Nachweisvon Drogenund Medikamentenin humaner ... · Nachweisvon Drogenund Medikamentenin humaner...
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Nachweis von Drogen und Medikamenten in humaner
Glasköperflüssigkeit mittels LC-MSn
Jürgen Kempf, Christine Stronczek, Laura M. Huppertz, Volker Auwärter, Susanne Vogt
Institut für Rechtsmedizin Freiburg, Forensische Toxikologie, Albertstraße 9, 79104 Freiburg
Institut für Rechtsmedizin Forensische Toxikologie
[1] Pelander et al.: Vitreous Humor as an Alternative
Matrix for Comprehensive Drug Screening in Post-
mortem Toxicology by LC-TOF-MS, JAT 2010 34(6):
312-8
[2] Huppertz et al.: Ein automatisiertes MSn-basiertes
Screening Verfahren für die klinische und forensische
Toxikologie, Toxichem Krimtech 2013(80): 299-303
Die hier vorgestellte Screening-Methode ist ein geeignetes Verfahren zum Nachweis körperfremder Substanzen in Glaskörperflüssigkeit.
Abgesehen von den bekannten physiologischen Limitierungen dieser Matrix sind die erhaltenen Nachweisgrenzen für die Bearbeitung
forensischer Fälle ausreichend niedrig. Die Methode stellt durch die im Vergleich zu Organmaterial einfachere Proben-Handhabung in
Kombination mit der schnellen LC-MSn-Analyse und der automatischen Datenauswertung des Toxtypers eine zeit- und kostensparende
Screening-Alternative für post-mortale Fälle, in denen kein Urin und/oder nur eine geringe Menge Blut asserviert werden konnte, dar.
Humane Glaskörperflüssigkeit kann nicht im Rahmen kontrollierter Studien asserviert werden. Die Analyse dotierter Glaskörperflüssigkeit
von Rindern zur Bestimmung der Nachweisgrenzen weiterer Substanzen bzw. der systematische Vergleich von Urin-, Blut- und
Glaskörperbefunden in realen Fällen ist daher die einzige praktikable Alternative, die Möglichkeiten und Grenzen dieses neuen Screening-
Ansatzes zu bestimmen.
Die allgemeine Suchanalyse ist ein entscheidender Teil der systematischen toxikologischen Analyse (STA) bei der Untersuchung von post-mortem Fällen. Die Probenmaterialien der Wahl sind hierfür Urin
und/oder Blut. Die im Rahmen der Obduktion asservierbare Probenmenge ist in einigen Fällen jedoch sehr begrenzt. In diesen Fällen kann die Analyse von Organmaterial wie z.B. Leber eine adäquate
jedoch sehr arbeitsintensive Alternative sein. Glaskörperflüssigkeit hingegen ist eine einfach asservierbare, in der Regel nur in geringem Maße von Fäulnisprozessen beeinflusste Körperflüssigkeit und daher
eine clevere Alternative falls kein bzw. nur wenig Urin und Blut asserviert werden können. Auf Grund der Blut-Retina-Schranke ist die Interpretation quantitativer Werte in der Glaskörperflüssigkeit sehr
schwierig, für qualitative Analysen stellt sie jedoch eine gute Alternative dar. Geht es um den Nachweis körperfremder Substanzen in Körperflüssigkeiten hat sich die Flüssigkeitschromatographie-
Massenspektrometrie (LC-MS) als Methode der Wahl für eine große Zahl analytischer Fragestellungen etabliert. Zur Erweiterung der Anwendbarkeit bei post-mortalen Fragestellungen wurde ein bereits
entwickeltes LC-MSn Screening-Verfahren zum Nachweis von Drogen- und Medikamentenwirkstoffen für die Analyse von Glaskörperflüssigkeit evaluiert.
Probenaufarbeitung[1] (zwei-stufige SPE)
1 ml bovine
Glaskörperflüssigkeit
1 ml humane
Glaskörperflüssigkeit
Coc
aine
Am
phet
amin
e+
57 Analyten
(je 3 Konzentrationen)
Eluieren I:
3 ml Hexan /
Ethylacetat (75/25)
Eluieren II:
3 ml Ethylacetat /
Ammoniak (98/2)
Isolute®
HCX-5
Waschen Waschen
Beladen:
1 ml Probe
+ 2 ml Puffer
+ Dx
IS
Lösen des Rückstandes
in 25 µl Fließmittel
ToxtyperTM Screening[2]
- Screening Methode (wechselnde Polarität)
- UltraScan 70-800 Da (32.000 Da/s)
- Data Dependend Acquisiton
FM A: 0.1 % HCOOH + 2 mM Ammoniumformiat
FM B: Acetonitril + 2 mM Ammoniumformiat
Säule: Acclaim® RSLC 120 C18 2,2 µm 120A 2.1x100 mm
Quelle: ESI
amaZ
onsp
eed
B R U K E R
amaZ
onsp
eed
B R U K E R
Trap Trapinski
LM BLM A
POWER
CONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Pump
0.5 354 bar
D
mlmin
. . . .
