Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2009

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 12.2009 . 5,80 Euro Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum? Spenden – Von der Geste zur Strategie Neuer Leitfaden für gesellschaftliches Engagement der Bertelsmann Stiftung Die Management- Buy-Out-Stiftung Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung in mittel- ständischen Unternehmen Richard hört wieder Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit – Kreissparkasse Augsburg leistete wichtige Aufbauarbeit Don Bosco Jugend Dritte Welt erleichtert jungen Menschen den Berufseinstieg

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Transcript of Magazin Werte stiften Ausgabe 12/2009

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de12.2009 . 5,80 Euro

Keine Jobs trotzWirtschaftswachstum?

Spenden – Von derGeste zur StrategieNeuer Leitfaden fürgesellschaftliches Engagementder Bertelsmann Stiftung

Die Management-Buy-Out-StiftungInnovatives Konzept zurNachfolgeregelung in mittel-ständischen Unternehmen

Richard hört wiederDer Bunte Kreis bietet Hilfein schwerer Zeit –Kreissparkasse Augsburgleistete wichtige Aufbauarbeit

Don Bosco Jugend Dritte Welt erleichtert jungen Menschen den Berufseinstieg

Werte stiften ❚ 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

auch in der vorliegenden Nummer Drei des Magazins

„Werte stiften” zeigen wir Beispiele von Stiftungen und

von engagierten Menschen die zumindest einen Teil

ihres Vermögens in Stiftungen angelegt haben. Nicht nur

in der Vorweihnachtszeit wächst die Bereitschaft zu

spenden und zu stiften. Gerade in Zeiten der wirtschaft-

lichen Engpässe überlegen sich viele Bürger wie sie ihre

Werte zusammenhalten können und wie sicher Geld an-

zulegen ist. Wir zeigen unter anderem Wege auf, wie be-

reits 10.000 Euro in eine Stiftung eingebracht werden

können. Die weltweite Wirtschaftskrise hat viele Bürger

verunsichert.

Doch in den letzten Wochen verstärkt sich die Frage:

War alles nur halb so schlimm? War alles nur übertrie-

ben? Oder ist jetzt alles nur ein Strohfeuer und am Kon-

junkturhimmel ziehen demnächst wieder dunkle Wolken

auf? Die Wahrheit liegt wie so oft wieder einmal in der

Mitte. Denn die Krise, die durch den Immobiliencrash in

den USA ausgelöst wurde und weltweit zu spüren war,

ist schlimm gewesen, oder besser gesagt, die Krise ist

nach wie vor schlimm, denn die Auswirkungen sind

noch lange nicht überwunden. Es sind die Anzeichen

einer ersten Erholung, die aber erfreulicherweise viel

früher einsetzte als erwartet. Die neue Bundesregierung

setzt auf Wachstum. Wer noch vor einiger Zeit von einem

möglichen Wachstum sprach, dem hätte man Blauäugig-

keit vorgeworfen. Sowohl die führenden deutschen Wirt-

schaftsinstitute als auch die Regierung selbst sprechen

heute aber von einem Wachstum von 1,2 Prozent im

nächsten Jahr. Ein Aufschwung sei das aber auf keinen

Fall, meinen die Wirtschaftsforscher. Aus diesem Grund

sollten die aufgelegten Konjunkturprogramme auch

nicht 2010 gekürzt werden, der Sparkurs sollte erst 2011

beginnen. Ausgaben einfrieren, hart sparen und wenn

man Steuern senken will, muss noch mehr gespart wer-

den. Diese Empfehlung geben die Institute der schwarz-

gelben Regierung. Konsequent sparen heißt, dass die

Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden in den

nächsten Jahren gerade einmal um nominal ein Prozent

steigen dürfen. Berücksichtigt man dabei die Inflations-

rate , heißt dies, dass die Ausgaben flächendeckend über

mehrere Jahre hinweg eingefroren werden. Vordringli-

ches Ziel muss es sein, das gigantische Staatsdefizit abzu-

bauen, ohne dabei den zögerlich einsetzenden Auf-

schwung zu gefährden.

Die Politik muss aber auch in der derzeitigen Situa-

tion Vorbild für den Bürger sein und auch Vertrauen in

ihr Handeln schaffen. Denn ohne Vertrauen wird sich auf

der einen Seite beim Konsum zu wenig tun, auf der an-

deren Seite wird es beim Sparverhalten kaum eine Ände-

rung geben. In unsicheren Zeiten bleibt das Geld zu

Hause liegen. Die neue Bundesregierung setzt aber nicht

allein auf Wachstum, sondern auch auf den Konsumen-

ten. Nicht umsonst hat sie im Koalitionsvertrag jährliche

Steuerentlastungen in Millionenbeträgen festgeschrie-

ben. Familien mit Kindern werden ebenso stärker entla-

stet als bisher wie auch bei der Erbschaftssteuer die en-

geren Verwandten und die Erben von Familienbetrieben.

Angesichts der Entspannung an den Finanzmärkten

dürfte es Interessenten leichter fallen, ihr Geld in Stiftun-

gen anzulegen. Schließlich wird dabei in der Regel das

Vermögen auf Dauer erhalten und es werden nur die Er-

träge für den Stiftungszweck verwendet.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

4 ❚ Werte stiften

„Bereits mit acht Euro im Monat kann

ein Goldkind in Thailand mit Nahrung

und sauberem Trinkwasser versorgt

werden.“

Rüdiger Claus aus Münster engagiert

sich im Verein „Goldkinder Mae Sai”

für das Kinderdorf„Childlife“ im

Norden Thailands.

Seite 24

Werte stiften ❚ 5

Portraits8 Vom Briefzusteller zum Extrembergsteiger

mit sozialem Engagement

Nepalhilfe im kleinen Rahmen

Meldungen12 Vorstellung der Bürgerstiftung Stein

12 Spürhunde suchen die letzten Java-Nashörner

13 Menschenrechte kinderleicht

Compasito-Handbuch zur Menschenrechts-

bildung mit Kindern in Berlin vorgestellt

14 Forum Ost 2009: Politische Positionierung

der Bürgerstiftungen gefordert

15 Menschen für Menschen erhält Transparenzpreis

PricewaterhouseCoopers würdigt Karlheinz Böhm

15 „50 Plus“ – Mitten im Leben

Informationsmesse der Sparkasse Bad Kissingen

16 Bundesliga-Stiftung unterstützt AIDS-Projekt

16 Olgäle-Stiftung spendet Kletterwand

17 OcuNet errichtet moderne Augenklinik in Äthiopien

18 Die größte UNICEF-Grußkarte

60 Jahre Karten voller Leben

18 Hilfe für Kinder und behinderte Menschen

IshuChandi Stiftung hilft in Deutschland und Indien

19 Zweite Hilfsaktion der „Herzbrücke” im Jahr 2009

Albertinen-Stiftung unterstützt afghanische Kinder

19 Förderung für die Nürnberger Lorenzkirche

Förderung der Deutsche Stiftung Denkmalschutz

20 Köhler-Osbahr-Stiftung für Kunst und Wissenschaft

21 Duisburger Liebfrauenkirche wird Kulturzentrum

Stiftung Brennender Dornbusch

Aktuelles22 Deutsche Stiftung Querschnittlähmung vergibt

Forschungs-Förderpreis 2009

23 childrenHope – Ein Lebenszentrum für Straßenkinder

24 Spendengala „Ein Herz für Kinder“ 2009

24 6.000 Euro für die Goldkinder in Thailand

25 Krippenschau der Sankt-Lukas-Stiftung

26 Reiche Ernte für begünstigte Einrichtungen

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg

28 Dreimal so viel Platz für doppelt so viele Kinder

Umbau im Kinderhaus AtemReich in München

30 Spenden: Von der Geste zur Strategie

33 Zehn regionale Institutionen profitieren

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth

34 Assistenzhunde – Unterstützer und Helfer im Alltag

Kynos Stiftung fördert Ausbildung der Hunde

36 Plattform für Kundenstiftungen

Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad

Windsheim errichtet Stiftergemeinschaft

Inhalt

6 ❚ Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Johannes Eichham-mer, Karola Weisner, Petra Lutter

AutorenDr. Christoph Mecking, Holger Carstens, Stefan Stamm,Falk Lenke, Marko Kuzman

Anzeigen:Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste 1vom 01.03.2009

Impressum

38 Mit High-Med und High-Tech gegen Leukämie

José Carreras Leukämie Centrum eingeweiht

40 Falscher Hase und Essigrakete

Kinderkochbuch der Klaus Tschira Stiftung

41 Wirtschaft soll dem Menschen dienen

41 Der Mensch steht im Mittelpunkt

Die gemeinnützige Hansa-Gruppe

Berichte und Kampagnen42 Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe trotzt

der Finanzkrise

43 Letzte Chance für herrenlose Tiere

Der Tierhilfe Ibiza e. V. rettet Tiere aus Spanien

44 Richard hört wieder

Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit –

Kreissparkasse Augsburg leistete Aufbauarbeit

48 Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum?

Die Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. erleichtert

jungen Menschen in Indien den Berufseinstieg

50 Vorsicht Mine

Der Verein Demira Deutsche Minenräumer

51 Fünf Jahre nach dem Tsunami

Aktion Deutschland Hilft engagiert sich weiterhin

Förderpreise / Wettbewerbe52 Förderpreis Musikvermittlung in Niedersachsen

zum ersten Mal verliehen

53 Die Integrata-Stiftung verleiht den

Wolfgang Heilmann-Preis

Vermögen und Finanzen54 Ehegattentestament –

Fluch oder Segen für den Stifter

56 Anlagestrategien in Niedrigzinsphasen

Hohe Ausschüttungen in turbulenten Zeiten

Recht und Steuern60 Die Management-Buy-Out-Stiftung

Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung in

mittelständischen Unternehmen

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit55 Stiftungen im Internet

Das Internet als Kommunikationsplattform

Termine und Veranstaltungen66 Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht

Werte stiften ❚ 7

„No risk – no fun”

Die Deutsche Stiftung Quer-

schnittslähmung vergibt ihren

Forschungsförderpreis 2009.

Seite 22

8 ❚ Werte stiften

Portraits

Eine Frau grüßt mit Namaste!Foto: Manfred Losert

Werte stiften ❚ 9

Portraits

Gemeinsam mit Manfred Rödermund aus Unna/NRW hilft

Manfred Losert seit 1999 den Menschen in Nepal – insbe-

sondere Kindern, die in den ärmsten Verhältnissen leben.

Die Marktgemeinde Cadolzburg unterstützt sie dabei mit

der Verwaltung des Spendenkontos.

Namaste!Ich grüße das Göttliche in Dir!

So in etwa übersetzt begrüßen und verabschieden sich die

Nepali, legen die Hände zusammen, lächeln und nicken sich

zu. So viel anders als das bayerische „Grüß Gott“ ist das gar

nicht – bis natürlich auf das Händeschütteln bei uns. Die

Herzlichkeit und Freundlichkeit, die die Menschen dort

trotz ihrer Armut behalten haben, waren wahrscheinlich das

Ausschlaggebende für die Bergwanderer Losert und Röder-

mund sich für diese Menschen einzusetzen. Die beiden

Weltreisenden, die in den 90er Jahren – unabhängig von

einander und ohne sich zu kennen – Trekkingtouren in

Nepal unternahmen, kannten sich drei Jahre lang nur über

das Telefon. Sie haben sicher viel über die faszinierende

Natur, Kultur und die Menschen gesprochen, aber sie haben

auch überlegt, wie sie privat helfen könnten. Als „Seelenver-

wandte“ haben sie sich gefunden und telefonieren sogar

heute noch jeden Tag miteinander um sich auszutauschen

und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Manchmal treffen sie

sich auch auf halber Strecke zwischen Cadolzburg und

Unna.

„Geben gibt viel zurück“, meinte Manfred Losert, als er auf

seinen vielen Reisen durch die einsamen Gebirgslandschaf-

ten sehr viel Armut und Elend sah. Er wurde mit sehr vielen

Einzelschicksalen konfrontiert, die ihm sehr nahe gingen:

Kranke Menschen ohne medizinische Versorgung, obdach-

lose Familien, denen der Monsunregen die Häuser zerstörte,

Waisenkinder ohne feste Bleibe, viele hungrige Menschen

und Kinder ohne Schulen.

Doch was konnten sie zu Hause tun? Ihr Ziel war es, den

Armen zu helfen, vor allem den Waisenkindern ein Zuhause

zu schenken und den Kindern zumindest das Erlernen von

Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Die Idee war geboren,

„im kleinen Rahmen“ Nepal Hilfe zu leisten. So nannten sie

dann auch bald – sehr bescheiden – ihr Projekt: „Nepalhilfe

im kleinen Rahmen“.

Zwischen mir und den Bergenhat es schon als 14jähriger gefunkt

Manfred Losert wurde 1948 in Fürth geboren und träumte

schon als Bäckerlehrling von den Bergen: schon früh in sei-

ner Kindheit „funkte“ es bei der Alpenüberquerung. Er

wollte unbedingt in die weite Welt reisen und die höchsten

Berge besteigen. In seinem Buch „Vom Traum zur Erfüllung“

(Eigenverlag) berichtet er erst viel später von seinen Erleb-

nissen und Abenteuern. Doch bis dahin war es im wahrsten

Sinne des Wortes ein „steiler Weg“. Inzwischen beruflich

längst als Briefzusteller in Cadolzburg umorientiert, fiel er

Vom Briefzusteller zum Extremberg-steiger mit sozialem Engagement

„Nepalhilfe im kleinen Rahmen”: Manfred Losert aus Cadolzburg in Bayernsammelt Spendengelder für Selbsthilfeprojekte in Nepal

von Petra Lutter

10 ❚ Werte stiften

1994 – drei Wochen vor seiner ersten großen Reise in die

Berge – bei der Apfelernte vom Baum, brach sich den zwölf-

ten Brustwirbel und brauchte über ein Jahr, bis er sich er-

holt hatte. Beinahe hätte er sein weiteres Leben im Rollstuhl

verbringen müssen.

Jedes kleine Lächeln dieser Kinderist für uns der größte Lohn!

Oft sind es Schlüsselerlebnisse, die einen zur Besinnung

bringen. Manche erkennen erst dann das Wesentliche für

sich persönlich und finden ihre eigene Bestimmung. So war

es offensichtlich auch bei Manfred Losert. Als er wieder ge-

sund war, wollte er sich endlich seinen Traum erfüllen und

begab sich nach langer Vorbereitungszeit auf eine Trekking-

tour in über 5.000 m Höhe nach Nepal.

Seitdem Manfred Losert 2001 im Vorruhestand ist, hat er

zwar auch mehr Zeit für seine Frau, seine Kinder und sein

Enkelkind, aber auch für sein soziales Engagement, z. B. in

Form von Öffentlichkeitsarbeit. Unter anderem verkauft er

nepalesische Handwerkskunst auf Märkten in der Region,

ebenso seinen jährlich erscheinenden Wandkalender mit

Landschaftsaufnahmen aus Nepal. Die Erlöse kommen der

„Nepalhilfe im kleinen Rahmen” zu. Zudem berichtet Man-

fred Losert in Diavorträgen von der Schönheit und dem

Leid in Nepal, kontaktiert Politiker, Unternehmer und Jour-

nalisten und sammelt über diese Aktivitäten Geld für seinen

Verein.

Mit den Spendeneinnahmen der ersten Jahre kaufte die

„Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ Essen, Schuhe, Kleidung

und Schulmaterial. Zusätzlich machten sich zwei LKW-Kon-

vois mit Hilfslieferungen aus dem Landkreis Fürth auf den

Weg nach Nepal. Eine weitere Hilfslieferung erfolgte in

einem Container per Schiff. Unter den gespendeten Waren

aus Deutschland waren medizinische Geräte wie z. B. eine

Röntgenanlage, Krankenbetten und Computer, aber auch

Haushaltsgeräte, Kleidung und Schultafeln.

Parallel zu den Hilfslieferungen unterstützt Losert auch

verschiedene Menschen und Projekte direkt. So leistete er

einen Beitrag zu den Operationskosten eines Kindes mit

Gehirntumor (das Kind ist inzwischen vollständig geheilt),

unterstützte den Neubau, Ausbau und Renovierungen von

Schulgebäuden und übernahm die Kosten für Schulmaterial,

Büchertaschen und Schulkleidung für bislang insgesamt 400

Schulkinder. Ein Kinderdorf stattete er mit einer Solaranlage,

Waschmaschine und einer Musterbiogasanlage aus, ein in

akute Not geratenes Waisenhaus erhielt mehrere Lebensmit-

tellieferungen.

Vieles haben wir schon geschafft,aber noch mehr gibt es zu tun

Das größte bisherige Projekt der „Nepalhilfe im kleinen

Rahmen“ war der Bau eines Hauses im Kinderdorf in Bah-

kunde mit Kosten in Höhe von 25.000 Euro. Das freie Bau-

grundstück hatten sie in dem unter deutscher Leitung ste-

Portraits

Manfred Losert mit Schulkindern, die von der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ mit Schulkleidung, Taschen und Stiften ausgestattet wurden.

Manfred Losert in seinem Gartenin Cadolzburg. Foto: Petra Lutter

henden Kinderdorf des „Freundeskreises Nepalhilfe e. V.“,

gefunden. Dort gab es schon drei Waisenhäuser für Halb-

und Vollwaisen, eine Schule, in der inzwischen 640 Kinder

unterrichtet werden, eine Krankenstation mit Arzt sowie

Unterkünfte für Schüler, Bedienstete und Besucher. Im März

2007 hat die „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ das von ihr fi-

nanzierte vierte Waisenhaus im Kinderdorf, das ausschließ-

lich von einheimischen Handwerkern gebaut wurde, einge-

weiht. Doch am 8. September 2007 verwüstete eine gewal-

tige Gerölllawine das Kinderdorf. Mit 10.000 Euro der „Ne-

palhilfe im kleinen Rahmen“ wurden das Haus wieder in-

stand gesetzt und weitere Zerstörungen im Kinderdorf be-

seitigt. Inzwischen ist die Anlage gegen Gerölllawinen gesi-

chert. Auch die anfallenden monatlichen Ausgaben in Höhe

von insgesamt 715 Euro trägt die „Nepalhilfe im kleinen

Rahmen“. Weitere kontinuierliche Projektförderungen sind

z. B. das Schulgeld für 2 Kinder aus sehr ärmlichen Verhält-

nissen, mittlerweile 47 Patenschaften, seit dem 1.7.2009 die

Unterstützung des Waisenhauses in Gongabu/Kathmandu

mit monatlich 1000 Euro für Miete, Lebensmittel, Arztkosten,

Kleidung, Schulgeld sowie Zuwendungen an die Betreuer.

Die Verwaltung obliegt einer Nepalesin. Sie ist hauptberuf-

lich Deutschlehrerin am Goetheinstitut in Kathmandu.

Die chronologische Auflistung mit detaillierten Angaben

über die Verwendung der gespendeten Gelder in den jewei-

ligen Regionen befindet sich auf der Homepage der „Nepal-

hilfe im kleinen Rahmen“. Spendenkonto 190 150 227 bei

der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00), Stichwort: „Nepal-

hilfe im kleinen Rahmen“. Außerdem werden Paten für Wai-

senkinder gesucht, die bereit sind, ihre Patenkinder mit 5

Euro bis 35 Euro pro Monat zu unterstützen. Was für Euro-

päer eine „bescheidene“ Spende ist, bedeutet für ein Kind

in Nepal schon den Monatsbeitrag für einen Waisenhaus-

platz inklusive Essen, Bildung und medizinischer Grundver-

sorgung.

Kalenderverkauf zugunsten vonWaisenhaus- und Schulprojekten

Weiterhin gibt es einen Wandkalender für 2010 mit dem

Titel „Gewaltige Bergmassive und grandiose Landschaften,

Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, eindrucksvolle

Bilder von Klöstern und der Atacama-Wüste”. Der

Kalender im Format 42 x 29,7 cm ist zum Stück-

preis von 12,90 Euro zzgl. 5,50 Euro Versandko-

sten erhältlich.

Der Reinerlös des Kalenderverkaufs geht zu 100 %

als Spende in die Waisenhaus- und Schulprojekte.

Auch die Spenden und Patenschaftsgelder errei-

chen zu 100 % ihre Empfänger. Die Verwaltungsko-

sten des Vereins werden durch den Verkauf der

Handwerkskunst und des Jahreskalenders getra-

gen. Manfred Losert betont, dass er alle Reisen

nach Nepal privat finanziert. ◆

� www.nepalhilfe-im-kleinen-rahmen.de

Portraits

Das Waisenhaus in Bahkunde nach der Fertigstellung im März 2007. Fotos: Manfred Losert

Foto

s: M

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12 ❚ Werte stiften

Meldungen

Als erste Kommune im Landkreis Fürth hat die Stadt Stein

im April 2009 eine Bürgerstiftung gegründet. „Unsere Stif-

tung hat sich zum Ziel gesetzt, soziale, caritative, kulturelle

und sportliche Engagements in Stein zu unterstützen“ be-

tonte Erster Bürgermeister Kurt Kromer stolz. „Somit stellen

wir sicher, dass die Spenden auch in Stein verbleiben und

für Steiner Einrichtungen und Organisationen verwendet

werden“. Im Stiftungsrat, der über die Vergabe der Mittel

entscheidet, sitzen kraft Amtes der Erste Bürgermeister Kurt

Kromer, Zweiter Bürgermeister Rolf Bender und Anton Wolf-

gang Graf von Faber-Castell, der sich bereit erklärt hat, aktiv

als Mitglied des Stiftungsrates in der Bürgerstiftung Stein

mit zu wirken.

Den Grundstock der Bürgerstiftung Stein hat die Stadt

Stein mit einer Summe von 10.000 Euro gesetzt. Das Stif-

tungsvermögen können die Bürger mit ihrem Beitrag erhö-

hen und somit auch den

jährlich zur Verfügung

stehenden Stiftungser-

trag. Jeder, der sich mit

der Stadt Stein verbun-

den fühlt, kann die

Bürgerstiftung Stein

unterstützen – entwe-

der in Form einer

Spende oder durch

Zustiftungen, die den

Kapitalstock der Stif-

tung erhöhen. Spen-

denkonto 9 953 563

bei der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00). ◆

� www.stadt-stein.de

Vorstellung der Bürgerstiftung Stein

Um die seltensten Nashörner der Erde vor dem Aussterben

zu retten, erhalten WWF Umweltschützer jetzt tierische Un-

terstützung: Die speziell trainierten Spürhunde „Pepper“ und

„Chevy“ erschnüffeln in Südvietnam den Kot von Java-Nas-

hörnern. Analysen der Losungen sollen Aufschluss über die

Anzahl und Fortpflanzungsfähigkeit der Rhinozerosse geben.

Mithilfe dieser Daten werden WWF-Experten einen neuen

Aktionsplan für die Rettung der Nashörner ausarbeiten.

Innerhalb von nur fünf Tagen fanden die Spürhunde sie-

ben Proben von Nashorn-Dung im vietnamesischen Urwald.

Die gesammelten Kotproben werden in ein kanadisches

Labor geschickt, wo mittels DNA-Analyse das Geschlecht

der Tiere und die verschiedenen Individuen bestimmt wer-

den. Weitere Proben gehen für Hormonanalysen an die Zoo-

logische Gesellschaft nach London, wo Wissenschaftler das

Vermehrungspotential der Tiere ermitteln sollen. „Ohne die

feinen Riechorgane der Hunde wäre es unmöglich die tieri-

schen Spuren so schnell zu finden und einen effektiven Ret-

tungsplan zu entwickeln“, sagt Volker Homes. Die Vierbei-

ner, die extra aus den USA eingeflogen wurden, sind noch

bis April 2010 auf der Suche nach Nashorn-Kot.

