Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen · 9 _ Das Entwicklungskonzept 21...

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STADT ESSEN Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen Städtebauliche, sportfachliche, freiraumplanerische und verkehrliche Masterplanung mit Realisierungsentwurf für die Regattatribüne | Nichtoffener Wettbewerb nach VgV und RPW 2013

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STADTE S S E N

Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee EssenStädtebauliche, sportfachliche, freiraumplanerische und verkehrliche Masterplanung mit Realisierungsentwurf für die Regattatribüne | Nichtoffener Wettbewerb nach VgV und RPW 2013

Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

Städtebauliche, sportfachliche, freiraumplanerische und verkehrliche Masterplanung mit

Realisierungsentwurf für die Regattatribüne | Nichtoffener Wettbewerb nach VgV und RPW 2013

Ausloberin und WettbewerbsbetreuungStadt EssenDer Oberbürgermeister

AnsprechpartnerEva FendelAmt für Stadtplanung und BauordnungLindenallee 10 · 45127 Essen

Heiko SchloßSport- und Bäderbetriebe EssenPorscheplatz 1 · 45127 Essen

Verfahrensbetreuungpp a|sPesch Partner Architekten Stadtplaner GmbHHörder Burgstraße 11 · 44263 DortmundTelefon 0231.477929-0 · Fax 0231.477929-29E-Mail: [email protected]

AnsprechpartnerSabine IsenbergGerold Kalkowski

Essen/Dortmund, April 2019

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weib-licher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Perso-nenbezeichnungen gelten gleichwohl für alle Ge-schlechter.

INHALT

Teil A | Verfahren 6

Allgemeines 6Ausloberin und Wettbewerbsbetreuung 6Wettbewerbsart 6Teilnehmer 7Wettbewerbsunterlagen 7Wettbewerbsleistungen 8Angaben zur Abgabe der Arbeiten 10Rückfragen und Kolloquium 10Kennzeichnung und Abgabe der Wettbewerbsarbeiten 10 Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten 11Beurteilungskriterien 12Preise und Anerkennungen 12Weitere Bearbeitung der Aufgabe 12Eigentum und Urheberrecht 13Terminübersicht 13

Teil B | Wettbewerbsaufgabe 15

Anlass 15

Einführung und Grundlagen 171 _ Beschreibung des Planungsraums 172 _ Historie des Baldeneysees 173 _ Baldeneysee als Sportstätte 174 _ Architektur und Städtebau 175 _ Aktuelle Situation und Bestandsaufnahme 186 _ Verkehr/Parken 207 _ Altlasten- und Grundwassersituation 208 _ Anlieger und Nachbarn 219 _ Das Entwicklungskonzept 21

Planungsziele 22

Planungsanforderungen 221 _ Allgemeine Anforderungen 222 _ Masterplan 233 _ Vertiefungsbereich 25

Umsetzungsanforderungen 25

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AllgemeinesDer Durchführung dieses Wettbewerbsverfahrens liegen die „Richtlinie für Planungswettbewerbe RPW 2013“ in der Fassung vom 31. Januar 2013 zugrunde, soweit in der Aus-lobung nicht ausdrücklich anderes festgelegt ist. Die Aus-lobung ist für die Ausloberin, die Teilnehmer sowie alle an-deren am Wettbewerb Beteiligten verbindlich.

An der Vorbereitung und Auslobung dieses Wettbewerbs hat die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bera-tend mitgewirkt. Die Auslobung wurde dort unter der Nummer W 100/18 registriert.

Ausloberin und Wettbewerbsbetreuungpp Stadt Essen

Der Oberbürgermeister Rathaus Porscheplatz | 45127 Essen

pp Ansprechpartner Eva Fendel Amt für Stadtplanung und Bauordnung Lindenallee 10 | 45127 Essen

Heiko Schloß Sport- und Bäderbetrieb Essen Porscheplatz 1 | 45127 Essen

pp Die Betreuung des Verfahrens erfolgt durch das Büro pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Hörder Burgstraße 11 | 44263 Dortmund Fon 0231.477 929 0 | Fax 0231.477 929 29 Mail [email protected]

WettbewerbsartDie Stadt Essen lobt für die nachfolgend beschriebene Maßnahme einen einstufigen nichtoffenen Wettbewerb nach § 3 (3) RPW 2013 mit vorgeschaltetem Interessenbe-kundungs- bzw. Bewerbungsverfahren (Teilnahmewettbe-werb) zur Auswahl von maximal 10 Teilnehmern aus.

Vier Teilnehmer wurden von der Ausloberin benannt und eingeladen, am Wettbewerbsverfahren teilzunehmen. Die weiteren Teilnehmer wurden durch den Teilnahmewettbe-werb ermittelt.

Der Wettbewerb richtet sich an Bewerber bzw. Bewerber-gemeinschaften, die die Fachdisziplinen Architektur und Landschaftsarchitektur abdecken. Die Hinzuziehung eines Verkehrsplaners wird empfohlen.

Für den Leistungsbereich Architektur war mindestens eine mit der Aufgabenstellung vergleichbare realisierte Pla-nung eines Gebäudes im Zusammenhang mit einer Sport-anlage, mindestens der Leistungsphasen 2 bis 5 der HOAI aus den letzten 5 Jahren, BWK mindestens 1.000.000,00 € brutto, gefordert. Mindestens die Leistungsphasen 2 bis 5 der HOAI mussten im eigenen Büro erbracht worden sein.

Für die Leistungen der Landschaftsarchitektur war min-destens eine mit der Aufgabenstellung vergleichbare Pla-nung einer realisierten frei zugänglichen Freianlage im Zusammenhang mit einem Gewässer oder den Über-gangsbereichen mindestens der Leistungsphasen 2 bis 3 und 5 der HOAI aus den letzten 5 Jahren, Kosten der Kos-tengruppe 500 mindestens 500.000,00 € brutto, gefordert. Mindestens die Leistungsphasen 2 bis 3 und 5 der HOAI mussten im eigenen Büro erbracht worden sein.

Teil A | Verfahren

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Für den Leistungsbereich Architektur oder für den Leis-tungsbereich Landschaftsarchitektur war eine mit der Aufgabenstellung vergleichbare Planung eines Master-plans oder einer städtebaulichen Planung aus den letz-ten 5 Jahren mit einer Fläche von mindestens 1 ha gefor-dert. Die Planung musste im eigenen Büro erbracht wor-den sein.

Der nichtoffene Wettbewerb nach RPW 2013 ist anonym.Im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren erfolgt die Vergabe der Planungsleistungen in einem Verhandlungs-verfahren gemäß VgV. Teilnehmer am Verhandlungsver-fahren sind die Preisträger dieses Wettbewerbs, wie sie in den Bewerbungsunterlagen benannt wurden.

TeilnehmerFolgende Teilnehmer wurden von der Ausloberin eingela-den:pp behet bondzio lin architekten GmbH & Co. KG, Münster mit

Planergruppe GmbH Oberhausen, Essen, und SHA Scheffler Helbich Architekten GmbH, Dortmundpp Förder Landschaftsarchitekten GmbH, Essen, und

NEW GbR (Keuthen Weichler Schulz und Schulz GmbH), Dortmundpp LAND Germany GmbH Dr. (I) Arch. Dipl.-Ing. Andreas O. Kipar, Düsseldorf, mit

Architekten Brüning Rein Gmbh & Co.KG, Essenpp RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH, Düsseldorf,

mit GTL | Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt, Kassel

Folgende Teilnehmer wurden über den Teilnahmewettbe-werb ermittelt:pp club L 94 Landschaftsarchitekten, Köln, und

HabermannDeckerArchitekten PartGmbB, Lemgo

pp Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH, Essen, und

Koschany + Zimmer Architekten GmbH. Essenpp Prof. Dipl.-Ing. Dirk Junker, Osnabrück, und

Kuckert Architektens BDA Partnerschaftsgesellschaft mbB, Münsterpp Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, und

ASP Architekten GmbH, Stuttgart

WettbewerbsunterlagenAuslobungstextpp Auslobungsunterlagen mit der Beschreibung der Wett-bewerbsaufgabe, den Funktionsanforderungen sowie Hinweisen zu erhaltenden baulichen Anlagen

Plangrundlagenpp Katastergrundlage — dwgpp Bestandsplan mit Höhen — dwgpp Bestand vorhandene Gebäude (Ansichten, Schnitte, Grundrisse soweit vorhanden) — pdfpp Auszug Regionaler Flächennutzungsplanpp Landschaftsplanpp Rechtskräftiger Bebauungsplanpp Karte Bestand mit Planungsraum — dxf, pdfpp Karte Flächen, Planungsvorgaben und Bindungen — pdfpp Auszug aus Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) —dwgpp Leitungspläne soweit vorhanden — pdfpp Luftbild des Wettbewerbsgebiets — pdf

