Magazin 1002

20
Wir helfen Menschen. NR. 2/2010 Nachbarn Hoffnung auf Leben ohne Schulden Erwerbslose erbringen vielfältige Dienstleistungen KulturLegi * Dabei sein auch mit wenig Geld

description

Caritas-Magazin Nachbarn zum Thema KulturLegi

Transcript of Magazin 1002

Page 1: Magazin 1002

Wir helfen Menschen.

NR. 2/2010

NachbarnHoffnung auf Leben ohne Schulden Erwerbslose erbringen vielfältige Dienstleistungen

KulturLegi *Dabei sein auch mit wenig Geld

CATG.indb 1 24.9.2010 11:57:37 Uhr

Page 2: Magazin 1002

2 Caritas Nachbarn 2/10 Titelbild: Urs Siegenthaler

Inhalt

Editorial 3Rupert Summerauer

KulturLegi

Dabei sein, auch mit wenig Geld 4

Dank der KulturLegi kann Familie Hamza-Meier eine Ausstellung im Kunst-haus, die Badi und die Kunsteisbahn besuchen. Wir begleiteten sie dabei.

Wirksames Instrument zur 8sozialen IntegrationBildung, Beziehungen und Prestige sind genauso wichtig wie finanzielle Ressour-cen. Soziale Integration findet auf all diesen unterschiedlichen Ebenen statt.

Caritas Thurgau

Für eine Thurgauer 10KulturLegi wechseln die Ampeln auf GrünDank einer Diplomarbeit zu den Chan-cen einer KulturLegi im Thurgau wurden schon umfassende Abklärungen gemacht. Die Hoffnung ist gross, dass 2011 gestar-tet werden kann.

Licht am Horizont für 12Menschen mit Schulden

Das Projekt «Plan B» ermöglicht es der Caritas Thurgau, die Kapazitäten der Schuldenberatung massiv auszubauen.

News 13

Dienstleistungsangebot vonESRA und Caritas Thurgau

Stellungnahme zur Revision des Asylgesetzes

Persönlich 14Antoinette Hunziker-Ebneter, Unternehmerin aus Zürich.

Caritas-Netz

Einmaleins für Eltern 15Das Projekt «schulstart+» bringt jungen Müttern und Vätern mit Migrationshin-tergrund das Schweizer Schulsystem nä-her und unterstützt sie mit alltagsnahen Infos bei der Erziehung.

News aus dem Caritas-Netz 16

Kiosk 18

Kurse in Trauer- und Sterbe- begleitung

Hinweise zum Helfen und Spenden

Gedankenstrich 19Von Bundespräsidentin Doris Leuthard.

CATG.indb 2 24.9.2010 11:57:51 Uhr

Page 3: Magazin 1002

Editorial

Rupert Summerauer Geschäftsleiter Caritas Thurgau

«Jeder ist seines Glückes Schmied»

3 2/10 Nachbarn Caritas

«Nachbarn», das Magazin der regionalen Caritas-Stellen, erscheint zweimal jährlich.

Gesamtauflage: 39 000 Ex. Auflage TG: 2 500 Ex.

Redaktion: Simone Curau-Aepli (Caritas Thurgau); Ariel Leuenberger (national)

Gestaltung und Produktion: Daniela Mathis, Urs Odermatt

Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern

Caritas Thurgau | Felsenstrasse 11 | 8570 Weinfelden | Tel. 071 626 80 00

www.caritas-thurgau.ch | PC 85-1120-0

Impressum

L’organisation XY est certifiée par ZEWO depuis 19XX.

L’organisation XY est certifiée par ZEWO depuis 19XX.

Caritas Thurgau ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

Caritas Thurgau ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

«Wenn nicht alle den Zugang zu den notwendigen Ressourcen haben, sind die Chancen nicht gerecht verteilt.»

Wir setzen uns ein, dass alle die glei-chen Chancen erhalten. Mit Projekten wie der KulturLegi erweitern wir die Chan-cen von Menschen, die in schwierigen so-zialen und wirtschaftlichen Verhältnissen leben, sich weiterzuentwickeln und ihren Horizont zu erweitern. Lesen Sie dazu die Reportage ab Seite 4. Sie zeigt auf, wie die KulturLegi einerseits ein Beitrag zur Ver-besserung der Chancengleichheit und an-dererseits ein konkretes Werkzeug ist, um «seines Glückes Schmied zu sein».

Um dieses Projekt im Kanton Thurgau zu realisieren, brauchen wir mehr Mittel. Wir sind auf ideelle und finanzielle Un-terstützung von privaten und öffentlichen Geldgebern angewiesen. Helfen auch Sie mit, etwas mehr Gerechtigkeit in unserem Land zu schaffen.

Herzlichen Dank!

Liebe Leserin, lieber Leser

Dieses Sprichwort ist wohl den meisten be-kannt und prägt das Denken und Handeln der Menschen auch in der Schweiz. Das-selbe gilt für die Vision vieler Menschen, vom Tellerwäscher zum Millionär zu wer-den. Dahinter steckt die Vorstellung, dass es dank harter Arbeit und Leistung möglich ist, Vermögen zu erschaffen und eine höhe-re soziale Position zu erreichen, was Aner-kennung verspricht. Im Gegenzug schweigt man sich über jene aus, die es nicht schaf-fen und «unten stecken bleiben».

Unsere Welt ist von grossen Gegen-sätzen geprägt. Ungleichheiten werden so lange akzeptiert, wie wir eine Situation als gerecht empfinden. Gerechtigkeit kann da-bei heissen, dass alle dieselbe Chance auf das Erreichen eines bestimmten Ziels ha-ben. Wenn dabei aber nicht alle Zugang zu den notwendigen Ressourcen haben, sind die Chancen nicht gerecht verteilt.

CATG.indb 3 24.9.2010 11:57:53 Uhr

Page 4: Magazin 1002

KulturLegi

4 Caritas Nachbarn 2/10

«Der gemeinsame Besuch von Veranstal-tungen und Ausstellungen ist uns wichtig, sei es als Familie oder zu zweit», betonen Si-

mone und Ferenc Hamza Meier. Dank der KulturLegi werde vieles möglich, trotz be-scheidenem Familieneinkommen. Erzählen

die gelernte Textildesignerin, der frühere Fotograf und ihr sechsjähriger Gabor, wird bald klar, dass der Ausweis eine grosse Aus-wahl an Freizeitvergnügen weit über «klas-sische» Kultur hinaus ermöglicht. «Wir wa-ren im Zoo – bei allen Tieren», erinnert sich Gabor. Im Sommer lockte ihn die Badi. Da bleibt zwar in Zürich das Bad in See und Limmat gratis. «Mit der KulturLegi kön-nen wir aber auch ab und zu die von Max Frisch entworfene gleichnamige Badi ge-niessen. Es ist die schönste der Stadt», freut sich Simone Meier. Im Winter locke dann wieder die Kunsteisbahn.

Begeistert steht Gabor vor einem Werk von Tony Cragg im Kunsthaus. «Mit so vielen Würfeln spielen, wie toll», strahlt er und möchte gleich beginnen. Doch hier gilt «berühren ver-boten» – umso mehr kann er mit seinen Eltern beim Besuch der Badi oder der Kunsteisbahn loslegen. Überall vergüns-tigt die KulturLegi von Caritas den Eintritt und ermöglicht so auch Leuten mit knappem Budget die Teilnahme am gesell-schaftlichen Leben.

