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MEISTERWERKE AUF PAPIER VOM MITTELALTER BIS ZUR MODERNE 52. STUTTGARTER ANTIQUARIATSMESSE 25. - 27. JANUAR 2013 Nicht in Stein gemeißelt, sondern auf Papier gedruckt: Die 52. Stuttgarter Antiquariatsmesse vom 25. bis 27. Januar 2013 zeigt im Württembergischen Kunstverein (Schlossplatz 2) die schönsten Objekte aus fünf Jahrhunderten Buchdruck und Buchkunst. Antiquare, Autographen- und Graphikhändler aus Deutschland, Italien, Großbritannien, den USA, Österreich, der Schweiz, Ungarn und den Niederlanden präsentieren erstklassige Kostbarkeiten der Buch-, Kunst- und Geistesgeschichte vom Mittelalter bis zur Moderne. Die Stuttgarter Antiquariatsmesse, organisiert vom Verband Deutscher Antiquare e.V., ist eine der re- nommiertesten Veranstaltungen weltweit. Mit ihr beginnt im Januar eines jeden Jahres der bibliophile Kalender, der die Antiquare und Sammler von Stutt- gart über San Francisco, Los Angeles, Paris, New York bis nach London führen wird. 1962 begründet, ist sie die zweitälteste Antiquariatsmesse Europas und die älteste und größte Messe in Deutsch- land. Erstmals in Stuttgart vertreten sind 2013 die britischen Antiquare Leo Cadogan und Picke- ring & Chatto sowie Johann A. Schantl aus Österreich. Aus Italien bereichern Paolo Rambaldi und Guiseppe Solmi das Angebot um wertvolle Inkunabeln, Handschriften und Frühdrucke. Erlesene Vielfalt und ein Angebot auf hohem Niveau zeichnen die Stuttgarter Antiquariatsmes- se seit jeher aus. Im Mittelpunkt stehen 2013 ein meisterhaft illuminierter mittelalterlicher „Knigge“: Die Handschrift „Il Fiore di Virtú“ aus dem Jahr 1340 enhält Regeln für das korrekte Verhalten der städtischen Elite und wurde von einem Meister aus dem Umfeld des Tomaso da Modena mit wundervollen Miniaturen versehen. Die Zimelie ist eines von vielen spektakulären Objekten im Angebot des Antiquariats Bibermühle, Heribert Tenschert (780.000 €). Zwei wei- tere Highlights präsentieren die Antiquare Ralf Eigl und Matthäus Truppe: Catlins „North Ame- rican Indian Portfolio” samt handkolorierter Tafeln gilt als das schönste aller Werke über die Indianer (Eigl 115.000 €), dem David Roberts „The Holy Land“ mit 248 lithographischen An- sichten aus Syrien, Arabien und Ägypten in nichts nachsteht (Truppe 95.000 €). Zum Wagner-

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M E I S T E R W E R K E A U F P A P I E R

VOM MITTELALTER BIS ZUR MODERNE 52. STUTTGARTER ANTIQUARIATSMESSE 25. - 27. JANUAR 2013

Nicht in Stein gemeißelt, sondern auf Papier gedruckt: Die 52. Stuttgarter Antiquariatsmesse

vom 25. bis 27. Januar 2013 zeigt im Württembergischen Kunstverein (Schlossplatz 2) die

schönsten Objekte aus fünf Jahrhunderten Buchdruck und Buchkunst. Antiquare, Autographen-

und Graphikhändler aus Deutschland, Italien, Großbritannien, den USA, Österreich, der

Schweiz, Ungarn und den Niederlanden präsentieren erstklassige Kostbarkeiten der Buch-,

Kunst- und Geistesgeschichte vom Mittelalter bis zur Moderne.

Die Stuttgarter Antiquariatsmesse, organisiert vom

Verband Deutscher Antiquare e.V., ist eine der re-

nommiertesten Veranstaltungen weltweit. Mit ihr

beginnt im Januar eines jeden Jahres der bibliophile

Kalender, der die Antiquare und Sammler von Stutt-

gart über San Francisco, Los Angeles, Paris, New

York bis nach London führen wird. 1962 begründet,

ist sie die zweitälteste Antiquariatsmesse Europas und die älteste und größte Messe in Deutsch-

land. Erstmals in Stuttgart vertreten sind 2013 die britischen Antiquare Leo Cadogan und Picke-

ring & Chatto sowie Johann A. Schantl aus Österreich. Aus Italien bereichern Paolo Rambaldi

und Guiseppe Solmi das Angebot um wertvolle Inkunabeln, Handschriften und Frühdrucke.

Erlesene Vielfalt und ein Angebot auf hohem Niveau zeichnen die Stuttgarter Antiquariatsmes-

se seit jeher aus. Im Mittelpunkt stehen 2013 ein meisterhaft illuminierter mittelalterlicher

„Knigge“: Die Handschrift „Il Fiore di Virtú“ aus dem Jahr 1340 enhält Regeln für das korrekte

Verhalten der städtischen Elite und wurde von einem Meister aus dem Umfeld des Tomaso da

Modena mit wundervollen Miniaturen versehen. Die Zimelie ist eines von vielen spektakulären

Objekten im Angebot des Antiquariats Bibermühle, Heribert Tenschert (780.000 €). Zwei wei-

tere Highlights präsentieren die Antiquare Ralf Eigl und Matthäus Truppe: Catlins „North Ame-

rican Indian Portfolio” samt handkolorierter Tafeln gilt als das schönste aller Werke über die

Indianer (Eigl 115.000 €), dem David Roberts „The Holy Land“ mit 248 lithographischen An-

sichten aus Syrien, Arabien und Ägypten in nichts nachsteht (Truppe 95.000 €). Zum Wagner-

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Jahr 2013 brillieren die Musikspezialisten mit Seltenheiten wie der Partitur zum „Ring des

Nibelungen“ (J. Voerster 6.000 €) oder einer signierten Porträtfotografie des Meisters (Rainer

