Nachhaltige Ernährung · 2018. 8. 1. · Eva Ruholl, M.A. Universita t Vechta Arbeitsbereich Pa...

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Vertrauen als wertvolle psychologische Ressource im Kontext nachhaltigen Konsums Aber kann ich mich auf die Aussagen hinter den Produktlabeln verlassen? Was bedeuten die eigentlich alle? Es gibt einfach zu viele!!! Deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit „Was hab ich auf dem Teller?“ - Nachhaltigkeit und Tierwohl Nachhaltige Ernährung Literatur BMEL [Bundesministerium fu r Ernährung und Ländwirtschäft] (2018). Deutschländ, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2018. Berlin. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2018.pdf?__blob=publicationFile (Downloäd vom 09.05.2018) BMEL [Bundesministerium fu r Ernährung und Ländwirtschäft] (2017). Deutschländ, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2017. Berlin. http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2017.pdf?__blob=publicationFile (Downloäd vom 09.05.2018) BMEL [Bundesministerium fu r Ernährung und Ländwirtschäft] (2016). Deutschländ, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2016. Berlin. http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2016.pdf?__blob=publicationFile (Downloäd vom 09.05.2018) Die Bundesregierung (2016). Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016. Frankfurt am Main: Zarbock. Heidbrink, L. & Schmidt, I. (2011). Däs Prinzip der Konsumentenveräntwortung – Grundlägen, Bedingungen und Umsetzungen veräntwortlichen Konsums. In L. Heidbrink, I. Schmidt & B. Ahaus (Hrsg.), Die Verantwortung des Konsumenten: Über das Verhältnis von Markt, Moral und Konsum (S. 25-56). Fränkfurt äm Mäin: Cämpus. Scharnberg, T. (2017). Fo rderung von nächhältigem Fleischkonsum durch effektives Märketing - ein psychologischer Ansätz (S. 257-278). Berlin: Springer. Schmidt, I. (2016). Consumer Social Responsibility: Gemeinsame Verantwortung für nachhaltiges Konsumieren und Produzieren . Wiesbäden: Springer. Schweer, M. (2014). Vertrauen und Misstrauen in differentiell-psychologischer Perspektive - eine paradigmatische Erweiterung der differentiellen Vertrauenstheorie. Posterbeiträg zum 49. Kongress der DGPs än der Ruhr-Universität Bochum (21.-25.09.2014). Schweer, M. & Siebertz-Reckzeh, K. (2014). Personal, Systemic and Transsyystemic Trust: Indivdual and Collective Resoures for Coping with Societal Challenges. In: Becke, G. (Hrsg.), Mindful Change in Time of Permanent Reorganization. Organizational, Institutional and Sustainability Perspectives (S. 225-244). Berlin/Heidelberg: Springer. Schweer, M., Siebertz-Reckzeh, K. & Nitsch, E. (2018). Verträuen - zenträle Ressource im Kontext einer nächhältigen Entwicklung. In T. Pyhel (Hrsg.), Zwischen Ohnmacht und Zuversicht? Vom Umgang mit Komplexität in der Nachhaltigkeitskommunikation- DBU-Umweltkommunikation, 10 (S. 59-75). Munchen: oekom. Spörrle, M. & Bekk, M. (2015). Nächhältiges Konsumverhälten. In K. Moser (Hrsg.), Wirtschaftspsychologie (S. 286- 302). Berlin Heidelberg: Springer. Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedurfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Moglichkeiten kunftiger Generationen zu gefahrden, ihre eigenen Bedurfnisse zu befriedigen.“ (Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, „Brundtland-Kommission“, 1987) Nachhaltig zu konsumieren bedeutet, bewusster und gelegentlich auch weniger zu kaufen, auf jeden Fall mit Blick auf die soziale und okologische Seite der Produkte und Dienstleistungen.