Dabei sein, auch mit wenig Geld

CATG.indb 4 24.9.2010 11:58:01 Uhr

Page 5: Magazin 1002

Dabei sein, auch mit wenig Geld

5 2/10 Nachbarn Caritas

Fussball, Fitness, FilmvergnügenEin Männervergnügen wird der Besuch eines Heimspiels von GC. Schliesslich tschuttet Gabor selber und hat jeden Mitt-

woch sein Training. Auf die Panini-Bildli für sein Fussball-WM-Buch gab es kei-nen Rabatt. Doch dafür hatte er manch-mal Glück und konnte tauschen. Oder er fand im Schliessfach des Kunsthauses Zü-

rich einen vergessenen Zweifränkler und konnte sich damit weitere Bilder besorgen. Übrigens, nicht nur die Fankurve für Fuss-ballbegeisterte öffnet sich zu einem redu-

zierten Preis, auch wer zum Beispiel lieber eine Fussreflexzonenmassage möchte, fin-det solche mit Rabatt – oder stellt sein Velo zum halben Preis in den bewachten Un-terstand beim Bahnhof, wenn statt Fitness

der Weg zur Arbeit angesagt ist. Ebenso freuen sich Filmfreaks, wenn sie wieder einmal Filmklassiker wie «Fahrenheit 451» von François Truffaut vergünstigt zu sehen bekommen. Die Liste ist lang, und die Er-mässigungen reichen von 30 bis zu 70 Pro-zent – und manchmal ist es dank der Kul-turLegi auch gratis.

Dem Jüngsten der Familie, dem Ende 2009 geborenen Kornél, ist derweilen noch wichtiger, dass er zufrieden an sei-nem Schoppen nuckeln kann – Kultur inbe-griffen. «Wir haben Musik und den Besuch von Ausstellungen bereits im Elternhaus

«Dank der KulturLegi können wir weiterhin am kulturellen Leben teilnehmen.»

CATG.indb 5 24.9.2010 11:58:05 Uhr

Page 6: Magazin 1002

«Der gemeinsame Besuch von Veranstaltungen und Aus-stellungen ist uns wichtig, sei es als Familie oder zu zweit.»

KulturLegi

6 Caritas Nachbarn 2/10

kennen gelernt. Manchmal mussten wir einfach mitgehen», erinnert sich Simone Meier. Doch so schlimm scheint das nicht gewesen zu sein, und auch Gabor lässt sich gerne ins Kunsthaus «entführen» – sogar als noch Sommer war und draussen dreissig Grad im Schatten. «Meine Mutter hat lieber beim Essen gespart, als auf ihr Saisonabon-nement fürs Theater verzichtet. Als Biblio-thekarin in einer Unternehmung brachte sie zudem unzählige Bücher mit heim», er-innert sich Ferenc Hamza.

Alle Einnahmen und Ausgaben offenlegenDie KulturLegi hat Simone Meier dank ih-rer Schwester kennen gelernt. «Die liest im-mer alles, wo etwas vergünstigt erhältlich ist. Selber wäre ich gar nicht auf das Ange-bot von Caritas gestossen. Doch jetzt kön-nen wir viel machen, das sonst nicht mög-lich wäre.» Als die Familie das erste Mal die Unterlagen einreichte, lag ihr frei ver-

fügbares Einkommen noch leicht über der Grenze, die zum Bezug der KulturLegi be-rechtigt. Dieser wurde erst möglich, als Sohn Kornél auf die Welt kam und Simone Meier nach dem Mutterschaftsurlaub keine

neue Stelle fand. «Wir mussten detailliert unsere ganzen Einnahmen und Ausgaben offenlegen», erinnert sie sich. «Aber das ist auch richtig – und die Leute von Caritas machen es einem einfach.»

Gerne möchte das Paar die KulturLegi weiterempfehlen. Doch das sei gar nicht so einfach, denn: «Erst kürzlich erfuhren wir von Nachbarn, dass sie ebenfalls in einer von der Stadt subventionierten Wohnung leben. In der Schweiz redet halt niemand gerne über seine Einkommensverhält-nisse», sagt Ferenc Hamza.

Freie Wahl mit der KulturLegiSchade, wenn jemand deshalb nichts von einer für die Teilnahme am sozialen Leben wichtigen Einrichtung hört. «Viele unserer Freunde verdienen mehr», vermutet Simone

Meier. Dank der KulturLegi könne sie den-noch auch einmal mit ihnen ins Kino. «Zu zweit mit meinem Mann ist es aber noch schöner.» Da setzen dann jedoch die Kosten für das Hüten von Kornél Grenzen.

Umso wichtiger ist darum der Vorteil, dank der KulturLegi frei den Tag für den Besuch eines Matchs, einer Ausstellung oder einer anderen Veranstaltung wäh-len zu können. «Jeden Mittwoch ist der Besuch der Sammlung des Kunsthauses gratis», erinnert Björn Quellenberg, Spre-cher des Kunsthauses. Doch da hat Gabor

Ob auf die Kunsteisbahn, in die Badi oder ins Kunsthaus, die KulturLegi ermöglicht den verbilligten Eintritt bei rund 800 Institutionen und Veranstaltungen in der ganzen Schweiz.

CATG.indb 6 24.9.2010 11:58:17 Uhr

Page 7: Magazin 1002

7Text: Urs Walter; Fotos: Urs Siegenthaler 2/10 Nachbarn Caritas

sein Training und die Familie müsste ver-zichten. Dabei war es Vater Hamza ein be-sonderes Anliegen, seinem Sohn die teils riesigen Fotos von Thomas Struth zu zei-gen und so etwas von seiner Begeisterung fürs Fotografieren weiterzugeben. «‹Gra-tis› umfasst auch den Teil der Spezialaus-stellungen, der in den Sammlungsräumen stattfindet», unterstreicht Quellenberg. «So geben wir der Bevölkerung etwas zu-rück, die mit ihren Steuergeldern knapp die Hälfte der Kosten des Kunsthauses deckt.» Gratiseintritt an bestimmten Wochentagen oder am Sonntag kennen auch andere Kul-turinstitutionen.

Doppelter Nutzen174 Besucherinnen und Besucher von Wechselausstellungen und 49 der allgemei-nen Sammlung zückten 2009 im Kunsthaus Zürich die KulturLegi. Dieses Jahr wur-den diese Zahlen schon im ersten Halb-jahr übertroffen. «Wie bei der gesamten Be-völkerung fand die temporär als Gast im Kunsthaus gezeigte Sammlung Bührle auch bei dieser Zielgruppe grossen Anklang», begründet Quellenberg. Zurzeit sind in der ganzen Schweiz über 11 000 KulturLe-gis in Umlauf. Die kleine Karte hilft Men-

schen mit schmalem Budget, in wichtigen Bereichen ihres Lebens bei den Leuten blei-ben zu können. Die Anbieter gewinnen da-mit begeisterte Kundinnen und Kunden, ohne dass gleich ihre Kapazitäten überlas-tet würden.

