MUSIK wDR-KONZERTHAUSNACHT BEREICHERT. · Son attaque des moulins à vent ... (maurice Ravels »Don...

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So klingt nur Dortmund. 10 Jahre Konzerthaus Dortmund WDR-KONZERTHAUSNACHT Freitag, 07.09.2012 · 19.00 Uhr

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So klingt nur Dortmund.

10 Jahre Konzerthaus Dortmund

wDR-KONZERTHAUSNACHT Freitag, 07.09.2012 · 19.00 Uhr

MUSIKBEREICHERT.

WDR SinfonieoRcheSteR Köln

Pablo heRaS-caSaDo DiRigent

chRiStiane oelze SoPRan

gautieR caPuçon Violoncello

in unserem haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch husten, niesen und handy-klingeln. ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von bild- und tonaufnahmen

während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für ihr Verständnis!

2,50 E

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PRogRamm

fazil Say (geb. 1970)›nostalgie‹ aus »istanbul-Sinfonie« (2010)

fazil Say›Der Panther‹ für Sopran und orchester (2012)

KuRt Weill (1900 – 1950)›Was die herren matrosen sagen‹ aus »happy end« (1929)›bilbao-Song‹ aus »happy end« (1929)›barbara-Song‹ aus »Die Dreigroschenoper« (1928)›alabama-Song‹ aus »aufstieg und fall der Stadt mahagonny« (1927)

– Pause ca. 20.55 uhr –

béla baRtóK (1881 – 1945)Konzert für orchester Sz 116 (1943) introduzione. andante non troppo – allegro vivace

giuoco delle coppie. allegretto scherzandoelegia. andante non troppointermezzo interrotto. allegrettofinale. Pesante – Presto

– ende ca. 22.00 uhr –

Die aufzeichnung des Konzerts wird am 17. September um 20.05 uhr auf WDR 3 gesendet.

geoRg PhiliPP telemann (1681 – 1767)»burlesque de Quichotte« ouvertürensuite g-Dur tWV 55:g10 für Streicher und basso continuo (1761)

ouverturele réveil de Quichotte (Don Quichottes erwachen)Son attaque des moulins à vent (Sein angriff auf die Windmühlen)Ses soupirs amoureux après la princesse Dulcinée

(Sein liebesseufzer nach Prinzessin Dulcinea)Sanche Panse berné (Der geprellte Sancho Panza)le galope de Rosinante, celui d’ane de Sanche Panse

(Der galopp von Rosinante und Sancho Panzas esel)le couché de Quichotte (Don Quichottes Ruhe)

RichaRD StRauSS (1864 – 1949)»Don Quixote« fantastische Variationen über ein thema ritterlichen charakters op. 35 (1897)

introduktionthema. Don Quixote, der Ritter von der traurigen gestaltmaggiore. Sancho PanzaVariation i. abenteuer mit den WindmühlenVariation ii. Der siegreiche Kampf gegen das heer

des großen Kaisers alifanfaronVariation iii. gespräch zwischen Ritter und KnappenVariation iV. unglückliches abenteuer mit einer Prozession von büßernVariation V. Die WaffenwacheVariation Vi. begegnung mit DulcineaVariation Vii. Der Ritt durch die luftVariation Viii. Die unglückliche fahrt auf dem venezianischen nachenVariation iX. Kampf gegen vermeintliche zaubererVariation X. zweikampf mit dem Ritter vom blanken mondfinale. Wieder zur besinnung gekommen

Solo-Viola: Junichiro murakami

– Pause ca. 19.45 uhr –

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Don Quichotte oDeR Die PatenSchaft füR Den heRoiSchen eigenSinn in DeR muSiK geoRg PhiliPP telemann »buRleSQue De Quichotte« ouVeRtüRenSuite g-DuR tWV 55:g10 füR StReicheR unD baSSo continuo

es gibt literarische figuren, die wirklicher sind als die Wirklichkeit. für alle zeiten werden Romeo und Julia als Prototypen die euphorische unsterblichkeit absoluter liebe repräsentieren und ein gewisser Robin crusoe auf einer einsamen insel sich aus den Planken seines gesunkenen Schiffes einen neuen lebensentwurf zurechtzimmern. zu diesen unsterblichen, die jeder kennt – oft ohne nur von einer zeile jener Weltliteratur gestreift worden zu sein, der sie ihr grandioses Dasein verdanken –, gehört auch Don Quichotte. Diesen »Ritter von der traurigen gestalt«, eine figur unerschütterlichen Selbstbewusstseins, schickte der spanische Schriftsteller miguel de cervantes von 1605 an auf eine irrwitzige Reise abenteuerlicher einbildungskräfte.

