Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

10
Papierfresserchens MTM-Verlag

description

„Nachgedacht ... Rettung Planet Erde" soll Kinder und natürlich auch Erwachsene dazu anregen, sich Gedanken über die ungewisse Zukunft unseres wunderschönen Planeten ERDE zu machen. Denn jeder kann nach kleinen individuellen Lösungen für die Probleme dieser Welt suchen. Vincent Rudolf hat nicht nur geschrieben, sondern seinen Figuren auch bildnerisch ein Gesicht verliehen ... Vincents Geschichten entstanden im Alter zwischen 12 und 13 Jahren. Sie sind tiefsinnig, fast philosophisch und sicherlich beeindruckend für einen so jungen Autor. Martina Meier, Verlegerin

Transcript of Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

Page 1: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

1

Papierfresserchens MTM-Verlag

Page 2: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

2

Titelbild und Illustration: Vincent Rudolf

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut-schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2010

ISBN: 978-3-940367-96-9

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Copyright (©) 2010 by Papierfresserchens MTM-VerlagKirchstraße 5, 88131 Bodolz, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

Page 3: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

3

Nachgedacht ...

Rettung Planet Erde

Vincent Rudolf

Page 4: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

4

Page 5: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

5

Inhalt

Vom Urwald zum Steak 5

„Mutter Natur“ auf dem Teller 17

Vom Urquell zur Billigjeans 45

Page 6: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

6

Page 7: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

7

Vom Urwald zum Steak

1.Ein durchdringender Tierlaut weckte Humida. Sie hob lang-

sam die schweren Lider und starrte auf die rußgeschwärzten Palmwedel, die das Dach der großen Hütte bildeten. Es war noch dunkel, aber der Regenwald lebte schon in allen Tönen. Ein Brüllaffe begrüßte lautstark den mit zartrosa Schwingen heranbrechenden Morgen. Der Bach in der Nähe der Hütte plätscherte über die bunten Steine und wusch sie glatt und rund.

Humidas Familie schlief noch, als sie sich von ihrem war-men Mooslager erhob. Das Atmen ihrer Angehörigen erfüllte die Hütte. Ihr Bruder Xingu klammerte sich mit seinen klei-nen Händchen an die Mutter. Humida lächelte und schlich leise um die Pfahlhütte. Die Sonne tauchte leuchtend über den grünen Wipfeln auf und ließ unzählige Tautropfen wie Diamanten funkeln. Gewaltige Bäume steckten ihre überwu-cherten, knorrigen Arme dem endlosen Himmel entgegen.

Humida sog die feucht-warme Luft ein und schaute sich schlaftrunken um. Sie beobachtete zwei sich auf dem Dorf-platz balgende Hunde. Um den Dorfplatz verteilten sich viele, teilweise bunt verzierte Hütten, wobei das Flötenhaus durch seine Farbenpracht und seine Schnitzereien unter al-len anderen hervorstach. Hinter den Häusern erstreckten sich hellgrüne Maniok-, Mais- und Kartoffelfelder. Heute würde sie wieder auf diesen stehen und mühsam nach Maniok und Yams, einer süßen Wurzel, hacken.

Page 8: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

8

Aber nun lief sie hinunter zum Bach mit einem der reich verzierten Wasserkrüge. Ihre Mutter hatte ihn erst gestern beim Töpfer Pemae erstanden. Sie bewunderte die bunte Gla-sur und die verschlungenen, in den Ton gravierten Ornamen-te, die alle eine mystische Bedeutung hatten, während sie das kostbare Nass in die bauchige Tiefe des Kruges fließen ließ.

Als sie die Hütte wieder betrat, waren alle schon wach und in reger Betriebsamkeit. Ihre Mutter nahm den gefüllten Krug entgegen und goss das Wasser zu dem eben gestampf-ten Maniok. Ihr Vater traf die Vorbereitungen für das Fischen, während ihr Bruder mit Kieseln spielte. Nach einer halben Stunde rösteten die Fladen in der Pfanne, und der Duft lockte schillernde Vögel und Käfer mit funkelnden Panzern an.

Nach dem Essen rieben sich alle mit der roten Urucam Farbe ein, die sie gegen die heiße Sonne schützten sollte. Nur ihr kleiner Bruder wehrte sich strampelnd gegen die sanften Hände seiner liebevollen Schwester. Bevor sie die Hütte ver-ließen, streifte sie ihre bunte Kette aus Muscheln über. Sie wanderten zu den Feldern. Die Sonne brannte schon heiß auf den Regenwald, aus dem sich, in dichten Schleiern, Wasser-dampf gen Himmel erhob. Unter ihren nackten Füßen ra-schelte trockenes Laub und feuchtes Moos kitzelte sanft ihre Fußsohlen.

Hinter einem großen, wunderschönen Orleansstrauch traf sie ihre schon verheiratete Freundin Kaimairua. Beide unter-hielten sich angeregt über das in zwei Tagen stattfindende Ja-wari-Fest. Für dieses wurde schon überall gekocht und mit vielfältigen und fremdartigen Blüten dekoriert. Erst als ihre Mutter sie zum Weitergehen drängte, verließ sie ihre Freun-din. Alle Felder waren belebt, und überall wurde fröhlich ge-arbeitet, aber die Erträge waren sehr rapide zurückgegangen.

Page 9: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

9

Page 10: Nachgedacht ... Rettung Planet Erde

10

Ihre Mutter klärte sie über einen großen Irrtum auf, an den viele Weise glaubten. Der fruchtbare, alles ernährende Boden war höchstens 30 Zentimeter dick. Ihre Mutter fuhr mit der Schaufel heftig in die Erde. Unter dem dunkelbraunen Erd-reich war nur Sand, in den sich kaum Wurzeln wagten. Des-halb zogen sie beim Anbau immer kleine Steinwälle um die Felder, damit der Humus vom nächsten Regen nicht fortgeris-sen würde, erklärte ihre Mutter weiter.

Humida wurde nun auch klar, warum sie immer wandern mussten, nämlich um den Feldern neue, von ihren Anbau-pflanzen entzogene Nährstoffe wieder zuzuführen. Während sie über dieses tiefe Geheimnis nachdachte, wurde es immer schwüler und die Sonne verbrannte, trotz der Paste auf der Haut, ihren Rücken. Sie wünschte sich sehnlichst den Nach-mittagsregen herbei, der perlende Kühlung versprach. Doch schon bald sah ihre Mutter mild lächelnd zu ihr herüber und erlöste sie von der schwierigen Arbeit. Freudig stürmte sie vom Feld und lief am Bach entlang, immer weiter in den ge-heimnisvollen Urwald hinein, der sie mit feuchten Fingern umfing.

Aus tausend Winkeln blickten ihr Tieraugen funkelnd entgegen. Über den hohen Baumwipfeln kreisten Papageien und eine große Baumschlange näherte sich leise einem kleinen Affen. Von den riesigen Ästen hingen blühende Lianen herab und gewaltige Brettwurzeln versperrten den Weg. Doch wie eine Elfe glitt Humida durchs Unterholz, bis sie schließlich einen kleinen See erreichte, der wegen seiner dunkelblauen Farbe Nachthimmelsee genannt wurde. Hier jagte ihr Vater mit zwei anderen Männern Fische.

Humida erstieg rasch ihren Lieblingsbaum, dessen dichte Krone übers Wasser ragte. Von einem bemoosten, mit