auch Widerstände gab, Mitarbei-

tende, die sich mit den Vorgaben nicht

anfreunden wollten. Das gelte es auszu-

halten. Sie versuche es den Mitarbeiten-

den möglichst leicht zu machen, indem

sie die nötigen Vorlagen leicht zugäng-

lich macht und auf die vielfältigen Ge-

staltungsvarianten hinweist, die das

Corporate Design bereithält.

Und wenn wir fusionieren?

Was aber, wenn die Kirchgemeinden in

naher Zukunft eine Fusion ins Auge fas-

sen und neue Namen tragen? War dann

die ganze Arbeit umsonst oder beginnt

sie gleich wieder von vorn? Im Gegen-

teil: Da die Gemeinden die gleiche ge-

stalterische Grundlage haben, geht das

gemeinsame Kommunizieren nach Aus-

sen reibungslos. Die modular aufge-

baute Wortmarke, die leicht angepasst

oder erweitert werden kann, hilft dabei.

Doppelnamen wie «reformierte kirche

uster und greifensee» sind schnell umge-

setzt. Regionale Gemeindezusammen-

schlüsse, wie sie beispielsweise im Furt-

tal anvisiert werden, lassen sich ebenfalls

leicht als Wortmarke integrieren: «refor-

mierte kirche furttal» ist dann die pas-

sende und verbindende Wortmarke. Be-

ratung und Unterstützung leisten die

Gesamtkirchlichen Dienste – auf dass

die Zürcher Kirchgemeinden auch in ih-

ren neuen Strukturen und Wirkungsräu-

men gut erkennbar bleiben.

Materialien und Vorlagen finden Sie unter:

www.zh.ref.ch/erscheinungsbild

Beratung: [email protected]

Tel. 044 258 92 15

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notabene 9 / 201512 notabene 9 / 2015

Tagung / Unsere liebe Mühe mit den DistanziertenBeliebt sind sie nicht, die Distanzierten. In der Kirche ist das nicht anders als in der übrigen Welt. Warum das so ist und wie man das ändern könnte – eine Tagung sucht nach Antworten. Von Stefan Grotefeld

Als Mitarbeitende der Kirche und Be-

hördenmitglieder schätzen wir Men-schen, die sich begeistern lassen. Wir wünschen uns Gemeindeglieder, die am Sonntag in den Gottesdienst kommen, die im Kirchenchor mitsingen, als Frei-willige zur Verfügung stehen und ihre Kinder in den Konfunti schicken. Dis-tanzierte tun das nicht – oder nur gele-gentlich. Zwar gibt es unter ihnen man-che, die es gut finden, dass die Kirche sich für Alte, Kranke und andere Men-schen in Not einsetzt. Selber sind sie nicht in Not. Deshalb brauchen sie die Kirche nicht. Kirche ist in ihren Augen Kirche für andere. Dass die Kirche auch ihnen etwas zu bieten hätte, erkennen sie nicht.

Und die Kirche? Wie soll die sich ver-halten? – Die einen empfehlen ihr, sich nicht allzu sehr um Distanzierte zu be-

mühen. Schliesslich habe schon die Bi-bel nicht viel übrig gehabt für all die «Lauen» (Offenbarung 3,16). Und auch aus strategischen Gründen sei es klüger, sich auf das Kerngeschäft und die Pflege des treuen Kundenstammes zu konzent-rieren. In den Augen der anderen wäre dies hingegen fatal. Sie verweisen auf den kirchlichen Öffentlichkeitsauftrag, warnen vor einer Kirche, die sich von der Welt abschottet, und deren treuer Kundenstamm zu einer ebenso bedroh-ten Spezies werden könnte wie das asia-tische Nashorn.

