Musik als Konzept für ein Hotel?!
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Hotel Spezial
DBZ SPEZIAL 10 | 2011
Laute Tönenhow Berlin
Karim Rashid:
„Ich frage mich immer, ob die Welt so experimentell, so ver-
führend, so vernetzend, so inspirierend, so individualisierend
und so flexibel sein kann wie die digitale Welt. Das ist es, was
ich im nhow Berlin erreichen wollte, einen Raum zu schaffen,
der gemeinsam mit der datengetriebenen, digitalen, informa-
tions-ästhetischen Welt coexistiert.“
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Wenn es etwas gibt, das Berlin charakterisiert, dann ist es seine ständige Wand-
lung. Was heute in ist, ist morgen mehr als out, das Einzige, was bleibt, ist das
Neue. Genau diese Atmosphäre lockt derzeit viele kreative Menschen in die Deut-
sche Hauptstadt. Schwierig für ein Hotel, sich auf eine Klientel zu fokussieren, die
ständig in Bewegung ist. Trotzdem, das nhow Berlin wagt es.
Als zweites Haus des nhow-Konzepts der NH-Gruppe eröffnete das Haus in Ber-
lin Ende November 2010 seine Türen. Bis dato gab es nur ein nhow Hotel weltweit,
eröffnet 2006 in Mailand, das sich dem Thema Mode – wie sollte es in Mailand an-
ders sein – verschrieben hatte. In Berlin gab es zuerst das Grundstück. Geplant war
ein neues NH-Hotel, als man sich jedoch der besonderen Lage inmitten des
Projektes Mediaspree bewusst wurde, entschloss man sich, ein zweites
nhow, also ein Hotel mit eigenständigem, themenspezifi schem
Konzept, an diesem Ort zu realisieren.
Daraus geworden ist ein Haus, das inspiriert ist
von seiner Nachbarschaft: den Bezirken Kreuzberg
und Friedrichshain mit ihren unzähligen Clubs,
Bars und Ausgehmöglichkeiten, der O2-Arena als
Veranstaltungsort wenige hundert Meter ent-
fernt, der East Side Gallery und natürlich von
den direkten Nachbarn im Osthafen: Universal
Music, MTV und zahlreiche Modelabels.
Zusammengefasst bedeutet dies: Musik und
Lifestyle sind die Themen im nhow Berlin.
Ausstattung Bar
Fliesen: Morphscape, www.tauceramica.comTeppich: Stepvi, www.stepcarpet.comVorhänge: www.fi orete.com
Profi lskulptur:
Sonderanfertigung,
www.hecker.de
Möbel+Deckenelement:
Sonderanfertigung,
www.martinezotero.com
Ausstattung Lobby
Fliesen: Morphscape,
www.tauceramica.com
Teppich: Stepvi,
www.stepcarpet.com
Blobina: www.meritalia.it
Hängeleuchte: Bokka,
www.kundalini.it
Bank: Lava,
www.vondom.com
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nhow Berlin | Hotel Spezial
DBZ SPEZIAL 10 | 2011
Ausstattung Restaurant
Frühstücksbufett: www.hecker.de
Tische: Sonderanfertigung aus
Corian, www.hasenkopf.de
Stühle: Skip, www.bonaldo.it
Deckenelement:
www.barrisolusa.com
Laminatboden: Duropal,
www.abetlaminati.com
Raumteiler bedruckt:
www.creationbaumann.com
Berlin als Konzept
Von außen erschließt sich das
nicht sofort. Städtebaulich einge-
passt in die ehemalige Hafen-
Architektur entwarf Sergei Tcho-
ban von nps Tchoban Voss einen
klaren Baukörper mit strengen
Kanten und einer Klinkerfassade,
die Elemente der ehemaligen
Speichergebäude aufgreift. Zur
Spreeseite kragt in der Mitte des
Gebäudes, in 36 m Höhe, ein
dreigeschossiger Riegel aus, der
so genannte Upper Tower. Sta-
tisch schöpfte Tchoban damit die
Grenzen des Machbaren aus: 21
m stützenfrei schwebt der aufge-
setzte Riegel über dem Ufer. Im
glänzend polierten Edelstahl der
Unterseite spiegeln sich die Was-
seroberfl äche sowie das Gesche-
hen auf der darunter liegenden
Terrasse des Hotels.
Innen öffnet sich dem Besu-
cher eine andere Welt: Designer
Karim Rashid gestaltete das Inte-
rior des nhow Berlin und erschuf
eine digital anmutende Land-
schaft mit amorphen Formen in
leuchtenden Farben.
Beim Betreten wird der Gast
empfangen von einer Skulptur
aus hochglänzen dem, pinkfar-
benem Fiberglas. Die fl ießenden
Formen dieses Rezeptionstresens
leiten weiter durch die Lobby hin
zur Spree, wo der Raum übergeht
in Hotelbar und Restaurant. Die
Fassade zum Fluss ist vollständig
verglast und lässt die Vorzüge der
Lage für sich sprechen.
1 Lobby
2 Rezeption
3 Büro
4 Aufzüge
5 Garderobe
6 Herren WC
7 Damen WC
8 Behinderten WC
9 Lobby Lounge
10 Private Lobby Lounge
11 Bar/Lounge
12 Frühstücksrestaurant
13 Küche
14 Eingang Konferenzbereich und Spa
15 Konferenzraum - Designtopia 1
16 Konferenzraum - Designtopia 2
17 Konferenzraum - Infostethics
18 Konferenz Pausenbereich
19 Konferenzraum - Organomics
20 Nebenraum
21 Terrasse
Der Frühstücksbereich mit dem eigens entworfenen Buffet-Blob geht nahtlos über in das Restaurant.
