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Gemeinsam feiern Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 3. – 7. Juni 2015 Materialheft zum Feierabendmahl|

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Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 3. – 7. Juni 2015

Materialheft zum Feierabendmahl|

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Inhalt

Grußwort 3Bibeltext (Römer 12,9–16) in verschiedenen Übersetzungen 4 Kirchentagsübersetzung 4 Übersetzung nach Luther 4 Übersetzung der Zürcher Bibel 5 Übersetzung in Leichter Sprache 6Thema der Liturgie 7 Dem Guten anhängen in „Echtzeit“ (Bettina Hertel) 7 Grundgedanken der Gestaltung (Eva Schury) 8Vorschlag für den Gottesdienst 9 Liturgieentwurf im Überblick 9Gottesdienstablauf 10 Ankommen 10 Beginnen 10 Verkündigen 12 Bekennen 14 Abendmahl feiern 14 Weitergehen 17Bausteine für die Verkündigung 19 Gebärde und Aktion zu Römer 12,9 (Eva Schury) 19 Miniatur „Bitte nach Ihnen“ zu Römer 12,10 (Bettina Hoy) 20 Miniatur „Beten?“ zu Römer 12,12 (Bettina Hoy) 22 Miniatur „Betet ohne Unterlass!“ zu Römer 12,12 (Birgit Mattausch) 23 Miniatur „Gäste“ zu Römer 12,13 (Bettina Hoy) 23 Miniatur „Wünschen“ zu Römer 12,14 (Bettina Hoy) 24 Sprechstück „Verfolger segnen?“ zu Römer 12,14 (Eva Schury) 25 Miniatur „Segnender Christus: Hafenkirche Mannheim“ zu Römer 12,14 (Birgit Mattausch) 26 Miniatur „Mit Freude und mit Leid“ zu Römer 12,15 (Bettina Hoy) 26 Gesprächsgruppen zu Römer 12,15 (Eva Schury) 27 Miniatur „Messianische Gymnastik“ zu Römer 12,16 (Birgit Mattausch) 27 Miniatur „Können“ zu Römer 12,16 (Bettina Hoy) 28 Miniatur „Klugheit und Essen“ zu Römer 12,16 (Angela Fuhrmann) 30 Römer 12 auf einer Kassenrolle 36 Textstücke neu anordnen 36 Rezept für eine gute Gemeinschaft im Sinne von Römer 12,9–6 (Bettina Hertel) 36Liturgische Varianten 37 Varianten zu Psalm 1 37 Variante zur Gebetsstille (Eva Schury) 38 Klage – Litanei (Ilsabe Seibt) 38 Traditionelle Einsetzungsworte gemeinsam gesprochen: 39 Variante des Segens: (Bettina Hertel) 40 Gedanken für eine Predigt oder Tischgespräche zu Römer 12,15–16 (Doris Joachim Storch) 40Hinweise zur Gottesdienstpraxis (Ilsabe Seibt) 44Die Vorbereitung des Feierabendmahls in der Gemeinde 46 Inhaltliche Überlegungen 46 Organisatorische Überlegungen 46 Information und Einladung 47 Mögliche Unterstützung durch den Kirchentag 47 Durchführungsplanung 48 Informations- Vorbereitungsabend 49 Kollekte 49Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 50Kontakt 50

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Grußwort

Freitagabend ist Feier-Abend. Gastgebende und Gäste kommen zu einem Mahl in den Gemeinden zusammen – eine Tradition, die der Kirchentag seit 1979 pfl egt. Das heilige Brot ist nur bekömmlich, wenn das tägliche geteilt wird. So sah und beschrieb damals der Theologe Dr. Ernst Käsemann die Notwendigkeit, neu auf die Feier des Abendmahls zu schauen.

Bis heute bietet das Feierabendmahl Gelegenheit dazu: Menschen von nah und fern kommen zueinander, teilen Traubensaft und Brot auf eine besondere Art und Weise. Sie tauschen sich aus, hören, tun, begegnen sich. Sie erin-nern sich daran, dass wir als Christen Gott und einander brauchen, Stärkung benötigen.

Dem Feierabendmahl liegt der Text aus Römer 12, 9–16 zugrunde. Es geht Paulus um die Nachfolge mit ganzem Einsatz: mit Herzen, Seele und Verstand. Es geht um nichts geringeres als ein neues Leben in Christus. Dazu gibt der Entwurf, den Sie auf den folgenden Seiten fi nden, eine Fülle von Anregungen.

Was in der ersten Arbeitshilfe zum Feierabendmahl vor 35 Jahren formuliert wurde, gilt auch heute: „Wir hoff en auf Entdeckungen: dass im Abendmahl unsere Hoff nung neu gestärkt wird und in einem neuen Miteinander unsere Hoff nung Gestalt gewinnt.“Das Feierabendmahl am 5. Juni 2015 bietet eine wunderbare Gelegenheit dazu.Eine Gelegenheit, Gott für die Menschen um uns herum zu danken, mit ihnen zu beten, zu singen, zu essen, zu feiern – und Gott die Ehre zu geben.

Arnd SchomerusKirchentagspastor

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9 Liebt ohne Vorurteile, haltet euch das Böse vom Leib, werft euch dem Guten in die Arme.

10 Haltet zusammen als Geschwister, die einander lieben. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander zu achten.

11 Zügelt eure Begeisterung nicht, lasst euch von der Geistkraft entflammen. Seid ganz für den Lebendigen da.

12 Freut euch, weil ihr Hoffnung habt. Haltet durch, wenn ihr in Not seid. Im Beten gebt nicht nach.

13 Teilt, was ihr habt, mit den heiligen Geschwistern, denen das Nötigste fehlt, nehmt Fremde auf.

14 Sprecht denen Gutes zu, die euch verfolgen, sprecht das Gute in ihnen an und verflucht sie nicht.

15 Freude teilen. Trauer teilen.16 Richtet euren Sinn auf einander und

auf eine Sache aus, richtet euch nicht an der Macht aus, sondern lasst euch zu den Erniedrigten ziehen. Seid nicht klug um euer selbst willen.

Übersetzung nach Luther

9 Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.

10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem HERRN.

12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.

14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.

15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.

16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug.

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Übersetzung der Zürcher Bibel

9 Die Liebe sei ohne Heuchelei! Das Böse wollen wir verabscheuen, dem Guten hangen wir an.

10 In geschwisterlicher Liebe sind wir einander zugetan, in gegenseitiger Achtung kommen wir einander zuvor.

11 In der Hingabe zögern wir nicht, im Geist brennen wir, dem Herrn dienen wir.

12 In der Hoffnung freuen wir uns, in der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest.

13 Um die Nöte der Heiligen kümmern wir uns, von der Gastfreundschaft lassen wir nicht ab.

14 Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verfl ucht sie nicht! 15 Freuen wollen wir uns mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden. 16 Seid allen gegenüber gleich gesinnt; richtet euren Sinn nicht auf Hohes,

seid vielmehr den Geringen zugetan. Haltet euch nicht selbst für klug!

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Übersetzung in Leichter Sprache

Die Liebe ist ehrlich.Seid freundlich.Gutes tun ist richtig.Seid herzlich zu den Menschen.Zu Frauen, Männern und Kindern.Seid freundlich zu allen.Achtet die anderen Menschen!Wenn ihr euch etwas vorgenommen habt,dann macht es.Stellt euch vor, wie schön es sein wird.Wenn ihr damit fertig seid.Denkt immer an Gott.Habt immer Hoffnung.Freut euch, dass es Hoffnung gibt.Traurige Zeiten gehen vorbei.Bleibt geduldig.Denkt an das Beten.Betet oft.Ein Mensch ist in Not.Ihr könnt helfen.Ein Mensch hat Hunger.Ihr könnt ihn einladen.Ihr könnt zusammen essen.Ein Mensch ist böse zu euch.Vergebt ihm.Gottes Segen gilt für alle Menschen.Freut euch mit den fröhlichen Menschen.Tröstet traurige Menschen.Redet mit anderen Menschen.Einigt euch mit anderen Menschen.Kleine Wünsche sind gut.Auch kleine Dinge machen glücklich.Über eigenes Klug-Sein reden ist schlecht.

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Dem Guten anhängen in „Echtzeit“ BETTINA HERTEL

Im Jahr 1945 formulierte der Rat der neu gegründeten Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das Stutt-garter Schuldbekenntnis. Darin heißt es angesichts der Verbrechen des Nationalsozialismus: „... wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben“. Das Schuldbekenntnis greift damit Formulierungen aus Römer 12 auf, ein Bibeltext, der im Jahr 2015 Grundlage für das Feierabendmahl des Kirchentages in Stuttgart ist.

Der Text Römer 12,9–16 wurde in einer Zeit formuliert, in der das tägliche Leben von Christinnen und Christen alles andere als leicht war. Wie diese sich in unsicheren gesellschaftlichen Verhältnissen mit täglichen Demüti-gungen auseinandersetzen mussten, beschreibt Prof. Dr. Claudia Janssen anschaulich in den Exegetischen Skizzen des Kirchentages. (Siehe: Exegetische Skizzen – Die biblischen Texte für den Kirchentag in Stuttgart: Claudia Janssen zu Römer 12,9–16). In der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus formulierte Paulus damit sehr konkret, wie christliche Gemeinschaft gelebt werden sollte. Die Hinweise in diesen Versen leben vom Geist der Leidenschaft: Es geht um Nachfolge und Eifer für das neue Leben in Christus mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand.

Das Feierabendmahl des Kirchentages 2015 will diese Haltung in unsere heutige Zeit übersetzen und gleich-zeitig einüben. Die beschriebene Art der Gemeinschaft selbst soll in der Feier des Gottesdienstes erlebt werden. Darum schlägt die Liturgie vor, einzelne Elemente des Textes aufzugreifen und auszuprobieren: sich dem Guten wortwörtlich anzuhängen und dazu auch einmal praktisch nachzuspüren, wie es sich anfühlt, sich an einem Tau festzuhalten. Es wird die „messianische Gymnastik“ des Kopfstands beschrieben: der Kommende wird in jüdischer Tradition alles auf den Kopf stellen! Und es wird Kindern angeboten, vorzumachen, wie man sich jemandem in die Arme wirft – so wie wir uns dem Guten in die Arme werfen sollen.

War es wirklich von Paulus so konkret gemeint? In der Vorbereitung der Liturgie sprachen wir auch über Schwie-rigkeiten, die dieser Text hervorruft. Wer kann ganz ehrlich behaupten, es gelänge die zu segnen, die verfolgen? Und doch hat Paulus auch diese Aufforderungen nicht in eine bequeme Situation hinein gesprochen. Er hat diese Worte an eine Gemeinde gerichtet, die dort lebte, wo er einige Zeit später selbst aufgrund seines Glaubens grausam ermordet wurde.

Die Leiden von Menschen heute sind nicht geringer geworden. Was Menschen in der Ferne, aber auch unter uns widerfährt, kann an der Güte Gottes zweifeln lassen. Umso wichtiger, dass wir beschreiben und einüben, wie christliche Gemeinschaft und menschliches Miteinander heute gelingen können. Dabei stehen wir vor großen Herausforderungen: Globalisierung und demografischer Wandel, begrenzte Ressourcen und Inklusion rufen uns zu konkretem Verhalten auf. Die paulinischen Aufforderungen zeigen einen Weg, sich der Realität zu stellen und im täglichen Leben Gottes Güte für andere erfahrbar werden zu lassen. Im Feierabendmahl können wir schmecken und sehen, dass dies keine überzogene Forderung darstellt, sondern eine Zusage für unser Leben ist. Darum: Werfen wir uns dem Guten mit aller Leidenschaft in die Arme!

Dieser Gottesdienst soll beides sein: Erstens ein Anstoß, diese Aufforderungen nicht moralisch zu nehmen, sondern sie zu tun und mit Freude zu leben. Und zweitens eine Anregung, sie ins Leben weiterzutragen. Das Feierabendmahl gibt die Gelegenheit, diese Haltungen und Einstellungen einzuüben und auszuprobieren. Es soll dazu verlocken, in jeder Lebenslage umso mehr und mit Leidenschaft dem Guten anzuhangen. Römer 12 beschreibt eine Gemeinschaft, die wir mit dem Feierabendmahlsgottesdienst „in Echtzeit“ feiern wollen.

