Neue Formen der Arbeitsplatzgestaltung · Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Lorenz Folie 1...

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Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Lorenz Folie 1 Neue Formen der Arbeitsplatzgestaltung Durch ‚Open Spaces‘ zu höherer Effizienz und verbessertem Gesundheitsschutz? Teil 1 von 2 Dieter Lorenz Em. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Technische Hochschule Mittelhessen [email protected] 142. Sicherheitswissenschaftliches Kolloquium Wuppertal, den 4. Juni 2019

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Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 1

Neue Formen der Arbeitsplatzgestaltung

Durch ‚Open Spaces‘ zu höherer Effizienzund verbessertem Gesundheitsschutz?

Teil 1 von 2

Dieter LorenzEm. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing.

Technische Hochschule [email protected]

142. Sicherheitswissenschaftliches KolloquiumWuppertal, den 4. Juni 2019

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 2

1. Beschäftigte

2. SozialeBeziehungen

3. Organisation und Arbeitszeit

4. Führungsstil undEntlohnung

5. Informations- undKommunikations-Technologie

6. Gesundheit

7. Gebäude undGebäudetechnik

8. Raum und Einrichtung

9. Wirtschaftlichkeit

10. Systemansatz

Die 10 Erfolgsfaktoren für das BüroGrundlagen der Bürogestaltung

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Unternehmung

• Policies / CI

• Kosten

• Strategien

• Führungsstil

• Aussen- undInnendarstellung

• Gesetze

Erfolgsfaktoren der BürogestaltungGrundlagen der Bürogestaltung

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Architektur

• Grundstück• Bebauungs-

vorschriften• Flächennutzung• Raumeindruck• Natureinbindung• Transparenz• Repräsentativität• Trends

Unternehmung••

Erfolgsfaktoren der BürogestaltungGrundlagen der Bürogestaltung

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Organisation

• Aufgaben/Tätigkeiten

• Ablauf / Prozess/ Team

• Vertraulichkeit• Technik / Pools• Sonderflächen-

bedarf• I- + K-Technologie• Telearbeit

Unternehmung••

Architektur••

Erfolgsfaktoren der BürogestaltungGrundlagen der Bürogestaltung

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Mitarbeiter

• Privatheit• Territorialität• Einflussnahme• Kommunikation• Störfreiheit• Funktionalität• Attraktivität

Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Erfolgsfaktoren der BürogestaltungGrundlagen der Bürogestaltung

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 7

Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Mitarbeiter••

Büroform• Großraum

• Gruppenraum

• Zellenbüro

• Kombibüro

• Open Space

• Flex. Office

Die Wahl der BüroformGrundlagen der Bürogestaltung

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Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Mitarbeiter••

Büroformen

Großraumbüro:

Klassiker in USA und Asien

Chancenlos in Deutschland ?

Grundlagen der BürogestaltungDie Wahl der Büroform

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 9

Großraumbüro in Chicago, USA 2000Grundlagen der Bürogestaltung

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Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 12

Großraumbüro BMW Leipzig - ZentralgebäudeGrundlagen der Bürogestaltung

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Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Mitarbeiter••

Büroformen

Gruppenbüro:

Menschlichere Dimensionen in einem offenen Raum

Grundlagen der BürogestaltungDie Wahl der Büroform

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GruppenbüroGrundlagen der Bürogestaltung

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Grundlagen der BürogestaltungGruppenbüro

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GruppenbüroGrundlagen der Bürogestaltung

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GruppenbüroGrundlagen der Bürogestaltung

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Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Mitarbeiter••

Büroformen

Zellenbüro:

Der Klassiker ohne Zukunft ?

Grundlagen der BürogestaltungDie Wahl der Büroform

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Grundlagen der BürogestaltungDas Zellenbüro DB Cargo

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Das Beispiel Zellenbüro.Grundlagen der Bürogestaltung

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Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Mitarbeiter••

Büroformen

Kombibüro:

Kommunikation und Konzentra-tion im Wechsel

Grundlagen der BürogestaltungDie Wahl der Büroform

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Realisiertes Beispiel KombibüroGrundlagen der Bürogestaltung

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Realisiertes Beispiel KombibüroGrundlagen der Bürogestaltung

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Realisiertes Beispiel KombibüroGrundlagen der Bürogestaltung

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 25

Unternehmung••

Architektur••

Organisation••

Mitarbeiter••

Büroformen

Open Space und Desk-Sharing:

NonterritorialeOffene Bürolandschaft

Grundlagen der BürogestaltungDie Wahl der Büroform

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Nutzungsintensität von Büroflächen

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A CB D E F

100%

A = Max. mögliche Nutzungskapazität eines Bürogebäudes(365 Tage x 24 Std. = 8760 Std. pro Jahr)

72%

B = Nutzungszeit bei 5-Tage-Woche(6264 Std. pro Jahr)

61%

C = Nutzungszeit nach Abzug von Urlaub und Feiertagen(5328 Std. pro Jahr)

20%

D = Nutzungszeit bei 8-Stunden-Tag(1776 Std. pro Jahr)

18%

E = Nutzungszeit nach Abzug von Krankheit, Pausen, etc.(1600 Std. pro Jahr)

