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Mikroschulung Intermittierender Selbst Katheterismus 1 Mikroschulung Intermittierender Selbst-Katheterismus (ISK) bei Kindern und Jugendlichen Gültig ab: April 2015 Gültig bis: April 2017 Arbeitsgruppe und Autorenschaft Die Mikroschulung wurde im Auftrag der IG kidsempowerment (www.kidsempowerment.ch), eine Kontinenzfachgruppe der pädiatrischen Pflegefachpersonen der deutschschweizer Kinderspitäler und verschiedener spitalexterner Partner, erstellt. Erstellt: Andrea Huber, LUKS Stefan Rohrbach, UKBB Datum: April 2015 Vernehmlassung und Inkraftsetzung: Durch alle Mitglieder der IG kidsempowerment Datum: Copyright © 2015 IG kidsempowerment

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Mikroschulung Intermittierender Selbst Katheterismus

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Mikroschulung Intermittierender Selbst-Katheterismus (ISK) bei Kindern und Jugendlichen

Gültig ab: April 2015 Gültig bis: April 2017

Arbeitsgruppe und Autorenschaft

Die Mikroschulung wurde im Auftrag der IG kidsempowerment (www.kidsempowerment.ch), eine Kontinenzfachgruppe der pädiatrischen Pflegefachpersonen der deutschschweizer Kinderspitäler und verschiedener spitalexterner Partner, erstellt.

Erstellt: Andrea Huber, LUKS Stefan Rohrbach, UKBB

Datum: April 2015

Vernehmlassung und Inkraftsetzung: Durch alle Mitglieder der IG kidsempowerment

Datum:

Copyright © 2015 IG kidsempowerment

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Mikroschulung Intermittierender Selbst Katheterismus

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Inhaltsverzeichnis

1. Zweck und Prinzip ............................................................................................................... 3

2. Ziele ....................................................................................................................................... 3

3. Theorie .................................................................................................................................. 4

3.1 Indikation zum intermittierenden Katheterisieren ................................................... 4

3.2 Einflussnehmende Personenfaktoren ..................................................................... 4

3.3 Katheterisier-Intervall .............................................................................................. 4

3.4 Katheter-Auswahl.................................................................................................... 5

3.5 Praktische Durchführung des ISK/IFK .................................................................... 5

3.6 Händehygiene ......................................................................................................... 5

3.7 Intravesikale Oxybutynin-Instillation ....................................................................... 6

4. Edukationsablauf ................................................................................................................. 7

5. Mikroschulung Intermittierender Katheterismus ............................................................. 7

5.1 Materialliste ............................................................................................................. 7

5.2 Übersicht Mikroschulung zum Thema ISK ............................................................. 8

5.3 Mikroschulungseinheiten ........................................................................................ 9

6. Dokumentation ................................................................................................................... 14

7. Patientenaustritt und Nachbetreuung ............................................................................. 14

7.1 Austrittsformalitäten .............................................................................................. 14

7.2 Nachbetreuung zu Hause ..................................................................................... 14

8. Literatur .............................................................................................................................. 15

9. Glossar ................................................................................................................................ 16

Anhang 1: Erweiterte Anamnese für Kinder/Jugendliche mit ISK ................................... 17

Anhang 2: Checkliste Mikroschulung ................................................................................. 19

Anhang 3: Einschätzung und Dokumentation ................................................................... 20

Anhang 7: Flow-chart sauberes oder aseptisches ISK / IFK ............................................ 21

Anhang 8: ISK- Comics-Illustration zum Ausmalen .......................................................... 24

Anhang 9: Evaluation der Patienten- und Familienedukation .......................................... 29

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1. Zweck und Prinzip

Die vorliegende Mikroschulung bietet Hintergrundinformationen für Pflegefachpersonen und soll

ein einheitliches evidenzbasiertes Vorgehen bei Instruktionen zum transurethralen

intermittierenden Selbst- und Fremdkatheterismus bei Kindern und Jugendlichen ermöglichen.

Die Mikroschulung ist angelehnt an die Leitlinien zur Hygiene und Infektionsprophylaxe für

Kinder und Jugendliche mit intermittierendem Selbst- Katheterisieren (ISK), welche von der IG

kidsempowerment 2012 entwickelt wurde und von den beiden Schulungskonzepten des

Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) (Rudin, Bosshart, Bringold, von Juterzenka, &

Rohrbach, 2014) und des Luzern Kantonsspital, Departement Kinderspital (LUKS) (Huber,

2013). In der Hygiene und Infektionsprophylaxe-Leitlinie (Hungerbühler, Huber, Seliner, &

Studerus, 2012, p. 2) werden der Zweck und das Prinzip des ISK wie folgt beschrieben.