«Ein Besuch im Schauspielhaus bleibt auch mit der KulturLegi ein kostspieliges Vergnügen», sagt Hamza. «Zum Glück habe ich mit meiner Mutter in Budapest schon alle gängigen Opern und Schauspiele gesehen.» So kann er für diese Besuche ge-trost auf bessere Zeiten warten. Einig ist sich das Paar auch, dass es beim Programm für die Kinder keine Abstriche geben sollte. «Es gäbe so vieles, das wir gerne noch ma-chen würden» – doch diese nicht zu erfül-lenden Wünsche kennen wir alle. Auf den vergünstigt erhältlichen «Tages-Anzeiger» verzichten die beiden: «Wir lesen zu wenig regelmässig Zeitung und kaufen nur ein-zelne Ausgaben.» Dankbar erinnert sich Si-mone Meier an Orte, wo sie die KulturLegi zückte, ohne sicher zu sein, ob sie akzep-tiert würde. «Doch wie für AHV-Berech-tigte, Studierende oder Soldaten gab es die Ermässigung – im sonst teuren Pflaster Zü-rich eine grosse Freude und Entlastung.»

www.kulturlegi.ch

Heinz Altorfer, Leiter Soziales, Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genos-senschafts-Bund

KulturLegi – kein Rabattkärtli

Niemand wird bestreiten, dass Kul-tur, Weiterbildung und ein aktiver Le-bensstil für alle Menschen wichtig sind – auch für armutsbetroffene. Die libe-rale Gesellschaft überlässt die Initiative dazu allerdings weitgehend dem Indi-viduum. Selbstverantwortliches Han-deln setzt jedoch persönliche Kompe-tenzen und die Integration in sozialen Netzwerken voraus. Armutsbetroffene sind dabei besonders gefordert. Die Kul-turLegi setzt daher am richtigen Punkt an: Sie bietet über eine rein materielle Vergünstigung hinaus Anreize zur Stär-kung von Selbstkompetenz und zur Teil-habe am gesellschaftlichen Leben. Sie ist kein Rabattkärtli, sondern ein Aus-weis für praktizierte Selbstverantwor-tung unter materiell erschwerten Bedin-gungen. Das macht sie so überzeugend, auch als Partner für das Migros-Kultur-prozent. Dieses ist seit Gottlieb Dutt-weiler geprägt von der Leitidee, interes-sierten Menschen Zugang zu kulturellen Leistungen, zur Weiterbildung und zum gesellschaftlichen Leben zu verschaf-fen. Ein reiches Angebot von wirksamer Qualität und Innovation ist der stärks te Anreiz dazu. Die aktive Einladung zur Partizipation an diesen Angeboten ein weiterer. Das Migros-Kulturprozent freut sich auf die Menschen mit KulturLegi, die sich den Zugang zu den Bildungsan-geboten der Klubschulen Migros und zu den kulturellen Aktivitäten verschaffen wollen.

www.migros-kulturprozent.chwww.klubschule.ch

Gabor geniesst es, gemeinsam mit seiner Familie spannende Ausflüge zu unternehmen. Ohne KulturLegi wären diese nicht möglich.

Kommentar

CATG.indb 7 24.9.2010 11:58:25 Uhr

Page 8: Magazin 1002

Hintergrund: KulturLegi

Ein wirksames Instrument zur sozialen Integration

Betrachten wir alltägliche Ereignisse und zwischenmenschliche Begegnungen für einmal als Spiel. Gemäss dem Soziologen Pierre Bourdieu verfügen wir Menschen über unterschiedliche Fähigkeiten und Möglichkeiten. Diese setzen wir je nach Situation ein und passen sie gegebenen-falls an. Neben dem ökonomischen Kapi-tal (Einkommen und Vermögen) stehen uns soziales Kapital (Beziehungen), sym-bolisches Kapital (Prestige) und kulturelles Kapital zur Verfügung. Letzteres meint vor allem die Bildung, die vorwiegend im Rah-

8

Arm sein ist mehr als nur wenig Geld haben. Für Armutsbetroffene sind Bildung, Beziehun-gen und Prestige genauso wichtig wie die finanziellen Ressourcen. Soziale Integration findet auf all diesen unterschiedlichen Ebenen statt – dank der KulturLegi.

men der Familie weitergegeben oder er-möglicht wird. Soziale Ungleichheit und der Auf- und Abstieg entstehen gemäss Bourdieu aus einem Zusammenspiel dieser verschiedenen Ressourcen. So kann zum Beispiel eine Investition in die Bildung zu einem Vorrücken auf dem Feld des ökono-mischen Kapitals verhelfen. Oder der Ver-lust von wichtigen Beziehungen hat zur Folge, dass man beim symbolischen und ökonomischen Kapital ein paar Felder zu-rückgeworfen wird.

Wer nicht mithalten kann, fällt rausDas Leben ist aber kein Spiel: Armutsbe-troffene Personen in der Schweiz verfügen nicht nur über weniger finanzielle Mittel, sondern auch über eingeschränkte Hand-lungs- und Teilnahmemöglichkeiten. Sie sind oft von Teilbereichen unserer Gesell-schaft ausgeschlossen. Die soziale Integra-tion oder eben der Erhalt und Aufbau von sozialem, symbolischem und kulturellem Kapital sind somit zentrale Funktionen in der Armutsprävention und -bekämpfung.

Caritas Nachbarn 2/10

CATG.indb 8 24.9.2010 11:58:27 Uhr

Page 9: Magazin 1002

Im Zentrum steht dabei die Bildung. Wer da nicht mithalten kann, fällt rasch aus dem System heraus. Fast genauso wich­tig sind soziale Beziehungen, die man auf­baut und pflegt, indem man zum Beispiel bei kulturellen oder sportlichen Aktivi­täten mitmacht. Nur wer sich auf den unter­schiedlichen Ebenen aktiv beteiligen kann, ist und bleibt integriert.

Armut vermeidenVon der KulturLegi profitieren die von Armut am meisten betroffenen Gruppen: Kinder und Jugendliche, Einelternfami­lien, Personen ohne Ausbildung oder mit Migrationshintergrund. Die vergünstigten Bildungsangebote erleichtern die Weiter­bildung. Die ermässigten Eintritte in Kul­turinstitutionen ermöglichen der ganzen Familie den Erwerb von Bildung im wei­testen Sinne. Vergünstigte Sportmöglich­keiten tragen zur Gesundheitsförderung bei – was gerade bei Armutsbetroffenen wegen des höheren Krankheitsrisikos von zentraler Bedeutung ist. Kurz: Die Kultur­Legi hilft, soziale Isolation und Vereinsa­mung zu vermeiden.

In der Schweiz ist etwa jede zehnte Per­son arm. Ohne Betagte und Kleinkinder, die nur bedingt eingerechnet werden kön­nen, könnten also rund 600 000 Personen die KulturLegi beziehen und nutzen. Denn sie kann für all diese Menschen eine Unter­stützung leisten. Die KulturLegi hat damit ein hohes Potenzial, Armut zu vermeiden und Wege aus der Armut zu erleichtern.

Chancengleichheit auf allen EbenenDie Armutsstrategie des Bundesrates, die im März 2010 veröffentlicht wurde, zeigt, dass Armutsprävention breit angegangen werden muss, damit etwas erreicht werden kann. Diesen Ansatz verfolgt Caritas schon seit langem. Wollen wir keine Zweiklassen­gesellschaft, ist es wichtig, Chancengleich­heit auf den verschiedensten Ebenen her­zustellen. Nicht nur die Integration in den Arbeitsmarkt, sondern eben auch die sozia­len Aspekte müssen gewichtet werden. Die KulturLegi leistet dazu einen wichtigen Bei­trag.

9Texte: Bettina Zeugin, Irène Barmettler; Grafik: Martin Blaser 2/10 Nachbarn Caritas

Informationen über Standorte, Berechtigungskriterien, Bezugsmöglichkeiten und Angebote der KulturLegi finden Sie unter www.kulturlegi.ch.

Zum Begriff der sozialen Integration: Rahel Strohmeier, Carlo Knöpfel: Was heisst soziale Integration? Öffentliche Sozialhilfe zwischen Anspruch und Realität, Caritas Schweiz, Luzern 2005.

Pierre Bourdieu: Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital. In: Reinhard Kreckel: Soziale Ungleichheiten, Göttingen 1983, S. 183–198.