Die Zürcher Landeskirche hat sich für den zweiten Weg entschieden. Sie ver-

steht sich als «Volkskirche», die «ihren Dienst in Offenheit gegenüber der gan-zen Gesellschaft» leisten will (KO Art. 5). Auch deshalb wurde im Zuge der Re-strukturierung der Gesamtkirchlichen Dienste die Abteilung Lebenswelten ge-schaffen. Diese soll mit ihren Angeboten Menschen mit grösserer Distanz zur Kirche eine andere Nähe ermöglichen

und dazu beitragen, das Evangelium

nach aussen zu kommunizieren und die

Kirche im Gespräch zu halten mit ande-

ren Teilen der Gesellschaft.

Freundliche Zurückhaltung

Um diesen Auftrag erfüllen zu können,

müssen wir uns über verschiedene Fra-

gen im Klaren sein. So sollten wir wis-

sen, mit wem wir es eigentlich zu tun

haben. Denn natürlich gibt es die Dis-

tanzierten nicht. Vielmehr existie-

ren unterschiedliche Spielarten von

Distanz. Sie reichen von freundli-

cher Zurückhaltung bis zu explizi-

ter Ablehnung. Hinzu kommt, dass

diese Spielarten mit verschiedenen

Lebensweisen verbunden sind. Wer

also sind die Distanzierten? Wie le-

ben und denken sie, was interessiert sie

in religiöser und anderer Hinsicht? An-

haltspunkte liefert uns die 2012 erschie-

nene Lebenswelten-Studie.

Haben Distanzierte ein Defizit?

Wenn wir uns an distanzierte Kirchen-

mitglieder und Nichtmitglieder wenden,

sollten wir eine Vorstellung davon ha-

ben, welches Ziel wir dabei verfolgen.

Geht es uns darum, Kirchensteuerzahle-

rinnen und -zahler zu halten bzw. zu ge-

winnen? Gilt es, passive Mitglieder in

aktive zu verwandeln? Wollen wir aus

«lauen» Christen engagierte Gläubige

machen? Oder gehen wir davon

aus, dass den Distanzierten theologisch

betrachtet nichts Defizitäres anhaftet?

Verfolgen wir eine Sendung oder sind

wir in der Begegnung mit Distanzierten

«auf Empfang»? Und wenn die Antwort

«beides» lautet, wie verträgt sich dann

das eine mit dem anderen?

Kirche vom Rand her denken

Wenn wir versuchen, die Kirche im Ge-

spräch zu halten mit anderen Teilen der

Gesellschaft, dann brauchen wir ein

Bild von der Rolle der Kirche in der Ge-

sellschaft, an dem wir uns orientieren.

Gern spricht man heute von «öffentli-

cher Kirche». Doch was verbirgt sich

hinter diesem Schlagwort? Wofür steht

das viel beschworene «prophetische

Wächteramt» und welche Agenda ver-

folgen wir, wenn wir die Kirche als zivil-

gesellschaftlichen Akteur bezeichnen?

Last but not least müssen wir lernen,

was es heisst, Kirche vom Rand her zu

denken und aufmerksam für Menschen

jenseits der Kerngemeinde zu sein. Wie

macht man das? Wo gibt es Beispiele ge-

lingender Praxis?

Antworten auf zumindest einige die-

ser vielen Fragen erhoffen wir uns von

einer Tagung, die wir zusammen mit

dem Zentrum für Kirchenentwicklung

der Universität Zürich durchführen.

«Wollen wir aus lauen Christen engagierte Gläubige machen?»

Tagung: Lebenswelten auf Distanz

20. November, 9 bis 18 Uhr. Hirschengra-

ben 50, Zürich. Anmeldung: brigitte.

[email protected], Tel: 044 258 92 56.

www.zh.ref.ch/auf-distanz

Kontaktabbruch oder Fernbeziehung?

Page 13: notabene 9/2015

13notabene 9 / 2015

Verkündigung & Gottesdienst

Gedenkfeier für verstorbene KinderEltern, Geschwister, Verwandte

und Freunde, welche um ein

verstorbenes Kind trauern,

sind zu dieser überkonfessio-

nellen Gedenkfeier eingeladen.

