Mehrdimensionale lineare Systeme: Fourier-Transformation und ´-Funktionen
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~actuichtentechrrik Herausgegeben von H .. Marko Band 20
Richard Bamler
Mehrdimensionale lineare Systeme Fourier-Transformation und o-Funktionen
Mit 128 Abbildungen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong 1989
Dr.-Ing. habil. RICHARD BAMLER
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Deutsche Forschungsanstalt flir Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen
Dr.-Ing., Dr.-Ing. E. h. HANS MARKO
Universitiitsprofessor, Lehrstuhl flir Nachrichtentechnik Technische Universitiit Miinchen
ISBN-13 :978-3-540-51069-7 e-ISBN-13 :978-3-642-83763-0 DOl: 10.1007/978-3-642-83763-0
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Bamler, Richard: Mehrdimensionale lineare Systeme : Fourier-Transformation und /)-Funktionen / Richard Bamler. Berlin; Heidelberg; New York ; London; Paris; Tokyo; Hong Kong: Springer, 1989
(Nachrichtentechnik ; Bd. 20) ISBN-13:978-3-540-51069-7
NE:GT
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1989
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Zur Buchreihe "Nachrichtentechnik"
Die Nachrichten- oder Informationstechnik befindet sich seit vielen Jahrzehnten in einer stetigen, oft sogarsti1rmisch verlaufenden Entwicklung, deren Ende derzeit noch nicht abzusehen ist. Durch die Fortschritte derTechnologie wurden ebenso wie durch die Verbesserung der theoretischen Methoden nicht nur die vohandenen Anwendungsgebiete ausgeweitet und den sich stets andernden Erfordernissen angepaLH, sondern auch neue Anwendungsgebiete erschlossen.
Zu den klassischen Aufgaben der Nachrichtenubertragung und der Nachrichtenvermittlung sind die Nachrichtenverarbeitung und die Datenverarbeitung hinzugekommen, die viele Gebiete des beruflichen und des privaten Lebens in zunehmendem Ma13e verandern. Die Bedurfnisse und Moglichkeiten der Raumfahrt haben gleicherma13en neue Perspektiven eroiTnet wie die verschiedenen Alternativen zur Realisierung breitbandiger Kommunikationsnetze. Neben die ana loge ist die digitale Ubertragungstechnik, neben die klassische Text-, Sprach- und Bildubertragung ist die Datenubertragung getreten. Die Nachrichtenvermittlung im Raumvielfach wurde durch die elektronische zeitmultiplexe Vermittlungstechnik erganzt. Satelliten- und Glasfasertechnik haben zu neuen Ubertragungsmedien gefUhrt. Die Realisierung nachrichtentechnischer Schaltungen und Systeme ist durch den Einsatz von Elektronenrechnern sowie durch die digitale Schaltungstechnik erheblich verbessert und erweitert worden. Die rasche Entwicklung der Halbleitertechnologie zu immer hoheren Integrationsgraden erschlie13t neue Anwendungsgebiete besonders auf dem Gebiet der digitalen Technik.
Die Buchreihe "Nachrichtentechnik" tragt dieser Entwicklung Rechnung und bietet eine zeitgema13e Darstellung der wichtigsten Themen der Nachrichtentechnik an. Die einzelnen Bande werden von Fachleuten geschrieben, die auf den jeweiligen Gebieten kompetent sind. Jedes Buch soli in ein bestimmtes Teilgebiet einfUhren, die wesentlichen heute bekannten Ergebnisse darstellen und eine Brucke zur weiterfUhrenden Spezialliteratur bilden. Dadurch soli es sowohl dem Studierenden bei der Einarbeitung in die jeweilige Thematik als auch dem im Beruf stehenden Ingenieur oder Physiker als Grundlagen- oder Nachschlagewerk dienen. Die einzelnen Bande sind in sich abgeschlossen, erganzen einander jedoch innerhalb der Reihe. Damit ist eine gewisse Uberschneidung unvermeidlich, ja sogar erforderlich.
Die derzeitige Planung der Reihe umfa13t die mathematischen Grundlagen, die Baugruppen und Systeme sowie die Technik der Signalverarbeitung und der SignalUbertragung; eine Erganzung bildet die Me13technik (siehe Schema nachste Seite).
Herausgeber und Verlag danken fUr aile Anregungen zur weiteren Ausgestaltung dieser Reihe. Die freundliche Aufnahme in der Fachwelt hat die Richtigkeit der Idee, das sich schnell entwickelnde Gebiet der Nachrichtentechnik oder Informationstechnik in einer Buchreihe darzustellen, bestatigt.
Munchen, im Fruhjahr 1989 H. Marko
VI
Bisher erschienene Bande der Buchreihe » Nachrichtentechnik«
Mathematische Band 1: Methoden der Systemtheorie (H. Marko) Grundlagen
Band 4: Numerische Berechnung linearer Netzwerke und Systeme (H. Kremer)
Band 7: Grundlagen digitaler Filter (R. Liicker)
Band 10: Grundlagen derTheorie statistischer Signale (E. Hansler)
Band 15: Dbungsbeispiele zur Systemtheorie (1. Hofer-Alfeis)
Band 20: Mehrdimensionale Iineare Systeme (R. Bamler)
Baugruppen Band 3: Bau hybrider MikroschaItungen und Systeme (E. Liider, vergriffen)
Band 8: Nichtlineare Schaltungen (R. Elsner)
Signal- Band 5: ProzeBrechentechnik (G. Farber) verarbeitung
Band 12: Sprachverarbeitung und Sprachiibertragung (K. Fellbaum)
Band 13: Digitale Bildsignalverarbeitung (F. Wahl)
Band 19: Wissensbasierte Bildverarbeitung (C.-E. Liedtke, M. Ender)
Signal- Band 2: Femwirktechnik der Raumfahrt (P. Hartl) iibertragung
Band 6: Nachrichteniibertragung iiber Satelliten (E. Herter, H. Rupp)
Band 11: Bildkommunikation (H. Schonfelder)
Band 14: Digitale Dbertragungssysteme (G. Soder, K. Trondle)
Band 16: Lichtwellenleiter fUr die optische Nachrichteniibertragung (S. Geckeler)
Band 17: Optische Dbertragungssysteme mit Dber-lagerungsempfang (1. Franz)
Band 18: Radartechnik (1. Detlefsen)
Erganzung Band 9: Nachrichten-MeBtechnik (E. Schuon, H. Wolf)
Vorwort
Die lineare Systemtheorie mit ihren 'Werkzeugen' Fa/tung, Fourier-Transformation
und o-Funktionen ist eine wohletablierte Methode zur Beschreibung von Zeitsystemen
und -signalen. Die Erweiterung dieser nachrichtentechnischen Betrachtungsweise
auf mehrdimensionale Systeme hat wesentlich zum Verstandnis von Problemen der
Bildgewinnung, der Bildverarbeitung und der Sensorik beigetragen.
Wahrend speziell (eindimensionale) Zeitsignale und (zweidimensionale) Bildsignale
in den Banden 1 und 13 dieser Reihe ausfOhrlich behandelt werden, will das vorlie
gende Buch die mathematischen Grundlagen einer allgemein n-dimensionalen line
aren Systemtheorie vermitteln und anhand von Beispielen illustrieren. Dabei werden
auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Obergang von einer auf mehrere
Dimensionen verdeutlicht, wobei die o-Funktionen ihrer - im Mehrdimensionalen -
besonderen Vielfalt wegen einen groBen Raum einnehmen.
Wegen dieser angestrebten Allgemeinheit werden in den Kapiteln 3 und 4 Gesetze
und Zusammenhange weitgehend frei von physikalischer Bedeutung und fOr unbe
schrankte Dimensionenzahl hergeleitet. Diese Rechenregeln dienen dann in Kapitel
5 beispielhaft zur systemtheoretischen Behandlung von Wellenausbreitungsproble
men. Diesem eigentlichen 'mehrdimensionalen Teil' ist das Kapitel 2 Ober eindimen
sionale Systemtheorie vorangestellt, einerseits urn Leser unterschiedlichen Vorwis
sens in die Nomenklatur und den Stil dieses Buches einzufOhren, andererseits urn
einige allgemeingOltige Oberlegungen schon vorab zu diskutieren. Dies ermoglicht in
den spateren Kapiteln, Herleitungen etwas straffer zu gestalten und Zusammenhange
induktiv zu verdeutlichen.
Das vorliegende Buch entstand wahrend meiner Lehr- und Forschungstatigkeit am
Lehrstuhl fOr Nachrichtentechnik der Technischen Universitat MOnchen. DaB an
diesem Lehrstuhl die Systemtheorie einen solch hohen Stellenwert einnimmt, ist in
erster Linie das Verdienst von Professor H. Marko, der dieses Buch initiiert und unter
stOtzt hat und der mir haufig Diskussionspartner war. Viele Anregungen, didaktische
Ratschlage und ein ungewohnlich freundschaftliches Arbeitsklima verdanke ich
H. Platzer, J. Hofer-Alfeis, H. GIOnder, A. Gerhard, R. Lenz und J. Steurer. Einen Teil
des Manuskripts hat S. Karl unter der erschwerten Bedingung meiner Handschrift in
Reinform gebracht. Mein herzlichster Dank gilt jedoch meiner Frau Gabi und meinen Kindern Richard und
Robert, die auch dann mit mir Geduld hatten, wenn ich nicht in den uns gemeinsamen
Dimensionen x, y, z und t anzutreffen war.
MOnchen, im Januar 1989 Richard Bamler
Inhaltsverzeichnis
1 EinfOhrung
Signale und Systeme .................................................................... .
Systemklassen ............................................................................. .
Spektraltransformationen
2
5
8
2 Eindimensionale lineare Zeitsysteme .................................... 10
2.1 8-Funktionen .................................................................................... 10
Rechenregeln fUr 8-Funktionen ......................................................... 12
Differenzierte 8-Funktionen ............................... ................................ 13
Obertragung von 8-Funktionen Ober lineare Systeme ........................... 15
2.2 Zeitinvariante Systeme ........................................................................ 16
Veranschaulichung der Faltung ......................................................... 17
Faltung mit 8-Funktionen .................................................................. 19
2.3 Fourier-Transformation ........................................................................ 19
Gesetze und Korrespondenzen der Fourier-Transformation .................. 22
2.4 Laplace-Transformation ..................................................................... 25
2.5 Modulatoren .................................................................................... 28
2.6 Zeitvariante Systeme ........................................................................ 29
Beispiele spezieller linearer Systeme ................................................ 30
2.7 Analytische Signale ........................................................................... 31
2.8 Regulare Abtastung ........................................................................... 33
Das Spektrum des abgetasteten Signals .......................................... 34
Die Interpolation ........................................................................... 35
Abtastung von Spektren .................................................................. 37
Zeit-Bandbreite-Produkt von Signalen und Spektren ........................... 38
3 Mehrdimensionale Signale und Systeme .............................. 39
3.1 8-Funktionen im Mehrdimensionalen .... .... ... ..... ......... .... ........ .... .......... 40
Ein- und mehrdimensionale 8-Funktionen .......................................... 41
8-Punkte ....................................................................................... 45
Integration von 8-Funktionen ............................................................ 46
Eindimensionale 8-Geraden und 8-Ebenen ....................................... 47
Eindimensionale 8-Linien und 8-Fliichen .......................................... 48
Produkt von 8-Funktionen 51
Differenzierte 8-Funktionen. Dipolfunktionen ....................................... 54
Zusammenfassende Definitionen ...................................................... 57
IX
3.2 Mehrdimensionale Faltung .................................................................. 58
Faltung mit /)-Linien und /)-Flachen ................................................... 61
Faltung mit /)-Geraden und /)-Ebenen .............. .................................. 62
3.3 Mehrdimensionale Fourier-Transformation ............................................. 65
Rechengesetze der mehrdimensionalen Fourier-Transformation ..... ....... 67
Fourier-Spektren von /)-Punkten, B-Geraden und /)-Ebenen .................. 71
Das Zentralschnitt-Theorem ............................................................ 74
Fourierspektren von /)-Linien und /)-Flachen (asymptotisches Verhalten) 77
3.4 Spezielle Gesetze fOr zweidimensionale Signale .................................... 80
Rotationssymmetrische Signale und Spektren .................................... 82
Zirkularharmonische Signale ............................................................ 85
Entwicklung in Zirkularharmonische .... ............................................... 88
3.5 Spezielle Gesetze fOr dreidimensionale Signale .................................... 90
3.6 Bemerkenswertes und Asymptotisches ................................................... 91
GauB-Funtionen ........................................................................... 92
Signale mit quadratischer Phase ...................................................... 93
Polfunktionen ................................................................................. 93
/)-Linien, &-Flachen ........................................................................ 94
/)-GeradenbOschel, /)-EbenenbOschel ................................................ 95
Asymptotisches Verhalten von Spektren bestimmter Signalklassen 98
4 Abtastung und Projektion mehrdimensionaler Signale ...... 101
4.1 Regulare Abtastfunktionen und deren Spektren ....................................... 102
Eindimensionale Abtastfunktionen ................................................... 102
Mehrdimensionale Abtastfunktionen ................................................ 104
Systematische Konstruktion von Wiederholrastern .............................. 107
Dichteste Packung isotrop begrenzter Spektren ................................. 108
Orts-Bandbreite-Produkt mehrdimensionaler Signale und Spektren ...... 113
4.2 Einige spezielle Abtastprobleme ......................................................... 114
Zeilensequenzen ........................................................................... 114
Schnittbildsequenzen ..................................................................... 121
Ein Abtasttheorem fOr zeitvariante Systeme ....................................... 122
Das Abtasttheorem der Computer-Tomographie .................................. 127
5 Systemtheoretische Beschreibung physikalischer Phanomene ................................................................................. 137
5.1 Allgemeine Problemstellungen ............................................................ 137
Ditferentialgleichungen .................................................................. 138
Das Quellenproblem ..................................................................... 144
Spezielle Quellenfunktionen ............................................................ 146
Das Anfangswertproblem ............................................................... 151
x
Das Randwertproblem ..................................................................... 155
Das Streuproblem ........................................................................ 159
Differentielle oder integrale Beschreibung? ....................................... 160
Raumliche Differentiationssatze ...................................................... 162
5.2 Wellenausbreitung ........................................................................... 164
Das Quellenproblem ..................................................................... 165
Herleitung von S(fr,f,) und s(r,t) aus der Wellengleichung ..................... 165
Spezielle Quellenfunktionen ............................................................ 169
Das Fernfeld synchroner Quellen ...................................................... 171
Das Anfangswertproblem ............................................................... 173
Das Randwertproblem ..................................................................... 175
5.3 Ausbreitung und Beugung harmonischer koharenter Wellen ..................... 177
Ebene Wellen .............................................................................. 178
Quellenproblem und Kugelwel\e ...................................................... 180
Das Teilspektrum sx.V(fx.fy'z) ............................................................ 182
Die Ewald-Kugel ........................................................................... 183
Das Fernfeld harmonischer Quel\en ................................................... 188
Randwertproblem, Punktantwort und Obertragungsfunktion des Raums ... 192
Geometrische Herleitung von S ,u(fx' fy) ............................................. 194
Beugung koheranter Wel\en ............................................................ 198
Naherungen des Beugungsintegrals ................................................ 200
Fraunhofersche Fernfeldlosung ......................................................... 202
Nachrichtentechnische Analogien ................................................... 205
Koharent-optische Fourier-Transformation .......................................... 211
Koharente Abbildung, Ortsfrequenzfilterung ....................................... 215
Streuung harmonischer Wellen ......................................................... 216
Bornsche Naherungen .................................................................. 219
Das Fourier-Beugungs-Theorem ...................................................... 222
Tabelle der Symbole und Formelzeichen .................................... 227
Literaturverzeichnis ........................................................................ 233
Sachverzeichnis .............................................................................. 237
1 EinfUhrung
Systemtheorie ist die Behandlung von Problemen aus verschiedensten Gebieten
unter Abstraktion von deren physikalischer Natur. Diese von KOPFMOLLER [1.1-1.3]
maBgeblich gepragte Betrachtungsweise diente anfangs zur - z.T. idealisierten -
Analyse von linearen Zeitsystemen fOr die NachrichtenObertragung. Ein System wird
danach z.B. durch eine Ubertragungsfunktion vollstandig beschrieben, die den
mathematischen Zusammenhang zwischen Eingangs- und Ausgangssignal darstell!.
AuBer Spektraltransformationen, wie die Fourier- und Laplace-Transformation,
spielen dabei o-Distributionen eine zentrale Rolle. Seither ist diese bestechend
einfache und eindimensionale 'Eingangs-Ausgangs-Systemtheorie' vor allem in zwei
Richtungen erweitert worden 1: Die EinfOhrung der Zustandsdarstellung von Zeit
systemen [1.5, 1.6] trug den BedOrfnissen der Regelungstechnik und der Automaten
theorie Rechnung; die Anwendung der Fourier-Methoden auf mehrdimensionale
Signale und Systeme andererseits ermoglichte das Einbringen nachrichtentech
nischer Beschreibungsweisen speziell in die Optik [1.7, 1.8]. Die letztgenannte Ent
wicklung ist nicht etwa nur ein 'Reimport' des Fourier-KalkOls in die Physik, sondern
tatsachlich eine Betrachtungsweise physikalischer Effekte unter anderen Aspekten:
Wahrend in der Physik Spektraltransformationen in erster Linie Hi/fsmittel zur Losung
von Differentialgleichungen sind [1.9-1.11]. stellen Integraloperatoren (also auch
Spektraltransformationen) bei der nachrichtentechnisch orientierten Systemtheorie
das Beschreibungsmittel selbst dar. Diese - und damit die Einbringung des System
beg riffs - ermoglichen die anschauliche Formulierung von Ursache-Wirkungs
Beziehungen, deren Bedeutung in der Physik haufig vor der Notwendigkeit in den
Hintergrund tritt, wirklich aile Losungen der entsprechenden Differentialgleichung zu
ermitteln. Diese unterschiedliche Wertung liegt daran, daB in der Nachrichtentechnik
der Verlauf einer physikalischen GrOBe nicht lediglich als - wertfreie - mathematische
Funktion betrachtet wird, sondern i. allg. ein informationstragendes Signal is!. Die Systemtheorie maBt sich nicht an, physikalische Phanomene 'korrekter' zu beschrei
ben oder gar fundamentale Erkenntnisse ausschlieBlich zu ermoglichen - zumal die
ihr und der Physik zugrundeliegende Mathematik ja dieselbe ist; vielmehr ist ihre
Domane die 'Verwertung' physikalischer Gesetze auf einem hoheren Abstraktions
niveau, urn damit die Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Phanomene bezOglich
ihrer Ubertragungseigenschaften aufzuzeigen.
1 Eine Historie der Systemtheorie lindet sich in [1.4).
2
Signale und Systeme
FOr das folgende genOgt es, unter einem System eine Vorschrift zu verstehen, nach
der bestimmten Eingangsgrol3en Ausgangsgrol3en zugeordnet werden. Mathema
tisch sei diese Vorschrift durch einen Operator8{.} gegeben. Dabei ist es irrelevant,
ob die Ein- und Ausgangsgrol3en Spannung, Strom, Kraft, Feldstarke, Temperatur,
Konzentration oder aber Blutdruck, Bevolkerungsdichte, Geldmenge, Verkehrsauf
kommen usw. bedeuten. Stellt sich z.B. bei mehreren verschiedenen Aufgabenstel
lungen heraus, dal3 jeweils dieselbe mathematische Zuordnungsvorschrift gilt, so
werden diese Probleme im Sinne der Systemtheorie gleich behandelt.
Dieser noch relativ allgemeine Systembegriff ermoglichte zwar, dal3 sich das 'Denken
in Systemen' auf vielen Gebieten etablieren konnte, verhindert jedoch die Behand
lung mit Hilfe einer allumfassenden und dabei noch handhabbaren Mathematik.
Daher wollen wir nun schrittweise Abstriche von obiger Aligemeinheit machen, um
schliel3lich zu der in diesem Buch behandelten Systemklasse zu gelangen.
Eine erste Annahme betrifft die Ein- und Ausgangsgrol3en: Diese seien Funktionen
vorerst beliebiger kontinuierlicher Variablen 1, und zwar sowohl
natOrlich vorkommende, physikalisch direkt erfal3bare Signa/e (z.B. Span
nungs-, Konzentrations-, Temperatur-, Feldstarke- oder Schalldrucksignale), die
i. allg. von den Ortskoordinaten x, y, z und/oder der Zeit t abhangen,
wie auch wilikOrlich definierte Hilfsfunktionen (z.B. die Autokorrelationsfunktion
und hOhere Momente stochastischer Prozesse).
Die Grenze zwischen diesen beiden Typen ist fliel3end. So ist beispielsweise die
Autokorrelationsfunktion eines Spannungsverlaufs sehr wohl durch physikalische
Nachbildung der mathematischen Vorschrift mel3bar; der technische Aufwand im
Vergleich zur direkten Messung der Spannung ist jedoch ungleich hOher. Wir nennen
deshalb im folgenden Funktionen beider Klassen Signa/e und bezeichnen sie, falls
sich aus dem jeweiligen Kontext keine andere Schreibweise anbietet, mit 'u(.)' und
dem Index '1' bzw. '2', welcher die Unterscheidung zwischen Ein- und Ausgangs
signalen zulal3t, z.B.
U1 (t), u1 (x,y,z,t)
fOr Eingangssignale und
u2(t) = 8{u1(t)}, u2(x,y,z,t) = 8{u1(x,y,z,t)}
fOr die entsprechenden Ausgangssignale.
Wir unterscheiden zwischen zwei Klassen von Eingangssignalen:
1 Sind die Signale Funktionen diskreterVariablen (z.B. bei Abtastsystemen), so erlaubt die Verwendung von S-Funktionen trotzdem die Rechnung mit kontinuierlichen Veranderlichen.
3
physikalische Ursachen und
beobachtete GroBen. die nur indirekt physikalisch beeinfluBbar sind.
Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: 1st der Ortliche und zeitliche Verlauf der Warme
energiezufuhr (Eingangssignal) in einem Raum gegeben. und soli die sich daraufhin
einstellende Temperaturverteilung (Ausgangssignal) ermittelt werden. so handelt es
sich urn die Etablierung eines Ursache-Wirkungs-Gesetzes im strengen physikali
schen Sinn. Soli dagegen der Temperaturausgleichsvorgang nach Abschalten der
Warmequellen berechnet werden. also z.B. aus einer anfanglichen - jedoch nur
indirekt (uber den vorherigen Aufheizvorgang) beeinfluBbaren - Temperaturvertei
lung (Eingangssignal) diejenige. die sich nach einer bestimmten Zeit einstellt (Aus
gangssignal). so tritt hier die eigentliche Ursache. die genaue Form des Aufheizvor
gangs. gar nicht in Erscheinung. Wir werden auf diesen Unterschied in Kapitel 5 noch
genauer eingehen.
Die Anzahl der Variablen in einem Signal ist dessen Dimensionalittit; u1(t) oder u2(t)
bezeichnen wir demnach als eindimensional und u1(x,y.z) oder u2(x,y.z) als drei
dimensional usw. In den Kapiteln 2 bis 4 abstrahieren wir meist von der physikali
schen Natur der Variablen und nennen sie x1• x2 •...• xn• wobei 'n' immer die Dimensi
onalitat sei. Diese Variablen fassen wir zum Vektor
x = (x1. x2 •...• xn)T e Rn
zusammen. Wir schreiben also Ein- und Ausgangssignale z.B. als
bzw. u2(x) = 8{u1(x)} .
Ohne Einschrankung der Aligemeinheit konnen wir fUrs erste annehmen. daB u1(.)
und u2(.) von dense/ben Variablen abhangen. Falls dies physikalisch nicht gegeben
sein sollte. wird einfach eine 'Abhangigkeit' in Form einer Konstanten angenommen.
Somit haben Ein- und Ausgangssignale immer dieselbe Dimensionalitat n. Wir
nennen dann auch das System n-dimensional.
Hat ein System mehrere Ein- und Ausgange. treten also
und
als Ein- und Ausgangssignale auf. so konnen diese ebenfalls zu den Vektoren
und (1-1 )
4
zusammengefaBt werden (Bild 1-1 )1. Man beachte, daB die Anzahl der Ein- oder
Ausgangssignale nichts mit der oben definierten Dimensionalitat des Signals zu tun
hat, die eigentlich 'Dimensionalitat des Variable nvekto rs' heiBen sollte. Liegen nur
jeweils ein Ein- und Ausgang vor, sprechen wir von einem skalaren System und
skalaren Signalen, ansonsten von einem vektorie/len oder multivariablen System.
Eingangssignale System Ausgangssignale
Bild 1-1: Allgemeines multivariables System
Aus (1-1) ergeben sich vier grundsatzliche Fragestellungen, mit denen sich die
Systemtheorie beschaftigt:
Das Ubertragungsproblem. Dabei sind die Systemeigenschaften 8{.} und das
Eingangssignal u 1 (.) gegeben. Es interessiert, wie u 1 (.) durch das System
Obertragen wird, d.h. die Berechnung von u2(.). Wir werden sehen, daB dieses
Problem meist gut konditioniert und eindeutig losbar ist.
Das Inversproblem. Hier gilt es, aus u2(.) und 8{.} das Eingangssignal u1(') zu
rekonstruieren. Aile Bildgewinnungsverfahren fallen in diese Kategorie. Leider
liegt hier meist schlechte Konditionierung, also Antalligkeit gegen Storungen
(z.B. Rauschen) vor. Oft ist auch die Losung mehrdeutig. Soli nicht u 1(.)
moglichst genau ermittelt, sondern lediglich erkannt werden, ob ein bekanntes
Eingangssignal oder auch welches von wenigen moglichen Eingangssignalen
am System anliegt, sprechen wir von Detektion bzw. von Klassifizierung.
Die Systemidentifikation. Hier versucht man durch geschickte Verwendung von
Testsignalen u1(.) und Messung der entsprechenden Antworten u2(') die Eigen
schaften des Systems 8{.} zu ermitteln. Diese Aufgabe ist i. allg. mit endlich
vielen Testsignalen nicht eindeutig losbar, es sei denn, das System weist
spezielle und bekannte Eigenschaften auf (z.B. Linearitat).
Das Anfangswert- oder Randwertproblem. Das Ausgangssignal - und evtl.
einige seiner Ableitungen - ist hierbei nur zu einem bestimmten Zeitpunkt oder
an einem bestimmten Ort (allgemein: in einem Unterraum von x) bekannt.
Gesucht wird das Ausgangssignal u2(.) z.B. fOr aile Zeiten nach dem Anfangs
zeitpunkt. Interpretiert man die Anfangs-(Rand-)Werte (also im obigen Sinn die
beobachteten GrOBen) als Eingangssignale eines geeignet zu definierenden
1 Oftmals ist die Verwendung dieser Vektorschreibweise von der Physik her schon angezeigt; z.B. sind die elektrische und die magnetische Feldstarke von vektorieller Natur.
5
Systems, ist dieses Problem formal als Obertragungsproblem zu behandeln; die
Schwierigkeit ist dann auf die Bestimmung dieses neuen Systems abgewalzt.
Die Eigenschaften eines Systems, hangen i. allg. von bestimmten Parametern abo Bei
der Definition eines speziellen Systems ist genau festzulegen, welche GrOBen
EingangsgroBen und welche Systemparameter sind. Wird ein Systemparameter als
EingangsgroBe interpretiert oder umgekehrt, ergeben sich evtl. vollig andere Eigen
schaften.
Beispiel Bild 1-2 zeigt einen elektrischen Schwingkreis mit einem Kondensator von variablem KapazitlUswert C(t). Der Strom itt) sei das Ausgangssignal. Je nach Aufgabenstellung kennen nun verschiedene Systeme definiert werden: a) 1st C(t) = const oder stellt C(t) einen yom System vorgegebenen von auBen nicht beeinfluBbaren Verlauf dar (wie bei einem parametrischen Verstarker), so interessiert der Zusammenhang zwischen u(t) und itt). Das entsprechende System hat u(t) als EingangsgrOBe und C(t) als Systemparameter. b) Wird der Schwingkreis mit einer vorgegebenen Spannung u(t) gespeist und kann C willkOrlich verandert werden (z.B. durch Einbringen eines Dielektrikums von zu messender Dielektrizitatskonstante), so ist u(t) als Systemparameter zu behandeln und C(t) als EingangsgrOBe. Das System, d.h. die Zuordnungsvorschrift, ist dann ein vellig anderes als in a). c) SchlieBlich kennen u(t) und C(t) als EingangsgreBen angenommen werden. Dies ist der allgemeinste Fall, schlieBt a) und b) als Sonderfalle ein, ist jedoch evtl. mathematisch aufwendiger zu behandeln. Die vorliegende elektrische Schaltung kennte aber auch durch ein System beschrieben werden, dessen Eingangs- und Ausgangssignale keine der physikalischen GrOBen u(t) oder C(t) bzw. itt) selbst sind, sondern beispielsweise die Autokorrelationsfunktionen von u(t) bzw. itt). Wir sehen also, daB dasselbe System nicht nur verschiedene physikalische Realisierungen haben kann, sondern daB umgekehrt auch eine Realisierung je nach Problemstellung durch verschiedene Systeme beschrieben werden kann.
/ u(t)-Parameter:
f- i(t) a i(t) C(t), L
IU(t) .. C(t)-Parameter:
f- i(t) b L C(t) u(t), L
~U(t)- Parameter: - i(t) C
C(t)- L
Bild 1-2: Beschreibung einer physikalischen Realisierung durch verschiedene Systeme
Systemklassen
1m Rahmen dieses Buches verlangen wir, daB das System deterministisch ist, d.h.
daB einem Eingangssignal eindeutig ein Ausgangssignal zugeordnet ist; die Zuord
nung braucht jedoch nicht ein-eindeutig zu sein. Wir werden also keine Systeme be
handeln, deren Parameter sich in unvorhersehbarer Weise andern (z.B. die Schall
ausbreitung bei zufalligen Dichte- und Stromungsanderungen des Mediums [1.12]).
6
Zur weiteren Systemklassifizierung eignen sich die Kriterien linear~ nichtlinear,
gedachtnislos ~ gedachtnisbehaftet und verschiebeinvariant ~ verschiebevariant:
Ein System ist linear, wenn jede Summe von Eingangssignalen die Summe der
entsprechenden Ausgangssignale bewirkt (lineares Superpositionsprinzip):
(1-2)
Nichtlinear sind aile die Systeme, bei denen dies nicht gilt.
Bei einem System ohne Gedachtnis1 hangt der Wert u2(xO) des Ausgangssi
gnals an einer Stelle Xo lediglich vom Wert u1(xO) des Eingangssignals an der
selben Stelle abo Dagegen wird bei einem gedachtnisbehafteten System u2(xO)
auch von u1(x~xO) und evtl. vom ganzen Eingangssignalverlauf beeinfluBt.
Verschiebeinvariante Systeme sind solche, bei denEln
gilt, also eine Verschiebung des Eingangssignals die entsprechende Verschie
bung des Ausgangssignals bewirkt. Dies bedeutet, daB das System ein
Eingangssignal immer gleich behandelt, ungeachtet des Zeitpunkts (oder dEls
Orts usw.) seines Auftretens. JEl nachdem, ob es sich um Zeit- odElr OrtssystElmEl
handelt, sprElchEln wir auch von zeitinvarianten bzw. ortsinvarianten SystElmen.
Betrachten wir vorerst lineare Systeme, mit denen wir uns in diesem Buch ausschlieB
lich bElfassen werden. In TabEllle 1-1 sind fOr den eindimensionalen Fall diEl mogli
chen KombinationEln dElr genanntEln EigenschaftEln aufgEllistElt.
Tabelle 1-1: Einteilung linearer (eindimensionaler) Systeme
gEldachtnislos gedachtnisbElhaftet
u2(x) = a u1 (x) u2(x) = u1 (x) * s(x) = f ul (x') s(x - x') dx'
vElrschiebe- Faltung invariant
a: Konstante s(x): Punkt-(Impuls-)Antwort (nulk:limensional) ( eirx:fimensional)
u2(x) = m(x) u1 (x) u2(x) = f ul(x') h(x - x',x') dx'
vElrschiElbe- Modulation allgemeine lineare Operation variant
m(x): Modulationsfunktion h(x,x'): verschiebevariante Punkt-(Impuls-)Antwort ( eirx:Jimensional) (zwei:!imensionaQ
1 Wir benutzen hier den Begriff Gedachtnis ungeachtet der Natur von x, also z.B. auch fur Ortssysteme, obwohl die damit aSSQziierte Kausalitiitseigenschaft eigentlich nur fUr Zeitsysteme gilt.
7
Offensichtlich werden eindimensionale lineare Systeme durch Funktionen
charakterisiert, welche von keiner, einer oder auch zwei (allgemein: 0, n, oder 2n)
Variablen abhangen. Wir werden sehen, daB sich daher auch allgemeine lineare
n-dimensionale Operationen durch (2n)-dimensionale Faltungen ersetzen lassen.
Einige spezielle Klassen von nichtlinearen Operationen sind ebenfalls mit Hilfe
linearer Systemtheorie behandelbar. Am einfachsten sind nichtlineare aber gedacht
nislose Systeme. Durch Angabe ihrer - bei Verschiebevarianz von x abhangigen -
Kennlinien sind sie bestimmt und fOr manche Anwendungen evtl. linearisierbar oder
wenigstens mit Hilfe von Taylor-Reihen beschreibbar. Einige gedachtnisbehaftete
nichtlineare Systeme sind aufspaltbar in lineare gedachtnisbehaftete und nichtlineare
gedachtnislose und damit jedes dieser Teilsysteme einer geeigneten Behandlung
zuganglich. Dabei kann diese Aufspaltung entweder in Form von Parallelsystemen
oder auch als Kaskadierung vorgenommen werden. Falls solch eine Aufspaltung
eines nichtlinearen gedachtnisbehafteten Systems nicht meglich ist, so kommt evtl.
dessen Behandlung durch eine Volterra-Reihe in Betracht [1.13-1.15]. Bei dieser
Methode wird die Nichtlinearitat im wesentlichen durch Potenzen und lineare
Integraloperationen ansteigender Dimensionalitat angenahert.
Kehren wir nun wieder zur Klasse der linearen Systeme zurOck und betrachten das
aus Bild 1-3, links 1. Es habe je zwei Ein- und Ausgange. Nach dem Superpositions
prinzip aus (1-2) ist es meglich, statt u2 = (u2,1 ,U2,2)T aus u1 = (u1,1 ,U1,2)T direkt zu
ermitteln, die Wirkungen der beiden Eingangsignale u1,l und u1,2 getrennt zu unter
suchen und dann zu addieren. Das bedeutet, daB wir das System 8{.} entsprechend
Bild 1-3, rechts, in die vier Teilsysteme
811,812,821 und 822
aufspalten kennen. Es ist also
u2,l(x) = 811 {ul,l(x)} + 812{u1,2(x)}
und (1-3)
Entsprechendes gilt auch fOr mehr als zwei Ein- und Ausgange. Dieser Zusammen
hang erlaubt uns nun, die Teilsysteme einzeln zu untersuchen. Daher beschranken
wir uns im wesentlichen auf Systeme mit nur einem Ein- und Ausgang, also auf skala
re Systeme, wollen aber nicht vergessen, daB diese Systeme evtl. Teilsysteme im
Sinne einer Aufspaltung nach (1-3) sind. In diesem Fall kennen wir, ohne Verwechs
lungen befOrchten zu mOssen, das Ein- und Ausgangssignal z.B. mit ul(x) bzw. u2(x)
bezeichnen und die Indizes bei 8{.} weglassen, also
u2(x) = 8{u1(x)}
schreiben.
1 Lineare Systeme zeichnen wir als einfach berandete Rechtecke.
8
I
--~---------------~
Bild 1-3: Aufspaltung eines Iinearen multivariablen Systems in skalare Teilsysteme
Die bisher gemachten Einschrankungen verdeutlichen, daB die hier behandelte
lineare Systemtheorie zwar nur einen Teil aller meglichen 'Systemtheorien' darstelit;
dieser Teil ist jedoch der physikalisch bei weitem relevanteste. Die lineare System
theorie leistet auch wertvolle Hilfe beim ersten Verstandnis 'nicht ganz so linearer'
Zusammenhange, bei denen erst ein ungleich greBerer mathematischer Aufwand
eine genauere - und leider oft auch unObersichtlichere - Theorie ermeglicht. AuBer
dem haben wir bereits angesprochen, daB komplizierte Operationen (z.B. nichtlineare
und/oder verschiebevariante) haufig durch Obergang in einen hOherdimensionalen
Raum durch einfachere (z.B. Faltung) ersetzt oder zumindest angenahert werden
kennen.
Spektraltransformationen
Wie eingangs erwahnt, spielen Spektraltransformationen in der Systemtheorie eine
entscheidende Rolle. Die folgende Aufstellung zeigt, welche Motivationen dem zu
grunde liegen und warum gerade die Fourier-Transformation so haufig Anwendung
findet:
Zur Beschreibung eines linearen Systems ist es bequem (und fOr dessen Inver
tierung haufig unerlaBlich), die Signale in die Eigenfunktionen des Systems zu
entwickeln. Eine Eigenfunktion e(x;f) ist dadurch definiert, daB sie vom System
nur mit einem konstanten Faktor, dem Eigenwert A(f) beaufschlagt und anson
sten unverandert Obertragen wird:
8{e(x;f)} = A(f) e(x;f) .
Der (kontinuierliche oder diskrete) Parameter f unterscheidet die verschiedenen
Eigenfunktionen voneinander; A(f) nennt man das Eigenwertspektrum. 1st der
Satz aller Eigenfunktionen vol/standig, so kann jedes Signal nach diesen
Funktionen entwickelt werden; es entsteht ein Spektrum, welches nur noch von f abhangt und angibt, wie 'stark' die jeweilige Eigenfunktion im Signal enthalten
ist. Die Wirkung des Systems auf ein Eingangssignal kann daher als Multiplika-
9
tion des Eingangsspektrums mit dem Eigenwertspektrum des Systems verstan
den werden - ein sowohl konzeptioneller wie auch evtl. praktischer Vorteil. Das
Inversproblem wird dann durch Division mit diesem Eigenwertspektrum gel6st -
solange dieses nicht verschwindet oder zu kleine Werte annimmt.
FOr den Fall eines linearen verschiebeinvarianten Systems, das bekanntlich die
Faltungsoperation ausfOhrt, sind die Eigenfunktionen vom Typ ePx (mit p kom
plex), also gerade die Basisfunktionen der Fourier- und Laplace-Transformation.
1st das System nichtlinear, so kann die Anwendung von Spektraltransforma
tionen trotzdem sinnvoll sein, wenn dem System ein 'Emptanger' folgt, welcher
selbst linear ist. So werden beispielsweise auch nichtlineare Obertragungs
systeme auf ihre Eignung zur Obertragung akustischer Information hin mit
harmonischen Signalen (d.h. den Basisfunktionen der Fourier-Transformation)
geprOft, weil das menschliche Ohr - in grober Naherung - ein Signal nach
solchen Funktionen analysiert und eine Veranderung des Spektrums - auch
wenn sie nicht multiplikativ ist - empfindlich registrieren kann [1.16].
Eine andere Motivation ergibt sich aus der haufigen Notwendigkeit, Signale zu
codieren, urn sie mit m6glichst wenig 'Aufwand' Obertragen zu k6nnen. Hier ist
es sinnvoll, eine Spektraltransformation anzuwenden, die Spektren liefert,
welche bei der zu codierenden Signalklasse in einem m6glichst groBen Bereich
(nahezu) verschwinden. Dann genOgt es namlich, relativ wenige Spektralwerte
zu Obertragen. Die Spektraltransformation wird hier also nicht nach den Eigen
schaften eines Systems, sondern der Signalklasse, gewahlt. So ist z.B. die
Fourier-Transformation mit ihren amplitudenkontinuierlichen Basisfunktionen
zur Codierung von Binarsignalen keine glOckliche Wahl; hier bieten sich
Hadamard- und Walsh-Transformation an [1.17].
Zwei nicht zu· unterschatzende Vorteile der Fourier-Transformation sind ihre
einfache Implementierung (z.B. durch die Fast-Fourier-Algorithmen) sowie eine
weitverbreitete gute theoretische Durchdringung, urn nicht zu sagen 'Gew6h
nung'. Daher wird diese Transformation evtl. auch dann eingesetzt, wenn sie
eigentlich nur suboptimal z.B. bezOglich einer gegebenen Signal- oder System
klasse ist.
Eine v611ig andere Motivation fOr die Beschaftigung mit Fourier-Transformation
kommt aus der physikalischen Realitat: Schwingungsphanomene, und damit
(naherungsweise) harmonische Signale, sind allgegenwartig. Daher gibt es
viele Effekte, die als harmonische Analyse interpretiert werden k6nnen. Wir
werden in Abschnitt 5.3 sehen, daB das Fernfeld harmonischer Wellen tatsach
lich ein physikalisches Analogon zur Fourier-Transformation darstellt; das
System wirkt also selbst als 'Fourier-Transformator'.
2 Eindimensionale lineare Zeitsysteme
FOr das Verstandnis dieses Buches werden Grundkenntnisse der eindimensionalen
linearen Systemtheorie mit ihren mathematischen Hiifsmitteln wie 15-Funktionen und
Fourier- und Laplace-Transformation vorausgesetzt. Wir konnen uns also kurz fassen,
wenn wir nun am Beispiel der Zeitsysteme die Aussagen der eindimensionalen line
aren Systemtheorie diskutieren. Die entsprechenden Rechengesetze werden tabel
larisch aufgefOhrt; detaillierte Erklarungen werden eingeschoben, falls der jeweilige
Punkt fOr die folgenden Kapitel von Bedeutung ist. Der speziell an Zeitsystemen inter
essierte Leser sei auf die einschlagigen Standardwerke verwiesen [2.1-2.10].
In diesem Kapitel behandeln wir Zeitsignale, d.h. der allgemeine Variablenvektor x
wird nun durch die Variable t ersetzt. Ein- und Ausgangssignale bezeichnen wir mit
u1(t) bzw. u2(t). Wegen der Beschrankung auf lineare skalare Systeme laBt sich die
Zuordnungsvorschrift, also der Operator, der das System definiert, leicht explizit ange
ben. Die allgemeinste lineare VerknOpfung eines Eingangssignals u1(t) mit einer das
System beschreibenden Funktion g(t,t') ist durch das lineare Superpositionsintegral
+00
u2(t) = S{ u1 (t)} = f u1 (I') g(t,1') dt' (2-1 ) -00
gegeben. Nach (2-1) berechnet sich ein Wert von u2(.) zu einem bestimmten Zeit
punkt als das Integral Ober das mit g(.) bewertete Eingangssignal u1 (.). Dieser Inte
grationskern g(.) kann fOr jeden Zeitpunkt (des Ausgangssignals) verschieden sein.
Wenn dies der Fall ist, beschreibt (2-1) eine zeitvariante Operation. Bevor wir uns so
wohl zwei Spezialfallen wie auch dem allgemeinen Fall der linearen Systeme zuwen
den, sei eine kurze EinfOhrung in Definition und Rechenregeln der 15-Funktionen ge
geben. Von diesen Distributionen werden wir namlich ausgiebig Gebrauch machen.
2.1 o-Funktionen
Eine Distribution ist nicht durch ihre Form, sondern durch ihre Eigenschaft definiert1.
Bei der im folgenden haufig verwendeten Distribution, der 15-Funktion oder dem Dirac
Impuls 15(t), ist diese Eigenschaft die lineare Zuordnung eines Zahlenwerts zu einer
1 Wegen einer ausfiihrlichen Diskussion dieser verallgemeinerten Funktionen s. [2.11).
beliebigen (aber bei t = 0 stetigen) Funktion u(t) gemaB
+00
J B(t) u(t) dt = u(O) . -00
Oa fOr u(t"# 0) beliebige Funktionsverlaufe zugelassen sind, muB gelten
B(t) = 0 fOr t"# 0 .
11
(2-2a)
(2-2b)
Oer B-Impuls B(t) ist also unendlich 'schmal', hat andererseits aber ein endliches
Impulsintegral. Oieses erhalten wir, indem wir in (2-2a) u(t) = 1 setzen:
+00
J B(t) dt = 1 . (2-2c) -00
Wir erkennen, daB B(t) keine Funktion im Oblichen Sinne ist, sie mOBte ja bei t = 0 den
Wert unendlich annehmen und sonst verschwinden.
Man kann sich den B-Impuls auch als Ergebnis des GrenzObergangs einer geeigne
ten Funktionenfolge vorstellen. Verringern wir namlich bei einer geraden Funktion
vom Impulsintegral eins die Breite bei gleichzeitiger VergroBerung ihrer Hohe, sodaB
gerade ihr Integral erhalten bleibt, so strebt diese Funktionenfolge gegen den B-Im
puis. In Bild 2-1 ist solch eine Foige dargestellt. Wir nennen sie eine Realisierung der
I5-Funktion und bezeichnen sie mit I5E(t):
{ 1/£
I5E(t) = 1/£ rect(t1£) = 1/62£)
Es gilt1
lim BE(t) = l5(t) . £-+0
Be (t) r-
1 1/£ .•....
~ ~~ I VII I
I I I I
fOr It I < El2 fOr It I = El2 fOr It I > El2 .
Bild 2-1: Die li-Funktion li(l) als Grenzwert der Realisierung &(1)
l5(t)
1
1 Andere - z.B. GauB-formige - Funklionen sind natOrtich auch rnOgliche Realisierungen.
(2-2d)
12
Der o-Impuls selbst ist natOrlich nicht realisierbar, er hat unendliche Energie. Wir
zeichnen ihn als Pfeil wie in Bild 2-1. Die H6he des Pfeils symbolisiert sein Impuls
integral - und nicht den Funktionswert, der ja unendlich ist. Den o-Impuls verwendet
man immer dann, wenn ein solch kurzer Impuls vorliegt, daB das zu untersuchende
(trage) System lediglich auf dessen Impulsintegral und nicht mehr auf seine genaue
Form anspricht. Dann ist es erlaubt, statt mit dem eventuell komplizierten Impulsver
lauf zu rechnen, die einfacheren Regeln fOr o-Impulse anzuwenden.
Rechenregeln fOr o-Funktionen
Der o-Impuls o{t) tritt bei t = 0 auf; er kann aber auch verschoben werden, z.B. zu t = to:
o{t - to). Definition und Rechenregeln fOr solche o-Funktionen beliebiger Lage sind in
Tabelle 2-1 aufgelistet.
Tabelle 2-1: Rechengeselze fOr I)·Funklionen
+00
Definition J o{t - to) u{t) dt = u(tO) mil u(l) sletig bei I = 10
-00
+00
Orthogonalitat J O(t - t1) O(t - t2) dt = 0(t1 - t2) -00
Ausblend-O(t - to) u(t) = O(t - to) u(tO)
Eigenschaft
Koordinaten-o(a(t)) = la'(to)l-l O(t - to) mil a(lo) = 0 (einfache Nullslelle)
Transformation
Ahnlichkeits-o(k t) = Ikl-1 o(t)
Transformation mil k reell
Faltung u{t) * O(t - to) = u(t - to)
Von besonderem Interesse fUr das Weitere ist die Transformation a(t) des Arguments
der o-Funktion. Das dazu in der Tabelle aufgefOhrte Gesetz kann an hand einer Reali
sierung o£(a(t)) veranschaulicht werden (Bild 2-2). Diese habe den Wert 1/e, solange
la{t)1 < £12 ist. o£{a(t)) ist also breiter, wenn sich die Kurve von a(t) langer in diesem
engen Bereich um null'aufhalt'. Dabei ist es irrelevant, ob a(t) bei to steigt oder tallt.
Je flacher also a(t) bei to durch null geht, ein desto gr6Beres Integral weist o(a(t)) auf.
Hat a(t) mehrere isolierte einfache Nullstellen, so besteht o(a(t)) aus mehreren
13
8-lmpulsen, an jeder Nullstelle einem, jeweils bewertet mit dem Kehrwert des Betrags
der Ableitung an der Nullstelle. FOr a(t) = - t erhalt man speziell
8(- t) = 8(t) ,
d.h. 8(t) ist gerade.
8(a(t))
I- -I
'" E/la'(t 0)1
Bild 2-2: Veranschaulichung der Koordinatentransformation bei einer 5-Funktion
Differenzierte 8-Funktionen
8-lmpulse eignen sieh zur Erweiterung des Differentiationsbegriffs aueh auf Funktio
nen mit Unstetigkeitsstellen. In Bild 2-3 ist soleh eine Funktion u(t) und deren Ablei
tung u'(t) skizziert. An der Unstetigkeitsstelle t = tu trete ein Sprung der Hohe b auf. In
der Ableitung u'(t) wird dieser Sprung als 8-lmpuls des Integrals b berOeksiehtigt.
d/dt
Blld 2-3: Distributive Differentiation einer unstetigen Funktion
Man Oberzeuge sieh von der Plausibilitat dieser Art Differentiation, indem man
t f u'(t) dt
14
bilde. Dies9s Integral liefert fOr t < tu (bis auf eine Integrationskonstante) wieder u(t).
Sobald sich die obere Integrationsgrenz9 Ober tu hinweg bewegt, entsteht neben dem
stetigen Anteil von u(t) auch der konstante Wert b (wegen (2-2c)).
Wenn also unstetige Funktionen differenziert werden konnen, kann man dann auch
eine vernOnftige Definition eines differenzierten a-Impulses - also einer Unstetigkeit
'par excellence' - angeben? Dazu greifen wir auf die Definitionsgleichung aus Tabel
Ie 2-1 zurOck, setzen statt a(t - to) dessen postulierte Ableitung a'(t - to) := da(t - to)/dt
ein und integrieren partiell:
+00 1+00 +00 _La'(t - to) u(t) dt = [a(t -to) u(t)] -00 - _La(t - to) u'(t) dt.
Der erste Term der rechten Seite verschwindet, da a(t=±oo) = 0 ist. Der zweite Term
laBt sich mit Hilfe von (2-2a) sofort angeben, und wir erhalten als Definition des
differenzierten a-Impulses
+00
J a'(t - to) u(t) dt = - u'(to) . (2-301 I -00
Genauso lassen sich hOhere Ableitungen definieren. Es gilt dann allgemein fOr einen
v-fach differenzierten &-Impuls an der Stelle t = to
+00 J a(vl(t - to) u(t) dt = (- 1)V u(vl(to) , (2-3b)
-00
wobei natOrlich die ersten v Ableitungen von u(t) bei t = to stetig sein mOssen.
Durch Differentiation einer Realisierung aE(t) erhalten wir eine solche des differenzier
ten &-Impulses. Mit der speziellen Realisierung aus Bild 2-1 ergibt sich z.B. (Bild 2-4)
a'E(t) = 1/£ a(t+ el2) - 1/£ a(t - el2) .
Aus der Skizze in Bild 2-4 erklart sich auch das Symbol, das wir fOr a'(t) verwenden.
1/£
£ -1/£
Bild 2-4: Realisierung des diiferenzierten &-Impulses /i'(I)
I a'(t)
1
15
Nach (2-3a,b) berOcksichtigen auch differenzierte o-Impulse die Eigenschaften einer
mit ihnen multiplizierten Funktion u(t) nur an einer Stelle t = to. Sie weisen also
ebenfalls Ausblendeigenschaften auf. FOr den einfach differenzierten o-Impuls gilt
beispielsweise
(2-4)
wovon man sich leicht durch Berechnen von [u(t) o(t - to)]' = u(to) o'(t - to) mit Hille der
Produktregel der Differentiation Gberzeugen kann.
Ein weiteres wichtiges Gesetz betrifft die Transformation a(t) des Arguments einer
differenzierten o-Funktion: Mit
und o'(a(t)) = d o(a(t))/da = a'(to) -1 d o(a(t))/dt
erhalten wir
o'(a(t)) = [la'(to)1 a'(to)] -1 o'(t - to) , (2-5a)
bzw. bei v-fach differenzierten o-Impulsen
(2-5b)
Ein Sonderfall davon ist die Ahnlichkeitstransformation:
(2-6)
Speziell gilt 0'(- t) = - o'(t), d.h. o'(t) ist ungerade (vgl. Bild 2-4).
Ubertragung von o-Funktionen Gber lineare Systeme
o-Impulse haben eine groBe Bedeutung als 'Testsignale' zur Beschreibung Ii nearer
Systeme. Wenden wir das Superpositionsintegral (2-1) z.B. auf ul(t) = o(t - to) an, so
erhalten wir als Ausgangssignal
+00
u2(t) = 8{0(t - to)} = J 0(1' - to) g(t,l') dt' = g(t,to) . (2-7)
Wir nennen g(t,l') daher die zeitvariante Impulsantwort des Systems. Dabei bezeich
net t' den Auftrittszeitpunkl des Eingangsimpulses (hier: t' = (0). wah rend I die Variable
des Ausgangssignals ist. In Bild 2-5, links, sind drei 8-lmpulse zu den Zeilen t" 12 und
13 mit den Impulsinlegralen a1, a2 und a3 skizziert, sowie ein mogliches Ausgangs
signal angegeben.
16
Bei realisierbaren Zeitsystemen muB g(t,t') natUrlich die Kausalitatsbedingung
g(t,t') == 0 fOr t < t'
erfOllen, da die Wirkung u2(t) nicht vor der Ursache (o-Impuls) auftreten kann.
t1 ~
h'llhh a1s(t-t 1) a2s(t-t2) a3s(t-t3)
Bild 2-5: Antworten eines zeitvarianten (links) und eines zeitinvarianten (rechts) Systems auf &-Impulse verschiedener Auftrittszeiten
2.2 Zeitinvariante Systeme
Bei zeitinvarianten Systemen andert sich die Impulsantwort mit dem Auftrittszeitpunkt
eines Eingangsimpulses nicht, d.h. es gibt eine Funktion s(t), die zeitinvariante
fmpulsantwort (im folgenden kurz fmpulsantwort genannt), mit
s(t - t') = g(t,t') . (2-8)
Dann geht das Superpositionsintegral (2-1) in das Faltungsintegra/Ober:
+00
u2(t) = f u1 (t') s(t - t') dt' (2-9a)
oder in symbolischer Schreibweise:
U2(t) = u 1 (t) * s(t) . (2-9b)
Die Faltungsoperation ist kommutativ, also
U2(t) = u1 (t) * s(t) = s(t) * u 1 (t) . (2-10)
Speziell fOr einen 8-lmpuls o(t - to) als Eingangssignal erhalten wir
17
+00
U2(t) = 8(t - to) * s(t) = f 8(t' - to) s(t - t') dt' = s(t - to) , (2-11 ) -00
d.h. ungeaehtet des Zeitpunktes to' an dem der Impuls auftritt, erseheint am Ausgang
wie gefordert dieselbe Antwort, natOrlieh urn to versehoben (Bild 2-5, reehts). Bei
realisierbaren Zeitsystemen muB aueh hier die Kausalitatsbedingung erfOlit sein:
s(t) == 0 fOr t < 0 .
Veranschaulichung der Faltung
1m folgenden werden wir vom Faltungsintegral ausgiebig Gebraueh maehen. Daher
ist Ober die eindeutige Reehenvorsehrift (2-9a) hinaus eine Veransehauliehung
dieses Integrals angebraeht. Zwei Wege bieten sieh dazu an:
Die erste Erklarung der Faltung geht von (2-11) aus, also davon, daB jeder Eingangs
impuls die entspreehend versehobene Impulsantwort erzeugt. Wir denken uns nun
naeh Bild 2-6 ein beliebiges Signal u1 (t) in differentiefle Impulse zerlegt. In Bild 2-6 ist
soleh ein Impuls markiert. Er befinde sieh bei t = t' und habe die Breite dt = dt'. Die
Impulshohe ist dureh den Signalwert von u1(.) bei t = t' gegeben, daher ist sein Im
pulsintegral u1 (t') dt'. Mit (2-11) bewirkt dieser Impuls am Ausgang folgenden differen
tiellen Beitrag L:U u2(t):
dU2(t) = u1(t') s(t - t') dt' .
Das Integral darOber, die lineare Oberlagerung aller dieser Beitrage, liefert das
Faltungsergebnis naeh (2-9a).
, dt=dt -+T-~ u 1 (I) sIt - t') dt' = du2(t)
~ -t'
Bild 2-6: Die Faltung als Oberlagerung differentieller Impulsantworten
Eine zweite Erklarung geht direkt vom Faltungsintegral (2-9a) aus. Danaeh sind
folgende Sehritte auszufOhren, urn das Ausgangssignal zu einem festen Zeitpunkt t zu
bereehnen (Bild 2-7):
18
a) Eingangssignal u1 (.) und Impulsantwort s(.) sind Ober t' aufzutragen:
u1 (t) ~ u1 (t') und s(t) ~ s(t') b) Die Impulsantwort ist an der Ordinate zu spiegeln: s(t') ~ s(- t')
und um t zu verschieben: s(- t') ~ s(- (t' - t)) = s(t - t').
c) u1 (t') und s(t - t') sind zu multiplizieren.
d) Das Integral Ober dieses Produkt liefert den Wert u2(t).
Um u2(t) fOr aile Zeitpunkte zu ermitteln, wird die gespiegelte Impulsantwort
kontinuierlich Ober u1 (.) 'hinweggeschoben' und dabei laufend das Produkt integriert.
Wegen der Kommutativitat der Faltung kann natOrlich auch umgekehrt u1 (.)
gespiegelt und Ober s(.) geschoben werden.
S(t)~
c t'
d
Bild 2-7: Die Impulsantwort als 8ewertungsfunktion des Eingangssignals
Wahrend die erste Erklarung zeigt, welche Wirkung ein Eingangssignalwert auf das
Ausgangssignal hat, beschreibt die zweite Version, wie die Impulsantwort bestimmt, welche Anteile des Eingangssignals zu einem Wert des Ausgangssignals beitragen1.
1 Vgl. dazu auch den 8egriff rezeptives Feld aus der Neurophysiologie.
19
Faltung mit &-Funktlonen
Die Faltung des &-Impulses B(t - to) mit einer Impulsantwort s(t) haben wir in (2-11)
angegeben. Umgekehrt kann auch die Impulsantwort die Form eines B-Impulses
haben. Allgemein erhalten wir als Faltung eines Signals u(t) mit einer B-Funktion
u(t) * B(t - to) = u(t - to) • (2-12) I also das Eingangssignal selbst. lediglich um to verschoben. Eine Zeitverschiebung
kann also als lineares zeitinvariantes System angesehen werden. Speziell fOr to = 0
erhalten wir die Identitat
u(t) * B(t) = u(t) .
Mit Hilte von (2-3a) konnen wir auch sofort das Ergebnis einer Faltung mit dem
differenzierten &-Impuls B'(t) angeben:
+00
u(t) * B'(t - to) = J u(t - t') a'(t' - to) dt' = - :' u(t - 1')1, = u'(t - to) ~ t t~
(2-13a)
oder fOr v-tache Ableitungen der B-Funktion
u(t) * B(v)(t - to) = u(v)(t - to) • (2-13b)
d.h. auch die Differentiation stellt ein lineares zeitinvariantes System dar.
2.3 Fourier-Transformation
Mit Angabe des Faltungsintegrals ist das Ubertragungsproblem, also die Ermittlung
von u2(t) aus u1(t) und s(t), gelost. Zur Losung des Inversproblems oder zur System
identifikation mOBte jedoch dieses Integral invertiertwerden. Wenn also z.B.
gegeben ist, wie sieht dann die sog. Ruckfaltungs-Impulsantwort sinv(t) aus, mit deren
Hilte u1(t) rekonstruiert werden kann, d.h.
u1 (t) = u2(t) * sinv(t) ?
Zur Klarung dieser Frage, aber auch zur eventuellen Vereintachung der Berechnung
von Faltungen, dient z.B. die Fourier-Transformation. Sie entwickelt das Signal in
Eigenfunktionen des zeitinvarianten Systems. Eigentunktionen eines Systems
20
werden von diesem lediglich mit einer Konstanten, dem Eigenwert, multipliziert und
ansonsten unverandert Obertragen - eine Operation, die einfach invertiert werden
kann. Deshalb erleichtert (wie schon in Kapitel 1 angesprochen) eine Entwicklung
nach Eigenfunktionen wesentlich die Behandlung linearer Systeme. Die Schwierig
keit liegt jedoch darin, diese Eigenfunktionen fOr die spezielle Systemklasse zu
fin den. Bei zeitinvarianten Systemen aber sind sie bekannt, na.mlich Exponential
funktionen vom Typ ept, wobei p komplex ist. Davon kann man sich leicht Oberzeu
gen, indem man u1(t) = ept in das Faltungsintegral (2-9a) einsetzt:
+~ +~
ePt * s(t) = J eP(t - t') s(t') dt' = ept J s(t') e- pt' dt' . (2-14) -~ -00
Das Integral auf der rechten Seite ist eine Konstante bezOglich t und stellt den
Eigenwert fOr jedes beliebige p dar.
Bei der Fourier-Transformation benutzt man nur rein imaginare p, und zwar
p = i21tf ,
wobei wir f als (reelle) Frequenz bezeichnen. Die verwendeten Eigenfunktionen sind
also die komplexen harmonischen Schwingungen ei21tft. Diese in (2-14) statt ept
eingesetzt, ergeben nach Substitution von t' durch t im rechten Integral
+00
ej21tft * s(t) = ei21tft J s(t) e-j21tft dt = ej21tft S(f) . (2-15) -00
Dabei ist S(f) der Eigenwert fOr jede Frequenz f. Da dieser angibt, wie harmonische
Schwingungen vom System Obertragen werden, nennen wir S(f) Ubertragungsfaktor,
Ubertragungsfunktion oder auch Systemfunktion. I. allg. ist S(f) komplex, die Expo
nentialschwingung kann also durch das System nicht nur in ihrer Amplitude, sondern
auch in ihrer Phasenlage verandert werden. Mit
S(f) = IS(f)1 ej<Ps(f)
gilt somit
ei27tft * s(t) = S(f) ej27tft = IS(f)1 ej[21tft+<ps(f)) .
Wir sehen daraus, daB z.B. eine cos-Schwingung i. allg. keine Eigenfunktion der
Faltungsoperation ist. Hier konnte eine eventuelle Phasenverschiebung nicht durch
einen Faktor (auch nicht durch einen komplexen) beschrieben werden.
Die Integraltransformation (2-15), die S(f) aus der Impulsantwort s(t) berechnet, ist die
Fourier-Transformation. Ihre Transformationsgleichungen fOr ein allgemeines Signal
u(t) lauten fOr die Hin- bzw. ROcktransformation
21
+00
U(f) = f u(t) e-j21tft cit (2-16a) -00
und
+00
u(t) = f U(f) ej27tft df , (2-16b)
symbolisch auch
u(t) 0-. U(f) (2-16c)
oder
U(f) = t{U(t)} bzw. U(t) = t-1{U(f)} .
Wir bezeichnen U(f) als die Fourier-Transformierte, oder kurz das Spektrum, von u(t).
Speziell ist dann nach (2-15) die Ubertragungsfunktion das Spektrum der /mpu/s
antwort des Systems:
s(t) 0-. S(f) . (2-17)
FOr ein Signal und dessen Spektrum verwenden wir jeweils dasse/be Symbol, und
zwar fOr das Signal als Klein- und das Spektrum als GroBbuchstabe.
Anmerkung Falls die Integrale (2-16a.b) nicht konvergieren. kann der konvergenzerzwingende Faktor e- oltl bzw. e- olfl (mit 0> 0) benutzt werden [2.5):
+00 • U(Q = lim f u(t) e- oltl e-j27dt dt
0'----.0 -00
+00
u(t) = lim f U(Q e- olfl ej2ltft df . 0-+0 -co
Es ist dann auch moglich. stationare und sogar mit beliebigen Potenzen von t bzw. f ansteigende (jedoch exponentiell begrenzte) Signale oder Spektren zu transformieren. Wir wollen hier die Diskussion Ober Konvergenz und Geltungsbereich der Fourier-Transformation nicht vertiefen; ein wichtiger Punkt jedoch soli angesprochen werden: Die Fourier-Transformation konvergiert nur im Sinne des mittleren quadratischen Fehlers. d.h. zwei Signale ua(t) und ub(t) haben dasselbe Spektrum. wenn ihre Differenzenergie verschwindet:
oj<>O
f IUa(t) - Ub(t)12 dt = 0
An beliebig (abzahlbar) vielen isolierten Stellen dOrien sich also ua(t) und ub(t) um jeweils einen endlichen Wert unterscheiden. Dieser Unterschied liefert keine Differenzenergie und ist deshalb meist physikalisch auch irrelevant. Daher betrachten wir ua(t) und ub(t) als dieselben Signale. In diesem Sinne wird im folgenden auch das Gleichheitszeichen zwischen Signalen (bzw. Spektren) verwendet.
FOr die Losung des Obertragungsproblems bietet sich nun neben der Faltung der
Weg Ober die Fourier-Transformierte an. Dazu denken wir uns das Eingangssignal
22
U1 (t) durch sein Spektrum U1 (f) reprasentiert. Dann kennen wir u1 (t) als
+00 u1 (t) = f U1 (f) ei21tft df
schreiben. Zur Faltung von u1(t) mit s(t) benutzen wir (2-15) und erhalten nach (2-15)
+00 +00 ~
u2(t) = u1 (t) * s(t) = [f U1 (f) ei21tft df] * s(t) = f U1 (f) [ei21tft * s(t)] df =
+00 = f U1(f) S(f) ei21tft df = 1'-1{U1(f) S(f)} .
-00
Damit ist das Ausgangsspektrum gleich dem mit der Obertragungsfunktion bewer
teten Eingangsspektrum, und es gilt zusammenfassend
U2(t) = u 1 (t) * s(t) (2-18)
Gerade dies erwarten wir auch, wie anfangs angesprochen, von einer Entwicklung in
Eigenfunktionen. Eine Faltung kann somit durch eine Fourier-Transformation, eine
Multiplikation und eine ROcktransformation ersetzt werden.
Da bei diesem Berechnungsweg die einzelnen Frequenzanteile voneinander unab
Mngig manipuliert werden und evtl. spezielle Frequenzbereiche stark bevorzugt oder
abgedamft werden kennen, bezeichnet man lineare zeitinvariante Systeme auch als
Filter. Diese teilt man bei Bedarf grob in z.B. Tiefpa8filter (wenn S(f~oo) = 0) und
Hochpa8fi1ter (S(f=O) = 0) ein.
Gesetze und Korrespondenzen der Fourier-Transformation
Wichtige Rechenregeln der Fourier-Transformation sind in Tabelle 2-2 zusammen
gefaBt.
In Tabelle 2-3 finden sich einige grundlegende Fourier-Korrespondenzen. Dabei sind
auch die Definitionen der im folgenden haufig benutzten Funktionen, wie 'rect(.), si(.),
y(.)' usw., angegeben. Mit Hilfe der Rechenregeln aus Tabelle 2-2 lassen sich daraus
weitere Korrespondenzen berechnen. Haufig werden wir vom Verschiebungs-,
Ahnlichkeits- und Differentiationssatz Gebrauch machen. Ein umfangreiches Tabel
lenwerk der Fourier-Transformation ist z.B. [2.12].