Gutachtenpp Grundwasseruntersuchung „Essener Ruhrtal“, Gaswerk Freiherr vom Stein Straße (2018)pp Gutachten zur Gefährdungsabschätzung (Grundwasser/ Altlasten)

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Verkehrpp Verkehrsmengenpp Stellplatzzahlen für das Plangebiet und die Umgebung

Literaturpp Auszug aus dem Gutachten „Architektur und Städtebau 1960 bis 1972 in Essen“, „Zielturm an der Regattastre-cke Baldeneysee“pp „Der Essener Baldeneysee“, Herausgegeben von der Ver-kehrsgesellschaft Baldeneysee m. b. H. Essen, zur Ent-stehungsgeschichte des Baldeneysees und dem Umfeldpp „Entwicklungskonzept mit Maßnahmen-, Kosten- und Zeitplan für den Bereich Regattaturm bis Schloss Bal-deney | Stand: Mai 2013“ vom Büro KLA kiparland-schaftsarchitekten GmbHpp Veranstaltungskalender für die Regattabahn

Sonstigespp Übersicht mobile Anleger und Stegepp Plan über die Eigentumsverhältnissepp Politische Beschlussvorlage zum Planungswettbewerb (Januar 2019) – pdf pp Grundwassermessstellenpp Fotodokumentation

Formblätterpp Formblatt für den Soll-ist-Vergleich zum Raum- und Flächenprogramm — xlsxpp Formblätter zur Kosten-, Flächen- und Volumener-mittlung nach DIN 276 / 277 für die Hochbau- und die Freianlagenplanungen — xlsxpp Formblatt Verfassererklärung

WettbewerbsleistungenEs werden folgende Leistungen erwartet:

EINBINDUNGSPLANpp Einbindungsplan im Maßstab 1:1.000

MASTERPLANMasterplan im Maßstab 1:500 für das gesamte Plangebiet mit folgenden Darstellungen:pp räumliches Konzept mit baulicher und räumlicher Grundstrukturpp Nutzungskonzept unter Nachweis der sportfachlichen Anforderungenpp Freiflächenkonzept pp Verkehrskonzept mit Erschließung für den fahrenden und ruhenden Verkehr inklusive Anliegerverkehr sowie für Fußgänger und Radfahrerpp Dachaufsicht der Baukörperpp Kennzeichnung der Zufahrten und Eingänge, insbeson-dere der Feuerwehrzufahrten und der Feuerwehrauf-stellflächenpp Darstellung und Anzahl der PKW- und Fahrradabstell-plätzepp transparente Gebäudeschatten, Geschosszahlen

Wesentliche Systemschnitte im Masterplanbereich im Maßstab 1:500pp Geländelängsschnitt Verknüpfung Regattabereich mit S-Bahn, gegebenenfalls Schnitt durch die Parkpalette und den Tribünenbereich

Perspektiven und erläuternde Darstellungenpp Fotorealistische Darstellung der Planung mit Blick von der Terrasse der Gastronomie „Parkhaus Hügel“, Frei-herr-vom-Stein-Straße 209pp Räumliche Skizze des Plangebiets von der Zufahrt Frei-herr-vom-Stein-Straße aus gesehen.pp Es können für den Entwurf wesentliche Erläuterungen oder Skizzen erstellt werden, z. B. zum städtebaulichen und gestalterischen Konzept, zu Freiflächen, ökologi-schen Anforderungen, Grundüberlegungen zu beson-deren Gestaltungsansätzen u. a.

Teil A | Verfahren

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VERTIEFUNGSBEREICHpp Lageplan des Vertiefungsbereichs im Maßstab 1:200pp Darstellung des Tribünenbauwerks mit umgebender Freifläche pp Gegebenenfalls die Grundrisse sämtlicher Geschosse mit Raumbezeichnungen

Schnitte und Ansichten im Maßstab 1:200 bzw. 1:50pp Wesentliche Längs- und Querschnitte des Bauwerks im Maßstab 1:200pp Gegebenenfalls sämtliche Hauptansichten der Baukör-per im Maßstab 1:200pp Gegebenenfalls ein Fassadenschnitt im Maßstab 1:50

Perspektiven und erläuternde Darstellungenpp Fotorealistische Darstellung des Tribünenbauwerks und des unmittelbaren Umfelds von der Wasserseite aus.pp Es können für den Entwurf wesentliche Erläuterungen oder Skizzen erstellt werden.

SONSTIGE UNTERLAGENBerechnungen auf beigefügten Formblätterpp Bruttogrundfläche BGF (R) und BGF (S), DIN 277, 01/2016 „Grundflächen und Rauminhalte im Bauwe-sen“, getrennt nach Geschossenpp Bruttorauminhalt BRI (R) und BRI (S), DIN 277, 01/2016 „Grundflächen und Rauminhalte im Bauwesen“, ge-trennt nach Geschossenpp Nutzungsfläche NUF, DIN 277, 01/2016 „Grundflächen und Rauminhalte im Bauwesen“, getrennt nach Ge-schossen pp Soll-Ist-Vergleich des Raum- und Flächenprogramms auf mitgeliefertem Formblattpp Kostenschätzung für die Kostengruppen 300 (Bauwerk – Baukonstruktion) und 400 (Bauwerk – Technische Anlagen) gemäß DIN 276-1, 12/2008 „Kosten im Hoch-bau“ auf mitgeliefertem Formblatt. Es sind Kostenricht-werte in €/m² BGF anzuwenden.

pp Kostenschätzung für die Kostengruppe 500 auf mitge-liefertem Formblatt.pp Die wesentlichen kostenbestimmenden Materialien und Konstruktionen sind jeweils auch in Hinblick auf den zukünftigen Unterhaltungsaufwand gesondert aufzu-führen und kurz zu beschreiben.

ERLÄUTERUNGSBERICHTpp Der Erläuterungsbericht soll maximal 2 Seiten DIN A4 umfassen.pp Er soll Aussagen zum städtebaulichen und gestalteri-schen Konzept, zum Freiraumkonzept, Verkehrskonzept, Nutzungskonzept unter Berücksichtigung der sport-fachlichen Aspekte, Gestaltung, ökologischen Anforde-rungen u. a. beinhalten.

VERZEICHNIS DER EINGEREICHTEN UNTERLAGENpp Verfassererklärung auf beigefügtem Formblatt.

Die Erklärung hat folgende Angaben zu umfassen:pp Anschrift der Teilnehmer sowie beteiligter Mitarbeiter und hinzugezogener Sachverständiger.pp Bei Teilnahme von Partnerschaften/Arbeitsgemein-schaften/juristischen Personen ergänzend: Bevollmäch-tigter Vertreter und Verfasser der Arbeit.pp Die Verfassererklärung ist von dem Teilnehmer zu un-terzeichnen, bei Partnerschaften, Arbeitsgemeinschaf-ten und juristischen Personen zumindest durch den be-vollmächtigten Vertreter.pp Versicherung, dass der Wettbewerbsteilnehmer geis-tiger Urheber der Wettbewerbsarbeit bzw. zur Einrei-chung der Wettbewerbsarbeit berechtigt ist, und dass er zum Zwecke der weiteren Bearbeitung der dem Wettbewerb zugrunde liegenden Aufgabe das Recht zur Nutzung und Änderung der Wettbewerbsarbeit so-wie zur Einräumung zweckentsprechender, die Ände-rungsbefugnis einschließender Nutzungsrechte gegen-über der Ausloberin besitzt.

Regattaturm

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pp Versicherung, dass der Wettbewerbsteilnehmer gemäß den Wettbewerbsbedingungen teilnahmeberechtigt, mit einer Beauftragung zur weiteren Bearbeitung auf der Grundlage der Auslobung einverstanden und zur Durchführung des Auftrages auch berechtigt und in der Lage ist.

Jeder Teilnehmer darf nur eine Wettbewerbsarbeit einrei-chen; diese darf auch nur eine Lösung enthalten. Varian-ten, d. h. die Abwandlung eines Entwurfsteils unter Beibe-haltung der Gesamtlösung, sind nicht zugelassen.