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Grundgedanken der Gestaltung EVA SCHURY

Die einzelnen Sätze von Römer 12 sollen beim Feierabendmahl den verschiedenen Phasen des Gottesdienstes zugeordnet und auf unterschiedliche Weise in Texten und Predigtstücken, Meditation und Aktion bedacht und hörbar, sichtbar und „essbar“ werden. Es geht in Römer 12 ums „Tun“ – das spiegelt sich in einem „tätigen“ Feierabendmahl wider, das neben dem Hören handlungsorientierte Elemente bietet.

Durchgehender „roter Faden“ inmitten der vielfältigen Umsetzungen ist eine Stimme, die jeweils einen Satz aus Römer 12, in den oben abgedruckten verschiedenen Übersetzungen spricht bzw. sichtbar macht. Es bildet ein gutes Kontinuum, wenn diese Rolle immer von derselben Person/Stimme gesprochen wird. Überlegen Sie sich einen gut sichtbaren Ort für die „Stimme“, sowie auffallende Kleidung (z.B. rotes Kleid/Stola…) – und die große Altarbibel in der Hand.

Die Rolle des Liturgen/der Liturgin übernimmt die liturgischen Stücke im engeren Sinn: Votum, Gebete, Glaubensbekenntnis, Abendmahlsliturgie.

Davon abgegrenzt ist die Rolle des Moderators /der Moderatorin, die Elemente wie Begrüßung, Anleitung von Aktionen und Ähnliches übernimmt.

Aus den verschiedenen Bausteinen und Anregungen zur Umsetzung der Römerbrief-Sätze können einzelne ausgewählt und nach Bedarf, Schwerpunkten und Möglichkeiten der einzelnen Gemeinden zusammengestellt werden. Die Elemente können auch in einer offenen Phase des Gottesdienstes angeboten werden (nach Art der Thomasmesse).

Inklusion lässt sich in diesem Feierabendmahl durch die Vielfalt der Methoden leicht verwirklichen. Kinder, Menschen mit Einschränkung, Männer und Frauen – alle sollen sich in einem Element der Feier angesprochen fühlen. Bei der Kombination der möglichen Elemente sollte darauf geachtet werden. Für Kinder können die ersten Bankreihen reserviert werden.

Wir gehen davon aus, dass ein Liedblatt verwendet wird, da Gemeindeglieder und andere Gäste, die nicht Kirchentagsteilnehmende sind, kein Liederbuch haben. Im Liedblatt ist auf der ersten Seite der Text Römer 12,9–16 in der Übersetzung der Zürcher Bibel abgedruckt. Dabei ist ein kleiner Klebepunkt angebracht, den man abziehen und verwenden kann (für die Leseübung zur Schriftlesung, S. 12).

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Liturgieentwurf im Überblick

Ankommen mit Zeichen der Gastfreundschaft zu Römer 12,13

Beginnen Glocken Musik Begrüßung /Einstimmung Lied Trinitarisches Votum (Römer 12,11) Psalm 1 Gebet Gebetsstille (Römer 12,12) Lied

Verkündigen Schriftlesung und Leseübung Verschiedene Auslegungen und Aneignungen (ab S. 12) Lied Apostolisches Glaubensbekenntnis

Bekennen Schuldbekenntnis (Römer 12,9+12) Gnadenzusage (Römer 12,12+9) Lied

Abendmahl feiern Vorbereitung (Römer 12,11) Segensgebet Lied/Sanctus Epiklese Lied Einsetzungsworte Friedensgruß (Römer 12,10) Teilen von Brot und Traubensaft Lied Dankgebet

Weitergehen Fürbitten (Römer 12,16) Vaterunser Ansagen Lied Segen (Römer 12,14) Musik

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Ankommen

Bei der Ankunft werden die Gäste schon vor der Kirche mit Worten aus Römer 9 willkommen geheißen – auf einem großen Banner stehen die Worte aus Vers 13, die von einer „Stimme“ (siehe Grundgedanken der Gestaltung) immer wieder – etwa alle 5 Minuten – vorgetragen werden.

Um die Nöte der Heiligen kümmern wir uns, von der Gastfreundschaft lassen wir nicht ab.(Römer 12,13)

Auf dem Platz oder im Zelt vor der Kirche oder in Vorräumen werden den Ankommenden ein – oder mehrere – Zeichen der Gastfreundschaft angeboten. Die Gemeinde kümmert sich um die „Nöte der Heiligen“, die da am Freitagabend an ihrer Kirche ankommen. Die Gäste werden in ihren Bedürfnissen wahrgenommen, willkommen geheißen, in die Gemeinschaft hereingenommen.

Mögliche Formen der Begrüßung sind: − Jede und jeder Einzelne wird persönlich begrüßt.− Die müden Beine und Füße werden erfrischt: Mit Gartenschlauch und Wannen die Füße waschen. Oder mit Matten und Hockern die Möglichkeit bieten, die Beine hochzulegen. − Jede und jeder bekommt ein kleines Erfrischungstuch für Gesicht und Hände gereicht.− Willkommensgetränk: An einem heißen Tag tut ein kühles Glas Wasser gut, an einem kühlen regnerischen Tag ein Becher Tee.

Beginnen

Glocken

Musik

Begrüßung & EinstimmungModerator/Moderatorin: Herzlich willkommen hier in der …………………............................... - Kirche Wo auch immer ihr herkommt und welche kleinen oder größeren Nöte ihr mitgebracht habt: Jede und jeder ist Gott heilig. Alle zusammen sind wir jetzt Gottes Gäste und lassen uns stärken an seinem Tisch. Werfen uns dem Geber aller Güter in die Arme. Teilen beim Feierabendmahl sein gutes Wort und seine guten Gaben: Brot, Traubensaft und mehr. Niemand soll mit leerem Herzen oder leerem Magen wieder gehen.Stimme: Werft euch dem Guten in die Arme! (Römer 12,9 Kirchentagsübersetzung)

Lied: Die Himmel erzählen (ZeitWeise 9) oder alternativ Herr, deine Gnade (ZeitWeise 45) oder alternativ Sonne der Gerechtigkeit (ZeitWeise 92)

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VotumLiturg /Liturgin: Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.Stimme: In der Hingabe zögern wir nicht, im Geist brennen wir, dem Herrn dienen wir. (Römer 12,11 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Psalmgebet: Psalm 1

Liedspruch: Öffne meine Augen (ZeitWeise 77)

Die Schwaben sprechen als eine Gruppe die schwäbische Übertragung, die Gäste die zweite Gruppe in der Lutherübersetzung: ZeitWeise 119 und 120

Schwäbisch: Der ‚sch gut drââ, der edd mitmacht beim G‘schwätz von de O‘verschämte, der edd mitlauft, wo de Böse laufet ond edd hockt, wo d Frechdachs hocket,Luther: sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!Schwäbisch: Der ‚sch wie an Baum, pflanzt an de Wassergräba, der d Frucht brengt, wann‘s Zeit isch,Luther: und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.Schwäbisch: Aber so send de O‘verschämte edd, sondern wie Stroh, des dr Wend verblôôst.Luther: Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.Schwäbisch: Weil Gott kennt da Weg, auf den ‚r seine Leut‘ schickt, aber da Weg von dene, die sich selber Gott g‘nug send, – den kôôsch vergessa.

GebetsstilleLiturg /Liturgin: Wir beten in der Stille. In Ruhe. Mit Zeit. Gott nimmt alles auf. Bei Gott ist es bewahrt und wird verwandelt. Stille – wir empfehlen mindestens 2 Minuten Raum zu lassen.Stimme: In der Hoffnung freuen wir uns, in der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest. (Römer 12,12 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Lied: Magnificat (ZeitWeise 44) oder alternativ Ich will dich anbeten (ZeitWeise 54) oder alternativ Schenke mir, Gott (ZeitWeise 73)

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Verkündigen

Schriftlesung mit „Leseübung“Moderator/Moderatorin: Hört nun die Worte aus Römer 12. Stimme: Die Liebe sei ohne Heuchelei! Das Böse wollen wir verabscheuen, dem Guten hangen wir an.

In geschwisterlicher Liebe sind wir einander zugetan, in gegenseitiger Achtung kommen wir einander zuvor.

In der Hingabe zögern wir nicht, im Geist brennen wir, dem Herrn dienen wir.

In der Hoffnung freuen wir uns, in der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest.

Um die Nöte der Heiligen kümmern wir uns, von der Gastfreundschaft lassen wir nicht ab.

Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verflucht sie nicht!

Freuen wollen wir uns mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden.

Seid allen gegenüber gleich gesinnt; richtet euren Sinn nicht auf Hohes, seid vielmehr den Geringen zugetan.

Haltet euch nicht selbst für klug! (Römer 12,9–16 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Moderatorin/Moderator: Welches Wort, welcher Satz hat dich besonders angesprochen? Klebe einen Klebepunkt an diese Stelle. Wir lesen die Worte aus Römer 12 nun noch einmal. Bitte lest euren Satz laut mit. Zugleich hören wir auf das Klangbild: der Ton wird lauter und leiser.

Stimme: Lesung Römer 12,9–16 (Übersetzung der Zürcher Bibel)

Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer lesen jeweils ihren Satz/ihr Wort laut mit.

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Auslegungen und AneignungenWir schlagen hier vor, einzelne Verse aus Römer 12 zu vertiefen, und zwar mit verschiedenen Methoden: mit kleinen Predigtmeditationen, Körperübungen und Elementen, die die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher aktiv einbeziehen.

In Kapitel 9 „Bausteine zur Verkündigung“ ab Seite 20 bieten wir vierzehn verschiedene Elemente zur Vertiefung an. Wir raten von einem „Predigt-Rundumschlag“ durch alle Verse von Römer 12 ab. Wählen Sie aus allen Angeboten wenige Elemente aus. Wir empfehlen eine Mischung verschiedener Methoden, um dem Anliegen der Inklusion zu entsprechen.

Es gibt auch die Möglichkeit, die verschiedenen Elemente in einer offenen Phase gleichzeitig anzubieten (nach Art der Thomasmessen). So können die Gottesdienstbesucher und -besucherinnen selbst wählen, womit sie sich beschäftigen und was sie tun wollen.

Lied: Vergib, Vater, vergib (ZeitWeise 23) oder alternativ Selig seid ihr (ZeitWeise 104) oder alternativ Gott gab uns Atem (ZeitWeise 106)

Apostolisches GlaubensbekenntnisHinweis: Nach den vielen neuen Eindrücken im Gottesdienst empfehlen wir, die vertrauten Worte des Glaubens- bekenntnisses zu sprechen

Liturg /Liturgin: Lasst uns das Bekenntnis des Glaubens sprechen, gemeinsam mit Christinnen und Christen in aller Welt:

Alle: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

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Bekennen

SchuldbekenntnisStimme: Liebt ohne Vorurteile, haltet euch das Böse vom Leib. Haltet durch, wenn ihr in Not seid. Im Beten gebt nicht nach. (Römer 12,9+12 Kirchentagsübersetzung)Liturg /Liturgin: Gott, du siehst unsere Not. Du schaust uns liebevoll an. Darum verzweifeln wir nicht, wenn wir das Böse erkennen, in das wir verstrickt sind. Lieblosigkeit, Trägheit und Zwietracht legen wir vor dich und bitten dich: wandle unsre Herzen. Lass uns befreit von aller Schuld fröhlich in unserem Glauben leben. So ehren wir dich und haben Gemeinschaft miteinander.Stimme: Die Liebe sei ohne Heuchelei! Das Böse wollen wir verabscheuen. In der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest. (Römer 12,9+12 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Liebt ohne Vorurteile, haltet euch das Böse vom Leib. Haltet durch, wenn ihr in Not seid. Im Beten gebt nicht nach. (Römer 12,9+12; Kirchentagsübersetzung)

GnadenzusageLiturg /Liturgin: Der lebendige Gott beschenkt euch mit Hoffnung und Freude und nimmt dem Bösen die Macht. Ihr seid gesegnet.Stimme: Freut euch, weil ihr Hoffnung habt. Werft euch dem Guten in die Arme. (Römer 12,12+9; Kirchentagsübersetzung)

Lied: Kommt mit Gaben und Lobgesang (ZeitWeise 43) oder alternativ Keinen Tag soll es geben (ZeitWeise 70) oder alternativ Wenn das Brot, das wir teilen (ZeitWeise 98)

Abendmahl feiern

VorbereitungStimme: Zügelt eure Begeisterung nicht, lasst euch von der Geistkraft entflammen. (Römer 12,11 Kirchentagsübersetzung)Stimme+1./2. Person: In der Hingabe zögern wir nicht, im Geist brennen wir. (Römer 12,11 Übersetzung der Zürcher Bibel)Liturg /Liturgin: Das wollen wir spüren. Jetzt – im Abendmahl. Gott lädt uns dazu ein.

