Minerale und Kristalle: Bausteine der Erde - Universität … · Unterstützendes Handoutmaterial...
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STEOP: System Erde (LV 280001)
Unterstützendes Handoutmaterial zum Themenkomplex 3:
Minerale und Kristalle: Bausteine der Erde
Dieses Handoutmaterial ergänzt die Vorlesungsinhalte. Zur Prüfungsvorbereitung wird weiters empfohlen Kapitel 3 „Die Baustoffe der Erde: Minerale und Gesteine“ des Lehrbuchs „Press/Siever - Allgemeine Geologie“ (J. Grotzinger et al.), 5. Aufl., Springer Spektrum, 2008 (hier insbesondere die Kapitelzusammenfassung). Dieses Handout beinhaltet weitere für die STEOP-Prüfung relevante Inhalte, welche im o.g. Lehrbuchkapitel nicht hinreichend enthalten sind.
Bei Fragen bitte zu kontaktieren: Prof. Lutz Nasdala, Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien UZA2 Raum 2A251 / Telefon 4277-53220 / e-mail: [email protected]
Empfohlene Literatur Mineralogie/Kristallographie: Allgemeines zur Mineralogie / Kristallographie („easy“): Matthes, Lehrbuch der Allgemeinen Mineralogie (aktuelle Aufl. Okrusch/Matthes) Rösler, Lehrbuch der Mineralogie weiter allgemeine Mineralogie-Lehrbücher zur Mineral-Systematik: Strunz, Mineralogische Tabellen (nicht notwendig für Studienanfänger bzw. BSc) Mineralogie („advanced“): Putnis, Introduction to mineral sciences (ab MSc bzw. PhD) Kristallographie: Kleber, Einführung in die Kristallographie
Mineralogie = Naturwissenschaft von den überwiegend kristallinen Bausteinen der uns umgebenden geologischen Materie, den Mineralen (Mineralogie = Lehre von den Mineralen) alter Begriff: Oryktognosie auch (eher ungebräuchlich): Lithurgik (Lehre von Verwendung und Bearbeitung von Mineralen und Gesteinen)
Mineralogie = materialwiss.
Geowissenschaft
Geologie
Chemie
Werkstoffwissenschaft
Physik
Allgemeines zur Mineralogie
Teilbereiche der Mineralogie: Historische Mineralogie Regionale Mineralogie Mineralchemie, Kristallchemie, Geochemie Mineralphysik, Kristallographie Mineralanalytik Technische Mineralogie / Angewandte Mineralogie / Synthesen Kosmische Mineralogie Mineralogie der Lagerstätten / genetische Mineralogie Mineralogie gesteinsbildender Spezies: Petrologie Mineralsystematik / systematische Mineralogie
Allgemeines zur Mineralogie Allgemeine Mineralogie = allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten vom Bau der Minerale, ihren physikalische und chemischen Eigenschaften, ihrer Bildung / Alteration / Vergehen, ihrem Vorkommen / paragenetischen Verhältnissen und ihrer Nutzung
Spezielle Mineralogie = Beschreibung der einzelnen Minerale (Stellung im Mineralsystem, Bildung, Eigenschaften, etc.)