Schlicht 9.800 €). Die schönsten Seiten von Literatur und Kunst zeigen Herbert Blank mit der

äußerst seltenen Erstausgabe von Nietzsches „Zarathustra“ (22.000 €), Günther Linke mit illu-

strierten Meisterwerken von Yves Tanguy (9.800 €) und Asger Jörn (12.000 €), Reiss & Sohn

mit einer exquisiten Sangorski & Sutcliffe Edition von Omar Khayyam’s „Rubáiyát“ (8.500 €)

sowie die Galerie Valentien, die Höhepunkte aus

dem Schaffen Pablo Picassos vorstellt (9.500 € /

45.000 €). Einen Vorgeschmack auf die bibliophilen

Schätze, die im Württembergischen Kunstverein zu

sehen sein werden, bietet der Messekatalog. Ende

Dezember 2012 erschienen, ist dieser in gedruckter

Form erhältlich und im Internet abrufbar.

B Ü C H E R M E N S C H E N - Lesungen, Ausstellungen, Publikationen

So ist die Stuttgarter Antiquariatsmesse seit über fünfzig Jahren eine

der renommiertesten internationalen Treffpunkte der Branche, ein

Marktplatz für Bibliophile, auf dem das Schöne, das Besondere und

Außergewöhnliche gehandelt wird. Umrahmt wird das Messegesche-

hen von einer Reihe von Veranstaltungen. Den Auftakt bildet am

Montag, den 21. Januar 2013 um 20 Uhr im Literaturhaus Stuttgart

die gemeinsame Veranstaltung der Stuttgarter Antiquariatsmesse und

der Antiquaria Ludwigsburg. Unter dem Titel Hedwig Pringsheim:

Briefe an Katia Mann 1933 bis 1941 sprechen Dirk Heißerer und

Eberhard Köstler über die im April erscheinende Briefedition, zeigen Fundstücke, Erstausgaben

und Widmungsexemplare. Zwei Ausstellungen im Rahmen der Stuttgarter Antiquariatsmesse

sind mit dem Cotta-Archiv Marbach einer der großen Fundgruben der klassischen Literatur

sowie mit Fotografien von Burkhard Riegels den Büchermenschen aus Baden-Württemberg

gewidmet. Zur Ausstellung COTTA – Der Verleger der Horen erscheint ein reich illustrierter

Katalog. Auf der Vernissage am Samstag, den 26. Januar um 18.30 Uhr im Württembergischen

Kunstverein würdigt Helmuth Mojem Cottas Leistungen als großem Verleger der Klassik, dem

das Cotta-Archiv Marbach eine exzellente Forschungsstätte und ein würdiges Denkmal gegeben

hat. Ebenfalls im Januar erscheint das neue Handbuch 2013/2014 des Verbandes, das zum The-

ma Sammler und ihre Sammlungen Essays von Christoph Hein, Akka von Lucius, Roland

Folter, Karl Wolfskehl und Fotografien von Heikedine Günther vereint.

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H I G H L I G H T S 2 0 1 3

„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“

Jorge Luis Borges

Paradiesische Zustände für Buch- und Kunstliebhaber

herrschen im Württembergischen Kunstverein vom 25. bis 27.

Januar 2013, wenn die Aussteller der 52. Stuttgarter

Antiquariatsmesse ihre bibliophilen Schätze in den Vitrinen

ausbreiten. 78 Antiquare aus Europa und Übersee zeigen

Buchkunst von allen Kontinenten, vom Mittelalter über die

Klassische Moderne bis zur Avantgarde: Prachtvoll

illuminierte Handschriften, Meilensteine der Wissenschaft,

Autographen und Manuskripte bedeutender Persönlichkeiten,

die Welt- und Kunstgeschichte schrieben, Erstausgaben,

Kinderbücher, Pressendrucke, Künstlerbücher, Musikpartituren, Fotografien und Graphiken

vom 15. bis 21. Jahrhundert, die meditative Kunst des Ukyio-e und abenteuerliche Reiseberichte

von einsamen Inseln am „Rand der Welt“: Die Stuttgarter Messe fasziniert durch ihre Vielfalt.

Sie ist ein Ort der unbegrenzten bibliophilen Möglichkeiten. Ein Querschnitt:

Ein mittelalterlicher „Knigge“ - meisterhaft illuminiert

„Il Fiore di Virtú“ - Die prachtvolle Handschrift

aus dem Jahr 1340 enhält Regeln für das

korrekte Verhalten der städtischen Elite und eine

Anleitung für die Ausübung der höchsten

Regierungsämter. Ein emilanischer Meister aus

dem Umfeld des Tomaso da Modena versah das

„Anstandsbuch“ mit wundervollen Miniaturen,

die neben einem Porträt des Autors den

Ehrenkodex der mittelalterlichen Gesellschaft ins Bild setzen. In den politischen Wirren der

Stadt Modena scheint das Werk, geschmückt mit ornamentalem Federwerk, reichem

Filigranschmuck und mehrzeiligen Initialen, für den Podestà Bertrand del Poggetto bestimmt

gewesen zu sein. Es ist eines von vielen Schmuckstücken, die in den Vitrinen des Antiquariats

Bibermühle, Heribert Tenschert, zu bewundern sind (780.000 €).

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Mit beweglichen Lettern

Johann Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen

Lettern um 1450 bot dem Buch bis dahin ungeahnte Möglichkeiten.

Die Inkunabelzeit gilt manchen als Beginn der „modernen“

Buchproduktion. In diesen ersten 50 Jahren nach Gutenbergs

Erfindung wurden weltweit etwa 27.000 Inkunabeln gedruckt.

Angesichts der heutigen Fülle von Publikationen eine verschwindend

geringe Zahl.