«Trauer und Schmerz werden

uns verbinden und lassen uns

Hoffnung spüren, dass es aus

dem Trauertal einen Weg her-

aus gibt. Die gestalteten Sym-

bole auf dem Weg, nehmen

das Thema Engel auf und

ermuntern die Trauernden, ihre

schwere Last einem Engel

anzuvertrauen. Die Kerzen, die

wir für jedes Kind anzünden

werden zu einem eindrück-

lichen Ritual: ihr Licht soll für

immer scheinen und Kraft und

Lebensmut schenken.»

15. November, 17 Uhr. Kirche

Liebfrauen, Zürich.

www.gedenkfeierzuerich.ch

Sprechen und Auftreten im Gottesdienst Die Teilnehmenden erhalten

eine lebendige Beziehung zur

eigenen Stimme und zu vorzu-

lesenden Texten. Leitung: Doro-

thée Reize (Schauspielerin).16. und 30. Januar, 9 bis 12.30 Uhr.

Hirschengraben 7, Zürich. Anmel-

dung: [email protected],

Tel. 044 258 92 34

Diakonie &Seelsorge

Familien und Kirche in BeziehungIntervision. Die Teilnehmenden erhalten Impulse und entde-cken Handlungsoptionen für ihre Tätigkeit im Schwerpunkt «Familie und Generationen». Leitung: Gerda Zbinden. 1. Dezember, 15.30 bis 17 Uhr.

Hirschengraben 50, Zürich.

Anmeldung: dorathea.morf@zh.

ref.ch, Tel. 044 258 92 66

Bildung & Spiritualität

Bedingungsloses Grundeinkommen?Im Rahmen des «Zukunftsdia-log Religion und Gesellschaft» debattieren Adolf Muschg, Jeannette Behringer, Torsten Meireis und Abt Urban Federer über Arbeit, Lohn und Bedin-gungslosigkeit aus christlich-kultureller Perspektive. Moderation: Christine Stark, Redaktorin SRF.25. November, 18 bis 20 Uhr.

«Au Premier» im HB Zürich.

www.zukunft.ch

Landesrecht versus Völkerrecht? Podium. Die Volksinitiative «Schweizer Recht statt fremde Richter» stellt die Bedeutung der Europäischen Menschen-rechtskonvention zum Schutz der Grundrechte in Frage. Welches Verständnis von Demokratie und Menschen-rechten weist die Initiative aus? U.a. mit Prof. Helen Keller, Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschen-rechte. Eine Kooperation mit G2W und dem Europa-Institut der Universität Zürich.26. November, 18.30 bis 21 Uhr,

Universität Zürich, Rämistrasse 71

Sendepause – Ein Tag in der StilleSendepause ist eine Einladung, einen Tag lang abzuschalten und still zu werden. Der Tag lädt Sie ein, mit uns praktisch zu üben und den Austausch darüber zu pflegen. Leitung: Brigitte Becker, Wanda Wol-fensberger.5. Dezember, 9 bis 17 Uhr, Hir-

schengraben 50, Zürich. Anmel-

dung: [email protected],

Tel. 044 258 92 80

Das Gymnasium Unterstrass kennenlernenKurzgymnasium im Anschluss an die 2./3. Sekundarklasse bzw. das 10. Schuljahr. Das

Zürich. Anmeldung:

[email protected],

Tel. 044 258 92 36

Von & für Gemeinden

Weihnachtsgeschichte, die herausfordert! Ein Angebot für Kirchgemein-den und alle Interessierten. Das Forumtheater «act-back» bietet interaktive, improvisierte Thea-teraufführungen zum Thema Weihnachten an. Dabei ist die Gruppe interessiert an dem, was unter der Oberfläche der tausendmal gehörten Weih-nachtsgeschichte wimmelt. Denn «act-back» geht davon aus, dass die Weihnachtsge-schichte voller verborgener Ereignisse, Schicksale und Identifikationspunkte ist. Diese will das Forumtheater mit Ernsthaftigkeit, aber ohne falsche Scheu darstellen, um sie neu erlebbar zu machen.www.forumtheater-act-back.ch