Don Quichottes heldenmut entzündet sich an der lektüre zahlreicher Ritterromane. mit der Ver-wegenheit dieser Recken gedenkt der etwas heruntergekommene landadelige alonso Quijano gleichzuziehen. mut, übermut, Verblendung und melancholie charakterisieren fortan den mann, den gleichzeitig betörende Sanftheit auszeichnet und der zudem alle heroischen taten im lie-benden auftrag zur nicht minder ewigen Dulcinea auszufechten gedenkt. Dieses bauernmädchen verwandelt sich ihm im Verlauf des Romans zum fixstern der liebe, der fortan allen liebenden zu allen zeiten in der ferne leuchtet.

einen solchen mann konnte die musikgeschichte nicht unbehelligt seiner Wege ziehen las-sen. Schon in carlos Sajons oper »Don chisciotte della mancia« (ua 1680 in Venedig) zieht er seine wilden Kreise, geistert durch ballette (giuseppe antonio le messiers »il combattimento di Don chisciotte col gigante«, ua 1765), operetten (antoine-louis clapissons »Don Quichotte et Sancho«, ua 1847), taucht in Sinfonischen Dichtungen unter (Jesús guridis »una ventura de Don Quijote«, ua 1916), zieht verträumt durch liebeslieder (maurice Ravels »Don Quichotte à Dulcinée«, komponiert 1933) und dringt mit furchtlosem ungestüm bis in die vertrackten zauber-gefilde zeitgenössischer musik vor (hans zenders »Don Quijote de la mancha«, ua 1993). als figur unentwegter Reflexion und rastloser leidenschaft befeuert Don Quichotte die fantasie der Jahrhunderte, ohne sich je von mode, stilistischen eigenarten oder sonstigen launischen gemüts-verfassungen der epochen malträtieren zu lassen.

auch georg Philipp telemanns heute gespielte orchestersuite »burlesque de Quichotte« knüpft daran an, akzentuiert jedoch im titel eher die närrische Seite des berühmten Ritters. im vierten Satz ›Ses soupirs amoureux après la princesse Dulcinée‹ spendiert telemann seinem helden gar ein amouröses abendessen – im Roman trifft Quichotte seine angebetete kein einziges mal.

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telemanns musik bleibt kompositorisch barocken Richtlinien treu, selbst im Satz ›le galope de Rosinante‹ herrscht ein galanter tanzrhythmus vor, als hätte der alte Klappergaul der höfischen etikette eine tierische Reverenz erweisen wollen.

ein tRauRigeS helDenlebenRichaRD StRauSS »Don QuiXote« fantaStiSche VaRiationen übeR ein thema RitteR-lichen chaRaKteRS oP. 35

nostalgischer gestimmt ist die 1897 in münchen komponierte tondichtung »Don Quixote« op. 35 von Richard Strauss. Strauss ist zu diesem zeitpunkt – gerade durch seine sinfonischen Wer-ke – schon ein Star der Klassik-Szene, zudem ein Dirigent von internationalem format. er steht kurz vor dem Wechsel in die Reichshauptstadt berlin, um dort einem Ruf als hofkapellmeister zu folgen. im untertitel hatte Strauss das Werk ironisch als »fantastische Variationen über ein

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Richard Strauss

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thema ritterlichen charakters« bezeichnet. überhaupt dürfte ein heldenleben wie das des spa-nischen Junkers, vielleicht auch der zwielichtige glanz von dessen stoischer Selbstherrlichkeit dem Strauss’schen lebenszugriff, der sich durch kritische zeiten inklusive des Dritten Reichs lavierte, nicht fern gelegen haben.

Der federnde beginn des Stückes mit flöten und oboen suggeriert noch eine leichtigkeit und zartheit, die Don Quichottes flatterhafte fantasie ideal zu illuminieren scheinen. Das äs-thetische Spiel dieser musik, die transparenz und Virtuosität der instrumentation führen bereits hier ins innerste einer Kunst-Psychologie, die inmitten avancierter techniken beinahe fließend die handgreiflichen abenteuer Don Quichottes ins fantastische vager abstraktion überführt. nur manchmal konkretisieren sich einzelne episoden und verschlägt es die musik ins radikal De-skriptive, am deutlichsten dort, wo Don Quichotte auf eine hammelherde trifft und kreischende Dissonanzen aus dem orchestralen Staubnebel auftauchen. hier triumphiert eine perfekte Klang-transformation, die Quichottes durch die fantasie getrübten blick bis hin zur naturalistischen entzauberung – der instrumentalen imitation des blökens der Schafe – entlarvend durchleuchtet. Das Solo-Violoncello markiert den auftritt des erratischen Ritters in die musikalische Sphäre, seine narrative identität inmitten bizarrer abenteuer-Programmatik. nicht zufällig weitet sich die motivische arbeit zum labyrinthischen geflecht, in dem Wahn-ideen, Phantasma, Vision und schnöde Wirklichkeit des Ritters nahezu unentwirrbar, sich bedrängend einander bedingen. Strauss’ ansicht, der poetische inhalt bestimme die form, führt im »Don Quixote« zu einer paradox launischen Variationsfolge, in der sich die berühmten Windmühlen ebenso wiederfinden wie Sancho Panza oder die traumvision der Dulcinea: Dort wird das thema, zuvor von der oboe elegisch ausgespielt, die große hommage an die Schönste aller Schönen spektakulär zu feiern wissen, bevor im epilog die musik endlich ihre Ruhe und Don Quichotte seinen frieden findet. Dazwischen liegt das Wunder einer musikalischen Selbsterkenntnis, die sich am allerwenigsten von der Realität den zauber eigensinniger Weltdeutung austreiben lässt.

tonmaleReifazil Say ›DeR PantheR‹ füR SoPRan unD oRcheSteR unD »iStanbul-Sinfonie«

für die WDR-Konzerthausnacht fertigte fazıl Say eigens eine orchesterversion seines liedes ›Der Panther‹ auf den bekannten text von Rainer maria Rilke an. auch diese Komposition lässt die energie und das dramatische gespür des Pianisten und Komponisten Say erkennen. Dem lied steht ein Satz aus Says »istanbul-Sinfonie« zur Seite, eine auftragskomposition des Kon-zeRthauS DoRtmunD, die im märz 2010 mit dem WDR Sinfonieorchester Köln hier uraufgeführt wurde. ein »extra large orchestra« hat Say für sein Werk gefordert – an die 110 musiker sind hier beschäftigt. türkische instrumente verleihen ihm seinen besonderen Klang. Der erste Satz,

