Marktbericht 201506 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht 8 MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 06.2015

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Marktbericht, Wirtschaft

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Zinswenden Aufgrund der „griechischen Faktoren“ an den weltweiten Märkten sind die anderen Märkte derzeit in den Hintergrund gedrängt worden. Doch immer noch dürfte die Frage über den Zeitpunkt der Zinswende in den USA und in Großbritannien im Fokus stehen, genauso wie die jüngste Zinsentscheidung in China. Beide Zentralbanken Bank oft England und die Federal Reserve scheinen sich derzeit mit Zinsaktionen zurückzuhalten um den Leitzins nicht zu früh anzuheben. Die Märkte stehen immer noch unter dem Eindruck der letzten Aussagen der US-Notenbank. Demnach wird die Federal Reserve (Fed) bei ihrer geplanten Zinswende bedachtsam vorgehen, so dass sich Anleger nicht vor rasanten Zinserhöhungen zu fürchten brauchen. Doch eines ist klar, ewig kann die Fed die Zinsen nicht niedrig halten und am Ende des Tages werden die Marktkräfte gewinnen. Die Fed wird dann auch nicht mehr verhindern können, dass die Marktzinsen in die Höhe schnellen werden. Die US-Wirtschaft hat sich im 2. Quartal 2016 stabilisiert und es zeichnet sich für das zweite Quartal ein Bild ab, dass ein Wachstum nahe der 2% Marke erwarten lässt. Die Markterwartungen liegen allerdings deutlich höher bei circa 2,7%. Überraschender Weise hat die chinesische Zentralbank im Juni 2015 ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Wie die Zentralbank bekannt gab, beträgt der Leitzins nun 4,85 Prozent, während die Zinsen für Einlagen mit einer Laufzeit von einem Jahr auf 2,0 Prozent sinken. Mit der bereits vierten Senkung des Leitzinses seit November 2015 will die chinesische Zentralbank damit einer Verlangsamung des Wachstums begegnen. Die Ankündigung der Zinssenkung erfolgte einen Tag nach einem spektakulären Einbruch der chinesischen Börsen. Nach einer jahrelangen Hausse kam es zu schweren Kursverlusten an der Börse in Shanghai und die Kurse haben innerhalb von zwei Wochen fast 20 Prozent verloren. Für die Regierung könnte ein Ende des Börsenbooms zum Problem werden, da auch viele private Anleger Verluste gemacht haben.

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Auch von Seiten des Wachstums der chinesischen gibt es keine positiven Nachrichten, denn die Wirtschaft hatte sich im ersten Quartal weiter abgeschwächt. Offiziellen Angaben nach legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Im Vorquartal war Chinas Wirtschaft noch um 7,3 Prozent gewachsen und im Gesamtjahr 2014 lag das Wirtschaftswachstum bei 7,4 Prozent, was schon die geringste Zunahme seit 24 Jahren darstellte. Für das laufende Gesamtjahr wurde das Wachstumsziel auf rund 7,0 Prozent gesenkt. Die Regierung dürfte weiter konjunkturstützende Maßnahmen einleiten und auch die behutsame Öffnung der Kapitalmärkte dürfte eine stärkende Wirkung für die chinesische Wirtschaft ebnen.

EUROPA � Griechenland-Krise drückt auf Stimmung Die Situation von Griechenland in der EU stand auch im Berichtsmonat Juni im Hauptfokus. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern scheint die Zahlungsunfähigkeit des Landes unabwendbar. Der Kredit des IWF über 1,5 Milliarden Euro konnte nicht gezahlt werden und Griechenland brauch dringend die verbliebenen 7,2 Milliarden Euro aus dem bereits zwei Mal verlängerten Hilfsprogramm, das welches ebenfalls Ende Juni ausgelaufen ist. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt entschieden, den Notkreditrahmen für griechische Banken nicht weiter zu erhöhen und somit waren die griechischen Banken von der Zufuhr frischer Liquidität abgeschnitten. Dramatische Szenen haben sich vor den griechischen Banken abgespielt. Die Märkte und Börsen werden durch das Referendum, dem Volksentscheid für oder gegen die europäischen Reformpläne Europas belastet. Stimmte die Mehrheit dagegen, die Forderungen der Gläubiger anzunehmen, rückt ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone näher. An den Währungsmärkten konnte der EUR/USD-Kurs den Widerstand bei 1,1510 nicht durchbrechen und Notierungen um 1,1005 könnten als Unterstützung dienen. Die Anleger stellen sich auf weiter schwankende Märkte ein.

