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Medienkonferenz Geothermie-Projekt St.Gallen «Produktionstests in GT-1» Dienstag, 15.10.2013 – 11.00 Uhr Fredy Brunner, Stadtrat Marco Huwiler, Leiter Geothermie Michael Sonderegger, Projektleiter Geothermie

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Medienkonferenz Geothermie-Projekt St.Gallen

«Produktionstests in GT-1»

Dienstag, 15.10.2013 – 11.00 Uhr

Fredy Brunner, Stadtrat Marco Huwiler, Leiter Geothermie

Michael Sonderegger, Projektleiter Geothermie

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Inhalt

• Aktueller Stand

• Durchführung Produktionstests

• Bohrlocharbeiten und Seismizität

• Seismizität und Realisierbarkeit

• Konservierung und Abbau Bohranlage

• Mögliche Erschliessungskonzepte

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«Aktueller Stand»

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«GT-1» bohrtechnisch erfolgreich abgeschlossen

1. Bohrsektion (0 – 960 m) Ø Meissel: 58 cm Ø Verrohrung: 47 cm

2. Bohrsektion (960 – 2’475 m) Ø Meissel: 41 cm Ø Verrohrung: 34 cm

3. Bohrsektion (2’475 – 4’002 m) Ø Meissel: 31 cm Ø Verrohrung: 24 cm

4. Bohrsektion (4’002 – 4’450 m) Ø Meissel: 22 cm Ø Verrohrung: 18 cm (gelocht)

Wir bohren nicht mehr und haben ein stabiles, gesichertes Bohrloch bis ca. 4’378 Meter!

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Hauptzu-/abfluss (~ 4070 m MD)

Zu-/abfluss? (~ 4115 m bis 4240 m MD)

Zu-/abfluss? (~ 4330 m MD)

• Zwei (ev. drei) durchlässige Zonen im Malmkalk erschlossen. Gestörte Zone in einer Tiefe von 4070 m MD als Hauptzufluss-/abfluss identifiziert

• Es handelt sich um einen kluftkontrollierten Speicher mit geringer Matrixpermeabilität

• Es ist davon auszugehen, dass mindestens eine durchlässige Zone hydraulisch verbunden ist mit der in SSW-NNE Richtung liegenden Trennfläche der «St.Gallen-Verwerfung»

• Diese ist kritisch vorgespannt und zeigt seit deren Erschliessung seismische Aktivität

• Gaszutritt (Methangas) ist möglich

Die geplanten Gas-Wasser-Produktionstests sollen nun Informationen über die effektive Produktivität der Bohrung «GT-1» liefern

Erkenntnisse aus «GT-1»

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«Durchführung Produktionstests»

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1. Reinigungslift / Freiförderung allenfalls unter Einblasen von Stickstoff, anschliessend Einschluss-Phase

mit Beobachtung des Wiederanstiegs des Wasserdruckspiegels

2. Evtl. Säuerung / chem. Stimulation zur Verbesserung der bohrlochnahen Wasserdurchlässigkeit (verdünnte Salzsäure).

3. Produktionstest «Step 1 - 3» je Step ca. ½ Tag Förderung, anschliessend Einschluss-Phase mit

Beobachtung des Wiederanstiegs des Wasserdruckspiegels

4. Produktionstest «Step 4» ca. 3 Tage Förderung, anschliessend Einschluss-Phase mit Beobachtung

des Wiederanstiegs des Wasserdruckspiegels

5. Tiefenprobenahme von Formationsfluid (Wasser & Gas)

6. Abbau des Testing-Equipments, Konservierung des Bohrloches und anschliessende Demobilisation der Bohranlage

Abweichungen vom geplanten Testablauf sind jederzeit möglich.