Die Längsseite ist eine durchgehende Glasfassade, die den Blick auf die Spree freigibt
Erdgeschoss, M 1 : 750
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Rhythmisch
Musik spielt die übergeordnete Rolle im Kon-
zept. Neben der je nach Tageszeit und Gele-
genheit angepassten Songauswahl – ein-
schließlich Restaurant, Bar und Spa sowie
einem Musikinstrumente-Roomservice – ste-
hen dem Besucher zwei voll ausgestattete
Tonstudios zur Verfügung.
Die Studios entstanden in einer Kooperation
mit den Berliner Hansa Studios, einer Institu-
tion in Sachen internationaler Musikpro duk-
tion. Witzig ist, dass erst im Gebrauch eine
weitere Ausnutzung des High-End-Studio-
equipments zutage trat: Aufnahmen von Ver-
anstaltungen. Mietet z. B. eine Firma den Kon-
ferenzbereich, ist es möglich, Aufzeichnungen
von Vorträgen bis hin zu fi rmeneigenen Moti-
vationssongs aufzunehmen und – fertig abge-
mischt auf CD – den Teilnehmern mit nach
Hause zu geben. Eine lukrative Ergänzung des
Tagungsgeschäfts.
Kunst ist ein zusätzliches Standbein im
nhow. In einem zweigeschossigen Bereich,
dem auch die Dachterrasse zugeordnet ist, be-
fi ndet sich eine Galerie. Mit seinen unverklei-
deten Rohren, unbehandelten Wänden und
rohem Betonboden ist es vielleicht der „Berli-
nerischste“ Raum von allen: unfertig und wan-
delbar. Genau das gefällt, inzwischen werden
diese Räumlichkeiten gemietet, um darin Prä-
sentationen, Modenschauen oder Parties zu
veranstalten.
Karimatisch
So technisch die Studios und so roh die Ga-
lerie, so durchgestylt ist dagegen der Rest
des nhow: Möbel, Vorhänge, Fliesen, Wände,
Bettwäsche – alles gestaltet von Karim Rashid.
Je nach Lage im Gebäu de unterscheiden sich
die Zimmer in Ihrer Farbigkeit: Es gibt Blau
und Rosa, Silber und amorphe Möbel. Design
soll nicht den alten Traditionen folgen, son-
dern frei sein von Nostalgie, es soll mit be-
kannten Seh- und Lebensgewohnheiten
brechen – so Rashid. Und es gelingt: Die Zim-
mer sind alles andere als alltäglich, durch kon-
zipiert bis ins Detail widerspricht das Design
üblichen Hotelstandards von dicken Teppi-
chen und rechteckigen Dusch kabinen. Hier
trifft sich Farbe mit Form und oszilliert zu den
DJ-Sounds des musikalischen Gesamtkon-
zepts. Praktische Kleinigkeiten, wie einen
dreh baren Bildschirm zum Fernsehen im Bett
oder auf der Couch machen die Gestaltung
nicht nur optisch schön, sondern praktisch.
Restaurant und Bar repräsentieren das De-
signkonzept am deutlichsten, hier entfaltet die
Farbigkeit der Einrichtung ihre volle Wirkung.
Gehofft wird, dass sich das Restaurant mit sei-
ner dem Konzept angepassten Speisekarte
und einem unkonventionellen Berliner Küchen-
chef auch als Ausgeh-Adresse in der Haupt-
stadt-Szene etabliert. Denn es soll Geld ver-
dient werden, mit Musik, Kunst und Event.
„Allein in Schönheit können wir hier nicht ster-
ben.“ so Hoteldirektor Hermann Spatt.
Volker Vorndamme, Sandra Greiser
Wechselnde Ausstellungen zei-gen in rohbauartiger Atmosphäre
Werke von Berliner Künstlern. Na-türlich bieten sich diese Räumlich-
keiten auch für Veranstaltungen und Events an
DBZ SPEZIAL 10 | 2011 39
nhow Berlin | Hotel Spezial
Projektdaten
Objekt: nhow Berlin; www.nhow-hotels.com
Standort: Stralauer Allee 3, 10245 Berlin
Architekt: NP Tchoban Voss, Berlin, www.nps-tchoban-voss.de
Designer: Karim Rashid, Amsterdam/NL, www.karimrashid.com
Eröffnung: November 2010
Anzahl der Zimmer: 304
Konferenzräume: 1 000 m²
Außenterrasse: 1 000 m²
Tonstudio: 100 m²
Restaurant & Bar: 500 m²
Wellness: 450 m²
Ausstattung Zimmer
Boden: Sonderanfertigung,
www.parador.de
Tisch: Kut,
www.tonellidesign.com
Schreibtisch:
Uno, www.dellarovere.it
Stuhl: Cab,
www.frighetto.it
Leuchte: Cadmo,
www.artemide.com
Trennwand Dusche:
www.bayer-glasbau.de
Ausstattung Tonstudio
Mischpult:
www.solidstatelogic.com
Kompressoren:
www.uaudio.com
Distressor:
www.empiricallabs.com
www.manley.com
Einraumzimmer, M 1 : 100