23
Tabelle 2-2: Gesetze der eindimensionalen Fourier-Transformation
Gesetz u(t) 0-- U(f)
Ahnlichkeitssatz u(kt) m~ k reel Ikl-1 U(f/k)
U(t) u(- f) Vertauschungssatz
U*(t) u*(f)
Satz der konjugiert-u*(t) U*(- f)
komplexen Funktionen
u(t - to) U (f) e-j27ttof Verschiebungssatz
u(t) ej21tfot U(f - fo)
d u(t)/dt j21tf U(f) Differentiationssatz
- j21tt u(t) d U(f)/df
I f u(t) dt [1 /(j21tf)+ 1/2 o(f)] U(f)
Integrationssatz -00 f [-1/ (j21tt)+ 1/2 o(t)] u(t) fU(cp)dcp
-00
Faltungssat7 ul (t) * u2(t) U1 (f) U2(f)
ul (t) u2(t) U1 (f) * U2(f)
Korrelationssatz u1 (t) ® u2(t) U1 (f) U* 2(f)
(u 1 (I) ® U2(1) := u1 (I) * u· 2(-1)) Ul (t) u* 2(t) U1 (f) ® U2(f)
+00
Momentensatz f tV u(t) dt = (- j21t) - v &U(f)/dtvl f = 0
-00 +00 (j21t) - v &U(t)/dtvil = 0 = f tv U(f) df
-00 +00 +00
Parsevalsche Gleichung f ul (t) u*2(t) dt = f U1 (f) U* 2(f) df
-00 -00
(Gleichheit der Energie in Zeit- +00 +00 und Frequenzbereich) f lu(t)12 dt = f IU(f)12 df
-00 -00
Zuordnungssatz Re{ug(t)} 0--- Re{Ug(f)}
(Index: Re{uu(t)} 0--- j Im{Uu(f)}
9 : gerader Anleil j Im{ug(t)} 0--- j Im{Ug(f)} u: ungerader Anteil) j Im{uu(t)} 0--- Re{Uu(f)}
24
Tabelle 2·3: Einige wichlige Fourier-Korrespondenzen
Zeitbereich u(t) 0-- U(I) Spektralbereich
Einheitsimpuls
Einheitssprung
8(t)
{o liirl<O
-y(t):= 11/2 fiir 1= 0 liir 1>0
Vorzeichenfunktion
{-1
sign(t):= ~ liir 1<0 liir 1=0 liir I> 0
Rechteckfunktion
{ 1 liir III < T/2
rect(tiT):= 10/2 liir III = T/2 liir III> T/2
Dreieckfunktion
tri(tiT) := {1 -oltITl fiir III ~T liir ~I > T
a-Puis
8essel-Funktion
GauB-Funktion
Chirp-Funktion
e-j27tfot
cos(27tfot)
sin(27tfot)
sin(21tfoltl)
e- 2naltl
+00
p(t) := L 8(1 - k) k=-
"7tt2 el
Itl-1/2
-y(t) t -1/2
Konstante
(j21t1) -1 + 8(1)/2
einfacher Pol
(j1tI) -1
si-(sinc-)Funktion
T si(1tTI) = T sinc(TI) := sin(1tTI)/(1tI)
8(1 - 10)
[0(1+10) + 8(1 - 10)]/2
j [8(1+10) - 8(1 - 10)]/2
fal1t (102 - 12) -1
al1t (a2+12)-1
+00
p(l) := L 8(1 - i) i=-oo
a-Puis
1/1t (a2 - 12) -1/2 rect{I/(2a))
-1t12 e
-->..-f2 --JJ e -J'"
111-1/2
1/2 [1-jsign(I)] 111-1/2
GauB-Funktion
Chirp-Funktion
25
2.4 Laplace-Transformation
Wie eingangs angesprochen, sind nicht nur stationare komplexe harmonische
Schwingungen Eigenfunktionen zeitinvarianter Systeme, sondern auch exponentiel!
an- und abklingende, also solche yom Typ ept mit einer beliebigen komplexen
Frequenzvariablen p:
ept = eat ej21tft .
Das entsprechende Transformationsintegral heiBt dann:
+00
Ub(p) = J u(t) e- pt dt (2-19) -00
und hat graBe Ahnlichkeit mit dem Fourier-Integral (einschlieBlich konvergenzerzwin
gendem Faktor) aus der Anmerkung auf Seite 21, nur daB hier der GrenzObergang
O~ 0 nicht vollzogen wird. Daher erwarten wir, daB auch (einfach) exponentiell an
steigende Signale transformiert werden k6nnen, z. B.
u(t) = eat mit a "# 0 .
Dies in (2-19) eingesetzt, ergibt
Das Integral konvergiert fUr die obere Integrationsgrenze t = +00, wenn a - 0 < 0, also
0> a is!. lur Konvergenz an der unteren Integrationsgrenze t = - 00 jedoch muB 0 < a
gelten, d.h. fUr keinen Wert von 0 konvergiert das Integral. WOrde u(t) im negativen
leitbereich mit einem Exponenten a_ und im positiven leitbereich mit a+ ansteigen,
so ergabe sich ein Konvergenzbereich von
fUr den Fall, daB
ist. Gibt man sich mit dieser Einschrankung nicht zufrieden, kann das Transforma
tionsintegral in zwei Teile mit unterschiedlichem Konvergenzbereich aufgespalten
und die beiden so entstandenen Transformierten getrennt behandelt werden. Dies
fUhrt zur sog. allgemeinen Spektraltransformation [2.5).
Ein anderer Ausweg aus den geschilderten Konvergenzschwierigkeiten ist die
Beschrankung auf kausale Signale, also solche, fUr die
u(t) == 0 fUr t < 0
26
gilt. Alie physikalisch sinnvolien Impulsantworten und Zeitsignale sind von dieser Art.
Dann geht (2-19) Ober in
+00
U(p) = J u(t) e- pt dt . o
(2-20a)
Dies ist die (einseitige) Laplace-Transformation; (2-19) bezeichnet man dagegen als
zweiseitige Laplace-Transformation.
Beispiel I FOr
u(l) = ;'(1) eal
erhallen wir
U(p)= reale-pldt = __ e(a-p)1 = __ , +00 1 1+00 1
b a-p 0 p-a
wobei dieses Ergebnis nur fOr
Re{p} =(j> a
gilt. Speziell mil a = 0 finden wir die Laplace-Transformierte des Einheitssprungs zu
;'(1) 0-· 1/p fOr Re{p} > 0 . (i)
(Wir verwenden hier dassel be Symbol wie bei der Fourier-Transformation, solange Verwechslungen ausgeschlossen sind.)
Setzen wir in (i) aus obigem Beispiel fOr p = j27tf ein, um zur Fourier-Transformierten
des Einheitssprungs zu gelangen, so erhalten wir falschlicherweise das Spektrum
1/(j27tf) ,
in welchem der O-Impuls fehlt. Wir haben namlich nicht berOcksichtigt, daB
p = j2n:f , also (j = 0 ,
nicht mehr zum Konvergenzgebiet des Transformationsintegrals gehOrt. Dement
sprechend muB auch der Integrationsweg der ROcktransformation im Konvergenz
gebiet liegen und damit rechts an alien Polen vorbei verlaufen:
°wjoo
u(t) = +- J U(p) ept dp , J n: 0R-joo
also in unserem Beispiel mit
(2-20b)
Die Laplace-Transformation vermeidet offensichtlich lHmpulse, indem obige Bedin-
27
gung an den Integrationsweg gestellt wird, wahrend dieser bei der Fourier-Transfor
mation festliegt, namlich die f-Achse, d.h. die Imaginarachse in der p-Ebene (Bild 2-8).
Es ist also bei der Umwandlung von Laplace-Spektren in Fourier-Spektren immer
dann Vorsicht geboten, wenn Pole auf der Imaginarachse der p-Ebene vorhanden sind. Es gilt zwar beispielsweise
1\. f P = J21t ,
aber
1/p ~ 1/021tf) + 1/2 B(f) .
./ Fourier " Laplace
Im{p} = 2m
Pol
\
(2-21 a)
Konvergenz Gebiet
" ---"*~-N'rr- Re{p} =<J
p-Ebene
Integrationswege: Fourier Laplace
Bild 2-8: Unterschied von Fourier- und Laplace-Spektrum am Beispiel des Einheitssprungs
Eine haufig auftretende Pol-Konfiguration sind zwei symmetrisch auf der Imaginar
achse liegende Pole, z.B. bei p = ±j27do. Hier tritt ebenfalls in der Fourier-Transfor
mierten an jeder Poistelle zusatzlich ein B-Impuls auf:
1\ (2-21 b)
Wegen einer ausfUhrlichen Diskussion Ober die Konversion von Fourier-, Laplace
und 'allgemeinen' Spektren siehe z.B. [2.5]. Da in diesem Buch die Laplace-Transformation eine untergeordnete Rolle spielt,
wollen wir es beim bisher Gesagten belassen und lediglich in Tabelle 2-4 einige
Korrespondenzen auffUhren. Tabellen und Gesetze der Laplace-Transformation
finden sich z.B. in [2.7, 2.13].
28
Tabelle 2-4: Einige wichtige Laplace-Korrespondenzen kausaler Signale
Zeitfunktion U(t) O-e U(p) Laplace-Spektrum
y(t) 1/p
(000:= 2ltfo) y(t) cos( Olot) p/(p2+0l02)
y(t) sin(Olot) 0001 (p2+000 2)
y(t) eiOlot 1/(p - jOlO)
(a reell) y(t) eat 1/(p - a)
2_5 Modulatoren
Neben den linearen zeitinvarianten Systemen stellen Modulatoren, also lineare zeit
variante Systeme ohne Gedachtnis, eine wichtige Klasse elementarer Systeme dar.
Ein Modulator multipliziert ein Eingangssignal mit einer Modulationsfunktion m(t):
(2-22a)
Mit dem Faltungssatz laBt sich diese Operation auch im Spektralbereich beschreiben:
+00
U2(1) = U 1 (I) * M(I) = J U 1 (I') M(I - f) dl' . (2-22b)
Wahrend also ein lineares zeitinvariantes System im Zeitbereich eine Faltung
ausfOhrt, die einer Multiplikation im Frequenzbereich entspricht, ist dies beim
Modulator gerade umgekehrt; man konnte ihn daher auch als frequenzinvariantes
System bezeichnen. In Bild 2-9 ist dies zusammenlassend skizziert, wobei auch das
spezielle Symbol fOr den Modulator verwendet wird.
Anmerkung Man beachte, daB der Modulator nur dann linear ist, wenn m(t) als SystemgroBe (wie auch die Impulsantwort bei einem zeitinvarianten System) betrachtet wird und nicht als zweites Eingangssignalfungiert.
? s(t)
• S(I)
u2(t) = u 1 (t) * s(t)
U2 (I) = U1 (I) S(I)
m(t) o---e M(I)
Bild 2-9: Zeitinvariantes System und Modulator (frequenzinvariantes System)
29
2.6 Zeitvariante Systeme
Wegen ihrer groBen technischen Bedeutung und ihrer einfachen mathematischen
Behandelbarkeit haben wir uns bisher - auBer mit Modulatoren - nur mit zeitinvarian
ten Systemen beschaftigt. Diese werden durch das Faltungsintegral
+00
u2(t) = S{ ul (t)} = f ul (t') s(t - t') dt' -00
beschrieben. Dabei ist s(t) die Antwort des Systems auf einen 8-lmpuls, also allgemein
s(t - t') = S{8(t - t')} .
Die Impulsantwort hat fUr jeden Auftrittszeitpunkt t' dieselbe Form. Bei zeitvarianten
Systemen ist dies nicht mehr gegeben, d.h. die nun zeitvariante Impu/santwort hangt
zusatzlich zu (t - t') noch von t' selbst abo Wir nennen diese Impulsantwort h(t,t'):
h(t - t',t') := S{8{t - t')} . (2-23)
Damit wird das Faltungsintegral zum allgemeinen linearen Superpositionsintegral
+00
u2{t) = S{ul{t)} = f ul{t') h{t - t',t') dt' . (2-24a) -00
Neben dieser Definition der zeitvarianten Impulsantwort wird oft auch die Funktion
g{t,t') := h{t - t',t') = S{8{t - t')} (2-24b)
als solche bezeichnet. Die Systemgleichung (2-24a) ist dann das Superpositions
integral in der Form von (2-1):
+00
u2{t) = S{ul{t)} = f u1{t') g(t,t') dt' . (2-24c)
Die Definitionen (2-24a) und (2-24c) sind gleichwertig; erstere mag dem 'faltungs
verwehnten' Leser vertrauter erscheinen. Deshalb wollen wir im folgenden unter der
zeitvarianten Impu/santwort meist h(t,t') verstehen. Diese ist offensichtlich zweidimen
sional; daher werden wir einige Eigenschaften solcher Systeme erst diskutieren ken
nen, nachdem wir mehrdimensionale Signale und deren Transformationen behandelt
haben. Zur Beschreibung und speziell zur Invertierung eines zeitvarianten linearen Systems
ist die Kenntnis von dessen Eigenfunktionen von groBem Wert. FOr Sonderfalle (wie
die Faltung) lassen sich diese Eigenfunktionen auch angeben. In der folgenden Auf-
30
stellung speziel/er zeitvarianter Systeme wird deshalb auch in einigen Fallen das
Inversproblem angesprochen.
Beispiele spezieller linearer Systeme
AuBer allgemeinen linearen Operationen sind in (2-24a,c) auch folgende Sonderfalle
enthalten:
Faltung (zeitinvariant):
u2(t) = u1 (t) * s(t) ~ h(t,t') = s(t) .
Damit geht (2-24a) in das Faltungsintegral Ober. Die Eigenfunktionen fOr diesen
Fall sind die Exponentialschwingungen z.B. der Fourier-Transformation. Eine
Invertierung des Eigenwertspektrums ist dann eine Fourier-Inversfilterung, die
Division durch die Obertragungsfunktion.
Multiplikation (Modulator):
u2(t) = u1 (t) m(t) ~ h(t,t') = 5(t) m(t') .
Hier sind die Eigenfunktionen die Impulse 5(.) und das Eigenwertspektrum
gleich m(.). Eine Invertierung kann somit durch Multiplikation mit 1/m(.) erfolgen.
Koordinatentransformation:
U2(t) = u1(a(t» ~ h(t,t') = 5(a(t+t') -t'), a(.) monoton
oder: g(t,n = 5( a(t) - t') .
Die Impulsantwort g(.) ist also eine &-Linie entlang t = a(t). Wir werden solche
5-Linien in Abschnitt 3.1 behandeln. Nach den dort herzuleitenden Rechenre
geln ergibt g(t,t') in (2-240) eingesetzt tatsachlich
+00
u2(t) = J u1(t') 5(a(t) - t') dt' = u1(a(t» . -00
Eine Invertierung der Koordinatentransformation laBt sich durch die Umkehr
funktion a -1(.) sofort angeben, falls a(.) streng monoton ist.
Fourier-Transformation:
+00 u2(t) = J u1 (t') e-j2lttt' dt' = U1 (t) ~ h(t,t') = e-j2x(t+t')t'
bzw.: g(t,t') = e-j2lttt' .
Andere lineare Spektraltransformationen lassen sich in ahnlicher Weise be
schreiben.
31
AuBer diesen Sonderfallen gibt es noch spezielle Eigenschaften von h(.) oder g(.), die
die Berechnung von zeitvarianten Operationen erleichtern konnen, z.B. eine eventu
elle Separierbarkeitvon h(.) in t und t' der Form
h(t,t') = s(t) m(t') .
Dann wird (2-24a) zu
+00
u2(t) = J u1 (t') m(t') s(t - t') dt' = [u1 (t) m(t)] * s(t).
Diese zeitvariante Operation kann also durch eine Multiplikation mit nachfolgender
Faltung ausgefOhrt werden.
Auf eine weitere Eigenschaft der Impulsantwort h(.), eine eventuelle Bandbegrenzt
heit, werden wir in Abschnitt 4.2 eingehen.
2.7 Analytische Signale
Dem Zuordnungssatz aus Tabelle 2-2 entnehmen wir, daB das Spektrum Ureell(f)
eines reel/en Signals ureell(t) (und nur solche sind physikalisch sinnvoll) einen
geraden Real- und einen ungeraden ImaginMeil hat:
(Ureell(f) ist natOrlich i. allg. nicht reel!.) Es gilt also
Ureell(- f) = U· reell(f) , (2-25)
womit eigentlich die Angabe einer Halfte des Spektrums genOgt. Daher benutzt man
z.B. in der Hochfrequenztechnik und der Optik haufig statt ureell(t) das (komplexe) sog.
analytische Signal ua(t), dessen Spektrum nur bei positiven Frequenzen existiert und
dort bis auf den Faktor zwei mit Ureell(f) Obereinstimmt:
Mit
2 y(f) = 1 + sign(f) ,
also Ua(f) = Ureell(f) + Ureell(f) sign(f) ,
und der Korrespondenz (Tabelle 2-3 und Vertauschungssatz)
sign(f) -0 V(7tt)
(2-26a)
32
konnen wir das analytische Signal angeben:
ua(t) := ureeU(t) + j ureeU(t) * (ltt) -1. (2-26b)
Die Faltung eines Signals mit (nt) -1 bezeichnet man als Hilbert-Transformation. Wir
verwenden dafOr das Symbol
UUb{u(t)} := u(t) * (nt) -1 . (2-27)
Danach kann man das analytische Signal dadurch konstruieren, indem man dem ur
sprOnglichen reellen Signal dessen Hilbert-Transformierte als Imaginarteil hinzufOgt:
(2-26c)
Das reelle Signal kann aus ua(t) durch Realteilbildung zurOckgewonnen werden:
(2-26d)
Beispiel Die wohl bekannteste Anwendung fOr das analytische Signal ist der Ersatz einer z.B. cos-Schwingung durch eine komp/exe Exponentialschwingung. Mit
ureeU(t) .. cos(21tfot)
gi~ ja nach (2-26a)
0---
Ua(l) = 2,),(t) Ureen(!) = S(I - lol
unddamit
ua(t) = ei21tfot = cos(21tfol) + j sin(21tfot) .
Die Hilbert-Translormierte der cos-Funktion ist demnach die sin-Funktion:
Ki!&{cos(21tfOI)} = sin(21tfot) .
Beispiel II Wird eine cos-Schwingung mit einem niederfrequenten (reellen) Signal a(t) inoduliert, also
u reen(t) • a(t) cos(2Jtf 01) •
so gilt mit
cos(21tfol) .. (ej21tfol + e-j21tfot)/2
und dem Verschiebungssatz (Bild 2-10):
Ureen(!) .. [A(I+lo) + A(I - 10)1/2 . (Q
lsi (wie in Bild 2-10) die Ausdehnung von A(I) k/einerals 210, so Oberlappen sich die beiden Terme aus (i) nicht, uncl Ua(!) kann solort angegeben werden:
(iQ
33
also:
(iii)
1st andererseits A(f) im Vergleich zu fa sehr breitbandig, so mOssen die dann auftretenden Oberlappungen in (i) berOcksichtigt werden, und das analytische Signal ist nicht mehr so einfach anzugeben. I. allg. tritt dabei eine komplexe HOllkurve stall a(t) in (iii) auf. Trotzdem gilt auch dann
Ureell (f)
A(f+fo)/2
"
Bild 2-10: Spektrum des analytischen Signals einer niederfrequent modulierten cos-Funktion
2.8 ReguJare Abtastung
Bisher haben wir Funktionen der kontinuierlichen Zeitvariablen behandelt. In vielen
Fallen der Signalerfassung oder -verarbeitung ist jedoch eine zeitlich diskrete Signal
darstellung notwendig. Dies kann z.B. dadurch geschehen, daB aus dem Signal ein
zelne Werte ausgeblendet werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Abtastung.
Inwieweit diese abzahlbar - evtl. aber unendlich - vielen Signalwerte den ursprOngli
chen kontinuierlichen Signalverlauf korrekt beschreiben, werden wir nun diskutieren.
Dabei behandeln wir die Zeitvariable weiterhin als kontinuierlich und beschreiben
den Abtastvorgang als Multiplikation des Signals mit einer Foige von o-Impulsen. In
Bild 2-11 ist dies skizziert. Wir nehmen an, daB die o-Impulse aile dasselbe Impuls
integral haben, ihre zeitlichen Abstande jedoch beliebig sein kennen. Es handelt sich
also um eine nichtregulare Abtastung.
T ,~/llli-, .. ·t ttl ttL
Bild 2-11: Nichlregulare Ablaslung eines Signals
34
Wenn das abgetastete Signal eine gOltige Reprasentation des konti,nuierlichen
Signals sein soli, so muB dieses wieder aus den Abtastwerten rekonstruiert werden
konnen. Es gilt nun zu klaren, unter welchen Umstanden diese Rekonstruktion
moglich ist, und wie dann die geeignete Interpolationsvorschrift aussieht. Leider ist
diese Frage in voller Allgemeinheit nicht beantwortbar.
FOr den technisch haufigsten Fall der regularen Abtastung jedoch existiert eine sehr
einfache Losung. Dazu beschreiben wir nach Bild 2-12, oben, die Abtastung des
Signals u(t) durch Multiplikation mit dem regularen B-Puls (s. Tabelle 2-3)
+00
p(t/ ~t) := ~t L B(t - ~t) . k=-
Das abgetastete Signal ist dann
Ud(t) := u(t) p(t/~t) = ~t L u(~t) B(t - ~t) . k
r
(2-28)
Bild 2-12, oben: Regulare Abtastung eines Signals, unten: Auswirkung auf dessen Spektrum
Oas Spektrum des abgetasteten Signals
Nach dem Faltungssatz bedeutet die Abtastung (2-28), daB das Signalspektrum mit
der Fourier-Transformierten des B-Pulses p(t/~t) gefaltet wird:
Ud(f) = U(f) * :F{p(t/ ~t)} . (2-29a)
Diese Fourier-Transformierte ist nach Tabelle 2-3 ebenfalls ein B-Puls, und wir
erhalten nach Anwendung des Ahnlichkeitssatzes
p(t/~t) 0--- ~t p{f~t) = L B{f - i/~t) (2-29b) i
und damit Ud(f) zu (Bild 2-12, unten):
Ud(f) = U(f) * At p(fAt) = U(f) * L B(f - i/At) . i
Nachdem die Faltung mit einem B-Impuls eine Verschiebung bewirkt, also
U(f) * B(f - it At) = U(f - it At) ,
bedeutet die Faltung mit dem B-Puls
Ud(f) = L U(f - itAt) . i
35
(2-29c)
(2-29d)
Dieses wichtige Ergebnis besagt, daB die regulare Abtastung eines Signals einer
periodischen Wiederholung dessen Spektrums entspricht. 1st dabei der Abtastab
stand At, so ist der Wiederholabstand im Spektrum 1t At.
Die Interpolation
Kann nun u(t) aus ud(t) rekonstruiert werden? FOr ein beliebiges Signal wird dies
sicher nicht moglich sein, da der Signalverlauf zwischen den Abtastwerten unwieder
bringlich verlorengegangen ist. Falls aber u(t) bestimmte bekannte Eigenschaften hat,
so ist die Menge aller moglichen Signale evtl. so stark eingeschrankt, daB eine ein
deutige Rekonstruktion gelingt. Die hier interessierende Eigenschaft ist die Bandbe
grenztheit von u(t), d.h. daB dessen Spektrum U(f) eine maximale Ausdehnung 8 hat.
B nennen wir die (mathematische) Bandbreite. Sie ist (bei symmetrischer Lage von
U(f)) doppelt so groB wie die hochste vorkommende Frequenz:
U(f);: 0 fOr If I > 8/2 .
Aus Bild 2-12, unten, ist nun sofort ersichtlich, daB sich die Wiederholspektren in Ud(f)
nicht Oberlappen, falls
d.h. At < 1/B (2-30) I
ist. Dann kann U(f) aus Ud(f) mit Hilfe eines Filters der Obertragungsfunktion rect(fAt)
'herausgefischt' werden:
U(f) = Ud(f) rect(fAt) . (2-31 a)
Mit der Korrespondenz
rect(fAt) -0 1/At Si(7rtlAt)
36
erhalten wir aus (2-31 a) auch die Interpolationsvorschrift im Zeitbereich fOr u(t):
u(t) = ud(t) * [1/6t si(7ttl6t)] . (2-31 b)
Die Bedingung (2-30) zusammen mit (2-31a,b) ist das Abtasttheorem. In Bild 2-13 ist
die Anwendung der Interpolationsformel (2-31 b) auf ud(t) skizziert. Diese Faltung
bedeutet danach, daB an jedem Abtastzeitpunkt die si-Funktion, bewertet mit dem je
wei ligen Abtastwert, wiederholt wird und sich aile diese si-Anteile zu u(t) Oberlagern.
Bild 2-13: Rekonstruktion des abgetasteten Signals durch Faltung mit si-Funktion
1st die Bedingung (2-30) des Abtasttheorems nicht erfOllt, so ergeben sich Uberlap
pungen in Ud(f) und U(f) ist nicht mehr (durch eine Filterung) wiederzugewinnen.
Wenden wir trotzdem (2-31 a) an, so schneiden wir vom Originalspektrum aile Teile
mit If I > 1/(26t) abo Schlimmer ist jedoch, daB Auslaufer von den Nachbarspektren das
Originalspektrum storen. Diesen Effekt nennt man Aliasing, also 'unter anderem
Namen erscheinend', da Frequenzanteile an anderen Stellen auftreten, als sie im
Originalspektrum lagen. Um Alias-Fehler zu vermeiden, ist es also wichtig, vor der
Abtastung sicherzustellen, daB u{t) ausreichend bandbegrenzt ist1. 1st andererseits
die Abtastbedingung (2-30) soweit erfOllt, daB sogar ausgedehnte spektrale 'LOcken'
zwischen den Wiederholspektren bleiben, so hat man bei der Wahl des Rekonstruk
tionsfilters die Freiheit, von dem in (2-31 a) angegebenen - ohnehin nicht exakt
realisierbaren - rect-Verlauf abzuweichen. Es muB lediglich sichergestellt sein, daB
das Originalspektrum dieses Filter unverzerrt passieren kann, und daB die Wiederhol
spektren weggefiltert werden.
Anmerkung Ein technisch realisierter Abtaster wird natOrlich keinen ~Puls verwenden, urn die Abtastwerte aus dem Signal zu gewinnen. Vielmehr wird er wegen seiner Tragheit einen Abtastwert als zeitliches Mittel von u(t) Ober ein, wenn auch evtl. sehr kurzes, aber endliches, Interval! bilden. So wird z.B. stat! u(k~t)
kIl.t+E12
~(~t) := 1/£ f u(t') d!' - u(~t) kIl.t-E12
(Q
gebildet (Bild 2-14, links). Wir erkennen dieses Integral unschwer als Faltung mit einer rect-Funktion, wobei jedoch vom Faltungsergebnis lediglich die Zeiten t = ~t betrachtet werden:
1 Vgl. dazu auch den falschlicherweise J. Caesar zugeschriebenen Ausspruch 'alias iacta est' [2.14].
37
u(~I) = [u(l) * 1/e rect(t/e)lt. kAt. (ii)
Wir konnen also den EinfluB der Mittelung (i) dadurch beschreiben, daB wir einem idea/en Ablasler ein Filter der Impulsantwort sl(l) = 1/e rect(l/e) vorschalten (Bild 2-14, rechlS). Je nach Realisierung weisl jedoch SI(') nichl unbedingl die beschriebene rect-Form auf, der Ablasler kann ja auch ein gewichtetes Zeitmitle bilden. Die Gewichtsfunktion zur Berechnung von u(~I) iSI dann allgemein sl (~I - n (vgl. Bild 2-7). Falls moglich, sollte Sl(') so gewlihlt werden, daB die notwendige Bandbegrenzung des Eingangssignals weitgehend gewlihreislel isl, im Idealfall also sl(l) = L\t si(ltI/L\t), was natOrtich wegen der unendlichen Ausdehnung der si-Funktion, und evtl. auch wegen der darin auftretenden negativen Werte (vor allem bei Bildabtastem) nicht exakt zu realisieren is!.
U{t)1 i1!1 /iTI.-'"IkM) : , ~t
: k L\t
u{t) £\t L u{l<£\t) 5{t - I<£\t)
p{t/£\t)
Bild 2-14. links: Bildung eines zeitlich gemittelten Abtastwertes, rechts: Modellierung eines rea/en Abtasters durch ein (TiefpaB-)Filter und einen idea/en Abtaster
Abtastung von Spektren
Wegen der Symmetrie der Fourier-Transformation konnen wir auch ein Abtast
theorem fOr Spektren formulieren. Die Abtastung eines Spektrums U{f) an den Stellen
f = I<£\f korrespondiert dann mit der periodischen Wiederholung des Signals u{t) im
Abstand 1/£\f:
(2-32a)
up{t) = ~ u{t - V£\f) . I
(2-32b)
FOr die fehlerfreie Interpolation des Spektrums (z.B. durch Faltung mit einer si-Funk
tion) muB nun gefordert werden, daB die Fourier-Transformierte von U{f) - also das
Signal u{t) selbst - in seiner Ausdehnung begrenzt ist, z.B.
u{t) == 0 fOr It I > D/2 .
Die Bedingung an den spektralen Abtastabstand lautet dann
£\f < 1/D. (2-33)
38
Zelt-Bandbreite-Produkt von Signalen und Spektren
Wir haben gesehen, daB Signale oder Spektren verlustfrei abgetastet werden ken
nen, falls die jeweilige Abtastbedingung ertullt ist. Ein bandbegrenztes Signal dart
man also z.B. aile 6t abtasten, um es in den Speicher eines Digitalrechners einzule
sen. Leider ist aber ein Signal von endlicher Frequenz-Bandbreite B < 1/6t immer
unendlich lang und damit auch die abzuspeichernde Zahlenfolge. Dies kann man
leicht dadurch verstehen, indem man das auf If I < B/2 begrenzte Spektrum nochmals
mit rect(f/B) multipliziert. Dadurch wird das Spektrum ja nicht beeinfluBt. Das Signal
kann offensichtlich mit B si(ltBt) gefaltet werden, ohne daB es sich andert. Da ein Fal
tungsergebnis immer so lange ist, wie die Summe der Ausdehnungen der Faltungs
partner, muB das solchermaBen gefaltete Signal unendlich lang sein. Dasselbe gilt
umgekehrt fOr das Spektrum eines auf das Zeitintervall It I < D/2 begrenzten Signals.
Eine endlich lange Zahlenfolge wird also nie ein kontinuierliches Signal exakt be
schreiben kennen. Andererseits kennen meist durch ein genugend groBes Zeit- und
Frequenzintervall, innerhalb dessen das Signal oder das Spektrum betrachtet wird,
Alias-Fehler beliebig klein gehalten werden. In diesen Fallen kann man eine Zeit
dauer D und eine Bandbreite B angeben, auBerhalb derer das Signal bzw. sein
Spektrum nahezu verschwindet:
u(ltl>D/2) = 0 und U(lfl>B/2) = 0 .
Wird solch ein Signal nun im Abstand
6t = 1/B
abgetastet, so fallen wah rend seiner Dauer D
(2-34)
Abtastwerte an 1 (D und B seien so gewahlt, daB N eine natUrliche Zahl ist). Diese
GreBe nennt man das Zeit-Bandbreite-Produkt oder auch die Anzahl der Freiheitsgrade des Signals. Sie ist (zusammen mit der Amplitudenauflesung, und dam it dem
Signal-Rausch-Verhaltnis) das MaB fOr den Informationsgehalt.
Das Spektrum ist durch ebenso viele Werte darstellbar, da es aile
6f = 1/D
abgetastet werden dart und die Ausdehnung B hat.
1 Der Index bei Nl steht ffir 'E/indimensional'.
3 Mehrdimensionale Signale und Systeme
Die Methoden der linearen Systemtheorie sind natOrlich nicht nur auf (eindimensio
nale) Zeitsignale und -systeme anwendbar; vielmehr bietet sich die Erweiterung z.B.
der Fourier-Transformation und der Faltungsoperation auf mehrdimensionale Signale
an [3.1-3.6]. Diese Erweiterung ware kein eigenes Kapitel wert, ergaben sich dabei
nicht neuartige GesetzmaBigkeiten. So hat z.B. die Drehung eines mehrdimensiona
len Signals im Eindimensionalen keine Entsprechung. Auch die Vielfalt m6glicher
o-Funktionen im Mehrdimensionalen verdient gesonderte Betrachtung.
Wie schon in Kapitel 1 angesprochen, muB es sich bei den interessierenden mehrdi
mensionalen Funktionen nicht notwendigerweise urn physikalische Signale handeln;
sie k6nnen auch HilfsgroBen sein, wie die Autokorrelationsfunktion nichtstationarer
stochastischer Prozesse [3.7, 3.8], die zeitvariante Impulsantwort h(t,t') aus Abschnitt
2.6 oder kombinierte Zeit-Frequenzdarstellungen von Zeitsignalen (z.B. die Ambi
guity-Funktion [3.9] oder die Wigner-Distributions-Funktion [3.10J). Auch wenn man
also nur an Zeitsignalen interessiert ist, kann man haufig auf eine h6herdimen
sionale Beschreibung nicht verzichten.
In den Abschnitten 3.1 mit 3.3 abstrahieren wir meist von der physikalischen Natur der
Variablen. Wir bezeichnen sie einfach mit xl 'X2' ... 'Xn und fassen sie im Vektor
x = (xl ,x2, ... ,xn)T E Rn
zusammen. Hangt ein Signal nicht von allen n Variablen ab, z.B.
so ist es in den restlichen Dimensionen als konstant (unendlich weit 'ausgeschmiert')
zu betrachten. Andererseits sieht man es dem Ausdruck 'v(xl)' nicht an, in welchem
Koordinatensystem dieses Signal dargestellt sein soil. In Fallen, in denen dadurch
Verwirrung entstehen k6nnte, benutzen wir die Schreibweise
Der Einfachheit halber nehmen wir an, daB x ein Ortsvektor sei und verwenden statt
'Zeitbereich' oder 'Zeit-Ortsbereich' den Ausdruck 'Ortsbereich'. Die Impulsantwort
wird dann zur 'Punktantwort' usw. In den spateren Abschnitten werden wir uns wieder
physikalisch indizierter Begriffe bedienen, z.B. 'Punkt-Impulsantwort' im Zusammen
hang mit Systemen in x, y, z und t.
Anmerkung Die bildhafte Darstellung einer mehrdimensionalen Funktion bereitet naturgemM Schwierigkeiten. Wir werden uns daher in den Skizzen auf zwei und drei Dimensionen beschriinken. Bei ersteren haben wir die Wahl zwischen einer pseudo-perspektivischen Darstellung der Signalwerte fiber der xl,x2-Ebene (Bild 3-1a) und der einfachen direkten 'Aufsichl' auf diese Ebene, wobei die Funktionswerte geeignet
40
(z.B. durch Grauwert oder Hohenlinien) angedeutet werden (Bild 3-lb). Dreidimensionale Signale konnen nur noch auf lelztere Weise - allerdings in einem dreidimensionalen Koordinatensyslem - skizziert werden (Bild 3-lc) - es sei denn, man begnugt sich mit einem zwe.i:limensionalen Schnitt. Es ist also im folgenden jeweils die Bezeichnung der Koordinatenachsen zu beachten, um speziell Darstellungen wie die aus Bild 3-1 a unci Bild 3-1 c nicht zu verwechseln.
u2(X l'X2) X2
ax' X2
Xl
Xl Xl
a b c Bild 3-1: Mogliche Darslellungsweisen einer zwei- und einer dreidimensionalen Funktion
3.1 o-Funktionen im Mehrdimensionalen
In den folgenden Abschnitten und Kapiteln stellen o-Funktionen im Mehrdimensiona
len ein wichtiges Hilfsmittel dar. Wir werden deshalb vorab deren Eigenschaften und
Rechengesetze ausfOhrlich behandeln (s. auch [3.1, 3.5, 3.6, 3.11 D. In Abschnitt 2.1 wurde der eindimensionale o-Impuls durch die Eigenschaft
+00
f o(t - to) u{t) dt = u{to) (3-1 )
definiert. Daraus folgte
+00
f o{t) dt = 1 (3-2a) -00
und o{t) = 0 fOr t"" O. (3-2b)
Solch eine o-Funktion ist also durch Angabe ihres Auftrittszeitpunktes und ihres
Impulsintegrals bestimmt. Dies gilt auch, wenn das Argument des o-Impulses eine
beliebige Funktion a{t) - mit nur einfachen Nullstellen - ist. Hat z.B. a{t) eine Null
stelle bei t = to' also
(3-3a)
so ist nach Tabella 2-1
41
(3-3b)
und damit ist o(a(t)) ebenfalls allein durch Auftrittszeitpunkt (Ort) to und Impulsintegral
la'(to)I-1 beschrieben. 1m Eindimensionalen sind diese KenngroBen nur zwei Zahlen.
1m Mehrdimensionalen jedoch kann der Ort ein Punkt, eine Linie, eine Flache usw.
sein, und der Integralwert kann zusatzlich vom Ort und der Integrationsrichtung
abhangen. Die fOr solche o-Funktionen geltenden Gesetze werden wir im folgenden
anhand des zwei- oder dreidimensionalen Falls diskutieren. Zur Veranschaulichung
werden wir uns dabei meist einer Realisierung vom Typ (s. Bilder 2-1 und 2-2)
1 a(t) { 1/e fUr aile ! m~ la{!)! < d2 o£(a(t)) = - rect(-} = 1/{2e) fUr aile ! ~ la{!)1 = d2
£ £ 0 fUr aile ! m~ la{!)! > d2 (3-4)
bedienen.
Ein- und mehrdimenslonale o-Funktlonen
Ersetzen wir das Argument des S-Impulses o(a(t)) durch eine skalare reellwertige
Funktion des Ortsvektors x, erhalten wir
o(a(x)) .
Wir nennen diese Distribution - ungeachtet der Dimensionalitat n von x - eine
eindimensionale S-Funktion, da sie lediglich ein Argument a(.) hat. Nach (3-3a,b)
existiert o(a(.)) dort, wo a(.) = 0 ist (Es sind nur solche Funktionen a(.) als Argument
von 0(.) zugelassen, die sich an ihren Nullstellen in Potenzreihen mit nichtverschwin
denden linearen Gliedern entwickeln lassen.):
o(a(x)) = 0 fOr aile x mit a(x) * 0 . (3-5) I 1m Eindimensionalen stellt also o(a(x)) einen Punkt, im Zweidimensionalen eine Linie
und im Dreidimensionalen eine Flache dar. Die Realisierung solch einer Distribution
ist analog zu (3-4)
o£(a(x)) = 1/£ rect(a(x)/£) (3-6a)
und es gilt wieder
lim 0e(a(x)) = o(a(x)) . £ .... 0
(3-6b)
Beispiel I Es sei a{x) - Xl - Xl ,0 ' d.h. wir be!rach!en die l5-Funk!ion
l5{x l -xl ,O) .
42
1m Eiroimensionalen stell! diese offensichtlich einen fJ-Punktbei xl = xl ,O dar, da nach (3-1) gilt +00 f fJ(xl - xl ,O) u(xl ) dXl = u(xl ,rY '
also
und
1m Zwek:limensionalen ist fJ(x l - xl ,O) - besser: fJ(xl - xl ,O) 1 (x2) - eine zur x2-Achse parallele fJ-Gerade, +00 f fJ(xl - xl ,O) u(xl ,x2) dXl = u(xl ,O'x2) ,
und im Drek:limensionalen eine fJ-Ebene, parallel zur xl ,x2-Ebene: +00 f fJ(x l - xl ,O) u(xl ,x2,x3) dXl = u(xl ,O'x2,x3) .
FOr Xl 0 = 0 sind Realisierungen fJt (x1) dieser drei Faile in Bild 3-2, oben, skizziert: ein Rechteckimpuls, ein gerades 'Band' und eine ebene 'Platte', jeweils von endlicher Dicke E. Das Impulsintegral bzw. das Linienintegral senkrecht zur Geraden oder zur Ebene ist gleich eins. Das Integral Ober die gesamte Gerade oder Ebene ist dann natOrlich unendlich. 1st a(x) eine allgemeine Linearform von xl ,x2 und evtl. x3, so beschreibt fJ(a(x)) eine beliebig orientierte Gerade bzw. Ebene.
Beispiel II Nun sei a(x) = r - ro und damit die zu diskutierende fJ-Funktion
m~ r:=lxl.
FOr n = 1 hat a(.) zwei einfache Nullstellen bei Xl = ±ro' d.h. (Bild 3-3, links)
fOr n = 1 .
1m Zweidimensionalen weist a(.) eine kreisformige Nullinie und im Dreidimensionalen eine kugelformige Nullflache, jeweils vom Radius ro auf. fJ(r - ro) ist also fOr n = 2 ein fJ-Kreis und fOr n = 3 eine fJ-Kugel (Bild 3-3). Das Linienintegral in radialer Richtung ist dabei immer gleich eins:
+00 f fJ(r-ro)dr= 1. o
Punkte im Zweidimensionalen oder Linien im Dreidimensionalen lassen sich offen
sichtlich nicht mehr als eindimensionale o-Funktion angeben, sondern stellen jeweils
einen Schnitt (Multiplikation) zweier o-Linien bzw. o-Flachen o(a1 (x)) und o(a2(x)) dar.
Wir wahlen fiir solch eine zweidimensionale &-Funktion die Schreibweise
(3-7a)
bzw. allgemein fUr eine k-dimensionale &-Funktion
(3-7b)
mit a(.) e Rk. o{a(x)) existiert an den Orten. an denen a1(x) = O. a2(x) = 0 ..... ak(x) = O.
also la(x)1 = 0 ist:
o{a(x)) = 0 fUr aile x mit la(x) I¢.O . (3-8)
43
n = 1 n=2 n=3
~
J:' ~~ 1/e: r.
Oe(x 1) ! ~
x1 >
~ 'J '
-.le:~ h e: ~ .~
~ 1/e:2
Oe(x1'~) ie: 1/e:2
--- ~ t -+l ~
~e:le:v /"-.
1/e:3 ~
O£(x1·~,x3) --- - --
Bild 3-2: Beispiele eln- und mehrdimensionaler S-Funktionen (Realislerungen)
-If---+----+-- x1
Bild 3-3: Die eindimensionale S-Funktion SIr - ro)' dargestellt im Ein-, Zwei- und Dreidimensionalen
44
Eine Realisierung einer zweidimensionalen o-Funktion ist z.B.
o£(a1 (x),a2(x)) := 1/E2 rect(a1 (X)/E) rect(a2(x)/E)
und einer k-dimensionalen o-Funktion 1
o£(a(x)) := 1/Ek rect(a1 (X)/E) •...• rect(~(X)/E)
(3-9a)
(3-9b)
In Tabelle 3-1 ist zusammengefaBt, welche Unterraume ein- und mehrdimensionale
o-Funktionen belegen. Offensichtlich beschreibt eine k-dimensionale 8-Funktion im
n-dimensionalen Raum ein (n -k)-dimensionales geometrisches Gebilde.
In den nachsten Abschnitten werden wir uns genauer mit o-Punkten, o-Linien und
o-Flachen sowie den jeweiligen SonderfaHen der o-Geraden und 8-Ebenen befassen.
Nachdem wir hier vorerst nur den Ort solcher Distributionen betrachtet haben, wird
uns dabei vor aHem deren zweite KenngroBe, der Integra/wert, interessieren.
Tabelle 3·1: Geometrische Orte, die von k-dimensionalen S-Funktionen im n-dimensionalen Raum belegt werden; Sonderfalle in Klammern
n=1 n=2 n=3
k= 1: o(a(x)) Punkte Linien (Geraden) Flachen (Ebenen)
k=2: o( a1 (x) ,a2(x)) --- Punkte Linien (Geraden)
k=3: o( a1 (x),a2(x) ,a3(x)) --- --- Punkte
Beispiel III Die zweidimensionale lI-Funktion (Sild 3-2, mine)
S(Xl - x l ,O,x2 - x2,O) = S(x l - x l ,O) S(x2 - x2,O)
stell! im Zweklimensionalen einen lI-Punktvom Flachenintegral einsbei (x l ,x2) = (x l ,O'x2,o) dar: +00
If S(xl - xl ,0) S(x2 - x2,ol dx l dX2 = 1 -00
und
Sild 3-4 veranschaulicht anhand einer Realisierung, wie dieser Punkt als Schnitt der beiden Geraden S(x l - xl 0) und S(x2 - x2 0) entsteht. 1m Dreidimensionalen ist S(x l - xl o,x2 - x2 0) - genauer: S(xl -xl ;',x2 - x2 0) 1 (X3)':' eine lI-Gerade (Sild 3-2, mittel· " Ein dreiaimensionaler lI-Punkt yom Volumenintegral eins ist dagegen (Sild 3-2, unten)
1 Anhand der solchermaBen definierten Realisierung erkennt man auch, daB nicht jede beliebige Funktion a(x) ein sinnvolles Argument einer lI-Funktion ist. So exisliert beispielsweise Se(lxll+lx21) zwar nur in der Umgebung des Koordinatenursprungs, approximiert also scheinbar einen S-Punkt, dessen Fltlchenintegral (hier ist k = 2 ) verschwindet jedoch fOr £ -+ o.
45
X2 -te.-
! X .. ··· e 2,0
l X1
X1,O
Bild 3-4: Ein zweidimensionaler S-Punkt als Produkt zweier S-Geraden (jeweils Realisierungen)
Beispiel IV In Beispiel II hatten wir S(r - ro) als &-Kreis (fUr n = 2) bzw. als S-Kugel (fUr n = 3) erkannt. Ein &-Kreis dagegen im Dre.oimensionalen ist eine zwe.oimensionale Distribution. So kann z.B. ein S-Kreis, der gerade in der x"x2-Ebene liegt und in x3 keine Ausdehnung hat, als Produkt einer S-Kugel und der &-Ebene S(x3) verstanden werden:
mit r:=lxl.
o-Punkte
Das Pendant zum zeitliehen o-Impuls ist der o-Punkt. Naeh Tabelle 3-1 hat er die
DimensionaliUit
k= n.
Ein n-dimensionaler o-Punkt ist haufig in der Form
o(x - xO) = o(x1 - x1,O) o(x2 - x2,O) ... o(xn - xn,O) (3-10)
gegeben (vgl. Bild 3-4). Soleh ein o-Punkt existiert bei x = Xo und hat einen Integral
wert von eins:
+00
r··J o(x - xO) dnx = 1 (3-11a) -00
und
fOr x ¢ XO. (3-11 b)
46
Integration von o-Funktlonen
Das Impulsintegral des o-Impulses ist nach (3-3b)
+00
f o(a(t)) dt = la'(to)l-l .
Auch ein n-dimensionaler o-Punkt hat nach dem oben Gesagten einen eindeutigen
Integralwert. In diesen beiden Fa.llen ist namlich k = n, und es wird somit immet Ober
den gesamten Raum integriert. 1st dagegen k < n, so erstreckt sich die Integration nur
Ober einen k-dimensionalen Unterraum. Damit sind viele verschiedene 'Integrations
wege' moglich, die dann zu unterschiedlichen Integralwerten fOhren. Zur Veranschau
lichung dieser Aussage betrachten wir die Realisierung 0e(xl - xl.0) einer o-Gera
den im Zweidimensionalen nach Bild 3-5 und integrieren entlang der beiden einge
zeichneten Integrationswege. Der erste Weg liefert offensichtlich
Dabei ist das Wegelement dSl in diesem Fall gleich dxl . Integriert man jedoch
entlang 12, also im Winkel <p zur Geradennormalen. so ist die Weglange durch 0e(xl )
gleich Ellcos<pl, und somit
f o(xl ) dS2 = Icos<pl-l . (3-12) 12
Der geringste Integralwert ergibt sich offenbar bei einer zur o-Geraden senkrechten
Integrationsrichtung. Dies gilt fOr aile eindimensionalen o-Funktionen, also o-Linien im
Zweidimensionalen und o-Flachen im Dreidimensionalen. Wir nennen diesen Wert
(der in unserem Beispiel gleich eins ist) den Querschnitt. Er ist neben dem Ort die
zweite KenngroBe fOr o-Funktionen. Der Querschnitt einer o-Linie im Dreidimensiona
len, also einer zweidimensionalen o-Funktion. sei dann das Flachenintegral senk
recht zur o-Linie. Weist eine o-Funktion Oberall den Querschnitt von eins auf. nennen
wir sie o-Einheitsfunktion. Die bisher diskutierten Beispiele waren von dieser Art.
Bild 3-5: Realisierung einer ~Geraden unci zwei mOgliche Integrationswege
Eindimensionale &-Geraden und 8-Ebenen
Eine Gerade in der Ebene oder eine Ebene im Raum ist haufig durch die Linearform
xog - p = 0
gegeben. Ausgeschrieben lautet diese
x1g1 + x2g2 (+ x3g3) - p = 0 .
(3-13a)
(3-13b)
47
Dabei ist 9 der Normalenvektorder Geraden (Ebene). In seiner normierten Form be
steht er aus den Kosinussen der Winkel a., ~ (und evtl. t'}). die er mit der x1-' x2- (. x3-)
Achse einschlieBt (Bild 3-6):
gig = (COSo.. cos~ (. cost'}))T
mit g:= Igl·
Der Abstand der Geraden (Ebene) zum Ursprung ist Ipl/g.
~Sg •• ..... ~ dx
". 2 '.
a. ..... dX 1
Bild 3-6. links: Gerade in allgemeiner Lage, rechts: Wegelement dSg zur Ouerschnittsberechnung
Nachdem eine 8-Funktion nur an dem Ort existiert. fOr den ihr Argument verschwindet.
kann nach (3-13a) eine eindimensionale &-Gerade bzw. 8-Ebene als
8(xog-p) (3-14) I geschrieben werden. Welchen Querschnitt hat nun solch eine 8-Gerade (8-Ebene)?
Zu dessen Ermittlung integrieren wir 8(xog - p) langs der durch 9 vorgegebenen
Richtung. Die Verschiebung p hat natlirlich keinen EinfluB auf den Querschnitt:
f 8(xog - p) dSg = f 8(xog) dSg .
Ig Ig
Das Wegelement dSg ist nach Bild 3-6. rechts. gleich
dSg = dX1 coso. + dX2 cos~ (+ dX3 cost'}) = dgox/g .
(3-15)
(3-16)
48
Mit diesem Ergebnis wird (3-15) zu
f B(xog) dSg = f B(xog) dgoxlg = 1/g . Ig Ig
Der Querschnitt einer nach (3-14) definierten B-Geraden bzw. B-Ebene ist also
f B(xog - p) dSg = 1/g . Ig
1st 9 ein Einheitsvektor,
9 = Igl = 1 ,
(3-17)
so ist (3-13a) die Hessesche Norma/form der Geraden (Ebene). Eine B-Gerade
(B-Ebene), welche dureh eine Hessesche Normalform definiert ist, hat also unge
aehtet ihrer Orientierung den Querschnitt von eins und ist somit eine B-Einheits
gerade bzw. B-Einheitsebene.
Eindimensionale B-Llnien und B-Flachen
1st das Argument einer B-Funktion keine Linearform, sondern eine beliebige Funktion
a(x), so stellt B(a(x)) eine beJiebig gekrOmmte Linie (L) bzw. Flaehe (P) dar, die
gerade dort existiert, wo a(.) verschwindet:
a(x) = 0 fOr aile x E L bzw. x E P. (3-18)
Betrachten wir der Einfaehheit halber vorerst die zwe.oimensionale Funktion
mit einer einfaehen Nullinie. In Bild 3-7, links, ist soleh eine Funktion durch ihre 'Fall
linien' skizziert. Der ebenfalls eingezeichnete Gradient an der Nullinie
Va(xE L) := (aa(.)/ax1,aa(.)/ax2)TlxeL
steht offensichtlich auf dieser senkrecht und fungiert somit als Normalenvektor der
B-Linie.
Nachdem mit der Nullinie von a(x) der Ort der B-Linie gegeben ist, interessiert deren
Querschnitt. Dazu integrieren wir an einem ausgewahlten Punkt Xo = (x1,O'x2,O) E L die B-Linie entlang der dureh Va(xo) vorgegebenen Richtung (Bild 3-7, rechts). Wir
linearisieren zu diesem Zweck a(x) in der Umgebung von xo:
(3-19a)
oder kompakter:
49
(3-19b)
Die o-Linie o(a(x)) wird also durch diese Linearisierung im Punkt Xo durch eine zu ihr
tangentiale o-Gerade o(a(x)) ersetzt (Bild 3-7, rechts), wobei wir im Vergleich mit
(3-14) erkennen, daB
Va(xo) ~ 9 und Va(xo)'xo ~ p
gilt. Nach (3-17) ist somit der Querschnitt der o-Linie bei Xo gleich
J o(a(x)) ds I = J o(a(x)) ds I = IVa(xo)I-1 . IVa Xo IVa Xo
(3-20a)
Dieses Ergebnis gilt auch fUr o-Flachen, nur daB hier der Gradient drei Komponenten
hat. Der Querschnitt einer eindimensionalen o-Linie oder o-Flache ist also allgemein
J o(a(x)) ds = IVa(xo)I-1 . I.L
mit Xo E L bzw. Xo E F, (3-20b)
wobei der Integrationsweg I.L die o-Linie (o-Flache) bei x = Xo senkrecht schneide.
Der Querschnitt der Linie (Flache) ist offensichtlich i. allg. nicht konstant und hangt
von der Steilheit ab, mit der a(x) durch Null geht. 1m Eindimensionalen galt dies eben
falls, wie wir in Abschitt 2.1 gezeigt haben, nur daB dort die Steilheit ein Skalar war1.
><:2 ....... } (a(x))
.... I .... Va •.•.
><:2,0 .............. ::::~;, :("······o (a(x)) ~ .. i"'/
~ •.•.. ----~----~~~--x1
X1 ~! """ t !
Bild 3-7, links: ll-Linie ll(a(x» und ihr Argument a(x); rechts: Linearisierung durch ll(lI(x»
Gleichung (3-20b) erlaubt die Darstellung von o-Einheitslinien bzw. o-Einheitsfiachen,
also solchen mit konstantem Querschnitt von eins. Die o-Funktion
o(a(x)/lVa(x)1) = IVa(x)1 B(a(x))
erfOIit gerade diese Bedingung:
(3-21 )
1 Eine ll-Linie oder ll-Flache der Form ll(a(x» kann wegen (3-20b) nur einen ree/.wertigen und nichtnegaliven Querschnittsverlauf aufweisen. Komp/exwertige oder negative Querschnittsbelegungen mOssen durch einen geeigneten Faktor (Bewertungsfunktion) berOcksichtigt werden, z.B.: m(x) ll(a(x».
50
J IVa(x)1 ~(a(x)) ds = 1 . 11.
(3-22)
Damit ist auch die Umrechnung von /)-Linien (/)-Flachen) in aquivalente Schreibwei
sen meglich, also ~(a(x)) in ~(b(x)), wobei a(x) und b(x) dieselbe Nullinie (Nullflache)
haben, sonst aber unterschiedliche Funktionen sein kennen. Es gilt ja
IVa(x)1 ~(a(x)) = IVb(x)1 ~(b(x))
und somit
IVa(x)1 ~(b(x)) = IVb(x)1 ~(a(x)) .
Beispiel V Wir wenden nun die bisherigen Ergebnisse auf den fJ-Kreis
ll(r-rol mit r:=(x12+Xl)'/2
aus Beispiel" an. Hier isl also a(x) = r - ro und somit
Va(x) = (ar/ax"
ar/ax2)T = (xl/r, xlr)T = xlr.
(3-23)
(3-24)
Der Gradienl iSI hier ein sog. zentrales Vektorfeld (s. auch Kapilel 5.1) und sIehl damit (wie erwartel) bei r= ro senkrechtauf der Kreislinie (Bild 3-8, links). Der Belrag von Va(x) isl dann wegen r = Ixl
IVa(x)1 = Ixl/r", 1 ,
d.h. der fJ-Kreis fJ(r - ro) isl eine &-Einheitsiinie und kann wie in Bild 3-8, rechls, approximiert werden. 1m Vergleich dazu belrachten wir nun die fJ-Linie
fJ(x, -(r02 - xl)1I2)
im Gebiellx21 s roo Das Argument verschwindet liir
x12+xl=r02 1\ x, O!:o.
Diese fJ-Linie is! also ein fJ-Halti<reis vom Radius ro (Bild 3-9, links). Der Gradient des Arguments is! nun
Va(x) = (1, xl(r02-xl)1I2)T
und speziell liir Punkte auf derfJ-Linie, also mit x, = (r02 - Xi)1I2,
Va(xeL) .. (1, xlxl)T = xlxl .
Auch hier steht Va(.) auf der Linie senkrechl. Sein Betrag ist jedoch nichtkonstanl, sondern (BUd 3-9)
IVa(xeLlI .. ralxl = l/cosa,
und damit hat dieser &-Halbkreis einen Querschnittsverauf Ober dem Winkel a von 00
o J fJ(x , - (r02 - xl) 112) dr = cosa .
Eine mcSgliche Realisierung dieser &-Funktion zeigt Bild 3-9, rechts. Wahrend also beim &-Kreis fJ(r- rQ) das Integral in radialer Richtung - und damit der Querschnitt - gleich eins war, ergibt hier das Integral In
x, -Richtung immer den Wert eins. Zwischen beiden &-Linien gilt damit der Zusammenhang
fJ(x,-(r02-xl)'/2) -l<x, ) ll(r-ro) cosa. (Q
51
-H-----+-----41f.- X1
Bild 3-8, links: o-Kreis o(r- raJ. rechts: Realisierung o£(r - ra)
---1-----+4-- X1
Produkt von o-Funktionen
Eine mehrdimensionale o-Funktion ist nach (3-7b) als Produkt eindimensionaler
o-Funktionen definiert. In den Beispielen 11/ und IV wurden bereits die Schnitte einiger
spezieller o-Funktionen berechnet.
Wir diskutieren nun die Multiplikation zweier allgemeiner eindimensionaler o-Funktio
nen o(a1(x)) und o(a2(x)). 1m Zweidimensionalen sind dies o-Linien (Ll und L2), die
sich in einem oder mehreren Punkten (Ps) schneiden, im Dreidimensionalen o.Fla
chen (Pl und F2) und deren Schnitt eine oder mehrere Linien (Ls). FOr den Ort eines
dieser Schniugebilde gilt nach (3-8)
(3-25)
Nun berechnen wir deren Querschnitte.
Betrachten wir zuerst zwei o-Einheitslinien, die sich bei x = Xo unter dem Winkel
52
<p = <p(Xo) schneiden (Bild 3-10, links). In ihrer Realisierung sind dies zwei 'Bander'
der Breite £ und des Funktionswerts 1/£ (Bild 3-10, rechts) . Das Flachenintegral des
entstehenden 'Punktes' ist offensichtlich
+00
fI 8E(a1(x)) 8E(a2(x)) d2x = 1/£2. 'Parallelogrammflache' = 1/lsin<p1 . (3-26) -00
Blld 3-10: Schnitt zweier eindimensionaler S-Einheitslinien
Handelt es sich nicht um &-Einheitslinien , so muB dieses Ergebnis noch mit den Quer
schnitten IVa1 (xo)I-1 und IVa2(xo)I-1 der beiden Linien multipliziert werden, und wir
erhalten fOr den Schnittpunkt
Eine aquivalente Betrachtung gilt auch fOr den Schnitt zweier 8-Flachen. Der Quer
schnitt der resultierenden 8-Linie bei x E Ls ist dann
mit (3-28) ,
Die Gradienten Va1( ' ) und Va2(') stellen die Normalenvektoren der &-Flachen dar.
Sie schlie Ben den Winkel <p(.) ein und stehen fOr x E Ls auf der 8-Linie senkrecht
(Bild 3-11).
DerRichtungsvektor[(xE Ls) der Linie kann somit als das Vektorprodukt
(3-29a)
angegeben werden. Der Betrag solch eines Vektorprodukts ist bekanntlich
(3-29b)
53
also gleich dem Reziproken des Querschnitts der entstehenden l)-Linie. Damit kon
nen (3-27) und (3-28) eleganter geschrieben werden: Das Flachenintegral bzw. der
Querschnitt der zweidimensionalen &-Funktion
mit x e R2 bzw. R3
ist dann
fOr x e P s bzw. Ls. (3-30)
wobei im zweidimensionalen Fall die Gradienten um eine dritte Komponente vom
Wert null erweitert werden.
l)-Einheitspunkte bzw. &-Einheitslinien sind danach von der Form
(3-31 )
Bild 3-11: Schnitt zweier /i-Flachen
Beispiel VI Als Sonderfall einer /i-Linie im Dreiclimensionalen diskutieren wir die zweiclirnensionale /i-Gerade
Die Gradienten der Argumente sind in diesem Fall
Va, (x) = g, und Va2(x) = g2 .
Der Richtungsvektor der Geraden is! damit t = g, x g2 und ihr Querschnitt
Ig, x g21-1 = It 1-1 .
Bei einer /i-Einheitsgeraden miissen also g, und g2 so gewahlt werden, daB gilt
Zuletzt betrachten wir den Schnitt dreierl)-Flachen l)(a1(x)). l)(a2(x)) und l)(aa(x)) im
Punkt x = xo. Zwei dieser Flachen bilden eine l)-Linie vom Querschnitt IVa1xVa21-1.
Ihr Richtungsvektor t(xo) (5. (3-29a)) am Schnittpunkt Xo weise mit der dritten Flache
54
den Winkel cp zu deren Normalenvektor Va3(') auf. Das Volumenintegral des
entstehenden o-Punktes ist in Aquivalenz zu Bild 3-10, rechts, abhangig vom Winkel
der Normalenvektoren, der nun cp + ro2 ist, also
(IVa1(xO)xVa2(xo)1 lVa3(XO) I Icoscp(xo)1) -1 = I(Va1xVa2)oVa31-1 .
Nach den Rechenregeln der Vektoralgebra ist dieses sog. gemischte oder Spat
produkt gleich der Determinante der durch die Vektoren Va1(') ... Va3(') gebildeten
Matrix, und wir erhalten schlieBlich als Schnitt dreier B-Flachen den o-Punkt
(3-32)
Dieses Ergebnis gilt entsprechend fur B-Punkte beliebiger Dimensionalitat; Gleichung
(3-27) war ein Sonderfall davon.
Anmerkung Die Gleichungen (3-27, 3-30 und 3-32) erlauben die Berechnung des Integralwerts eines B-Punktes bzw. des Querschnitts einer mehrdimensionalen I)-Linie aus den Gradienten ihrer Argumente. Interpretiert man diese Formeln geometrisch, so erkennt man folgende wichtige GesetzmaBigkeit: Der Integralwert bzw. Querschnitt einer k-dimensionalen B-Funktion l)(a1(x) ..... ak(x)) ist gleich dem Kehrwert der Flache (des Volumens ... ) des von den k Gradienten Va1(.) ... Vak(.) aufgespannten Parallelogramms (Parallelepipeds ... ).
Differenzierte B-Funktionen, Dipolfunktionen
Wah rend im Eindimensionalen die Ableitung des o-Impulses durch die Vorgabe
'v-fach differenziert' eindeutig spezifiziert ist, ergibt sich bei der Differentiation
k-dimensionaler B-Funktionen im n-dimensionalen Raum eine Vielzahl von M6glich
keiten. So kann jeder der k Faktoren o(a1(x)) ... o(ak(x)) einer nach (3-7b) definierten
o-Funktion unterschiedlich oft (v1'" vk-mal) und in jeweils beliebiger Richtung
differenziert werden. Wir sprechen in diesem Fall von v-fach differenzierten o-Funktio
nen, wobei
(3-33)
seL In diesem Abschnitt diskutieren wir nur einfach differenzierte B-Funktionen und
nennen diese B-Dipolfunktionen.
Die allgemeinste Form einer eindimensionalen Dipolfunktion ist durch
d o(a(x))/ d[b(x)ox] (3-34a)
gegeben, wobei b(.) ein (evtl. 6rtlich variierender) Vektor ist, welcher die Differen
tiationsrichtung angibt. Verlauft diese senkrecht zur o-Linie (o-Flache) o(a(x)), so kann
b(x) zu Va(x) gewahlt werden, und wir erhalten in diesem speziellen Fall
55
o'(a(x)) := d ~(X) o(a(x)) - d[V~X).X] o(a(x)) . (3-34b)
Dies stelit die formale Erweiterung des differenzierten o-Impulses o'(a(t)) aus Ab
schnitt 2.1 dar.
Zur Veranschaulichung zeigt Bild 3-12, links, eine o-Linie und ihren Normalenvektor
Va(xE L). Die Realisierung dieser Linie ist ein E breites 'Band' vom Wert (EIVa(.)I) -1.
Deren Differentiation entlang Va(.) liefert eine Realisierung von o'(a(x)), namlich zwei
parallele o-Linien (Bild 3-12, rechts) unterschiedlichen Vorzeichens, im Abstand E und
jeweils vom Querschnitt
± (EIVa(xE L)12) -1 . (3-35a)
1st dagegen eine beliebige Differentiationsrichtung b(.) vorgegeben, die mit Va(.) den
Winkel <p(XE L) einschlieBt, so berechnen sich die genannten Querschnitte zu
± cos<p(.) (ElVa(.)i Ib(.)I) -1 = ± Va(.)·b(.) (E IVa(.)12 Ib(.)12) -1 , (3-35b)
wovon man sich leicht Oberzeugen kann, indem man die so berechnete Approxima
tion der Ableitung wieder entlang b(.) integriert und damit die Realisierung der ur
sprOng lichen 15-Funktion erhalt. Mit Hilfe von (3-35a,b) laBt sich eine differenzierte
o-Funktion nach (3-34a) in die Form o'(a(.)) aus (3-34b) umrechnen:
d o(a(x)) = Va(x)·b(x) o'(a(x)). d[b(x)·x] Ib(x)l2
(3-36)
1/(EIVal) o~(a(x))
Bild 3-12: Differentiation einer li-Linie entlang ihres Normalenvektors
Mehrdimensionale o-Dipolfunktionen kennen Ober die Differentiationsregel fOr Pro
dukte auf die obigen Faile zurOckgefOhrt werden, z.B. fOr k = 2:
56
Jeder dieser beiden Terme kann bei Bedarf noch entsprechend (3-36) umgeformt werden.
Beispiel VII Ein in radialer Richtung differenzierter &-Kreis ist durch
S'(r - ro) = d S(r- ro)/dr
gegeben. Nachdem hier IVa(.)1 .. 1 ist (s. BeispielI/), kann nach (3-35a) dieser Dipolkreis durch zwei konzentrische S-Kreise im Abstand E und vom Querschnitt ±l/E approximiert werden (Bild 3-13, links). Soli dagegen die Differentiation in xt-Richtung erfolgen, ist also z.B. b(x) = (l,O)T und der Querschnitt der approximierenden S-Kreise ist nach (3-35b) ±coSq>(X)/E. Der Winkel q>(x) ist hier gleich dem in Bild 3-9 eingetragenen Winkel a. Der nach xt differenzierte Kreis unterscheidet sich also von S'(r - ro) durch den cosa-Faktor:
d S(r - ro)/dx t = S'(r - ro) casa .
Interessant ist in diesem Zusammenhang, das Integral iiber den gesamten S-Dipolkreis S'(r - ro) zu berechnen. Nach der Realisierung aus Bild 3-13, links, erhalten wir
+~
II S'E(r - ro) dxt dx2 = 2n(ro - El2)/E - 2n(ro+El2)/E = - 2n .
Dieses Integral verschwindet offensichtlich nicht, wie das des differenzierten &-Impulses S'(t). Eine Integration aile in in radialer Richtung jedoch wiirde das Ergebnis nul/liefern.
Beispiel VIII Eine mehldimensionale Dipolfunktion ist der &-Dipolpunkt d S(x)/dxt , also z.B. im Zwetlimensionalen
d S(x t ,x2)/dx t = S(x t ) d S(x2)/dx t + S(x2) d S(xt)/dxt = S'(x1) S(x2) .
Er kann durch zwei &-Punkte bei (x t ,x2) = (±El2,O) vom Flachenintegral ±t/E approximiert werden (Bild 3-13, rechts).
+1/£
11----+-----11- X rO 1
~ -1/£ £" Bild 3-13: Realisierungen eines S-Dipolkreises (links) und eines &-Dipolpunktes (rechts)
57
Zusammenfassende Definltionen
In diesem Abschnitt 3.1 haben wir die Eigenschaften von 15-Funktionen im Mehrdi
mensionalen induktiv aus denen des vertrauten 15-lmpulses 15(t) hergeleitet. Dieses
Vorgehen so lite ein Verstandnis vermitteln, das Ober die reine Anwendung mathe
matischer Formeln hinausgeht. Zum SchluB dieses Abschnitts ist es jedoch ange
bracht, Definitionen der &-Funktionen 'nachzureichen', die aile hergeleiteten Eigen
schaften (einschlieBlich derer des 15-lmpulses aus Abschnitt 2.1) umfassen.
So ist eine eindimensionale 15-Funktion 15(a(x)) durch
+00
If···f u(x) l5(a(x)) d"x = f.··f u(x) IVa(x)I-1 d" -1S a(x)=O
(3-38)
definiert. Dabei wird das (n - 1 )-fache Integral auf der rechten Seite Ober die durch
a(x) = 0 gegebene Linie (Flache ... ) ausgefOhrt; d"-1S sei das zugehOrige differentielle
Weg-(Flachen- ... )Element. 1st beispielsweise 15(a(x)) eine 15-Linie (also n = 2), so
besagt diese Definition, daB aus einer Funktion u{.) durch Multiplikation mit 15(.) die
Werte auf der Linie 'ausgeblendet' und mit dem Querschnittsverlauf IVal-1 bewertet
werden. Das Flachenintegral kann dann durch ein Linienintegral ersetzt werden.
Entsprechend lautet die Definition einer eindimensionalen 15-0ipolfunktion 15'(a(x))
+00
ff- .. J u(x) 15'{a{x)) d"x = J-.. J u'(x) IVa(x)l- 2 d" -1 5 , (3-39) -00 a(x)=O
wobei hier u'{.) die Normalenableitung (gebildet in Richtung von Va{.)) von u{.) auf
der Linie (Flache ... ) seL
Die zweidimensionale 15-Funktion 15(a1 (x) ,a2{x)) - hier speziell fOr n = 3, also die
15-Unie - definieren wir mit (3-30) durch
+00
Iff u(x) 15(a1 (x),a2(x)) d3x = If u(x) IVa1 (x)xVa2(xll-1 ds . a(x)-O
Dabei ist ds das differentielle Wegelement entlang der Linie.