Die 52. Stuttgarter Antiquariatsmesse präsentiert einige der schönsten

Raritäten aus der Frühzeit des Buchdrucks, darunter das erste Werk der wissenschaftlichen

Botanik, geschrieben von einem Schüler des Aristoteles. Theophrastus’ „De historia et causis

plantarum“, gedruckt am 20. Februar 1483 in Treviso, präsentiert der Londoner Antiquar Meda

Riquier (45.000 €). Johannes Müller zeigt eine Reihe

italienischer Frühdrucke, so die erste von Aldus

Manutius in Venedig 1501 besorgte Ausgabe von

Juvenals „Satyrae“: neben dem Vergil das erste Buch,

das in der berühmten, von Francesco Griffi da

Bologna für Aldus geschnittenen Kursive gedruckt

wurde (5.500 €). Eine weitere Aldine von

außerordentlicher Seltenheit offeriert Hellmut Schumann mit der ersten Ausgabe des nur in

Auszügen erhaltenen geographischen Lexikons „De urbibus“, 1502 von Manutius gedruckt

(20.000 €). Gleich mehrere Inkunabeln und Postinkunabeln sind auch in den Vitrinen von Dr.

Paul Kainbacher zu bewundern, zum Beispiel der „Tractatus de contractibus et usuris“ des

Bernardinus Senensis (25.000 €) oder Melchior Pfintzings „Theuerdank“ in einer sehr seltenen

Ausgabe von 1519 (22.000 €).

Albrecht Dürers Meisterwerk der Perspektive und Kunsttheorie,

die „Institutiones Geometricae“, sind in der ersten lateinischen

Ausgabe 1532 bei Norbert Donhofer zu erwerben (32.000 €).

Eine ganz besondere Trouvaille stellt schließlich Jan van der

Noots „Theatrum“ dar. Der Kölner Druck aus dem Jahr 1572

beschrieb erstmals die Grundsätze der Renaissance-Poetik. Mit

zahlreichen feinen Holzschnitten verziert, spielte er zugleich eine

bedeutende Rolle für das Genre der emblematischen Literatur,

die in den Folgejahren ihre Blütezeit hatte (Forum 75.000 €).

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Glaubensfragen - Menschenrechte

„The Crucified Monk“ - Der Einblattdruck vom Beginn des 16.

Jahrhunderts zeigt das Ideal des perfekten Mönchs in einem

eindrucksvollen handkolorierten Holzschnitt (Leo Cadogan 5.000 €).

Zu den schönsten Passionsfolgen zählen die Holzschnitte, die Urs Graf

für Matthias Ringmanns „Passionis Christi unum ex quatuor

evangelistis textum“ gefertigt hat (Norbert Donhofer 35.000 €). Wie

edel Glaubensfragen in Buchform verbreitet wurden, dokumentiert

Guiseppe Solmi mit Stundenbüchern (um 12.500 €) und einem in

Indien illuminierten arabischen Koran-Manuskript. Das zauberhafte

Kleinod ist für 4.800 € zu erwerben. Die Schattenseiten der Glaubensfragen thematisiert

Friedrich von Spees „Cautio Criminalis“. „Erst durch Folter entstehen die Hexen“, schreibt er

und tritt damit mutig und vehement gegen eine Welt voller Hass und Vorurteile auf. Der

Meilenstein der Menschenrechte stammt aus dem Jahr 1649 (Fons Blavus 12.000 €).

Also sprach Zarathustra

Intellekt und Auge gleichermaßen ansprechend, zieren 2013

zahlreiche literarische und philosophische Raritäten, teils

kunstvoll illustriert, teils in außergewöhnlichen Einbänden, die

Vitrinen im Württembergischen Kunstverein. Nietzsches

„Zarathustra“, das berühmte „Buch für Alle und Keinen“, zählt

zu den Highlights, die Herbert Blank zu bieten hat (22.000 €).

Daneben brillieren dort die ersten drei Veröffentlichungen Stefan

Georges in einem in 100 Exemplaren veröffentlichten

Privatdruck: „Hymnen“, „Pilgerfahrten“ und „Algabal“ stammen

aus dem Besitz von Ida Dehmel, sie tragen ihre Signatur und ihr Exlibris (14.000 €). Knapp ein

Jahrhundert vor Nietzsches machtvoll-poetischem Werk erschien Friedrich Schillers

„Reiterlied“ 1807 in nur 150 Exemplaren, weshalb es heute eine der größten Seltenheiten der

Literaturgeschichte darstellt (Banzhaf 8.000 €). Romantisches Gegenstück und die wohl

schönste Publikation der Epoche ist die Goethe gewidmete Liedersammlung „Des Knaben

Wunderhorn“, die das Antiquariat Tusculum nach Stuttgart bringt (12.800 €).

Omar Khayyam’s „Rubáiyát“ in einem roten Maroquinband von Sangorski & Sutcliffe

gebunden, der auf dem Vorderdeckel ein intarsiertes Pfauenmotiv in Grün mit aufgeschlagenem

Rad trägt, ist eine Augenweide. Das Buch wurde in 550 Exemplaren gedruckt und wird bei

Reiss & Sohn die Blicke auf sich ziehen (8.500 €). Robert Musils Erstlingswerk „Die

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Verwirrungen des Zöglings Törless“ ist eine handschriftliche Postkarte des Autors beigegeben,

auf der er um zügige Zusendung der Korrekturfahnen bittet (Günter Linke 9.800 €). Die erste

deutsche Ausgabe von „König, Dame, Bube“ hat Vladimir Nabokov 1930 handschriftlich

seinem Übersetzer Siegfried von Vegesack gewidmet (Dietrich und Brigitte Schaper 5.000 €).