Die Technik des ISK gilt seit der Einführung durch Lapides, Diokno, Silber und Lowe

(1972) als die Methode der Wahl, um bei Kindern und Jugendlichen mit

neuropathischer Blasenfunktionsstörung oder urogenitaler Fehlbildung die

regelmässige Blasenentleerung zu ermöglichen. Primäres Ziel des ISK ist die

Verhinderung der langfristigen Schädigung der Blasenwandmuskulatur, der oberen

Harnwege und der Nieren. Mit dem Vermeiden von Restharn wird der Entwicklung von

Harnwegsinfektionen (HWI) entgegengewirkt (Moore, Fader, & Getliffe, 2007). Die

Technik ermöglicht zwischen den katheterfreien Intervallen eine Kontinenz und dadurch

einen Gewinn an Lebensqualität (Moore et al., 2007). Heute zählt die Technik zur

Standardtherapie und erfährt von Patienten wie medizinischen Fachpersonen eine hohe

Akzeptanz (Logan, Shaw, Webber, Samuel, & Broome, 2007; Moore et al., 2007).

Beim ISK wird ein Katheter via Urethra in festgelegten, regelmässigen zeitlichen

Abständen durch den Patienten selber in die Blase eingelegt und diese so entleert. Der

Katheter wird nach dem vollständigen Entleeren der Blase sofort entfernt und der

Patient bleibt katheterfrei. Die Technik kann von Kindern ab ca. 6 Jahren erlernt und

selbst durchgeführt werden. Bei Säuglingen, Kleinkindern oder Kindern und

Jugendlichen mit kognitiven und oder motorischen Entwicklungsrückstand wird die

Technik durch die Eltern/Bezugspersonen oder durch medizinische Fachpersonen

durchgeführt. In diesem Fall wird vom intermittierenden Katheterisieren oder

Fremdkatheterismus (IFK) gesprochen.

2. Ziele

Der Patient, die Familie ist in der Lage, technisch und hygienisch korrekt den ISK/IFK

durchzuführen.

Der Patient, die Familie besitzen das nötige Wissen um Risikofaktoren und Komplikationen

in Bezug auf das ISK/IFK zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren.

Die Nahziele sind in der Checklisten Patienten- und Familienedukation ISK zusammengetragen,

siehe Anhang.

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3. Theorie

3.1 Indikation zum intermittierenden Katheterisieren

Grundsätzlich ist laut der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen

Fachgesellschaften (AWMF) der ISK dann indiziert, wenn eine Blasenentleerungsstörung auf

Grund einer Detrusorhypo oder -akontraktilität vorliegt, wenn der Blasenauslasswiederstand

höher ist als die verbliebene Detrusorkontraktilität, oder wenn eine neuropathische

Detrusorhyperaktivität (allenfalls mit Inkontinenz) vorliegt, die medikamentös behandelt werden

kann (Böthig, Geng, & Kurze, 2014). Die Indikation zum ISK/IFK obliegt der Verantwortung des

Arztes. Die Instruktion zum ISK/IFK erfolgt unter fachgerechter Aufsicht im Rahmen einer

Schulung durch eine Pflegefachperson.

Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass einflussnehmende Personenfaktoren beim Patient

und dessen Bezugspersonen sowie bei der ISK-Instruktions-Verantwortlichen Pflegefachperson

bestehen.

3.2 Einflussnehmende Personenfaktoren

Bei der Edukation sind das Alter, der kognitive wie der allgemeine Entwicklungsstand sowie die

grob- und feinmotorischen Fähigkeiten des Kindes/Jugendlichen zu berücksichtigen. Die

Kinder/Jugendlichen sollen nicht überfordert werden. Die Motivation und damit die Adherence

des Patienten und seiner Bezugspersonen sind wichtige Grundvoraussetzungen für den Erfolg

der Edukation. Im Vorfeld ist im Rahmen der Anamnese das Vorwissen und die Erfahrung

bezüglich ISK/IFK bei Patient und seiner Bezugsperson zu prüfen. Dementsprechend muss das

Schulungstempo individuell angepasst werden (Böthig et al., 2014, p. 2).

Voraussetzung der ISK-Instruktions-Verantwortliche Pflegefachperson

Die Pflegefachperson muss Kenntnis haben über:

Fachwissen über die Blasenentleeungsstörung und Katherterismus

Pädagogische Fähigkeiten

Indikationen und Kontraindikationen des ISK/IFK

Anatomie des weiblichen und männlichen Harntraktes

Hygienische Massnahmen und Richtlinien

Kathetermaterialen und Hilfsmittel sowie dessen Anwendung

Risikofaktoren und Komplikationen des ISK/IFK und derer Prophylaxe

Technik des ISK/IFK (bei Knaben und Mädchen; in verschiedenen Positionen)

Krankheitsgeschichte, Patientenanamnese, Allgemeinzustand und Motivationsgrund

des Patienten (Böthig et al., 2014)

