Magazine March issue 2 German

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Was ich tun kann - Bilder von Kindern Was es bedeuten kann, ein „Außenseiter“ zu sein Ein Theaterstück aufführen Lokale Workshops mit jungen Menschen

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Transpace Project, A Space to Speak Up Magazine Issue 2 in German

Transcript of Magazine March issue 2 German

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Was ich tun kann - Bilder von Kindern

Was es bedeuten kann, ein „Außenseiter“ zu sein

Ein Theaterstück aufführen

Lokale

Workshops

mit jungen

Menschen

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1 A Space to Speak Up

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Production teamEditor – Roy SmithDesign and graphics – The MRS ConsultancyIllustrations and editorial assistant – Jack Robert Smith

InhalteSprechzimmer - wo ich gehört werde 2

Wir haben eine äußerst positive Resonanz zu unserer ersten Ausgabe im Dezember 2013 erhalten. Auf Seite 26 haben wir einige Kommentare von Lesern mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen zusammengestellt. Wir freuen uns über weitere Zusendungen, da dieses Magazin für Sie erstellt wird und wir jene Themen einbringen möchten, die Sie für wichtig erachten.Dieses Mal liegt der Fokus auf lokalen Workshops, die unsere Partner mit verschiedenen Gruppen junger Menschen in ihren Ländern veranstalten. Die Workshops sehen eine große Vielfalt an Aktivitäten vor, die mit unterschiedlichen Jugendlichen aller Altersklassen in Österreich, Bulgarien und Deutschland realisiert werden. Zudem haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie die Workshops in Spanien verlaufen sind. Außerdem werden wir die Workshops vorstellen, welche Aktivitäten in Italien sowie das Austauschprogramm zwischen den Partnerorganisationen beinhalten.

Zudem freuen wir uns ungemein, Ihnen in dieser Ausgabe des Sprechzimmers jene Menschen vorzustellen, die in das Projekt involviert sind und zu erzählen, was sie genau tun – da Sie ja evtl. ebenfalls am Projekt teilnehmen möchten oder einige der Methoden und Übungen nutzen, die wir einsetzen. So werden zwei unserer Partnerorganisationen und Trainer vorgestellt, das Borgorete Team erklärt zudem die Kernidee von „Transitional Space“.Transpace stehen also aufregende Zeiten und ereignisreiche Monate bevor.Wir sind gespannt, was Sie darüber denken und in welchem Bereich Sie tätig sind. Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören. Falls sie relevante Ereignisse wie Workshops, Konferenzen, Ausstellungen oder interessante Webseiten/ Social Media Beiträge haben, setzen Sie sich doch bitte mit mir und dem Team in Verbindung: [email protected]

Herzlich willkommen – oder willkommen zurück – zur zweiten Ausgabe von Sprechzimmer – wo ich gehört werde.

Transitional Space? – Was ist das 3 - 4

für ein Projekt?

Lokale Workshops – wo sie stattfinden 5

und was dort passiert

Was ich selbst tun kann – von jungen 8 - 10

Kindern in Bulgarien

Trainerprofil: 11

Maya aus Bulgarien

Wer sind unsere Partner? CJD 12 - 13

Frechen und MHC beantworten einige Fragen

„Außenseiter sein“ – 15 - 16

Einige Rollenspiele in der Gruppe

aus Deutschland

Trainerprofil: 17

Andrea aus Österreich

Ein Theaterstück spielen – junge 18 - 20

Menschen aus Österreich erforschen

familiäre Beziehungen

Bericht über die Workshops in Spanien 21

Gedanken zu einer Lernreise 24

Regelmäßige Features:

Comics 22 - 23

Leserkommentare 26

Was auf uns zukommt 27 - 28

Pages 18 - 20

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Willkommen zurück

We would like to hear from you, the readers, about what you thought of our magazine – and – do you have anything that might help us spread our message. If so email Roy Smith at [email protected]

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Es gibt eine psychische Realität, also eine innere und persönliche Realität. Es gibt eine äußerliche Realität, welche objektiv und separiert ist. Es gibt also das Innere und das Äußere. Aber sind diese beiden Realitäten wirklich alles, was es gibt? Wo sind wir, wenn wir einer Beethoven-Sinfonie lauschen, wenn wir ein Kunstwerk betrachten? Wo ist ein Kind, wenn es gerade auf dem Boden sitzt und spielt? Wo sind Jugendliche, wenn sie ihren Tagträumen nachhängen?Laut des Kinderarztes und Psychoanalytikers Donald Winnicot (1896-1971) muss man zur Beantwortung dieser Fragen von einem „dritten Zwischenbereich der Erfahrung

ausgehen, zu welchem sowohl die innere als auch die äußere Realität beitragen”; ein Bereich der, wie eine Brücke, zwischen dem Individuum und der Außenwelt liegt. Es ist ein Bereich, der uns verstehen lässt, wie man „innere und äußere Realitäten voneinander differenziert und sie gleichzeitig miteinander verbindet“. Die erste Erfahrung dieses „dritten Bereichs” findet in der Kindheit statt, wenn sich eine Veränderung zwischen der ursprünglichen Situation der Omnipotenz und einer Verschmelzung mit der Mutterfigur vollzieht; zu einem Zeitpunkt, an dem das Kind

3 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Transitional SpaceDer Begriff des Transitional Space bildet das Herz des Transpace Projekts. Michela Lupi und Letizia Bargelli aus Borgorete, unsere italienischen Partner in Perugia, erklären, was es mit diesem Projekt auf sich hat.

