Manfred Wegner - Inklusiver Sport - Leistungsverhalten und emotionale Kompetenz

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Universität zu Kiel Institut für Sportwissenschaft Inklusiver Sport: Leistungsverhalten und emotionale Kompetenz im Sport von Menschen mit geistiger Behinderung Prof. Dr. Manfred Wegner Sportpsychologie und Bewegungswissenschaft

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Vortrag von Prof. Dr. Manfred Wegner beim 13. Hamburger Symposiums Sport, Ökonomie und Medien: Sport und Inklusion - ziemlich beste Freunde?!

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Inklusiver Sport: Leistungsverhalten und emotionale

Kompetenz im Sport von Menschen mit geistiger Behinderung

Prof. Dr. Manfred WegnerSportpsychologie und Bewegungswissenschaft

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Überblick

• Einführung• Begriffe - Inklusiver Sport und Leistung• Grundmodell der Verhaltenserklärung• Ansatzpunkte und Studien• Fazit

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Körperliche Aktivitätseltener wird auch „Bewegung“ als Oberbegriff gewählt

entsteht aus

(Körperteil-) Bewegungen

die in der ErscheinungsformSport

z.B. Fußballspielen die in der ErscheinungsformLebensstilaktivitätenBeitrag zur Verbesserung der Gesundheit leisten können.

z.B. Spazierengehen

primär unter dem Aspekt von Leistung und Wettkampf

betrieben werden.

primär auf das Erreichen von

Gesundheitszielen*ausgerichtet sind.

*(oder sonstigen Zielen)

Systematik (Brand, 2010)

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im Sinne eines bewerteten Handlungsergebnisses

aufgrund eines Gütemaßstabs

quantifizierbar

(z. B. Punkte, Zentimeter, Kilogramm, Sekunden)

Konkurrenzprinzip

messen in Wettkämpfen

Leistung (A)

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sozial-integrative und pädagogische Zielstellung

aufgrund eines Gütemaßstabs

nicht unbedingt quantifizierbar

Konkurrenz - nicht im Mittelpunkt

messen in Wettkämpfen ?!

Leistung (B)

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Inklusion (Inclusion)

• Nichtaussonderung/Teilhabe

• Selbstbestimmte Lebensführung in allen Lebensbereichen

• Leitgedanke für vorschulische, schulische und nachschulische Behindertenarbeit

• Ansatz ist die Lebenswelt (Familie, Kindergarten, Schule, Wohnsiedlungen, Arbeitsstätten, etc.)

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Entwicklungs-bedingungen

Personale Disposition Innere Prozesse Situative Bedingungen

Zu erklären: Verhalten

Akt

uelle

Pro

zess

e

Grundmodell der Verhaltenserklärung

(Nolting & Paulus, 1999)

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Emotion

Motivation

Denken(erfassend)

Denken(planend)

Wahr-nehmung

Verhalten

Aktuelle Prozesse

Situative Bedingungen(Andere Menschen, Informationen, Objekte, Räume, ..)

Anreger

Effekte

Personale Dispositionen

Weiter-Entwicklung

BisherigeEntwicklung

ReifenLernen

Reifen Lernen

Motive, Einstellung-en, Fähigkeiten, Gewohnheiten,

Temperament, etc.

Nolting & Paulus (1999, S. 99)

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Entwicklungs-bedingungen

(z.B.Sporterfahrungen? wenig soziale Reize)

Personale Disposition

(z.B. leichte GB, soziale Abhängigkeiten)

Innere Prozesse

(z.B. ist motiviert, etwas ängstlich)

Situative Bedingungen

(z.B. sozialer Rückhalt, Erwartungsdruck)

Zu erklären: Verhalten

(Hier: Leistung in Wetteifersituation)

Akt

uelle

Pro

zess

e

Entwicklungsbedingungen

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Entwicklungspsychologische Perspektive

Biologisches Alter vs.

Entwicklungsalter

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Psychosoziale Entwicklung(Luxen, 2003)

Inteligenz-minderung

Entwicklungsalter-äquivalente

Verhalten

schwerste 8-10 Monate lösen von der primären Bezugsperson

schwere 1,5 - 2 Jahre Handlungsschemata anwenden,ausprobieren

mittelgradige 3 - 5 Jahre Sympolische Repräsentationen (z.B. Wörter bilden, anschaulich denken)Gefühl für geschlechtliche Identität

leichte 6 und mehr Anfänge logisch-konkreten DenkensGrundschulalter

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Emotionale Kompetenz (erste sechs Lebensjahre)

• Emotionsausdruck(Emotionen durch Mimik und Gestik äußern;Einfühlungsvermögen zeigen;Erleben und Ausdruck trennen)

• Emotionsverständnis(Gefühle benennen;Gefühle bei sich und anderen trennen)

• Emotionsregulation(Stärke des Gefühlsausdrucks steuern;Kontaktaufnahme;Selbstberuhigungstechniken)

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Motivgruppen (Maslow, 1954)

Selbstverwirklichung

Selbstachtung

Soziale Bindungen

Sicherheit

Physiologische Bedürfnisse

Persönlichkeitsentwicklung

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Handlungsergebnis bezieht sich auf Gütemaßstab

ist objektiv bewertbar

dem Gütemaßstab ist ein Schwierigkeitsmaßstab zuzuordnen

Güte- und Schwierigkeitsmaßstab werden als verbindlich betrachtet

Handlungsergebnis muss vom Handelnden selbst verursacht sein

Bedingungen leistungsmotivierten Handelns(Heckhausen, 1989, S. 80)