(3-40)
Einen Spezialfall stellen die (k = n)-dimensionalen 15-Punkte dar, die das eigentliche
Pendant zum 15-lmpuls 15(t) sind. Ihre Definition ist nach (3-32b)
+00
If ... J u{x) 15(a1 (x), ... ,an(x)) d"x = Idet(Va1 (xo),·· .,van{xo)) 1-1 u{xo) {3-41a)
-00
58
mit a1 (xo) = a2(xO) = ... = an(xo) = O. 1st der O-Punkt als Einheitspunkt der Form o(x - xo)
gegeben, so wird obige Gleichung zu
+00
If ... f u(x) o(x - xo) d"x = u(xo) . (3-41 b) -00
Anmerkung Zur Vereinfachung der Formeln wurde in diesem Abschnitt immer angenommen, daB beim Schnitt von II-Funktionen jeweils nur eine Linie bzw. ein Punkt entsteht. Die Erweiterung auf mehrere solcher Schnittgebilde ist trivial.
3.2 Mehrdimensionale Faltung
Die fundamentale Faltungsoperation ist im Mehrdimensionalen folgendermaBen
definiert:
+00
u3(x) = u1 (x) * u2(x) := ff-··f u1 (x') u2(x - x') d"x' . (3-42)
Dabei kann u2(x) z.B. die Punktantwort s(x) eines ortsinvarianten Systems sein.
Speziell die Faltung mit einem B-Punkt bewirkt - wie im Eindimensionalen - lediglich
eine Verschiebung des Signals, wie sich leicht mit (3-41 b) zeigen laBt, also
u(x) * B(x - xo) = u(x - xo) . (3-43)
Wir verwendeten in (3-42) als mehrdimensionales Faltungssymbol das fettgedruckte
Sternchen '*'. Soli verdeutlicht werden, in wievielen Dimensionen die Faltungsopera
tion ausgefOhrt wird, werden wir entsprechend viele normal gedruckte Sternchen
schreiben. Manchmal ist es angezeigt, zusatzlich Ober das Faltungssymbol die dazu
gehOrende Variable zu setzen (z.B. falls nicht in allen Dimensionen gefaltet wird). Es
werden also im folgenden, je nach ZweckmaBigkeit, verschiedene Schreibweisen
benutzt, wie z.B. fOr die zwe.oimensionale Faltung:
x x1 x2 u1(x) * u2(x) = u1(x) * u2(x) = u1(x) ** u2(x) = u1(x) * * u2(x).
Wie die eindimensionale Faltung aus Abschnitt 2.2 kann auch die mehrdimensionale
Faltung auf zwei Arten interpretiert werden:
- In der ersten Version wird u1 (.) in differentielle Elemente (Punkte) zerlegt, und fOr
jeden dieser Punkte wird u2(')' entsprechend bewertet und verschoben, ins
59
Ausgangskoordinatensystem eingetragen. Diese Interpretation bietet sich vor
aHem dann an, wenn u1(.) ohnenhin aus ~-Punkten besteht. In Bild 3-14 ist dies
fOr zweidimensionale Signale skizziert.
- Die zweite Interpretation ist in Bild 3-15 veranschaulicht. Danach werden ul(') und
u2 (.) zuerst im x'-Koordinatensystem dargestellt. Dann wird u2(') am Ursprung
gespiegelt und um x verschoben. Das Integral Ober das Produkt von u1 (x') und
u2(x - x') liefert den Wert des Faltungsergebnisses bei x. In Bild 3-15 werden
binare zweidimensionale Signale miteinander gefaltet. Daher ist hier das Integral
des Produkts gleich der Oberlappungsflache der beiden Signale.
X2 x2 X2
1. /li-Punkl
1. x, ** x, -= X, 1.
u,(x"x2) u2(x, ,X2) u3(x, ,x2)
Blld 3-'4: Fa Hung mit li-Punkten
x' 2 uz (x, - X; ,X2- x2 ) u, (x'l ,xi)
/ x, J (.) dx; dX'2
X2 X2
/ X2
0
XI ** XI -= XI
Bild 3-15: Zweidimensionale Faltung. wobei u2(') als Bewertungsfunklion verslanden wird
60
Anmerkung Speziell die zweklimensionale Faltung reeller nichtnegativer Signale kann durch ein einfaches Experiment verdeutlicht werden. und zwar durch Schattenwurfzwischen parallelen Ebenen [3.12]. wie in Bild 3-16 skizziert. Wir denken uns in Ebene I ein Signal a(x1.x2) als Leuchtdichtefunktion (Lichtleistung pro Flacheneinheit) realisiert. In Ebene II befinde sich ein Diapositiv. dessen Transparenzfunktion b(xl .x2) sei. Wegen der Parallelitat der Ebenen wirft nun jedes Flachenelement. also jeder Punkt. aus a(.) einen Schatten von b(.) auf die Mattscheibe in Ebene III. und zwar gemaB der Lage des Punktes verschoben. Dabei erscheint natiirlich b(.) entsprechend der Abstande der Ebenen vergr6Bert. bei der skizzierten Konfiguration gerade um den Faktor zwei. (Dieser MaBstabsfaktor kann Obrigens durch geeignete EinfOgung einer Sammellinse zwischen den Ebenen II und III beseitigt werden.) Das Ausgangsbild c(x l .x2) in Ebene III ist dann die Superposition aller dieser skalierten Replika. also
In a{.) muBten dabei die Koordinatenachsen invertiert werden. da ja ein Punkt aus a(.). der z.B. 'oben' liegt. den Faltungskem b{.) 'unten' in der Ebene III reproduziert. Wahlen wir also a(xl .x2) zu ul (- xl' - x2) und b{x1.x?) zu u2{2xl .2x2). so ist die Anordnung aus Bild 3-16 ein zweidimensionaler Faltungsrechner. WOrden wlr a(xl .x2) selbst als Eingangsfunktion u1(x l .x2) ansehen. so erhielten wir die Korrelation1
zwischen u2{.) und ul (.). Die Konfiguratio~ aus Bild 3-16 ist daher unter dem Namen inkohiirenter Schattenwurfkorrelatorbekannt (die lineare Uberlagerung der Leuchtdichten in Ebene III gilt namlich nur fOr Ortlich inkoharentes Licht). Versuchen wir nun z.B. mit Hiije von Sonnenlicht ein Diapositiv auf eine Wand zu projizieren. so wirkt die Sonnenscheibe als a{.) und das Dia als b{.). Das Bild c(.) an der Wand ist dann die Faltung des Dias mit einer Kreisscheibe und erscheint deshalb stark verunschartt. Ein Sonderfall der Apparatur aus Bild 3-16 ist die Lochkamera. Hier ist die Ebene II opak bis auf ein kleines Loch; b(.) ist also naherungsweise ein S-Punkt S{x1.x;:!). Damit rnuB c{xl'x2) = a{- xl' - x2) sein. d.h. in der (Film-)Ebene III entsteht ein Abbild der Leuchtdlchteverteilung in Ebene I (unter Vernachlassigung von Beugungseffekten).
d~ Bild 3-16: Realisierung von Faltung bzw. Korrelation durch Schattenwurf
1 Die Korrelation zwischen zwei Signalen ul{x) und u2{x) ist definiert als ul{x) ® u2{x) := u1{x). u2*{- x) .
61
Faltung mit 8-Unlen und 8-FIAchen
Wie bereits angesprochen reproduziert ein S-Punkt als Faltungskern das Signal
selbst, und zwar an die Stelle des Punktes verschoben und mit seinem Integral
bewertet. Die interessanteren Faile sind aber die Faltung mit 8-Linien und 8-Flachen.
Die dafOr geltenden Rechenregeln konnen direkt aus den Gleichungen (3-38 ... 3-40)
hergeleitet werden. Exemplarisch betrachten wir die zweidimensionale Faltung mit
einer 8-Linie. Nach (3-38) gilt dann
u(x) * * S(a(x)) = f u(x') IVa(x - x')I- 1 ds' , a{x-x').O
(3-44)
wobei ds' ein Wegelement in der x1,x2-Ebene entlang der Nullinie von a(x - x') ist.
Das Faltungsprodukt am Ort x berechnet sich demnach als Linienintegral durch u(.)
langs der am Ursprung gespiegelten und um x verschobenen S-Linie (Bild 3-17).
AuBerdem erfolgt eine Gewichtung der zu integrierenden Funktionswerte von u(.)
entsprechend dem Querschnitt IVa(.)1-1 der 8-Linie.
_ ................................... f(.) ds'
/ ----#--- x1 =
Bild 3-17: Faltung mit einer S-Linie, interpretiert als Linienintegral durch das Signal
Eine zweite Interpretation geht von einer Naherung der S-Linie durch eine 'Kette' von
S-Punkten im Abstand .:1s aus. Jeder dieser Punkte reproduziert das Signal entspre
chend seiner Lage und seines Flachenintegrals .:1sIVal-1 (Bild 3-18). Das Faltungs
produkt stellt nach dem GrenzObergang .:1s ~ ds eine 'Verschmierung' des Signals
u(.) langs der Linie dar.
Aquivalente Oberlegungen gelten auch fOr die Faltung mit 8-Flachen und S-Linien im
Dreidimensionalen.
62
X2 1 • ... 65
....... , .'
--.. -..• - .• --: ...... _. -- X1 = --::~~~T"~- X1 .,. Bild 3-18: Faltung mit einer li-Linie, interpretiert als 'Verschmierung' des Signals entlang dieser Linie
Faltung mit &-Geraden und 8-Ebenen
Die Faltung mit &-Funktionen nimmt eine besonders einfache Form an, wenn diese
8-Geraden bzw. &-Ebenen sind. Dann erfolgt die 'Verschmierung' des Signals u(.)
langs der Geraden (Eben e), d.h. das Faltungsprodukt ist eine (Paraliel-)Projektion
des Signals. In Bild 3-19 ist dies fOr eine &-Gerade durch den Ursprung
8(gox)
und mit (konstantem) Querschnitt von eins (also 191 = 1) skizziert. ZweckmaBigerweise
fUhrt man ein Hilfskoordinatensystem (R,T) ein, das gegenOber dem ursprOnglichen
urn den Winkel q> gedreht ist, sodaB die 8-Gerade auf der T-Achse zu liegen kommt
(Bild 3-19):
8(gox) == 8(R) 1 (T) .
R R --,'E''!cod~I--- x1 * * __ --::::~~-...;L.....;...- x1 =
U(X1'X~ = uCP(R,T)
Bild 3-19: Parallelprojektion eines Signals durch Faltung mit einer li-Geraden
Bezeichnen wir das Signal in diesem neuen Koordinatensystem mit
ucp(R,T) := u(x1,x2) (3-45a)
und die Projektion mit up(R;q», so gilt
63
+00
up(R;q» := J u",(R.T) cIT = u",(R.T) * * S(R). (3-46a) -00
Die Projektion von u(.) in T-Richtung auf die R-Achse ist also nur noch eine ein
dimensionale Funktion; der Projektionswinkef q> ist hier ein Parameter. Wird er
dagegen als Variable interpretiert. so stellt die nun zweidimensionale Funktion
up(R.q» das Kontinuum der Projektionen unter allen Winkeln q> dar und wird als
Radon-Transformierte [3.13] des Signals bezeichnet. Sie spielt eine wichtige Rolle
bei allen Bildgewinnungsverfahren. die sich auf Projektionen des zu erfassenden
Objekts stOtzen. wie bei der Rontgen-Tomographie [3.14-3.17].
Dreidimensionale Signale konnen sowohl entlang von Geraden wie auch Ebenen
parallelprojiziert werden. In ersterem Fall wahlt man zweckmaBigerweise ein R1.R2.T
Hilfskoordinatensystem. sodaB die Projektionsgerade durch
gegeben ist. Das Signal in diesem Koordinatensystem nennen wir
(3-45b)
(Hier bedarf es natOrlich zweier Winkel zur Festlegung der Projektionsrichtung.) Die
Projektion fangs der T -Achse auf die R1• R2-Ebene ist dann
+00
up(R1.R2;q>.t'}) := J u",,~(R1.R2.T) dT = u",,~(R1,R2.T) * * * S(R1) S(R2)· -00 ~~
Soli dagegen langs Ebenen. also auf eine Gerade. projiziert werden. fOhren wir ein
R.T 1.T 2-Koordinatensystem ein. sodaB die Projektionsebene durch T1 und T 2 gege
ben ist:
Die Projektion des Signals
u",,~(R.T 1.T 2) := u(x1'x2'x3)
ist in diesem Fall
+00
upp(R;q>.t'}):= JJ u",,~(R.T1.T2) cIT1dT2 = u",,~(R.T1.T2) * * * S(R). -00
Wir nennen upp(.) eine pfanare Projektion von u(.).
(3-45c)
(3-46c)
64
Beispiel ll-Linien eignen sich zur Beschreibung der Bewegung slarrer Objekle. Denken wir uns dazu speziell ein sich zeitlich anderndes Bildsignal u(x,y,I), das aus einem Objekl o(x,y) beslehl, welches entlang der Trajektorie
x=x(I) , y=y(I) (i)
verschoben wird (Bild 3-20, links). Die Momentangeschwindigkeit nennen wir v = (Vx,Vy)T mil
und Vy := a y(1)/at .
Der Hintergrund sei schwarz (nu/~. Das Bildsignal isl also
u(x,y,l) = o(x - x(1), Y - y(l)) .
Durch diese Bewegung des zweidimensionalen Objekls enisle hi der dre.i::limensionale Vorgang u(x,y,I). Siellen wir diesen in einem dreidimensionalen Koordinalensyslem dar, wie in Bild 3-20, rechls, so ergibl sich eine Art 'Schlauch' entlang der gegebenen Linie. Damit isl u(x,y,l) auch als zweidimensionale Fallung von o(x,Y) mit einer o.Linie beschreibbar:
x y u(x,y,l) = o(x,Y) * * b(x,y,l)
mit b(x,y,l) := ll(x - x(1), Y - y(l))
oder als
u(x,y,l) = [o(x,y) ll(1)) * * * ll(x - x.(I), Y - y(I)) .
Diese zweidimensionale o.Linie hal die Eigenschaft +00 If ll(x - x(1), Y - y(1)) dxdy = 1 fOr aile I.
(ii)
Damit ist sichergeslellt, daB das Objekl wah rend seiner Bewegung immer gleich 'hell' is!. Die Projektion +00
bt(x,y) := J b(x,y,l) cit = b(x,y,l) * * * ll(x,y) (iii)
dieser ll-Linie auf die x,y-Ebene isl eine eirx:limensionale ll-Linie entlang der Trajeklorie. Ihr Ort isl nach Invertierung von (i) gegeben durch
tx(X) = ty(Y) ,
wobei tx(x) und tY.(Y) die - als existent angenommenen - Umkehrfunklionen zu x.(t) und y(t) seien. Die T rajektorie laBt sich also als
bt(x,y) = (Ivx(tx(x))llvy(ty(Y))i) -111(tx(x) - ty(Y))
angeben (die Herleitung dieses Ergebnisses moge der Leser mit Hille der Rechenregeln aus Abschnitl 3.1 selbsl vollziehen). Ihr Ouerschnitt iSI\v\-I, der Kehrwert des Geschwindigkeilsbelrags, und damil proportional zur 'Verweildauer' des Objekls am jeweiligen Ort x,y. Wurden wir eine Langzeitbelichtung des Objekts aufzeichnen, wahrend sich dieses bewegt, so wurden wir das Bild
+00
uL(x,y) := J u(x,y,t) cit = u(x,y,l) * * * ll(x,y)
erhalten, also mit (iii)
uL(X,y) = o(x,Y) * * bt(x,y) .
Die 'Verwischung' des Objekts durch seine Bewegung wahrend der Belichtung laBt sich somit als Faltung mit der Trajektorie bt(x,y) beschreiben [3.11]. An Stellen, an denen die Momenta~geschwindigkeil klein ist, wird das Objekl nalUrlich enlsprechend hell erscheinen und umgekehrt. Dlese Bewertung sleckl bereits im Querschnitt der ll-Linie bt(x,y). Ein Sonderfall isl die Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit:
b(x.y.l) und bt(x.y) sind dann &-Geraden:
b(x.y.l) = 5(x - vxl. Y - Vyl) und
x
Bild 3-20: 5-Linien als Trajeklorien
65
y
b(x.y.t)
M .... ..<-·11
y i 0:0 oJ::.> X
t '. ········· ...... ~:t ....... ··············
3.3 Mehrdimensionale Fourier-Transformation
Auch die Fourier-Transformation laBt sich formal leicht auf mehrere Dimensionen
erweitern. Mit dem Frequenzvektor
f=(f1.f2 •... .fn)T E Rn
gelten die Transformationsgleichungen1:
+00 U(f) = ff .. ·f u(x) e-j27tf·x d"x (3-47a)
-00
und
+00
u(x) = ff···f U(t) ej27tf•X d"t (3-47b) -00
oder symbolisch:
u(x) 0- U(t) . (3-47c)
1 Falls nolig. fOhrt man auch hier einen konvergenzerzwingenden Faklor ein (s. Anmerkung auf S. 21).
66
Wie bei der Faltung verwenden wir auch fOr die mehrdimensionale Fourier-Transfor
mation von Fall zu Fall unterschiedliche Symbole:
u(x) 0- U(f). x
u(x) 0--- U(f).
oder z.B. bei zwei Dimensionen:
Das Skalarprodukt fox in (3-47a.b) lautet ausgeschrieben
fox = f1 x1 +f2x2+ ... +fnxn .
Die Basisfunktionen ej27tfox. nach denen entwickelt wird. lassen sich also auch als
Produkt eindimensionaler komplexer harmonischer Schwingungen darstellen:
Demnach kann die n-dimensionale Fourier-Transformation auch getrennt nach den
einzelnen Variablen ausgefOhrt werden.
FOr manche Anwendungen ist es angezeigt. nicht das totale Spektrum zu berechnen.
sondern mit einem Teilspektrum zu arbeiten. Dies ist ein Spektrum. das durch Trans
formation nach nicht allen Variablen entstehen. Transformieren wir z.B. das zwei
dimensionale Signal u(x1.x2) nur nach x1. so erhalten wir das Teilspektrum
Dieses nach x2 transformiert ergibt U(f1.f2). UX1 (f1.x2) ist also auch ein Teilspektrum
von U(f1.f2). allerdings bezOglich x2. Wir konnen es somit auch als uX2(f1.x2) bezeich
nen. ZusammengefaBt gilt (hier fOr zwei Dimensionen):
X1 UX1 (f 1.x2) == uX2(f 1.x2)
x2 0-- 0--
u(x1·x2) x1
U(f 1 .f2) . (3-48) a x2
~ UX2(X1.f2) == UX1 (x1·f2)
x1 0-- 0--
Besonders einfach gestaltet sich die mehrdimensionale Fourier-Transformation fOr
separierbare Signale. also solche vom Typ
(3-49a)
Dann kann das Transformationsintegral ebenfalls aufgespalten werden in lauter ein
dimensionale. und U(f) ist
mit U(f) = U1 (f1) U2(f2) .. , Un(fn)
~ uy(l<y) 0-- Uy(fy).
67
(3-49b)
(3-49c)
Obwohl das Signal das Produkt mehrerer Funktionen ist, muB im Spektralbereich
nicht gefaltet werden, da die Faltung in diesem Fall in eine Multiplikation entartet.
Rechengesetze der mehrdimensionalen Fourier-Transformation
In Tabelle 3-2 sind die wichtigsten Rechenregeln der mehrdimensionalen Fourier
Transformation zusammengefaBt (s. auch [3.1-3.6,3.18]). Dabei sind einige Satze
exemplarisch fOr die Richtung einer xrAchse aufgefOhrt; sie gelten natOrlich auch fOr
beliebig orientierte Achsen.
Einige dieser Gesetze stellen bemerkenswerte Verallgemeinerungen ihrer eindimen
sionalen Varianten dar. So braucht beispielsweise im Mehrdimensionalen die Fal
tung nicht nach allen Variablen ausgefOhrt zu werden; vielmehr ist auch eine partielle
Faltung moglich. Dazu korrespondiert die partielle Faltung der Spektren nach den
'restlichen' Frequenzvariablen. Hier erweisen sich die Teilspektren, gebildet bezOg
lich der an der Faltung beteiligten Koordinaten, als nOtzlich: diese Spektren mOssen
namlich nur multipliziert werden. Es gilt z.B. im Zweidimensionalen:
Xl X X:! 12 u1 (x1 ,x2) * U2(X1'X2) 0_1__ U1Xl (f1 'X2) Ull (f1 ,x2) 0--- U1 (f1 ,f2) * U2(f1,f2)·
(3-50)
Ein weiterer Unterschied zum Eindimensionalen ist die Vielzahl moglicher linearer
Koordinatentransformationen. Wah rend sie im Eindimensionalen lediglich die
Ahnlichkeitsabbildung umfassen, sind dies im Mehrdimensionalen aile Transfor
mationen, bei denen der Ortsvektor x durch die Matrix-Vektor-Multiplikation
x'=Ax (3-51 a)
in den neuen Vektor x' ObergefOhrt wird. Die Determinante von A gibt dabei an, wie
sich die Ausdehnung (Flache, Volumen, ... ) des Signals andert. Nach Substitution von
(3-51 a) in die Transformationsgleichung (3-47a) finden wir. daB auch das Spektrum
eine Koordinatentransformation eriahrt, welche durch die Matrix
(3-51 b)
beschrieben wird. Es gilt also (Tabelle 3-2)
u(Ax) 0--- IdetAI-1 U(Bf) . (3-51 c)
Vergleichbar zum Ahnlichkeitssatz im Eindimensionalen ist dieses Spektrum mit
IdetAI-1 = IdetBI bewertet.
68
Tabelle 3-2: Gesetze der n-djmensionalen Fourjer-Transformation
Gesetz u(x) 0-- U(f)
lineare Koordinaten- u(Ax) IdetAI-1 U(Bf) transformation mit B = (A-1)T
U(x) u(- f) Vertauschungssatz
U*(x) u*(f)
Satz der konjugiert-u*(x) U*(- f)
komplexen Funktionen
u(x - xo) U(f) e-j21txo'f Verschiebungssatz
u(x) ej27tfo'x U(f - fo)
Differentiationssatz o u(x)/OXj j27tfj U(f)
- j2ltxj u(x) o U(f)/ofj
Xj J u(x1'·· .• ~j •...• xn) d~j [1/Q27tfj)+1/2 S(fj)] U(f)
Integrationssatz -00 fj [-1/(j2ltxj)+ 1/2 S(Xj)] u(x) J U(f1.···.<pj····.fn) d<pj
-00
u1 (x) * u2(x) U1 (f) U2(f) Faltung nach allenVariablen
Faltungssatz u1 (x) u2(x) U1 (f) * U2(f)
xa xb Xg fhfj 'm partielle Faltung u1 (x) * * ... * U2(X) U1(f) * * ... * U2(f)
(a,b, ... ,gju{h,j, ... ,mj = 0
Korrelationssatz u1 (X) ® U2(X) U1 (f) U2 *(f)
u1 (x) u2 *(x) U1(f) ® U2(f)
Separierungssatz u(x) = u1 (X1) ... un(xn) U(f) = U1 (f1) ... Un(fn)
+00 J XjV U(X) dXj (-j2lt) - v oVU(f)/ofjV 15(fj)
Momentensatz -00 +00 Q2lt)V OVu(x)/OXjV S(Xj) J fjV U(f) dfj
-00 Sonderfall (v = 0): +00
J U(X) dXj U(f1 •...• f j=0 •...• fn) 15(fj) Projektionssatz
-00 und umgeketvt
Tabelle 3-2: Geselze der n-dimensionalen Fourier-Transformation (Fortsetzung)
Gesetz
Rotationssymmetrische U(x) = ur(r) mit r:= Ixl => U(f) = Ufr(fr) mit fr := If I
00
Signale und Spektren Ufr(fr) = 21t fr1 - n12 J r"/2 ur(r) J"/2_1(21trfr) dr
(Jp(.) : Bessel-Funktion 0
00 Jrter Ordnung) ur(r) = 21t r1- n12 J frnl2 Ufr(fr) J"/2_1(21trfr) dfr .
0 +00 +00
Parsevalsche Gleichung J-.. J u 1 (x) u· 2(x) d"x = J---J U 1 (f) U· 2(f) d"f -00 -00
(Gleichheit der Energie in Orts- +00 +00
und Spektralbereich) J---J lu(x)l2 d"x = J---J IU(f)12 d"f -00 -00
Zuordnungssatz Re{ug(x)} 0-- Re{Ug(f)}
(Index: Re{uu(x)} 0--- j Im{Uu(f)}
g: gerader Anteil j Im{ug(x)} 0-- j Im{Ug(f)} u: ungerader Anteil) j Im{uu(x)} 0-- Re{Uu(f)}
Beispiele I Spezielle Koordinatentransformationen sind in Bild 3-21 fur das zweklimensionale Signal
rect(x/D) rect(xiD) Q===e D2 si(ltDf1) si(ltDf2)
und dessen Spektrum skizziert:
a) Drehung um a: Die Matrix A ist dann
( cosa sina) A=
-sina cosa mit detA = 1.
Die inverse Koordinatentransformation ist natlirlich die Drehung um - a. d.h.
und damit ist
-sina) • cosa
69
Eine Drehung um a im Ortsbereich bewirkt also die gleiche Drehung des Spektrums. Daraus folgt sofort. daB ein rotationssymmetrisches Signal ein ebensolches Spektrum hat. Solche Signale bzw. Spektren sind durch Angabe ihrer Radia/schnitte - eindimensionaler Funktion also - bestimmt. In Tabelle 3-2 ist die Transformation angegeben. die den Radialschnitt Ufr(fr) des Spektrurns direkt aus ur(r). dem des Signals. berechnet und umgekehrt.
70
X2 '2
l ! a 0 X1 O=e -1/0 '1
! l I+- 0-..
~ -.. X2
b X1 O=e
c -+--- X1 O=e
a
d X1 O=e
Bild 3·21: Lineare Koordinatentransformationen eines zweidimensionalen Signals und deren Auswir· kungen auf sein Spektrum
b) Stauchung um kl und k2 in XI bzw. x2: Sie wird durch
beschrieben. Vergleichbar dem Anlichkeitssatz im Eindimensionalen ergibt sich dann das Spektrum zu
(i)
71
d.h. es wird in den entsprechenden Richtungen gestreckt. Dies gilt auch, wenn diese Richtungen nicht zufallig die Koordinatenachsen sind. c) Scherung, z.B. entlang xl mit dem Koordinatenursprung als Zentrum. 1m dies em Fall gilt
m~ detA= 1.
Daraus erhalten wir
d.h. das Spektrum wird entlang der f2-Achse geschert, und zwar mit entgegengesetztem Vorzeichen.
Fourier-Spektren von o-Punkten, o-Geraden und o-Ebenen
Aus dem Eindimensionalen kennen wir die Korrespondenzen
o(t) O-e und O-e o(f)
oder allgemein
o(t - to) o--e e-j2lttof und
Mit Hilfe des Separierungssatzes (3-49a ... c) kennen dann auch (mehrdimensionale)
o-Punkte, speziell gelegene o-Ebenen oder o-Geraden gliedweise transformiert
werden. FOr den mehrdimensionalen o-Punkt heil3t dies
(3-52)
bzw. fOr eine allgemeine Lage
(3-53)
Oem o-Punkt fallt also hier die gleiche Bedeutung zu wie im Eindimensionalen dem
o-Impuls, da er ebenfalls ein (in allen Dimensionen) konstantes Betragsspektrum hat.
Ahnlich kennen wir nun eine o-Ebene im Dreklimensionalen,
(3-54)
oder eine o-Gerade im Zweidimensionalen,
(3-55)
transformieren, usw. In Bild 3-22 ist die Korrespondenz (3-55) als GrenzObergang
eines immer schmaler und langer werdenden Rechtecks und dessen si-fermigen
Spektrums veranschaulicht (die Funktion si(ltf/E)/E ist auch eine megliche Approxima
tion der o-Funktion o(f)).
72
1 1/a·1 a
1 f
--------1------- f1
Bild 3-22: Veranschaulichung der Korrespondenz (3-55)
Nachdem eine Rotation im Ortsbereich einer ebensolchen im Spektralbereich ent
spricht, sind damit auch beliebig orientierte Geraden oder Ebenen behandelbar.
Offensichtlich ist das Spektrum einer k-dimensionalen o-Geraden (o-Ebene ... ) im
n-Dimensionalen eine (n - k)-dimensionale o-Gerade (o-Ebene ... ) gleichen Quer
schnitts, die auf der im Ortsbereich senkrecht steht (bei Verwendung gleich orientier
ter Koordinatensysteme fOr Signal und Spektrum). Verlaufen die o-Funktionen nicht
durch den Koordinatenursprung, so wird dies nach dem Verschiebungssatz durch
einen linearen Phasenfaktor im Fourier-Bereich benJcksichtigt.
Spezieli fOr eine o-Gerade der Form
o(X'g-p)
nach (3-14), erhalten wir nach dem bisher Gesagten (im Zweidimensionalen)
(3-56a)
mit
und (3-56b)
d.h. gJ. ist ein zu 9 senkrecht stehender Vektor derselben Lange. In Bild 3-23, oben,
ist diese Korrespondenz skizziert, wobei auf der spektralen o-Geraden die Orte markiert sind, an denen die Phase Vielfache von 1t annimmt. Eine entsprechende
73
Korrespondenz gilt auch umgekehrt fOr 5-Geraden allgemeiner Lage im Spektrum.
1m Dreidimensionalen stellt B{x'g -p) eine B-Ebene dar. Nach (3-54) ist deren Spek
trum eine dazu senkrechte 5-Gerade gleichen Querschnitts, d.h. ihr Richtungsvektort
ist gleich dem Normalenvektor 9 der Ebene im Ortsbereich (so auch Abschnitt 3.1,
Beispiel V~:
B{x·g - p) 0==- B{f'g l ,f'g2) e-j2ltpf'g/g2 ,
mit 91 und 92 so, daB
91 x92=±g·
Bild 3-23, unten, zeigt diesen Zusammenhang.
(3-57a)
(3-57b)
8(g·x - p) B(g.l'x) e -j21tp f·g Ig2
-211
-11 l' O==~ •• __ --'¥-_ g/IPJ.. f
, 1
•
Bild 3-23: Die Spektren von Il-Gerade und Il-Ebene
Die Spektren gekrOmmter8-Linien und B-Flachen kennen im Gegensatz dazu i. allg.
nicht so einfach berechnet werden. Aussagen Ober ihr asymptotisches Verhalten (fOr
If I ~ 00) sind jedoch meglich (5. Obernachster Abschnitt).
74
Beispiel II Wir betrachten nochmals die translatorische Bewegung eines starren Objekts enllang einer Trajektorie aus dem Beispiel in Abschnitt 3.2 (s. Bild 3-20). Da sich nach (il) die Bewegung als Faltung mit der Linie li(x- x(t),y - y(tj) beschreiben lieB, wirkt offensichtlich die dreidimensionale Fourier-Transformierte B(fx.fy,9 dieser li-Linie als Bewegungsfaktor im Spektrum O(fx.fy) des Objekts:
U(fx.fy,9 = O(fx,fy)1 (9 B(fx,fy,9 . FOr den Sonderfall der Bewegung mit konstanter Geschwindigkeitv = (Vx,Vy)T nimmt B(fx.fA) eine einfache Form an; dann wird namlich wie erwahnt die li-Linie zur li-Geraden im x,y,t-Raum:
b(x,y,t) = li(x - vxt, Y - Vyt) .
Eine li-Gerade hat eine li-Ebene als dreidimensionale Fourier-Transformierte. Diese konnen wir leicht berechnen, indem wir b(x,y,t) als Produkt zweier li-Ebenen schreiben:
b(x,y,t) = li(x - vxt) I\(y - Vyt)
und zuerst nach x und y transformieren (Verschiebungssatz):
b(x,y,t) ~ e-j21t(vxfx+vyfy)t.
Die Transformation nach t liefert schlieBlich den spektralen BewegungsfaktorfOr Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit:
B(fx,ly,9 = li(vxlx+v/y+ft) •
Das Spektrum dieses speziell bewegten Objekts existiert offensichtlich nur auf einer Ebene. 1m Grenzlall eines stationaren Objekts (vx = Vy = 0) ist diese - trivialerweise - die fx,Iy"Ebene, wahrend sie bei endlichen Geschwindigkeiten entsprechend geneigt is!.
Cas Zentralschnitt-Theorem
Aus dem Eindimensionalen kennen wir den Zusammenhang
+00
J u(t) dt = U(O) , -00
der sich aus dem Momentensatz oder auch direkt aus dem Fourier-Transformations
integral herleitet, wenn darin f = 0 gesetzt wird. Entsprechend gilt natUrlich auch im
Mehrdimensionalen
+00
H···J u(x) dnx = U(O) mit 0 := (O,O, ... ,O)T . -00
Was bedeutet es aber fOr das Spektrum, wenn u(x) nur nach einigen Variablen
integriert und damit auf die restlichen Koordinaten projiziert wird?
Diese Frage diskutieren wir nun beispiel haft fOr den zweidimensionalen Fall. Um uns
auf keine spezielle Projektionsrichtung festlegen zu mOssen, verwenden wir wieder
das R,T-Koordinatensystem aus Bild 3-19 und fOhren die ebenso orientierten fR,fr
Achsen im Spektrum ein. Es gilt also
(3-58a)
75
oder ausgeschrieben
+00
U<p(fR.fr) = If u<p(R,T) e-j21t(RfR+ TfT) dRdT . (3-58b) -00
Setzen wir in darin fT = 0, so erhalten wir Up(fR;<P), die eindimensionale Fourier-Trans
formierte der Projektion up(R;<p) von u(.) in T-Richtung auf die R-Achse (vgl. (3-46a)):
+00 +00 +C>C? Up(fR;<p) = J [J u<p(R,T) dT] e-j21tRfR dR = J up(R;<p) e-j21tRfR dR . (3-59)
-00 -00 -00
Dieser als Zentra/schnitt-Theorem (auch: central slice theorem) bekannte Zusammen
hang, namlich
+00
J u<p(R,T) dT = up(R;<p) -00
R O-e (3-60)
besagt, daB die Parallelprojektion eines Signals mit einem zentralen Schnitt durch
dessen Spektrum korrespondiert1 (Bild 3-24); Projektionsrichtung und Schnitt stehen
dabei aufeinander senkrecht. Dieses Gesetz gilt auch umgekehrt fUr die Projektion
von Spektren.
Bild 3-24: Illustration des Zentralschnill·Theorems (lOr ein zweidimensionales Signal)
1 Wird in U (IR,O) der Winkel II' als gleichberechtigte Variable betrachtet, so konnte man aul den ersten Blick anneht,en, es handle sich um die Polarkoordinatendarstellung des Spektrums U(.). Dies stimmt aber nicht im strengen Sinne, da 'R sowohl positive wie auch negative Werte annimmt. Der einlache Zusammenhang
fOr 0 S II' < It mit I (I 2+1 2)1/2 r = 1 2
verbindet jedoch beide Darstellungsweisen.
76
Bei dreidimsnsionalen Signalen kann eine Paralielprojektion entweder entlang von
Geraden oder aber von Ebenen geschehen (planare Projektion). Die Projektionen sind dann zwei- bzw. eindimensional und deren Spektren Ebenen- bzw. Geraden
schnitte durch das Originalspektrum. Bei mehr als drei Dimensionen gibt es eine
entsprechend gr5Bere Vielfalt von Projektionsm5glichkeiten.
Anmerkung Mit den Korrespondenzen aus dem vorangegangenen Abschnitt (Bild 2-23) konnen wir das Zentralschnitt-Theorem ebenfalls herleiten. Nach (3-46a) kann namlich die Projeklion eines (z.B. zweidimensionalen) Signals als Faltung mil einer &-Einheitsgeraden beschrieben werden (das Faltungsprodukl muB man sich noch in der T-Richlung unendlich ausgedehnt vorslellen). 1m Spektrum bedeulet dies eine Multiplikation mit der Fourier-Transformierten dieser &-Geraden, welche nach (3-56a) eine dazu orthogonale &-Gerade ist (hier mil p = 0):
Diese enlnimmt dem Signalspeklrum gerade den Zenlralschnitt, wie schon oben gezeigl (Bild 3-25). Eine Projeklion eines dre.oimensionalen Signals entlang von Ebenen kann dann als Faltung mil einer /i-Ebene verstanden werden (s. (3-46c)). Das - eindimensionale - Speklrum der Projeklion isl daher ein Geradenschnitl aus dem Signalspektrum (vgl. Bild 3-23, unlen). Enlsprechend liefert die Projeklion des dreidimensionalen Signals langs einer Geraden eine zweidimensionale Funktion, deren Speklrum der enlsprechende Ebenenschnilt durch das Signalspeklrum is!.
~2
**
U(X1.X2l = ucp(R.T) u p(R;<p) 1 (T)
~ ~ i U(f 1.f2) = Ucp(f R.fT) 15(9 Up (fR ; <B 15(fT)
fT
• ==
Bild 3-25: Veranschaulichung des Zentralschnitt-Theorems durch Fallung bzw. Mulliplikalion mil /i-Geraden
Beispiel III Wir diskutieren die Projektion eines a-Kreises
auf eine beliebige R-Achse (Rotationssymmetrie). d.h. es soli +00
up(R) = La(r - ro) efT
77
und dessen Spektrum Up(fR) berechnet werden. In Bild 3-26 ist ein moglicher Integrationsweg skizziert. Dieser schneidet den a-Kreis zweimal im Winkel ex zur Liniennormalen mit
Daher ist die gesuchte Projektion
up(R) =21lcosexl = 2rc!(ro2 - R2) 1/2 rect(RI(2ro)) .
Mit Tabelle 2-3 finden wir das zugehorige Spektrum - den Radialschnitt durch das zweidimensionale Spektrum des a-Kreises also - zu
T ucp(R.T) =8 (r - ro)
--;-----f----!--R
Bild 3·26: Projektion eines a-Kreises und dessen Spektrum
Fourierspektren von 8-Unien und 8-Flachen (asymptotisches Verhalten)
Die Spektren allgemeiner8-Linien (8-Flachen) sind nicht wie z.B. das einer 8-Gera
den, eines 8·Kreises oder einer 8-Kugel (s. Abschnitte 3.4 und 3.5) explizit angebbar,
es konnen aber z.B. Aussagen Ober ihr asymptotisches Verhalten fOr If I -+ co gemacht
78
werden. Die folgende Herleitung findet sich zusammen mit einer ausfOhrlicheren
Diskussion in [3.11].
Wir betrachten beispiel haft eine - eindimensionale - o-Linie in einem geeignet ge
wahlten R,T-Koordinatensystem, also (Bild 3-27)
u(x1,x2) = ucp(R,T) = o(a(x1,x2)) = o(acp(R,T)) ,
und deren Spektrum U(f1,f2)= Ucp(fR.fr). Dieses Spektrum soli auf einem Zentral
schnitt im Winkel cp zur f1-Achse untersucht werden. Durch Variation von cp kennen
Aussagen Ober das gesamte Spektrum gemacht werden. Nach dem Zentralschnitt
Theorem gewinnt man den Schnitt Ucp(fR,O) durch das Spektrum als eindimensionale
Fourier-Transformierte der Projektion up(R;cp) des Signals. Interessiert nur der Verlauf
des Spektrums bei hohen Frequenzen, genOgt es up(R;cp) nach Unstetigkeiten, Polen
oder anderen 'hochfrequenten' Anteilen zu untersuchen. Es sind dies:
Der Pol, hervorgerufen durch die Tangentialstelle, d.h. die Stelle, an der die
Linie gerade einen Normalenwinkel von cp hat. Zur Vereinfachung nehmen wir
an, daB, wie in Bild 3-27 gezeichnet, bei der Projektion der o-Linie nur eine
tangentiale Stelle auftritt. Ansonsten, z.B. bei einer sich 'schlangelnden' Linie,
wird diese in TeilstOcke aufgebrochen, die dann getrennt behandelt werden.
Knicke oder SprOnge, hervorgerufen durch unstetigen KrOmmungsverlauf der
Linie oder durch Endpunkte.
Starke Schwankungen des Querschnittsverlaufs der Linie. Diese kennen als zu
satzliche Modulation einer o-Linie konstanten Querschnitts betrachtet werden.
FOr die folgende Abschatzung wird diese Modulation als vernachlassigbar
angenommen, sie kennte aber durch eine zusatzliche Faltung des Spektrums
mit dem Spektrum dieser Modulationsfunktion berOcksichtigt werden.
R ~
Bild 3-27: Zur Abschiitzung des Spektrums von /i-Linien (hier: Tangentialstelle im Ursprung)
79
Der EinfluB der Sprunge oder Knicke kann am einfachsten abgeschatzt werden. In
Abschnitt 2.3 haben wir gesehen, daB eindimensionale Signale mit SprOngen ein mit
f-1 asymptotisch abfallendes Spektrum haben, z.B. die Signale "((t) oder rect(t). Bei
Knicken ist der Abfall proportional zu f-2 usw., wie wir in Abschnitt 3.6 zeigen
werden. Linienendpunkte, d.h. Sprungstellen in der Projektion, sind also fOr einen
fR -1-Abfall des &-Linien-Spektrums verantwortlich.
Der EinfluB des Pols hangt vom Verlauf der Linie in der Nahe der Tangentialstelle abo
Diese wurde bei Bild 3-27 der Einfachheit halber in den Ursprung R = T = 0 gelegt.
Wir nehmen an, daB die B-Linie an der Tangentialstelle einen endlichen Krummungs
radius rep hat. Dann kennen wir B(aep(R,T)) in der Nahe der Tangentialstelle durch
einen &-Kreis vom Radius rep und dem Querschnitt IVaep(O,O)I-1 ersetzen (Bild 3-28).
Die Projektion solch eines &-Kreises kennen wir dem vorangegangenen Beispiel 11/
entnehmen. Wir mOssen lediglich R gegen (R - rep) substituieren, da der Kreis nun
nicht mehr im Ursprung sondern bei (R,T) = (rep'O) zentriert ist (Bild 3-28), und erhalten
fOr 0 < R < 2rep
Nachdem uns nur das Verhalten nahe der Poistelle interessiert, kennen wir
annehmen. Wir erhalten schlieBlich die Ntiherung fOr die Projektion up(R;<p) nahe der
Tangentialstelle zu
(3-61 )
Anmerkung Damit haben wir die zu untersuchende &-Linie zwar zuerst durch einen Kreis, dann aber dies,m durch eine Parabel ersetzt, die an der Tangentialstelle in Orientierung, KrOmmung und Querschnitt mit der ursprOnglichen Linie Obereinstimmt (Bild 3-28).
R
Bild 3-28: Verschiedene Naherungen der &-Linie aus Bild 3-27
80
Mit der Korrespondenz (Tabelle 2-3)
y(R) R -1/2 0-- 112 [1 - j sign(fR)) IfRI-1/2 = (2IfRD -1/2 e-j(7tf4)sign(fR)
kennen wir (3-61) Fourier-transformieren und damit das asymptotische Verhalten von
Up(fR;<p) fOr fR -+ 00 angeben:
(3-62a)
Liegt die Tangentialstelle nicht wie hier angenommen bei R = O. sondern an einer
beliebigen Stelle R = Rep. so kommt zum Ausdruck (3-62a) lediglich der Phasenfaktor
e-j2ltRepfR
hinzu. FOr das Betragspektrum gilt in jedem Fall
(3-62b)
Zusammenfassend bedeutet dies fOr das asymptotische Verhalten des (Betrags-)
Spektrums von &-Linien:
Bei Projektionswinkeln <po bei denen die ~-Linie eine Tangente hat. fallt (bei endli
chem KrOmmungsradius rep an der Tangentialstelle) das Spektrum mit fR -1/2 zu hohen
Frequenzen hin abo Dabei weist das Betragspektrum fOr fR -+ 00 einen azimutalen
Verlauf (d.h. Ober <p) auf. welcher proportional zum Querschnitt lVaepl-1 der ~-Linie an
der jeweiligen Tangentialstelle und zu rep 1/2 ist. Bei Winkeln. bei denen keine
Tangente existiert. fallt dagegen das Spektrum mit mindestens fR -1 abo
So wie wir die Spektren von &-Linien asymptotisch abgescMtzt haben. ist dies auch
fOr gekrOmmte ~-FUichen meglich. Die Herleitung wollen wir hier nicht im Detail
nachvollziehen; lediglich das Ergebnis fOhren wir der Volistandigkeit halber auf [3.111:
In den Richtungen. unter denen bei (planarer) Projektion der &-Flache mindestens ein
Tangentialpunkt auftritt. an welchem die Flache endliche (und positive) KrOmmung
hat. fallt die HOlikurve des Spektrums mit fR -1 abo Bei anderen Richtungen (ohne
Tangentialpunkt) ist der Abfall mindestens entsprechend fR- 3/2.
3.4 Spezielle Gesetze fur zweidimensionale Signale
Nachdem zweidimensionale Signale meist Funktionen der Ortskoordinaten x und y
sind (z.B. Bildsignale). ersetzen wir in diesem Abschnitt die bisher verwendeten
Variablen x1' x2 und f1• f2 durch x. y und fx. fy und fassen sie im Ortsvektor
r = (X,y)T
mit
bzw. im Ortsfrequenzvektor
fr = (fx,fy)T
derLange
fr = Ifrl = (fx 2+fy 2) 1/2
81
zusammen. FOr zweidimensionale Fourier-Korrespondenzen verwenden wir das
Symbol
(3-63a)
mit +00
U(fx,fy) = If u(x,y) e-j21t(xfx+yfy) dxdy (3-63b) -00
und +00
u(x,y) = If U(fx.fy) ej21t(xfx+yfy) dfxdfy . (3-63c)
Die Basisfunktionen ej21t(xfx+yfy), nach denen hier das Signal entwickelt wird, sind
zweidimensionale komplexe harmonische Schwingungen. FOr einen speziellen
Frequenzvektor fr = fa ist solch eine Funktion in Bild 3-29 skizziert. Die Phase wachst
linear in der durch den Frequenzvektor vorgegebenen Richtung, quer dazu ist sie
konstant. Diese elementare Funktion hat nach dem Verschiebungssatz die o-Funk
tion o(fr - fa) als Fourier-Transformierte. Zur DurchfUhrung der zweidimensionalen
Fourier-Transformation muB das Signal also mit der skizzierten Basisfunktion multi
pliziert und das Integral Ober das Produkt an der Stelle fr = fa in die Fourier-'Ebene'
eingetragen werden - und dies fUr Frequenzvektoren aller Richtungen und Betrage.
Bild 3-29: Basisfunktion der zweidimensionalen Fourier-Transformation und ihr Spektrum
82
Far manche Anwendungen ist es gOnstiger, Signal und Spektrum nicht in karthesischen, sondern in Polarkoordinaten darzustellen (Bild 3-30). Wir schreiben in diesem
Fall zur einfacheren Unterscheidung:
"(r,<p) := u(x,y) = u(r cos<p, r sin<p)
und
Dann gehen die Fourier-Integrale Ober in
00 +x U(fr,cII) = J r J "(r,<p) e-j2xrfrCOS(cII- <p) d<pdr
o -x
und
00 +x "(r,<p) = J fr J U(frocll) ej2xrfrCos(cII- <p) dclldfr .
o -x
(3-64a)
(3-64b)
Aus dieser Darstellung erkennen wir, daB eine Drehung des Signals eine ebensolche des Spektrums bewirkt, wie schon im vorausgegangenen Abschnitt hergeleitet.
y
----~--~---+ x
Bild 3-30: Polarkoordinaten in Orts- und Frequenzbereich
Rotationssymmetrlsche Signale und Spektren
1st das Signal rotationssymmetrisch, also
"(r,<p) = ur(r) ,
so gilt dies auch fOr das Spektrum
U(frocll) = Ufr(fr) .
fx
In diesem Fall kennen wir in (3-64a) ur(r) aus dem inneren Integral Ober <p heraus
ziehen und erhalten mit der Beziehung
+x J eix cosa da = 2x Jo(x) -x
83
den als Hanke/-Transformation (nullter Ordnung) bezeichneten Zusammenhang
zwischen den Radia/schnitten ur(r) und U'r(fr) von Signal und Spektrum1:
00
U'r(fr) = 21t f r ur(r) JO(2ltrfr) dr o
bzw.
00
ur(r) = 21t f fr Ufr(fr) JO(21trfr) dfr ' o
symbolisch auch
oder
Wenn wir im folgenden M.ufig auch
ur(r) O===e Ufr(fr)
schreiben, so denken wir uns dabei die Argumente ersetzt durch
r = (x2+y2) 1/2 bzw. fr = (fx 2+f/) 1/2 .
Die Hankel-Transformation ist symmetrisch, d.h.
KO-1{.} =Ko{.}·
(3-65a)
(3-65b)
(3-65c)
(3-66)
Sie ist ein Sonderfall (fOr n = 2) der Transformationsformel bei Rotationssymmetrie
aus Tabelle 3-2. In Tabelle 3-3 sind einige ihrer Korrespondenzen zusammengestellt.
Urn diese auf gegebene Signale anzuwenden, ist es haufig notig umzunormieren,
d.h. den Ahnlichkeitssatz anzuwenden. Nachdem es sich urn zweidimensionale
Signale und Spektren handelt, gilt hier natOrlich (s. Abschnitt 3.3, Beispiel I, b)
(3-67)
Weitere Gesetze und Korrespondenzen finden sich z.B. in [3.1, 3.4-3.6].
Die Hankel-Transformation berechnet nach (3-65a) den Radialschnitt des Spektrums
aus dem des Signals (Bild 3-31, oben). Das Zentralschnitt-Theorem aus (3-60)
andererseits stellt den Zusammenhang zwischen einer Projektion up(R;cp) des Signals
und einem Schnitt Ucp(fR,O) durch dessen Spektrum her. Bei rotationssymmetrischen
Signalen und Spektren entfallt dabei die Abhangigkeit von cpo Wir setzen beispiels
weise den Projektionswinkel cp = 0 und damit R = x (Bild 3-31, unten):
(3-68)
1 Wegen der Besselfunklion JO(.) s. Bild 3-26, rechls unlen.
84
Tabelle 3-3: Einige Hankel-Korrespondenzen
Ortsbereich ur(r) -0- Ufr(fr) Spektralbereich
~-Kreis B(r- ro) 21tr 0 Jo(21tr Ofr)
Kreisscheibe rect[r/(2ro)] ro J1 (21trofr}lfr 'Sombrero'-Funktion
Kreisring rect[r/(2ra)] - rect[r/(2ri)] [r aJ1 (21tr afr) - riJ1 (21trifr)]/fr
einfacher Pol r-1 f -1 r einfacher Pol
Gau8-Funktion -1tr2 -1tf 2
e e r Gau8-Funktion
quadratische Phase e j1tr2 . -j7tf 2
J e r quadratische Phase
(ro2 - r2)-1/2 rect(r/(2ro)) 21tr 0 si(21tr ofr) si·Funktion
u r(r) Ufr(fr )
t ~r -0- l-" t fy Schnitt y Schnitt
I x,Y I x O====e fx
I I Projektion Schnitt
~LE-U(fx'O)
~ x= R A" x <>---e
Bild 3-31: Zusammenhang zwischen Hankel-Transformation (oben) und Zentralschnill-Theorem (untenl bei einem rotationssymmetrischen Signal (mittel
Damit kennen wir nun auch den Radialschnitt ur(r) aus der Projektion up(x) eines rota
tionssymmetrischen Signals berechnen. Dazu bestimmen wir zuerst durch eindimen
sionale Fourier-Transformation U(fx,Q). Da dieses Spektrum fOr positive Frequenzen
gleich Ufr(fr) ist, kennen wir daraus durch Hankel-Transformation den Radialschnitt
ur(r) angeben:
Der umgekehrte Berechnungsweg ist natUrlich auch moglich:
up(x) = 'F -1{f!o{ur(r)}} ,
(3-69a)
(3-69b)
85
wobei HO{ur(r)} = Ufr(fr) symmetrisch fortgesetzt werden muB, urn U(fx.D) zu erhalten
(s. FuBnote S. 75). Die Berechnung der Projektion aus dem Radialschnitt eines rota
tionssymmetrischen Signals nach (3-69b) kann man in einer einzigen Integral
transformation zusammenfassen. Diese ist unter dem Namen Abel-Transformation
[3.1] bekannt. Entsprechend ist (3-69a) die Abel-ROcktransformation.
Zirkularharmonische Signale
Eine weitere interessante Klasse von Signa!en sind solche, welche in r und cp sepa
rierbar sind, also
(3-70a)
Ein Spezialfall davon sind Signale mit
u<p(cp) = eimcp , d.h. u(r,cp) = ur m(r) eimcp . (3-70b).
Diese Signale nennt man zirkular-(oder azimuta~harmonisch. Sie weisen m-fache
Rotationsperiodizitat auf. Solch ein Signal in (3-64a) eingesetzt, ergibt mit
+1t f ej(ma- x sina) da = 21t Jm(x) -1t
das Spektrum
U(fr,cp) = 21t eim(cp -7tl2) f r ur.m(r) Jm(21trfr) dr . o
Offensichtlich ist dieses ebenfal/s zirkularharmonisch vom Typ
U(fpcp) = Ufr,m(fr) U.p(cp)
mit U.p(cp) = eim(cp - 7tl2) = (_ j)m eimcp .
(3-71 )
(3-72a)
(3-72b)
Der azimutale Verlauf U.p(cp) ist lediglich gegenOber u<p(cp) urn - m1t/2 gedreht (bei
Verwendung gleichorientierter Koordinatensysteme fOr Signal und Spektrum). Es
genOgt also auch hier, den Radialschnitt Ufr,m(fr) ZU berechnen. Dies leistet die
Hankel-Transformation m-ter Ordnung, welche sich aus (3-71) zu
86
00
U'r,m(fr) = 21t J r ur,m(r) Jm(21trfr) dr o
bzw.
Ur,m(r) = 21t J fr U'r,m(fr) Jm(21trfr) dfr o
(3-73a)
(3-73b)
ergibt. FOr m = 0 sind darin auch rotationssymmetrische Signale enthalten. Wir
verwenden das Symbol'- m -' oder :H:m{.}. Wegen
J_ m(x) = (-1)m Jm(x)
gilt fOr negative Ordnungen
Bei reel/en Signalen kann eine Rotationsperiodizitat z.B. in der Form
u(r,<p) = ur,m(r) cos(m<p) = ur,m(r) (eim<P+e-im<P)/2
vorliegen. Dann gilt fOr das Spektrum entsprechend
U(fpq,) = U'r,m(fr) [(- j)m eimq, + (-1 )mO)m e-imq,]/2
= (- j)m U'r,m(fr) cos(mq,) .
Beispiel I
(3-74)
(3-75a)
(3-75b)
Die Integrale, die bei der Hankel-Transformation m-ter Ordnung au/treten, fuhren meist auf relativ komplizierte AusdrUcke, sofern sie uberhaupt analytisch IOsbar sind. Ein sehr einfaches Beispiel jedoch ist das folgende: Ein Signal von radialemVertauf ur(r) = r-1sei azimutalcos-formig moduliert (Bild 3-32):
u(r,<p) = r-1 cos(mcp) .
Den Radialschnitt ur,m(r) = r-1 in (3-73a) eingesetzt ergibt
U'r,m(fr) = 2lt J Jm(2ltrfr) dr .
Wegen
fUr m~O
erhalten wir schlieBlich die Korrespondenz
r-1 -m- fr- 1
fur aile m ~ 0 (fur m = 0 s. auch Tabelle 3-3). Man beachte, daB diese Korrespondenz eine Ausnahme darstelll, normalerweise ist die Hankel-Transformierte sehr wohl von m abMngig. In unserem Fall jedoch erhallen wir das einfache Ergebnis
(i)
Signal und Spektrum sind also bis auf die Konstante (- j)m gleich. Die Spektren fUr gerade m sind reel/, da die zugehOrigen Signale gerade sind, wahrend bei ungeraden mauch die Signale ungerade und damit die Spektren rein imaginarsind (Zuordnungssatz).
87
y y
--~_,+-----~-++r~--~+-+------+---x --1------4~HK--+__H~~----~~-x
-,
m = 1: u(r,cp) = r -1 COS(cp)
y , y
-,
m = 2: u(r,cp) = r-1 cos(2cp) m = 3: u(r,cp) = r-1 cos(3cp)·
Bild 3-32: Das Signal u(r.cp) = r -1 cos(mcp) fUr m = 0 ... 3 skizziert in Form seiner 'Hohenlinien' bei u(.) =±1.0. ±2.0 ..... ±S.O; dicke Linien: positive. dOnne Linien: negative Werte
Beispiel II Das Signal
u.(r.cp) = r- 2 coscp
wollen wir auf zwei verschiedene Weisen Fourier-transformieren: 1. SelZen wir ur(r) = r- 2 in (3-73a) mit m = 1 ein. erhallen wir wegen
J J1(x)/x dx = 1
und mit (3-7Sb) das Spektrum zu
(i)
2. u.(r.cp) kann aber auch als Differentiation nach x der einfachen rotationssymmetrischen Polfunklion verslanden werden:
88
Mit dar Korrasponclanz
r-1 -0- fr- 1
unci dam Differentiationssatz amaHan wir abanfalls das Spaktrum aus (i)
Entwlcklung In Zirkularharmonlsche
Mit dem bisher Gesagten kannen wir die sog. Zirku/arharmonischen-Entwick/ung
eines Signals zu verstehen [3.5]. Dazu betrachten wir ein beliebiges zweidimen
sionales Signal und sein Spektrum im jeweiligen Polarkoordinatensystem (Bild 3-33):
u(x,y) = u.(r,<p)
und
Trivialerweise sind u.(r,<p) und U(fpcjl) in 'II bzw. cjI periodisch mit der Periode 21t. FOr
einige AnwendungsUille ist es notwendig, z.B. das Signal einer azimuta/en
Spektra/ana/yse zu unterziehen, d.h. die Fourier-Transformation bezOglich 'II durchzufOhren. Wegen der angesprochenen Periodizitat besteht diese - fOr jeden
festen Wert von r -Iediglich aus I5-lmpulsen bei f'P = 0, ±1/(21t), ± 1/(41t), ... , also
'I' u.(r,<p) 0-
+00
L ur.m(r) l)(f'P - m/(21t)} . 1T1=-
(3-76a)
Das Signal u.(r,<p) laBt sich also als Summe von Zirku/arharmonischen schreiben:
u.(r,<p) = L ur,m(r) ejm<p . (3-76b) m
Dies ist eine Fourier-Reihe. Solche haben wir bisher bewuBt ausgespart, da sie zum
Verstandnis dieses Buches nicht unbedingt notwendig sind; die Koeffizienten ur,m(r)
lassen sich namlich auch als die Impulsintegrale der I)-Funktionen der Fourier
Transformierten bestimmen, wie wir das hier getan haben.
Wir berechnen nun das Spektrum U(fr'cjI) des Signals unter BerOcksichtigung der Dar
steilung von (3-76b). Dazu benutzen wir (3-72a,b) und kOnnen sofort angeben
U(fr'cjI) = L U'r,m(fr) ejm(cjI+1t/2) = L (- j)m U'r,m(fr) eimcjl (3-77a) m m
mit
ur,m(r) - m - U'r,m(fr). (3-77b)
Diese Darstellung ist offensichtlich ihrerseits eine Zirkularharmonischen-Entwicklung
89
des Spektrums. Wir erhalten somit als Ergebnis (Bild 3-33):
Der mote Koeffizient (- j)m Ufr m(fr) der Zirkularharmonischen-Entwicklung des Spek
trums ist - bis auf den Faktor (_j)m - die Hankel-Transformierte m-ter Ordnung des
m-ten Koeffizienten ur,m(r) der entsprechenden Entwicklung des Signals.
y
I POlarkoordinaten-Darstellung
x,y a • fx
I Polarkoordinaten-Darstellung
f, U(f"I»~
Bild 3-33: Zirkularharmonischen-Entwicklung eines Signals (links) und seines Spektrums (rechts); die i. allg. komplexwertigen Spektralwerte sind betragsmilBig skizziert
90
Beispiel III Gegeben ist das in r und IjI separierbare reelle Signal
u(r,ljI) = r-1 uq>(IjI) . (i)
Wegen des speziellen Radialverlaufs u,(r) = r-1 ergeben sich die Zirkularharmonischen Ufr m(9 des Spektrums aus ur,m(r), denen des SignalS, mit der einfachen Korrespondenz (i) in Beispiel I zu'
fOr m<:O,
d.h. die Koefiizienten des Signals und des Spektrums sind - bis auf den Faktor (- j)m - identisch. 1st das Signal punktsymmetrisch, d.h.
uq>(IjI) = uq>(1jI + It) ,
so verschwinden aile ungeradzahligen Zirkularharmonischen und
(_j)m= 1,-1,1, ... fOr m=O,2,4, ....
Zirkularharmonische, welche Ciber dem Winkel 7tl2 bereits eine ganze Anzahl von Perioden durchlaufen, erscheinen in Signal und Spektrum gleich, wahrend solche, die bei 7tl2 gerade gegenphasig zum Wert bei IjI = 0 sind, negativeingehen. Beide Faile kann man als Drehung um 7tl2 interpretieren. Ein punktsymmetrisches Signal vom Typ (i) hat also sich selbst - um 7tl2 'gedreht' - als Fourier-Transformierte:
u(r,ljI) = r-1 uq>(IjI) = u.(r,<p+It) Od-l!=_ U(fr,41) = fr- 1 uq>(41 ± 7tl2) = u.(fr,41 ± 7tl2) . (i~
3.5 Spezielle Gesetze fUr dreidimensionale Signale
Fur dreidimensionale Fourier-Korrespondenzen benutzen wir - falls die Zahl der
Dimensionen sofort erkennbar sein soli - das Symbol
u(X,y,z) 0===- U(fx,fy.fz) ,
sonst jedoch meist das aus (3-47c).
Sind Signal und Spektrum in Kugelkoordinaten gegeben (Bild 3-34),
u(r,<p,l'}) := u(r sinl'} cos<p, r sinl'} sin<p, r cosl'})
und U(f"c!>,9) := U(fr sine cosc!>, fr sine sinc!>, fr cos9) ,
so gelten die Transformationsgleichungen
00 It +It
U(fr,c!>,e) = J r2 J sinl'} J u(r,<p,l'}) e-j2ltrfr(cos9 cosl'}+sin9 sinl'} cos(<p -c!») d<pd1'}dr
o 0 -It (3-78a) und
00 It +It
u(r,<p,l'}) = J f/ J sin9 J U(fp«l>,9) ej2ltrfr(cos9 cosl'}+sin9 sinl'} cos(<p - «1») d$d9dfr·
o 0 -It (3-78b)
91
y
(X,y,z)
z
Bild 3-34: Kugelkoordinaten in Orts- und Frequenzbereich
Wieder erkennen wir, daB eine beliebige Drehung des Signals eine ebensolche des
Spektrums bewirkt.
Liegt Kugelsymmetrie vor, d.h.
u.(r,<p,t}) = ur(r) und
so verbindet nach Tabelle 3-2 folgende Transformation die Radialschnitte von Signal
und Spektrum:
und
7- ffr Ufr(fr) sin(21trfr) dfr . o
(3-79a)
(3-79b)
(Dabei haben wir die Beziehung J 1I2(x) = [2/(1tx)]1/2 sin(x) benutzt.) Einige kugelsym
metrische Signale und ihre Spektren sind in Tabelle 3-4 zusammengetragen.
3.6 Bemerkenswertes und Asymptotisches
In den Korrespondenztabellen 2-3, 3-3 und 3-4 sind einige interessante Signale und
Spektren enthalten. Manche von ihnen werden otters fur grobe asymptotische Ab
schatzungen benutzt, andere zeigen systematische Unterschiede oder Gemeinsam
keiten bei verschiedenen Dimensionalitaten auf. Die folgende Betrachtung ausge
wah Iter Signale und Spektren soli das Verstandnis dieser GesetzmaBigkeiten fordern.
92
Tabelle 3-4: Einige dreidimensionale kugelsymmetrische Signale und ihre Spektren
Ortsbereich ur(r) U'r(fr) Spektralbereich
6-Kugel S(r- ro) 4rer 02 si(2rer ofr) si-Funktion
6-Dipolkugel S'(r - ro) - 2 [sin(2rer ofr)+2rcfrr ocos(2rer ofrHltr
r-1 S'(r - ro) - 4re cos(2rer ot,) cos-Funktion
(Vo"-)Kuge' rect[r/(2ro)] [sin(2rer Ofr) - 2rcfrr ocos(2rer ofr)]/ (2re2f,3)
(r2 - r02)-1 TC cos(2rer Ofr)/fr
(r2 + r02)-1 re e- 2rer Ofr It r (meN) si(2rear) rect(ar/m) ( -1)m m si(remf/a)/[2rea(f,2 - a2)]
eineinhalb-facher Pol r- 3I2 f -312 r
einfacher Pol TC r-1 f -2 r
-rer2 -TCf 2 Gau8-Funktion e e r
jrer2 . f 2 quadratische Phase ·312 -.Ire r e J e
Wir verwenden hier wieder die allgemeinen Variablen
x = (x1.x2 ..... xn)T
und
eineinhalb-facher Pol
doppelter Pol
Gau8-Funktion
quadratische Phase
Rotationssymmetrische Signale und Spektren sind dann Funktionen von
r := Ixl = (x12+X22+ ... +xn2)1/2
b~w.
fr := If I = (f12+fl+ .. ·+fn2)1/2 .
GauB-Funktionen
Die mehrdimensionale rotationssymmetrische GauB-Funktion
2 e- rer
ist separierbar:
- rer2 - rex12 - rex22 - rex 2 e = e • e ..... e n
Nach dam ~Separierungssatz gilt dann dasselbe fOr das Spektrum. und wir erhalten
unabhangig von der Dimensionenzahl:
93
I _1tf2 e r. (3-80) I
Die GauB-Funktion geht also durch Fourier-Transformation in sich selbst Ober. Auffal
lend ist, daB sie zwar rotationssymmetrisch, jedoch zusatzlich separierbar ist.
Signale mit quadratischer Phase
Ebenfalls rotationssymmetrisch und separierbar sind Signale vom Typ
. 2 . 2 . 2 . 2 eJ1tr = eJltX1 • elltX2 •...• eJltXn ,
also solche mit Ober dem Radius quadratisch verlaufender Phase. Nach Tabelle 2-3
gilt im Eindimensionalen
o-e
Bei n Dimensionen bedeutet dies
jltr2 x .nl2 -jltf l e 0-- J e
und damit z.B. auch
COS(ltfr2 - nl4) fUr n=1
sin(ltfr2) fOr n=2
cos(ltr2) O-e Sin(ltf/ - nl4) fUr n=3
- cos(ltfr2) fOr n=4
Polfunktionen
Aus Tabelle 2-3 kennen wir bereits die Korrespondenz
Itl-1/2 o-e Ifl-1/2 .
(3-81 a)
(3-81 b)
Bei zweidimensionalen Signalen gilt nach Tabelle 3-3 die entsprechende Korrespon
denz fOr den einfachen Pol
r-1 0==- f -1 r '
(3-82)
wah rend im Dreidimensionalen
94
r- 3/2 0==- f -3/2 r
gilt. Aligemein gehen also n-dimensionale rotationssymmetrische Signale der Form
r- nl2 durch Fourier-Transformation in sich selbst Ober:
r- nl2 02- f - nl2 r . (3-83) I
Um uns mit diesen speziellen Signalen vertrauter zu machen, betrachten wir nun statt
des Signals u(x) = r - n/2 aus (3-83) dessen Leistung, also
lu(x)12 = r-n.
Welche Energie steckt nun in einer Hyper-Kugelschale - also einer Kreislinie bei
zwei und einer Kugelflache bei drei Dimensionen - der differentiellen Dicke dr? Die
Oberflache dieser Hyper-Kugel ist offensichtlich proportional zu r" - 1, und damit ist ihr
differentie/ler Energiebeitrag
d 'Energie' dr
Wegen (3-83) gilt dies auch fOr den Spektralbereich:
d 'Energie' dfr
Interessanterweise ist dieser Verlauf von der Dimensionenzahl n unabhangig.
o-Linien, B-Flachen
(3-84a)
(3-84b)
Die Transformierten von B-Punkt, o-Gerade und o-Ebene haben wir bereits in Ab
schnitt 3.3 besprochen. Dort hatten wir auch das asymptotische Verhalten der
Spektren gekrOmmter o-Linien bzw. B-Flachen hergeleitet. Ein Sonderfall davon is!
der B-Kreis bzw. die o-Kugel, allgemein also ein Signal der Form
u(x) = o(r - ro) .
1m Eindimensionalen entartet o(r - ro) mit r = It I zu zwei B-Impulsen mit einem cos
f6rmigen Spektrum:
o(ltl- to) = o(t+to) + o(t - to) 0-· 2 cos(21ttof) .