Allgemeines zur Mineralogie
Begriffsherkunft: minera (altdeutsch für Erz, Erzstufe), urspr. von mina (lat. Schacht); bzw. minare (lateinisch Bergbautreiben) Beispiele für Abweichungen von der Mineraldefinition:
stoffliche Homogenität (= definierter Chemismus und definierte Kristallstruktur): z.B. Zonierungen, Verunreinigungen, Baufehler fester Aggregatzustand: z.B. Hg ist flüssig aber dennoch ein Mineral Kristallinität: amorphe Minerale (z.B. Opal, Gläser, metamikte Min.) anorganische Zusammensetzung: organische Minerale natürliche Minerale (= irdisch und kosmisch): z.B. technische Minerale, Mineralsynthesen terrestrische Entstehung: z.B. Minerale in Meteoriten
Mineraldefinition: Minerale sind stofflich homogene, feste und kristalline anorganische Körper der natürlichen Materie der Erde
Zum Vergleich:
Gestein = feste Vereinigung von Mineralen (sowie von Bruchstücken anderer Gesteine, Organismenrückständen, etc.); i.d.R. fest, i.d.R. natürlich auftretend, oft makroskopisch homogen aber i.d.R. mikroskopisch heterogen
Stein = Körper oder Objekt, bestehend aus einem (oder mehreren) Mineral(en) oder Gestein(en)
Kristall = homogener Festkörper definierter Zusammensetzung mit natürlich gewachsener polyedrischer Form, der durch (drei- dimensional unendlich) regelmäßige Anordnung der Bausteine (Atome / Ionen / Moleküle) im sog. Kristallgitter charakterisiert ist
Quasikristall = Körper, bei dem die Bausteine geordnet, aber nicht periodisch angeordnet sind
Mineraldefinition: Minerale sind stofflich homogene, feste und kristalline anorganische Körper der natürlichen Materie der Erde
Allgemeines zur Mineralogie
Mineralart: Mineralindividuen, deren chemische Zusammensetzung und Struktur gleich ist
Mineralvarietät: alle Mineralinidividuen (einer Mineralart), die eine zusätzliche, spezifische Besonderheit aufweisen Beispiele: Amethyst = violetter Quarz; Achat = lagig-gebänderter, mikro- kristalliner Quarz; Chalkotrichit = nadelig ausgebildeter Cuprit; Smaragd = grüner Beryll; Aquamarin = blauer Beryll; Rubin = roter Korund; Amazonit = grüner Mikroklin
Mineralgruppe: umfasst mehrere Mineralarten, welche weitgehende Ähnlichkeiten (sind oft isostrukturell) aufweisen Beispiele: Granat-Gruppe; Turmalin-Gruppe; Feldspäte; Zeolithe (Gerüstsilikate mit strukturellen Kanälen, in denen Wasser eingelagert wird); Olivine
Allgemeines zur Mineralogie
ACHTUNG: Zu vielen Mineralen gibt es neben den anerkannten Bezeichnungen auch veraltete, wenngleich immer noch gebräuchliche Begriffe! Beispiele: Kalkspat (= Calcit), Bleiglanz (= Galenit), Zinkblende (= Sphalerit), Roteisenstein (= Hämatit), Schwerspat (= Baryt)
Polymorphe (bzw. polymorphe Mineralarten) = Minerale mit gleichem Chemismus, aber unterschiedlichen Kristallstrukturen („Vielgestaltigkeit“) Beispiele: C (Graphit, Diamant) SiO2 (Quarz, Tridymit, Coesit, Stishovit, ...) KAlSi3O8 (Sanidin, Orthoklas, Mikroklin) CaCO3 (Calcit, Aragonit, Vaterit)
Isotype Minerale = Minerale mit gleichem Strukturtyp, aber unterschiedlichem Chemismus Beispiele: Strontianit, SrCO3 (im Aragonit-Strukturtyp) Sylvin, KCl; Galenit, PbS (beide im Halit-Strukturtyp) Kassiterit („Zinnstein“), SnO2 (im Rutil-Strukturtyp)
Isomorphe Minerale = sehr ähnliche Strukturen, dadurch chemische Mischbarkeit bzw. Mischkristallbildung („Gleichgestaltigkeit“) Beispiele: Fayalit (Fe2SiO4) – Forsterit (Mg2SiO4) = Olivine Albit (NaAlSi3O8) – Anorthit (CaAl2Si2O8) = Plagioklase
Allgemeines zur Mineralogie
Mineralstruktur Die Struktur ist i.d.R. bestimmt durch Anordnung von Atomen in einem dreidimensional unendlichen Kristallgitter mit Translationssymmetrie
Fluorit, CaF2 (Z=4): kub. Elementarzelle
Translationsgitter kubische Kristalle (würfeliger Habitus)
; daraus resultierend Kristalle (= makroskopisch ebenflächig begrenzte Körper):
Bau von Kristallen: Beispiel Halit (I)