5%

F = Nutzungszeit nach Abzug sozialer und organisationsbedingter Aktivitäten(438 Std. pro Jahr)

Grundlagen der Bürogestaltung

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Nutzungsintensität von Büroflächen über den TagGrundlagen der Bürogestaltung

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Nutzungsintensität von Büroflächen pro TagGrundlagen der Bürogestaltung

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Nutzungsintensität einer Küchen zu Hause

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%

A CB D

100%

A = Max. mögliche Nutzungskapazität einer Küche(365 Tage x 24 Std. = 8760 Std. pro Jahr)

12,5%

B = Nutzungszeit durchschnittlich 3 Std. pro Tag(1095 Std. pro Jahr)

11,8%

C = Nutzungszeit nach Abzug von 21 Tagen Urlaub p.a.(1032 Std. pro Jahr)

11%

D = Nutzungszeit nach Abzug von Einladungen, etc. 20 Tagep.a. (972Std. pro Jahr)

Grundlagen der Bürogestaltung

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Ausgangssituation Territorialität

Der Mensch ist ein territoriales und höchst anpassungsfähiges Wesen

Territorialverhalten ist sehr ausgeprägt in unserer Gesellschaft:• Sitzordnung am heimischen Tisch• Markierung des Platzes im Frühstücksraum des Hotels• Beibehaltung des Sitzplatzes bei einer Stadtrundfahrt, Pendler neigendazu stets den selben Platz im selben Wagen einzunehmen (Nachbarschaften)

• Studierende sitzen in unterschiedlichen Hörsälen an den gleichen Plätzen

Unsere Gesellschaft ist geprägt von Individualität und Statussymbolen

Veränderungen der Arbeitswelt im Büro

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Theorien zur Beschreibung des TerritorialverhaltensQuelle: Richter, Architekturpsychologie 2009-3

Beeinträchtigungen / Störungen dieser Bedürfnisse können aggressives Verhalten auslösen

Territorialität als Instinkt(die ethologische Perspektive; z.B. Ardrey, K. Lorenz):

Beim territorialen Verhalten handelt es sich um einen offenen Instinkt, das heißt, er kann durch Lernen überformt werden

Auslöser sind drei Motivationsfaktoren,:1. Bedürfnis nach Schutz2. Verteidigung der Grenzen 3. Identität

Veränderungen der Arbeitswelt im Büro

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Theorien zur Beschreibung des TerritorialverhaltensQuelle: Richter, Architekturpsychologie 2009-3

Territorialität ist kulturell erworben und geformt (Altman):

Territoriales Verhalten bedeutet die Aneignung des Raumes

Aneignung des Raumes zielt auf:1. Zugangskontrolle – in Relation zu Außenstehenden

(der Rauminhaber bestimmt, wer den Raum betreten darf)2. Verhaltenskontrolle – in Relation zu Innenstehenden

(der Rauminhaber bestimmt, wie man sich dort zu verhalten hat)

Veränderungen der Arbeitswelt im Büro

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Theorien zur Beschreibung des TerritorialverhaltensQuelle: Richter, Architekturpsychologie 2009-3

Öffentlich: Besitzer ist von kurzfristiger Dauer, Territorium gehört allen, keine Zu-gangskontrolle, keine oder nur geringe Verfügungsgewalt (Parkbank)

Differenzierung nach 3 Typen menschlicher Territorien (Altman):

Primär: Besitzer ist eine Person, Territorium ist im ständigen Besitz, bietet ein hohes Maß an Intimität, alleinige Verfügungsgewalt, absolute Zugangskontrolle (eigene Wohnung, eigenes Büro)

Sekundär: Besitzer ist eine Gruppe, Territorium kann im ständigen Besitz sein, Verfügungsgewalt liegt bei der Gruppe, Zugangskontrolle ist geringer ausgeprägt (Stammtisch)

Veränderungen der Arbeitswelt im Büro

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Theorien zur Beschreibung des TerritorialverhaltensQuelle: Richter, Architekturpsychologie 2009-3

Das Erleben von Kontrolle und Autonomie im eigenen Territorium kann leistungsförderlich wirken („Heimvorteil“)

Studie Greenberg 1988 während der Renovierung von Büroräumen:

1. Zuweisung statusniedriger Räume: Leistung sank

2. Zuweisung statushöherer Räume:Leistung stieg

Bei sekundären Territorien besteht die Gefahr von Interaktions-konflikten, insbesondere dann, wenn mehr oder weniger deutliche Markierungen fehlen („Handtücher auf Liegen; Stifte auf Tischen“)

Veränderungen der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Google, Schweiz Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Google, Schweiz Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Google, Schweiz Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Google, Schweiz Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel „New Office“, Vitra, Weil am Rhein / Shanghai, ChinaVeränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2012Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2000Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2012Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2012Veränderung der Arbeitswelt im Büro

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 44

Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2012Veränderung der Arbeitswelt im Büro

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 45

New Work: Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2012Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2000Veränderung der Arbeitswelt im Büro

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Veränderungen der Arbeitswelt

Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2000

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter LorenzFolie 48

Das Beispiel Interpolis, Tilburg 2012 (Vorstandsbereich)Veränderung der Arbeitswelt im Büro