Der (zweidimensionale) o-Kreis hat nach Tabelle 3-3 als Spektrum
o(r - r 0) Q====e 2m 0 Jo(21tr ofr}
und die o-Kugel
95
Bei n Dimensionen berechnet sich allgemein nach Tabelle 3-2 der Radialschnitt des
Spektrums eines rotationssymmetrischen Signals zu:
Speziell mit ur(r) = o(r - r 0) erhalten wir
(3-85)
Interessant ist auch das asymptotische Verhalten dieser Spektren. Bei Besselfunktio
nen gilt allgemein
fUr x ~ OQ.
Dies in (3-85) eingesetzt ergibt fUr fr ~ OQ
Die spektrale Hullkurve fUr fr ~ 00 hat demnach den Verlauf
2 (f Ir )(1 - n)/2 r 0 '
(3-86a)
(3-86b)
was fUr n = 1 eine Konstante, fUr n = 2 einen fr- 1/2 -Abfall und fUr n = 3 einen fr- 1-Ab
fall bedeutet. Gerade dies haben wir schon in Abschnitt 3.3 fOr o-Linien und o-Flachen
endlicher KrOmmung hergeleitet.
Betrachten wir die spektrale Energieverteilung Ober der Radialfrequenz fro so erhalten
wir unter Vernachlassigung der cos-Funktion, also fUr die Hullkurve
d 'Energie' _ f 1 - n f n -1 _ dr r r - const .
Hier ist offensichtlich die Energie im Spektralbereich gleichmaBig verteilt, wahrend
sie im Ortsbereich beim Radius ro konzentriert ist.
o-GeradenbOschel, 1>-EbenenbOschel
Weitere fOr das folgende interessante o-Funktionen sind Geraden- bzw. Ebenen
buschel. Darunter wollen wir ein Ensemble von 1>-Geraden bzw. o-Ebenen verstehen,
welche sich im Ursprung schneiden. In Bild 3-35, oben ist ein GeradenbOschel im
Zwek:timensionalen skizziert. Die Querschnitte der 1>-Geraden seien konstant und aile
gleich grol3. Nachdem eine einzelne o-Gerade eine ebensolche - allerdings dazu
96
senkrecht stehende - als Spektrum hat, ist die Fourier-Transformierte solch eines
GeradenbOschels dasselbe um rc/2 'gedrehte' GeradenbOschel (Bild 3-35,oben).
Ein Sonderfall sind BOschel mit konstantem Winkelinkrement.icp = rc/p, wobei p die
Anzahl der Geraden sei (Bild 3-35, unten). Speziell bei gerader Anzahl p geht das
BOschel durch Drehung um rr.l2 in sich selbst Ober, d.h. Signal und Spektrum sind
identisch. Die mittlere Belegung der x1 ,x2-Ebene mit Geraden ist hier proportional zu
r-1 im art und zu fr- 1 im Spektrum. 1m Grenzfall p --700 geht also dieses BOschel in
die r -1-Funktion Ober; sein Spektrum wird zu fr-1. Damit erklart sich auch die
Korrespondenz aus (3-82).
Bild 3-35: S-Geradenbuschel und ihre zweidimensionalen Spektren
Anmerkung Durch GeradenbOschel mit sehr vielen - geeignet uber dem Winkel <p verteilten - Geraden konnen zweidimensionale punktsymmetrische Funktionen vom Typ
angeniihert werden, wie wir sie schon in Beispiel 111 aus Abschnitt 3.4 diskutiert haben. Nachdem das Spektrum eines Geradenbuschels dasselbe um w2 'gedrehte' Buschel ist, ist damit - im Grenzlall unendlich vieler Geraden - auch das Spektrum von u.(r,<p) gleich u.(lr,<I> ± w2). Dieses Ergebnis haben wir auch im genannten Beispiel erha~en (Gleichung (ii)).
Eine frGerade im Dreklimensionalen hat nach Abschnitt 3.3 eine S-Ebene als Spek
trum, und damit korrespondiert hier ein GeradenbDschel mit einem EbenenbDschel
und umgekehrt. Dabei ki:lnnen die Geraden natUrlich beliebig im Raum orientiert sein.
Eine wichtige Einschrankung jedoch ergibt sich dabei im Vergleich zum zweidimensi-
97
onalen GeradenbOschel: wah rend im Zweidimensionalen be/iebig viele Geraden wie
in Bild 3-35, unten, mit konstantem Winkelinkrement d<p angeordnet werden konnten,
gibt es nur wenige solcher regularer Anordnungen im Dreidimensionalen bezOglich <p
und ~. Der Grund dafOr liegt in der Nichtabwickelbarkeit einer Kugeloberflache auf
eine Ebene im Gegensatz zur Abwickelbarkeit eines Kreises auf eine Gerade.
Denken wir uns eine konzentrische Kugelschale um ein dreidimensionales Geraden
bOschel und markieren darauf die 'DurchstoBpunkte' der Geraden (Bild 3-36). LaBt
sich eine regulare Verteilung von p Geraden Ober den Winkeln <p und ~ finden, so
formen die an jeden dieser Punkte gelegten Tangentialflachen einen regularen die
Kugel umschreibenden KOrper, also ein regulares Polyeder (oder einen platonischen
Korper). Von diesen gibt es aber nur fDnfverschiedene, und zwar
das Tetraeder den Warfel das Oktaeder daslkosaeder das Dodekaeder
mit 4, mit 6, mit 8, mit 12, mit 20 Begrenzungsflachen .
Da das Tetraeder nicht punktsymmetrisch ist, jede Gerade aber zwei diametral zum
Ursprung liegende 'DurchstoBpunkte' erzeugt, folgt daraus, daB es im Dreidimensi
onalen nur vier verschiedene regulare GeradenbDsche/, namlich die mit
p = 3, 4, 6 und 10
Geraden gibt. Dasselbe gilt wegen der angesprochenen Fourier-Korrespondenz auch
fOr dreidimensionale EbenenbOschel. FOr sehr hohe Werte von p kann man jedoch
wieder annahernd regulare Anordnungen finden .
.•.•••.•••••.••••••.•. x1
Bild 3-36: Geradenbiischel im Dreidimensionalen. charaklerisiert durch das Punktmusler. das die Geraden beim Schnitt mit einer konzentrischen Kugel erzeugen
Ein dreidimensionales GeradenbOschel belegt den Raum fOr p -+ 00 proportional zu
r-2. Das spektrale EbenenbOschel jedoch belegt den Fourier-Raum proportional zu
fr-1. Die Korrespondenz
98
bzw. f- 2 r
aus Tabelle 3-4 finden wir damit bestatigt.
1m Vieroimensionalen gibt es sechs sog. regulare Polytope, wovon eines wieder
wegen fehlender Punktsymmetrie ausscheidet. Damit sind hier fUnf regulare Gera
denbOschel moglich, und zwar mit p = 4, 8, 12, 60 und 300.
Asymptotisches Verhalten von Spektren bestimmter Signalklassen
Das Verhalten von Spektren fOr If I -+ 00 wird wesentlich durch die Stetigkeitseigen
schaften des Signals (und dessen Ableitungen) bestimmt, und umgekehrt.
1m Eindimensionalen gelten dabei folgende einfachen Zusammenhange (Bild 3-37):
Enthalt das Signal S-Impulse, so ist die HOlikurve seines Spektrums fOr f -+ 00
konstant, z.B.
o(t - to) 0--- e-j27ttof oder
O{t+to)+o{t - to) 0-- 2 cos(2lttof) .
Weist ein Signal u(t) selbst keine o-Impulse, jedoch Sprunge auf, so treten diese
in der ersten Ableitung d u(t)/dt wieder in Form von Impulsen in Erscheinung. Mit
dem Differentiationssatz (Tabelle 2-2)
d u(t)/dt 0--- j27tf U(f)
bedeutet dies, daB nun U2ltf U{f)] fOr f -+ 00 eine konstante HOlikurve aufweist
und damit U(f) mit f -1 abfallt, z.B.
sign(t) 0--- Oltf)-1 oder
rect{tIT) 0--- sin(ltTf)/{7tf) .
- Knicke im Signalverlauf verursachen dann einen f - 2-Abfall des Spektrums, z.B.
tri(tIT) 0-- 11T [sin{ltTf)/(ltf)]2 .
Treten also allgemein in der v-ten Ableitung eines eindimensionalen Signals erstma
lig o-Impulse auf, so fallt dessen Spektrum asymptotisch mit f - v abo Spektren von
Signalen, deren samtliche Ableitungen stetig sind (und die nicht beliebig hochfre
quent oszillieren), fallen damit starker als jede Potenz von f ab, z.B. (Bild 3-37, unten)
-7tt2 - 7tf2 e 0-- e
t u(t)
I t
u(t)
u(t)
• • • u(t)
U(f)
\ - f-1 '. / L$ '. /"""\.. ........• ~ ....
~ V....., U(f)
~ . - f- 2 ... / ' . ....
~"'f
• • • U(f)
4<-Bild 3-37: Oas asymptotische Verhalten der Spektren verschiedener eindimensionaler Signale
99
Wollen wir diese Betrachtungen auf mehttlimensionale Signale erweitern. sehen wir
uns mit der Schwierigkeit konfrontiert. daB nun die Spektren fOr verschiedene Winkel
<I> (oder 9 und <1» unterschiedliches asymptotisches Verhalten aufweisen kennen. So
hat z.B. eine 5-Gerade ein extrem anisotropes Spektrum. welches in einer Richtung
unendlich ausgedehnt. in der anderen jedoch unendlich schmal ist. Solche speziel
len Signale (welche ja eigentlich niedrigere Dimensionalitiit aufweisen) wollen wir
von der folgenden Betrachtung ausschlieBen. Dann kennen wir mehrdimensionale
Signale und das asymptotische Verhalten ihrer Spektren einteilen in:
Signale. welche fI-Punkte enthalten. Diese haben ein fOr fr -+ 00 konstantes
Betragsspektrum:
- Signale. welche eindimensionale fI-Funktionen (z.B. fI-Linien bei n = 2 oder fI-Flii
chen bei n = 3) endlicher Krummung enthalten. Nach Abschnitt 3.3 fallen deren
100
Spektren mit fr- 1/2 bzw. fr- 1, allgemein also mit fr-(n-1)/2, ab, z.B. (Bild 3-38, oben)
l5(r-ro) e==- 27troJo(27trofr) [-fr-1/2] oder
Signale mit SprOngen. Wieder lassen sich solche durch Differentiation (in
geeignet gewahlter Richtung) auf - eindimensionale - I5-Linien (bzw. I5-Flachen)
zurOckfOhren. Sind diese von endlicher KrOmmung, so fallen die Spektren
solcher Signale mit fr- 3/2 (n = 2) bzw. fr- 2 (n = 3 ) oder allgemein mit fr- (n+1)/2
abo Beispiele sind (Bild 3-38, unten):
und
Die HOllkurve des Betragsspektrums eines n-dimensionalen Signals, bei dessen v-ter
Ableitung erstmals Unstetigkeiten in Form von - eindimensionalen - I5-Linien
(I5-Flachen, ... ) endlicher KrOmmung auftreten, verhalt sich also fOr fr -7 00 wie
fr- [(n -1)/2+v] .
FOr Signale mit Polen oder beliebig hochfrequenten Oszillationen, wie sie z.B. qua
dratische Phasenverlaufe fOr r -7 00 aufweisen, gilt diese Betrachtung nicht.
Signal zweidimensionales Spektrum dreidimensionales Spektrum
rect(r/D)
R-r -f- 2
...•••• ~ r .-. ---- f r
Blld 3-38: Asymptotisches Verhalten der Spektren spezieller zwei- und dreidimensionaler Signale
4 Abtastung und Projektion mehrdimensionaler Signale
Bei vielen Signalverarbeitungsaufgaben, speziell bei Verwendung von Digitalrech
nern, ist die Abtastung von Signalen unumganglich. In Abschnitt 2.8 haben wir diese
durch Multiplikation mit dem I)-Puis p(t/dt) beschrieben. 1m Eindimensionalen ist dies
die einzig mogliche Art einer regularen Abtastung; lediglich der Abtastabstand dt
sowie die relative zeitliche Lage des Abtastpulses zum Signal konnen verandert
werden. Unter 'regular' verstehen wir dabei, daB jeder Abtastimpuls dieselbe Umge
bung hat. Bei mehrdimensionalen Signalen jedoch ergeben sich eine Vielzahl mog
licher regularer Abtastfunktionen. So ist es z.B. moglich, nur in einer Dimension abzu
tasten oder mit verschiedenen Abtastabstanden fOr die einzelnen Variablen. Einige
der moglichen Abtastschemata werden im folgenden diskutiert.
Die Abtastung eines Signals bedeutet Reduzierung seiner Dimensionalitat. So ent
steht das eindimensionale Videosignal eines zweidimensionalen Bildsignals durch
dessen zeilenweise Abtastung. Eine weitere Moglichkeit solch einer Dimensions
Transformation [4.1] stellen Projektionen dar. Speziell eine Paralle/projektion kann
aber nach dem Zentralschnitt-Theorem (Abschnitt 3.3) als Schnitt durch das Spektrum
verstanden werden. Ein ganzer Satz solcher Projektionen unter verschiedenen Win
keln, wie er z.B. bei der Computer-Rontgen-Tomographie [4.2-4.7] gemessen wird,
entspricht dann der Abtastung des Spektrums auf einem Geraden- bzw. Ebenen
bOschel. Einer anderen Projektionsmodalitat bedient man sich bei der Kernspin
Tomographie [4.2,4.3,4.8]; hier ist es moglich, die Objektfunktion wahrend der
Projektion mit einem linearen Phasenfaktor zu belegen. Durch geschickte Variation
des Phasengradienten kann dann das Spektrum sogar auf einem regularen Raster
abgetastet werden. In den angesprochenen Fallen konnen also Projektionsprobleme
auf Abtastprobleme zurOckgefOhrt werden. Die Dualitat 'Abtastung - Projektion' wird
uns in den Beispielen in Abschnitt 4.2 noch ofters begegnen.
Wir wollen im folgenden unter Abtastung jeden Vorgang verstehen, der sich als
Multiplikation eines Signals u(x) mit einer Abtastfunktion a(x) beschreiben laBt:
Ud(X) = u(x) a(x) . (4-1 a)
Die Abtastfunktion muB dabei aus I)-Funktionen bestehen, z.B. aus I)-Flachen,
I)-Linien oder I)-Punkten. Das Spektrum des abgetasteten Signals ist in jedem Fall die
Faltung des Signalspektrums mit dem Spektrum A(f) der Abtastfunktion:
Ud(f) = U{f) * A{f) . (4-1 b)
Wie wir in Abschnitt 2.8 gesehen haben, ist eine - eindeutige - Rekonstruktion mit
Hilfe eines Interpolationsfilters immer dann moglich, wenn in U(f) * A(f) keine Alias
Fehler, also keine Oberlappungen, auftreten. Bezeichnen wir Obertragungsfunktion
102
und Punktantwort des /nterpo/ationsfilters mit Sm bzw. si(x), so muB also gelten
U(f) = [U(f) * A(f)] Sm bzw.
u(X) = [u(x) a(x)] * si(x) .
(4-2a)
(4-2b)
Nehmen wir ein isotrop auf B begrenztes Signalspektrum U(f) an, so muB, wie man
sich leicht anhand von Bild 4-1 Oberlegen kann, A(f) von der Form
A(f) = 15(f) + Aa(f) mit
fOr If I ~ B
(4-3a)
(4-3b)
sein, damit (4-2a) erfOlit ist. Damit ist das Problem der Interpolation zumindest theore
tisch gelest, und wir beschranken uns im folgenden auf die Diskussion verschiedener
Abtastfunktionen.
==
Bild 4-1: Allgemeinste Form des Spektrums A(f) einer Abtaslfunktion fur ein isotrop bandbegrenztes Signal
4.1 ReguUire Abtastfunktionen und deren Spektren
Elndlmenslonale Abtastfunktionen
In Abschnitt 2.8 haben wir den eindimensionalen 15-Puls p(tI~t) als Abtastfunktion
verwendet. Wir haben uns dabei der Korrespondenz
p(t1~t) := ~tL 15(t - ~t) 0-k
L 15(f - if ~t) = ~t p(f~t) i
bedient. In zwei Dimensionen beschreibt z.B.
P(Xl/~Xl) = ~1 'L O(Xl - k6xl) k
einen &-Geraden-Puls, welcher in x2 konstant ist, also vollstandig als
P(xl/ ~xl) 1 (x2)
103
(4-4)
zu bezeichnen ware. Sein Spektrum kann mit Hilfe des Separierungssatzes sofort
angegeben werden:
(4-5)
und stellt einen o-Punkte-Puls entlang der frAchse dar (Bild 4-2, oben). Dabei sind
die Abstande der Geraden im Ort zu denen der Punkte im Spektrum reziprok. Bei
allgemeiner Orientierung des Geraden-Pulses gelten grundsatzlich dieselben Zusam
menhange; wir verwenden dann zweckmaBigerweise statt Xl' X2 ein geeignet orien
tiertes Sl' S2-Koordinatensystem im Ort und <jll' <jl2 im Spektrum (Bild 4-2, unten).
Xl Q:::==:e '1 -+I ~~
--.! ~Xl
14-
<jl2 f2
Sl
Xl Q:::==:e ! fl
I. 1/~~
Bild 4-2: Geraden-Pulse und ihre Spektren (im Zweidimensionalen)
Die Multiplikation eines Signals mit einem Geraden-Puls beschreibt die Abtastung
entlang paralleler Geraden, wie sie z.B. aus der Fernsehtechnik bekannt is!. FOr das
Signalspektrum bedeutet dies eine periodische Wiederholung, und zwar gerade an
den Stellen, an denen in A(f) die o-Punkte liegen. Wir nennen daher Spektren regula
rer Abtastfunktionen Wiederholraster. In Bild 4-3 ist diese spektrale Wiederholung fOr
die diskutierte Abtastfunktion skizziert. Dabei wurde angenommen, daB das Signal-
104
spektrum U(f1,f2) in f1 und f2 begrenzte Ausdehnung hat. Die Bandbreiten sind mit B1
und B2 in Bild 4-3 eingetragen. Man erkennt, daB nicht unbedingt
~x1 < 1/B1 und ~x2 < 1/B2
gelten muB, wenn das Spektrum den Bereich
und
nicht vollsUindig ausfOlit. Vielmehr sind beliebige 'Schachtelungen' der Wiederhol
spektren erlaubt, solange das Originalspektrum unbeeinfluBt bleibt. Die genaue Form
des Definitionsbereichs von U(f1.f2) muB natOrlich bekannt sein.
1m Dreidimensionalen ist p(x1/~x1) ein o-Ebenen-Puls. Das Spektrum ist jedoch
wieder ein O-Punkte-Puls entlang der frAchse:
(4-6)
Eine Abtastung mit einem Ebenen-Puls kann dazu verwendet werden, um die
Darstellung dreidimensionaler Signale in Form von zweidimensionalen Schnittbild
sequenzen zu beschreiben. Wir werden darauf in Abschnitt 4.2 noch eingehen.
~~-=--+--- f1
~ /' 1I~~1
Bild 4-3: Abtastung mit einem Geraden-Puls und die korrespondierende Wiederholung des Spektrums
Mehrdimenslonale Abtastfunktionen
Ein zweidimensionales Signal, welches nach Bild 4-3 abgetastet wurde, ist reduziert
auf einen Satz eindimensionaler Funktionen. Diese sind jedoch weiterhin kontinuier
Iich. FOr eine digitale Speicherung oder Verarbeitung von Fernsehbildern z.B.
mOssen diese kontinuierlichen (Zeilen-)Signale nochmals abgetastet werden. Wird
das Signal beispielsweise zuerst mit p(x1/~x1) multipliziert und danach mit P(xi~2)' so kann dies auch durch die zweidimensionale Abtastfunktion
mit (4-7)
105
beschrieben werden. Die Multiplikation der beiden Geraden-Pulse ergibt ein zwei
dimensionales S-Punkt-Raster, wie in Bild 4-4, oben, skizziert. Wir nennen solch eine
Abtastfunkton auch ein Rechteck-Raster. Den Sonderfall, bei dem AX1 = AX2 ist,
bezeichnen wir als Quadrat-Raster.
Das Spektrum eines Rechteck-Rasters kann auf zweierlei Wegen hergeleitet werden.
So kann wieder der Separierungssatz angewandt werden. Daraus ergibt sich sofort
(4-8a)
und damit
(4-8b)
Ein zweiter Weg ist in Bild 4-4 angegeben: Nach dem Faltungssatz erM-lt man das
gesuchte Spektrum als Faltung der (nun zweidimensional interpretierten) Spektren
der Geraden-Pulse p(x1/AX1}1 (x2) und 1 (x1) P(xiAx2}.
X2 .lAX 2
X2 lAx2
X2
••• ••• l l··· •••
X1 • X1 = X1
••• ••• ••• • •• AX1
AX1 ~ t--~ t--
i i i f2 f2 f/AX 2 f2
f/Ax 2 • • • • l· • • • T • • • •
f1 ** f1 = f1
~~ • • • • • • • • • • ~ Bild 4-4: Herleitung des Spektrums eines Punkt-Rasters
Wir stellen fest, daB ein Rechteck-Raster ein ebensolches als Spektrum hat, wobei die
Abstande der Punkte in art und Spektrum zueinander reziprok sind. Durch Scherung
und Rotation konnen wir aus einem Rechteckraster beliebig schiefwinklige Abtast
raster erzeugen. Mit den Rechenregeln aus Tabelle 3-2 lassen sich die Spektren
solcher Raster sofort angeben.
106
Anmerkung Ein liir die technische Anwendung interessantes Abtastraster ist das Rauten-Raster, bei welchem jede zweite Punktreihe identisch ist, die dazwischenliegenden jedoch gerade mit diesen aul LOcke stehen, wie in Bild 4-5 angegeben. Verbindet man benachbarte Punkte mite in ander, so entsteht ein Rautenmuster, sowohl im Orts- wie auch im Spektralbereich. Sind dabei die Rauten im Ortsbereich in xl langer als in x2, so liegen sie im Spektralbereich gerade senkrechtdazu, sind also in 12 we iter ausgedehnt als in 11 und umgekehrt. Solch ein Raster eignet sich besonders zur Abtastung von Signalen, welche ausgepragte Strukturen in x1- und x2-Richtung aufweisen. So sind z.B. in vie len Bildsignalen hauliger senkrechte und waagerechte Linien und Kanten vorhanden als beliebig schrag orientierte. Die Spektren dieser Signale sind dann nicht isotrop, sondern in 11' und I -Richtung ausgedehnter. Wird nun solch ein Signal mit einem Rauten-Raster abgetastet, so konnen 5ei geeigneter Wahl der Abtastabstande die Wiederholspektren dichter 'gepackt' werden (Bild 4-6, links), als dies mit einem Rechteckraster moglich ware, d.h. die Abtastpunkte im Ort dOrfen relativ weit auseinander liegen. Benutzt man dieselbe 'Dichte' von Abtastpunkten, ordnet sie aber zu einem Rechteckraster, so ergeben sich sowohl Oberlappung wie auch unnotig groBe 'LOcken' im Spektrum (Bild 4-6, rechts). Es mOBte also hier wesentlich dichter abgetastet werden.
~){' '1~ .... . ... ..
.. ~. ." • • • • • · . . ........ .... : ...•..... / ........... /. \\ .•.•.• //
.... -.- ---....... E"-3I ••. -... -. -: ..•. ~.f;:-..•.•. ~.~ .•.• O===e - .. -..... -. '-"".-.. --"'~;';':';"'''':'--j~- 11 .. . '" .. "" \" · . ...... . ........... .., . .... .r.;.... .. ..
..... ;.:., • Bild 4·5: Rauten-Raster und dessen Spektrum
Bild 4-6: Wiederholung eines spezieUen anisotropen Spektrums aul einem Rauten-Raster (links) und einem Rechteck-Raster (rechts)
Die Konstruktion von Punkt-Rastern im Dreidimensionalen kann nach denselben
Regeln geschehen, wie wir sie im Zweidimensionalen angewandt haben. So ergibt die Multiplikation zweier Ebenen-Pulse einen Geraden-Puls. Durch nochmalige
107
Multiplikation mit einem Ebenen-Puls entsteht ein Punkt-Raster. Das Spektrum ist
dann die Faltung dreier Punkte-Pulse. Damit hat auch ein dreidimensionales Punkt
Raster ein ebensolches (mit reziproken Abstanden) als Spektrum.
Systematlsche Konstruktlon von Wiederholrastern
Wir haben Wiederholraster, also Spektren von Abtastrastern, dadurch ermittelt, indem
wir uns das jeweilige Abtastraster als Multiplikation von Geraden- oder Ebenen
Pulsen konstruiert haben, was etwas umstandlich und auch fehlertrachtig ist. Wir
haben dabei gesehen, daB ein regulares Abtastraster ein ebensolches Wiederhol
raster bedingt. Mit dem bisher erworbenen Wissen kennen wir eine vereinfachte
Konstruktion der Wiederholraster angeben, wobei es uns nur auf die Lage der
Punkte, nicht jedoch auf ihr Impulsintegral, ankommt (5. auch [4.9]):
In Bild 4-7 ist ein allgemein schiefwinkliges regulares zweidimensionales Abtastraster
skizziert. Es entsteht z.B. (wie in Bild 4-7 angedeutet) aus zwei Geraden-Pulsen. Zur
Beschreibung dieses Rasters wahlen wir nun die zwei Basisvektoren
und
sodaB jeder Punkt des Rasters durch zwei ganze Zahlen i und k eindeutig adressier
bar ist; der art dieses Punktes ist dann
Das Raster ist also durch die Angabe von b 1 und b2 spezifiziert. Entsprechend
kennen wir auch das spektrale Wiederholraster aus zwei Basisvektoren
und
aufbauen.
Wie hang en nun w 1 und w2 mit b 1 und b2 zusammen? Mit etwas elementarer
Geometrie und den Bezeichnungen aus Bild 4-7 erkennen wir:
W2 steht auf b1 und w1 auf b2 senkrecht, d.h.
b1·w2 = 0 und b2·w1 = 0 .
Bezeichnet man die Lange der Projektion von b1 auf die Richtung von w 1 mit
6 1, so hat w1 selbst die Lange 1/61. Es muB also gelten:
b1·w1 = 1 und entsprechend b2·w2 = 1 .
Diese Bedingungen liefern vier Gleichungen fUr die vier unbekannten Komponenten
der beiden Vektoren w1 und w2 und kennen elegant durch
[b1,b2j[w1,w21 T = E (4-9a)
108
zusammengefaBt werden. Dabei bedeutet z.B. [b1.b21 die Matrix. deren Spaltenvektoren die Basisvektoren b1 und b2 sind und E die Einheitsmatrix. Daraus lassen
sich nun w1 und w2 berechnen:
(4-9b)
Aus dieser Gleichung ergibt sich eine interessante ReziproziUit
(4-10)
d.h. die Flache des durch die ortlichen Basisvektoren aufgespannten Parallelo
gramms ist gerade reziprok zu der des durch die spektralen Basisvektoren gegebe
nen Parallelogramms (in Bild 4-7 markiert).
1m Dreidimensionalen wird durch die Basisvektoren jeweils ein Parallelepiped
aufgespannt und obige Reziprozitat gilt entsprechend zwischen den Volumina in Ort
und Spektrum. 1m Eindimensionalen degenerieren die Matrizen [b1 •.. . 1 und [w1 •... 1 zu
den Skalaren 6t und 1/6t. womit (4-10) natUrlich auch erfOlit ist.
...................... ~.~
"
-1---- x1 O=e • •
• Bild 4-7: Basisvektoren zur Beschreibung eines schiefwinkligen Abtastrasters und seines Spektrums
Dichteste Packung Isotrop begrenzter Spektren
Bei vielen Problemen der Signalverarbeitung geht man von Signalen aus, deren
Spektren - im Mittel - eine isotrope Belegung aufweisen, sei es weil keine Informa
tion Ober bestimmte Vorzugsrichtungen vorliegt, oder weil jedes Signal in beliebiger
Orientierung vorkommen kann. Wurde ein Bildsignal durch ein Obliches optisches
System abgebildet, 50 entsteht sogar zwang51aufig ein isotrop bandbegrenztes
Signal (z.B. [4.10-4.12]).
109
Welches Abtastraster ist nun fOr solche Signale optimal? Zur Beantwortung dieser
Frage gehen wir von einem zweidimensionalen Signal u(x1,x2) aus, dessen Spek
trum auf das Gebiet innerhalb eines Kreises vom Durchmesser B begrenzt ist, also
fOr If I > B/2 .
Tastet man solch ein Signal mit einem Quadrat-Raster ab, so muB
~x1=~x2=~<1/B
(4-11)
(4-12)
gewahlt werden, um Aliasing zu vermeiden. FOr den Grenzfall ~x '" 1/B ist dies in Bild
4-8, links, skizziert. Man erkennt, daB zwar Aliasing vermieden wurde, jedoch un
notige spektrale LOcken entstehen. Die eigentlich genutzte Flache pro Wiederhol
spektrum ist schlieBlich nur rc/4 B2, wahrend durch das Wiederholraster fOr jedes
Spektrum die Flache B2, allgemein
Idet(w1,w2)1,
'reserviert' ist. Wir bezeichnen als Wirkungsgrad eines Abtastrasters das Verhaltnis
von belegter zu zur VerfOgung stehender spektraler Flache [4.9], also
'1'\2 a = rc/4 '" 79% (4-13)
fOr das Quadrat-Raster.
Die Frage nach dem idealen Abtastraster lauft somit darauf hinaus, die dichteste
Packung von Kreisen in einer Ebene zu ermitteln. Diese wird durch die Anordnung
auf einem Hexagonal-Raster nach (Bild 4-8, rechts) erreicht.
Man kann sich ein Hexagonal-Raster als Spezialfall eines Rauten-Rasters vorstellen.
Dabei bilden jeweils die Nachbarpunkte eines beliebigen Rasterpunktes ein regula
res Sechseck. In Bild 4-9 ist ein solches sowohl im Ort wie auch im Spektrum mar
kiert. Diese beiden erscheinen um rc/2 zueinander verdreht. Zwei mogliche Basis
vektoren sind ebenfalls eingetragen:
und sowie
w1 = 1/~x (1, O)T und
Die Abstande zweier benachbarter Punkte im Orts- bzw. Frequenzbereich sind also
Ib11 = Ib21 = 21..[3 ~x und
Zur Berechnung des Wirkungsgrads des Hexagonal-Rasters betrachten wir das in
Bild 4-8, rechts, markierte Parallelogramm. Es enthalt zwei Sechstel und zwei Drittel,
insgesamt also ein Wiederholspektrum und damit eine genutzte Flache von
rc/4 B2 .
110
Das Parallelogramm selbst hat die Flache von
Idet(w1,w2)1 = 13i2 82 .
Somit ist der Wirkungsgrad des Hexagonalrasters (und gleichzeitig der fOr zwei
dimensionale Signale maximal erreichbare)
112,max = 7tI(2-f3) '" 91 % ,
d.h. man 'spart' an Abtastwerten gegenOber dem Quadratraster
1 - 112,d112,max '" 13% .
(4-14a)
(4-14b)
Blld 4·8: Wlederholung eines Isotrop begrenzten Speklrums bel Abtaslung des Signals durch eln Quadrat·Raster (links) bzw. eln Hexagonal-Raster (rechls)
X2 f2
• • • • •
O==e X1 f 1
• •
Blld 4·9: Hexagonal-Rasler und seln Spektrum
Die Ermittlung des optimalen Abtastrasters fOr isolrop bandbegrenzle dreidimen-
111
sionale Signale fGhrt auf das Problem der dichtesten Kugelpackung im Spektralbe
reich. Zu deren Konstruktion denken wir uns viele gleich groBe Kugeln, die wir zuerst
auf einer ebenen Unterlage moglichst dicht zu einer Schicht der spateren dreidimen
sionalen Konfiguration anordnen. Dies fGhrt nach dem bisher Gesagten zur Hexa
gonalpackung wie sie in Bild 4-10 skizziert und mit Schicht 1 bezeichnet ist. (Die
kAchse stehe senkrecht zur Zeichenebene.)
Schicht 2
Bild 4-10: Konslruklion eines oplimalen Wiederholraslers fOr isolrop begrenzte dreidimensionale Speklren
Damit haben wir bereits zwei der drei Basisvektoren festgelegt, z.B.
w1 = B (1,0, O)T und w2 = B (1/2, ...f3/2, O)T.
Wollen wir nun auf dieser Schicht weiter in die 'Hohe' bauen, so werden die Kugeln
der nun folgenden Schicht 2 in den trichterartigen Bereichen zu liegen kommen, die
von jeweils drei Kugeln der Schicht 1 freigegeben werden. Beim Betrachten von Bild
4-10 erkennt man, daB nicht aile diese 'Trichter' belegt werden kennen. Liegt namlich
eine Kugel bereits in einem solchen Trichter, so sind die drei gerade angrenzenden
'blockiert'. Eine der beiden sich daraus ergebenden Konfigurationen von Schicht 2 ist
in Bild 4-10 eingezeichnet. Hatten wir gerade die hier freigebliebenen Trichter belegt,
so erhielten wir eine gleichwertige Konfiguration, die durch Drehung um x/3 in die
aus Bild 4-10 OberzufGhren ist.
Mit dem Aufbau von Schicht 2liegt auch der dritte Basisvektor fest, hier also
w3 = B (1/2, ...[316, ..f2J...f3)T .
Zum Aufbau der weiteren Schichten ergeben sich nun zwei Moglichkeiten:
112
Soli das Wiederholraster regular sein, so muB das bisherige Konstruktions
prinzip weiterbefolgt werden. Zum Aufbau von Schicht 3 mOssen dann die in
Bild 4-10 mit Kreuzen markierten Trichter belegt werden, die Kugeln in Schicht 4
kommen dann genau Ober denen der Schicht 1 zu liegen. In kRichtung ergibt
sich also eine Periode von drei Schichten.
Ebenfalls eine mogliche dichteste Kugelpackung wird erreicht, wenn die mit
Punkten markierten Trichter von den Kugeln der Schicht 3 eingenommen
werden. Dann entspricht bereits die Schicht 3 der Schicht 1. Bei jeder weiteren
Schicht hat man dann die zwei angesprochenen Moglichkeiten. Das entstehen
de Wiederholraster ist jedoch nicht mehr regular. Damit ist nicht sichergestellt,
daB das entsprechende Abtastraster Oberhaupt aus l}-Punkten besteht. FOr
einige spezielle Faile ist dies jedoch weiterhin der Fall, so z.B. wenn Schicht 3
wie besprochen aufgebaut wird (also identisch Schicht 1 ist), Schicht 4 dann
wieder Schicht 2 entspricht, usw. Es entsteht dann ebenfalls ein periodisches
Wiederholraster (Periode: zwei Schichten); dieses ist jedoch nicht regular, da
nicht jeder Punkt dieselbe Umgebung hat, sondern zwei verschiedene solcher
Umgebungen abwechselnd auftreten. Dasselbe gilt dann fOr das zugehOrige
Abtastraster, welches wir hier jedoch nicht herleiten werden.
FOr das erstgenannte regulare Wiederholraster berechnen sich nach (4-9b) die
Basisvektoren des Abtastrasters zu (mit ~x = 1/B)
b 1 = ~x (1, -1/-13, -1/-./6)T ,
b2 = ~x (1,2/-13, -1/-./6)T,
b3 = ~x (0, 0, -I3N2)T.
Der Wirkungsgrad dieses Rasters berechnet sich aus dem belegten spektralen
Volumen
4/3 x (B/2)3 = x/6 B3
und dem zur VerfOgung stehenden
Idet(w1,w2,w3)1 = 1/...[2
zu
113 max = X m6 .. 74% . (4-15a)
Man 'spart' im Vergleich zu einem kubischen Raster (Wirkungsgrad 113,q = xl6 .. 52%)
(4-15b)
der Abtastwerte. Die Wirkungsgrade optimaler Wiederholraster fOr n = 1 ... 8 finden sich in [4.9].
113
Orts-Bandbrelte-Produkt mehrdimenslonaler Signale und Spektren
1m Eindimensionalen hatten wir das Zeit-Bandbreite-Produkt
(4-16a)
die Anzahl der voneinander linear unabha.ngigen Signalwerte. als wichtige Kenn
grOl3e eines Signals der Dauer D und der Bandbreite B verwendet. 1m Mehrdimen
sionalen ergeben sich bei einer entsprechenden Definition eines Orts-Bandbreite
Produkts zwei Schwierigkeiten:
Bandbegrenzung und Ortsausdehnung sind i. allg. nicht isotrop . Daher genOgt
meist die Angabe der zwei Zahlen D und B nicht; vielmehr kommt es auf die
spezielle Form des Definitionsbereichs von Signal und Spektrum an.
Auch. und gerade. bei isotroper Bandbegrenzung ist eine 10ckeniose 'Schachte
lung' der Spektren nicht moglich. wie wir fOr n = 2 und n = 3 gesehen haben.
Wieviele Abtastwerte notig sind. um ein gegebenes n-dimensionales Signal zu
beschreiben. mu8 also von Fall zu Fall durch Konstruktion eines geeigneten (meist
aber suboptimalen) Wiederholrasters geklart werden 1.
Trotzdem ist ein Ma8 der 'Komplexitat' von mehrdimensionalen Signalen. vor allem
fOr grobe Abschatzungen. wOnschenswert. Wir definieren daher - ohne ROcksicht auf
die angesprochenen Probleme - als Orts-Bandbreite-Produkt eines n-dimensionalen
Signals (und damit auch desses Spektrums) in Analogie zu (4-16a)
Nn := [belegte Flache (Volumen •... ) im ort) • [belegte Flache (Volumen •... ) im Spektrum) .
(4-16b)
Speziell fOr isotrop auf D und B orts- und frequenzbegrenzte Sinale erhalten wir also
(4-17a)
in zwei.
(4-17b)
in drei Dimensionen und allgemein
Nn:gerade 1tn
------ (DB)n n2 22n - 2 (n/2 -1 )!2
(4-17c) bzw.
N . = 1tn- 1 ((n -1)/2)!2 (DB)n. n.ungerade n!2
1 Wagen einer systematischen Untersuchung der mCiglichen Formen von Definitionsbereichen zweidimensionaler Spektren fOr /uckenlose Wiederholung siehe z.B. [4.13).
114
Anmerkung Dagegen benatigen aile Abtastschemata, auch salche, welche die Isotrop begrenzten Spektren bestmeglich dicht packen, mehr Abtastwerte als Nn zur alias-Ireien Darsteilung eines Signals. Dies bedeutet, daB dann weiterhin line are Abhiingigkeiten in den Abtastwerten enthalten sind. Es kennen also
(1/11-1) Nn
Werte weggelassen und nachtriiglich aus den resllichen - wenn auch nicht einfach durch Faltung, sondem durch Losung eines linearen Gleichungssystems - rekonstruiert werden [4.14].
4.2 Einige spezielle Abtastprobleme
Zellensequenzen
Zur Obertragung eines (der Eintachheit halber zeitlich konstanten) Bildes u(x,y) mit
Hilte von Fernsehtechnik wird dieses zeilenweise im Abstand 6.y abgetastet. Die da
bei entstehenden eindimensionalen (kontinuierlichen) Zeilensignale werden nach
einander angeordnet und als ein eindimensionales (Zeit-)Signal Obertragen.
Wir wollen nun den Zusammenhang zwischen dem ursprOnglichen Bild und diesem
Videosignal untersuchen und speziell das Spektrum des Videosignals herleiten. Wir
vereintachen die Autgabe dahingehend, daB Synchronisationssignale, wie sie fOr
eine technische Realisierung netig sind, auBer acht gelassen werden, und daB wir
vorerst ein Abtastschema ohne Zeilensprungverfahren annehmen. Dann kennen wir
uns die Bildung des Videosignals us(x) wie in Bild 4-11 skizziert vorstellen. Wir den
ken uns also die einzelnen Zeilen Mlich nebeneinander im Abstand 6.x aufgereiht:
+00
Us (x) := 6.y L u(x - k6.x, k6.y) . k=-
(4-'8) I Wir nennen solch eine Darstellung eine Zeilensequenz. Diese entspricht dem realen
Videosignal, wenn wir
x =vt
setzen, wobei v die Geschwindigkeit des Abtaststrahls seL
Um zu kleren. welchen Anforderungen Systeme zur Obertragung von Us (x) gerecht
werden mOssen, ist es notwendig, den Zusammenhang zwischen U(fx.ty) und dem
Sequenzspektrum
Us(fx) ---0 us(x)
herzustellen, also den Abtast- und 'Umordnungs'-Vorgang aus Bild 4-11 im Spektral
bereich zu beschreiben.
115
Bild 4-11: Darstellung eines zweidimensionalen Signals als eindimensionale Zeilensequenz
Zu diesem Zweck leiten wir nun us(x) aus u(x,y) mit Hilfe zweier systemtheoretisch
einfach zu beschreibenden Schritte her (Bild 4-12, oben):
1. Wir denken uns das ursprungliche Bild u(x,y) periodisch wiederholt im Abstand
~x in x-Richtung und einem jeweiligen Versatz von ~y in y-Richtung. Diese
periodische Wiederholung beschreiben wir als Faltung mit dem o-Punkte-Puls
Ps(x,y) := ~y L 8(x - ~x, y+~y) , k
wie in Bild 4-12, oben, skizziert:
u(x,y) * * ps(x,y) = ~y L u(x - ~x, y+~y) . k
(4-19a)
(4-20a)
2. Blenden wir schlieBlich aus diesem Faltungsergebnis die Werte auf der x-Achse
aus, indem wir y = 0 setzen, so erhalten wir gerade Us (x) aus (4-18).
Jeden dieser beiden Schritte konnen wir nun in den Frequenzbereich transformieren
(Bild 4-12, unten):
1. Die Faltung von u(x,y) mit ps(x,y) entspricht dann der Multiplikation von U(fx.fy}
mit der Transformierten P s(fx.fy} von Ps(x,y}. Aus Bild 4-2 wissen wir bereits, daB
ein o-Punkte-Puls und ein o-Geraden-Puls ein Fourier-Paar bilden. Ausge
schrieben lautet P s(fx.fy}:
Ps(fx.fy} = ~y ~ o(~fx -~yfy- i}. (4-19b) I
116
Das ursprOngliche Spektrum U(fx.fy) wird also entlang paralleler Geraden
abgetastet
U(fx• fy) P s(fx.fy) = !J.y ~ U(fx' !J.xI!J.y (fx - if!J.x») S(!J.xfx - !J.yfy - i). (4-20b) I
2. 1m zweiten Schritt hatten wir y = 0 gesetzt. Dies bedeutet im Spektralbereich
eine Projektion auf die fx-Achse. also
+00
Us(fx) = f U(fx.fy) P s(fx.fy) dfy . -00
Das Sequenzspektrum ist somit schlieBlich (s. auch [4.15. 4.16])
(4-21 )
y y y
i · e - .6y 6x
.<iiji ~ X ** e x- x e
*I Ox ...
~ u(x.y)
~ ps(x.y) I ",(x)
U(fx .fy} P s(fx.fy) Us(fx)
fy
Blld 4-12: Herleitung des Sequenzspektrums Us(fx) aus dem Signalspektrum U(fx.fy)
Das eindimensionale Spektrum Us(fx) der Zeilensequenz us(x). das Sequenzspek
trum also. ist offensichtlich ebenfalls eine Zeilensequenz des Originalspektrums U(.).
Allerdings geschieht hier die Abtastung entlang von Geraden. die gegenOber den Ko
ordinatenachsen geneigt sind; der Winkel zur fy-Achse ist arctan(!J.yf !J.x). Die spektra
len Schnitte werden entsprechend dem 2. Schritt ebenfalls 'nebeneinander' angeord-
117
net, wobei sie zusatzlich nach der Projektionsgeometrie aus Bild 4-12 urn den Faktor
6.x/6.y
gestaucht erscheinen. Der Abstand der einzelnen gestauchten Spektralschnitte
zueinander, also z.B. der Abstand zweier fx-Frequenzen, bei denen jeweils im
Originalspektrum fy = 0 war, ist dann
1/6.x.
Das Spektrum Us(fx) ist nur dann eine gOltige Reprasentation von U(fx.fy)' wenn in
jenem keine spektralen Uberlappungen auftreten. Hat U(fx,fy) die Bandbreite By in
fy-Richtung, so beansprucht diese in Us(fx) ein Frequenzband der Breite
6.y/6.x By .
Urn Aliasing zu vermeiden, muB diese Breite kleinerals der erwahnte Abstand 1/6.x
sein. Es muB also die Abtastbedingung in y-Richtung
(4-22a) I gelten. Urn andererseits Oberlappungen der Zeilensignale im Ortsbereich zu vermei
den, muB trivialerweise 6.x grOBer als die maximale Ausdehnung Ox des Bildes u(x,y)
in x-Richtung sein, also
(4-22b) I Die Gleichungen (4-22a,b) sind die Abtastbedingungen zur Erzeugung einer Zeilen
sequenz (z.B. eines Videosignals).
Eine mogliche Anwendung der Zeilensequenz-Darstellung von Signalen ist die
Simulation der zweidimensionalen Faltung
U2(X,y) = u1 (x,y) * * s(x,y) (4-23a)
durch eine sog. Sequenzfaltung, indem sowohl u1(x,y) wie auch die Punktantwort
s(x,y) als Sequenzen u1s(x) bzw. ss(x) dargestellt und miteinander - eindimensional -
gefaltet werden. Das Ergebnis ist dann u2S(x), die Zeilensequenz von u2(x,y):
(4-23b)
vorausgesetzt, daB u1S(.) und ss(.) dieselben Parameter 6.x und 6.y aufweisen.
In Bild 4-13, oben, ist eine spezielle zweidimensionale Faltung skizziert. Eingangs
signal und Punktantwort wurden als Kreisscheiben unterschiedlicher Durchmesser
angenommen. Bild 4-13, unten, zeigt die Sequenzfaltung nach (4-23b), welche die
Faltung aus Bild 4-13, oben, simuliert.
118
U1(X,y) Y s(X,Y) y _ ........ · ...... · ...... ,,1 .. · .... ,- .... ·_- .1
.2
13
-x ** .S
.6
·_·· .. ·_ .. · ...... ··1 .. · .. · .. · .... ·.......... .7
x"
-t DS•X I+-
U1,s (X)
~ 10 xb,o, ~ ** x #1 #2 #3 #4 #5 #6 #7
U2(X,y) y
I+--- D2,X--+l
I ~ m(X), ~
X
U2 s(X)
= ~ JJ /\&fJJJ I ~ X
#1 #2 #3 #4 #5 #6 #7
Bild 4-13: Zeilensequenzlaltung (unten) zur Simulation einer zweidimensionalen Faltung (oben); die zu laltenden Signale sind hier nicht bandbegrenzt. und damit ist die Abtastbedingung (4-22a) verletzt
Wir erkennen, daB es nicht genOgt, die Bedingung (4-22b) allein fOr die Eingangsse
quenz u1s(x) zu erfOllen, sondern daB diese auch fOr die Ausgangssequenz u2s(x) gelten muB, d.h. nach Bild 4-13:
(4-22c) I
NatOrlich kann eine Sequenzfaltung auch durch Multiplikation der Sequenzspektren
U1s(fx) und Ss(fx) beschrieben werden:
(4-24)
Der Vollstandigkeit halber wollen wir auch das Spektrum einer Zeilensequenz unter
BerOcksichtigung des Zeilensprungverfahrens herleiten (so auch [4.16]). Hierbei wer
den die Zeilensignale so angeordnet, daB zuerst aile z.B 'ungeradzahligen' Zeilen
aneinandergereiht werden und danach die 'geradzahligen' (Bild 4-14). Dieser Abtast
vorgang kann (ahnlich Bild 4-12) beschrieben werden als periodische Wiederholung
des Bildes und einer Ausblendung der Werte auf der x-Achse. Allerdings besteht nun
die Wiederholfunktion aus zwei parallelen O-Punkte-Pulsen, wie in Bild 4-15 skizziert.
~y! ....... _ ... _ ........ _--l --
'9 ,e '7
I~I I~I~ #1 #3 #5 #7 #9-#0 #2 #4 #6
Blld 4·14: Zellensprung-Sequenz
y
• Do ., .......................... J.uy
r-- mt.y 'l t-• .1 I • • ... Zelle #1 • •
#3 #5 • #7 •
m: ungerade
Blld 4·15: Systemtheorelische Beschreibung des Zeilensprungverfahrens
119
~I #8
~l
•
#8
Diese spezielle Wiederholfunktion kennen wir als Faltung eines o-Punkte-Pulses mit
einem o-Punkte-Paarauffassen (Bild 4-16):
pdx,y) = (o(x) [o(y+m~y/2)+o(y - m~y/2)]) ** ~y L o(x - ~x, y+2~y) , k
(4-25a)
wobei m die (ungerade) Gesamtanzahl der Zeilen ist (in Bild 4-15 ist m = 9). Mit
(4-19b) laBt sich sofort die Fourier-Transformierte P sz(fx,fy) angeben (Bild 4-17):
P sz(fx,fy) = 2~y cos(1tm~yfy) ~ o(~xfx - 2~yfy - i) . I
(4-25b)
120
Y Y
m!:J.y/2 • • • 2!J.y !J.X x **
......... ······ .... ···x •
- m!:J.y/2 • m: ungerade •
--• y .,
• m!J.y •
• .1 • x !J.x • • • • • • •
Bild 4-16: Synthese des Doppel-Punkte-Pulses psz(x,y) aus Bild 4-15 (m = 9)
fy cos{nm!J.yfy) --
......... fx •
Bild 4-17: Der Zusammenhang aus Bild 4-16 im Spektralbereich (m = 9)
fy I i I !
I I I I I I I I i I I I I I I I ! I I
I 1 I I I I I I I I
I I I J I I I I I I I I I
Anste"e des Geraden-Pulses P s{.) aus Bild 4-12 tritt also hier P sZ{.)' ein cos-modu
fierter Geraden-Puls, welcher um den Winkel arctan{2!J.y/!J.x) statt um arctan{!J.y/!J.x)
gegen die fy-Achse geneigt ist. Das Zeilensprung-Sequenzspekfrum UsZ{fx) ist damit:
121
+00
UsZ(fx) = J U(fx.fy) P SZ(fx.fy) dfy -00
= L U(fx' 6:xJ(26y) (fx - i/~x)) cos(1tm~x(fx - i/~x)/2) . (4-26) i
Schnitlblldsequenzen
Genauso. wie wir ein zweidimensionales Signal unter den genannten Bedingungen
durch eine eindimensionale Zeilensequenz reprasentieren kennen. laBt sich auch ein
dreidimensionales Signal als zweidimensionale Schnittbi/dsequenz darstellen [4.17.
4.18]. Beim Kinofilm wird davon Gebrauch gemacht. indem ein sich zeitlich andern
des Bild u(x.y.t) in t abgetastet wird. und die entstehenden Schnittbilder Mlich regular
auf einem Filmstreifen angeordnet werden (Bild 4-18).
Bild 4-18: Beispiel einer Schnittbildsequenz
Diese Art von Sequenz unterscheidet sich von einer Zeilensequenz dadurch. daB
eine weitere Dimension dazugekommen ist. in der aber keine Abtastung stattfindet.
Wir kennen also die fUr Zeilensequenzen hergeleiteten Formeln benutzen. wenn wir y durch t ersetzen und y zusatzlich mitfOhren. Die Schnittbildsequenz us(x.y) ist also
us(x.y) := ~t L u(x - k6x. y. kt:.t) k
und das Sequenzspektrum nach (4-21)
Us(fx.fy) = ~ U(fx' fy• ~~t (fx - i1~x)) . I
(4-27a)
(4-27b)
Es laBt sich analog zu Bild 4-12 herleiten als Multiplikation von U(fx.fy.fz) mit dem
o-Ebenen-Puls P s(fx.ft)1 (fy) und anschlieBender Projektion auf die fx.fy-Ebene. Daher
ist auch hier das Sequenzspektrum eine Schnittbildsequenz des ursprOnglichen
122
Spektrums. Die im vorangegangenen Abschnitt gemachten Aussagen bezOglich der
Abtastbedingungen und der Moglichkeit von Sequenzfaltungen gelten entsprechend.
Anmerkung Beim Kinofilm werden die Schnittbilder nicht neben- sondern Obereinander (also In y-Richtung) arrangiert. Zur Obertragung solch einer Schnittbildsequenz mit HiHe von Fernsehtechnik wird diese nochma/s, und zwar in y, abgetastet, d.h. als eiooimensionale Zeilensequenz reprasentiert. In analoger Weise ist dann auch die Darstellung vietdimensionaler Signale als zweilimensionale Schnittbildsequenzen denkbar. Die Schnittbilder werden dann (z.B. liquidistant in x- und in y-Richtung) in einer Ebene angeordnet.
Eln Abtasttheorem fur zeltvariante Systeme
In Abschnitt 2.6 hatten wir gesehen, daB sich zum Verstandnis zeitvarianter Systeme
eine zweidimensionale Beschreibung anbietet, da die Impulsantwort h(t,t') von zwei
Variablen abhangt. Mit dem in Kapitel 3 erworbenen Wissen Ober mehrdimensionale
Systeme konnen wir nun solche Operationen genauer analysieren.
Wir gehen von den bereits aus (2-24a,c) bekannten Definitionen zeitvarianter
Systeme aus (Bild 4-19):
+~ +~
u2(t) = s{ u1 (t)} = J u1 (t') h(t - t',t') dt' = J u1 (t') g(t,t') dt' (4-28a) -~ -~
mit
g(t,t') = h(t - t' ,t') . (4-28b)
Bei zeitinvarianten Systemen hatten wir die Fourier-Transformation, also die Entwick
lung in die Eigenfunktionen solcher Systeme, als beque me Beschreibungsmoglich
keit benutzt. Entsprechend mOBten wir nun Eigenfunktionsentwicklungen von (4-28a)
suchen, um mit ahnlichen Formalismen arbeiten zu konnen. Wir werden jedoch im
weiteren zeitvariante Systeme trotzdem durch Fourier-Methoden beschreiben, und
zwar aus folgenden Grunden:
Es ist i. allg. sehr schwer, die Eigenfunktionen fOr die jeweils zu untersuchende
- kontinuierliche - Systemklasse zu finden. (Liegen jedoch die Signale und die
Impulsantworten abgetastet, und dam it als Vektoren bzw. als Matrizen vor, so
geht (4-28a) in eine Matrix-Vektor-Multiplikation Ober und die Suche nach
Eigenfunktionen und Eigenwerten wird zur bekannten Aufgabe der Diagonali
sierung der Impulsantwort-Matrix. Dieses Problem ist numerisch zu losen.)
Eine Faltungsoperation ist technisch relativ einfach und mit groBer Verarbei
tungsgeschwindigkeit zu realisieren, z.B. durch R-L-C-Filter, Laufzeitfilter oder
auch durch optische Faltungsrechner (s. Abschnitt 5.3). Daher bietet sich eine -
evtl. naherungsweise - Implementierung eines zeitvarianten durch mehrere
zeitinvariante Syteme an, wie wir dies im folgenden diskutieren werden.
t' h{t,t')
\ I h(t - t' ,t') = g(t,t') t'
/_~ U1 (t·)/ ___ ~~ __ _
'\_~~--
BUd 4-19: Grafische Interpretation der Gleichungen (4-28a,b)
:;... "0
t'
--.,-, ......... T .... ' ........ _ ..... .......... -..................... ..
I I -··_·111111" " •• _ ...... _ .... _ ._ ................... ..
123
Zuerst transformieren wir die Definitionsgleichungen (4-28a,b) in den Fourier-Bereich.
Mit
g(t.t') (F=e G(f,f') und h{t.t·) 0 • H(f,1')
erhalten wir die Korrespondenz
g(t,t') = h{t - t',t') ~ Ht(f,t') e-j2ltt'f t 0-· H(f. f+1') = G{f,f') , (4-29)
Das hier auftretende Teilspektrum Ht(f,t') ist die zeitvariante Ubertragungsfunktion des
Systems. Sie ist die eindimensionale Fourier-Transformierte der jeweiligen Impuls
antwort fOr jeden Auftrittszeitpunkt t', Nun konnen wir (4-28a) mit Hilfe des Parseval
schen Satzes (Tabelle 2-2) Fourier-transformieren:
+~ +~
U2(f) = f U1 (f) H(f. f - f) df' = f U1 (1') G{f, - 1') df' , (4-30) -~ -~
Eine Iineare zeitvariante Operation korrespondiert also erwartungsgemaB mit einer
linearen frequenzvarianten Operation.
Anmerkung Beim 50nderfall der Faltungwird h(t,t') zu s(t)l(1') und damit H(f,I') zu 5(1)5(1'). Dies in (4-30) eingesetzt lieler! gerade
124
Beim zweiten Sonderfall, dem Modulator, ist h(t,t') = m(t')S(t) und damit H(f,f') = M(f')1(f). Dies fOhrt in (4-30) wie erwartet auf das spektrale Faltungsintegral
+00 U2(1) = J U1 (f) M(f - f) dt' = U1 (I) * M(I) .
In Bild 4-20 ist (4-30) in ahnlicher Weise grafisch interpretiert wie die Definitionsglei
chungen (4-28a,b) in Bild 2-19. Dabei wurde angenommen, daB sowohl das
Eingangsspektrum U1(f) wie auch das Impulsantwort-Spektrum H(f,f') bezOglich f
bandbegrenzt sind, und zwar auf B1 bzw. Bh. AuBerdem sei H(f,f') auch in f' bandbe
grenzt mit B'h' Das bedeutet, daB die Impulsantwort nur 'langsam' bezOglich des
Auftrittszeitpunktes t' variiert. Das System mage also nicht abrupt sein Obertragungs
verhalten andern. Solch ein System nennen wir variationsbegrenzt [4.19] und B'h die
Variationsbandbreite (bei der speziellen Impulsantwort aus Bild 4-19 ist diese
Bandbegrenzung natOrlich nicht gegeben). Wir erkennen, daB unter diesen
Voraussetzungen, das Ausgangssignal ebenfalls bandbegrenzt ist, und zwar auf
{ Bh fOr Bh ~ B1+B'h
B2 = B1+B'h fOr Bh> B1+B'h'
(4-31 )
f
A, T B' h
~ B1 t-
1
! ;;.... "0 -
f' 0....;...
f'
H(f,f - f) :: G(f, - f)
Bild 4-20: Zeitvariante Operation, beschrieben im Spektralbereich; hier ist Bh > B1+B'h
125
Zur technischen Realisierung zeitvarianter (oder auch ortsvarianter) Operationen sind
in der Literatur verschiedene Vorschlage zu finden [4.19-4.25], welche sich im
Aufwand und in den Forderungen an die zu realisierende Impulsantwort unterschei
den. Wir werden hier ein einfaches Abtasttheorem formulieren [4.25], welches die
Implementierung variationsbegrenzter Systeme erlaubt. Zu dessen Herleitung zeigen
wir zuerst, daB sich die eindimensionale zeitvariante Operation (4-28a) auch mit Hilfe
einer zweidimensionalen Fa/tung realisieren liiBt. Wir definieren dazu nach Bild 4-21
die zweidimensionale (Hilfs-)Eingangsfunktion
mit dem Spektrum
Diese Hilfsfunktion werde nun zweidimensional mit h(t,t') gefaltet:
+00 t t '
u2'(t,t') := u'1 (t,t') * * h(t,t') = If u1 (t) ~(t+t') h(t - t, t' - t') dt'dt
t' u'1(t,t') iJ.l
." '. '. '. f"f""·Hf--t_
I ·····i'········...! I , ....
t t'
**
-00
+00
= J u1 (t) h(t - 't, t'+1:) d't . -00
t'
t' h(t,t')
(4-32a)
(4-32b)
(4-33)
Bild 4-21: Ausfiihrung einer zeitvarianten Operation mit Hille einer zweidimensionalen Faltung
126
Entnehmen wir dem Faltungsergebnis die Werte bei t' = 0, so erhalten wir
+00 u'2(t,0) = J u1 (t) h(t - t,t) dt . (4-34)
-00
1m Vergleich mit (4-28a) erkennen wir darin die zu realisierende zeitvariante Opera
tion (mit t = t'). ZusammengefaBt gilt also (Bild 4-21):
(4-35a)
oder nach gliedweiser Fourier-Transformation:
+00 +00 U2(f) = J U'2(f,f) df' = J U1 (f - f) H(f,f') df . (4-35b)
Der Ersatz einer eindimensionalen zeitvarianten durch eine zweidimensionale, nun
allerdings zeitinvarianten, Operation ist bezOglich des Realisierungsaufwands nicht
unbedingt ein gutes Geschaft. Vorteile bringt diese Betrachtungsweise erst, wenn
Variationsbegrenztheit gegeben ist, also
H(f,f) = 0 fOr If'I > B't/2 .
Unter dieser Voraussetzung dOrfen wir auch U1 (f - 1') in (4-35b) auf dieselbe Band
breite begrenzen. Wir konnen also u1 '(t,t') in (4-33) durch
(4-36)
ersetzen. In Bild 4-21 erscheint nun statt der unendlich schmalen o-Garaden o(l+t') ein
breiteres 'Band' von si-formigem Profil. In diesem Fall konnen wir die t'-Faltung in
(4-35a) als diskrete Faltung ausfOhren:
U2(t) = .1t'L [u'1w(t,l<.1t') ! h(t, t' - I<.1t')] I ' k f=O
und damit ist
mit
U2(t) = .1t' L ([U1(t) si{1t(t/.1t' - k))] ~ h(t,I<.1t')) k
M < 1/B'h'
(4-37)
Diese Abtastvorschrift erlaubt die Realisierung von variationsbegrenzten zeitvarian
ten Operationen auf folgende Weise (Bild 4-22): Zuerst wird das Eingangssignal mit si-formigen Bewertungsfunktionen in einzelne
AuszOgeaufgeteilt. Der k-te Auszug entsteht dabei durch Multiplikation von u1 (t) mit
127
si(x(t/tit'-k)}. Jeder Auszug wird mit der entsprechenden Impulsantwort h(t,ktit') ge
faltel. SchlieBlich werden die Ausgiinge aller dieser Kanale summiert.
Es ist also nicht mehr notig, die Impulsantwort fOr aile Werte von t' zu kennen; es
genOgt eine Art Filterbank, welche die Faltungskerne h(t,ktit') (bzw. die Obertragungs
funktionen Ht(f,ktit')) fOr disk rete Auftrittszeitpunkte ktit' enthalt.
Bild 4-22: Realisierung einer zeitvarianten variationsbegrenzten Operation
Anmerkungen - Das obige Verfahren Ahnelt dem sag. piecewise isoplanatic approach [4.23, 4.26}. der darauf beruht, daB u1(t) in disjunkte Zenabschnitte eingeteilt wird. Diese Teile des Eingangssignals werden dann wie oben mit der zum jeweiligen Zenpunkt geltenden Impulsantwort gefaltet und anschlieBend summiert. Bei diesem Vorgehen wird in (4-36) die si-Funktion durch eine rect-Funklion ersetzt. Die dabei auflretenden harten Intervallbegrenzungen sind die Hauptfehlerursache dieser Realisation. - Die behandelte Methode zur Realisierung zeitvarianter Systeme laBt sich natOrlich auch auf oltsvariante Operationen Obertragen [4.25). Die ortsvariante Punktantwort h(x,y.x',y') ist dann vietdimensional. Bei Variationsbegrenztheit ist die Realisierung wie o.a. rrKiglich, nur daB nun die Beweltungsfunktionen von derForm
si(lt(x/6l(' -~) si(lt(y/l1y' - k))
sind. Mit Hilfe dieser sich Oberlappenden si-'Fenster' wird also das Eingangsbild in einzelne Kanale aufgeteilt und jeder dieser AuszOge mit einer eigenen Punktanwort h(x,y,i6l(',kI1y') gefaltet.
Das AbtasHheorem der Computer-Tomographle
FOr die MaterialprOfung und die medizinische Diagnostik sind zerstorungsfrei, nicht
invasiv gewonnene Bilder aus dem Inneren von 'Objekten' unverzichtbar geworden.
Manche der verwendeten Verfahren jedoch liefern lediglich Linienintegralwerte durch
das Objekt. So kann zwar bei einer klassischen Rontgenaufnahme die Schwachung
des Rontgen-Strahls durch den Patienten gemessen werden; diese Messung sagt
128
aber nichts darOber aus, ob der Strahl eine lange Strecke in einem Gewebe von
niedrigem Schwachungskoeffizienten oder einen kurzen Weg im Knochen (starke
Schwachung) zurOckgelegt hat. In diesem Abschnitt zeigen wir, wie man trotzdem ein
Bild der Mlichen Verteilung des Schwiichungskoeffizienten gewinnen kann und
welche Abtastbedingungen bei der Realisierung eingehalten werden mOssen.
Durchdringt ein Rontgen-Strahl der Rate A.o (Photonen pro Fliiche und Zeit) eine
Materialprobe einer Dicke d und eines Schwl1chungskoeffizienten p" so ist die Rate A.
beim Verlassen der Probe bekanntlich
(4-38a)
Bei den hier interessierenden Objekten ist p, eine Funktion des Ortes, also p, = p,(x,y,z).
Dann wird (4-38a) zu
~ _ ~ - I Il(X,Y.Z) cis 1Io-lIooe . (4-38b)
(ds sei ein Wegelement entlang des Strahls.) Diese Gleichung gilt nun fOr jeden
Strahl von der Rontgen-Quelle zum Detektor (Film, Floureszenzschirm,,,.). Aus einer
zweidime!,!sionalen Rontgenaufnahme kann also p,(x,y,z) i. allg. nicht mehr rekonstru
iert werden, da speziell die Strukturen in Richtung des Strahls 'wegintegriert' wurden.
Einen moglichen Ausweg bietet die transaxiale Rontgen-Computer-Tomographie
(siehe z.B. [4.2-4.7]), die sich auf mehrere solcher Messungen stOtzt - jeweils unter
verschiedenen Winkeln durchgefOhrt. Zur Beschreibung dieser Methode betrachten
wir vorerst nur eine Schicht1 des Objekts, hier bei z = const, und bezeichnen sie mit
o(x,y) := p,(x,y,z=const) .
Weiterhin nehmen wir an, daB die Rontgen-Strahlen zueinander parallel sind. Es ist
dann zweckmaBig, wie in Bild 3-19 ein rechtwinkliges R,T-Koordinatensystem einzu
fOhren, welches urn den Winkel cp gegenOber dem ursprOnglichen gedreht ist. Die
T-Achse werde dabei durch die Strahlrichtung vorgegeben, und der Detektor sei auf
einer zur R-Achse parallelen Geraden angeordnet. Diese spezielle Geometrie der
MeBwertaufnahme ist in Bild 4-23 skizziert. Dann wird (4-38b) zu
(4-39)
mit
0cp(R,T) := o(x,y) und
R = x coscp + y sincp , T = - x sincp + y coscp .
1 In der technischen Realisierung wird ohnehin nur die zu untersuchende Schicht durchstrahlt und damit der ionisierenden R6ntgen-Strahlung ausgesetzt. Die MOglichkeit, einen Schnitt aus dem Objekt zu isolieren, gibt den tomographischen Verfahren ihren Namen: 'toJ.LOCi (griech.) : 'Schnitt'.
x,y O==e
129
Bild 4-23: MeBwerterfassung (links) bei der Computer-Tomographie mit Parallelstrahlgeometrie und die korrespondierende Operation im Spektrum (rechts)
Offensichtlich ist die MeBgrOBe A(R;<p) nichtlinear mit der Objektfunktion verknOpft.
Betrachtet man dagegen statt 1..(.) das DampfungsmaB
a(R;<p) := In(Ao(R;<p)/A,(R;<p)) , (4-40)
als das Ergebnis der Messung, so gilt der lineare Zusammenhang
+co
a(R;<p) = I 0<p(R,T) dT . (4-41 a) -co
Das DampfungsmaB a(.) ist also die Paralle/projektion 1 des Objekts, d.h. in der
Schreibweise aus (3-46a)
a(R;<p) = o(x,y) * * 5(R) =: 0p(R;<p) . (4-41 b) I Damit ist dieses Bildgewinnungsproblem auf die Rekonstruktion einer Funktion o(x,y)
aus Paralle/projektionen zurOckgefOhrt. Nach dem Zentra/schnitt-Theorem aus
Abschnitt 3.3 korrespondiert jede dieser Projektionen mit einem Schnitt aus dem
Objektspektrum O(fx,fy) = O<p(fR.1r), wie in Bild 4-23, rechts, skizziert:
R o--e (4-42)
1 Die meisten der heutigen Tomographen arbeiten dagegen mit Zentra4:!rojektion ('fan beam geometry') wegen der M6glichkeit, trotz Verwendung von nur siner (punktformigen) Rontgen-Quelle eine gesamte Projeklion in einem MeBzyklus aufzeichnen zu konnen (wegen leehniseher Realisierungen siehe z.B. [4.2,4.7)). Die so gewonnenen Projeklionsdalen kOnnen jedoch leiehl zu Parallelprojektionen arrangiert werden. Daher isl die folgende Diskussion aueh fur diese Art der MeBwerterfassung gullig.