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Segensgebet1. Person: Lob dir, Gott, du gibst, was wir brauchen.2. Person: Gesegnet ihr Menschen, die ihr hungert und dürstet.1. Person: Lob dir, Gott, du lässt wachsen und reifen.2. Person: Gesegnet ihr Menschen, die ihr das Brot habt und den Kelch.1. Person: Hier an deinem Tisch bietest du uns Brot und Kelch an, um uns zu speisen wie Söhne und Töchter.2. Person: Gemeinsam mit all unseren Schwestern und Brüdern vor uns und neben uns stimmen wir ein in das Lob deiner Engel:

Lied: Du bist heilig (ZeitWeise 31) oder alternativ Heilig, heilig, heilig der allmächtige Gott (ZeitWeise 34) oder alternativ Blessed be your name (ZeitWeise 50)

Epiklese1. Person: Jesus Christus, sei jetzt mitten unter uns, gieße deinen Geist aus über uns und über Brot und Kelch. Nahrung und Wärme – für Leib und Seele.2. Person: Jesus Christus, bring uns immer wieder zueinander, damit wir dein Leib auf Erden sind: Schwestern und Brüder, entflammt von deiner Liebe für die Welt. Amen.

Einsetzungsworte zu Brot und WeinLiturg /Liturgin: Das Brot verbindet uns. In der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, nahm Jesus das Brot. Er sprach den Segen, brach das Brot und sagte: So ist mein Leib für euch, mein Leben; Das tut zur Erinnerung an mich.Liturg /Liturgin: Der Wein verbindet uns. Ebenso nahm Jesus auch den Kelch, nachdem das Mahl beendet war, und sagte: Der neue Bund durch mein Blut, mein Leben für euch. Das tut, sooft ihr s trinkt, zur Erinnerung an mich.Liturg /Liturgin: Wenn wir dieses Brot essen und aus diesem Kelch trinken, verkündigen wir den Tod Christi und preisen seine Auferstehung, bis er wiederkommt

Oder die traditionellen Einsetzungsworte, gemeinsam gesprochen (siehe Kapitel 8 „Liturgische Bausteine“, Seite 39)

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FriedensgrußStimme: Haltet zusammen als Geschwister, die einander lieben. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander zu achten. (Römer 12,10 Kirchentagsübersetzung)

Alle: In geschwisterlicher Liebe sind wir einander zugetan, in gegenseitiger Achtung kommen wir einander zuvor. (Römer 12,10 Übersetzung der Zürcher Bibel) Liturg /Liturgin: Das zeigen wir einander. Jetzt, beim Friedensgruß. Reicht den Menschen neben euch die Hand. Und sprecht ihnen zu: „Der Friede Gottes sei mit dir.“

Einladung zum AbendmahlLiturg /Liturgin: Kommt! Es ist alles bereit! Esst und trinkt von Gottes Liebe. Schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist!

An dieser Stelle kann ein Sättigungsmahl stattfi nden. Anregungen dazu siehe Seite 44

Teilen von Brot und TraubensaftAnregungen zur Art der Austeilung siehe Seite 44

Lied: Ich bin das Brot, lade euch ein (ZeitWeise 35) oder alternativ Du, dessen Name heilig ist (ZeitWeise 41) oder alternativ Be joyful in hope (ZeitWeise 81)

DankgebetLiturg /Liturgin: Danke, Gott! Du hast uns mit deiner Liebe erfüllt. Du hast uns zusammengefügt zu einem Leib. So, wie wir sind, so ähnlich, so verschieden. Das haben wir gefeiert. Das nehmen wir mit. Das stärkt uns für den Alltag. Danke Gott, dass du bei uns bist, heute und immer. Amen.

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Weitergehen

FürbittenStimme: Richtet euren Sinn aufeinander und auf eine Sache aus, richtet euch nicht an der Macht aus, sondern lasst euch zu den Erniedrigten ziehen. (Römer 12,16 Kirchentagsübersetzung)2. Person: Gemeinsam stehen wir jetzt vor dir, Gott. die Erniedrigten vor Augen, die Entrechteten, die Gedemütigten. Dir legen wir sie ans Herz, erbarme dich ihrer:1. Person: Die für einen Hungerlohn schuften. kurze Stille

Kinder, die abends hungrig zu Bett gehen. kurze Stille

Männer, die verachtet werden, weil sie anders aussehen oder anders leben als wir. kurze Stille

Frauen, die geschlagen werden und verletzt an Leib oder Seele. kurze Stille

Menschen in ... (aktuelle Fürbitte einfügen) kurze Stille

In der Stille nennen wir dir die Menschen, die uns besonders am Herzen liegen: Stille2. Person: Gott, du bist bei den Erniedrigten, den Entrechteten, den Gedemütigten. Du siehst die Nöte, von dir erwarten wir Hilfe, beharrlich halten wir an dir fest. Amen.Liturg /Liturgin: Gemeinsam beten wir:

VaterunserAlle: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

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Ansagen

Lied: Vorbei sind die Tränen (ZeitWeise 115) oder alternativ Bewahre uns Gott (ZeitWeise 109) oder alternativ Komm, Herr, segne uns (ZeitWeise 117)

SegenStimme: Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verfl ucht sie nicht! (Römer 12,14 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Liturg /Liturgin: Gott segne und behüte dich. Gott segne das Gute, das du mit anderen teilst. Gott segne dein Suchen, dein Hoffen und Beten. Gott segne dein Leben und die Liebe, die du gibst. Amen.

Musik

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Gebärde und Aktion zu Römer 12,9 EVA SCHURY

Stimme: Die Liebe sei ohne Heuchelei! Das Böse wollen wir verabscheuen, dem Guten hangen wir an. (Römer 12,9 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Liebt ohne Vorurteile, haltet euch das Böse vom Leib, werft euch dem Guten in die Arme. (Römer 12,9 Kirchentagsübersetzung)

a) Sich das Böse vom Leib halten: GebärdeModerator/Moderatorin: Das Böse – Unrecht, Hass, Gewalt betrifft uns ganz direkt, betrifft unseren Körper: Wir halten den Atem an, ziehen das Gwenick ein. Wir schützen unsere Mitte, und weichen zurück.

Wir wollen es uns vom Leib halten: mit einer Gebärde. Ich bitte euch, dazu aufzustehen. Die eine Hand legt auf euer Herz: Ihr schützt es so und seid zugleich ganz bei euch selbst. Die andere Hand schiebt ihr nach vorn und gebt so allem Unrecht ein Stopp-Zeichen. Ihr schiebt Hass und Gewalt von euch weg. Gleichzeitig richtet ihr euch auf.

Stimme: Haltet euch das Böse vom Leib. (Römer 12,9 Kirchentagsübersetzung)

Moderator/Moderatorin: Wir laden euch ein, die Bewegung noch einmal zu wiederholen. Hand aufs Herz – die andere nach vorn – richtet euch auf …

Stimme: Haltet euch das Böse vom Leib. (Römer 12,9 Kirchentagsübersetzung)

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b) Dem Guten anhangen – AktionMaterial: Ein starkes Tau hängt im Kirchenraum, z.B. an der Empore oder einem anderen geeigneten Ort; das Tau endet etwa 30 cm über dem Boden; ein dicker Knoten zum Draufsitzen ist in das Tau geknotet. Eventuell können große Karten mit Worten an den oberen Teil des Taus geheftet werden: Sie fächern auf, was das „Gute“ sein kann; wir empfehlen, im Vorfeld im Gottesdienstteam zu sammeln und zu diskutieren, was „Das Gute“ ist und die wichtigsten Stichworte groß, weithin sichtbar auf den Karten festzuhalten.

Moderator/Moderatorin: Dort…. seht ihr das dicke starke Tau des Guten. Wir haben überlegt, was „das Gute“ denn ist – und es auf Karten ans Tau geheftet.Personen: rufen in die Kirche, was auf den Karten stehtModerator/Moderatorin: Hängt dem Guten an. Wagt es, euch an das Seil zu hängen, ein wenig zu schwingen, euch an das Gute zu klammern.

Eine Person aus dem Team beginnt, sich an das Seil zu hängen. Vertrauen Sie darauf, dass sich nach und nach mehr Gottesdienstbesucherinnen und -besucher melden, um das Tau zu probieren, angefangen mit den Kindern. Achten Sie bei der Beschaffenheit und Anbringung sowie Benutzung des Taues auf äußerste Sicherheit.Der Kirchentag übernimmt keine Haftung

c) Variante: Sich dem Guten in die Arme werfen – SpielModerator/Moderatorin: Kennt ihr das alte Kinderspiel: Die Mutter oder der Vater geht in einiger Entfernung vom Kind in die Hocke, breitet die Arme aus, ruft – im Schwäbischen zumindest: „Wer kommt in mein Guggug-Haus?“ Das Kind rennt mit vollem Schwung auf sie zu und wirft sich Ihnen in die Arme. 1. Person: stellt sich auf, breitet die Arme aus, ruft: Wer kommt in das „Haus des Guten“?2. Person: läuft und wirft sich ihr in die ArmeModerator/Moderatorin: Werft euch dem Guten in die Arme! Gerne könnt ihr alle aufstehen und es einmal probieren. Heftiger oder zaghafter – wie es für euch gut ist. Hier stehen mehrere Mitarbeitende, um euch aufzufangen. Vor allem die Kinder im Gottesdienst werden eingeladen, das Sich-in-die-Arme-Werfen zu erproben.

Miniatur „Bitte nach Ihnen“ zu Römer 12,10 BETTINA HOY

Stimme: In gegenseitiger Achtung kommen wir einander zuvor. (Römer 12,10b Übersetzung der Zürcher Bibel)Rezitator/Rezitatorin: „Bitte nach Ihnen.“ Altmodisch? Eine Floskel? Mag sein.

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Erst aussteigen lassen, dann einsteigen. Altmodisch? Ja, aber nützlich ... und einfach praktischer.

Den Platz anbieten. Altmodisch? Für ältere Menschen manchmal unverzichtbar. Und wir alle werden älter.

Rücksicht nehmen. Altmodisch? Oder menschenfreundlich.

Ausreden lassen. Altmodisch? Doch besser verständlich, als wenn alle gleichzeitig reden.

Eine andere Meinung stehen lassen. Altmodisch? Nein, aber dazu einen dummen Kommentar schreiben und wegklicken. Und wenn das andere mit unserer Meinung machen?

Wir können nicht immer einer Meinung sein. Wir können nicht alle Menschen immer lieben. Und nicht alle lieben uns. Das ist nicht altmodisch oder neumodisch. Das ist so. Auch unter Christenmenschen.

Doch Respekt braucht und verdient jeder Mensch. Im Umgang. Achten können wir einander.

Und die Schöpfung mit Achtung behandeln.

Auch denen, die wir nicht lieben, können wir den Vortritt lassen.

„Bitte nach Ihnen“ kann auch zuvorkommend sein.

„Bitte nach Ihnen“ freut dann und wann. Jemand nimmt sich zurück.

Das tut allen gut.

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Miniatur „Beten?“ zu Römer 12,12 BETTINA HOY

Stimme: Am Gebet halten wir fest. (Römer 12,12c Übersetzung der Zürcher Bibel)

Rezitator/Rezitatorin: Beten? Manchmal. Noch. Regelmäßig. Aus Gewohnheit. Aus Angst. Immer. Immer seltener. Wozu?

Beten? Ein Seufzer. Ein Lied. Ein Wunsch. Ein Dank. Eine Hoffnung. Eine Sehnsucht. Eine Bitte. Eine Klage. Ein Schrei. An wen?

Beten? Für mich? Für andere? Für wen?

Beten? Allein? Mit anderen? Mit den Kindern? Mit den Eltern? Mit wem?