POWER
VACUUM
STATUS
D
UltiMate 3000
POW ER
CONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Autosampler
R-A1 2.00 ul
D
. . . .
!
POWERCONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Column Compartment
40 C -
D
. . . .
LM BLM BLM ALM A
POWER
CONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Pump
0.5 354 bar
D
mlmin
. . . .
POWER
CONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Pump
0.5 354 bar
D
mlmin
. . . .
POWER
VACUUM
STATUS
D
UltiMate 3000POWER
VACUUM
STATUS
D
UltiMate 3000
POW ER
CONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Autosampler
R-A1 2.00 ul
D
. . . .
!
POW ER
CONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Autosampler
R-A1 2.00 ul
D
. . . .
!
POWERCONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Column Compartment
40 C -
D
. . . .
POWERCONNECTED
STATUS
UltiMate 3000 RS Column Compartment
40 C -
D
. . . .
Serum
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Serum
Serum
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5 --
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03901
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Blut / Urin / Mageninhalt
GC-MS LC-MS/MSIA
Routine post-mortem
Toxikologie
Abdampfen
GS
12
3-13
Vitr
eou
s
GS
12
3-13
Vitr
eou
s
5,0 ng/ml:
10 ng/ml:
25 ng/ml: Amphetamin, Fluoxetin, Fluvoxamin,
Risperidon, Sotalol, Tramadol
12,5 ng/ml: 6-Monoacetylmorphin, Atenolol, Clozapin,
Diltiazem, MDEA, MDMA, Midazolam, Morphin,
Nortriptylin, Oxycodon
50 ng/ml: Carvedilol, Chloroquin, Citalopram, Doxepin,
Paroxetin, Verapamil, Zopiclon
150 ng/ml: BE, Dixyrazin, Olanzapin, Phenytoin, Sildenafil
Buprenorphin, Carbamazepin, Cocain, Diazepam,
Melperon, Methadon, Metoprolol, Phenazon,
Propranolol, Venlafaxin, Zolpidem
Acebutolol, Amitriptylin, Bisoprolol, Codein,
Fentanyl, Flunitrazepam , Methamphetamin,
Mianserin, Mirtazapin, Moclobemid,
Phencyclidin, Trimipramin, Sulpirid, Warfarin
Nachweisgrenzen
Bestimmung der Nachweisgrenzen in
Glaskörperflüssigkeit von RindernRealproben
Insgesamt wurden 57 Substanzen, gruppiert in 6
Gemische, in jeweils niedriger, mittlerer und hoher
Konzentration gemessen. Die mittleren
Konzentrationen wurden an Glaskörper-
Konzentrationen aus der Literatur bzw. den Cut-
Offs einer bereits etablierten Screening-Methode
angepasst[1].
Ca. 94 % der dotierten Substanzen konnten in allen
drei untersuchten Konzentrationen detektiert und
korrekt identifiziert werden. Mirtazapin konnte
nur in mittlerer (10 ng/ml) und hoher
Konzentration (20 ng/ml), Tramadol und Olanzapin
lediglich in hoher Konzentration (25 bzw.
150 ng/ml) nachgewiesen werden. LSD war die
einzige Substanz, die - vermutlich auf Grund ihrer
Lichtempfindlichkeit - nicht nachgewiesen werden
konnte.
Die niedrigste Konzentration, die bei
Doppelbestimmung noch korrekt identifiziert
werden konnte, wurde als Nachweisgrenze
definiert. In einigen Fällen konnte die Aufnahme einer Substanz weder
durch Analyse der zugehörigen Köperflüssigkeiten noch
anhand der Fallgeschichte bestätigt werden:
In Fall c3 verstarb ein 21-jähriger einen Tag nach einem
Herzanfall im Krankenhaus. Dies könnte den Nachweis des
Antiarrhythmikums Flecainid im Glaskörper erklären, es
ergaben sich jedoch keine weiteren Hinweise für die
Aufnahme des PDE-5-Hemmers Sildenafil.
