Motor der Dualen Berufsausbildung Kooperation von Akteuren aus Wirtschaft, Staat und Gesellschaft...

22
Motor der Dualen Berufsausbildung Kooperation von Akteuren aus Wirtschaft, Staat und Gesellschaft Berufsbildung in Deutschland

Transcript of Motor der Dualen Berufsausbildung Kooperation von Akteuren aus Wirtschaft, Staat und Gesellschaft...

Motor der Dualen BerufsausbildungKooperation von Akteuren aus

Wirtschaft, Staat und Gesellschaft

Berufsbildung in Deutschland

Inhalt

I. Berufsbildung: Akteure und ihre Interessena. Arbeitgeber und Wirtschaftsorganisationenb. Arbeitnehmerc. Staat

II. Akteure gestalten gemeinsam Duale Berufsausbildunga. Entwicklung des Dualen Berufsbildungssystemsb. Standardentwicklungc. Überwachung der Ausbildungd. Prüfung und Zertifizierung

III. Zusammenfassung

„Sozialpartner“

1. Berufsbildung: Akteure und ihre Interessen

Ausbilder Lehrer

Überblick

Interessen der Arbeitgeber und Wirtschafts-organisationen

Öffentliche Interessen /Staat

Interessen der Arbeitnehmer

„Zuständige Stellen“

Interessen der Arbeitgeber und der Wirtschaftsorganisationen

Einstellungen„Qualifizierte Arbeitskräfte sind entscheidend für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.“„Berufsbildung ist uns wichtig, um qualifizierte und loyale Mitarbeiter zu finden.“„Wir sind bereit selbst auszubilden.“„Wir wollen die Regulierung betrieblicher Ausbildung mitgestalten.“

Forderungen„Berufsbildung muss am Bedarf des Betriebs orientiert sein.“„Wir benötigen ausbildungsreife Jugendliche für die Ausbildung im Betrieb.“„Ausbildungsvergütungen sollten signifikant niedriger als Facharbeitergehälter sein.“„Berufsschulen sollten berufliche Theorie und Praxis entsprechend unserer Bedarfe vermitteln.“

Artikuliert durch Organisationen auf mehreren Ebenen • Dachverband (KWB)• Arbeitgeberverbände • Branchenverbände (z.B. Industrie und Handwerk) • Kammern

BDABFBDBVBGABAVCHDEKWBGesamtmetallZDHDIHKBDI

Interessen der ArbeitnehmerEinstellungen„Berufsbildung ist wichtig für Beschäftigung und Einkommen von Arbeitnehmern.“„Ziel von Berufsbildung: umfassende beruflichen Handlungskompetenz erlangen.“„Berufsbildung muss hohe Qualität haben und Berufspraxis sowie „soft skills“ vermitteln“„Die Rechte der Auszubildenden in der Firma sind zu schützen.“

Forderungen„Betriebe sollten unseren Kindern Ausbildungsmöglichkeiten bieten.“„Betriebe dürfen Auszubildende nicht als billige Arbeitskräfte einsetzen.“„Betriebliche Ausbildung ist durch unabhängige Einrichtungen zu überprüfen.“„Berufsbildung sollte ganzheitlich sein.“

Artikuliert durch Organisationen auf mehreren Ebenen• Gewerkschaftsdachverband• Branchengewerkschaften• Betriebsräte

DGBIG MetallIG BCEver.diIG BauGEWDBBNGGEVGGdP

Öffentliche Interessen / StaatEinstellungen„Qualifizierte Arbeitskräfte sind wichtig für Wirtschaft und Gesellschaft.“„Wir schaffen den Rahmen für das Engagement von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Berufsbildung und moderieren.“ „Betriebliche Ausbildung gehört zum Bildungssystem.“„Wir stellen die berufsschulische Ausbildung bereit.“

Forderungen„Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten aktiv Berufsbildung gemeinsam gestalten.“„Arbeitgeber sollten Ausbildungsmöglichkeiten anbieten.“

Artikuliert durch Staat auf mehreren Ebenen• Bundesregierung (Bundesministerien) • 16 Bundesländer (Landesregierungen)

Fazit

1. Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Staat vertreten unterschiedliche kollektive Interessen in der Berufsbildung hochgradig organisiert und kompetent.