Beten? Wo? Wann? Warum?

Beten? Schadet nicht. Hilft.

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Miniatur „Betet ohne Unterlass!“ zu Römer 12,12 BIRGIT MATTAUSCH

Stimme: Am Gebet halten wir fest. (Römer 12,12c Übersetzung der Zürcher Bibel)

Rezitator/Rezitatorin: Beten ist wie nur Dasitzen. An der Haltestelle der Tram. Die Leute gehen vorüber Turnschuhe bunt wie das Graffiti an der Wand gegenüber. Kinderwagen. Rollator. Eine Penny-Tüte voller Flaschen. Nur dasitzen. Schauen.

Beten ist wie Schaukeln. Schwung holen & dann Himmel & Hochhaus Sandkasten Und die Luft, die an deinen Wangen vorbei streicht.

Beten ist wie einschlafen. Hinübergehen in das Land aus Wolke und Traum Draußen die Nacht. Die Autos. Drinnen die Sterne.

Mehr schlafen sollte man, denkst du. Mehr nur dasitzen. Mehr schaukeln. Mehr beten.

Miniatur „Gäste“ zu Römer 12,13 BETTINA HOY

Stimme: Von der Gastfreundschaft lassen wir nicht ab. (Römer 12,13b Übersetzung der Zürcher Bibel)

Rezitator/Rezitatorin: „Gäste sind wie frische Luft. Ein Zelt ohne Gäste verfault.“ (Alafenisch, Salim, in: Ein Vermittler zwischen Kulturen, Badische Zeitung v. 04.12.2012)

Gäste kommen meist erwartet, manchmal unerwartet. Gäste machen Freude. Gäste machen Arbeit. Und passt der Zeitpunkt des Besuchs?

Gäste sind unterschiedlich. Angenehm. Anstrengend. Anregend. Anders als wir.

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Gäste lassen sich beschenken und bringen etwas mit. Sich selbst. Ihre Freude. Ihre Traurigkeit. Oft ein Geschenk. Manchmal zu hohe Ansprüche. Ihre Erzählungen. Ihre Zeit. Sie bringen unsere Zeit durcheinander störend oder heilsam. Gastfreundschaft. Kann sie jeder geben? Irgendwie. Wir haben etwas. Alle. Gastfreundschaft. Jeder kann sie brauchen. Irgendwann. Wir sind Angewiesene. Alle.

Miniatur „Wünschen“ zu Römer 12,14 BETTINA HOY

Stimme: Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verflucht sie nicht! (Römer 12,14 Übersetzung der Zürcher Bibel)Rezitator/Rezitatorin: „Sei vorsichtig mit deinen Wünschen – sie könnten in Erfüllung gehen ...“ Mir? Den anderen? Später – dann will ich nicht mehr. Ist alles anders. Was hab´ ich getan? Was hab´ ich gewünscht? Damals. Gestern. Heute. Mir? Den anderen? Segnen, nicht verfluchen – schreibt Paulus. Gute Wünsche. Wünsche, die Gott ins Spiel bringen. Auch denen, die mir übel mitspielen Gutes wünschen? Sie haben es nötig. Wahrscheinlich. Oder sie verwünschen? Besser nicht fluchen. Wer weiß …? Doch manchmal packt mich der heilige Zorn! Segnen, nicht verfluchen? Den Zorn Gott übergeben. Überschäumend und laut. Leise und spitz. Die Wünsche Gott übergeben. Alle.

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Sprechstück „Verfolger segnen?“ zu Römer 12,14 EVA SCHURY

Stimme: Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verflucht sie nicht! (Römer 12,14 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Verfolger segnen?1. Person: Sag das mal einer, die verfolgt wird!2. Person: Das ist schwer: Den, der mich kleingemacht hat, mich nie anerkannt hat, zu segnen.3. Person: Könnte ich das: Jemandem, der mir das Leben schwer macht, Segen wünschen?4. Person: Denk mal: Du müsstest den Vergewaltiger segnen?1. Person: Stell dir vor, den Terroristen in Syrien Segen zuzusprechen?2. Person: Wir sind Menschen. Wir können das nicht.3. Person: Wir können nur unsere Not Gott klagen –4. Person: und bitten, dass Gott die Menschen segnet.

KLAGE-LITANEI 1. Person: Im Vertrauen darauf, dass du uns hörst, Gott, klagen wir unsere Not.2. Person: Wir klagen dir die Gewalt und den Terrorismus, die Menschen grausam foltern – an Leib und Seele – und ihr Leben vernichten.3. Person: Wir klagen dir das Leid all der Frauen, die vergewaltigt und geschändet werden.2. Person: Wir klagen dir den Hass, den Neid und die Selbstsucht, mit denen wir uns gegenseitig verletzen und unsere Beziehungen zerstören.3. Person: Wir klagen dir Macht- und Besitzgier, die andere klein machen und verachten.2. Person: Wir klagen dir die Bosheit und Gleichgültigkeit, mit denen Menschen verfolgt, gemobbt, gequält werden, dass sie nicht mehr weiter wissen.4. Person: Gott, steh du auf gegen die Not der Verfolgten. Tröste und richte sie auf.1. Person: Gott, steh du auf – gegenüber den Verfolgern. Wandle du Hass und Gier, Bosheit und Gewalt.4. Person: Gott, steh du auf – und wandle in Segen, was wir nur verfluchen können.1.–4.Person: Gott, wir rufen zu dir: Erbarme dich!

Lied: Meine engen Grenzen (EG 589)

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Miniatur „Segnender Christus: Hafenkirche Mannheim“ zu Römer 12,14 BIRGIT MATTAUSCH

Stimme: Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verflucht sie nicht! (Römer 12,14 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Der kleine Film ist hier zu sehen: http://youtu.be/uJN67LiycZQIn einem kürzeren Clip fährt der segnende Christus samt Boot Straßenbahn: http://youtu.be/tbKHI7EzVy0

Miniatur „Mit Freude und mit Leid“ zu Römer 12,15 BETTINA HOY

Stimme: Freuen wollen wir uns mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden. (Römer 12,15 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Rezitator/Rezitatorin: „Freue dich nur mit mir. Es ist so traurig, sich allein zu freuen.“ (Gotthold Ephraim Lessing)

Freude tut gut. Auch allein. Besser geteilt. Mitgeteilt. Vor Freude springen. Mitteilungsbedürfnis. Wer hört mir zu? Strahlendes Gesicht. Überspringen. Gott freut sich mit.

„Geteiltes Leid ist halbes Leid.“, sagt man. Wirklich? Keine Garantie. Doch es ist besser, nicht allein zu sein mit den Tränen. Mit-Leid unprofessionell? Mit-Leid schwächt die Helfenden? Vielleicht. Doch ohne Mit-Leiden wird es kalt auf der Erde. Gott hat Mit-Leid.

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Gesprächsgruppen zu Römer 12,15 EVA SCHURY

Stimme: Freuen wollen wir uns mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden. (Römer 12,15 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Freude teilen. Trauer teilen. (Römer 12,15 Kirchentagsübersetzung)

Moderator/Moderatorin: Lasst es uns einfach tun: Freude und Trauer miteinander teilen. Wir laden euch ein, kleine Gruppen zu bilden: Die erste Reihe dreht sich zur zweiten Reihe um, die dritte zur vierten, und so weiter… Erzählt euch eine Freude in eurem Leben und worüber ihr trauert in eurem Leben. Teilt Freude und Trauer.

Zeit für Gespräche – Sie werden zu Ende geführt mit Instrumentalmusik. –

Moderator/Moderatorin: Ihr habt Freude und Trauer miteinander geteilt. Wir bitten euch, steht nun auf und fasst euch in der Gruppe an den Händen.

Stimme: In geschwisterlicher Liebe sind wir einander zugetan, in gegenseitiger Achtung kommen wir einander zuvor. (Römer 12,10 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Moderator/Moderatorin: Schaut euch noch einmal an, dankt einander und verabschiedet euch mit einem Händedruck.

Lied: Nade te turbe/Nichts soll dich ängsten (ZeitWeise 97)

Miniatur „Messianische Gymnastik“ zu Römer 12,16 BIRGIT MATTAUSCH

Stimme: Richtet euren Sinn nicht auf Hohes, seid vielmehr den Geringen zugetan. (Römer 12,16 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Rezitator/Rezitatorin: In Zablotow, einem jüdischen Schtetl in der heutigen Ukraine, pflegten die Kinder im Spiel auf den Händen zu gehen – erinnert sich der Schriftsteller Manes Sperber:

Sie hatten nämlich gelernt, dass der Messias, wenn er kommt, die Welt auf den Kopf stellt. Das würde den Ungeübten viele Schwierigkeiten bereiten. Deshalb trainierten sie sich, wie sie es nannten, in der messianischen Gymnastik.

Den Himmel unter den Füßen gingen sie durch die Welt. Genauer als alle anderen sahen sie jeden Käfer, Stein, jedes Papierstückchen auf dem Boden – schließlich ist man mit den Augen und mit dem Herzen näher an der Erde,

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wenn man die Füße in den Himmel streckt. Sie taten, als sei das Kleine schon groß geworden. Und das Weggeworfene bedeutsam. Als sei Oben und Unten schon vertauscht. Als sei das Reich Gottes schon da.

Vergessen Sie also trotz allem Schrecklichen in der Welt bitte nie Ihre regelmäßigen Übungen in messianischer Gymnastik! Verwechseln Sie mindestens einmal am Tag oben und unten, hinten und vorn. Strecken Sie die Füße in den Himmel und haben Sie das Herz und die Augen nahe an der Erde. Achten Sie auf das Bonbonpapier im Staub und auf den alten Mann mit den Kinderaugen in der U-Bahn. Säen Sie Senf in öffentliche Grünanlagen. Und Hoffnungssamen ins Niemandsland. Und wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Seelenwunden, ganz langsam zwar, aber eben doch verheilen. Wenn Ihre Herzensnarben hell werden wie Blitzlicht. Und Sie selber manchmal ostergemut mitten im Nebel. Lebendig mitten am Tag. Wundern Sie sich auch nicht, wenn die Frau an der Supermarktkasse Sie anlächelt und die Äpfel nach Paradies duften. Das hat alles seine Richtigkeit:

Miniatur „Können“ zu Römer 12,16 BETTINA HOY

Stimme: Haltet euch nicht selbst für klug. (Römer 12,16 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Rezitator/Rezitatorin: Die Menschheit kann viel. Berge bezwingen. Zum Mond fliegen. Krankheiten besiegen. Wasser aus der Wand. Elektrisches Licht. Roboter. Unglaublich. Wie Wunder. Die Menschheit kann viel.

Doch dann: Fukushima. Tschernobyl. Hiroshima. Wahnsinn. Hybris.

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Weit weg? Wir haben alles im Griff?

Ein einzelner Mensch kann viel. Lernen. Sagen. Fühlen. Darstellen. Geld verdienen. Sich gut verkaufen.

Doch dann: Schein. Lügen. Beleidigen. Unterdrücken. Ausreden. Fehlen. Schwäche. Hochmut. Wir haben alles im Griff?

„In der Welt läuft so viel schief, weil die Dummen immer so sicher sind und die Gescheiten immer Zweifel haben.“ NACH BERTRAND RUSSELL

„Das alte Misstrauen gegen sich selbst hat keine schlechten Gründe, obwohl es zugegeben viele zum Opfer gemacht hat; vielleicht aber nicht weniger als der neue Optimismus sich selbst gegenüber.“ FULBERT STEFFENSKY aus: Publik Forum Nr.12 / 2014 „Warum ich das Wort Spiritualität nicht mehr hören kann“

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Miniatur „Klugheit und Essen“ zu Römer 12,16 ANGELA FUHRMANN

Stimme: Haltet euch nicht selbst für klug! (Römer 12,16 Übersetzung der Zürcher Bibel)

Was wir so alles ungefragt in uns reinstopfen!

„Das Weib“ im Paradies hat immerhin noch vor dem Essen nach der Frucht gefragt. Wenn auch die Falsche, eben die falsche Schlange. Vielleicht, weil sie diese Antwort hören wollte?

„Ihr Mann“ fragt gar nicht erst. Er lässt sich alles vorsetzen. „Hauptsache, es schmeckt.“Oder: „Was auf den Tisch kommt, wird gegessen.“ Oder: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“

Was wir so alles ungefragt in uns reinstopfen!

