Mobbing und Gewalt an Schulen Vortrag Gutenbergschule Riederich Werner Ebner.
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Mobbing und Gewalt an Schulen
Vortrag Gutenbergschule Riederich
Werner Ebner
Werner Ebner 2009
Was ist Mobbing ? (Definition)
Mobbing bedeutet Anpöbeln, Fertigmachen (mob = Pöbel, mobbish = pöbelhaft).
Mobbing sind Handlungen negativer Art, die vorsätzlich durch eine oder mehrere Personen gegen eine Mitschülerin oder einen Mitschüler gerichtet sind.
Mobbing kommt über einen längeren Zeitraum vor.
Mobbing fordert, dass zwischen dem Opfer und dem Täter (oder der Gruppe von Tätern) ein Ungleichgewicht der Kräfte herrscht, das sich auf körperliche oder psychische Stärke beziehen kann.
Es handelt sich nicht um Mobbing, wenn zwei gleich starke Schüler miteinander streiten. Eigene Definition in Anlehnung an Leymann (1995), Esser/Wolmerath (1997), Olweus (2006), Meschkutat (2002),
Ursachen von Mobbing
Allgemeine Faktoren sind
Ungünstige Familienverhältnisse; Verflechtung in eine aggressive Jugendkultur; Entfremdung von schulischen Normen und Werten; Leistungsversagen in Schule und Beruf; Schlechtes soziales „Betriebsklima“ in der Lebenswelt
junger Menschen; Schlechte Beziehungen von Kindern zu Erwachsenen;
Werner Ebner 2009
Konkrete Einflussfaktoren
Psychische Gewaltformen im Erziehungsumfeld ( Schule, Elternhaus )
Ständige Beschimpfungen und Herabsetzungen Miterlebenlassen ständiger Auseinandersetzungen zwischen
den Eltern Miterlebenlassen der Trunksucht eines Elternteils Angstmachen Überfordern Ablehnen Demütigen Liebesentzug Überbehütung Isolierung
Werner Ebner 2009
Wie entsteht Mobbing?
Mobbing beginnt harmlos und schleichend Zu Beginn steht immer ein nicht gelöster
Konflikt in einer Streitsituation, auf Grund eines Kommunikationsproblems.
Die Betroffenen nehmen die Sprüche zunächst auf die leichte Schulter.
Die Angriffe wachsen und unterhöhlen das Selbstbewusstsein
Werner Ebner 2009
Mobbingverlauf
1. Konflikte, einzelne Unverschämtheiten und
Gemeinheiten
2. Übergang zu Mobbing und Psychoterror
3. Rechtsbrüche durch Über- und Fehlgriffe der Personalverw. ( Schule)
4. Ausschluss aus der Schul-Arbeitswelt
Konsequenzen in der Arbeitswelt:
•Abschieben und Kaltstellen•Krankschreibungen•Frührente•Abfindung•Zwangseinweisung in Nervenheilanstalt
Konsequenzen in der Schule:•Schulverweis,•Überprüfung auf Förderbedarf L oder E•Überweisung an eine Förderschule oder Schule für Erziehungshilfe•Heimeinweisung
Darstellung in Anlehnung an Leymann (1993, S. 59)
Mobbinghandlungen
Angriffe auf die Möglichkeiten, sich mitzuteilen Angriffe auf die sozialen Beziehungen Angriffe auf das soziale Ansehen Angriffe auf die Qualität der Schul- und
Lebenssituation Angriffe auf die Gesundheit
Werner Ebner 2009
Die Folgen von Mobbing
Physisch und psychisch Kopfschmerzen 51 % Rückenschmerzen 44 % Einschlafstörungen 41 % Bauchschmerzen 41 % Depression 41 % Nackenschmerzen 36 % Konzentrationsmängel 35 % Versagensangst 32 % unterbrochener Schlaf 32 %
Werner Ebner 2009Leymann (1993 und 2006, S. 107 ff
Mögliche Täterkennzeichen
impulsiv, geringe Selbstkontrolle
zu wenig Konfliktlösungsstrategien
wenig Empathie
körperliche Stärke
geringes Selbstwertgefühl
Machtausübung
Werner Ebner 2009
Machtbetonte Erziehungsmethoden
Gewalt zwischen Eltern
übertolerantes Verhalten
Positiv bewertete aggressive Vorbilder
Einfluss der Medien
Ursachen für Täter-verhalten
Verflechtung in aggressiver Jugendkultur
Entfremdung von schulischen Normen und
Werten
Leistungsversagen in Schule und Beruf
Peer Group
Darstellung in Anlehnung an Jannan (2008) und Olweus (2006)
Mögliche Ursachen: Täterverhalten
Täter - Typologie 1. Machtmobber
Es handelt sich häufig um Personen, die auf Kosten des Opfers einen Machtgewinn erzielen möchten.
