Messtechnik mit Hard- und Softskills - mikroproduktion...kostspielige Fehler und Reklama-tionen...
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KARIN STEINMETZER UND VADIM ZAISER
Präzise analysieren, messen und prüfen – das sind die Herausforderungen, vor denenWerkzeughersteller sowie Schleif- und Zer-
spanungsbetriebe während des gesamten Ferti-gungsprozesses stehen. Ob im Wareneingang, bei der Endkontrolle oder auch direkt neben
der Schleifmaschine: Jede Ferti-gungsstufe bedingt entsprechendeMess geräte und Lösungen. Dabeisteigen die Anforderungen an voll-ständige Kontrolle, durchgängigeDokumentation und Rückführbar-keit stetig. Ergebnisse müssenlückenlos protokolliert und doku-mentiert werden. Im Produktions-alltag steht ein reibungsloser Ab - lauf im Vordergrund, die werkstatt-gerechte Umsetzung aller Mess -geräte und ein einheitliches Be -dienkonzept spielen dabei einewichtige Rolle.
Für das wiederholgenaue Mes-sen, Prüfen und schließlich dasProtokollieren der Ergebnisse bietetMesstechnikspezialist Zoller ausPleidelsheim verschiedene Systemean. Die universelle Messmaschine fürZerspanungswerkzeuge, ›Genius 3‹,ist mit fünf vollautomatischen CNC-gesteuerten Achsen ausgestattetund eignet sich für komplexeMessanforderungen (Bild 1). DieSoftware erlaubt es, wiederkehrendeMessabläufe vorzudefinieren. Mes-sungen von mehr als 50 Parameternper Mausklick lassen sich somit aus-führen (Bild 2). Für das Messen vonMikrowerkzeugen ist ›Genius 3m‹ mitzwei Kameras für Durchlicht- und
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HERSTELLERE. Zoller GmbH & Co. KG74385 PleidelsheimTel. +49 7144 [email protected]
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Bilder: Zoller
Messtechnik mit Hard- und Softskills Bei der Messung und Inspektion von Mikrowerkzeugen sind auch unter Werkstatt bedingungen schnelle und prozesssichere Messungen zu gewährleisten. Neben der BILDSENSORIK werden ausgefeilte Software-Lösungen benötigt, die bei der Datengenerierung und -auswertung sowie der Dokumentation überzeugen.
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Bild 1. Werkzeugekönnen mit der universellen Mess-maschine ›Genius‹schnell, einfach undpräzise kontrolliertwerden©
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Auflichtmessungen in drei verschiedenen Achsen ausgestattet. Die 500-fache Vergrößerung erlaubt das Messen kleinster Geometrien.
Für extrem kleine Geometrien hat das Unternehmen einen speziellenMikrosensor für Genius 3m entwickelt. Er steht optional für Fasenbreitenkleiner 0,1 mm zur Verfügung, um Geometrieelemente wie Freiwinkeloder Stützfasen µm-genau zu messen. Einsatzgebiete sind beispielsweisedie Schutzfasen an Schaftfräsern oder der Fasenwinkel an einer Bohrer-hauptschneide.
Mit der Auflichtmessung ›Expert‹ kann ein vollautomatischer Messpro-grammablauf definiert werden. Die Parameter im Durch- und Auflicht, amUmfang und im Spanraum können frei gewählt und an die individuellenBedürfnisse der Werkzeugvermessung angepasst werden.
Soll-/Ist-Werte vergleichenMit Messprogrammen wie ›Lasso‹ besteht die Möglichkeit, Werkzeugkontu-ren auf Unterschiede bei den Soll-/Ist-Werten zu überprüfen, Toleranzen zuvergeben, mehrere Schneiden zu vergleichen und alle Ergebnisse grafischübersichtlich darzustellen (Bild 3). Es kann auch eine Segmentierung undBemaßung der Soll-Kontur erfolgen. Anhand dieser wird die Ist-Konturgemessen. Bei entsprechendem Ergebnis können die Werkzeuge nach -geschliffen werden. Aufschluss darüber liefert der Soll-Ist-Vergleich.
Konkave und konvexe Radien messenDie automatische Ausgabe von Konturverläufen sowie konkaven und konve-xen Radien ist mit dem Messprogramm ›Contur‹ möglich (Bild 4). Über denEingabedialog werden Start- und Endpunkt definiert und die gewünschtenParameter vollautomatisch ermittelt. Die grafische Auswertung der Mess-werte kann unter anderem die Kreismittenposition, den Übergang der Stirnoder des Umfangs an beiden Seiten und die maximale Außen- und Innen -abweichung mit den dazugehörigen Winkelpositionen anzeigen. Die ermit-telten Messwerte können abschließend mit dem editierbaren Prüfprotokoll›Apus‹ kundenspezifisch aufbereitet und ausgegeben werden.