Angaben zur Abgabe der Arbeitenpp Es sind maximal 4 Pläne, maximal DIN A0 Querformat groß in drei Fassungen einzureichen. pp Eine Fassung Präsentationspläne – gerolltpp Zwei Fassungen für die Vorprüfung – einfache Quali-tät – gerolltpp Die Präsentationspläne sind zusätzlich als DIN A3-Ver-kleinerung einzureichen.pp Die Planfassungen für die Vorprüfung müssen die glei-chen Inhalte haben wie die Präsentationspläne.pp Die Planfassungen für die Vorprüfung müssen die Raumgrößen und Raumbezeichnungen sämtlicher Räume in Übereinstimmung mit den Bezeihnungen des Soll-Ist-Vergleichs der Auslobung enthalten. Die Ver-kehrsflächen (VF) und die Technikflächen (TF) sind farb-lich zu kennzeichnen. Die Konstruktions-Grundflächen (KGF) sind darzustellen.pp Die Planfassungen für die Vorprüfung müssen die Grö-ßen sämtlicher Nutzungsflächen (NUF) in m2 enthalten.pp Die Planfassungen für die Vorprüfung müssen nach-vollziehbar die Flächen der Kostenschätzung darstellen (KG 300, 400 und 500).pp Der Erläuterungsbericht und die Berechnungen sind ebenfalls in drei Fassungen abzugeben.

pp Die Wettbewerbspläne sind als pdf-Dateien, die DIN A3 Verkleinerungen als jpeg- oder tif-Dateien, 300 dpi, auf einem Datenträger mitzuliefern. Die Dateien werden ausschließlich zur Dokumentation des Verfahrens ver-wendet.pp Lageplan, Grundrisse, Ansichten und Schnitte sind zu-sätzlich als dwg- oder dxf-Dateien auf einem Datenträ-ger mitzuliefern. Die Dateien werden ausschließlich für die Vorprüfung verwendet.pp Berechnungen sind als excel-Datei, Texte als word-Da-tei auf einem Datenträger mitzuliefern.pp Die Verfassererklärung muss in einem verschlossenen, undurchsichtigen Umschlag eingereicht werden.

Rückfragen und KolloquiumAm 03. Mai 2019 findet um 9.00 Uhr die Preisrichtervor-besprechung in Essen statt, anschließend wird zur Weiter-gabe zusätzlicher Informationen über die Auslobung um 10.00 Uhr ein Kolloquium durchgeführt.

Hier können dann Rückfragen zur Wettbewerbsaufgabe gestellt werden.

Das Protokoll über das Kolloquium mit der Beantwortung der gestellten Rückfragen wird allen Verfahrensbeteiligten und dem Landeswettbewerbsausschuss zugesandt, es wird Bestandteil der Auslobung.

Kennzeichnung und Abgabe der Wettbewerbs­arbeitenDie Wettbewerbsarbeiten sind bis spätestens Mittwoch, den 24. Juli 2019, bis 14.00 Uhr beim betreuenden Büro einzureichen.

Alle Unterlagen werden auf Kosten des Wettbewerbsteil-nehmers eingereicht.

Teil A | Verfahren

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Die Wettbewerbsunterlagen werden an das Büro pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH, Hörder Burgstraße 11, 44263 Dortmund, gesandt.

Der Wettbewerb ist anonym.

Zur Wahrung der Anonymität ist als Absender die An-schrift des Empfängers zu verwenden. Die Wettbewerbsar-beit ist in allen Teilen in der rechten oberen Ecke mit einer sechsstelligen Kennzahl von maximal 1 cm Höhe und 6 cm Breite aus unterschiedlichen arabischen Ziffern zu verse-hen. Die Kennzahl darf nicht aus einer Reihe aufeinander folgender Ziffern bestehen.

Alle digitalen Informationen sind zu anonymisieren.

Die Verfassererklärung ist in einem mit gleicher Kennzahl versehenen, verschlossenen, undurchsichtigen Umschlag einzureichen.

Beurteilung der WettbewerbsarbeitenDie Wettbewerbsarbeiten werden durch ein Preisgericht beurteilt, dem folgende Personen angehören:

Preisrichterpp Hans-Jürgen Best, Geschäftsbereichsvorstand Planen, Stadt Essenpp Dr. Michael Bonmann, Bezirksvertretung IX, Bezirks-bürgermeisterpp Klaus Diekmann, Ausschuss für die Sport- und Bäder-betriebe, Ausschussvorsitzenderpp Prof. Thomas Fenner, FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorfpp Hans-Walter Fink, Vorsitzender der IG Baldeneypp Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand Umwelt, Bauen und Sport, Stadt Essenpp Prof. Christa Reicher, Reicher Haase Assoziierte GmbH, Aachen

pp Thomas Rotter, Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung, Ausschussvorsitzenderpp Prof. Kunibert Wachten, scheuvens + wachten plus pla-nungsgesellschaft mbh, Dortmund

Stellvertretende Preisrichterpp Benjamin Brenk, Bezirksvertretung IX, 1. stellv. Bezirks-bürgermeisterpp Prof. Andreas Fritzen, Architekt und Stadtplaner, Kölnpp Ronald Graf, Fachbereichsleiter Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Stadt Essenpp Guntmar Kipphardt, Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung, 1. stellv. Vorsitzenderpp Thomas Osterholt, Ausschuss für die Sport- und Bäder-betriebe, 2. stellv. Vorsitzenderpp Jan Schäfer, IG Baldeneypp Heiko Schloß, Sport- und Bäderbetriebe Essen

Beratende Mitgliederpp Andreas Demny, Amt für Straßen und Verkehr, Stadt Essenpp Franz Josef Ewers, See- und Kanalmanagement Essenpp Eva Fendel, Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Stadt Essenpp Hans-Peter Huch, Ausschuss für Umwelt, Verbraucher-schutz, Grün und Gruga, Ausschussvorsitzenderpp Melanie Ihlenfeld, Grün und Gruga Essenpp Bärbel Köhler, OB Büro, Stadt Essenpp Michael Kurtz, Sport- und Bäderbetriebe Essenpp Hedwig Rosker-Hansel, Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege, Stadt Essen

Vorprüfungpp Stadt Essenpp Weiße Flotte Baldeneypp pp a|s Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH

Regattahaus

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BeurteilungskriterienDie zur Beurteilung zugelassenen Wettbewerbsarbeiten der ausgewählten Teilnehmer werden nach folgenden Kriterien beurteilt:pp Leistungs- und Programmerfüllungpp Städtebauliches Konzeptpp Sportfachliche Anforderungenpp Freiflächenkonzeptpp Verkehrskonzeptpp Qualität des Realisierungsentwurfspp Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit

Beurteilt werden nur verlangte oder zugelassene Leistun-gen im angegebenen Umfang.

Preise und AnerkennungenWettbewerbssumme 70.000,00 € (inklusive der gesetzli-chen Mehrwertsteuer). Es ist beabsichtigt, drei Preise und zwei Anerkennungen zu vergeben. Folgende Aufteilung der Wettbewerbssumme ist vorgesehen:1. Preis: 28.000,00 € (brutto)2. Preis: 18.000,00 € (brutto)3. Preis: 12.000,00 € (brutto)Anerkennungen insgesamt 12.000,00 € (brutto)

Die Preise und Anerkennungen werden nach Entscheidung des Preisgerichts unter Ausschluss des Rechtsweges zuge-teilt. Eine Änderung der Anzahl und Höhe der Preise und Anerkennungen sowie der Teilung der Gesamtsumme auf Preise und Anerkennungen ist unter Ausschöpfung der gesamten Summe bei einstimmigem Beschluss des Preis-gerichts möglich.

Mit dieser Zahlung erlöschen alle Rechtsansprüche bezüg-lich Honorarforderungen der teilnehmenden Büros gegen-über der Ausloberin für die in dem Wettbewerb zu erbrin-genden Leistungen.

Weitere Bearbeitung der AufgabeDie Ausloberin beabsichtigt, unter Würdigung der Emp-fehlungen des Preisgerichts, einem der Preisträger die weitere Bearbeitung der Aufgabe gem. § 8 (2) RPW 2013 — den Masterplan bis Leistungsphase 3, die sonstigen Leistungen, ggf. stufenweise, bis mindestens Leistungs-phase 5 (Ausführungsplanung) — zu übertragen, pp sofern kein wichtiger Grund einer Beauftragung ent-gegensteht,pp soweit und sobald die dem Wettbewerb zugrunde lie-gende Aufgabe realisiert werden soll.

Im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren erfolgt die Vergabe der Planungsleistungen in einem Verhandlungs-verfahren gemäß VgV.

Teilnehmer am Verhandlungsverfahren sind die als Preis-träger ausgewählten Wettbewerbsteilnehmer. Das Wett-bewerbsergebnis wird in der Bewertungsmatrix zu den Zuschlagskriterien des Verhandlungsverfahrens mit 60 % gewichtet.

Die Wettbewerbsteilnehmer verpflichten sich mit der Teil-nahme an dem Wettbewerbsverfahren, im Falle der Beauf-tragung die v. g. Leistungen zu erbringen.