Das Java-Nashorn galt auf dem südostasiatischen Fest-

land bereits als ausgestorben, bis im Jahr 1988 ein Tier in Vi-

etnam von Jägern er-

legt wurde. WWF-Er-

fahrungen zeigen aber,

dass wenige Tiere aus-

reichen, um die Art zu

retten: Im indischen

Kaziranga-National-

park konnten sich die

Panzernashörner von

nur zwölf auf heute

knapp 2.000 Tiere ver-

mehren. ◆

� www.wwf.de

Spürhunde helfen bei der Suchenach den letzten Java-Nashörnern

Fotos: WWF Greater Mekong

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

Mit „Compasito” ist das erste deutschsprachige Handbuch

zur Menschenrechtsbildung mit Kindern im Grundschulal-

ter erschienen. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszen-

trale für politische Bildung, erklärte: „Mit Compasito gelingt

es, die Wichtigkeit von Kinderrechten in unserer Gesell-

schaft herauszustellen und damit Kindern insgesamt mehr

Beachtung als bisher zu schenken.” Frauke Seidensticker,

stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Men-

schenrechte, betonte: „Respekt und Achtung für andere und

die Fähigkeit, für die eigenen Rechte und die Rechte anderer

einzutreten, können durch Erfahrung und Übung gelernt

werden. Das ist die Idee, die hinter Compasito steht." Antje

Rothemund, Direktorin des Europäischen Jugendzentrums

Budapest, stellte klar: „Kinderrechte sind nicht kleinere

Rechte für kleinere Leute, sondern Menschenrechte der

Kinder. Die Menschen-

rechtsbildung sollte daher

so früh wie möglich be-

ginnen.”

Compasito macht mit den

wichtigsten Begriffen der

Menschen- und Kinder-

rechte vertraut und bietet

theoretisches Hinter-

grundwissen zu 13 wich-

tigen Menschenrechts-

themen wie Demokratie,

Frieden, Geschlechterge-

rechtigkeit, Umwelt, Me-

dien, Armut oder Ge-

walt. Der Band bietet

eine Vielzahl an Aktivitäten und Methoden, die Kindern im

Grundschulalter Menschenrechtsthemen praxisorientiert

vermitteln. Die Publikation gibt außerdem vielfältige Infor-

mationen zu wichtigen Akteuren im europäischen Men-

schenrechtsschutz.

Compasito wurde im Rahmen des Programms „Ein

Europa für und mit Kindern bauen” entwickelt und bereits

in sechs Sprachen übersetzt. Die deutsche Ausgabe ist ein

Beitrag zu dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen

„Internationalen Jahr der Menschenrechtsbildung”. ◆

� www.institut-fuer-menschenrechte.de · www.bpb.de

Menschenrechtekinderleicht

Compasito-Handbuch zur Menschenrechts-bildung mit Kindern in Berlin vorgestellt

Meldungen

30 Engagierte aus Bürgerstiftungen und Gründungsinitiati-

ven – unter anderem aus Parchim, Halle und Berlin – nutz-

ten das Forum Bürgerstiftungen Ost 2009 der Amadeu Anto-

nio Stiftung und Aktive Bürgerschaft e.V. in Berlin zum Er-

fahrungsaustausch, zur Fortbildung und Vernetzung.

Graf Strachwitz, Vorsitzender des Stiftungsrates der Ama-

deu Antonio Stiftung, betonte eingangs den wesentlichen

Unterschied zwischen Bürgerstiftungen in Ost- und West-

deutschland. „Ostdeutsche Bürgerstiftungen agieren we-

sentlich politischer.“ Damit seien sie mittlerweile Vorbild

auch in den USA, dem Geburtsland des Bürgerstiftungsge-

dankens. Die dortigen Community Foundations hätten sich

lange Zeit vorrangig als Geldgeber gesehen. In Deutschland

herrsche immer noch das Selbstverständnis als Dienstleister

vor. „Bürgerstiftungen müssen sich klar positionieren und

ihren politischen Auftrag wahrnehmen“.

Wie schwierig diese Rollenfindung mitunter ist, zeigte

sich in der Diskussion der Bürgerstiftungen mit Ulrich Kas-

parick, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesverkehrs-

ministerium. Staatsverschuldung und demographischer

Wandel führten dazu, dass der Staat zukünftig vor allem in

den Neuen Ländern nur noch Mindeststandards in der kom-

munalen Daseinsvorsorge garantieren könne. Bürgerstiftun-

gen könnten die entstehenden Freiräume besetzen. Lücken-

füller für staatliches Versagen können und wollen Bürger-

stiftungen jedoch nicht sein, darin waren sich alle Teilneh-

menden einig. Sie kritisierten das oftmals unkooperative

Verhalten der Verwaltung und die häufig fehlende Einbin-

dung durch die Politik.

Weiterhin große Unterschiedebeim Kapital in Ost und West

Bodo Wannow von Aktive Bürgerschaft e.V. stellte neueste

Zahlen aus dem Länderspiegel Bürgerstiftungen vor, der re-

präsentativen Datenerhebung zu Bürgerstiftungen. Dem-

nach ist die Anzahl der Bürgerstiftungen im Osten relativ ge-

ring, aber stetig wachsend. Deutliche Unterschiede zwi-

schen Ost und West gibt es beim Stiftungskapital. Laut Län-

derspiegel verfügen die Bürgerstiftungen im Westen über

das mehr als 1,7-fache des Stiftungskapitals der Bürgerstif-

tungen Ostdeutschlands. Aber es gibt auch positive Wachs-

tumssignale: Alle bis Ende 2005 gegründeten ostdeutschen

Bürgerstiftungen konnten bis Ende 2008 ihr Vermögen ver-

doppeln. Außerdem weist die Aktive Bürgerschaft durch-

schnittliche Spendeneinnahmen aus, die im Osten mehr als

50 % über denen im Westen liegen. Die durchschnittlichen

Projektfördersummen liegen im Osten um mehr als 20 %

über denen des Westens. Anlässlich dieses Befundes, so Wan-

now, bliebe Nachhaltigkeit das größte Problem: Vermögens-

aufbau, auch durch Rücklagenbildung aus den Spendenein-

nahmen, müsse weiterhin oberste Priorität haben. ◆

� www.amadeu-antonio-stiftung.de · www.aktive-buergerschaft.de

Forum Ost 2009: Politische Positionierungder Bürgerstiftungen gefordert

Die Teilnehmer des Forums mit Staatssekretär Ulrich Kasparick. (Foto:Verena Haßler)

Werte stiften ❚ 15

Was interessiert Menschen ab 50? Die Antwort darauf gab

die 2. Informations- und Erlebnismesse „50 Plus – Mitten im

Leben“ der Sparkasse Bad Kissingen, die am 16. und 17. Ok-

tober 2009 stattfand. Die Sparkasse Bad Kissingen sieht es

als eine wichtige Aufgabe an, der demographischen Ver-

schiebung in der Bevölkerungsstruktur Rechnung zu tragen

und der neuen Generation 50 Plus ein kompetenter An-

sprechpartner zu sein. Eröffnet wurde die Messe durch den

Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Bad Kissingen, Herrn

Roland Friedrich. Danach erwartete den Besucher neben

einem bunten Unterhaltungsprogramm ein breitgefächertes

Spektrum an Informationen, die viele Bereiche des aktiven

Lebens berühren. Im Vortragsprogramm sprachen Referen-

ten zu Themen wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfü-

gung, Nachlassregelung sowie Stiftungen in der Nachlass-

und Generationenplanung. Über 2000 Besucher besuchten

diese im Landkreis einzigartige Messe. ◆

� www.spk-kg.de

„50 Plus“ – Mitten im Leben

Sparkasse Bad Kissingen veranstaltetInformations- und Erlebnismesse

Meldungen

Die Stiftung Menschen für Menschen hat beim Transpa-

renzpreis 2009 von PricewaterhouseCoopers den dritten

Platz erreicht. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsge-

sellschaft würdigte in ihrer Berliner Zentrale heute zehn

Organisationen, die sich durch besonders gut nachvollzieh-

bare Spendenverwendung auszeichnen. Insgesamt wurden

60 Hilfsorganisationen bewertet, die im vergangenen Jahr

2008 zusammen eine Milliarde Euro an Spenden eingenom-

men hatten. Menschen für Menschen wurde dabei für die

vorbildliche Spendentransparenz und -berichterstattung ge-

ehrt. Axel Haasis, Geschäftsführer der Stiftung in Deutsch-

land, der den Preis aus den Händen von PwC-Vorstands-

sprecher Hans Wagener entgegennahm: „Der Transparenz-

preis 2009 ehrt uns ganz besonders und belegt, dass Men-

schen für Menschen jeden Euro wirkungsvoll einsetzt. Un-

sere Spender können dabei einfach und unkompliziert

nachvollziehen, wie ihr Geld verwendet wird und welche

konkrete Hilfsleistung in Äthiopien damit verbunden ist.”

Spendenkonto: 18 18 00 18 bei der Stadtsparkasse Mün-

chen, BLZ: 701 500 00 ◆

� www.menschenfuermenschen.org

Menschen für Menschenerhält Transparenzpreis

PricewaterhouseCoopers würdigt klareund effiziente Spendenverwendungvon Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe

Die Bundesliga-Stiftung fördert ab sofort ein AIDS-Aufklä-

rungsprojekt im WM-Gastgeberland Südafrika. Das hat der

Vorstand der Bundesliga-Stiftung beschlossen. Eine ent-

sprechende Vereinbarung mit der Hilfsorganisation CARE

besiegelten Kurt Gaugler, Geschäftsführer der Bundesliga-

Stiftung und Prof. Rita Süssmuth, ehemalige Bundestags-

präsidentin und Schirmherrin von CARE Deutschland-Lu-

xemburg, am Dienstag in Berlin.

„Die Bundesliga-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Kin-

dern zu helfen und das über alle Grenzen hinweg. Deshalb

freuen wir uns umso mehr im WM-Land Südafrika, das von

AIDS besonders stark betroffen ist, wertvolle Hilfe leisten

zu können“, sagt Kurt Gaugler: „CARE leistet seit Jahrzehn-

ten nachhaltige Arbeit im karitativen Bereich. Wir sind

daher überzeugt, mit CARE den richtigen Partner gefunden

zu haben. Im Dezember werden wir uns vor Ort selbst ein

Bild über den Fortschritt des Projektes machen.“

Rita Süssmuth bezeichnet das Projekt als pädagogisch

vorbildlich: „Sport und AIDS-Aufklärung miteinander zu

verbinden bedeutet, an der richtigen Stelle und früh genug

zu beginnen.“ Das Projekt „Kick-It – Choose Life“ bietet

Kindern und Jugendlichen durch sportliche Aktivitäten eine

Alternative zum Leben auf der Straße und bietet den Kin-

dern darüber hinaus ein Betreuungsprogramm, in dem sie

über die Gefahren von HIV und AIDS, Drogenmissbrauch

und Kriminalität aufgeklärt werden. Spendenkonto 4 40

40 bei der Sparkasse KölnBonn (BLZ 370 50 198).

CARE engagiert sich mit über 14.000 meist lokalen

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in 69 Ländern für die

Überwindung von Armut, Hunger und Krankheit. ◆

� www.care.de

Bundesliga-Stiftungunterstützt AIDS-Projekt

Kurt Gaugler, Geschäftsführer der Bundesliga-Stif-tung, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Schirmherrin des Pro-jekts „Kick-it - Choose life” und Dr. Anton Markmil-ler, Geschäftsführer von CAREDeutschland-Luxemburg e.V.

16 ❚ Werte stiften

Meldungen

Olgäle-Stiftung für daskranke Kind e.V.

spendet Kletterwand

Dr. Stefanie Schuster, Prof. Dr. Reinmar du Bois, Joachim Mahle und FrauMahle, Violetta Holczer, Gregor Haas (v.l.n.r.)

Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. ermöglichte die

Anschaffung und Montage einer Kletterwand an der Außen-

seite der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psy-

chotherapie (KJP) des Olgahospitals in Stuttgart. Seit kur-

zem ist die zehn Meter hohe Kletterwand mit 52 Kunstfels-

elementen fertig gestellt. Kurze Wege und der geschützte

Rahmen des Hauses bieten hier eine ideale Ausgangssitua-

tion für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Prof.

Dr. Reinmar du Bois, Ärztlicher Direktor der KJP und Dr. Ste-

fanie Schuster, Präsidentin der Olgäle-Stiftung für das kranke

Kind e.V., übergaben die Kletterwand vor kurzem ihrer Be-

stimmung. Mit dabei war auch Joachim Mahle, der zu sei-

nem 80. Geburtstag auf Geschenke verzichtete und um

Spenden für die Kletterwand bat. So kam ein gutes Drittel

der Gesamtkosten von rund 25.000 Euro zusammen. Beim

Klettern können die Kinder und Jugendlichen behutsam

Vertrauen in das eigene Können entwickeln und die eige-

nen Grenzen erfahrbar gemacht werden. Gewonnene Erfah-

rungen beim Klettern, wie zum Beispiel das Entwickeln von

Lösungsstrategien, können also helfen, auch im Alltag Pro-

bleme in einzelnen Etappen anzugehen und zu meistern.

Zusätzlich erlernt man das Klettern im Vorstieg oder neue

Abseiltechniken, bei denen viel Selbstvertrauen gefragt ist.

Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. hat es sich

zur Aufgabe gemacht, den Aufenthalt der Kinder im Stuttgar-

ter Olgahospital durch eine kindgerechte Atmosphäre ange-

nehmer zu gestalten, die psychosoziale Betreuung der klei-

nen Patienten und ihrer Eltern zu verbessern und modern-

stes medizinisches Gerät anzuschaffen. ◆

� www.olgaele-stiftung.de

Meldungen

Die Augenärzte der OcuNet Gruppe errichteten in rund

zwei Jahren eine der modernsten Augenkliniken in Äthio-

pien. Vielen Hundert Patienten konnte mit einer Grauer

Star-Operation das Augenlicht zurückgegeben werden.

OcuNet hat über teilweise sehr großzügige Spenden den

Bau und die Ausstattung der Klinik alleine finanziert. Zu den

laufenden Kosten tragen derzeit neben OcuNet auch der

Staat Oromyia und die Christoffel-Blindenmission bei. Durch

Fundraising soll die Nachhaltigkeit sicherstellt werden.

Zudem soll in Chiro eine Werkstatt mit technischen und

opthalmologischen Geräten eingerichtet werden, um die

Menschen auch mit Brillen versorgen zu können.

Dr. Bernhard Kölbl, der schon als junger Augenarzt den

Wunsch hatte, sein Können in der so genannten „Dritten

Welt” einzusetzen, war bereits zwei Mal zu Operationsein-

sätzen vor Ort. „In Deutschland können die Patienten am

Tag nach der Operation schon wieder Zeitung lesen. In

Äthiopien dagegen ist der Graue Star-Patient in der Regel

bereits seit langem erblindet und bindet Familienmitglieder

zur Betreuung an sich, die erwerbsmäßig gänzlich ausfal-

len”, berichtet Dr. Kölbl.

Während in Deutschland 8000 Augenärzte für 82 Mio.

Menschen vorhanden sind, gibt es in Äthiopien bei etwa

gleicher Einwohnerzahl gerade mal 80 Augenärzte – und

davon leben fast 80 % in der Hauptstadt Addis Abeba.

„Aber Operieren ist nicht das Wichtigste vor Ort. Wir

wollen keinen einheimischen Augenärzten die Grundlage

ihrer eigenen Erwerbsmöglichkeit nehmen”, sagt Dr. Kölbl.

Es gibt Organisationen, die fallen regelrecht in eine Ort-

schaft ein, operieren die Katarakte und verschwinden wie-

der. D.h. die Menschen erfahren, wenn man wartet, kommt

irgendwann eine Hilfsorganisation, die umsonst operiert. So

kann ein einheimischer Augenarzt auf dem freien Lande

wirtschaftlich nicht bestehen. Das Ziel ist es, Hilfe zur

Selbsthilfe zu bieten und eine funktionierende medizinische

Einheit zu schaffen mit einheimischen Ärzten und Mitarbei-

tern, die „ihre Klinik“ verantwortlich führen, pflegen und

instandhalten. Deshalb wäre es wünschenswert, dass eines

Tages die Menschen in der glücklichen Lage sind, einen

symbolischen Beitrag für ihre Behandlungen leisten zu kön-

nen. „Die Förderung des Bewusstseins für die Kosten der

Gesundheit gehört auch zur Hilfe für die Dritte Welt“, kon-

stantiert Dr. Kölbl ◆

� www.ocunet.de

OcuNet errichtet moderne Augenklinik in Äthiopien

Grauer Star-Operationen geben den Menschen das Augenlicht zurück

18 ❚ Werte stiften

Zum Start des vorweihnachtlichen Grußkartenverkaufs

präsentierte UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler am

10. November vor dem Schloss Bellevue die größte

UNICEF-Grußkarte. Unterstützt wurde sie dabei von der

Schauspielerin Christiane Paul und der stellvertretenden

UNICEF-Vorsitzenden Ann Kathrin Linsenhoff. Die 80 m²

große aufblasbare Riesenkarte setzt sich zusammen aus

tausenden digitalisierten Kinderbildern mit Wünschen

für eine bessere Welt. Sie waren von Kindern aus ganz

Deutschland bei der bundesweiten Malaktion zum 60.

Geburtstag der UNICEF-Grußkarte gemalt worden. Das

„Mosaik der Kinderwünsche“ ergibt das Motiv der er-

sten UNICEF-Grußkarte aus dem Jahr 1949. Die sieben-

jährige Jitka aus dem böhmischen Rudolfov hatte

UNICEF das Bild als Dankeschön für die erhaltene Hilfe

nach dem Krieg geschenkt. Seither helfen UNICEF-Gruß-

karten Kindern gesund und sicher aufzuwachsen. Heute

werden weltweit jedes Jahr über 100 Millionen Karten

verkauft, die meisten in Deutschland. 75 Prozent des

Kartenpreises sind Spende für die weltweite UNICEF-

Arbeit und fördern Gesundheits-, Bildungs- und Kinder-

schutzprogramme. ◆

� www.unicef.de

Die größteUNICEF-Grußkarte

60 Jahre Karten voller Leben

Meldungen

Foto: Eventpress/Herrmann

Hilfe für Kinder undbehinderte Menschen

Die IshuChandi Stiftung ist inDeutschland und Indien aktiv

Mit dem Leitsatz „Trust for the Uplift of the Underprivile-

ged People World Wide” wurde die IshuChandi Stiftung im

Jahre 2002 von Frau Dr. Ishu und Herrn Chandi Nihalani

ins Leben gerufen. Ziel der Stiftung ist es, den weniger pri-

vilegierten Menschen eine Starthilfe für die Gestaltung

ihres Lebens, insbesondere zum Lebensanfang zu ermögli-

chen.

Aus den Erträgen der Stiftung werden neben dem SOS

Kinderdorf in München und der Deutschen Krebshilfe in

Bonn insbesondere Organisationen, die sich in Indien um

Kinder und Behinderte kümmern, finanziell unterstützt.

Die „Each One Teach One“ und „Sanjivani Mahila Milan“

Schulen wurden für Straßenkinder in Mumbai/ Indien ein-

gerichtet. Kinder werden dort von den Eltern oft auf die

Straße geschickt, um durch Betteln die Haushaltskasse auf-

zubessern, erläutern die Stifter. In diesen beiden Schulen er-

halten die Kinder außer Schulbildung einen Schuldress,

Frühstück und Mittagsessen. Die Eltern werden durch die

Beköstigung und Bekleidung der Kinder finanziell entlastet

und werden dadurch motiviert die Kinder in die Schule zu

schicken. Die Stiftung wird demnächst in beiden Schulen je-

weils einen Klassenraum mit Schulbänken und Stühlen aus-

statten. Derzeit werden die Schüler und Schülerinnen auf

dem Boden sitzend unterrichtet.

Der Sri V. S. Gandhi Charitable Trust leistet im Geburtsland

Gandhis, in der Region Gujerat in West Indien wichtige Ar-

beit für behinderte Menschen. So werden täglich Transporte

in die verschiedenen Heilungsstätten durchgeführt, wo

neben einer medizinischen Versorgung auch eine psycholo-

gische Betreuung gewährleistet wird. Regelmäßig organisie-

ren die Mitarbeiter und Helfer des Sri V. S. Gandhi Charitable

Trust mobile Ersthilfe in Vorort-Camps und sorgen für die

ambulante Versorgung mit einer voll ausgestatteten Eisen-

bahn-Klinik. Die IshuChandi Stiftung wird diesem Trust

demnächst einen behindertengerechten Transportwagen

zur Verfügung stellen.

Die Entwicklungsarbeiten der Schulen und des Charitable

Trust werden von dem Gründer Chandi Nihalani einmal im

Jahr vor Ort begutachtet und die zukünftige Hilfsmaßnah-

men in Einvernehmen mit den Organisationsräten bespro-

chen. Die IshuChandi Stiftung wird von den Stiftern selbst

ohne jeglichen Kostenaufwand verwaltet. ◆

Werte stiften ❚ 19

Über die „Herzbrücke“ der Albertinen-Stiftung kamen er-

neut zehn herzkranke afghanische Kinder zur Behandlung

ins Albertinen-Krankenhaus nach Hamburg. Die Mädchen

und Jungen im Alter zwischen sechs und siebzehn Jahren

sind auf Initiative der Hilfsorganisation „Kinder brauchen

uns“ aus Kabul eingetroffen. Während des Fluges wurden

die Kinder von Mitarbeitern des Vereins „Kinder brauchen

uns“ sowie einer Ärztin aus dem Albertinen-Krankenhaus

betreut. In den nächsten Wochen wird das Team um Chef-

arzt Priv.-Doz. Dr. Friedrich-Christian Rieß die Kinder im

Herzzentrum des Albertinen-Krankenhauses operieren. Wäh-

rend des Aufenthalts in Hamburg werden alle Kinder von

deutschen und afghanischen Gastfamilien betreut, die sich

ehrenamtlich für die Herzbrücke-Kinder engagieren. Die

Kosten für eine herzchirurgische Behandlung belaufen sich

durchschnittlich auf 11.000 Euro. Dabei stellt das Alberti-

nen-Krankenhaus das OP-Team und die Intensivpflege der

Herzbrücke-Kinder kostenfrei zur Verfügung. Ärzte und Pfle-

gende engagieren sich in der Behandlung und Betreuung

der Kinder weit über ihren Dienst hinaus.

Zur Finanzierung der Behandlungskosten wird um Spen-

den gebeten (Spendenkonto: 1144, Bank für Sozialwirt-

schaft, BLZ 251 20 510, Stichwort „Herzbrücke”). ◆

Meldungen

Die Albertinen-Stiftung ermöglicht mit dem Projekt

„Herzbrücke“ herzkranken Kindern aus Krisengebieten

eine lebensrettende Operation im Herzzentrum Ham-

burg im Albertinen-Krankenhaus. Die Stiftung fördert

auch Völkerverständigung und Hilfe zur Selbsthilfe

durch den Aufbau medizinischer Infrastruktur und den

Transfer von Know-How. Die Albertinen-Stiftung fördert

auch Familien in Hamburg und unterstützt Eltern, die

durch die Geburt eines Kindes in Notlagen geraten.

� www.albertinen.de

Zweite Hilfsaktion der„Herzbrücke” im Jahr 2009

Die Albertinen-Stiftung unterstütztherzkranke afghanische Kinder

Die Instandsetzungsarbeiten an den bedeutenden Glasmale-

rei-Fenstern der Lorenzkirche in Nürnberg gehen weiter.

Hans Kurt Weller, Ortskurator Erlangen der Deutschen Stif-

tung Denkmalschutz, übergab am 24. November 2009 den

Fördervertrag über 70.000 Euro an Pfarrerin Susanne Bam-

messel. Damit kann die Restaurierung der kostbaren histori-

schen Fenster in Langhaus und Chor fortgeführt werden.

Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung der über die

Jahrhunderte gewachsenen Verkrustungen aus Staub, Kittre-

sten und Korrosionsprodukten, sondern auch um problema-

tische Beschichtungen und Übermalungen aus den Restau-

rierungen von 1939 und 1968. Seit 1991 konnte die bundes-

weit tätige Bonner Denkmalschutz-Stiftung allein in Bayern

über 140 Projekte dank privater Spenden und Mitteln der

GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern. ◆

� www.denkmalschutz.de

Förderung für dieNürnberger Lorenzkirche

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert In-standsetzung der historischen Glasmalereien

20 ❚ Werte stiften

Meldungen

Der Kunst-, Kultur und Wissenschaft eng verbunden, grün-

dete das Ehepaar Herbert und Ingeborg Köhler 1986 die

Köhler-Osbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wis-

senschaft mit Förderschwerpunkt Duisburg. Hier hat sich

die Stiftung beispielhaft eingebracht:

Förderung des Musiklebens

Sinn des Musikpreises der Stadt Duisburg ist es, herausra-

gende musikalische Leistungen anzuerkennen und das Anse-

hen Duisburgs als eine international kulturoffene Stadt zu

fördern. Zu den Musikpreisträgern gehören seit 1990 u. a. so

bedeutende Persönlichkeiten wie Lord Yehudi Menuhin,

Frank Peter Zimmermann und Pina Bausch. Der Förderpreis

für den musikalischen Nachwuchs ist ein wichtiger Beitrag

zur musikalischen Förderung junger Menschen und wurde

seit 1994 an über hundert junge Musikerinnen und Musiker

der Folkwang Hochschule und der Niederrheinischen

Musik- und Kunstschule Duisburg verliehen. Ausschlagge-

bend für die Vergabe des Musikpädagogikpreises ist das En-

gagement der Musikpädagogen bei der musikalischen För-

derung junger Menschen. Außerdem fördert die Stiftung

rechts- und staatswissenschaftliches Arbeiten zu einer Ver-

fassungslehre der Wirtschaft. Dieser Stiftungszweck ent-

spricht dem Anliegen des Stifters, der aus seinen berufli-

chen Erfahrungen erwuchs.

