Männer leiden anders - Geschlechtsspezifische · PDF fileStatistik • In allen...
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Männer leiden anders -Geschlechtsspezifische
Unterschiede im Gesundheitsverhalten
Dr. med. Friederike Bischof, MPHHealth Management Consulting, Langenau

Statistik
• In allen Altersklassen ist die Sterblichkeit für Männer höher als für Frauen
• Von 1000 Geburten sind 515 Knaben• Die Kindersterblichkeit für Knaben ist
höher als für Mädchen• Die intrauterine Sterblichkeit für Knaben
ist höher als für Mädchen



Statistik (Quelle: Langesgesundheitsamt BW)
• Bei den unter 65 Jahren Verstorbenen sind doppelt so viele Männer wie Frauen
• Die Hälfte der Todesfälle in der Gruppe der 15-34-jährigen geht auf Unfälle, Vergiftungen, Mord, Selbstmord oder Selbstbeschädigung zurück
• Bei Männern zwischen 15 und 20 Jahren waren 70% der Todesfälle auf unnatürliche Todesfälle zurückzuführen
• Im Straßenverkehr kommen viermal mehr Männer als Frauen ums Leben (15-34 Jahre)





Statistik (Quelle: Langesgesundheitsamt BW)
• Zahlenmäßig sterben Männer häufiger an Krebs als Frauen (bis 70 Jahre), obwohl Krebs prozentual niedriger ist als bei Frauen
• Im Alter bis 65 sterben dreimal mehr Männer an Herzinfarkt und Herzkreislaufkrankheiten
• Männer sterben 6 mal häufiger an Folgen einer Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit
• Männer sterben 2,5 mal häufiger an den Folgen des Alkohols (Leberzirrhose)
• Männer sterben 3 mal häufiger an den Folgen des Rauchens (Lungenkrebs)


Todesursachen Krebs Männer FrauenLuftröhre, Bronchien, Lunge 26% 9%Brustdrüse 18%Prostata 11%Dickdarm 8% 12%Mastdarm 4% 4%Harnblase, Nieren und sonstige Harnorgane
8% 5%
Magen 7% 7%Lymphatisches und blutbildendes Gewebe, z. B. Leukämien
7% 8%
Bauchspeicheldrüse 5% 6%Leber, Gallenblase und Gallenwege 4% 5%Gebärmutter 5%Eierstöcke und Gebärmutteranhänge 6%Sonstige Organe 20% 15%


Frauen haben ein deutlich geringeres Risiko für den Tod an
• (Verkehrs-) Unfälle• Selbstmord• Gewalttaten• Vergiftungen• Nikotin-, Alkohol- und Drogensucht• Tödlich verlaufende Infektionskrankheiten• Herz-Kreislauf-Erkrankungen


Abgekürzte Sterbetafel 98/00
Männer Frauen DifferenzAlter 0 74,78 80,82 6,04Alter 20 55,52 61,38 5,86Alter 40 36,46 41,84 5,38Alter 60 19,25 23,50 4,25Alter 65 15,56 19,25 3,69Alter 80 7,01 8,47 1,46

Warum leben Frauen länger?
• Biologisch begründet– Andere Todesursachen– Schnellerer „Verschleiß“
• Psychologisch begründet– Mehr Stress (Beruf, Rivalitäten, etc.)– Schlechteres Gesundheitsverhalten
• Soziologisch begründet– Unterstützung, Netzwerke

Unterschiede
• In den Erkrankungen ...• In den Krankheitsbildern
– Frauen werden „ohnmächtig“– Männer werden „bewußtlos“
• In der Diagnostik– Bei Frauen werden viel eher psychische und
psychosomatische Krankheiten abgeklärt• In der Therapie
– Verschreibung von Psychopharmaka

In einer bevölkerungsbezogenen Studie an 2179 Deutschen
• geben Männer einen besseren Gesundheitszustand als die Frauen an (p < 0.001)
• fühlen Männer sich weniger anfällig gegenüber Krankheiten (p < 0.001)
• fühlen Männer sich durch ihren Gesundheitszustand bei der Erfüllung alltäglicher Aufgaben weniger beeinträchtigt (p < 0.001)
• achten Männer weniger stark auf ihren Gesundheitszustand (p < 0.05)
• glauben Männer weniger als Frauen, dass man seinen Gesundheitszustand selber beeinflussen kann (p < 0.05)
Hessel A, Geyer M, Plöttner G, Schmidt B, Brähler E. Subjektive Einschätzung der eigenen Gesundheit und subjektive Morbidität in Deutschland – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung. Psychother Psychosom Med Psychol 1999; 49: 264-274

Rauchverhalten
Männer FrauenRaucher* 36,7 % 22,4 %Exraucher* 24,0 % 11,4 %
Todesfälle** 101.319 42.071durch Rauchen 26,2 % 9,2 %
* Mikrozensus 1995 ** 1997 für ab 35 Jahren