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beginnt, sich selbst als losgelöst von der Mutter wahrzunehmen und das „Nicht-Ich“ zu erfahren, indem es Objekte und Phänomene als außerhalb der eigenen omnipotenten Kontrolle liegend wahrnimmt. „Es ist der Ort, im Sinne von Raum und Zeit, an dem die Mutter in den Augen des Kindes von dem Zustand, eins mit dem Kind zu sein, zu einem Objekt übergeht, das mehr wahrgenommen als begriffen wird.“ (Winnicot, 1971). Ist das Kind in der Obhut einer „guten Mutter“, die Vertrauen und Selbstbewusstsein vermitteln kann, so wird der Transitional Space zu einem unendlichen Raum von Loslösung, den zunächst das laktierende Kleinkind, dann das Kind, der/die Heranwachsende/e und der/die Erwachsene mit Spiel, Kreativität und Vorstellungskraft ausfüllt. Diese Übergangserfahrung

existiert in allen Altersstufen und ist keiner bestimmten Entwicklungsphase zuzuordnen. Beim Erwachsenen ist es der Raum für „das Spiel, künstlerische Kreativität, religiöse Gefühle, Träume, ebenso wie für Fetische, für das Stehlen und den Ursprung des Verlusts von emotionalen Empfindungen…“ (Winnicott, 1971).

Gemälde von Ciro Palumbo: Ciro Palumbo ist ein italienischer Maler aus Turin. Seine Werke sind eine magische Reise in unbekannte Welten, angereichert mit Träumen, mythologischen Figuren, bunten Spielzeugen, schweigenden Monden und fliegenden Inseln, auf denen die Sterne in kleinen Häuschen wohnen, so als würden sie in uns wohnen.“ www.palumbociro.it

Sprechzimmer - wo ich gehört werde 4

Letizia ist diejenige im orangenen T-Shirt.

Michela

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5 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Was wir in den Workshops erreichen möchtenDas Transpace Projekt befindet sich zurzeit in der “Workshop-Phase”, in der die Trainer und weitere Helfer in einer Reihe von Lerneinheiten intensiv mit Jugendlichen arbeiten. Im Rahmen dieser Workshops möchten wir folgende Trainingsziele erreichen:l Kinder und jugendliche vor dem Leid emotionaler und körperlicher Gewalt schützen.l Gewalt und Mobbing junger Menschen reduzieren.l Selbstschutz vor Gewalt fördern. l Unseren Zielgruppen dabei helfen, ihren Raum des Selbstschutzes zu verändern/zu manipulieren.l Ein starkes Selbstbewusstsein bei unseren Zielgruppen aufbauen. l Menschen, die an emotionalen Störungen und Verhaltensstörungen leiden, stärken.l Opfern beibringen, das Einfühlungsvermögen der Angreifer zu fördern. l Eine sichere Gruppe/ einen sicheren Ort für unsere Zielgruppen schaffen.

Vorstellung der Workshops

Eine der größten Herausforderungen in diesem Projekt ist die Diversität der Zielgruppen – Alter, Herkunft, Kulturen. Gleichzeitig ist dies eine unserer Stärken, da sie ein umfassendes Verständnis der Themen sowie den Austausch über hilfreiche Übungen fördert.Nun werden wir uns einige Aktivitäten, die in Sofia (Bulgarien), Linz (Österreich) und Frechen (Deutschland) stattgefunden haben, ansehen. Es folgen Überlegungen von Intras zu ihren Workshops in Valladolid (Spanien). In der nächsten Ausgabe widmen wir uns Workshops in Perugia (Italien) und sehen

was passiert, wenn die Jugendlichen und die Partnerorganisationen ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus dem Austausch/Besuch im jeweils anderen Land teilen.Wir können Ihnen lediglich eine Idee von den Zielen unserer Workshops und der Teilnahme der Jugendlichen vermitteln. Im Herbst 2014 wird ein Leitfaden zum Projekt und seiner Methodik veröffentlicht. Mehr Informationen erhalten sie auf www.transpaceproject.eu oder er Mail an [email protected]

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l Stationäre und ambulante

psychiatrische Hilfe

l Tag und Nacht psychiatrische

Notfallbehandlungen

l Psychiatrische Hilfe für Kinder und

Jugendliche

l Forensisch- psychiatrische Tätigkeiten

Das MHC arbeitet zudem in weiteren

europäischen Projekten und Partnerschaften

wie z.B. HORGANIC und Peer2Peer; für unser

Projekt ist es der führende Partner bei der

Entwicklung der Methodik. Dieser Ansatz ist die

innovative Kernidee des Projekts und erfordert

die Hilfe von MHC bei der Strukturierung

des methodischen Rahmens und bei der

Vorbereitung der Trainingsprogramme, die

sowohl Konzepte des Transitional Space als

auch Übungen zum Psychodrama beinhalten.