Für die schnelle Überprüfung von Mikrogeometrien direkt neben derSchleifmaschine steht das Inspektionsgerät ›PomBasicMicro‹ als Ergänzungzu Genius 3m zur Verfügung (Bild 5). Obwohl es ein manuelles Gerät ist, ver-fügt es über eine automatische Kantenfindung. Messmakros erleichterndarüber hinaus die Bedienerführung und machen die Messungen somitbedienerunabhängig.
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Bild 2. Die von ›Genius‹ erhobenen Messergebnisse werden detailliert dokumentiert und per Mausklick ausgegeben
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Werkzeugmesstechnik bei Fraisa im PraxistestZoller hat unter anderem Fraisa, einen Hersteller vonZerspanungswerkzeugen, ausgestattet. Das Unter-nehmen mit Hauptsitz in der Schweiz hat sechs wei-tere Niederlassungen weltweit. Eine davon befindetsich in Ungarn. Fraisa ist Jahr für Jahr gewachsen –und damit auch die Mess- und Prüftechnik. Dasanfangs eingesetzte Messmikroskop zur Werkzeug-überprüfung erfüllte schon bald die Anforderungennicht mehr ausreichend. Der Bedarf an Präzision undAutomatisierung der Mess- und Prüfvorgänge istgewachsen. Heute sind für die Vermessung und Kon-trolle von pro Woche rund 15 000 produzierten Werk-zeugen und circa 2000 unterschiedlichen Artikeln vierGenius-Universalmessmaschinen sowie das Inspek-tionsgerät PomBasicMicro im Einsatz. Zusätzlicharbeitet der Hersteller für die Schleifscheiben -messung mit dem Einstell- und Messgerät ›SmileCNC‹ und der Bildverarbeitungstechnologie ›Pilot 3.0‹.
In der Praxis sind für den Mitarbeiter die Werk-zeuggeometrien auf dem Monitor ersichtlich. »Wirkönnen also die Mikrogeometrien schnell und direktneben der Schleifmaschine überprüfen. Zudem kannder jeweilige Maschinenbediener auch das Pom -BasicMicro gleich selbst bedienen. Somit benötigenwir hier kein zusätzliches Personal«, erklärt VeronikaEspákné, Leiterin der Qualitätssicherung bei Fraisaam Standort Ungarn.
Kleinste Verschleißspuren sind erkennbarDurch die Monochromkamera mit zwölf Zoomstufenlassen sich Mikrogeometrien präzise inspizieren undmessen. Dies erlaubt auf dem 24-Zoll-Display eine36- bis 435-fache Vergrößerung der Werkzeugschnei-de. Auch kleine Verschleißspuren oder Beschädigun-gen an Mikrowerkzeugen sind so erkennbar.
Das Inspektionsgerät Pom BasicMicro lässt sichdirekt neben der CNC-Schleifmaschine platzieren.
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Bilder: Zoller
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Bild 4. Konturver-läufe sowie konka-ve und konvexeRadien lassen sichmit dem Mess -programm ›Contur‹ausgeben, hier am Beispiel einesMikrostufenbohrers
Bild 3. Mit Mess-programmen wie›Lasso‹ könnenWerkzeugkontu-ren auf Unter-schiede überprüftwerden
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So entfällt der Zeitverlust durchLaufwege in den Messraum, wennschnelle Kontrollmessungen in derSerienproduktion anstehen. DerDatenaustausch für Soll-Ist-Ver-gleiche kann dann direkt über eineSchnittstelle beziehungs weise imNetzwerk mit der Schleifmaschineerfolgen.
Die Messungen mit PomBasic -Micro erfolgen berührungslos überdie von Zoller entwickelte Messge-rätesoftware ›PomSoft‹. Für einenSoll-Ist-Vergleich können DXF-Kon-turen hinterlegt und bei Bedarf auf-gerufen werden. Die Einfachheitzahlt sich aus, ist Christian Pfau, Leiter Forschung und Entwick-lung bei Zoller, überzeugt: »DieAnwender benötigen keine sepa-raten Messräume und dank ein-facher Bedienbarkeit auch keinFachpersonal.« Präzision werdebedienerunabhängig erreicht,kostspielige Fehler und Reklama-tionen würden auf diese Weisevermieden.� MI110508
AUTORENDr. KARIN STEINMETZER ist Marketing-leiterin bei Zoller in Pleidelsheim; [email protected] ZAISER ist Anwendungs-techniker bei Zoller in Pleidelsheim; [email protected]
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Bild 5. Beim Unternehmen Fraisa erfolgendie Messungen mit ›PomBasicMicro‹berührungslos über die Messgeräte -software ›PomSoft‹
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