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Satz, das ›intermezzo interrotto‹ (unterbrochenes zwischenspiel), montiert das marschthema aus dem Kopfsatz von Dimitri Schostakowitschs »leningrader« Sinfonie nr. 7 völlig auseinander, zitiert ironisch das kitschige operettenlied ›Schön, wunderschön bist du, ungarland‹ und zerpflückt genüss-lich franz lehárs couplet-Schnulze ›heut’ geh ich ins maxim‹, dessen besteller-millionen man bartók so sehr gewünscht hätte. Don Quichotte aber bleibt ein modellfall für den schöpferischen geist, der an sich nicht irre wird, solange er der Sehnsucht nach seiner eigenen Welt treu bleiben kann.

gehöRt im KonzeRthauSRichard Strauss’ tondichtung »Don Quixote« stand zuletzt im april 2005 beim Symphonieorches- ter des bayerischen Rundfunks auf dem Programm. Das orchester spielte unter seinem chefdiri - genten mariss Jansons. Die uraufführung von fazıl Says »istanbul-Sinfonie« fand am 13. märz 2010 im Konzerthaus statt. bereits mehrmals war béla bartóks Konzert für orchester in Dortmund zu hören; interpreten waren u. a. das gewandhausorchester leipzig, das london Philharmonic orchestra und das budapest festival orchestra im Rahmen der zeitinsel béla bartók.

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›nostalgie‹, beschwört das istanbul der 1950er-Jahre herauf. Say beschreibt die Stadt in einem romantischen unschuldszustand. Dann springt der Satz zurück in das Jahr 1453, in die zeit der eroberung Konstantinopels durch die osmanen. in diesem dramatischen allegro-teil hat Say ei - nen berühmten ottomanischen marsch eingebaut, der gegen das übrige orchester zu felde zieht. eine lange musikalische Kanonade folgt. ein ausgangspunkt dieses Satzes wie der gesamten Sinfonie ist das Wogen des marmara-meeres. auf ihm haben sich seit Jahrhunderten fremde und heimkehrer dieser faszinierenden metropole genähert.

bettleR betteln, huRen huRenKuRt Weill SongS

in den Don Quichotterien illusionärer Wunschfantasien schwelgen wiederum diverse Personen in den bühnenwerken von Kurt Weill. im lapidaren Songmodus stolpern sie in unmögliche affären und hals-brecherische geschäfte, konsequent auf den eigenen Vorteil bedacht und gefahren bewusst ignorie-rend. Der ›alabama-Song‹ aus Weills oper »aufstieg und fall der Stadt mahagonny« (ua 1930) weist exemplarisch den Weg in den niedergang: Die Prostituierte Jenny hill sucht in der verruchten Stadt, die ein modernes Sodom und gomorrha symbolisiert, glück, und ahnt im Voraus schon ihr Schei-tern. ›Was die herren matrosen sagen‹ und der ›bilbao-Song‹ aus dem surrealistisch angehauchten Songspiel »happy end« demonstrieren die hohe Kunst genialisch beflügelter unterhaltungskunst mit populärem zungenschlag, ohne jede billigkeit – und ohne happy-end. Der ›barbara-Song‹ aus der »Dreigroschenoper« reflektiert die mühen um die richtige gelegenheit beim richtigen mann – und wie das herz im jähen Quantensprung sich in den einzigen falschen Richtigen verliebt: »Jedoch eines tags […] Kam einer, der mich nicht bat [...]. und als er kein geld hatte/und als er nicht nett war [...] und als er nicht wusste/Was sich bei einer Dame schickt/zu ihm sagte ich nicht ›nein‹.«

oRcheSteR in DeR hauPtRollebéla baRtóK KonzeRt füR oRcheSteR Sz 116

Selbst béla bartók, ein Komponist unbeugsamen ernstes und strenger Konsequenz, war um momente greller Don Quichotterie nicht verlegen: Sein im amerikanischen exil entstandenes Konzert für orches- ter (ua 1944, boston) inkorporiert musik einiger Kollegen, deren Werke der großmeister der moderne hörbar geringer schätzte. bartók befand sich zur zeit der Komposition 1943 in einer gesundheitlich wie finanziell überaus prekären Situation. Der auftrag für das Werk durch den russischen chefdiri-genten des boston Symphony orchestra, Sergej Koussevitzky, kam buchstäblich im letzten moment. zahlreichen instrumenten des orchesters wird programmatisch ein Diven-auftritt eingeräumt und im Kopfsatz dürfen die blechbläser auf die Pauke hauen, als säßen sie in einer Kneipe. Der vierte

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hallo, jetzt fahren wir nach birma hinüber. Whisky haben wir ja noch genügend dabei,und zigarren rauchen wir, »henry clay«,und die mädels sind mir ja auch schon über.

na, da sind wir eben jetzt so frei.Denn andere zigarren, Die rauchen wir nicht,und weiter wie birma Reicht dem Kasten der Rauch nicht,und einen lieben gott, den brauchen wir nicht,und einen anstand den brauchen wir auch nicht.

na also: goodbye! und das segelt so hin,und das kommt auch mal an,und ein lieber gott lässt sich nicht blicken, und dem lieben gott, Dem liegt vielleicht auch gar nichts daran, und wenn, na dann muss er sich drein schicken. na also: goodbye!