3.3 Katheterisier-Intervall

Eine Blasenüberdehnung führt zu einer verminderten Durchblutung der Blase. Hohes

Blasenvolumen und lange Blasenverweildauer des Urins oder nicht vollständig entleerte Blase

erhöhen das Risiko für HWI. Daher unterliegt die Verordnung des Katheterisier-Intervalls der

ärztlichen Kompetenz. Empfohlen ist, unabhängig vom Alter das Katheterisieren 4-6x täglich in

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regelmässigen Abständen durchzuführen. Kann jedoch individuell sehr stark variieren. Zur

individuellen Einstellung des Katheterisierintervall und der Katheterisierzeiten ist ein

Ausscheidungs- und Trinkprotokoll empfohlen. (Böthig et al., 2014)

3.4 Katheter-Auswahl

Bei der Wahl des Katheters sind neben dem Alter und der Grösse des Kindes die

Patientenpräferenzen zu berücksichtigen. Zur Langzeitanwendung bei Patienten mit

neurogener Blasenfunktionsstörung empfiehlt Böthig et al. (2014) ausschliesslich Katheter der

Gruppe der beschichteten Einmalkatheter zu wählen oder solche , deren Gleiteigenschaften

untersucht worden sind. Folgende Standardgrössen der Katheter werden empfohlen:

Quelle: Broschüre, Persönliche Anleitung, IG kidsempowerment, (2014)

3.5 Praktische Durchführung des ISK/IFK

Neben dem Material wird die Frage nach der Hygiene beim ISK/IFK häufig diskutiert. Vor allem

die Frage, ob sauber/hygienisch (ohne Antiseptikum, nicht zwingend mit sterilem Katheter

oder steriler Befeuchtung) oder aseptisch (mit Antiseptikum und sterilem Material)

katheterisiert werden soll, wird je nach Klinik oder spitalexterner Organisation unterschiedlich

gehandhabt. Beim Entscheid gilt es zu berücksichtigen, ob das ISK/IFK im klinischen oder im

häuslichen Setting stattfindet, ob Risikofaktoren für HWI bestehen und ob das ISK/IFK mit

einem Non-Touch oder einem herkömmlichen Katheter durchgeführt wird. Als

Orientierungshilfe dient die Flow-Chart im Anhang.

3.6 Händehygiene

Die Guideline der Healthcare Infection Control Practices Advisory Committee (HICPA), (2009)

empfiehlt die Händedesinfektion oder das Händewaschen unmittelbar vor und nach dem

Einführen des Katheters. Die Voraussetzung für eine Händedesinfektion sind saubere Hände.

Die Kombination des Händewaschens und der Desinfektion ist nicht empfohlen, da dies die

Haut längerfristig schädigen kann und nicht ganz trockene Hände das Desinfektionsmittel

verdünnen. Händewaschen mit Seife ist nur notwendig, wenn optische Verschmutzungen

vorliegen. Daher wird die Händedesinfektion vorgezogen, vor allem da dies in vielen Settings

(z.B. Schule) für Kinder leichter umzusetzen ist als das Händewaschen mit Seife. Wird ein

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herkömmlicher Katheter benutzt (Katheter wird berührt), müssen Fachpersonen neben der

Händedesinfektion sterile Handschuhe zum Einlegen verwenden. Treten aufgrund

regelmässiger Anwendung von Antiseptika im Intimbereich Schleimhautreizungen auf, ist das

Reinigen mit sterilen, weniger potenten Wundreinigungsmitteln eine Alternative.

3.7 Intravesikale Oxybutynin-Instillation

Das Einspülen von Anticholinergika (Oxybutynin-Lösung) direkt in die Harnblase - die

intravesikale Anwendung - wird zur Hemmung von Symptomen einer Detrusorhyperaktivität

(überaktiver Blasenmuskel) eingesetzt. Meist wird von der oralen Applikationsform auf die

intravesikale Instillation gewechselt, wenn die orale Applikationsart nicht tolerierbare

Nebenwirkungen zeigt (Stöhrer & Sauerwein, 2001).

Bei der intravesikalen Instillation wird die ärztlich verordnete Oxybutynin-Lösungsmenge nach

der Blasenentleerung über den Katheter direkt in die Blase instilliert. Dabei ist zu beachten,

dass der Katheterkonus steril bleibt. Auf dem Markt sind speziell dafür vorgesehene Katheter

mit Luer-Lock Ansatz erhältlich.

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4. Edukationsablauf

Die ISK/IFK-Edukation besteht aus verschiedenen Bausteinen, welche unterschiedliche

Lerneinheiten beinhaltet: Orientierungs- und Anamnesegespräch mit der Zielsetzung, sechs

Lerneinheiten mit zum Teil praktischer Durchführung, Austrittsorganisation sowie die

Dokumentation.