Werbe-Bilder, Massen an Informationen, Ärger, Enttäuschungen.„Lebensmittel“ mit Hexamethylentetramin,Schwefeldioxid und anderen leckeren Zutaten.Schokolade, die durch Kindersklavenarbeit schön billig ist …

Hauptsache, es schmeckt!? Warum fragen wir nicht viel mehr?Warum sagen wir nicht viel öfter: „Nein, danke!“?

Wissen wir nicht, was gut und was böse ist? Wollen wir nicht klug werden? Warum nehmen wir uns, was verlockend aussieht?

Hier muss sich heute niemand selbst bedienen! Niemand muss für sich selbst sorgen.Gott weiß, was gut ist für mich und für dich. Was gut ist fürs Herz. Für warme und kluge Herzen.

Wir bekommen aus einer himmlischen Fülle! Schmecket und sehet, wie gastfreundlich unser Herr ist!Lasst euch verwöhnen von Gott!

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Miniatur zum Thema „Klugheit und Essen“ (in Leichter Sprache)

Wir essen jeden Tag.Oft essen wir mehr als wir brauchen.Wir essen vielmehr als wir brauchen. Wir essen mehr als es gesund ist. Wir denken zu wenig darüber nach.In der Bibel gibt es eine Geschichte.In der Geschichte geht es auch um Essen.

Die Geschichte steht am Anfang von der Bibel.Darum geht es:Gott hat die Welt gemacht.Adam und Eva leben im Garten von Gott.Es geht Adam und Eva gut.Es gibt genug zu essen. Es gibt viele Früchte an den Bäumen.

Aber: Manche Früchte gehören nur Gott.Die Früchte von Gott machen die Menschen neugierig.Die Menschen fragen nach den Früchten.

Da ist auch eine Schlange.Eva redet mit einer Schlange über die Früchte von Gott.Aber: Die Schlange lügt.Die Schlange sagt Eva Schlechtes.

Eva will die Frucht von Gott.Eva will wissen: Wie ist die Frucht vom Baum von Gott?Vielleicht hat Eva deshalb mit der Schlange geredet.Vielleicht ist Eva die Antwort von der Schlange egal.Denn Eva will die Frucht.

Und da ist Adam.Eva zeigt Adam die Frucht.

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Und Adam isst von der Frucht.Er macht es einfach!Ohne zu fragen.Ohne zu denken.

Adam isst von der Frucht.Weil Eva Adam die Frucht gibt.

Das ist für Adam toll.Adam vertraut Eva. Was von Eva kommt isst er auf.Alles. Immer.

Adam denkt:„Die Frucht schmeckt. Das ist das Wichtigste.“

Adam denkt auch: „Essen steht auf dem Tisch. Dann esse ich einfach.“

Auch das denkt Adam:„Viel Wissen über Essen ist schlecht.Ich will einfach nur essen.“

Vielleicht ist Adam hier ein Beispiel.Vielleicht sind wir Menschen heute genau wie Adam:Wir essen viel.Wir denken wenig über das Essen nach.Wo kommt das Essen her?Was ist alles im Essen drin?

Wir sehen Werbung im Fernsehen.Da sieht Essen immer gut aus.Wir sehen Werbung in der Zeitung.

Da sieht Essen immer gut aus.

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Manchmal ist Werbung wie die Schlange.Wie die Schlange bei der Geschichte mit Adam und Eva.Da ist dann wenig Wahrheit.Da fehlen Infos.

Zum Beispiel: Es gibt viele Zutaten im Essen.Einige Zutaten sind schlecht. Sie schaden dem Menschen.Wir sollen das aber trotzdem essen.Auch wenn es schädlich ist.

Eva hat die Frucht von der Schlange bekommen.Und woher kommt unser Essen?Woher kommen unsere Früchte?

Ein Beispiel: Schokolade.Die Früchte dafür kommen aus fremden Ländern.Für die Früchte müssen Menschen viel arbeiten.Für die Arbeit gibt es nur wenig Geld.Und das ist schlimm:Manchmal müssen auch Kinder arbeiten.Sie verdienen sehr wenig.

Für uns ist das Essen dann billig.Weil Menschen zu wenig Geld für die harte Arbeit bekommen.Das ist schlecht.

Wir müssen mehr über unser Essen wissen:Wo unser Essen her kommt.Was in unserem Essen drin ist.Wir wissen: Wir müssen viel mehr fragen!Und dann entscheiden.Denn wir können wissen:Manches Essen ist gut.Manches Essen ist schlecht.

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Wir müssen uns nur mehr Mühe geben.

Wir wollen klug werden!

Schuld bekennen

Liebt ohne Vorurteil.Macht einen Bogen um alles Falsche.Manchmal seid ihr in Not.Dann habt Mut und glaubt.Gott ist immer da.Glaubt fest und betet.

Gott, du siehst unsere Not.Du siehst uns mit Liebe an.Darum haben wir Mut und Vertrauen.Wir erkennen das Böse.Denn das Böse macht traurig und krank.Wir erkennen das Böse:Dort wo wenig Liebe ist.Dort wo wenig Leben ist.Dort wo wenig Frieden ist.

Wir bitten dich Gott:Mach unser Leben anders!Mach uns frei von Schuld.Damit unser Glauben fröhlich ist.Du Gott bist uns wichtig!Wir leben miteinander.Und wir leben in Gemeinschaft.Die Liebe ist ehrlich.Seid freundlich.Gutes tun ist richtig.Habt Hoffnung.Freut euch auf das Gute.Traurige Zeiten gehen vorbei.Bleibt geduldig.Denkt an das Beten.Betet oft.

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Tipps und Tricks für ein inklusives Miteinander: Manche Menschen können nicht gut kauen und/oder schlucken.Halten Sie einen Stabmixer und etwas Milch bereit, dann können Nah-rungsmittel püriert werden. Halten Sie ausreichend Servietten vor – wenn Jemandem das Essen an-gereicht werden muss, geht manchmal etwas daneben. Trinkgefäße aus Glas sind schön und nachhaltig – keine Frage! Manche Menschen können aber besser aus einem Plastikbecher trinken. Haben Sie ein paar Plastikbecher parat, falls sie jemand benötigt. Gebärdendolmetscherinnen und -Dolmetscher helfen nicht hörenden Menschen am Geschehen teilzuhaben. Haben Sie in Ihrer Kirche eine Hörschleife, die für Menschen mit Hörgeräten das Hören verbessert?Dann sagen Sie es! Oder stellen Sie ein Schild mit dem Hinweis auf die Hörschleife auf und wo sie zu fi nden ist! Programmzettel werden eh gedruckt? Manche Menschen können kleine Schriften schlecht lesen. Halten Sie einige Programmzettel in Großbuch-staben (Schriftgröße 16) vor. Und ganz wichtig:Reden Sie darüber! Menschen mit Assistenzbedarf oder ihre Begleiterin-nen und Begleiter trauen sich oft nicht zu fragen oder sie rechnen nicht mit Unterstützung. Wenn Sie zu Beginn des Feierabendmahles einige „Regieanweisungen“ geben, ist ein Hinweis auf zur Verfügung stehende Hilfsmittel sehr gut!

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Römer 12 auf einer Kassenrolle

Die Sätze von Römer 12 werden auf eine Papierrolle aus einer Registrierkasse geschrieben.Die Kassenrolle wird in den Reihen ausgerollt, jede liest die Worte, den Satz vor sich.

Textstücke neu anordnen

Der Text von Römer 12 wird auf Plakate gedruckt. Jeder und jede kann mit einer Schere ihr Lieblingswort oder ihre Lieblingsphrase herausschneiden und z.B. auf einer Stellwand neu anordnen – so entstehen neue Assoziationen und Perspektiven auf den Text.

Rezept für eine gute Gemeinschaft im Sinne von Römer 12,9–16 BETTINA HERTEL

Lieben ohne Hintergedanken ZuckerHerzlich lieben Noch ein Löffel ZuckerÜber die Gutes denken, die Böses tun, nicht fluchen HonigSich nicht selbst für klug halten MehlSich gegenseitig an Achtung übertreffen HefeFröhlich sein aus Hoffnung heraus RosinenGeduldig sein in Trübsal Mandeln

Immer weiter beten Kartoffeln Gastfreundschaft üben BrotTeilen mit denen in Not FischSich mit den Fröhlichen freuen Tomaten

Mit den Weinenden weinen ZwiebelnSich nicht nach Hohem ausrichten KräuterSich zu den Geringen halten SalzGemeinsam an einem Strang ziehen SpaghettiBegeisterung nicht zurückhalten PaprikaSich von der Kraft des Geistes entzünden lassen PeperoniÜberall das Gute suchen gehobelter Käse

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Varianten zu Psalm 1

Psalm 1 in der Kirchentagsübersetzung (ZeitWeise 119 in zwei Gruppen im Wechsel sprechen)1. Gruppe Glücklich, wer nicht den Regeln der Täter folgt, nicht den Weg der Ungerechten betritt und nicht im Kreis der Gewissenlosen sitzt!2. Gruppe Ja, die Geschmack finden an der Tora des LEBENDIGEN und an ihr zu kauen haben Tag und Nacht:1. Gruppe: Sie sind wie Bäume, am fließenden Wasser gepflanzt, die Frucht bringen zu ihrer Zeit –2. Gruppe: und ihr Laub welkt nicht. Was immer sie tun, gelingt.1. Gruppe: Nicht so die Täter: Sie sind wie Staub, vom Wind verweht.2. Gruppe: Die Täter halten dem Recht nicht stand und die Unrecht tun, nicht der Versammlung der Gerechten.1. Gruppe: Ja, der LEBENDIGE ist vertraut mit dem Weg der Gerechten, der Weg der Täter aber führt ins Nichts.

Lied: Öffne meine Augen (ZeitWeise 118)

Psalm 1 Bibel in gerechter SpracheAlle: Glücklich sind die Frau und der Mann, die nicht nach den Machenschaften der Mächtigen gehen, nicht auf dem Weg der Gottlosen stehen, noch zwischen den Gewissenlosen sitzen, sondern ihre Lust haben an der Weisung Gottes; diese Weisung murmeln Tag und Nacht.

Liedspruch: Öffne meine Augen (ZeitWeise 77)

Alle: Wie Bäume werden sie sein – gepflanzt an Wasserläufen, die ihre Frucht bringen zu ihrer Zeit, und ihr Laub welkt nicht. Was immer sie anfangen, führt zum Ziel.

Liedspruch: Öffne meine Augen (ZeitWeise 77)

Alle: Nicht so die Machtgierigen: Wie Spreu sind sie, die der Wind verweht. Darum bestehen Gewalttätige nicht im Gericht, Gottlose nicht in der Gemeinde der Gerechten.

Liedspruch: Öffne meine Augen (ZeitWeise 77)

Alle: Ja, auf den Weg der Gerechten gibt Gott Acht, der Weg der Machtgierigen aber verliert sich.

Liedspruch: Öffne meine Augen (ZeitWeise 77)

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Variante zur Gebetsstille EVA SCHURY

Liturg /Liturgin: Wir laden euch ein, im Schweigen zu beten. In Ruhe. Mit Zeit.

Setzt euch bequem auf eurem Platz zurecht. Legt die Hände locker auf die Oberschenkel. Oder faltet sie. Wie ihr mögt – Willst du die Augen lieber schließen? Achte auf deinen Atem.

Was steigt in dir auf? Welche Worte, welche Gedanken, welche Bilder und Gefühle?

Du lässt sie aufsteigen und hältst sie nicht fest. Lässt sie an dir vorüber ziehen. Lässt sie weiterziehen zu Gott.

Gott nimmt alles auf. Bei Gott ist es bewahrt und wird verwandelt.

Stille – wir empfehlen, mindestens zwei Minuten Raum zu lassen.

Stimme: In der Hoffnung freuen wir uns, in der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest.