Den Beitrag von MHC verdanken wir

besonders Galabina Tarashoeva, die

Managerin von MHC und Leiterin des Zentrums

für Psychodrama Orpheus. Dr. Tarashoeva

ist zudem Gründungsmitglied von FEPTO

(Federation of European Psychodrama Training

Organizations) und aktives Mitglied des

Forschungskomitees. Sie ist auch Mitglied

des Board of Directors of IAGP (International

Association of Group Psychotherapy).

Das Kind im MittelpunktDer Fokus von MHC bei Transpace liegt

auf der Arbeit mit Kindern unter 18 Jahren

mit Verhaltensstörungen und mentalen

Beeinträchtigungen, die in der Städteregion

Sofia leben. Das Team wird von einem

Kinderpsychiater und einem klinischen

Kinderpsychologen geleitet, die eine Reihe von

Leistungen anbieten:l Entwicklung von Lernstörungen

(Legasthenie, Dysgraphie, Dyskalkulie)

l Anpassungsstörungen (die nach Events

zu Stress und Verhaltensänderungen

nach führen)

l Angststörungen

l Zwanghafte Verhaltensstörungen

l Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

l emotionale Störungen,

Verhaltensstörungen

l tiefgreifende Entwicklungsstörungen

(autistische Störungen)

l affektive Störungen

l Schizophrenie

l geistige Behinderung

Das Mental Health Center “Prof. N. Shipkovenski” Ltd (MHC)

ist ein städtischer Service im Bezirk Sofia in Bulgarien,

der sich mit der Resozialisierung mental beeinträchtigter

Menschen befasst. Das Center bietet folgende Leistungen:

Sprechzimmer - wo ich gehört werde 6

Dr. Gabi Tarashoeva

Partnerprofil

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Das MHC arbeitet mit vielen Organisationen, Gruppen und Institutionen zusammen, um sowohl lang- als auch kurzfristige Therapieprogramme anbieten zu können. Dazu zählen Kinderschutzagenturen, Pflegefamilien, Waisenhäuser, Institutionen für Kinder und Jugendliche mit kognitiven oder mentalen Beeinträchtigungen, das Regional Inspectorate of Education und die Medical Commission for the Evaluation of Disabilities.

Die Zusammenarbeit mit Transpace wird im Child and Adolescent Psychiatric Ward of Mental Health Center “Prof. N. Shipkovenski” stattfinden, wo die Einrichtung und das Unterstützungspersonal einen idealen Kontext für die Entwicklung der jungen Menschen gewährleisten und die Mittel, die zur Bekämpfung des aggressiven Verhaltens und zum Aufrechterhalten des privaten Raums der Jugendlichen benötigt werden, bereitgestellt werden.

7 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Das Gebäude von außen

Natalia Borislavova

Maya Kostadinova

Nach der

Party!

Partnerprofil

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 8

Die ersten Gruppen, die das MHC betreute, waren Kinder im Alter von 8-11 Jahren. Wie einer der Trainer angab, wären kleinere Gruppen hilfreicher gewesen: „Für dieses Alter wären eventuell kleinere Gruppen und kürzere Einheiten angemessener, da die Hälfte der Kinder in den Gruppen ein Problem mit der Aufmerksamkeit hat.“Trotz dieser Schwierigkeiten erachteten die Kinder die Lerneinheiten für erfolgreich: „Alle sagten, sie würden sich noch mehr Einheiten wünschen und dass die Gruppe nicht beendigt werden müsse und dass sie es sehr genossen haben. Sie sind als Freunde auseinander gegangen und haben Fotos im Flur gemacht”

MHC Workshop

Unser erster Kreativ-Workshop

Maya erklärt, wie einer der Workshops ablief:

„Während unseres ersten Kreativ-Workshops

malten die Kinder Bilder zu dem Thema

«Was ich gerne mache und gut kann».

Sie gestalteten die Bilder mit Buntstiften

und farbenfrohem Papier. Sie erwarteten

den Workshop bereits freudig und fragten

unaufhörlich, wann sie malen würden.

Bei einigen entdeckten wir unerwartete

künstlerische Fähigkeiten. Eins der Kinder

zeigte sich sehr geschickt im Umgang mit

Scheren und hatte viel Phantasie. Ein anderes

malte ein Buch und sagte, wie gern und gut

es trotz seiner Legasthenie lese. Natürlich

hatten alle Kinder viel Spaß und genossen den

Workshop sehr.

Am Ende der Lerneinheit waren sie sehr

erfreut darüber, dass wir Bilder von ihren

Kunstwerken machten.”