130
Diesen Zusammenhang hatten wir uns auch damit erklart, daB der Faltung (4-49b) mit
einer B-Geraden im Spektrum die Multiplikation mit deren Fourier-Transformierten -
also einer dazu orthogonalen B-Geraden - entspricht (vgl. Bild 3-25). Bei dieser
Beschreibung ist zu beachten, daB hier die eindimensionale Projektion 0p(R;<p) in
T-Richtung als unendlich 'ausgeschmiert' betrachtet wird, also eigentlich 0p(R;<p)1 (T)
heiBen mOBte. Man nennt dieses 'Verschmieren' auch ROckprojektion. Das MeB
system zur Aufnahme einer Projektion (einschlieBlich ROckprojektion) unter dem
Winkel <p ist also charakterisiert durch die Punktantwort
B(R) 1 (T) = B(x cos<p + y sin<p)
bzw. die Obertragungsfunktion (vgl. Bild 3-25)
B(fT) 1 (fR) = B(- fx sin<p + fy cos<p) .
(4-43a)
(4-43b)
Eine Projektion enthalt danach nur Information Ober Spektralwerte auf der Geraden
fxsin<p = fycos<p. Daraus ist die Rekonstruktion eines allgemeinen Objekts nicht mog
lich. Liegt kein weiteres Wissen Ober das Objektspektrum au Berhalb der Geraden vor,
so ist die bestmogliche Schiitzung des Objekts die ROckprojektion, deren Spektrum
auf der Geraden mit dem des Objekts Obereinstimmt, sonst jedoch verschwindet.
Bei der Computer-Tomographie miBt man viele Projektionen (Anzahl: p), meist mit
konstantem Winkelinkrement
~<p = nIp. (4-44)
Es liegt nun nahe, zur Rekonstruktion aile p ROckprojektionen linear zu Oberlagern. In
Bild 4-24 ist dies fOr einen 'einzelnen Objektpunkt skizziert.
BlId 4-24: Vier Projektionen (links) eines Objektpunktes und dessen 'Rekonstruktion' durch Ruckprojektion und Summation (rechts)
Die Punktantwort eines auf der ROckprojektion von p Parallelprojektionen basieren
den Abbildungssystems ist also ein B-GeradenbOschel (s. Abschnitt 3.6):
p
sR p(x,y) = L B(x cos(kt.<p) + y sin(kt.<p) . , k-1
(4-45a)
131
Entsprechend ist die Ubertragungsfunktion von der Form
p
SR,p(fx.fy) = ~ S(- fx sin(kt.<p) + fy cos(kt.<p») . (4-45b)
Die Obertragungseigenschaften solch eines Systems sind in zweifacher Hinsicht
nicht ideal:
Punktantwort und Obertragungsfunktion sind auf Grund der Winkeldiskretisie
rung stark anisotrop. Es handelt sich offensichtlich urn eine Abtastung des Spek
trums entlang zentraler Geraden (Bild 4-25, oben). Wir erwarten daher eine
Verbesserung der Rekonstruktion bei Erhohung der Abtastrate, also bei hoher
Anzahl p der Projektionen. Wieviele Projektionen notig sind, werden wir noch
klaren.
Auch fOr p ~ 00 ist die Obertragungsfunktion nicht Ober aile Frequenzen
konstant - was wir aber fOr eine fehlerfreie Rekonstruktion fordern mOssen.
Vielmehr geht das GeradenbOschel in die Funktion fr- 1 = (fx 2+ fy 2) -1/2 Ober (s.
Abschnitt 3.6, 'o-GeradenbOschel, .. .'). Wegen der Korrespondenz
sR,oo(x,y) = r-1 CF=- fr- 1 = SR,oo(fx.fy)
ist die Punktantwort dann von derselben Form (Bild 4-25, unten). Dies bewirkt
eine starke 'Verunscharfung' des rekonstruierten Objekts.
y
I p ~ 00
~ 1/r
I'------fr
Bild 4-25: Punktantwort und Obertragungsfunktion der Riickprojektionsmethode bei endlicher Anzahl p von Projektionen (oben); der Grenziibergang p -+ 00 (unten) zeigt die fr- 1-Belegung des Spektralbereichs und damit die Notwendigkeit der p-Filterung
132
Das letztgenannte Artefakt kann durch eine zweidimensionale Ortsfrequenzfilterung
der Obertragungsfunktion
(4-46)
beseitigt werden (Bild 4-25). Statt das gesamte Bild zu filtern, kann man natOrlich
auch jede einzelne Projektion - vorder ROckprojektion und der Summation - mit
eindimensional filtern. Man nennt dies die p-Filterung (fOr die Radialfrequenz fr = IfRI
wird namlich haufig das Symbol 'p' verwendet). Auch bei endlicher Anzahl von
Projektionen ist die p-Filterung notig, da die mittlere Be/egung des Spektralbereichs
durch die B-Geraden ebenfalls proportional zu fr- 1 ist. Das hier beschriebene
Rekonstruktionsverfahren, die Summation der p-gefilterten und rOckprojizierten
Projektionsdaten, ist unter dem Namen filtered back projection bekannt. Das auf diese
Weise gewonnene Bild u(x,y) des Objekts o(x,y) ist also 1
u(X,y) = o(x,y) ** sR,p(x,y) ** sp(x,y)
bzw. dessen Spektrum
FOr p ~ 00 wird wegen SR, .. (fx,fy) Sp(fx,fy) = 1 die Rekonstruktion fehlerfrei.
(4-47a)
(4-47b)
Wenden wir uns nun dem erstgenannten Defekt, der Anisotropie von Impulsantwort
und Obertragungsfunktion auf Grund der endlichen Anzahl von Projektionen zu. Es
gilt zu klaren, welchen EinfluB die Winke/abtastung einer zweidimensionalen
Funktion (hier des Objektspektrums) auf deren Fourier-Transformierte (Objekt) hat.
Wir folgen dabei den zu Beginn von Kapitel 4 gemachten Oberlegungen (5. Bild 4-1),
wobei wir nur Orts- und Frequenzbereich vertauschen mOssen. Danach dOrfte fOr eine
artefaktfreie Rekonstruktion eines Objekts mit der maximalen Ortsausdehnung D die
(von der Winkeldiskretisierung stammende) Punktantwort sR,p(x,y) innerhalb eines
Kreises vom Durchmesser 2D keine Winkelabhangigkeit aufweisen. Diese
Bedingung ist aber von einem GeradenbOschel auch bei beliebig hohen Werten von
p < 00 nicht erfO"t.
Einen Ausweg bietet die Annahme, daB das Objekt nicht nur orts- sondern auch -
naherungsweise - bandbegrenzt ist2, also
1 Die Punktantwort s (.) des p-Fillers kann mit den in diesem Buch verwendelen Rechengeselzen nichl berechnel werden, ~a das enlsprechende Fourier-Inlegral auf sog. 'a-Dislribulionen' [4.27) fOhrt. Das p-Filler isl aus diesen Grunden ohnehin nichl im gesamlen Frequenzbereich realisierbar. Die Form der Punktantwort hiing! damit stark von der Art einer eventuellen Bandbegrenzung ab [4.5,4.7]. 2 Bei der technischen Realisierung wird solch eine Bandbegrenzung entweder schon durch die Art (Ausdehnung) der ROntgen-QueUe und des Delektors erreicht, spatestens aber bei der p-Filterung eingebracht.
133
o(X,y) = 0 (4-48a) und
(4-48b)
Oas Orts-Bandbreite-Produkt einer Projektion, d.h. die Mindestanzahl der Oetektoren
bei der technischen Realisierung, ist dann
und das des gesamten Objekts nach (4-17a)
N2 = rc2/16 (OB)2 = rc2/16 N12 .
(4-48c)
(4-48d)
1st das Objektspektrum begrenzt, so konnen wir auch die Obertragungsfunktion als
auf diesen Bereich begrenzt annehmen (Bild 4-26):
SR,p(fx,fy) := SR,p(fx.fy) rect(VB) .
y
=:---+-- fx
B --~.~I
Bild 4-26: Die Punktantwort sR.p(x,y) als Summe von si-'Profilen' (nichl maBsUiblich!)
Oiese besteht aus regular Ober dem Winkel cp angeordneten GeradenstOcken der
Lange B. Ein einzelnes solches GeradenstOck
134
hat nun keine a-Gerade mehr als Fourier-Transformierte, sondern nach dem Sepa
rierungssatz ein si-formiges 'Band' in T-Richtung (Bild 4-26, oben):
5(fr) rect(fR/B) -==0 B si(1tBR) 1 (T) . (4-49)
Die resultierende - bandbegrenzte - Punktantwort SR,p(x,y) ist dann die Summe von
p solcher regular Ober dem Winkel verteilter si-'Profile' (Bild 4-26, unten). Durch diese
Oberlagerung wird nahe des Ursprungs die Winkelabhangigkeit der Punktantwort
verschwinden, da dort die si-Funktionen sehr eng aneinander liegen; weiter auBen
wird die Anisotropie erhalten bleiben. Urn die Grenze zwischen diesen beiden Be
reichen zu finden, untersuchen wir den Verlauf der bandbegrenzten Punktantwort
SR,p(X,y) auf einem Kreis vom Radius ro' d.h. wir berechnen nach Bild 4-27
w(l;ro):= SR p(x,y) I . , r=ro
Diese Funktion besteht offensichtlich aus der periodischen Wiederholung - im Ab
stand ~I = ~<pro - des kreisformigen Schnitts durch ein si-'Profil'. 1st
ro» 1/B , (4-50)
so ist solch ein Schnitt ungefahr gleich der si-Funktion selbst, und wir erhalten
w(l;ro)" BL, si(1tB(I- ~<pro» - si(1tBI) * p(I/(~<pro») , k
(4-51 a)
eine periodische Wiederholung im Abstand ~<pro von si-Funktionen der Breite 1/B.
y
I S R,p(x,y)
-x
-i...-t ---L....I...t l--1--t --+-f ---4-t -+-,-1 t ----"--, f I
1/(ro~<P) / '8/2
Blld 4-27: Zur Berechnung der Winkelabhlingigkeit von SR,P(x,y)
135
Wie klein muB nun ro werden, daB die si-Funktionen so nahe aneinanderligen, daB
sie sich zu einer Konstanten Oberlagern? Diese Frage laBt sich leicht im Fourier
Bereich (bezOglich I) beantworten. Dazu ist in Bild 4-27 das Spektrum von (4-51a)
aufgetragen, nlimlich (Konstanten unterschlagen wir hier)
(4-51 b)
wobei wir die Korrespondenz des S-Pulses p(.) aus Tabelle 2-3 benutzt haben. For
dern wir w(.) = const(I), muB W(.) = 8W sein, und aile anderen 8-Funktionen mOssen
auBerhalb des DurchlaBbereichs der rect-Funktion zu liegen kommen. Daraus erhal
ten wir die Bedingung (Bild 4-27)
Die Punktantwort sR,p(x,y) ist also bis zu einem Radius
rgrenz = 21(6!pB) = 2p/(xB)
(4-52a)
(4-52b)
frei von Artefakten der Winkeldiskretisierung, wie dies bereits in Bild 4-26 skizziert ist.
Soli ein Objekt der maximalen Ausdehnung 0 von solch einem System fehlerfrei (bis
auf eine isotrope Bandbegrenzung) Obertragen werden, muB
(4-52c)
sein. Aus (4-52b,c) erhalten wir schlieBlich das Abtasttheorem der ComputerTomographie [4.4, 4.5, 4.2S, 4.29]
I . p,x/2 N, mit
N1 = BD.
(4·S2d) I
Nachdem jede Projektion N1 linear unabhlingige Werte enthalt, werden zur Aufnah
me eines Tomogramms mit einem Orts-Bandbreite-Produkt von N2 = x2/16 N12 (vgl.
(4-48d)) insgesamt
Z = N1 P = w2 N12
also
z = sIx N2 ... 2.55 N2 (4-52e)
MeBwerte benOtigt.
1 Dieses Gesetz kann auch als Grenzfall (fOr p -. 00) eines allgemeineren Theorems fOr Winkelabtastung hergeleitet werden (4.30, 4.31).
136
Anmerkungen - Die obige Herleitung gilt nur, solange die angewandte Naherung (4-51 a) gerechtfertigt ist, also (4-50) auch fOr ra = rgrenz erfOl1t ist:
rgrenz ~ 0» 1/B
unddamit
bzw. p»lf1'2.
FOr p -+ 00 gilt sie exakt. - Die Abtastfunktion Geradenbiischel hat offensichtlich einen - schlechten - Wirkungsgradvon
Es handelt sich dabei um eine nichtregulare Abtastfunktion (in karthesischen Koordinaten betrachtet); die Abstande der Geraden hangen namlich von fr abo Nichtregulare Abtastschemata haben wir in diesem Buch bewuBt ausgespart, da sie mathematisch unverhaltnismaBig schwierig zu behandeln sind. Bei dem hier vorliegenden GeradenbOschel unterscheiden sich jedoch Abstand und Richtung benachbarter Geraden - bei hohen Werten von p - so wenig, daB wir von gebietsweise regular sprechen konnen. Das klassische Abtasttheorem kann dann naherungsweise angewandt werden und muB auch noch fOr den groBten Abtastabstand gelten, welcher bei fr .max = B/2 auftritt und gleich 6cp 8/2 ist. Dieser Abstand darf nun hochstens so groB sein wie das Reziprol<e der Ausdehnung D des Objekts:
6cp 8/2 S 1/0.
Mit 6cp = nip fOhrt diese Betrachtung ebenfalls auf (4-52d). Sie zeigt aber auch, daB das Spektrum bei Frequenzen kleiner als B/2 - im Mittel um den Faktor zwei - zu fein abgetastet wird. Dies resulliert einerseits in der Oberbewertung tiefer Frequenzen, die durch die p-Filterung korrigiert wird, andererseits im o.a. schlechten Wirkungsgrad. In der Tat ist dieser Wirkungsgrad genau halb so groB wie der eines Quadratrasters nach (4.13). Durch diese eher intuitive Herleitung des Theorems (4-52d) wird auch eine mogliche Modifikation des abtastenden GeradenbOschels bei nichlisotroper Orts- bzw. Bandbegrenzung verstandlich: 6cp braucht nicht unbedingt konstant Ober cp bzw. 4> zu sein, die azimutale 'Dichte' der Geraden kann der Orts- oder Spektralausdehnung angepaBt werden, d.h. die Projektionen werden dann nicht mit konstantem Winkelschritt aufgezeichnet [4.28, 4.29).
Beispiel Zur tomographischen Rekonstruktion eines Objekts mit einer Auflosung von Nl = 256 Bildpunkten sind mindestens
Projektionen nolig, um Winkeldiskrelisierungs-Artefakte, die sich als Art 'Strahl en' im Bild bemerkbar machen, zu vermeiden.
5 Systemtheoretische Beschreibung physikalischer Phanomene
5.1 Allgemeine Problemstellungen
Die Domane der einciimensionalen linearen Systemtheorie ist die vereinheitlichte Be
handlung von Zeitsystemen. Dagegen haben wir in den vorangegangenen Kapiteln
Ober mehrdimensionale Fourier-Transformation und &-Funktionen Signale und Varia
bien meist nicht mit physikalischen Bedeutungen belegt. Dies holen wir nun nacho
Direkt erfahrbare Signale in der physikalischen Welt sind z.B. Temperatur-, Konzen
trations-, Potential- oder Schalldruckverteilungen, welche vom Ort und evtl. von der
Zeit abMngen. FOr solche Signale verwendet man auch den Begriff Feld und spricht
z.B. vom 'zeitabha.ngigen Temperaturfeld' u(x,y,z,t). Die Temperatur bezeichnet man
in diesem Fall als die FeJdgro8e. Wir werden in diesem Abschnitt einige Moglichkei
ten zur systemtheoretischen - operationellen - Beschreibung der Ausbreitungs- und
Fernwirkmechanismen von FeldgrOBen aufzeigen. In den Abschnitten 5.2 und5.3
werden dann diese Methoden auf das Phanomen der Wellenausbreitung angewandt.
Zur Vereinfachung der Schreibweise benutzen wir im folgenden den Ortsvektor
r := (x,y,z)T .
Ein zeitabhangiges skalares Feld kann dann auch als
u(x,y,z,t) == u(r,t)
geschrieben werden. Solch ein Feld hangt i. allg. von drei Ortskoordinaten und der
Zeit ab, ist also vierdimensional. 1m Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln
soli im folgenden die Zahl 'n' nur die ortliche Dimensionalitat bezeichnen, im obigen
Fall ist also n = 3 und nicht vier. 1st ein Feld raumlich nur zweklimel1sional (n = 2), z.B.
unabhangig von y, so benutzen wir den lediglich zweikomponentigen Vektor
r = (x,z)T.
Die Lange des Ortsvektors ist in jedem Fall
{ (x2+y2+Z2)1/2 fOr n = 3
r = Irl = (x2+z2)1/2 fOr n = 2
Izl fOr n = 1 .
Entsprechend werden wir den Ortsfrequenzvektor
fr := (fx,fy,fz)T
138
verwenden. Die Zeitfrequenz bezeichnen wir mit ft.
1st die Darstellung von Feldern und deren Spektren in Polar(Kugel-)koordinaten
angezeigt, so verwenden wir zur Unterscheidung eine andere Schrifttype (vgl.
Abschnitt 3.5 und Bild 3-34), also z.B. fOr n = 3:
u.(r,<p,~,t) := u(rsin~cos<p, rsin~sin<p, rcos~, t) = u(x,y,z,t)
und U(fp cp,e,9 := U(fr sine coscp, fr sine sincp, fr cose, ft) = U(fx,fy,fz,ft)
und fOr n = 2:
u.(r,~,t) := u(r sin~, r cos~, t) = u(x,z,t)
und
Die oben beispielhaft aufgefOhrten FeldgrOl3en sind Skalare. Andererseits sind viele
wichtige GreBen vektoriel/er Art:
v(r,t) = (vx(r,t), vy(r,t), vz(r,t)) T ,
wie die Schnelle bei Schallwellen, der Warmestrom oder die elektrische und magne
tische Feldstarke. 1st jedoch das zu untersuchende Vektorfeld wirbelfrei, so kennen
wir statt dessen mit seinem skalaren Potential rechnen, da das Vektorfeld aus diesem
durch Gradientenbildung eindeutig hervorgeht (siehe z.B. [5.1 J). Das elektrostatische
Potential z.B. ist skalar, die elektrische Feldstarke (dessen Gradient also) ein Vektor;
der Schalldruck ist das Potential der zeitlichen Ableitung der Schnelle und die
Temperatur das Potential des Warmeflusses. Wir werden uns daher - so weit wie
meglich - auf skalare Felder beschranken. Lediglich in Anmerkungen und Beispielen
uber elektromagnetische Wellen mussen wir dem vektoriellen Charakter der Feld
greBen Rechnung tragen. Diese Felder sind namlich nicht wirbelfrei, und damit ist die
Angabe eines skalaren Potentials nicht meglich.
Differentialgleichungen
Physikalische Phanomene wie Warmeleitung oder Wellenausbreitung werden ubli
cherweise durch partielle, also mehrdimensionale, Differentialgleichungen vom Typ
:Of u(r ,t)} = - q(r ,t) (5-1 )
beschrieben. Die Que/lenverteilung oder Que/lenfunktion q(.) faBt aile Ursachen
greBen (z.B. WarmezufluB) zusammen, die das Feld u(.) erzeugen. Sie kann ihrerseits
ein Differentialausdruck einer oder mehrerer physikalischer Ursachen sein. Die Quel
lenverteiJung ist von qualitativ anderer Art als das Feld und hat deshalb i. allg. auch
eine andere physikalische Einheit. Beispielsweise kann es keine zwei verschiedenen
im gesamten r,t-Raum definierten Temperaturtelder geben; die GrOl3en Warmezufuhr'
139
und 'Temperatur' jedoch kennen zwei Aspekte am selben Ort und zur selben Zeit
sein.
D{.} enthalt zeitliche und raumliche Differentialoperatoren, also
a/at, a2/at2, ...
und
a/ax, a/ay, ... , a2/ax2, a2/ay2, ... , a2/axay, ...
oder auch den Nabla-Operator
V := (a/ax, a/ay, a/az}T
und den Laplace-Operator1
t:. := V-V = a2/ax2+ a2/ay2+ a2/az2 .
Wir unterscheiden zwischen der zeitlichen und raumlichen Ordnung einer nach (5-1)
gegebenen Differentialgleichung entsprechend der hOchsten vorkommenden
zeitlichen bzw. ertlichen Ableitungen in D{.}.
Der Operator 1J{.} enthalt auBerdem MaterialgraBen, die die Eigenschaften des
Mediums beschreiben (Warmeleitfahigkeit, Dichte, Dielektrizitat ... ). FOr das Foigende
treffen wir bezOglich dieser Materialeigenschaften vereinfachende Annahmen:
Das Ausbreitungsmedium sei linear, d.h. D{.} ist eine Linearkombination der
erwahnten partiellen Differentialoperatoren. Die Materialeigenschaften hangen
dann nicht von der Feldgre Be abo
Das Medium sei orts- und zeitinvariant, d.h. es ist raumlich homogen und andert
sich nicht mit der Zeit. Die MaterialgreBen kennen wir dann als Material
konstanten bezeichnen. Die Bedingung der Homogenitat werden wir jedoch bei
der Behandlung von Streuproblemen aufgeben mOssen.
Das Medium sei isotrop, d.h. die Materialkonstanten sind ungerichtet (Skalare,
keine Tensoren). Damit ist z.B. die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Welle
richtungsunabhangig.
Die ersten beiden Bedingungen erlauben die Anwendung von Faltung und Fourier
Transformation, wah rend die Isotropie kugel- bzw. rotationssymmetrische Obertra
gungsfunktionen zur Foige hat und hier vor allem einer einfacheren mathematischen
Beschreibung wegen gefordert wird.
Es zeigt sich, daB fOr verschiedene Phanomene ahnliche oder dieselben Differential
gleichungen gelten (siehe z.B. [5.2)). Differentialgleichungen stellen somit bereits
eine Beschreibung auf heherem Abstraktionsniveau dar, eine Eigenschaft, die sie mit
einer systemtheoretischen Betrachtungsweise gemeinsam haben. In den folgenden
1 Der Laplace-Operator 'A' mi:lge nicht mil dem Symbol fOr Abtast- oder Wiederholabslande AI, Ax, ... verwechselt werden.
140
Beispielen sind einige einfache Differentialgleichungen aufgefOhrt; fOr deren Herlei
tung wird jeweils auf die einschlagige Literatur verwiesen. Die Kenntnis der Rechen
regeln fOr Nabla- und Laplace-Operator wird dabei vorausgesetzt.
Beispiel I: WArmeleltung. Diffusion Zur Uisung des Problems der Warmeleitung in festen Korpern hat J.B. Fourier 1822 eine Entwicklung in harmonische Funktionen verwendet und damit den Grundstein zu der nach ihm benannten Theone gelegt [5.3, 5.4). In einem homogenen Medium gilt die Fouriersche Differentialgleichung der Warmeleitung [5.5)
mit
.1u(r,t) - 1/a ~(r,t) = - w(r,t)/b
u(.) w(.) a b
Temperaturfeld (Wirkung) [K) Warmeenergiezufuhr (Ursache) [Wm - 3) Temperaturleitfahigkeit [m2s -1) Warmeleitfahigkeit [WK-1m-1).
(Ein Punkt '.' Ober einer Funktion bedeute die einfache zeitliche Ableitung) 1m Vergleich mit (5-1) ist die Ouellenfunktion hier
q(r,t) = w(r,t)/b .
Die Differentialgleichung der Warmeleitung ist von zeitlich erster und von raumlich zweiter Ordnung. Sie beschreibt u.a. auch den Konzentrationsausgleich durch Diffusion. Dann ist
u(.) w(.) a=b
Teilchendichte TeilchenzufluB von auBen Diffusionskoeffizient
Beispiel II: Schallwellenausbreitung Schallwellenfelder werden entweder durch den (skalaren) Schalldruck p(r,t) oder die (vektorielle) Schallschnelle v(r,t) beschrieben. Bei kleinen Amplituden (wegen der Druckabhangigkeit der Eigenschaften des Mediums) genOgt der Schalldruck der Wellengleichung [5.6)
mit
.1p(r,t) -1/c2 p(r,t) = - ~(r,t)
p(.) m(.) c = (pIC) -1/2 p IC
Schalldruck MassezufluB von auBen (Ursache) Schallausbreitungsgeschwindigkeit Dichte Kompressibilitat
(~
Die zeitliche Ableitung des von auBen 'aufgezwungenen' Massezuflusses fungiert in dieser Gleichung als Quellenterm
q(r,t) = m(r,t) .
FOr die Schnelle laBt sich ebenfalls eine Wellengleichung aufstellen:
.1v(r,t) - 1/c2 ;(r,t) = Vm(r,t)/p .
Die FeldgreBe ist hier vektoriellund damit auch die Ouellenfunktion:
q(r,t) .. - Vm(r,t)/p .
(iQ
Eine der beiden Gleichungen genOgt zur Behandlung von Schallwellen. Haufig arbeltet man jedoch mit einer Art 'KompromiB' aus den FeldgrOBen p(.) und v(.), dem Geschwindigkeitspotential u(r,t). Aus diesem berechnen sich Druck und Schnelle zu
. p(r,t) = p u(r,t)
und v(r,t) .. - Vu(r,t) .
FOr diese - skalare - GroBe gilt dann die Wellengleichung
6u(r,t) -1/c2 ~(r,t) = - m(r,t)/p .
Die Ouelienfunktion
q(r,t) = m(r,t)/p
hat nun die Bedeutung einer VolumenzufluBrate.
141
(iii)
Die Wellengleichung ist - unabhangig von der Wahl der FeldgroBe - von zeitlich und raumlich zweiter Ordnung.
Beispiel III: Maxwellsche Glelchungen Die Maxwellschen Gleichungen lauten in Differentialform fOr ein homogenes, isotropes, verlustloses (nicht leitendes) Medium [5.1, 5.7]
mit
Vxe(r,t) = -11 h(r,t)
Vxh(r,t) = j(r,t) + e e(r,t)
V'e(r,t) .. p(r,t)/e
V'h(r,t) = ° e(.) h(.) j(.) p(.) e
elektrische Feldstarke magnetische Feldstarke Stromdichte (evtl. Ursache) Raumladungsdichte (evtl. Ursache) Dielektrizitatskonstante Permeabilitatskonstante
(i)
(ii)
(iii)
(iv)
FOr einige Sonder/alle lassen sich diese vier Gleichungen zu einerverdichten. Betrachten wir zuerst den Fall der Elektrostatik. Hier ist definitionsgemaB
e(.) ",0 und j(.) ",0.
Es interessiert also nur noch die Gleichung (iii). Benutzt man das Potentia/u(r) von e(.) mit
Vu(r) := - e(r) ,
so erhalten wir aus (iii) die bekannte - skalare - Potentialgleichung der Elektrostatik
6u(r) =-p(r)/e. (v)
Die Raumladungsdichte ist also hier die Quellenfunktion, die Ursache fOr das elektrostatische Potential. Ein anderer Sonder/all sind elektromagnetische WeI/en. Zur Herleitung der entsprechenden Wellengleichung fOr die elektrische Feldstarke e(.) als FeldgroBe bilden wir die Rotation 'Vx(.)' von (i), differenzieren (Ii) nach t und eliminieren die magnetische Feldstarke h(.): - .
VxVxe(.) + Ell e(.) = -11 j(.) .
Mit der Rechenregel
VxVxe. V(V·e) - M ,
der Gleichung (iii) und c = (ell) -1/2 (Lichlgeschwindigkeit) erhalten wir schlieBlich die Wellengleichung fOr
e(.):
142
.de(r,t) -1-/c2 ~(r,t) = J.L i(r,t) + vplE , (vi)
wobei i(.) und p(.) wegen (ii), (iii) und (iv) Ober die Beziehung
p(r,t) .. - Vi(r,t) (vii)
zusammenhll.ngen und damit nicht unabhlingig voneinander als Erregungen vorgegeben werden kennen. Die - vektorielle - Quellenfunktion ist hier ein schon relativ komplizierter Differentialausdruck der eigentlichen physikalischen Ursachen. Auf ll.hnliche Weise Ill.Bt sich eine Wellengleichung fOr die magnetische Feldstll.rke h(.) herleiten:
.dh(r,t) -1/c2 hO(r,t) = - VxJ(r,t) . (viii)
Diese Gleichung ist 'handlicher' als (vi). weil hier auf der rechten Seite nur noch eine physikalische Ursache auftritt und daher die Ouellenfunktion direkt aus der vorgegebenen Stromdichte (z.B. in einer Antenne) berechnet werden kann. Beide Wellengleichungen sind - fOr jede einzelne Komponente betrachtet - yom selben Typ wie die fOr (skalare) Schallwellen, lediglich die Quellenterme unterscheiden sich grundsll.tzlich voneinander.
Offensichtlich tragt die Zusammenfassung aller physikalischen UrsachengrOBen in
eine Quellenfunktion erheblich zur vereinheitlichten Betrachtung verschiedener Pha
nomene beL
Eine Differentialgleichung ist ein mathematisches Kondensat der zu ihrer Herleitung
verwendeten Axiome. Sie beschreibt zwar das Phanomen vollstandig, muB zur
Behandlung eines speziellen Problems jedoch erst gelost werden. Es gibt zwei
Klassen solcher Losungen: die homogenen Losungen 1 uH(.)' welche die Differential
gleichung trotz verschwindender Quellenverteilung erfOllen, also
(5-2a)
und die partikularen Losungen uq(.), die die eigentliche Wirkung auf die jeweilig
vorgegebene Quellenverteilung darstellen, also
uq(r,t) = S{ q(r ,t}} , (5-2b)
und daher auch
fOr q(r,t) == 0 . (5-2c)
Eine Differentialgleichung kann somit nicht einfach durch ein System S{.} mit dem
Eingang q(.) und dem Ausgang u(.) ersetzt werden, da sonst die homogenen Losun
gen unberOcksichtigt blieben; vielmehr mOssen in dieses System auch Randbedingungan Eingang finden, die gerade solcha homogenen Losungen zur Wirkung
haben, daB das gesamte (Ausgangs-)Feld
(5-2d)
1 UnglOcklicherweise wird der Begriff 'homogen' in zwei verschiedenen Bedeutungen verwendet: 1. Homogenitll.t des Mediums bedeutet, daB die Materialeigenschaften und damit die Koeffizienten der Differentialgleichung konstant sind. 2. Homogenitll.t der Differentialgleichung, bzw. deren Lesungen, heiBt, daB q(r,t) Ii 0 is!. Um Verwechslungen mit der erstgenannten Bedeutung zu vermeiden, verwenden wir dafOr den Begriff 'quellenfrei'.
143
diese Randbedingungen erlOIit. Wir unterscheiden im folgenden zwischen dem
Quellenproblem, d.h. der Berechnung von uq{.) aus q(.}, und den - zeit lichen oder
raumlichen - Randwertproblemen, der Ermittlung von uH('} bei verschwindender
Quellenfunktion. Bei Randwertaufgaben ist meist das Feld nur in einem begrenzten
Gebiet des r,t-Raums zu ermitteln (z.B. fOr t > 0 oder innerhalb einer geschlossenen
Flache); das restliche Gebiet braucht also nicht als quellenfrei angenommen zu wer
den. Dies erlaubt uns, wie wir in den nachsten Abschnitten sehen werden, eine ROck
fOhrung von Randwertproblemen auf das Quellenproblem, indem wir eine - fiktive
Quellenverteilung konstruieren, welche nur in dem Gebiet existiert, Ober das keine
Aussage gemacht werden soli, und deren Feld gerade die Randbedingungen erlOIit.
Wir denken uns also auch die homogene Losung innerhalb des fraglichen Gebiets
erzeugt durch Quellen auBerhalb dieses Gebiets.
Anmerkung Die Erzeugung einer - in einem bestimmten Gebiet - homogenen Uisung durch fiktive Ouellen ist nur moglich, wenn q(.) wie vereinbart als Ouellenfunktion betrachtet wird, und nicht die wirklichen physikalischen Ursachen, welche in q(.) eingehen. Ein eindimensionales Beispiel moge dies veranschaulichen: In der Differentialgleichung
sei u1 (x) die physikalische Ursache und u2(x) die Wirkung. Die Losung dieser Gleichung ist
u2(x) = f q(x) dx = u1(x) + C.
Es werde nun die Randbedingung
u2(0) = a und u 1 (x>O) E 0
vorgegeben, und u2(x>0) 5011 ermittelt werden. Aus (ii) erhalt man sofort
u2(x>0) = a = const .
(i)
(ii)
Wir konnten aber auch (wie angedeutet) eine Quellenverteilung bei x < 0 annehmen, die gerade ein Feld u2(x) zur Foige hat, welches die Randbedingung eriOllt, z.B.
q(x) = ali(x-Xol mit (iii)
Diese Ouellenverteilung bewirkt nach (ii) das Feld
welches im Gebiet x > 0 mit obiger Losung Obereinstimmt. Hatten wir jedoch u1(x) statt q(x) als Quellenfunktion betrachtet, so kc5nnten wir keine Erregung linden, die fOr x > 0 verschwindet und trotzdem die Randbedingung eriOIIt; so stammt beispielsweise die oben angenommene Funktion q(x) aus (iii) von der physikalischen Erregung
die nicht fOr x > 0 verschwindet.
In den folgenden Abschnitten werden wir das Quellenproblem, spezielle Randwert
probleme sowie das Streuproblem diskutieren. Wir beschranken uns dabei auf Faile,
bei denen die Losung die Form eines Faltungsintegrals annimmt.
144
Cas Quellenproblem
Das Quellenproblem, die Ermittlung des resultierenden Feldes aus der gegebenen
Quellenfunktion, ist eine fundamentale Fragestellung, auf die meist andere Probleme
zurOckgefOhrt werden kennen. Wir nehmen hier an, daB ein Feld u(r,t) ausschliel3lich
die Wirkung auf eine gegebene Ursache q(r,t) ist (Bild 5-1); wir betrachten also nur
die partikulare Lesung der Differentialgleichung, verzichten aber der Einfachheit
halber auf den Index 'q'.
Unter diesen Voraussetzungen definiert die Differentialgleichung das System (5-2b)
mit einem Eingang q(.) und dem Ausgang u(.). 1st das Medium linear und homogen,
so ist auch dieses System linear und zeit- und ortsinvariant, und das Feld berechnet
sich aus der Quellenverteilung durch Faltung mit einer noch zu bestimmenden Punkt
Impulsantwort s(r,t):
r t u(r,t) = q(r ,t) * * s(r,t) (5-3a)
oder durch Multiplikation im Spektralbereich:
U(fr,ft) = Q(fr,ft) S(fr,ft) . (5-3b)
resultierendes Feld u(.)
//'~l~~-J'--: Quellenverteilung q(.)
s( r ,t) q(r ,t) 1---- u(r ,t)
Bild 5-1: Zum Quellenproblem
Das Quellenproblem ist also gelest, wenn wir die das jeweilige Phanomen (Warme
leitung, Wellenausbreitung usw.) beschreibende Punkt-Impulsantwort s(r,t) bzw. die
Obertragungsfunktion S(fr.ft) kennen. Diese kann, wie wir sehen werden, aus dar
145
entsprechenden Differentialgleichung hergeleitet werden. Experimentel! konnte s(r,t)
als Antwort auf
q(r,t) = 8(r) 8(t)
ermittelt werden, z.B. durch kurzzeitige ortlich punktformige Warmezufuhr und
Beobachtung der daraus resultierenden Temperaturverteilung und deren zeitlichen
Verlaufs.
Bisher sind wir von ortlich dreidimensionalen Quellenverteilungen ausgegangen.
Variiert dagegen q(.) z.B. in y-Richtung nicht, so gilt in diesem zwek:limensionalen Fall
x z t u(x,z,t) = q(x,z,t) * * * s(x,z,t) (5-3c)
mit +00
s(x,z,t) := f s(r,t) dy . (5-3d)
Die spektrale Beschreibung (5-3b) andert sich dabei nicht, im Frequenzvektor fr enttallt lediglich fy. Entsprechend berechnet sich die Punkt-Impulsantwort fOr den
eindimensionalen Fall zu
+00
s(z,t) := If s(r,t) dxdy . (5-3e) -00
Die folgenden Betrachtungen gelten wieder fOr das allgemeine dreidimensionale
Problem.
Gerade fOr abbildende Systeme ist das inverse Quellenproblem von groBer Bedeu
tung. Hierbei ist das Feld u(r,t) bekannt und die Quellenverteilung q(r,t) gesucht.
Durch Invertierung von (5-3b), also
Q(fr,9 = U(fr,fl ) /S(fr,fl ) , (5-4)
ware dieses Problem formal gelost, wenn wir das Feld im gesamten Raum kennen
wOrden. Dies ist jedoch in der Praxis i. allg. nicht der Fall. Gerade das wichtige
Gebiet, in dem sich die Quellen befinden, ist meist aus prinzipiellen Grunden einer
Messung nicht zuganglich. Dies trifft auf aile abbildenden Systeme zu. Neben dem
Problem, daB die Inversfilterung nach (5-4) evtl. in weiten Frequenzbereichen gar
nicht moglich ist, da dort S(fr,fl ) '" 0 ist, tritt also als weitere Erschwernis hinzu, daB
das gemessene Feld zuerst uber das Me Bgebiet hinaus extrapoliert werden mu B. Die
Mehrdeutigkeit der Losung des inversen Quellenproblems speziell bei Wellenphano
menen kommt in der - zumindest mathematischen - Existenz nichtemittierender
Quel/en zum Ausdruck [5.8-5.10]. Diese Quellen erzeugen zwar ein Feld, dieses
verschwindet jedoch auBerhalb des Quellengebiets und kann daher nicht erfaBt werden.
146
Spezlelle Quellenfunktlonen
FOr spezielle Formen der Quellenverteilung q(.) vereinfacht sich evtl. die DurchfOh
rung der Faltung (5-3a). Dies gilt z.B., wenn q(r,t) in Ort und Zeit separierbarist:
q(r ,t) = qr(r) qt(t) . (5-5a)
Wir nennen solche Quellen synchrone Quellen, da an jedem Ort der Quellenvertei
lung gleichzeitig das Zeitsignal ~(t) - lediglich bewertet mit dem Ortsfaktor qr(r) -
'ausgesandt' wird. Das Feld einer synchronen Quelle ist mit (5-3a)
r t r t u(r,t) = q(r,t) * * s(r,t) = qr(r) * [qt(t) * s(r,t)]
t r = qt(t) * [qr(r) * s(r,t)] . (5-5b)
Falls entweder qM oder qr(') als Systemparameter interpretiert werden soli, sind die
geklammerten Faltungsprodukte als drei- bzw. eindimensionale Punkt-(Impuls-)
antwort zu betrachten.
Ein Sonderfall einer synchronen Quelle ist die bereits angesprochene Punkt-Impuls
quelle, z.B. am Ort ro und zur Zeit to:
q(r,t) = B(r - ro) B(t - to) .
Deren Feld ist trivialerweise die um ro und to verschobene Punkt-Impulsantwort
u(r,t) = s(r - ro' t - to) .
Es ist wegen der eingangs getroffenen Vereinbarungen kugelsymmetrisch um roo
Ebenfalls von groBer Bedeutung - speziell zur Behandlung von Randwertproblemen
- ist die punktformige Dipo/quelle mit impulsformigem Zeitverlauf, z.B.
(5-6a)
Diese kann man durch zwei gegenphasig emittierende Punkt-Impulsquellen an den
Orten r = (Xo,yo,zo±El2)T approximieren (vgl. Bild 3-13, rechts). Das Feld der Dipol
quelle ist
u(r,t) = a s(r - ro' t - to)/az . (5-6b)
Da wir fOr s(.) Kugelsymmetrie angenommen haben, liefert diese Differentiation (hier
der Einfachheit halber fOr ro = 0 und to = 0)
a ara za a :\ s(r,t) = :\ 3'"" s(r,t) = -:\ s(r,t) = cos~:\ s(r,t) . aZ aZ ar r ar ar
(5-6c)
Das Feld dieser Dipolquelle verschwindet also auf der x,y-Ebene, da dort die Rich
tung der Differentiation tangential zu den 'Hohenlinien' von s(.) verlauft. Weist jedoch
s(.) bei r = 0 einen Pol auf, so verschwindet das Dipolfeld zwar fOr z = O~ jedoch mit
147
Ausnahme des Ursprungs x = y = O. Dort ist das Feld unendlich groB. Dieser Fall kann
nur fOr t = 0 auftreten, da wir annehmen, daB das System durch eine Differentialglei
chung endlicher Ordnung beschrieben wird, und daher das Feld nach der Erregung
stetig sein muB. Wir werden sehen, daB in den hier interessierenden Fi:i.llen dieses
Feld einer Dipolquelle in der Ebene z = 0 (genauer: z = 0+) gerade einen o-Punkt
Impuls darstellt, also (Bild 5-2)
lim {a s(r,t)/az} = a o(x,y) o(t) , Z~O+
(5-7a)
wobei sich die Konstante a zu
+00 a a = lim {Iff a s(r,t) dxdydt }
Z~O+ -00 Z (5-7b)
errechnet.
x,y ardz x,y
y y
a O(X,y) o{t)
/ +-+-+-H$H++-f-x ------~.------- x
Bild 5-2: Das Feld einer Punk!-Impulsquelle (links) und das das einer Dipolquelle (rachts); skizziert is! jeweils auch das Feld in der Ebene z = 0+ (unten)
Die bisher diskutierten Quellen waren ortlich und zeitlich o-formig. Etwas allgemei
ner ist bereits die Impulsquel/e (mit beliebiger Ortsabhangigkeit)
q(r,t) = ~o(r) o(t - to) . (5-Sa)
Das Feld auf solch eine kurzzeitige Erregung hin ist dann (Bild 5-3, oben)
148
r I u(r,t) = [qlo(r) o(t - to)] * * s(r,t)
(S-8b)
(Wegen der Kausalitat existiert dieses Feld natOrlich nur fOr t ~ to.)Wir haben damit ein
dreK:limensionales System definiert, welches das Feld zum Zeitpunkt taus dem Orts
verlauf qlo(r) der Impulsquelle berechnet. Die Zeitdifferenz t - to spielt dabei die Rolle
eines Systemparameters. Nennen wir diese Differenz ~t := t - to' so erhalten wir das
Feld im zeitlichen Abstand von ~t nach der Erregung zu (Bild S-3, unten)
bzw. dessen Ortsspektrum
ur(fr,to+~t) = QtO(fr) sr(fr,~t) .
q(r ,t) = q lo( r) O(t - to) u(r ,t)
(S-8c)
(S-8d)
--------~-------- --------~--------~ ~ ~ ~
>k'~>k >k'~ z z
t <to t = to t >to
! 1 qlo (r ) u(r ,to+~t)
Qlo(fr )
Bild 5-3: Zur Berechnung des Feldes einer Impulsquelle
1st der zeitliche Verlauf der Quellensignale ein differenzierter o-Impuls, also
q(r,t) = ~.Io(r) o(v)(t -to) ,
so entsteht das Feld
u(r,to+~t) = ~.Io(r)! [aVs(r,t)/atV ]1=61 •
(S-9a)
(S-9b)
149
Ein weiterer wichtiger Sonderfall ist die Punktquelle beliebigen Zeitverlaufs
(5-10a)
Der zeitliche Verlauf der FeldgrOBe am Ort r = ro+6r berechnet sich in Analogie zum oben Gesagten durch die - nun eindimensionale - Faltung (Bild 5-4)
, u(ro+6r,t) = qrO(t) * s(6r,t) .
bzw. im Zeitspektralbereich
U'(ro+6r,f,) = 0ro(f,) SI(6r,ft) .
qro(t)
~ l
z
s(~r,t)
Bild 5-4: Zur Berechnung des Feldes einer Punklquelle
(5-10b)
(5-10c)
Haufig werden wir auch ebene Quellen betrachten, z.B .. auf der Ebene z = zo:
q(r,t) = qzo(x,y,t) l5(z - zo) .
Deren Feld, speziell auf einer Ebene z = ZO+6z, ist dann
x y , u(x,y,ZO+6z,t) = qzo(x,y,t) * * * S(X,y,6z,t)
bzw. dessen Spektrum bezuglich x, y und t
ux,y,l(fx,fy,zO+6Z,fl ) = 0zo(fx.fy,ft) sx,y,l(fx,fy,6Z,ft) .
Das dam it definierte dreidimensionale System ist in Bild 5-5 skizziert.
(5-11a)
(5-11b)
(5-11c)
150
qz (X,y,t) o
S(X,Y,&.t)
sx,y,t (f f & f ) X' Y' ' t
Bild 5-S: Zur Berechnung des Feldes einer ebenen Quene
u(X,y,Zo+b.Z,t)
u(X,y,Zo+b.z·t)
Falls die ebene Quellenverteilung in z-Richtung die Form einer v-fach differenzierten
o-Funktion hat, also
q(r,t) = Qy,zo(x,y,t) o(v)(z - zo) , (5-12a)
so ist das Feld auf einer parallelen Ebene im Abstand b.z gegeben durch
u(x,y,zo+b.z,t) = qv,zo(x,y,t) : l ! [aVs(r,t)/azV] z=6z . (5-12b)
Bei den hier aufgefOhrten speziellen Quellenverteilungen mu Bte zur Feldberechnung
nicht vier- sondern nur noch ein- bzw. dreidimensional gefaltet werden. Die entspre
chenden Faltungskerne waren dabei Schnitte durch die Punkt-Impulsantwort s(r.t) bei
t = b.t, r = Moder z = b.z. Zur Beschreibung dieser Operationen im Spektralbereich ha
ben wir daher haufig auf Teilspektren von s(r,t) bzw. S(fr,9 zurOckgegriffen. Abschlie
Bend seien die Zusammenhange zwischen diesen Teilspektren nochmals aufgefOhrt:
s(r,t)
0---'"
t 0----
0...-----
z 0----
(5-13)
151
Oas Anfangswertproblem
Bei der Anfangswertaufgabe (auch zeitliche Randwertaufgabe genannt) ist eine
'Momentaufnahme' u(r,to) des Feldes zum Zeitpunkt t = to bekannt. Gesucht wird das
Feld u(r,to+6t) zu einem spateren Zeitpunkt t > to (Bild 5-6). Dabei sei fOr t > to keine
Erregung mehr vorhanden:
q(r,t > to) == o.
Es 5011 also z.B. untersucht werden, wie ein homogener Kerper, ausgehend von einer
bekannten Temperaturverteilung, in sein thermisches Gleichgewicht zurOckkehrt, oh
ne daB die physikalische Ursache des Anfangszustandes u(r,to) bekannt ist. Wir ken
nen jedoch eine Quellenverteilung bei t ~ to annehmen, welche ein Feld erzeugt, das
bei t = to gerade den vorgegebenen Anfangswert aufweist. I. allg. gibt es natOrlich vie
le solcher fiktiven Quellenverteilungen, die aile auf denselben Anfangszustand u(r,to)
fOhren. Zuerst gilt es zu klaren, ob in allen diesen Fallen auch der weitere Feldverlauf
derselbe ist; dann genOgte namlich die Angabe von u(r,to)' um u(r,t > to) eindeutig zu
spezifizieren. Bei den Ausgleichsvorgangen wie der Warmeleitung ist dies sicherlich
der Fall, da das Streben nach einem Gleichgewichtszustand zeitlich gerichtet ist.
Einer Momentaufnahme einer Welle jedoch sieht man es nicht an, in welche Richtung
sie sich fortbewegt. Hier muB der Eindeutigkeit halber noch der Wert der ersten
zeitlichen Ableitung a u(.)/at fOr t = to mit angegeben werden. Dieser Unterschied zeigt
sich in der Ordnung der entsprechenden Differentialgleichung. Die der Warmeleitung
ist namlich von zeitlich erster und die Wellengleichung von zweiter Ordnung.
y y
~t x x
z
Bild 5-6: Zum Anfangswertproblem
152
Anmerkung Bei Phanomenen, die nicht durch eine Dilferentialgleichung (endlicher Ordnung) beschrieben werden k6nnen, isl das Anfangswertproblem i. allg. nichl eindeulig 16sbar. Man denke beispielsweise an ein reines Verz6gerungsglied im Eindimensionalen; der Signalwert und seine Ableitungen bei I = 10 sagen nichls dariiber aus, welches Signal noch im Syslem 'gespeichert' is!.
Bleiben wir jedoch vorerst bei Differentialgleichungen zeitlich erster Ordnung, bei
denen lediglich u(r,to) bekannt zu sein braucht. Dann kennen wir das Anfangswert
problem auf das Ouellenproblem zuruckfUhren, wenn wir eine der Ouellenvertei
lungen q(r,t) finden, deren Feld bei t = to den vorgegebenen Anfangswert aufweist.
Insbesondere kennen wir eine Impulsquel/e annehmen:
(5-14a)
Deren Feld ist in (5-8c) gegeben und ist spezieU fOr t = to' also ~t = 0, von der Form r
u(r,to) = qlo(r,t) * s(r,O). (5-14b)
Dieses Feld muB gleich dem vorgegebenen Anfangswert sein. Wir erzwingen also
durch eine geeignet gewahlte Impuls-Ouellenfunktion die Anfangsbedingung u(r,to)1.
1m Orts-Spektralbereich lautet (5-14b)
(5-14c)
Das Spektrum der gesuchten Ouellenverteilung qtO(r) laBt sich nun durch Invertierung
dieser Gleichung ermitteln:
(5-15)
und daraus schlieBlich das Orts-Spektrum des Feldes zu einem spateren Zeitpunkt
berechnen:
(5-16)
Damit erhalten wir als Losung des Anfangswertproblems (bei Systemen zeitlich erster
Ordnung)
fur ~t ~ 0 (5-17a)
mit
(5-17b)
1 Slreng genommen slel~ sich dieser Feldverlauf ersl unmittelbar nach 10 ein. Wir werden jedoch im folgenden zwischen dem rechlsseiligen (I = 10+), dem linksseiligen (I = loJ Grenzwert und dem Wert selbsl bei I = 10 nur wenn n61ig unlerscheiden.
153
Anmerkungen - Bei Systemen von zeitlich erster Ordnung ist Sr(lr,O) immer eine Konstante beziiglich 1 . S~t(lr) ist damit bis auf einen konstanten Faktor gleich Sr(fr,~t); obige Gleichungen sehen also 'kompfizierter' aus als sie eigentlich sind. Das (z.B. Temperatur-)Feld unmittelbar nach einer impulsartigen Erregung (Warmezufuhr) ist dann ein Abbild der OueUenverteilung, wie schon in Bild 5-3 skizziert. - Die Gleichungen (5-17a,b) gellen im Grenzfall auch fOr ~t = O. Lassen wir namlich ~t ~ 0, also t ~ to+ gehen, so wird erwartungsgemllB S~~lr) .. So(lr) 51! 1 und s~t(r) = so(r) .. _S(r). - Die eigentliche Form der fiktiven Quellenverteilung erscheint in der Ubertragungsfunktion S ~t(lr) gar nicht mehr. Hatten wir z.B. statt ImpulsqueUen solche mit S'(t)-Verlauf angenommen, so ware
S~t(lr) .. Sr(lr,&)/Sr(lr,O) .
Wegen der eindeutigen Uisbarkeit der Anfangswertaufgabe ist bei Systemen von zeitlich erster Ordnung die so berechnete Obertragungsfunktion immer identisch mit der aus (5-17b). Oasselbe gill fiir hOhere Ableitungen von S(t).
Wir haben mit (5-17a,b) ein dreidimensionales System definiert, dessen Eingangs
signal der Anfangswert u(r,to) ist. Die Zeitdifferenz ist hier ein Systemparameter. Der
Zusammenhang dieses Systems mit dem System zur Losung des Quellenproblems
ist nochmals in Bild 5-7 dargestellt.
__ B~r.tOJ Quellenproblem: t = to
~o(r) Anfangswertproblem
u(r,to+~t)
---8--Quellenproblem: t = to+ ~t
Bild 5-7: Zusammenhang zwischen QueUenproblem (Impulsquellen) und Anfangswertproblem bei zeitlich erster Ordnung (vgl. (5-17a,b»
Anmerkungen - Das Anfangswertproblem bei Zeitsystemen wird iiblicherweise mit Hilfe der Laplace-Transformation angegangen [5.11). Wir haben jedoch hier das Konzept fiktiver QueUen verwendet, da wir damit im folgenden Abschnitt auch das raumliche Ranclwertproblem IOsen werden. Wir miiBlen uns ansonsten der Laplace-Transformation auch in x, yoder z bedienen. - Oa wir zur Uisung des Anfangswertproblems die Fourier-Transformation benutzt haben, miissen wir iibrigens zeitlich exponentieU anklingende Felder ausschlieBen. Bei den hier zu behandelnden Phanomenen konnen solche Zeitverlaufe aber ohnehin nicht auftreten, da ja q(r,t > to) '" 0 gefordert war. - Ein weiterer Unterschied zur iiblichen Behandlung des Anfangswertproblems besleht darin, daB wir hier ein eigenes System mit der Punktantwort s~t(r) definieren und damit den Anfangswert als Eingangssignal dieses Systems und nicht als Zustand des urspriinglichen Systems s(r,t) interpretieren.
Das bisher Gesagte gilt fUr Pha.nomene wie die Warmeleitung, deren Differentialglei
chung von zeitlich erster Ordnung sind, Nun betrachten wir den Fall zweiter Ordnung;
eine Erweiterung zu hOheren Ordnungen ist dann in entsprechender Weise moglich.
Urn das Anfangswertproblem eindeutig losen zu konnen, mOssen jetzt
154
u(r.to) und u(r.to) := a u(r.t)/atl 1 ='0
gegeben sein. Oiese beiden Anfangsbedingungen lassen sich natUrlich nicht mehr
durch eine Impuls-Ouellenverteilung qlo(r) o(t - to) erzwingen. Eine Moglichkeit ist
der Ansatz einer o(t)- und einer o'(t)-formigen Ouellenfunktion:
q(r,t) = qO,IO(r) o(t - to) + q1,IO(r) o'(t - to) . (5-1 Sa)
Oas resultierende Feld ist dann nach (5-Sc) und (5-9b) (mit v = 1) r r •
u(r,to+~t) = qO,IO(r) * s(r,~t) + q1,IO(r) * s(r.~t) (5-1Sb)
und dessen Ortsspektrum
ur(fr.to+~t) = 00,IO(fr) sr(fr,~t) + 0l,lo(fr) Sr(fr.~t) . (5-1Sc)
Oie fiktiven Ouellen qo,lO(.) und ql,lO(.) bzw. deren Spektren °0,10(.) und 01,10(.) wer
den nun so gewahlt. daB die Anfangsbedingungen u(r,to) und u(r,to) erfullt sind, d.h.
Ur(fr,to) = 00,IO(fr) sr(fr,O) + 0l,lo(fr) sr(fr'O) und (5-19)
Oieses lineare Gleichungssystem ist nun nach 00,IO(fr) und 0l,lo(fr) aufzulosen. Nach
kurzer Rechnung erhalten wir
00,IO(fr) = (Sr(fr.O)Ur(fr.to) - Sr(fr.O)lhfr,to) )/O(fr) und (5-20a)
wobei O(fr) die Oeterminante
O(fr) := 13r(fr'O) sr(fr'O) - Sr(fr.0)2 (5-20b)
ist. Mit (5-20a.b) ist dann die Losung des Anfangswertproblems (fUr Systeme zeitlich
zweiter Ordnung):
fur ~t ~ 0 (5-21 a)
mit
so .. ",,(r) r
0-- (5-21 b)
und
s1.l\I(r) r
0-- (5-21C)
155
Das damit definierte System hat also zwei Eingange fOr die beiden Anfangsbedingun
gen u(r.to) und u(r.to). wie in Bild 5-8 skizziert.
u(r.to+t.t)
Bild 5-8: System zur Uisung des Anlangswertproblems bei zeitlich zweiter Ordnung nach (5-21a,b,c)
1st nun auch eine zeitliche ROckverfolgung des Feldes moglich. d.h. konnen wir
u(r.to-t.t) aus u(r.to) berechnen? Dieses inverse Anfangswertproblem lal3t sich for
mal durch Inversfilterung losen. z.B. bei zeitlich erster Ordnung: r
u(r.to - t.t) = u(r,to) * s_6t(r) (5-22a) mit
r 0-- (5-22b)
In vielen Fallen jedoch existiert s_6t(r) nicht. da 1/S6t(fr) nicht Fourier-transformierbar
is!. Beispielsweise ist im Fall der Warmeleitung S6t(fr) vom Typ einer Gaul3-Funktion.
und daher weist S_ 6t(fr) doppelt exponentiellen Anstieg zu hohen Ortsfrequenzen hin
auf. Die zeitliche ROckverfolgung kann dann nicht durch Faltung im Ortsbereich
ausgefOhrt werden. 1st jedoch die Anfangsbedingung u(r.to) so beschaffen. daB das
Produkt seines Ortsspektrums Ur(fr,to) mit S_ 6t(fr) Fourier-transformierbar ist. so kann
das Feld trotzdem zeitlich zurOckvertolgt werden:
(5-22c)
In diesem Faile kompensiert offensichtlich Ur(fr.tO) das unerwOnschte Verhalten von
S_ 6t(fr) . Solch eine Anfangsbedingung liegt aber i. allg. nur dann vor, wenn die
physikalische Ursache auf die Zeiten t s to - t.t beschrankt war. d.h. q(r.t > to - t.t) == 0
is!. Ein Feld kann also auch mit Hilfe von (5-22c) zeitlich nur bis zu dem Zeitpunkt
zurOckvertolgt werden. an dem die Quellenfunktion letztmalig vorhanden war und
damit z.B nicht Ober einen Zeitpunkt hinaus, an dem Ortliche Unstetigkeiten auftreten.
Oas Randwertproblem
Bei der Randwertaufgabe (oder auch: raumlichen Randwertaufgabe) ist das Feld auf
einer Flache gegeben, und das Feld im gesamten Raum soli berechnet werden. Wir
vereinfachen die Aufgabe dahingehend. daB wir uns u(x.y,zo.t). also das Feld auf ei-
156
ner Ebene Z = zo' vorgeben (Bild 5-9). Diese bezeichnen wir als Eingangsebene. Die
Ausgangsebene sei eine dazu parallele Ebene bei z = zo+6z. Den Halbraum z > Zo
nehmen wir als quellenfrei an:
q(X,y,Z> zo,t) :; 0 .
Unter diesen Voraussetzungen ist das Randwertproblem in gleicher Weise losbar wie
das Anfangswertproblem; es ist lediglich z mit t zu vertauschen. Handelt es sich z.B.
um ein System ortlich erster Ordnung, so konnen wir eine fiktive Quellenverteilung in
der Ebene z = Zo ansetzen, welche die Randbedingung u(x,y,zo,t) erzwingt:
q(r,t) = qzo(x,y,t) 8(z - zo) , (5-23a)
Die Losung des Randwertproblems ist dann analog zu (5-17a,b)
mit
X Y t u(x,y,Zo+6z,t) = u(x,y,zo,t) * * * s!'>z(x,y,t)
sx.y,t(fx.fy,6z.ft) S'z(fx,fy,ft) = ---'---
U sx,y,t(f f 0 f ) x' y' ,t
u(x,y,zo.t) ---I j-YI
Bild 5-9: Zum Randwertproblem (einseitig eben berandeter Raum)
(5-23b)
(5-23c)
U(X,y,zO+6Z,t)
x
u(x,y,ZO+6z,t)
157
Aile der eingangs beispielhaft aufgefOhrten Differentialgleichungen sind von Mlich
zweiter Ordnung. Hier muB neben dem Randwert u(x.y.zo.t) i. allg. noch die
Normalenableitung
u·(x.y.zo.t) := 0 u(r.t)/ozl z=zo
des Eingangsfeldes gegeben sein. Wie beim Anfangswertproblem kennen wir nun
zwei Quellenverteilungen annehmen: eine l)(z)- und eine l)'(z)-fermige:
q(r.t) = qo.zo(x.y.t) l)(z - zo) + q1.z0(x.y.t) l)'(z - zo) .
Das dabei auftretende Gleichungssystem ist aquivalent zu (5-19). Daraus erhalten wir
die Losung des Randwertproblems bei Systemen Mlich zweiter Ordnung zu
xyt • xyt u(x.y.zo+~z.t) = u(x.y.zo.t) * * * SO.6Z(x.y.t) + u (x.y.zo.t) * * * s1.6Z(x.y.t) (5-24a)
(5-24b)
SX.V.I"( .•.• O •. ) Sx.v.I( .•.• & .. ) - Sx.v.I·( .•.• O •. ) SX.V.I·( .... ~z •. )
Sx.v.I"( .•.• O •. ) Sx.v.I( .•.• O •. ) - Sx.v.I·( .•.• O •. )2 und
Sx.v.I( .•.• O •. ) SX.V.I·( .•.• ~z •. ) - Sx.v.I·( .•.• O •. ) Sx.V.I( .•.• ~z •. ) =----------------------------------
Sx.v.I"( .•.• O •. ) Sx.v.I( .... O •. ) - Sx.v.I·( .•.• O •. )2
wobei
SX.V.I( .•.• ~Z •. ) = SX.V.I(fx.fy.&.ft)
bedeute.
(5-24c)
Die eingangs angesprochenen Phanomene sind jedoch von der Art. daB die
Determinante (also der Nenner in (5-24b.c)) verschwindet:
SX.V.I"( .•.• O •. )SX.V.I( .•.• O •. ) - Sx.v.I·( .•.• O •. )2 == 0 . (5-25)
Das Gleichungssystem ist somit Oberbestimmt. und das System kann wie eines von
erster Ordnung behandelt werden. Dann genOgt wieder die Angabe von u(x.y.zo.t).
urn das Feld im quellenfreien Halbraum z > Zo eindeutig zu berechnen. Wir brauchen
also im folgenden auf die komplizierte Lesung aus (5-24a.b.c) nicht mehr zurOck
greifen. sondern kennen das Randwertproblem durch Faltung von u(x.y.zo.t) mit der
Punkt-Impulsantwort S6Z(x.y.t) aus (5-23b.c) losen. Der einzige Unterschied zum Fall
Mlich erster Ordnung ist. daB nun der Nenner SX.V.I(fx.fy.O.ft) in (5-23c) i. allg. keine
Konstante mehr ist. Dieser Nenner kompensiert namlich die laterale Ausbreitung des
158
Feldes, also den Effekt, daB das Feld in der x,y-Ebene kein getreues Abbild der dort
konzentrierten Quellenbelegung qzo(x,y,t) ist. Man erkennt diesen Unterschied
zwischen Randwert und ebener Quellenfunktion sofort, wenn man beispielsweise als
Randbedingung
annimmt, also einen - zweidimensionalen - o-Punkt in der Ebene z = Zo von beliebi
gem Zeitverlauf. 1m Vergleich dazu hat die Punktquel/e (dreidimensionaler Punkt)
q(r,t) = o(x,y,z - zo) qt(t)
gerade das Feld s(x,y,z - zo.t) * Clt(t) zur Foige. welches aber wegen der Kugelsym
metrie von s(.) auch Anteile in der Eingangsebene selbst aufweist. also bei z = Zo
nicht die Form eines o-Punktes hat.
Zur Herleitung von s~z(.) ist es daher oft einfacher, statt der fiktiven Quellen nach
(5-23a) eine ebene DipoJ..Quelienfunktion anzunehmen. d.h.
q(r.t) = q1.z0{x.y.t) o'{z - zo) . (5-26a)
Diese konnen wir uns als GrenzObergang zweier gegenphasig emittierender ebener
Quellenverteilungen bei z = Zo - £12 und z = zo+£I2 vorstellen:
q{r.t) = q1 z{x.y.t) lim {[8(z - (zo - £12)) - 8(z - {zo+£I2))]/e} . • £-->0
(5-26b)
Wie wir bereits gesehen haben. ist das Feld einer punkt-impulsformigen Dipolquelle
in der Ebene z = zo+ gerade ein 8-Punkt-lmpuls (vgl. (5-7a) und Bild 5-2); das laterale
Feld verschwindet also hier und eine Kompensation ist nicht notwendig. Das Feld in
der Eingangsebene ist somit bei dieser Art fiktiver Quellen - bis auf einen konstanten
Faktor - gleich der Dipol-Quellendichte q1,ZO{x,y,t):
q1,ZO{x.y.t) = 1/a u{x.y.zo,t) (5-26c)
mit +00
a = lim {Iff a s{r.t)/az dxdydt } . z-->o+ -00
(5-26d)
Daher konnen die Punkt-Impulsantwort s~z{x.y.t) und die Obertragungsfunktion
S ~(fx.fy.ft) zur Losung des Randwertproblems durch die - im Vergleich zu (5-23c)
einfachere - Vorschrift (fOr 6z > 0)
1 a s~z{x.y,t) = a az s(r.t)lz=~ (5-27a)
bzw. 1 a
S~{fx.fy.ft) = a az SX'Y'!(fx.fy.z.ft) Iz=~ (5-27b)
aus s{r,t) respektive SX'Y'!{fx.fy.z.ft) berechnet werden.
159
Anmerkung 1st die Flache, auf der das Feld vorgegeben ist, nicht eben, sondern beliebig gekrQmmt, so laBt sich das gesamte Feld aus diesen Randwerten nicht mehr durch Faltung sondern durch eine allgemeine lineare (ortsvariante) Operation berechnen. Zur Losung dieser sehr bedeutenden Aufgabe bedient man sichbei Systemen ortlich zweiter Ordnung - Oblicherweise des Greenschen Integrationssatzes, der den Zusammenhang zwischen einem Volumenintegral und dem zugehOrigen Oberflachenintegral herstellt, wobei i. allg. auch die Normalenableitung des Feldes auf der vorgegebenen Flache bekannt sein muB (siehe z.B. [5.2, 5.12, 5.13]).
Wir werden in den folgenden Abschnitten auch auf das - speziell fOr bildgebende
Systeme bedeutende - inverse Randwertproblem eingehen, d.h. die 6rtliche Extrapo
lation des Feldes in den linken Halbraum z < zo0 Auch dieses Inversproblem ist formal
durch ROckfaltung (hier fOr 6rtlich erste Ordnung) losbar:
x y t u(x,y,zo - L\z,t) = u(x,y,zo,t) * * * s_ 6Z(x,y,t) (5-28a)
mit
( t) o~~. s_ 6z x,y, (5-28b)
Wir werden aber sehen, daB dieser Faltungskern meist nicht existiert und daB auch
die Berechnung im Fourier-Bereich nicht fOr aile Werte von L\z zulassig ist. So kann
das Feld keinesfalls Ober die am weitesten 'rechts' liegenden Quellen hinaus extra
poliert werden.
Anmerkung Obwohl das inverse Quellenproblem und die inverse Randwertaufgabe auBerst schlecht konditioniert sind, scheint deren Losung doch jedem optischen Abbildungssystem keinerlei Schwierigkeiten zu bereiten. Diesen Systemen steht namlich auch nur das Feld auf einer Ebene (in der Offnung des Objektivs) zur VerfOgung, um das Feld oder die Quellenverteilung im Objektraum zu rekonstruieren. Die optische Abbildung ist jedoch nur eine grobe Nliherungslosung des Inversproblems, da die dreklimensionale Struktur des Objekts nur mangel haft wiedergegeben wird [5.14, 5.15).
Das Streuproblem
Nun soli der EinfluB von Materialinhomogenitaten auf die Ausbreitung der FeldgroBe
geklart werden. Da man von Streuung lediglich im Zusammenhang mit Wellenaus
breitung spricht, beziehen wir uns in diesem Abschnitt ausschlie Blich auf dieses
Phanomen. Meist stellen die Inhomogenitaten des Mediums das (evtl. abzubildende)
Objekt dar, z.B. 6rtliche Variationen des Brechungsindex oder des Absorptions
koeffizienten (Ultraschalldiagnostik, Mikroskopie) oder auch stark rOckstreuende
Objekte (Radar). Wir bezeichnen mit ui(r,t) eine bekannte einfallende Welle, d.h. das
Feld ohne Vorhandensein des Streuobjekts und fassen die ortsabhangigen Material
eigenschaften in geeigneter Weise in der (hier zeitkonstanten) Objektfunktion o(r)
zusammen (Bild 5-10). Das gesamte zu ermittelnde Feld sei u(r,t).
Betrachten wir ui(r,t) als Eingangs- und u(r,t) als Ausgangssignal, so ist o(r) eine Systemgr6Be, und das System ist linear aber ortsvariant. Das Faltungsintegral mull
160
also durch das allgemeinere lineare Superpositionsintegral ersetzt werden.