“ (Rat für nachhaltige Entwicklung) Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit? Wie konsumiere ich nachhaltig? Und warum ist das eigentlich wichtig? Die Versorgung mit Lebensmitteln nimmt einen großen Anteil des alltaglichen Konsums ein. Gerade die Ernahrungsgewohnheiten westlicher Industrienationen, die sehr eng mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs verbunden sind, sind mit erheblichen ökologischen Problemen verbunden und werfen Fragen der sozialen Gerechtigkeit auf. Vor allem der Fleischkonsum ist namlich fur einen hohen Ressourcen- und Energieverbrauch verantwortlich. (s. Scharnberg, 2017; Schweer, Siebertz-Reckzeh & Nitsch, 2018) aktuelle Formen der Bedurfnisbefriedigung uberlasten das okologische System und gefahrden die Bedurfnisbefriedung zukunftiger Generationen (Schmidt, 2016) das Konzept der Nachhaltigkeit ist eng verbunden mit dem Gedanken der Gerechtigkeit; neben der globalen Gultigkeit bezieht dieses auch die zukunftig auf der Erde lebenden Menschen ein (Heidbrink & Schmidt, 2011) Konsum im Sinne der Bedurfnisbefriedigung steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Idee der Nachhaltigkeit (u.a. Spörrle & Bekk, 2015) globale, gesellschaftliche Problemlagen wie ökologische Umweltbelastungen (bspw. Klimawandel) oder soziale Ungerechtigkeit (bspw . Ressourcenvertei- lung) stärken den Ruf nach VERÄNDERUNG Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten in Deutschland* (Quelle: https://älbert-schweitzer-stiftung.de/äktuell/1-kg-rindfleisch) Was steckt in einem Kilo Rindfleisch? DAS ESSEN DIE DEUTSCHEN AM LIEBSTEN! (Ernährungsreport 2017 des Bundesministeriums fur Ernährung und Ländwirtschäft) der Fleischverbrauch liegt stabil bei ca. 60 Kg pro Kopf und Jahr; er ist damit immer noch zu hoch, die empfohlene Menge liegt bei 0,3 bis 0,6 Kg Fleisch pro Woche Fleischgerichte sind weiterhin das Lieblingsgericht; jeder Dritte verzehrt taglich Fleisch/ Wurst die große Mehrheit (90%) ist bereit, mehr fur ein Lebensmittel zu bezahlen, falls die Tiere bes- ser gehalten werden, als die Gesetze es vorschreiben Siegel dienen 41% der befragten Konsument*innen als Kriterium beim Einkaufen die Mehrheit (um die 80%) wunscht sich Informationen zu den Haltungsbedingungen, zum The- ma der fairen Produktion oder zur Umweltvertraglichkeit insgesamt ist der Wunsch nach einem staatlichen Tierwohllabel bei 79% der Personen vorhan- den WO KAUFEN SIE DEN GR0ßTEIL IHRER LEBENSMITTEL? (Ernährungsreport 2018 des Bundesministeriums fur Ernährung und Ländwirtschäft) 64% 35% 9% 30% 11% 7% zwei Drittel der Personen informieren sich am Ort des Einkaufs uber Lebensmittel, bereits zwei Funftel nutzen das Internet zur Informationsrecherche fast zwei Drittel bevorzugen den Supermarkt als Einkaufsstatte; Bioladen, der Markt oder der Hofladen wird hingegen nur von knapp 10% der Befragten hauptsachlich aufgesucht (BMEL 2016; 2017; 2018) haufig fuhlen sich Verbraucher*innen durch die Flut von Labeln uberfordert und verunsichert, oder sie halten deren Versprechen fur unglaubwurdig, weil sie die komplexen Produktionsprozesse kaum nachvollziehen resp. kontrollieren konnen die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl eingehender Informationen beim Umgang mit nachhaltiger Ernahrung erfordert daher zum Zwecke der Unsicherheits- und Komplexitatsreduktion zwangslaufig