„Fleischigst und fleissigst illustriert“

Cool, sexy, verrucht posiert A. R. Meyers „Lady Hamilton

oder die Posen-Emma“ als schönstes aller von George Grosz

„fleissigst und fleischigst“ illustrierten Bücher (4.800 €), doch

das Antiquariat Schmidt & Günther wartet noch mit weiteren

buchästhetischen Hochgenüssen auf. Thomas Manns „Wälsungenblut“ etwa enthält nicht nur

die 32 Illustrationen von Th. Th. Heine, sondern auch eine signierte Extrasuite sämtlicher

Lithographien auf Chinapapier sowie - das macht das vorliegende Exemplar zum Unikat - die

17 Original-Bleistiftvorzeichnungen. Als wäre das noch nicht genug, ist diese exklusiv für den

Mitbegründer des Phantasus-Verlags Georg Martin Richter angefertigte Kostbarkeit in einen

von Frieda Thiersch entworfenen Maroquinband gebunden (18.000 €).

Auch René Chars „Cinq poésies en hommage à Georges Braque“ erfüllt alle Kategorien eines

Buchkunstwerks der Moderne: Als Nummer 1 (von 106) auf Japon nacré gedruckt, vom Autor

und Künstler signiert und in einem exquisiten Einband des großen französischen Meisters

Pierre-Lucien Martin gebunden, gehört es zu den herausragenden Offerten des Londoner

Antiquariats Tusculum (8.500 €). Ebenso wie auf ganz andere Art Balzacs „Unbekanntes

Meisterwerk“ in 12 signierten

Originalholzschnitten von Wassilij Masjutin

(Manfred Nosbüsch 9.000 €).

„für lucia von laci“

So lautet die Widmung, die László Moholy-

Nagy seiner Frau Lucia Weihnachten 1929 in

die Erstausgabe seines Werkes „Von Material

zur Architektur“ schrieb (Rotes Antiquariat

4.000 €). Bauhaus, DADA und Avantgarde

bilden einen augenfälligen Kontrapunkt zur klassischen Tradition des Buchdrucks. Das zeigt

auch der Blick in die Regale und Vitrinen der Stuttgarter Antiquariatsmesse. Beim Roten

Antiquariat werden neben diesem Widmungsexemplar auch die Fotografien von Lucia Moholy

(3.800 €) und die Textilentwürfe von Benita Koch-Otte (1.200 €) begehrt sein, während im

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Angebot von Abeceda die seltene Publikation „Utopia.

Dokumente der Wirklichkeit“ von Johannes Itten, samt

„Farbkugel“ des Autors, heraussticht (4.000 €).

Günter Linke präsentiert mit Werken Yves Tanguys und Asger

Jörns zwei absolute Highlights. Tanguys Originalradierungen zu

Yvan Golls „Le mythe de la roche percée“ erschienen in der

Vorzugsausgabe in lediglich 100 Exemplaren (9.800 €).

Raijchmanns „Mädchen mit dem Feuer“, samt 17 klischierten Zeichnungen mit farbigen

Linolschnitten von Asger Jörn, wurde in nur 50 Exemplaren auf Ingres-Papier gefertigt.

Nummer 19 der außergewöhnlich schönen

Vorzugsausgabe findet bei Günter Linke für 12.000 €

sicher einen Interessenten.

Zehn kleine Meckerlein

Kein Kinderbuch, sondern eine Untergrundpublikation

verbirgt sich hinter diesem Titel. Der Text ist eine

Paraprase des Kinderreimes von den „Zehn kleinen Negerlein“ und führt lakonisch die Folgen

des Widerstands in Nazi-Deutschland vor Augen. 1943 in Amsterdam von A. A. Balkema

veröffentlicht, schmücken die „Zehn kleinen Meckerlein“ die Vitrinen von Abeceda (3.500 €).

Den Künstler-Bilderbüchern widmen sich Sabine Keune und das Antiquariat Robert Wölfle, die

pünktlich zur 52. Stuttgarter Messe wieder einen Gemeinschaftskatalog „Angewandte Kunst -

Entwürfe für Bilderbücher & Originalgraphik“ vorlegen. Ein Highlight daraus ist Jan Peeters’

„Kinderlust“: 12 Gedichte mit expressiven Bildern des belgischen Malers Floris Jespers, die von

Kubismus und De Stijl beeinflusst sind (Sabine Keune 3.400 €).

Abschließend ein Muss für Fußball-Fans: „Adolar der Fussballstar“ ist Held der

österreichischen Zeitschrift „Kinderpost“, für die Hans

Birnbauer die Original-Entwürfe lieferte. 17 dieser teils

aquarellierten Zeichnungen sind bei Haufe & Lutz im

Angebot (600 €).

„Ich grolle nicht!“

Nackt bis auf die Schuhe porträtiert sich Alfred Hrdlicka

auf dem Schmutztitel seines Werkverzeichnisses und

vermerkt darunter: „Ich grolle nicht“! (Löcker 1.400 €).

Handschriftliches von Künstlern und Literaten steht auch

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2013 wieder hoch im Kurs. Peter Kiefer offeriert „Ein paar

Gedichte“ von Hermann Hesse im Typoskript mit einer

schönen aquarellierten Federzeichnung des Autors

(€ 14.500). Ebenfalls bei Löcker können die

Messebesucher Karl Kraus’ eigenhändiges

Gedichtmanuskript „Der Heldensarg“ vom September 1917

für 5.400 € erwerben. J. A. Stargardt offeriert neben

handschriftlichen Briefen Paul Celans (3.200 €) einen großen, inhaltsreichen Brief des

Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, den dieser im Jahr 1826 an seinen Freund

Friedrich Immanuel Niethammer in Jena richtete (8.000 €).

Handschriften als individuelle Zeugnisse der Kulturgeschichte des 17. bis frühen 19.

Jahrhunderts präsentiert Holger Carlsen: Apothekerrezepte, Kochbücher und die Beschreibung

einer Wallfahrt nach Jerusalem (780 € bis 7.500 €), während Michael Banzhaf ein imposantes

kalligraphisches Manuskript vorlegt: Johann Keyes großformatige Schreibproben, verfasst in

Brandenburg 1683, bestehen aus farbigen, teils goldgehöhten Federzeichnungen mit reich

verzierten Initialen und fein gegliederten Bordüren. Schön und einzigartig sind sie dem

Tübinger Antiquar 9.000 € wert.