5. Mikroschulung Intermittierender Katheterismus

5.1 Materialliste Folgende Materialen werden für die Durchführung der Lerneinheiten benötigt:

Erweiterte Anamnese für Kinder/Jugendliche mit ISK

Broschüre IG kidsempowerment „Persönliche Anleitung ISK“

Lofric® Patientenratgeber ISK oder andere Patientenratgeber

Spitalinterne Guideline zum Thema Katheterisieren

Kathetermaterial

Laptop für Instruktionsfilme

Checkliste Mikroschulungskonzept ISK

Broschüre der Firma Publicare® „Einfach mehr Lebensqualität“

ggf. Comics-Ilustration , siehe Anhang

Materialien und Unterlagen welche bei der Schulung den Patienten / den Familien

abgegeben werden:

Für ISK Schulung

Broschüre IG kidsempowerment „Persönliche Anleitung ISK

Lofric® Patientenratgeber ISK oder andere Patientenratgeber

Ärztliches Rezept für Kathetermaterial

Informationsbroschüre von Lieferant

Kathetermaterial zum Testen

Kontaktadresse der Pflegefachperson Kontinenzmanagement

Für Oxybutynin Instillation

Adapter Luer-Lock auf Katheter oder Katheter mit Luer-Lock Ansatz

Verschlusskappe Luer-Lock

Spritze

Aufziehnadel oder Aufziehhilfe (Beispiel: Mini Spike von BBraun®)

Medikament Oxybutynin

Entsorgungsbox für Kanülen

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5.2 Übersicht Mikroschulung zum Thema ISK Inhalt Arbeitshilfen /

Dokumentationsbögen

1. Anamnese und Orientierungs-gespräch

Erfassen der allgemeinen Patienten- und Familiensituation

Anamneseformular der jeweiligen Institution

Erfassen der Patienten- und Familiensituation zum Thema Entleerung der Harnblase

Erweiterte Anamnese für Kinder und Jugendliche mit ISK, siehe Anhang

Erfassen der Patienten- und Familiensituation / Lernbedarfs- und Lerntyperfassung

Dokument „Einschätzung und Dokumentation“ Patienten- und Familienedukation

2. Zielsetzung Die Zielsetzungen der ISK-Instruktion werden in Form von Nahzielen und unter Berücksichtigung der SMART-Formel formuliert. Das heisst sie sind so formuliert, dass sie während der Instruktionsphase erreichbar, realistisch und messbar sind. Sowie für den Patienten relevant sind.

3. Risikofaktoren-Einschätzung

Einschätzung der Risikofaktoren bezüglich HWI des Patienten

Flow-chart, siehe Anhang

4. Schulung Mikroschulung

Lerneinheit 1

Theoretischer Hintergrund

Dauer: 30 – 45 min

Lerneinheit 2

Anleitung und Technik

Dauer: 30 – 45 min

Lerneinheit 3

Angeleitetes Durchführen

Dauer: 30 – 45 min

Lerneinheit 4

Selbstständiges Durchführen

Dauer: 30 – 45 min

Lerneinheit 5

Materialbeschaffung

Dauer: 30 – 45 min

Lerneinheit 6

Intravesikale Oxybutynin Instillation

Dauer: 30 – 45 min

Weiterbetreuung

5. Materialbestellung Bei einem Inkontinenzfachhandel (zum Beispiel Publicare®)

6. Nachbetreuung zu Hause

Spitexbedarf klären Anmeldung bei Spital externen Betreuungen (Kinderspitex, ParaHelp)

7. Termine beim behandelnden Arzt

Evtl. Termine vereinbaren (Weiterbetreuung)

Evaluation ISK Schulung

8. Evaluation Nach abgeschlossener Schulung Dokument „Evaluation Patienten- und Familienedukation“, siehe Anhang

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5.3 Mikroschulungseinheiten Allgemeine Hinweise

Vorkenntnisse der Familie erfassen in Bezug auf den Inhalt der jeweiligen Lerneinheit.

Lerneinheit können und müssen wiederholt werden, bis Patient und Eltern sich sicher

fühlen.

Lerneinheit 1 / Theoretischer Hintergrund (Dauer: 30 – 45min) Ziel 1:

Patient, Familie kennen die Anatomie des Urogenitaltrakts.

Massnahme:

Erklärungen anhand der Broschüren„ IG kidsempowerment, Persönliche Anleitung“ und

dem Lofric® Patientenratgeber ISK.

Ziel 2:

Patient, Familie kennen das Kathetermaterial.

Massnahme:

Vorführen des Kathetermaterials

Ziel 3:

Patient, Familie lernen das Vorgehen des ISK kennen.