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Der deutsche Aktienindex Dax ist nicht dramatisch in die Tiefe gedrückt worden. Zwar erlebte er seinen größten Tagesverlust seit Jahren und wurde im Verlauf auch mal unter die Marke von 11.000 Punkten gedrückt, erholte sich aber immer wieder. Die führenden internationale Ökonomen sind uneins über die potenziellen Folgen eines Ausscheidens des Landes aus der Euro-Zone, was sowohl Griechenland selbst betrifft, als auch was Währungsunion anbelangt. Nicht wenige sind der Meinung, dass angesichts der bestehenden Probleme in Griechenland eine Rückkehr in die Eigenständigkeit die bessere Option sein könnte. Ein Konkurs Griechenlands, ein „Grexit“, ermöglicht auch einen Neuanfang Die internationalen Märkte werden derzeit weniger durch faktische Wirtschaftsdaten als vielmehr durch die Unsicherheit über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone bestimmt. Die europäischen Staats- und Regierungschefs werden nach dem Referendum weiterhin nach einer Lösung suchen.

DEUTSCHLAND � Ifo-Institut hebt Konjunkturprognose stark an - Trotz Rückgang des Ifo-Konjunkturindex Trotz aller Unwägbarkeiten wächst die deutschen Wirtschaft kräftig weiter: Das Münchener Konjunkturforschungsinstitut Ifo hat seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr 2015 auf 1,9 Prozent angehoben, mit der gleichzeitigen Erwartung des Anstiegs der Inflation ab 2016. Noch im Dezember hatten die Forscher nur 1,5 Prozent erwartet und für 2016 rechnet das Konjunkturteam nun mit einem Wachstum von 1,8 Prozent. Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit in einem kräftigen Aufschwung und der private Konsum bleibt die wichtige Stütze des Aufschwungs. Die Einkommenserwartungen der privaten Haushalte sind aufgrund der weiter verbesserten Arbeitsmarktlage gut und aufgrund der Zinssituation wird Geld ausgegeben statt zu sparen. Die Inflation wird 2016 kräftig steigen, so prognostiziert das Info-Institut und die Zahl der Erwerbstätigen sollen in diesem Jahr von 42,6 Millionen auf 42,9 Millionen ansteigen und im kommenden Jahr sollte ein weiterer Anstieg bis auf 43,1 Millionen erfolgen.