Teil A | Verfahren

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Im Falle einer weiteren Bearbeitung werden die durch den Wettbewerb bereits erbrachten Leistungen bis zur Höhe des zuerkannten Preises nicht erneut vergütet, wenn und soweit der Wettbewerbsentwurf in seinen wesentlichen Teilen unverändert der weiteren Bearbeitung zugrunde gelegt wird. Werden nur Teilbereiche bearbeitet, so er-folgt eine Anrechnung in einem angemessenen Verhältnis. Die Beauftragung der Planungsleistungen erfolgt ab Leis-tungsphase 2, da die für die Grundlagenermittlung (Leis-tungsphase 1) zu erbringenden Leistungen durch die Aus-lobungsunterlagen als abgegolten gelten.

Die Ausloberin behält sich das Recht vor, im Falle der Be-auftragung eines Wettbewerbsteilnehmers mit der Pla-nung, andere als die ggf. in der Verfassererklärung ge-nannten – im Wettbewerbsverfahren nicht geforderten – Sonderfachleute zu beauftragen.

Eigentum und UrheberrechtDie eingereichten Unterlagen der mit Preisen und An-erkennungen versehenen Wettbewerbsarbeiten werden gem. § 8 (3) RPW 2013 Eigentum der Ausloberin. Das Ur-heberrecht verbleibt, mit Ausnahme des Erstveröffentli-chungsrechts der Ausloberin und mit Ausnahme des Mas-terplans, beim Verfasser.

Die Ausloberin hat das Recht, die Arbeiten nach Abschluss des Verfahrens ohne weitere Vergütung zu dokumentie-ren, auszustellen und zu veröffentlichen, sowie die Arbei-ten der weiterbeauftragten Teilnehmer für den vorgesehe-nen Zweck zu nutzen. Die Namen der Verfasser werden in jedem der Fälle genannt.

Die Wettbewerbsteilnehmer verpflichten sich, alle von der Ausloberin zur Verfügung gestellten Daten und Planun-terlagen ausschließlich für das Wettbewerbsverfahren zu verwenden und nach dessen Beendigung zu löschen bzw. zu vernichten.

Terminübersichtpp Versand/Freischaltung der Auslobungsunterlagen 18.04.2019pp Kolloquium 03.05.2019pp Versand des Protokolls bis spätestens 19. KW 2019pp Abgabe der Pläne 24.07.2019 bis 14.00 Uhrpp Preisgericht 04.09.2019

Ort und Termin der Ausstellungseröffnung und die Aus-stellungsdauer werden später bekannt gegeben.

Die eingereichten Wettbewerbsunterlagen, mit Ausnah-me der Unterlagen der Preisträger und der Anerkennun-gen, können im Anschluss an die Ausstellung der Wettbe-werbsarbeiten bei der Ausloberin abgeholt werden.

Die Unterlagen werden vier Wochen nach Ausstellungs-ende bereitgehalten. Danach werden sie vernichtet.

14 · Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

Bahnstation Hügel

Zugang Hügelpark

Regattahaus

RegattaturmETUF

Freiherr

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Parkhaus Hügel

Gartenanlage Villa Hügel

Stellplätze

Tribüne

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ANLASS

Der Baldeneysee mit seinen Ruhrhöhen und seiner einma-ligen Aufenthaltsqualität ist wohl einer der beliebtesten Orte in Essen für Sportler aber auch Erholungs- und Frei-zeitsuchende.

Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts Essen 2015+ wurde auch der Baldeneysee thematisiert und das Ziel formuliert, ein Konzept für den Baldeneysee zu erstellen.

Das Büro KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH (LAND Germany GmbH) hat daraufhin im Jahr 2012 ein „Ent-wicklungskonzept Baldeneysee“ erarbeitet.

Als bedeutsames Handlungsfeld wird dort der Bereich zwi-schen dem Regattaturm und dem Schloss Baldeney the-matisiert und insbesondere die Regattatribüne und das Umfeld als Handlungsschwerpunkt identifiziert.

Der markante Zielturm am Anfang des Regattabereichs ist das bekannteste Wahrzeichen im Kontext mit dem See.

Der gesamte Bereich bildet das Eingangstor zum See und steht damit im Spannungsfeld der vielfältigen Nutzungs-ansprüche und Interessenslagen aus Sport und Freizeit.

Das Aufeinandertreffen der aktiven Wassersportler mit ih-ren im See ausgetragenen nationalen und internationa-len Wettkämpfen, der Gäste der Weißen Flotte Baldeney, der Erholungssuchenden und anderen Nutzern der Frei-anlagen erfordert nicht nur eine optische Verschönerung der in die Jahre gekommenen und in Teilen sanierungs-bedürftigen Tribüne, sondern auch eine weitergehende funktio nale und räumliche Auseinandersetzung im Sinne einer Master planung.

Teil B | Wettbewerbsaufgabe

16 · Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

Flächen, Planungsvorgaben und Bindungen Masterplangebiet nach Osten, Süden und Westen nicht scharf abgegrenzt

Vertiefungsbereich

Gebäude/Einbauten nicht disponible

Gebäude/Einbautendisponible

SicherheitsabstandAnleger Weiße Flotte

Optimierung Knotenpunkt

barrierefreie AnbindungS-Bahn-Haltepunkt

BlickbeziehungParkhaus Hügel – Baldeneysee

Grundwassermessstelle (nicht lagegenau)

Teil B | Wettbewerbsaufgabe

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EINFÜHRUNG UND GRUNDLAGEN

1 _ Beschreibung des PlanungsraumsDas Areal für die Masterplanung umfasst den gesamten Raum zwischen dem Baldeneysee im Süden und der Frei-herr-vom-Stein-Straße im Norden. Nach Osten und Westen gibt es fließende Übergänge zu den angrenzenden Anlie-gern und Nutzern entlang des Sees. Weiter nördlich befin-det sich der Hügelpark mit der Villa „Hügel“.

Das Areal ist geprägt durch die topographischen und natür-lichen Kanten und den Blick über den Baldeneysee.

Oberhalb des Sees am nördlichen Rand des Planungsbe-reichs ist die S-Bahn-Haltestelle „Hügel“ erreichbar. Ein An-leger der Weißen Flotte befindet sich am südwestlichen Rand des Planungsraums.

Der Vertiefungsraum beschränkt sich auf die Fläche zwi-schen Regattaturm und Regattahaus sowie zwischen Park-platz im Norden und dem Baldeneysee im Süden.

2 _ Historie des BaldeneyseesZu Beginn der 1930er Jahre wurde in Folge der Industriali-sierung des Ruhrgebiets das Ruhrtal in Essen, nach Planun-gen des Bauingenieurs Karl Imhoff großflächig ausgehoben, im Stadtteil Werden eine Wehranlage, die auch zur Strom-gewinnung dient, errichtet und damit die Ruhr zwischen Kupferdreh/Heisingen und Werden/Bredeney zum neuen Baldeneysee aufgestaut. Primäres Ziel dieser Maßnahme war die quantitative und qualitative Sicherstellung und Verbesserung der Trinkwasserversorgung für die wachsende Essener Bevölkerung.

Sehr bald entwickelte sich die über 20 km lange Uferregion rund um den Baldeneysee zu einem beliebten Naherho-lungsgebiet für die zwischen Zechen und Industrieanlagen lebende Stadtgesellschaft.

3 _ Baldeneysee als SportstätteNeben dem bereits an der Ruhr etablierten Paddelsport er-möglichte der relativ große und auch breite See neue Per-spektiven für vielerlei Wassersport. Essen wurde zur „See-stadt“ und konnte sich nun sportlich neben die Städte Köln, Mannheim und Hamburg stellen.

Durch das wachsende Interesse am Wettkampfsport und den Bedarfen der damals rund 30 wassersporttreibenden Vereine hat die Stadt Essen Mitte der 1950er Jahre be-schlossen, ein großzügiges Wassersportzentrum zu errich-ten.

Die Fertigstellung der Anlage aus Regattahaus, nicht über-dachter Sitztribüne, Zielturm und der auf dem See liegen-den Regattastrecke sowie der entsprechenden Technik, Lo-gistik- und Parkplatzflächen erfolgte im Frühjahr 1962. Zu den ersten Veranstaltungen gehörten die große „Internatio-nale Hügelregatta“ und das „Welttreffen“ der Kanuten.

Die Wettkampfstätten am Essener Baldeneysee haben sich in der Folge als moderner, beliebter und aufgrund der expo-nierten Lage auch ansprechender Austragungsort für eine Vielzahl von hochkarätigen nationalen und internationalen Wassersportveranstaltungen etabliert. Hinzu kamen tradi-tionsreiche Lauf- und Triathlonveranstaltungen auf den at-traktiven Wegen um den See mit Start und Ziel im Regat-tabereich.

4 _ Architektur und Städtebau Die dreiteilige Anlage – Zielturm, Tribüne und Regattahaus/Bootshaus – aus den Jahren 1961/1962 geht im Wesentli-chen auf einen Entwurf des Essener Hochbauamts (Archi-tekt Werner Breil) zurück.