2. Das Engagement basiert auf gemeinsamen Prinzipien:

„Wir wollen die Berufsbildung gemeinsam steuern.“„Wir teilen Verantwortung für Berufsbildung.“„Berufsbildung sollte praxisnah und qualitativ hochwertig und einheitlich sein.“„Standards der Berufsbildung müssen bedarfsorientiert und aktuell sein.“„Berufsbildung ist Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt.“

Starke Akteure engagieren sich gemeinsam für Berufsbildung

2. Akteure gestalten gemeinsam Duale Berufsausbildung

1. Starkes Engagement im Rahmen der Dualen Berufsausbildung

Und so funktioniert es…

Motor der Dualen Berufsausbildung

• Gesetze• Institutionen• Ausschüsse / Gremien

2. Mitbestimmung und Kooperationwird durch formale Mechanismen befördert (Integration der Interessen)

Akteure gestalten gemeinsam Kernbereiche des Dualen Berufsbildungssystems

1. EntwicklungDuales Berufsbildungssystem

3. Umsetzung der Ausbildung

2. Standard-entwicklung

4. Prüfung und Zertifizierung

• Lernorte koordinieren• Kooperation der

Akteure unterstützen• Einheitlichkeit der BB

bundesweit sichern

2.1 Entwicklung des Rahmens des Dualen Berufsbildungssystems

Arbeitgeber Staat

Arbeitnehmer

Rechtliche Grundlage• Berufsbildungsgesetz §92• Handwerksordnung §38

Arbeitgeber-/ Wirtschafts-

organisationen wollen Rahmenbedingungen

der Berufsbildungmitgestalten

Staat definiert Rahmen und

verfolgt ordnungspolitische

Interessen

BundesweiterAusschuss

(Hauptausschuss)

Gewerkschaften wollen

Rahmenbedingungender Berufsbildung

mitgestalten

„Verzahnung“ durch

Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

Was ist das? • Gremium besteht aus je 8 Mitgliedern und 8 stellv. Mitgliedern von

Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Bundesregierung und Landesregierungen (sog. 4 „Bänke“)

• Amtsperiode der HA Mitglieder: 4 Jahre• Mitglieder arbeiten ehrenamtlich• Hauptausschuss, Unterausschüsse und Arbeitsgruppen tagen regelmäßig• Konsensprinzip

Aufgaben u.a.• Berät Bundesregierung in Fragen der Berufsbildung • Gibt Empfehlungen für die Praxis ab (z.B. zur einheitlichen Umsetzung des

Berufsbildungsgesetzes)• Nimmt zu Rechtsverordnungen des Bundes Stellung (z.B. Ausbildungsverordn.) • Gibt Stellungnahmen zur Politik der Bundesregierung ab• Beschließt über Angelegenheiten des BIBB (z.B. Haushalt, Forschung)

Haupt-ausschuss des BIBB

Relevanz• Artikuliert abgestimmte Positionen der Berufsbildungsakteure• Zentraler Koordinierungsmechanismus von Dualer Berufsbildung auf

Bundesebene („Parlament der Berufsbildung“) • Forum, auf dem Akteure gemeinsam das Berufsbildungssystem steuern

zurück zur Übersicht

2.2 Entwicklung von Standards der Dualen Berufsausbildung

Arbeitgeber Staat

Arbeitnehmer

Gewerkschaften artikulieren Bedarfe der

Arbeitnehmer

Sach-verständigen-

gruppen

Rechtliche Grundlage• Berufsbildungsgesetz §4

Organisationen artikulieren Bedarfe der

Arbeitgeber / Wirtschaft

Regierung artikuliert Bedarf

und erlässtStandards

„Verzahnung“ durch

SachverständigengruppenWas ist das?• Gremium von Sachverständigen mit Praxis- und Theorieerfahrung• Gremium wird bei Bedarf für neuen/zu aktualisierenden Ausbildungsberuf

gebildet (temporäres Gremium, nicht dauerhaft gebildet)• BIBB Vertreter leitet Sachverständigengruppe, organisiert und moderiert