Gymnasium mit dem musi-schen Profil und – einzig im Kanton Zürich – mit dem Profil Philosophie/Pädagogik/Psy-chologie.• 24. November: Schnupper-morgen für Schülerinnen und Schüler•26. November und 6. Januar: Informationsabende für Eltern•15. Januar: Tag der offenen Tür für alleSeminarstrasse 29, Zürich,

Tel. 043 255 13 33

www.unterstrass.edu

Gemeindeaufbau & Leitung

Kirchenpflege-PräsidienstammAustausch, Impulse, Unterstüt-zung. Die Präsidentinnen und Präsidenten werden in ihren Leitungs-, Planungs- und Koor-dinationsaufgaben begleitet und unterstützt. Leitung: Peter Wilhelm. 12. November, jeweils 18.15 bis

21.15 Uhr. Hirschengraben 50,

Ausbildung zum Pilgerbegleiter, zur PilgerbegleiterinPilgern ist ein Verwandlungsweg. Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleiter können durch eine geeignete Gestaltung der Tage diesen spirituellen Wandlungs- und Reifungspro-zess anregen und unterstützen. Die Lehrgänge für Pilger-begleiterinnen und Pilgerbegleiter bestehen aus drei Wo-chenendmodulen und einer Projektarbeit. Sie machen vertraut mit den Besonderheiten des Pilgerns in einer Gruppe. Der Kurs richtet sich an pilgererfahrene Frauen und Männer, Wander- und Naturführerinnen, an kirchliche Mitarbeitende und an Menschen, die in der Jugend-, Er-wachsenen- und Seniorenarbeit tätig sind.

Start 13.05.2016: Leitung: Andreas Bruderer, Leiter Pilger-zentrum St. Jakob Zürich und Marianne Lauener-Rolli, Pil-gerbegleiterin EJW, Erwachsenenbildnerin. Infos: [email protected], Tel. 044 242 89 15.

Themen und Termine

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14 notabene 9 / 2015

Kloster Kappel

Auskunft / Anmeldung:

Tel. 044 764 88 30

www.klosterkappel.ch

Schweigen und hören

Vertiefung in kontemplative Stille. Elisa-Maria Jodl.19. bis 22. November

Tannzapfen, Ast und Stern

Schmücken im Advent.

Jovanna Zollinger.

21. bis 22. November

Auf den Flügeln des Atems – auf den Flügeln des Klangs

Ein Wochenende für meditativ-

heilendes Atmen und Mantra-

singen. Ruth Rufer.

27. bis 29. November

Vernissage «Kappeler Psalter»

Gedichte von Helena Aeschba-

cher–Sineckà, Fotografien von

Daniel Lienhard.

29. November, 15.30 Uhr

Ausstellung: bis 11. Januar

Musik und Wort – Ensemble Galakonzerte

Regula Baumann, Blockflöte;

Rudolf Fritsche, Gramorimba;

David Sourlier, Cello; und die

Organistin Minako Matsuura

spielen bekannte und unbe-

kannte Stücke – arrangiert für

ein aussergewöhnliches Stein-

instrument.

29. November, 17.15 Uhr

KlosterTage im Advent

«Blüh auf, gefroner Christ!». Für

alle, die im Advent Zeit finden

wollen für die Vorbereitung auf

Weihnachten, z. B. in kreativen

Atelierangeboten oder auf indi-

viduelle Weise. Leitung: Pfrn.

Elisabeth Wyss-Jenny, Pfr. Mar-

kus Sahli.

3. bis 5. Dezember

und 17. bis 19. Dezember

Adventliches Fondue-Essen

Im Kreuzgang des Klosters.