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9 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Ich bin gut darin,

einen Fußballplatz zu

schaffen

Ich bin gut darin,

Bücher zu lesen,

fern zu sehen und

Computer zu spielen

Auf der Rückseite

Ich bin gut darin, mich um

mein Meerschweinchen zu

kümmern

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Einen „sicheren Ort“ erschaffenDas Ziel war es, Grenzen um den eigenen

sicheren Raum zu ziehen und zu lernen, wann, für wen und wie weit sie geöffnet werden. Die Kinder

sollten an ihren Lieblings-Helden denken und dann dieser Held werden, ihren Platz organisieren

usw. Die Kinder erhielten unterschiedliche Kleidung, Hüte und Seile…sie begannen zu

spielen. Anschließend gingen die MHC Trainer zu jedem Kind, um seine/ihre Geschichte anzuhören.Hier sind einige ihrer sicheren Orte

Sprechzimmer - wo ich gehört werde 10

Das Schloss

der bösen Königin der Dunkelheit

Ein Wagen voller Wünsche

Ein Sport-Schloss

Ein Haus im Wald

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11 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Ich wurde vor 30 Jahren in einer kleinen Stadt im

Osten des Landes geboren. Als ich klein war, zogen

meine Eltern nach Sunny beach an der Küste des

schwarzen Meers. Es ist ein bekanntes Touristenziel,

ein sehr sonniger und schöner Ort. Ich liebe

diesen Ort, weil im Sommer so viele Urlauber aus

unterschiedlichen Ländern dort sind und man viele

interessante Menschen trifft. Ich wuchs dort auf.

Ich machte einen Abschluss am

Wirtschaftsgymnasium in Bourgas. Da ich jedoch

schon immer Menschen helfen wollte, begann ich

2002 mein Medizinstudium in der Hauptstadt Sofia.

An der Uni fand ich viele Freunde. Obwohl wir sehr

viel lernen mussten, haben wir auch ausgiebig

gefeiert und hatten gemeinsam eine tolle Zeit. Einige

von ihnen zählen bis heute zu meinen engsten

Freunden.

Im Jahr 2008 schloss ich das Studium ab und begann

ein Jahr später mein 4-jähriges Training in der

Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik

“Alexandrovska”. Vor einigen Monaten habe ich

meine Facharztausbildung abgeschlossen und

arbeite nun als Kinder- und

Jugendpsychiaterin im Mental

Health Center. Dort berate ich

Kinder mit unterschiedlichen

mentalen Beeinträchtigungen

und unterstütze ihre Familien,

ebenso verschreibe ich bei Bedarf Medikamente.

Ich liebe das Reisen, neue Menschen zu treffen und

Kulturen kennenzulernen. In meiner Freizeit gehe

ich gerne aus und treffe meine Freunde. Auch Sport

mag ich. Ich gehe gerne zu Step-Aerobic Kursen, da

sie sehr belebend und lustig sind.

Die Teilnahme an diesem Projekt ist für mich eine

Herausforderung. Ich interessiere mich für das

Psychodrama, besonders mit Kindern. Ich habe

an einigen Trainingseinheiten zum Psychodrama

(mit Kindern) teilgenommen. Als ich von

diesem Projekt hörte, sah ich es als tolle

Gelegenheit, neues zu lernen und zu

erfahren und praktisch umzusetzen.

Unsere erste Gruppe ist seit kurzem

fertig. Es gab herausfordernde Momente,

aber insgesamt haben wir es alle sehr

genossen und hatten gemeinsam eine

tolle Zeit. Die Teilnehmer/innen

wurden Freunde, niemand

von ihnen wollte, dass das

Training zu Ende geht.

Ich freue mich schon darauf, die neue Gruppe zu betreuen.

Hallo, ich heiße Maya.Ich arbeite als Kinder- und Jugendpsy-

chiaterin im Mental HealthCenter in Sofia, Bulgarien.

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 12

Das CJD Frechen ist ein Berufsbildungszentrum. Das Hauptziel des CJD Frechen ist die berufliche und soziale Resozialisierung Jugendlicher und junger Erwachsener im Großraum Köln. Der Großteil der Teilnehmer/innen hat ein Handicap und sieht sich mit dem Risiko der sozialen Exklusion konfrontiert. Während der 2- bis 3-jährigen Berufsbildung leben ca. 250 Jugendliche in unserem Internat. Andere pendeln zwischen ihrem zu Hause und dem Arbeitsplatz. Das CJD bietet Berufsausbildungen in über 20 verschiedenen Arbeitsbereichen an. Das Ziel ist die offiziell anerkannte Abschlussprüfung. Die Berufsschule befindet sich ebenfalls auf dem Campus. Die Lerninhalte werden praktisch in Workshops und theoretisch in der Schule vermittelt. Es wird viel Wert auf die individuelle Förderung der Auszubildenden gelegt. Neben den angepassten Rahmenbedingungen wie z.B. kleinen Klassen, wird jede/r Teilnehmer/in individuell von einem Team aus Pädagogen, Psychologen und Sozialarbeitern unterstützt. Die Auszubildenden

erlernen ebenfalls soziale Kompetenzen, darunter besonders die Arbeit im Team sowie Kommunikationsfähigkeiten. Im Konzept des CJD sind 4 Schlüsselkompetenzen verankert: Sport, religiöse, musikalische und politische Fortbildung.Das CJD kooperiert unter anderem mit folgenden Institutionen:l Politiker in der Provinz Bergheim, Stadt Köln, Land Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland l Verwaltung für Gesundheit, Soziales und Jugend auf allen Regierungsebenen des Landesl Arbeitgeber und Unternehmenl Lokale und regionale Bereiche der Bundesagentur für Arbeit l Universitäten und Schulen l Psychologen, Krankenhäuser und andere wichtige Interessenvertreter im deutschen Gesundheitssystem