Sammlung Köhler-Osbahr

Mit ihren ca. 500 antiken Kunst- und Gebrauchsobjekten,

mehreren hundert Schmuckstücken und ca. 70.000 Zah-

lungsmitteln aus allen Teilen der Welt gehört sie zu den gro-

ßen Sammlungen in NRW. Seit 1990 wird sie im Kultur- und

Stadthistorischen Museum in Duisburg wissenschaftlich auf-

gearbeitet und in großen Teilen den Besuchern präsentiert.

Die zahlreich erschienenen Bestandskataloge, Sonderaus-

stellungen, Übungen für Studenten und Kooperationen mit

Wissenschaftlern anderer Institute haben zur Etablierung

der Sammlung in der Museumslandschaft und der histori-

schen Forschung beigetragen. Das Ansinnen des Stifters war

es, ein Beispiel dafür zu geben, dass Bürger selbst etwas für

ihre Stadt tun können. Dadurch könne die Kulturlandschaft

in Duisburg auch in Zeiten knapper Kassen in ihrer Vielfalt

erhalten werden. Interessierte können die Köhler-Osbahr-

Stiftung mit einer Spende unterstützen, Konto 200220002

bei der Stadtsparkasse Duisburg (BLZ 35050000). ◆

� www.koehler-osbahr-stiftung.de · www.stadtmuseum-duisburg.de

Köhler-Osbahr-Stiftungzur Förderung von Kunstund Wissenschaft

Das Ehepaar Köhler-Osbahr

Blick in die Sammlung Köhler-Osbahr

Werte stiften ❚ 21

Die Stiftung Brennender Dornbusch mit Sitz in Duisburg ist

zu Beginn des Jahres 2007 gegründet worden. Damit vollen-

deten sich die Überlegungen über eine neue Nutzung der

Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz im Zentrum Duis-

burgs und die mehrjährige Vorbereitungsphase eines Run-

den Tisches. Ermöglicht hatte die Stiftungsgründung die ver-

bindliche Zusage privater Stifter und Sponsoren. Darüber

hinaus hat die Stiftung weitere Zuwendungen von der bis-

herigen Pfarrgemeinde Liebfrauen erhalten.

Die Gründung der Stiftung findet als Beispiel für ein vor-

bildliches bürgerschaftliches Engagement weite Beachtung

über die Grenzen der Stadt Duisburg hinaus. Die Landesre-

gierung NRW hat zugesagt, die Stiftung in ihren Bemühun-

gen um den baulichen Erhalt der Kirche besonders zu un-

terstützen.

Die Denkmalbehörde bewertet die 1958 bis 1960 von

dem Klever Architekten Toni Hermanns errichtete Liebfrau-

enkirche als architektonisch und künstlerisch herausragen-

des Bauwerk. Neben verschiedenen bedeutenden Kunst-

schätzen besitzt die Kirche auch die künstlerisch wertvol-

len sakralen Gegenstände des Vatikan-Pavillons der Brüsse-

ler Weltausstellung von 1958.

Ein vielleicht einzigartiges und einvernehmliches Zusam-

menwirken zwischen Pfarrgemeinde und Bistum, interes-

sierten Bürgern und privaten Sponsoren hat der Duisburger

Liebfrauenkirche auf diese Weise eine tragfähige Perspek-

tive im Hinblick auf die derzeitige Diskussion über die Zu-

kunft nicht mehr genutzter Kirchen eröffnet.

Die Stiftung möchte das Kirchengebäude am König-

Heinrich-Platz in der unmittelbaren Nachbarschaft von

Stadttheater, neuem CityPalais und Forum baulich sanieren

und seinen langfristigen Erhalt sicherstellen. Ein anspruchs-

volles, aber auf Bürgernähe angelegtes offenes Programman-

gebot soll ein neues Kunst- und Kulturzentrum entstehen

lassen. Im Mittelpunkt der programmatischen Ausrichtung

steht dabei der Dialog der Religionen und Kulturen, in un-

terschiedlichen Formen von Ausstellungen, Tanzdarbietun-

gen, musikalischen Präsentationen, Vorträgen und Diskus-

sionen. Seit 2007 finden hier bereits Konzerte und Ausstel-

lungen statt.

Mit der Zustiftung durch den privaten Förderer, Herrn

Wilhelm Fasel, wurden diese Voraussetzungen Anfang des

Jahres 2009 erfüllt. Das Kirchengebäude ist seither privati-

siert und der Stiftung Brennender Dornbusch übereignet

worden. ◆

Duisburger Liebfrauenkirche wird Kulturzentrum

Stiftung Brennender Dornbusch ermöglicht neue Nutzung

Meldungen

22 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident von Sachsen-

Anhalt und Schirmherr der diesjährigen Verleihung, über-

reichte den mit 15.000 Euro dotierten Forschungs-Förder-

preis zusammen mit Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner, Vorsitzen-

der des Stiftungsrates der DSQ, an Prof. Dr. Dietmar Fischer

vom Universitätsklinikum Ulm.

Damit wird das Forschungsprojekt „Neue Strategien zur

Stimulation des axonalen Regenerationsprogramms im Zen-

tralen Nervensystem“ unterstützt. Am Beispiel des Sehnervs

erforschen Prof. Dr. Fischer und sein Team, wie bestimmte

Nervenzellen in einen regenerativen Zustand überführt und

damit zu einem Wachstum motiviert werden können.

Erstmals verlieh die DSQ auch den Preis für besonderes

soziales Engagement. Damit werden Personen ausgezeich-

net, die sich in besonderem Maße für die Belange von Quer-

schnittgelähmten engagiert haben. Die beiden Hockey-Bun-

desliga-Spielerinnen Cora Eilhardt und Britta Billmann er-

hielten diesen Preis für ihr herausragendes Engagement für

ihre Sportkameradin Michaela Schlett, die durch einen Auto-

unfall querschnittgelähmt wurde. Zusammen mit Sportka-

meradinnen sammelten die Hockeyspielerinnen in kurzer

Zeit mehr als Euro 50.000. Sie konnten damit ihrer verun-

glückten Sportfreundin in dieser Notsituation kurzfristig

eine erste finanzielle Unterstützung vermitteln. Ministerprä-

sident Prof. Dr. Böhmer überreichte zusammen mit Prof. Dr.

Gerner diesen Preis an die beiden Sportlerinnen.

Folgende, weitere Projekte der DSQ wurden vorgestellt:

Die Präventionskampagne „No risk - no fun?” informiert

über die Vermeidung von Querschnittlähmung und weite-

ren schweren Verletzungen, vor allem im Rahmen von Frei-

zeitaktivitäten. Breit angelegte Maßnahmen begleiten die

Kampagne, so z.B. Projekttage an Schulen, mit denen die

Zielgruppen der gefährdeten jungen Menschen direkt ange-

sprochen werden. Die Schwimmerin und Olympiasiegerin

Hannah Stockbauer hat für dieses Projekt die Schirmherr-

schaft übernommen. „Ich begrüße ausdrücklich den breiten

Ansatz der Arbeit der Deutschen Stiftung Querschnittläh-

mung" so Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer.” Die Stiftung

geht auf junge Leute zu und klärt darüber auf, welche Fol-

gen Selbstüberschätzung in Sport und Freizeit haben kann,

vor allem wenn Alkohol im Spiel ist."

Plattform für Patienten und Betroffene

Diese derzeit noch im Aufbau befindliche Kommunikations-

anwendung ist speziell auf Querschnittgelähmte und in der

Mobilität behinderte Menschen ausgerichtet. Den Nutzern

wird ermöglicht, auf viele Informationen zum Thema Quer-

schnittlähmung zugreifen zu können. Die Besonderheit des

Projektes sind interaktive Anwendungen wie virtuelle

Sprechstunden, Live-Beratungsgespräche und Expertendia-

loge, die vor allem zum Ziel haben, die Lebensqualität Quer-

schnittgelähmter weiter zu verbessern. ◆

� www.dsq.de

Deutsche Stiftung Querschnittlähmungvergibt Forschungs-Förderpreis 2009

Forschungspreis an Prof. Dr. Dietmar Fischer, Ulm Sonderpreis an Hockeyspielerinnen Cora Eilhardt und Britta Billmann

Preisträger Prof. Fischer nimmt im Beisein von MinisterpräsidentProf. Böhmer von Prof. Gerner seinen Preis entgegen.

Die ehemalige Hockeyspielerin Michaela Schlett mit Tochter im Gesprächmit der Moderatorin der Preisverleihung Sylvia Kunert.

Mit ihren wei-

ßen Kolonial-

bauten gilt

Sucre als die

schönste Stadt

Lateinamerikas.

Doch auf den

zweiten Blick

offenbart sich

hinter den Ku-

lissen dieser Vorzeigestadt riesige Not und Armut. Straßen-

kinder überall, bettelnde Frauen mit ihren Babys und be-

ständig wachsende Armenviertel am Rand der Stadt. Die ge-

samte Provinz gehört zu einer der ärmsten des Landes. Nach

Schätzungen der Weltbank leben in Bolivien ca. 70 % der Be-

völkerung unterhalb der Armutsgrenze. Mehr als 600.000

Kinder arbeiten täglich zwischen sieben und elf Stunden an

6 Tagen in der Woche als Schuhputzer, Lastenträger oder

Straßenverkäufer. Diese Kinder sind in jeder Stadt zu finden,

ausgebeutet, missbraucht und in jedem Fall ihrer Kindheit

beraubt.

Ein Zeichen der Hoffnung

Bis zu 80 Kinder aus Sucre und Umgebung sollen in einer

ehemaligen Hotelanlage, die von TOS Dienste International

e.V. in der Nähe von Sucre gekauft wurde, ein neues Zu-

hause finden. Die Anlage hat einen großen Garten mit Spiel-

platz. In einer Atmosphäre von Wertschätzung und An-

nahme erleben hier ehemalige Straßenkinder Sicherheit

und einen Ort, an dem sie geschützt aufwachsen können.

Das children-

Hope Lebens-

zentrum ist ein

radikales State-

ment gegen

Armut und Ge-

ringschätzung

von Kindern.

Dort wird ihnen

die Grundlage

für ein Leben mit Selbstwertgefühl und Zukunftsperspek-

tive für sich selbst und für ihr Land vermittelt. In das Le-

benszentrum ist ein Schulprojekt integriert, das in der Re-

gion einmalig ist. Gemeinsam mit bolivianischen Mitarbei-

tern wurde ein Konzept erarbeitet, in dem die Kinder nach

ihren persönlichen Voraussetzungen individuell gefördert

werden können. Das Ergebnis ist ein Modellprojekt, das

schon jetzt Auswirkungen auf die Schullandschaft der Re-

gion hat und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag dazu ist,

dass die Kinder zu gesunden Persönlichkeiten heranwach-

sen können. In Zukunft sollen dort auch Werkstätten für die

handwerkliche Ausbildung und ein Computerzentrum wei-

tere Perspektiven eröffnen. Seit 1999 arbeiten die TOS Dien-

ste International e.V. mit 25 Mitarbeitern in 8 Ländern in La-

teinamerika und Osteuropa. Im Fokus der schnell wachsen-

den Arbeit auf der Basis von christlichen Wertmassstäben

stehen der Aufbau von Kinderheimen und Drogenrehabilita-

tionszentren in denen Straßenkinder, Drogen- und Aids-

kranke, aber auch Prostituierte ein neues Zuhause und eine

Zukunftsperspektive bekommen. ◆

� www.tos-ministries.org

childrenHope – Ein Lebenszentrum für Straßenkinder

TOS Dienste International e.V. schafft neues Zuhause für bis zu 80 Kinder

Aktuelles

24 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Der Countdown zum Sendetermin läuft: Am 12. Dezember

2009, überträgt das ZDF live um 20:15 Uhr die große TV-

Spendengala „Ein Herz für Kinder“ der BILD-Hilfsorganisa-

tion „BILD hilft e.V.“. Auch in diesem Jahr sind internationale

Gäste sowie deutsche Prominente wie die Schauspielerin

Veronica Ferres und Schwimm-Star Franziska van Almsick in

der Sendung, die von Thomas Gottschalk moderiert wird.

Die TV-Spendengala ist eines der erfolgreichsten Charity-

Formate im Deutschen Fernsehen. In der Sendung werden

Hilfsprojekte vorgestellt und Prominente aus Gesellschaft,

Politik und Showbusiness nehmen am Telefon Spenden ent-

gegen. 2008 erreichte die TV-Jubiläumsgala zum 30-jährigen

Bestehen der BILD-Hilfsorganisation einen Spendenrekord

von mehr als 15 Millionen Euro. Jeder Cent dieser Spenden

kommt ohne Abzüge Hilfsprojekten für Kinder zugute. Von

den Spenden werden keine Verwaltungskosten bezahlt.

Seit 1978 sammelte „BILD hilft e.V. – Ein Herz für Kinder“

mehr als 128 Millionen Euro Spenden und unterstützt damit

Kinder und Familien. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in

Deutschland. Die BILD-Hilfsorganisation fördert u. a. Suppen-

küchen, Kinderkliniken, Kindergärten und Schulen. ◆

� www.ein-herz-fuer-kinder.de.

Spendengala „Ein Herz für Kinder“ 2009

Zu Gast sind u. a. Salma Hayek, André Agassi und Veronica Ferres

6.000 Euro für die Goldkinder in Thailand

Rüdiger Claus macht sich mit Geld- und Sachspenden im Gepäck auf den Weg ins Kinderdorf

Goldk nder e.V.

Zahlreiche Kinder im Norden von Thailand fristen ein trost-

loses Dasein: Namenlos, elternlos und ganz auf sich allein

gestellt suchen sie auf Müllkippen nach Essensresten. Nie-

mand fühlt sich verantwortlich für die bettelnden Kinder

ohne Staatsangehörigkeit.

Rüdiger Claus aus Münster lernte diese Kinder in einem

Thailandurlaub in Mae Sai kennen und entschloss sich spon-

tan, zu helfen. Zurück in Deutschland schloss er sich dem

Verein „Goldkinder Mae Sai” an, der das Projekt „Childlife“

unterstützt, das für die Straßenkinder ein Kinderdorf errich-

tet hat. Mittlerweile leben hier 130 Mädchen und Jungen im

Alter von vier bis 16 Jahren. Die Kin-

der bekommen neben Essen

und Trinken, einem Dach

über dem Kopf und einer

schulischen Grundausbil-

dung vor allen Dingen eines: die Chance auf eine Zukunft.

Seit August akquirierte Rüdiger Claus 6.000 Euro Spenden-

gelder um die Goldkinder zu unterstützen. Zusammen mit

Sachspenden wie Kleidung, Schuhen und Spielzeug fliegt er

Anfang Dezember erneut nach Thailand um die Spendengel-

der an das Projekt „Childlife“ zu überreichen. Begleitet wird

er von der deutschen Kinderärztin Dr. Gudrun Daugs aus

Thüringen, die die Kinder untersucht und impft.

„Bereits mit acht Euro im Monat kann ein Goldkind in

Thailand mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgt

werden und nur 24 Euro kostet die medizinische Grundver-

sorgung eines Kindes im Jahr”, berichtet Rüdiger Claus, der

für die Goldkinder auch weiterhin um Spenden bittet

(Spendenkonto 75 50 999 00 bei der Commerzbank Meinin-

gen, BLZ 840 400 00, Stichwort: „Goldkinder-Spende“). ◆

� www.goldkinder.org

Wenn man das Bad Wörishofer Kurhotel Bartholomäus be-

tritt, ist in der Advents- und Weihnachtszeit eine ganz beson-

dere Atmosphäre zu spüren: Das Kurhaus hat sich in ein

Krippenmuseum der besonderen Art verwandelt. Über vier

Etagen verteilt wurden beinahe unzählbar viele Krippen

und weihnachtlich-religiöse Darstellungen aufgebaut. Be-

reits in den vergangenen 20 Jahren strömten zehntausende

Besucher in Ausstellungen, die der Bad Wörishofer Hotelier

Bartholomäus Ernst mit zahlreichen Helferinnen und Hel-

fern aufbaute. Mit der diesjährigen Ausstellung zum Thema

„Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in

Fülle haben“ tritt erstmals die im Sommer 2009 gegründete

Sankt-Lukas-Stiftung an die Öffentlichkeit.

Ganz im Sinne der Stiftungsziele wurde die Ausstellung

zusammengestellt. „Kostbare Werte bewahren, herrliche Aus-

stellungsstücke zeigen, sich an der Kunst erfreuen, die den

christlichen Glauben greifbar macht“, hat sich die Sankt-

Lukas-Stiftung zum Ziel gesetzt. Nach und nach soll eine der

größten Privatsammlungen religiöser Kunst in Deutschland

von der Sankt-Lukas-Stiftung übernommen werden. Ein Aus-

schnitt dieser Sammlung ist in der aktuellen Krippenausstel-

lung zu sehen. Christian Schedler, Leiter der Mindelheimer

Museen und Kulturamtsleiter der Stadt Mindelheim wies

darauf hin, dass Bartholomäus Ernst und seine Stiftung auf

die tiefe Bedeutung der christlichen Feste hinweisen wol-

len. Mit der diesjährigen Krippenschau ist dem Hotelier zu-

sammen mit seinen rund 100 Mitarbeitern eine eindrucks-

volle Präsentation christlicher Glaubenszeugnisse der dar-

stellenden Kunst aus verschiedenen Jahrhunderten und aus

unterschiedlichen Kontinenten dieser Erde gelungen.

„Großartig“, „sehr bewegend“ oder „eine tief religiöse Aus-

stellung“, lauteten die Reaktionen der ersten Besucher. Die

Sankt-Lukas-Stiftung hofft nun auf viele Gäste, die sich an

der Kunst erfreuen. Darüber hinaus bittet die Stiftung ihre

Besucher am Ausgang der Ausstellung um Spenden. „Eine

solche Ausstellung ist mit einem hohen finanziellen Auf-

wand verbunden. Das Geld soll nicht im Mittelpunkt einer

derartigen Ausstellung stehen. Dennoch bitten wir unsere

Freunde und Besucher, soweit es ihnen möglich ist, uns zu

unterstützen“, erklärt der Stiftungsrat der Sankt-Lukas-Stif-

tung Bad Wörishofen. Die Ausstellung ist vom 22.11. bis zum

13.12. 2009 und vom 10.01.bis zum 17. 01.2010 täglich,

außer montags, von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. ◆

Eine tief religiöse, eindrucksvolle Präsentation

Große Krippenschau der Bad Wörishofer Sankt-Lukas-Stiftung

Werte stiften ❚ 25

Aktuelles

Ende Oktober war es bei der Sparkasse Bamberg mal wie-

der so weit: Bei der Ausschüttungsfeier der Stiftergemein-

schaft der Sparkasse nahmen die zahlreichen begünstigten

Empfänger die Früchte aus der Arbeit der Stiftergemein-

schaft der Sparkasse Bamberg in Empfang.

„Mittlerweile trägt unserjunger Baum Früchte.”

Konrad Gottschall

Anstelle der sonst üblichen Spenden-

schecks wurden diesmal als symboli-

sche Geste Äpfel an die begünstig-

ten Einrichtungen überreicht. Diese

stehen sinnbildlich für die Ernte

der Früchte aus der Arbeit der vie-

len kleinen und großen Stiftun-

gen in der Stiftergemein-

schaft der Sparkasse Bam-

berg. Sparkassendirektor

Konrad Gottschall und

seine Mitarbeiter hatten

hierfür ein „Stifterpara-

dies“ eingerichtet: An mehreren kleinen Bäumchen hingen

fast 30 Papier-Äpfel, auf denen der jeweilige Ausschüttungs-

betrag für die Stiftung stand. Begünstigt wurden diesmal

wieder zahlreiche Einrichtungen, die unterschiedlichste

Zwecke verfolgen. Bedacht wurden beispielsweise die Bam-

berger Tafel, Johannie e. V., der Sozialdienst der katholischen

Frauen und die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Be-

hinderung. Aus dem Kulturbereich wurde das Levi Strauss

Museum in Buttenheim bedacht, das im Geburtshaus des

Jeans-Erfinders Levi Strauss eine Daueraustellung unterhält.

Nördlichster Empfänger eines Spendenapfels wurde die

Deutsche Gesllschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aus Bre-

men, die seit fast 150 Jahren gänzlich ohne staatliche Zu-

schüsse die Seenotrettung an der deutschen Nord- und Ost-

seeküste durchführt.

Fast 30 Spenden-Äpfelwurden überreicht

Mehrere Stifter waren selbst zu der Feierlichkeit erschienen

um die Spenden-Äpfel zu übereichen. Einige von Ihnen lie-

sen es sich nicht nehmen, nochmals ihre Bewegründe für

ihr gesellschaftliches Engagement zu erwähnen und gleich-

Reiche Ernte fürbegünstigte Einrichtungen

Die Sparkasse Bamberg feiert eine große Ausschüttungsfeierder Stiftungen ihrer Stiftergemeinschaft

von Stephan Bühring

26 ❚ Werte stiften

zeitig Werbung für ihre Stiftung in der Stifterge-

meinschaft der Sparkasse Bamberg zu betreiben.

„Von 24 begünstigten Organisationen sind 20 in

Stadt- und Landkreis Bamberg zu finden,” betont

Peter Geier, Leiter der Vermögensberatung bei der Spar-

kasse Bamberg die überwiegend regionale Förderung durch

die Stiftergemeinschaft.

Eigene Namensstiftungbereits ab 25.000 Euro möglich

Insgesamt wurden aus dem Jahr

2008 22.400 Euro ausge-

schüttet. „Das ist nicht

sonderlich viel, aber

dafür erzielt das Stif-

tungsvermögen eine lang-

fristige und nachhaltige

Wirkung. Bereits ab

25.000 Euro kön-

nen Stifter bei

uns ihre ei-

gene Na-

mensstiftung

errichten und

sich so einen

Stiftertraum erfül-

len “, erklärt Konrad

Gottschall. Die Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Bamberg ist eine Treuhandstiftung, die das

Wirken vieler Stifter für verschiedene individuell be-

stimmte Zwecke bündelt. Höhere Erträge können durch die

gemeinsame Anlage des Stiftungsvermögens erwirtschaftet

werden. Alleine der Stifter bestimmt die zu fördernde Orga-

nisation im Rahmen der in der Stiftungssatzung festgelegten

Stiftungszwecke. Der Clou dabei: der Stifter legt sich mit sei-

nem Stiftungszweck nicht auf ewig fest und kann diesen auf

Wunsch jederzeit abändern.

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg wurde

erst im Dezember 2005 errichtet. „Mittlerweile haben bun-

desweit zahlreiche weitere Sparkassen das er-

folgreiche Modell übernommen”, lobte Stif-

tungsverwalter Horst Ohlmann von der

Deutschen Stiftungstreuhand die Vorrei-

terrolle der Sparkasse Bamberg.

Stiftungskultur in derRegion Bamberg

Im Anschluss an die Ausschüttung fand

die Eröffnung der Ausstellung „Stif-

tungskultur in der Region Bam-

berg“ statt, in der sich die zahlrei-

che Themenstiftungen präsen-

tierten konnten.

� www.stiftergemeinschaft-bamberg.de

Peter Geier, Leiter der Vermögensberatung der SparkasseBamberg zusammen mit Horst Ohlmann, Vorstandsvor-sitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG undDieter Weisner, Herausgeber des Magazins „Werte stiften”bei der Eröffnung der Stiftungsaustellung.

Lauter fröhliche Gesichter: Die Vertreter der begünstigtenEinrichtungen mit ihren „Spenden-Äpfeln” freuen sich ge-meinsam mit Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzendender Sparkasse Bamberg (ganz links).