Massnahme:

Mögliche Schulungsmedien:

o Instruktions- Video von verschiedenen Katheterherstellungsfirmen z.B.Coloplast

instruktions- USB-Speicher

o YouTube Film

weiblich: http://www.youtube.com/watch?v=sSYMQFu_RnI

männlich: http://www.youtube.com/watch?v=TjRFFLjqBbM

o Broschüre „IG Kidsempowerment Persönliche Anleitung“.

Vorbereitung für nächsten Termin: mit Hilfe eines Spiegels zu Hause eigene Anatomie

kennenlernen.

Ziel 4:

Patient, Familie kennen mögliche Risikofaktoren, Warnzeichen, Komplikationen und notwendige

Massnahmen.

Massnahme:

Erklärungen anhand der Broschüre„ IG kidsempowerment, Persönliche Anleitung“und

Einlageblatt Infektionsprophylaxe für Kinder und Jugendliche mit ISK

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Lerneinheit 2 / Anleitung und Technik (Dauer: 30 - 45min) Ziel 1:

Patient, Familie kennen Hygienemassnahmen.

Massnahme:

Wichtigkeit der sauberen Arbeitsweise bezüglich des Händehygiene und der sauberen

Arbeitsfläche erklären

Ziel 2:

Patient, Familie lernt das Handling mit dem Kathetermaterial und kennen die verschiedenen

Grössen der Katheter.

Massnahme:

Eltern und Patient üben mit dem Kathetermaterial. In der kidsempowerment Broschüre,

Persönliche Anleitung ist die Tabelle zur Kathetergrösse und Länge ersichtlich.

Ziel 3:

Patient, Familie erfahren erste praktische Anleitung des ISK. Grösse des Katheters wird

bestimmt.

Massnahme:

Durchführung des ISK durch die Pflege gemäss Vorgehen „Broschüre„ IG

Kidsempowerment, Persönliche Anleitung“ (liegende Position)

Ziel 4:

Patient, Familie kennen verschiedene Körperpositionen zum katheterisieren.

Massnahme:

Erklärungen anhand der Broschüre „Lofric®

Patientenratgeber ISK“

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Lerneinheit 3 / Angeleitetes Durchführen (Dauer: 30 – 45 min) Ziel 1:

Der Patient, die Familie kann mit Unterstützung das Material und die Arbeitsfläche vorbereiten.

Massnahmen:

Das Material und die Arbeitsfläche wird entsprechend der Broschüre „Persönliche Anleitung

zum ISK der Harnblase bei Kindern und Jugendlichen im Alltag“ der IG kidsempowerment

vorbereitet.

Ziel 2:

Der Patient, die Familie ist in der Lage unter Anleitung das Katheterisieren durchzuführen und

anschließend das Material korrekt zu entsorgen.

Massnahmen:

Siehe Broschüre „Persönliche Anleitung zum ISK der Harnblase bei Kindern und

Jugendlichen im Alltag“ der IG kidsempowerment.

Die Pflegefachperson lässt sich vom Patienten, der Familie das Vorgehen des

Katheterisierens erklären und beantwortet offene Fragen.

Anhand unserer vorhandenen Broschüre beobachten wir, wie der Patient, die Familie das

ISK durchführt. Die Pflegefachperson beobachtet den Ablauf des ISK gibt Hilfestellung wo

nötig und dokumentiert vorhandene Probleme und Ressourcen, um diese anschließend mit

dem Kind zu besprechen.

Lerneinheit 4 / Selbstständiges Durchführen (Dauer: 30 – 45min) Ziel 1:

Der Patient, die Familie kann den Arbeitsplatz selbstständig vorbereiten.

Massnahmen:

Der Arbeitsbereich wird entsprechend den Gegebenheiten, wie zu Hause vorbereitet, um

die Situation alltagsnah darzustellen.

Ziel 2:

Der Patient, die Familie führt ISK durch.

Massnahmen:

Der Patient oder die Bezugsperson führt das ISK durch und die Pflegefachperson ist

beobachtend dabei.

Die Pflegefachperson vergewissert sich nach der ersten selbstständigen Durchführung über

das Wohlbefinden des Kindes.

Die ISK-Intervallzeiten werden gemeinsam mit Patient und Familie festgelegt, so dass sie in

die Tagesstruktur passen.

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Lerneinheit 5 / Materialbeschaffung (Dauer 30 – 45min) Ziel 1:

Der Patient, die Familie haben ein auf ihre Bedürfnisse angepasstes Rezept mit den benötigten

ISK Materialien erhalten.

Massnahmen:

Die Pflegefachperson füllt zusammen mit dem Patient, der Familie das Rezept mit den

benötigten ISK Materialien aus und führt zusammen die erste Bestellung an die

Heimadresse des Patienten aus.

Anschliessend wird das ausgefüllte Original Dauerrezept dem Patient abgeben und die

Bestellung an die entsprechenden Lieferanten weitergeleitet.

Ziel 2:

Der Patient, die Familie können selbstständig die benötigten ISK Materialen beim Lieferanten

bestellen.