Links und Publikationen

Bereits 1996 lancierte die IG Sozialhilfe in Zürich die Idee, mit einer KulturLegi Per­sonen mit begrenzten finanziellen Mitteln den Zugang zu Kultur­, Bildungs­ und Sportanlässen zu ermöglichen. Diese Idee wurde von Caritas in verschiedenen Kan­tonen weiterentwickelt: Heute hat die Kul­turLegi über 11 000 Nutzerinnen und Nut­zer in der ganzen Schweiz. Erhältlich ist sie bisher in Freiburg und Region, in Chur, im Kanton Bern und im Kanton Zürich so­wie in den Zentralschweizer Kantonen Lu­zern, Nidwalden, Obwalden, Uri, Schwyz und Zug. Mehr als 800 Angebotspartner aus den Bereichen Sport, Bildung und Kul­tur zeigen sich solidarisch und gewähren

Solidarische Angebotspartner

für Inhaberinnen und Inhaber der Kultur­Legi grosszügige Rabatte.

Die KulturLegi ist ein persönlicher, nicht übertragbarer Ausweis. Berechtigt sind alle Personen, die am oder unter dem Existenzminimum leben und zum Beispiel Sozialhilfe, Zusatzleistungen oder indivi­duelle Krankenkassenprämienverbilligung beziehen. Gegen Vorweisen der KulturLegi erhalten sie Vergünstigungen bis zu 70 Pro­zent.

Die KulturLegi ist ab Ausstellungsda­tum ein Jahr gültig. Eine Verlängerung für das erste Familienmitglied kostet 20 Fran­ken, für das zweite 10 Franken, ab dem drit­ten ist sie gratis.

Die KulturLegi ermöglicht es über 11 000 Nutzerinnen und Nutzern, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

KulturLegi vorhanden

Einführung im nächsten Jahr

Einführung in Planung

keine KulturLegi

2_nat5.indd 9 28.09.10 17:57

Page 10: Magazin 1002

Caritas Thurgau

Die plastifizierte KulturLegi ist klein wie eine Identitätskarte und erlaubt wie ihre grosse staatliche Schwester, Grenzen hin-ter sich zu lassen: Die KulturLegi öffnet Türen zu Freizeitangeboten, die in man-chem Budget keinen Platz haben: Kinobe-such, Fitness-Abo, ein Kurs für kreatives Schreiben. Hier setzt die Legi (Legi = Le-gitimation, Bescheinigung, Berechtigung) an, welche die Caritas Thurgau einführen möchte – mit möglichst vielen, die sie nut-zen, und möglichst zahlreichen, welche ei-nen Rabatt gewähren.

Kaum Opposition vorhandenKathrin Summerauer kommt in ihrer Be-rufsmatura-Arbeit (siehe Box) zum Schluss, dass es gegen die KulturLegi keine Funda-mentalopposition gibt. Das bestätigte sich in den Gesprächen mit den verschiedenen Part-nern der KulturLegi. Es war so etwas wie Er-leichterung zu spüren, dass die Caritas mit ihrer Erfahrung beim Caritas-Markt auch hier die Federführung hat und dass wiede-rum die SKOS-Richtlinien bestimmen, wer in den Genuss der Karte kommen soll. Wo-her die Finanzen kommen sollten, darüber gingen die Meinungen auseinander.

Die Migros mit ihrem Kulturprozent ist eben bei der KulturLegi eingestiegen und spricht von einer Win-win-Situation. So weit würde Florentina Wohnlich, Chefin des kantonalen Fürsorgeamtes, nicht ge-hen: «Für uns ist es ein soziales Engage-ment, das ich begrüsse, aber kein Gewinn. Für jene jedoch, die den Ausweis bekom-men, ist es von Nutzen.» Finanziell, das macht sie klar, könne nicht der Kanton zur Kasse gebeten werden; andere Organisati-onen (Service-Clubs, Stiftungen, der Ver-band Thurgauer Gemeinden etc.) müssten hier einspringen.

Für eine Thurgauer KulturLegi wechseln die Ampeln auf GrünHeute in den Zirkus und nächste Woche ein neues Abo fürs Hallenbad. Schön wär’s. Viele armutsbetroffene Menschen können von solchen Freizeitangeboten bloss träumen. Mit einer KulturLegi könnten auch sie dort dabei sein, wo andere ganz selbstverständlich hingehen.

Der Zoo Zürich gewährt mit der KulturLegi 50 Prozent Rabatt.

10 Caritas Nachbarn 2/10

CATG.indb 10 24.9.2010 11:58:42 Uhr

Page 11: Magazin 1002

11Text: Kathrin Zellweger, Weinfelden; Bilder: Urs Siegenthaler, Theaterhaus Thurgau 2/10 Nachbarn Caritas

Die Leiterin Sozialdienste Frauenfeld, Anneliese Zingg, kennt die Zielgruppe der KulturLegi bestens: «Keine Frage, ich be grüsse die KulturLegi, weil sie Ar-mutsbetroffenen neue Türen öffnet.» Die SKOS-Richtlinien findet sie das richtige In-strument für die Definition der Bezugsbe-rechtigten. Sie weist darauf hin, dass Men-schen nicht nur aus finanziellen Gründen auf Angebote verzichten, sondern weil sie schlicht zu erschöpft sind. – Ob jemand mit einer solchen Karte nicht stigmati-siert werde? «Eine wichtige Frage. Es geht letztlich um den Leidensdruck: Nehme ich meine Situation an, lasse mir helfen … Auch ein AHV-Bezüger muss zu seinem Alter stehen, wenn er von Ermässigungen profitieren will.»

Nicht nur die Betroffenen profitierenRené Munz, Chef des Kulturamtes, sagt kurz und bündig: «Die KulturLegi ist in un-ser gegenseitigem Interesse: Lieber eine kul-turinteressierte Person mit vergünstigtem Eintritt in den Reihen als sie gar nicht ha-ben.» Allerdings könne er nicht abschätzen, ob eine Nachfrage bei potenziellen Nutze-rinnen und Nutzern da sei und wie viele Anbieter einen Rabatt gewährten. Er plä-diert daher für eine Testphase. Nicht Bedin-gung, aber sinnvoll wäre es, wenn der Aus-weis interkantonal anerkannt würde. Eine generelle finanzielle Unterstützung durch sein Amt sieht Munz nicht; ein Beitragsge-such für ein konkretes Projekt würde er da-gegen wohlwollend prüfen.

Der KulturLegi steht Ueli Berger, Leiter des Amtes für Berufsbildung und Berufs-beratung (ABB), eher kritisch gegenüber. Er habe Sympathie für alles, was Kultur, Sport und Weiterbildung für alle ermögli-che, «aber damit wird Weiterbildung eher behindert als gefördert». Seine Begrün-dung: Erstens: Weiterbildungskurse wür-den mit einem staatlichen Sockelbeitrag bereits finanziell unterstützt. Im SKOS-Richtwert (Fr. 960 pro Person und Monat) sei, zweitens, ein Betrag für Freizeitaktivi-täten berücksichtigt. Drittens: Weiterbil-dung müsse für alle günstig sein; es gehe nicht an, dass der Rabatt von 30 Prozent für die einen von den andern, den Nor-

malzahlern, übernommen werden müsse. Bergers Untergebene, die beiden Prorek-toren und Verantwortlichen an den zwei Weiterbildungszentren Weinfelden, Chris-toph Hugentobler und Roger Peter, sehen das anders: Sie nehmen nicht an, dass sich so viele Weiterbildungsbeflissene mit einer Legi meldeten und das Budget nicht mehr eingehalten werden könnte. Hugentobler spricht vom urliberalen Anliegen, dass eine Schule als staatlich unterstützter Betrieb vielen eine Weiterbildung ermöglichen soll. Für Peter steht der ethische Aspekt im Vor-dergrund: Auch bildungsferne Schichten sollen angesprochen werden.

