Newsletter ReSource nemski - FLOEZ
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Foto: Roman Rozina Archiv: Steirische Eisenstraße Collage: ARGE Studio UC/DeZwarteHond
ReSource ist Teil des Netzwerkes der Mittel- undOsteuropäischen Bergbaustädte und-regionen M∙I∙N∙E∙C: w w w . m i n e c . o r g
Jede ehemalige Bergbauregion hat ihre Chance – wenn
Potentiale erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dies ist das Ergebnis des wissenschaftlichen Symposiums, welches am 27. Oktober 2010 auf der EUREGIA Messe (Messe für Standort- und Regionalentwicklung) in Leipzig stattfand. Mehr als 70 Experten aus Raumentwicklung, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung waren in Leipzig versammelt, um die ersten...
Bergbaukultur und Bergbaufolgekultur ist ein
überaus breites und reichhaltiges Themenfeld. Die Inwertsetzung der zugrundeliegenden Potentiale zur nachhaltigen Entwicklung ehemaliger bzw. im Niedergang begriffener Bergbauregionen ist eine der Hauptzielsetzungen des Projekts ReSource. Das gesamte Spektrum dieser auf den ersten Blick vage erscheinenden, kulturellen Bergbaufolgepotentiale zu enthüllen hat sich die internationale Arbeitsgruppe...
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Wie soll die Landschaft nach dem Bergbau aussehen?
Wer gestaltet diese Landschaft? Und welche Chancen bietet sie für die regionale Entwicklung? Diese Leitfragen bildeten die Grundlage zur Erarbeitung eines Masterplans für den Tagebau Welzow-Süd. Er wurde erstellt von der Arbeitsgemeinschaft Studio UC (Berlin) / DeZwarteHond (Rotterdam) mit weiteren Partnern im Auftrag der IBA Fürst-Pückler-Land. Aufgrund...
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Wissenschaft ler und Prakt iker d iskut ieren Chancen und Potent ia le europäischer Bergbau-Regionen
Jede ehemalige Bergbauregion hat ihre Chance – wenn Potentiale erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dies ist das Ergebnis des wissenschaftlichen Symposiums, welches am 27. Oktober 2010 auf der EUREGIA Messe (Messe für Standort- und Regionalentwicklung) in Leipzig stattfand. Mehr als 70 Experten aus Raumentwicklung, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung waren in Leipzig versammelt, um die ersten Forschungsergebnisse des Projektes ReSource und allgemeine Erfolgsstrategien von Bergbauregionen zu diskutieren.
Es gibt ein Leben nach dem Bergbau!
Die vom Leibniz-Institut für ökologische
Raumentwicklung (IÖR) organisierte Konferenz
zeigte, wie unterschiedliche Bergbauregionen mit
den Herausforderungen von Bergwerksschließung
und strukturellem Wandel umgehen. Da die in
ReSource beteiligten Regionen überwiegend
klein- und mittelstädtisch geprägt sind, standen
insbesondere die Chancen und Probleme solcher
Räume im Vordergrund der Betrachtung. Die
Wissenschaftlergruppe im Projekt präsentierte
ihre gemeinsamen Ergebnisse, die sich mit der
gegenwärtigen Nutzung von nachbergbaulichen
Potentialen im CENTRAL EUROPE Programmraum
auseinandersetzen. In einem ersten Beitrag
präsentierte das IÖR Forschungsergebnisse,
welche die Stärken und Schwächen solcher
Regionen analysieren. Der Beitrag stellte
die Bedeutung vorausschauender Planung,
gemeinsamer lokaler Strategieentwicklung
und einer staatlichen Beteiligung an der
Sanierung nachbergbaulicher Flächen heraus.
Erste Resultate der Forschung zeigen, dass
alle Untersuchungsregionen den Wert solcher
Potentiale durchaus erkannt haben, die Nutzung
allerdings oftmals problematisch ist. So haben eine
Reihe von Regionen Schwierigkeiten, regionale
Wissenschaftliche Beiträge abrufbarDie Gruppe der Wissenschaftspartner in ReSource hat die Arbeit an drei weiteren Outputs abgeschlossen.
Die „Regional Profiles“ und der Report zu „Strengths and Weaknesses of European Mining Regions“ (SWOT I)
haben die momentane Situation in den Fallstudienregionen analysiert. Die „European Initiative Analysis“ zeigt
nachbergbauliche Nutzungen in Mitteleuropa und bietet einen thematischen Überblick der Referenzbeispiele
und Zentren des Wissens. Alle Dokumente sind auf der Projektseite www.resource-ce.eu erhältlich. Mit der
Bereitstellung dieser Dokumente endet auch das Arbeitspaket 3 in ReSource. Im nächsten Arbeitsschritt wird
die Wissenschaftlergruppe die Strategieentwicklung in den Regionen analysieren und begleiten (Arbeitspaket
5). Der Koordinator der wissenschaftlichen Begleitforschung in ReSource ist unter [email protected] erreichbar.
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Kapazitäten in Bezug auf Strategieentwicklung
und -umsetzung zu entwickeln, z.B. durch die
Organisation geeigneter Akteursnetzwerke. In einem
zweiten Beitrag der Wissenschaftsgruppe wurden die
gemeinsamen Resultate zu „best-practice“-Beispielen
nachbergbaulicher Nutzung in Mitteleuropa durch das
Urban Planning Institute of the Republic of Slovenia
(UPIRS) vorgestellt. Die Ergebnisse
präsentieren eine Vielzahl unterschiedlicher neuer
Nutzungen über verschiedene nationale Kontexte
und Rahmenbedingungen hinweg. Dabei zeigte
sich eine unterschiedliche geographische Verteilung
solcher Nutzungen, insbesondere bei der Anwendung
natürlicher Energiepotentiale.