Massnahmen:

Die Pflegefachperson erklärt dem Patienten, der Familie die Vorgehensweise zur

Bestellung der ISK Materialien beim Lieferanten. z.B. bei Publicare® mit Hilfe der Broschüre

„Einfach mehr Lebensqualität“.

Möglich Lieferanten:

Publicare (Dättwil) http://www.publicare.ch

Ortho Medica AG, Continence Care (Luzern) http://www.orthomedica.ch

Orthotec AG (Nottwil) http://www.orthotec.ch/de/pub/otc.htm

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Lerneinheit 6 / Selbstständiges Durchführen der Intravesikale Oxybutynin-Instillation (Dauer: 30 – 45min)

Ziel 1:

Der Patient, die Familie kennen die gewünschte Wirkung bei der Intravesikale Oxybutynin-

Instillation und deren möglichen auftretenden Nebenwirkungen.

Massnahmen:

Dem Patienten, der Familie wird die gewünschte Wirkung des Oxbutynin und dessen

möglichen Nebenwirkungen aufgezeigt.

Ziel 2:

Der Patient, die Familie richtet unter Einhaltung der Hygienevorschriften selbständig das

Oxybutynin für die intravesikale Instillation.

Massnahmen:

Dem Patient, der Familien wird das korrekte Richten des Oxybutynin für die Intravesikale

Instillation vorgezeigt.

Der Patient, die Familie führt das Richten des Oxybutynin für die intravesikale Instillation

durch, die Pflegefachperson beobachtet die Durchführung und gibt eine Rückmeldung.

Ziel 3:

Der Patient, die Familie führt die Intravesikale Instillation des Oxybutynin korrekt durch.

Massnahmen:

Dem Patient, der Familien wird die korrekte Intravesikale Instillation des Oxybutynin

vorgezeigt.

Der Patient, die Familie führt die intravesikale Instillation des Oxybutynin durch, die

Pflegefachperson beobachtet die Durchführung und gibt eine Rückmeldung.

Die zu verabreichende Menge an Oxybutynin wird durch den Arzt verordnet.

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6. Dokumentation

Dokumentation der ISK Schulung

Der Verlauf der durchgeführten ISK Lerneinheiten werden mit Hilfe der „Checkliste

Mikroschulung“ und in der Pflegedokumentation festgehalten und dokumentiert, siehe Anhang.

Das Führen eines Ausscheidungs- und Trinkprotokoll wird empfohlen. (Böthig et al., 2014)

Mögliche Pflegediagnose

Beeinträchtigte Urinausscheidung

In der Pflegediagnose werden Frequenz des ISK, ISK Zeiten, Katheter Typ, Hilfsmittel,

verwendete Reinigungsflüssigkeiten und weiteres dokumentiert.

7. Patientenaustritt und Nachbetreuung

7.1 Austrittsformalitäten Was braucht der Patient beim Austritt?

Rezept für Katheter, Material und Medikamente

Nachkontrolltermin

Allenfalls Nachbetreuung organisieren

7.2 Nachbetreuung zu Hause Mögliche Spitalexterne Organisationen welche die Nachbetreuung übernehmen:

ParaHelp® Nottwil tätig in der in der ganzen Schweiz.

Zuständige Kinderspitex

Jährliches ISK-Seminar der IG kidsempowerment welche als Vertiefung genutzt werden

kann.

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8. Literatur

Böthig, R., Geng, V., & Kurze, I. (2014). Management und Durchführung des Intermittierenden Katheterismus bei Neurogenen Blasenfunktionsstörungen. Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Retrieved from http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-048l_S2k_Management_IK_Neurogene_Blasenfunktionsstörungen_2014-05.pdf

Healthcare Infection Control Practices Advisory Committee (HICPA). (2009). Guideline for Prevention of Catheter-Associated Urinary Tract Infections. Atlanta: CDC. Retrieved from http://www.cdc.gov/hicpac/pdf/CAUTI/CAUTIguideline2009final.pdf

Huber, A. (2013). Instruktionsanleitung zum transurethralen intermittierenden Selbst- und Fremdkatheterisieren bei Kindern und Jugendlichen. Luzern: Luzerner Kantonsspital. Kinderspital Luzern.

Hungerbühler, A., Huber, V., Seliner, B., & Studerus, R. (2012). Hygiene und Infektionsprophylaxe-Leitlinie. IG Kidsempowerment.

Lapides, J., Diokno, A. C., Silber, S. J., & Lowe, B. S. (1972). Clean intermittent self-catheterization in the treatment of urinary tract disease. Journal of Urology, 107, 458–461.