Klage – Litanei ILSABE SEIBT

1. Person Im Vertrauen darauf, dass du uns hörst, klagen wir unsere Not:Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt: 3. Person Gott, steh auf gegen den Hunger der Menschen, denen Nahrung und Wasser fehlen. Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen die Kriege, die sinnlos Menschenleben zerstören.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen den Hass, der Menschen in Abgründe führt.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen die Missgunst, die menschliche Beziehungen beschädigt.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen die Einsamkeit, die das Leben sinnlos erscheinen lässt.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen die Ichbezogenheit, die das Zusammenleben vergiftet.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:

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3. Person Gott, steh auf gegen die Verzweiflung, die den Lebensmut zerstört.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen die Aussichtslosigkeit, wenn Krankheiten das Leben bedrohen.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.2. Person Wir klagen dir die Not unserer Welt:3. Person Gott, steh auf gegen die Todesnot, die keine Hoffnung kennt.Alle Gemeinsam rufen wir: Erhöre uns, Gott.

Traditionelle Einsetzungsworte gemeinsam gesprochen:

Liturg /Liturgin: Das Brot verbindet uns. So sprechen wir miteinander:

Alle: Der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten ward und mit seinen Jüngern zu Tische saß, nahm das Brot, sagte Dank und brach’s, gab’s seinen Jüngern und sprach: „Nehmet hin und esset; das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis.“

Liturg /Liturgin: Der Kelch verbindet uns. So sprechen wir miteinander:

Alle: Desgleichen nach dem Mahl nahm er den Kelch, sagte Dank, gab ihnen den und sprach: „Trinket alle daraus; das ist mein Blut des neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das tut zu meinem Gedächtnis.“ (nach der württembergischen Agende)

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Variante des Segens: BETTINA HERTEL

Liturg /Liturgin: Gott segne dich und behüte dich Gott segne das Gute, das du erfährst und das du tust. Gott segne das Gute, das zwischen Menschen geschieht. Gott segne die Fürsorge und die gegenseitige Liebe. Gott segne die Gemeinschaft unserer Feier. Gott segne Beten und Gastfreundschaft. Gott segne die Wertschätzung und die Achtung. Gott segne die Begeisterung für andere. Gottes Geistkraft segne dich und gebe dir Hoffnung. Gott segne dich und erfülle dich mit Güte. Amen.

Gedanken für eine Predigt oder Tischgespräche zu Römer 12,15–16 DORIS JOACHIM STORCH

Paulus und die (Selbst-) AbwertungDer letzte Satz in unserem Abschnitt irritiert mich. Luther übersetzt: „Haltet euch nicht selbst für klug.“ Und die Kirchentagsübersetzung: „Seid nicht klug um euer selbst willen.“ Also ich halte mich selbst für klug – so einiger-maßen. Oder doch wenigstens für gebildet – irgendwie. Ich glaube auch, meine Bildung ist nicht nur Kopfwissen. Es ist auch Herzensbildung dabei. Jedenfalls gebe ich mir Mühe. Bin keine von den arroganten Besserwissern und Besserwisserinnen, die nur Daten im Kopf haben - oder? Es ist peinlich, so etwas zu sagen oder gar zu schreiben. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben? Ist es schlecht, über eigenes Klug-Sein zu reden? Ist das unprotestantisch? Mangelt es mir an Demut?

Ich habe daran gearbeitet, mich selbst nicht zu sehr abzuwerten – und arbeite immer noch daran. Das machen ja viele: sich selbst schlechtreden. Dahinter steckt so eine Art Generalverdacht gegenüber allen, die gut über sich selbst sprechen: Die seien egozentrisch und selbstgerecht. Das sei Sünde! Mich ärgert das zunehmend. Men-schen werden klein gemacht. Und wenn‘s kein anderer macht, kriegen wir das auch selbst hin. Es gibt Leute, die sich für alles und jedes verantwortlich fühlen und – geplagt von Selbstzweifeln – mit permanent schlechtem Ge-wissen durchs Leben gehen. Sich selbst für klug zu halten – das dürfe nicht sein. Das sei arrogant und überheb-lich. Christen sind doch demütig, Christinnen erst recht! Und unsere Demut macht uns so schnell keiner nach... Natürlich gibt es auch die anderen – die sich mit einem leistungsunabhängigen Selbstbewusstsein hinstellen und sich für besonders schlau halten und immer zu wissen glauben, was richtig ist – im Glauben und im Leben. Das Verrückte ist: Manchmal gibt es beide Seiten in ein- und derselben Person: Schwankend zwischen Größenwahn und Selbstzerknirschung. Kommt gar nicht so selten vor. Ein wunderbares Thema für ein Tischgespräch.

Paulus und die GesinnungNun schreibt das alles der überaus kluge und gebildete Paulus. Wie passt das zusammen? Ich suche die Verbindungen zu den vorangehenden Versen. Um welche Klugheit geht es? Geht es überhaupt um Klugheit? Ich versuche eine Übersetzung, die näher beim griechischen Text bleibt. Das wird im Deutschen etwas holpern. Für eine Lesung wäre sie nicht geeignet, aber vielleicht für Tischgespräche anstelle oder als Ergänzung zu einer Predigt.

Ein griechisches Wort fällt mir hier auf: phroneo. Das heißt so viel wie: sinnen, denken, urteilen, bedacht sein, gesinnt sein, verständig sein. Als Substantiv: Denkungsart, Verstand, Klugheit, Einsicht. Das Wort phren gehört auch dazu, meist im Plural (phrenes) verwendet. Die Besonnenheit (sophrosyne) ist aus demselben Wortstamm und könnte auch mit Vernünftigkeit oder Mäßigung übertragen werden. Das Wort kommt in Römer 12 acht(!) Mal vor, in verschiedenen Varianten und Derivaten. Im ganzen NT kommt es 26 Mal vor, davon allein 23 Mal bei

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Paulus. Es scheint ein Schlüsselwort in Römer 12 zu sein, ist aber kaum einheitlich zu übersetzen. Deswegen wird es in der Regel je nach Zusammenhang verschieden übertragen. Ich habe mir die Verse 3. 15+16 genauer angeguckt, verschiedene Übersetzungen verglichen und in Spalte vier der Tabelle einmal eine eigene Übertra-gung gewagt. Überall, wo im Deutschen eine Variante des Wortes „sinnen“ steht, steht eine Form von phroneo.

Diese vielen phr-Laute, die vielen Wiederholungen dieses Wortes – das ist sicher kein Zufall. Sehr ähnlich übri-gens auch in Phil 2,5: „Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“ Ich stelle mir vor, dass die Briefe des Paulus in der Gemeinde laut vorgelesen wurden. Da werden die Klänge dieses Schlüsselwortes aufgefallen sein und deutlich gemacht haben: Um eure Haltung geht es! Um eure Gesinnung, die konkret wird. Um euch als ganzen Menschen. Um euer Sein und Streben mit Geist, Herz und Leib. Hin zu denen, die erniedrigt sind, weg von dem Hohen und den Mächtigen. Das ist keine Frage formeller Klugheit oder Dummheit. Frei nach dem wunderbaren Film „Forrest Gump“, wo der Protagonist sagt: „Dumm ist, der Dummes tut. Ich bin kein kluger Mann, aber ich weiß, was Liebe ist.“ (Stupid is as stupid does. I am not a smart man, but I know what love is.)

Paulus und die Gesinnung und das ZwerchfellDer griechische Philosoph Aristoteles hat im 4. vorchristlichen Jahrhundert gemeint, Verstand und Seele säßen im Zwerchfell. Das Gehirn sei eher dazu da, das Blut zu kühlen. Bei den alten Griechen bedeutete das Wort sophrosyne (Besonnenheit) so etwas wie „Gesundheit des Zwerchfells“. Das Zwerchfell heißt zwar diaphragma, weil es eine Trennwand zwischen Brust- und Bauchhöhle ist. Es wird aber auch phrenes genannt. Und das heißt wiederum Verstand, Vernunft, Einsicht, Geist, Gemüt, mal auch Seele. So ganz genau konnte man sich da nicht

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Luther Kirchentagsübersetzung Zürcher Bibel Nah am Griechischen

3 Denn ich sage, durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt.

Denn ich sage einem jeden unter euch kraft der mir verliehenen Gnade: Sinnt nicht über das hinaus, was zu sinnen nottut! Seid vielmehr auf Besonnen-heit bedacht, jeder, wie Gott ihm das Maß des Glaubens zugeteilt hat.

Denn ich sage einem jeden und einer jeden unter euch kraft der mir verliehenen Gnade: Sinnt nicht über das hinaus, was zu sinnen nottut! Sondern sinnt auf Beson-nenheit, jeder und jede, wie Gott das Maß des Glaubens zugeteilt hat.

15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.

Freude teilen. Trauer teilen.

Freuen wollen wir uns mit den FröhlichenUnd weinen mit den Weinenden.

Freuen mit den Fröhli-chen. Weinen mit den Weinenden:

16 Seid eines Sinnes untereinander.

Richtet euren Sinn auf einander und auf eine Sache aus,

Seid allen gegenüber gleich gesinnt;

So (to auto) seid ihr untereinander (allelous) gesinnt.

Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen.

Richtet euch nicht an der Macht aus, sondern lasst euch zu den Erniedrigten ziehen.

Richtet euren Sinn nicht auf Hohes,seid vielmehr den Geringen zugetan.

Ihr seid nicht solche, die auf Hohes sinnen, sondern solche, die den Geringen zugetan sind.

Haltet euch nicht selbst für klug.

Seid nicht klug um euer selbst willen.

Haltet euch nicht selbst für klug.

Werdet nicht solche, die (nur) auf sich selbst sinnen.

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einigen. Und auch wir Heutigen bringen die Begriffe nicht immer auf den Punkt. Das liegt vielleicht in der Natur der Sache. Alles hängt mit allem zusammen. Die Seele kann nicht ohne Verstand, der Geist nicht ohne Herz. Die Klugheit nicht ohne die Besonnenheit usw. Wer das voneinander trennen will, könnte leicht „schizo-phren“ werden. Da ist es wieder: dieses Wort phrenes, phroneo. Schizophren heißt: gespaltener Sinn, Geist, Verstand, Seele. Das ist eine schwere seelische Erkrankung!

Die alten Griechen lagen mit ihrer Vermutung, dass das Zwerchfell der Sitz von Seele und Verstand sei, vielleicht gar nicht so falsch. Heutige Körper- und AtemtherapeutInnen haben das Zwerchfell wiederentdeckt, diesen großen Muskel in der Mitte des Leibes, der durch Bänder und Nerven mit vielen wichtigen Körperteilen (Wirbel-säule und innere Organe z.B.) zusammenhängt. Tiefe Zwerchfellatmung beruhigt unser Nervensystem, kann aus Schockstarre lösen, Spannungen abbauen und uns lebendiger werden lassen. Das gesunde Zwerchfell verhilft zur Besonnenheit (sophrosyne). Mit seinen Bewegungen hilft es dem Lachen und dem Weinen auf die Sprünge, ganz konkret durch sein Auf- und Abhüpfen beim Lachen und Schluchzen. „Lachen mit den Lachenden, weinen mit den Weinenden.“ Darauf sollen wir unseren Sinn richten, nicht nur auf uns selbst. Und das können wir leiblich spüren. Herz und Verstand sollen wir nicht für uns selbst behalten, sondern verschwenden wie das Lachen und Weinen.

Paulus und die Imperative Diese vielen Imperative in den deutschen Übersetzungen (außer bei der Neuen Zürcher) haben mich zuerst erschlagen. All das müssen wir tun, wenn wir gute Christinnen und Christen sein wollen? Mir waren es Hammer-schläge, denen ich mich nur dadurch entziehen konnte, dass ich sie einfach an mir abprallen ließ, mit ordentlich schlechtem Gewissen. Wird Paulus seine römische Gemeinde so fordernd traktiert haben? Wieder habe ich mir vorgestellt, dass diese Briefe laut vorgelesen wurden. Wie werden die Sätze geklungen haben? Ein Imperativ nach dem anderen? Es ist ja interessant, dass es im Griechischen nur in V. 14 und am Ende von V. 16 echte Imperative gibt. An allen anderen Stellen stehen Indikative in Form von Nominalsätzen (oft Partizipien und Infinitive). Die Gemeinde wird eher beschrieben, als dass sie ethische Anweisungen bekommt. Das passt zu dem Anfang von Röm 12, wo Paulus sagt: „Ich ermutige euch, liebe Geschwister“. Ermutigen, nicht ermahnen, wie Luther fälschlicherweise übersetzt (vgl. dazu Claudia Janssen in den Exegetischen Skizzen). Paulus beschreibt die römische Gemeinde als eine, die in einer feindseligen Umwelt aufeinander achtet und liebevoll miteinander umgeht. Claudia Janssen hat die Situation des Paulus in Korinth und der Gemeinde in Rom anschaulich be-schrieben: eine gut vernetzte Gemeinschaft in gefährlichen Zeiten, eine solidarische Gemeinde, „in der Hierarchi-en und Gewalt, die sonst den Alltag aller Menschen prägen, keinen Raum haben sollen“ (Janssen).