Werte stiften ❚ 27

28 ❚ Werte stiften

Der kleine Maxl und die süße Eila haben eines gemeinsam:

Sie leiden an seltenen Erkrankungen der Atemwege und

müssen permanent künstlich beatmet sowie intensivmedizi-

nisch betreut werden. Maxl und Eila leben im Kinderhaus

AtemReich. Hier kümmern sich Pfleger, Pädagogen und The-

rapeuten liebevoll darum, dass sich die Kleinen fast wie zu

Hause fühlen. „Gäbe es AtemReich nicht, müssten diese Kin-

der auf einer Intensivstation leben“, sagt Felicitas Hanne,

Geschäftsführerin von AtemReich. Mit dem jüngst abge-

schlossenen, 2,5 Millionen Euro teuren Umbau haben dort

nun doppelt so viele Kinder Platz.

Ziel der Einrichtung ist es, die Kinder trotz ihrer Krank-

heit, ihrer Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit als

vollwertige Mitmenschen anzunehmen. Das heißt trotz Be-

atmungsgerät: kuscheln, spielen, singen und lachen. Ein in-

terdisziplinäres Team aus Pflegern, Pädagogen und Thera-

peuten kümmert sich derzeit im AtemReich um die indivi-

duelle Förderung von acht Kindern. „Die gute Entwicklung

unserer Mädchen und Jungen bestärkt uns darin, dass wir

mit unserem Konzept richtig liegen”, so Hanne.

Mehr Nachfrage als Plätze

Der Erfolg von AtemReich hat sich auch unter betroffenen

Eltern schnell herumgesprochen. Seit der Eröffnung im Jahr

2006 kommen stetig mehr Anfragen von Eltern und Klini-

ken. Doch auf bislang 400 Quadratmetern konnten nicht

mehr Kinder betreut werden. Im Oktober 2008 fiel deshalb

der Spatenstich für den Umbau der Räume.

Dreimal so viel Platzfür doppelt so viele Kinder

Umbau im Kinderhaus AtemReich in München abgeschlossen –Zuhause auf 1.300 m² für bis zu zwölf kranke Kinder sowie drei Feriengäste

Im Kinderhaus AtemReich werden schwer kranke Kinder, die ohnekünstliche Beatmung nicht überleben könnten, liebevoll betreut.

Aktuelles

Die Schwesternschaft des Dritten Ordens stellte AtemReich

eine gesamte Etage zur Verfügung, die durch einen zusätzli-

chen Anbau erweitert wurde. Nach einem Jahr Bauzeit ist

nun auf 1.300 Quadratmetern genug Platz, um bis zu zwölf

schwer kranke Kinder sowie drei Feriengäste aufzunehmen.

„Ohne die großzügigen Spenden vieler Privatpersonen,

gemeinnütziger Vereine und Unternehmen sowie die tat-

kräftige Unterstützung freiwilliger Helfer hätten wir den

Umbau nie so schnell realisieren können. Nun haben wir

zwölf Kinderzimmer, zwei große helle Wohnzimmer, zwei

moderne Küchen und ein geräumiges Therapiebad”, erklärt

Hanne dankbar.

Die neuen Räume im Kinderhaus AtemReich sollen sich

nun so schnell wie möglich mit Leben füllen. Spätestens im

Januar 2010 wird die zweite Kindergruppe komplett sein.

Ein Ort zum Leben

Das Konzept von AtemReich ist in Deutschland bislang ein-

malig: Die gemeinnützige Einrichtung unter Schirmherrschaft

von Beatrice Prinzessin von Bayern ermöglicht schwer kran-

ken Kindern, die künstlich beatmet werden müssen, ein

kindgerechtes Zuhause in familiärer Atmosphäre.

Ein Team aus Pflegefachkräften, Heilpädagogen, Ergothe-

rapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Erziehern und

Heilerziehungspflegern kümmert sich um die individuelle

Förderung jedes einzelnen Kindes – für ein normales und

würdevolles Leben.

AtemReich finanziert alle Kosten, die über die Betreuung

der Kinder hinausgeht, durch Spenden. Neben vielen priva-

ten Spendern unterstützen Sternstunden e.V., das Stiftungs-

amt der Landeshauptstadt München, die Ikea-Stiftung, Bild

hilft „Ein Herz für Kinder“, die Stadtsparkasse München, die

Franz-Beckenbauer-Stiftung, Children for a better world e.V.,

die Stiftung Antenne Bayern hilft, die Software AG Stiftung,

die Stiftung Wohnhilfe, die Wilhelm-Finck-Stiftung die Re-

gine-Sixt-Kinderhilfe, sowie Asmo-Küchen und das Innenar-

chitektur-Einrichtungshaus „Neue Werkstätten” das Projekt.

Für eine gute Sache zu spenden, ist gerade in wirtschaft-

lich schwierigen Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Darin

waren sich Christine Haderthauer, Bayerische Staatsministe-

rin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und

Karin Stoiber bei der Eröffnung der erweiterten Räume im

Kinderhaus AtemReich einig. Umso höher sei zu schätzen,

dass der Umbau allein aus Spenden finanziert werden

konnte. Jede einzelne dieser kleinen wie großen Zuwen-

dungen habe dazu beigetragen, dass die im Jahr 2000 gebo-

rene Idee des Kinderhaus AtemReichs weiter wachsen und

auf sicheren Beinen stehen kann. ◆

� www.atemreich.de

30 ❚ Werte stiften

Aktuelles

„Gutes tun“ kann ganz einfach sein. Geht es um eine rasche

Erleichterung des Gewissens, reicht schon eine kleine

Geste, um sich und andere mit der Welt zu versöhnen. Die

Wahl der Mittel ist beliebig, was zählt ist, dass überhaupt

etwas getan wird. Ein solches Herangehen an soziale Her-

ausforderungen war

lange Zeit Gang und

Gäbe. Doch im Schatten

wachsender sozialer Pro-

bleme vergeht allmählich

der Glauben an eine sol-

che „Lösung im Handum-

drehen“. Wer sich heute

dafür entscheidet, einen

Teil seines Geldes für ge-

meinnützige Zwecke zu

spenden, will oft mehr

als nur sein Gewissen be-

ruhigen. Soziale Pro-

bleme und Herausforde-

rungen werden sehr

ernsthaft angegangen.

Ein wirklicher Beitrag

wird angestrebt, der dau-

erhaft sichtbare Spuren

hinterlässt. Aus dem

Wunsch „Gutes zu tun“

ist der Anspruch erwach-

sen, mit dem eigenen En-

gagement auch „Gutes

zu bewirken“. Betrachtet

man das Spendenauf-

kommen in Deutschland allein für das Jahr 2007 sind die

Entscheidungen der vielen Stifter, Spender und Sozialen In-

vestoren für die Verteilung von rund 10 Milliarden Euro ver-

antwortlich. Ein Geldbetrag, der eine Menge Chancen für

unsere Gesellschaft birgt. In welchem Umfang diese Chan-

cen jedoch genutzt werden können, hängt zu einem großen

Teil von den Entscheidungen der Spender ab. Der erste

Schritt hin zu einem erfolgreichen gemeinnützigen Engage-

ment ist es, sich dieser Verantwortung beim Spenden be-

wusst zu werden. Ein zweiter Schritt besteht darin, das ei-

gene Engagement strategisch zu planen. Dies gelingt, wenn

man folgende Fragen in den Mittelpunkt seines Engage-

ments stellt: Was sind akute gesellschaftliche Herausforde-

rungen, denen ich mit meiner Spende begegnen möchte?

Was sind die wirksamsten Ansätze zur Lösung der bestehen-

den Probleme? Und: Welche Organisation arbeitet tatsäch-

lich effektiv und in meinem Sinne? Damit Sie mir Ihrem En-

gagement Positives bewirken, hier drei Tipps zur Optimie-

rung ihres Spendenerfolges.

Bündeln Sie Ihre Mittel

Wer an vielen Stellen gleichzeitig helfen möchte, läuft Ge-

fahr, dass am Ende doch niemandem richtig geholfen ist. Er-

giebiger und effektiver ist es, die eigenen Mittel zu bündeln

und sich damit auf ein Thema zu konzentrieren. Bei der Aus-

wahl des Themas gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Am be-

sten ist es jedoch, Sie wählen sich ein Thema, das Sie per-

sönlich so stark interessiert, dass Sie es auch noch in ein

paar Jahren mit Interesse verfolgen. So können Sie mit der

Zeit Fachwissen aufbauen und treffen Ihre Entscheidungen

immer sicherer. Sollten Sie sich nicht zwischen mehreren

Spenden:Von der Geste zur Strategie

von Falk Lenke

Viele kleine Tropfen auf vielen heißen Steinen verdampfen meist folgenlos. Der methodischeReport „Gutes tun – Besser spenden. Ein Leitfaden für Ihr gesellschaftliches Engagement“der Bertelsmann Stiftung, des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und der

panta rhei Stiftungsberatung zeigt, wie sich privates Engagement wirkungsvoll gestalten lässt.Zugleich ist er ein Plädoyer für ein neues Selbstverständnis bei Spendern.

32 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Tätigkeitsfeldern entscheiden können, sollten Sie sich fra-

gen, welcher Bereich eher eine Nische darstellt, die bislang

noch nicht viele Förderer gewinnen konnte.

Prüfen Sie die Qualitätder Organisationen

Nachdem Sie sich ein Thema ausgewählt haben, kommen

Sie bald in die Situation, eine Organisation für Ihre Spende

auswählen zu müssen. Achten Sie hierbei unbedingt auf die

Qualität der einzelnen Organisationen. Als Orientierungshil-

fen für die Seriosität können Spenden-Siegel und Verhaltens-

kodizes, die die Organisationen unterzeichnet haben zu

Rate gezogen werden. Bei der Recherche ist jedoch Vorsicht

geboten, denn in der öffentlichen Diskussion wird die Qua-

lität gemeinnütziger Einrichtungen oft mit dem Anteil der

Verwaltungskosten gleichgesetzt. Doch je nach Art der Pro-

jekte und dem Tätigkeitsgebiet können sich die Anforderun-

gen an die Verwaltung unterscheiden, so dass schnell Äpfel

mit Birnen verglichen werden. Ein Vorschlag ist deshalb: Ma-

chen Sie die Wirkung der Projekte zum Prüfstein ihrer Ent-

scheidung. Stellen Sie sich bei der Auswahl hierfür folgende

Fragen: Ist die Organisation in der Lage, Ihnen zu erklären,

welche Fortschritte und Erfolge sie in den letzten drei Jah-

ren gemacht hat? Welche Wirkungen hat die Organisation

erzielt? Woher weiß sie das? Und: Woran wird man in fünf

Jahren den Erfolg der Projekte erkennen und bemessen

können?

Erhöhen Sie die WirkungIhrer Spende

Sie sollten sich auch fragen, ob Sie bereit sind, eine

längerfristige Förderzusage zu machen. Die Organi-

sation wird in mehrerer Hinsicht davon profitieren:

Sie gewinnt Planungssicherheit; sie kann ihre Kapa-

zitäten auf die Projekte konzentrieren anstatt auf das

arbeitsintensive Fundraising, und sie kann ein Vorha-

ben in Ruhe und über eine gewisse Zeit entwickeln

und verbessern. Eine weitere Frage, die Sie für sich

prüfen müssen, ist, ob Sie Ihre Förderung auf ein be-

stimmtes Projekt konzentrieren möchten oder der

Organisation die Entscheidung überlassen, wie und

wo Ihre Spendenmittel eingesetzt werden. Ratsamer

ist, die Spende nicht zweckgebunden zu leisten, da

Organisationen so in ihrer Gestaltungsfreiheit stark

eingeschränkt werden. Mit Förderzusagen über einen länge-

ren Zeitraum und Spenden, die nicht zweckgebunden sind,

können Sie dazu beitragen, dass die Organisation Positives

bewirkt. Natürlich dürfen Sie dabei Ihre eigenen Bedürf-

nisse bei der Zusammenarbeit mit Organisationen nicht ver-

gessen. Ausgehend von dem Gedanken, dass eine Spende

erst dann als ganz und gar wirkungsvoll angesehen werden

kann, wenn sie auch dem Spender ein gutes Gefühl und Mo-

tivation zum Weitermachen verleiht. Konfrontieren Sie Or-

ganisationen mit den eigenen Bedürfnissen und Erkenntnis-

interessen und fordern Sie auch Informationsmaterialien an.

Denn die Frage: „Warum soll ich ihnen mein Geld anver-

trauen?“ ist nicht nur erlaubt, sondern bei vielen gemeinnüt-

zigen Organisationen ausdrücklich erwünscht.

Weitere Informationen zum Thema Spenden und den Re-

port „Gutes tun – Besser spenden. Ein Leitfaden für Ihr ge-

sellschaftliches Engagement“ finden

Sie als PDF im Internet. ◆

� www.soziale-investoren.de

Informationsreihe für Spender

Sich für das Gemeinwohl zu engagieren, ist nicht nur

eine Frage des „für welchen Zweck“, sondern auch des

„wie“. Die „methodischen Reports“ der Bertelsmann

Stiftung im Rahmen ihres Projektes „Orientierung für

Soziale Investoren“ geben fördernden Institutionen

ebenso wie Einzelspendern praktische Hinweise für die

Gestaltung einer effizienten und effektiven Zusammen-

arbeit mit geförderten gemeinnützigen Organisationen.

Die entsprechenden Broschüren sind bei der Bertels-

mann Stiftung erhältlich und stehen zusätzlich auf der

Internetseite der Stiftung zum Download bereit.

� www.bertelsmann-stiftung.de

Aktuelles

Die diesjährigen Ausschüttungen in Höhe von 24.600 Euro

wurden nach dem Willen der Stifter verteilt: Die Stiftungen

von Dietmar und Margit Rothe, Eva Maria Popper und Luise

Beck unterstützen die Gesellschaft zur Förderung des Klini-

kums Fürth, die Hildegard und Hans-Georg Mathias Stiftung

das Stadtmuseum Fürth und die Peter und Else Wirl Stiftung

die Fürther Tafel. Stiftungen, deren Gründer anonym bleiben

möchten, bedenken die Katholische Kirchenstiftung St. Jo-

hannes in Oberasbach, den Förderverein First Responder-

Roßtal e. V. und den Fürther Eisenbahnclub e. V. zur Unter-

stützung des 175-jährigen Eisenbahnjubiläums. Aus Themen-

stiftungen werden die Kinderarche Fürth gGmbH, das Kinder-

heim St. Michael und das Projekt Schülercoach begünstigt.

„Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth ist keine

Stiftung der Sparkasse, sondern sie besteht aus einzelnen

Namens- oder Themenstiftungen unserer Kunden“, betont

der Kuratoriumsvorsitzende Hans Wölfel ausdrücklich.

„Mit der Errichtung einer Stiftung in eigenem Namen

kann jede gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Institu-

tion unterstützt werden. Die Stiftergemeinschaft bietet den

Stiftern die Möglichkeit gemeinnütziges Wirken individuel-

len Interessen und Bedürfnissen anzupassen. Dabei ist von

Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck ihren Lebensum-

ständen entsprechend verändern können“, berichtete Horst

Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhand AG in Fürth.

Bereits mit Beträgen ab 25.000 EUR kann eine Stiftung

schon zu Lebzeiten im eigenem Namen errichtet werden.

Auch die Änderungen im Bereich der Einkommensteuer ma-

chen die Gründung einer Stiftung überlegenswert.

Bei der Scheckübergabe im Hochhaus der Sparkasse

Fürth bedankte sich der 2. Vorsitzende der First-Responder

Roßtal e.V., Roland Milisterfer, und nutzte die Gelegenheit um

die Arbeit des Vereins den Anwesenden kurz vorzustellen:

„First Response”, heißt “erste Antwort" bzw. „Helfer vor

Ort”, also eine erste Reaktion auf einen medizinischen Not-

ruf vor Eintreffen des regulären Rettungsdienstes. Bei einer

Wiederbelebung kommt es für den Patienten auf jede Mi-

nute an. Je früher qualifizierte medizinische Hilfe geleistet

wird, desto höher ist die Chance zu überleben“, erläutert

Roland Milisterfer. „Die Zuwendung der Stifter können wir

zum Beispiel sehr gut für die laufenden Fortbildungsmaß-

nahmen unserer Helfer nutzen,“ bedankte er sich. Die First-

Responder-Gruppe Roßtal überbrückt die Zeit bis die rich-

tige notfallmedizinische Behandlung eingeleitet werden

kann. Bedingt durch die entfernte Lage des Marktes Roßtal

zu den nächstgelegenen BRK-Rettungswachen Zirndorf und

Fürth sowie der Malteser-Wache in Nürnberg-Eibach, sind

die Anfahrtszeiten der Rettungsfahrzeuge mit mehr als

zwölf Minuten vergleichsweise hoch.

Bis heute wurden rund 1.500 Einsätze geleistet. Die

First-Responder waren nach ca. fünf Minuten und damit

über sieben Minuten früher als der Notarzt, am Einsatzort.

Die im Jahr 2004 gegründete First-Responder-Gruppe Roß-

tal besteht aus etwa 20 ehrenamtlichen Helfern der BRK Be-

reitschaft und der Freiwilligen Feuerwehr Roßtal. Spenden-

gelder für die Stiftungen können bei der Sparkasse Fürth

eingezahlt werden auf das Konto Nr.: 9953563. ◆

� www.die-stifter.de · www.stiftungstreuhand.com

Zehn regionale Institutionen profitierenDritte Ausschüttung der Stiftungen der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth

Die Vertreter der begünstigten Einrichtungen freuen sich gemeinsam mitMatthias Dießl, Landrat des Kreises Fürth, Markus Braun, Bürgermei-ster der Stadt Fürth und Hans Wölfel, Vorstandsvorsitzenden der Spar-kasse Fürth

34 ❚ Werte stiften

Frau H. ist querschnittsgelähmt und seit Jahren an den Roll-

stuhl gefesselt. Ihr Ehemann hatte sie verlassen – er kam mit

ihrer Behinderung nicht zurecht.

„Stellen Sie sich vor, Sie leben wie ich alleine mit dieser

Behinderung. Die alltäglichen Dinge werden zum schwieri-

gen Unterfangen, vieles ist ohne Hilfe überhaupt nicht zu

meistern. Und dann geht etwas schief: Vor einiger Zeit

rutschte ich beim Gang zur Toilette von den Griffen ab und

landete auf dem Boden. Zunächst musste ich sogar kurz über

meine Schusseligkeit schmunzeln. Aber spätestens nach ei-

nigen kläglichen Versuchen wieder in den Rollstuhl zu ge-

langen wurde mir klar: Hier kommst du alleine nicht mehr

raus, dir fehlt einfach die Kraft! Das Telefon wäre jetzt meine

Rettung, aber es war schier unerreichbar. Langsam machte

sich dann Panik breit und die verrücktesten Gedanken schos-

sen mir durch den Kopf. Mein Glück einen treuen Begleiter

zu haben, der mich auf Schritt und Tritt verfolgt, realisierte

ich erst spät, bisher war ich nicht auf ihn angewiesen. Er ist

keine Person, sicher aber eine Persönlichkeit, mein Scotty.

Er ist ausgebildeter Assistenzhund. Mit dem Befehl „Apport

Telefon“ habe ich dann den pelzigen Burschen losgeschickt

um mir das Telefon zu bringen. Ich konnte es kaum glauben,

nach kürzester Zeit hatte ich den Hörer in der Hand. Damit

dann Hilfe zu rufen war nur noch Formsache.“

So oder ähnlich erging es schon tausenden Menschen

mit Handycap und täglich sind sie dankbar, ihre treuen, vier-

beinigen Begleiter zu haben.

Scotty ist keine Person, abersicher eine Persönlichkeit

Verantwortlich für die Ausbildung dieser Hunde sind Institu-

tionen wie die Kynos Stiftung „Hunde helfen Menschen“, die

im Jahr 1998 vom Ehepaar Dr. Dieter und Helga Fleig ge-

gründet wurde. Hauptziel der Stiftung ist die Gleichstellung

von Assistenzhunden – also von Behindertenbegleit-, Therapie-

und Signalhunden – mit Blindenhunden zu erwirken. Bisher

haben nämlich Behinderte, Rollstuhlfahrer, Hörgeschädigte,

Alte und Kranke keinen rechtlichen Anspruch auf Hilfestel-

lung durch den Staat oder Sozialversicherungsträger bei der

Anschaffung eines Assistenzhundes. Lediglich die Kosten für

Ausbildung und Unterhalt von sogenannten Blindenführ-

hunden werden bisher übernommen. Solange keine Gleich-

behandlung bei der Förderung von Assistenzhunden be-

steht, wird die Stiftung versuchen mit Hilfe von Sponsoren

und Spendern entsprechend Bedürftige zu unterstützen.

Um die Notwendigkeit der Gleichbehandlung zu verste-

hen, muss man sich der Kosten der Ausbildung eines Ser-

vicehundes bewusst sein. Diese belaufen sich nämlich pro

Hund auf etwa 21.000 Euro. Das ist kein Pappenstiel und

bei vielen Bedürftigen grenzt es wohl an Utopie selbst für

die Finanzierung aufkommen zu können. Vor der Auswahl

eines Hundes, der die Ausbildung durchlaufen soll wird

beim Züchter zunächst die Eignung des Welpen überprüft.

Der Vierbeiner sollte unter anderem einen ruhigen, ausgegli-

chenen Charakter haben, aggressionsfrei sowie angstfrei

sein und eine gewisse „Härte“ besitzen.

Grundausbildung dauert12 bis 18 Monate

Nach dem Kauf des Welpen wird dieser bei seinem Paten

untergebracht, der in den folgenden 12 bis 18 Monaten für

das Wohl und die Grundausbildung verantwortlich ist. Be-

züglich der Ausbildung durch die Paten verfolgt die Kynos

Stiftung in Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt

Büzow seit einiger Zeit ein sehr vielversprechendes Reso-

zialisierungsprojekt. Ausgewählte und für geeignet befun-

dene Insassen dürfen unter Anleitung professioneller Hun-

detrainer für die Grundausbildung und Sozialisierung der

zukünftigen Helfer sorgen. Dabei ist absolut klar, dass der

Umgang mit den Hunden völlig gewaltfrei zu verlaufen hat

und ausschließlich durch positive Motivation erzieherisch

eingewirkt werden darf. Die aufgeweckten Kerlchen erfah-

ren so während ihrer Zeit mit den Insassen viel Liebe, Lob

und Anerkennung. Die Paten erhalten für die Zeit der Abwe-

Assistenzhunde – Unterstützer undHelfer im alltäglichen Leben

Die Kynos Stiftung fördert die Ausbildung von Behindertenbegleit- und Blindenhunden

von Johannes Eichhammer

Aktuelles

Werte stiften ❚ 35

senheit des Trainers, also bis zur nächsten Trainingseinheit

immer auch eine Hausaufgabe, die meist darin besteht mit

dem Hund das Gelernte weiter zu vertiefen. Beim nächsten

Treffen mit dem Trainer werden diese Aufgaben dann ge-

meinsam überprüft und jeder weitere Schritt besprochen.

Neben dem Umgang mit dem Menschen will aber auch

das Zurechtfinden in ungewohnten Umgebungen wie Kauf-

häusern oder Zügen und gelegentlich auch der Besuch

beim Tierarzt erlernt sein. Hierfür sorgt ein Trainer, der wö-

chentlich entsprechende Ausflüge mit den Vierbeinern un-

ternimmt. Handelt es sich bei dem Paten um einen Freigän-

ger, ist dieser hier manchmal auch dabei. Die Patenarbeit ist

eine der wichtigsten Grundvoraussetzung für die spätere

Übernahme in das Intensivausbildungsprogramm der Kynos

Stiftung. Die Patenzeit ist sehr zeit- und arbeitsintensiv und

verursacht demnach auch enorme Kosten. Alle für die Aus-

bildung der Hunde anfallenden Kosten werden dabei von

der Stiftung übernommen. Bei der Übernahme des Hundes

durch einen behinderten Klienten beträgt dessen Eigenan-

teil lediglich 2.550 Euro. Die Differenz zur Gesamtsumme

von etwa 21.000 Euro trägt die Kynos Stiftung. Spenden

sind der Stiftung deshalb herzlich willkommen. Spenden-

konto 8083541 bei der Volksbank Eifel-Mitte, BLZ 58691500.