Logan, K., Shaw, C., Webber, I., Samuel, S., & Broome, L. (2007). Patients’ experiences of learning clean intermittent self-catheterization: a qualitative study. Journal of Advanced Nursing, 62(1), 32–40. doi:10.1111/j.1365-2648.2007.04536.x

Moore, K., Fader, M., & Getliffe, K. (2007). Long-term bladder management by intermittent catheterisation in adults and children. Cochrane Database of Systematic Reviews, (4), 2007–2009. doi:10.1002/14651858.CD006008.pub2

Rudin, S., Bosshart, I., Bringold, J., von Juterzenka, C., & Rohrbach, S. (2014). Mikroschulungskonzept Intermittierendes Selbst-Katheterisieren (ISK). Basel: Universitäts-Kinderspital beider Basel.

Stöhrer, M., & Sauerwein, D. (2001). Der intermittierende Katheterismus bei neurogener Blasenfunktionsstörung. Eine Standortbestimmung aus urologischer Sicht. Der Urologe, 41(4), 362–368.

Wikipedia. (n.d.). Charrière (Einheit). Wikipedia. Retrieved from http://www.wikiwand.com/de/Charri%C3%A8re_%28Einheit%29

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Mikroschulung Intermittierender Selbst Katheterismus

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9. Glossar

CH Charrière:

bezeichnet in der Medizin ein Mass für den Aussendurchmesser von

Kanülen und Kathetern. Ein Charrière entspricht einem Drittel Millimeter

Aussendurchmesser (Wikipedia, n.d.)

HWI Harnwegsinfektion

IFK intermittierender Fremd-Katheterismus

ISK intermittierender Selbst-Katheterismus

SMART-Formel: Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminbezogen

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Anhang 1: Erweiterte Anamnese für Kinder/Jugendliche mit ISK

Ausscheidung

Welche ISK Hilfsmittel werden aktuell benötigt? Harndranggefühl?

Bisherige Blasenentleerung Ja Nein Teilweise

Kathetertyp und ISK Zeiten: Durch welche körperlichen Zeichen zeigt sich der Harndrang?

Urinmenge

Stuhlgang: Stuhlinkontinenz / Obstipation Hilfsmittel und dessen Umgang

Mobilität / Kognition Familiensituation / Soziales

Kognition: Aufgabenverteilung in der Familie bezüglich Inkontinenz:

Sitzen/Stabilität:

Einrichtungen Toilette zu Hause / in der Schule

Transferfähigkeit

Spreizen der Beinen: Tagesablauf/Stundenplan des Patienten / Familie

An- und Ausziehen:

Kraft/Kontrolle der Arme und Hände:

Auswirkungen der Urininkontinenz auf den Alltag/Schule

Feinmotorik

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Vorkenntnisse / Erfahrungen

Welche Vorkenntnisse und Erfahrungen sind vorhanden: Motivation zum selbständigen Durchführen des ISK:

Kenntnisse über Anatomie, Physiologie des Urogenitaltraktes Ziele und Erwartungen:

Intimhygiene Harnwegsinfektion (HWI)

Wie wird diese durchgeführt Wie häufig?

Mens

Welche Infektionszeichen zeigen sich bei einem HWI?

Medikamente/Prophylaxe Brennen Fieber

HWI Prophylaxe: Schmerzen Trübung Urin

Geruch Erbrechen

Anticholinergika: Flankenschmerzen

Ditropan® Oxibutinin Bemerkungen:

Andere:

Bemerkungen

(Quelle: Kinderspital Zürich, ANP Kontinenz. (2008). Erweitere Anamnese für Kinder/Jugendliche mit ISK (Intermittierendes Selbst- Katheterisieren); modifiziert von Huber & Rohrbach (2014).

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Anhang 2: Checkliste Mikroschulung

Schulungsinhalt / Ziele Durchgeführt / Besprochen Datum

Visum PFP

Grobziele

Der Patient, die Familie ist in der Lage, technisch und hygienisch korrekt den ISK / IFK durchzuführen.

Der Patient, die Familie besitzen das nötige Wissen um Risikofaktoren und Komplikationen in Bezug auf das ISK/IFK zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren.

Nahziele

Ziele Lerneinheit 1, Theoretischer Hintergrund

Der Patient, die Familie kennen die Anatomie des Urogenitaltrakts.

Der Patient, die Familie kennen das Kathetermaterial

Der Patient, die Familie kennen mögliche Risikofaktoren, Warnzeichen, Komplikationen und notwendige Massnahmen.

Der Patient, die Familie lernen das Vorgehen des ISK kennen.

Ziele Lerneinheit 2, Anleitung und Technik

Der Patient, die Familie kennen die Hygienemassnahmen.

Der Patient, die Familie ist in der Händehygiene instruiert

Der Patient, die Familie lernen das Handling mit dem Kathetermaterial und kennen die verschiedenen Grössen der Katheter.

Der Patient, die Familie erfahren erste praktische Anleitung des ISK. Die Grösse des Katheters wird bestimmt.