Abziehbilder

„Wir verstehen unter Abziehbilder (!) alle Bilder, welche vom

Papier auf andere Unterlagen… übertragen werden können“,

heißt es in dem Musterbuch mit über 300 solcher Bilder aus der

Zeit der Jahrhundertwende, das Meinhard Knigge anbietet (5.000

€). Den umgekehrten Weg, vom Gegenstand (Druckstock,

Lithographiestein) auf das Papier nehmen Graphiken, die

traditionell stark auf der Stuttgarter Antiquariatsmesse vertreten

sind. Unter dem Titel „Kinder, Kinder ...“ hat zum Beispiel das

Antiquariat Schreyer eine attraktive Sammlung von 400

Originalgraphiken des 18. bis 20. Jahrhunderts zusammengestellt

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- ein außergewöhnlicher Einblick aus Künstlerperspektive in Kindheit und Jugend unserer

Gesellschaft in den letzten zweihundert Jahren (14.000 €).

Der Bogen der Künstlergraphik spannt sich vom

18. Jahrhundert über die japanischen Holzschnitte

(Margot Lörcher / Hans-Martin Schmitz) und die

Klassische Moderne bis zur zeitgenössischen

Kunst. Erna Kirchners persönliches Exemplar von

Schieflers Verzeichnis des „Graphischen Werks

von Ernst Ludwig Kirchner“ ist heute äußerst

selten, da nach 1933 große Teile der Auflage eingestampft wurden (Schmidt & Günther 15.000

€). Die Galerie St. Gertrude besticht mit einer superben Auswahl aus den Werken Horst

Janssens, darunter „Brief an Mirjam“ mit 27 Radierungen in handkolorierter Mappe (7.500 €),

während sich die Galerie Valentien 2013 ganz dem Werk Pablo Picassos widmet. Als eine von

vielen Schönheiten wird dort Picassos „El Entierro del Conde de Orgaz” in der Vorzugsausgabe

für Furore sorgen (45.000 €).

Tabak-Raucher, Spieler, Säufer, Kaffee-Schwestern und ...

Als „Zerrbilder menschlicher Torheiten und Schwächen“ geißelt

Castelli 1818 jegliche den Verführungen der feinen und nicht so

feinen Gesellschaft zugeneigten Menschen. Die beißende Satire

mit markigen Kupferstichen offeriert Wolfgang Braecklein

(2.500 €).

Einen ganz anderen Blick auf die Welt eröffnen die prachtvollen

Tafelwerke, in denen die Wunder der Natur teils mit

wissenschaftlicher Exaktheit, teils von künstlerischer Hand

vorgestellt werden. Attraktive

Glanzlichter sind Happes äußerst seltene und mit 595 Kupfern

illustrierte „Botanica Pharmacevtica“ (Antiquariaat Junk 26.500

€), Georg Wolfgang Knorrs „Les délices des yeux“, das

früheste systematische Conchylienwerk in Deutschland mit

1000 fein kolorierten Muschelabbildungen

(F. Neidhardt 18.000 €), oder Gregor Reischs „Margarita

philosophica“ aus dem Jahr 1517, in der der Autor die Wunder

der Welt erklärt (Paolo Rambaldi 17.000 €).

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Antidote gegen die menschlichen Schwächen und Torheiten empfehlen die Gesundheitsbücher,

deren Tradition bis in die Antike und das Mittelalter zurückreicht. Eines der schönsten Werke,

geschrieben um das Jahr 1000 und 1533 in Straßburg

gedruckt, ist bei Müller & Gräff zu erstehen: Die

„Schachtafelen der Gesuntheyt“ des Mukhtar ibn al-Hasan,

gen. Ibn Butlan listen tabellenartig alle Krankheiten sowie

die diese verursachenden Genüsse und Lebensmittel samt

deren Therapie auf (15.000 €). Das Stuttgarter Antiquariat

präsentiert auf der Messe eine ganze Reihe von Koch- und

Gesundheitsbüchern des 16. bis frühen 18. Jahrhunderts

(2000 € bis 15.000 €) und legt dazu einen interessanten

Spezialkatalog vor.

... und Musiker

2013 ist Wagner-Jahr, Anlass genug für die Musikspezialisten,

Raritäten aus dem Umkreis des 1813 geborenen Komponisten

anzubieten. Zum Beispiel eine Original-Fotografie mit

rückseitiger Widmung Richard Wagners an Carl Brandt, den

Bühnenmeister der Bayreuther Festspiele, entstanden 1872

(Rainer Schlicht 9.800 €), oder die Dirigierpartitur für den „Ring

des Nibelungen“ (J. Voerster 6.000 €) sowie ein eigenhändiger

Brief des Musikgenies, in dem dieser seinen Freund Joseph

Tichatschek bittet, wegen der Tantiemen für die „Meistersinger“

nachzuhaken (J. Voerster 8.500 €).

Dr. Michael Raab präsentiert mit Mozarts Erstausgabe der

„Zauberflöte“ eine weitere Rarität (7.500 €) sowie ein

zauberhaftes Porträt des Cellisten Pablo Casals (1.200 €).

Der Zwölftonmusik hat sich dagegen das Antiquariat

Löcker verschrieben: Die dort erhältliche Porträtpostkarte

Arnold Schönbergs ist mit Notenzeilen und einer Widmung

an Hanns Eisler versehen: „als Ersatz für ein Gurre-

Liederautogramm“ (3.500 €).

„Wir waren die ersten Weißen“

„8 Nov. Um 7 Uhr früh auf Deck. Madeira liegt dicht vor

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uns, in einer rötlich, violetten Färbung ...“ Unmittelbarer als durch Tageaufzeichnungen kann

man eine Reise nicht nacherleben. Dafür ist Paul Gierows handschriftliches Tagebuch seiner

Reise nach Portugiesisch-Westafrika (ins heutige Angola) ein eindrucksvoller Beweis. Es ist

eines von vielen Unikaten, die Eberhard Köstler in Stuttgart zeigt (7.500 €).