2. Neidmobber Das Opfer wird attackiert, weil es Eigenschaften hat, die man selber gerne hätte
3. Angstmobber Das Opfer erinnert die Täter an eigene Unzulänglichkeiten, bedroht ihr Selbstwertgefühl.
4. Lustmobber Diesen macht es einfach Spaß, andere zu schikanieren, zu intrigieren und für Aufregung zu sorgen. .
5. Hühnerhofmobber Gruppen neigen zur Aufstellung von Hackordnungen. Das ist bei Hühner nicht anders als beim Menschen.
6. Herdenmobber Als soziales Wesen möchte der Mensch zu einer Gruppe gehören. Um dazuzugehören, schließt man sich mehr oder weniger unbewußt einer Gruppennorm an.
7. Der "edle" Mobber Dieser fühlt sich "edel", "hilfreich" und "gut". Diesem Mobbertyp begegnet man besonders oft in helfenden Berufen, im Gesundheitswesen und im pädagogischen Bereich.
Werner Ebner 2009
T
Das Opferprofil Persönlichkeitsmerkmale:
ängstlich, ungeschickt, Minderwertigkeitsgefühle, scheu, wenig Kommunikation
Physische Faktoren:schwach, unfähig sich zu wehren;jünger und kleiner als „Täter“; unterdurchschnittlich attraktivandersartig
Schulmerkmale:positive Einstellung zur Schule;wenig Freundschaften;häufig Außenseiterunterdurchschnittlich populär ...
Familienmerkmale:überbehütet oder vernachlässigt
Olweus (2006, S. 60ff)
Opfertypen
Passive Opfer Körperlich schwächer Ängstlich unsicher Still in der Klasse Reagieren auf Angriffe mit Weinen Kommen häufig aus überbehüteten Familienstrukturen Schwaches Selbstwertgefühl
Provozierende Opfer ängstlich und aggressiv Konzentrationsprobleme haben und hyperaktiv wirken oder
sein sich häufig in den Vordergrund spielen werden von der Klasse abgelehnt unbeliebt auch bei Erwachsenen, sogar bei Lehrer/Innen
Was können Opfer tun?
mit den Eltern, Lehrern oder guten Freundinnen und Freunden darüber sprechen.
sachlich bleiben und den Täter nicht herausfordern ihn nicht als Person abwerten - also: keine
Beleidigungen! von anderen konkret Hilfe einfordern und sagen, was
getan werden soll. Versuche nicht, dich durch Süßigkeiten oder andere
Geschenke von den Attacken „freizukaufen“.
Wenn du abwartest verschlimmert sich deine Situation. Es geht nicht vorbei, es hört nicht auf. Es hört dann auf, wenn du etwas unternimmst.
Werner Ebner 2009
O
Die Opfer müssen
sich dem Mobbing und der Gewalt entziehen,
sich um Hilfe bemühen, Ich-Stärke entwickeln und sich widersetzen.
Werner Ebner 2008
O
Tipps für Täter Eltern
was macht Ihr Kind aggressiv und warum reagiert es in bestimmten Situationen aggressiv.
Verständnis für andere, fremde Kulturen fördern. Tolerieren Sie keine Gewalt, auch keine Beleidigungen,
Beschimpfungen und menschenverachtenden Äußerungen. Erklären Sie, dass Gewalt unsozial ist und von unserer
Gesellschaft abgelehnt und verurteilt wird.
Überdenken Sie Ihren Erziehungsstil: Braucht Ihr Kind
mehr Zuwendung, mehr von Ihrer Zeit, mehr Regeln oder mehr Gelegenheiten, Verantwortung zu übernehmen?
Werner Ebner 2008
E
Tipps für Opfer Eltern
Erzählen Sie als Erstes Ihrem Kind, dass an ihm nichts falsch oder schlecht ist. Es ist nicht das einzige Opfer.
Raten Sie Ihrem Kind, nicht zu zögern, einem Erwachsenen – z. B. einem Lieblingslehrer – darüber zu berichten.
Klären Sie gemeinsam, an welchen Plätzen die Angrfiffe passieren und wie Ihr Kind diese Orte meiden kann.