Chancengleichheit fördernJudith Hübscher Stettler, Verantwortliche Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht beim kantonsärztlichen Dienst, fin-det die Idee der KulturLegi überzeugend, «weil eine sinnvolle Freizeitgestaltung auch ein Beitrag zum gesunden Lebensstil ist. Wir begrüssen Massnahmen, welche die gesundheitliche Chancengleichheit för-dern.» Die Einführungskampagne müsse daher deutlich machen, dass es nicht nur

um Kultur im engen Wortsinn geht. Dass die KulturLegi auch im Thurgau Erfolg ha-ben wird, davon ist sie überzeugt. So wer-den bald auch Resultate vorliegen, die Be-dingung sind, damit der kantonsärztliche Dienst Geld sprechen kann – wenn die Ca-ritas Thurgau ein Gesuch stellt.

Kathrin Summerauer hat ihre Be-rufsmatura-Arbeit unter den Ti-tel gestellt: «Ist eine KulturLegi im Kanton Thurgau realisierbar oder nicht?»

Anhand eines Fragebogens und persönlicher Gespräche hat sie bei politischen Stellen, sozialen Institutionen, potenziellen Anbie-tern und Nutzern das Bedürfnis beziehungsweise die Praktikabili-tät abgeklärt. Ihr Fazit lautet: Eine KulturLegi im Thurgau ist für 2011 realisierbar.

Armutsbericht

Im Theaterhaus Thurgau würden Personen mit der KulturLegi von vergünstigten Eintrittspreisen profitieren.

CATG.indb 11 24.9.2010 11:58:47 Uhr

Page 12: Magazin 1002

12 Caritas Nachbarn 2/10 Text: Ruedi Illies (Caritas Schweiz) und Susanne Nobs-Rageth (Caritas Thurgau); Bild: Urs Siegenthaler

Caritas Thurgau

«Plan B» – Raus aus den Schulden!

Der Schritt zur Schuldenberatung ist für viele eine Befreiung!

Bisher konnte die Caritas Thurgau mit den begrenzten Beratungskapazitäten die Nachfrage in diesem Bereich bei weitem nicht abdecken. Mit dem Projekt «Plan B» (s. Kasten) wurde das Hilfsangebot für überschuldete Personen markant ausge-baut. Dank der Finanzierung durch die Aduno-Gruppe werden zusätzlich 80 Stel-lenprozente besetzt, um die steigenden An-fragen für Schuldenberatungen zu bewäl-tigen. Dieses für Klientinnen und Klienten unentgeltliche Beratungsangebot ermög-licht zudem, die bisher zur Verfügung ste-henden Stellenprozente auf die sehr zeit-intensive Aufgabe der Schuldensanierung zu fokussieren.

Ein schuldenfreies Leben können sich nicht alle leistenSeit Wochen graust es Roman M. vor dem Briefkasten. Der geschiedene Vater von drei Kindern hat Angst, seine Post zu öff-nen, in der doch meist nur Rechnungen lie-gen. Seit der Kampfscheidung vor zwei Jah-

ren kommt der 33-Jährige finanziell kaum noch über die Runden. Die Schulden häu-fen sich an.

Um aus der verheerenden Schulden-spirale auszubrechen, bedarf es oft pro-fessioneller Hilfe, denn die meisten fin-den nicht allein aus der Krise. Die Caritas führt schweizweit 14 Schuldenberatungs-stellen, eine davon im Thurgau. Gemein-sam mit einer Beraterin oder einem Berater gewinnen viele Betroffene erstmals einen umfassenden Überblick über ihre finanzi-elle Situation. Dann werden unterschied-liche Lösungswege aufgezeigt. Im besten Fall wird ein Sanierungsbudget erstellt und umgesetzt, das langfristig von den Schul-den befreit. Bedingung dazu ist die Bereit-schaft, sich über Monate oder Jahre finan-ziell einzuschränken, keine neuen Schulden zu machen und die eingegangenen Ver-pflichtungen jeden Monat zu erfüllen. Ist eine Sanierung wegen des kleinen Einkom-mens nicht möglich, bleibt nur das Leben mit Schulden. Auch in dieser Situation be-

gleitet Caritas Thurgau die Betroffenen. Ge-meinsam wird nach Einsparmöglichkeiten im Alltag gesucht, und allfällige Ansprü-che auf Sozialhilfe oder Taggelder werden abgeklärt. Der regelmässige Kontakt zu den Gläubigern ist dabei sehr wichtig, denn lau-fend neue Betreibungen sind eine grosse psychische Belastung für die Betroffenen.

Kostenlose Schuldenberatung:Caritas Thurgau Telefon: 071 626 80 30

Immer mehr Menschen in der Schweiz geraten in die Schuldenfalle. Süchte wie Spiel- oder Kaufsucht, Arbeitslosigkeit oder eine Scheidung können Auslöser für die Verschuldung sein. Die ausgebaute Schuldenberatung der Caritas Thurgau ermöglicht einen Weg aus der Krise, den viele nicht alleine bewältigen können.

Projekt «Plan B»Das Projekt «Plan B» von Caritas, Pro Ju-ventute und der Aduno-Gruppe bietet über-schuldeten Personen kompetente Hilfe an. Seit Sommer 2010 werden der Ausbau der Beratungskapazitäten, ein neues Webportal und Präventionskurse umgesetzt; ab 2011 wird neben der telefonischen auch die On-line-Beratung ausgebaut.

CATG.indb 12 24.9.2010 11:58:57 Uhr

Page 13: Magazin 1002

13Texte: Caritas Thurgau; Bild: Urs Siegenthaler 2/10 Nachbarn Caritas

Weltweit gibt es mehr als 15 Millionen Flüchtlinge und 43 Millionen Vertriebene. Die meisten verbleiben im eigenen Land (meist Entwicklungsländer) oder in der Herkunftsregion. Nur ein kleiner Teil ge-langt nach Europa. In der Schweiz beträgt der Anteil der Asylsuchenden an der Ge-samtbevölkerung knapp 0,2 Prozent.

Derzeit ist eine Asylgesetzrevision im Gange, deren ausdrückliches Ziel es ist, die Attraktivität der Schweiz für Asylsu-chende weiter zu senken. Obwohl 2009 bei mehr als der Hälfte der materiell geprüf-ten Asylgesuche ein Schutzbedürfnis fest-gestellt wurde und Asyl oder eine vorläufige Aufnahme erteilt wurde, scheint gerade der Schutzaspekt bei der aktuellen Gesetzesre-vision aus dem Fokus zu geraten.

Neben den Verschärfungen gibt es Vor-schläge zum Rechtsschutz, die durchaus positiv sein könnten, die konkrete Aus-gestaltung ist jedoch völlig unklar. Diese Unsicherheit birgt zusammen mit der ge-planten Verkürzung der Beschwerdefrist das Risiko einer massiven Verschlechte-rung. Aus diesen Gründen lehnen wir den Gesetzesartikel in dieser Form ab.

Vertiefte Informationen zur Asylgesetz revision finden Sie unter www.caritas-thurgau.ch.