Bisher hat die Stiftung unzählige Projekte erfolgreich abge-

schlossen und ist stolz auf die Ausbildung eines Therapiebe-

gleithundes für das Kinderheim Tannemühle in Erlbach und

die Ausbildung des bundesweit ersten Therapiebegleithun-

des für autistische Menschen. Seit 2009 verfolgt die Stiftung

zusätzlich zur regulären Ausbildungstätigkeit und der Zu-

sammenarbeit mit der JVA Bützow weitere Projekte. So un-

terstützt eine Rollstuhlfahrerin mit ihrem Behindertenbe-

gleithund und ihrer Trainerin eine Klientenfamilie bei der

Grundausbildung ihres zukünftigen Assistenzhundes. ◆

� www.kynos-stiftung.de

Von der Kynos Stiftung ausgebildete Behindertenbegleit- und Blindenhunde verschaffen Ihren Besitzern mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität.

Der Trend zum Stiften hält ungebrochen an. In den vergan-

genen neun Jahren wurden mehr Stiftungen errichtet, als in

der 51-jährigen Geschichte der Bundesrepublik. Diese er-

freulichen Zuwächse sind ein Zeichen dafür, dass die Refor-

men im Stiftungsrecht mehr Stiftungsfreudigkeit bewirken.

Die Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad

Windsheim, die bereits vor 15 Jahren eine unternehmens-

verbundene Stiftung errichtet hat und bisher mehr als

500.000 Euro für Soziales, Sport, Kunst und Kultur an zahl-

reiche Einrichtungen im Geschäftsgebiet spendete, hat nun

eine Stiftergemeinschaft er-

richtet. Diese bietet Bürgern,

Unternehmen, gemeinnützi-

gen Organisationen und Kom-

munen die Möglichkeit, unter

dem Dach dieser Stifterge-

meinschaft eine eigene Stif-

tung ins Leben zu rufen und

damit Gutes zu tun.

Egal ob eine individuelle

Namensstiftung durch eine

Privatperson, zur Förderung

eines kommunalen Projektes,

zu Gunsten einer

gemeinnützigen Or-

ganisation oder

eine Firmenstiftung

zur Verfolgung

steuerbegünstigter

Zwecke errichtet

werden soll – die

Stiftergemein-

schaft bietet Lö-

sungen für fast

alle Bedürfnisse.

Themenstiftun-

gen, wie etwa zur

Förderung des Freilandmuse-

ums in Bad Windsheim oder

Bürgerstiftungen, können

Spenden ebenso annehmen,

wie Zustiftungen ab einer Zu-

wendung in Höhe von 200

Euro. So sind diese Stiftungen

ein ideales Instrument zur Be-

schaffung von Ressourcen für

die Erfüllung des gemeinnüt-

zigen Stiftungszweckes.

„Die Förderung unserer Re-

gion liegt der Sparkasse im Landkreis sehr am Herzen, des-

halb war es für uns selbstverständlich, die Stiftergemein-

schaft ins Leben zu rufen“, so der Vorstandsvorsitzende Hel-

mut Kauer. Der Stifterkreis, der angesprochen werden soll,

sind nicht nur Millionäre, sondern Menschen, die mit ihren

kleinen und größeren Vermögen gemeinnützige, mildtätige

oder kirchliche Zwecke nachhaltig fördern möchten. Inner-

halb der Stiftergemeinschaft ist es bereits ab 25.000 Euro

möglich eine eigene Namensstiftung zu errichten. Stifter

können ihre Stiftungserrichtung zu Lebzeiten mit kleinen

Beträgen durchführen und größere Vermögenswerte erst

posthum zuwenden.

Stiftungszweck kannjederzeit geändert werden

Der Name der Stiftung und

die Höhe der Zustiftung wer-

den individuell durch den

Stifter festgelegt. In der Regel

trägt die Stiftung den Namen

des Stifters, der auch den

Zweck, den seine Stiftung

verfolgen soll, aus den vielfäl-

tigen Zwecken der Stifterge-

meinschaft auswählt und die

begünstigten Einrichtungen

36 ❚ Werte stiften

Plattform für KundenstiftungenSparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim errichtet Stiftergemeinschaft

Aktuelles

Die Stiftungszwecke der Stifter-gemeinschaft sind vielfältig, z. B.Förderung von Kunst, Kulturund Denkmalschutz....

... Förderung der Erziehung undder Kinder- und Jugendhilfe...

... Förderung von Umwelt- undNaturschutz...

bestimmt. Bei der Festlegung des Stiftungszweckes muss

sich der Stifter nicht auf alle Zeiten binden, sondern kann

bei geänderten Bedürfnissen auch andere Zwecke innerhalb

der Satzungszwecke der Stiftergemeinschaft auswählen. Der

Wechsel des Stiftungszweckes ist somit im Gegensatz zu an-

deren Stiftungsformen jederzeit möglich.

Die Stiftergemeinschaftder Sparkasse –Helfer in akuten Notlagen

Auch die Reaktion auf kurzfristige Ereignisse ist möglich. So

kann z.B. eine regionale Hochwasserkatastrophe Anlass sein,

um innerhalb weniger Stunden neben Spendenaktionen

auch die Erträge aller Stiftungen in der Stiftergemeinschaft

nach Zustimmung der Stifter kurzfristig zur Hilfe für Flutop-

fern einzusetzen.

Der Stifter kann sich aktiv in die Arbeit seiner Stiftung

einbringen. Preisverleihungen zur Nachwuchsförderung, Or-

ganisation von Veranstaltungen zu Gunsten seines Stiftungs-

zwecks oder die Überreichung

des Förderschecks sind hier-

bei jederzeit möglich.

Die Aufgaben innerhalb

der Stiftergemeinschaft sind

klar verteilt: Der Sparkasse

obliegt die Vermögens- und

Stifterbetreuung, das regio-

nale Stiftungsmarketing

sowie die Kontrolle des Treu-

händers. Der Stiftungstreu-

händer DT Deutsche Stif-

tungstreuhand AG sorgt für

die gesamte gemeinnützigkeitsrechtliche Abwicklung und

erstellt einen umfassenden Geschäftsbericht für alle Stifter

der Stiftergemeinschaft.

Bei dem Konzept der Stiftergemeinschaft erhält der Stif-

ter alle Informationen zur Stiftungsgründung in seiner Spar-

kasse von seinem Kundenberater. Eine anschauliche und

umfassende Broschüre gibt über alle Hintergründe und die

Funktionsweise der Stiftergemeinschaft Auskunft.

Bei der Stiftergemeinschaft wurde das komplexe Thema

Stiftung mit seinen vielfältigen Fragestellungen so vorgear-

beitet, dass viele Fragen, die sich bei einer Stiftungserrich-

tung sonst ergeben, bereits beantwortet sind und dadurch

die Stiftungserrichtung deutlich erleichtert ist. Die Stiftungs-

zuwendung kann steuerlich geltend gemacht werden und

ist von der Schenkungs- und Erbschaftssteuer befreit.◆

� www.sparkasse-nea.de

Aktuelles

Werte stiften ❚ 37

... Förderung des öffentlichenGesundheitswesens...

Aktuelles

Als am 25. September das Carreras Leukämie Centrum im

Universitätsklinikum Marburg im Beisein des Startenors

José Carreras eingeweiht wurde, ging für Prof. Andreas Neu-

bauer ein lange gehegter Traum in Erfüllung. „Jetzt können

wir unsere Patienten nach Knochenmarktransplantationen

wirklich optimal versorgen. Unsere neuen Räumlichkeiten

sind technisch so ausgerüstet, dass die Patienten während

der kritischen Phase nach der Operation in nahezu keim-

freier Atmosphäre untergebracht sind“, sagte der Direktor

der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie auf

den Marburger Lahnbergen.

Zu den mehr als 3,7 Millionen Euro, die in die Spezialsta-

tion zu investieren waren, haben die José Carreras Leuk-

ämie-Stiftung und die Rhön-Klinikum AG jeweils 1,67 Millio-

nen Euro und der Fachbereich Medizin der Philipps Univer-

sität Marburg 0,4 Millionen Euro beigetragen. Dafür sind La-

boreinrichtungen und eine 16-Betten-Station mit High-Tech-

Infrastruktur entstanden. Ihre Kapazität liegt bei 100

Knochenmarktransplantationen pro Jahr. Prof. Neubauer

blickte freilich

noch über den ei-

genen Bereich

hinaus: „Das Car-

reras Leukämie

Centrum ist auch

ein wichtiger

Baustein im Ge-

samtgefüge von

Tumorforschung

und -behandlung in Marburg. Ein Zentrum für Immun- und

Tumorbiologie ist ebenfalls bereits bewilligt – mit Förderung

der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus dem Topf der

Verbundforschungsförderung.“

Wer Neubauers neue Station betritt, muss sich mit Mund-

schutz und Schutzmantel „bewaffnen“. Die über Doppel-

schleusen zugänglichen Zimmer sind gegenüber der Außen-

welt hermetisch abgeschlossen. Die Frischluft wird durch

Hochleistungs-Partikelfilter zugeführt. In den Räumen

Mit High-Med und High-Techgegen Leukämie

José Carreras Leukämie Centrum in Marburg eingeweiht

herrscht permanent ein leichter Überdruck, um den Zu-

strom von Luft durch die Türen zu verhindern. Und die Was-

serhähne sind mit Legionellen-Filtern ausgerüstet, um auch

hier den Bakterien den Weg zu versperren.

„Dank dieser Ausstattung verbessern sich unsere Erfolgs-

chancen erheblich. Denn nach einer Knochenmarktrans-

plantation ist das Immunsystem des Patienten praktisch aus-

geschaltet und steht den Angriffen von Viren, Bakterien und

Pilzen völlig schutzlos gegenüber“, erklärte Prof. Neubauer.

Neue Medikamente gegen solche Infektionen und neue

Krankenhaustechnik haben mit dazu beigetragen, dass sich

die Prognose aller Leukämien in den vergangenen 20 Jahren

durchschnittlich um 30 Prozent verbessert hat. Das Marbur-

ger Leukämie-Zentrums verfolgt einen translationalen An-

satz, dient also nicht nur entweder der reinen Forschung

oder der Verbesserung der Versorgung, sondern der direk-

ten Umsetzung (Translation) der Forschungsergebnisse in

die Patientenversorgung am selben Ort. ◆

� www.carreras-stiftung.de

Werte stiften ❚ 39

Aktuelles

Die José Carreras Gala zu Gunsten der José Carreras Leukämie-Stiftungfindet am 17. Dezember in Leipzig statt und wird von der ARD live imFernsehen übertragen. Zahlreiche Stars werden sich wieder für Menschenmit Leukämie einsetzen. Fotos: José Carreras Leukämie-Stiftung.

Der spanische Tenor José Carreras gründete die Deut-

sche José Carreras Leukämie-Stiftung im Jahre 1995 aus

Dankbarkeit, dass er von seiner Leukämie-Erkrankung

geheilt werden konnte, und um anderen Leukämiepa-

tienten zu helfen. Die Stiftung hat bislang über 700 Pro-

jekte ermöglicht, die die Erforschung von Heilungsmög-

lichkeiten, die Förderung von Behandlungseinrichtun-

gen, wie Transplantationseinheiten, Tageskliniken und

Rehabilitationszentren, sowie die Unterstützung von

Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel

haben. Spendenkonto: 319 96 66 01 bei der Dresdner

Bank AG, BLZ: 700 800 00.

40 ❚ Werte stiften

Was stellt Kohlendioxid im Hefeteig an und wie bastelt man

aus Backzutaten eine Rakete? Mit einem neuen Entdecker-

kochbuch will die Klaus Tschira Stiftung Kinder und Ju-

gendliche für die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten begei-

stern. „Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugie-

rige Kinder und Erwachsene“ vermittelt nicht nur leckere

Koch- und Backrezepte sowie allerlei Wissenswertes über

Kräuter und Gewürze. Es führt auch in die chemischen und

physikalischen Geheimnisse des Kochens ein. Kinder sollen

so Spaß am Experimentieren, Ausprobieren und Erkunden

bekommen und auf spielerische Weise ihre Sinne schulen.

Klaus Tschira, der schon als Jugendlicher sicher mit Küchen-

waage und Kochtopf umgehen konnte, ermuntert die Kin-

der: „Mit diesem Buch kannst du die ersten Schritte auf

dem Weg zum kleinen Meisterkoch tun.“ Das Kochbuch soll

Lust auf mehr Wissen machen. Deshalb erfahren die Kinder

darin nicht nur, wie man ein würziges Hähnchen zubereitet,

sondern auch warum es im Ofen braun und kross wird. Der

„schlaue Koch“, den man neben ausführlich beschriebenen

Rezepten findet, erklärt kindgerecht die naturwissenschaftli-

chen Phänomene beim Kochen, Backen und Brutzeln. Zu-

sätzlich gibt der „Experimentierkoch“ Anleitung zu span-

nenden Versuchen, wie dem Salz-am-Faden-Experiment,

oder beschreibt mit Hilfe bunter Illustrationen, wie man

eine Essigrakete baut.

Die Rezepte für den „Falschen Hasen“ oder die „Gefüllte

Paprika mit Prinzessinnenkartoffeln“, die dem Geschmack

und in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auch den Fähig-

keiten der Kinder angepasst sind, hat der Heidelberger

Koch und Gastronom Wolf Schönmehl zusammengestellt.

Physikdidaktikerin Manuela Welzel-Breuer erklärt die Wis-

senschaft dahinter und verführt die Leser zum Experimen-

tieren. Darin ist die Professorin der Pädagogischen Hoch-

schule Heidelberg äußerst erfahren, denn sie leitet die For-

scherstation, das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für

frühe naturwissenschaftliche Bildung an der Pädagogischen

Hochschule Heidelberg, in dem ErzieherInnen und Grund-

schullehrkräfte fortgebildet werden.

„Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugierige

Kinder und Erwachsene“, ISBN 978-3-86528-608-6. ◆

� www.klaus-tschira-stiftung.de

Falscher Hase und EssigraketeSchlau kochen und experimentieren mit neuem Kinderkochbuch der Klaus Tschira Stiftung

Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften

und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser

Fächer beitragen. Das Engagement beginnt im Kinder-

garten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und For-

schungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für

neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher

Inhalte ein. Sie schreibt auch den Jugendsoftwarepreis

aus und unterstützt Projekte zur frühen naturwissen-

schaftlichen Förderung in Kindergarten und Grund-

schule.

Foto

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Wirtschaft soll dem Menschen dienenFinanzielle Brücken zu bauen zwischen Kapital und Wissen,

Social Business und Mikrofinanzinstitutionen

Aktuelles

Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater André Marius Le

Prince hat indische Wurzeln und bei Besuchen in Indien ex-

treme Armut kennengelernt. Im Jahr 2008 las er die Bücher

von Muhammad Yunus, der 2006 den Friedensnobelpreis er-

hielt. Er ließ sich von den Ideen Yunus inspirieren, eine Welt

zu schaffen, in der die Wirtschaft dem Menschen dient und

gründete im April 2009 das Unternehmen Just Capital – Glo-

bal Social Business Development GmbH.

Just Capital ist ein modernes Dienstleistungsunterneh-

men, ein Finanzintermediär und gleichzeitig selbst ein So-

cial Business. Das Unternehmen bietet Investoren an, in Mi-

krofinanzinstitute zu investieren. Hierzu verfügt Just Capital

auf Grund des Wirtschaftsprüfungsbackgrounds über eine

große Expertise, innovative, individuelle und dabei kosten-

günstige Strukturen zu schaffen. Die Angebotspalette in Mi-

krofinanzierung reicht von einem kleinen Mikrofinanzinsti-

tut in Togo, bis zu Fonds, in denen Beträge im sechsstelligen

Euro-Bereich und darüber hinaus investiert werden können.

Diesen Anlageprodukten ist gemein, dass sie einen hohen

sozialen Nutzen verfolgen und dass sämtliche Anleger

immer ihr Kapital mit den zugesagten Zinsen im zugesagten

Zeitraum zurück erhalten haben. Mittlerweile haben sich

Mikrofinanzanlagen als eine der sichersten Anlageformen

überhaupt etabliert und eignen sich daher hervorragend für

Gelder wie beispielsweise Stiftungsvermögen, die sicher

und mit einer marktüblichen Rendite angelegt werden sol-

len – mit dem Nebeneffekt, dabei ethisch wertvoll nachhal-

tig zu investieren. Daher lautet das Motto von Just Capital:

Mit Sicherheit gute Rendite. ◆

� www.justcapital.org

Der Mensch steht im MittelpunktDie gemeinnützige Hansa-Gruppe stellt den pflegerischen Nachwuchs

Werte stiften ❚ 41

In zahlreichen caritativen Einrichtungen sind sie zu finden

und arbeiten im häuslichen, ambulanten, teilstationären

oder stationären Bereich: Staatlich anerkannte Alterpfle-

ger und Altenpflegerinnen. Viele davon werden von

der Hansa-Gruppe in Oldenburg ausgebildet, die

auch verschiedenste Modellprojekte zur Verbes-

serung der Pflege durchführt und Ihre Er-

kenntnisse in die Ausbildung einfließen lässt.

Die Berufsfachschulen der Hansa-

Gruppe orientieren sich an den Bedürfnis-

sen unserer alternden Gesellschaft. Ange-

henden Pflegekräfte können aus einer Viel-

zahl von Bildungsangeboten auswählen. Ei-

nige entscheiden sich nach Ihrer Ausbil-

dung für ein Studium im Bereich der Pfle-

gewissenschaften, Pflegepädagogik oder im

Pflegemanagement.

Neben all den theoretischen und fachli-

chen Grundlagen liegt das Hauptaugenmerk

der Ausbildung auf dem Menschen: große so-

ziale Kompetenz, Einfühlungsvermögen und Kommunika-

tion- und Organisationsvermögen sind wichtige Aspekte. An-

gehenden Pflegekräfte lernen aber auch, wie wichtig

Freizeit, Kultur und Sport in der täglichen Betreu-

ung sind. Abwechslung, neue Erfahrungen und

eine feste Tages- und Wochenstruktur tragen

entscheidend zur Lebensqualität der zu Pfle-

genden bei.

Die Hansa-Gruppe plant, baut und verwal-

tet seit 1982 in Nord- und Mitteldeutsch-

land zahlreiche Senioreneinrichtungen.

Ziel der Arbeit ist es, den Lebensabend äl-

terer Menschen so angenehm wie mög-

lich zu gestalten und dabei den individuel-

len Freiraum der Senioren solange wie

möglich zu erhalten. Unabhängig davon, ob

sie Unterstützung in der eigenen Häuslich-

keit benötigen, in eine betreute Wohnung

oder in eine Pflegeeinrichtung ziehen. ◆

� www.seniorenheime-hansa.de

42 ❚ Werte stiften

Die zum Teil drastischen Vermögensverluste, die andere Stif-

tungen im vergangenen Jahr hinnehmen mussten, konnte

die Stiftung Standortsicherung aufgrund eines guten Fonds-

managements im Rahmen halten und kann damit auch in

diesen schwierigen Zeiten ihrer Fördertätigkeit uneinge-

schränkt nachkommen,“ erläutert Landrat und Stiftungsrats-

vorsitzender Friedel Heuwinkel. Entsprechend hat die Stif-

tung Standortsicherung im Jahr 2008 mit rund 460.000

Euro 17 Projekte gefördert. Seit Stiftungsgründung flossen

insgesamt 5,17 Mio. Euro in 69 Projekte.

5,17 Millionen Eurofür 69 Projekte

Darüber hinaus sind zwei weitere Stiftungen in die Verwal-

tung aufgenommen worden, so dass die Stiftung Standortsi-

cherung inzwischen sechs Stiftungen mit insgesamt 2,4 Mio.

Euro Stiftungsvermögen betreut. Auch darüber werden 21

Projekte in Lippe gefördert. Rund 135.000 Euro konnten so

für Bildung, Wissenschaft und Kultur zur ausgeschüttet wer-

den. Schwerpunkte der Stiftungsaktivitäten im Bereich Bil-

dung bildeten 2008 die Schaffung zusätzlicher Ausbildungs-

plätze, insbesondere über den Verein „Chance Ausbildung

Lippe”, und die Förderung von Kindern und Jugendlichen

mit Migrationshintergrund.

Innovationen zählen zu den wichtigsten Impulsgebern

für Wachstum und Beschäftigung. Im Bereich Wissenschaft

und Forschung wurden deshalb im Jahr 2008 von der Stif-

tung Standortsicherung vor allem Stiftungsprofessuren an

den lippischen Hochschulen gefördert. Die Stiftung Stand-

ortsicherung unterstützte außerdem herausragende kultu-

relle Veranstaltungen wie „Wege durch das Land“, aber auch

Aktivitäten, die z. B. Kultur und Bildung auf hervorragende

Weise verbinden wie das „OWL-Kindermusikfest”.

Neben der Projektförderung stand im Jahr 2008 auch in-

tensive konzeptionelle Arbeit auf der Agenda. Am Förderpro-

gramm „Lernen vor Ort“ des Bundes und der Bewerbung

des Kreises arbeitete die Stiftung aktiv mit. „Hier wie auch

bei der Förderung des Nachwuchses in den MINT-Fächern

wird sich die Stiftung zukünftig intensiv engagieren,“ erläu-

tert Dr. A. Heinrike Heil die künftige Ausrichtung der Stiftung.

Dr. Karl Fischer-Stiftungfür Ausbildungsförderungunterstützt die schulischeund berufliche Ausbildung

„Der Treuhänder der Stiftung Standortsicherung kümmert

sich um die Gremiensitzungen, den Schriftverkehr und die

Buchhaltung. So kann ich mich vollständig auf die inhaltli-

che Arbeit und die Verwirklichung meiner eigenen Vorstel-

lungen konzentrieren“, erklärt Käthe Fischer. Sie hat im Ge-

denken an ihren verstorbenen kriegsblinden Ehemann Dr.

Karl Fischer die gemeinnützige „Dr. Karl Fischer-Stiftung

für Ausbildungsförderung“ gegründet. Die Fördermittel

kommen jungen Menschen für die schulische und berufli-

che Aus-, Weiter- und Fortbildung im Westfälischen Kinder-

dorf Lipperland in Barntrup zugute.◆

�www.lippeimpuls.de

Stiftung StandortsicherungKreis Lippe trotzt Finanzkrise

Förderungen auch weiterhin uneingeschränkt möglich

Landrat Friedel Heuwinkel dankt Käthe Fischerfür ihr stifterisches Engagement.

Berichte und Kampagnen

Berichte und Kampagnen

Ein kleiner, hilfloser Welpe an einer viel befahrenen Straße

auf der Ferieninsel Ibiza. Anhalten oder wegschauen, diese

Frage stellte sich Martina Andrae-Wagner. Sie hielt an – und

der kleine Hund namens Sorpresa (Überraschung) ist mitt-

lerweile seit 12 Jahren ihr treuer Begleiter.

Geprägt von dem Erlebnis mit dem Welpen am Straßen-

rand suchte sie Kontakt zu einem Tierschutzverein auf Ibiza.

Geschockt von den Zuständen vor Ort beschloss sie, sich

für den Tierschutz zu engagieren. Den sicheren Job als Re-

gierungsangestellte gab sie auf und widmete sich dem Tier-

schutz auf Ibiza. Nach der Rückkehr nach Deutschland im

Jahre 2000 gründete sie den Verein Tierhilfe Ibiza e.V. Zahl-

reiche ausgesetzte, gepeinigte und in den so genannten Per-

reras (Tötungsstationen) abgegebene Tiere konnten in ein

neues Heim vermittelt werden.

Das Engagement von Martina Andrae-Wagner sprach sich

auch in Deutschland herum: Immer häufiger wurde sie ge-

beten, alte, kranke, behinderte oder problematische Tiere

bei sich aufzunehmen. So entstand zusätzlich zu der Auf-

fangstation ein Gnadenhof, der mittlerweile 47 Hunde, 6

Pferde und 6 Katzen beheimatet. Selbst Tierheime kommen

immer wieder auf Martina Andrae-Wagner zu, da diese oft

nicht in der Lage sind, alte und behinderte Hunde artge-

recht zu halten und zu versorgen.

Mittlerweile ist aus dem Gnadenhof eine „Seniorenresi-

denz für Tiere“ entstanden. Die Nachfrage nach „freien Plät-

zen” ist groß. Um ihr gerecht zu werden, ist der Verein drin-

gend auf finanzielle Spenden angewiesen und hat bei der

Sparkasse Siegen (BLZ: 460 500 01) ein Spendenkonto ein-

gerichtet (Konto-Nr. 9 106 766).