Diese Forschungsthemen spiegelten sich auch in
den Beispielen wider, welche praktischen Projekte
und Strategien des Wandels in Großbritannien,
Ungarn (Salgótarján) und Österreich (Eisenerz)
zum Thema hatten. Hier zeigte sich, wie ehemalige
Bergbaugemeinden den strukturellen Wandel mit
Hilfe nachbergbaulicher Potentiale zu meistern
versuchen. Insbesondere Mike Ballantyne (Heart of
the National Forest Foundation Bath Yard) illustrierte
ein ermutigendes britisches Beispiel. Hier gelang
es mit Hilfe einer privat getragenen Initiative, eine
Bergbaufolgelandschaft in eine touristische Attraktion
umzugestalten, welche einer ganzen Region eine neue
Zukunft bietet.
Neben diesen lokalen Projekten zeigten die
Präsentationen von Prof. Dr. Oliver Schyett und Brigitte
Scholz, wie großangelegte Umwandlungsprozesse
regionale Entwicklungspfade beeinflussen können.
In den beiden staatlich unterstützten Beispielen
der Ruhr.2010 und der IBA Fürst-Pückler-Land
wurden insbesondere kulturelle Aktivitäten genutzt,
um neue interne wie externe Blicke auf ehemalige
Industrieregionen zu ermöglichen.
Die Beispiele der Konferenz unterstrichen, dass es
keinen „goldenen“ Weg zur Entwicklung ehemaliger
Bergbau-Regionen gibt. Unterschiedliche lokale
Situationen, wie auch nationale Rahmenbedingungen
erfordern für jede Region die Entwicklung eigener
Lösungsansätze. Dennoch sind dabei transnationale
Kooperation und Wissenstransfer unabdingbar, wie
Dr. Scheurer (Landrat Kreis Zwickau und ReSource
Lead Partner) in seinem Beitrag herausstellte. Der
gegenseitige Gewinn einer Kooperation zwischen
Bergbauregionen kann neue Ideen und Impulse in
die Regionen bringen und so einen Weg in eine neue
Zukunft alter Bergbauregionen aufzeigen.
Regionale Arbeitsgruppentreffen in den ReSource-Regionen
Regionale Partner und Wissenschaftler in ReSource
bereiten eine zweite Runde von regionale
Arbeitstreffen im Frühjahr 2011 vor. Wie bei den
erfolgten Arbeitstreffen zu Beginn 2009 wird sich
auch diese Veranstaltung an wichtige regionale
Akteure richten. Thema des Treffens wird die
regionale Strategieentwicklung, insbesondere vor
dem Hintergrund der Ergebnisse aus den „Regional
Profiles“ und den „Strengths and Weaknesses
of European Mining Regions“ (SWOT I) sein.
Ergebnisse der Treffen werden zur Erstellung
von Handlungsempfehlungen für nationale und
europäische Politikakteure genutzt.
Foto: Jörn Harfst
Foto: Roman Rozina
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Das breite Feld der kulturellen Potentiale
Bergbaukultur und Bergbaufolgekultur ist ein überaus breites und reichhaltiges Themenfeld. Die Inwertsetzung der zugrundeliegenden Potentiale zur nachhaltigen Entwicklung ehemaliger bzw. im Niedergang begriffener Bergbauregionen ist eine der Hauptzielsetzungen des Projekts ReSource. Das gesamte Spektrum dieser auf den ersten Blick vage erscheinenden, kulturellen Bergbaufolgepotentiale zu enthüllen hat sich die internationale Arbeitsgruppe „Cultural Potentials“ zur Aufgabe gemacht. Bei ihrem ersten Zusammentreffen im September 2009 in der deutschen Bergbaustadt Großräschen wurden Fragen formuliert, die die Arbeit der Arbeitsgruppe im Wesentlichen bestimmen: Welche unterschiedlichen Potentiale existieren in den jeweiligen Partnerregionen? In welcher Form werden diese in Wert gesetzt? Welche Erfahrungswerte existieren im Umgang mit diesen? Existieren erfolgreiche Referenzprojekte? Gibt es eine Quelle der interregionalen Zusammenarbeit während und nach dem Projekt? Wie können Regionen mit ähnlichen Potentialen oder Projekten in Kooperation miteinander treten?