Raten Sie Ihrem Kind, nicht zu versuchen, sich durch Süßigkeiten oder andere Geschenke von den Attacken „freizukaufen“. Erfüllen Sie keine Forderungen Ihres Kindes nach zusätzlichem Geld.
Arbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und einem zuständigen Lehrer einen Plan aus. Sollten die Angriffe wieder auftreten, dann sollte der Plan befolgt und ein Erwachsener informiert werden.
Werner Ebner 2009
E
Das sollten Sie unterlassen
Die Schuld bei ihrem Kind suchen. Jedes Kind ist liebenswert. Machen Sie nicht nur Ihrem Kind, sondern auch den Lehrern unmissverständlich klar, dass Sie nicht bereit sind, Mobbing/ Gewalt zu akzeptieren.
Mit den Eltern der Täter reden. Die meisten Eltern schützen ihr Kind und dulden so sein aggressives Verhalten. Selbst wenn sie es bestrafen, wirkt sich das in aller Regel negativ auf das Opfer aus.
Mit den Tätern reden. Das zeigt den Mobbern, dass sich Ihr Kind nicht wehren kann - Sie schwächen damit die Position Ihres Kindes. Folge: Noch mehr Mobbing und Gewalt!
Ihr Kind zu den Lehrergesprächen mitnehmen. Eine Konfrontation mit dem Lehrer belastet ein Kind, das gemobbt wird, sehr und verstärkt seine Schuldgefühle. Nehmen Sie Ihrem Kind diese Last ab, es wird Ihnen dankbar sein!
Werner Ebner 2009
E
Tipps zur Eltern–Kind Kommunikation
Drücken Sie Ihre eigenen Gefühle aus Definieren Sie das Problem klar Legen Sie Regeln für das Gespräch fest Senden Sie Ich-Botschaften.
Kommunikationskiller sind befehlen, anordnen, kommandieren, warnen, drohen, moralisieren,
predigen beschimpfen und lächerlich machen
Das geht gar nicht - Schuldzuweisung der Art du bist ( doch selber )schuld, sieh mal, wie du mich gereizt, geärgert hast, wegen dir habe ich jetzt.... (Bauchschmerzen, Kopfweh, Stress usw. ) du bist böse ( und dein Bruder/Schwester ist lieb, weil... ) warum hast du ..... gemacht ? schau dich doch mal an ...
Werner Ebner 2009
E
Eltern –Kind Kommunikation II
Ich Botschaften
Ich Botschaften drücken nur die eigene Befindlichkeit aus, und verzichten auf jegliche Anklage, Beschuldigung, Unterstellung und Interpretation des Verhaltens der anderen.
Statt zu sagen: »Du hast mich gekränkt«,lieber sagen: »Ich fühle mich gekränkt«.
Statt: »Es interessiert mich, wie du darüber denkst« lieber»Ich möchte gerne wissen, wie du dich dabei gefühlt hast«
Statt: » Ich bin traurig, wenn du nicht .. « » Es fällt mir schwer zu glauben, dass du das mit Absicht getan hast. ( anstelle von Schuldzuweisungen ) «
Werner Ebner 2008
E
Mitschüler
wenn jemand Opfer wird, werde aktiv, tu etwas..
informiere sofort einen Erwachsenen. akzeptiere kein Mobbing in deinem
Freundeskreis. toleriere keine aggressiven Handlungen. überlege Möglichkeiten, wie Konflikte
gewaltfrei gelöst werden können.
Werner Ebner 2009
O
Mobbing - Irrtümer
Diese Mobbinghandlungen sind völlig normal, das dient der Positionierung innerhalb einer Rangordnung, da muss man durch … (Das ist nur dann zutreffend, wenn diese Handlungen zwischen gleich Starken stattfinden, innerhalb eines kurzen Konflikts.)
Das Opfer ist selbst schuld. (Zu Beginn von Mobbing steht ein Konflikt auf Grund eines Kommunikationsproblems, der nicht zufriedenstellend gelöst wurde. )
Das geht wieder (von alleine) vorbei.
Das Opfer wird bestraft und wird mit zunehmender Dauer der Mobbingattacken lästig. Weil Lehrer nicht genau hinschauen (können), bemerken sie nicht, wie die Täter vorgehen. Auffällig hingegen ist das Opfer, dessen Protestreaktionen erkennbar werden.