Denn für sie, da gibt es keine Pflicht,zigarren unter fünf cent, die rauchen wir nicht,und Schwarzbrot verträgt doch ihr bauch nicht,und für andere sorgen, das brauchen sie nicht,und mal in sich gehen brauchen sie auch nicht.

Das hat kein gewicht! und das lebt so dahin,und das stellt sowas an,und ein lieber gott lässt sich nicht blicken, und dem lieben gott, Dem liegt vielleicht auch gar nichts daran, und wenn, na dann muss er sich drein schicken.

Ja, warum denn nicht?! mit »mensch, bei mir nicht« und »na wat denn, mein Sohn« und fehlt’s wo, dann lass mich’s mal wissen. und ’ne feinere Regung – nicht um ’ne million!Da wird eben auf alles gepfiffen!

Ja, das meer ist blau, so blau, und das geht alles seinen gang. und wenn die chose aus ist, Dann fängt’s von vorne an. Ja, das meer ist blau, so blau,und das geht ja auch noch lang. Ja, das meer ist blau, so blau...Das meer ist blau.

Jetzt braucht da nur einmal ein Sturm zu kommen. na ja, da ist ja schon das Dock von birma. halt du, das ist doch nur ’ne schwarze Wolkenwand! mensch, und die Wellen! Das ist ja allerhand! mensch, das verschlingt uns ja Die ganze firma!Ja, da sind wir ja jetzt glatt am Rand,

mit »mensch, bei mir nicht« und »na wat denn, mein Sohn«,und fehlt’s wo, dann lass mich’s mal wissen. und ’ne feinere Regung – nicht um ’ne million!Da wird eben auf alles gepfiffen!

Ja, das meer ist blau, so blau, und das geht alles seinen gang. und wenn die chose aus ist, Dann fängt’s von vorne an. Ja, das meer ist blau, so blau,und das geht ja auch noch lang. Ja, das meer ist blau, so blau...Das meer ist blau.

hallo, da könnten wir zum beispiel mal ins Kino gehen.Das kostet geld, das hat doch kein gewicht.Ja, graue haare wachsen lassen wir uns nicht.leute wie wir, die müssen sichauch mal amüsieren.Denn für uns, da gibt es keine Pflicht,

Ja, da sind wir eben jetzt am Rand. bald sinkt das Schiff zu grund, Das meer geht drüber, und die versunken sind, Sieht nur der hai im See. Da hilft kein Whisky mehr und keine »henry clay«Wo’s jetzt hingeht, Da geht kein mädchen mehr mit rüber.

Ja, da heißt’s auf einmal jetzt »goodbye!« und das Wasser, das steigt und das Schiff, das versinkt und ein rettender Strand lässt sich nicht blicken.nur ein Schiff, das nicht schwimmt, nur ein Strand, der nicht winkt, na da muss ein jeder sich drein schicken.

na also: goodbye!Da hört man auf einmal Keine großen Reden mehr,Da sind sie auf einmal alle ganz klein.Da plappern sie plötzlich alle ein »Vater unser« her, Da will’s plötzlich keiner mehr gewesen sein.und jetzt will ich euch mal was sagen: Das kennen wir schon! Da wird ein leben lang das maul aufgerissen, und steht so was dann vor gottes thron, Dann wird in die hosen geschissen.

Ja, das meer ist blau, so blau und das geht alles seinen gang. nur wenn die chose aus ist, fängt’s nicht von vorne an.Ja das meer ist blau, so blau, und das geht ja auch noch lang.Ja, das meer ist blau, so blau...Das meer ist blau.

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Sein blick ist vom Vorübergehn der StäbeSo müd geworden, dass er nichts mehr hält.ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbeund hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche gang geschmeidig starker Schritte,Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein tanz von Kraft um eine mitte,in der betäubt ein großer Wille steht.

nur manchmal schiebt der Vorhang der PupilleSich lautlos auf –. Dann geht ein bild hinein,geht durch der glieder angespannte Stille –und hört im herzen auf zu sein.

fazil Say

›DeR PantheR‹ füR SoPRan unD oRcheSteR(text: Rainer maria Rilke, 1875 – 1926)

KuRt Weill

›WaS Die heRRen matRoSen Sagen‹ auS »haPPy enD«(text: bertolt brecht, 1898 – 1956, und Dorothy lane, 1897 – 1973)

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›bilbao-Song‹ auS »haPPy enD«(text: bertolt brecht)

bills ballhaus in bilbaoWar das schönste auf dem ganzen Kontinent.Dort gab’s für einen Dollar Krach und Wonneund was die Welt ihr eigen nennt.aber wenn Sie da hereingekommen wären,ich weiß nicht, ob ihnen so was grad gefällt.ach! brandylachen waren wo man saß,auf dem tanzboden wuchs das grasund der rote mond schien durch das Dach,

’ne musik gab’s da,Da wurde was geboten für sein geld!Joe, mach die musik von damals nach!

alter bilbaomond!Wo noch die liebe lohnt...