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Wahrnehmungs-/ Reizverarbeitungsschwächen

Bindungen

Routinen vs. Neugierverhalten

externe vs. interne Motivation

Gelernte Hilflosigkeit

Entwicklungspsychologische Aspekte

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Die Welt be-greifen

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Studie:Tanzenvon

MenschenmiteinergeistigenBehinderung

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Entwicklungs-bedingungen (z.B. nie wirklich

sportlich aktiv gewesen )

Personale Disposition

(z.B. moderate bis schwere GB, soziale

Abhängigkeiten)

Innere Prozesse

(z.B. ist motiviert, etwas ängstlich, da eher unerfahren)

Situative Bedingungen

(z.B. sozialer Rückhalt durch die Gruppe, Spaß

an der Bewegung)

Zu erklären: Verhalten

(Hier: Leistung und Verhalten über die

Zeit)

Akt

uelle

Pro

zess

e

Studie:Verhaltensänderung

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Systematische Verhaltens-

beobachtung

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Spaß, Wettkampf und

Begegnung

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Freu(n)de am Ball - Freu(n)de im Leben

[email protected]

Kleingedankstraße 950677 Köln

Tel. 0221 - 94 67 66 [email protected]

Invalidenstraße 12410115 Berlin

Tel. 030 - 24 62 52 [email protected]

Partner und Struktur

FussballFREUNDE ist eine gemeinsame Initiative der DFB-Stiftung Sepp Her-berger und Special Olympics Deutschland e.V.

Die Initiative startet zunächst in Bremen, Hamburg, Hessen, Sachsen undRheinland-Pfalz. In diesen Ländern steht jeweils ein Projektkoordinator als Ansprech partner zur Verfügung. Die jeweiligen Kontakt daten stehen aufwww.fussballfreunde.de zum Abruf bereit.

Eine bundesweite Ausweitung der Initiative ist geplant.

FussballFREUNDE wird im Rahmen des Special Olympics EU Youth UnifiedSports® Development Project, das sich der nachhaltigen Implementierung vonUnified Teams in den Sportarten Basketball und Fußball in zehn EU-Ländernver schrie ben hat, durch die EU-Kommission unterstützt.

Kontakte

www.fussballfreunde.de

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StudienimFußball:

WerkstättenUnifiedSport

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Entwicklungs-bedingungen

(z.B. Nähe zum Fußball und zur Bewegung)

Personale Disposition

(z.B. leichte und moderate GB, soziale

Kompetenzen)

Innere Prozesse

(z.B. emotionale Begeisterung, Distanz

oder Nähe)

Situative Bedingungen

(z.B. soziale Begegnung, Fußball !!!)

Zu erklären: Verhalten

(Hier: Leistung und soziales Miteinander)

Akt

uelle

Pro

zess

e

Studie:Spaß, Wettkampf und

Begegnung

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Fördern durch fordern

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Sportabzeichen für Menschen mit geistiger Behinderung

seit 2000

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Entwicklungs-bedingungen

(z.B.wenig Vorerfahrung aber langfristiges

Training)

Personale Disposition

(z.B. leichte und moderate bis schwere

GB)

Innere Prozesse

(z.B. emotionale Begeisterung)

Situative Bedingungen

(z.B. Anreiz durch „Orden“,

Gemeinschaftserlebnis)

Zu erklären: Verhalten

(Hier: Leistungsbereitschaft)

Akt

uelle

Pro

zess

e

Studie:Fördern durch fordern

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Ich entscheide, was ich will!

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Studie:

MotivationundLeistungsorientierung

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Institut für Sportwissenschaft

Entwicklungs-bedingungen

(z.B. Nähe zum Sport)

Personale Disposition

(z.B. leichte und moderate GB,

Leistungsmotiv)

Innere Prozesse

(z.B. hohe Leistungsmotivation,

Erwartungsdruck)

Situative Bedingungen

(z.B. Anreiz durch Wettkampfteilnahme,

Trainingsgruppe , soziale Unterstützung)

Zu erklären: Verhalten

(Hier: Leistungsstabilität)

Akt

uelle

Pro

zess

e

Studie:Ich entscheide, was ich

will !

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a) Dieser Mann kann gut balancieren. b) Dieser Mann kann nicht so gut balancieren.Frage 1: Wem bist du ähnlicher, dem Mann, der gut balancieren kann, oder dem Mann, der nicht so gut balanciert? (=1. Bewertungsschritt)Frage 2: Wie gut kannst du balancieren?Wenn Bild a (links) gewählt: „sehr gut oder gut“Wenn Bild b (rechts) gewählt: „ein bisschen oder gar nicht gut“ (=2. Bewertungsschritt).

Bilderfragebogen (Theiß, 2005)

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Überblick

• Einführung• Begriffe - Inklusiver Sport und Leistung• Grundmodell der Verhaltenserklärung• Ansatzpunkte und Studien• Fazit

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Fazit

Ausgangsfrage: Inklusiver Sport und Leistung Ansatz: Entwicklungsgemäßheit Zielgruppe: Gesamtes Spektrum der Menschen mit GB Wissenschaftlicher Ansatz: Bedingungen klären Anwendung: Kontrollierte Interventionen Ziel: Angemessenheit der Leistungsvoraussetzungen