Selektionsmechanismen im Zuge der individuellen Infor- mationsverarbeitung „zu verträuen“ lässt sich äls die subjektive Uberzeugung begreifen, sich in die Hände von Personen oder Systemen begeben zu kon- nen, ohne dabei der Gefahr einer Schadigung ausgesetzt zu sein; es ist jedoch kein „blindes“ Vertrauen, der kritische Blick fur Warn- signale im Sinne einer konstruktiven Auseinandersetzung bleibt bestehen die psychologische Ressource des Vertrauens fungiert daher als wichtige Filterkomponente im Zuge der subjektiven Informations- verarbeitung und lenkt daruber den Prozess der sozialen Wahrnehmung zudem erhoht Vertrauen die Motivation, sich mit alternativen Handlungsmustern auseinander zu setzen Vertrauen entsteht im sozialen Miteinander nach dem Prinzip der kleinen Schritten durch wechselseitige Vertrauenshandlungen der beteiligten Akteur*innen zu den Faktoren die auf systemischer Ebene zur Vertrauensforderung beitragen zahlen: Gerechtigkeit und Fairness, transparente Entscheidungen, offene Kommunikation und Partizipationsforderung Transparenzforderung hinsichtlich verwendeter Zertifizierungen soll deshalb dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen und verant- wortungsbewusst(er) konsumieren zu wollen und zu konnen (s. u.a. Schweer, Siebertz-Reckzeh & Nitsch, 2018; Schweer, 2014; Schweer & Siebertz-Reckzeh 2014) Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedsstaaten verabschiedet. Mit der Unterzeichnung der Agenda 2030 fur nachhaltige Entwicklung druckt die internationale Staatengemeinschaft ihre Uberzeu- gung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam losen lassen. Das Kernstuck der Agenda bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen fur nachhaltige Entwicklung. Ziel 12: fur nächhältige Konsum- und Produktionsmuster sorgen „heute so zu konsumieren und zu produzieren, däss die Befriedigung der berechtigten Bedurfnisse der derzeitigen und der zukunftigen Generationen unter Beachtung der Belastbarkeits- grenzen der Erde und der universellen Menschenrechte nicht gefahrdet wird“ (Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland, S. 170) Zielsetzung fur Deutschland (Nachhaltigkeitsstrategie fur Deutschland): Konsum umwelt- und sozialvertraglicher gestalten; konkret heißt das, den Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen bis 2030 äuf 34% steigern (2016: 6%) Das heißt also, dass heutige Produkti- ons- und Konsummuster der Industrie- nationen weder zukunftsfähig noch global verallgemeinerbar sind! Kontakt Eva Ruholl, M.A. Universitat Vechta Arbeitsbereich Padagogische Psychologie Zentrum fur Vertrauensforschung Driverstraße 22, 49377 Vechta Tel.: +49 (4441) 15-519 E-Mail: [email protected] Der Rat fur Nachhaltige Entwicklung hat die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (DAN) änlässlich der Weltkonferenz der Ver- einten Nationen uber nachhaltige Entwick- lung (Rio+20) im Jahr 2012 ins Leben geru- fen. Ziel der Aktionstage ist es, vorbildliches En- gagement in ganz Deutschland sichtbar zu machen, offentliche Aufmerksamkeit fur das Thema Nachhaltigkeit zu erregen und mehr Menschen zu einem nachhaltigen Handeln zu bewegen. Deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit 30.05. bis 05.06.2018 #tätenfuermorgen *däs Bundesministerium fur Ernährung und Ländwirtschäft (BMEL) befrägt jedes Jähr eine repräsentätive Stichprobe von cä. 1000 Bundesburger*innen ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten

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  • Vertrauen als wertvolle psychologische Ressource im Kontext nachhaltigen Konsums Aber kann ich mich auf die Aussagen

    hinter den Produktlabeln verlassen?

    Was bedeuten die eigentlich alle?

    Es gibt einfach zu viele!!!

    Deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit

    „Was hab ich auf dem Teller?“ - Nachhaltigkeit und Tierwohl

    Nachhaltige Ernährung

    Literatur BMEL [Bundesministerium fu r Ernä hrung und Ländwirtschäft] (2018). Deutschländ, wie es isst. Der BMEL-Ernä hrungsreport 2018. Berlin. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2018.pdf?__blob=publicationFile (Downloäd vom 09.05.2018)

    BMEL [Bundesministerium fu r Ernä hrung und Ländwirtschäft] (2017). Deutschländ, wie es isst. Der BMEL-Ernä hrungsreport 2017. Berlin. http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2017.pdf?__blob=publicationFile (Downloäd vom 09.05.2018)

    BMEL [Bundesministerium fu r Ernä hrung und Ländwirtschäft] (2016). Deutschländ, wie es isst. Der BMEL-Ernä hrungsreport 2016. Berlin. http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2016.pdf?__blob=publicationFile (Downloäd vom 09.05.2018)

    Die Bundesregierung (2016). Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2016. Frankfurt am Main: Zarbock.

    Heidbrink, L. & Schmidt, I. (2011). Däs Prinzip der Konsumentenveräntwortung – Grundlägen, Bedingungen und Umsetzungen veräntwortlichen Konsums. In L. Heidbrink, I. Schmidt & B. Ahaus (Hrsg.), Die Verantwortung des Konsumenten: Über das Verhältnis von Markt, Moral und Konsum (S. 25-56). Fränkfurt äm Mäin: Cämpus.

    Scharnberg, T. (2017). Fo rderung von nächhältigem Fleischkonsum durch effektives Märketing - ein psychologischer Ansätz (S. 257-278). Berlin: Springer.

    Schmidt, I. (2016). Consumer Social Responsibility: Gemeinsame Verantwortung für nachhaltiges Konsumieren und Produzieren. Wiesbäden: Springer.

    Schweer, M. (2014). Vertrauen und Misstrauen in differentiell-psychologischer Perspektive - eine paradigmatische Erweiterung der differentiellen Vertrauenstheorie. Posterbeiträg zum 49. Kongress der DGPs än der Ruhr-Universitä t Bochum (21.-25.09.2014).

    Schweer, M. & Siebertz-Reckzeh, K. (2014). Personal, Systemic and Transsyystemic Trust: Indivdual and Collective Resoures for Coping with Societal Challenges. In: Becke, G. (Hrsg.), Mindful Change in Time of Permanent Reorganization. Organizational, Institutional and Sustainability Perspectives (S. 225-244). Berlin/Heidelberg: Springer.

    Schweer, M., Siebertz-Reckzeh, K. & Nitsch, E. (2018). Verträuen - zenträle Ressource im Kontext einer nächhältigen Entwicklung. In T. Pyhel (Hrsg.), Zwischen Ohnmacht und Zuversicht? Vom Umgang mit Komplexität in der Nachhaltigkeitskommunikation- DBU-Umweltkommunikation, 10 (S. 59-75). Mu nchen: oekom.

    Spörrle, M. & Bekk, M. (2015). Nächhältiges Konsumverhälten. In K. Moser (Hrsg.), Wirtschaftspsychologie (S. 286- 302). Berlin Heidelberg: Springer.

    „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedu rfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne

    die Mo glichkeiten ku nftiger Generationen zu gefa hrden, ihre eigenen Bedu rfnisse zu befriedigen.“ (Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, „Brundtland-Kommission“, 1987)

    „Nachhaltig zu konsumieren bedeutet, bewusster und gelegentlich auch weniger

    zu kaufen, auf jeden Fall mit Blick auf die soziale und o kologische Seite der Produkte

    und Dienstleistungen.“ (Rat für nachhaltige Entwicklung)

    Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?

    Wie konsumiere ich nachhaltig?

    Und warum ist das eigentlich wichtig?