Prozess, leistet fachlichen Input („Berufsexperte“)• Wirtschaft und Arbeitnehmer entsenden eigene Sachverständige • Bund und Länder bringen sich bei Sachverständigentreffen ein

Aufgaben• Entwickeln und modernisieren Ausbildungsordnungen für betriebliche

Ausbildung • Beraten Akteure in der Umsetzung der Ausbildungsordnungen und ihrer

Abstimmung mit der Entwicklung von Rahmenlehrplänen (Berufsschule)

Relevanz• Mechanismus, durch den Akteure gemeinsam Standards entwickeln,

die den Bedarf in der Arbeitswelt reflektieren• Entwickelte Standards sind akzeptiert und anerkannt bei Umsetzern

der Standards (Betriebe, Ausbilder, Auszubildende)

Gemeinsame Standard-

Entwicklung

Sach-verständigen-

gruppen

zurück zur Übersicht

2.3 Überwachung der Ausbildung

ArbeitgeberStaat

Arbeitnehmer

Betriebsräte in großen Betriebe überwachen die

Ausbildung

Ausschüsse und Zuständige

Stellen im ganzen Land

Gesetzliche Grundlage• Berufsbildungsgesetz §77ff.• Gesetze der Bundesländer

Arbeitgeber bilden im Betrieb auf

Grundlage staatlicher

Ausbildungs-standards aus

Staat überwacht, finanziert und implementiert

schulischeBerufsbildung

„Verzahnung“ durch

1. Landesausschuss für Berufsbildung

Relevanz• Artikuliert abgestimmte Positionen der Akteure, insbesondere für

Entwicklung und Umsetzung der schulischen Berufsbildung in der Region• Mechanismus, durch den Akteure gemeinsam Berufsbildungspolitik des

Bundeslandes mitgestalten und die Umsetzung berufsschulischer mit betrieblicher Ausbildung koordinieren

Was ist das?• Bei Landesregierung angesiedelt (16 Landesausschüsse bundesweit)• Meist 18 Mitglieder: jeweils 6 Vertreter von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und

Landesregierung • Beauftragte werden für maximal 4 Jahre berufen• Beauftragte arbeiten auf ehrenamtlicher Basis• Mehrheitsprinzip

Aufgaben• Berät Landesregierung in Fragen der Berufsbildung • Wirkt auf stetige Qualitätsentwicklung der Berufsbildung hin

Landesausschussfür Berufs-

bildung

2. Berufsbildungsausschuss der zuständigen Stelle

Relevanz• Artikuliert abgestimmte Positionen, insbesondere zur Regulierung der

betrieblichen Berufsausbildung (Eignung Ausbildungsstätten, Prüfung, etc.)• Mechanismus, durch den Akteure gemeinsam Qualität der Dualen

Berufsausbildung für bestimmte Branchen (Handwerk, Industrie und Handel, Landwirtschaft, etc.) in der Region sichern und entwickeln

Was ist das?• Bei zuständigen Stellen (Kammern, Ministerien, etc.) angesiedelt• Je 6 Beauftragte von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Berufsschulen• Beauftragte werden für max. 4 Jahre berufen• Mehrheitsprinzip• Tätigkeit ist ehrenamtlich

Aufgaben• In allen wichtigen Berufsbildungsfragen zu konsultieren und zu informieren• Beschließt Rechtsvorschriften zur Durchführung der Berufsbildung • Hat auf stetige Qualitätsentwicklung der Berufsbildung hinzuwirken • Sichert Umsetzung der Empfehlungen des Landesausschusses

Berufsbildungs-ausschüsse

Zuständige Stellen (meistens Kammern)

Relevanz• Zuständige Stellen überwachen und fördern die Durchführung von

Berufsausbildung in der Region und sichern damit ihre Qualität• Institutionelle Grundlage für die Arbeit von Berufsbildungs- und