Das CJD ist eine bundesweite Organisation für Jugend, Bildung und Sozialarbeit. Jedes Jahr bietet das CJD 155.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen Orientierung und Zukunftschancen. Mehr als 9500 Mitarbeiter an über 150 Standorten fördern, begleiten und bilden die jungen Menschen aus.

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13 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Ein erfahrenes Team von Ausbildern, Lehrern, Sozialarbeitern und Psychologen fördert und begleitet den Rehabilitationsprozess. Dieser wird durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen ergänzt.ZielgruppenDas Rehabilitationsprogramm richtet sich zuvörderst an junge Menschen, die von Schulen für Lernbehinderte oder anderen weiterführenden Schulen kommen, jedoch aufgrund ihrer speziellen Bedürfnisse keine Ausbildung auf dem herkömmlichen Ausbildungsmarkt erhalten. Der Grund für den Mangel an Plätzen ist häufig eine Lernbeeinträchtigung und/oder mentale Beeinträchtigungen. Um sie auf ihrem Weg bestmöglich zu unterstützen, begleiten erfahrene Ausbilder, Lehrer, Sozialarbeiter und Psychologen ihren Rehabilitationsprozess.

Internationale ArbeitDas CJD - BBW Frechen engagiert sich seit vielen Jahren im internationalen Kontext, so in Projekten mit verschiedenen Partnern in Spanien, Österreich, England, Italien, Slowenien, Bulgarien, Ungarn u.v.m. Aktuell unterhalten wir eine Partnerschaft mit den EU-Programmen Transpace (http://www.transpaceproject.eu/de/), Outart (http://outart.intras.es/), Horganic (http://horganic.intras.es/) sowie 3in1, für letzteres gibt es noch keine Homepage.

Arbeitsbereiche

Internationale Projekte

Freizeit und Sport

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 14

Mobbingund was Du dagegen tun kannst!

Martin Kroeber vom CJD Frechen leitete einen zweitägigen Workshop mit einer Gruppe Jugendlicher um die 20.

Wir hoffen, in einer späteren Ausgabe des Sprechzimmers mehr über ihre Arbeit zu erfahren, folgend die Aktivitäten des ersten Tages:

Übersicht der Aktivitäten

Tag 1

Vorstellung des Themas

SMS an all diejenigen, die...

Eine Position einnehmen

Unterschiedlich sein und Gemeinsamkeiten haben

Vogelperspektive

Mobbing identifizieren und benennen

Positions-Barometer

Persönliche Definition von Mobbing

Definition von Mobbing

Film „Drei Tage“

Diskussion und Analyse des Films

Fakten über Mobbing

Hilflosigkeit und Macht als die

Hauptelemente des Mobbings

Training “Guter Tag”

Bilden kleiner Gruppen, Ausschluss anderer

Teilnehmer/innen

Der Boxkampf

Andere an der Nase herumführen

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15 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Ziel: Erlernen von Zusammenarbeit in einerLerngruppe. Das Offenlegen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden gibt Anlass zur Kommunikation.

Was Die Teilnehmer/innen sitzen in einemgeschieht: Stuhlkreis. Es gibt einen Stuhl weniger als Teilnehmer/innen. Der-/diejenige ohne Stuhl steht in der Mitte des Kreises und sagt:

SMS an all diejenigen, die…

“SMS an all diejenigen, die Pink tragen.” Jede/r der/die Pink trägt, steht auf und setzt sich auf einen anderen Stuhl. Die Person, die keinen Platz bekommt, sendet die nächste SMS.

Mobbing identifizieren

und benennenPositions-BarometerZiele: lEinblick, wie unterschiedlich Mobbing wahrgenommen wird lDie eigene Position im Rahmen von „Mobbing“ findenWas geschieht:Poster mit der Aufschrift „0% Zustimmung” und „100%

Zustimmung” hängen am Ende des Raums. Die Statements

werden den Teilnehmer/innen präsentiert. Sie sollen sich

entscheiden, welche Position sie in Bezug auf die „ Mobbing-

Statements“ einnehmen.

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 16

Hilflosigkeit und Macht als die Hauptelemente des Mobbings

Andere an der Nase herumführenZiel: Bewusstsein für die Ambivalenz des eigenen Gefühls von Macht entwickeln Was geschieht: Die Gruppe wird in Pärchen geteilt. Jedes Pärchen hat einen Ball. Ein/e Teilnehmer/in hält den Ball dicht an die Nase des Partners/der Partnerin. Diese/r muss dem Ball mit der Nase folgen, egal wo der Partner/die Partnerin den Ball hinführt. Nach zwei Minuten tauschen die Pärchen die Rollen.