Anlässlich der 1962 stattfindenden Kanuweltmeisterschaf-ten wurde die Anlage auf dem Gelände eines ehemaligen Kruppschen Wasserwerks errichtet, das sich über eine Länge

Wassersport auf dem Baldeneysee

18 · Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

von ca. 550 m und 80 m Breite direkt am Ufer des Balde-neysees erstreckte.

Die Anlage sollte neben dem Kanusport auch den Regatta-sportarten Rudern und Segeln und dem Motorsport gerecht werden.

Den Auftakt bildete bereits damals der Zielturm mit den Funktionen der Regattadurchführung und einem Büro der Baldeney-Schifffahrt. Direkt östlich daran anschließend er-streckt sich die nicht überdachte Zuschauertribüne mit sie-ben Reihen auf einer Länge von rund 145 m für rund 1.800 Sitz- und rund 800 Stehplätzen, die seither in Gänze mehr oder minder unverändert geblieben ist.

Weiter östlich folgt das zweigeschossigen Regattahaus/ Bootshaus mit acht Bootshallen, Werkstätten, Ruderkeller, Clubräumen, Umkleiden und Schlafräumen.

„Zur Erbauungszeit wurde die Regattaanlage als die mo-dernste und schönste Deutschlands und Europas bezeich-net. Obwohl der Zielturm seine ursprüngliche Leichtigkeit und filigrane Transparenz eingebüßt hat, besticht er auch heute noch durch seine außergewöhnliche und originelle Konstruktion im Stil der späten 1950er Jahre.“ (aus Gutach-ten: „Architektur und Städtebau 1960 bis 1972 in Essen“, siehe Anlagen). Im Ergebnis unterstreicht dieses Gutachten die Schutzwürdigkeit des Zielturms im Sinne des Denkmal-schutzes aufgrund der künstlerischen und städtebaulichen sowie lokalgeschichtlichen Bedeutung.

5 _ Aktuelle Situation und BestandsaufnahmeNach wie vor ist der Baldeneysee mit seiner einmaligen Aufenthaltsqualität die beliebte und zentrale Anlaufstelle in Essen für die Erholungssuchenden und die Freizeitgestal-tung, im Besonderen für die Ausübung der verschiedensten Wassersportarten.

Sport. Die Tribüne ist gerade für den Wettkampfsport am See absolut unverzichtbar. Dies zeigt die gute Auslastung an den mehr als 70 Veranstaltungstagen, die jährlich zwi-schen April bis Anfang September in diesem Bereich des Sees stattfinden (siehe Anlage, Veranstaltungskalender).

Bei den jährlichen Highlights handelt es sich z. B. um die In-ternationale Kanu-Regatta, die Internationale Hügelregatta der Ruderer, die Essener Segelwoche oder auch die inzwi-schen ebenfalls traditionellen Internationalen Kanupolotur-niere (EM, DM, Champions League).

Im Rahmen von großen Veranstaltungen werden in Ergän-zung der vorhandenen Funktionsräume des Regattabereichs Toiletten-Container, Zelte u. ä. angemietet.

Die Tribüne hat bei den jeweiligen Sportarten (Regatta sport und Kanupolo) unterschiedliche räumliche Schwerpunkte in der Nutzung. So ist beim Zieleinlauf der Ruderer und Kanu-ten der Teil der Tribüne nahe der Ziellinie, also auf Höhe des Regattaturms, von entsprechender Bedeutung und Beliebt-heit für die Aktiven und Zuschauer. Bei den Kanupolotur-nieren verteilen sich die Spielfelder von der Tribüne bis hin zum Bereich vor dem Regattahaus.

Die Anforderungen an moderne Sportanlagen sind gestie-gen und erfordern eine kontinuierliche und nachhaltige Weiterentwicklung des Angebotes, zumal es sich bei dem Regattabereich aktuell um die einzig verbliebene Sportein-richtung in Essen handelt, die für internationale Wettkämp-fe in olympischen Disziplinen geeignet ist. Dieser Herausfor-derung hatte sich die Stadt bereits zum Teil mit dem Aus-bau und der Modernisierung des Regattahauses sowie einer Erneuerung der Regattastrecke auf dem Wasser gestellt.

Freizeit und Erholung. Am Uferbereich unterhalb der Villa Hügel treffen seit Jahrzehnten die verschiedensten Nutzer-gruppen aufeinander, neben den Wassersportlern in erster

TribüneRegattahaus

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Linie Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Skater, Besucher der Weißen Flotte Baldeney und im Bereich des Seaside Beach Baldeney (ehem. Strandbad Baldeney) die Liebhaber von Strand, Sand und Sonne.

Am „Seaside Beach“ darf seit Mitte 2017 im neuen Natur-schwimmbad wieder legal im Baldeneysee geschwommen werden.Folgende Erholungs- und Freizeitaktivitäten sind etabliert:pp Anleger der Weißen Flotte Baldeney-GmbH am Re gatta-turm als zentraler Anlaufpunkt für Schiffsrund- und Sonderfahrten,pp Tribüne am Regattaturm als Start und Ziel und als Pau-senbereich für Jogger, Walker, Fahrradfahrer und Spa-ziergänger,pp oberhalb der Villa Hügel Querung des „Baldeneysteigs“ (22 km lange Route entlang des Baldeneysees und durch die Ruhrtal-Landschaft),pp Endpunkt der „Stadt Route“ (Rad- und Wanderweg als Verbindung zwischen Rhein-Herne-Kanal/Emscher und der Ruhr).

Die Tribüne selbst wird insbesondere in den Sommermona-ten außerhalb der organisierten Veranstaltungen von ver-schiedenen Gruppen zu unterschiedlichen privaten Nut-zungen gerne in Anspruch genommen, oft bis spät in den Abend/in die Nacht und teilweise verbunden mit Schäden durch Vandalismus. Eine ausreichende soziale Kontrolle be-steht bisher nicht.

Trotz der bei diesem großen Spektrum naturgemäß völlig unterschiedlichen Interessenslagen gibt es (außer dem Seaside Beach) weder Zäune oder Absperrungen noch gren-zen sich die Nutzergruppen voneinander ab, sondern es wird seit Jahrzehnten ein gutes Miteinander gelebt, mit Sy-nergieeffekten und einer „win-win-Situation“ auf allen Sei-ten.

Mit dem Anfang 2017 gegründeten See- und Kanalma-nagement Essen (SKE) kam ein Partner, der sich um Aufga-ben wie die Koordination lokaler Akteure, Event- und Bele-gungsplanung, Besucherservice, die Gestaltung des unmit-telbaren See- und Kanalumfelds (u. a. durch umweltver-trägliche Ufergestaltung, Planung der Anfahrtswege, Park-raumkonzept, Beschilderung) aber auch die Entwicklung des Standortes für eine nachhaltige Steigerung des Naher-holungswerts kümmert.

Bauwerke und ihre Nutzer

Nutzer der Tribünepp Bürger und Gäste der Stadt Essen (rd. 90 % im Jahres-mittel)pp Besucher und Teilnehmer der Regatten und Sportver-anstaltungen (rd. 10 % im Jahresmittel), insgesamt ca. 70-80 Veranstaltungstage mit sportlichen Aktionen auf dem See, davon ca. 25-30 Veranstaltungstage mit Nut-zung der Tribüne und Anlagen um das Regattahaus.

Nutzer des Regattahauses und angrenzender Bootshäu-serpp Sport- und Bäderbetriebe Essenpp Essener Sportjugend (ESPO)pp Kanu Gemeinschaft Essen (KGE) mit Bundesleistungs-stützpunktpp NRW Ruder-Verband e.V. mit Landesleistungsstützpunkt und Bundesstützpunkt Nachwuchspp Talentzentrum Essen Rudernpp Diverse Schulenpp Trimm-Club Essen e.V.pp See- und Kanalmanagement

Nutzer des Zielturmspp Veranstalter der Regatten (1.-3. Obergeschoss)pp Weiße Flotte Baldeney mit Ticketverkauf und Kiosk (Erd-geschoss)

Tribünenterrassierung

20 · Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

6 _ Verkehr/ParkenDie Erschließung der zentralen Anlaufstelle am See bzw. des Planungsraums durch den öffentlichen Nahverkehr erfolgt ausschließlich über die S-Bahn-Linie S 6 und den ca. 20-30 m oberhalb gelegenen, nicht barrierefreien Haltepunkt.

Viele Besucher und Erholungssuchende erreichen den See im Rahmen des modernen Städtetourismus mit Reisebus-sen, zumeist aber mit dem eigenen Fahrzeug.

Der Parkplatz im Planungsraum ist dadurch an vielen Tagen überlastet.