Kulturellen Bergbaufolgepotentialen auf der Spur
Um den oben beschriebenen Kernfragen bestmöglich begegnen zu können, begann die Arbeitsgruppe mit einer umfangreichen Erhebung der materiellen und immateriellen, kulturellen Ressourcen in den Partnerregionen. Neben dem reinen Informationsaspekt zeigte diese Erhebung insbesondere auch die vielfältige Auffassung darüber, worum es sich bei kulturellen Potentialen handeln kann und wie diese in Wert gesetzt werden können. Am Ende dieser Erhebung stand eine Datenbank, gefüllt mit einer überaus heterogenen Ansammlung an Objekten, Traditionen, Veranstaltungen und sonstigen kulturellen Ressourcen.Im nächsten Arbeitsschritt wurden die einzelnen kulturellen Potentiale kategorisiert und in zwei sogenannten „Kompetenz-Matrices“ zusammengefasst. Diese Matrices - die eine physische Objekte, die andere immaterielles Bergbauerbe beinhaltend – führen die Potentiale für jede Region, sortiert nach den zuvor gebildeten Kategorien (z. B. Bergbaumonumente, -museen, -infrastruktur) an. Zusätzlich entscheiden die Regionen, ob diese für die Inwertsetzung eines spezifischen Potentials „Anbieter“ oder „Nachfrager“bezüglich Erfahrungswerten, Unterstützung oder Wissen
sind. Hierdurch werden Regionen, die auf der Suche nach Informationen oder Unterstützung in Bezug auf ein bestimmtes Potential sind, in der Lage versetzt, einfach und rasch potentielle Ansprechpartner auszumachen. In diesem Sinne dienen die Matrices als „Treffpunkt“ für zukünftige Kooperationen. Durch den Blick auf andere Beispiele können aber auch verkannte Potentiale entdeckt werden. Daher können in der Arbeit mit den Matrices immer wieder neue Fälle hinzugefügt werden. Nach der finalen Erarbeitung der Matrices werden diesein interaktiver und erweiterter Form Teil der geplanten Internetdatenbank für Bergbaudaten mit kulturellem Kontext.
Hochofenmuseum “Radwerk IV” in Vordernberg (Archiv: Steirische Eisenstraße)
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PartnerBergbautradition/Bergbauerbe
Bergauveranstaltung Bergbauvereine Bergbaukunst Bergbautradition Sonstiges
Partner Region 1
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Partner Region 2
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Bereitsteller von Wissen/Erfahrung
Nachfrager nach Wissen/Erfahrung
„Kulturelle“ Aktivitäten im Rahmen von ReSource
Neben der Arbeitsgruppe verfolgen sämtliche Regionalpartner eigene, praktische Projekte. Die Aktivitäten reichen von der Neugestaltung bergbaulicher Siedlungsstrukturen über Themenstraßen und die Revitalisierung von Bergbaubahnen bis hin zur Erforschung von historischen Bergbauuniformen. Gemeinsam decken diese ein weites Feld der Inwertsetzung des kulturellen bergbaulichen Erbes ab. Neben den ersten, vielversprechenden Resultaten aus den laufenden Projekten, entwickelt sich zunehmend ein kooperatives Milieu, in dem die Projektpartner auch außerhalb des Projekts eng zusammenarbeiten. Als Beispiel hierfür kann das Festival der Bergmusik 2010 in Eisenerz, zu welchem die slowenische Bergmusikkapelle „Pihalni Orkester Svea“ engagiert beitrug, angeführt werden. Kulminationspunkt der kulturbezogenen Aktivitäten im Rahmen von ReSource ist das öffentliche Symposium „Cultural Potentials“ im Mai 2011 in Leoben, Österreich. Gastgebende Region ist die Steirische Eisenstraße, Kernraum eines der historisch bedeutendsten Zentren des Eisenabbaus und der
Impressum
Herausgeber: ReSource Partnerschaft, vertreten durch den
Lead-Partner Landkreis Zwickau (Deutschland)
Editor: Roman Rozina - Regionales Entwicklungszentrum
Zagorje (Slovenien), RCROblika
Design: Nataša Gala, Iztok Deželak – Regionales
Entwicklungszentrum Zagorje (Slovenien), RCROblika
Druck: Stadt Salgótarján (Ungarn)
Erzberg (Archiv: Steirische Eisenstraße)
Festival der Bergmusik (Archiv: Steirische Eisenstraße)
Eisenverarbeitung mit mehr als 1000 jähriger Geschichte. Der Erzabbau am Steirischen Erzberg wie auch die dazugehörige Bergbaukultur ist noch immer lebendig. Daher erscheint der Ort für ein Symposium mit montan-kulturellem Schwerpunkt als besonders geeignet. Das Symposium wird die meisten der im Projekt ReSource behandelten kulturellen Potentiale wie Themenstraßen, Bergbaubräuche und „change of mentality“ aufgreifen. Bei weiterführendem Interesse an der Arbeitsgruppe oder am öffentlichen Symposium können Sie gerne mit dem Verein Steirische Eisenstraße unter [email protected] aufnehmen.