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Gleichzeitig soll die Arbeitslosenquote in diesem Zeitraum von 6,7 Prozent über 6,3 Prozent auf 6,0 Prozent zurück gehen. Die Inflationsrate wird den Experten demnach von 0,9 Prozent im Jahr 2014 auf 0,8 Prozent in diesem sinken, und dann im nächsten Jahr wieder kräftig auf 1,6 Prozent ansteigen. Der Binnenwirtschaft wird auch weiterhin eine wichtige Rolle zukommen. Aber auch den Unternehmensinvestitionen wird eine wichtige Rolle zukommen und in einem extrem günstigen Finanzierungsumfeld sollen sie weiter expandieren. Jüngste Konjunkturdaten aus Deutschland zeigten zuletzt wieder eine Belebung der Wirtschaft. Doch die Griechenland Krise ist nicht von der Hand zu weisen und so wird auch die Stimmung deutscher Manager gedrückt. Das Ifo-Konjunktur Barometer für das Geschäftsklima fiel im Juni 2015 von 108,5 auf 107,4 Punkte. Dies ist der zweite Rückgang in Folge und der schlechteste Wert seit Februar 2015. Befragte Ökonomen hatten 108,1 Punkte erwartet. Die 7.000 deutschen befragten Manager gehen allerdings wegen der Griechenland-Krise nun weniger optimistisch in die zweite Jahreshälfte. Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Lage als auch ihre Geschäftsaussichten schlechter als im Vormonat. Die Stimmung trübte sich dabei vorrangig in der Industrie und im Handel ein, während sie sich bei den Dienstleistern und in der Baubranche etwas aufhellte. Noch schlägt sich die Griechenland-Krise nicht in den Auftragsbüchern nieder, aber sie verunsichert die deutschen Unternehmen. Die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen wird immer schwieriger, da derzeit nur Bargeld gefragt ist und vor Geldtransfers nach Griechenland wird schon gewarnt. Die Belastungen durch die sich zuspitzende Krise in Griechenland sind im Juni schwerer als die guten Rahmenbedingungen für die deutsche Konjunktur, auch wenn das Land kein großer Handelspartner für Deutschland ist. Die Zahlen aktuellen Ifo Zahlen zur Wachstumsprognose stehen dem Institut zu folge nicht im Widerspruch zur guten Konjunkturprognose. Im zweiten Quartal lag das Wachstum bei 0,6 Prozent und für das dritte Quartal wird ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet. Hauptstützen bleiben auch weiterhin der Konsum der Verbraucher und der niedrige Euro-Kurs, der den deutschen Exporteuren beim Verkauf ihrer Waren in Übersee hilft.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Preise testen erneut Tiefststände Eine Reihe von Faktoren machen die Marktteilnehmer derzeit nervös. So ist zum einen die europäische Situation nach dem Referendum in Griechenland zu nennen, als auch Stimmung der Weltwirtschaften allgemein, gekoppelt mit einem niedrigen Euro-Kurs, der die NE-Metalle an der Londoner Metallbörse verbilligt. Mit den Notierungen geht es bei Aluminium seit Anfang Mai bergab und inzwischen ist sogar das 6-Jahrestief von 1.633 USD wieder in realistischer Reichweite. Einer der wesentlichen Gründe hierfür ist das steigende Überangebot auf dem chinesischen Markt, das sich den Weg auf den Weltmarkt sucht. Aluminium stand auch im Berichtsmonat Juni 2014 stark unter Druck und von den hohen Notierungen aus Mai, als Aluminium bei 1.980 USD notierte, verbilligte sich das Metall auf ein neues Jahrestief von 1.693 USD am 20.06.15. Am 11.06.15 konnte das Leichtmetall noch mit 1.765 USD aufwarten, bevor dann rasant die Notierungen auf 1.706 USD am 16.06.15 fielen. Am 20.06.15 wurde die Marke 1.700 USD nach unten durchbrochen. Zum Berichtsmonatsende musste 1.697 USD gezahlt werden. Die Prämien sind weiter im Sinkflug und nach den Hochständen im November des Vorjahres von über 400 USD verbilligten sich die Prämien auf aktuell 127,50 USD (duty unpaid spot). Neue Lager rules, das nach 50 Tagen Einlagerung keine Lagergebühren mehr gezahlt werden müssen, treten zwar erst ab 2016 in Kraft, aber der Trend geht jetzt schon zum Auslagern und der Prämien werden demzufolge weiter zurückgehen. Die Bestände in den LME Lagerhäuser können im Juni weiter abgebaut werden und belaufen sich aktuell auf 3.582.525 t, nach 3.723.950 t zu Monatsbeginn. Auffallend waren deutliche Tagesreduktionen von mehr als 11.000 Tonnen.