Die Schweiz soll als Asylland noch unattraktiver werden …

Wir räumen Geschäftsliegenschaften und Wohnungen, entsorgen und verwerten al-les mögliche, reinigen Privathäuser, Woh-nungen und Büros. In einer einmaligen Ko-operation von Caritas Thurgau und dem Verein ESRA bieten wir insgesamt fast hun-dert Arbeitsplätze für erwerbslose Frauen und Männer an. Sie werden zum gröss-ten Teil durch die RAV-Beratenden ver-mittelt, das heisst durch die Arbeitslosen-versicherung genutzt. Zudem profitieren Sozialdienste von verschiedenen Gemein-den von dieser Möglichkeit, ausgesteuerte Personen sinnvoll zu beschäftigen. Bis zu 50 Prozent der Teilnehmerinnen und Teil-nehmer finden in der Einsatzzeit wieder eine Arbeitsstelle.

Die Auftragslage ist gut, wofür wir sehr dankbar sind, denn erst diese konkreten Aufträge ermöglichen uns, arbeitslose Menschen zu beschäftigen. Sinnvolle Ar-beit stärkt das Selbstvertrauen der Betrof-

Wir haben viele Dienstleistungen zu bieten!

Im Nähatelier des Ding-Shops werden auch Haushalttextilien wie Vorhänge oder Tischtücher genäht.

fenen massgeblich. Gleichzeitig werden sie von uns begleitet, im ersten oder freien Ar-beitsmarkt eine Anstellung zu finden und dadurch ihre finanzielle Unabhängigkeit wiederzuerlangen.

Sind Sie an unseren Dienstleistungen interessiert? Besuchen Sie unsere Website www.caritas-thurgau.ch/Dienstleistungen oder melden Sie sich telefonisch bei 071 626 80 01.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage und danken für Ihr Vertrauen!

CATG.indb 13 24.9.2010 11:59:08 Uhr

Page 14: Magazin 1002

Caritas Nachbarn 2/10 Bild: zvg

«Mit unseren Ressourcenverantwortungsbewusst umgehen»

Antoinette Hunziker-Ebneterist Geschäft sführerin und Gründungs-partnerin der Forma Futura Invest AG, einer unabhängigen Vermögensver-waltungsgesellschaft mit Fokus auf Anlagen, die eine nachhaltige Lebens-qualität fördern. Zuvor war sie in verschiedenen Finanzinstituten tätig, unter anderem als Vorsitzende der Schweizer Börse.

Persönlich

14

Was würden Ihre Nachbarn über Sie sagen? Ich habe meine Nachbarin direkt gefragt und sie meinte, ich sei off en, lie-benswürdig und habe keinen Gesellschaft s-dünkel, da ich den Kontakt mit Menschen unterschiedlicher Herkunft suche und schätze. Das stimmt wohl.

Wann sind Sie glücklich? Wenn ich zum Glück meines Sohnes, meines Lebens-partners, meiner Mitarbeitenden und Ge-schäft spartner beitragen kann. Und wenn ich mir gesetzte Ziele erreichen kann, die einen Beitrag für eine bessere Lebensqua-lität leisten.

Wie haben Sie das letzte Mal jeman-dem geholfen? Neulich mit einer Ein-zahlung für die notleidenden Menschen in Pakistan. Es tut mir weh, diese Bilder zu sehen, und ich danke dem Herrgott, dass wir es hier so gut haben. Das sollten wir zu schätzen wissen.

Warum braucht es Caritas? Caritas hilft unbürokratisch und effi zient im Ausland, aber auch im Inland. Das fi nde ich wich-tig, denn wir haben auch in der Schweiz immer mehr Familien, die in der aktuellen wirtschaft lichen Lage in eine Notsituation rutschen, und hier kann Caritas Unterstüt-zung leisten.

Wofür lohnt es sich, zu streiten? Für ein funktionierendes, friedliches Zusam-menleben aller Menschen im Einklang mit der Natur.

Was stimmt Sie zuversichtlich? Dass immer mehr Menschen mit unseren Res-sourcen, auch den fi nanziellen, verantwor-tungsbewusst umgehen wollen. Hier einen kleinen Beitrag leisten zu können, ist für mich eine Lebensaufgabe.

Eine für Sie bedeutende Person in Ihrem Umfeld? Die Zürcher Unterneh-merin Rosmarie Michel, die «Mikrofi nanz» erfunden hat, noch vor dem Nobelpreis-

träger Muhammad Yunus, und sich seit vielen Jahren für die Gleichberechtigung einsetzt. Sie hat als Erste im Rahmen von «Women’s World Banking» Mikrokredite an Frauen vergeben, die ein Geschäft auf-bauen wollten. Somit werden die Frauen un-abhängiger und bezahlen mit dem selbst-verdienten Geld den Unterhalt der Familie und die Ausbildung der Kinder. Rosmarie Michel hat ihre Lebensaufgabe gefunden und setzt sie konsequent um, basierend auf ihren Werten. Das versuche ich auch.

Woher stammen Ihre Werte? Von meinem Elternhaus. Ich habe mich mit 45 entschieden, diese Werte noch viel kon-sequenter zu leben, berufl ich und privat, und habe darum «Forma Futura Invest» gegründet zusammen mit Partnern, wel-che die gleiche Wertebasis haben.

Welche Sünde begehen Sie mit Freude? Zu viele Süssigkeiten essen.

CATG.indb 14 24.9.2010 11:59:10 Uhr

Page 15: Magazin 1002

Ein Znüni? Nein, das kennt man in Eri-trea nicht. Das Zvieri hingegen gibt’s auch im ostafrikanischen Vielvölkerstaat: meis-tens ein Stück Brot und eine Tasse Tee. Die Frauenrunde – eritreische Mütter, die eri-treische Übersetzerin, die schweizerische Kursleiterin – lacht belustigt. Immer wie-der finden sich Berührungspunkte zwi-schen dem Alltag in der Schweiz und dem Leben in Eritrea, und immer wieder finden sich Unterschiede. Wie Himmel und Erde sei das manchmal, sagt eine der Mütter auf Tigrinya, eine der Sprachen Eritreas. Wie Tag und Nacht, übersetzt die Dolmetsche-rin. Allseitiges Kopfnicken.

Ein ElternbildungsprojektUnterschiede benennen, Gemeinsam-keiten erkennen, Ressourcen stärken, Wis-senslücken füllen, Wege aufzeigen, Fragen beantworten – um all das geht es in den zwischen vier und acht Nachmittage dau-ernden Kursen des Caritas-Projekts «schul-start+», das sich an Migrationsfamilien mit Kleinkindern wendet. «schulstart+» ist ein

Elternbildungs- und Frühförderungspro-jekt; die drei im Zentrum stehenden The-menbereiche Familie, Freizeit/Gesellschaft und Schule decken ein breites Spektrum von Fragen ab, die sich jungen, mit der Schweiz noch nicht vertrauten Eltern stel-len können. Ziel ist eine gute Vorbereitung auf den Kindergarten und die Schule – Kin-der aus Migrationsfamilien sollen dieselben Chancen haben wie ihre einheimischen Ka-meraden.

Alltagsnahe WissensvermittlungIn den Kursen von «schulstart+» geht es zum Teil um grosse Dinge wie die Struk-tur des Schulwesens, aber oft stehen ganz praktische Fragen im Zentrum. Zu wissen, dass das Kind ein Znüni in den Kindergar-ten mitnehmen soll und welche Nahrungs-mittel in die Znünitasche gehören und wel-che nicht, ist wichtig. Genauso wichtig wie etwa das Wissen, dass der hierzulande ver-breitete, ausgedehnte Fernsehkonsum nicht erstrebenswert ist für Kinder, sondern dass diese vom Herumtollen in der freien Na-

«schulstart+»: Einmaleins für Eltern

Das Caritas-Projekt «schulstart+» bringt jungen Müttern und Vätern mit Migrationshinter-grund das Schweizer Schulsystem näher und unterstützt sie mit alltagsnahen Infos bei der Erziehung und Förderung ihrer Kleinkinder. Ein Integrationsprojekt mit Langzeitwirkung.

tur – so, wie es die Eltern aus ihrer eigenen Kindheit oft gut kennen – viel mehr profi-tieren können. Nicht alle Schweizer Gepflo-genheiten sind nachahmenswert.