Vorgängig um 18 Uhr musika-

lisch-adventliche Abendmahls-

feier.

3., 10. und 17. Dezember, 19 Uhr

In mir die ganze Schöpfung

Mit Maria den eigenen Weg

entdecken. Angela Römer.

4. bis 6. Dezember

nachtsheftes von «frauen

forum». Nichts Herrliches

eigentlich. Aber der Seher, der

im unteren Teil dargestellt ist,

erkennt in dieser Szene das

Wunder. Die Liestaler Künstlerin

Elisabeth Stalder hat Verhei-

ssung und Erfüllung zusam-

mengebracht und die Texte mit

ihren Illustrationen bereichert.

Der Inhalt des Heftes befasst

sich mit den Erfüllungszitaten

im Weihnachtsbericht von Mat-

thäus und mit anderen prophe-

tischen Aussagen in der Bibel.

Gedichte, Lebensweisheiten

und Geschichten von heute

deuten die frohe Botschaft für

unsere Zeit.

www.zeitschrift-frauenforum.ch

Lesetipp: Die Blume,

die eine Nelke ist

sch. Hundert Jahre sind seit

dem Völkermord an den Arme-

nieren vergangen. Die Erinne-

rungen an die schrecklichen

Ereignisse von 1915 sind auch

bei den heutigen Nachkommen

der Überlebenden lebendig. Verbunden damit ist das War-ten auf die Anerkennung der Tatsachen und eine Entschuldi-gung der türkischen Regierung.

Auch die junge Zürcher Autorin

hofft darauf. Die Tochter einer

armenischen Mutter und eines

Schweizer Vaters hat die einzel-

nen Bruchstücke der Erzählun-

gen in ihrer eigenen Familie im

Rahmen ihrer Maturaarbeit

gesammelt und präsentiert sie

zusammen mit kurzen Passa-

gen zur Geschichte des armeni-

Tanzwochenende zum Weihnachtsoratorium von J.S. Bach

Wie soll ich dich empfangen.

Annekäthi Aerni.

5. bis 6. Dezember

Adventszauber im Kloster Kappel

Das Kloster Kappel lädt mit

einem abwechslungsreichen

Programm für die ganze Familie

zur Feier des 2. Advents ein:

mit Offenem Singen; Verpfle-

gungsmöglichkeiten; Geschich-

ten hören, Adventsgesteck bin-

den, Lebkuchen verzieren,

Bienenwachskerzen ziehen,

Sterne kleben.

6. Dezember

Inmitten der Nacht

Musikalisch-spirituelle Tage mit

Gesang, Ritual und Stille. Helge

Burggrabe.

11. bis 13. Dezember

Shibashi Qi Gong – Meditation in Bewegung

Den Baum der Stille pflanzen.

Barbara Lehner.

11. bis 13. Dezember

KlosterTage zu Weihnachten

«Denn gross bis zum Himmel

ist deine Güte …» (Ps 57,11a).

Für alle, die die Festtage indivi-

duell gestalten und gleichzeitig

in Gemeinschaft verbringen

möchten. Pfrn. Elisabeth Wyss-

Jenny, Pfr. Markus Sahli.

23. bis 26. Dezember

Musik und Wort – Les musiciens du Roy

Heidi-Maria Makkonen & Olivia

Schenkel, Barockviolinen;

Christian Hieronymi, Barock-

cello; Yvonne Ritter, Cembalo:

Werke von Corelli, Platti, Biber

und Händel.

25. Dezember, 17.15 Uhr

Lesetipp: «frauen

forum»

zg. «Was die Seher prophezeit,

ist erfüllt in Herrlichkeit» – so

singen wir an Weihnachten.