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Den Markt des Leichtmetalls belasten ebenfalls die Sorgen um die weitere Entwicklung der Rohstoffnachfrage in China. Die erwartete Nachfrageerholung im zweiten Quartal scheint ausgeblieben zu sein und da es derzeit es nun an positiveren Nachfragetrends fehlt, dürfte der Druck auf Aluminium bestehen bleiben. KUPFER � Deutliche Verluste am Kupfermarkt Wie gewonnen, so zerronnen, so stellt sich im Juni 2014 die Lage für den Kupferpreis dar. Kupfer verlor und fiel direkt zu Monatsbeginn (05.06.15) unter 6.000 USD und hat damit hat seine bislang aufgelaufenen Gewinne komplett wieder abgegeben. Nach dem die Notierungen weiter verloren haben und am 12.06.15 unter die 5.900 USD-Schwelle fielen, wurde der tiefste Stand seit fast drei Monaten gemeldet. Die Reise war aber noch nicht zu Ende und weitere Verluste drückten den Markt auf 5.646 USD am 23.06.15, als Kupfer seinen Boden fand. Zum 30.06.15 erholte sich der Markt leicht auf 5.780 USD. Die Griechenland-Krise hat dem US-Dollar gegenüber dem Euro einen deutlichen Aufwind verschafft, was die Industriemetalle belastet, ebenso wie die Sorgen über Konsequenzen für die globale Konjunktur. Wie Nickel ist Kupfer besonders von der chinesischen Konjunktur abhängig. Wie ernst die Regierung die Schwäche in der heimischen Wirtschaft nimmt zeigt sich auch daran, dass die chinesische Zentralbank den Leitzins und Mindestreservesätze gesenkt hat. Aber der starke Rückgang der Kupferpreise in der letzten Zeit war nicht nur fundamental begründet, sondern auch erheblich spekulativ getrieben. So haben die Akteure an der LME beispielsweise ihre Netto-Long-Positionen auf Kupfer im zurückliegenden Monat um fast 60 Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 31.000 Kontrakten gekürzt. Solange diese spekulativen Händler gegenüber den Basis Metallen pessimistisch gestimmt sind und ihre Long- gegen Short-Positionen tauschen, sollten die Preise für Kupfer auch tendenziell weiter unter Druck bleiben. In Euro konnte Kupfer den Bereich um 5.000 EUR halten und bis auf 5.200 EUR klettern. Kurz- bis Mittelfristig kann man mit tieferen Notierungen rechnen, da das Metall ist aus technischer Sicht zu angeschlagen.

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Die spekulativen Finanzinvestoren bewerten die Aussichten für den Kupferpreis derweil wieder schlechter. Ebenfalls belastend für Kupfer ist Anstieg der Lagerbestände in London, auch wenn diese zwischenzeitlich wieder leicht zurück gegangen sind. Zuletzt lagen die Bestände bei 324.100 t, nachdem zwischenzeitlich ein Niveau von 308.025 t am 10.06.15 und 309.275 t am 25.06.15 erreicht wurden. Die Analysten warnen für das dritte Quartal vor einem weiteren Preisrückgang. So sind die Marktteilnehmer in China sehr bärisch, da die Hauptsaison für die Rohstoffnachfrage wohl vorbei sei. Der Markt präsentiert sich sehr ruhig, was dazu führen könnte, dass die Tiefstände bei Kupfer wieder erreicht werden könnten. Das damalige fünfeinhalb Jahrestief von 5.350 USD wird als einen stabilen Boden beschrieben, da China bei einem solch geringen Preisniveau wieder seine strategischen Zukäufe ausweiten dürfte. Das Mindestziel sollte nun ein Überspringen der 6.000-USD-Marke sein, was durchaus realistisch ist. NICKEL � Abwärtsdruck bei den Notierungen hält an Auch Nickel konnte sich dem Trend der LME nicht entziehen und präsentiert deshalb seit Wochen und Monaten einen Abwärtsdruck. Zum Berichtsende hat das Metall dann die Unterstützung bei 12.000 USD nach unten durchbrochen und notierte am 30.06.15 mit 11.830 USD. Neben dem langsamen Wachstum der Edelstahlnachfrage ist auch ein Auslöser für den Abwärtstrend die Anpassungen bei der Regulierung durch die Shanghai Futures Exchange. Die Rohstoffbörse hat entschieden, nun auch Nickel des russischen Produzenten Norilsk Nickel akzeptieren, da man befürchtet, dass heimische Produzenten nicht genug Nickelmetall liefern können. Das gegenwärtige Preisniveau von Nickel liegt derzeit weit unter der Kostenkurve, weswegen man davon auszugeht, chinesische Produzenten müssen wieder schließen. Die große Vorsicht der Marktteilnehmer führte dazu, dass der Nickelpreis zeitweise um neun Prozent einbrach. Nach dem das Niveau von 13.000 USD am 16.06.15 nachhaltig nach unten durchschritten wurde (12.900 USD) kam es zu technischen Anschlussverkäufen, was den Preisrückgang weiter verstärkt hat. Nickel handelte dann in einer Rage bis 12.475 USD.