„Außenseiter sein” – kleine Gruppen bilden, andere Teilnehmer/innen ausschließenZiel: l Bewusstsein für Prozesse der Exklusion durch persönliche Erfahrungen stärken l Reflexion über die Rolle des Außenseiters und der-/desjenigen, der mobbtWas geschieht: Drei Teilnehmer/innen verlassen den Raum. Die übrigen werden in kleine Gruppen geteilt. Ihre Aufgabe: Es ist Montagmorgen, sie stehen auf dem Schulhof und sprechen über das Wochenende.

Eine/r der drei Teilnehmer/innen wird herein gebeten. Er/sie soll an der Unterhaltung teilnehmen. Wenn er/sie versucht, mit den anderen in Kontakt zu treten, rücken die Gruppenmitglieder eng zusammen und verhindern so, dass der/die neue/r Teilnehmer/in ausgeschlossen wird. Der Trainer beendet die Übung, wenn die Last für den/die einzelne/n Teilnehmer/in zu groß wird. Anschließend sollen die anderen zwei Teilnehmer/innen die Übung wiederholen.

Schauen Sie sich das Video an: www.you-tube.com/watch?v=bWe0Oo5baGw

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17 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Ich wuchs in einer Kleinstadt von 5000

Einwohnern in Mauthausen, Oberösterreich auf;

ganz in der Nähe meines heutigen Arbeitsplatzes.

In der Zwischenzeit habe ich jedoch an

verschiedenen Orten in Österreich und im

Ausland gelebt – aber beginnen wir am Anfang.

Zunächst wollte ich Kindergärtnerin werden.

Nach Beendigung der Ausbildung jedoch arbeitete

ich in den Sommerferien als Kindergärtnerin und

konnte mir nicht mehr vorstellen, mein ganzen

Leben lang mit kleinen Kindern zu arbeiten.

Trotzdem wollte ich einen Job, in dem ich mit

Menschen interagiere. Aus diesem Grund begann

ich Soziale Arbeit in St. Pölten, Niederösterreich,

zu studieren.

Im Jahr 2003 zog ich nach Wien und genoss das

Leben in einer großen Stadt, ihr pulsierende

kulturelle und soziale Leben. Dies geht besonders

gut, wenn man noch Student ist.

Obwohl ich Wien

liebte, reiste ich immer

gerne und entdeckte andere

Kulturen und Länder. 2009 ging

ich für etwas mehr als ein Jahr

nach Australien und lernte die Lebensweise in OZ

mit sonnigen Stränden und tollem Wetter kennen.

Daraufhin verbrachte ich 6 Monate in New York

City und hatte eine tolle Zeit in „der Stadt die

niemals schläft”.

2011 kehrte ich nach Österreich zurück und zog

kurz darauf mit meinem Partner nach Leondig in

der Nähe von Linz. Wir bewohnen ein Haus mit

einem großen Garten, in dem wir jede Minute des

Sommers genießen. Aber ich mag nicht nur den

Sommer. Ich genieße auch den Winter auf dem

Land, zum Snowboarden oder Ski-Langlauf.

Meine jetzige Arbeit bei pro mente ist eine

Mischung aus der Koordination von EU Projekten

und der Entwicklung von Workshops für

Jugendliche. Bei meiner vorigen Stelle habe ich

mehr organisatorische und wissenschaftliche

Arbeiten gemacht und weniger direkt mit den

Jugendlichen zusammen gearbeitet, es ist

jedoch eine sehr gewinnbringende und hilfreiche

Tätigkeit, die für mich selbst und hoffentlich auch

für die Jugendlichen sehr sinnvoll ist.

Ich bin Andrea aus Österreich und arbeite als Trainerin für pro mente Oberösterreich

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 18

Workshops

Ein Tag im Weltall„Ein cooles Event. Schnee und Eis – wirklich toll!” Hätte jemand die Gelegenheit gehabt, eine Gruppe 16- bis 18-jähriger Mädchen und Jungen an einem kalten und frostigen Morgen um 8:30h in Linz (Oberösterreich) zu beobachten, hätte sich folgendes Bild geboten: Alle stehen in einem Kreis und gestikulieren mit Fingern, Armen, Füßen – und teilweise mit dem gesamten Körper“ Auf diese Weise haben sich die Jugendlichen einander vorgestellt. Mit diesem und anderen lustigen Spielen haben wir eine sichere

Atmosphäre geschaffen, um mehr über das Thema des Tages zu erfahren: Die Rolle von Grenzen im Raum und Wege des Sprechens und der Kommunikation.In unterschiedlichen Rollenspielen erfuhren sie verschiedene Situationen und lernten, wie man an einem sicheren Ort reagieren kann. Das Feedback der Jugendlichen für den ersten Tag kam von ganzem Herzen.

Das pro mente Team mit Sitz in Linz, Österreich hat sich einzigartige Möglichkeiten zu Nutzen gemacht um junge Menschen zu unterstützen. Hier erhalten wir einen Einblick in die Geschehnisse, als die Gruppe „einen Tag im Weltall“ verbrachte und die Theatereinrichtung KUK nutzte, den Kunst- und Kulturclub von pro mente.