Das ReSource Projekt umfasst verschiedene Bergbauregionen im CENTRAL EUROPE Programmraum. Die Wissenschaftspartner in ReSource haben für 8 Fallstudienregionen detaillierte Ergebnisse vorgelegt. Im Rahmen der Outputs „Regional Profiles“ und „Strengths and Weaknesses of European Mining regions”(SWOT I) wurde die Situation der Regionen im Hinblick auf die Nutzung nachbergbaulicher Potentiale untersucht. Daneben prüfte die Forschungsgruppe auch die Rahmenbedingungen, unter denen eine solche Nutzung stattfand. Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild von den Möglichkeiten und Problemen, welche die Nutzung solcher Potentiale in den einzelnen Regionen charakterisieren. Darüber hinaus hat die Begleitforschung damit begonnen, gemeinsame Indikatoren über alle Regionen hinweg zu analysieren, um so eine Gesamtschau auf die Entwicklungsperspektiven von klein- und mittelstädtisch geprägten Regionen in Mitteleuropa zu ermöglichen.Wie die meisten Bergbauregionen haben auch die hier betrachteten acht Bergbauregionen unter den negativen Begleitumständen des Strukturwandels nach dem Ende der Bergbautätigkeit zu leiden. Diese treten in Form von hoher Arbeitslosigkeit, geringer Wirtschaftsleistung und einer ungünstigen demographischen Entwicklung auf. Dabei schränken insbesondere die oftmals ungeklärten Sanierungsfragen die lokale Handlungsfähigkeit stark ein. Trotz dieser gemeinsamen Problemstellungen hat jede Region ihre spezifischen Herausforderungen, welche durch unterschiedlicheinstitutionelle Rahmenbedingungen und Entwicklungsstadien des Wandels bedingt sind. Hier muss jede Region eigenständige Lösungen für die zukünftige Entwicklung finden. Die wissenschaftlichen Begleitforschung in ReSource hatdiese Vorannahmen empirisch bestätigt und kann darüber hinaus weitere Gemeinsamkeiten der Regionen im Umgang mit nachbergbaulichen Potentialen benennen:
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Acht Europäische Bergbauregionen
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1 - Mansfeld-Südharz 2 - Zwickau-Lugau-Oelsnitz/Erzgeb. (FLOEZ)
3 - Lusatian Lake district (IBA) 4 - Steirische Eisenstrasse 5 - Zasavje 6 - Sokolov-East 7 - Salgótarján 8 - Wałbrzych
Administrativer Status: Landkreis Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kreisfreie Stadt Gemeinde
Einwohner: 155.000 161.000 106.000 61.000 45.000 54.000 40.000 122.000
Bevölkerungsdichte: 109 / km² (Deutschland: 230 / km²) 597 / km² (Deutschland: 230 / km²) 82 / km² (Deutschland: 230 / km²) 58 / km² (Österreich: 100 / km²) 170 / km² (Slowenien: 100 / km²) 143 / km² (Tschechische Republik: 132 / km²) 392 / km² (Ungarn: 108 / km²) 1440 / km² (Polen: 122 / km²)
Fördertechnik: Untertageabbau Untertageabbau Tagebau Tage- und Untertageabbau Tage- and Untertageabbau Tage- und Untertageabbau Tage- und Untertageabbau Untertageabbau
Rohstoff: Kupfer-Schiefer-Erz Steinkohle Braunkohle Eisenerz Braunkohle Braunkohle Steinkohle Steinkohle
Bergbauaktivität: Eingestellt seit 1990 Eingestellt seit 1978 Eingestellt seit 1999 Laufend (<2050) Laufend (<2012) Laufend (<2030) Eingestellt seit 1996 Eingestellt seit 1998
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Foto: Bieberstein/IOER Foto: Radke/LMBV
Wissenschaftspartner:
• Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden (Deutschland)
• Karl-Franzens Universität Graz (Österreich)
• Urbanes Planungsinstitut der Republik Slovenien (UPIRS)
• Mendel Universität Brno (Tschechische Republik)
• Eötvös Loránd Universität Budapest (Ungarn)
• Universität Wrocław (Polen)
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• In allen Regionen finden sich Organisationsformen, welche sich mit der Entwicklungsplanung unterEinbeziehung nachbergbaulicher Potentiale beschäftigen. Solche Kooperationsformen können von eher informellen Akteursnetzwerken über Prozesse mit starken Einzelakteuren (Bergbauunternehmen) bis hin zu stark institutionalisierten Formen der Kooperation auf inter-kommunaler und regionaler Ebene reichen. Diese unterschiedlichen Organisationsformen nutzen dabei oft nationale oder europäische Förderprogrammen wie LEADER, PHARE oder INTERREG bei der Umsetzung solcher Potentiale.
• Im Bezug auf die Nutzung nachbergbaulicher Potentiale lässt sich die besondere Bedeutung kultureller Potentiale aufzeigen. Diese können die Form von Bergbaumuseen, Traditionen (Bergarbeiter-Paraden, St. Barbara-Feste), Bergwerksbahnen und anderen Dingen annehmen. In einigen Regionen wurde die Nutzung solcher Potentiale in eine übergreifende Tourismusstrategie eingebunden. Auf der anderen Seite ist die Nutzung von natürlichen Energie-Potentialen kaum verbreitet. Nur in sehr wenigen Beispielen gibt es praktische Projekte und Studien.
Insgesamt zeigt die Analyse auf, mit welchen Chancen und Problemen sich klein- und mittelstädtisch geprägte Bergbauregionen auseinandersetzen müssen. In den nächsten Forschungsschritten werden Forschungs- und Regionalpartner die Ergebnisse diskutieren und somit einen Impuls für die regionale Strategiebildung auf den regionalen
Arbeitstreffen im Frühjahr 2011 geben.