Diese «Herrlichkeit»: ein Mann,

eine Frau, ein Neugeborenes,

Esel, Ochse, Schafe zeigt der

obere Teil im Titelbild des Weih-

Vakante Pfarrstellen

Altikon-Thalheim-Ellikon 1.08.13

Bachs, 60% 1.03.15

Bäretswil, 50% 1.04.15

Bülach 1.11.14

Dietikon 1.05.15

Dübendorf 1.09.15

Hinwil 1.04.15

Maur 1.01.15

Neftenbach, 50%, EPS* 1.08.15

Opfikon, 80% 1.11.13

Otelfingen 1.11.14

Rümlang 1.03.12

Rümlang, 30%, EPS 1.07.12

Schlatt, 70% 1.04.15

Wald 1.02.16

Wetzikon 1.05.15

Winterthur Seen 1.01.15Winterthur Stadt 1.07.16

Winterthur Veltheim 1.10.15

Zürich Affoltern 1.10.15

Zürich Aussersihl, EPS 1.07.14

Zürich Industriequartier 1.09.11

Zürich Industriequartier,

50%, EPS 1.09.11

Zürich Matthäus, 80% 1.08.13

Zürich Oberstrass 1.05.16

Zürich Wipkingen,

30%, EPS 1.08.12

Zürich Wollishofen,

20%, EPS 15.08.13

*Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen für kirchliche Berufe im Web

Offene Stellen in den Gesamt-

kirchlichen Diensten und den

Kirchgemeinden finden Sie auf:

www.zh.ref.ch/stelle

schen Volkes in einem kleinen

Büchlein. Entstanden ist ein

persönliches und bewegendes

Mosaik der Erinnerungen an

ihre Vorfahren, an ihre Gross-

mutter Azaduhi und deren

Halbschwester Nazeli. Letztere

überlebte als siebenjähriges

Mädchen das Massaker wie

durch ein Wunder.

Desirée von Grünigen: Die

Geschichte meiner Grossmutter

Azaduhi. BdO, 2015. Deutsch/

Englische Fassung, 100 Seiten,

Fr. 15.–. ISBN 978-3-7347-7974-9.

Bestellen bei:

désiré[email protected]

Page 15: notabene 9/2015

15

Im festlich-schwarzen Outfit, mit Tanz-

schuhen, modischem Ohrschmuck und

vorfreudig-strahlenden Augen steht Pas-

cale Rondez im Trainingsraum des

Tanzcenters SalsaRica in Zürich-West. Kaum setzt die Musik ein, wirbelt sie zu-sammen mit Tanzlehrer Patrick Hirzel über das glänzende Parkett. An einem Abend der Woche ist die Gemeindepfar-rerin von Maur im trendigen Lokal zu Gast, um im Tanzkurs dazuzulernen und zusammen mit anderen Kursteil-nehmenden den Salsa Cubana zu tan-zen.

Im Moment leben

«Tanzen ist ein grosses Flow-Erlebnis», erzählt Pfarrerin Pascale Rondez. «Beim Tanzen kommt vieles zusammen, das froh macht: Musik, Bewegung, die In-teraktion mit verschiedenen Menschen, die Begegnung zwischen Mann und Frau.» Dass sie als Frau für einmal die Führung abgeben darf, sei sehr schön. Auch Humor und Dynamik gehörten zum Salsa als einem extrovertierten Tanz. Es gehe über die Grundschritte hi-naus um das kreative Gestalten der In-teraktion von zwei Menschen. «Es faszi-niert mich, dass es im Salsa mehr Figuren gibt, als man sich je merken kann», sagt sie. Fantasie und Variation seien keine Grenzen gesetzt, so dass

hohe Aufmerksamkeit erforderlich sei. Das lasse einen ganz im Moment sein.

Die Salsa-Begeisterte tanzt «nur» hob-bymässig. «Auftritte überlasse ich pro-fessionellen Tanzpaaren», schmunzelt sie. Dass Tanz zu den Ursprüngen menschlicher Kultur und Religion ge-höre, zeigten etwa Felsenmalereien. Auch im Gottesdienst erfahre man als Gemeinde in der Musik und beim ge-meinsamen Singen, was es heisst, sich von einer Melodie tragen zu lassen. Und am Sommerfest der Kirchgemeinde Maur wurde getanzt bis in die Nacht – auch dies sei doch Ausdruck christlicher Lebenskunst.