Mir fällt ein, welche Kraft der Indikativ haben kann, auch wenn ein Wunsch oder eine Aufforderung mitgedacht wird. Ein Kind, dem gesagt wird: „Du bist ein lieber Junge. Du bist ein liebes Mädchen. Du kannst was,“ wird das als Stärkung empfinden, auch wenn es nicht immer lieb ist und einmal was nicht kann. Das sind Ermuti-gungssätze, die unsere Selbstachtung voranbringen. Sicher wird die Gemeinschaft in Rom nicht ideal gewesen sein. Und wahrscheinlich sind die indikativischen Beschreibungen auch als Wunsch an die Gemeinde gedacht. Und doch bekommen die Sätze einen anderen Klang, wenn ich dem Griechischen folge und sie nicht mit hämmernden Imperativen übersetze: ‚Das habt ihr im Sinn. Solche Leute seid ihr, sind wir (hoffentlich).‘

In V. 15 sehe ich einen Schlüsselsatz. Er könnte auch die Zusammenfassung alles Vorherigen und die Über-schrift für das Folgende sein (Janssen). ‚Freuen mit den Fröhlichen. Weinen mit den Weinenden: So geht es bei euch zu. Das ist Liebe. Bitte werdet nicht andere.‘ Das gineste am Ende von V. 16 kommt von ginomai. Das ist kein statisches Sein, sondern ein Wort für die Veränderung. Ich höre das fast flehentliche Bitten des Paulus: ‚Bleibt solche liebevollen Christen. Werdet nicht zu Menschen, die nur an sich selbst denken.‘ Vielleicht versteckt sich im Hintergrund auch die Sorge: ‚Werdet bitte nicht so, wie manche hier in Korinth, von wo aus ich euch schreibe. Sondern bleibt Menschen, die aufeinander achten.‘

Es wäre spannend, wenn wir unsere Gemeinden in Indikativen beschreiben würden. Die Neue Zürcher Bibel versucht das ansatzweise. Es lohnt, sie einmal anzusehen.

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Paulus und die Wendung zu den ErniedrigtenKarl Barth hat in der ersten Fassung seines Römerbriefkommentars im Jahr 1919 (!) ebenfalls den Indikativ gebraucht (jedenfalls zu Beginn des folgenden Zitates), um zu beschreiben, was es heißt, solche zu sein, die sich zu den Erniedrigten ziehen lassen:

„Ihr gehört nicht zu den Herren. Ihr könnt auch nicht neutral sein und es allen Leuten recht machen. Ihr gehört unter allen Umständen zum gemeinen Volk … Denn Gott ist wohl ein Gott der Juden und der Heiden, aber nicht ein Gott der Hohen und der Niedrigen, sondern einseitig ein Gott der Niedrigen, nicht ein Gott der Großen und der Kleinen, sondern rücksichtslos ein Gott der Kleinen. … Ich kann wohl den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche werden, nicht aber den Herren ein Herr, den Ästheten ein Ästhet, den Wissenschaftlern ein Wissen-schaftler. Wo Götzen angebetet werden, da darf ich nicht dabei sein. Sondern allem gegenüber, was in dieser Welt groß sein will, muß ich den Standpunkt der kleinen Leute einnehmen, mit denen Gott nun einmal anfängt, nicht um ihrer Tugenden willen, sondern weil bei ihnen seiner Gerechtigkeit nichts oder doch weniger im Wege steht.“

(Karl Barth: Der Römerbrief (Erste Fassung) 1919, hg. v. Hermann Schmidt, Zürich 1985, S. 489f., gefunden in: Klaus Wengst „Freut euch, ihr Völker, mit Gottes Volk!“ Israel und die Völker als Thema des Paulus- ein Gang durch den Römerbrief, Stuttgart 2008, S. 393)

Eine herausfordernder, ein sperriger Text! Ich lese, was so kurz nach dem 1. Weltkrieg geschrieben wurde und höre zwar den mitschwingenden Imperativ, bei Paulus wie bei Barth. Aber ich denke: Ja, so möchte ich sein. Ich spüre den hohen Anspruch, aber nicht drückende Moral, die mich von vornherein an das Scheitern denken lässt und mich klein macht. Zu dieser Gemeinschaft von Christen möchte ich gehören. Gastfreundlich, voller Liebe und Hoffnung und solidarisch mit den Erniedrigten. Und wie könnte das konkret aussehen? Sicher ein Thema für anregende und auch kontroverse Tischgespräche.

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Gottesdienst findet in der Öffentlichkeit statt.

Darum: Gehen Sie bewusst und langsam, aber ungezwungen nach vorn. Nehmen Sie ihren Platz in Ruhe ein. Vergewissern Sie sich, dass Sie gut stehen und gut sehen können. Nehmen Sie sich Zeit, Atem zu holen.

„In der Kürze liegt die Würze“

Moderationen leiten durch den Gottesdienst. Sie sollen aber knapp und auf das beschränkt sein, was jetzt hier unbedingt mitgeteilt werden muss. Sprechen Sie Moderationen auswendig und nur mit wenigen Blicken in Ihr Konzept. Was Sie sich nicht merken können, ist vielleicht überflüssig und auch für die Gemeinde zu viel.

Nutzen Sie die Möglichkeiten, Kontakt mit der Gemeinde aufzunehmen.

Die Ansage von Bibelstellen, aber auch alle anderen Ankündigungen kommen besser „an“, wenn sie ganz frei gesprochen werden. Wenn sie z.B. die freie Begrüßung zu Beginn auswendig sprechen, haben Sie die Hände frei für Gesten, die den Kontakt zur Gemeinde unterstützen. Nehmen Sie vor dem Lesen von Bibeltexten kurz Blickkontakt mit der Gemeinde auf, dann können Sie während des Lesens mit den Augen im Text bleiben. Nach dem Lesen schauen Sie gern noch einmal freundlich in die Gemeinde.

Die Gemeinde hört das Gelesene und Gesagte nur einmal.

Sprechen Sie so, dass Sie gut zu verstehen sind. Sprechen Sie eher langsam. Sie haben keine Eile! Machen Sie Pausen dort, wo der Text es nahelegt. Besonders wichtige oder schwierige Sätze brauchen Zeit zum Nachklingen, um in ihrer Bedeutung erfasst werden zu können.

Lesen Sie biblische Texte oder Meditationsimpulse, so ist dies Teil der Verkündigung.

Das, was Sie sagen, soll bei den Hörern und Hörerinnen ankommen, ihnen zu Herzen gehen, sie berühren und bewegen. Das erreichen Sie, wenn Ihnen das, was Sie lesen, selbst zu Herzen geht. Betonungen setzen Sie eher sparsam ein.

Ihr Lesen bleibt in Erinnerung, wenn es lebendig und eindrücklich ist.

Das gelingt Ihnen, wenn Sie mit allem, was Sie lesen, selbst ein inneres Bild verbinden. Ein Beispiel: „Friede und Freude im Heiligen Geist…“ Was steigt in Ihnen auf, wenn Sie das Wort „Frieden“ lesen? Woran haben Sie echte Freude? Was verbinden Sie mit dem Heiligen Geist? Bereiten Sie sich so auf Ihr Lesen vor, dass Sie für jedes Substantiv und jedes Verb eine innere Vorstellung entwickeln, die Sie positiv mit dem, was Sie lesen, verbinden. Dies kann auch das Be stehen einer schweren Lebenslage sein. Rufen Sie sich dies während des Lesens kurz in Erinnerung. Dies wird Ihnen auch helfen, langsam und deutlich zu lesen.

Gehen Sie bewusst mit eigenen Widerständen um.

Es kommt vor, dass Sie einen Text lesen, zu dem Sie ein zwiespältiges Verhältnis haben. Es ist gut, sich das bewusst zu machen und einzugestehen. Es ist hilfreich, eine schwierige Textpassage wie ein Zitat zu lesen. Dann lesen Sie den Text aus einem gewissen inneren Abstand heraus als Glaubens- zeugnis einer anderen Zeit. Nicht alles, was Sie lesen, muss mit Ihren eigenen Glaubens- und Lebens- überzeugungen übereinstimmen.

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Gebete im Gottesdienst werden gebetet.

Wenn Sie ein Gebet sprechen, nehmen Sie die innere Einstellung des Betens ein. Beten Sie wirklich, das ist mehr als nur fehlerfrei zu lesen. Die Gemeinde spürt Ihnen das genau ab.

Bitte nicht vergessen:

Lesen Sie vor dem Gottesdienst alle Texte, die Sie sprechen werden, laut für sich – am besten mit der Vorstellung, in der Kirche zu sprechen.

Kleine Tricks zum Schluss

Gegen undeutliche Aussprache hilft das Sprechen mit einem Korken zwischen den Lippen. So trainieren Sie wirksam ihre Sprechmuskulatur. Probieren Sie es aus, es hilft!

Wenn Sie zu Aufregung neigen, ist es gut, die Ausatmung bewusst zu verlängern, indem Sie auf „fff“ oder „sch“ ausatmen. Dadurch vertieft sich Ihre Einatmung refl ektorisch.

Achten Sie auf die Höhe Ihrer Sprechstimme. Sehr hohe Stimmen tragen weniger gut als tiefere Stimmen. Sie fi nden Ihre optimale Sprechstimmlage in dem Bereich zwischen „aktivem Zuhören“ (z.B. wenn Sie beim Telefonieren Ihrem Gesprächspartner durch wiederholtes „mm“ bedeuten, dass Sie noch da sind, verstehen und hören, was sie gesagt bekommen) und dem wohligen „Brummen“, wenn Sie an Ihre Lieblingsspeise denken. Wenn Sie gewöhnlich über der optimalen Sprechstimmlage sprechen, wird diese Ihnen zunächst fremd vorkommen. Hier hilft es, eine vertraute Person zu bitten, darauf zu hören und Ihnen eine Rückmeldung zur Wirkung Ihrer Stimme in den verschiedenen Lagen zu geben.

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Inhaltliche Überlegungen

Das Feierabendmahl hat in seiner langen Tradition verschiedene Schwerpunkte ausgebildet.

− Eine besondere Liturgie, die von einer Vorbereitungsgruppe ausgearbeitet worden ist.− Die Gestaltung als Abendmahl mit Brot und Traubensaft.− Die Einladung aller Anwesenden.− Die politische Dimension, die darin besteht, aktuelle Themen aufzunehmen und ihnen Raum zu geben. Wie soll das in Ihrer Gemeinde geschehen? Gibt es Möglichkeiten über das gesprochene Wort hinaus, etwas zu thematisieren, beispielsweise durch Plakate oder Gebetswände? Wer ist dafür in der Gemeinde ansprechbar und sollte im Vorbereitungsteam mitarbeiten?− Die musikalische Gestaltung, die sich – wenn möglich – am Liederbuch des Kirchentages orientieren und der Stärkung neueren Liedgutes dienen soll. Es werden gut mitsingbare Lieder ausgewählt, die entweder im Vorprogramm einstudiert werden oder bekannt sind. − Die Vorliebe für die Verbindung des Abendmahls mit einem Sättigungsmahl während des Gottesdienstes. Bitte berücksichtigen Sie diese Aspekte bei der Planung Ihres Feierabendmahles.