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Acht Europäische Bergbauregionen
Eine umfassende Analyse der acht Regionen findet sich unter:www.resource-ce.eu/en/project-results/scientific-support/3-regional-profile-report.html
1 - Mansfeld-Südharz 2 - Zwickau-Lugau-Oelsnitz/Erzgeb. (FLOEZ)
3 - Lusatian Lake district (IBA) 4 - Steirische Eisenstrasse 5 - Zasavje 6 - Sokolov-East 7 - Salgótarján 8 - Wałbrzych
Administrativer Status: Landkreis Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kooperation von Gemeinden Kreisfreie Stadt Gemeinde
Einwohner: 155.000 161.000 106.000 61.000 45.000 54.000 40.000 122.000
Bevölkerungsdichte: 109 / km² (Deutschland: 230 / km²) 597 / km² (Deutschland: 230 / km²) 82 / km² (Deutschland: 230 / km²) 58 / km² (Österreich: 100 / km²) 170 / km² (Slowenien: 100 / km²) 143 / km² (Tschechische Republik: 132 / km²) 392 / km² (Ungarn: 108 / km²) 1440 / km² (Polen: 122 / km²)
Fördertechnik: Untertageabbau Untertageabbau Tagebau Tage- und Untertageabbau Tage- and Untertageabbau Tage- und Untertageabbau Tage- und Untertageabbau Untertageabbau
Rohstoff: Kupfer-Schiefer-Erz Steinkohle Braunkohle Eisenerz Braunkohle Braunkohle Steinkohle Steinkohle
Bergbauaktivität: Eingestellt seit 1990 Eingestellt seit 1978 Eingestellt seit 1999 Laufend (<2050) Laufend (<2012) Laufend (<2030) Eingestellt seit 1996 Eingestellt seit 1998
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Biomasse als Nutzungsvariante
für ehemalige Bergbaustandorte
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Bereits zur Halbzeit des ReSource-Projektes liegen die Ergebnisse aller geplanten Studien zum Thema „Biomasseproduktion auf Bergbauflächen“vor. Drei dieser Studien entstanden in Bergbauregionen Ostdeutschlands: der Lausitz, der Umgebung von Freiberg sowie von Zwickau. Eine vierte Biomassestudie wurde in der slowenischen Region um Zasavje erarbeitet. Alle Studien hatten zum Ziel, die Biomasseproduktion als eine alternative und wirtschaftlich tragfähige Nutzungsoption für ehemalige Bergbauregionen zu untersuchen. Da die regionalspezifischen Rahmenbedingungen jedesBetrachtungsraumes zu berücksichtigen waren, verwundert es nicht, dass die Studien dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Die Studie zum Freiberger Raum gibt erste Empfehlungen
für den Anbau von Energiepflanzen als Alternative für
Lebens- und Futtermittelpflanzen auf schwermetall-
angereicherten landwirtschaftlichen Flächen und
diskutiert deren energetische Verwertungsmöglichkeit.
Die Untersuchung der Steinkohlehalden um Zwickau
zeigt hingegen, dass eine Haldenbepflanzung mit schnell
wachsenden Energiehölzern betriebswirtschaftlich
unrentabel wäre und auch aus Sicherheitsgründen, vor
allem aufgrund von Erosionsgefahr und Schadstoffaustrag
durch Sickerwasser, davon abgeraten werden muss.
Die Lausitz wiederum testet bereits seit einigen
Jahren die Energieholzproduktion auf rekultivierten
Braunkohle-Kippenflächen, insbesondere mit Robinien-
und Pappelklonen, und stellt diese Ergebnisse den
Partnern in einer Tabelle für Biomasseanbausysteme auf
Rekultivierungsflächen als Übersicht zur Verfügung.
Eine grobe Eingangsprüfung durch die slowenische
Partnerregion Zasavje ergab schließlich, dass für die
ursprünglich vorgesehene Studie zum Anbaupotential nicht
genügend Haldenfläche verfügbar ist. Zeitgleich wurde
jedoch mit der Festsetzung des Endes der Kohleförderung
nach Brennstoff-Alternativen für das in der Region
befindliche Kraftwerk gesucht. Die Studie wurde deshalb
neu auf die Frage ausgerichtet, ob und wie ein Sammel-
und Verwertungszentrum für Biomasse auf ehemaligen
Bergbauflächen errichtet werden kann. Der Aufbau dieses
Zentrums soll bereits im Laufe des Jahres 2011 in Angriff
genommen werden.
Allgemein ist festzustellen, dass Biomasseanbau, und hier
im Besonderen der Anbau mit Energiehölzern, längst noch
nicht gängige Praxis ist. Aber gerade auf rekultivierten
und kontaminierten Flächen mit ihren besonderen
Herausforderungen und Problemstellungen liegen auch
große Chancen. Denn hier herrscht der Zwang, sich neuen
Nutzungsmöglichkeiten zu öffnen.
Die Projektpartner sind sich einig, dass Biomassenutzung
auf Bergbaufolgeflächen, aber auch auf Industrie- und
Stadtbrachen, ein viel versprechendes Potential birgt und
mehr Aufmerksamkeit verdient - sowohl aus Sicht des
Klimaschutzes und den damit verbundenen politischen
Ausbauzielen zu erneuerbaren Energien als auch wegen
der regionalen Wertschöpfungsketten und dezentralen
Versorgungslösungen, die so entstehen können.
Die Studien werden gegenwärtig unter den Partnern
diskutiert, ein gemeinsamer thematischer Bericht
„Biomasse von bergbaulich beeinflussten Flächen“ wird
erarbeitet.
Die Kurzfassungen der Studien sind zu finden unter
www.resource-ce.eu/en/project-results/natural-potentialsAgroforstfläche in der Energielandschaft Welzow [IBA-Archiv 2009, PP2]
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Biomasse als Nutzungsvariante
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Geothermie aus Grubenwasser
Die ReSource Arbeitsgruppe “Geothermie aus Grubenwasser” besteht aus Partnerregionen aus Deutschland (Chemnitz-Zwickau und Mansfeld-Südharz), aus der Tschechischen Republik (Sokolov Ost) und aus Slowenien (Zasavje). Pilot-Untersuchungen zu Grubenwasser als Quelle erneuerbarer Energie sind derzeit auf dem Weg in allen vier Regionen und werden in einem gemeinsamen thematischen Bericht bis Ende 2011 zusammengefasst.
