MINT Lehrer-News, Nr. 6

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1/5 Berührungsängste erlebt Esther Wöhltjen in ihrem Unterricht regelmäßig. „Wenn ich den Mädchen in der siebten Klasse eine Säge oder eine Bohrmaschine in die Hand gebe, dann gucken die erst mal mit ganz großen Augen. Für die meisten ist das der allererste Kontakt mit solch einem Gerät.“ Wöhltjen ist eigentlich Bauingenieurin, arbeitet heute aber als Lehre- rin am Sankt-Adelheid-Gymnasium in Bonn. Vor ein paar Jahren führte sie dort fast im Allein- gang Technikunterricht für die Mittelstufe ein. Inzwischen gibt es an der Mädchenschule, die traditionell einen fremdsprachlichen Schwer- punkt hat, sogar eine Junior-Ingenieur-Aka- demie, in der die motiviertesten Schülerinnen ganz praxisorientiert Einblick in die Berufswelt von Ingenieuren erhalten. Die Hemmschwelle sei anfangs erst mal hoch, so die Beobach- tung der 37-Jährigen. „Aber das bricht mit der Zeit auf. Am Ende des Schuljahres merkt man dann, dass sie richtig Mut gefasst haben.“ Erfahrungen wie diese sind Ulrike Struwe nicht unbekannt. „Mädchen können Technik genau- so gut wie Jungs. Und sobald sie das selber feststellen, sind sie auch begeistert bei der Sache“, sagt sie. Struwe ist Geschäftsführerin von Komm, mach MINT , einer bundesweiten In- itiative, in der sich mehr als 125 Partner aus Po- litik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen- geschlossen haben mit dem Ziel, das Interesse von Schülerinnen an den Ingenieur- und Natur- wissenschaften zu wecken. Erste Erfolge sind nach knapp fünf Jahren Engagement sichtbar: So verdoppelte sich seit 2007 etwa die Zahl der Studienanfängerinnen im Bauingenieur- wesen, der Informatik und der Elektrotechnik – allerdings auf niedrigem Niveau. Der Frau- enanteil an der Gesamtzahl der Studierenden Mädchen und MINT Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer, am 25. April findet der diesjährige bundes- weite Girls' Day statt. Der Schnuppertag soll bei Mädchen Berührungsängste und Vorurteile gegenüber MINT-Berufen abbau- en. Denn gerade junge Frauen halten eine Karriere im naturwissenschaftlich-techni- schen Bereich häufig immer noch für zu trocken oder zu theoretisch. Wie abwechs- lungsreich und interessant MINT-Berufe tatsächlich sein können, und wie man mehr Mädchen für sie begeistert, lesen Sie in der Titelgeschichte dieser MINT Lehrer- News. Auf Seite 3 stellen wir darüber hinaus zwei spannende MINT-Berufsfelder vor: Astrophysik und Orthopädiemechanik. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Dr. Ekkehard Winter Geschäftsführer Deutsche Telekom Stiftung Inhalt auf einen Klick Mädchen und MINT S. 1-2 MINT-Ausbildungen und -Studiengänge S. 3 Aktuelles aus der MINT- Landschaft S. 4 MINT-Terminkalender / Impressum S. 5 Ausprobieren bringt’s MINT Lehrer-News Ausgabe 06 Februar 2013 Über praktische Erfahrungen und den Kontakt zu Rollenvorbildern lassen sich junge Frauen für naturwissenschaftlich-technische Berufe begeistern. Eine Kooperation von: » © Klaus Eppele/fotolia.de Berührungsängste abbauen: Mädchen können Technik genauso gut wie Jungs © Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.

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Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften & Technik

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Berührungsängste erlebt Esther Wöhltjen in ihrem Unterricht regelmäßig. „Wenn ich den Mädchen in der siebten Klasse eine Säge oder eine Bohrmaschine in die Hand gebe, dann gucken die erst mal mit ganz großen Augen. Für die meisten ist das der allererste Kontakt mit solch einem Gerät.“ Wöhltjen ist eigentlich Bauingenieurin, arbeitet heute aber als Lehre-rin am Sankt-Adelheid-Gymnasium in Bonn. Vor ein paar Jahren führte sie dort fast im Allein-gang Technikunterricht für die Mittelstufe ein. Inzwischen gibt es an der Mädchenschule, die traditionell einen fremdsprachlichen Schwer-punkt hat, sogar eine Junior-Ingenieur-Aka-demie, in der die motiviertesten Schülerinnen ganz praxisorientiert Einblick in die Berufswelt von Ingenieuren erhalten. Die Hemmschwelle sei anfangs erst mal hoch, so die Beobach-tung der 37-Jährigen. „Aber das bricht mit der