Anordnung von Na+- (rot) und Cl--Ionen (blau) im kubischen Halitgitter
Gleiche Darstellung, mit Ionenradien auf 25% reduziert. Schwarz: Elementarzelle
Gleiche Darstellung, mit Cl-Koordinationspolyeder
Oktaedrische (6er-) Koordination: Jedes Cl ist von sechs Na umgeben)
Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen (nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Bau von Kristallen: Beispiel Halit (II)
Analoge Darstellung, plus hälftige darüberliegende Elementarzelle
Gleiche Darstellung, mit Na-Koordinationspolyeder
Oktaedrische (6er-) Koordination: Jedes Na ist von sechs Cl umgeben)
Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen (nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Bau von Kristallen: Beispiel Korund
Blick entlang c-Achse
Oktaedrische Koordination Al-O Tetraedrische Koordination O-Al
Blick perspektivisch gekippt
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Bau von Kristallen: Beispiel Diopsid CaMg[Si2O6]
Anordnung von Ionen im monoklinen Diopsidgitter: rot = Ca grün = Mg blau = Si grau = O
Gleiche Darstellung, mit Koordinationspolyedern Si-O = 4 Mg-O = 6 Ca-O = 8
Gleiche Darstellung, nur Koordinationspolyeder
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Bau von Kristallen: Beispiel Ca-Zeolith Mordenit, Ca[AlSi5O12]2 · 6H2O
Anordnung von Ionen im rhombischen Mordenitgitter: rot & grün = Ca, dunkel-blau = Si, hellblau = H, grau = O
Werden nur die Si-O-Tetraeder darge-stellt, sind die typischen strukturellen Kanäle wesentlich besser erkennbar Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen
(nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Bau von Kristallen: Koordination
Interatomare Bindung und Koordination:
Radienverhältnis Koordination Beispiel
0,155 - 0,225 3 CO3 in Calcit
0,225 - 0,414 4 SiO4 in Olivin
0,414 - 0,732 6 NaCl6 in Halit
0,732 - 1 8 CaO8 in Diopsid
> 1 12 KO12 in Muskovit Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen
(nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Mineralchemismus Klassifikation in zehn Mineralklassen (welche wiederum nach chemischen oder strukturellen Gesichtspunkten in Abteilungen unterteilt werden): 1. Element-Minerale (z.B. Eisen, Fe; Diamant, C; Graphit, C) 2. Sulfide (z.B. Pyrit, FeS2; Galenit, PbS; Sphalerit, ZnS) 3. Halide / Halogenide (z.B. Halit, NaCl; Fluorit, CaF2) 4. Oxide / Hydroxide (z.B. Quarz, SiO2; Magnetit, Fe3O4) 5. Karbonate / Nitrate (z.B. Calcit, CaCO3; Malachit, Cu2[(OH)2/CO3]) 6. Borate 7. Sulfate (z.B. Gips, CaSO4 · 2H2O; Baryt, BaSO4) 8. Phosphate / Arsenate/ Vanadate (z.B. Apatit, Ca5[PO4]3F) 9. Silikate (z.B. Forsterit, MgSiO4; Pyrop, Mg3Al2[SiO4]3; Topas, Al2[F2/SiO4]; Muscovit, KAl2[(OH,F)2/AlSi3O10]; Orthoklas, K[AlSi3O8]) 10. organische Minerale
Mineralchemismus: Silikate Sub-Klassifikation der Silikate nach kristallstrukturellen Gesichtspunkten in Abteilungen: Art der Vernetzung der SiO4-Tetraeder 1. bis 3. Keine unendliche Vernetzung: Nesosilikate (Insel) keine direkte Verknüpfung der Tetraeder; daher [SiO4] Sorosilikate (Gruppe) Verknüpfung zweier Tetraeder zu [Si2O7] Cyclosilikate (Ring) Verknüpfung über zwei Ecken (z.B. [Si3O9,], [Si6O18])
4. Unendliche Vernetzung in einer Richtung:
Einfachkette: Verknüpfung über zwei Ecken (z.B. [Si2O6], [Si5O15])
Inosilikate (Kette), weiter unterteilt in Einfachketten / Doppelketten und Einer-, Zweier-, Dreierketten etc.
Doppelkette: Verknüpfung über zwei oder drei Ecken (z.B. Si8O22]) 5. Unendliche Vernetzung in zwei Richtungen:
Phyllosilikate (Schicht), weiter unterteilt in Zweischicht-, Dreischicht-, Vierschicht-silikate (mit und ohne Zwischenschichten etc.). Verknüpfung über drei Ecken.
6. Unendliche Vernetzung in drei Richtungen: Tektosilikate (Gerüst). Direkte Verknüpfung der Tetraeder über alle vier Ecken. Achtung: In manchen Lehrbüchern wird Quarz (Oxid!) als Tektosilikat behandelt.