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Nickel wird kurzfristig weiter unter Druck bleiben, aber die Lage soll sich im weiteren Jahresverlauf verbessern. Erholen könnte sich der Nickelpreis, da sich das Marktfundament verengt. So deutet sich in London ein Rückgang der Bestände an und in China wird der Bedarf Analysten zu Folge wieder steigen. Die immer noch rekordhohen LME-Lagerbestände von 456.438 t (30.06.15) reduzierten sich zwar im Juni von 470.376 am 04.06.15, aber belasten den angespannten Mart immer noch. Eine wesentliche Rolle bei der zukünftigen Preisentwicklung dürfte die Einstellung der spekulativen Finanzinvestoren spielen, die seit Wochen Nickel gegenüber pessimistisch eingestellten sind und sich weiter zurück gezogen haben bzw. Wetten auf fallende Preise aufbauten. ZINK � Angebotsdefizit wird den Markt stützen Die jüngste Schwäche der Rohstoffmärkte hat auch vor dem Industriemetall Zink nicht halt gemacht und die Notierungen getroffen. Die Fundamentaldaten sprechen durchaus für höhere Preise. Nach dem steilen Anstieg des Zinkpreises ab Mitte März folgte im Mai eine scharfe Korrektur, die im Berichtsmonat Juni weiter angehalten hat. Innerhalb von vier Wochen sank der Kurs des Industriemetalls um rund acht Prozent auf weniger als 2.200 Dollar. Im Juni setzte sich dieser Trend weiter fort und weitere wichtige Marken wurden nach unten durchbrochen. Am 01.06.15 startete der Markt mit 2.187 USD und innerhalb von zwei Wochen wurde die 2.100-USD-Linie mit 2.098 USD unterschritten. Zum 30.06.15 notierte Zink mit 2.015 USD und die Befürchtungen der Marktteilnehmer sehen auch ein Unterschreiten der 2.000 USD. In der derzeitigen Marktverfassung sind diese Besorgnisse nicht unberechtigt. Fundamental kann der Markt Unterstützung von der Angebotsseite bekommen. So stehen einige große Minen vor der Schließung, da sie erschöpft sind und derzeit fehlt es an Ersatz für diese Förderstätten. Die US-Bank Morgan Stanley schätzt, dass bis 2017 über 1,2 Millionen Tonnen der Zinkproduktion entfallen, was mehr als der Bedarf der USA in einem Jahr bedeutet.

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Die Entwicklung der Lagerhausbestände der LME untermauert diese Erwartungen derzeit nicht, vielmehr sind die Vorräte im Juni aufgebaut worden. Zuletzt lagerten 464.400 t, nachdem zum Monatsbeginn der Vorrat bei 452.575 t lag, aber zwischenzeitlich auch auf 470.700 t am 18.06.15 gestiegen waren. Gleichzeitig sollte die Nachfrage nach Zink in den kommenden Jahren steigen. Getrieben wird die Nachfrage durch den verstärkten Bedarf an verzinktem Stahl in der Automobil- und Konsumgüterindustrie. China investiert Milliarden in das Schienennetz des Landes und Zink kommt in Oberleitungen zum Einsatz. Die Volksrepublik China ist mit einem Anteil von 46 Prozent am globalen Zinkverbrauch von rund 13,6 Millionen Tonnen der mit Abstand größte Konsument. Unterm Strich erwarten Analysten, wie schon im Vorjahr, ein Angebotsdefizit auf dem Zinkmarkt. Die International Lead and Zinc Study Group prognostiziert, dass das globale Angebot im laufenden Jahr um rund 150.000 Tonnen unter der weltweiten Nachfrage liegen wird. Doch da weiter mehr Zink nachgefragt wird, als zur Verfügung steht, werden die Lagerbestände weiter sinken. Die Kombination der Faktoren wird zu steigenden Notierungen führen, die aber Analysten nach erst nach der Sommerpause zum 3. Quartal 2015 erreicht werden könnten.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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