Viel weiter, in die damals Neue Welt, zog es G. Catlin, dem die Bibliophilie das schönste

Farbtafelwerk über die amerikanischen Indianerstämme verdankt. Über sieben Jahre bereiste

Catlin das Indianerterritorium. Er war sich bewusst, dass der Untergang der Stämme in ihrer

Ursprünglichkeit besiegelt war, weshalb er so viel wie möglich von deren Lebensweise und

Sitten festhalten wollte. Mit Catlins „North American Indian Portfolio” samt hervorragend

handkolorierter Tafeln liefert das Antiquariat Eigl ein absolutes Spitzenstück (115.000 €), dicht

gefolgt von David Roberts „The Holy Land“. Das epochale Tafelwerk mit 248 lithographien

Ansichten taxiert das Antiquariat Matthäus Truppe auf 95.000 €.

Reiss & Sohn offeriert ein weiteres monumentales

Ansichtenwerk: C. R. Forrests „Picturesque tour

along the River Ganges and Jumna in India“, in rotem

Maroquinband von Bayntun-Riviere mit intarsierten

Miniaturen im sogenannten „Cosway-Stil“ (38.500 €).

Villa-Amils „España Artística y Monumental“

besticht mit großformatigen getönten Lithographien,

die die bekannten Bauwerke, Kathedralen und Paläste

zeigen (Burgverlag 20.000 €), ganz ähnlich wie

Friedrich Sarres „Archäologische Reise im Euphrat-

und Tigris-Gebiet“ aus den Jahren 1911 bis 1920 (Dr.

Paul Kainbacher 20.000 €). Belzonis „Narrative of the

operations and recent discoveries within the

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pyramids, temples, tombs, and excavations, in Egypt and Nubia” führt in benachbarte Regionen

(Reiss & Sohn 16.500 €).

William Dampier, Weltreisender und Bukanier, verschlug es hingegen nach Westindien,

Mexiko und Neu-Holland. Sein Reisebericht ist bei Helmut Schwarzfischer für 16.000 € zu

erwerben. Und noch ein Geschenk: Bei den Vorbereitungen zur dritten Weltreise traf James

Cook im Hafen von Plymouth mit Captain Ourry zusammen, dem er als Dank für seine Hilfe

Probeabzüge mit Porträts und anderen Motiven aus der zweiten Weltreise vermachte. Das

Präsent ist bei Ralf Eigl im Angebot (39.000 €).

Wer wünscht sich angesichts solch verheißungsvoller Schönheiten der Natur und fremder

Völker nicht auf eine exotische Insel? Das Antiquariat Klittich-Pfankuch hat für diese Art des

Fernwehs die passende Reiselektüre zusammengestellt: eine nahezu erschöpfende Reihe von

Robinsonaden in seltenen und frühen Ausgaben (um 1.000 €).

„Ein Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinsieht,

so kann kein Apostel herausgucken.“

Georg Christoph Lichtenberg

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B Ü C H E R M E N S C H E N

Von Johann Friedrich Cotta bis Thomas Mann Veranstaltungen zur Stuttgarter Antiquariatsmesse

Vom 25. bis 27. Januar 2013 öffnet die 52. Stuttgarter Antiquariatsmesse ihre Tore, vom 24. bis

26. Januar 2013 findet in Ludwigsburg die Antiquaria statt. Die beiden ältesten und größten

Antiquariatsmessen in Deutschland (mit Stuttgart zugleich die zweitälteste Messe in Europa)

verwandeln die Region Stuttgart für ein Wochenende in ein Mekka der Büchersammler aus aller

Welt. Nirgendwo sonst sind zur selben Zeit nahezu am selben Ort so viele seltene und wertvolle

Bücher, Manuskripte, Autographen und Graphiken zu bewundern (und zu verkaufen) wie Ende

Januar in Stuttgart und Ludwigsburg. Das alles für ein Kombiticket. Umrahmt wird die Messe-

woche von Vorträgen, Musik und Ausstellungen zu einer Vielfalt bibliophiler Themen. Den

Auftakt bildet am Montag, den 21. Januar 2013 um 20 Uhr im Literaturhaus Stuttgart eine ge-

meinsame Veranstaltung der Stuttgarter Antiquariatsmesse und der Antiquaria Ludwigsburg.

H E D W I G P R I N G S H E I M - Briefe an Katia Mann 1933 bis 1941

Hintergründe einer Briefedition - Werkstattgespräch mit Dirk Heißerer und

Eberhard Köstler

Im April 2013 erscheint im Wallstein Verlag Göttingen die voll-

ständige und ausgiebig kommentierte Edition der 375 Briefe

Hedwig Pringsheims an ihre Tochter Katia Mann. Die Briefe

sind ein literarisches und zeitgeschichtliches Zeugnis ganz eige-

ner Art. Der Herausgeber Dirk Heißerer gibt Einblick in seine

Arbeit an dem Projekt und zeigt neben ausgewählten Briefen

auch Fundstücke wie den wiederentdeckten Katalog der mathe-

matischen Bibliothek Alfred Pringsheims sowie Fotos, Exlibris

und Widmungsausgaben. Sein Gesprächspartner Eberhard

Köstler, von 2006 bis 2012 Vorsitzender des Verbands Deutscher Antiquare und im Nebenberuf

Musiker, setzt gemeinsam mit Lorenzo Petrocca kontrapunktische Akzente zum Musikver-

ständnis der Familie Mann mit Ausflügen in den Jazz.