Mobbing ist eine Erscheinung in der Pubertät und somit vorübergehend. (Mobbing beginnt im Kindergarten. )
An deutschen Schulen gibt es kein Mobbing! Begründung: Mobbing ist keine Straftat !Mobbing ist keine Krankheit !Mobbing kommt nicht im Schulgesetz vor !
Lehrer KompetenzenSchüler brauchen einen Lehrer mit POWER/Energie der ihnen zeigt, wohin es geht, der ihnen zeigt, was richtig und wichtig ist, der ihnen auch etwas vormacht und somit authentisch ist, der sie sachlich und nicht persönlich kritisiert, der sie mit Fehlern bzw. Versäumnissen konfrontiert. Schüler brauchen einen Lehrer mit PROTECTION / Ermutigung der für sie einsteht, der sie ermutigt, der ihnen Schutz gibt, der an die Schüler und deren prinzipielle Entwicklungsmöglichkeit glaubt, der positiv von ihnen denkt, der sie vor allzu großen Fehlern bzw. Gefahren schützt.
Schüler brauchen einen Lehrer mit PERMISSION/Erlaubnis der dem Schüler hilft, Handlungsspielräume zu erkennen und zu nutzen, der ihn mit seiner Unselbstständigkeit konfrontiert, der ihm selbstständiges Handeln ausdrücklich erlaubt und dessen Wichtigkeit betont, der Lernsituationen so konzipiert, dass Selbstständigkeit ermöglicht, ja geradezu
herausgefordert wird.
L
Werner Ebner 2009
„Streitkultur“ entwickeln
Richtiges Streiten erfordert von allen Beteiligten entsprechende Grundhaltungen:
Geduld, Gelassenheit, Empathie, Sachlichkeit, Entschiedenheit.
L
Werner Ebner 2009
Handlungsmodelle für Lehrer1.Schritt: Situationsauffassung und -bewertung Affektkontrolle ( Emotionskontrolle) Allparteilichkeit
Es müssen alle, die an der Gewaltaktion beteiligt waren angesprochen werden.
2. Schritt: Gewalt unterbinden Gewalthandlungen beenden „Wegsehen“ fördert Gewalttätigkeit. Deeskalation Handlungsmöglichkeiten offen halten
3. Schritt: Festlegung der nächsten Handlungsschritte Alternative Konfliktbewältigung
4. Schritt: Erweiterung der Informationsbasis
5. Schritt: Zielbestimmung
6. Schritt: Planung und Realisierung der Maßnahmen
7. Schritt: Verlaufs- und Erfolgskontrolle
L
Werner Ebner 2009
Maßnahmen der Schule
Schulebene Schulkonferenz zum Thema Täter-Opfer-Problem; bessere Pausenkontrolle; attraktivere Schulhöfe; Lehrer-Eltern-Treffen;
Klassenebene Klassenregeln gegen Gewalt an der Schule; Klarstellung der Normen, positive und negative Sanktionen; regelmäßige Klassengespräche; kooperatives Lernen;
Schüler/Elternebene ernste Gespräche mit Täter und Opfern; ernste Gespräche mit Eltern von betroffenen Kindern; Hilfe von „neutralen“ Schülern; Diskussionsgruppen mit Eltern von Täter und Opfern; Wechsel der Klasse oder der Schule ...
Schulische Konzepte
Pädagogisches Konzept, Leitbild, Profil Streitschlichtungs - Programme Mediation No blame approach Faustlos
Schulpsychologe Schulsozialarbeit Ganztagesangebote Kirchen ??
S
Werner Ebner 2009
Literatur und Web-Links Jannan, Mustafa (2008): Das Anti-Mobbing-Buch. Gewalt an der Schule
vorbeugen. Weinheim Leymann, Heinz (2006): Mobbing, Psychoterror am Arbeitsplatz. 13. Aufl.
Hamburg Leymann, Heinz (1995): Der neue Mobbing-Bericht. Erfahrungen und Initiativen.
Auswege und Hilfsangebote. Hamburg Meschkutat, Bärbel; Stackelbeck, M.; Langenhoff, G. (2002): Der Mobbing-
Report : eine Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland. Dortmund und Berlin
Olweus, Dan (2006): Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten – und tun können. 4. Aufl. Bern
Schueler-Mobbing: http://www.schueler-mobbing.de Mobbingberatung: http://www.mobbingberatung.info Mobbingwiki – MobbingpediA: http://www.mobbing-wiki.de Linksammlung – Social Bookmarks - zu Mobbing:
http://bookmarks.schueler-mobbing.de
SCHUELER - MOBBING
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Werner Ebner