’S ist toll mit’m text!lang, lang ist’s her!ich weiß ja nicht, ob ihnen so was grad gefällt, doch:es war das Schönste auf der Welt.

bills ballhaus in bilbao, an ’nem tag gen ende mai im Jahre acht,Da kamen vier aus frisko mit ’nem geldsack,Die haben damals mit uns was gemacht.aber wenn Sie da dabei gewesen wären,ich weiß nicht, ob ihnen so was grad gefällt.ach! brandylachen waren wo man saß,auf dem tanzboden wuchs das grasund der rote mond schien durch das Dach,und vier herren konnten Sie mit ihren brownings schießen hörn.

Sind Sie ’n held? na, dann machen Sie’s mal nach! na?

alter bilbaomond!Wo noch die liebe lohnt...ich kann den text nicht mehr

’S ist schon lange her!ich weiß ja nicht, ob ihnen so was grad gefällt, doch: es war das Schönste auf der Welt.

bills ballhaus in bilbao,heute ist es renoviert so auf dezent.mit Palme und mit eiscreme ganz gewöhnlich,Wie ein anderes etablissement.

aber wenn Sie jetzt hereingesegelt kämen,’S ist ja möglich, dass es ihnen so gefällt.Spaß! auf dem tanzboden wächst kein grasund der brandy ist auch nicht mehr das.und der rote mond ist abbestellt,

’ne musik machen sie, Da kann man sich nur Schämen für sein geld!geh Joe, mach die musik von damals nach.

alter bilbaomond,Das hab ich oft betont.ich hab sie nie geschont...na, das ist ja der text...Verzeihung, ’s ist zu lange her...alter bilbaomond...ich weiß ja nicht, ob ihnen so was grad gefällt, doch: es war das Schönste auf der Welt.es ist zu lange her...

›baRbaRa-Song‹ auS »Die DReigRoSchenoPeR«(text: bertolt brecht)

einst glaubte ich, als ich noch unschuldig war,und das war ich einst grad so wie du,Vielleicht kommt auch zu mir einmal einer,und dann muss ich wissen, was ich tu.

und wenn er geld hat,und wenn er nett ist,und sein Kragen ist auch werktags rein,und wenn er weiß, Was sich bei einer Dame schickt,Dann sage ich ihm »nein«.

Da behält man seinen Kopf oben,und man bleibt ganz allgemein.Sicher scheint der mond die ganze nacht,Sicher wird das boot am ufer losgemacht,Ja, aber weiter kann nichts sein.

Ja, da kann man sich doch nicht nur hinlegen,Ja, da muss man kalt und herzlos sein.Ja, da könnte so viel geschehen,ach, da gibt’s überhaupt nur: »nein«.

Der erste, der kam, war ein mann aus Kent,Der war, wie ein mann sein soll.Der zweite hatte drei Schiffe im hafen,und der dritte war nach mir toll.und als sie geld hatten,und als sie nett waren,und ihr Kragen war auch werktags rein,und als sie wussten, Was sich bei einer Dame schickt,Da sagte ich ihnen »nein«.

Da behielt ich meinen Kopf oben,

und ich blieb ganz allgemein.Sicher schien der mond die ganze nacht,Sicher ward das boot am ufer losgemacht,Ja, aber weiter konnte nichts sein.

Ja, da kann man sich doch nicht nur hinlegen,Ja, da musst’ ich kalt und herzlos sein.Ja, da könnte doch viel geschehen,aber da gibt’s überhaupt nur: »nein«.

Jedoch eines tages, und der tag war blau,Kam einer, der mich nicht bat,und er hängte seinen hut an den nagel in meiner Kammer,und ich wusste nicht, was ich tat.

und als er kein geld hatte,und als er nicht nett war,und sein Kragen war auch am Sonntag nicht rein,und als er nicht wusste, Was sich bei einer Dame schickt,zu ihm sagte ich nicht »nein«.

Da behielt ich meinen Kopf nicht oben,und ich blieb nicht allgemein.ach, es schien der mond die ganze nacht,und es ward das boot am ufer festgemacht,und es konnte gar nicht anders sein!

Ja, da muss man sich doch einfach hinlegen,Ja, da kann man doch nicht kalt und herzlos sein.ach, da musste so viel geschehen,Ja da gab’s überhaupt kein »nein«.

fazıl Say

Show us the way to the next whisky bar,oh, don’t ask why, oh, don’t ask why...for if we don’t find the next whisky bar i tell you we must die...

oh, moon of alabama We now must say good-bye,We’ve lost our good old mammaand must have whisky,oh, you know why.

Show us the way to the next pretty boy,oh, don’t ask why, oh, don’t ask why...for if we don’t find the next pretty boyi tell you we must die ...

oh, moon of alabamaWe now must say good-bye,We’ve lost our good old mammaand must have a boy,oh, you know why.

Show us the way to the next little dollar,oh, don’t ask why, oh, don’t ask why...for if we don’t find the next little dollar i tell you we must die...

oh, moon of alabamaWe now must say good-bye,We’ve lost our good old mamma and must have dollars,oh, you know why.

zeig uns den Weg zur nächsten Whisky-bar,aber frag bloß nicht, warum...Denn wenn wir die Whisky-bar nicht finden,Sage ich dir, müssen wir sterben...

oh, mond über alabama,Wir müssen uns jetzt verabschieden,Wir haben unsere gute alte mama verlorenund brauchen jetzt Whisky,Du weißt schon, warum.

zeig uns den Weg zu ’nem hübschen Jungen,aber frag bloß nicht, warum...Denn wenn wir keinen hübschen Jungen finden,Sage ich dir, müssen wir sterben...

oh, mond über alabama,Wir müssen uns jetzt verabschieden,Wir haben unsere gute alte mama verlorenund brauchen jetzt einen Jungen,Du weißt schon, warum.

zeig uns den Weg zum nächsten Dollar,aber frag bloß nicht, warum...Denn wenn wir keinen Dollar finden,Sage ich dir, müssen wir sterben...

oh, mond über alabama,Wir müssen uns jetzt verabschieden,Wir haben unsere gute alte mama verlorenund brauchen jetzt Dollars,Du weißt schon, warum.