Die Anbindung für den motorisierten Verkehr erfolgt über die Freiherr-vom-Stein-Straße/Lerchenstraße, die eine Lan-desstraße ist. Die L 63 stellt sich in diesem Streckenab-schnitt im Zweirichtungsverkehr einspurig, ohne beglei-tende Radwege, dar. Sie dient nicht nur als Erschließung für den Baldeneysee, sondern verbindet auch die Stadtteile Werden und Stadtwald miteinander.

Die Zufahrt zum Parkplatz wird zusätzlich zu der Erschlie-ßung für den Parkraum auch von verschiedenen Anliegern – Essener Turn- und Fechtklub e.V. (ETUF), Ruder- und Ka-nuvereine, Fahrgäste der Weißen Flotte Baldeney, Restau-rant etc. – genutzt.

Der Parkplatz ist derzeit ausgelegt für 265 PKW und 3 Rei-sebusse. Im Umfeld stehen weitere 475 öffentliche PKW Stellplätze (insgesamt 740) und ca. 10 Busstellplätze zur Verfügung. Zusätzlich sind ca. 190 private Stellplätze vor-handen. Bei großen Veranstaltungen wird das Parken an der Lerchenstraße zugelassen, so entstehen ausnahmsweise bis zu 300 weitere Stellplätze.

Nach einer Verkehrszählung im Juli 2018 beträgt die Ver-kehrsbelastung der Zufahrt zum Parkplatz durchschnittlich 1.925 Kfz/24h. Die Freiherr-vom-Stein-Straße (im Bereich

der Zufahrt) hat eine durchschnittliche Verkehrsbelastung von ca. 9.500 Kfz/24h und im weiteren Verlauf an der Ler-chenstraße 8.500 Kfz/24h.

Der vorhandene Knotenpunkt der Zufahrt zum Parkplatz mit seinen vielfältigen Verkehrsteilnehmern stellt aktuell ein großes Gefahren- und Konfliktpotenzial dar. Motori-sierter Individualverkehr, Fußgänger und Radfahrer treffen hier komprimiert aufeinander und eine hohe Achtsamkeit aller Verkehrsteilnehmer ist erforderlich. Schwierige Sicht-verhältnisse (Böschung, Mauer, Höhenunterschiede und Be-wuchs) erschweren die Situation zusätzlich.

7 _ Altlasten­ und Grundwassersituation Ungefähr im Bereich des heutigen Parkplatzes und des Re-gattahauses wurde bis 1945 ein Gas- und Wasserwerk der Firma Krupp mit zwei Gasometern betrieben.

Durch die Aufstauung des Baldeneysees in den Jahren nach 1930 wurde u. a. der Uferbereich (Bereich der heutigen Tri-büne) des Planungsgebietes begradigt und neu gestaltet. Hierzu wurde die Ruhr bis zur heutigen Uferkante mit un-bekanntem Material verfüllt.

Der Unterbau der heutigen Tribüne wurde vermutlich erst 1960-1961 künstlich mit unbekanntem Material ange-schüttet.

Vermutlich ist bei dem An- und Aufschüttungsmaterial auf-grund der o. g. Vornutzung mit PAK-Belastung zu rechnen.

Sollten derzeit versiegelte und bebaute Bereiche der Gelän-deoberfläche z. B. zukünftig unversiegelt, baulich verändert oder unterbaut werden, ist die o. g. Bodenbelastung in einer zukünftigen Planung zu bedenken.

Die Grundwassersituation ist im gesamten Masterplanbe-reich zu berücksichtigen (s. Anlage).

Verkehrssituation

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Im Weiteren befinden sich im Nahbereich der Tribüne zwei Grundwassermessstellen. Diese werden im Rahmen des Grundwasseruntersuchungsprogramms „Ruhrtal“ beobach-tet. Die Messstellen sollten daher nach Möglichkeit erhalten bleiben. Sollte dies nicht möglich sein, müssten Ersatzmess-stellen errichtet werden.

8 _ Anlieger und NachbarnDer Planungsraum steht in Beziehung zu angrenzenden Nachbarn und Anliegern im näheren und weiteren Um-feld. In einem Lageplan sind die Eigentumsverhältnisse und Nachbarn/Anlieger dargestellt (siehe Anlagen)

Im Hinblick auf die Planungsaufgabe sind folgende Anlieger für das Thema Sicherung der Erschließungsfunktion durch den Planungsraum, relevant:pp Essener Turn- und Fechtklub e.V. (ETUF), Freiherr-vom-Stein-Straße 204A, 45133 Essen, unmittelbar westlich angrenzend,pp Regattahaus und benachbarte Bootshäuser mit seinen Nutzern,pp Turnhalle mit überwiegender Schulnutzung,pp Altherrenverband der Ruderriege Mark am Helmholtz-Gymnasium Essen e.V. östlich angrenzend neben der Turnhalle,pp Gaststätte Südtiroler Stuben.

Darüber hinaus bestehen vertragliche Vereinbarungen mit der Firma Fried. Krupp aus den 1960er Jahren, deren Rege-lungen vermutlich auch für den Rechtsnachfolger gelten können, dies ist abschließend juristisch nicht geklärt. pp „Dem Parkhaus Hügel gegenüber dürfen keine Bauten errichtet werden, die den freien Blick vom Parkhaus Hü-gel auf den Baldeneysee hindern.“ pp Mit der nachstehend unter Anforderungen formulierten Zielsetzung, die Sichtbeziehungen auch von der Freiherr-vom-Stein-Straße zu berücksichtigen, wird dieser Ver-einbarung entsprechend Rechnung zu tragen sein.

9 _ Das EntwicklungskonzeptDie hohe Nutzungsintensität des Sees führt im Zusammen-hang mit den Ansprüchen des Landschafts- und Natur-schutzes und vor dem Hintergrund der unterschiedlichsten Eigentumsverhältnisse auch zu vielfältigen Nutzungskon-flikten.

Da es an Strategien für eine nachhaltige, zukunftsorien-tierte Entwicklung des Sees einschließlich seines Um-felds mangelte und der Bedarf einer umfassenden planeri-schen Strategie erkannt wurde, ist mit Ratsbeschluss vom 28.09.2011 die Verwaltung beauftragt worden, ein Konzept zur Verbesserung der Situation am Baldeneysee zu entwi-ckeln. Im Rahmen einer „Baldeneysee Konferenz“ als koope-rativer Planungsprozess wurde seit November 2011 für den See ein übergeordnetes, umfassendes Konzept als ein In-strument zur Qualitätssicherung der städtebaulichen und freiraumplanerischen Zusammenhänge erarbeitet. Gleich-zeitig sollte dieses Konzept als Grundlage für die Realisie-rung konkreter Projekte dienen. Ein erster „Impulsbereich“ — Seeufer zwischen Regattaturm und Schloss Baldeney — wurde ausgewiesen und ein Maßnahmen-, Zeit- und Kos-tenplan entwickelt. („Entwicklungskonzept mit Maßnah-men-, Kosten- und Zeitplan für den Bereich Regattaturm bis Schloss Baldeney | Stand: Mai 2013“ vom Büro KLA ki-parlandschaftsarchitekten GmbH). Die folgenden darin formulierten Handlungsempfehlungen sind wünschenswert und sollten zumindest in ihrer Grund-idee weiter verfolgt werden:pp Schaffung einer attraktiven „Adresse“ und eines adäqua-ten Auftritts für den Baldeneysee,pp Schaffung eines barrierefreien und direkten Übergangs von der S-Bahn-Station „Hügel“ zum Ufer des Baldeney-sees,pp Inszenierung der Sichtbeziehung von der S-Bahn-Stati-on „Hügel“ zum Wasser,

22 · Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

pp Neustrukturierung und räumliche Gliederung der Fläche gemäß der Nutzungsansprüche (Optimierung der Park-platzsituation, Nutzungsentzerrung),pp Schaffung von multifunktionalen Platzflächen,pp Rückbau der vorhandenen Tribüne undpp Neuerrichtung eines 1-geschossigen Gebäudes mit einer integrierten Tribüne (z. B. auf dem Dach) und Ser vice-bereichen (Gastronomie, WC’s etc.) oder Neubau eines Tribünenbauwerkes,pp Neugestaltung des unmittelbaren Uferbereichs zwischen Seepromenade und Wasser (z. B. Rasenstufen o. ä.),pp Schaffung von klaren Raumkanten im Übergangsbereich zwischen öffentlichen und privaten Nutzungen.

Das Thema Zuwegung und Erreichbarkeit des Sees wurde im Entwicklungskonzept als ein weiterer Handlungsschwer-punkt erkannt und ist deswegen seit 2014 zentrales Thema einer Arbeitsgruppe der Verwaltung, die sich mit dem Plan-bereich rund um das „Schloß Baldeney“ beschäftigt. Im Vor-dergrund stehen dabei die Planung des Seeblicks mit dem neuen Anleger der Weißen Flotte Baldeney-GmbH, der zwi-schenzeitlich fertiggestellt werden konnte, sowie die Pla-nung einer öffentlichen Seepromenade in diesem Bereich.