Phasen Produktionstests (15.10.13 bis Ende Oktober)

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Evtl. Säuerung / chem. Stimulation (schematisch)

Packer

Schliessbares Ventil

MA

LM

Coiled Tubing (gewindeloser, aufgerollter Bohrstrang)

Einbringung von verdünnter Salzsäure zur Verbesserung der Wasserdurchlässigkeit im bohrlochnahen Bereich

Tank mit verdünnter Salzsäure

MO

LASS

E

Bohranlage / Bohrmast

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Prinzip der «Säuerung»

• Einleiten von Säure in die geothermische Zielformation führt zur Auflösung karbonatischer Gesteinskomponenten und Verbesserung der borlochnahen Wasserdurchlässigkeit.

• Da die Säure sehr schnell reagiert und sich rasch abbaut, zeigt die chemische Stimulation nur im bohrlochnahen Umfeld entsprechende Effekte (mehrere Meter).

• Geplanter Säure-Job: Ca. 30 m3 15 %-ige Salzsäure.

• Die Abbauprodukte Kohlendioxid, Wasser und Kalziumchlorid sind ungefährlich und stellen kein Umweltrisiko dar.

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«Bohrlocharbeiten und Seismizität»

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Seismische Ereignisse (14.07.2013 bis 13.10.2013)

Grenze der Spürbarkeit (ca.)

Grenze der Messbarkeit SED vor 2012 (ca.)

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Erkenntnisse zur aktuellen Seismizität

• Immer noch messbare Seismizität vorhanden.

• Stärkstes Ereignis seit 20. Juli 2013: Erdbeben der Magnitude 2.0 vom 2. Oktober 2013. In diesem Zeitraum wurden keine Bohrlacharbeiten durchgeführt.

• Es ist möglich, dass das 2.0-Ereignis einer Nachbebenaktivität des 3.5-Bebens vom 20. Juli zuzuordnen ist. Nachbeben dieser Grössenordnung sind aus statistischer Sicht nicht unwahrscheinlich.

• Andererseits ist nicht auszuschliessen, dass das Beben durch die Bohrlocharbeiten im September verursacht wurde.

• Laufende Neubeurteilung der aktuellen Seismizität Anpassungen des Ablaufs der Produktionstests jederzeit möglich.

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Seismische Ereignisse während Bohrlocharbeiten

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«Seismizität und Realisierbarkeit»

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Realisierbarkeit Geothermie-Kraftwerk

Aktuelle Situation • Wir haben die erste Bohrung erfolgreich abgeschlossen • Die Bohrung ist bis 4’378m gesichert und verrohrt • Anhaltender Verlust von Bohrlochflüssigkeit • Das Verhalten des Bohrloches weist darauf hin, dass ein unterirdisches

Kluft-System erschlossen wurde Was wir noch nicht wissen • Fündigkeit und Ergiebigkeit von Thermalwasser • Verhalten des Erdgases • Ausmass und Verhalten des Reservoirs • Seismisches Verhalten unter Zirkulationsbetrieb • Realisierbarkeit des Geothermie-Kraftwerkes unter diesen Bedingungen

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Seismisches Verhalten

Erfahrungen mit unserem Untergrund • Wir haben erst einige Erfahrungen gesammelt • Wir kennen aber noch zu wenige Zusammenhänge • Für weitere Entscheide sind weitere Erfahrungen notwendig

Wichtige Fragen • Seismisches Verhalten währen den Tests? • Sind Wasserentnahmen weniger kritisch als Einpressungen? • Können wir überhaupt genug verlässliche Daten sammeln?

Dialog mit unserem Untergrund • Können wir «kontrolliert» Erfahrungen sammeln? • Wie weit können wir gehen, um möglichst viel zu erfahren? • Was für allgemeingültige Schlüsse können wir ziehen?