Vorbereitung− Stellen Sie die Idee des „Feierabendmahls“ im Kirchengemeinderat, in der Dienstbesprechung, in Gruppen und Kreisen vor. Wer könnte in die Gestaltung mit eingebunden werden? − Wagen Sie auch den Blick über den eigenen Kirchturm hinaus, in Nachbargemeinden, ökumenische Partner, Vereine und Verbände im Quartier.− Bilden Sie ein Leitungsteam aus haupt- und ehrenamtlichen Vertreterinnen unter besonderer Beachtung der Zielgruppen (u. a. Kinder und Jugendliche, Seniorinnen, internationale Gäste, Partnergemeinden, Gäste in Gemeinschaftsquartieren im Einzugsgebiet).− Setzen Sie sich gemeinsam mit dem biblischen Text (1. Römer 12 9-16) und dem Materialheft auseinander (z. B. Fragen nach der Zulassung von Kindern, Beschaffenheit der Elemente, Tradition des Kirchentages, Traditionen der Kirchengemeinde).− Ergänzen Sie gegebenenfalls den Entwurf durch eigene Ideen. Bedenken Sie dabei Ihre Zielgruppe(n).− Treffen Sie Verabredungen zu Zeitplan, Organisatorischem und Verantwortlichkeiten.

Organisatorische Überlegungen

− Wie kann der Ort einladend und gastfreundlich gestaltet werden?− Soll es Gelegenheit zur Stille, zur Begegnung, für Tanz, Musik oder Bewegung geben?− Wie werden Sie den Bedürfnissen der Besucherinnen gerecht? (Familien mit kleinen Kindern, Menschen mit Behinderungen)− Soll es einen zentralen Altar und Abendmahltisch geben oder entscheiden Sie sich für eine dezentrale Form?− Waschgelegenheiten und WCs müssen vorhanden und gut ausgeschildert sein.− Ist an Mülltrennung und Entsorgung gedacht?− Was geschieht mit eventuell übrig gebliebenen Lebensmitteln?

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Information und Einladung

− Machen Sie Ihr Feierabendmahl so gut wie möglich bekannt. Im Programmheft des Kirchentages wird Ihr Feierabendmahl nur mit Anfangszeit und Ort unter der Rubrik „Feierabendmahle“ aufgeführt sein. Nutzen Sie daher auch die Möglichkeiten vor Ort, eigene Gemeindeglieder sowie Gäste dazu einzuladen, beispielsweise − im Gemeindebrief, − in Rathaus, Bürgerbüro, Gemeindebüro und Pfarramt, − in der Presse, − im Internetauftritt der Kirchgemeinde, − in den Gemeinschaftsquartieren Ihres Stadtteils, − in Schaukästen und Schaufenstern.

− Überlegen Sie, ob Sie bestimmte Gruppen aus Ihrer Kirchgemeinde gezielt einladen möchten? Konfirmandinnen, Gastgebende für Privatquartiere, Kirchengemeinderätinnen.− Zum Inhalt der Veröffentlichung: Die Einladung zu Ihrem Feierabendmahl sollte so informativ wie möglich sein, auf jeden Fall sollten die Hauptfragen „Wer, Was, Wann, Wo, Wie?“ beantwortet werden.

Mögliche Unterstützung durch den Kirchentag

Bei der Recherche, wer Privatquartiere in Ihrem Gemeindebereich zur Verfügung stellt, kann der Kirchentag helfen. Das gilt auch für die Gemeinschaftsunterkünfte.

Für die Werbung sind folgende Materialien kostenfrei bestellbar (solange der Vorrat reicht) unter [email protected]

− Plakate mit der Kirchentags-Losung in verschiedenen Größen − Postkarten mit dem Plakatmotiv − Selbstklebende Hinweispfeile, die z. B. von Haltestellen des ÖPNV oder größeren Veranstaltungsorten in der Umgebung den Weg zum Feierabendmahl weisen. (Diese werden von Ihnen beschriftet, angebracht und nach dem Gottesdienst wieder entfernt.)

Für die Durchführung sind folgende Materialien kostenpflichtig im Onlineshop des Kirchentages bestellbar (bis spätestens 4. Mai 2015): kirchentag.de/shop

− Abendmahlsgeschirr: Krüge und Becher aus Ton− Liederbuch ZeitWeise ZW (in den Tagungsmappen des Kirchentages, die alle Dauerteilnehmenden zugeschickt bekommen, liegt ein Liederbuch bei)

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Durchführungsplanung

Vor dem Feierabendmahl− Wie finden die Gäste zu Ihnen? Wegzeichen, Pfeile, Lotsen, Kreidestriche auf dem Boden− Gibt es Gelegenheiten zum Ankommen, Sitzen, Warten, Ausruhen und Verabreden?− Gibt es ein „Begrüßungsteam“, das am Abend rechtzeitig bereit ist, Gäste willkommen zu heißen, einzuweisen, Hilfestellung zu geben? (Namensschilder für die Gastgebenden)− Soll es ein Vorprogramm geben?− Was brauchen Kirchentagsgäste und Gastgebende in der Mitte der ereignisreichen Tage?

Zum Feierabendmahl− Wo und wie soll das Abendmahl verteilt werden? Am Altar, an verschiedenen Tischen gleichzeitig, im Altarraum, im Kirchenraum, auf der Wiese?− Wie sind die austeilenden und am Gottesdienst mitwirkenden Personen erkennbar? Stolen/Liturgische Kleidung?− Gibt es Hinweise zur Orientierung, Platzanweisende, eine gedruckte Gottesdienstordnung, Hilfestellungen zum Verhalten während des Feierabendmahls? Oder wird bewusst – wegen der Zielgruppe Familien mit Kindern oder Menschen mit (geistiger) Behinderung − auf Schriftliches verzichtet und alles klar und einfach angesagt?− Gibt es weitere Besonderheiten oder Traditionen in der Kirchgemeinde, die Beachtung finden sollten?− Wollen Sie ein Sättigungsmahl während des Feierabendmahls anbieten? Wenn genügend Raum zur Verfügung steht, schlagen wir vor, dass Papphocker/ Holzdiele als Tisch gedeckt mit Lebensmitteln und Getränken an verschiedenen Stellen bereit stehen. Als Lebensmittel reichen prinzipiell einfache Dinge: Brot, Obst, Wasser. Ein Schwerpunkt des Kirchentages ist die klimafreundliche, ökofaire Verpflegung. Bedenken Sie dies bitte bei Ihrer Speisenauswahl! − Wollen Sie ein Sättigungsmahl nach dem Gottesdienst anbieten? Wie gestalten Sie die Überleitung und Einladung? Soll es während des Essens Unterhaltung oder Zerstreuung durch Beiträge oder Gesprächsimpulse geben? Wie wird das Ende markiert?Bedenken Sie für beide Varianten generell: Wie viele Menschen werden erwartet? Werden alle satt? Was soll es zu essen geben? Kann Brot selbst gebacken werden? Gibt es Bäckereien aus der Nachbarschaft, die man als Sponsoren und Mitwirkende einladen kann? Will die Gemeinde mehr Aufwand treiben und die Gäste warm bewirten? Catering oder Gebackenes und Gekochtes von Gemeindegliedern? Welche Erfahrungen gibt es von Ge-meindefesten und anderen Anlässen? Welches Geschirr kommt zum Einsatz? (Bitte nutzen Sie Mehrweggeschirr. Denken Sie an die Richtlinien der Klimafreundlichkeit.) Reste und Müll müssen entsorgt werden. Mehr erfahren Sie unter: kirchentag.de/einkaufen

ÖkofairDie verwendeten Lebensmittel, seien es Brot oder Traubensaft, Obst oder Suppe, sollen aus regionaler und möglichst ökologischer Herstellung und Verarbeitung stammen. Bei längerfristiger Terminierung und Vorbereitung ist es auch eine Möglichkeit, z. B. die Bäckerei zu bitten, Getreide aus ökologischer Produktion zu verwenden und auf Fertigbackmischungen zu verzichten. Da dies mit mehr Arbeitsaufwand verbunden ist, erfordert dies auch einen fairen Preis. Das Feierabendmahl sollte es Ihnen wert sein – und für die Produzenten und Lieferant-innen ist es eine Chance, fair bezahlt neue Erfahrungen zu machen.Weitere Informationen zu den Umwelt-Projekten des Kirchentages finden Sie unter: kirchentag.de/umwelt und kirchentag.de/einkaufen

Nach dem FeierabendmahlEs kann ein Nachprogramm in Ihrer Gemeinde geben. Der Abend ist die Plattform für die Präsentation der Aktivitäten von Gruppen und Kreisen der Gemeinde. Es gibt viele Möglichkeiten:− Gute-Nacht-Café− Gemeindefest− Konzerte von Chören oder Bands− Gemütlicher Abend im Pfarrgarten− Gemeinsames Singen

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Informations- Vorbereitungsabend

Herzliche Einladung zum gemeinsamen Abend am

Mittwoch 25. März, von 19.30 bis 21.00 Uhrin der Heilandskirche, Sickstraße 41, 70190 Stuttgart.

An diesem Abend werden die Entwürfe vorgestellt und exemplarisch gemeinsam gefeiert. Neben Informationen zur Vorbereitung besteht die Möglichkeit zum Austausch mit den gemeinsam feiernden Gemeinden.

Kollekte

Der Kollektenzweck für das Feierabendmahl wurde, genau wie jene für alle weiteren Gottesdienste des Kirchen-tages, vom Präsidium des Kirchentages festgelegt.

Wir erbitten eine Gabe für die Arbeit von:

Refugio Stuttgart e.V.

„refugio stuttgart e.v. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich die psychosoziale Beratung und psychothera-peutische Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen und ihren Angehörigen zur Aufgabe gemacht hat. Das Leistungsspektrum reicht von der Feststellung körperlicher und seelischer Schäden über gutachterliche Stel-lungnahmen, individuelle und Gruppentherapien sowie Kriseninterventionen bis zu Übermittlungen an andere Fachstellen. Diesen Aufgaben widmen sich unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der Kontakt- und Beratungsstelle in Stuttgart und in der Regionalstelle in Tübingen.“ (www.refugio-stuttgart.de)Die Kontoverbindung lautet:

35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.IBAN DE37 5206 0410 0303 6933 41 „FAM“BIC GENODEF1EK1Evangelische Bank eG, KasselVerwendungszweck: „Kollekte FAM“ plus Name/MG Nummer ihrer Gemeinde

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PFARRERIN DR. ILSABE SEIBT Studienleiterin für Gottesdienst und Prädikantenausbildung, Amt für kirchliche Dienste, Berlin

PFARRERIN EVA SCHURY Gemeindepfarrerin der Pauluskirche, Bietigheim-Bissingen

PFARRERIN BIRGIT MATTAUSCH Gemeindepfarrerin und Hochschulseelsorgerin, Nürtingen

BETTINA HERTEL Theologin und Psychologin, Geschäftsführerin der LAGES (Evang. Senioren in Württemberg) bei der Ev. Erwachsenen – und Familienbildung in Württemberg (EAEW)

LISA MARIE BULLER Studentin der Soziale Arbeit, Münster

PFARRERIN ANGELA FUHRMANN Pfarrerin der Augustinerkirche, Gotha

PFARRERIN BETTINA HOY Pfarrerin der Sommerrainkirche, Stuttgart- Bad Cannstatt

PFARRERIN DORIS JOACHIM-STORCH Zentrum Verkündigung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Frankfurt am Main

35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.

Geschäftsstelle Breitscheidstr. 48, 70176 Stuttgart Telefon: 0711 69949-0Telefax: 0711 69949-300E-Mail: [email protected]: kirchentag.de

Redaktionelle BetreuungWolfgang NebelTelefon: 0711 69949-168E-Mail: [email protected]

Ann-Kathrin KutzenbergerTelefon: 0661 9695024E-Mail: [email protected]

ImpressumHerausgeber: 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.; Für den Inhalt verantwortlich: Stefan von Kolson/Arnd Schomerus; Fotos: DEKT (9); Corporate Design Lektorat: Melanie Kalkmann; Lektorat: Moana Meves; Layout und Satz: adome.it GrafikDesign, Dortmund; Druck: Hoehl-Druck, Bad Hersfeld; Auflage: 800 Exemplare; Stand: Januar 2015

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50 · Gemeinsam feiern

Page 51: Materialheft zum Feierabendmahl|...Juni 2015 bietet eine wunderbare Gelegenheit dazu. Eine Gelegenheit, Gott für die Menschen um uns herum zu danken, mit ihnen zu beten, zu singen,
Page 52: Materialheft zum Feierabendmahl|...Juni 2015 bietet eine wunderbare Gelegenheit dazu. Eine Gelegenheit, Gott für die Menschen um uns herum zu danken, mit ihnen zu beten, zu singen,

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„Unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein

weises Herz erlangen.“

(PSALM 90,12)