Neben Spenden freut sich der Verein auch ganz beson-

ders über ehrenamtliche Mitstreiter um die Idee der „Senio-

renresidenz für Tiere“ weiterauszubauen. ◆

� www.hundehilfe-ibiza.de

Letzte Chance für herrenlose Tiere

Der Tierhilfe Ibiza e. V. rettet Tiere aus spanischen Tötungsstationenund nimmt alte und kranke Tier auf

44 ❚ Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Richard bekam mit 2 ½ Monaten eine schwere Gehirnhaut-

entzündung und schwebte in Lebensgefahr. Der Bunte Kreis

stützte und tröstete die Eltern in dieser Lebenskrise. Die Mut-

ter hatte nicht nur Angst um Richard, gleichzeitig sorgte sie

sich um ihre beiden älteren Kinder zu Hause. Für den Vater

war es schwierig, für eine lange Zeit frei zu nehmen, weil er

Angst um seinen Arbeitsplatz hatte. So stand er unter enor-

mem nervlichen Druck. Der Bunte Kreis organisierte eine

Familienhelferin und unterstützte die Familie finanziell, weil

die langen Fahrten in die Klinik viel Geld kosteten. Richard

überlebte die Hirnhautentzündung, aber er war ertaubt. Eine

Nachsorgeschwester des Bunten Kreises leitete die Mutter

zu Hause im Umgang mit ihrem Kind an, das nun nichts mehr

hörte. Eine schwere Operation folgte, das Einsetzen eines

Cochlear-Implantats. Diese Implantate ermöglichen wieder

hören zu können. Wenngleich es bei weitem nicht ein gesun-

des Hören ersetzen kann, ermöglicht es doch Richard, Spra-

che zu erlernen und sich zu entwickeln. Auch in dieser Phase

stand die Nachsorgeschwester den Eltern zur Seite. In einer

Reha-Klinik wurde Richard wieder ans Hören gewöhnt.

Nach diesem Krankheits- und Klinik-Marathon war die

Mutter nur noch erschöpft und wieder half der Bunte Kreis,

dass eine Unterstützung ins Haus kam. Richard geht es heute

gut, aber natürlich braucht er besondere Aufmerksamkeit und

Zuwendung. Der Bunte Kreis ist als hilfreicher Partner noch

immer erreichbar, zum Beispiel, um bei der Krankenkasse

fachkundig zu argumentieren, damit die Kosten für den ka-

putten Signalempfänger des Implantats übernommen werden.

Die Nachsorge des Bunten Kreisesunterstützt und gibt Sicherheit

Richards Eltern erlebten, was viele Eltern schwer kranker

Kinder durchmachen, berichtet Dr. Friedrich Porz, Oberarzt

an der Kinderklinik Augsburg: „Bis alleine die Diagnose fest-

steht haben Eltern oft schon einen langen Weg hinter sich“.

Zum Diagnoseschock, zur Sorge um das Leben des Kindes

und zum Stress langer Klinikaufenthalte kommt häufig auch

noch die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, zum

Beispiel ob das Kind operiert werden soll, auch wenn die

Risiken hoch sind.

Vor 15 Jahren wurde der Bunte Kreis von engagierten

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kinderklinik, von Kli-

nikseelsorgern und Selbsthilfegruppen gegründet. Aus ihren

Erfahrungen heraus wussten sie welche Probleme Eltern

vor allem nach der Entlassung ihrer Kinder aus der

Rundum-Hightech-Intensivbetreuung des Krankenhauses

bewältigen müssen. Ist die Wohnung für das kranke Kind

überhaupt geeignet? Wer hilft bei der Pflege? Wo ist Unter-

stützung zu bekommen? Wie kann man verhindern, dass

sich gesunde Geschwisterkinder zurückgesetzt fühlen und

immer wieder die Angst wird mein Kind gesund?

Aus der Praxis heraus entwickelte der Bunte Kreis eine

Familiennachsorge, die all das umfasst, was Familien mit

schwerst-, krebs- und chronisch kranken Kindern brauchen.

Ein Team aus Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagogen,

Psychologen, Kinderärzten und Seelsorgern sind bei allen

Problemen schnell erreichbar. Nachsorgeschwestern, die die

Eltern meist schon aus der Klinik kennen, betreuen die klei-

Richard hört wiederDer Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit –

Kreissparkasse Augsburg leistete wichtige Aufbauarbeit

Eltern kompetent machen in der Nachsorge. Jetzt können Eltern auchmit der Technik alleine umgehen.

Werte stiften ❚ 45

nen Patienten vor Ort also im heimischen Umfeld und sor-

gen dafür, dass die Familie mit der aufwendigen Pflege und

allen anderen Belastungen bald alleine zurecht kommt. Die

Beratung und Betreuung des Bunten Kreises geht weit über

diese medizinische Pflege hinaus: ob Gespräche mit der Psy-

chologin notwendig sind, weil Eltern und Geschwisterkin-

der seelisch mit dem Geschehen nicht mehr fertig werden,

ob eine finanzielle Notsituation durch die kostenintensive

Behandlung des kranken Kindes eingetreten ist, ob eine Re-

hamaßnahme für das kranke Kind geplant werden muss

oder eine Mutter dringend Haushaltsentlastung braucht –

mit keinem Problem werden die Eltern alleine gelassen.

Wegweisend ist zudem die Management-Funktion der Nach-

sorgeschwestern und SozialpädagogenInnen, sie geben den

betroffenen Orientierung in unserem zwar hoch speziali-

sierten, aber auch unübersichtlichen Gesundheits- und Sozi-

alsystem und binden Helfer ein, die im Einzelfall notwendig

sind. Mittlerweile betreut der Bunte Kreis weit über 1000

Familien jährlich in der Region Nordschwaben.

Das Nachsorgezentrum

Mit dem 1999 ganz mit Spenden- und Stiftungsgeldern er-

bautem Nachsorgezentrum des Bunten Kreises, direkt an

der Kinderklinik Augsburg, wurde neben der unterstützen-

den Hilfe im häuslichen Bereich ein Ort geschaffen, an dem

Ein Cochlear-Implantat ermöglicht Richard wieder zu hören und Sprache zu erlernen

46 ❚ Werte stiften

betroffene Familien mit all ihren Sorgen und Ängsten Gehör

finden und professionellen Rat und Hilfe bekommen.

Die Räumlichkeiten bieten ausreichenden Platz für Schulun-

gen zum Beispiel für Kinder mit Asthma, Diabetes, Neuro-

dermitis und mit starkem Übergewicht. Chronisch kranke

Kinder und ihre Familien lernen in diesen Trainings mit der

Krankheit im Alltag besser zurecht zu kommen. Ein eigener

Kindergarten steht vormittags den kranken Kindern aus der

Klinik und nachmittags den gesunden Geschwisterkindern

zur Verfügung, während sich die Eltern um die kranken Kin-

der kümmern.

Auch das ist der Bunte Kreis: Auf dem Gelände des Nach-

sorgezentrums ist unter tatkräftiger Mithilfe vieler Eltern

eine kleine Reitanlage entstanden, die genügend Platz für

vierbeinige Therapeuten wie Esel, Ponys, Pferde, Hund und

ein Minischwein bietet. Speziell in Tiergestützter Therapie

ausgebildete Mitarbeiterinnen erweitern für die kleinen Pa-

tienten aber auch Geschwister und Eltern das pädagogische

und therapeutische Angebot des Bunten Kreises.

Finanzierung der Familiennachsorge

Notwendigkeit und Nutzen von Nachsorge sind unbestrit-

ten und auch wissenschaftlich belegt, während die Finanzie-

rung der Nachsorge diesem Stand noch nicht entspricht.

Nachsorgeeinrichtungen finanzieren sich in der Regel über

eine Mischung verschiedener Finanzquellen, wie Kranken-

kassenleistungen, staatliche Gelder aus der Offenen Behin-

dertenarbeit, Spenden, Sponsoring, Bußgelder und Stiftun-

gen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die „öffentlichen“ Fi-

nanzierungsgrundlagen die Kostenaufwendungen der Ein-

richtung nicht decken und zudem oft nur in einem engen,

vorgegebenen Rahmen eingesetzt werden können. Vorteil

der ergänzenden Finanzierungsquellen ist, dass die Gelder

nach Vereins- oder Stiftungssatzung flexibel dort eingesetzt

werden können, wo sie benötigt werden.

Der Bunte Kreis beantragte von Anfang an auch Gelder

bei bereits bestehenden Stiftungen zur Unterstützung für

seine Nachsorgearbeit wie z. B. Zuschüsse zu Bauvorhaben

oder zeitlich befristete Stellenfinanzierungen.

Alle Spenden an den Bunten Kreis werden zu 100 Pro-

zent für die Nachsorgebetreuung der kleinen Patienten und

Jugendlichen eingesetzt. Das ist nur mithilfe einiger fester

Hauptsponsoren möglich, die die „sonstigen“ Kosten über-

nehmen, z.B. Spendenwerbung, Veranstaltungen, Verwal-

tungskosten und Organisationsaufwand.

Aufbau einer eigenen Stiftung

Um dem Bunten Kreis eine solide Grundlage für die Zukunft

zu schaffen und den Fortbestand dieser Einrichtung zum

Wohle der betroffenen Familien zu sichern, errichtete der

Verein zur Familiennachsorge Bunter Kreis e.V. zusammen

mit der Kreissparkasse Augsburg 1998 eine Trägerstiftung

mit dem Namen „Offene Stiftergemeinschaft Bunter Kreis –

Kreissparkasse“. Die Kreissparkasse Augsburg war von An-

fang an Partner des Bunten Kreises und leistete wichtige

Aufbauarbeit, nicht nur als finanzieller Partner sondern auch

in der Vermittlung betriebswirtschaftlichen Know-hows. Es

wurde die Stiftungsform einer sogenannten „Trägerstiftung“

gewählt, weil unter ihrem Dach verschiedene Möglichkei-

ten bestehen, einmalig oder kontinuierlich, mit kleinen oder

großen Beträgen Mitglied der Stifterfamilie zu werden.

Die Stiftergemeinschaft

Der Begriff der „Offenen Stiftergemeinschaft“ bringt zum

Ausdruck, dass die Stiftung offen ist für jeden, der sich

• finanziell durch Zustiftungen, unterstützende selbständige

oder treuhänderische Stiftungen, durch Spenden, zinslose

Darlehen oder letztwillige Verfügungen,

• durch persönliche Mitarbeit in der aktiven Stiftungsarbeit

• oder anderweitiges Engagement

für die Erreichung des Stiftungszwecks einsetzt.

Zweck der Stiftung ist die Unterstützung von Familien mit

chronisch-, krebs- und schwerstkranken Kindern, vorrangig

Sascha Leonie wurde als Frühchen mit 800 gr geboren und hat sich ge-sund entwickelt

Werte stiften ❚ 47

Berichte und Kampagnen

aus dem Regierungsbezirk Schwaben. Die Seriosität der Stif-

tung wird dadurch unterstrichen, dass die Kreisparkasse

Augsburg die Verwaltung der Stiftung unter ihre sachkun-

dige Obhut nimmt und mit modernem Management unter-

stützt.

Die Stiftergemeinschaft bietet sowohl Privatpersonen als

auch Unternehmen die Möglichkeit, eine eigene Stiftung

mit dem eigenen Namen des Stifters unter der Obhut der

Offenen Stiftergemeinschaft zu errichten. Möglich ist

zudem, das Stiftungsvermögen der Trägerstiftung durch eine

Zustiftung zu erhöhen oder einfach Projekte durch Spen-

den zu unterstützen. Was für die Stifter wichtig ist- auf sie

kommt keine weitere Arbeit zu, sie erhalten regelmäßig Re-

chenschaft und können wenn sie es wünschen die Stiftung

selbst aktiv durch persönliche Mitarbeit begleiten. Die Mög-

lichkeit der Zustiftung ist bis jetzt allerdings noch weniger

bekannt als die der Spende, so dass der Kapitalstock der

Stiftung nur langsam wächst.

Vorteile der Stiftung

Die Stiftergemeinschaft als private Initiative will die staatlichen

Aufgaben im Gesundheitsbereich ergänzen und nicht ersetzen.

Der Bunte Kreis hat auf lange Sicht Sozialaufgaben übernom-

men und braucht eine beständige finanzielle Plattform und

Planungssicherheit. Die Stiftung hat für die Sozialeinrichtung

den großen Vorteil, dass die Zinserträge, die sie aus dem Ver-

mögen erwirtschaftet relativ konstant sind, während das

Spendenaufkommen starken Schwankungen unterliegen

kann und die ständige Spenden Akquise zudem enormen

zeitlichen, finanziellen und personellen Einsatz erfordert. ◆

� www.bunter-kreis.de

„Anlass für die Gründung der Monika und Peter Schol-

ten Stiftung war, wie in vielen Fällen, ein trauriges Ereig-

nis: meine Frau Monika verstarb am 3. Oktober 2008 mit

61 Jahren an Krebs. Ihr Tod sollte wenigstens im Nach-

hinein einen Sinn haben und ihr Name erhalten bleiben.

Bei der Suche

nach einem Stif-

tungszweck bin

ich relativ schnell

fündig geworden.

Ich habe mich

eines Artikels über

die tiergestützte

Therapie im Bun-

ten Kreis erinnert,

den ich als Redak-

teur der „Dritten

Seite“ bei der

Augsburger Allge-

meinen bearbeitet und der mich seinerzeit sehr beein-

druckt hatte. Mir war wichtig, dass die Stiftung sowohl

Menschen als auch Tieren zugute kommt, weil meine

Frau Monika sich stets auch für Tierschutz eingesetzt hat.

In der tiergestützten Therapie habe ich meiner Ansicht

nach die ideale Kombination gefunden. Ich konnte mich

inzwischen mehrfach davon überzeugen, welch wert-

volle Arbeit mit vierbeinigen Therapeuten dort für junge

Menschen geleistet wird.

Stiften ist nicht nur etwas für Reiche

Auch Kleinvieh macht Mist, und viele „kleine Stiftungen“

können Großes bewirken. Den Schritt einer Stiftungs-

gründung getan zu haben, gibt mir ein gutes Gefühl und

hilft mir, den Tod meiner Frau zu verarbeiten. Und die

Zustimmung in meinem Freundeskreis macht mich auch

ein kleines bisschen stolz.”

Ihr Name soll in Erinnerung bleiben.

Ein Stifter der Stiftergemeinschaft des Bunten Kreises zu seinen Motiven

Tiergestütze Therapie:Gücksmomente auf dem Pferderücken

Überreichung der Stiftungsurkunde:Vorstandsmitglied Manfred Stöckl, PeterScholten und Holger Carstens, Leiter desKompetenzcenters Nachlass- und Stif-tungsmanagement der KreissparkasseAugsburg

48 ❚ Werte stiften

Die Schule haben sie beendet – die meisten von ihnen. Ei-

nige haben sogar eine Ausbildung gemacht. Jetzt stehen sie

in Schlangen am Eingang zur Jobmesse und warten. 30.000

junge Menschen sind nach Cuddalore/Indien gekommen in

der Hoffnung hier einen Arbeitsplatz zu finden.

„Die Jobmesse ist eine Verknüpfungsstelle zwischen Be-

werbern und Firmen“, erklärt Salesianerpater John Bosco,

der das Programm „Vazhikaatti“, auf Deutsch „Wegweiser“

für junge Arbeitssuchende im südindischen Bundesstaat

Tamil Nadu leitet. „Vazhikaatti lädt 7.000 Firmen zur Messe

ein, in der Regel sind es 300 bis 350, die dann tatsächlich

teilnehmen“, so P. Bosco. Bevor die Messe startet registrie-

ren sich die jungen Arbeitssuchenden an fünf verschiede-

nen Orten im Distrikt. Schulbildung, Interessen und son-

stige Qualifikationen werden notiert und an die Firmen wei-

tergegeben. „Zur Jobmesse laden wir dann all diejenigen

ein, die von den potentiellen Arbeitgebern ausgewählt wer-

den“. Die Jobmesse dauert drei Tage. Ein Bewerbungstrai-

ning macht die Jungs und Mädchen fit für die Gespräche

mit den Firmen. Ihre neu erworbenen Fähigkeiten, können

die Arbeitssuchenden im Anschluss beim Vorstellungsge-

spräch mit ihren potentiellen Arbeitgebern unter Beweis

stellen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer erhält dann tat-

sächlich ein Jobangebot. „63.000 junge Leute haben wir im

vergangenen Jahr vermitteln können“, so P. Bosco.

Job- und Karrieremessenfür Schüler und Jugendliche

Indiens Wirtschaft boomt. Warum ist es trotzdem so schwie-

rig für junge Menschen einen Job zu bekommen? „Ihnen

fehlt das nötige Know-How um die Arbeitsplatzsuche“, er-

klärt P. Bosco, „Besonders Jugendlichen aus sozial schwa-

chen Familien mangelt es an Kenntnissen darüber, wie man

sich bewirbt und wie man bei einem Vorstellungsgespräch

auftreten sollte. Dieses Wissen vermitteln staatliche Schulen

nicht.“ Die Jobmesse, die fünf Mal im Jahr an unterschiedli-

chen Standorten in Tamil Nadu stattfindet, ist nur ein Teil

Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum?Wie Salesianer Don Boscos jungen Menschen in Indien den Berufseinstieg erleichtern

Berichte und Kampagnen

Fotos: A. Mesli

Werte stiften ❚ 49

des vom Bonner Kinderhilfswerk Don Bosco Jugend Dritte

Welt geförderten Programms „Vazhikaatti“, das sich speziell

an Arbeitssuchende zwischen 18 und 30 Jahren richtet und

sie auf dem Wegstück zwischen Schule/Ausbildung und er-

ster Anstellung begleitet.

Pater Bosco und seine 32 Mitarbeiter organisieren zu-

sätzlich Karrieremessen für Schüler. „Wir wollen den Ju-

gendlichen möglichst früh die Qualifikationen mit auf den

Weg geben, die man benötigt um einen Job zu finden.“

4.000 bis 5.000 Schüler der Oberstufe werden zu einer sol-

chen Messe, die meistens in einer großen Schule stattfindet,

eingeladen. Dort erfahren sie alles, was sie über die Themen

Berufswahl, Ausbildung und Jobsuche wissen müssen.

„Unser Ziel ist, dass sich die jungen Leute klare Vorstellun-

gen von den unterschiedlichen Berufsgruppen machen und

sich für eine bestimmte Richtung entscheiden können. Wel-

che Qualifikationen sie dafür benötigen erfahren sie auch

bei den Karrieremessen.“

Aber damit nicht genug: „Um langfristig und weitflächig

erfolgreich zu sein, gehen wir direkt in die Schulen und füh-

ren Schulungen mit Lehrern und Schülern durch. So wollen

wir erreichen, dass sie schon im regulären Schulunterricht

fit für den Job gemacht werden.“

Die intensive Forschungsarbeit, die die Mitarbeiter von

Vazhikaatti zum Thema Arbeitsmarkt seit zehn Jahren betrei-

ben, hat sich bewährt: Hunderttausende junge Menschen

haben dank der bedarfsorientierten Unterstützung einen

Job gefunden. Das hat auch die Politik erkannt: Der Bundes-

staat Tamil Nadu stellt bei allen Jobmessen das nötige Perso-

nal zur Verfügung. „Aktualität und Nähe zum Arbeitsmarkt,

das ist unser Erfolgsrezept!“, so P. Bosco.

Das Programm Vazhikaatti ergänzt die Schul- und Ausbil-

dungsprogramme der Salesianer Don Boscos im Bundes-

staat Tamil Nadu. 41 Schulen und 49 Berufsbildungszentren

geben jungen, benachteiligten Menschen neue Chancen

und bereiten sie auf ihr Berufsleben vor. ◆

Berichte und Kampagnen

Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. fördert Projekte der

Salesianer Don Boscos im Bereich Arbeit mit Straßen-

kindern, beruflichen Bildung und Frauenförderung in

92 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuro-

pas. Jugend Dritte Welt hat seinen Sitz in Bonn und fi-

nanziert sich durch private Spenden, Zuwendungen pri-

vater und öffentlicher Geldgeber.

� www.jugend-dritte-welt.de

50 ❚ Werte stiften

20 Jahre nach dem Fall der Mauer sind längst alle Minen

und Sprengfallen entlang der deutsch-deutschen Grenze ge-

räumt. Ebenso sind die Minen und Blindgänger der beiden

Weltkriege, die noch viele Jahre nach dem ersehnten Frie-

den in Deutschland und Europa Menschenleben forderten,

heute keine Gefahr mehr für uns. Andere Völker aber leiden

jeden Tag aufs Neue unter den explosiven Hinterlassen-

schaften unzähliger Kriege weltweit. Gerade wir Deutschen

sollten ihnen die Hand reichen und ihnen helfen, ohne

diese tägliche Bedrohung leben zu dürfen.

Die Experten von Demira kümmern sich seit 1996 um

die Menschen, die nicht das Glück haben in einer starken

Volkswirtschaft geboren zu sein und die sich nicht selbst

helfen können. Der Arbeitsschwerpunkt von Demira liegt

auf der humanitären Minen- und Kampfmittelräumung

sowie in der medizinischen Nothilfe für von Kriegen und

Naturkatastrophen betroffene Länder. In Krisensituationen

kann Demira auf die ehrenamtlich arbeitenden Ärzte und

Rettungsassistenten einer Emergency Response Unit zählen

und schnell und unbürokratisch weltweit medizinische So-

forthilfe leisten. In der Minenräumung konzentriert sich De-

mira auf die Länder des ehemaligen Jugoslawiens und An-

gola im südlichen Afrika. Der Verein entsendet Spezialisten

für die Ausbildung von einheimischen Minenräumteams

und legt selbst Hand an, wenn es gefährlich wird.

Wenn Demira seine Räumteams in Bosnien im Dezember

in die Winterpause schickt, werden auch dieses Jahr wieder

mehr als 2.000.000 Quadratmeter Siedlungsland, Ackerfläche

und Naturschutzgebiet von Minen und Blindgängern geräumt

sein. Die Minenräumung wird über Spenden und Sponsoren

ermöglicht. Weitere Spender werden dringend benötigt.

Spendenkonto 131 516 bei der Stadtsparkasse München,

BLZ 701 500 00. ◆

� www.demira.org

Berichte und Kampagnen

Vorsicht MineDer Verein Demira Deutsche Minenräumer säubert Jahr für Jahr

2.000.000 Quadratmeter Land von alten Kriegsminen

Werte stiften ❚ 51

Berichte und Kampagnen

Am zweiten Weihnachtsfeiertag vor fünf Jahren erreichten

uns Bilder und Nachrichten, die die ganze Welt erschütter-

ten. Eine gewaltige Flutwelle überspülte die Küstengebiete

von elf Ländern – von Indonesien bis Somalia. Die traurige

Bilanz: 230.000 Tote und über zwei Millionen Obdachlose.

Ganze Regionen wurden dem Erdboden gleichgemacht.

Dörfer verwandelten sich in Geisterdörfer – die Flut riss

ganze Dorfgemeinschaften in den Tod. Tausende Häuser,

Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser wurden zer-

stört. Indonesien hatte mit 168.000 Toten die meisten Opfer

zu beklagen. In Sri Lanka starben über 38.000 Menschen,

900.000 verloren ihr Zuhause.

Die Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland

Hilft begannen unmittelbar nach der Katastrophe mit der

Not- und Soforthilfe. Tausende Mitarbeiter der 17 Hilfsorga-

nisationen arbeiteten rund um die Uhr, versorgten Verletzte,

verteilten Nahrungsmittel sowie Medikamente und bauten

provisorische Unterkünfte.

Auch jetzt – fünf Jahre danach – sind die Mitgliedsorga-

nisationen noch vor Ort engagiert. Denn auf die Soforthilfe

folgte der Wiederaufbau. Tausende Häuser wurden gebaut,

die zerstörte Infrastruktur wieder hergestellt und Schulen

sowie Krankenhäuser errichtet. Helfer verteilten Netze,

Boote und Motoren an die heimischen Fischer. Kleinstkre-

dite ermöglichten den Betroffenen, sich ihre verlorene Exi-

stenz wieder aufzubauen. Dank der großzügigen Spenden-

bereitschaft der Deutschen konnte Millionen Menschen ge-

holfen werden.