Solch eine Beschreibung wird jedoch in den meisten Fallen dem Streuproblem nicht
gerecht, da ja ui(r,t) eigentlich der einmal festgelegte Systemparameter einer MeB
apparatur ist und o(r) das Eingangssignal darstellt. Dann ist das beschreibende
System zusatzlich nichtlinear. Man denke z.B. an eine Linse als 'Streukorper', welche
mit einer achsparallelen ebenen Welle ui(.) beleuchtet wird. Das 'Streufeld' weist einen Brennpunkt im entsprechenden Abstand von der Linse auf. Verdoppeln wir nun
die Starke der einfallenden Welle, so verdoppelt sich auch das Streufeld. VergroBern wir aber den Brechungsindex der Linse und damit die sie beschreibende Objekt
funktion o(r), so wird sich das resultierende Feld nicht einfach in seiner Amplitude
vergroBern, sondern nimmt eine andere Form an, weil die Brennweite der Linse nun
kOrzer ist. Wir werden in Abschnitt 5.3 dieses nichtlineare System fOr 'schwach
streuende' Objekte linearisieren und werden sehen, daB sich unter dieser Voraus
setzung das Streuproblem auf das Quellenproblem zurOckfOhren laBt. Beim eigentlich
interessanten inversen Streuproblem, d.h. der Ermittlung des Objekts aus seinem
Streufeld, treten dann natOrlich dieselben Probleme auf, wie wir sie beim inversen
Quellenproblem kurz angesprochen haben.
u(r,t)
Bild 5-10: Streuung einer Welle an einer Materialinhomogenitat (Objekt)
Differentielle oder integrale Beschrelbung?
Die Punkt-Impulsantwort s(r,t) nimmt offensichtlich eine SchlOsselstellung bei der
Beschreibung des jeweiligen Phanomens ein, die Faltungskerne s6t(r) aus (5-17b)
bzw. s&(x,y,t) aus (5-23c) oder (5-27a) lassen sich von dieser herleiten. Obwohl die
Faltung (5-3a), die integrale Beschreibung des jeweiligen Phanomens also, nicht
gleichwertig mit der ursprOnglichen Differentialgleichung ist (da sie nur partikuliire
Losungen berOcksichtigt), konnen damit offensichtlich auch spezielle Anfangs- und
Randwertprobleme gelost werden. Lediglich die im gesamten r,t-Raum homogenen
Losungen mOssen wir getrennt berOcksichtigen. Diese Losungen sind entweder (stationare) harmonische Funktionen oder solche mitexponentiellem Anstieg/Abfal1.
Letztere sind - im gesamten Raum betrachtet - nicht Fourier-transformierbar und evtl. physikalisch unsinnig.
161
Falls jedoch die eingangs genannten Bedingungen der Linearitat und Homogenitat
nicht erfOlit sind, so erweist sich die Darstellung in (5-3a) als zu unflexibel. In der
Differentialgleichung dagegen kann man leicht einen bisher konstanten Koeffizienten
nun als orts- oder zeitabhangig zulassen. Die Gleichung (5-3a) wird dann zur orts
und zeitvarianten Operation, und s(.) ist nicht mehr vier- sondern i. allg. achtdimensional, also 1:
s(r,t) ~ g(r,r',t,t').
Bei nichtfinearen Differentialgleichungen jedoch versagt auch diese Darstellung. Das
ist nicht verwunderlich, da solche Differentialgleichungen meist auch schwieriger zu
lesen sind und ein Integral wie (5-3a) nicht nur eine zur Diffenentialgleichung alter
native Beschreibung ist, sondern gewissermaBen schon eine Losung dieser darstellt.
Es sieht also so aus, als sei die Differentialgleichung eine zwar unanschaulichere
jedoch allgemeiner gOltige Beschreibung eines Phanomens als eine integrale Formu
Iierung. Dies gilt aber nur unter der Voraussetzung, daB das Medium ein Kontinuum
ist, daB sich also eine Erregung nur Ober Nahwirkung ausbreitet. Diese Vorausset
zung ist netig, um Oberhaupt eine Differentialgleichung (endlicher Ordnung) aufstel
len zu kennen. Ein System jedoch, bei welchem eine Erregung zuerst, oder aus
schlieBlich, Wirkung an weiter entfernten Orten zeigt, kann zwar mit einer Punkt
Impuls-antwort beschrieben werden (diese ist dann in der Nahe des Ursprungs gleich
null), nicht aber durch eine Differentialgleichung. Solch ein System besteht auch nicht
aus einem kontinuierlichen Medium, sondern ist diskret 'verdrahtet', wie z.B. das
Nervensystem. Unter diesem Aspekt ist nun die integrale Beschreibung die allge
meinere.
1m folgenden Abschnitt 5.2 bedienen wir uns der Vorteile beider Darstellungen. Wir
werden zwar von der jeweiligen Differentialgleichung ausgehen und daraus s(r,t)
berechnen. Dann werden wir aber nur noch die Darstellung aus (5-3a,b) benutzen
und z.B. die Faltungskerne st.t(r) bzw. s&(x,y,t) der Anfangs- und der Randwertauf
gabe herleiten, wie wir das bereits fOr ein allgemeines s(.) getan haben. Der erste
Schritt hat den Vorteil, daB s(.) auch mit seinen Konstanten die aus der einschlagigen
Literatur bekannte Form aufweist. Trotzdem bleibt es uns fOr das weitere Vorgehen
unbenommen, s(.) auch auf andere Weise zu ermitteln:
Handelt es sich z.B. um ein physikalisch vorliegendes System von unbekannter
Funktion, so muB s(.) experimentell gefunden werden, wie schon angedeutet. Statt einer o-fermigen Erregung kennen wir natOrlich auch eine sprungfermige verwenden
und die Antwort anschlieBend differenzieren usw. Wir kennen aber auch mit harmo
nischen Testsignalen anregen und damit die Obertragungsfunktion S(fr.ft) oder die
Teilspektren sr(fr,t) bzw. S!(r,ft) messen. Handelt es sich um ein System von regelmaBiger (homogener) 'Verschaltung' der
1 Dieser Integrationskern wird in der physikalischen Literatur als Greensche Funktion der entsprechenden Diflerentialgleichung bezeichnet.
162
Raumpunkte miteinander, und kann das Zeitverhalten sowie die Geometrie dieser
raumlichen Kopplungen ermittelt werden, so kann man daraus wieder auf S(fr,9 und
s(r,t) zurOckschlieBen1.
1m Gegensatz dazu behandeln wir Phanomene wie Warmeleitung und Wellenaus
breitung als idealisierte physikalische Erscheinungen, die durch Angabe der zu
grundegelegten Axiome definiert sind. Normalerweise gehen diese Axiome in die
Differentialgleichung ein. Es ist aber auch moglich, ahnliche Axiome bezOglich s(r,t)
direkt aufzustellen, wie Kugelsymmetrie oder zeitlich konstanter Integralwert der
FeldgroBe oder der Energie. Wir werden jeweils auch von dieser zweiten Moglichkeit
Gebrauch machen.
Raumliche Differentiationssatze
In den eingangs aufgefOhrten Beispielen und im folgenden Kapitel tauchen die Volu
menableitungen Gradient, Divergenz und Rotation auf.
Der Gradient eines skalaren Feldes u(r) (die Zeitabhangigkeit brauchen wir hier nicht
zu betrachten) ist das Vektorfeld
grad u(r) = Vu(r) := (au(.)/ax, au(.)/ay, au(.)/az) T . (5-29a)
Die Fourier-Transformierte dieses Vektorfeldes, welche durch die komponentenweise
Fourier-Transformation gegeben sei, erhalten wir in Analogie zum eindimensionalen
Differentiationssatz:
Vu(r) 0-- (j21tfxU(fr), j21tfyU(fr), j21tfzU(fr))T
oder kOrzer:
(5-29b)
Die Divergenz ist die Volumenableitung eines Vektorfeldes v(r) = (vx(r),vy(r),vz(r)) T:
div v(r) = V·v(r) := avx(.)/ax + aVy(.)/ay + avz(.)/az . (5-30a)
Die Fourier-Transformierte von v(r) sei V(fr) = (Vx(fr),Vy(fr),Vz(fr)}T. Dann gilt folgen
der Differentiationssatz:
also:
(5-30b)
Die Rotation schlieBlich ist das Vektorprodukt
1 Die lOr diese Aulgabe lormulierte sog. 'Systemtheorie der homogenen Schichten' lindet sich in [5.16).
163
rot v(r) = Vxv(r) (5-31 a)
:= (dvz(.)/ay - aVy(.)/az, avx(.)/az - avz(.)/ax, aVy(.)/ax - aVx(.)/ay)T.
Wir erhalten als Spektrum
Vxv(r) <>---- j2d, x V(I,H2. U: -i: -i: ) V(I,). (5-31 b)
Diese Rechenregeln konnen wir in der (symbolischen) Korrespondenz
(5-32)
zusammenfassen. Der Nabla-Operator 'V' hat also im Spektralbereich eine anschau
liche Entsprechung in Form des Vektorfeldes j27tfr. In Bild 5-11 ist ein zweidimensio
naler Schnitt durch dieses Feld skizziert. Es ist ein sog. zentrales Vektorfeld, d.h. aile
Vektoren liegen auf Geraden, die durch den Ursprung verlaufen.
Bild 5-11: Oas zentrale Vektorfeld U(fr) = fr
Beispiel IV Mit Hille dieser Vorstellung werden auch bekannte Satze der Vektoranalysis plausibel, z.B. der, daB die Rotation eines Gradientenfeldes immer verschwindet:
rot grad u(r) = V x [Vu(r)) "' 0 .
Nach (5-29b) ist namlich die Fourier-Transformierte eines Gradientenfeldes das zentrale Vektorfeld j21tf U(f). Bilden wir nun nach (5-31b) das Vektorprodukt zwischen diesem Feld und j21tfr, so versch.1ind~t dieses Produkt, da die Vektoren der beiden Felder iiberall kollinearsind:
wegen fr x fr E O.
164
Die zweifache Volumenableitung eines skalaren Feldes ist definiert als
div grad u(r) = 6u(r) := a2u(.)/ax2 + a2u(.)/ay2 + a2u(.)/az2 .
Mit (5-30b) und
gilt dann die Korrespondenz
(5-33a)
(5-33b)
Mit den hier hergeleiteten Rechenregeln (s. auch [5.17, 5.18]) konnen lineare partielle
Differentialgleichungen in den Fourier-Bereich transformiert werden.
5.2 WelJenausbreitung
Die bisher allgemein gehaltenen AusfOhrungen Ober eine systemtheoretische Be
handlung physikalischer Phanomene solien nun am Beispiel der Wellenausbreitung
konkretisiert werden. Zuerst werden wir die grundlegende Punkt-Impulsantwort s(r,t)
und ihr Spektrum S(fr.ft) herleiten, um dann daraus die Faltungskerne zur Losung von
Anfangs- und Randwertproblem zu gewinnen.
In den Beispielen /I und 11/ aus Abschnitt 5.1 erschien mehrmals die Wellengleichung,
wobei die linke Seite immer diesel be Form aufwies, der Quellenterm auf der rechten
Seite jedoch davon abhing, ob die FeldgrOBe Schalldruck, Geschwindigkeitspotential
oder elektrische oder magnetische Feldstarke waren. Wir hatten vereinbart, aile Ursa
chengroBen in dem Quellenterm q(.f zusammenzufassen, und konnen daher von
einer vereinheitlichten Wellengleichung (fOr das homogene, verlustlose Medium),
6u(r,t) -1/c2 u(r,t) = - q(r,t)
bzw. im Spektralbereich
41t2(f? - ft2/c2) U(fr,ft) = Q(fr,ft) ,
(5-34a)
(5-34b)
ausgehen; auf die jeweilige physikalische Bedeutung der FeldgroBe u(.) und der
Quellenfunktion q(.) kommen wir in Anmerkungen und Beispielen zuruck.
1m folgenden werden wir das Quellen-, das Anfangswert- und das Randwertproblem
fOr Wellen beliebigen Zeitverlaufs mit den Methoden aus Abschnitt 5.1 losen. Die -
zugegebenermaBen immer noch etwas unanschaulichen, jedoch allgemein gOltigen
- Ergebnisse werden dann in Abschnitt 5.3 am Beispiel der harmonischen, koharen
ten Wellenfelder ausgiebig diskutiert.
165
Oas Quellenproblem
Wir bestimmen die Punkt-Impulsantwort s(r,t), also das Feld auf Grund der Erregung
q(r,t) = o(r) ott) ,
zuerst mit Hilfe von plausiblen Annahmen und gehen dann erst auf die mathema
tische Herleitung aus der Differentialgleichung (5-34a) ein.
Die erste Annahme - oder das erste Axiom - besagt, daB sich jede Erregung mit
einer konstanten Geschwindigkeit c im Raum ausbreiten mege. Ein beliebiges Zeit
signal, welches von einer punktfermigen Quelle im Ursprung 'ausgesandt' wird,
erscheint an einem Aufpunkt r um ric verzegert und evtl. mit einem isotropen Entfer
nungsfaktor d(r) bewertet. Wird speziell ein 8-lmpuls gesendet, so erhalten wir aus
dieser Oberlegung
s(r,t) = d(r) ott - ric) . (5-35a)
Dies stellt eine zur Quelle konzentrische o-Kugelschale dar, die sich mit der Ge
schwindigkeit c von der Quelle entfernt (Bild 5-12, unten). Zur Bestimmung von d(r)
ziehen wir die Forderung nach Verlustlosigkeit des Mediums heran, d.h. die Leistung
von s(r,t) muB zu jedem Zeitpunkt dieselbe sein 1. Die Gesamtleistung von s(r,t) ist auf
eine Kugelschale vom Radius r = ct, also der Oberflache 4rcr2, verteilt. Der Entfer
nungsfaktor d(r) muB dies kompensieren:
Id(r)12 - 1/r2 .
Damit hat s(r,t) die Form
s(r,t) - 1/r ott - rIc) . (5-35b)
Die nun noch fehlende Proportionalitatskonstante kennen wir vorerst nicht festlegen,
da wir nichts Ober die physikalische Natur der Quellen ausgesagt haben. Um mit der
einschlagigen Literatur konform zu gehen, werden wir die Konstante so wahlen, wie
sie sich ergibt, wenn wir s(r,t) direkt aus der Wellengleichung herleiten.
Herleitung von S(fr.ft) und s(r,t) aus der Wellengleichung
Wir berechnen zuerst S(fr.ft) aus der Wellengleichung und dann s(r,t) durch Fourier
ROcktransformation. Aus (5-34b) folgt sofort die Obertragungsfunktion in der Form
1 Urn hier Schwierigke~en wegen der nichtenergiebegrenzten Ii-Funktion in s(r,t) zu urngehen, konnen wir uns diese durch eine Realisierung IiE(.) ersetzt denken.
166
fOr (5-36a)
fOr
Offensichtlich ist damit S(fr,9 nicht eindeutig bestimmt, da die Spektralanteile bei
ft = ± cfr oder fr = IWc vorerst frei wahlbar sind1. Diese Mehrdeutigkeit kann durch die
Kausalitatsbedingung
s(r,t) == 0 fOr t<O
beseitigt werden2. Diese berOcksichtigen wir, indem wir die Pole bei ft = ±cfr als
p-Pole im Sinne der Laplace-Tansformation behandeln, also (mit p = j21tft):
(5-36b)
FOr jeden Wert von fr handelt es sich urn zwei einfache symmetrisch liegende p-Pole.
Diese spezielle Konfiguration kennen wir bereits aus (2-21 b):
Die (Fourier-)Ubertragungsfunktion zur Losung des Quellenproblems lautet also voll
standig3
(5-36c)
oder:
(5-36d)
In Bild 5-12, oben, ist ein Schnitt S(fr,ft = const) aufgetragen.
1 Die Wellengleichung besitzt also auch homogene losungen, die Fourier-translormierbar sind, namlich gerade die harmonischen Funktionen mit 'r = Iltl/c. Der geometrische Ort dieser Spektralwerte ist Iur jeden Wert von 't eine Kugel im 'r-Raum vom Radius Iltl/c, im gesamten 'r,lrRaum betrachtet also ein Hyper-Doppelkegelmantel. AuBer diesen existieren exponentiell ansteigende homogene losungen, die wir jedoch hier noch nicht betrachten wollen. 2 Die Kausalitatsbedingung ist gleichbedeutend mit der sog. Abstrahlungsbedingung [5.12], die besagt, daB die Welle von einer Quelle abgestrahlt werden soli, um ins Unendliche zu laulen und nicht umgekehrt, also nur Quellen und keine Senken erlaubt sind. letztere waren nach der Dillerentialgleichung (5-34a) auch zulassig. 3 S('r,9 gilt (wie schon erwahnt) auch fUr den raumlich zwei- und eindimensionalen Fall.
167
8(f r,t t = const)
s(r ,t) y y
x x
z z
t----.... ~
Bild 5-12: Obertragungsfunktion (oben) und Punkt-lmpulsantwort (unten) zur Uisung des Quellenproblems bei Wellenfeldern
Zur Berechnung der Punkt-Impulsantwort s(r,t} benutzen wir die Laplace-Korrespon
denz (s. Tabelle 2-4)
1/(p2+a2} e-o y(t} sin(at}/a
und erhalten durch zeitliche ROcktransformation von (5-36b) das Teilspektrum
t O-e (5-37a)
Die ortliche Fourier-ROcktransformation schlieBlich liefert mit der Korrespondenz (s.
Tabelle 3-4)
2ro sin(21trofr}/fr .~~o o(r- ro}
die gesuchte Punkt-Impulsantwortdes Quellenproblems fOrt> 0 (Bild 5-12):
1 c 1 s(r t} = - o(r - ct} = - o(r - ct} = - o(t - ric} . , 47tt 41tr 41tr
(5-37b)
Der in (5-35b) noch fehlende Proportionalitatsfaktor hat also den Wert 1/(47t}.
Mit den Ergebnissen aus (5-36c,d) und (5-37b) konnen wir nun das Quellenproblem
168
sowohl im Orts-Zeit- wie auch im Spektralbereich losen: r I
u(r,t) = q(r,t) * * s(r,t) bzw.
Wir hatten zur Herleitung von s(r,t) auch S(fr.fl) zuerst MUch und dann zeitlich trans
formieren konnen; als Zwischenergebnis ware dann das Teilspektrum SI{r,fl) aufge
treten. In Bild 5-13 sind zusammenfassend S{.) und s{.) fUr n = 1 ... 3 sowie aile fUr das
folgende interessante Teilspektren nach dem Schema aus (5-13) aufgelistet.
y-O
s(x,Y,z,l) ., d(41tr) S(r - ct)
s(x,Z,I) = d(21t) (c2t2 -,2) -112 rect(r/(2C1»)
S(z,l) = d2 rect{z/(2C1»)
~e
m~
~. bzw.
o-e x
o_r_e
O-e I
0,<-
S(fr,fJ
= [4Jt2(lr2 - (1/C)2)]-1 - jd(8JtfI) 5(lr -IIII/c)
~e
lur 1/+1/ ~ '12/c2
fUr Ix 2+1/ > f12/c2 .
BUd 5-13: Zusammenlassende Aulslellung der Teilspeklren yon s(r,l) und 8('r,9: liir I> 0
Anmerkung Wir haben s(r,I), das Feld der elemenlaren Punkl-lmpulsqueUe q(r,l) = 5(r) S(I), hergeleilel, ohne uns dabei urn die physikalische Bedeulung und die Realisierbarkeil soleh einer QueUe zu kiimmern. Daher unlersuchen wir in dieser Anmerkung, wie eine Punkl-Impulsquelle speziell fUr die Wellengleichungen aus den Beispielen /I und 11/ aus Abschnitt 5.1 aussieht. - Beim Schalldruck als FeldgroBe isl
q(.) = m(.).
Eine Punkt-Impulsquelle ware in diesem Fall ein schlagartig einselzender, dann jedoch slationarer, Ortlich aul einen Punkl begrenzter MassezufluB
m{r,l) = 5(r) tl) ,
dessen zeitliche Ableitung dann ein Impuls isl. - 1m Gegensatz dazu slellt bei der Wellengleichung des Geschwindigkeitspotentials der MassezufluB selbsl (diYidiert durch die Dichle) den Quellenterrn dar, also muB hier
m(r,l) - p 5(r) 6(1)
169
sein. Eine technische Realisierung ist z.B. eine punktformige 'Explosion', wobei zwar keine Masse zugefuhrt, jedoch die Dichte p lokal stark verringert wird, was letztlich einem VolumenzufluB gleichkommt. - In den beiden genannten Fallen kann eine Punkt-Impulsquelle zumindest naherungsweise realisiert werden. Dies ist nicht mehr moglich, wenn als FeldgroBe die Schnelle betrachtet wird. Hier ist namlich der Quellenterm
q(.) = - Vm(.)lp bzw. im Ortsspektrum
Man erkennt sofort, daB es keine Funktion m(.) gibt, so daB q(.) - komponentenweise betrachtet -a(r)-formig is!. Es miiBte namlich dann ar(.) konstant beziiglich 'r sein. Dies wiederspricht aber obiger Gleichung, nach der ar(.) die Richtung von 'r hat. Eine Punkt-Impulsquelle beziiglich der Schnelle gibt es also gar nich!. Eine elementare Quelle ist bestenfalls durch
- m(r,t)/p = a(r) a(t)
und damit
q(.) = a(t) (a(y,z)a'(x), a(x,z)a'(y), a(x,y)a'(z)) T
gegeben. Jede der drei Komponenten ist also ein Dipo.punkt. - Eine ahnliche Betrachtung gilt fur elektromagnetische Felder, z.B. mit h(.) als FeldgrOBe. Nun ist
q(.) = Vxj(.)
Wieder kann ar(.) kein konstanter Vektor sein, da dieser sonst nicht uberall senkrecht auf 'r stehen wurde. Eine elementare Quelle ist hier z.B.
j(r,t) = a(t) (o, 0, a(r))T
also
q(r,t) = a(t) (a(x,z)a'(z), -a(y,z)a'(x). O)T.
Fur eine technische Realisierung solch einer Quelle muBten zwei entgegengesetzt geladene kleine Metallkugeln, die symmetrisch zum Ursprung auf der z-Achse liegen, so nahe zusammengebracht werden, bis sie sich berOhren oder ein Oberschlag stattfindet. In diesem Augenblick flieBt kurzzeitig am Ort r = 0 ein Strom in z-Richtung. Wir werden bei den harmonischen Wellen in Abschnitt 5.3 auf das Feld von Dipolquellen naher eingehen.
Spezielle Quellenfunktionen
Wir haben s{r,t), das Feld der Punkt-Impulsquelle, hergeleitet. Sendet eine Punkt
quelfe bei r = 0 eine be/iebige Zeitfunktion qo{t) aus, also
q{r,t) = 8{r) qo{t) , (5-38a)
so berechnet sich das gesamte Feld nach (5-10b) zu
t t u{r,t) = qo{t) * s{r,t) = 1/{41tr) qo{t) * 8{t - ric)
= 1 I{ 41tr) qo{t - ric) , (5-38b)
d.h. an einem Aufpunkt im Abstand r von der Quelle erscheint das 'Sendesignal' qo{t),
wie schon eingangs angenommen, um ric verzogert und mit 1/{41tr) bewertet.
Eine weitere interessante Quellenfunktion ist die Dipol-Punktquelfe, z.B. bei r = 0 und
mit impulsformigem Zeitverlauf:
170
qOipol(r,t) = S(X,y) S'(Z) S(t) .
Deren Feld ist nach (5-6b,c)
uOipol(r,t) = a s(r,t)/az = 1/(47tt) cost} S'(r - ct)
mit = -1/(47tc2t) cost} S'(t - rIc)
cost} = zlr
oder umgeformt mit Hilfe der Rechenregel (2-5a)
uOipol(r,t) = cI(47tr) cost} [S'(r - ct) - 1/r S(r - ct)]
= -1/(47tr) cost} [1/c S'(t - rIc) + 1/r S(t - rIc)] .
(5-39a)
(5-39b)
(5-39c)
(5-39d)
(5-3ge)
Es handelt sich also bei dem Feld der Dipolquelle um die Summe einer S- und einer
S'-Kugel vom selben Radius, welcher mit der Zeit gemaB r= ct anwachst. Beide
Kugeln weisen eine cost}-Gewichtung auf. Dieses Feld hat die bereits in (5-7a,b)
angedeutete Eigenschaft, daB es einerseits wegen des cost}-Faktors in der x,y-Ebene
verschwinden muBte, daB andererseits das Integral
+00
a(z) = Iff uOipol(r,t) dxdydt (5-40a) -00
auch fUr z ~ 0+ einen endlichen Wert hat. Nach etwas Integralrechnung erMlt man
namlich
a(z>O) = -1/2 = const . (5-40b)
Daher geht uOipol(r,t) bei rechtsseitiger Annaherung an die x,y-Ebene in einen
S-PunkHmpuls uber:
lim {uOipol(r,t)} = -1/2 B(x,y) S(t) . z~o+
(5-40c)
Ebenfalls fUr das Weitere von Bedeutung sind Dipol-Punktquellen mit beliebigem
Zeitsignal qo(t), also
q(r,t) = S(x,y) S'(z) qo(t) .
Deren Feld ist mit (5-3ge)
u(r,t) = -1/(47tr) cost} [1/c S'(t - rIc) + 1/r S(t - rIc)] 1 qo(t)
= -1/(41tr) cost} [1/c qo'(t - rIc) + 1/r qo(t - rIc)] .
(5-41 a)
(5-41 b)
An einem Aufpunkt im Abstand r vom Dipol erscheint also die Summe des 'Sen de
signals' und dessen Ableitung, wobei der EinfluB von ersterem gemaB r- 2, der der
Ableitung nur nach r-1 mit der Entfernung abtallt. Fur gr08e Entfernungen r vom Dipol
kann somit nur noch die zeitliche Ableitung von qo(t) empfangen werden.
171
Oas Fernfeld synchroner Quellen
Wir betracheten eine synchrone Quellenfunktion mit vorgegebenem Zeitverlauf qt(t)o
Die Ortsfunktion qr(r) nennen wir das Objekto(r):
q(r,t) =: o(r) qt(t) 0 (5-42a)
Dessen Feld berechnet sich allgemein zu
r t u(r,t) = o(r) * [qt{t)* s{r,t)]
= o{r) ~ [1/{41tr) qt{t - rIc)] 0 (5-42b)
Wir nehmen nun an, daB das Objekt auf D ortsbegrenzt sei,
o{r) == 0 fOr r> D/2, (5-43a)
und untersuchen das Feld an einem Punkt re im Abstand R, der groB im Vergleich zur
Objektausdehnung ist, also (Bild 5-14, links)
(5-43b)
x,y R
R /
Bild 5-14: Zur Berechnung des FernfeJdes synchroner Quellenfunktionen
Ausgeschrieben lautet dann die Faltung (5-42b) fOr r = re
+00
u{r e,t) = Hf o{r') 1/{41tlr e - r'D qt{t - Ire - r'IIc) d3r' 0 (5-44a) -00
Zur Vereinfachung benutzen wir das in Bild 5-14, links, eingetragene R,T1,T2-Koordi
natensystem, wobei die R-Achse durch die Richtung von re gegeben sei (vgl. (3-45c)):
o~{R,T1,T2) := o{r) 0
R, <p und l'} sind die Kugelkoordinaten des Punktes reo Es ist dann
Ire - r'l = ({R - R')2+T1'2+T2'2 )1/2,
und Ire - r'l kann wegen (5-43b) genahert werden durch (Bild 5-14, rechts)
(5-45a)
172
(S-4Sb)
1m Nenner des Entfernungsfaktors 1/(41t1 ... 1) kennen wir zusatzlich R' weglassen.
Das Ergebnis des solchermaBen genaherten Faltungsintegrals nennen wir das
Fernfeld und bezeichnen es mit uF(r,t) bzw. (in Kugelkoordinaten) "F(r,<p,t'},t):
+00 u(re,t) '" 1/(41tR) Iff 0<pt)(R',T1',T2') q,(t - R/c+R'/c) dT1'dT2'dR'
-00
+00 +00 = 1/(41tR) f [If 0<pt)(R',T1 ',T 2') dT1 'dT 2' ] ql(t - R/c+R'/c) dR'
-00 -00
(S-44b)
Das Doppelintegral in der Klammer erkennen wir als die planare Projektion (also die
dreklimensionale Radon-Transformierte, falls <p und t') als Variablen betrachtet werden)
+00 0pp(R;<p,t'}) :=If o(r) dT1dT2
des Objekts auf die R-Achse (vgl. (3-46c)). Nach der Substitution
t' := - R'/c
im auBeren Integral erhalt man schlieBlich
+00 "F(R,<p,t'},t)= c/(41tR) f 0pp(- ct';<p,t'}) ql(t - t'- Ric) dt' .
(S-44c)
Der zeitliche Verlauf des Fernfeldes eines synchron abstrahlenden Objekts an einem
ausgewahlten Punkt ist also die die planare Projektion des Objekts auf die Verbin
dungslinie zwischen Objekt und 'Empfanger', gefaltet mit dem um Ric verzegerten
'Sendesignal' q,(.). Aus Abschnitt 3.3 wissen wir nun, daB die eindimensionale
Fourier-Transformierte der planaren Projektion eines Objekts ein Schnitt entlang
einer Geraden durch das Objektspektrum
ist. Angewandt auf (S-44c) bedeutet dies (mit Ahnlichkeits- und Verschiebungssatz)
Durch Erfassung des Fernfeldes Ober aile Winkel <p und t'} und Inversfilterung der
gemessenen Zeitsignale mit 1/01(f,) kann also das Objektspektrum, und dam it das
173
Objekt selbst, mit Hilfe der tomographischen Methoden aus Abschnitt 4.2 vollstandig
rekonstruiert werden - vorausgesetzt, Qt(9 weist keine Nullstellen in dem fOr 0(.)
relevanten Spektralbereich auf. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daB eine
Variation der Entfernung R keine weitere Objektinformation bringt. Die dreidimensi
onale raumliche Struktur des Objekts o(x,y,z) ist im Fernfeld offensichtlich in zwei
raumliche Koordinaten <p und t'} und die Zeit 'codiert'.
Anmerkung Den Zusammenhang aus (5-44c) kennen wir leicht verstehen, wenn wir uns an eine der beiden Interpretationen des Faltungsintegrals (5. Bild 3-15) erinneren. Danach wird der Faltungskern - in unserem Fall 1/(4nr) qt(t- rIc) - zuerst am Koordinatenursprung gespiegelt, was hier wegen der Kugelsymmetrie entfallt, und anschlieBend an den Ort des Aufpunktes verschoben. Das Produkt dieses Kerns mit dem Objekt wird schlieBlich integriert. In Bild 5-15 ist dies skizzlert. Der Faltungskern ist hier ein kugelsymmetrisches Gebilde mit dem (zeitverzegerten) Abbild des Sendesignals als Radialverlauf. Die Volumenintegration Ober das Produkt aus Objekt und dem Faltungskern kann in eine zwe.i:limensionale Integration Ober die Kugelschalen und anschlieBender radialer Integration aufgespalten werden. Da die Ausdehnung des Objekts klein gegeniiber dem KrOmmungsradius dieser Kugelschalen ist, kennen diese durch Ebenen genahert werden (vgl. (5-45b)), und die erstgenannte Integration wird zur planaren Projektion. Die noch verbleibende Integration in R-Richtung entspricht gerade der Vorstellung, die wir uns von der DurchfOhrung einer eindimensionalen Faltung gemacht haben (5. Bild 2-7): Verschiebung des Faltungskerns Ober die zu faltende Funktion (in unserem Fall geschieht dies durch die Ausbreitung von qt(.) mit der Geschwindigkeit c) und anschlieBende Integration.
re R'
Bild 5-15: Veranschaulichung der Zusammenhange aus (5-44c,d)
Oas Anfangswertproblem
Die Anfangswertaufgabe hat fOr Wellenfelder im Gegensatz zum Randwertproblem
eine geringe technische Bedeutung. Wir werden sie deshalb hier relativ formal
abhandeln. Die Wellengleichung ist von zeitlich zweiter Ordnung; daher mussen sowohl der Anfangswert der FeldgroBe wie auch der der zeitlichen Ableitung gegeben sein, also
und
174
Zur Berechnung des Feldes zum Zeitpunkt t = to+£\t greifen wir auf (5-21 a ... c) zurOck.
Die datur benetigten Faltungskerne berechnen sich aus dem Teilspektrum S'(f"t) und
dessen zeitlichen Ableitungen. Wir entnehmen S'(f"t) aus (5-37a), erhalten
S'(f,,£\t) = c sin(27tcMr)/(27tfr) ::) S'(f"O) = 0
5'(f,,£\t) = c2 cos(2ltc£\tfr)
8'(f,,£\t) = - 27tfrc3 sin(21tcMr)
5'(f,,0) = c2
8'(f,,0) = 0
und kennen damit die beiden Obertragungsfunktionen
und
(5-46a)
(5-46b)
angeben. Die dreidimensionale Fourier-ROcktransformation mit Hilfe von Tabelle 3-4
liefert schlieBlich die Punktantworten (vgl. Bild 5-8)
sO,al(r) = -1/(47tr) a'(r- C£\t)
und
S1,al(r) = 1/( 4ltcr) a(r - c£\t) .
Beispiel I Wir belraehlen eine impulsformige, sieh in z-Richlung ausbreilende, ebene Welle der Form
u(',I) = a(z - ct) = 1/e 15(1 - zle) .
(5-46c)
(5-46d)
Dieses Feld isl Mlich eilXlimensional; wir bezeiehnen es mit u(z,I). Es seien die Anfangswerte fOr 10 ", 0
u(z,O) = a(z) und ~(z,O) = 1/e 15'(- zle) = - e S'(z)
gegeben. Wir losen diese Anfangswertaufgabe im Ortsspeklralbereieh mil Hilfe der Obertragungsfunktionen aus (5-46a,b), wobei wir fr - fz selzen. Die Ortsspeklren der Anfangsbedingungen sind
und
Mit (5-46a,b) berechnel sich daraus das Ortsspeklrum des zeillichen Feldverlaufs fOr I > 0 zu
UZ(fz,t>O) = cos(2Itctlz) - j2ltfzct si(27tCtfz)
(hier ist al = I) und daraus schlieBlich
u(z,t>O) -1/2 [S(z+Ct) + S(z - ct)]- ct a [1/(2ct) rect(zI(2ct»)]/az
=1/2 [S(z+Ct) + S(z - ct)]-1/2 [S(z+Ct) - a(z - ct)]
'" S(z-ct).
Diese Terme stellen zwei Wellen von entgegengesetzen Richtungen dar. Erst die Einbeziehung beider Anfangswerte erm6glicht die korrekte und eindeutige Losung (Bild 5-16).
175
'''W=''z + _-r_-t-_....a...._ ..... _ .. illl·Z = -cl cl .. ,;,....... -112
I 1t ...... ,ill •. -++'=:Z
cl
Bild 5-16: Losung der Anfangswertaufgabe aus Beispiel I (rechts) als Summe zweier Terme. jeweils berechnel aus dem Anfangswert der Feldgrol3e (links) und dem deren Ableilung (mitte).
Oas Randwertproblem
Nach Abschnitt 5.1 ist das raumliche Randwertproblem, also die Berechnung des
Feldes im quellenfreien Halbraum z > Zo aus dem Feld auf der Ebene z = zo' in glei
cher Weise zu losen wie die Anfangswertaufgabe; es ist lediglich t durch z zu erset
zen. Da die Wellengleichung auch von ortlich zweiter Ordnung ist, mOl3ten sowohl
u(X,y,zo.t) und
gegeben sein. Der Versuch, die Punkt-Impulsantworten so.,\z(.) und s1,,\z(.) bzw. die
Obertragungsfunktionen SO.t\z(.) und Suz(.) nach (5-24b,c) unter Zuhilfenahme des
Teilspektrums
SX.y.t(fx.fy,z,fl) = - j/(41t1c) e-j21t1clzl
aus Bild 5-13 zu berechnen, scheitert jedoch daran, dal3 der Nenner (die Determinan
tel in (5-24b,c) verschwindet:
sx.y.t(.,.,Q,.) sx.y.t"(.,.,Q,.) - sx.y.t'(.,.,Q,.)2 = [- j/(41t1c)]2 [(- j21t1c)2 - (- j21t1c)2] == Q .
Wie bereits in Abschnitt 5.1 angesprochen, ist in diesem Fall einer der Randwerte
redundant, und es genOgt z.B. die Angabe von u(x,y,zo,t), urn das Feld im Halbraum
z>zo eindeutig berechnen zu konnen.
Zur Ermittlung der Punkt-Impulsantwort st\z(x,y,t), also des Feldes mit dem Randwert
so+(x,y,t) = o(x,y) o(t) ,
konnen wir auf (5-23c) oder beser auf (5-27a) zurOckgreifen, also die Randbedingung
als Wirkung einer geeignet gewahlten ebenen Dipolquellenfunktion bei z = Zo anse
hen. Den Faktor a aus (5-27a,b) haben wir bereits in (5-4Qb) zu a = - 1/2 berechnet.
Damit ist
(5-47a)
und
(5-47b)
Wir erhalten schliel3lich die zur Losung des Randwertproblems in der Form
176
bzw.
x y I u(x,y,zo+~,t) = u(x,y,zo,t) * • * s,1z(x,y,t)
ux,y,l(fx,fy,zO+6Z,fl) = uX,y,l(fx,fy,zO,fl) S,1z(fx,fy,fl)
benotigte Punkt-Impulsantwort oder Obertragungsfunktion mit (5-39d,e) und Bild 5-13
fOr ~> 0 zu
s,1z(x,y,t) = - c/(2ru\r) COS~4 [B'(M - ct) - 11M B(M - ct)]
= 1/(21t6r) COS~4 [1/c B'(t - Mlc) + 1/6r B(t - Mlc)]
mit M:= (X,y,6Z)T und
sowie
(5-47c)
(5-47d)
(5-47e)
Wie erwartet nimmt S,1z(') fOr 6Z -+ 0 den konstanten Wert von eins an; in diesem Fall
sind Eingangs- und Ausgangsebene identisch. Wir werden diese Funktionen in Ab
schnitt 5.3 fOr den Sonderfall harmonischer Zeitverlaufe, also konstanter Zeitfrequenz,
ausgiebig diskutieren sowie eine anschaulichere Herleitung von S,1z(') angeben.
Beispiel II Das einfaehsle Randwertproblem isl das liir den eindimensionalen Fall, also liir Felder, die in x und y konstant sind. Der Randwert isl dann das reine Zeitsignal
Naliirlich Irill dieses Signal in gleieher Form bei z = zo+,1z, nur urn Azle verzOgert, wieder auf. Genau dieses Ergebnis erMl1 man aueh mit
St\Z(fx=O,fy .. O,9" e-j21tAZf/e
und damit (Verschiebungssalz)
st\Z,eindim.ll) = S(I - Az/e) ,
nlimlieh
U(zO+,1z,I) .. u(zo,l) * S(I - Az/e) = u(zo,1 - Az/e) .
177
5.3 Ausbreitung und Beugung harmonischer koharenter Wellen
In diesem Abschnitt betrachten wir Wellenfelder, die an jedem Ort einen harmoni
schen Zeitverlauf der Frequenz
fl = Y = const
aufweisen und bei denen die Zeitverlaufe an beliebigen zwei Punkten phasenstarr
(kohiirent) zueinander sind. Solche Wellenfelder werden z.B. in der Optik in guter
Naherung von Lasern erzeugt, oder in der Akustik von monofrequenten Schallwand
lern. Dann ist das Feld von der Form
ureell(r,t) = lu(r)1 cos(2ltVt + <p(r)) . (5-48a)
Es hat sich jedoch fOr harmonische Wellenfelder die bequemere komplexe Schreib
weise bewahrt, die wir im folgenden ausschlief3lich benutzen werden, .d.h. wir
verwenden statt ureell(r,t) dessen (zeitlich) analytisches Signal, wie in Abschnitt 2.7
beschrieben, und bezeichnen es mit u(r,t). Dieses laf3t sich in einen Orts- und einen
Zeitfaktor separieren 1:
u(r,t) = lu(r)1 ej(21tvt + <p(r)) = u(r) ej21tVt (5-48b) mit
u(r) := lu(r)l ei<p(r) . (5-48c)
Somit genCigt es, mit dem komplexen zeitunabhangigen Feld u(r) zu rechnen. Das
reelle Feld kann am Ende immer aus u(r) gewonnen werden:
ureell(r,t) = Re{ u(r) ei21tvt} . (5-48d)
Das (vierdimensionale) Spektrum von u(r,t) ist
mit
U(fr) e-Q u(r) .
Es existiert also nur im Unterraum fl = Y. Unter dem Spektrum eines Wellenfeldes
verstehen wir daher im folgenden U(fr).
1 Beim Vergleich mit der Literat\Jr isl zu beachten, daB in BOchem der Optik oder der theoretischen Physik meist der Zeitfaktor als e-J2ltVl angenolT)men wird. wahrend in Werken Ober Hochfrequenzlechnik haufiger der auch hier benutzte Zeitfaktor e+J27tVt verwendet wird. Die komplexen Wellenfelder in der erslen Darstellung sind dann die konjugiert komplexen Versionen derer in unserer Schreibweise. da gilt
Re{u(r) ej21tVt} = Re{u'(r) e-j21tVt} .
Das Spektrum U(lr) eines Wellenfeldes ist dann zur Umrechnung in die jeweils andere Darstellung durch U·(- Ir) zu ersetzen (Satz der konjugiert komplexen Funktionen).
178
In komplexer Schreibweise, mit
~'(r,t) = u(r) o2(ei21tVt)/at2 = - 41t2V2 u(r,t)
und nach KOrzung des Zeitfaktors wird die Wellengleichung (5-34a) zur (zeitunab
hi:ingigen) Helmholtz-Gleichung
6u(r) + k2u(r) = - q(r) , (5-49a)
wobei
k:= 21tV/c (5-49b)
die sog. Weflenzahl ist.
Ebene Wellen
Wir untersuchen zuerst die homogenen Losungen uH(r) von (5-49a), d.h. die Felder
fOr q(r) == O. Lassen wir wieder exponentiell anklingende Funktionen auBer acht, so
dOrfen wir (5-49a) Fourier-transformieren und erhalten
(5-50a)
also
fr = kl21t = vic. (5-50b)
Dies bedeutet, daB das Spektrum einer - stationaren - homogenen Losung nur
Werte auf einer Kugelschale vom Radius fr = kl21t aufweist. Ein einzelner solcher
Spektralanteil auf dieser Kugelschale, z.B. bei
fr = - kJ21t , (5-51 a)
ist gegeben durch
W(fr) = B(fr + kl21t) , (5-51 b)
wobei k der Wellenvektor oder k-Vektor ist, mit Ikl = k. 1m Ortsbereich erhalten wir
dann unter Verwendung des Verschiebungssatzes
w(r) = e-ik' r (5-51 c)
oder in reeller Darstellung
wreeU(r,t} = cos(21tvt - k'r) .
Das stellt offensichtlich eine ebene Welle dar, die sich in die durch den Wellenvektor
vorgegebene Richtung ausbreitet. Dies erkennen wir leicht, wenn wir fOr k einen
speziellen Vektor einsetzen, z.B. k = (O,O,k}T. Dann ist das Skalarprodukt
k·r = (O,O,k)T • (X,y,Z)T = k z
und die ebene Welle
w(r) = e-jkz
oder in reeller Schreibweise
wreell (r,t) = cos{2ltvt - kz) .
179
Die Welle wandert in z-Richtung, der Richtung des hier speziell gewahlten Wellen
vektors, mit der Geschwindigkeit c und hat eine Wellen/tinge A. von
A. := 2lt/k = C/V . (5-52) I Die gleichen Oberlegungen gelten nun fUr beJiebige Richtungen des Wellenvektors.
Aile moglichen homogenen (und exponentiell beschrankten) Losungen der Wellen
gleichung setzen sich offensichtlich aus ebenen Wellen verschiedener Richtung aber
derse/ben Wellenlange A. zusammen.
Anmerkungen - Wir haben in (5-51 a,b) k ant.parallel zu fr angeselzl, da es ul:,llich isl, k in Fortpflanzungsrichlung der Welle zu orientieren. Mit dem hier verwendeten.Zeitfaktor e+J21tVt ist zwangsl1iufig f von entgegengesetzter Richtung. Hier wurde der Zeitfaktor e-J21tV~ die elegantere Beschreibung Herern. Dann w1ire namlich k parallel zu fund die ebene Welle durch e+1k' r gegeben. - Vielfach wird auch der k-Raum slatt des frRaums als 'Spektralbereich' bezeichnet, d.h. die Ortliche Fourier-Transformation durch eine Riicktransformation ersetz!. Dies gilt es beim Vergleich mit einschlagiger Literatur zur beachten.
Bild 5-17 illustriert an hand einer einzigen ebenen Welle die Zusammenhange im
Orts- und Spektralbereich. Dabei ist auch gezeigt, wie die Komponenten des Wellen
vektors von der Ausbreitungsrichtung abhangen. Schreiben wir namlich (5-51 c)
komponentenweise aus,
w{x,y,z) = e-j(kxx+kyy+kzz)
und benennen die Winkel, die der k-Vektor jeweils mit der kx-' ky" und kz- Achse
einschlieBt, mit respektive Ct, ~ und 1'}, so gilt
k = k (COSCt, cos~, COSl'})T (5-53a) mit
(5-53b)
Dies sind aber gleichzeitig die Winkel, die auch die Fortpflanzungsrichtung mit den
Koordinatenachsen x, y und z einschlieBt. Der k-Vektor setzt sich also (bis auf eine
Konstante) aus den Richtungskosinussen der ebenen Welle zusammen. Benutzen wir
statt der Winkel Ct, ~ und 1'} die ebenfalls in Bild 5-17 angegebenen Winkel Ct', W und
1'}' mit
180
a' = rc/2 -a, W = rc/2 - p, i)' = rc/2 - i) , (S-S3c)
so ist
k = k (sina', sinW, sini),)T . (S-S3d)
Wir werden von beiden Darstellungen Gebrauch machen, je nachdem, welche gera
de anschaulicher ist.
x,y
O{fr+k/2rc)'~ /
ky
Bild 5-17, oben: Ebene Welle und ihr Fourier-Spektrum, unten: Zusammenhang zwischen den Komponenten des k-Vektors und den Winkeln u, /3, 1'} bzw. u', W,1'}'
Quellenproblem und Kugelwelle
Nachdem nun der Zeitverlauf als harmonisch vorgeschrieben ist, gibt es keine Punkt
Impulsantwort wie die aus (S-37b), sondern lediglich die (komplexe) Punktantwort
s{r). Diese ist das Feld einer harmonisch schwingenden Punktquelle
q(r) = o{r) ej2rcvt
und berechnet sich mit qo(t) = ej2rcvt direkt aus (S-38b):
181
s(r) ei27tVt = 1/(41tr) ei21tv(t - ric) .
Nach Kurzung des Zeitfaktors erhalten wir die Punktantwort zur Lesung des Quellen
problems:
1 'k s(r) = - e-J r. 41tr
(S-54a)
Diese spezielle Welle wird Kuge/wel/e genannt. Sie beschreibt eine kugelsymmetri
sche von der Quelle abgestrahlte harmonische Welle mit konzentrischen aquiradialen
Flachen gleicher Phase und einem r -1-Abfall. Diesen hatten wir in Abschnitt S.2
bereits aus Grunden der Energieerhaltung gefordert.
Die zugehOrige Ubertragungsfunktion S(fr) kennen wir der Gleichung (S-36d) entneh
men, wobei wir ft = v = const setzen. Mit e/v = A erMlt man
S(fr) = _1_ :- j 8A1t 8(fr - 1/A) . 41t2 f?-1/A2
(S-S4b)
Diese gilt natOrlich auch fUr den zwei- und eindimensionalen Fall. Dagegen nimmt
deren Fourier-ROektransformierte - s(r) also - je nach Dimensionalitat unterschiedli
ehe Formen an. In Bild S-18 sind diese zusammen mit dem fUr das folgende wichtige
Teilspektrum SX.Y(fx.fy'z) (vgl. Bild S-13) aufgelistet und in Bild S-19, getrennt nach
Real- und Imaginarteil, skizziert.
s(X,y,z) = 1/(4ltr) e-jkr
s(X,y,Z) = - V(2k) e-jklzl
bZW~ o >.
m~ 1(= { [1/A,2_(1/+1/)]112 lOr 1/+1/5.1/A,2
-J'[I 2+1 2_11A.2]112 fOr 12+1 2>1/A,2 x Y x Y
Bild 5-18: Punktantwort sir) (lOr n = 1,..3), Obertragungslunktion S(fr) und Teilspektrum SX'Y(lx,f ,z) zur L6sung des Ouellenproblems bei harmonischen Wellen; Ho(2)(.) ist die Han~el-F~nktion nullter Ordnung: Ho(2)(.) := Jo(.) - j No(.) mit Jo(.) der Bessel- und No(.) der Neumann-Funktlon (slehe z.B. [5.19)).
182
1m
s(X,y,z) s(X,z) s(z)
Re
1m 1m Re
Bild 5-19: Radialschnitte von S(.) (oben) und 5(.) fUr n = 1 ... 3 (unten)
Das in Bild 5-18 aufgefOhrte Teilspektrum sx,Y(fx,fy'z), also die zweidimensionale
Fourier-Transformierte eines ebenen Schnitts durch die Kugelwelle bei z = const,
konnte direkt Bild 5-13 entnommen werden, indem clf! = A gesetzt wurde. Da diese
sog. Weylsche Formel [5.20] fOr das folgende von groBer Bedeutung ist, leiten wir sie
nun nachtraglich Ober Fourier-ROcktransformation von
aus (5-54b) nach z her. Wir unterscheiden dabei zwei Bereiche:
1. 1m Bereich fx 2+fy 2 :s; 1 11..2 benutzen wir die AbkOrzung
K := [111..2 - (f/+f/)]1/2
und die Umformung (5. (3-24) und Beispiel V in Abschnitt 3.1)
15(fr - 1 II..) = 1/(AK) [15(fz+K) + 15(fz - K)] •
also eine Aufspaltung der 15-Kugel in zwei Halbkugeln. Damit laBt sich S(fr) in
Obersichtlicherer Form angeben :
S(fr) = [4lt2(f? - 1/')...2)] -1 - j/(8Jt1c) [O(fz+K) + o(fz - K)]
Mit den Korrespondenzen (s. Tabelle 2-3)
1/(~ - f/) ....:.-0 (It/K) sin(2ltKlzl) unci z
O(fz+K) + o(fz - K) --0 2 COS(2ltKZ)
erhalten wir das gesuchte Teilspektrum im Bereich f/+f/ ~ 1/')...2:
sx,Y(fx.fy'z) = -1/(4ltK) [sin(2ltKlzl) + j COS(2ltKZ)] = - j/(4ltK) e-j2ltKIZI .
2. 1m Bereich f/+f/ > 1/')...2 und mit der AbkOrzung
K:= - j {f/+f/ _1/')...2)1/2 =: - j K' gilt
und damit (s. Tabelle 2-3)
sx,y(Vy'z) = 1/(4ltK) e- 2ltK'izi
Zusammenfassend erhalten wir das gesuchte Teilspektrum aus Bild 5-18 zu
e-j2ltlzl{1/')...2 - (f/+f/))1/2 -j fu"r f 2+f 2 < 1/"A.2 x y-
183
4lt [1 1')...2 - (f/+f/)]1/2
e-2ltlzl{fi+f/ -1f')... 2)1/2
4lt (f/+ f/ - 1 1')...2) 112
(5-55)
Das Spektrum eines ebenen Schnitts durch das Feld einer Punktquelle existiert also
in der gesamten fx,fy-Ebene. Wahrend jedoch Spektralanteile unter 1/')... bei Veran
derung der Entfernung Izl von der Quelle lediglich eine Phasenverschiebung erlei
den, werden jene Ober 1/"A. mit wachsender Entfernung exponentiell gedampft und
sind im Abstand einiger Wellenlangen praktisch verschwunden; daher auch der
Name evaneszente oder quergedampfte Wellen fOr diese Anteile.
Die Ewald-Kugel
Die bisher diskutierte Punktantwort s(r) und die Obertragungsfunktion S(fr) erlauben
die Berechnung des Feldes einer gegebenen Quellenverteilung im gesamten Raum:
u(r) = q(r) * s(r) .
Bei vielen technischen MeBwerterfassungssystemen ist es jedoch hochstens moglich,
184
das Feld in einem quellenfreien Gebiet des Raums zu messen. Wir betrachten dazu
die Anordnung in Bild 5-20, oben links: das Feld einer Quellenverteilung begrenzter
Ausdehnung (zmin~ Z ~ zmax) soli auf einer Ebene z = Zo > zmax ermittelt werden. Der
Beitrag eines einzelnen Volumenelements der Quelle zum Gesamtfeld, also eine Ku
gelwelle s(.), ist ebenfalls eingezeichnet. Offensichtlich ist der Verlauf von s(x,y,z~O)
fOr das Feld bei z = Zo irrelevant, solange nur Zo > zmax ist. Speziell kann in diesem
Bereich statt einer abgestrahlten Kugelwelle eine eingestrahlte (also dazu konjugiert
komplexe) von negativem Vorzeichen angenommen werden:
s(r) ~ {- s*(r)
s+(r) := s(r) fOr z < 0 fur z ~ 0 .
(5-56a)
Jede Punktquelle haben wir also durch eine Art Fokus ersetzt (Bild 5-20, oben rechts).
Die Faltung einer Quellenverteilung mit s+(.) liefert ein Feld u+(.), das mit dem Ober
s(.) berechneten fOr z > zmax Obereinstimmt, im Obrigen Raum jedoch nicht:
u+(r) = q(r) * s+(r) = u(r) . l'
z>zmax
Dies klingt nicht gerade nach einer Rechenerleichterung; der konzeptionelle Vorteil
der Punktantwort s+(.) gegenOber s(.) wird aber deutlich, wenn man die zugehorige
Obertragungsfunktion S+(fr) berechnet, mit
{S*(f r) fOr z < 0
S(fr) ~ S+(fr) = S(fr) fOr z ~ 0 .
(5-56b)
Dies kann z.B. durch Transformation des im vorangegangenen Abschnitt hergeleite
ten Teilspektrums SX,V(fx,fy'z) nach z geschehen, wobei wir wieder die beiden Berei
che f/+f/ ~1/"A.2 und fx2+f/ >1/"A.2 (evaneszente Wellen) unterscheiden mOssen.
Nachdem die evaneszenten Wellen ohnehin in z-Richtung, also zur MeBebene hin,
exponentiell abfallen und nach einigen Wellenlangen praktisch verschwunden sind,
werden wir sie bei der Transformation nicht berOcksichtigen, eine Naherung, die
immer dann gerechtfertigt ist, wenn die MeBapparatur ohnehin nicht direkt an den
Rand der Quelle gebracht werden kann. Wir berechnen also statt S+(fr)
fOr f/+f/ ~ 1/"A.2
fOr f/+f/ > 1/"A.2 . (5-56c)
S_(fr) kann nun aus SX,V(fx,fy'z) mit Hilfe des Verschiebungssatzes ermittelt werden,
da wegen (5-56b) im Exponenten von (5-55) Izl durch z ersetzt wird. Wir erhalten
S_(fr) = - V(47tlC) ~(fz+lC) = V(47tfz) ~(fz+lC) mit
lC = [1/"A.2 - (fx2+f/)]1/2
(5-56d)
185
oder nach Umformung der &-Funktion:
(5-56e)
X,Y s(.) u(X,y,Zo)
Zmin Zo Zo
Ewald-Kugel
X,Y Q:=e
X,Y Q:=e
Bild 5-20, aben: Ersatz der von einem Volumenelement einer Quelle ausgehenden Kugelwelle durch eine 'fokussierte· Welle; miUe: Zusammenhang zwischen Quellenspektrum und Spektrum des Feldes auf der MeBebene z = Zo uber die Ewald-Kugel; unten: EinfluB der Orientierung der MeBebene
186
Die Obertragungsfunktion aus (5-56d,e) stellt eine o-Halbkugelschale 1 dar, die unter
dem Namen Ewald-Kugel [5.21] bekannt ist2.
Mit diesem Ergebnis berechnet sich das Feld u+(.) nun naherungsweise zu
u+(r) 0- U+(fr) = Q(fr) S_(fr) = - j/(41t1() Q(fx,fy' -K) O(fz+K)
und damit schlief3lich das Feld u(x,y,zo) = u+(x,y,zo) in der Mef3ebene
+00
f Q(fr) S_(fr) ej27tzofz dfz
+00
= - j/(41t1() f Q(fr) O(fz+K) ei27tzofz dfz . -00
(5-57a)
(5-57b)
Das zweidimensionale Spektrum des Feldes bei z = Zo ergibt sich also aus dem
dreidimensionalen Spektrum der Quellenfunktion folgendermaf3en (Bild 5-20, mittel:
Aus dem Que"enspektrum Q(.) werden durch Multiplikation mit S_(.) die Werte auf der
Ewald-Kugel 'ausgeblendet' und anschlief3end auf. die fx,fy"Ebene projiziert, wobei
noch der (von Zo abhangige) lineare Phasenfaktor el27tzofz eingeht.
Das Integral in (5-57b) ist wegen der o-Funktion leicht auszuwerten. Wir erhalten
dann das Spektrum des Feldes in einer etwas kompakteren Schreibweise:
(5-57c)
mit
K = [1/1..2 - (f/+f/)]1/2 .
Die Mef3ebene ist in Bild 5-20, oben, wi"kQrlich senkrecht zur z-Achse angenommen
worden. Fur jede andere Mef3ebene (au8erhalb der Quelle) erhalt man natOrlich die
grundsatzlich selben Ergebnisse; die Lage der Ewald-Kugel und die Projektions
richtung mussen dann nur der Orientierung der Mef3ebene angepaf3t werden (Bild
5-20, unten).
Vom Spektrum der Que"enverteilung tragen also nur Werte auf der Kugel fr =1/1.. zum
Feld im que"enfreien Raum bei. Diese Obertragungsfunktion ist eigentlich nur zwei
dimensional, da jeder Spektralwert durch Angabe zweier Winkel bestimmt ist. Daher
1 Offensichtlich laBI sich das Feld in dem quellenfreien MeBgebiel - und unler Vernachlassigung evaneszenler Wellen - aus lauler ebenen Wellen zusammenselzen, da S_(f ) ja nur Speklralwerte auf einer Halbkugelschale yom Radius 1/J.. passieren laBI. Speziell wird die die Kugemelle sIr) erselzende 'fokussierte' Welle beschrieben als Konlinuum gleichmaBig Ober den Raumwinkel verteiller ebener Wellen, die sich yom linken in den rechlen Halbraum ausbreilen. oer Effekl der TiefpaBfillerung, die die Vernachlassigung evaneszenler Wellen eigentlich darslelll, isl damil offensichllich: durch Oberlagerung ebener Wellen endlieherWellenlange kann niemals die Poslelle bei r = 0 erzeugt werden. 2 Oblicherweise wird als 'Ewald-Kugel' die Halbkugel im (eehlen Halbraum, also genau die gesPieg~lte Version. der Halbkugel aus (5-56d,e), bezeichnel. Dies liegl daran, daB entweder der Zeitfaklor e-I ltV! stall e+12ltVt verwendel wurde oder daB die Ewald-Kugel im k-Raum stall im fr-Raum betrachtel wurde.
187
ist eine eindeutige Rekonstruktion der dreidimensionalen Struktur einer Ouellen
verteilung aufgrund von MeBungen im quellenfreien Gebiet (und in einem Abstand
von mindestens einigen Wellenlangen von den Ouellen) nicht moglich. Der in Bild
5-19, oben, skizzierte Verlauf der Obertragungsfunktion S(fr) tauscht somit eine
'IOckenlose' Belegung des Frequenzbereichs - und damit eine Invertierbarkeit von
S(fr) - vor, die in den meisten Fallen gar nicht nutzbar ist, da von dieser Obertra
gungsfunktion (bei Aussparung des Ouellengebiets von der Messung) nur noch die
Ewald-Kugel Obrigbleibt.
Beispiel I Eine Ouellenfunktion, deren Spektrum bei fr = 1/'J... verschwindet, durfte nach dem Gesagten eigentlich auBerhalb des Ouellengebiets kein Feld erzeugen, oder zumindest nur evaneszente Wellen aussenden. Dies untersuchen wir beispiel haft an einer kugelformigen gleichphasig emittierenden Flache yom Durchmesser eines ganzzahligen Vielfachen von 'J..., also
mit 2ro = rnA..
Das Spektrum des Fe/des ist dann
wobei gleich die I\-Funktion in S(.) weggelassen wurde, da sie ohnehin auf einer Nullstelle von sin(21trOfr) liegt. Mit Tabelle 3-4 erhalten wir schlieBlich das Feld
u(r) = (_1)m ro si(21trl'J...) rect(r/(2ro)) .
Es verschwindet offensichtlich auBerhalb r = ro vollsUindig; bei dieser speziellen Ouellenform loschen sich sagar die evaneszenten Wellen aus. Es handel! sich also hier urn eine der in Abschnitt 5.1 erwahnten nichtemittierenden Duellen. 1m Eindimensionalen ist die Wirkung soleh einer Quelle leichter verstandlich. Daher bereehnen wir nun das Feld zweier gleichphasig emittierender paralleler Ebenen im Abstand /.../2, also
q(z) = 1\(z+/.../4) + I\(z - /.../4) ,
uber die Faltung mit der eindimensionalen Punktantwort
s(z) = - V(2k) e-jklzl
aus Bild 5-18. Diese Faltung liefert
also
und
u(z) = q(z) * s(z) = - V(2k) [e-j21t1z+/.../41/'J... + e-j21tIZ - /.../41/'J...] ,
u(z) = - V(2k) [e-jkz e-j1t/2 + ejkz e-j7tl2] = -11k cos(21tzl'J...)
u(z) = - V(2k) [e-jkz e-j7tl2 + e-jkz ej7tl2] = 0
fUr IZI :S /.../4
fUr Izl > /.../4 .
In Bild 5-21 is! dieses Feld als Summe der Felder der beiden Quellen skizziert.
188
q(z)
t I z + -A/4
_t.l.-.-...jlf---Lt_ z
t .o(z)
1m "'-.. .f' ,. z +
Bild 5-21: Veranschaulichung des Feldes der nich'emittierenden QueUe aus Beispiel I
Das Fernfeld harmonise her Quellen
Wir nehmen in diesem Abschnitt 5.3 an, daB aile Quellen harmonisch und zueinander
phasenstarr (koharent) emittieren; eventuelle Zeitunterschiede zwischen verschiede
nen Orten der Quelle sind bereits in der Phase der komplexen Quellenfunktion q(r)
enthalten. Somit sind koharente harmonische Quellen ein Sonderfall synchroner
Quellen, wie wir sie schon in Abschnitt 5.2 diskutiert haben. Deren Fernfeld, also in
einer Entfernung R groB gegen die Objektausdehnung 0, wies einen - vor allem fOr
das inverse Quellenproblem - interessanten Zusammenhang mit den planaren
Projektionen der Quellenfunktion unter allen Winkeln <p und i} des Raums (also mit
der dreidimensionalen Radon-Transformierten) auf.
Wie sieht nun das Fernfeld einer harmonischen Quellenfunktion
q(r) = o(r)
aus? Zu dessen Ermittlung greifen wir auf (5-44d) zurOck und setzen darin
Q,(f,) = 8(f, - v) ,
also (mit A = C/V und k = 2rr.1A)
UFt(R,<p,i},f,) = 1/(41tR) Qqn')(-1/A,O,O) 8(f, - v) e-jkR . (5-58)
Der zentrale Geradenschnitt durch das Quellenspektrum degeneriert also zu einem
Punkt bei fR = -1/A. Benutzen wir fOr das Spektrum Kugelkoordinaten, also
Q(fr,<\),e) := Q(fr sine cos<J>, fr sine sin<J>, fr cose) , (5-59a)
so ist
Q<pil(-1/A,O,O) = Q(fr=1/A, <J>=<p, e=i} -1t) . (5-59b)
Damit liefert die zeitliche Rucktransformation das Fernfeld in der Form
189
UF(R,<p,'t},t) = 1/(41tR) Q(1/)", <p, 't} -1t) e-jkR ej21tvt (5-60a)
oder nach Wegfall des Zeitfaktors
uF(R,<p,'t}) = 1/(41tR) e-jkR Q(1/)", <p, 't} -1t) . (5-60b)
Der Verlauf des Fernfeldes Ober <p und 't} ist also - bis auf einen winkelunabhangigen
Entfernungsfaktor - gleich dem Objektspektrum auf der Kugel fr = 1/)" (Bild 5-22)1 .
Wahrend wir bisher die Fourier-Transformation lediglich als mathematisches Hills
mittel benutzt hatten, erfahrt sie nun eine physikalische Realisierung durch das
Fernfeld harmonischer koharenter Quellen. MiBt man das Fernfeld auf einer Kugel
oberflache z.B. vom Radius R = const, wie in Bild 5-22 skizziert, so entsteht der Ein
druck, sich direkt auf der Kugel fr = 1/)" im Spektrum zu bewegen, mit dem Unter
schied, daB eine Veranderung von R den Radius der spektralen Kugel nicht veran
dert, und damit keine weitere Information Ober das Objekt erbringt.
Das Ergebnis aus (5-60b) zeigt wieder die generelle Unlosbarkeit des inversen
Quellenproblems bei harmonischen Quellen; durch den Wegfall der wichtigen Zeit
variablen ist das Fernfeld eigentlich nur noch zweidimensional (<p und ~). Daher wird
haufig das Fernfeldverhalten von Quellen (z.B. von Schallwandlern) durch Richtdia
gramme (also die Verteilung der Leistung Ober <p und ~) charakterisiert.
x,y
Bild 5-22: Das Fernfeld harmonischer QueUen nach (5-60b)
Anmerkung Wir hatten in der Anmerkung auf Seite 173 und mit Bild 5-15 versucht, eine anschauliche Erklarung der Fernfeldlosung synchroner QueUen zu geben. Dabei hatten wir uns die Punkt-Impulsantwort des Quel· lenproblerns am Ort des Empfangers zentriert gedacht und Qber das Produkt dieser mit dem Objekt integriert. Die Naherung bestand darin, die kugelformigen Flachen gleicher Entfernung von ra durch tangentiale Ebenen zu ersetzen. Auf diese Erklarung kommen wir nun zurQck, benutzen aber die zeitunabhangige Punktantwort als
1 DaB dabei die Richlung im Spektrum ant.parallel zu der im Ort isl, lieg! wieder an dem hier verwendelen Zeitfaklor e +J27tV1.
190
Integrationskern:
In Bild 5-23 ist gezeigt, wie diese Kugelwelle lur R » D durch die ebene Welle
1/(4ltR) e-j2ltR/).. ei2ltR'/)..
ersetzt wird (vgl. (5-45b)). Das Integral des Produkts von ei2ltR'/).. mit dem Objekt hat in der Tat die Form eines Fourierintegrals speziell Iur die Frequenz (IR,IT1 .fT2) = (-1/)..,0,0) :
Jll 0(.) e-i21t(R'IR, + T ,'Ill' + T 2 'IT2,) dR'dT ,'dT 2"
-00 (IR,IT"IT2) = (-1/)..,0,0)
Der Grund dalur, daB sich im Fernleld das Spektrum des Objekts (fUr Ir = II)..) wiederfindet, liegt im harmonischen Zeitverlaul der Welle; in diesem Fall ist namlich eine ebene Welle gleich einer FourierBasislunktion der Frequenz Ir = II)...
'. R'
Bild 5-23: Veranschaulichung der Fernleldnaherung aus (5-60b)
Beispiel II Die Gleichung (5-60b) gilt (bis aul eine andere Form des Enlfernungslaktors) auch fUr den zwe.oimensionalen Fall, also
Wir betrachten nun eine bei z = 0 konzentrierte Quelle
q(x,z) = a(x) O(z) .
Deren Spektrum ist konstant in Iz:
In Bild 5-24 ist skizziert, wie sich daraus Q(l/).., ~ -It) berechnet:
Q(l/).., ~ -It) = A(-l/).. sin~) .
Bild 5-25, oben, zeigt das zugehOrige Richtdiagramm. Vergr6Bert man die Abmessungen der Quelle um einen bestimmten Faktor, so wird die 'Keule' um denselben Faktor schmaler (Ahnlichkeitssatz). In der Radar- und Ultraschalltechnik ist es hiiufig n6tig, die 'Keule' der QueUe (Antenne, Schallwandler) zu schwenken. Dies kann mechanisch durch Drehung der Quellenanordnung geschehen oder aber auch elektronisch, indem der QueUenfunktion o(x) ein linearer Phasenterm aufgepragt wird:
a(x) -t a(x) ei2ltbx/)" .