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Kristallsymmetrie
Klassifikation in sieben (acht) Kristallsysteme (welche wiederum nach strukturellen Gesichtspunkten in Kristallklassen und Raumgruppen unterteilt werden) 1. Kubisches System (z.B. Diamant, C; Galenit, PbS; Pyrit, FeS2; Halit, NaCl; Magnetit, Fe3O4; Fluorit, CaF2) 2. Tetragonales System (z.B. Chalkopyrit, CuFeS2) 3. Rhombisches / orthorhombisches System (z.B. Olivine, (Mg,Fe)2SiO4; Topas, Al2[F2/SiO4]; Baryt, BaSO4) 4. Hexagonales System (z.B. Apatit, Ca5[PO4]3F) 5. Trigonales System (z.B. Calcit, CaCO3; Korund, Al2O3; Quarz, SiO2) 6. Monoklines System (z.B. Gips, CaSO4 · 2H2O; Malachit, Cu2[(OH)2/CO3]; Muscovit, KAl2[(OH,F)2/AlSi3O10]) 7. Triklines System (z.B. Mikroklin, K[AlSi3O8])
[8. Amorphe Minerale; Beispiele Opal, Bernstein (?), Lechatelierit]
Kristallformen
Beispiele: Prisma (hex., tetrag.), Pinakoid (hex., tetrag.), Doma
Geschlossene Formen: “gleichwertige” (besser symmetrieäquivalente) Kristallflächen können einen geschlossenen Körper aufbauen
Offene Formen: “gleichwertige” (besser symmetrieäquivalente) Kristallflächen können NICHT einen geschlossenen Körper aufbauen
Beispiele: Tetraeder, Rhombendodekaeder, Dipyramide, Skalenoeder
Beispiel 1: Kombination rhombisches Disphenoid und zwei Pinakoide
Einfache Formen: Kristalle bestehen aus “nur einer Flächenart” (besser: bestehen aus einer geschlossennen Form)
Kombinierte Formen: Kristalle weisen Flächen mehrerer (geschlossener und/oder offener) Formen auf
Beispiele: Rhombendodekaeder, Oktaeder, Würfel, Dipyramide, ...
Beispiel 2: Kombination von sechs Pinakoiden (triklin) Beispiel 3: Kombination von hexagonalem Prisma und Basis-Pinakoid
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Kristallform idiomorph = eigengestaltig, xenomorph = fremdgestaltig (Zwischenstufe: hypidiomorph)
Kristalltracht; Tracht = Gesamtheit der Flächen (Beispiele: oktaedrisch, würfelig, hexagonal-prismatisch, pyramidal)
Kristallhabitus; Habitus = äußere Kristallgestalt (Beispiele: isometrisch, gedrungen, prismatisch, stängelig, nadelig, faserig, plattig; dabei oft Begriffe, welche die Zahl gleichwertiger Dimensionen beschreiben)
Aggregatform = Art der Miteinender-Verwachsung von Kristallindividuen (Beispiele: massig, radialstrahlig, blättrig, verfilzt, nierig, traubig, oolithisch, stalaktitisch, gebändert; auch typische Verzwillingungen)
Morphologie
Beispiel : gleiche Tracht bei unterschiedlichem Habitus (hier: Kombination des di-trigonalen Prismas mit Dipyramide) Quarzkristalle: oben kurzsäuliger (nahezu isometrischer) Habitus unten säuliger bzw. prismatischer Habitus
Morphologie: Tracht und Habitus
Beispiel : gleicher Habitus (hier: säulig-prismatisch) bei unterschiedlicher Kristalltracht links: Quarzkristall (Kombination von Prisma und „aufgesetzter“ Dipyramide) rechts: Aragonitkristall (Kombination von Prisma und Basis-Pinakoid)
Reguläre Mineralverwachsungen: (a) Zwillinge: Individuen einer Mineralart mit unterschiedlicher kristallographischer Orientierung (b) Parallelverwachsungen: Individuen einer Mineralart mit übereinstimmender kristallographischer Orientierung (c) Epitaxie: Individuen verschiedener Mineralarten mit orientierter Verwachsung (durch Übereinstimmungen in den Gittersymmetrien bedingt)
Morphologie: Verwachsungen
Strichfarbe, Strich im Pulver („Strichfarbe“) reale Streu-/Absorptionsfarbe = Eigenfarbe, i.d.R. ohne Vorherrschaft kooperativer Effekte des homogenen makroskopischen Festkörpers Beispiele: Pyrit, FeS2 Farbe goldgelb, Strich schwarz Malachit, Cu2(OH)2CO3 Farbe grün, Strich grün Amazonit, KAlSi3O8 Farbe grün, Strich weiß/farblos