Zeit auf. Am Ende des Schuljahres merkt man dann, dass sie richtig Mut gefasst haben.“Erfahrungen wie diese sind Ulrike Struwe nicht unbekannt. „Mädchen können Technik genau-so gut wie Jungs. Und sobald sie das selber feststellen, sind sie auch begeistert bei der Sache“, sagt sie. Struwe ist Geschäftsführerin von Komm, mach MINT, einer bundesweiten In-itiative, in der sich mehr als 125 Partner aus Po-litik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen-geschlossen haben mit dem Ziel, das Interesse von Schülerinnen an den Ingenieur- und Natur-wissenschaften zu wecken. Erste Erfolge sind nach knapp fünf Jahren Engagement sichtbar: So verdoppelte sich seit 2007 etwa die Zahl der Studienanfängerinnen im Bauingenieur-wesen, der Informatik und der Elektrotechnik – allerdings auf niedrigem Niveau. Der Frau-enanteil an der Gesamtzahl der Studierenden

Mädchen und MINT

Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,

am 25. April findet der diesjährige bundes-weite Girls' Day statt. Der Schnuppertag soll bei Mädchen Berührungsängste und Vorurteile gegenüber MINT-Berufen abbau-en. Denn gerade junge Frauen halten eine Karriere im naturwissenschaftlich-techni-schen Bereich häufig immer noch für zu trocken oder zu theoretisch. Wie abwechs-lungsreich und interessant MINT-Berufe tatsächlich sein können, und wie man mehr Mädchen für sie begeistert, lesen Sie in der Titelgeschichte dieser MINT Lehrer-News. Auf Seite 3 stellen wir darüber hinaus zwei spannende MINT-Berufsfelder vor: Astrophysik und Orthopädiemechanik. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht

Dr. Ekkehard Winter Geschäftsführer Deutsche Telekom Stiftung

Inhalt auf einen Klick

Mädchen und MINT S. 1-2

MINT-Ausbildungenund -Studiengänge S. 3

Aktuelles aus der MINT- Landschaft S. 4

MINT-Terminkalender / Impressum S. 5

Ausprobieren bringt’s

MINT Lehrer-NewsAusgabe 06 Februar 2013

Über praktische Erfahrungen und den Kontakt zu Rollenvorbildern lassen sich junge Frauen für naturwissenschaftlich-technische Berufe begeistern.

Eine Kooperation von:

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ist gerade in den technischen Fächern immer noch viel zu gering. Auch in den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen dominieren weiterhin die Männer. Und das, obwohl MINT-Betriebe bei Veranstaltungen wie dem Girls’ Day mittlerweile explizit um Mädchen und jun-ge Frauen werben. Chancen haben dabei nicht nur Abiturientinnen. „Insbesondere die Hand-werksunternehmen sind sehr interessiert an Haupt- und Realschülerinnen“, sagt Elisabeth Schöppner vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit, das den Girls’ Day koordiniert.Der Girls’ Day, der dieses Jahr am 25. April statt-findet, ist nur eine von vielen Gelegenheiten für Mädchen, technische und naturwissenschaft-

liche Berufe auszuprobieren. Auf der Website von „Komm, mach MINT“ sind mittlerweile mehr als 1.000 Mitmach-Projekte bundesweit verzeichnet: vom Schülerlabor über Praktika und Schnuppertage in Betrieben und Universi-

1.000 Projekte bundesweit

täten bis hin zu E-Mentoring-Programmen wie CyberMentor, die einen Online-Austausch mit Berufspraktikerinnen ermöglichen. Gerade der Kontakt zu „Role Models“ sei für Schüle-rinnen in der Berufsorientierungsphase wich-tig, sagt Ulrike Struwe. „Das Arbeitsfeld MINT entzieht sich ja leider dem Alltagsleben der