Der Patient, die Familie kennen verschiedene Körperpositionen.

Ziele Lerneinheit 3, Angeleitetes Durchführen

Der Patient, die Familie kann mit Unterstützung das Material und die Arbeitsfläche vorbereiten.

Die Händehygiene wird korrekt ausgeführt

Der Patient, die Familie ist in der Lage unter Anleitung das Katheterisieren durchzuführen und anschließend das Material korrekt zu entsorgen.

Ziele Lerneinheit 4, Selbstständiges Durchführen

Der Patient, die Familie kann den Arbeitsplatz selbstständig vorbereiten.

Der Patient, die Familie führt ISK durch.

Ziele Lerneinheit 5, Materialbeschaffung

Der Patient, die Familie haben ein auf ihre Bedürfnisse angepasstes Rezept mit den benötigten ISK Materialien erhalten

Der Patient, die Familie können selbstständig die benötigten ISK Materialen beim Lieferanten bestellen.

Ziele Lerneinheit 6, Intravesikale Oxybutynin Instillation

Der Patient, die Familie kennen die gewünschte Wirkung bei der Intravesikale Oxybutynin-Instillation und deren möglichen auftretenden Nebenwirkungen.

Der Patient, die Familie richtet unter Einhaltung der Hygienevorschriften selbständig das Oxybutynin für die intravesikale Instillation.

Der Patient, die Familie führt die intravesikale Instillation des Oxybutynin korrekt durch.

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Mikroschulung Intermittierender Selbst Katheterismus

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Anhang 3: Einschätzung und Dokumentation

Patienten- und Familienedukation

Einschätzung und Dokumentation

Schulungsthema

Vorgespräch durch:

Datum:

Vorkenntnisse / Erfahrungen (Mögliche Fragestellungen s. unten)

Fragen / Ängste der Familie

Lerneigenschaften Patient Vater Mutter Andere Familienangehörige

Schulungstermine: Mögliche Fragen zu Vorkenntnissen

……zum Lerntyp

„Was weisst du / wissen Sie schon über die Erkrankung / die Behandlung / die Pflege-Massnahme?“

Haben Sie die Pflegehandlung bereits gesehen / selber durchgeführt?

Was ist Ihnen aufgefallen, als Sie die Situation beobachtet haben?

Was möchten Sie noch wissen?

Wann haben Sie zum letzten Mal etwas neu gelernt? Wie haben Sie das gemacht?

Wann am Tag lernen Sie am besten?

Möchten Sie zuerst etwas lesen oder soll ich es Ihnen zuerst erklären/zeigen?

Lernen Sie besser wenn Sie lesen, hören, nachdenken oder es gleich selber machen?

Benützen Sie das Internet?

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Anhang 4: Flow-chart sauberes oder aseptisches ISK / IFK

Quelle: Leitlinien zur Hygiene und Infektionsprophylaxe für Kinder und Jugendliche mit intermittierendem (Selbst-) Katheterisieren, IG kidsempowerment, (2012).

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Mikroschulung Intermittierender Selbst Katheterismus

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Anhang 5: ISK- Comics-Illustration zum Ausmalen

Aus der folgenden Commicsillustration kann ein individuelles Katheterisierablauf-Büchlein für den Patienten zusammengestellt werden, welches den Katheterisierablauf darstellt und eine Hilfestellung für den Patient sein soll. Die einzelnen benötigten Bilder sind auszuschneiden und auf farbigem Papier aufzukleben.

Illustratorin: Sabine Beyeler

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Illustratorin: Sabine Beyeler

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Illustratorin: Sabine Beyeler

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Illustratorin: Sabine Beyeler

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Illustratorin: Sabine Beyeler

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Anhang 6: Evaluation der Patienten- und Familienedukation

Patienten- und Familienedukation Evaluation der Patienten- und Familienedukation

1. Wie würdest Du / würden Sie Ihre Schulung insgesamt beurteilen?

Schlecht Mittelmässig Gut Sehr gut Ausgezeichnet Nicht beurteilbar

Bemerkungen

2. War die Schulung für Dich / Sie verständlich?

Schlecht Mittelmässig Gut Sehr gut Ausgezeichnet Nicht beurteilbar

Bemerkungen

3. Sind die Schulungsunterlagen für Sie hilfreich?

Schlecht Mittelmässig Gut Sehr gut Ausgezeichnet Nicht beurteilbar

Bemerkungen

4. War die Schulung für Dich / Sie hilfreich?

Schlecht Mittelmässig Gut Sehr gut Ausgezeichnet Nicht beurteilbar

Bemerkungen

5. Konnten Sie während der Schulung genügend mitreden?

Schlecht Mittelmässig Gut Sehr gut Ausgezeichnet Nicht beurteilbar

Bemerkungen

6. Wenn Sie etwas an der Schulung ändern könnten, was wäre das?