Transparenz transparent (durchsichtig), translucent (durchscheinend), trüb, milchig, opak (undurchsichtig)
Farbe im homogenen Festkörper eine kooperative Eigenschaft von Chemie und Struktur, verursacht durch wellenlängenspezifische Licht-Absorption (Wellenlängenbereich 400 – 750 nm) i.d.R. anisotrop (Pleochroismus, Dichroismus)
Optische Eigenschaften
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Optische Eigenschaften
Glanz = visuell erkennbarer Effekt der Lichtbrechung sehr hohe Lichtbrechung: metallischer Glanz (bei opaken Festkörpern incl. Quecksilber; Bsp. Pyrit, Chalkopyrit) mittelhohe Lichtbrechung: halbmetallischer Glanz, Diamantglanz, Fettglanz (Bsp. Sphalerit, Rutil, Titanit) niedrige Lichtbrechung: Glasglanz, matter Glanz (Bsp. Halit, Quarz) weitere Begriffe für genauere Beschreibung: blendeartiger, harzartiger, seidiger Glanz (bergmännisch: „Kiese - Glanze - Blenden - Fahle“)
Lichtbrechung optische Dichte; erkennbar anhand der Wechselwirkung von elektromagnetischer Strahlung mit Materie in kristalliner Materie i.d.R. anisotrop; beschrieben durch das Snellius´sche Brechungsgesetz
weitere Lichtwirkungen Doppelbrechung (Beispiel Calcit) sowie besondere Effekte (Opaleszenz - Labradorisieren - Chatoyance - Asterismus)
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Optische Eigenschaften Doppelbrechung: Vermögen von Mineralen, einen Lichtstrahl in zwei Teilstrahlen aufzuspalten, welche sich dann hinsichtlich Lichtbrechung, Ausbreitungsrichtung, Absorption (Farbe), etc. unterschiedlich verhalten. Bei allen Mineralen, außer kubischen und amorphen Spezies. Calcit (CaCO3): Großer Kristall im Gegenlicht, naturhistorisches Museum Wien. Als Resultat der starken Doppelbrechung ist die Kreuzblende zweifach zu sehen. zweifach zu sehen.
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Mechanische Eigenschaften von Mineralen
Härte = Widerstand, den ein Mineral dem mechanischen Eindringen eines anderen Minerals entgegensetzt; in kristalliner Materie immer anisotrop (uneinheitlich: Ritzhärte, Eindruckhärte, Schleifhärte) Ritzhärte: Mohs´sche Härteskala = 10 Normminerale, bei denen das fol-gende (härtere) immer das vorhergehende von Einkristall zu Einkristall ritzt
1. Talk (mit dem Fingernagel schabbar) 2. Gips, Halit (mit dem Fingernagel ritzbar) 3. Calcit 4. Fluorit 5. Apatit (mit dem Messer ritzbar) 6. Orthoklas 7. Quarz (ritzt Fensterglas) 8. Topas 9. Korund 10. Diamant Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen
(nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Mechanische Eigenschaften von Mineralen Spaltbarkeit (bzw. Teilbarkeit) bzw. Bruch Verhalten eines Minerals / Kristalls bei mechanischer Zerstörung; strukturabhängig, daher in kristalliner Materie immer anisotrop Spaltbarkeit (bzw. Teilbarkeit) = entlang kristallographisch bestimmter Schwächezonen in der Struktur Bruch = Richtung nahezu beliebig, nicht kristallographisch vorbestimmt
Beschreibung der Spaltbarkeit nach der Form (z.B. würfelig, spätig, blättrig) bzw. der Richtung (z.B. nach der Oktaederfläche, parallel zur Basis, senkrecht zum Prisma etc.) Beschreibung der Spaltbarkeit nach der Qualität (z.B. sehr voll- kommmen, vollkommen, sehr gut, gut, mäßig, schlecht) Beschreibung des Bruchs nach der Topographie der entstehenden Oberfläche (z.B. uneben, muschelig, hakig,splittrig)
Tenazität (Verformbarkeit) z.B. hämmerbar, schneidbar, duktil, flexibel, spröde Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen
(nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Mechanische Eigenschaften von Mineralen Dichte (angegeben in Gramm pro Kubikzentimeter) - orts- und richtungsunabhängige Konstante, D - Berechnung D = M/V ( M = Masse; V = Volumen) - bzw. Berechnung als sog. „Röntgendichte“: D = Z×M / N×V Z = Zahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle M = molekulare Masse bzw. Summe der Atommassen pro Formeleinheit N = Loschmidt’sche Zahl: 6,02... × 1023 Atome pro g V = Volumen der Elementarzelle Beispiele (Angaben in g/cm3): Eis 0.9 Halit 2.17 Graphit 2.22 Orthoklas 2.55 Quarz 2.65 Calcit 2.72 Biotit 2.98 Apatit 3.18 Topas 3.57 Rutil 4.30 Baryt 4.48 Hämatit 5.3 Galenit 7.6 Quecksilber 13.5 Gold 19.3 Platin 21.5
Diese Seite beinhaltet ergänzende Informationen (nicht prüfungsrelevant im ersten Semester)
Organogene Minerale vs. organische Minerale: - organogen: durch Tätigkeit lebender Organismen entstanden Beispiele: Muscheln, Radiolarien, Diatomeen (Calcit, Aragonit, auch Strontianit); Otolithe, Perlen (Aragonit, Vaterit); Knochen, Zahnmaterial (Ca-Apatit) - organisch: organische chemische Zusammensetzung = C-H-O-Verbindung Beispiele: Ravatit (C14H10); Whewellit (CaC2O4 ⋅ H2O)
Zusatz zur Terminologie
Beispiel für eine organogene sedimentäre Lagerstätte: Muschelkalkabbau bei Shark Bay, WA. Fotos privat.
Mineralgenese 1. Magmatische Bildung: Entstehung aus einem meist silikatischen Magma (= glutheiße Schmelze, meist silikatisch) liquidmagmatische Bildungen = Phasen entstehen direkt aus dem (flüssigen) Magma Pegmatite = Spätkristallisate, riesenkörnig
postmagmatische Bildungen = Phasen entstehen aus Fluida (Gasen und/oder Flüssigkeiten), die aus dem Magma entwichen sind bzw. sich aus diesem entwickelt haben pneumatolytische Bildungen = aus überkritischen Fluida hydrothermale Bildungen = aus unterkritischen Fluida
2. Metamorphe / metamorphogene Bildung: Entstehung durch Metamorphose (= Umwandlung eines Minerals in ein anderes etc.) Metamorphose (= Umwandlung eines Minerals in ein anderes etc.)
3. Sedimentäre Bildung: Entstehung durch exogene Prozesse (mechanische, chemische oder biogene Verwitterung) Seifen = sekundäre sedimentäre Mineralanreicherungen
Allgemeine Termini:
Mineralgenese
Akzessorien = weit verbreitete, aber in Gesteinen nur in geringen Konzentrationen vorkommende Minerale (Gegensatz zu Hauptgesteinsbestandteilen) genesekritische Minerale = Minerale, welche nur in einem relativ schmalen Bildungsbereich entstehen (auch Faziesanzeiger) Bsp.: Diamant, Coesit für HP-HT Bsp.: Sylvin für Evaporite Bsp.: Auripigment (As2S3) für niedrigstthermale Hydrothermen
Durchläuferminerale = Gegensatz zu oben: Minerale, die in sehr vielen Bildungsbereichen entstehen bzw. vorkommen
Bsp.: Quarz (liquidmagmatisch, pegmatitisch, pneumatolytisch, hydrothermal, biogen, metamorph, etc.)
Paragenese = typische, weil gesetzmäßige Mineralvergesellschaftung
Assoziation = zufällige Mineralvergesellschaftung
Mineralalteration Pseudomorphosen Pseudomorphose = ein Mineral in der äußeren Gestalt eines anderen Minerals (durch sekundäre Mineralumwandlung bei Beibehaltung der äußeren Form)
Paramorphose = Pseudomorphose ohne chemische Änderung (ein Polymorph nach einem anderen Polymorph der selben chemischen Substanz) Beispiel: graphitisierter Diamant, Tief-Quarz nach Hoch-Quarz Perimorphose = Umhüllungs-Pseudomorphose
Beispiel: Hämatit pseudomorph nach Magnetit durch Umwandlungsreaktion 2 Fe3O4 + ½ O2 → 3 Fe2O3
Monazit pseudomorph nach Apatit