191
Dadurch wird das Spektrum zu (Verschiebungssatz)
A(fx) ~ A(fx - b) = A(-1/A(sin\} +bA») .
Bild 5-25, unten, zeigt, wie auf diese Weise die Keule geschwenkt (und leicht deformiert) wird. 1st das Quellenspektrum A(fx) schmalbandig (<<1/),,) und ist b ebenfalls klein, so ist
sin\} + b)" ~ sin(\} + arcsin(b)"») ,
d.h. die Keule wird in diesem Fall urn den Winkel arcsin(b)") geschwenkt. Die Oberlagerung des oben genannten linearen Phasenterms geschieht in der Praxis z.B. durch Aufspaltung des Wandlers in viele kleinere Wandler, die dann zueinander entsprechend zeitverz6gert angesteuert werden k6nnen (phased arrays).
x q(x,z) = a(x) 0 (z)
-1---- z ():=:e
Bild 5-24: Die spezielle Quellenfunktion aus Beispiel 1/, deren Spektrum und die geometrische Beziehung zwischen fx und \)
~~~~~~~~-~ ~ arcstn(b)' )
arcsin(b)')
Bild 5-25, oben: Spektrum und Richtdiagramm der Quelle aus Bild 5-24; unten: Keulenschwenkung bei Verschiebung des Spektrums (wegen Oberlagerung der Quelienfunktion mit einem linearen Phasenfaktor)
192
Randwertproblem, Punktantwort und Ubertragungsfunktion des Raums
Die Randwertaufgabe fUr harmonische Wellenfelder ist zur Behandlung von Beu
gungsphanomenen von zentraler Bedeutung. Da wir uns mit diesem Problem nun
uber mehrere Abschnitte hinweg befassen werden, ist folgende vereinfachte Schreib
weise angebracht:
uzo(x,y) := u(x,y,zo) ~ Uzo(fx,fy):= ux,Y(fx.fy'zo)
und
uz(x,y) = UZo+dz(x,y) := u(x,y,zo+~z) ~ Uz(fx,fy) = Uzo+6z(fx.fy) := UX'Y(fx,fy'zo+~z).
In den Abschnitten 5.1 und 5.2 hatten wir gezeigt, dal3 sich die Randwertaufgabe auf
das Quellenproblem zuruckflihren lal3t, indem eine der Randbedingung angepal3te
Quellenfunktion angenommen wird (fiktive Quellen). Dazu halte sich eine Dipolquel
lenverteilung besonders gut geeignet, da diese proportional zur vorgegebenen Rand
bedingung gewahlt werden dart. Dies gilt natUrlich auch fUr harmonische Wellen; wir
ersetzen also die - nun zeitunabhangige - Randbedingung uzo(x,y) durch die Dipol
quellenfunktion (vgl. (5-47a))
q(r) = - 2 uzo(x,y) 15'(z - zo) . (5-61 a)
Deren Feld
u(r) = uz(x,y) = q(r) * s(r) = - 2 uzo(x,y) ~ ~ [a s(r)/az] z-6Z (5-61 b)
nimmt in der Tat wegen (vgl. (5-40c))
lim {a s(r)/az} = -1/215(x,y) (5-61c) z~o+
fUr z ~ zo+ den Randwert uzo(x,y) an.
Die Punktantwort S6Z(x,y) zur Losung des Randwertproblems in der Form
uz(x,y) = uzo(x,y) ~ ~ Sdz(X,y) (5-62a)
ist somit
Sdz(X,y) = - 2 [a s(r)/az] z-6Z ' (5-62b)
also
s (x,Y) = cos~ [_1 _ + j _1_] e-j~r dz A 2ltM2 Mr
(5-62c)
mit
M:= (x,y,~z)T
Wir nennen sie auch die Punktantwort des Raums, da sie die 'Obertragung' einer
zweidimensionalen Randbedingung liber ein 'StUck Raum' der Dicke ~z beschreibt.
193
1st das Feld nur zweidimensional, die Randbedingung also eindimensional (z.B.
konstant in y-Richtung), so berechnet sich Sill(x) mit s(x,z) aus Bild 5-18 zu
Sill (x) = - j1t COS~d H1(2)(~r) . (5-62d)
Anmerkung Das Faltungsintegral (5-62a) ist eine m6gliche mathematische Formulierung des Huygens-Fresnelschen Prinz ips, das die Ausbreitung einer Welle folgendermaBen veranschaulicht: jede Stelle einer gegebenen Wellenfront stell! man sich als Ausgangspunkt einer differentiellen Elementarwelle vor, und aile diese Wellen werden uberlagert (siehe z.B. [5.22)). Wir haben hier allerdings stat! einer beliebigen Wellen/ront speziell das Feld u~o(x,y) auf einer Ebene gegeben. Mit dieser Vorgab~ ubernimmt die Punktantwort des Raums, also die Dipolwelle, die Rolle der Elementarwelle, und die Uberlagerung ist durch obige Faltung gegeben.
In Bild 5-26 ist der radiale Verlauf der Phase von Sill(')' sowie I stiz(.) I in Form eines
Richtdiagramms skizziert; Sill(x,y) wird dabei dreidimensional, also als Dipolwelle,
betrachtet.
x,y Richtdiagramm
arg{s",,(x.y)} = arctan(kM) - kM -+-..,....------r------~ dr, r
-2. -----------
zum Vergleich: /
arg{s(r)} = - kr
2l.
Bild 5-26: Die Punktantwort des Raums (Dipolwelle) fur ill > 0
Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich der Kuge/INelie s(r) und der
Dipo/welle Sill(x,y). Dabei fallen folgende Unterschiede auf:
Die Kugelwelle strahlt isotrop, also in aile Richtungen gleich stark, wahrend die
Dipolwelle eine cos~d-Belegung aufweist, d.h. in z-Richtung wird am starksten,
quer dazu gar nichts abgestrahlt. Letzteres mul3 auch gefordert werden, da Sill(')
ja die Randbedingung eines o-Punktes in der Ebene z = Zo erfOIit.
194
Wahrend der asymptotische Abfall der HOlikurve fOr groBe Entternungen r bzw.
M sowohl bei s(.) wie auch bei sL\z(.) proportional zu r -1 ist, dominiert nahe des
Ursprungs bei der Dipolwella ein r - 2_pol.
Die Phase von s(.) nimmt proportional mit r zu, d.h. die Flachen gleicher Phase
sind konzentrische aquidistante Kugelschalen:
arg{s(r)} = - kr .
Bei sL\z(.) dagegen gilt dies nur fOr M ~ co. In der Nahe des Ursprungs wird eine
Phasenverschiebung durch den r - 2_Pol verursacht. Das Fernfeld (oM ~ co) der
Dipolwelle hat also gegenOber dam Feld bei M ~ 0 eine Phasenverschiebung
von w2 (Bild 2-26):
arg{sL\z(x,y)} = - k.oM + arctan(Likr) .
Mit (5-62a,c,d) ist die raumliche Randwertaufgabe im Ortsbereich gelost. Die zuge
hOrige Obertragungsfunktion SL\z(fx,fy) zur Losung im Spektrabereich in der Form
Uz(fx,fy) = Uzo(fx,fy) SL\z(fx,fy) (5-63a)
kann direkt (5-47e) entnommen werden, wenn darin ft = v gesetzt wird. Mit elv = ).
erhalt man die Ubertragungsfunktion des Raums (fOr Liz >0) zu
I e-j21tLiz(1/).2 - (fx2+fl»)1/2 fOr f/+f/ ~ 1/')...2
SL\z(fx,fy)= l e-21t~z(fx2+fl-1/')...2)1/2 fOr f/+fl> 1/')...2. (5-63b)
(1m Fall einer eindimensionalen Randbedingung wird z.B. fy = 0 gesetzt.)
Da diese Obertragungsfunktion fOr das Verstandnis von Wellenausbreitungs- und
Beugungsphanomenen wichtig ist, wollen wir uns mit der obigen formalen Herleitung
nicht zufrieden geben und zeigen nun, wie sich SL\z(fx.fy) auch geometrisch herleiten
laBt [5.23].
Geometrische Herleitung von SL\z(fx.fy}
Zur Ermittlung der Obertragungsfunktion eines Systems untersucht man zweck
maBigerweise, wie eine Fourier-Basisfunktion ej21t(xfx+yfy}. und dam it ein einzelner
Spektralwert des Eingangssignals uzo(x,y), Obertragen wird. Dazu betrachten wir
vorab ein spezielles Feld, namlich die ebene Welle
u(x,y,z} = e-jkoM = e-j(kxx+kyy+kzLiZ} , (5-64a)
wie in Bild 5-27 skizziert. Diese breite sich vom linken in den rechten Halbraum hinein
aus, d.h. kz> 0, oder im Grenzfall kz = 0 .
Verschiebung der Fourier-Komponente fx,y = - k x,y/(27t)
~~~~~~r-~~~~~~--z
Bild 5-27: Zur geometrischen Herleitung der Obertragungsfunktion des Raums
Die Randbedingung uzo(x,y), die von dieser Welle erzeugt wird, ist
uzo(x,y) = u(x,y,z=zo) = e-j(kxx+kyY) .
195
(5-64b)
Wir erkennen darin die angesprochene Fourier-Basisfunktion ej27t(xfx+yfy), wenn wir
kx und ky als
(5-64c)
interpretieren. Ein Schnitt durch eine dreidimensionale ebene Welle ist also eine
zweidimensionale ebene Welle mit dem Wellenvektor (kx,ky)T, der damit von der
Richtung der ursprOnglichen Welle abhangt. Nach (5-53a ... d) gilt namlich
kx = k cosa = k sina' und ky = k cos/3 = k sinW .
Der zweidimensionale Wellenvektor hat die Lange (k/+k/)1/2, und damit ist die
Wellenlange
A = :A. /(cos2a + cos2/3)1/2 ~ :A. • (5-64d)
Zur Veranschaulichung lassen wir fUrs erste den k-Vektor in der kx,kz-Ebene Iiegen,
d.h. wir nehmen ky = 0 und dam it /3 = 90° an. Dann ist
A = A/cosa,
wie auch in Bild 5-27 geometrisch leicht nachgeprOft werden kann. Die durch die
Einfallsrichtung a 'einstellbare' Ortsfrequenz fx ist
fx = 1/A = 1/:A. cosa.
Sie kann zwischen fx = 0 (bei Ausbreitungsrichtung der ebenen Welle parallel zur z-Achse, also a = 90°) und fx = 1/:A. (bei ganz flachem Einfall, a -+ 0°) variieren. Vor
erst mOssen wir also die Diskussion auf Fourier-Komponenten mit f/+f/:!> 1/:A.2 be-
196
schranken.
Geben wir uns nun eine Fourier-Komponente ej21t(xfx+yfy) des Eingangssignals vor,
so laBt sich sofort die dazugehOrige ebene Welle, und damit das Ausgangssignal fOr beliebiges ~z, angeben:
e-j(xkx+Yky+&kz) = ej21t(xfx+yfy) e-j~zkz (5-65a)
mit
Wir erkennen
e-j~zkz
mit (5-65b)
(5-65c)
als die gesuchte Ubertragungsfunktion des Raums, die fOr fx2+f/ ~ 1/'J..2 identisch ist
mit S6z(fx,fy) aus (5-63b) . Dieses Obertragungsverhalten stellt somit lediglich eine
Verschiebung, also eine Phasenverzogerung, der Welle dar, wie sie auch aus Bild
5-27 geometrisch ermittelt werden kann.
1st nun f/+f/ > 1/'J..2, also k/+k/ > k2, so ist die geometrische Deutung nicht mehr
so einfach moglich. In diesem Fall muB jedoch die Bedingung
kx 2+k/+kz 2 = k2
weiterhin erfOllt sein. 1m rechtwinkligen Dreieck in Bild 5-27, rechts, bedeutet dies,
daB die Kathete, welche kx und ky reprasentiert, langer ist als die Hypothenuse k. Dann wird zwangslaufig kz imaginar.
kz = 21t [1/'J..2 - (fx 2+f/)]1/2 = ±j21t (f/+f/- 1/'J..)1/2 . (5-65d)
Mit geeigneter Wahl des Vorzeichens in (5-65b) eingesetzt, ergibt sich nun S6z(.)
auch fOr fx2+f/ > 1/'J..2. Die dabei auftretenden Wellen sind keine ebenen, sich un
gedampft ausbreitenden mehr, sondern in z-Richtung exponentiell gedampfte
(quergedampfte) Wellen, die sich quer zu z ausbreiten, also keine Energie in z-Richtung transportieren. Der EinfluB dieser Wellen verschwindet offensichtlich mit
wachsendem ~z rapide, daher auch die bereits erwahnte Bezeichnung evaneszente WeI/en.
Anmerkungen - Die Fourier-Translormation von uzo(x,y) ist ollensichtlich (lOr Ix 2+!l S 1/A.2) gleichbedeutend mit einer Entwicklung des Feldes u(x,y,z) in ebene Wellen. Diese EntwicKlung nennt man auch das Winke/spektrum, da die Ortslrequenzen durch die Winkel ex ulld p, bzw. ex' und po reprasentiert sind. - Die Herleitung des Obertragungslaktors nach Bild 5-27 zeigt einen anderen Aspekt der Bedingung der Ouellenfreiheit des rechten Halbraums. Bei vorgegebenen Werten von lund Iy' und damit kx und k.., ist zwar ~ vom Betrag her eindeutig lestgelegt, das Vorzeichen jedoch breibt noch Irei wahlbar, d.h. dfe in Bild 5-~7 eingezeichnete ebene Welle ist nicht die einzige, die uzo(x,y) erzeugt; auch die an der x,y-Ebene gespiegelte Welle, also die von rechts nach links mit k < 0 verlaulende, erfOlIt die Randbedingung bei z • zoo DaB diese zweite Moglichkeit (die bei jeder ~ourier-Komponente zu jeweils einer Zweideutigkeit IUhren wurde) ausgeschlossen wird, ist die gleiche Forderung wie die der Quellenlreiheit des rechten Halbraums. Fur den Bereich der evaneszenten Wellen in (5-63b) haben wir das Vorzeichen
197
so gewahlt, daB die Wellen mit wachsendem ll.Z. abklingen. Auch diese MaBnahme ist notwendig, urn Felder zu erhalten, wie sie bei queUenfreiem rechten Halbraum entstehen kennen.
Der nunmehr auf zweifache Weise hergeleitete Obertragungsfaktor des Raums ver
dient genauere Betrachtung. In Bild 5-28 sind dazu Radialschnitte durch Sll.Z.(fx.fy)
gesondert nach Betrag und Phase fOr verschiedene Werte von Az aufgetragen. Das
Obertragungssystem 'Raum' wirkt offensichtlich folgendermaBen auf Eingangssignale
uzo(x,y):
Frequenzanteile unter 1/'A. werden ungedampft, jedoch phasenverzerrt Obertra
gen.
Frequenzanteile uber 1/'A. werden nicht dispergiert, sondern gedampft, und zwar
um so starker, je groBer die Frequenz und je groBer Az, die Entfernung von Ein
gangs- zu Ausgangsebene, ist.
Bei Az > 5'A. bleibt vom Eingangssignal praktisch nur noch ein (phasenverzerrter)
TiefpaBauszug Obrig. FOr Az -t 0 strebt die Obertragungsfunktion natOrlich dem
konstanten Wert eins zu, da hier Eingangs- und Ausgangsebene identisch werden.
Aus den genannten Eigenschaften der evaneszenten Wellen folgt, daB eine ortliche
Ruckverfolgung von Feldern, also in das Gebiet z < zo' i. allg. nicht moglich ist. Es
mOBten namlich dabei die Frequenzanteile Ober 1/'A. exponentiell verstarkt werden.
Weist jedoch das Spektrum ohnehin einen exponentiellen Abfall zu hohen Frequen
zen hin auf, so kann diese ROckrechnung innerhalb einer vom Signal-zu-Rausch
Verhaltnis abhiingigen Bandbreite und bis zu einem bestimmten Wert von z moglich
sein. Auf keinen Fall jedoch kann ein Feld Ober den Ort einer Quelle hinaus extra
poliert werden. Beschranken wir uns jedoch auf Spektralanteile unter 1/'A., so bleibt
die Feldberechnung mit Hilfe von Sll.Z.(fx.fy) fOr beliebige Werte Az stabil.
1/1,.
-7tL----
-27t
- 47t
Bild 5-28: Die Obertragungsfunktion des Raums fOr verschiedene Werte von liz
198
Beugung koharenter Wellen
Trifft eine Welle auf ein 'Hindernis', also eine Inhomogenitat des Ausbreitungsmedi
ums, so wird die Wellenausbreitung anders verlaufen, als wenn die Inhomogenitat
nicht vorhanden ware. Diese Beeinflussung der Welle wird Oblicherweise durch die
drei Effekte Ref/exion, Brechung und Beugung beschrieben. Lauft z.B. ein Teil der
Welle wieder - grob gesprochen - in die Richtung zurOck, aus der die ursprOngliche
Welle gekommen ist, spricht man von Ref/exion. Besteht die Inhomogenitat aus einem
Material anderer Wellenausbreitungsgeschwindigkeit, z.B. einem Prisma oder einer
Linse aus Glas bei optischen Wellen, so wird die Richtung der Welle (verglichen mit
Reflexion) relativ schwach beeinfluBt, und der Effekt der Brechung Oberwiegt. Besteht
das Hindernis aus einem opaken Schirm mit einer Apertur, so zeigt sich, daB der Teil
der Welle, der die Apertur passiert, sich nicht wie durch die Apertur 'ausgestanzt'
fortbewegt und somit einen exakten Schatten des Schirms erzeugt, sondern, daB die
Welle auch in die Schattengebiete gebeugt wird, daher die Bezeichnung Beugung.
1m Gegensatz zu diesen Beispielen ist die Trennung der drei genannten Effekte oft
willkOrlich und nicht immer in exakter Form moglich. Dies gilt umso mehr, je kleiner
die Inhomogenitaten im Vergleich zur Wellenlange sind. So erzeugt z.B. ein kleiner
mit Laserlicht beleuchteter Tropfen eines Aerosols ein Storfeld, das nicht mehr sinn
voll in Reflexions-, Brechungs- und Beugungsanteil zerlegt werden kann. Eine groBe
Linse jedoch laBt sich sehr gut durch Angabe ihrer brechenden Wirkung auf einzelne
Strahlen beschreiben. Andererseits werden wir zeigen, daB durch den im folgenden
herzuleitenden Beugungsformalismus z.B. auch die Brechung durch dOnne Linsen
beschrieben werden kann. Diese Oberlegungen machen deutlich, daB die Grenzen
zwischen den genannten Effekten flieBend sind. 1m folgenden verwenden wir den
Ausdruck Beugung immer dann, wenn das Hindernis 'flach' ist, also beispielsweise
eine Ebene z = const (oder eine andere schwach gekrOmmte Flache) okkupiert und
die Tiefen-(z-)Ausdehnung vernachlassigt werden kann (die einfallende Welle breite
sich im wesentlichen in z-Richtung aus) und wenn nur das Feld rechts von diesem
Hindernis interessiert (damit ist die Reflexion ausgeklammert). 1st die Inhomogenitat
deutlich dreidimensional ausgepragt und sollen nicht nur Brechungseffekte unter
sucht werden, so sprechen wir von Streuung (engl. scattering) als Oberbegriff.
Nach dieser Begriffsklarung untersuchen wir das Phanomen der Beugung an hand der in Bild 5-29, oben, skizzierten klassischen Anordnung: Die einfallende Welle uj(r)
trifft von links auf einen Schirm aus opakem Material in der Ebene z = Zo mit einer
oder mehreren Offnungen (Aperturen). Zu bestimmen ist das Feld rechts vom Schirm,
z.B. speziell das Feld uz(x,y) = u(x,y,zo+~z), also auf einer zum Schirm parallelen Ebene im Abstand ~z. Die Aufgabe ist in zwei Schritten zu losen:
1. Berechnung des Feldes uzo(x,y) in der Schirmebene.
2. Berechnung von uz(x,y) aus uzo(x,y).
199
u i (r) X,y u zO(X,y) u z(X,y)
m(x,y)
Bild 5-29: 8eugung am ebenen Schirm (aben) und nachrichtentechnisches Analogon (unten)
Der zweite Schritt ist leicht auszufOhren, es handelt sich dabei namlich urn das bereits
diskutierte Randwertproblem.
Der erste Schritt jedoch, die Bestimmung der Randbedingung aus den physikalischen
Eigenschaften des Schirms, bereitet Schwierigkeiten und ist bisher nur fOr ganz we
nige spezielle Aperturformen gelungen. Dagegen finden sich in der einschlagigen
Literatur verschiedene Naherungen zur Berechnung von uzo(x,y); im folgenden wer
den wir die von Sommerfeld [5.12] vor allem wegen ihrer einfachen systemtheoreti
schen Behandelbarkeit benutzen. Diese Naherung besagt, daB uzo(.) in der Apertur
identisch der einfallenden Welle ui(x,y,z=zo) in der Schirmebene ist, auBerhalb der
Apertur am opaken Schirm jedoch gleich null. Die Apertur schneidet also f6rmlich aus
der einfallenden Welle uzo(.) heraus. Dies klingt plausibel, wenn auch die entsehen
den Unstetigkeiten am Rand der Apertur schon zeigen, daB es sich nicht urn die
exakte L6sung handeln kann, da solche Unstetigkeiten der Laplace-Operator in der
Wellengleichung verbietet. Definieren wir als Transparenzfunktion des Schirms
m(x,y) = { ~ innerhalb der Apertur
auBerhalb , (5-66a)
so wirkt dieser gleichsam als Modulator auf die einfallende Welle. Damit ist die
Beugungsaufgabe (zumindest mit der Genauigkeit der benutzten Naherung) gel6Sl:
(5-66b)
200
Dieses Faltungsintegral ist als Rayleigh-Sommerfeld-Beugungsintegral bekannt. Die
verkOrzte operationelle Schreibweise in (5-66b) legt das nachrichtentechnische
Analogon aus Bild 5-29, unten, nahe.
Falls uj(r} = e-j~z ist, also eine senkrecht auf die Aperturebene fallende ebene Welle
des Betrags eins, gilt natOrlich
und daher uzo(x,y} = m(x,y} .
Dann werden wir im folgenden die Transparenzfunktion wahlweise als Modulations
funktion m(x,y} oder als Eingangssigna/uzo(x,y} bezeichnen. Wir sprechen dann, z.B.
in einem optischen Beugungsversuch, von einer Aperturfunktion als Eingangssignal.
Naherungen des Beugungsintegrals
Bei der Faltung (5-66b) wird als Kern die exakte Punktantwort des Raums nach
(5-62c) benutzt:
s/U(x,y} = cosl'}L\ [1/(2ltAr2} + VrUr}] e-j~r. (5-67a)
Interessiert uns das Beugungsfeld nicht sehr nahe an der Apertur, sondern erst in
gewisser Entfernung oder nur fOr kleine Winkell'}L\' so sind Naherungen von sL\z{x,y}
erlaubt:
Die erste Naherung vernachlassigt den M - 2_pol. Dies ist fOr Az > 5A. zulassig:
sL\z{x,y} ~ j/(Ur} cosl'}L\ e-j~r . {5-67b}
Wenn uzo(x,y} auf einen Kreis vom Radius R1 ortsbegrenzt ist und uz{x,y} nur
innerhalb eines Kreises vom Radius R2 berechnet werden soli, so ist der
maximal auftretende Winkell'}L\max gegeben durch
tanl'}L\max = {R1+R2}/AZ .
FOr Az>6(R1+R2} ist l'}L\max< 10°; in {5-67b} kann also cosl'}L\ = 1 gesetzt werden:
s/U(x,y} ~ V(Ur} e-j~r = j2k S(M} . (5-67c)
In dieser haufig verwendeten Naherung hat die Punktantwort des Raums die
Form einer Kugelwel/e. Der Faktor j2k ist das Relikt der Differentiation nach z,
durch die die Dipolwelle aus der Kugelwelle s(r} hervorging.
In (5-67c) kann natUrlich M im Nenner auch durch Az ersetzt werden.
1st Az im Verhaltnis zu R1+R2 noch groBer, konnen wir M im Exponentsn von
(5-67c) in eine Reihe entwickeln. Es gilt namlich allgemein
(1 +a) 1/2 = 1 + a/2 - a2/8 + ... '" 1 + a/2 , {5-68a}
wobei der Fehler durch den Abbruch der Reihe ungefahr der Betrag des grOBten
vernachlassigten Glieds, also a2/8, ist. Angewandt auf
M = (x2+y2+~z2) 1/2 = ~z (1 + (x2+y2)/ ilz2) 1/2
erhalten wir
mit dem maximalen Fehler
201
(S-68b)
und damit eine weitere Naherung der Punktantwort des Raums (mit 2rriA. = k):
( ) ( ) . V(") -j~z -jlt(x2+y2)/(Uz) st.,z x,y ~ st.zF x,y.= /\.ilZ e e . (S-69a)
Erlauben wir einen maximalen Phasenfehler von ± So, so mul3 gelten
also
und damit fUr fJ.z
Die Naherung szF(x,y) aus (S-69a) ist als Fresnel-Naherung bekannt und der Bereich,
in dem sie gilt, als der Bereich der Fresnel-Beugung. Dabei sind in der Dipolwelie die
kugelformigen Flachen konstanter Phase durch Paraboloide ersetzt worden. Wir er
kennen, dal3 st.zF(') einen zweidimensionalen Faltungskern mit quadratischer Phase
darstelit, wahrend der Phasenverlauf von st.z{.) fUr fJ.z > SA. hyperbolisch ist. Die Punkt
antwort st.,zF(') andert sich mit ~z, bis auf die komplexe Konstante j/(A.~z) e-:-j~z, nur
im Mal3stab.
Das Faltungsintegral, das die Fresnel-Beugung beschreibt, lautet ausgeschrieben
uz(x,y) = uzo(x,y) ~ X st.,zF(x,y)
j -j~z +JooJ (' ') -jlt((x - x')2+(y - y')2)/(A.fJ.z) d 'd ' = ,'- e uzo x ,y e x y.
II.LlL -00 (S-69b)
Eine interessante Interpretation dieses Fresnel-Beugungsintegrals ergibt sich, wenn
der Exponent des Faltungskerns ausmultipliziert wird:
- jlt [(x - x')2+(y - y')2]/(Uz) = - jlt [(x2+y2) + (x'2+y'2) - 2(xx'+ yy')]/(Uz) .
Dann lal3t sich (S-69b) folgendermal3en schreiben:
+00 ut.,z(x,y) = Jz e-j~z e-j'Vt.z(x,y} JJ [uzo(x',y'} e-j'Vt.,z(x',y'}] ej2lt(xx'+yy'}/(Uz} dx'dy'
mit (S-69c)
(5-69d)
202
Wir erkennen das Integral unschwer als Fourier-Transformation, wenn wir - x/('J..l1z)
und - y/('J..b.z) als Ortsfrequenzen interpretieren. Somit laBt sich Fresnel-Beugung
folgendermaBen realisieren (Bild 5-30):
1. uzo(x,y) wird mit dem quadratischen Phasenfaktor e-j'l'£\z(x,y) multipliziert.
2. Von diesem Produkt wird die zweidimensionale Fourier-Transformierte berech
net und die Frequenzkoordinaten gemaB fx ~ - x/('J..l1z) und fy ~ - y/('J..l1z) 'um
geeicht'.
3. Das Ergebnis wird nochmals mit dem Phasenfaktor e-i'l'Az(x,y) und der Kon
stanten j/('J..l1z) e-jkl1z multipliziert.
Dies ist eine interessante Eigenschaft aller Faltungskerne mit quadratischer Phase.
S6zF(X,y)
= j/('J..l1z) e-jkl1z e-i'l' AZ(X,y)
i/(AL\z) e-jkl1z
Bild 5-30: Zwei mogliche Interpretationen des Fresnel-Beugungsintegrals
Fraunhofersche Fernfeldlosung
Ein Grenzfall der Fresnel-Beugung ist die Fraunhofer-Beugung. Bei dieser wird der
oben aufgefOhrte erste Schritt vernachlassigt, d.h. im Integral aus (5-69c)
gesetzt. Diese Naherung ist gerechtfertigt, wenn gilt:
also
Beispiel III In einem optischen Experiment mit A - O.5j.1m und einer Aperturfunktion von der GroBe eines Kleinbilddias (Bilddiagonale 2Rl = 40 mm) gilt diese Naherung z.B. erst im Bereich
6z » It(20mm)2/0.5 j.1m - 2.5 km .
203
Unter diesen Voraussetzungen wird das Integral in (S-S9c) zum Fourier-Integral. Die
Fraunhofer-Fernfeldnaherung lautet dann:
(S-70a)
mit
(S-70b)
Auf einer zur Aperturebene parallelen Ebene im Fernfeld tritt also (bis auf einen qua
dratischen Phasenfaktor und eine Umnormierung und Invertierung der Koordinaten
achsen) die zweidimensionale Fourier-Transformierte, bzw. (bei gleicher Orientierung
der Koordinaten von Apertur und Beugungsebene) die Fourier-ROcktransformierte
des Eingangssignals auf.
Beispiel IV Eine quadralische Apertur der SeitenlAnge 0.1 mm (Rl = O.07mm) werde von einer senkrechl einfallenden ebenen Welle (A. = 0.5J,lm) beleuchlet. Es isl also
uzo(x,y) = reel (x/0.1 mm) reel (y/0.1 mm) und
Uzo(fx ,fy) = (0.1 mm)2 si(x 0.1 mm fx) si(x 0.1 mm fy) .
Die IntensiUit luz(x,y)l2 (diese isl physikalisch leichler erfaBbar als das Feld selbsl) des Beugungsfeldes soli im Abstand
L\z = 1m
berechnel werden. Hier gilt die Fraunhofer-FernfeldnAherung sicher, da
L\z = 1 m» xR12/A. a 31mm
ist. Nach (5-70a) erhalten wir
IUz(x,y)l2= 11/(0.5·10 - 6m2)·0.01mm2 si(-xx 0.1mrn/(0.5·10- 6m2)) si(- xy ... )12
= 4·10 - 4 si2(xx/5mm) si2(xy/5mm).
Sowohl in x- wie auch in y-Richlung Irelen also in diesem Beugungsbild aile 5mm Nullinien auf.
Das Ergebnis aus (S-70a) kann auch direkt aus der Fernfeldlosung (S-SOb) des
Que/lenproblems hergeleitet werden, da die Randwertaufgabe - und damit das
Beugungsproblem - ja durch Verwendung der Dipolquellenfunktion (S-S1 a) als
spezielles Quellenproblem behandelt werden kann (der einfacheren Schreibweise
wegen nehmen wir nun zo = 0 an):
q(r) = - 2 uo(x,y) ~'(z) .
Das Quellenspektrum ist dann (Differentiationssatz)
Q(fx,fy.fz) = - j4ltfz Uo(fx.fy)
bzw. in Kugelkoordinaten
(S-71a)
(S-71b)
204
Q(fpcp,e) = Q(fr sine coscp, fr sine sincp, fr cose)
= - j41tfr cose Uo(fr sine coscp, fr sine sincp) . (5-71 c)
Dieses Spektrum ist offensichtlich bis auf einen linearen Anstieg in fz-Richtung kon
stant1. Setzen wir dieses in (5-60b) ein, erhalten wir mit fr = 1/').., sin(~-7t) = - sin~ und cos(~-7t) = - cos~ das Beugungsfernfeld in Kugelkoordinaten:
u.(R,cp,~) = j/(')..R) e-jkR cos~ UoH/').. sin~ coscp, -1/').. sin~ sincp). (5-71 d)
Dieses Ergebnis laBt sich noch etwas eleganter schreiben, wenn wir die bereits zur
Veranschaulichung des k-Vektors in Bild 5-17, unten, eingefOhrten Winkel n und J3
bzw. n' und /3' verwenden. Damit ergibt sich das Fernfeld (wir beschranken uns nun
nicht mehr auf eine konstante Entternung R, sondern setzen dafOr r):
mit
u.(r,cp,~) = j/(')..r) e-jkr cos~ UoH/').. cosn, -1/').. cosJ3)
= j/(')..r) e-jkr cos~ UoH/').. sinn', -1/').. sin/3')
sin~ coscp = cosn = sinn' = xlr und
sin~ sincp = cosJ3 = sinJ3' = y/r .
(5-71e)
(5-71f)
Das schon erwahnte Winkelspektrum hat also im Fernfeld eine physikalische Entspre
chung. Am Ort (r,cp,~) eines 'Empfangers' kann namlich gerade die Spektralkompo
nente der Frequenz fx,y gemessen werden, die auch das Feld einer ebenen Welle in
der x,y-Ebene aufweist, deren k-Vektor gerade vom Ursprung zum 'Empfanger' zeigt.
In Bild 5-31 ist dies veranschaulicht.
x,y (r,cp ,~) ...• ....•..•........
fx,y
///--_ .. I
~~~~~~---------- z (
Bild 5-31: Veranschaulichung der Fernfeldlosung (5·71 e)
1 Vgl. auch Bild 5-24 zu Beispiel 1/.
205
Die Gleichungen (5-71d,e) gelten fOr beliebig groBe Winkel (innerhalb des rechten
Halbraums). Die Schreibweise in Kugelkoordinaten bietet sich vor allem dann an,
wenn das Feld ohnehin auf einer (Halb-)Kugelschale berechnet werden soli (also r =
R = const). 1m Gegensatz dazu gibt (5-70a) das Feld auf einer Ebene (z = const) und
Oberdies nur fOr kleine Winkel '6<\ (bzw. '6) an. Wegen letzterem ist die Naherung
(5-71d,e) auch genauet[5.23, 5.24]. Sie laBt sich leicht in (5-70a) OberfOhren, wenn
sina' = xlr ... tana' = xlz, sinW = y/r ... tanW = ylz und cos'6 = zlr ... 1
gesetzt, sowie e-jkr entsprechend (5-68b) entwickelt wird:
e-jkr ... e-jkz e-i'l'z(x,y) .
Wie schon erwahnt, entspricht also das Fernfeld auf einer Ebene nur fOr kleine Winkel
- und damit fOr niedrige Ortsfrequenzen - dem Spektrum des Eingangssignals; die
Zuordnung zwischen Orts- und Frequenzkoordinaten ist namlich nicht streng linear,
sondern folgt der Funktion
x,y = z tan[arcsin(- A.fx,yH . (5-72)
Hohe Frequenzen kommen also in der Ebene z = const weiter auBen zu liegen, als es
(5-70a) vermuten laBt. Speziell fOr Ix,yl -+ 00 geht Ifx,yl -+ 1/A..
Nachrichtentechnische Analogien
In Bild 5-29 hatten wir bereits ein systemtheoretisches 'Ersatzschaltbild' eines Beu
gungsexperiments angegeben; der EinfluB der Apertur m(x,y) wurde dabei als mUlti
plikativapproximiert. Diese Besehreibungsmethode laBt sich auch auf komplexere
optische Systeme ausweiten, wobei zweckmaBigerweise einige weitergehende Na
herungen gemacht werden. Der im folgenden zu diskutierende Formalismus wird
haufig als Fourier-Optik bezeichnet, da hierOber die Fourier-Rechnung und die Me
thoden der linearen Systemtheorie Zugang zur Optik gefunden haben [5.25-5.27].
Wir betraehten nun optische Anordnungen wie die aus Bild 5-32, oben. Aperturen
oder 'dOnne' optische Elemente (Linsen, Prismen ... ) seien auf zueinander paral/elen
Ebenen z = const angebraeht. Das - zweidimensionale - Feld auf soleh einer Ebena
nannen wir optisches Signal [5.28]. Weiterhin nehmen wir an, daB die Ausbreitungs
richtungen 1 des Feldes nicht stark von der z-Riehtung abweichen, also nur paraxiale
Wellen zugelassen sind. In diesem Fall genOgt die Fresnel-Naherung2, die wir in
1 Diese seien durch die k-Vektoren der ebenen Wellen, in die das Feld zerlegt werden kann, gegeben. 2 Die Beschrankung auf die Fresnel-Naherung in diesem Abschnitt ist kein notwendiges Attribut der Fourier-Optik, vielmehr die operationelle Beschreibung von Beugung und Wellenausbreitung wie in (5-66b). Diese Methoden sind natOrlich auch - und besonders wegen ihrer skalaren Natur - auf Schallwellen anwendbar (siehe. z.B. [5.29)). Wegen der GOItigkeit von Fourier-Optik unter BerOcksichtigung des vektoriellen Charakters elektromagnetischer Wellen siehe z.B. [5.30).
206
diesem Zusammenhang ausschliel3lich benutzen werden.
In Tabelle 5-1 sind vier haufig vorkommende optische Signale (fOr z = 0 und normiert
auf luo(O,O)1 = 1) und ihre Spektren aufgelistet, zusammen mit den Wellenformen,
durch die sie erzeugt werden, sowie jeweils einem nachrichtentechnischen Analogon
[5.31-5.33]; die zugehorigen Skizzen finden sich in Bild 5-33. Die Kuge/wel/e ist dabei als Fresnel-Naherung aufgefOhrt:
1/(47tr) e-jkr ~ 1/(47tz) e-jkz e-i'Vz(x,y) (5-73) mit
Z1 z2 z3 ~ tlZ ----t----- tlZ2 -----..,~ I m1 (x,y) 1 m2(x,y) m3 (x,y)
I ··················1···························· .... ····· ............................................................................................................................................... - z
/1'\., / '>-~ ~ ~ ~
I + I + ............ N N
fl""'(X'Y)~ ; m1(x,y)
Bild 5-32: Optisches System (oben) und dessen systemtheoretische Beschreibung (unten)
Tabelle 5-1: Einige spezielle optische Signale (fur z = 0), normiert auf luo(O,Oll = 1; Skizzen s. Bild 5·33
Wellentyp uO(x,y) O=e UO(fx.fy) Analogie
a achsparalle/e ebene Welle 1 o(Vy) Konstante
b ebene Welle e-j27t(xfxo+yfyO) o(fx+fxO' fy+fyo) komp/exe harmonische
m~ fxo,yo = 1/').. cosa,~ Schwingung
-j7t(x2+y2)/(Ad) _ jAd ej7tAd(fx 2+fy 2) C divergente Kuge/welle e Chirp
d konvergente Kuge/welle e j7t(x2+y2)/(Ad) jAd e -j7tAd(fx 2+fy 2)
Chirp
x,y
k ---.. -t-H-t-H-t-- z
a b
207
x,y x,y
-e-H-Hi-+lH-- z -+-fH--+-lf-+-.... - z
c d
Bild 5-33: Skizzen der Wellen, die die optischen Signale aus Tabelle 5-1 erzeugen
Betrachten wir nun die einzelnen 'Bauteile' eines optischen Systems nach Bild 5-32,
namlich optische Elemente wie Aperturen, Diapositive, Linsen, Prismen und 'StOcke'
homogenen Raums der Lange ~zl' ~z2"'" Letztere treten in der systemtheoretischen
Beschreibung (Bild 5-32, unten) als lineare verschiebeinvariante Systeme in· Erschei
nung. Deren Punktantwort ist die Punktantwort des Raums - hier in der FresnelNaherung nach (5-69a):
( ) '/(") -j~ -j1t(x2+y2)/(Uz) S6zF x,y = J IV.J.Z e e
= V(Uz) e-j~z e-j'l' 6.z(x,y) . (5-74a)
Die zugehorige Obertragungsfunktion S6.zF(fx,fy) konnten wir mit Hilfe der Korrespon
denz (3-81 a) ermitteln. Wir erhalten sie aber auch als Naherung des exakten Ober
tragungsfaktors des Raums S6Z(fx.fy) aus (5-63b), wenn wir
(5-74b)
annehmen. Dann kann die Wurzel im Exponenten von S6Z(') in gleicher Weise ent
wickelt werden wie Min (5-68b):
[1/).,2 - (f/+f/)]1/2 '" 1/)" - )"(f/+f/)/2 .
Damit ist
-j~z j1t~z)"(f/+f/) S 6.zF(fx,fy) = e e
= e-j~z ei'l'6.z(Uzfx,Uzfy) . (5-74c)
Nun untersuchen wir die Wirkung der optischen Elemente in der Anordnung nach Bild
5-32, oben. Wir behandeln diese Elemente als Modulatoren (Bild 5-32, unten). Bei
einer Apertur ist dabei die Modulationsfunktion m(.) lediglich zweiwertig, wahrend ein
Diapositiv seinem ortlichen (Amplituden-)Transparenzverlauf entsprechend durch
208
eine reelle Funktion yom Wertebereich 0 ~ m(.) ~ 1 beschrieben wird. Ein nachrich
tentechnisches Analogon dafOr ist ein Amplitudenmodulator.
1m Gegensatz dazu stellen Elemente aus Glas Phasenmodulatoren (mit 0 ~ Im(.)1 ~ 1)
dar. In Glas ist die Wellenausbreitungsgeschwindigkeit c kleiner als die im umgeben
den Medium co' d.h. der Brechungsindex ist n = crlc > no = 1 (Bild 5-34). Soleh ein
Element verzogert die einfallende Welle entsprechend seinem Dickenverlauf g(x,y).
Das Element sei bei z = 0 positioniert (Bild 5-34). Das durch die einfallende Welle
erzeugte optische (Eingangs-)Signal (bezogen auf z = 0) bezeichnen wir mit uO--(x,y)
und setzen es mit dem Zeitfaktor an:
uO--(x,y) ej21tvt = uojx,y) ejkct . (5-75a)
Zum Passieren des optischen Elements benotigt die Welle an jedem Crt (x,y) die Zeit
g(x,y)/c, wird also um (1/co - 1/c) g(x,y) gegenOber dem Fall verzogert, daB kein
Element vorhanden ware. Dann ist das Ausgangssignal uo+(x,y) des Modulators
uo+(x,y) ej21tvt '" uo-Jx,y) ejkc(t - (1/co -1/c)g(x,y))
= uO--(x,y) e-jk(n - 1 )g(x,y) ejkct . (5-75b)
Nach KOrzung des Zeitfaktors erhalt man schlieBlich die Modulationsfunktion des opti
schen Phasenmodulators nach Bild 5-34 ('n' sei hier der Brechungsindex und nicht
die Zahl der Dimensionen):
m(x,y) = e-jk(n - 1 )g(x,y) . (5-75c) I Diese Herleitung gilt nur, solange die einfallende Welle vor und wahrend des Durch
gangs durch das Element paraxial ist, sonst werden die effektiven Weglangen erheb
Iich gro Ber als g(x,y) 1.
x,y g(x,y)
............. -----Hif----- Z -==
no= 1 Brechungsindex: n > no
~~ e-jk(n -1)g(x,y)
Bild 5-34: Realisierung eines optischen Phasenmodulators fOr paraxiale Wellen
1 Diese Forderung muB Obrigens auch erfiillt sein, damit Diapositive als Modulatoren behandelbar sind; deren Transparenz Mngt natOrlich auch vom Winkel ab, unter dem die Welle eintritt. Lediglich bei Aperturen entfallt diese AbMngigkeit, da hier m(.) nur die Werte 0 und 1 annimmt.
209
In Tabelle 5-2 und Bild 5-35 sind sowohl Amplituden- wie auch Phasenmodulatoren
aufgefOhrt, jeweils mit der entsprechenden Modulationsfunktion m(x,Y), deren Fourier
Transformierten M(fx,fy) und je einem nachrichtentechnischen Analogon [5.31-5.33].
Interessant ist dabei, daB optische Elemente, die Gblicherweise durch den Effekt der
Brechung beschrieben werden, auch durch diesen Formalismus behandelt werden
kennen, solange sie 'dOnn' sind. So multipliziert eine Sammellinse eine einfallende
ebene Welle mit einem quadratischen Phasenfaktor und wandelt sie somit in eine
konvergente Welle, usw. Um diesbezOglich Konsistenz zur Fresnel-Naherung zu
wahren, wird in Tabelle 5-2 der Dickenverlauf von Linsen parabolisch und nicht
kugelfermig angenommen.
Tabelle 5-2: Einige elementare Amplituden- und Phasenmodulatoren; Skizzen s. Bild 5-35
Bezeichnung m(x,y) 0==- M(fx,fy) Analogie
a Beugungsgitter 1/2 o(fx.fy) harmonischer 1/2 [1+cos( 21t(xfxo+yfyo))] + 1 /4 o{fx+fxO' fy+fyO) Ampfituden-
+ 1/4 o{fx - fxO ' fy - fyo) Modulator
b Prisma e-j21t{xfxo+yfyo) o{fx+ fxO ' fy+ fyo) komplexer Frequenzumsetzer
mit ixO,yO = 1/1.. cosa,~
C Zerstreuungslinse -j1t(x2+y2)/{Ad) _ jAd e j1tAd{fx 2+fy 2) Modulation (Brennweite: - d) e mit Chirp
d Sammellinse j1t{x2+y2)/{Ad) jAd e -j1tAd{fx 2+fy 2) Modulatiun (Brennweite: d) e mit Chirp
X,y X,y X,y
;-H-+HtH-z i-T-'\-\-- z -'''':"-1:: f-+-I-H z ! ! ....
ld1f-······· a b c d
Bild 5-35: Skizzen zu Tabelle 5-2
210
Beim Vergleich der Tabellen 5-1 und 5-2 sowie den Gleichungen (5-74a,c) fa lit
folgendes auf: Sowohl bei der konvergenten und divergenten Welle, wie bei Sammel
und Zerstreuungslinse, aber auch beim Obertragungsfaktor und der Punktantwort des
Raums treten immer Funktionen desselben Typs, namlich quadratische Phasenterme,
auf. Deren Spektren sind dabei wegen der Korrespondenz (3-81 a) ebenfalls von
diesem Typ. Das Beispiel aus Bild 5-35d verdeutlicht, warum dies so sein muB:
Eine ebene Welle uojx,y) = 1 beleuchte eine Sammellinse (Phasenmodulator). Das optische Signal
uo+(x,y) = ej'l'd(x,y)
nach der Linse ist also das einer konvergenten Welle, was auch physikalisch plausi
bel ist. Das Signal ud(x,y) im Abstand z = d ergibt sich dann zu
ud(x,y) = uo+(x,y) ** sdF(x,y)
oder im Spektralbereich
Ud(fx,fy) = Uo+(fx.fy) SdF(fx.fy)
= jAd e-j'l'd(Adfx) .. dfy) e-jkd ej'l'd(Adfx,Adfy)
= jAd e-jkd
und damit
ud(x,y) = jAd e-jkd B(x,y) .
Das gleiche Ergebnis erwarten wir auch aufgrund geometrisch-optischer Oberlegun
gen: Die Linse erzeugt in der Ausgangsebene einen Fokus, also (naherungsweise)
einen &-Punkt. An diesem Beispiel faUt auf, daB, obwohl der Modulationsfaktor der
Linse wie auch die verwendete Obertragungsfunktion Naherungen sind, im Ergebnis
doch die (ideal e) &-Funktion erscheint und nicht eine Approximation dieser. Die in
den Tabellen 5-1, 5-2 und den Gleichungen (5-74a,c) angegebenen Funktionen
formen also einen in sich konsistenten Formalismus, dessen physika/ische Relevanz
jedoch auf den GOltigkeitsbereich der Fresnel-Naherung beschrankt ist. Offensichtlich
'kompensieren' namlich die angewandten Naherungen einander. Aus diesem Grund
hatten wir z.B. auch parabolisch statt spharisch gekrOmmte Linsen angenommen.
Anmerkung Auf dem oben besprochenen Prinzip beruht auch die Pulskompression in der Radartechnik. Stall eines kurzen HF-Impulses, der eigentlich natig ware, um eine hohe Entfernungsauflasung zu erreichen, wird dem Sendesignal ein quadratischer Phasenverlauf aufmoduliert, also ein Chirp-Signal ausgesandt. Dies entspricht der Linse in Bild 5-35d. Das empfangene Echo durchlauft im Empfanger ein Fiker mit einer ebenfalls Chirp-farmigen Impulsantwort, das sog. Impulskompressionsfilter. Am Ausgang dessen entsteht dann aus jedem empfangenen Chirp-Signal (naherungsweise) ein 5-lmpuls. 1m Vergleich dazu wirkt also in der Anordnung aus Bild 5-35d der Raum hinter der Linse als Impulskompressionsfilterfiir das Signal uo+(x,y).
211
Kohllrent-optische Fourier-Transformation
Eine fOr die optische Informationsverarbeitung wichtige Konfiguration zeigt Bild 5-36,
oben: Ein Diapositiv wird von siner ebenen achsparallelen Welle der Amplitude eins
beleuchtet. Das Feld hinter dem Diapositiv bezeichnen wir als Eingangssigna/ uo(x,y);
es ist gleich der Amplitudentransparenz des Dias. Die nachfolgende Anordnung
nennen wir eine 'Linse-Raum-Linse'-Konfiguration. Die Linsen seien beliebig nahe
an der Eingangs- bzw. Ausgangsebene. Ihr Abstand d sei gleich ihrer Brennweite. Wir
bestimmen nun mit Hilfe des in Bild 5-36, unten, angegebenen nachrichtentechni
schen Analogons das Ausgangssigna/ ud(x,y) bei z = d. Dazu berechnen wir nach
einander folgende optischen Signale:
1. EinfluB der (ersten) Linse bei z = 0:
uo+(x,y) = uo(x,y) ei'l'd(x,y) . (5-76a)
2. EinfluB des Raums der Lange d:
uct-(x,y) = uo+(x,y) ** sdF(x,y) . (5-76b)
3. EinfluB der (zweiten) Linse bei z = d:
ud(x,y) = ud-(x,y) ei'l'd(x,y) . (5-76c)
1 x Y Uo Uo.r ud- u d
e~kz.1 '#I~:~/-----------';~~z Diapositiv: m(x,y) ~ 0 z = d
Eingangsebene Ausgangs-(Fourier-)Ebene
SdF!"Y) I "d-)of "d
ei'l'd(X'Y)
Bild 5-36: Koharent-optischer Fourier-Translormator
Wir wissen aber aus Bild 5-30, daB der 2. Schritt, die Faltung mit sdF(x,y). auch als
ucj.Jx,y) = V(Ad) e-ikd e-i'l'd(x,y) FxFy{uo+(x,y) e-i'l'd(x,y)} I Ix ~-x/(Ad) (5-76d) Iy ~-y/(Ad)
geschrieben werden kann. Setzen wir uo+(') aus (5-76a) in diese Gleichung ein, so
212
erhalten wir als Feld vorder zweiten Linse zu
ud-(X,y) = j/(Ad) e-jkd e-j'l'd(x,y) Uo(- x/(Ad) , - Y/(Ad)) . (5-77a)
Dieses ist (fOr z = d) identisch mit (5-70a), der Fraunhofer-Fernfeldlosung, obwohl wir
hier lediglich die (weniger restriktive) Fresnel-Naherung angewandt haben. Die Linse
bei z '" 0 garantiert offensichtlich die GOltigkeit der Fraunhofer-Naherung. Bei z = d_
liegt dam it - bis auf einen quadratischen Phasenfaktor - die zweidimensionale
Fourier-Transformierte des Eingangssignals vor, wenn wir die Koordinaten x und y
durch - Adfx und - Adfy ersetzen. Die Aufgabe der zweiten Linse ist nun, den in
(5-77a) noch enthaltenen Faktor e-j'l'd(') zu kompensieren (3. Schritt). Das Aus
gangssignal ud(x,y) ist schlieBlich
Ud(X,y) = j/(Ad) e-jkd Uo(- x/(Ad) , - Y/(Ad)) . (5-77b)
Wir nennen daher die Apparatur aus Bild 5-36, oben, einen (phasenrichtigen)
koharent-optischen Fourier-Transformator1•
In Bild 5-37a ist die besprochene Anordnung nochmals skizziert. 1m Aufbau von Bild
5-37b dagegen wurde die zweite Linse weggelassen. Dann ist das Ausgangssignal
das in (5-77a) mit udjx,y) bezeichnete Fraunhofer-Fernfeld, also eine mit einem
quadratischen Phasenfaktor behaftete Fourier-Transformierte. Interessiert lediglich
die - physikalisch direkt meBbare - Leistung IUd(.)12, und dam it das Leistungsspek
trum IUo(.)12 von uo(.), so ist diese Anordnung gleichwertig zur phasenkorrigierten aus Bild 5-37a.
Die Phasenkorrektur konnen wir statt durch die zweite Linse (vor der Fourier-Ebene)
auch dadurch erreichen, daB wir die Eingangsebene nach z = - d verlegen (Bild
5-37c). Wir 'schalten' also der Konfiguration aus Bild 5-37b ein 'StOck Raum' der
Lange d vor. Damit wird das Eingangssignal u_d(') mit sdF(') gefaltet, bevor das
Fraunhofer-Fernfeld 'errechnet' wird:
uo(X,y) = u-d(x,y) * * sdF(x,y) bzw.
Uo(Vy) = U-d(Vy) SdF(fx.fy) .
In (5-77a) mOssen wir also Uo(- x/(Ad) , - Y/(Ad)) durch
U_d(- x/(Ad), - Y/{Ad)) SdF(- x/{Ad) , - y/{Ad))
= U-d(- x/(Ad), - y/(Ad)) e-jkd ej'l'd(x,y)
ersetzen und erhalten schlieBlich das Ausgangssignal der Anordnung aus Bild 5-37c:
1 Wahlen wir die Frequenzachsen gleichorientiert zu den x,y-Koordinaten der Ausgangsebe, die wir im folgenden Fourier-Ebene nennen werden, so liefert die besprochene Konfiguration die Fourier-Rucktransformation.
213
Ud(X,y) = j/(Ad) e-j2kd U-<I(- x/(Ad), - y/(Ad)) . (5-77c)
Damit ist die 'Raum-Linse-Raum'-Anordnung ebenfalls ein Fourier-Transformator. Der
Unterschied zur 'Linse-Raum-Linse'-Konfiguration ist die (hier doppelte) Baulange.
Dieser tragt der Faktor e-j2kd in (5-77c) statt e-jkd in (5-77b) Rechnung.
~-~" Fourier-
~ IRaum l ~ Transformation
J I I J (phasenrichtig)
z=o z=d Lmse Lmse a
"~--" _JO\ I Raum I Fraunhofersches
T L' J Fernfeld
z=o z=d Linse b
--""~---- .. Fourier-
Rauml ~
:Raum Transformation
T (phasenrichtig)
z=-d z=o z=d Linse C
Bild 5-37: Obergang von 'Linse-Raum·Linse'-Anordnung zu 'Raum-Linse-Raum'-Konfiguration
Die Fahigkeit der besprochenen koharent-optischen 'Rechner', die Fourier-Transfor
mation auszufOhren, laBt sich auch geometrisch-optisch plausibel machen [5.23].
Dazu betrachten wir die 'Raum-Linse-Raum'-Anordnung in Bild 5-38.
X,y
Bild 5-38: Geometrisch-optische Varanschaulichung eines Fourier-Transformators
214
Eine einzelne Fourier-Komponente UO(fxO,fyO) ej2lt(xfxO+yfyO) aus UO(x,y) ist durch
eine ebene Welle reprasentiert, mit der Amplitude Uo(fxO,fyo) und den Richtungskosi
nussen (vgl. Bild 5-17)
coso. = sino.' = - Afxo und cos~ = sinW = - AfyO (5-78a) mit
eJ.' =xl2-eJ. und
Nach dem in Bild 5-38 eingezeichneten Strahlengang fokussiert die Linse diese
ebene Welle (naherungsweise) zu einem B-Punkt an der Stelle (xo,yo) in der 'Fourier
Ebene'. Die Koordinaten dieses Punktes sind offensichtlich
(Xo )=d (tana' )= d (sina'/(1 - sin2a')1/2 ).
lyo tanW sinW/(1 - sin2W)1/2 (5-78b)
Da die vorangegangene Herleitung auf der Fresnel-Naherung beruht und damit die
Winkel eJ.' und W im Bereich von ca. ± 10° Iiegen mOssen, gilt
sin2a' « 1 und sin2W « 1 ,
also
co) (Sino.' ) (fxo) ",-d =-Ad . o sinW fyo
(5-78c)
Gerade dies erwarten wir von einem Fourier-Transformator, da ja ein Ii nearer Pha
senterm ej2lt(xfxo+yfyo) den Punkt B(fx - fxo ' fy - fyo) als Spektrum hat. Umgekehrt ist
das Spektrum eines B-Punktes ein Iinearer Phasenterm, was man wegen der Sym
metrie der Anordnung aus Bild 5-38 ebenfalls sofort nachvollziehen kann.
Die durch die obige Naherung von tan(a',W) durch sin(a',W) unterschlagene geome
trische Verzerrung des Spektrums in der Fourier-Ebene ist in Bild 5-39 aufgetragen.
tant}/sint}
1.5
1.4
1.3
1.2
1.1
1.0 ................................................................................................................................ .
.;::::; o I
f1' 200 I
30" 40°
I t} 5f1'
Bild 5-39: Geomelrische Verzerrung des Speklrums bei koharenl-optischer Fourier-Transformation
Es ist dabei t} der Winkel zur z-Achse mit (vgl. Bild 5-17)
sint} = (sin2u'+ sin2W) 1/2
215
Hohe Spektralanteile liegen also in der Fourier-Ebene etwas weiter auBen, als eine
lineare Skalierung erwarten lie Be. Es handelt sich urn dieselbe Zuordnung zwischen
Orts- und Frequenzkoordinaten wie bei der Fraunhofer-Naherung (vgl. (5-72)).
Koharente Abbildung, Ortsfrequenzfilterung
'Schaltet' man zwei koharent-optische Fourier-Transformatoren hintereinander, erhalt
man wegen (Vertauschungssatz)
eine 'auf dem Kopf stehende' (aber phasenrichtige) Abbi/dung des Eingangssignals.
In Bild 5-40 ist solch ein System bestehend aus zwei 'Linse-Raum-Linse-Anord
nungen' skizziert. Dessen Ausgangssignal ist mit (5-77b)
ud{x,y) = j/{Ad) e-jkd Uo(- x/{Ad), - Y/{Ad))
= j/{Ad) e-jkd U/{Ad) e-jkd (Ad)2 u-d{- x, - y)]
= - e-j2kd u-d{- x, - y) . (5-79a)
In der Ebene z = 0 liegt bei solch einem Abbildungssystem die Fourier-Transformierte
des Eingangssignals vor und kann dort durch das EinfUhren eines Diapositivs der
Amplitudentransparenzfunktion mo{x,y) manipuliert werden [5.25-5.27,5.34-5.37). urn
beispielsweise Bildsignale einer Ortsfrequenzfilterung zu unterziehen. Zur Realisie
rung einer vorgegebenen Ubertragungsfunktion S{fx.fy) mu B dabei
mo{x,y) = S(- x/{Ad) , - y/{Ad)) (5-79b)
sein, also ein geeignet skaliertes Abbild des gewunschten Ubertragungsfaktors.
!~ U -<l -U -<l "( -U -<l S
~I+-~------------~~!~------------~~~ Z
'"0 ("y»)= 0 z=-d Eingangsebene Fourier-Ebene
z=d Ausgangsebene
Bild 5-40: Koharent-optisches Abbildungssystem mit der Moglichkeit der Ortsfrequenzfilterung
216
Auf diese Weise sind nur reelle niehtnegativwertige Filter realisierbar; komplexe
Obertragungsfunktionen werden dureh h%graphische Filter implementiert [5.25-
5.27,5.35-5.37].
Befindet sieh in der Fourier-Ebene kein Filter, so wirkt der endliehe Linsendurehmes
ser Dais Tiefpa8 der mathematisehen Bandbreite B = D/(Ad). Die Verarbeitungskapa
zitat soleh eines koharent-optischen Prozessors (oder aueh eines koharenten Abbil
dungssystems) ist also dureh die GroBe der Linsen begrenzt. Das grOBtmogliehe
Eingangsbild hat den Durehmesser D und damit die Flaehe
7tI4 D2. (5-80a)
In der Fourier-Ebene dagegen bestimmt die LinsengroBe die maximal Obertragbare
Bandbreite. Die maximal nutzbare spektra/e Flaehe ist
(5-80b)
und dam it das maximale (zweidimensionale) Orts-Bandbreite-Produkt, das dureh
soleh einen Prozessor Obertragen werden kann:
(5-80e)
Beispiel V Bei einer Wellen lange A. = 0.511m, einem Linsendurchmesser D = Scm und einer Brennweite d = 1 mist
Ad = 0.5mm2 ,
d.h. 1 mm in der Fourier-Ebene entspricht einer Ortslrequenz von 2mm -1. Die hOchste iibertragbare Ortslrequenz ist also 50mm -1 und damit die mathematische Bandbreite
B=100mm-1.
Yom Eingangssignal konnen somit (eiooimensional entlang eines Durchmessers betrachtet)
Punkte iibertragen werden; das zwe.oimensionale Orts-Bandbreite-Produkt ist dann
N2 = x2/16 N12 ~ 15'106 .
Streuung harmonischer Wellen
Wir hatten bisher Wellen angenommen, die sieh in einem - bis auf Quellen - homo
genen Medium ausbreiten. Urn aueh Beugung behandeln zu konnen, muBten wir be
reits /nhomogenitaten in Form dOnner Transparenzobjekte zulassen. Das Beugungs
problem haben wir dann auf das Randwertproblem zurOekgefOhrt. Bei 'dicken' Streu
korpern, also deutlich dreidimensional ausgepragten Inhomogenitaten, versagt je
doeh diese Methode. 1m folgenden werden wir uns daher mit dem allgemeineren
217
Streuproblem befassen und fOr einen Spezialfall Naherungslesungen erarbeiten.
Wir betrachten nach Bild 5-41 ein - raumlich begrenztes- Objekt, das sich vom
umgebenden homogenen Medium durch eine ortsabhangige WeJlenausbreitungs
geschwindigkeit c(r) unterscheidet:
{ beliebig
c(r) = Co
innerhalb des Objekts
auBerhalb. (5-81 a)
Das Gesamtfeld u(r) kennen wir aufspalten in die einfallende Welle ui(r) und das eigentliche Streufelcf1 us(r):
(5-82)
Dabei ist ui(r) das Feld, das sich ohne Streuobjekt einstellen wOrde.
Zur Lesung des Streuproblems greifen wir auf die Helmholtz-Gleichung (5-49a)
zurOck und setzen darin die bisher als konstant angenommene Wellenzahl
k = 21tv/c
als ortsabhangig an:
k(r) = 21tV/c(r) = kon(r) mit
und dem Brechungsindex
n(r) := colc(r) .
Bild 5-41: Slreuung an Mlicher Inhomogenilal des Ausbreitungsmediums
(5-61 b)
(5-81 c)
(5-81d)
1 Die Annahme eines additiven Streuterms nach (5-82) fiihrt auf die im folgenden herzuleitende Bornsche Naherungslosung. Die sog. Rytovsche Naherung dagegen geht von einem multiplikativen EinfluB der Streuung aus, also
u(r) = uj(r) us,Rytov(r) ,
und liefert bei vielen Problemslellungen eine genauere Losung (5.38-5.42). Wegen der leichteren Einbindung in die Systematik dieses Buches werden wir jedoch ausschlieBlich die Definition des Streufeldes nach (5-82) verwenden.
218
Durch die Aufspaltung des Gesamtfeldes in einfallende Welle und Streufeld nach
(5-82) nimmt die Helmholtz-Gleichung folgende Form an:
(5-83a)
Der Quellenterm q(r) beinhaltet dabei die Quellen, welche die einfallende Welle ui(r) erzeugen 1. FOr ui(r) gilt also
f.ui(r) + ko2ui(r) = - q(r) , (5-83b)
da dies das Feld bei homogenem Medium, also ohne Streuk6rper ware. Setzen wir
nun (5-83a) und (5-83b) gleich, so erhalten wir nach Wegfall einiger Terme
(5-83c)
oder Obersichtlicher2
(5-83d)
mit der Objektfunktion
(5-83e)
Diese Gleichung sieht wie die ursprOngliche Helmholtz-Gleichung (5-49a) fOr ein
homogenes Ausbreitungsmedium aus. Die rechte Seite von (5-83d) Obernimmt dabei
die Rolle eines Quellenterms. Somit k6nnen wir sofort eine - formale - Losung des
Streuproblems angeben:
(5-84a)
wobei s(r) die Punktantwort des Quellenproblems, also die Kugelwelle, aus (5-54a)
und Bild 5-19 ist. Gleichung (5-84a) besagt folgendes:
Jedes differentielle Volumenelement des Objekts o(r) kann als Punktquelle betrachtet
werden, deren 'Sende'-Amplitude und -Phase gleich dem Produkt der Objektfunktion
und dem Gesamtfeld am jeweiligen Ort ist.
Es sieht also so aus, als hatten wir das Streuproblem auf das Quellenproblem
zurOckgefOhrt. Dies ist jedoch nur eine 'Schein'-L6sung, da das Gesamtfeld das
(unbekannte) Streufeld enthalt. Damit ist us(r) durch (5-84a) nur implizit gegeben.
1 151 ui(r) eine ebene Welle oder aus solchen zusammengeselzl, so isl q(r) .. O. 2 Die Gleichung (5-83d) beschreibl in dieser Form eine Vielzahl von Slreuproblemen, die sich (auBer in der Art der FeldgrOBe) nur noch in der pysikalischen Bedeulung der Objektfunktion unlerscheiden. 151 z.B. o(r) ein Polentialleld und u(r) die Wahrscheinlichkeilsamplilude eines Quanlums, so slelll (5-83d) bis aul eine Konslanle die Schrodinger·Gleichung dar. Eine in diesem Sinne vereinheitlichte Darstellung des skalaren Streuproblems lindet sich in [5.43).
219
AuBerdem tauscht diese Gleichung auf den ersten Blick einen linearen Zusammen
hang zwischen Objekt und Streufeld vor. In Abschnitt 5.1 hatten wir jedoch schon
plausibel gezeigt, daB das Streuproblem nichtlinear (und ortsvariant) ist, falls o(r) als
Eingangssignal und ui(r) als Systemparameter betrachtet werden. 1m folgenden leiten
wir eine explizite Naherungslesung des Streuproblems her.
Anmerkung Zur Herleitung von (5-83d) und (5-84a) haben wir eine ortsabhangige Wellenausbreitungsgeschwindigkeit c(r) in die Helmholtz-Gleichung eingesetzt Dabei wurde nicht beriicksichtigt 1. ob die Helmholtz-Gleichung dann iiberhaupt noch gilt und 2. daB in c(r) eigentlich zweiMaterialeigenschaften enthalten sind. Die Schallgeschwindigkeit ist namlich (s. Abschnitt 5.1,Beispie/ /I)
c = (Kp) -1/2 (I(: Kompressibilitat, p: Dichte)
und die Lichtgeschwindigkeit (s. Abschnitt 5.1,Beispie/lII)
c = (Ell) -1/2 (E: Dielektrizitat, 11: Permeabilitat) .
Es konnen also I( undloder p bzw. E undloder 11 ortsabhangig und damit das Streuverhalten - trotz evtl. gleichen Verlaufs von c(r) - unterschiedlich sein. Man kann jedoch zeigen, daB das Ergebnis aus (5-83d) speziell fur Schallwellen korrekt ist, wenn nur die Kompressibilitat zur Ortsabhangigkeit von c(r) beitrag!, und
p = const
is!. Fur elektromagnetische Wellen kann das obige Ergebnis - schon wegen deren vek!orieller Naturnicht direkt ubernommen werden.