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›alabama-Song‹ auS »aufStieg unD fall DeR StaDt mahagonny«(text: bertolt brecht)

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26 i 27 biogRafien

WDR SinfonieoRcheSteR Köln

in den 65 Jahren seines bestehens hat sich das WDR Sinfonieorchester als orchester von Welt-format in und für nordrhein-Westfalen etabliert. in zusammenarbeit mit großen Dirigenten, So-listen und Komponisten und in regelmäßiger Partnerschaft mit den wichtigsten Konzerthäusern und festivals prägt und repräsentiert das WDR Sinfonieorchester die musiklandschaft im Sende-gebiet des WDR in besonderer Weise. Darüber hinaus ist das WDR Sinfonieorchester Köln nicht nur regelmäßig auf internationalen Podien zu gast, sondern macht im hörfunk und fernsehen des WDR große Klassik einem breiten Publikum zugänglich. zudem leistet es mit vielfältigen Projekten im bereich der musikvermittlung einen wichtigen beitrag zur kulturellen bildung.

herausragende Produktionen der Sinfonik des 19. Jahrhunderts entstanden unter der leitung gary bertinis, der dem WDR Sinfonieorchester von 1983 bis 1991 als chefdirigent vorstand und das orchester zu einem führenden interpreten der Sinfonien gustav mahlers machte. Weiter ge-schärft wurde das Profil des WDR Sinfonieorchesters Köln durch die zusammenarbeit mit Semyon bychkov, der als chefdirigent zwischen 1997 und 2010 zahlreiche preisgekrönte und hoch ge-lobte Produktionen mit Werken von Dmitri Schostakowitsch, Richard Strauss, Sergej Rachmani-now, giuseppe Verdi und Richard Wagner vorlegte. erfolgreiche gemeinsame tourneen in europa, nach amerika und asien haben zu einer beträchtlichen Steigerung des internationalen Renom-mees des WDR Sinfonieorchesters beigetragen.

mit zahlreichen uraufführungen von auftragswerken des WDR sowie der zusammenarbeit mit herausragenden Komponisten unserer zeit hat das WDR Sinfonieorchester einen wichtigen beitrag zur musikgeschichte und zur Pflege der zeitgenössischen musik geleistet. luciano berio, hans Werner henze, mauricio Kagel, Krzysztof Penderecki, igor Strawinsky, Karlheinz Stockhau-sen und bernd alois zimmermann gehören zu den Komponisten, die ihre Werke mit dem WDR

Sinfonieorchester Köln aufführten. Darüber hinaus dokumentiert die große anzahl ausgezeich-neter Produktionen zeitgenössischer musik den besonderen Rang des WDR Sinfonieorchesters.

Seit beginn der Saison 2010/11 ist Jukka-Pekka Saraste chefdirigent des WDR Sinfonieor-chesters. Die gemeinsame aufführung der 9. Sinfonie gustav mahlers in der Kölner Philharmonie im november 2009 wurde von der Presse als »ankündigung einer großen Ära« gefeiert. Dies bestätigen auch die auszeichnungen durch die »Deutsche Schallplattenkritik« und die zeitschrift »gramophone«, die Dirigent und orchester für die Veröffentlichung dieses Konzertes auf cD er-halten haben. Weitere gemeinsame cD-Veröffentlichungen mit Werken von igor Strawinsky und arnold Schönberg sowie einladungen zu bedeutenden festivals und Konzerthäusern in europa dokumentieren den künstlerischen erfolg der zusammenarbeit.

DaS WDR SinfonieoRcheSteR Köln im KonzeRthauS DoRtmunDDas WDR Sinfonieorchester Köln kann man schon als Stammgast in Dortmund bezeichnen; die beziehungen zwischen orchester und Konzerthaus sind eng. nach seinem letzten gastspiel im märz 2012 mit Dvoráks Stabat mater setzt das WDR Sinfonieorchester Köln die marien-Reihe fort und kommt am 21. märz 2013 mit dem Stabat mater von Rossini wieder nach Dortmund.

Pablo heRaS-caSaDo

mit einem bemerkenswert breit gefächerten Repertoire von der Renaissance bis zu zeitgenös-sischen Kompositionen, intimen Kammermusik-Programmen und großer oper zeichnet sich die arbeit des Dirigenten Pablo heras-casado durch eine ungewöhnliche Vielfalt aus. im Dezem-ber 2011 wurde er zum Principal conductor des orchestra of St luke’s ernannt. in der Saison 2011/12 gab er Debüts bei den berliner Philharmonikern, beim mahler chamber orchestra, Symphonieorchester des bayerischen Rundfunks und nDR Sinfonieorchester sowie beim netherlands Radio Philharmonic orchestra, Rotterdam Philharmonic orchestra und orches- ter des mariinsky-theaters St. Petersburg. in den uSa leitete er die Sinfonieorchester von San francisco und houston sowie das los angeles Philhamonic. Weitere höhepunkte waren glucks »iphigénie en tauride« an der canadian opera company, ein Debüt am festspielhaus baden-baden mit Donizettis »l’elisir d’amore« sowie eine tournee mit dem freiburger barock-orchester 2012.

im Dezember 2011 wurde Pablo heras-casado mit der ehrenmedaille der Rodriguez acosta foundation ausgezeichnet, unter deren gewinnern zuvor manuel de falla und andrés Segovia torres waren. im februar 2012 wurde er mit der goldmedaille der Stadt granada geehrt. Die heimatstadt des Dirigenten erkennt damit die außergewöhnliche Karriere heras-casados an.