Mimik, Gestik und Worte

«Tanzen ist für mich körperliche und seelische Regeneration in einem span-nenden und intensiven Beruf», sagt Pas-cale Rondez. In der Seelsorge begegnet sie oft auch leidenden oder trauernden Menschen, die sie in der Suche nach ei-nem gangbaren Weg begleitet und unter-stützt. Hier, aber auch in der alltäglichen Begegnung, wird, wie beim Tanzen, vie-les über Mimik und Gestik kommuni-ziert.

Zugleich hat das Wort einen hohen Stellenwert im Leben der Theologin. Pascale Rondez promovierte über die Bildworte Jesu. Bevor sie vor anderthalb

Jahren die Pfarrstelle Forch in Maur an-trat, arbeitete Pascale Rondez als Hoch-schulpfarrerin der Zürcher Landeskir-che. Sie arbeite gerne projektorientiert, etwa im Schnittbereich von Kunst und Kirche. Regelmässig schreibt sie für «Bart – das Magazin für Kunst und Gott», wo sie auch Redaktionsmitglied ist.

Aufmerksam sein

Im Laufe des Gesprächs redet Pascale Rondez von ihren tiefen Überzeugungen und Hoffnungen. Ihr Amt versteht die Theologin als «aufmerksam in der Welt sein»: Sie will wahrnehmen, was ist, und mitgestalten, was werden könnte. Glaube und Hoffnung sind für sie zentral. Glau-ben heisst für sie, lebendig zu sein und «zu sehen, was sich vor uns auftut im Le-ben und wozu wir gerufen sind in einer zerrissenen Welt». Kirche sei kein Selbst-zweck, sagt sie. Von den Menschen in den Gemeinden und andernorts getra-gen, ist sie dazu gerufen, Gottes befrei-endes Handeln weiterzuerzählen und zu feiern – daran sei alles Tun und Refor-mieren zu messen.

Die Pfarrerin, die im Beruf auch Leid-volles erfährt, ermutigt zur Würdigung des Schönen und Gelingenden. Musik und Tanz in allen Variationen gehören für sie dazu.

Porträt / Salsa fürs Leben Im Tanz steckt so vieles, was froh macht, sagt Pascale Rondez. Seit

dem Teenageralter tankt die Pfarrein Lebensfreude auf dem Parkett.

Derzeit vor allem zu Salsa-Rhythmen. Text und Foto: Viviane Schwizer

Page 16: notabene 9/2015

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Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich,

ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mit-

glieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.HerausgeberinEvangelisch-reformierte Landeskirche des

Kantons Zürich. Abteilung Kommunikation

(kom), Hirschengraben 7, 8001 ZürichRedaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Tel. 044 258 92 97,

[email protected] [email protected]

Tel. 044 258 92 13

Autorinnen und AutorenNicolas Mori (mo), Dorothee Degen-Zimmer-

mann (dd).

Druck Robert Hürlimann AG, Zürich

Auflage 7000 Exemplare

Erscheint monatlich mit Doppelnummern im

Juli / August und Dezember / Januar.

Nächste AusgabenNr. 9 / 2015 (November, Woche 47)Nr. 10 / 2015 (Dezember/Januar, Woche 50)Redaktionsschluss: am 15. des Vormonats«notabene» im Webwww.zh.ref.ch / notabene

Titelbild: An der Grenze

des Lebens (Themenbild).

Was vermag Palliative

Care? Schwerpunktthema

ab Seite 6.

Foto: segovax_pixelio.de

Nach fünf Jahren Umsetzungsfrist präsentieren sich bis Mitte 2016 alle Kirchgemeinden im Corporate Design der Landeskirche. Warum das ein Grund zur Freude ist, lesen Sie ab Seite 11.