Alle Partnerregionen begannen mit einer Gesamteinschätzung und Lokalisierung von Grubenwasserquellen in ihren Revieren. Nicht nur die Quantität und Qualität des Grubenwassers wurden erforscht sowie das geothermische Energiepotenzial berechnet, auch Nutzungsrechte und Verbrauchernähe waren zu untersuchen. Darüber hinaus wurden regionale Akteure sowie die zuständigen Behörden beteiligt, um die Nachhaltigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. In Chemnitz-Zwickau hatte bereits eine grundlegende Analyse in Rahmen des INTERREG IIIB Projektes READY stattgefunden. Aus dieser Phase wurden zwei Pilotvorhaben für ReSource abgeleitet: In Aue soll eine Studie herausfinden,ob dekontaminiertes Grubenwasser mit einer Temperatur von ca. 25 °C und einem Volumen von über 500 m³ / Stunde, welches momentan ungenutzt in die Mulde fließt,für die Wärmebereitstellung in einem nahegelegenen Industriegebiet genutzt werden kann. In Stadtzentrum Zwickau ist eine 700 m tiefe Erkundungsbohrung in Hohlräume des Bergbaus für 2011 geplant.In Mansfeld-Südharz wurde eine systematische Vorauswahl von potenziellen Standorten durchgeführt. Daran anschließend wird derzeit eine Investitionsrechnung für die Umsetzung einer Geothermie-Pilotanlage in Wettelrode fertiggestellt. Die erste Phase der Investition soll bereits 2011 mit der Unterstützung von Fördermitteln aus dem LEADER + Programm stattfinden. Die Installation wird etwa 14 TonnenCO2 pro Jahr sparen.In der Mikroregion Sokolov-Ost wissen nur wenige Menschen vom geothermischen Potential im Untergrund. Dank ReSource kann eine entsprechende Studie zum ersten Mal erarbeitet werden. Die Studie konzentriert sich auf die Energiegewinnung von Grubenwasser auf ehemaligen Bergbauflächen. Darüber hinaus werden Querverbindungenzu alternativen Verwendungsformen von mineralischen Grundwassern mitberücksichtigt, z.B. für Balneologie-Zwecke.Die Region Zasavje hat ihre Aktivitäten zum Thema Geothermie in ReSource weitgehend abgeschlossen. So wurde eine Überblicksstudie zu den Potenzialen
geothermischer Nutzung von Grubenwasser, aufbauend auf bestehende regionale und nationale Studien, erarbeitet. Als Ergebnis und befördert durch Partnerbesuche konnten zwei Investitionsprojekte gestartet werden. Das Ziel der ersten Investition ist es, Büros des Bergbauunternehmens Trbovlje-Hrastnik (RTH) mit Grubenwasser-Wärme zu versorgen. Der Investor wird RTH selbst sein; die Investition bereits im Jahr 2011 erfolgen. Die zweite Investition ist mit der Sanierung einer Grundschule in Zagorje ob Savi verbunden. Hier sollen die Turnhalle sowie das Schwimmbad mit Grubenwasser-Wärme zukünftig geheizt werden. Nach einer experimentellen Zwischenphase wird die Investition voraussichtlich im Jahr 2014 beginnen. Die Arbeitsgruppe und ihre Sachverständigen sowie interessierte Externe treffen sich regelmäßig, um neueste Erkenntnisse auszutauschen. Als Ergebnis wurde bereits ein Ableger-Projekt vorbereitet, in dem ein europäisches Expertennetzwerk für Grubenwasser errichtet werden soll. Dieses Projekt wurde gemeinsam mit Partnern aus dem CONCERTO Projekt ReMining LowEx entwickelt und im IEE-Programm beantragt. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe findet in Lutherstadt Eisleben (Deutschland) am 24. 03.2011 statt. Wenn Sie teilhaben wollen, kontaktieren Sie den Arbeitsgruppenleiter über [email protected].
Segen-Gottes-Stollen in Wettelrode - Entwässerungsstollen (Foto: Michael Schumann)
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Neue Zukunftsideen für die Bergbaufolgelandschaft
Wie soll die Landschaft nach dem Bergbau aussehen? Wer gestaltet diese Landschaft? Und welche Chancen bietet sie für die regionale Entwicklung? Diese Leitfragen bildeten die Grundlage zur Erarbeitung eines Masterplans für den Tagebau Welzow-Süd. Er wurde erstellt von der Arbeitsgemeinschaft Studio UC (Berlin) / DeZwarteHond (Rotterdam) mit weiteren Partnern im Auftrag der IBA Fürst-Pückler-Land. Aufgrund des langen Planungszeitraums bis 2045, der Vielfalt der beteiligten Akteure und der veränderbaren Rahmenbedingungen erfolgte die Erweiterung des klassischen Instrumentes Masterplan: Szenarien zeigen drei „denkbare“ Folgelandschaften des Tagebaus auf. Die Szenarien bauen auf dem rechtsgültigen Braunkohlenplan auf und beleuchten Entwicklungsspielräume.