    Die Versorgung mit Lebensmitteln nimmt einen großen Anteil des allta glichen Konsums ein. Gerade die Erna hrungsgewohnheiten

    westlicher Industrienationen, die sehr eng mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs verbunden sind, sind mit erheblichen ökologischen

    Problemen verbunden und werfen Fragen der sozialen Gerechtigkeit auf. Vor allem der Fleischkonsum ist na mlich fu r einen hohen

    Ressourcen- und Energieverbrauch verantwortlich. (s. Scharnberg, 2017; Schweer, Siebertz-Reckzeh & Nitsch, 2018)

    aktuelle Formen der Bedu rfnisbefriedigung u berlasten das o kologische System und gefa hrden die Bedu rfnisbefriedung zuku nftiger Generationen (Schmidt, 2016)

    das Konzept der Nachhaltigkeit ist eng verbunden mit dem Gedanken der Gerechtigkeit; neben der globalen Gu ltigkeit bezieht dieses auch die zuku nftig auf der Erde lebenden

    Menschen ein (Heidbrink & Schmidt, 2011)

    Konsum im Sinne der Bedu rfnisbefriedigung steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Idee der Nachhaltigkeit (u.a. Spörrle & Bekk, 2015)

    globale, gesellschaftliche Problemlagen wie ökologische Umweltbelastungen (bspw. Klimawandel) oder soziale Ungerechtigkeit (bspw. Ressourcenvertei-

    lung) stärken den Ruf nach VERÄNDERUNG

    Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten in Deutschland*

    (Quelle: https://älbert-schweitzer-stiftung.de/äktuell/1-kg-rindfleisch)

    Was steckt in einem Kilo Rindfleisch?

    DAS ESSEN DIE DEUTSCHEN AM LIEBSTEN!

    (Ernä hrungsreport 2017 des Bundesministeriums fu r Ernä hrung und Ländwirtschäft)

    der Fleischverbrauch liegt stabil bei ca. 60 Kg pro Kopf und Jahr; er ist damit immer noch zu

    hoch, die empfohlene Menge liegt bei 0,3 bis 0,6 Kg Fleisch pro Woche

    Fleischgerichte sind weiterhin das Lieblingsgericht; jeder Dritte verzehrt ta glich Fleisch/ Wurst

    die große Mehrheit (90%) ist bereit, mehr fu r ein Lebensmittel zu bezahlen, falls die Tiere bes-

    ser gehalten werden, als die Gesetze es vorschreiben

    Siegel dienen 41% der befragten Konsument*innen als Kriterium beim Einkaufen

    die Mehrheit (um die 80%) wu nscht sich Informationen zu den Haltungsbedingungen, zum The-

    ma der fairen Produktion oder zur Umweltvertra glichkeit

    insgesamt ist der Wunsch nach einem staatlichen Tierwohllabel bei 79% der Personen vorhan-

    den

    WO KAUFEN SIE DEN GR0ßTEIL IHRER LEBENSMITTEL?

    (Ernä hrungsreport 2018 des Bundesministeriums fu r Ernä hrung und Ländwirtschäft)

    64% 35% 9% 30% 11% 7%

    zwei Drittel der Personen informieren sich am Ort des Einkaufs

    u ber Lebensmittel, bereits zwei Fu nftel nutzen das Internet zur

    Informationsrecherche

    fast zwei Drittel bevorzugen den Supermarkt als Einkaufssta tte;

    Biola den, der Markt oder der Hofladen wird hingegen nur von

    knapp 10% der Befragten hauptsa chlich aufgesucht

    (BMEL 2016; 2017; 2018)

    ha ufig fu hlen sich Verbraucher*innen durch die Flut von Labeln u berfordert und verunsichert, oder sie halten deren Versprechen

    fu r unglaubwu rdig, weil sie die komplexen Produktionsprozesse kaum nachvollziehen resp. kontrollieren ko nnen

    die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl eingehender Informationen beim Umgang mit nachhaltiger Erna hrung erfordert daher

    zum Zwecke der Unsicherheits- und Komplexita tsreduktion zwangsla ufig Selektionsmechanismen im Zuge der individuellen Infor-

    mationsverarbeitung

    „zu verträuen“ lä sst sich äls die subjektive U berzeugung begreifen, sich in die Hä nde von Personen oder Systemen begeben zu ko n-

    nen, ohne dabei der Gefahr einer Scha digung ausgesetzt zu sein; es ist jedoch kein „blindes“ Vertrauen, der kritische Blick fu r Warn-

    signale im Sinne einer konstruktiven Auseinandersetzung bleibt bestehen

    die psychologische Ressource des Vertrauens fungiert daher als wichtige Filterkomponente im Zuge der subjektiven Informations-

    verarbeitung und lenkt daru ber den Prozess der sozialen Wahrnehmung

    zudem erho ht Vertrauen die Motivation, sich mit alternativen Handlungsmustern auseinander zu setzen