Trinkverhalten
Männer FrauenAbstinenzler 15 % 30 %bis 20 g/Tag 50 % 60 %bis 40 g/Tag 20 % 5 %> 40 g/Tag 15 % 5 %> 60 g/Tag 8 % ?
Gesundheitsbericht 1998

Ernährungsverhalten
Männer ...• essen zuviel Fastfood• essen zu viel Fleisch• essen zuviel cholesterinreiche Nahrung,• verbinden oft Essen und Arbeit• essen oft hektisch• verzehren ihre Nahrung in der Mittagspause
stehend, zum Beispiel am Imbissstand• trinken zur „Verdauung“ zu viel Kaffee


Ungleichgewicht im BerufMänner• steuern technische
Anlagen und warten sie • bauen, installieren• stellen her• planen• konstruieren• forschen• leiten, organisieren und
führen• sichern, bewachen• wenden Vorschriften an
Frauen• verkaufen • kassieren• beraten Kunden• arbeiten im Büro• bewirten• reinigen• packen• erziehen• helfen• pflegen• versorgen

Gesundheitsverhalten
• Vorsorgeuntersuchungen werden von 40% der Frauen, aber nur 10% der Männer wahrgenommen
• Männer gehen 30% weniger zum Arzt• 2/3 der Notfallpatienten sind Männer• Die Verweildauer von Männern im
Krankenhaus/der Rehaklinik ist 20% länger


Gesundheitsverhalten
Frauen• überwachen die Gesundheit der Familie• sind für Ernährung, Hygiene und
Lebensweise zuständig• vereinbaren die Arzt- und
Untersuchungstermine für die Familie• betätigen sich als Laienmedizinerinnen• sind für die Pflege zuständig• stellen eher den Beruf zurück, wenn ein
Familienmitglied krank ist

7 maskuline Imperative
• „Je weniger Schlaf ich benötige,• je mehr Schmerzen ich ertragen kann,• je mehr Alkohol ich vertrage,• je weniger ich mich darum kümmere,
was ich esse,• je weniger ich jemanden um Hilfe bitte
und von jemandem abhängig bin,• je mehr ich meine Gefühle kontrolliere
und unterdrücke,• je weniger ich auf meinen Körper
achte,
...desto männlicher bin ich.“ Herb Goldberg 1967

Die männliche Rolle1. "No Sissy Stuff" (die unbedingte
Abgrenzung von Frauen und deren Verhalten)2. "The Big Wheel" (das Gefühl der Überlegenheit gegen-
über anderen)3. "The Sturdy Oak" (die Demonstration der Unabhängig-
keit) 4. "Give 'Em Hell" das Sich-Durchsetzen auch mit
gewaltvollen Mitteln)
"A macho doesn't show weakness. Grit your teeth, take the pain, bear it allone. Be tough. You feel like letting itout? Well, then let's get drunk with our compadres ..."







































Modell der Salutogenesenach Antonovsky 1979
Krankheitserzeuger und „schwache
Glieder in der Kette
psychosoziale, psychische und biochemische
Stressoren
Spannungs-zustand
Streß-zustand
erfolgloser Versuch einer Spannungs-bewältigung
erfolgreicher Versuch einer Spannungs-bewältigung
Gesundheit-Krankheits-Kontinuum
HEDE - Kontinuum
soziokulturellerund
historischer Kontext
spezifische Lebens-
erfahrungen
psychosoziale, genetische und konstitionellegeneralisierte
Widerstandsquellen
Kohärenz-sinn

Das REACT Modell nach Ajzen und Fishbein 1980
Überzeugungen Einstellungen Intention Verhalten
Verhaltensbezogene Überzeugungen
Überzeugungen hinsichtlich des
Ergebnisses einer Handlung
Bewertung des Ergebnisses der
Handlung
Auf die Verhaltensweise
bezogene Einstellungen
Subjektive Norm für die Verhaltensweise
Verhaltensbezogene Intention
Verhalten
Normative Überzeugungen
Überzeugungen hinsichtlich der Meinung
anderer
Motivation, mit der Meinung anderer
übereinzustimmen

Health Belief Modell nach Becker 1982
Individuelle Wahrnehmungen
Modifizierende Faktoren Wahrscheinlichkeit des Handelns
Bevölkerungsstatistische Variablen(Alter, Geschlecht, Rasse)
Sozialpsychologische Variablen(Persönlichkeit, soziale Schicht, Gleichgestellte, Bezugsgruppen)
Wahrgenommene Vorteile der vorbeugenden Maßnahme
abzüglich der wahrgenommenen Barrieren gegen die Präventivmaßnahme
Wahrgenommene Anfälligkeit
für Krankheit X
Wahrgenommene Schwere und
Bedrohlichkeit der Krankheit X
Wahrscheinlichkeit für die Befolgung der präventiven
Gesundheitsmaßnahmeempfundene Bedrohung
durch die Krankheit X
Aktivierende Momente:Kampagnen von MassenmedienZeitungs- oder Illustriertenartikel
Rat von anderenErinnerungsschreiben Zahnarzt
Krankheit eines Familienmitgliedes



























ca. 70 €

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