Im Fall c12 konnte neben weiteren Wirkstoffen zusätzlich
Zopiclon in der Glaskörperflüssigkeit nachgewiesen werden.
Laut der Polizeiunterlagen befand sich der Verstorbene in
Behandlung bzw. unter Selbst-Medikation mit
verschiedensten Schmerzmitteln.
Zur endgültigen Methoden-Evaluierung ist eine quantitative
Bestätigungsanalyse mittels LC-MS/MS, zumindest für die
am häufigsten in Glaskörperflüssigkeit nachgewiesenen
Wirkstoffe, erforderlich.
c10
Diazepam Diazepam
Nordazepam Nordazepam
Temazepam Temazepam
Sertralin Sertralin
Lorazepam Lorazepam
Oxazepam
Buprenorphin + M.
THC + M.
c11
Citalopram Citalopram
Methadon + EDDP Methadon + EDDP
THC-Metaboliten
GHB (endogen)
c15
Trimipramin Trimipramin + M.
Zopiclon Zopiclon
Quetiapin Quetiapin + M.
7-Amiflunitrazepam Flunitrazepam + M.
Oxazepam Oxazepam
Olanzapine Olanzapin
Desmethylvenlafaxin Venlafaxin + M.
Promethazin
Die Probe c15 zeigt, dass auch die
Aufnahme mehrerer Wirkstoffe
problemlos nachgewiesen werden
kann. Promethazin war hier die einzige
Substanz, die in der Glaskörper-
flüssigkeit nicht nachgewiesen werden
konnte. Die Konzentration im Femoral-
Blut lag jedoch zum Zeitpunkt des Todes
unter 10 ng/ml.
Obwohl Norbuprenorphin und THC-
Carbonsäure bei einigen der Fälle in der
Glaskörperflüssigkeit nachgewiesen
werden konnten, scheint zum Nachweis
von niedrig dosierten Wirkstoffen, wie
z.B. Buprenorphin (cSerum < 0,8 ng/ml in
Fall c10) und einiger anderer
Substanzen wie z.B. THC und GHB, eine
gezielte LC-MS Analyse notwendig.
Die Ergebnisse von Realfällen deckten sich weitgehend mit denen der routinemäßig
durchgeführten forensisch-toxikologischen Untersuchungen. Bei 24 Obduktionsfällen
(c1 - c24) konnten 76 % der von den Verstorbenen aufgenommenen Wirkstoffe in der
Glaskörperflüssigkeit nachgewiesen werden. Die nahezu ubiquitär vorkommenden
Substanzen Coffein, Nicotin und deren Metaboliten sowie Alkohol und dessen
Metabolit Ethylglucuronid wurden nicht in diese Auswertung mit eingeschlossen. In
sechs Fällen deckten sich die Screening-Ergebnisse in der Glaskörperflüssigkeit
komplett mit den Befunden der Routine-Toxikologie.
In den Fällen c2, c6 und c24 waren Paracetamol und/oder Ibuprofen die einzigen
Wirkstoffe, die nicht in der Glaskörperflüssigkeit detektiert werden konnten. Es ist
jedoch bekannt, dass Substanzen mit hoher Polarität (z.B. Paracetamol oder
Oxazepam) und/oder einer hohen Plasmaprotein-Bindungsrate (z.B. Ibuprofen) die
Blut-Retina-Schranke nur schlecht passieren und daher durch ein allgemeines
Screening nicht zwingend erfasst werden.
Olanzapin war die einzige aufgenommene Substanz, die in den Fällen c9 und c22
nicht in der Glaskörperflüssigkeit nachgewiesen werden konnte. Die Serum-
Konzentration (Femoralblut) lag in diesen Fällen bei 94 bzw. 190 ng/ml. Der Fall c15
zeigt jedoch, dass Olanzapin in der Glaskörperflüssigkeit grundsätzlich nachweisbar
ist, obwohl es in diesem Fall lediglich in Urin und Mageninhalt des Verstorbenen
nachgewiesen werden konnte.
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SARSTEDT
GS 1
23
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Forensisches
Gutachten
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Anzahl gefundener Wirkstoffe
Ob
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sfä
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Schlussfolgerungen Referenzen
Einleitung
Ergebnisse
Experimenteller Teil