Jugendlichen. Unter den Berufen Ärztin oder Lehrer kann sich jeder etwas vorstellen. Aber wer weiß schon, womit ein Ingenieur oder eine Ingenieurin ihr Geld verdienen?“In dieser Hinsicht haben auch Esther Wöhltjens Schülerinnen am Sankt-Adelheid-Gymnasium noch Nachholbedarf. Ab und zu unternimmt die Lehrerin mit ihren Technik-Klassen Exkur-sionen in Ingenieurs-Betriebe, vor einiger Zeit besuchten sie etwa das Büro des Architekten, der in Bonn das Luxushotel Kameha Grand entworfen hatte. „Die Mädchen dachten erst, sie würden von einem völlig abgefahrenen Künstlertypen empfangen“, erzählt Wöhltjen und lacht. „Hinterher waren sie dann fast ent-täuscht, wie normal der war.“

„MINT entzieht sich leider dem Alltagsleben der Schülerinnen. Wer weiß schon genau, was ein Ingenieur macht?“ Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin „Komm, mach MINT“

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Kira Stein ist unter anderem Vorstandsmitglied des Deutschen Ingenieurinnenbundes, des Kompe-tenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit sowie des Deutschen Frauenrates. Für ihr Engage-ment wurde sie 2009 mit dem Bundesverdienst-kreuz ausgezeichnet.

Frau Stein, wie war das damals für Sie im Studium – allein unter hunderten von Männern?Wir waren immerhin zu fünft – natürlich gab es da Pfiffe und dumme Sprüche, sogar von den Professoren. Aber ich habe mich von Beginn an mit einer Kommilitonin zusammengetan. Als Team haben wir uns nicht unterkriegen lassen, stattdessen waren wir sehr engagiert in der Fachschaft und konnten immer auch durch Leistung überzeugen. Trotzdem hat sich mein Doktorvater lange Zeit Gedanken gemacht, bevor er mich als Frau promovieren ließ. Ich glaube, hinterher war er aber froh.

Sie engagieren sich seit 30 Jahren für mehr Frauen in MINT-Berufen. Woran mangelt es derzeit noch?Es herrscht nach wie vor die antiquierte Sichtweise, dass nur Männer diese Berufe können. Dabei sind dort heute zunehmend

auch typisch weibliche Kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit gefragt. Wir müssen also zunächst die Berufsbilder realistischer darstellen. Darüber hinaus sollten wir die Studiengänge modernisieren: Wir brauchen mehr „Bindestrich-Fächer“, die einen offensichtlichen Anwendungsbezug haben, etwa Medizintechnik oder Umweltinge-nieurwesen. Frauen mögen gerne Kontext. Sie wollen die Technik nicht isoliert betrachten, sondern wissen, was sie mit ihr später konkret bewegen können.

Welche Rolle kommt dabei den Schulen zu?Eine flächendeckende technische Allgemein-bildung in den Schulen wäre wünschenswert, damit sich überhaupt mehr junge Menschen für MINT interessieren. Leider ist Technik aber immer noch kein Teil unserer Ausbildungskul-tur. Das führt mittlerweile zu einer ausgepräg-ten Technikfremdheit in unserer Gesellschaft.

Wie macht die sich bemerkbar?Denken Sie doch nur mal ans Fernsehen. Es gibt unendlich viele Serien und Filme, die im Krankenhaus spielen, bei der Polizei oder in der Modebranche. Dabei könnte man all diese Geschichten, die Love-Storys und die Intrigen, genauso gut in einem Ingenieurbüro oder einer Kfz-Werkstatt ansiedeln. Das sind ja soziale Gebilde, wo unheimlich viel Zwischen-menschliches passiert. Bei den Drehbuchau-toren ist die Hemmschwelle trotzdem hoch, weil sie selbst fast nie einen technischen Hintergrund haben. Die Schwarzwaldklinik gab es schon. Ich warte immer noch auf den Schwarzwaldbetrieb.

Chancengleichheit

„Ich warte weiter auf den Schwarzwaldbetrieb“Kira Stein war 1983 an ihrer Universität die erste Frau, die jemals in Maschinenbau promovierte. Seitdem engagiert sie sich für Frauen in Naturwissenschaft und Technik.©