Auch jüngst das schwere Erdbeben auf Sumatra Ende

September zeigt, wie wichtig eine schnelle aber auch nach-

haltige Hilfe ist. Aufgrund der vorhandenen Strukturen der

Mitgliedsorganisationen konnte die Hilfe für Betroffene in

der Erdbebenregion rasch und effektiv in die Wege geleitet

werden. Durch Vernetzung und ständigen Informationsaus-

tausch ist das Bündnis Aktion Deutschland Hilft in der Lage,

schnell in Krisenregionen aufzubrechen. Wie in den Regio-

nen, die der Tsunami verwüstete, werden die Bündnispart-

ner auch den Menschen auf Sumatra in den nächsten Mona-

ten zur Seite stehen und ihnen helfen eine neue Zukunft

aufzubauen. Spenden machen diese Hilfe erst möglich:

Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft,

BLZ 370 205 00. Auch Onlinespenden sind möglich. ◆

� www.aktion-deutschland-hilft.de

Fünf Jahre nachdem TsunamiAktion Deutschland Hilftengagiert sich weiterhin

Foto: ADH/Trappe

52 ❚ Werte stiften

Erstmals ist am 11. November 2009 der Förderpreis Musik-

vermittlung von Musikland Niedersachsen und der Nieder-

sächsischen Sparkassenstiftung verliehen worden. Mit dem

Preis werden Konzepte gefördert, die neuen Publikumskrei-

sen besondere Zugänge zur Musik ermöglichen. Das Preis-

geld in Höhe von 47.000 Euro unterstützt die Realisierung

von sechs Projekten.

47.000 Euro Preisgeld

Um den neuen Förderpreis hatten sich 90 niedersächsische

Musik-Veranstalter beworben. Dies zeigt, dass es ein großes

aktuelles Bedürfnis nach Entwicklung und Förderung neuer

musikalischer Veranstaltungsformen gibt. Am Wettbewerb

beteiligt haben sich Konzertveranstalter, Orchester, Ensem-

bles, Theater, Festivals, Musikschulen, allgemeinbildende

Schulen, Kirchenmusiker, Blaskapellen und Chöre aus ganz

Niedersachsen. Um der Vielfalt der zahlreichen qualitätvol-

len Bewerbungen gerecht zu werden, wurde die Zahl der

Preisträger auf sechs erhöht. Der Preis wurde auf der Jahres-

konferenz Musikland Niedersachsen 2009 verliehen. Die

Konferenz versammelt die Musik-Entscheider des Landes

aus den Bereichen Festival, Musiktheater, Kirchenmusik, Kul-

turpolitik, Stiftungen und Verbänden. Ziele sind gegenseitige

Information und Austausch, fachliche Anregung, Vernetzung,

Verdeutlichung von Qualitätsstandards.

Mit Musikland Niedersachsen unternimmt es ein Bun-

desland erstmals, die Musikkultur in ihrer Vielfalt und Breite

mit Blick auf aktuelle Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster

weiter zu entwickeln. Möglichst vielen Menschen, auch

neuen, oft jüngeren Zielgruppen, sollen neue Zugänge zur

aktiven Teilnahme am musikalischen Leben ermöglicht wer-

den. Zu diesem Zweck hat Musikland Niedersachsen in den

vergangenen 12 Monaten einen landesweiten Dienst für

Musikvermittlung aufgebaut. Im Herbst ging zusätzlich eine

interaktive Internet-Plattform online. Träger des Projektes

Musikland Niedersachsen ist die Stiftung Niedersachsen, un-

terstützt wird es zu gleichen Teilen vom Land Niedersach-

sen und von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Die Preisträger

„Rheingold – Der Film“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des

MusikZentrum Hannover gGmbH, der Staatsoper Hannover,

Förderpreis Musikvermittlungin Niedersachsen

zum ersten Mal verliehen

Förderpreise / Wettbewerbe

Werte stiften ❚ 53

der TVN Film & TV Production und ca. 50 Jugendlichen aus

Hannover. Auf der Grundlage von Wagners Musikdrama ent-

stehen vier Musikfilmclips. Das Ergebnis wird als Filmvor-

führung im Opernhaus präsentiert. Innerhalb von sechs Mo-

naten werden die Musik- und Filmsequenzen entwickelt.

Workshops finden in den Bereichen Musik, Schauspiel,

Komposition, Technik, Choreographie, Sport- und Stunttrai-

ning statt. Ein Besuch des „Ring des Nibelungen“ in der

Staatsoper und ein Austausch mit professionellen Sängerin-

nen und Sängern ist Bestandteil des Projekts. Die Jugendli-

chen werden in Einrichtungen der offenen Jugendarbeit,

Förder-, Real- und Hauptschulen angesprochen.

Das Tanzprojekt „I.G.O.R.“ entspringt einer Initiative des

Goslarer Komponisten Wolfgang Knuth und wird mit der

Hauptschule Kaiserpfalz in Goslar realisiert. Neben der tän-

zerischen Umsetzung erarbeiten Schüler der Schule alters-

übergreifend und interdisziplinär verschiedene Aspekte zu

Strawinskys Leben und Werk für eine öffentliche Präsenta-

tion und beteiligen sich an der technischen Realisation des

Projektes (Bau einer Konzertmuschel).

Das Konzept zu „Labor Orchester“ wird von der Gesell-

schaft der Freunde der Sommerlichen Musiktage Hitzacker

e.V. getragen und wird bei den Sommerlichen Musiktagen

Hitzacker realisiert. Im Lauf eines Tages wird an mehreren

Stationen eine klassische Komposition auf unterschiedliche

Weise vorgestellt und erfahrbar gemacht: Durch Interpretati-

onsvergleiche im Skulpturengarten eines Künstlerpaares, in

einem begehbaren Orchester als Klanginstallation in einem

ländlichen Hotel sowie in einer kompletten Konzertauffüh-

rung zum Abschluss.

„Klänge, die Springe sprengen“ wird realisiert von Kunst

und Begegnung Hermannshof e.V. Der niederländische

Künstler, Lautpoet und Schwitters-Interpret Jaap Blonk ent-

wickelt eine Komposition für Laienchöre in der Region

Springe. In einem gemeinsamen Prozess gehen lautpoeti-

sche Schöpfungen, Improvisation sowie standard-musikali-

sche Muster eine neue reizvolle Verbindung ein. Der Ge-

sangsverein Augusta seit 1887 aus Völksen sowie Mitglieder

weiterer Chöre in der Kommune Springe sind die Hauptak-

teure; das Projekt ist offen für Sänger aus der Region. Leitfa-

den für die Komposition ist eine von Jaap Blonk verfasste

Erzählung, in der viele Neuwortbildungen verwendet wer-

den. Diese setzen sich zusammen aus topografischen

Namen im ehemaligen Kreis Springe.

„Heiderauschen“ wurde konzipiert von Daniel Orthey und

wird realisiert mit der Musikschule für Kreis und Stadt Uel-

zen e.V. Musik-, Grund- und Förderschüler, sowie deren El-

tern setzen sich in jeweils drei Projektgruppen in Zusam-

menarbeit mit dem Komponisten mit einer zeitgenössi-

schen Komposition auf künstlerische Weise auseinander

(Tanz, Bildende Kunst, Theater). Ihre Ergebnisse präsentie-

ren sie gemeinsam in einem Abschlusskonzert. Grundidee

ist es, eine Lernpatenschaft zwischen Schülern, Eltern, Kom-

ponisten und professionellen Musikern aufzubauen.

„Haltbar gemacht“ ist ein Projekt des Vereins der Freunde

und Förderer des Ensembles L’ART POUR L’ART Nieder-

sachsen e.V. Es handelt sich um eine Erweiterung des Pro-

jektes Kompositionsklasse Winsen. Kompositionen von Kin-

dern werden von Profis aufgeführt und von den Kindern zu-

sammen mit Lehrern und Tonmeistern im Studio des Hessi-

schen Rundfunks aufgenommen. Bei dem Projekt „Haltbar

gemacht“ erhalten die Schüler der Kompositionsklasse die

Möglichkeit, ihre Kompositionen im professionellenUmfeld

im Funkhaus aufzunehmen. Das Projekt fördert die musikali-

sche Urteilskraft, indem die Kinder dazu aufgefordert sind,

ihre Hörerfahrungen und -erwartungen zu artikulieren. ◆

� www.musikland-niedersachsen.de · www.nsks.de · www.svn.de

Förderpreise / Wettbewerbe

Integrata-Stiftung verleihtWolfgang Heilmann-Preis

Zum 10. Mal vergibt die Integrata-Stiftung den Wolfgang

Heilmann-Preis für humane Nutzung der Informations-

technologie, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist

und auf bis zu 3 Preisträger verteilt werden kann. Her-

ausragende Vorschläge zum Computereinsatz, die die

Verhältnisse in unserer Informationsgesellschaft nach-

haltig zu bessern versprechen, können eingereicht wer-

den. Die Frist wurde nun bis zum 10. Januar 2010 ver-

längert, um den Bewerbern mehr Zeit zu geben, ihre

Unterlagen über die Feiertage zusammen zu stellen.

Die Integrata-Stiftung wirbt dafür, die Informationstech-

nologie nicht nur zur Rationalisierung und Funktionali-

sierung der Lebens- und Arbeitsprozesse zu nutzen, son-

dern zur Schaffung eines gesellschaftlichen Mehrwerts,

d. h. zur Verbesserung der Lebensqualität möglichst vie-

ler Menschen in allen Regionen der Welt. Sie ist in die-

sem Sinne „sozial” orientiert und erst in zweiter Linie

technisch. ◆

� www.integrata-stiftung.de

54 ❚ Werte stiften

Vermögen und Finanzen

Ehegattentestament –Fluch oder Segen für den Stifter

von Stefan Stamm

Beschäftigt Sie der Gedanke, eine eigene Stiftung zu errich-

ten und damit Ihr Lebenswerk oder auch Ihren Namen auf

Dauer zu erhalten? Vielleicht haben Sie bereits darüber

nachgedacht, eine Familienstiftung zu gründen, die die Zu-

kunft Ihrer Angehörigen sichert und gleichzeitig Ihr Vermö-

gen davor bewahrt, aufgeteilt und zersplittert zu werden.

Insbesondere auch dann, wenn keine oder keine geeigneten

Erben (mehr) vorhanden sind, kann eine Stiftung die ideale

Lösung sein, um die private und unternehmerische Nach-

folge zu regeln.

Beim Errichten einer Stiftung stehen Kunden der Stadt-

sparkasse München die Experten des Generationen- und

Stiftungsmanagements zur Seite. Sie sorgen dafür, dass alle

rechtlichen und organisatorischen Vorgaben erfüllt und das

persönliche Stiftungsziel realisiert wird. In der Praxis können

allerdings Hürden auftreten, die dem Stiften von Vermögen

im Weg stehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn

bereits eine Nachfolgeregelung getroffen wurde, die den

Willen des möglichen Stifters einschränkt. Ausgangspunkt

der individuellen Stiftungsberatung durch einen zertifizier-

ten Vermögensnachfolgeplaner der Stadtsparkasse München

ist daher stets die Analyse bereits bestehender Nachfolgere-

gelungen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen.

Nur etwa ein Fünftel aller Deutschen, vorrangig ältere

Menschen, haben überhaupt ein Testament verfasst. Viele

Ehepartner gehen davon aus, dass sie im Todesfall des Ehe-

partners automatisch Alleinerbe des hinterlassenen Vermö-

gens sind. Was viele nicht wissen: Falls die Ehepartner keine

gemeinsamen Kinder haben, erben auch Geschwister oder

die Eltern des Verstorbenen. Aber auch jene, die selbst ein

Testament abfassen, sind sich nicht immer der genauen

rechtlichen und finanziellen Konsequenzen bewusst oder

regeln nicht eindeutig, wer welche Vermögensteile erbt. Um

Fehler beim Verfassen eines Testaments zu vermeiden, emp-

fiehlt es sich, in jedem Fall professionellen Rat einzuholen.

Gerade unter Ehepartnern ist das sogenannte Gemein-

schaftliche Testament gebräuchlich. Vielleicht kennen Sie

selbst ein Paar, das gemeinschaftlich ein Testament verfasst

und sich darin nicht nur gegenseitig als Erben einsetzt, son-

dern auch die Vermögensnachfolge des Längerlebenden be-

Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. ist der Zusammenschluss von über 1.000 privaten Finanzpla-

nern und Estate Plannern, die nach Ausbildung, Erfahrung und stets aktualisiertem Fachwissen höchstes Qualitätsni-

veau in dieser Branche repräsentieren. Sie tragen den Titel „Certified Financial Planner®”, abgekürzt CFP®, oder „Certi-

fied Foundation and Estate Planner”, abgekürzt CFEP®. Sie sind Teil einer weltweiten Organisation, die in den 21 wich-

tigsten Wirtschaftsnationen inzwischen mehr als 100.000 Mitglieder hat. Erst wenn Finanzfachleute bestimmte Qualifi-

zierungsvoraussetzungen erfüllen und nachweisen, können sie als Certified Financial Planner oder Certified Founda-

tion and Estate Planner zertifiziert werden. Die Zertifizierung wird nur natürlichen Personen verliehen, nicht aber Un-

ternehmen oder Organisationen. CFP und CFEP arbeiten in allen Bereichen der Finanz- und Anlagebranche – von Ban-

ken und Sparkassen über Versicherungen und Immobiliengesellschaften bis zu Sozietäten mit Wirtschaftsprüfern und

Steuerberatern. Rund die Hälfte der deutschen CFP und CFEP sind freie Finanzdienstleister.

Info: Certified Financial Planner und Certified Foundation and Estate Planner

Vermögen und Finanzen

Werte stiften ❚ 55

stimmt hat. Sofern Nachfahren vorhanden sind, werden diese

meist als Schlusserben benannt.

Diese Form der letztwilligen Verfügung ist auch unter

dem Namen „Berliner Testament“ bekannt. Die Tragweite

der darin getroffenen Regelungen tritt oft erst dann zutage,

wenn einer der beiden Ehepartner bereits verstorben ist

und sich die Witwe oder der Witwer – vielleicht wiederum

erst nach Jahren – damit beschäftigt, die eigene Vermögens-

nachfolge zu regeln.

Haben die Eheleute ein „Berliner Testament” verfasst, sind

die Möglichkeiten des noch lebenden Ehegatten oftmals sehr

eingeschränkt. Meist reagieren die Betroffenen mit großer

Verwunderung: „Das haben wir nicht gewusst, hätten wir

uns damals besser beraten lassen.”

Was genau ist passiert?

Bei der für Eheleute gängigen Form der Testamentsgestaltung

treten neben dem Vorteil, dass die Eheleute die Gewissheit

erhalten, sich gegenseitig zu beerben, auch noch einige

Nachteile auf. Der wichtigste in Bezug auf eine geplante Stif-

tungserrichtung ist, dass die so genannten wechselbezügli-

chen Verfügungen (wer erbt zuerst, wer beerbt den Länger-

lebenden) mit dem Tod des zuerst Verstorbenen bindend

sein können. Diese Regelung macht es dem Längerlebenden

unmöglich, die eigene Testierfreiheit wieder zu erlangen. Nur

in seltenen Ausnahmefällen ist es möglich, die getroffene

Vereinbarung nachträglich zu ändern. Dies kann dazu führen,

dass entfernte Verwandte oder im Laufe der Zeit unliebsam

gewordene Personen in den Genuss eines Erbteils kommen.

Die einzige Chance, die dem potenziellen Stifter in diesem

Falle bleibt, ist, die Stiftung zu errichten und das Vermögen

bereits zu Lebzeiten in die Stiftung einzubringen. Solange der

verwitwete Ehepartner lebt, ist er Herr seines Vermögens und

kann in vollem Umfang darüber verfügen. Einschränkungen

bestehen nur dann, wenn die im seinerzeit gemeinschaftli-

chen Testament festgelegten Erben vorsätzlich geschädigt

werden. Jedoch sollte das Stiften des Vermögens zu Lebzeiten

gut überlegt sein: Zum einen sind Reserven für die eigene Al-

tersvorsorge unerlässlich, zum anderen kann die Übertragung

des Vermögens nicht mehr rückgängig gemacht.

Enge Zusammenarbeit zwischenSparkasse, Steuerberater undNotar erforderlich

Um also die volle Freiheit einer späteren Verfügung zu erhal-

ten, sollten Ehegatten von Zeit zu Zeit ihr Testament überprü-

fen. Sinnvoll kann es sein, darin eine Öffnungsklausel für den

Längerlebenden zu vereinbaren. Ist die Bindungswirkung

schon eingetreten und es besteht dennoch der Wunsch

einen Teil des Vermögens einem guten Zweck zu widmen,

so ist dies zu Lebzeiten, durch sukzessives Zustiften von Ver-

mögen, möglich.

Dieses stufenweise Vorgehen birgt auch Vorteile im Hin-

blick auf die zum 1. Januar 2010 in Kraft tretenden Ände-

rungen des Pflichtteilsrechts. Wurden bisher Schenkungen

des Erblassers, die in den letzten zehn Jahren stattgefunden

haben, in voller Höhe zum Nachlass hinzugerechnet, so re-

duziert sich der Anrechnungsbetrag nun Jahr für Jahr. Damit

verringert sich der dem Pflichtteil hinzuzurechnende Ergän-

zungsanspruch des pflichtteilsberechtigten Erben, also eines

Kindes, Elternteils oder des Ehepartners, der im Testament

nicht bedacht wurde.

Um Fehler beim Regeln der Vermögensnachfolge zu ver-

meiden, sollte man sich rechtzeitig damit auseinandersetzen.

Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vermögensnach-

folgeplaner der Sparkasse (Estate Planner), Steuerberater

und Rechtsanwalt oder Notar sichert ein optimales aufein-

ander abgestimmtes Ergebnis. ◆

� www.sskm.de

Stefan Stamm ist gelernter Bank-

kaufmann und diplomierter Spar-

kassenbetriebswirt und arbeitet

seit zwanzig Jahren bei der Stadt-

sparkasse München. Nach Weiter-

bildungen zum Estate Planner an

der European Business School in

Oestrich-Winkel und zum Certi-

fied Foundation and Estate Planner (Financial Planning

Standards Board Deutschland e. V.) baute er bei der

Stadtsparkasse München den Bereich Stiftungsmanage-

ment auf und leitet nun die Abteilung Generationen-

und Stiftungsmanagement.

[email protected]

• analysiert die bereits von Ihnen getroffenen

Nachfolgeregelungen

• definiert im Dialog mit Ihnen Ihre Ziele für die

Vermögensnachfolge

• erarbeitet ein umfassendes Vermögensnachfolge-

konzept mit konkreten Handlungsempfehlungen

• begleitet Sie auf Wunsch bei der Umsetzung des

Vermögensnachfolgekonzept

Der Estate Planner

■ 70 % REX / 30 % MSCIEuropa Value (Thesaurierung der 1/3 Rücklage)

■ 80 % REX / 20 % MSCIEuropa Value (Thesaurierung der 1/3 Rücklage)

■ 90 % REX / 10 % MSCIEuropa Value (Thesaurierung der 1/3 Rücklage)

■ 100 % REX (Thesaurierung der 1/3 Rücklage nach § 58 Nr. 7a AO)

■ 100 % REX (Vollausschüttung)

250

225

200

175

150

125

100

75

501974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008

56 ❚ Werte stiften

Stand vor einem Jahr für Stiftungsorgane im Zuge der Fi-

nanzkrise noch der Schutz und Erhalt des Stiftungsvermö-

gens im Zentrum ihres Handelns, so richtet sich heute der

Blick wieder verstärkt auf die Ertragskraft, welche sich in er-

ster Linie aus den Erträgen des Grundstockvermögens

speist. Nach den Schreckensszenarien drohender Banken-

und Staatsbankrotte, hinterlassen nun die Rettungsaktionen

der Staaten und Notenbanken ihre deutlichen Spuren: Histo-

risch niedrige Zinsen und große Verunsicherung über die

weitere wirtschaftliche Entwicklung. Vor diesem Hinter-

grund müssen Stiftungen weiterhin versuchen ausreichend

liquide Mittel zur Erfüllung ihres Stiftungszwecks zu erwirt-

schaften und dabei langfristig ihr Kapital erhalten. Keine

einfache Aufgabe in dieser Zeit!

Die erfolgreiche Geldanlage ist entscheidend für den

nachhaltigen Stiftungserfolg. Jedoch ist mit risikolosen Zins-

und Rentenanlagen kaum Geld zu verdienen. Und je länger

die Wirtschaftskrise anhält, desto schneller sinken die Er-

träge. Aber auch das Spendenaufkommen, für viele Stiftun-

gen ein ganz wesentlicher Mittelzufluss, sinkt in wirtschaft-

lich schwierigen Zeiten. Damit steht nicht nur weniger Geld

für die Zweckerfüllung zur Verfügung, sondern auch das

Gebot des (realen) Kapitalerhalts ist in Gefahr.

Aber nur durch einen realen Kapitalerhalt kann der Stif-

tungszweck nachhaltig verfolgt werden. Der Gesetzgeber

hat hierfür in §58 Nr. 7a der Abgabenordnung die Möglich-

keit eingeräumt, bis zu einem Drittel der Erträge aus Vermö-

gensverwaltung sowie bis zu 10% der sonstigen zeitnah zu

verwendenden Mittel (insbesondere Spenden) der freien

Rücklage zuzuschlagen.

Beispiel: Die gemeinnützige Stiftung legt ihr Grundstockver-

mögen möglichst risikolos in langfristigen Staatsanleihen zu

4% p.a. an. So kann sie hieraus jährlich 1,33% zur Stärkung

des Grundstockvermögens zurücklegen. Bei einer langfristig

erwarteten Inflationsrate von 2% reicht dies jedoch nicht

aus, den realen Kapitalerhalt zu gewährleisten.

Eine aktive Stiftungsarbeit verbunden mit realem Kapitaler-

halt kann somit nur durch die Erwirtschaftung höherer Er-

träge oder Aufnahme von Substanzwerten wie Aktien und

Immobilien in die Vermögensverwaltung erreicht werden.

Ein beliebtes Anlageinstrument sind daher lang laufende

festverzinsliche Wertpapiere mit hohen Kupons. Dies führt

Anlagestrategien in NiedrigzinsphasenVon der Kunst hoher Ausschüttungen in turbulenten Zeiten

von Holger Carstens

Vermögen und Finanzen

Quelle: BayernInvest; Daten: Datastream, eigene Berechnungen. *1975-1999: 1/4 Rücklage, ab 2000: 1/3 Rücklage

Reale Entwicklung des Stiftungsvermögens

Werte stiften ❚ 57

jedoch in der Praxis immer wieder zu hohen Zinsände-

rungsrisiken im Stiftungsportfolio. Sei es durch ungünstige

Zeitpunkte der Wiederanlage fälliger Anleihen oder durch

Kursverluste aus dem Anstieg der Kapitalmarktrenditen. Un-

erlässlich erscheint unter diesen Aspekten die Anlage von

Teilen des Stiftungsvermögens in Substanzwerte.

Eine aktive Asset-Allocation muss daher nicht nur unter

dem Gesichtspunkt einer Reduzierung von Markt- und

Adressatenrisiken in den Investmentprozess mit einbezogen

werden, sondern insbesondere auch im Hinblick auf Zinsän-

derungsrisiken und realen Kapitalerhalt!

Ausgangslage

Viele Stiftungen stehen aber heute vor dem Problem der

richtigen Ausrichtung ihres Portfolios. Und hier bieten sich

aktuell weder die Möglichkeit einer langfristigen Sicherung

hoher Zinsen, noch allzu viele Chancen auf Kapitalzuwachs

durch Anlage in festverzinsliche Wertpapiere unter pari.

Führen wir uns zunächst die aktuelle Situation sowie die am

stärksten diskutierten Szenarien für die nächsten Jahre vor

Augen: Durch das schnelle und konzertierte Eingreifen der

Notenbanken konnte eine weltweite Kettenreaktion an Ban-

kinsolvenzen und ein damit verbundenes viel diskutiertes

Zusammenbrechen des Finanz- und Kapitalmarktes verhin-

dert werden. Den Preis hierfür werden wir jedoch über

Jahre hinweg noch präsentiert bekommen. Derzeit äußert

er sich in erster Linie in einem historisch niedrigen Zinsni-

veau sowie stark ausufernden Staatsdefiziten. Was aber er-

wartet uns in Phase 2? Während einige Ökonomen mögli-

che Deflationstendenzen befürchten, trägt sich das Gros der

Volkswirte mit der Sorge um eine stark anziehende Inflation

Vermögen und Finanzen

Aktien17 %

Altern. Inv.8 %

Immobilien17 %

Renten58 %

Asset-Allocation unter dem Aspekt hoher Ertragsorientierung und rea-lem Kapitalerhalt.Quelle: reales Stiftungsportfolio im Rahmen der Stif-tungsverwaltung der Kreissparkasse Augsburg

58 ❚ Werte stiften

aufgrund der enormen Geldmengenausweitung der letzten

12 Monate. Dies würde im Umkehrschluss zu einer negati-

ven Realverzinsung des Stiftungsportfolios und eines damit

einhergehenden realen Kapitalverlustes des Grundstockver-

mögens führen.