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opernprojekte beinhalteten »mahagonny« am teatro Real madrid und »nixon in china« mit der canadian opera company. für letztere Produktion wurde er von der toronto alliance for the Performing arts für einen »Dora mavor moore award« nominiert. im mai 2011 dirigierte er die gefeierte Weltpremiere von toshio hosokawas »matsukaze« am la monnaie in zusammenarbeit mit Sasha Waltz und dem Vocalconsort berlin. Diese Produktion wurde auch in Warschau, luxem-burg und berlin gezeigt.

als Vertreter der zeitgenössischen musik hat Pablo heras-casado mit dem ensemble acJW in der carnegie hall, dem Klangforum Wien und dem collegium novum zürich zusammengearbeitet. für die gefeierte Performance von Stockhausens »gruppen« gewann er 2007 den Dirigenten-Wettbewerb des »lucerne festivals«.

mit seinem alte-musik-ensemble compañía teatro del Príncipe hat heras-casado aufnahmen von José castels zarzuela »la fontana del placer« und boccherinis »clementina« veröffentlicht; im Sommer 2011 erschienen eine einspielung von giuseppe bonnos »l’isola disabitata« sowie eine DVD mit Schuberts »unvollendeter«. für die zukunft sind aufnahmen für das label harmonia mundi geplant.

am 22. februar 2013 kommt Pablo heras-casado zurück nach Dortmund: er leitet das mahler chamber orchestra und den Profimusiker-nachwuchs des orchesterzentrum|nRW in einem Pro-gramm mit Dutilleux und berlioz’ »Symphonie fantastique«.

chRiStiane oelze

als interpretin wichtiger Partien auf der opernbühne, anspruchsvollem lied- und Konzertreper-toire sowie geistlichen Werken hat sich christiane oelze international höchstes ansehen erwor-ben. Sie singt weltweit in den renommiertesten opern- und Konzerthäusern und arbeitete mit berühmten orchestern und Dirigenten zusammen, darunter claudio abbado, Pierre boulez, her-bert blomstedt, Riccardo chailly, christoph von Dohnányi, Sir John eliot gardiner, michael gielen, carlo maria giulini, nikolaus harnoncourt, christopher hogwood, marek Janowski, fabio luisi, Sir neville marriner, Kurt masur, Kent nagano und Sir Simon Rattle.

im opernfach profilierte sich christiane oelze insbesondere mit mozartpartien, so als Pamina in der »zauberflöte« (unter anderem mit John eliot gardiner, yehudi menuhin und an der baye-rischen Staatsoper in münchen), als Susanna in »le nozze di figaro« (»Salzburger festspiele«), später dann als gräfin sowie als ilia in »idomeneo« (»glyndebourne festival«). Sie reüssierte mit

der Partie der mélisande in Debussys oper »Pelléas et mélisande« (glyndebourne) sowie in Rol-len der klassischen moderne wie Regina in »mathis der maler« von hindemith und anne trulove in »the Rake’s Progress« von Strawinsky. ein glänzendes Rollendebüt gab christiane oelze als Sophie in Peter Konwitschnys neuinszenierung des »Rosenkavalier« unter ingo metzmacher an der hamburger Staatsoper. in christoph marthalers Produktion von »le nozze di figaro« an der opéra national de Paris sang christiane oelze die Rolle der gräfin.

neben ihrer tätigkeit im opern- und Konzertbereich hat sich christiane oelze dem aufbau eines anspruchsvollen und vielseitigen liedrepertoires gewidmet, begleitet von Pianisten wie mitsuko uchida, Pierre-laurent aimard, Julius Drake, Rudolf Jansen, graham Johnson, malcolm martineau, Roger Vignoles und von ihrem langjährigen liedpartner eric Schneider. Viele ihrer lied-aufnahmen ernteten großes lob in der fachpresse, darunter lieder von anton Webern (Deutsche grammophon), goethe-Vertonungen und nicht zuletzt »Verbotene lieder« der exilkomponisten ullmann, Korngold und Weill.

zu ihren jüngsten cD-einspielungen zählen beethovens 9. Sinfonie mit der Deutschen Kam-merphilharmonie bremen unter Paavo Järvi, manfred gurlitts »Dramatische gesänge« mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester berlin für die Phoenix-edition sowie eine aufnahme der Psalmen von ernst bloch mit dem Deutschen Symphonie-orchester berlin unter Steven Sloane für capriccio. eine neuaufnahme von gustav mahlers »Wunderhorn-liedern« und der 4. Sinfonie mit dem gür-zenich-orchester unter markus Stenz erschien im Sommer 2010.