Die Szenarien wurden gemeinsam mit dem zuständigen
Ministerium, dem Bergbauunternehmen, den betroffenen
Kommunen sowie Vereinen und den Akteuren erarbeitet,
die die Landschaft nutzen.
Das erste Szenario „Abenteuer“ setzt den
Schwerpunkt darauf, mit der neuen Landschaft eine
touristische Perspektive zu entwickeln. Bildung,
Aktivurlaub, Naturerleben und regionale Produkte sind
die Bausteine, die mit einer erlebnisreichen Landschaft,
der Umnutzung eines historischen Gutsgebäudes und der
Wiederbelebung eines alten Dorfangers verknüpft werden.
Für die neue „Abenteuerlandschaft“ werden räumliche
Prinzipien formuliert, damit in der Rekultivierung eine
abwechselungsreiche Landschaft mit starken Brüchen und
Kontrasten entsteht.
Das zweite Szenario „Wildnis“ schlägt eine
neue Flächenverteilung vor: Die Bergbaufolgelandschaft
wird nach einem festen Schlüssel in die drei Kategorien
Prozessschutzflächen, Mosaiklandschaft mit offenen
und halboffenen Bereichen sowie Flächen mit
kleinmaßstäblicher, ökologischer Landwirtschaft eingeteilt.
Jede der drei Flächentypen erfordert eine spezifische Form
der Pflege und Bewirtschaftung – von Total-Reservat bis
hin zur naturverträglichen Bewirtschaftung. Daraus ergäbe
sich ein extrem diverses Landschaftsbild.
Das dritte Szenario „Energieland“ nutzt die
ehemaligen Tagebauflächen für die regenerative
Energiegewinnung. Das Szenario baut auf den drei
Säulen Wind, Photovoltaik und Biomasseproduktion
auf. Während die Biomasseproduktion, zum Beispiel der
Anbau schnell wachsender Gehölze, als Zwischennutzung
in der Rekultivierung und unter Windrädern eingesetzt
werden soll, sind die Photovoltaikanlagen inselartig in die
neue Landschaft integriert. Damit könnte eine technisch
dominierte, aber trotzdem abwechslungsreiche und
interessante Landschaft entstehen.
Collagen: ARGE Studio UC (Klaus Overmeyer u.a., Berlin) / DeZwarteHond (Matthias Rottmann u.a., Rotterdam)Szenario “Abenteuer”
w w w . r e s o u r c e - c e . e u 11
D e z e m b e r 2 0 1 0
A u s g a b e 0 2
Alle drei Szenarien zeigen viel versprechende Ansätze für die Gestaltung einer neuen Landschaft mit einem jeweils
spezifischen Profil. Ihre besondere Qualität liegt – das hat die Diskussion mit den beteiligten Akteuren gezeigt – in ihrer
Offenheit: Sie sind keine geschlossenen Systeme mit festgeschriebenen Flächenschlüsseln, fertigen Bildern und einer auf
wenige Akteure beschränkten Teilhabe. Sie geben vielmehr als Denkmodelle die Möglichkeit, dass viele Akteure bei der
Gestaltung der neuen Landschaft mitwirken.
Und die Szenarien zeigen auch, dass ein Braunkohlenplan so viel wie nötig und so wenig wie möglich festschreiben
sollte, um während der Rekultivierung neue Schwerpunktsetzungen und aussichtsreiche Initiativen integrieren zu
können. Deshalb wird vorgeschlagen, zwischen dem Braunkohlenplan als rechtlicher Grundlage und der aktiven
Rekultivierung die Ebene eines dynamischen Masterplans einzuführen. Dieser sollte dazu dienen,
die Regelungen des Braunkohlenplans mit einem gestalterischen Leitbild zu verknüpfen,
neue, politisch legitimierte Nutzungen zu integrieren und
das Bindeglied zwischen fest definierten (Braunkohlenplan) und flexiblen Parametern (Visionen, Projekte) herzustellen.
Dazu erscheint es sinnvoll, sogenannte „Jokerflächen“ in
der Bergbaufolgelandschaft einzuführen, die mit einem
Flächenfaktor x für unvorhersehbare Nutzungen zur
Verfügung stehen. Und es ist erforderlich, den ständigen
Dialog mit den Akteuren zu führen, um sie aktiv in die
Landschaftsgestaltung einzubinden. Dieser Dialogprozess
kann beispielsweise als „Forum“ institutionalisiert die
Entwicklung der neuen Landschaft transparent und
kontinuierlich begleiten.
Die Ergebnisse des Masterplans Welzow dienen als
Anregung für weitere Masterpläne, die im Rahmen des
ReSource-Projektes in Sokolov-Ost (Tschechien), Zasavje
(Slowenien) und Chemnitz-Zwickau (Deutschland) erstellt
werden. Die gemeinsame Diskussion hat schon jetzt
gezeigt, dass dieses Instrument geeignet ist, langfristige
Zukunftsperspektiven aufzuzeigen und auszuhandeln. Es
ist eine notwendige Ergänzung zu den rechtsverbindlichen
Braunkohlenplänen und sollte in Zukunft Standard für die
Planung in Bergbaufolgelandschaften werden.
Szenario “Wildnis”
Szenario “Energieland”
Der Newsletter erscheint auf deutsch, englisch,
slowenisch, tschechisch und ungarisch. Gedruckte
Ausgaben sind über die Projektpartner erhältlich.
Die elektronische Version steht unter www.resource-ce.eu
zur Verfügung.