PlanungszieleDie Neugestaltung des Tribünenbauwerks im Rahmen eines Realisierungsentwurfes ist das zentrale Anliegen des Pla-nungsauftrages, wobei dies nur im Kontext mit der Gesamt-anlage des Regattabereichs und vor dem Hintergrund der stadtgestalterischen, sportfachlichen, freiraumplanerischen und verkehrlichen Anforderungen erfolgen kann.

Um den Vertiefungsbereich Regattatribüne bearbeiten zu können, bedarf es einer Masterplanung für den gesamten Bereich (siehe Abb. Planungsraum). Dabei sind die sektora-len Themen Städtebau/Architektur, Sport, Landschaftsge-staltung, Verkehr und Freizeit in einem Kontext zu betrach-ten. (siehe Allgemeine Anforderungen)

Daraus abgeleitet ist dann ein eigenständiges Bauwerk für den Vertiefungsbereich zu generieren, das die Chance bie-tet, ein zukunftsfähiger, funktionaler und ästhetischer Ort und eine Adresse für den See zu werden mit dem Ziel, Standortprinzipien und Gestaltkraft für den ganzen Balde-neysee zu entwickeln.

PLANUNGSANFORDERUNGEN

Grundsätzliche Aufgabe ist die Erstellung einer städtebauli-chen, sportfachlichen, freiraumplanerischen und verkehrli-chen Masterplanung mit einem Vertiefungsentwurf für die Regattatribüne.

1 _ Allgemeine Anforderungen

Städtebau/Landschaftsplanung/Architektur. Mit der Neugestaltung des Regattabereiches soll diese besondere „Essener Perle“ den heutigen multifunktionalen Ansprüchen gerecht und das gestalterische Potenzial mit Strahlkraft für den gesamten Baldeneysee wieder erlebbar werden.

Das Ensemble aus Zielturm, Tribüne und Regattahaus sollte in seiner Dreiteilung, Maßstäblichkeit und städtebaulichen Formation unbedingt erhalten bleiben. Weiterhin sind die horizontalen und vertikalen Gestaltungs-Charakteristika der Bauwerke im Zusammenspiel miteinander zu erhalten. Zu-mindest der Zielturm (Regattaturm) ist schutzwürdig (Prü-fung durch den Denkmalschutz läuft).

Die „maritime“ Umgebung im Binnenland ist als Formge-bungsimpuls zu würdigen und der Kontext zu der umgebe-nen Landschaft herzustellen.

Die Ausdruckskraft des Entwurfs sollte durch eine gekonnte Kombination von architektonischen und landschaftlichen Elementen sowie ästhetischen und ökologischen Konzep-tionen geprägt sein.

Hotel Parkhaus Hügel Regattaturm Tribüne Westliche Anbauten (disponibel) Östliches Bootshaus (disponibel)

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Hotel Parkhaus Hügel Regattaturm Tribüne Westliche Anbauten (disponibel) Östliches Bootshaus (disponibel)

Wesentlich sind zudem die Blick- und Sichtbeziehungen von der Freiherr-vom-Stein-Straße (Hotel Parkhaus Hügel) auf den See.

Sportplanung. Der Regattabereich soll an die heutigen An-forderungen der stattfindenden wassersportlichen Veran-staltungen und Regatten mit zum Teil internationaler Be-deutung angepasst werden.

Wichtig ist die Berücksichtigung, der Ausbau und Fortbe-stand als Trainingsstandort für den Bundesleistungsstütz-punkt Kanu und das Bundesleistungszentrum Rudern, als wesentlicher Baustein in der überregionalen Sportland-schaft für den Leistungssport.

Allein für das Ensemble Zielturm, Tribüne und Regattahaus ist es aus sportfachlichen Gesichtspunkten dringend ange-zeigt, eine moderne Einrichtung mit Aufenthaltsqualität, technischer Funktionalität, Toiletten und Räumlichkeiten für die Organisation von Sportveranstaltungen zu schaffen.

Freizeit/Erholung. Neben dem traditionellen Vereinssport soll zukünftig nicht nur für den vereinsungebundenen Brei-tensport, sondern auch für die Bürger eine bessere Aufent-haltsqualität am Baldeneysee geschaffen werden.

Unter Berücksichtigung der sportfachlichen Anforderungen sind insbesondere die funktionalen Flächenbedarfe und die gestalterischen Ansprüche von Erholung und Freizeit (siehe auch Baldeneysee als Sportstätte) sicherzustellen und quali-tativ ansprechend zu verorten.

Neben der Ausbildung von Multifunktionsflächen ist auch deren flexible Gestaltung in Kombination mit den baulichen Anlagen wünschenswert, sodass die Durchführung von o. g. Sportveranstaltungen wie auch Seefesten an Veranstal-tungswochenenden möglich ist.

Verkehr. Derzeit stellt sich die einzige Erschließung und Einfahrt von der Freiherr-vom-Stein-Straße bei größeren Sport events und insbesondere an Wochenendtagen selbst bei durchschnittlichem Wetter als teilweise sehr problema-tisch dar. Hier ist unbedingt eine Verbesserung der verkehr-lichen Situation zu schaffen und der Knotenpunktbereich hinsichtlich der verschiedenen Nutzer zu entzerren.

In dem Zusammenhang ist für den ruhenden Verkehr, der maßgeblich die o. g. Zufahrtsituation beeinflusst, ein Kon-zept zu erstellen. Dabei könnte z. B. eine Parkpalette eine Lösung darstellen, welche durch eine ergänzende oder ei-genständige Zufahrt auch zur oben gewünschten Entzer-rung beitragen könnte.

Eine bessere Anbindung an den ÖPNV ist ebenfalls konzep-tionell vorzusehen.

2 _ MasterplanDas Gesamtareal für die Masterplanung umfasst den ge-samten Planungsbereich (siehe Abbildung S. 16).

In der Masterplanung sind die Themen Stadtentwicklung, Sport, Freizeit, Verkehr und Natur- und Landschaftsplanung miteinander zu verbinden.

Darüber hinaus sind die einzelnen Bereiche und Bauwerke unter Berücksichtigung der städtebaulichen Rahmenbedin-gungen und Freiraumbezüge neu zu interpretieren bzw. den aktuellen Anforderungen anzupassen und einzuplanen.

Geplante Anforderungen und Nutzungen:

Bauwerke und BereicheRegattahaus und angrenzende Bootshäuser als Sportstütz-punkt mit Veranstaltungsbereich, Gastronomie etc.

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pp das ursprüngliche Regattahaus mit dem nördlichen An-bau ist als Teil des Ensembles erhaltenswert und daher in die Planung einzubeziehen,pp die westlichen Anbauten des Technischen Service der Sport- und Bäderbetriebe (Sanitärbereich und Lager) sind nicht erhaltenswert und können daher in Abhängig-keit der Masterplanung überplant werden, die darin un-tergebrachten Nutzungen sind dann an anderer Stelle nachzuweisen

Lagerhalle ca. 400-600 m² Büro, Technikraum, Sozialräume, Duschen und WC für

ca. 8-10 Mitarbeiter, ca. 250 m²pp die östlichen zwei Bootshäuser sind nicht erhaltenswert und stark sanierungsbedürftig und können daher in Ab-hängigkeit der Masterplanung überplant werden, der Flächenbedarf der aktuellen Nutzungen kann reduziert werden, zukünftig ist nur noch ein sogenannter Anker-schuppen vorzuhalten – Ankerschuppen ca. 200–300 m², inklusive Freifläche ca. 1.000 m²pp Ziel ist eine Bereinigung und Optimierung der notwendi-gen Flächenbedarfe insbesondere für die Anbauten und Nebengebäude,pp Generierung weiterer Raumangebote nach Optimierung der Bestandsgebäude und ggfs. An- bzw. Neubau eines Multifunktionsgebäude für weitere Nutzungen wie,

Leistungszentrum Rudern: Aufenthaltsräume, ca. 150 m² NF, sowie Ruheräume, 1 weitere Bootshalle, Werkstatt und Bootsreparatur, Waage und Materiallager

Olympiastützpunkt: u. a. mit Büro- und Behandlungs-räumen, ca. 600-700 m² NF,

Gastronomie: Bistro mit Konzept für Ganzjahres- oder Saisonbetrieb,

Weiße Flotte Baldeney und See- und Kanalmanage-ment Essen: 1 Büro, ca. 20 m², 1 Büro ggfs. in Kombina-tion mit Kiosk und Ticketverkauf als Alternative für Re-gattaturm, ca. 30 m²

Interessengemeinschaft Baldeney: Regattabüro, ca. 30 m²,

Kanu-Polo: Lagerraum für 20 Boote mit integriertem Büro, ca. 60 m²,

öffentliche Toiletten, Übernachtungsmöglichkeiten (optional).pp Darstellung möglicher Neubaubedarfe.