Das Beispiel AargauDas Caritas-Projekt «schulstart+» gibt es bis jetzt in vier Kantonen: Freiburg, Grau-bünden, Zürich und Aargau. Im Aargau läuft es seit Anfang 2009; finanziell unter-stützt wird es durch Swisslos Kanton Aar-gau, das Migrationsamt, die Fachstelle Integration und Beratung Kanton Aar-gau, das Bundesamt für Migration (BFM) und Schulen oder Integrationsorganisati-onen vor Ort. Bis jetzt sind Kurse mit al-banischen, türkischen, tamilischen und eri-treischen Eltern realisiert worden. Für die mit der Durchführung von «schulstart+» betrauten Mitarbeiterinnen Karin Knobel und Rebekka Wieland ist klar, dass das Ver-teilen von Flyern allein nicht ausreicht, um Mütter und Väter zu einer Kursteilnahme zu motivieren. Es braucht den persönlichen Kontakt – Telefonate, Mundpropaganda –, damit sich Eltern auf das Projekt einlas-sen.

Karin Knobel und Rebekka Wieland ziehen eine positive Bilanz der ersten an-derthalb Jahre. Eine der schönsten Rück-meldungen gab es von einer Schulleitung: Eine eritreische Familie habe sich noch vor Schuleintritt des Kindes im Schulhaus ge-meldet und den Kontakt zum Team gesucht. Karin Knobel: «Mit ‹schulstart+› wollen wir Eltern unter anderem ermutigen, sich aktiv mit Kindergarten und Schule auseinander-zusetzen. Feedbacks dieser Art zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Auch in der Schweiz erfolgreich in die Schulzeit zu starten ist für Migrantenfamilien besonders wichtig.

Caritas-Netz

Text: Ursula Binggeli; Bild: Jiri Vurma 2/10 Nachbarn Caritas 15

CATG.indb 15 24.9.2010 11:59:16 Uhr

Page 16: Magazin 1002

Über ein Drittel der Erwachsenen und ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz sind übergewichtig – Personen mit tiefer Schulbildung rund dreimal so häu-fi g wie Personen mit einem Hochschulab-schluss. Denn bei knappem Budget fehlt oft das Geld für gesundes Essen: Nahrungs-mittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt sind billiger als Obst und Gemüse.

Mit dem Projekt «Caritas-Markt – ge-sund!» leistet Caritas in Zusammenarbeit mit Gesundheitsförderung Schweiz einen innovativen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit. In den Caritas-Märk-ten können Armutsbetroff ene frisches Obst und Gemüse besonders günstig kaufen. Zu-sätzlich bietet der Caritas-Markt Informa-tionen und preisgünstige Produkte an, um gesunde Ernährung und Bewegung im All-tag zu verankern. Das mehrjährige Projekt wird wissenschaft lich begleitet durch die Universität Bern.

www.caritas-markt.ch www.gesundheitsfoerderung.ch

16 Caritas Nachbarn 2/10 Texte: Ariel Leuenberger, Adrian Wismann; Bilder: Urs Siegenthaler, Andreas Schwaiger; Collage rechts: Martin Blaser

Caritas-Netz

«Caritas-Markt – gesund!»

«Meine Einstellung zum Tod hat sich geändert»

«Nachbarn»: Sie begleiten Menschen in sehr intimen Momenten. Was be-schäftigt Sie dabei?

Diana Cadruvi: Bis jetzt habe ich nur schöne Erlebnisse gehabt. Das tönt viel-leicht etwas komisch. Aber die Menschen, die ich begleite, sind oft schwer krank und wünschen sich nichts anderes, als zuhause im Kreise ihrer Liebsten sterben zu kön-nen. Sie gehen gerne und strahlen eine tiefe Ruhe aus. Zum Beispiel der alte Mann, der schon tagelang nichts mehr zu sich genom-men hatte und mich noch um einen letzten Kafi -Schnaps bat. Er genoss ein paar Löf-fel davon. Am nächsten Tag ist er gestor-ben. Das nimmt einen natürlich mit, man muss sich abgrenzen können. Aber meine Einstellung zum Tod hat sich geändert: Die Angst ist weg.

Warum haben Sie den Grundkurs «Begleitung in der letzten Lebens-phase» besucht?

Ich arbeite für die Spitex und komme dabei oft mit Menschen in Kontakt, die im

Sterben liegen. Ihre Angehörigen kommen jeweils mit vielen Fragen auf mich zu. Ich wollte lernen, diesen Fragen professionell zu begegnen. Die Beispiele der anderen Kurs-teilnehmenden und die Erfahrung der Lei-terin haben mir dabei geholfen.

Welche Fragen beschäftigen die An-gehörigen, wenn jemand im Sterben liegt?

Oft habe ich das Gefühl, dass die Ster-benden spüren, wann es so weit ist. Sie essen und trinken nicht mehr. Die Angehörigen wollen dann wissen, wie lange es noch geht. Oder wie sie nun die Medikamente weiter-hin verabreichen können. Manche Fragen können beantwortet werden, andere nicht. Ich versuche, für die Angehörigen ein of-fenes Ohr zu haben und sie da zu unterstüt-zen, wo es mir möglich ist.

Das Kurs-Angebot fi nden Sie auf Seite 18 und auf www.caritas-thurgau.ch.

Caritas bildet Menschen aus, die Schwerkranke und Ster-bende in der letzten Lebensphase begleiten. Wir sprachen mit Diana Cadruvi, die einen Kurs in Illanz besucht hat.

Der Grundkurs «Sterben und Trauern» lehrt den Umgang mit dem Tod.

In der reichen Schweiz haben nicht alle Menschen gleiche Chancen auf ein gesundes und langes Leben. Gerade im Bereich «Ernäh-rung und Bewegung» zeigt sich: Armut macht krank.

CATG.indb 16 24.9.2010 11:59:33 Uhr

Page 17: Magazin 1002

19Collage: Martin Blaser 1/10 Nachbarn Caritas 19Collage: Martin Blaser 1/10 Nachbarn Caritas

Schmales Budget, volles Programm dank der KulturLegi

CATG.indb 17 24.9.2010 11:59:39 Uhr

Page 18: Magazin 1002

Kiosk

18

Kurse, Veranstaltungen

Begabungen individuell fördern dank einer finanziellen Patenschaft! Für Kinder und Jugendliche in schwierigen Verhältnissen ist es oft aussichts-los, ihre besonderen Talente oder Hobbys zu leben, da die finanziellen Mit-tel nicht vorhanden sind. Dank Spenderinnen und Spendern, die sich für eine finanziel le Patenschaft entscheiden und monatlich 40 Franken einzahlen, kann Caritas Thurgau beispielsweise den Instrumentalunterricht, eine Mitgliedschaft im Sportverein oder ein besonderes Ferienlager wiederkehrend finanzieren. Der Stiftungsrat prüft und genehmigt die Gesuche der Sozialberatung.