    Vertrauen entsteht im sozialen Miteinander nach dem Prinzip der kleinen Schritten durch wechselseitige Vertrauenshandlungen

    der beteiligten Akteur*innen

    zu den Faktoren die auf systemischer Ebene zur Vertrauensfo rderung beitragen za hlen: Gerechtigkeit und Fairness, transparente

    Entscheidungen, offene Kommunikation und Partizipationsfo rderung

    Transparenzfo rderung hinsichtlich verwendeter Zertifizierungen soll deshalb dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen und verant-

    wortungsbewusst(er) konsumieren zu wollen und zu ko nnen

    (s. u.a. Schweer, Siebertz-Reckzeh & Nitsch, 2018; Schweer, 2014; Schweer & Siebertz-Reckzeh 2014)

    Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals)

    Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedsstaaten verabschiedet.

    Mit der Unterzeichnung der Agenda 2030 fu r nachhaltige Entwicklung dru ckt die internationale Staatengemeinschaft ihre U berzeu-

    gung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lo sen lassen.

    Das Kernstu ck der Agenda bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen fu r nachhaltige Entwicklung.

    Ziel 12: fu r nächhältige Konsum- und Produktionsmuster sorgen

    „heute so zu konsumieren und zu produzieren, däss die Befriedigung der berechtigten Bedu rfnisse der derzeitigen und der zuku nftigen Generationen unter Beachtung der Belastbarkeits-

    grenzen der Erde und der universellen Menschenrechte nicht gefa hrdet wird“ (Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland, S. 170)

    Zielsetzung fu r Deutschland (Nachhaltigkeitsstrategie fu r Deutschland):

    ► Konsum umwelt- und sozialvertra glicher gestalten; konkret heißt das, den Marktanteil von Produkten mit staatlichen Umweltzeichen bis 2030 äuf 34% steigern (2016: 6%)

    Das heißt also, dass heutige Produkti-ons- und Konsummuster der Industrie-

    nationen weder zukunftsfähig noch global verallgemeinerbar sind!

    Kontakt

    Eva Ruholl, M.A.

    Universita t Vechta

    Arbeitsbereich Pa dagogische Psychologie

    Zentrum fu r Vertrauensforschung

    Driverstraße 22, 49377 Vechta

    Tel.: +49 (4441) 15-519

    E-Mail: [email protected]

    Der Rat fu r Nachhaltige Entwicklung hat die

    Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit

    (DAN) änlä sslich der Weltkonferenz der Ver-

    einten Nationen u ber nachhaltige Entwick-

    lung (Rio+20) im Jahr 2012 ins Leben geru-

    fen.

    Ziel der Aktionstage ist es, vorbildliches En-

    gagement in ganz Deutschland sichtbar zu

    machen, o ffentliche Aufmerksamkeit fu r das

    Thema Nachhaltigkeit zu erregen und mehr

    Menschen zu einem nachhaltigen Handeln

    zu bewegen.

    Deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit

    30.05. bis 05.06.2018

    #tätenfuermorgen

    *däs Bundesministerium fu r Ernä hrung und Ländwirtschäft (BMEL) befrägt jedes Jähr eine reprä sentätive Stichprobe von cä. 1000 Bundesbu rger*innen ab 14 Jahren zu ihren

    Ess- und Einkaufsgewohnheiten

    http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2017.pdf?__blob=publicationFilehttp://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2016.pdf?__blob=publicationFile