Regattaturm (Zielturm)pp der denkmalwürdige Turm ist erhaltenswert und daher in die Planung einzubeziehen,pp Optimierung der Flächen und Prüfung, ob Teile aus dem o. g. weiteren Raumangeboten hier untergebracht wer-den können,pp Anpassung der Funktionalität an die aktuellen Erforder-nisse aus dem Wettkampfsport: aufgrund der derzeitigen Anforderungen aus dem Wettkampfsport für Kanu und Rudern bildet der Zielturm gleichzeitig die Ziellinie für den Zieleinlauf der Regatten auf dem See,pp zu beachten ist der Standort in seiner Funktion für den Nutzer Weiße Flotte Baldeney:

gemeinsamer Vertriebsstandort in Kooperation mit der Essen Marketing GmbH (EMG)

Kioskverkauf für Seebesucher

Tribünesiehe Punkt „Vertiefungsbereich“

Frei-, Grün- und Multifunktionsflächen pp Neuordnung der Außenbereiche und Grün-/Freiflächen in Abhängigkeit der funktionalen Bezüge zu den Gebäu-den,pp Schaffung und Zonierung von multifunktionalen Bewe-gungsflächen vor und hinter der Tribüne (für öffentliche Freizeitaktivitäten, veranstaltungsgebundenes Camping, temporäre Aufstell- und Aktionsflächen für Gastronomie sowie Sport- und Großveranstaltungen etc.),

S-Bahnhof „Hügel“ Radweg im Planungsraum Nebengebäude Multifunktionsfläche Blick von Terrasse Parkhaus Hügel

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pp landschaftsplanerische Gestaltung attraktiver und be-gehbarer Grünflächen,pp klare und eindeutige Wegeführungen unter Berücksich-tigung der vielfältigen unterschiedlichen Nutzeransprü-che,pp attraktive Nutzungs- und Gestaltungsvorschläge für den Uferbereich unmittelbar vor der Tribüne (z. B. Sitzstufen),pp Berücksichtigung von Flächen für den Zieleinlauf bei Laufveranstaltungen,pp Berücksichtigung einer Fläche für Siegerehrungen direkt am bzw. auf dem Wasser,pp Neuordnung der mobilen Stege im Uferbereich, auf der Wasserseite ist ein Sicherheitsabstand von 50 Metern zum Anleger der Weißen Flotte Baldeney einzuhalten.

Erschließung, Ruhender Verkehr und ÖPNV (S-Bahn-Station)Zufahrt und notwendige Erschließungpp verkehrsplanerische Maßnahmen im Hinblick auf die Entzerrung der Verkehre (KFZ, Fahrradfahrer und Fuß-gänger) insbesondere im Kreuzungsbereich der Freiherr-vom-Stein-Straße und der Zufahrt zum heutigen Park-platz durch alternative Parkplatz- und Zufahrtslösungen, pp Berücksichtigung der notwendigen Zu- und Durchfahr-ten u. a. für Feuerwehr, Anlieger und Nutzer der Sport-events,pp Vorrang für Fahrradfahrer und Fußgänger,pp Berücksichtigung Bustourismus.

Parkenpp auf dem Gelände ist die Errichtung einer Parkpalette zu prüfen,pp für den ruhenden Verkehr sind ca. 300 PKW Stellplätzen sowie Stell- und Ladeplätze für E-Fahrzeuge einzupla-nen,

pp im Planungsraum sind einzuplanen: ca. 200 Radstellplätze, funktional sinnvoll angeordnet, Ladestationen für E-Bikes, Vorfahrt für Reisebusse und 3 Busparkplätze optional (diese können, müssen aber

nicht planerisch integriert werden, da es Busparkplätze in ca. 1 km Entfernung gibt).

S-Bahn und sogenannter „Brückenschlag“pp die bessere Anbindung des Planungsraumes an den ÖPNV und die Schaffung eines möglichst barrierefreien Zugangs von der S-Bahn-Station zum See sind wesent-liche Bestandteile zur Verbesserung der Situation,pp die Schaffung eines sogenannten „Brückenschlags“ ist konzeptionell darzustellen.

Nebengebäude und Lagerpp Prüfung und Überplanung der derzeit auf dem Gelände befindlichen Nebengebäude und Anlagen (wie Container, Toilettengebäude neben dem Regattaturm u. ä.).

Öffentliche Toilettenpp Schaffung ausreichender WC-Anlagen für die Öffent-lichkeit.

3 _ VertiefungsbereichAls erster Baustein der Masterplanung soll für die Tribüne eine Vorentwurfsplanung erstellt werden. Die Tribüne selbst ist nicht zwingend zu erhalten, in Abhängigkeit einer wirt-schaftlichen Lösung ist auch ein Neubau möglich.

Sie kann sowohl als Gebäudeneubau oder auch als Land-schaftsbauwerk mit Verwendung der vorhandenen Auf-schüttung errichtet werden.

S-Bahnhof „Hügel“ Radweg im Planungsraum Nebengebäude Multifunktionsfläche Blick von Terrasse Parkhaus Hügel

26 · Neugestaltung des Regattabereichs am Baldeneysee Essen

Die unter Punkt „1 _ Allgemeine Anforderungen“ formu-lierten städtebaulichen und gestalterischen Anforderungen sind entsprechend umzusetzen.

Das Bauwerk soll den aktuellen Anforderungen an den Sport, aber auch dem zeitgemäßen Freizeitverhalten der Bürgerinnen und Bürger entsprechen.

Eine ganzjährige Nutzung sowohl für die Sportler als auch die Erholungssuchenden und die Unterbringung von zu-sätzlichen Raumangeboten, wie unter „Bauwerke und Be-reiche – Generierung weiterer Raumangebote“ – beschrie-ben, ist im Falle eines Neubaus für die Tribüne möglich.

Die Gewährleistung der sozialen Kontrolle für das Bauwerk und die angrenzenden Freiflächen ist zu thematisieren.

Blick- und Sichtbeziehungen von der Freiherr-vom-Stein-Straße auf den Baldeneysee sind zu bedenken.

Nachstehende Funktionen und Kriterien sind in der entspre-chenden Planungstiefe nachzuweisen und zu berücksichti-gen:pp Schaffung von maximal 1.800 Sitz- und ca. 800 Steh-plätzen (wie im Bestand, dieser ist auf der Grundlage der Stadion-Richtlinien über die Maße der bestehenden Tri-büne ermittelt worden) mindestens jedoch 1.000 Sitz- und rund 600 Stehplätzen. Entfallene Platzkapazitäten im Tribünenbauwerk sind bis zur o. g. Maximalzahl im Vertiefungsbereich nachzuweisen (z. B. mobil, als Land-schaftsbauwerk im Uferbereich etc.). Die Anforderungen aus dem Stadiontribünenbau sind zu beachten. pp Die Anforderungen der Wassersportarten Rudern, Kanu und Kanupolo sind, wie im Kapitel „Sport“ beschrieben, zu bedenken und entsprechende Lösungsansätze aufzu-zeigen,

pp Siegerpodest vor der Tribüne direkt am bzw. auf dem Wasser,pp die Konstruktion und Materialität ist im Hinblick auf den zukünftigen Unterhaltungsaufwand zu beschreiben, pp die Tribüne kann in Abhängigkeit von der Masterplanung eingekürzt werden, dabei ist aber in Bezug auf die Wirt-schaftlichkeit zu beachten, dass es sich um ein Erdbau-werk aus Aufschüttungen der 1950-60er Jahre handelt (siehe Altlasten- und Grundwassersituation),pp Neugestaltung des Uferstreifens vor der Tribüne, zwi-schen Regattaturm und Regattahaus, unter Berücksich-tigung der zwei Anleger der Weißen Flotte und der fest installierten Bootsstege vor dem Regattahaus,pp auf der Wasserseite ist ein Sicherheitsabstand von ca. 50 m zu den Anlegern der Weißen Flotte Baldeney einzu-halten,pp Schaffung von Übergängen zu den angrenzenden Berei-chen.

UmsetzungsanforderungDas Tribünengebäude bildet den Hauptbaustein, der auch als erstes umgesetzt werden soll.

Trotzdem schafft die Masterplanung den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Rahmen, innerhalb dessen je nach Bedarf und Finanzierbarkeit die übrigen Bereiche und Gebäude bzw. Anlagen zeitlich und funktional unabhängig voneinander realisierbar sein sollten.

Aufgang zur Tribüne Aufgang zur Tribüne von der Seeseite

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