Termin: Montag, 21. Januar 2013, 20 Uhr, im Literaturhaus / Stuttgart (Breitscheidstraße 4)

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C O T T A - Der Veleger der Horen

Cottas Archiv, vorgestellt von Helmuth Mojem

„Der Verleger der Horen bedingt sich bey allen

beständigen Mitarbeitern das Vorkaufsrecht ihrer

übrigen Schriften aus, wo sie sich nicht schon vor

Erscheinung der Horen durch anderweitige Verträ-

ge gebunden haben.“

Am Anfang der J.G. Cotta’schen Buchhandlung liegt

die Herausgabe von Friedrich Schillers ästhetisch-

philosophischer Monatsschrift „Die Horen“. Diese

wurde während einer Spazierfahrt des Verlegers

Johann Friederich Cotta mit dem Dichter durch

Stuttgart im Jahr 1794 beschlossen ...

Heute ist das Cotta-Archiv Marbach eine der großen

Fundgruben zur Geschichte der klassischen deutschen Literatur. Es dokumentiert die Beziehun-

gen eines Verlegers zu seinen berühmten Autoren, zu Goethe, Schiller, zu Alexander von Hum-

boldt, und spiegelt die Entwicklung von literarischen Werken, Almanachen, Zeitschriften und

Zeitungen, die das Jahrhundert geprägt haben.

Ausstellung: 25. bis 27. Januar 2013, in den Räumen

der 52. Stuttgarter Antiquariatsmesse

Vernissage: 26. Januar 2013, um 18.30 Uhr im Würt-

tembergischen Kunstverein, mit einem Vortrag von Hel-

muth Mojem (Eintritt frei)

Der Katalog erscheint zur Stuttgarter Anti-

quariatsmesse:

C O T T A - Der Verleger der Horen. Cottas Archiv, vor-

gestellt von Helmuth Mojem. Ausstellung und Katalog:

Friedrich Pfäfflin. Verband Deutscher Antiquare 2013.

Ca. 80 Seiten. Mit Illustrationen. Broschur.

ISBN 978-3-981 223-8-8 (20,- € zzgl. Versand)

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S C H W A R Z A U F W E I S S

Büchermenschen aus Baden und Württemberg, fotografiert von Burkhard

Riegels

Wer sind die Menschen hinter den Büchern?

Der Buchhändler, der sich vor seinem Laden

sonnt?

Oder der Antiquar, der Folianten auf die

Waage legt?

Der Tübinger Fotograf Burkhard Riegels port-

rätiert Büchermenschen in ungewöhnlichen

Situationen, aus einer überraschenden Perspektive, voller Sympathie und mit ironischem Au-

genzwinkern.

Fünfundzwanzig dieser Porträts sind erstmals in dem bei Klöpfer & Meyer erschienenen Kalen-

der „Schwarz auf Weiß. Büchermenschen in Baden und Württemberg 2013“ versammelt. Die

Publizistin Irene Ferchl hat dazu kurze Feuilletons verfasst, die nähere Auskunft über die Per-

sönlichkeiten geben.

Ausstellung: 25. bis 27. Januar 2013, in den Räumen der Stuttgarter Antiquariatsmesse

Öffnungszeiten: Freitag 11 bis 18.30 Uhr, Samstag und Sonntag 11 Uhr bis 18 Uhr

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5 2 . S T U T T G A R T E R

A N T I Q U A R I A T S M E S S E

DATEN – ZAHLEN - FAKTEN

Termin

25. bis 27. Januar 2013, Württembergischer Kunstverein

(Schlossplatz 2), Stuttgart. Die 52. Stuttgarter Antiqua-

riatsmesse, organisiert vom Verband Deutscher Antiquare

e.V., wird offiziell empfohlen von der International

League of Antiquarian Booksellers (ILAB)

Öffnungszeiten: Freitag 11 bis 19.30 Uhr, Samstag und

Sonntag 11 bis 18 Uhr

Aussteller

78 Antiquare, Autographen- und Graphikhändler aus

Deutschland, Großbritannien, Österreich, der Schweiz,

Ungarn, Italien, den Niederlanden und den USA.

Erstmals in Stuttgart: Leo Cadogan (Großbritannien), Pickering & Chatto (Großbritannien),

Paolo Rambaldi (Italien), Guiseppe Solmi (Italien), Johann A. Schantl (Österreich), Bachmann

& Rybicki (Dresden)

Messekatalog

Der durchgehend farbig illustrierte Katalog ist im

Internet abrufbar oder als Printversion beim

Verband Deutscher Antiquare e.V. erhältlich

(Preis 10 €)

Spitzentitel

Ein mittelalterlicher „Knigge“ - Die illuminierte Handschrift „Il Fiore di Virtú“ aus dem Jahr

1340 enhält Regeln für das korrekte Verhalten der städtischen Elite, mit wundervollen

Miniaturen eines emilanischen Meisters aus dem Umfeld des Tomaso da Modena, wohl für den

Podestà Bertrand del Poggetto in Modena bestimmt (Antiquariat Bibermühle, Heribert

Tenschert 780.000 €)

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Das schönste Farbtafelwerk über die amerikanischen Indianer -

G. Catlins „North American Indian Portfolio“ aus dem Jahr 1844. Die

seltene erste Auflage der ersten Ausgabe des berühmtesten Werkes

über die Indianerstämme Nordamerikas, verlegt von Catlin selbst, in

einem prachtvoll erhaltenen und großartig kolorierten Exemplar (Ralf

Eigl 115.000 €)

Das schönste Farbtafelwerk über den Nahen Osten - David

Roberts „The Holy Land“ in London in 6 Bänden von 1842 bis 1849 erschienen. Erste Ausgabe

des epochalen Tafelwerks über den Nahen Osten mit allen 248 lithographierten Ansichten des

Heiligen Landes und Ägyptens (Matthäus Truppe 95.000 €)

Picassos Buchillustrationen - Pablo Picasso, „El Entierro del Conde

de Orgaz“, erschienen 1969in Barcelona. 14 literarische Texte von

Picasso, illustriert mit den für das Alterswerk des Künstlers

charakteristischen Figuren wie Schaustellern, grotesken Galanen,

Kavalieren, Zirkusleuten (Galerie Valentien 45.000 €)