Lässt unser Untergrund einen «kontrollierten» Dialog zu? • Schwierige Risikobeurteilung – vorsichtiges Vorgehen

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«Konservierung und Abbau Bohranlage»

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Konservierung der Tiefbohrung

• Zur Konservierung werden im Bohrloch Verschlusssysteme und ein «Killstrang» zum Messen und zur Zirkulation der Bohrspülung im Bohrloch eingebaut

• Diese Methode erlaubt es jederzeit, das Bohrloch wieder zu nutzen

• Die Überwachung von Ring- und Steigraum-Druck erfolgt mit Manometer

• Diese Arbeiten werden voraussichtlich Anfang November 2013 ausgeführt

Einbau Verschlusssysteme (Packer) und «Killstrang»

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Analysen während Konservierung

Bewertung der Fündigkeit im Malmkalk • Auswertung der Gas-Wasser-Produktionstests • Beurteilung der Produktivität im Malmkalk • Reservoir-Simulation für einen Zirkulationsbetrieb

Evaluation bestehender und angepasster Erschliessungskonzepte • Technisch-geologische Überprüfung einer möglichen Anpassung des

bestehenden Bohrloch- und Betriebskonzepts des Kraftwerkes • Behördliche Rahmenbedingungen prüfen

Seismische Risikoanalyse • Bewertung des seismischen Risikos bezüglich dem geplanten geother-

mischen Dubletten-Systems und dem Betrieb des Geothermie-Kraftwerks

• Evaluations-Prozess und Festlegung Vorgehensweise bereits gestartet

Finanzierung und Entscheidungsablauf • Neubeurteilung und Prüfung aufgrund neuer Ausgangslage • Einleitung des entsprechenden politischen Entscheidungsprozesses

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• Bei Auftreten von ausseror-dentlichen Ereignissen be-hält sich der Stadtrat weiter-hin vor, das Projekt wieder zu unterbrechen oder allenfalls ganz abzubrechen

• Die definitive Sicherung des Bohrlochs erfolgt mit einer Teil- oder Totalverfüllung des Bohrloches nach deutscher Bergmannsnorm

• Bei der Teil- oder Totalver-füllung kommt auch Zement zum Einsatz – was dazu führt, dass das Bohrloch (oder Abschnitte davon) nicht mehr nutzbar ist

Teil- oder Totalverfüllung der Tiefbohrung

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«Mögliche Erschliessungskonzepte»

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Mögliche Erschliessungskonzepte

• Das ursprünglich vorgesehene Erschliessungskonzept sieht eine geo-thermische Dublette (Produktions- und Injektionsbohrung), angesetzt von einem Bohrstandort, in den geklüfteten Malmkalk vor.

• Aufgrund der seismischen Aktivität der mit «GT-1» erschlossenen Störungszone ist dieses Erschliessungskonzept neu zu beurteilen und allenfalls anzupassen.

• Essentielle Informationen für eine Neubeurteilung des Erschliessungs-konzepts werden mit den vorgesehenen Produktionstests in «GT-1» erlangt (Oktober 2013). Erst damit werden Aussagen möglich, wie das erschlossene Reservoir unter Produktions- und Injektionsbedingungen zu betreiben ist.

• Dafür müssen aber folgende Kriterien zuerst erfüllt sein: • Ausreichende Fündigkeit und Produktivität • Keine oder vertretbare Seismizität während der Förderung

• Bereits jetzt laufen Abklärungen betreffend der Machbarkeit unterschiedlicher Erschliessungskonzepte.

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Realisierbarkeit Geothermie-Heizkraftwerk

Zu klärende Hauptfrage: «Wird je ein Geothermie-Heizkraftwerk an der Sitter realisiert?»

• Fündigkeit und Ergiebigkeit von Thermalwasser?

• Verhalten des Erdgases während dem Betrieb des GHK?

• Was für Resultate ergibt die Reservoir-Simulation?

• Wo ist eine Injektionsbohrung (2. Tiefbohrung) zur Wasserrückführung möglich (neues Erschliessungskonzept)?

• Wie ist das seismische Verhalten des Untergrundes? • Während den Ergiebigkeitstests • Während einem Dauerbetrieb

• Lässt unser Untergrund damit einen «kontrollierten» Betrieb zu?

• Schwierige Risikobeurteilung

Aufgrund der seismischen Aktivität der erschlossenen Störungszone ist das Erschliessungskonzept neu zu beurteilen und allenfalls anzupassen

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«Eingeschränkte Besichtigung» (Haupteingang Bohrplatz)