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Existieren außerhalb unseres Sonnensys-tems Planeten, auf denen erdähnliche Bedin-gungen herrschen? Mit dieser spannenden Frage beschäftigt sich die Astrophysikerin Lisa Kaltenegger, die am Max-Planck-Institut für Ast-ronomie in Heidelberg die Tiefen unserer Gala-xie erforscht. Durch große Weltall-Teleskope wie „Hubble“ fängt sie Daten über die Atmosphäre fremder Planeten ein, stets viele Lichtjahre von der Erde entfernt, und untersucht diese mit komplizierten mathematischen Verfahren auf Spuren von Wasser und Sauerstoff. Bislang wurden auf diese Weise fast ausschließlich gro-ße Gasplaneten identifiziert, die ihren Heimat-stern sehr eng umkreisen. „Dort ist es viel zu heiß, als dass Leben entstehen könnte“, erklärt Kaltenegger. Die Wissenschaftlerin ist sich

aber sicher, dass es darüber hinaus Millionen von kleineren gesteinsartigen Planeten gibt, deren Bedingungen stärker jenen auf der Erde ähneln. „Die sind bloß viel schwerer zu finden.“ Ein neues, noch größeres Weltraumteleskop, das in ein paar Jahren „Hubble“ ersetzen soll, könnte die Suche entscheidend voranbringen, hofft Kaltenegger. Für ihre Arbeit ist Lisa Kaltenegger, die nicht nur in Heidelberg, sondern auch an der Har-vard University lehrt und forscht, letztes Jahr mit einem der renommiertesten Wissenschafts-preise Deutschlands ausgezeichnet worden. „Die wichtigste Eigenschaft einer Astrophysi-kerin ist Neugierde“, sagt die gebürtige Öster-reicherin. Darüber hinaus benötige man viel Ma-thematik und dürfe keine Angst vor Computern

haben. „Das Fach ist zuweilen sehr theoretisch. Schließlich wollen Astrophysiker die Himmel-sphänomene nicht nur bewundern, sondern auch verstehen, wie sie zustande kommen.“ In Deutschland wird Astrophysik bzw. Astronomie häufig als Vertiefungsrichtung im Rahmen des Physik-Bachelorstudiums unterrichtet. An ei-nigen Universitäten, zum Beispiel in Bonn und München, gibt es darüber hinaus explizite Mas-ter-Programme, die sich mit der physikalischen Erforschung des Weltalls beschäftigen.

Menschen wieder auf die Beine helfen – das ist das Ziel der Orthopädiemechaniker. Mit ih-rem handwerklichen Know-how unterstützen sie Patienten, die nach einem Unfall oder einer Krankheit körperlich eingeschränkt sind, da-bei, ihre Mobilität zurückzugewinnen – und da-mit häufig einen Großteil ihrer Lebensqualität.Zu den medizintechnischen Hilfsmitteln, die sie auf ärztliche Anordnung anfertigen, gehö-ren Prothesen, Orthesen (Konstruktionen zur Stabilisierung und Entlastung von Gliedmaßen

bzw. des Rumpfes), Korsetts und Bandagen. Dazu gebrauchen sie die unterschiedlichsten Materialien und Fertigungstechniken. Einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeitszeit ver-bringen Orthopädiemechaniker zudem damit, ihre Patienten zu beraten, Maß an ihnen zu neh-men, die fertigen Hilfsmittel an sie anzupassen und sie in deren Handhabung einzuweisen. Für ihren Beruf benötigen sie demzufolge nicht nur technisches Geschick und Wissen über den Aufbau des menschlichen Körpers, son-

dern auch Kommunikationsstärke und Einfüh-lungsvermögen.Die duale Ausbildung zum Orthopädiemecha-niker und Bandagisten, die im Betrieb und an der Berufsschule stattfindet, dauert dreiein-halb Jahre. Chancen auf einen Ausbildungs-platz haben dabei nicht nur Abiturienten; 2011 besaß jeder zweite Ausbildungsanfänger den Realschul- und jeder fünfte den Hauptschul-abschluss. Weit mehr als ein Drittel der Azubis waren Frauen.

Beruf Astrophysikerin

Auf der Suche nach der zweiten Erde

Beruf Orthopädiemechaniker: Die Mobilmacher

Lisa Kaltenegger erforscht am Max-Planck-Institut in Heidelberg die Tiefen des Weltalls. Viele Physik-Studiengänge bieten Astronomie als Spezialisierungsmöglichkeit an.

MINT-Ausbildungen und -Studiengänge

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Himmelsphänomene zustande kommen“: Lisa Kaltenegger

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Rostock darf sich 2013 mit dem Titel Stadt der jungen Forscher schmücken. Am 6. und 7. Juni findet aus diesem Anlass in der Han-sestadt die fünfte bundesweite Fachtagung Keine Angst vor Wissenschaft statt, die sich in erster Linie an Lehrkräfte richtet. Im Mittel-punkt soll die Frage stehen, wie es gelingt, Schüler für wissenschaftliche Themen und Methoden zu begeistern. Besonders gute Praxisbeispiele aus Schule, Wissenschaft und Wirtschaft werden vorgestellt. Mitveran-stalter ist die Deutsche Telekom Stiftung.