Avantgarde aus dem Untergrund - Kein Kinderbuch, sondern eine

der herausragendsten Untergrundpublikationen verbirgt sich hinter

den „Zehn kleinen Meckerlein“. Der Text ist eine Paraprase des

Kinderreimes von den „Zehn kleinen Negerlein“ und führt lakonisch die Folgen des

Widerstands in Nazi-Deutschland vor Augen. 1943 in Amsterdam von A. A. Balkema

veröffentlicht (Abeceda 3.500 €)

Schwerpunkte

Wertvolle Objekte des gehobenen Antiquariats- und

Graphikhandels: Handschriften und AutographenInkunabeln

und Frühdrucke Erste, bedeutende und bibliophile Ausgaben

Meilensteine aus Philosophie, Naturwissenschaften und

Geistesgeschichte Reisen Literatur: Illustrierte Bücher,

Kinderbücher, Pressendrucke Originalgraphik: Alte Meister

und Moderne, Japanische Holzschnitte Kunst und Fotografie

Spezielle Angebote der Aussteller

Zur Stuttgarter Antiquariatsmesse stellen zahlreiche Aussteller eine Auswahl der schönsten

Stücke ihres Angebotes oder spezielle Sammlungen in Sonderkatalogen der Öffentlichkeit vor.

Zum Beispiel: Dyalogue des créatures. Streitgespräch der Geschöpfe (Bibermühle -

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H. Tenschert), Kochbücher aus fünf Jahrhunderten (Müller & Gräff), Bibliothek Heinz

Wiedemann. Die Anfänge freisinnigen und demokratischen Denkens in Deutschland von 1740

bis 1850 (Wolfgang Braecklein), Reisen und Expeditionen mit Sonderteil James Cook (Ralf

Eigl), Angewandte Kunst - Entwürfe für Bilderbücher (Sabine Keune, Robert Wölfle), Musiker-

Autographen (Eberhard Köstler), Richard Wagner und Bayreuther Festspiele (Rainer Schlicht),

Weiblicher Lustgarten (Inge Utzt).

Eine ausführliche Liste mit Download-Möglichkeiten

finden Sie unter www.stuttgarter-antiquariatsmesse.de.

Auftakt zur Messewoche

H E D W I G P R I N G S H E I M - Briefe an Katia

Mann 1933 bis 1941. Werkstattgespräch mit Dirk

Heißerer und Eberhard Köstler

Termin: Montag, 21. Januar 2013, 20 Uhr, Literaturhaus

Stuttgart (Breitscheidstraße 4)

Ausstellung: Büchermenschen

S C H W A R Z A U F W E I S S - Büchermenschen aus Baden und Württemberg,

fotografiert von Burkhard Riegels

Ausstellung: 25. bis 27. Januar 2013, in den Räumen und zu den Öffnungszeiten der 52.

Stuttgarter Antiquariatsmesse

Ausstellung: Cotta

C O T T A - Der Verleger der Horen. Cottas Archiv,

vorgestellt von Helmuth Mojem

Ausstellung: 25. bis 27. Januar 2013, in den Räumen und

zu den Öffnungszeiten der 52. Stuttgarter Antiquariats-

messe

Vernissage: 26. Januar 2013, um 18.30 Uhr im Württem-

bergischen Kunstverein, mit einem Vortrag von Helmuth

Mojem (Eintritt frei)

Katalog: C O T T A - Der Verleger der Horen. Cottas

Archiv, vorgestellt von Helmuth Mojem. Ausstellung und Katalog: Friedrich Pfäfflin. Verband

Deutscher Antiquare 2013. Ca. 80 Seiten. Mit Illustrationen. Broschur. (20 € zzgl. Versand)

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Eintrittspreis Kombiticket

5 € (für alle drei Messetage). Beim Kauf einer Eintrittskarte für die Stuttgarter Messe erhalten

alle Besucher gleichzeitig eine Karte für die Antiquaria / Ludwigsburg, und umgekehrt.

Handbuch 2013/2014 des Verbandes

Deutscher Antiquare e.V.

Christoph Hein, Akka von Lucius, Roland Folter und Karl

Wolfskehl schreiben über „Sammler und ihre Sammlungen“,

illustriert mit Fotografien von Heikedine Günther. Erscheint

zur Stuttgarter Antiquariatsmesse, mit einem aktuellen

Mitgliederverzeichnis und einem Anhang „Antiquariate in

Österreich und in der Schweiz“. (Kostenlos)

Informationen zum neuen „Handbuch“ sowie zur

Publikationsreihe des Verbandes im Internet unter www.antiquare.de

Auktionspreise Online - Ein Service des Verbandes Deutscher

Antiquare und der führenden Buch- und Kunstauktionshäuser

1,5 Millionen Auktionsergebnisse aus den letzten 50 Jahren auf einen Klick. Auktionspreise

Online ist eine Datenbank, die von Antiquaren und Spezialisten für Kollegen, Bibliotheken,

Archive und Sammler entwickelt wurde. Zugang nur für registrierte Benutzer, auch über das

Smartphone. Alle weiteren Informationen im Internet unter www.auktionspreise-online.de

Veranstalter Messeorganisation

Verband Deutscher Antiquare e.V.

Vorsitzender: Christian Hesse

Kontakt:

Norbert Munsch Seeblick 1 56459 Elbingen

Telefon: (06435) 90 91 47 Telefax: (06435) 90 91 48

E-Mail: [email protected]

Die Messe im Internet

Alle Informationen rund um den Verband, die Stuttgarter Antiquariatsmesse, den Messekatalog,

die Highlights und die Rahmenveranstaltungen 2013 finden Sie unter www.antiquare.de und

www.stuttgarter-antiquariatsmesse.de. Das Online Presseforum bietet neben allen relevanten

Daten und Fakten auch Pressefotos (in Druckqualität) zum Download.

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„Man sollte die Macht der Bücher nie unterschätzen.“

Paul Auster