„Daumen hoch!“„Bei 10 von 10 habe ich geschwitzt,

es war wirklich anstrengend!”

„Ich freue mich schon auf das nächste

Zusammentreffen mit der Gruppe.“

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19 A Space to Speak Up

„Ich habe noch nie erlebt, dass Eltern-Sein so schwer sein kann”. Dies ist das Zitat eines Mädchens, das die Rolle der Mutter in unserem kleinen improvisierten Theaterstück gespielt hat. Das Bild zeigt sie (die Blonde) als die Mutter, ihr Mann ist derjenige, der am Tisch sitzt. Hier ist die Tochter, das andere Mädchen. Sie ist spät in der Nacht vom Ausgehen nach Hause gekommen. Ihre Eltern blieben wach und warteten in der Küche auf sie. Die Mutter war sehr streng, der Vater eher liberal und locker.

Dort sind die Mutter, der Vater, der Mann vom Pizzalieferservice (im orangen Shirt) und der Bruder des Vaters im grauen Shirt. Diese Szene zeigt den Tag, nachdem das Mädchen spät nach Hause kam. Der Bruder (in grau) wohnt im selben Haus wie der Rest der Familie. Er ist immer betrunken, arbeitslos und ein Stubenhocker. Der Mann vom Lieferservice wurde weg geschickt, da niemand Pizza bestellt hatte. Am Ende stellt sich heraus, dass der Bruder die Pizza mit dem Geld der Mutter bestellt hatte. Sie wurde sehr wütend. Der Junge, der den Lieferservice spielte, hat im Nachhinein gesagt dass er gelernt hätte, dass es schlecht sei, bestimmte Diskussionen zu unterbrechen.

19 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Geschichte des Kreativ-Workshops

Improvisationstheater

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 20

Im oberen Bild sind alle im Haus der Familie – sogar der Pizzabote, der auf sein Geld wartet. Die Tochter schaut aus ihrem Zimmer heraus, da die Polizei da ist (der Junge im schwarz-roten Shirt). Sie ist wegen des Sohns des Bruders gekommen (der Junge links im grauen Langarmshirt). Er hat an der Schule mit Drogen gehandelt und sie selbst konsumiert, der Polizist hat ihn aufgegriffen und nach Hause gebracht. Der Polizist diskutiert mit dem Vater des „Drogen-Dealers“. Als die Polizei eintrat, waren alle sehr schockiert und ruhig.

Im Bild unten teilt die Tochter ihren Eltern mit, dass sie schwanger ist. Die Mutter reagiert geschockt und sagt, dass sie ebenfalls schwanger ist. Der Vater des Kindes ist nicht ihr Mann, sondern dessen Bruder – der Stubenhocker. Alle sind schockiert und die Tochter wird ohnmächtig und fällt zu Boden.

Dies war das Schlussbild – der “wrap”. Jede/r hat posiert um zu zeigen, wie er/sie sich während des Workshops gefühlt hat. Jede/r bekam die Gelegenheit, vor zu treten und ein „unechtes“ Bild zu schießen.

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21 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

* Annalisa Pellegrini – klinische Psychologin und ADHD-Expertin: Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Sie weist eine vierjährige Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit auf.

* Clare Conboy – hat einen Bachelor in Kunstgeschichte, mit einer Vertiefung für das Training junger Erwachsener. Sie hat drei Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Jungendgremien und Kunstprogrammen.

Bericht zu den Workshops ist Spanien

Vielfalt nicht als eine Ressource, sondern als ein stigmatisiertes Element zu verstehen, können die Teilnehmer/innen des Transpace Workshops sehr gut. Einige von ihnen haben häufig die Schule gewechselt: Auf der Suche nach neuen Bekanntschaften, nach außen glücklich und lächelnd, innerlich jedoch vorsichtig, damit der Schmerz des Mobbings nicht erneut ertragen werden muss. Die erste Übung sollte eine offene Atmosphäre erzeugen. Es war wichtig einen Ort zu schaffen, an dem sich alle sicher fühlten, über alles sprechen konnten und an dem Respekt füreinander herrschte. Rollenspiele, Eisbrecher, Gruppen-Dynamiken, Beratung, Momente für die Reflexion und jede Menge Spaß wurden eingesetzt, um das Thema Mobbing zu diskutieren und die Teilnehmer/innen zum Feedback zu ermutigen. Nach und nach engagierten sich die Teilnehmer/innen in den Workshops, sie entwickelten Ehrgeiz und zeigten ihr Bedürfnis, offen über bestimmte Themen zu sprechen. Einige Übungen erwiesen sich sowohl für die Teilnehmer/innen als auch die Trainer als sehr interessant: „Magisches Schloss“ war eine von ihnen. Die Teilnehmer/innen sollten sich einen sicheren Ort vorstellen und den anderen davon erzählen; dies war eine gute Gelegenheit zum Austausch und dazu, den