Bornsche Naherungen
Wir kennen (5-84a) linearisieren, indem wir fUrs erste annehmen, daB das Streufeld
wesentlich schwacher als die einfallende Welle ist, zumindest in dem Gebiet, in
welchem das Objekt existiert:
fUr aile r mit o(r) * 0 . (5-85)
Unter dieser Voraussetzung eines 'schwachen' Streuobjekts kennen wir us(r) auf der
rechten Seite von (5-84a) vernachlassigen. Dann erhalten wir die sog. erste Born
sche Naherung [5.13, 5.38, 5.40-5.45] des Streufeldes:
(5-86a)
Wir haben also das Objekt durch eine Quellenverteilung ersetzt, welche nur durch die
einfallende Welle zur Emission angeregt wird. Dies ist in Bild 5-42 anhand eines
Volumenelements skizziert. Darunter ist (links) das nachrichtentechnische Analogon
angegeben. 1m folgenden werden wir die Operation 'Multiplikation und anschlie
Bende Faltung mit s(r)' (rechte Seite von (5-86a)) haufig verwenden. Wir fOhren daher
zweckmaBigerweise den linearen Operator
220
:Bo{u(r)} := [o(r) u(r)] * s(r) (5-86b)
ein 1. Damit werden die Bestimmungsgleichung fUr us(.) (5-84a) und die erste Born
sche Naherung (5-86a) zu (Bild 5-42, unten rechts)
(5-84b)
und
(5-86c)
Es gilt bei Verwendung dieser verkOrzten Schreibweise zu beachten, daB nun -
entgegen unserer ursprOnglichen Intention - das Objekt als System parameter und
die einfallende Welle als Eingangssignal betrachtet werden.
o(r) ~s(r) ~ ",,1(r)
u i (r)
Bild 5-42, oben: Erste Bornsche Naherung am Beispiel eines Volumenelements des Streuobjekls; unten: Zwei mogliche systemtheoretische Beschreibungen; die Bedeutung des Operators Bo{.}
Durch die erste Bornsche Naherung wird vernachlassigt, daB einerseits ui(.) bereits
den Streuk6rper teilweise passieren muB, bevor diese Welle das entsprechende
Volumenelement erreicht, andererseits die yom Volumenelement ausgehende
Kugelwelle ebenfalls durch die Inhomogenitat in ihrer Ausbreitung gestOrt wird. Diese
Naherung gilt deshalb sicher nur, solange die Phasenverschiebung der einfallenden
Welle beim Durchgang durch das Objekt nicht zu groB ist. Bei einem Objekt mit einem
'mittleren' Brechungsindex von n '" 1 und einer maximalen Ausdehnung von D muB
dann fUr die GOltigkeit der ersten Bornschen Naherung notwendigerweise gelten (vgl.
auch 5-75c):
koln - 11D « 1t
1 Dabei steht '1}. fUr 'Born'; der Index ·0· deutet an, dal3 der Operator von der Objektfunktion o(r) abhangt.
221
und damit fOrden durch das Objekt verursachten scheinbaren Weglangenunterschied:
In - 110 « iJ2 . (5-87)
Dies ist eine mogliche Quantifizierung der Forderung nach einem 'schwachen'
Streuobjekt.
Beispiel VI FOr biologisches Weichgewebe lieg! die Schallgeschwindigkeit im Bereich von
1470rns-1 scS1570rns-1 (Felt ... MuskeQ .
Bezogen auf eine mittlere Schallgeschwindigkeit von Co = 1520 ms -1 ist der Brechungsindex
0.967 S n S 1.033 und damit In-11 S 0.033.
Bei einer lOr Ultraschalldiagnostik Oblichen Frequenz von v = 1 MHz, also einer Wellenlange von
A. =cofv = 1.52 mm,
gilt nach (5-87) die erste Bornsche Naherung nur lOr Objekte mit einer Ausdehnung von
D«23mm.
Das Gesamtfeld
uges,l (r) := ui(r) + us,l (r) = ui + :So {ui}
aufgrund der ersten Bornschen Naherung ist, auch wenn (5-85) nicht erfOllt ist, evtl.
eine bessere Schatzung als Uj(') selbst. Dies macht sich die zweite Bornsche
Naherung zunutze, indem in (5-84a,b) US.1(') statt us(.) eingesetzt wird:
uS.2(r) = [o(r) Uges,l(r)] '" s(r) = (o(r) [uj(r)+US.1(r)]) '" s(r) (5-88a)
oder in unserer Kurzschreibweise:
(5-88b)
Die Bornschen Naherungen hoherer Ordnung berechnen sich dann wie folgt:
US.1 = :So{ujl
us.2 = :So{Ui+US,ll = :So{ujl + :So 2{ujl
us.3 = :so{ Ui+US.2l = :So{ujl + :So 2{ ujl + :So 3{ Uj}
k
Us k = :So{Uj+us k -ll = :So{ujl +:So 2{ujl +· .. +:So k{ujl = L:So V{ujl .. v=l
(5-89a)
00
Us 00 = :So{ ui+us ool = L:So V{ ujl = Us . . . v=l
(5-89b)
In der letzten Gleichung wurde vorausgesetzt, daB die angegebene Reihe konvergiert
222
(siehe z.B. [5.45]). In diesem Fall stellt us,oo(.) die Losung des Streuproblems mit Hilfe
der Bornschen Reihe dar1. Ein Vergleich von (5-84b) und (5-89b) zeigt, daB tatsach
lich us,oo(.) = us(.) ist2.
Das Fourier-Beugungs-Theorem
1m folgenden letzten Abschnitt beschranken wir uns auf die erste Bornsche Naherung
nach (5-86a) und schreiben verkOrzt fOr das Streufeld
u(r) := us,1 (r) . (5-90)
Offensichtlich wird durch diese Naherung das Streuproblem auf das Quellenproblem
zurOckgefOhrt, wobei der Term ui(') 0(.) als Quellenfunktion zu interpretieren ist:
u(r) = q(r) * s(r) (5-91 a)
mit q(r) = ui(r) o(r) (5-91 b)
oder im Frequenzbereich:
(5-91 c)
mit (5-91d)
Somit sind aile fOr das Quellenproblem hergeleiteten Gesetze auch hier gOltig.
Wir betrachten nun das spezielle Streuproblem nach Bild 5-43, oben. Das einfallende
Feld sei hier eine ebene Welle in z-Richtung, also
q(r) = o(r) e-jkz = o(r) e-j2ltzlA.
und damit (Verschiebungssatz)
Q(fr) = O(fx,fy,fz+1/A.).
(5-92a)
(5-92b)
Das Streufeld 5011 nun auf der (MeB-)Ebene z = Zo ermittelt werden (vgl. Bild 5-20).
Dazu greifen wir auf das Ergebnis aus (5-57b,c) zurOck und setzen darin fOr das
Quellenspektrum Q(fr) das um 11A. nach 'links' verschobene Objektspektrum, also
O(fx,fy,fz+ 11A.), ein:
+00
- j/(4ltK) J O(fx,fy,fz+ 1/A.) l)(fz+K) ej2ltzofz dfz (5-92c)
1 Die Bornsche Reihe ist Obrigens vom Typ einer Neumann-Iteration [5.46). 2 Man erkennt wieder den nichdinearen EinfluB des Objekts auf das Streufeld; B {Uj} ist zwar linear bezOglich uj(.) und 0(.), seine mehrfache Anwendung jedoch, also Bo V{Uj}, ist eine N}chninearitat fOr 0(.).
223
bzw. nach AusfOhrung der Integration:
u(x,y,zo} (5-92d)
mit
Dieses Fourier-Beugungs-Theorem, welches auf E. Wolf [5.47] zurOckgeht und eine
wichtige Rolle bei tomographischen Ultraschall-Bildgewinnungsverfahren (Beu
gungs-Tomographie) spielt [5.41, 5.42, 5.44], besagt, daB sich das Spektrum des
Streufeldes - innerhalb der ersten Bornschen Naherung und unter Vernachlassigung
evaneszenter Wellen - folgendermaBen berechnen laBt (Bild 5-43, oben rechts):
Zuerst wird das Objektspektrum O(fr} um 1/).. nach 'links' verschoben (wegen der
Multiplikation von o(r) mit der einfallenden ebenen Welle}. Aus diesem verschobenen
Spektrum werden die Werte auf der Ewald-Kugel 'ausgeblendet' (Wellenausbreitung)
und anschlieBend - mit einem linearen Phasenfaktor behaftet - auf die fx,f(Ebene
projiziert (wegen der Betrachtung des Feldes nur auf einer Ebene z = Zo = const).
x~ MeBebene
H-H-Hf+- Z
Zo l ___ _ -1/).. j X,Y
Q::::=e
o(r} u(x,y,Zo}
o(Z - zo}
Bild 5-43, oben: Spezielles Streuexperiment und zugehorige spektrale Beschreibung; unten: Systemtheoretische Darstellung
Anmerkung Interessant ist ein Vergleich des Fourier·Beugungs-Theorems mit dem Zentralschnill·Theorem aus Abschnill 3.3. Letzteres besagt. daB eine Parallelprojektion des Objekts (z.B. durch sich ungebeugt ausbreitende Rontgen·Strahlen) mit einem zentralen geraden bzw. ebenen Schnill durch das Spektrum korrespondiert. Beim Streuexperiment nach Bild 5-43 jedoch wird die einfallende Welle auch in ihrer
224
Richtung gestiirt und an jeder 'Schicht' des Objekts gebeugt, die 'Projektionsstrahlen' sind daher weder gerade noch linienformig . Speziell der 8eugung tragt das Fourier-8eugungs-Theorem aufgrund der ersten 80rnschen Naherung dadurch Rechnung, daB der korrespondierende Schnitt im Spektrum nun keine Ebene mehr, sondern eine Halbkugelschale ist. Fur ).. ~ 0, bzw. fUr Objektspektren mit einer Ausdehnung « 1/)", was fur die Rontgen-Tomographie zutrifft, kann die 8eugung vemachlassigt werden, und die Ewald-Kugel geht in die vom Zentralschnitt-Theorem geforderte Ebene uber.
Statt das Objektspektrum zuerst nach 'links' zu verschieben und dann mit der Ewald
Kugel zu multiplizieren, kann naWrlich auch jene um 1/'A. nach 'rechts' verschoben
und das Objektspektrum dafOr in seiner ursprOnglichen Lage belassen werden. Die
Projektion auf die fx,f(Ebene liefert in beiden Fallen dasselbe .Ergebnis (5-92d). Die
um 1/'A. nach 'rechts' verschobene Ewald-Kugel (Bild 5-44, oben) stellt somit die
Ubertragungsfunktion zur Beschreibung des Streuexperiments aus Bild 5-43 dar.
Bild 5-44, unten, zeigt, wie sich die Ewald-Kugel in Lage und Orientierung andert,
wenn die Einfallsrichtung (Wellenvektor k) von un und die Orientierung der MeB
ebene (Normalenvektor g) verandert werden.
X,Y
H-- -+-Z
t ____ _ x,y e==-
X,y
J+---\--Z
Bild 5-44: EinfluB von Einfallsrichtung der ebenen Welle und Neigung der MeBebene auf die Lage der Ewald-Kugel
Soli mit Hilte einer Anordnung wie der in Bild 5-43 aus dem Streufeld das Objekt
rekonstruiert werden (inverses Streuproblem), so mOssen viele Messungen mit unterschiedlichen Richtungen von k und 9 gemacht werden, da eine solche Messung nur einen zweidimensionalen (halbkugelformigen) Schnitt aus dem Objektspektrum re-
225
prasentiert. Wird die Orientierung der Me8ebene variiert, so bleibt der Ort (Mittelpunkt
bei fr = kl21t) der Ewald-Kugel unverandert, lediglich deren Orientierung andert sich
entsprechend, sodal3 (im Grenzfall der Aufzeichnung des gesamten Streufeldes) die
Halbkugel zur vollstandigen Kugelschale erweitert wird (Bild 5-45, links). Variiert man
dagegen die Einfallsrichtung, also k, so bleibt die Orientierung der Ewald-Kugel
erhalten, deren Mittelpunkt kann jedoch beliebig auf einer Kugeloberflache yom
Radius 1 fA. plaziert werden. In Bild 5-45, rechts, ist das Gebiet markiert, das unter
Ausnutzung aller Einfallsrichtungen (aber stationarer Mel3ebene) erfaBt werden
kann 1.
Um dreidimensionale Information Ober das Objekt zu gewinnen, mul3 also notwen
digerweise die Beleuchtungs-(Beschallungs-)Richtung, und nicht nur die Orientierung
der Mel3ebene, variiert werden.
9 variabel
Bild 5-45: ErfaBbarer Spektralbereich bei Variation der Neigung der MeBebene (links) bzw. der Richtung der einfallenden Welle (rechts), ausgehend von dem in Bild 5·44, unten, skizzierten Fall
In vielen technischen Fallen sind k und 9 nicht frei wahlbar, weil z.B. Schallgeber und
Detektoren eines Ultraschallgerats fest zueinander montiert sind. Die Variation von k
und 9 wird dann z.B. durch eine Drehung des Objekts ersetzt. Zwei spezielle MeB
anordnungen sind in Bild 4-46 skizziert, namlich
und giJ,k
giik
Reflexionsverfahren, ROckstreuung
Transmissionsverfahren, Vorwartsstreuung,
1 Die Skizzen zeigen der Obersichtlichkeit halber nur jeweils einen zwektimensionalen Schnitt durch die Spektren. So muB man sich das in Bild 5·45, rechts, markierte Gebiet als Rotationsfigur vorstellen; die Rolalionsachse isl durch den Koordinalenursprung und durch 9 feslgelegt.
226
zusammen mit den damit maximal erfaBbaren Gebieten des Objektspektrums.
Wiihrend in ersterem Fall nur ein BandpaBauszug (..[2f1. .. S fr S 2/'A) des Objekts
rekonstruiert werden kann, liefert letzteres Verfahren eine TiefpaBversion (fr S ~/'A). Beide Verfahren miteinander kombiniert erlauben die Erfassung des Objektspektrums
im (groBten durch Streufeldmessung moglichen) Bereich von fr S 2/'A.
9 -
RackStreuung
x,Y 9 -
+-+---... Z
VorwllrtsStreuung
Bild 5-46, links: Mel3anordnung mit zur Detektorebene senkrecht einfallender Welle; skizziert sind die zwei Faile 9 i,l. k (Erfassung des rOckgestreuten Feldes) und 9 ii k (Messung des vorwartsgestreuten Feldes); rechts: Die zugeh6rigen Ewald-Kugeln, sowie der durch Variation der Objektorientierung erfal3bare Spektralbereich
Genauso, wie wir das Fourier-Beugungs-Theorem (5-92c,d) direkt aus den entspre
chenden Gleichungen (5-57c,d) fUr das Quellenproblem hergeleitet haben, indem wir
darin
q(r) = o(r) ui(r) = o(r) e-jkz
und damit
gesetzt haben, konnen wir auch die Fernfeldl6sung aus (5-60b) fUr das Streuproblem adaptieren. Wir begnOgen uns jedoch mit dem Hinweis auf Bild 5-22, in welchem
lediglich das Quellenspektrum Q(.) durch das um 1/'A nach 'links' verschobene
Objektspektrum 0(.) ersetzt werden muB (eine einfallende ebene Welle in z-Rich
tung vorausgesetzt).
Tabelle der Symbole und Formelzeichen
Symbole und Operatoren
Rn
L,P Ls' Ps dnx 8{.}
:Bo{.}
n{.}
v
t:. Re{.}, Im{.}
* ** * x * ®,® :f{.}, :f -1{.}
:fx{.}
O-e
o -0===O-e
X o-e
x
Variablen
Orts-Zeit-Bereich:
Menge aller reellen n-Tupel
Menge der Punkte einer Linie, Flache
Menge der Punkte einer Schnittlinie, Menge der Schnittpunkte
dX1dx2 ... dxn; n-dimensionales differentielles Volumenelement
Systemoperator
Operator zur Berechnung von Bornschen Naherungen
allg. Differentialoperator
Nabla-Operator, z.B.: Va(.) = grad a(.)
Laplace-Operator
V-b(.) = div b(.)
Vxb(.) = rot b(.)
Realteil, Imaginarteil
eindimensionale Faltung
zweidimensionale Faltung
mehrdimensionale Faltung
eindimensionale Faltung bezOglich der Variablen x
ein-, mehrdimensionale Korrelation
Fourier-Transformation, Fourier-ROcktransformation
Fourier-Transformation bezOglich der Variablen x
eindimensionale Fourier-Transformation
zweidimensionale Fourier-Transformation
dreidimensionale Fourier-Transformation
allg. mehrdimensionale Fourier-Transformation
Fourier-Transformation bezOglich der Variablen x
Hilbert-Transformation
Hankel-Transformation m-ter Ordnung
Hankel-Transformation m-ter Ordnung
Skalar- oder inneres Produkt zwischen Vektoren
Vektor- oder au Beres Produkt zwischen Vektoren
Determinante der Matrix mit den Spaltenvektoren b1, b2, ...
t Zeitvariable
t' zweite Zeitvariable zur Beschreibung zeitvarianter Systeme
228
x r
M
x,y,z
~z
R,T
r, <p, i}
M, <p, ~i}
X', y', ~1' ~2' t', 1:
Spektralbereich:
f, f. f'
fr fr
fx' fy' fz
fR' fT
fR' fT1' fT2 fro $, e
Funktionen
a(.)
A(.)
b(.)
c(.)
e(.)
g(t,t'), h(t,t')
G(f,f'), H(f,f') HO(2)(.), H1(2)(.)
allg. Variablenvektor (x1,x2, ... ,xn)T eines n-dimensionalen Signals
Ortsvektor, z.B. (x,y,z)T bei drei Dimensionen
(x,y,~z)T
Irl oder auch Ixl karthesische Ortskoordinaten
z-zo
karthesische Hilfs-Ortskoordinaten zur Beschreibung der Parallel
projektion einer zweidimensionalen Funktion auf die R-Achse
dito bei Projektion einer dreidimensionalen Funktion auf die
R1,R2-Ebene
dito bei planarer Projektion einer dreidimensionalen Funktion auf
die R-Achse
Kugel-(Polar-)koordinaten im Ort
Kugel-(Polar-)koordinaten im Ort, zentriert bei (D,D,zO)T
Integrations- oder Hilfsvariablen
Zeitfrequenz
Integrations- oder Hilfsfrequenzvariable, zweite Frequenzvariable
zur Beschreibung zeitvarianter Systeme
Hilfsfrequenzvariable (Abschnitt 4.1)
komplexe Zeitfrequenz bei der Laplace-Transformation
allg. Frequenzvektor (f1 ,12" .. ,1n) T eines n-dimensionalen
Spektrums
Ortsfrequenzvektor, z.B. (fx.fy.fz)T bei drei Dimensionen
Ifrl oder auch If I karthesische Spektralkoordinaten
karthesische Hilfs-Spektralkoordinaten zur Beschreibung der
Parallelprojektion eines zweidimensionalen Signals
dito bei planarer Projektion eines dreidimensionalen Signals
Kugel-(Polar-)koordinaten im Spektralbereich
Hilfsfunktion mit jeweils unterschiedlicher Bedeutung, meist
Argument einer 8-Funktion oder: Abtastfunktion (Kapitel 4)
Spektrum der Abtastfunktion a(.)
Vektorfeld zur Vorgabe der Differentiationsrichtung (Abschnitt 3.1)
5rtlich variierende Wellenausbreitungsgeschwindigkeit (Abschnitt
5.3)
Eigenfunktion (Kapitel 1)
zeitvariante Impulsantwort; g(t,t') = h(t - r,t')
zweidimensionale Spektren von g(t,t'), h(t,t')
Hankel-Funktion nullter, erster Ordnung (Kapitel 5)
Jp(.)
m(.)
n(.)
NO(.)' N1 (.)
p(.)
PS(.)' PSZ(') PS(.)' PsZ(') 0(.),0(.)
0cp,-6(.)' 0cp,-6(')
Opp(.) q(.), Q(.)
Q(.)
Qcp,-6(')
qr(r), ql(t)
qIO(r), Qto(fr)
qro(t), QrQ(fl)
rect(.)
s(.)
S(.)
s(r,t), S(fr.fl)
SJ)
So ,61 (.), Sl,61(.)'
SO,61(.)' Sl,61(.)
S/lZ(.)' S/lZ(')
SO,6Z(')' Sl,6Z(')'
SO,6Z(.)' Sl,6z(.)
S6zF(')' S6zF(')
SR,p(.)' SR,p(.)
SR,P(.)' SR,P(.) Sl), Sp(.)
si(.)
sign(.)
U(.), "(.) U(.), U(.) UX(.), Ut(.)
Bessel-Funktion p-ter Ordnung, mit pER
Modulationsfunktion
Ortlich variierender Brechungsindex (Abschnitt 5.3)
Neumann-Funktion nullter bzw. erster Ordnung (Kapitel 5)
I)-Puis (unendliche Reihe aquidistanter I)-Impulse)
spezielle I)-Punkte-Pulse (Abschnitt 4.2)
deren Spektren (Abschnitt 4.2)
Objektfunktion und deren Spektrum (Kapitel 5)
vgl. ucp,-6(R,T1,T2), Ucp,-6( fRh1,fT2)
vgl. upp(R;<p,t})
Quellenfunktion und deren Spektrum (Kapitel 5)
Spektrum der Quellenfunktion in Kugelkoordinaten (Kapitel 5)
vgl. Ucp,-6( fR.fn ,fT2) (Kapitel 5)
Orts-, Zeitverlauf einer in r und t separierbaren Quellenfunktion
Ortsverlauf einer Impulsquelle bei t = to' dessen Ortsspektrum
Zeitverlauf einer Punktquelle bei r = ro' dessen Zeitspektrum
Rechteckfunktion
allg. (zeitinvariante) Punkt-(Impuls-)antwort
allg. Obertragungsfunktion
Punkt-Impulsantwort, Obertragungsfunktion zur L6sung des
Quellenproblems (Kapitel 5)
Obertragungsfunktion zur naherungsweisen Uisung des Quellen
problems, gultig fur ca. z> 5A. (Kapitel 5)
229
Punktantwort, Obertragungsfunktion zur L6sung des Anfangswert
problems erster Ordnung (Kapitel 5)
Punktantworten, Obertragungsfunktionen zur L6sung des Anfangs
wertproblems zweiter Ordnung (Kapitel 5)
Punkt-(Impuls-)antwort, Obertragungsfunktion zur L6sung des
Randwertproblems erster Ordnung (Punktantwort,Obertragungs
funktion des Raums) (KapiteI5)
Punkt-(Impuls-)antworten, Obertragungsfunktionen zur L6sung des
Randwertproblems zweiter Ordnung (Kapitel 5)
s/lZ(.), S6z(') in Fresnel-Naherung (Abschnitt 5.3)
Punktantwort, Obertragungsfunktion eines auf p Ruckprojektion
basierenden tomographischen Abbildungssystems (Abschnitt 4.2)
sR,p(.) , SR,p(.) nach Bandbegrenzung (Abschnitt 4.2)
Punktantwort, Obertragungsfunktion des p-Filters (Abschnitt 4.2)
si-Funktion
Vorzeichenfunktion
Signal in karthesischen, Polar-(Kugel-)Koordinaten
Spektrum von u(.) in karthesischen, Polar-(Kugel-)Koordinaten
Teilspektrum von u(.), gebildet bezuglich der Variablen x, t usw.
230
U(.)
Uz(X,y)
Uz(fx.fy)
u1 (.), U2(')
U1 (.), U2(·)
U'(.), U"(.) u<vl(.)
U1'(·), U2'(·)
U1'(·), U2'(·)
U'(.), U"(.)
U(.), G(.)
Ua(.)
ur(r), U'r(fr)
uljI(<p), U,(cp)
UIjI,,,( fRh1,fT2)
up(R;<p)
Up(fR;<p)
up(R1,R2;<p,1'})
UF(.)' "F(') Ud(t), Ud(f)
Us(X), us(x,y)
Us(fx)' Us(fx.fy)
us(r)
us,1 (.), us,v(.) ~W.--V(.)
Naherung von u(.)
u(x,y,z) (Abschnitt 5.3)
UX'Y(fx,fy'z) (Abschnitt 5.3)
Eingangs-, Ausganssignal eines Systems
Fourier-Spektren von u1(')' u2(')
erste, zweite Ableitung von u(.) nach dem Argument
v-te Ableitung von u(.) nach dem Argument
Ausnahmen:
Hilfsfunktionen (Abschnitt 4.2)
Spektren von u1'(.), u2'(.) (Abschnitt 4.2)
erste, zweite Ableitung nach z (Kapitel 5)
erste, zweite zeitliche Ableitung (Kapitel 5)
analytisches Signal von u(.)
Radialverlauf eines rotationssymmetrischen Signals, Spektrums
azimutaler Verlauf eines in Radius und Azimut separierbaren
Signals, Spektrums
u(x1,x2), dargestellt im R,T-Koordinatensystem, welches um <P
gegenOber x1,x2 gedreht ist
U(f1,f2), dargestellt im fRh-Koordinatensystem, welches um <P
gegenOber f1,f2 gedreht ist, also zweidimensionales Fourier
Spektrum von uljI(R,T) bezOglich R und T
u(x1,x2,x3), dargestellt im R1,R2,T-Koordinatensystem, welches um
<P und 1'} gegenuber x1,x2,x3 gedreht ist
u(x1,x2,x3)' dargestellt im R,T 1,T 2-Koordinatensystem, welches urn
<P und 1'} gegenuber x1,x2,x3 gedreht ist
dreidimensionales Fourier-Spektrum von uljI,t)(R,T1,T 2)
Parallelprojektion von uljI(R,T) == u(x1,x2) langs T auf die R-Achse
eindimensionales Fourier-Spektrum von up(R;<p) bezuglich R
Parallelprojektion von uljI,t)(R1,R2,T) == u(x1,x2,x3) langs T auf die
R1,R2-Ebene
planare Projektion von uljI,t)(R,T1,T 2) == u(x1,x2,x3) langs der T1,T 2-
Ebene auf die R-Achse
Fernfeld in karthesischen, Polar-(Kugel-)Koordinaten (Kapitel 5)
abgetastetes Signal u(.) und zugehoriges (periodisch wieder
holtes) Fourier-Spektrum (Kapitel 1)
periodisch wiederholtes Signal, zugehOriges (abgetastetes)
Spektrum (Kapitel 1)
Zeilen-, Schnittbildsequenz von u(x,y) bzw. u(x,y,t) (Abschnitt 4.2)
zugehOrige Sequenzspektren
Streufeld (Abschnitt 5.3) dito nach der ersten, v-ten Bornschen Naherung (Abschnitt 5.3) allg. Vektorfeld, dessen Fourier-Spektrum (komponentenweise)
O(.),Oe(.)
O'(.),Oe'(·)
A(.), AO(.) y(.)
Verlauf von SR,P(.) auf einem Kreis vom Radius ro' dessen (ein
dimensionales) Spektrum (Abschnitt 4.2)
o-Funktion, deren Realisierung
differenzierte o-Funktion, deren Realisierung
231
R6ntgenrate nach, vor Durchdringung eines Objekts (Abschnitt 4.2)
Sprungfunktion
s. Bilde r 5-13 u nd 5-18
R6ntgen-Schwachungskoeffizient (Abschnitt 4.2)
quadratische (Phasen-)funktion, z.B. 'JId(x,y) := 1t{x2+y2)/(Ad)
(Abschnitt 5.3)
Sonstige GroBen und Vektoren
b 1, b2 , ... Basisvektoren eines Abtastrasters (Abschnitt 4.1)
c Wellenausbreitungsgeschwindigkeit (Kapitel 5)
D,B
ds
9 g.l k
k [(.)
m
n
p
rql
Wellenausbreitungsgeschwindigkeit des homogenen Mediums
(Abschnitt 5.3)
Zeitdauer des Signals, Ausdehnung des Spektrums (mathema
tische Bandbreite)
Zeitdauer des Signals in x, Ausdehnung des Spektrum in fx' usw.
Bandbreite von u1 (.), u2{') (Abschnitt 4.2)
Bandbreite von h(t,t') bezOglich f' (Abschnitt 4.2)
Abstand zweier parallelen Ebenen
oder: Brennweite von Linsen (Abschnitt 5.3)
differentielies Wegelement
Normalenvektor einer Geraden (Ebene) (Kapitel 3)
auf 9 senkrecht stehender Vektor gleichen Betrags (Kapitel 3)
Wellenvektor {kx,ky,kz)T (Abschnitt 5.3)
Wellenzahl Ikl (Abschnitt 5.3)
Richtungsvektor einer Linie oder Geraden (Kapitel 3)
Anzahl der Perioden einer zirkularharmonischen Funktion
(Abschnitt 3.4)
Anzahl der Dimensionen (in Kapitel 5: ohne Zeitdimension)
oder: Brechungsindex (Abschnitt 5.3)
Brechungsindex des homogenen Mediums (Abschnitt 5.3)
Zeit-{bzw. Orts-)Bandbreite-Produkt eines eindimensionalen,
n-dimensionalen Signals oder Spektrums
Anzahl von Geraden (Ebenen) eines Geraden-{Ebenen-)bOschels
oder: Anzahl von Projektionen (KapiteI4)
oder: Konstante in der Geraden-{Ebenen-)gleichung x·g - p = 0
(Abschnitt 3.1 )
KrOmmungsradius einer Linie an der Tangentialstelle bei Pro
jektionsrichtung cp (Abschnitt 3.3)
232
dt, df
dX,dY
a,p,y
a', W, Y €
A. v
11
Abtast-, Wiederholabstande in Zeit- und Frequenzbereich
Abtast-(Verschiebe-)abstande im Ort
Basisvektoren eines Wiederholrasters (Abschnitt 4.1)
Mindestanzahl der notigen Mel3werte zur Aufnahme eines Com
puter-Tomogramms (Abschnitt 4.2)
Winkel zwischen (Wellen-)vektor und Koordinatenachsen x, y, z
(Abschnitt 5.3)
rr./2 - a, rr./2 - p, rr./2 - y (Abschnitt 5.3)
'kleine' reelle nichtnegative Zahl
Wellen lange (Abschnitt 5.3)
(feste) Zeitfrequenz harmonischer koharenter Wellenfelder (Ab
schnitt 5.3)
Wirkungsgrad eines Abtastrasters (Kapitel 4)
Literaturverzeichnis
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Soc. Cat. No. EHO 133-9, New York, 1978
2 Eindimensionale lineare Zeltsysteme
2.1 KOPFMOLLER, K.: Die Systemtheorie der elektrischen Nachrichtenubertragung, Hirzel, Stuttgart, 1949
2.2 WUNSCH, G.: Moderne Systemtheorie, Geest & Portig, Leipzig, 1962 2.3 WUNSCH, G.: Systemtheorie der Informationstechnik, Geest & Portig, Leipzig, 1971 2.4 UNBEHAUEN, R.: Systemtheorie, Oldenbourg, Miinchen, 1969 2.5 MARKO, H.: Methoden der Systemtheorie, Springer, Berlin, 1977 2.6 PAPOULlS, A.: Signal Analysis, McGraw-Hili, New York, 1977 2.7 DOETSCH, G.: Anleitung zum praktischen Gebrauch der Laplace-Transformation, Oldenbourg,
Miinchen, 1956 2.8 REID, G.: Linear System Fundamentals, McGraw-Hili, New York, 1983 2.9 FRITZSCHE, G.: Signale und Funktionaltransformationen, VEB Verlag Technik, Berlin, 1985 2.10 BABOVSKY, H., BETH, T., NEUNZERT, H., SCHULZ-REESE, M.: Mathematische Methoden in
der Systemtheorie: Fourieranalysis, Teubner, Stuttgart, 1987 2.11 LlGHTHILL, M.J.: EinfUhrung in die Theorie der Fourier-Analysis und der Verallgemeinerten
Funktionen, B.I. Hochschultaschenbuch 139, 1966 2.12 CAMPBELL, G.A., FOSTER, R.M.: Fourier Integrals for Practical Applications, Van Nostrand,
Princeton, 1948 2.13 DOETSCH, G.: Handbuch der Laplace-Transformation, I-III, Birkauser, Basel, 1950, 1955, 1956 2.14 BRECHENBACHER, G., Personliche Mitteilung, 1988
234
3 Mehrdimensionale Signale und Systeme
3.1 BRACEWELL, R.N: The Fourier Transform and Its Applications, McGraw-Hili, New York, 1965 3.2 STROKE, G.W.: An Introduction to Coherent Optics and Holography, Academic Press, New York,
1966 3.3 PFEILER, M.: Lineare Systeme zur Obertragung zeitabhangiger Orlsfunktionen und Bilder, NTZ
2, 97-108, 1968 3.4 MARKO, H.: Die Systemtheorie der homogenen Schichten, Kybernelik 5, 221-240, 1968 3.5 PAPOULlS, A.: Systems and Transforms with Applications in Optics, McGraw-Hili, New York, 1968 3.6 GASKILL, J.D.: Linear Systems, Fourier Transforms, and Optics, John Wiley & Sons, New York,
1976 3.7 PAPOULlS, A.: Probability, Random Variables, and Stochastic Processes, McGraw-Hili, New York,
1977 3.8 HANSLER, E.: Grundlagen der Theorie slatistischer Signale, Springer, Berlin, 1983 3.9 WOODWARD. P.M.: Probability and Information Theory, with Applications to Radar, D.W. Frey,
Hrsg., Pergamon, London, 1953 3.10 CLAASEN, T.A.C.M., MECKLENBRAUKER, W.F.G.: The Wigner Distribution Function - a Tool for
Time-Frequency Signal Analysis, Part I: Continuous-Time Signals, Philips J. Res. 35, 217-250, 1980 Part": Discrete-Time Signals, Philips J. Res. 35, 276-300,1980 Part"l: Relation with other Time·Frequency Signal Transformations, Philips J. Res. 35, 372-389, 1980
3.11 HOFER-ALFEIS, J.: Entzerrung linienhafter Verwischung zur Bildrekonstruktion aus Projektionen, Dissertation, Lehrstuhl fUr Nachrichtentechnik, TU-Munchen, 1982
3.12 MEYER-EPPLER, W.: Die funktional-analytische Behandlung des Schattenproblems. Optik 1, 465- 474, 1946
3.13 RADON, J.: Ober die Bestimmung von Funktionen durch ihre Integralwerte langs gewisser Mannigfanigkeiten, Berichte Ober die Verhandlungen der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften - Mathem.-physik. Klasse 69, 262-277, 1917
3.14 BARRETT, H.H., SWINDELL, W.: Radiological Imaging 1 und 2, Academic Press, New York, 1981 3.15 CORMACK, A.M.: Representation of a Function by Its Line Integrals, with Some Radiological
Applications, J. of Applied Physics 34, 2722-2727, 1963; Teilll: J. of Applied Physics 34,2908-2913, 1963
3.16 HERMAN, G.T., Hrsg: Image Reconstruction from Projections, Topics in Applied Physics 32, Springer, Berlin, 1979
3.17 KRESTEL. E.. Hrsg.: Bildgebende Systeme fUr die medizinische Diagnoslik: Grundlagen. Technik. Bildgiile. Siemens-AG Abt. Veri., Berlin, 1980
3.18 PLATZER, H., ETSCHBERGER, K.: Fouriertransformation zweidimensionaler Signale, Laser+ Elektro-Optik 4, (1) 39-45, (2) 43-49, 1972
4 Abtastung und Projektion mehrdimenslonaler Signa Ie
4.1 BARTELT, H.O., LOHMANN, A.w.: Signal Processing Systems with Dimensional Transducers, in: Transformations in Optical Signal Processing, Hrsg.: W.T. Rhodes et aI., Proc. SPIE 373, 3-10, 1981
4.2 MACOVSKI, A.: Medical Imaging Systems, Prentice-Hall, Englewood Cliffs, NJ, 1983 4.3 Sonderhefte Ober Computer-Tomographie: Proc. IEEE 71, Marz 1983, Appl. Optics 24, Dez.
1985 4.4 HERMAN, G.T_, Hrsg: Image Reconstruction from Projections, Topics in Applied Physics 32,
Springer, Berlin, 1979 4.5 BARRETT, H.H., SWINDELL, W.: Radiological Imaging 1 und 2, Academic Press, New York, 1981 4.6 HOUNSFIELD, G.N., AMBROSE, J., PERRY, J.: Computerized Transverse Axial Scanning (Tomo
graphy), Parts 1, 2, 3, Brit. J. of Radiology 46,1016-1051,1973 4.7 KRESTEL, E., Hrsg.: Bildgebende Sysleme fOr die medizinische Diagnostik: Grundlagen, Tech
nik, BildgOte, Siemens-AG Abt. Veri., Berlin, 1980 4.8 Pykett, I.L., et al.: Principles of Nuclear Magnetic Resonance Imaging, Radiology 143, 157-168,
1982 4.9 PETERSEN, D.P.: Sampling and Reconstruction of Wave-Number-Limited Functions in N-Dimen-
sional Euclidean Spaces, Information and ControlS, 279-323, 1962 4.10 BORN, M., WOLF, E.: Principles of Optics, 4. Autl., Pergamon Press, Oxford, 1970 4.11 HECHT, E.: Optics, 2. Aufl., Addison-Wesley, Reading. Mass., 1987 4.12 GOODMAN, J. W.: Introduction to Fourier Optics, McGraw-Hili, New York, 1968
235
4.13 KLAAS, l.: Beitrag zur optimalen Abtastung reeller Funktionen in der euklidischen Ebene, AEU 39, 57-60, 1985
4.14 MARKS, R.J.: Restoring Lost Samples from an Oversampled Band-Limited Signal, IEEE Trans. ASSP·31, 752-755, 1983
4.15 LOHMANN, A.W., WERLlCH, H.W.: Spatial Pulse Modulation, Appl. Optics 10, 2743-2753, 1971 4.16 PAULUS, E.: Uber den Zusammenhang zwischen dem Spektrum des Video signals und der
zweidimensionalen Fouriertransformierten der Bildvorlage, Frequenz 12, 330-333, 1980 4.17 HOFER-ALFEIS, J., BAMLER, R: Three-Dimensional and Four-Dimensional Convolutions by
Coherent Optical Filtering, Transformations in Optical Signal Processing, Proc. SPIE 373, 77-87, 1981
4.18 BAMLER, R, HOFER-ALFEIS, J.: Three- and Four-Dimensional Filter Operations by Coherent Optics, Optica Acta 29, 747-757, 1982
4.19 MARKS, RJ., WALKUP, J.F., HAGLER, M.O.: Sampling Theorems for Linear Shift-Variant Systems, IEEE Trans. CAS·25, No.4, 228-233,1978
4.20 CUTRONA, l.J.: Recent Developments in Coherent Optical Technology, Optical and Electro-Optical Informations Processing, Chapter 6, M IT Press, Cambridge, 1965
4.21 GOODMAN, J.w.: Operations Achievable with Coherent Optical Information Processing Systems, Proc. IEEE 65, 29-38, 1977
4.22 GOODMAN, J.W., KELLMAN, P., HANSEN, E.w.: Linear Space-Variant Optical Processing of 1 D Signals, Appl. Optics, 16,733-738, 1977
4.23 MARKS, RJ., WALKUP, J.F., HAGLER, M.O.: Methods of linear System Characterization Through Response Cataloging, Appl. Optics 18, 655-658, 1979
4.24 MARKS, R.J.: Two-Dimensional Coherent Space-Variant Processing Using Temporal Holography: Processor Theory, Appl. Optics 18, 3570-3674,1979
4.25 BAMLER, R: HOFER-ALFEIS, J.: 20 Linear Space-Variant Processing by Coherent Optics: A Sequence Convolution Approach, Optics Comm. 43, 97-102, 1982
4.26 SHING-HONG, l., KRILE, T.F., WALKUP, J.F.: Piecewise Isoplanatic Modeling of Space-Variant linear Systems, JOSA A 4,481-487,1987
4.27 MARKO, H.: Methoden der Systemtheorie, Springer, Berlin, 1977 4.28 PLATZER, H. : Optical Image Processing, in: Proc. of the 2nd Scandinavian ConI. on Image
Analysis, Hrsg: E.Oja et aI., Helsinki, Finland, 15-17, 1981 4.29 PLATZER, H.: Abtastung durch winkelperiodische GeradenbOschel: Das Sampling-Theorem der
Computertomographie, Nachrichtentechnische Berichte 12, Inst. fOr Nachrichtentechnik der Technischen Universitat MOnchen, 1985
4.30 STARK, H., SARNA, C.S.: Image Reconstruction Using Polar Sampling Theorems, Appl. Optics 18, 2086-2088, 1979
4.31 STARK, H.: Sampling Theorems in Polar Coordinates, JOSA 69,1519-1525,1979
5 Systemtheoretische Beschreibung physikalischer PhAnomene
5.1 SCHWAB, A.J.: Begriffswelt der Feldtheorie, 2. Aufl., Springer, Berlin, 1987 5.2 SOMMERFELD, A.: Vorlesungen Ober Theoretische Physik, Band VI, Partielle Differentialglei
chungen der Physik, Geest & Portig, Leipzig, 1945, und Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Wiesbaden, 1947
5.3 FOURIER, J.B: Theone analytique de la Chaleur, Gauthier-Villars, Paris, 1822 5.4 FOURIER, J.B.: Theorie der Warme, Deutsche Ubersetzung: B. Weinstein, Springer, Berlin, 1884 5.5 GROBER, H., ERK, S., GRIGULL, U.: Die Grundgesetze der WarmeObertragung, 3. Auf I. ,
Springer, Berlin, 1961 5.6 MORSE, P.M., INGARD, U.K.: Theoretical Acoustics, McGraw-Hili, New York, 1968 5.7 SCHUMANN, W.O.: Elektrische Wellen, Hanser, MOnchen, 1948 5.8 BLEISTEIN, N., COHEN, J.K.: Nonuniqueness in the Inverse Source Problem in Acoustics and
Electromagnetics, J. of Mathematical Physics 18,194-201,1977 5.9 KIM, K., WOLF, E.: Non-Radiating Monochromatic Sources and Their Fields, Optics Comm. 59,
1-6, 1986 5.10 PORTER, RP., DEVANEY, A.J.: Holography and the Inverse Source Problem, JOSA 72, 327-
330, 1982 5.11 DOETSCH, G.: Handbuch der Laplace-Transformation, Bd. I-III, Birkauser, Basel, 1950, 1955,
1956; wg. einer Diskussion dieser Methoden s.: TERHARDT, E.: Evaluation of linear-System Responses by Laplace-Transformation. Critical Review and Revision of Method, Acustica 64, 63-72, 1987
5.12 SOMMERFELD, A.: Vorlesungen Ober theoretische Physik, Band IV: Optik, 3. Aufl., Geest & Portig, Leipzig, 1964
236
5.13 MORSE, P.M., FESHBACH, H.: Methods ofTheoretical Physics, McGraw-Hili, New York, 1953 5.14 LOHMANN, W.A.: Three-Dimensional Properties of Wave-Fields, Optik 51, 105-117, 1978 5.15 STREIBL, N.: Three-Dimensional Imaging by a Microscope, JOSA A 2,121-127,1985 5.16 MARKO, H.: Die Systemtheorie der homogenen Schichten, Kybernetik 5, 221-240, 1969 5.17 DALLAS, W.J.: Fourier Space Solution to the Magnetostatic Imaging Problem, Appl. Optics 24,
4543-4546,1985 5.18 CATIERMOLE, K.w.: Signale und Wellen, VCH, Weinheim, 1985 5.19 ABRAMOWITZ, M., STEGUN, I.A.: Handboock of Mathematical Functions, Dover Publications,
New York, 1965 5.20 WEYL, H.: Ausbreitung elektromagnetischer Wellen Ober einem ebenen Leiter, Ann. der Physik
60, 481-500, 1919 5.21 EWALD, P.P.: Zur BegrOndung der Kristalloptik, Teill, Ann. der Physik 49, 1-39; Teil II, Ann. der
Physik 49, 117-143,1916 5.22 BORN, M., WOLF, E.: Principles of Optics, 4. Aufl., Pergamon Press, Oxford, 1970 5.23 GASKILL, J.D.: Linear Systems, Fourier Transforms, and Optics, John Wiley & Sons, New York,
1976 5.24 HARVEY, J.E., SHACK, R.V.: Aberrations of Diffracted Wave Fields, Appl.Optics 17, 3003-3009,
1978 5.25 STROKE, G.w.: An Introduction to Coherent Optics and Holography, Academic Press, New York,
1966 5.26 GOODMAN, J. W.: Introduction to Fourier Optics, McGraw-Hili, New York, 1968 5.27 MENZEL, E., MIRANDE, W., WEINGARTNER, I.: Fourier-Optik und Holographie, Springer, Wien,
1973 5.28 LUTZ, E., TRONDLE, E.: Systemtheorie der optischen Nachrichtentechnik, Oldenbourg,
MOnchen, 1983 5.29 FLEISCHER, H., AXELRAD, V.: Fourier-Akustik: Ein Verfahren zur Schallfeldanalyse, Acustica
57,51-61,1985 5.30 MUKUNDA, N., SIMON, R., SUDARSHAN, E.C.G.: Fourier Optics for the Maxwell Field: Formalism
and Applications, JOSA A 2, 416-426,1985 5.31 VANDER LUGT, A.,: Operational Notation for the Analysis and Synthesis of Optical Data-
Processing Systems, Proc. IEEE 54, 1055-1063, 1966 5.32 PAPOULlS, A.: Systems and Transforms with Applications in Optics, McGraw-Hili, New York, 1968 5.33 MARKO, H.: Anwendung der Systemtheorie in der Optik, in: Kleinheubacher Berichte 20,1977 5.34 O'Neill, E.L.: Spatial Filtering in Optics, IRE Trans. IT-2, 56-68, 1956 5.35 VANDER LUGT, A.: Signal Detection by Complex Spatial Filtering, IEEE Trans. IT-l0, 139-145,
1964 5.36 STROKE, G.w.: Optical Computing, IEEE Spectrum, 24-41, Dez. 1972 5.37 PRESTON, K.Jr.: Coherent Optical Computers, McGraw-Hili, New York, 1972 5.38 KELLER, J., B.: Accuracy and Validity of the Born and Rytov Approximations JOSA 59, 1003-
1004, 1969 5.39 DEVANEY, A.J.: Inverse-Scattering Theory within the Rytov Approximation, Optics Letters 6, 374-
376, 1981 5.40 BEYKLlN, G., ORISTAGLlO, M.,L.: Distorted-Wave Born and Distorted-Wave Rytov Approxi
mations, Optics Comm. 53, 213-216, 1985 5.41 MUELLER, R.K., KAVEH, M., WADE, G.: Reconstructive Tomography and Applications to
Ultrasonics, Proc. IEEE 67, 567-587, 1979 5.42 KAVEH, M., SOUMEKH, M.: Computer-Assisted Diffraction Tomography, in: Image Recovery:
Theory and Application, Hrsg.: H. Stark, Academic Press, Orlando, 1987 5.43 FISCHER, Martin: Eine einheijliche Darstellung der Verlahren zur Behandlung des skalaren
inversen Streuproblems, Dissertation, SaarbrOcken, 1984 5.44 DEVANEY, A.J.: A Filtered Backpropagation Algorithm for Diffraction Tomography, Ultrasonic
Imaging 4, 336-350, 1982 5.45 KOHN, W.: On the Convergence of Born Expansions, Rev. of Modern Physics 26, 292-310,
1954 5.46 BRONSTEIN, I.N., SEMENDJAJEW, K.A., Taschenbuch der Mathematik, 14. Autl., Harri Deutsch,
ZOrich,1974 5.47 WOLF, E.: Three-Dimensional Structure Determination of Semi-Transparent Objects from Holo
graphic Data, Optics Comm. 1, 153-156, 1969
Sachverzeichnis
Abbildung -, kohllrente 215 -, sverfahren --+ Bildgewinnungsverfahren Abel-Transformation 85 Ableitung 98,100,173 Abstrahlungsbedingung 166 Abtastabstand 35, 37 Abtastbedingung 36ff, 117, 128 Abtaster -, idealer 37 -, technisch realisierter, realer 361 Abtastfunktion 101f,136 -, eindimensionale 101 -, mehrdimensionale 104 -, nichtregulare 136 -, regulare 101 -, zweidimensionale 104 Abtastraster 10711 -, optimales 1101 -, schiefwinkliges 105,1071 -, Wirkungsgrad 1091 Abtasllheorem 361 -, der Computer-Tomographie 127, 135 -, lur zeitvariante Systeme 122, 1251 Abtastung 33 -, entlang zentraler Geraden 131 -, nichtregulare 33 -, regulare 33ff,101 -, von Spektren 37, 101 Ahnlichkeitssatz 23,67,83 a-Distribution 132 Alias-Fehler 36,38,101,109,117 Aliasing --+ Alias-Fehler allgemeine Spektraltranslormation 25 Ambiguity-Funktion 39 Analogon, nachrichtentechnisches 200,2051, 209 analytisches Signal 31fI, 177 Anlangsbedingung --+ Anlangswert Anfangswert 151ff Anlangswertproblem 4, 151ft, 161, 164, 173ff -, inverses 155 Anlangszustand --+ Anlangswert Anisotropie 134 Apertur 19811,203,205,2071 Aperturebene 200, 203 Aperturfunktion 200, 202 Argument einer 3-Funktion 44 Artelakt 1351 asymptotisches Verhalten 73,77,91,941, 98ff Auftrillszeitpunkt 401 Ausblendeigenschaft -, einer 3-Funktion 12,57 -, einer diflerenzierten /I-Funktion 15
Ausbreitungsmedium 139 Ausbreitungsrichtung 179 Ausgangsebene 156,197, 211f Autokorrelationsfunklion 2, 39 Axiom 142,162,165
Bandbegrenztheit 31,35 Bandbegrenzung 37, 113 Bandbreite 35,38,216 BandpaB 226 Basislunktion 66 Basisvektor 1 07ff, 111f Beschreibung -, dillerentielle 160 -, integrale 1601 -,operationelle 137,200,205 -, systemtheoretische 137,164,220,223 Bessel-Funktion 24,69,94,181 Beugung 192, 198ff, 216 Beugungsintegral 200 Beugungs-Tomographie 223 Bewegung 64,74 -, mit konstanter Geschwindigkeit 64,74 -, -slaktor 74 Bildgewinnungsverfahren 4,127,130,223 Bornsche Naherung 217,219ff Bornsche Reihe 222 Brechung 198,209 Brechungsindex 208,217,2201 Brennweite 211
Central slice theorem --+ ZentralschnillTheorem Chirp 24, 206, 2091 Computer-Tomographie 101,12711
OamplungsmaB 129 3-Dipollunktion 541, 57 /I-Dipolkreis 56 /I-Dipolkugel 92 /I-Dipolpunkt 56, 169 3-Ebene 42, 441, 471, 62 -, eindimensionale 41ff -, Einheits- 48 -, Spektrum 71f1 /I-Ebenenbuschel 9511, 101 /I-Ebenen-Puls 104,1061,121 /I-Flache 42,44,46, 49ft, 61 -, eindimensionale 48, 57 -, Einheits- 491, 52 -, Produkt 51ff
238
-, Spektrum 77,94 /I-Funktion 1011, 3911 -, Delinition 12,57 -, dillerenzierte 541,150 -, eindimensionale 4111,51 -, Einheits- 46 -, im Mehrdimensionalen 40, 57 -, Integration 46 -, k-dimensionale 42, 44 -, mehrdimensionale 41,43,51 -, Rechengesetze 12 -, Obertragung iiber line are Systeme 15 -, zweidimensionale 44 /I-Gerade 42,4411,62,74,951,126,130 -, eindimensionale 47 -, Einheits- 48, 53
-, Spektrum 7111, 96 -, tangentiale 4 -, zweidimensionale 53 /I-Geradenbiischel 9511, 101, 13011, 136 -, regulares 96 /I-Geraden-Puls 10311,107,115,120 /I-Halbkreis 501 /I-Halbkugelschale 186 /I-Impuls 111,40,57,98 -, dillerenzierter 14,55,148 /I-Kreis 42,45,501, 77, 79, 84 -, dillerenzierter 56 -, Spektrum 77, 94 /I-Kugel 42,45,77,92,94,165,182 /I-Linie 42,44,46,4911,57,61,64,74 -, eindimensionale 4, 100 -, Einheits- 49ff -, Produkt 511 -, Spektrum 77,94 /I-Puis 24,34,36,102, 135 /I-Punkt 42,441, 57ft, 99,158,210 -, Einheits- 53, 57 -, -Impuls 147, 170 -, -raster 10511 -, Spektrum 71 /I-Punkte-Puls 1031,107,115,11811 Detektion 4 Determinante 67, 154, 157, 175 Differentialgleichung 13811, 142ff, 15111 -, partie lie 138, 164 Dillerentialoperator 139 Differentiation 19,87,100 -, distributive 13 -, -srichtung 54 -, -ssatz 23,68,88,98, 162 Differenzenergie 21 Diffusion 140 Dimensionalitat 3,91,99 Dimensionstranslormation 101 Dipol(-Punkt)quelle 1461,1691,175,19,203 Dipolwelle 1931,2001 Dirac-Impuls 10 Divergenz 162 Dreiecklunktion 24 Drehung 69
Ebene ~ /I-Ebene Eigenlunktion 8, 191,25,291, 122 Eigenwert 8, 20 - -spektrum 81,30 Einlallsrichtung 2241 Eingangsebene 156,197,2111 Einheitsimpuls 24 Einheitssprung 24 -, Fourier-Translormierte 261 -, Laplace-Translormierte 261 Einheitsvektor 48 Elektrostatik 141 Endpunkt 781 Energie 69, 941 evaneszente Wellen 1831,1861,1961,223 Ewald-Kugel 183, 18511, 223ft
Faltung 6,16,211, 29ft, 60, 1221, 1251, 143 -, diskrete 126 -, Eigenlunktionen 9, 20 -, mehrdimensionale 58 -, mit II-Ebene 62 -, mit II-Flache 61 -, mit II-Funktionen 12, 19 -, mit /I-Gerade 62, 76 -, mit II-Linie 61 -, mit II-Punkt 581 -, partielle 67 -, -sintegral ~ Faltung -, -skern 61 -, -ssatz 23,68 -, -symbol 58 -, Veranschaulichung 17 -, zweidimensionale 5811 Ian beam geometry 129 Fehler -, der Fresnel-Naherung 201 -, mittlerer quadratischer 21 Feld 1371 -, elektromagnetisches 169 -, Fern- 9,172,18811,20211,226 -, -greBe 1371,1681,173 -, komplexes zeitunabhangiges 177 -, skalares 1371,162,164 -, -starke
-, elektrische 138, 141, 164 -, magnetische 138,1411,164
-, Vektor- 138, 1621 -, wirbeifreies 138 Filter 22, 35, 37 -, -bank 127 -, HochpaB- 22 -, holographisches 216 -, Rekonstruktions- 36 -, TielpaB- 22, 37 liltered backprojection 132 Flache ~ /I-Flache Flachenintegral 46 Fokus 184,210 lokussierte Welle 1851 Fourier
-, -Beugungs-Theorem 22211 -, -Ebene 2111, 21411 -, -Integral 82 -, -Korrespondenzen 22, 24
-, zweidimensionale 81 -, -Optik 205 -, -Reihe 88 -, -ROcktransformation 20, 22 -, -sche Dillerentialgleichung der Warme-
leitung 140 -, -Spektrum ~ Spektrum -, Transformation 811,1911,30,189
-, eines Vektorfeldes 1621 -, eindimensionale 23 -, Gesetze 221,68f -, koharent-optische 211, 214 -, mehrdimensionale 65 -, n-dimensionale 65,68f -, Symbol 66,81
-, -Translormator 9 -, koharent-optischer 21111
-, -Transformierte ~ Spektrum Fraunholer-Beugung 202 Fraunholersches Fernfeld 202f, 2121 Freiheitsgrade, Anzahl 38 Frequenz 20 -, komplexe 25 -, -vektor 65 Fresnel-Beugung 2011 Fresnel-Naherung 2011,205, 209f, 212, 214 Funktionenlolge 11
GauB-Funktion 11,24,84,921, 155 Gedachtnis 6, 28 gemischtes Produkt 54 Gerade ~ S-Gerade GeradenstOck 133 Geschwindigkeitspotential 140, 164, 168 Gradient 4811,521,138,162 Gradientenfeld 162 Greensche Funktion 161 Greenscher Integrationssatz 159
Hadamard-Transformation 9 Hankel -, -Funktion 181 -, -Korrespondenzen 84 -, -Translormation 83,85 Helmholtz-Gleichung 178,21711 Hessesche NormaHorm 48 Hexagonal-Raster 10911 Hilbert-Transformation 32 HiHslunktion 2 HiHsgroBe 39 Hillskoordinatensystem 621 homogene Losung 142,160,166,1781 Homogenitat 142,161 HOlikurve 95,98,100 Huygens-Fresnelsches Prinzip 193
Impulsantwort 1611,301,39, 12211, 127 -, zeitinvariante 16 -, zeitvariante 15f,29 Impulsintegral 111,401,46 Impulskompressionsfilter 210 Impulsquelle 147f,15211 Inlormationsgehalt 38 Inhomogenitat 198,2161 Integralwert eines &-Punktes 45 Integrationssatz 23, 68 Integrationsweg 46,49,77 Interpolation 34,361, 1011 Inverslilterung 155 Inversproblem 4,9, 19,30
Kausalitat 16f,166 Kernspin-Tomographie 101 Keule 1901 -, Schwenkung 1901 Kinofilm 121 Klassifizierung 4 Knick 78f,98 koharent-optischer Prozessor 216 Konvergenz -, -bereich 25 -, der Fourier-Translormation 21 -, der Laplace-T ranslormation 25 -, -gebiet 26 konvergenzerzwingender Faktor 21, 25, 65 Koordinatentransformation 30,6711 Korrelation 60 -, -ssatz 23, 68 Kosinus 47 -, Richtungs- 179,214 KrOmmung 100 -, -sradius 79 kubisches Raster 112 Kugelkoordinaten 90,138,1711,188.20311 Kugelwelle 18011,18411,193,200.206.218 k-Vektor 17811, 204
Langzeitbelichtung 64 Laplace-Operator 1391, 199 Laplace-Translormation 91,2511, 153. 166 -, Gesetze 27 -, Korrespondenzen 271, 167 Leuchtdichtefunktion 60 Lichtgeschwindigkeit 141 Linearform 47 Linearitat 161 Linienintegral 57,61,127 Linse-Raum-Linse-Konfiguration 211.213 Lochkamera 60 LOcken. spektrale 36,106
Materialinhomogenitat 1591 Materialkonstante 139,219 Maxwellsche Gleichungen 141 Medium 13911,144,161,198, 217f
239
240
Mehrdeutigkeit 145 MeBebene 1851,222,2241 Mittel, zeitliches 361 Modulation 6 - -slunktion 6, 28, 78, 207 Modulator 28,30, 199,207 -, Amplituden- 2081 -, Phasen- 20811 Momentangeschwindigkeit 64 Momentensatz 23, 68
Nabla-Operator 1391, 163 Neumann-Funktion 181 Neumann-Iteration 222 Normalenableitung 57,157,159 Normalenvektor 471,52,541,73 Normalenwinkel 78 NulHlache 50 Nullinie 48, 50
Objekt(lunktion) 128ft, 160, 171ft, 218ft -, -ausdehnung 171,188 -, ortsbegrenztes 171 Operation (5. auch System) -, nichtlineare 7 -,ortsvariante 125,127,161 -, zeitvariante 10,12211,161 Operator 2,2191 Ordnung (einer Difterentialgleichung oder eines Systems) -, raumliche 139ft,175 -, zeitliche 139ft, 151fI, 173 Orts-Bandbreite-Produkt 113, 133, 135, 216 Ortslrequenz 202, 2041, 216 Ortslrequenzfilterung 132,215 Ortslrequenzvektor 81,137 Ortssysteme 6 Ortsvektor 39,80,137
Packung, dichteste 1081, 111 Parabel 79 Parallelepiped 54, 108 Parallelogramm 52, 54, 108 Parallelstrahlgeometrie 129 Parameter 5 Parsevalsche Gleichung 23,69,123 partikulare Lesung 142, 144, 160 periodische Wiederholung 35, 37 Phase -,Iineare 72,81,101,1901 -, quadratische 84,921, 100, 201f, 203, 2091,
212 phased array 191 Phasenlaktor -+ Phase Phasenterm -+ Phase Phasenverschiebung 183,220 physikalische PMnomene 137 piecewise isoplanatic approach 127 platonischer Kerper 97
Pol 261,78,84,921,100,166 Polarkoordinaten 75, 82, 138 Polyeder 97 Polytop 98 Potential 138 -, elektrostatisches 138 Projektion 621 , 74ft, 84, 101, 116, 13011, 186 -, eines 5-Kreises 77 -, Parallel- 62, 75, 129, 223 -, planare 63,76,1721,188 -, -sgerade 63 -, -srichtung 63,75,186 -, -ssatz 68 -, -swinkel 63 -, Zentral- 129 Punktantwort 39,58,1301,174,180 -, des Raums 1921,2001,207,210 -, ortsvariante 127 -, zur Lesung des Anlangswertproblems 153 -, zur Lesung des Quellenproblems 181,183,
218 Punkt-Impulsantwort 1641,176 -, verschiebevariante 6 -, zur Lesung des Quellenproblems 144ft,
150,167 -, zur Lesung des Randwertproblems 1571 PunktqueUe 149,158,180,184 Punkt-Impulsquelle 147, 1681 Pulskompression 210
Quadrat-Raster 105, 1091 Quelle -, Dipol(-Punkt)- 1461,158,1691,175,192,
203 -, ebene 1491 -, harrnonische 1881 -,Impuls- 1471,152ft -, nichtemittierende 145, 1871 -, Punkt- 149,158,180 -, Punkt-Impuls- 1461, 1681 -, Realisierbarkeit 168 -,synchrone 146, 171f, 188 quellenlrei 1421, 184, 187, 1961 Quellenlunktion 138, 140ft, 164, 183ft, 218 -,Iiktive 143, 151, 156, 158, 192 -,spezielle 146,169 Quellenproblem 143ft, 153,160, 164ft, 1801, 203,218,226 -, inverses 145,1881 Quellenterm -+ Ouelienlunktion Quellenverteilung -+ Ouellenlunktion Querschnitt 46, 51f1 -, einer 5-Ebene 471, 72 -, einer 5-Flache 491 -, einer 5-Geraden 471,53, 62, 721 -, einer 5-Unie 481, 53ft, 57, 64, 78ft -, eines 5-Halbkreises 50 -, eines 5-Punktes 54
Radartechnik 190,210 Radialschnitt 69, 83ft, 91,182
Radon-Translormierte 63,172,188 Randbedingung 1421,175,192,199 Randwertaulgabe ~ Randwertproblem Randwertproblem 4,143, 155ft, 1601, 164, 1751, 192 -, raumliches 143,155 -, zeitliches 143,151 Raum-Linse-Raum-Konliguration 213 Rauten-Raster 106, 109 Rayleigh-Sommerfeld-Beugungsintegral 200 Realisierung -, einer &-Funktion 111,4111, 50ft, 71 -, einer dillerenzierten a-Funktion 14, 55 -, physikalische 189 Rechteck-(rect-)Iunktion 24,41,44 Rechteck-Raster 1051 Reflexion 198 regular 97 Rekonstruktion 34ft, 101, 130, 132, 187 rezeptives Feld 18 p-Filter 1311,136 Richtdiagramm 189ft Richtungskosinus 179,214 Richtungsvektor 521, 73 Rontgen-Strahl 128 Rontgen-Tomographie (s. auch ComputerTomographie) 63 Rotation 105,1621 Rotationsperiodizitat 851 Riicklaltungs-Impulsantwort 19 Riickprojektion 130ft Rytovsche Naherung 217
Satz der konjugiert komplexen Funktionen 23, 68 scattering ~ Streuung Schalldruck 1371,140,164,168 Schallschnelle 138,140,169 Schallwellen 140 Schatten 60 -, -wurfkorrelator 60 Scherung 71,105 Schnitt -, -punkt 521 -, dreier &-Flachen 531 -, zweier &-Flachen 511 -, zweier &-Linien 511 -, -bildsequenz 104,121 SchrOdinger-Gleichung 218 Schwachungskoeftizient 128 Separierbarkeit 31 Separierungssatz 68,71, 134 Sequenzfaitung 1171 Sequenzspektrum 114,11611,121 -, Zeilensprung- 120 si-Funktion 24, 36ft, 84, 92,1341 Signal 2, -, abgetastetes 34, 36 -, dreidimensionales 90 -, Eingangs-, Ausgangs- 2ft,10 ._, exponetiell ansteigendes 25
-, exponetiell begrenztes 21 -, kausales 25 - -klasse 9,98 -, kugelsymmetrisches 911 -, mehrdimensionales 38,99, 113 -, optisches 205ft -, orts- und Irequenzbegrenztes 113 -, rotationssymmetrisches 69, 82ft, 92, 95 -, separierbares 66, 90 -, skalares 4 -, Zeit- 10 -, zikularharmonisches 85 -, zweidimensionales 70, 80 Sombrero-Funktion 84 Spatprodukt 54 Spektraitranslormation 1, 8 Spektrum 8, 21 -, anisotropes 106 -, des abgetasteten Signals 34 -, einer &-Ebene 71ft -, einer a-Flache 73, 77, 80 -, einer &-Geraden 71f1 -, einer &-Kugel 71 -, einer &-Linie 73, 77ft -, eines &-Kreises 77 -, eines &-Punktes 71 -, eines Rechteckrasters 105 -, Eingangs-, Ausgangs- 22 -, isotrop begrenztes 102, 108, 110 -, kugelsymmetrisches 91f -, mehrdimensionales 113 -, rotationssymmetrisches 69, 821, 92 -, Teil- 661,150,168,175, 181f1 -, totales 66 Sprung 781,98,100 Stauchung 70 Stetigkeit 98 Streu/eld 160, 217ft, 222ft Streukorper 160, 216ft Streuobjekt ~ Streukorper Streuproblem 139,143,159, 217ft -, inverses 160,224 Streuung 1591,198, 216ft -, Riick- 2251 -, Vorwiirts- 2251 Summation 130,132 Superpositionsintegral 151 -,lineares 10,29,160 Superpositionsprinzip 61 System 2 -, deterministisches 5 -, eindimensionales 10 -, Irequenzinvariantes 28 -, -Iunktion ~ Obertragungslunktion -, gedachtnisbehaftetes 61 -, gedachtnisloses 61 - -identilikation 4,19 - -klassen 5, 9 -,Iineares 6,10
-, Beispiele 30 -, mehrdimensionales 39 -, multivariables 4, 7
241
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-, nichtlineares 6f,160 -,ortsinvariantes 6, 144 - ·parameter 5,146,148,153,160,220 -, skalares 4, 7 -, Teil· 71 -, ·theorie 1, 2, 137, 162
-, lineare 7f, 39 -, variationsbegrenztes 124ft -, vektorielles 4 -, verschiebeinvariantes 6 -, verschiebevariantes 6 -, Zeit· 6,10 -, zeitinvariantes 6,16,191,28,144 -, zeilvariantes 16, 28ft, 122
Tangentialstelle 78ft Taylor·Reihe 7 Temperatur 1371 -, ·feld 137,140 Tiefpal3 216, 226 -, -filterung 186 Trajektorie 64f,74 Translormation -, des Arguments einer S-Funktion 12 -, des Arguments einer difterenzierten
S-Funktion 15 Transparenzlunktion 1991,215 Transparenzobjekt 217
Oberlappung 36,117 Obertragungslaktor ~ Obertragungslunktion Obertragungslunktion 1,20, 130f, 174, 176, 215f -, des Raums 192, 194ft, 207,210 -, zeitvariante 123 -, zur Losung des Anfangswertproblems . 153 -, zur Losung des Quellenproblems 144ft, 1661,181,183 -, zur Losung des Randwertproblems 158 Obertragungsproblem 4,19,21 Ultraschall 190,221,223 Unstetigkeit 78,100 Ursache-Wirkung 3
Variationsbandbreite 124 Variationsbegrenztheit 126 Vektorfeld 138,1621 -, zentrales 50 Vektorprodukt 52,162f verallgemeinerte Funktionen 10 Verschiebevarianz 7, 23 Verschiebung -, des Signals 58 -, ssalz 23, 68 Verschmierung (Verwischung) eines Signals 611,64,130 Vertauschungssatz 23,68
Videosignal 114,118 Volterra·Reihe 7 Volumenableitung 162, 164 Volumenintegral 54
Warmeleitung 140 Warmestrom 138 Walsh·Transformation 9 Welle -, Oipol- 1931,2001 -, divergente 206,210 -, ebene 178ft, 186, 194ft, 206, 2241 -, einfallende 159, 217ft, 2221, 2251 -, elektomagnetische 141 -, fokussierte 1851 -, harmonische kohiirente 177,216 -, konvergente 206, 209f -, Kugel- 180ft, 184ft, 193,200,206 -, paraxiale 205, 208 -, quergedampfte (evaneszente) 183f,1861,
196f Wellenausbreitung 164ft -,-sgeschwindigkeit 198,217,219 Wellengleichung 140ft, 151, 165, 173, 175, 1781,199 Wellenlange 179,195 Wellenvektor 178f,224 Wellenzahl 178,217 Weylsche Formel 182 Wiederholabstand 35 Wiederholraster 103,107,113 -, optimales 111 -, regulares 112 Wiederholspektren 35f, 104 Wiederholung 1031,113,134 Wigner-Distributions·Funktion 39 Winkelabhangigkeil 132, 134 Winkelabtastung (Winkeldiskretisierung) 1311, 135f Winkelinkrement 96,130 Winkelspeklrum 196, 204 Wirkungsgrad eines Abtastrasters 1 09f, 112, 136
Zeilensequenz 1141f,1211 Zeilensprungsequenz 119 Zeilensprungverfahren 114, 118ft Zeil-Bandbreile-Produkl 38, 113 Zeitdauer 38 ZeiUaktor 177,186,189 Zeilsystem 6, 10 Zeitsignal 10 Zeitverschiebung 19 Zentralschnill-Theorem 74ft, 78, 831,101,129, 2231 Zirkularharmonische 88ft Zuordnungssatz 23, 31, 69 Zusstandsdarslellung 1
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