Mit der Investition in Sachwerte, sowie einer sinnvollen

Strukturierung des Rentenportfolios kann sowohl der dro-

henden Geldentwertung, als auch einem Zinsänderungsri-

siko adäquat begegnet werden. Dabei kann auch die Investi-

tion in Alternative Investments (z.b. Photovoltaikfonds unter

dem Aspekt der Nachhaltigkeit) eine attraktive Beimischung

für Stiftungen sein. Eine ausgewogene Asset-Allocation, die

neben der Risikotragfähigkeit auch die zur Erfüllung der Sat-

zungszwecke notwendigen Erträge einer Stiftung berück-

sichtigt, kann beispielhaft an folgendem realen Stiftungs-

portfolio beschrieben werden.

Schwerpunkt bildet weiterhin der Baustein Renten, der

durch eine breite Diversifizierung der Laufzeiten sowie

Emittenten (Staaten, Banken, Unternehmen) das Basisver-

mögen bildet und eine hohe Prognosesicherheit in Bezug

auf Kapitalrückzahlung und laufenden Erträgen bietet.

Eine ideale Ergänzung zu Anleihen bietet sich im Aufbau

eines Immobilienportfolios. Gerade Stiftungen genießen

einen wesentlichen Vorteil: Sie können aufgrund der dauer-

haften Kapitalbindung guten Gewissens auch langfristige

Investments eingehen. Je nach Größe und organisatori-

schem Aufbau der Stiftung bietet sich der Einstieg über aus-

gesuchte Geschlossene Immobilienbeteiligungen oder sogar

Direktinvestments an. Neben langfristig kalkulierbaren Er-

trägen bieten Immobilien auch einen gewissen Schutz

gegen Inflation. Renditen zwischen 5 und 7% nach Kosten

sind durchaus mit konservativen Angeboten erzielbar. Inde-

xierte Mietanpassungsklauseln sind gerade auf Sicht der

nächsten Jahre ein interessanter und zu beachtender Aspekt

bei einem Auf- bzw. Ausbau des Immobilienanteils.

Buchgewinne als Fundamentdes realen Kapitalerhalts

Ein wesentlicher Beitrag zum Kapitalerhalt kann durch

die Beimischung von Aktien erreicht werden. Da die Stif-

tungsgesetze keine festen Quoten für risikobehaftete Anla-

gen vorgeben, muss jede Stiftung für sich entscheiden, wie

hoch die jeweilige Risikotragfähigkeit ist. Die Verhältnismä-

ßigkeit der Aktienquote wird lediglich durch das zuständige

Finanzamt und die Stiftungsaufsicht beurteilt. Quoten von

bis zu 30% wurden dabei in der Praxis als angemessen be-

scheinigt.

Interessant sind Aktien insbesondere daher, da sie neben

Dividenden auch Buchgewinne erzielen, die als nicht aus-

schüttbare Erträge dem Grundstockvermögen zugeschlagen

werden dürfen und somit dem realen Kapitalerhalt dienen.

Kursschwankungen spielen dabei aufgrund der langfristigen

Anlagepolitik von Stiftungen eine deutlich geringere Rolle.

Sowohl bei Direktanlagen, als auch Investments über Fonds

(z.B. kostengünstig über ETF’s) sollte aufgrund der konser-

vativen und ertragsorientierten Ausrichtung auf Standard-

werte gesetzt werden. So bieten beispielsweise defensive

Titel aus den Branchen Versorger und Pharma langfristig

hohe und konstante Ausschüttungen.

Optional können einem Stiftungsportfolio auch alterna-

tive Investments, wie z.B. unternehmerische Beteiligungen

beigemischt werden. Dadurch kann nicht nur das Gesamtri-

siko reduziert werden, sondern auch die Zielrendite opti-

miert. Allerdings ist hierbei in besonderem Maße auf die

Ausschüttungen, sowie die rechtliche und steuerliche (ge-

werbliche Einkünfte können die Steuerfreiheit der Stiftung

gefährden!) Konstruktion zu achten.

Fazit

Ein klassisches Rentenportfolio erwirtschaftet in der Regel

zu geringe Renditen, um sowohl den Stiftungszweck, als

auch den (realen) Kapitalerhalt zu gewährleisten. Eine aus-

gewogene Asset-Allocation durch Beimischung von Sub-

stanzwerten kann dabei helfen, diese Ziele zu erfüllen.

Dabei muss jedoch neben dem Risikoprofil auf stiftungsspe-

zifische Aspekte, wie der notwendigen Ausschüttungsquote

und dem realem Werterhalt geachtet werden. Erst dann

kann der Stiftungszweck nachhaltig und erfolgreich mit

Leben gefüllt werden. ◆

� www.kreissparkasse-augsburg.de

Vermögen und Finanzen

Holger Carstens ist als Leiter des

Kompetenzcenters „Nachlass- und

Stiftungsmanagement“ bei der

Kreissparkasse Augsburg für die

Betreuung und Verwaltung von

Stiftungen verantwortlich. Nach

seinem Wechsel in das Private Ban-

king im Jahr 2006 beschäftigte

sich der Estate Planner (HfB) mit dem Aufbau eines um-

fassenden Dienstleistungsangebots rund um Nachfolge-

planung und Stiftungsmanagement. Erfahrungen im Ver-

mögensmanagement konnte sich Herr Carstens in sei-

ner Ausbildung und Tätigkeit als Wertpapierspezialist

bei einer deutschen Großbank in Frankfurt, München

und Augsburg aneignen.

[email protected]

60 ❚ Werte stiften

Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Volkswirt-

schaft. Dort sind die meisten Arbeitnehmer beschäftigt und

wird der größte Teil des Nachwuchses ausgebildet. An der

Spitze der Unternehmen stehen meist Eigentümer, die den

Betrieb nicht nur gegründet haben, sondern auch aktiv leiten.

Die Lebenszeit eines erfolgreichen Unternehmens ist prak-

tisch unbegrenzt – nicht so die des Eigentümers. Die Nach-

folgeregelung ist eine der größten unternehmerischen Her-

ausforderungen. Der Unternehmer möchte sich vielleicht

neuen Aufgaben widmen, sich in den wohlverdienten Ruhe-

stand begeben oder gar ein neues Unternehmen gründen.

Ganz gleich, aus welchen Gründen: Ein Generationenwech-

sel steht früher oder später bei jedem Unternehmen an.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zukunft der ei-

genen Firma langfristig zu sichern. Zuweilen übernimmt je-

mand aus der Familie das Unternehmen, oft sind es aber

auch langjährige Mitarbeiter oder betriebsfremde Dritte, die

das Unternehmen kaufen und die Weiterführung sichern.

Insbesondere für Fälle, in denen zwar geeignete und interes-

sierte Nachfolgekandidaten vorhanden sind, es ihnen aber

an notwendigem Kapital fehlt, oder wo kein Verkauf an Mit-

bewerber erfolgen soll, wurde das Gestaltungsmodell der

Management-Buy-Out-Stiftung (MBO-Stiftung) entwickelt.

Ausgangssituationen

Ob die MBO-Stiftung ein geeignetes Nachfolgemodell darstellt,

hängt von der Grundsituation ab, in der sich das Unternehmen

zu dem Zeitpunkt befindet, in dem die Nachfolge ansteht.

Grundsätzlich sind folgende Ausgangssituationen denkbar:

1. Das Unternehmen ist in gutem Zustand und wird gut

bewertet. Hierfür findet sich problemlos ein Nachfolger.

Häufig wird dies ein strategischer Investor oder ein

Unternehmen aus dem Umfeld der Wettbewerber sein.

2. Das Unternehmen befindet sich in einer schlechten

wirtschaftlichen Lage und ist praktisch unverkäuflich.

Es wird kaum zu übertragen sein.

3. Das Unternehmen hat Entwicklungspotenzial. Die Nach-

folgeregelung ist aber noch ungelöst.

Die Management-Buy-Out-StiftungInnovatives Konzept zur Nachfolgeregelung

in mittelständischen Unternehmen

von Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking

Recht und Steuern

Recht und Steuern

Bei den Unternehmen mit Entwicklungspotenzial findet sich

oftmals auch ein potenzieller Nachfolger ein, dem es der In-

haber gerne anvertrauen würde. Dieser Nachfolgekandidat

steht aber häufig vor dem Problem, den Kaufpreis nicht be-

zahlen zu können und aufgrund der mit der Finanzierung

verbundenen Risiken auch keinen Kredit von seiner Bank zu

erhalten. Hier kann eine MBO-Stiftung die Lösung bringen.

Anforderungen an Unternehmerund Nachfolger

In der typischen Konstellation ist der Unternehmer zunächst

ganz oder teilweise Eigentümer des Unternehmens und hat

sein Eigenkapital überwiegend darin investiert. Er besitzt die

Leitungsposition und bezieht Gehalt und Gewinnanteile vom

Unternehmen. Er hat Interesse an gemeinnütziger Tätigkeit

und ist bereit, das Unternehmen bei vollständiger Aufgabe

seines Leitungsanspruchs auf eine gemeinnützige Stiftung

zu übertragen. Außerdem gestattet er seinem Nachfolger, die

Unternehmensanteile in einem definierten Zeitraum von

der Stiftung zu dem bei der Übertragung festgelegten Wert

zu übernehmen. Der potenzielle Nachfolger besitzt die nöti-

gen fachlichen und unternehmerischen Qualifikationen, um

das Unternehmen verantwortlich weiterführen zu können

und ist willens, das Unternehmen schrittweise zu erwerben.

Außerdem ist er bereit dazu, mit einem Aufsichtsgremium

zusammenzuarbeiten.

Stiftungsgründung

Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann die Unternehmens-

nachfolge nach dem Modell der MBO-Stiftung durchgeführt

werden. Dazu gründet der Unternehmer zunächst eine ge-

meinnützige Förderstiftung, deren Zweck er selbst bestimmt.

Er überträgt sein Unternehmen oder Anteile davon auf die

Stiftung. Dabei kann eine Rentenbelastung der Stiftung zu-

gunsten des Unternehmers vorgesehen werden. Schon jetzt

legt der Unternehmer mit dem Nachfolger vertraglich die Be-

dingungen für den späteren von beiden Seiten gewünsch-

ten Erwerb von Eigenkapitalanteilen fest und sichert diese

im Stiftungsgeschäft ab. Zu diesen Bedingungen zählen:

- Der Kaufpreis: Dieser ergibt sich aus dem Wert des

Unternehmens zum Zeitpunkt der Einbringung in die

Stiftung. Wenn der Nachfolger durch seine erfolgreiche

62 ❚ Werte stiften

Recht und Steuern

Tätigkeit diesen Wert erhöht, erhält er das Unternehmen

später zu einem sehr günstigen Preis;

- Die Leistungsziele: Innerhalb eines definierten Zeitraums

muss der Nachfolger bestimmte Ziele erfüllen. So quali-

fiziert er sich für die spätere Übernahme von Anteilen;

- Die Vergütungselemente: Leistungsbezogene Tantiemen

ermöglichen dem Nachfolger den Aufbau eines Kapital-

stocks zur Anteilsübernahme Zug um Zug;

- Der Zeitplan: Der Übernahmeprozess muss einem struk-

turierten Plan folgen.

Förderstiftung alsUnternehmensträgerin

Der Unternehmer kann sich nach der Stiftungsgründung zu-

rückziehen oder auch beratend tätig sein. Die Erträge des

Unternehmens fließen zu 100 % der Stiftung zu. Von diesem

Einkommen kann der Stifter eine so genannte Stifterrente

nach § 58 Nr. 5 AO in Höhe von maximal einem Drittel er-

halten. Ein bis zwei Drittel des Stiftungseinkommens wer-

den nach Abzug der Verwaltungskosten für die steuerbegün-

stigten Zwecke verwendet, je nachdem ob zur Inflationssi-

cherung noch eine Rücklage gebildet wird. Der Nachfolger

kann die Geschäftsführung übernehmen, ohne dass jetzt

schon eine Bindung durch Eigenkapitalbeteiligung besteht.

Er erhält vom Unternehmen Gehalt und Tantiemen.

Während dieser Übergangszeit übt die Stiftung die Ge-

sellschafterrechte aus, ist für die Auszahlung der Stifterrente

und die Erfüllung des gemeinnützigen Zwecks verantwort-

lich. Inzwischen fließt der Kaufpreis des Unternehmens der

Stiftung entsprechend dem vertraglich festgelegten Zeitplan

in Raten oder in einer Summe Zug um Zug gegen Übertra-

gung von Gesellschaftsanteilen zu. Von Beginn an empfiehlt

es sich, den Aufsichtsrat (bei einer AG) oder Beirat (fakulta-

tiv bei einer GmbH) aktiv in den Prozess einzubeziehen

und entsprechend zweckorientiert zu besetzen. Der Beirat

oder Aufsichtsrat kann den verlängerten Übergabezeitraum

stützend begleiten und Konfliktpotenziale abfedern sowie

dem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen und Fehl-

entwicklungen frühzeitig aufdecken.

Situation nach derVermögensumschichtung

Bei erfolgreichem Verlauf hat die Stiftung am Ende ihr Ver-

mögen umgeschichtet: Von der grundsätzlich eher risikorei-

chen Anlagekategorie Eigenkapital (Private Equity) in eine

risikoärmere Anlagekategorie (etwa Renten oder Mischport-

folio). Aus dem nunmehr umgeschichteten Vermögen vergü-

tet sie dem Stifter und früheren Unternehmer weiterhin die

Stifterrente. Ihre Unternehmensbeteilung wird auf null Pro-

zent zurückgeführt – der Nachfolger erhöht seine Beteili-

gung sukzessive bis auf 100 %.

Erfolg durch bewusste Planungund Expertenrat

Vorbereitung, Gründung und Betrieb der MBO-Stiftung soll-

ten unbedingt von einer kompetenten fachlichen Beratung

und detaillierten vertraglichen Regelungen begleitet wer-

den. Insbesondere die Expertise von Steuerberatern und

Wirtschaftsprüfern eignet sich für die Erarbeitung einer ge-

meinsamen Lösung unter Einbeziehung des MBO-Stiftungs-

modells. Für eine erfolgreiche Anwendung des Modells der

Abb. 1: Stiftungsgründung Abb. 2: Förderstiftung als Unternehmensträgerin

MBO-Stiftung und um negative steuerliche Wirkungen

sowie ein Insolvenzrisiko für die Stiftung auszuschließen,

sind nicht alle Unternehmensformen geeignet. Nur Unter-

nehmen in der Rechtsform von Kapitalgesellschaften kom-

men in Betracht – Personengesellschaften können gegebe-

nenfalls umgewandelt werden.

Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehört letztlich der

Wille aller Beteiligten zum gemeinsamen Erfolg. Besonders

Altunternehmer und Nachfolger müssen sich bewusst für den

Schritt entscheiden und das Modell engagiert mittragen. Nur

so kann diese zukunftssichernde Nachfolgelösung ein Erfolg

für das Unternehmen, dessen Bestand, seine Mitarbeiter und

die gemeinnützige Zweckverwirklichung werden. ◆

Abb. 3: Schrittweise Vermögensumschichtung

Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking

ist geschäftsführender Gesellschaf-

ter des Instituts für Stiftungsbera-

tung in Berlin und Chefredakteur

des Fachmagazins „Stiftung&Spon-

soring“. Er berät und unterstützt

gemeinnützig motivierte Vorhaben

von der Idee und Konzeption über

deren Umsetzung bis zu ihrer Realisierung in der lau-

fenden Arbeit. Das Institut für Stiftungsberatung blickt

auf fast 20 Jahre Erfahrung zurück und wurde für seine

Expertise mehrfach ausgezeichnet. Dr. Mecking war

über fast acht Jahre Geschäftsführer des Bundesverban-

des Deutscher Stiftungen.

� www.stiftungsberatung.de

64 ❚ Werte stiften

Wenn Sie das Magazin „Werte stiften” abonnieren möchten, senden Sie uns bitte unten-

stehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft

GbR, Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abon-

nieren Sie „Werte stiften” über unser Homepage unter www.werte-stiften.de

Hiermit bestelle ich „Werte stiften” für ein Jahr im Abonnement (vier Ausgaben pro

Jahr) zum Jahrespreis von 22 Euro inkl. Versandkosten innerhalb Deutschlands. Wenn

ich nicht bis spätestens vier Wochen vor Ablauf eines Jahres kündige, verlängert sich

mein Abonnement automatisch um ein weiteres Jahr.

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Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”, Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,

Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen

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Datum Unterschrift

Werte stiften im Abonnement

22,–Euro

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit

Für moderne Unternehmen ist es mittler-

weile selbstverständlich, über Internet er-

reichbar zu sein und ihren Kunden Infor-

mationen zu Produkten und Leistungen zur

Verfügung zu stellen. Doch auch bei ge-

meinnützigen Institutionen, Stiftungen und

Vereinen wird ein Internetauftritt immer

wichtiger. Er bietet ihnen eine kostengün-

stige Möglichkeit Öffentlichkeitsarbeit

rund um die Uhr zu betreiben, das Image

zu pflegen, den Bekanntheitsgrad zu stei-

gern oder auch per Spendenformular Inter-

essierten die Möglichkeit zur Geldspende

zu geben.

Kostengünstig, schnellund aktuell

Das Internet ist eine optimale Plattform,

um ihre gemeinnützige Arbeit nach Außen

zu kommunizieren und zu veröffentlichen.

Die Vorteile eines Internetauftritts für

Stiftungen und Vereine sind nicht von der

Hand zu weisen. So ist ein Internetauftritt

im Vergleich zu anderen Werbemitteln (z.B.

Flyer, Broschüren) extrem günstig. Es ent-

stehen zwar anfänglich Kosten, jedoch las-

sen sich Inhalte jederzeit schnell und aktu-

ell anpassen und können nach belieben

ohne großen Aufwand ausgetauscht wer-

den. Aktuelle Nachrichten, Meldungen und

Veranstaltungshinweise können prominent

platziert werden und erhalten somit eine

hohe Aufmerksamkeit.

Spendenformulare sindständig verfügbar

Durch Spendenaufrufe oder Spendenfor-

mulare kann hier die Arbeit wohltätiger In-

stitutionen unterstützt werden. Ein mögli-

ches Zahlungsmittel bietet z. B. PayPal. Pay-

Pal ist eine Schnittstelle mit der Spenden

im Internet sicher, aber einfach und schnell

abgewickelt werden können. Für Stiftun-

gen und Vereine ist diese Schnittstelle

zudem obendrein kostenlos.

Der Anteil der Internet-Nutzer in Deutsch-

land liegt bei über 67 % und befindet sich

weiterhin im Wachstum. Die größten

Wachstumspotenziale sind jedoch in der äl-

teren Zielgruppe zu verzeichnen. Die Ge-

neration 50+ wird zu einer immer wichti-

geren Zielgruppe im Internet und liegt an-

teilsmäßig mittlerweile bereits bei 40,7 %

laut einer ARD/ZDF Online Studie von

2009 – Tendenz weiterhin steigend. Diese

Altersgruppe, die in der Regel über ein hö-

heres Einkommen verfügt und einen höhe-

ren Bildungsstand aufweist ist für Stiftun-

gen und Vereine eine wichtige Zielgruppe.

Man sollte als gemeinnützige Einrichtung

diesen Trend für sich nutzen und im Inter-

net präsent sein. ◆

� www.pixelplantage.com

Dipl. Ing. (FH)

Marko Kuzmann

ist Inhaber der

Agentur Pixelplan-

tage aus Erlangen,

die auf E-Mail-

Marketing und

Homepageerstel-

lung spezialisiert

ist. Er betreut in diesem Bereich seit

2003 zahlreiche deutsche Non-profit-

Organisationen, Vereine und Stiftungen.

[email protected]

Stiftungen im Internet Das Internet als Kommunikationsplattform für

Non-profit-Organisationen, Vereine und Stiftungen

66 ❚ Werte stiften

Termine und Veranstaltungen

bis 13.Dezember 2009

Krippenschau der Sankt Lukas

Stiftung, in Bad Wörishofen

� Telefon 0 82 47 / 9 61 80

5. Dezember 2009

Verleihung des Deutschen En-

gagementpreises, im Paul-Loebe-

Haus in Berlin

� www.Stiftungen.org

6. Dezember 2009

Kammermusik mit Musikern

der Staatskapelle Halle, in Halle

� www.haendelhaus.de

9. Dezember 2009

klug und mutig! Maria von

Welser im Gespräch mit Mo-

nika Hauser, KörberForum, Ham-

burg

� www.koerberforum.de

9. Dezember 2009

Cross-Border Philanthropy,

in Brüssel

� www.era.int

10. Dezember 200

Streitgespräch: Integration im

Kreuzfeuer, KörberForum, Ham-

burg

� www.koerberforum.de

12. Dezember 2009, 10 bis 17 Uhr

Fundraising Seminar in Karlsruhe

� www.buntquadrat.de

12. Dezember 2009

Podium Junger Talente "Weih-

nachtliches und mehr..."

� www.haendelhaus.de

12. bis 13. Dezember 2009

Gemeinsinn-Werkstatt Einfüh-

rung, Ökologisches Bildungszen-

trum München

� www.netzwerk-gemeinsinn.net

20. Dezember 2009

Der Herr bricht ein zur Mitter-

nacht –»Der Engel erscheint

den Hirten, Schlossmuseum

� www.klassik-stiftung.de

bis 15. Januar 2010

Der baltische Weg: Das Balti-

kum 1989, Gedenkstätte Berlin-

Hohenschönhausen, Eintritt frei

� www.stiftung-hsh.de

Termin- und Veranstaltungsübersicht

bis 15. Januar 2010

Chronik der Gewalt: Litauen

1939-41, Berlin-Hohenschön

� www.stiftung-hsh.de

10. bis 17. Januar 2010

Krippenschau der Sankt Lukas

Stiftung, in Bad Wörishofen

� Telefon 0 82 47 / 9 61 80

14. Januar 2010

Fundraising in der Praxis - Wie

Sie Spender und Sponsoren ge-

winnen, in Berlin

� www.fundraisingakademie.de

17. Januar 2010

Musizierende Engel-Entwurf

zum Fresko in der Weimarer

Schlosskapelle von Hermann

Wislicenus, Schlossmuseum

� www.klassik-stiftung.de

20. bis 21. Januar 2010

Erfolgreich Spender und Spon-

soren gewinnen – Die Starthilfe

in Ihr professionelles Fundrai-

sing, in Hanau

� www.praxis-institut.de

23. Januar 2010

Werkzeugkiste für Ihre Öffent-

lichkeitsarbeit: Internetseite,

Pressemitteilung, Printmedien,

Newsletter, in Karlsruhe

� www.buntquadrat.de

21.Februar 2010

Als der Träger des Lichtes im

Reich der Finsternis versank –

»Sturz der gefallenen Engel«

von einem unbekannten Zeich-

ner nach Christoph Schwarz,

Schlossmuseum

� www.klassik-stiftung.de

1. bis 5. März 2010

Intensiv-Lehrgang Stiftungsma-

nagement, Seminarhotel Bad Bu-

bendorf (CH), Centre for Philan-

thropy Studies

� www.ceps.unibas.ch

6. März 2010

Die Werkzeugkiste für Ihre Öf-

fentlichkeitsarbeit: Internet-

seite, Pressemitteilung, Print-

medien, Newsletter...

Loheland

� www.buntquadrat.de

19. März 2010

Geldauflagenmarketing - Wie

Sie systematisch neue Zuweiser

gewinnen, in Darmstadt

www.fundraisingakademie.de

21.März 2010

Denn Er hat seinen Engeln be-

fohlen über dir - »Kniender

Taufengel« von Georg Christian

Freund nach Bertel Thorvald-

sen, Schlossmuseum

� www.klassik-stiftung.de

29. März 2010

Erfolgreich Spender und Spon-

soren gewinnen, Odenwald-Insti-

tut, Wald-Michelbach (Tromm)

� www.odenwaldinstitut.de

1. bis 24. April 2010

Nonprofit Governance & Lead-

ership, Sursee und Basel

(Schweiz)

� www.ceps.unibas.ch

DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]

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Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassenund Banken, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungenbei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.

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