20 Naturwissenschaftlerinnen der verschie-densten Disziplinen berichten in der neu-en Broschüre „Natur.Wissenschaften” von ihrem Alltag in Ausbildung, Studium und Beruf, von spannenden Projekten, neuen Forschungsansätzen, ihrem Werdegang und ihren Zielen. Die Broschüre, die von der Ini-tiative Komm, mach MINT herausgegeben wird, eignet sich gut als Ergänzung für den naturwissenschaftlichen Unterricht oder für die Studien- und Berufswahlorientierung an Schulen.

Fachtagung „Keine Angst vor Wissenschaft“

Broschüre präsentiertNaturwissenschaftlerinnen

Aktuelles aus der MINT-Landschaft

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300 Schülerlabore in Deutschland

Meeresforscher für einen Tag

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Eine halbe Million Kinder und Jugendliche nutzen mittlerweile das Angebot von Schüler-laboren und erhalten dort einen authentischen Einblick in die Arbeitsweise von Wissenschaft-lern. Schülerlabore – das sind außerschulische Lernorte, die zumeist an Universitäten, in For-schungszentren oder auch Industriebetrieben angesiedelt sind. Rund 300 solcher Einrich-tungen für Nachwuchsforscher gibt es laut Auskunft des Bundesverbandes LernortLabor mittlerweile in Deutschland.Darunter zum Beispiel die Rostocker Mari-School, die an das Leibniz-Institut für Ostsee-forschung in Warnemünde angeschlossen ist. Unter dem Motto „Raus aus dem Unterricht – rein in die Wissenschaft“ haben die Meeres-forscher in Kooperation mit Pädagogen der Universität Rostock verschiedene Projekttage entwickelt, die sich vorrangig an Oberstufen-kurse richten. Ziel ist es, den Schülern einen an-schaulichen Einblick in die Meeresforschung, ihre Fragestellungen und Arbeitsmethoden zu ermöglichen. Im Vordergrund stehen neben der Vermittlung theoretischer Grundkenntnisse vor allem praktische Übungen: Die Teilnehmer

sollen vor Ort selbstständig experimentieren und Proben nehmen.Die Wahlmodule der MariSchool berühren so-wohl die aktuelle Meeresforschung als auch die Lebenswelt der Schüler – „Schlagwörter wie Treibhauseffekt oder Klimawandel hat schließlich jeder schon mal gehört“, sagt Dr. Sven Hille vom Leibniz-Institut. Ein großer The-menkomplex dreht sich zum Beispiel um den Kohlenstoffkreislauf. Dabei werden die Inhal-te fächerspezifisch aufbereitet: Während ein Biologie-Kurs etwa die Versauerung der Meere und deren Auswirkungen auf die Organismen und das Ökosystem untersucht, beschäftigt sich ein Chemie-Kurs mit der Frage, wie sich die Löslichkeit von CO

2 in Abhängigkeit von

unterschiedlichen Parametern wie der Wasser-temperatur oder dem Salzgehalt verändert.Der Besuch der MariSchool ist für Schulen kostenlos. Lehrer erhalten eine umfassende Handreichung zur Vor- und Nachbereitung der Inhalte im Unterricht. Das Schülerlabor kann wahlweise einen Tag oder mehrere Tage hinter-einander gebucht werden. Die Terminreservie-rung ist online möglich.

Engagierte Schüler mit Migrationshinter-grund können sich ab sofort wieder für das Stipendienprogramm der gemeinnützigen Start-Stiftung bewerben. Das Programm wird in 14 Bundesländern mit über 120 Kooperati-onspartnern durchgeführt, darunter auch die Deutsche Telekom Stiftung. Das Stipendium richtet sich explizit nicht nur an Gymnasias-ten – angesprochen sind Schüler aller Schul-formen, die sich gesellschaftlich engagieren, gute Noten mitbringen und die Hochschulrei-fe anstreben. Die Stipendiaten erhalten unter

anderem einen Laptop mit Drucker und Inter-netanschluss, 100 Euro monatliches Bildungs-geld für Bücher und andere Lernmaterialien sowie die Gelegenheit, an Bildungsseminaren oder Sprach- und Computerkursen teilzuneh-men. Wer sich für eine Förderung im nächsten Schuljahr interessiert und zurzeit die 9. oder 10. Klasse (bei 13-jähriger Schulzeit) bzw. die 8. oder 9. Klasse (bei 12-jähriger Schulzeit) be-sucht, kann noch bis zum 1. März online eine Kurzbewerbung einreichen.