Dieses Dokument spiegelt die Ansichten der Autoren
wider. Die Programmbehörden haften nicht für die hier
dargestellten Inhalte.
abgeschlossen
nicht abgeschlossen
laufend
keine Daten verfügbar
Projektphase
Im Output „European Initiatives Analysis“ (EIA) erhob, analysierte und evaluierte die wissenschaftliche Arbeitsgruppe erfolgreiche Referenzprojekte und Wissenszentren mit Schwerpunkt Inwertsetzung kultureller und natürlicher Bergbaufolgepotentiale sowie integrativer Ansätze im Central-Europe Programmraum. In diesem Blick „raus aus ReSource“ wurden vor allem Projekte (good practice projects – kurz GPP) herausgegriffen, die sowohl durch einen herausragenden Ansatz, als auch durch erfolgsversprechende Resultate gekennzeichnet sind. Wissenszentren (centres of knowledge – kurz CoK) wiederum sind wissensbildende Organisationen mit Schwerpunkten im Bereich Bergbau und Bergbaufolgenutzung (z. B. Sanierung, Stadtentwicklung, Bergbautechnik, Erneuerbare Energien).
Herauszustreichende ResultateInsgesamt wurden Daten und Informationen über 50 Projekte gesammelt. Im Schnitt ist hierbei jedes Land mit 5 Projekten vertreten (Ausnahme Deutschland mit 23 Projekten). Ungefähr ein Drittel aller Projekte fällt in Bereich der Nachnutzung von natürlichen Potentialen (z. B. Flächenrecycling, Biomasse, Geothermie). Die Inwertsetzung von Gebäuden, übriggebliebener Infrastruktur, Veranstaltungen mit Bergbaubezug sowie Erlebnisstraßen und –wege stellen die häufigstenNachnutzungsformen im Spektrum der kulturellen Potentiale dar. Auf diese entfallen ebenfalls ungefähr ein Drittel aller Projekte, wobei es hier interessant anzumerken erscheint, dass diese zum größten Teil von der öffentlichen Hand getragen wurden. Integrative Ansätze vereinen den Rest aller anderen, erhobenen Projekte.
Die Auswahl der Projekte und Zentren erfolgte in einem ersten Schritt durch „heimische“ Vorschläge der wissenschaftlichen Partner. Weiterhin wurden über die Website des Projekts ReSource, sowie über das MINEC-Netzwerk Vorschläge eingeholt. Die Trägerorganisationen dieser Projekte und Zentren wurden in weiterer Folge von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kontaktiert und es wurden mittels standardisierter Erhebungsbögen alle für die weitere Analyse benötigten Daten und Informationen gesammelt.
Nach der Akquisition wurden sämtliche Projekte einer strukturierten und objektiven Evaluierung unterzogen. Als Beurteilungskriterien wurden insbesondere Effektivität und Effizienz, Machbarkeit,Nachhaltigkeit, Transparenz und Offenheit, Akzeptanz, Innovativität und Übertragbarkeit in Betracht gezogen. Alle Ergebnisse dieser Arbeit wurden in weiterer Folge in Form von drei thematischen Berichten (natürliche und kulturelle Potentiale, integrative Ansätze) zusammengefasst und durch eine allgemeine Beschreibung der Bergbaufolgenutzung in den einzelnen „Projektnationen“ (Deutschland, Österreich, Slowenien, Ungarn, Tschechien und Polen) sowie durch thematische Karten ergänzt.
53 7 91 2 4 6 8 100
ohne Angaben
vor 1900
1901-1990
1991-2000
2001-
3
3
5
8
4
53 7 9 11 131 2 4 6 8 10 12 140
ohne Angaben
2006-
2001-2005
1996-2000
1991-1995
vor 1990
5
12
9
8
11
5
Projektstart
Bezogen auf die finanzielle Ausstattung konnte festgestellt werden, dass die meistender erfolgreichen Referenzprojekte mit mehr als 1 Million € als sehr gut ausgestattet angesehen werden können. Weiterhin erscheint die Finanzierungsfrage unabhängig von der ehemaligen Abbaumethode wie des extrahierten Materials zu sein. Auch bei der Altersstruktur zeigte sich ein relativ homogenes Bild. Die Projekte wurden zumeist von einer kleinen Gruppe an Akteurinnen und Akteuren initiiert und getragen. Heterogen hingegen sind die Trägerorganisationen der einzelnen Fälle. Hier ist von politisch Verantwortlichen (lokal und regional) über private Unternehmen bis hin zu NGO´s eine vielfältige Reihe an Projektträgern zu finden.
Im Hinblick auf die ebenfalls im Rahmen der IEA gesammelten Wissenszentren, insgesamt 23 an der Zahl, lässt sich ein eindeutiger Schwerpunkt auf öffentliche Forschungs- und Bildungseinrichtungen erkennen. 47% dieser Einrichtungen haben eine Spezialisierung auf natürliche Potentiale, 15% auf kulturelle und 38% auf integrative Ansätze. Die Expertisen reichen hier von Regionalentwicklung über Revitalisierung, Sanierung, Umweltbildung bis hin zu Gestaltung politischer Prozesse.
Gründungsjahr
Erhebung europäischer Referenzprojekte und Wissenszentren
Von
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38%
18%20%24%
Weitere Informationen über die gesammelten Projekte und Zentren sowie über die thematischen Berichte erhalten Sie online über http://www.resource-ce.eu/en/project-results/scientific-support/