Nutzen von Intimität offener gegenüber zu treten. „Superheld“: Wenn du ein Superheld wärest, welche Kräfte hättest du dann gern? Wir haben darüber gesprochen, sich den bösen Mächten anderer zu stellen und darüber, wie die Teilnehmer/innen sich und ihre Liebsten beschützen wollen würden. Dies ergab Themen für weitere Sitzungen. “Rollenspiel” beinhaltete das Einnehmen sowohl der Opfer- als auch der Täterrolle, keine der Rollen brachte positive Gefühle mit sich! Nach 6 Sitzungen machten sich einige Veränderungen bemerkbar, sogar die hartnäckigsten Jugendlichen nahmen an den Übungen teil! Sie begannen, sich als Teil der Gruppe zu fühlen. Sie wurden sicherer darin, ihre Gedanken mitzuteilen, sie wussten wie und wann sie sprechen sollten, wie man sich respektvoll gegenüber anderen verhält und wie man feststellt, dass andere die eigenen Ansichten nicht respektieren! Die Teilnehmer/innen sind sich ihrer Fähigkeiten, ihres Werts und ihrer Grenzen nun bewusster. Sie waren sehr erfreut über das Projekt, sie und die Trainer hätten es gerne weitergeführt. Die Stärke zu erlangen, mit „dem täglichen Leben umzugehen“ erfordert ein langfristiges Training; dies war erst der Beginn für sie.

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 22

Wie Mädchen mobben

Demütigung

Andere zu Gewalt

anstacheln

Ausschluss

TelefonstreichGerüchte und

Tuscheleien

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23 Sprechzimmer - wo ich gehört werde

Flugzeuge

Flugzeuge

A Boy

Eine Geschichte…eine Unterhaltung

Zeichnungen aus BulgarienVerschiedene Wege, über dich

selbst zu sprechen

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Sprechzimmer - wo ich gehört werde 24

Lehrer berichteten, dass Lucas während seiner Schulzeit Aufmerksamkeitsstörungen, abstrakte Gedankenprozesse sowie Sprach- und Wortschatzdefizite im Hinblick auf das gängige Level der gleichaltrigen Kinder zeigte. An den Schulen, die er zuvor besuchte, hatte er große Schwierigkeiten mir Mobbing und wollte seine Schullaufbahn nicht fortführen.

Eine weitere Herausforderung stellten für Lucas seine sozialen Kompetenzen dar: Er war nicht dazu in der Lage, erfolgreich mit seinen Mitmenschen zu interagieren. Er war sich seiner Fehler nicht bewusst: In seinen Augen war er besser als seine Kameraden/Kameradinnen und versuchte, so wenig Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen; Er wollte nicht dadurch stigmatisiert werden, dass er sich mit diesen Leuten umgab!

Während den ersten Übungen war Lucas nicht aktiv und beteiligte sich kaum; regelmäßig wies er auf die Probleme der anderen hin. In Gruppensituationen versuchte er häufig, die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich zu ziehen, indem er sich selbst als Anführer darstellte. In späteren Sitzungen begann er, sich für die Gruppenaktivitäten zu interessieren, er begann, über die Gefühle der anderen nachzudenken und seine Mitmenschen zu respektieren. Lucas hat nun einem Teilnehmer mit physischer Beeinträchtigung wiederholt geholfen und ihm ermöglicht, an verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen, obwohl dies die Aufgabe seiner Führungsrolle bedeutet. Wir können noch nicht sagen, dass es ein Happy End ist, aber es ist ein guter Anfang.

LucasJahre alt

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Experten aus 6 verschiedenen europäischen Ländern haben sich in Frechen (Deutschland) getroffen, um neue Maßstäbe zum Schutz

von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt zu setzen. Das TRANSPACE Projekt wird vom Daphne Programm der Europäischen Union finanziert.Ein Bericht von Sara M Ispierto

Experten aus 6 verschiedenen europäischen Ländern haben sich in Frechen (Deutschland) für zwei Tage getroffen, um einen Aktionsplan für 2014 zu entwerfen, um Ziele zu setzen und um ihr Fachwissen zu erweitern. Zu den anwesenden Organisationen zählten die INTRAS Foundation aus Spanien, das CJD Frechen (Deutschland), pro mente Oberösterreich, Borgorete (Italien), das Mental Health Center (Bulgarien) und die

MRS Consultancy (UK). Der Austausch von Erfahrungen und Ideen war sehr interessant. Dem Feedback des Meetings zufolge können wir selbstbewusst sagen, dass die aktuellen Pilotprojekte grundlegende Werkzeuge zur Identifizierung potentieller Handlungsbereiche sind, welche mehr Gleichberechtigung in der Beziehung zwischen den Teilnehmern/Teilnehmerinnen und ihrem Umfeld erwirken können.

Für mehr Informationen zum Projekt und seiner Wirkung:

www.transpace.eu

Die Partner nahmen das Meeting zur Gelegenheit, sich das CJD

Frechen anzusehen. Der Leiter des CJDs, Markus Besserer, erklärte, wie die Jugendlichen, die das CJD unterstütz hat, nun Waren/

Dienstleistungen für die lokale Wirtschaft produzieren.

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Leserkommentare

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