Start-Stipendium Bewerbungsphase gestartet

Schüler experimentieren an der MariSchool

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16. April, Berlin

ZEIT Konferenz Schule & BildungWie lassen sich Medien im Unterricht einsetzen? Welche Möglichkeiten bieten Facebook, You-tube & Co. für Lehrer, und wo sollte man Grenzen setzen? Mit diesen und weiteren Fragen be-schäftigt sich die diesjährige ZEIT Konferenz Schule & Bildung, die der Zeitverlag mit der Deut-sche Telekom Stiftung veranstaltet. Das Programm umfasst Experten-Vorträge und Workshops.

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In den kommenden Wochen und Monaten finden in ganz Deutschland wieder viele MINT-Veranstaltungen und -Wettbewerbe statt, auf die wir Sie gerne auf-merksam machen möchten.

MINT-Terminkalender

Impressum

Herausgeber:Deutsche Telekom StiftungGraurheindorfer Straße 15353117 BonnTelefon: 0228 181-92021Telefax: 0228 [email protected] • www.telekom-stiftung.de

Herausgeber, Redaktion, Grafik:Einstieg GmbHVenloer Straße 24150823 KölnTelefon: 0221 398 09-30Telefax: 0221 398 09-60 [email protected] • www.einstieg.com

Die Deutsche Telekom Stiftung auf Facebook, Twitter und Youtube:

27. – 28. Februar, München

Fortbildung zur NanotechnologieLehrer mit dem Schwerpunkt Naturwissen-schaften an Gymnasien, Realschulen und FOS/BOS erhalten zwei Tage lang Einblicke in aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Nanotechnologie sowie Anregungen, wie sie das Thema Nano im Unterricht aufgreifen und umsetzen können. Veranstaltungsort ist das Deutsche Museum in München.

3. März (Anmeldeschluss), bundesweit

Intel Leibniz ChallengeWetterleuchten, Hagel, Regenbögen – 2013 steht die „Intel Leibniz Challenge“ ganz im Zei-chen des Wetters. Der internetbasierte bundes-weite Schülerwettbewerb ruft Jugendliche der Klassen 9 bis 13 dazu auf, sich mit Wetterphä-nomenen zu beschäftigen und über einen Zeit-raum von vier Monaten vier Aufgaben aus dem MINT-Bereich zu lösen.

13. März, Dortmund

SINUS-KongressMINT-Unterricht kompetenzorientiert gestal-ten, sodass Schüler die erlernten Fähigkeiten auch außerhalb der Klassenräume selbststän-dig anwenden können – das ist das Anliegen des Netzwerks SINUS. Der Kongress an der Technischen Universität Dortmund steht unter dem Motto „Unterricht entwickeln – Kompeten-zen fördern“ und richtet sich an MINT- Lehrer.

8. – 11. April, Bremen

FrühjahrsakademieAn der Hochschule Bremen können Schüle-rinnen ab der 9. Klasse die beiden Studien-gänge Informatik und Bauingenieurwesen kennen lernen. Neben Probevorlesungen und einem MINT-Speeddating mit Professoren und Studenten werden den Teilnehmern auch Pra-xisprojekte wie der Entwurf und die Umsetzung eines eigenen Smartphone-Spiels geboten.

15. April – 20. Juli, Stuttgart

MINT-Gasthörerstudium Das MINT-Kolleg Baden-Württemberg bietet an der Universität Stuttgart ein Vorbereitungs-programm für künftige Studienanfänger in den MINT-Fächern an. Zur Wahl stehen Kurse in den Fächern Mathematik, Informatik, Physik und Chemie, in denen der Schulstoff aus universitä-rer Sicht aufgefrischt und relevante Inhalte aus der Studienanfangsphase vermittelt werden.

25. April, bundesweit

Girls’ DayMädchen lernen einen Tag lang MINT-Berufe kennen und testen ihre Fähigkeiten in Werk-stätten, Büros und Laboren. Schon jetzt finden sie auf der Online-Aktionslandkarte jede Men-ge Projekte, für die sie sich anmelden können. Lehrer sollten den Girls’ Day frühzeitig an ihrer Schule bewerben und im Unterricht gezielt vor-bereiten.

Facebook für Lehrer?

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