Von 2003 bis 2008 unterrichtete christiane oelze als Professorin für gesang an der Robert Schumann hochschule in Düsseldorf.

ihr nächstes Konzert im KonzeRthauS DoRtmunD gibt christiane oelze am 27. februar 2013. mit dem Pianisten Pierre-laurent aimard präsentiert sie Schumanns liederzyklus »frauenliebe und -leben« sowie Werke von Debussy und messiaen.

gautieR caPuçon

gautier capuçon wurde 1981 in chambéry geboren und erhielt bereits im alter von fünf Jahren ersten cellounterricht. Später setzte er seine ausbildung am conservatoire Supérieur de Paris bei annie chochet-zakine und Philippe muller fort und studierte gleichzeitig Klavier bei christophe egiziano. anschließend studierte er in der meisterklasse von heinrich Schiff in Wien. eine Reihe von Preisen zeichnete seine bisherige Karriere aus. bereits im alter von 14 Jahren erhielt er einen ersten Preis für sein cellospiel, ein Jahr später auch am Klavier. 1999 war er Preisträger

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der maurice-Ravel-musikakademie Saint-Jean-de-luz, des internationalen cello-Wettbewerbs in christchurch (neuseeland) sowie des »andré-navarra-Wettbewerbs« in toulouse. im Jahre 2001 wurde er bei den »Victoires de la musique« als »talent des Jahres« ausgezeichnet.

gautier capuçon ist gast zahlreicher internationaler festivals wie in Divonne, menton, Saint-Denis, Straßburg, la Roque d’anthéron, San Sebastian, berlin (auf einladung von claudio abbado), Jerusa-lem, lockenhaus, edinburgh, Stresa, Spoleto, Davos, Verbier, luzern, im Rheingau, bei »musique en côte basque«, »la folle journée de nantes« und beim »Progetto martha argerich« in lugano.

als leidenschaftlicher Kammermusiker ist gautier capuçon auch immer wieder mit Partnern wie martha argerich, Daniel barenboim, yuri bashmet, hélène grimaud, myung-Whun chung, Stephen Kovacevich, Paul meyer, mikhail Pletnev, Vadim Repin, Jean-yves thibaudet, maxim Ven-gerov, lilya zilberstein, nikolaj znaider, menahem Pressler, gérard caussé, frank braley, michel Dalberto, Jérôme Ducros, leonidas Kavakos, Katia und marielle labèque, dem Quatuor ysaÿe sowie mit seinem bruder Renaud capuçon zu hören.

bei Virgin classics liegen verschiedene einspielungen vor, darunter Kammermusik von Ravel mit seinem bruder Renaud und frank braley, Konzerte von haydn mit dem mahler chamber or-chestra unter leitung von Daniel harding (»Diapason d’or« und »choc du monde de la musique«), Schuberts »forellenquintett« sowie trios von brahms mit seinem bruder Renaud und nicholas angelich (»Preis der deutschen Schallplattenkritik«). für emi spielte er trios von haydn und men-delssohn mit martha argerich und seinem bruder Renaud ein. gautier capuçons cD mit cellokon-zerten von Dvorák und herbert mit dem hr-Sinfonieorchester frankfurt unter Paavo Järvi wurde mit dem »echo Klassik« 2009 ausgezeichnet. im februar 2010 erschien die einspielung von tschaikowskys Rokoko-Variationen und Prokofiews Sinfonia concertante mit gautier capuçon und dem orchester des mariinsky-theaters unter der leitung von Valery gergiev. für diese cD erhielt gautier capuçon 2010 seinen dritten »echo Klassik«. zuletzt wirkte er an der gesamtein-spielung des Kammermusikwerkes von gabriel fauré mit.

gautier capuçon ist Preisträger der fondation d’entreprise natexis banques Populaires. Seit 2007 ist er botschafter des Projekts zegna & music, welches 1997 von der luxuskleidermarke ermenegildo zegna als wohltätiges Projekt zur förderung der klassischen musik ins leben geru-fen wurde. gautier capuçon spielt auf einem instrument von matteo goffriler aus dem Jahre 1701.

gautieR caPuçon im KonzeRthauS DoRtmunDgautier capuçon war von 2006 bis 2009 Künstler der Reihe »Junge Wilde«. in diesem Rahmen konnte er sich als junger musiker am beginn einer großen Karriere mit unterschiedlichen Part-nern einem treuen Publikum präsentieren.

teXte günter moseler

teXte DeR Weill-SongS © universal edition a. g., Wien

fotonachWeiSe S. 04 © miguel PeñalverS. 08 © Julien mignot · Virgin classicsS. 16 © natalie bothurS. 22 © naïveS. 24 © Sonja WernerS. 30 © Julien mignot · Virgin classics

heRauSgebeR KonzeRthauS DoRtmunDbrückstraße 21 · 44135 Dortmund t 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

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ReDaKtion Dr. Jan boecker · marion Daldrup

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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und fotografen für die freundliche unterstützung.

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imPReSSum

MUSIK BEREICHERT.

Edvard Grieg »Peer Gynt«Sonntag, 07.10.2012 · 16.00 Uhr

MAHLER CHAMBERORCHESTRA – PEER GYNT

MARC MINKOWSKI

JOHANNES WEISSER

MARI ERIKSMOEN

SUNNYIMELLES

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Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de

So klingt nur Dortmund.

10 Jahre Konzerthaus Dortmund

wDR-KONZERTHAUSNACHT Freitag, 07.09.2012 · 19.00 Uhr

MUSIKBEREICHERT.