Prüfungsausschuss in der Berufsbildung

Was ist das?• Im Berufsbildungsgesetz geregelt• Zahlreiche zuständige Stellen in jedem Bundesland• Ansiedlung der zuständigen Stellen bei Organisationen, die eine Branche vertreten

Aufgaben• Errichten Berufsbildungsausschuss und Prüfungsausschuss und erlassen

die von den Ausschüssen getroffenen Beschlüsse • Überwachen betriebliche Ausbildung (Einrichtung, Ausbildungspersonal, etc.)• Beraten Betriebe bzw. Ausbildung (durch “Ausbildungsberater”)• Überwachen Eignung der Betriebe und der betrieblichen Ausbilder für

Ausbildungsdurchführung• Führen Verzeichnis der Ausbildungsverhältnisse (Ausbildungsverträge)

zurück zur Übersicht

2.4 Prüfung und Zertifizierung

Arbeitgeber Staat

Arbeitnehmer

Prüfungs-ausschuss

Gesetzliche Grundlage• Berufsbildungsgesetz §37ff.• Gesetze der Bundesländer

Staat definiert Prüfungsordnungals Eckpfeiler der

Dualen Berufsaus-bildung

Arbeitgeber suchenArbeitskräfte, die

nachweisen können, dass sie ihren Beruf

beherrschen

Arbeiternehmer benötigt Zertifikat

erworbener Kompetenzen für

beruflichen Werdegang

„Verzahnung“ durch

Prüfungsausschuss der zuständigen Stelle

Relevanz• Mechanismus, durch den Akteure gemeinsam unabhängige

Prüfungen durchführen und Abschlüsse vergeben• Abschlüsse sind durch Arbeitgeber, Arbeitnehmer und im

formalen Bildungssystem anerkannt

Was ist das?• Prüfungsgremium für Duale Berufsbildungsgänge• Mindestens 3 Vertreter: je ein Vertreter von Arbeitgebern, Arbeitnehmern,

Berufsschule• Vertreter werden für maximal 5 Jahre berufen • Tätigkeit ist ehrenamtlich• Mehrheitsprinzip

Aufgaben• Entwickeln und Erlassen Prüfungsfragen und Aufgaben• Führen Prüfungen durch• Evaluieren Prüfungsergebnisse• Vergeben Abschlusszertifikate

Prüfungs-ausschuss

zurück zur Übersicht

Zusammenfassung – Motor der Dualen Berufsausbildung

• Zusammenarbeit von Staat und Sozialpartnern• Anerkannte Standards in der Berufsbildung• Lernen im Arbeitsprozess• Qualifizierung von Berufsbildungspersonal• Institutionalisierte Forschung und Beratung

Qualitäts-MerkmaleDeutscher Berufsbildung

Starkes Engagement für Berufsbildung

Mitbestimmung und Kooperation der Akteure auf allen Ebenen und in allen Kernbereichen der Berufsbildung

Koordiniert, einheitlich, qualitätsgesichert und von Akteuren anerkannt

MechanismenAkteure Duale Berufsausbildung

VI. Weitere Informationen

Zahlen und Fakten• BIBB Berufsausbildungsbericht 2014 (link)• Statistisches Bundesamt (link)• BMBF Datenportal (link)

Ausbildungsstandards• BIBB Broschüre: Ausbildungsordnungen und wie

sie entstehen (link)• Beispiele für Ausbildungsordnungen und

Rahmenlehrpläne (BIBB) (link)

Rechtliche Dokumente• Berufsbildungsgesetz (link)• Jugendbeschäftigungsschutzgesetz (link)• Kammergesetz(link)• Tarifverhandlungsgesetz(link)• Betriebsverfassungsgesetz (link)Internetseiten

• www.govet.international• www.bmbf.de• www.bibb.de

Präsentationen• GOVET Standardpräsentationen

Kontakt bei weiteren Fragen • [email protected]

GOVET – Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation

Im Bundesinstitut für BerufsbildungRobert Schuman-Platz 3

53175 [email protected]