Ist das auch für Sie eine Option? Fordern Sie den aktuellen Patenschaftsbericht an und überzeugen Sie sich, dass die Gelder zielgerichtet eingesetzt werden.

Simone Curau-Aepli, Kommunikation und Fundraising Direktwahl: 071 626 80 37 oder [email protected]

Geben Sie Ihren Kleidern eine zweite Chance! Liegen oder hängen in Ihrem Schrank gewisse Kleider, die Sie nicht mehr tra-gen? Gut erhaltene Stücke für Damen, Herren und Kinder sind bei unseren Kundinnen und Kunden sehr beliebt, da wir sie zu günstigen Preisen verkaufen können. Mit dem Erlös werden Caritas-Projekte im Kanton Thurgau finanziert. Annahme und Verkauf Ding-Shop, Sirnach: Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr Caritas-Boutique, Weinfelden: Mo bis Fr, 9 bis 12 Uhr, 13.00 bis 18.30 Uhr; Sa, 9 bis 14 Uhr

Grössere Mengen werden auf Anfrage gerne von uns abgeholt: Bitte melden Sie sich bei uns: Tel. 071 626 80 00.

Wir danken für Ihre (Kleider-)Spende zugunsten der Caritas Thurgau.

Caritas Nachbarn 2/10 Texte: Caritas Thurgau

So können Sie helfen

«Begleitung in der letzten Lebensphase» Informationen und Anmeldung: Telefon 071 626 80 00 oder www.caritas-thurgau.ch Nahe sein in schwerer Zeit – Grundkurs «Sterbebegleitung» Dieser Grundkurs zeigt Wege, wie mit Kranken und Sterbenden behutsam umgegangen werden kann, und bietet Gelegenheit für Erfahrungsaustausch. Fr/Sa, 22./23. Oktober 2010

Gespräche mit Kranken und Sterbenden führenDieses Tagesseminar zeigt Mittel und Wege auf für Menschen, die Kranke, Sterbende oder deren Angehörige be-gleiten und die richtigen Worte finden wollen. Freitag, 12. November 2010,

9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr

Trauer verarbeitenDas Tagesseminar vermittelt einerseits theoretisches Wissen über die Trauer. Es schafft aber auch Möglichkeiten, den Gefühlen zu begegnen und sie zu verarbeiten. Sonntag, 14. November 2010,

9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr

Lebensgeschichten von Kranken und Sterbenden kennenKenntnisse über den Lebensverlauf eines kranken und sterbenden Men-schen ermöglichen der begleitenden Person, persönliche Aspekte in den Prozess einzubeziehen. Freitag, 19. November 2010,

9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr

Haben Sie gewusst ...

… dass Sie in der Caritas-Boutique in Weinfelden neben dem Honig auch Kaffee der Caritas kaufen können? 100 Prozent fair produziert und gehandelt – in neuer Röstqualität! ... dass Caritas eine grosse Auswahl an Kunstkarten anbietet? Den aktuellen Pro-spekt mit Weihnachts-, Trauer- und Glückwunschkarten können Sie bei uns bestel-len: Telefon 071 626 80 00 oder E-Mail [email protected].

Forum 2011: Ist Alterspflege Privatsache?Die sozialpolitische Tagung der Caritas. Das Caritas-Forum 2011 nimmt die Lebensbedingungen der Menschen im vierten Lebensalter unter die Lupe und stellt Strategien für eine sozial gerechte Alterspflege vor. Freitag, 14. Januar 2011, 9.30 bis 15.30 Uhr, Kultur-Casino, Bern

Kosten (inklusive Mittagessen): Fr. 220.– bei Anmeldung bis zum 1.12.10; Fr. 250.– Solidaritätstarif und ab dem 2.12.10; Fr. 100. – mit Legi und KulturLegiAnmeldung und Detailprogramm: Caritas Schweiz, Löwenstrasse 3, Postfach, 6002 LuzernTelefon: 041 419 22 22, E-Mail: [email protected], www.caritas.ch

CATG.indb 18 24.9.2010 11:59:40 Uhr

Page 19: Magazin 1002

Bild: zvg 2/10 Nachbarn Caritas 19

Gedankenstrich Doris Leuthard

Menschen brauchen Perspektiven.

Doris Leuthard, BundespräsidentinEnde März 2010 hat der Bundesrat

einen Armutsbericht präsentiert.Damit bekennt er sich zu seiner Aufgabe,

Armut und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen.

Zu finden ist der Bericht unter www.news.admin.ch/message/index.

html?lang=de&msg-id=32457

Anlässlich des «Europäischen Jahrs zur Bekämpfung von Armut und

sozialer Ausgrenzung 2010» hat Caritas die Kampagne «Armut

halbieren» gestartet: www.armut-halbieren.ch

Armut stigmatisiert und grenzt aus; Armut kann Individuen, Familien und damit letztlich die Ge-sellschaft schwer beeinträchtigen: Deshalb sind wir verpflichtet, alles daran zu setzen, damit auch in einem reichen Land wie der Schweiz alle Men-schen ein ihren Fähigkeiten, ihren Möglichkeiten und ihrem Einsatz entsprechendes Auskommen finden. Wir alle müssen uns – und zwar nicht nur im «Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Ar-mut und sozialer Ausgrenzung» – darum bemü-hen, dass durch eine gute Grund- und Ausbildung der Weg für ein würdiges Leben eröffnet wird. Menschen brauchen Perspektiven und Orientie-rung.

Die spontane Spende und der freiwillige Dienst sind zwar ganz wichtig, aber sie reichen nicht aus. Wir müssen den Menschen vor allem die Fähig-keit und die Mittel geben, aus eigener Kraft Ar-mut zu vermeiden oder sie selber zu überwinden. Die Grundlage dafür sind Bildung und Arbeit. Mit seiner Strategie zur Armutsbekämpfung will der Bundesrat darum die Chancengleichheit im Bil-dungsbereich fördern, die Massnahmen zur Re-integration in den Arbeitsmarkt verbessern und die Familienarmut bekämpfen.

«Die Stärke des Volkes misst sich am Wohle der Schwachen», so steht es in unserer Verfassung. Das soll unsere Leitschnur im Kampf gegen die Armut sein.

CATG.indb 19 24.9.2010 11:59:42 Uhr

Page 20: Magazin 1002

Diese Sterne bringen Licht in die Herzen. Mit dem Kauf der Caritas-Glassterne unterstützen Sie Menschen in Not und werden Teil der Solidaritätsaktion «Eine Million Sterne».

Erhältlich unter www.caritas.ch/shop oder bei Ihrer Regionalen Caritasstelle.

Besuchen Sie am 18. Dezember 2010 «Eine Million Sterne» in Frauenfeld und Region.

Alle Veranstaltungsorte unter www.caritas-thurgau.ch

Diese Sterne bringen Licht in die Herzen.Diese Sterne bringen Licht in die Herzen.Mit dem Kauf der Caritas-Glassterne unterstützen Mit dem Kauf der Caritas-Glassterne unterstützen Sie Menschen in Not und werden Teil der Sie Menschen in Not und werden Teil der Solidaritätsaktion «Eine Million Sterne». Solidaritätsaktion «Eine Million Sterne».

Erhältlich unter Erhältlich unter www.caritas.ch/shopwww.caritas.ch/shopbei Ihrer Regionalen Caritasstelle.bei Ihrer Regionalen Caritasstelle.

Jetzt bestellen!

Bis am 31. Oktober 2010 erhalten Sie 10% Rabatt.

210x297_D_EMS-Nachbarn10_CATG.indd 1 11.8.2010 22:29:44 UhrCATG.indb 20 24.9.2010 11:59:48 Uhr