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1 Sonntag, 30.10. 2016 (20:05-21:00 Uhr) KW 44 Deutschlandfunk Abt. Feature/ Hörspiel/ Hintergrund Kultur FREISTIL Ein Strauß Nilpferde Die unmögliche Wirklichkeit des Charles Fort Feature von Mareike Maage und Dietmar Dath Regisseur: Thomas Wolfertz Redaktion im DLF: Klaus Pilger Produktion: WDR 2015 M a n u s k r i p t Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © - ggf. unkorrigiertes Exemplar -

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Sonntag, 30.10. 2016 (20:05-21:00 Uhr) KW 44

Deutschlandfunk Abt. Feature/ Hörspiel/ Hintergrund Kultur

FREISTIL

Ein Strauß Nilpferde

Die unmögliche Wirklichkeit des Charles Fort

Feature von Mareike Maage und Dietmar Dath

Regisseur: Thomas Wolfertz

Redaktion im DLF: Klaus Pilger

Produktion: WDR 2015

M a n u s k r i p t

Urheberrechtlicher Hinweis

Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig.

©

- ggf. unkorrigiertes Exemplar -

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Musik „Astronomic Club“

C: Im Archiv der BBC gibt es singende Mäuse, wusstet ihr das?

B: Na, das sind so Informationen.

C: Ich mag das aber, wenn das Leben plötzlich eine Antwort gibt

auf eine Frage, die man sich nie gestellt hat, zum Beispiel: Gibt

es singende Mäuse?

A: Absolute Zeitverschwendung.

Ansage: Ein Strauß Nilpferde

Die unmögliche Wirklichkeit des Charles Fort

von Mareike Maage und Dietmar Dath

C: Nein, jetzt sagt halt mal, wie seht ihr das: Gibt es singende

Mäuse?

B: Ich glaube kaum.

C: Wieso ist das Glaubenssache?

B: Manches muss man glauben. Ich habe ja auch nicht selbst

gesehen, dass die Erde rund ist und sich um die Sonne dreht,

aber ich glaube das.

A: Ach was, glauben. Man kann’s wissen. Die Wissenschaft sagt:

Eine singende Maus ist sehr unwahrscheinlich.

C: Wahrscheinlichkeit ist doch kein Wissen!

A: Wahrscheinlichkeit, das sind Erfahrungswerte, die man

verallgemeinert. Es gibt eben Tiere, die singen - Nachtigallen

zum Beispiel -, und es gibt Nager, die singen nicht.

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Hier Nachtigall, dort Nager, so denkt die Forschung, hier Männer,

dort Frauen - Männer sind körperlich kräftiger, auch so eine

Verallgemeinerung. Ist ja noch keine Wertung.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: In der New York Herald Tribune vom 24, Januar 1932 wird

der Tod von Mrs. Betsy Anna Talks berichtet, wohnhaft in

der Fourteenth Road 149, Whitestone, Queens, New York,

die oft solche Taten vollbracht hat wie das Herumtragen

eines Fasses voller Zucker, das 400 Pfund wog. Auch trug

sie mitunter einen Sack Kartoffeln unter jedem Arm,

wohingegen bei der Feldarbeit normalerweise je zwei

Männer einen solchen Sack tragen. Auch soll sie zwei

Männer dabei beobachtet haben, wie sie ein 550 Pfund

schweres Fass Salz auf einem Wagen herumschoben, und

hat das Fass für sie vom Wagen gehoben.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

C: Habt ihr das gehört?

A: Was? Dieses Gebrumm?

C: Da hat dir einer widersprochen. Du sagst, Männer sind stark,

Frauen sind schwach, aber da hat einer von einer Frau erzählt,

die…

A: Ach, Ausnahmen findest du immer. Anekdoten, das gilt nicht.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: Es gibt ‚heilige Wahrheiten‘ und ‚unwiderlegliche

Prinzipien‘ und ‚alles, was in die Höhe geht, kommt wieder

runter‘, und ‚Männer sind stark und Frauen sind schwach‘ –

aber irgendwo gibt es eine Frau, die zwei Männern ein Fass

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Salz abnimmt. Wir aber denken in Verallgemeinerungen,

und leben nach unseren Verallgemeinerungen, und ‚Frauen

sind schwach‘, und wenn ich nachsehen würde, wäre ich

nicht überrascht, wenn Mrs. Talks von irgendjemandem

Alimente erhalten hat.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

C: Habt Ihr’s jetzt gehört? Beim zweiten Mal?

B: Ach so, den meinst du. Den Störer. Der bringt immer solche

Geschichten. Zu lächerlich für Wunder…

A: Und zu selten für Beweise. Der will nichts wissen, der will ein

vorhandenes Wissen kaputtmachen.

B: Der will nichts glauben, der will anderer Leute Glauben

erschüttern.

C: Wer ist das denn, dieser Typ?

A: Charles.

B: Fort.

Musik Ende

1. O-Ton Haus Charles Fort

Shop-owner zu Mareike: Hello

Mareike: Hello. I am making a radio documentary on Charles Fort,

who lived here. Have you heard of him?

Shop-owner: I know quite a bit about him, yea

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Mareike: Yea. Sometimes people come here and ask about him?

Shop-owner: Lots of times

Mareike: Lots of times?

Shop-owner: I would take you upstairs and show you the first floor flat,

but there are people living there right now.

Mareike: No, no, no its OK.

Shop-owner: You know, I have got a book downstairs given to me be one

of my old, old tenants. By Charles Fort. He gave it to me,

because I was really good to him. And he said: Best

Landlord in London, present for you. I have not read it. It’s

been there 20 years. I have not read it.

Mareike: OK thank you.

Shop-owner: I think he had a sense of humor, like I do.

Telefon klingelt.

Shop-owner am Telefon: Hello can I help you

O-Ton Haus Charles Fort Übersetzung

Mareike: Ich mache gerade ein Radiofeature über Charles Fort, der hier

in dem Haus gelebt hat. Haben Sie von ihm gehört?

Shop-owner: Ich weiß ziemlich viel über ihn, ja.

Mareike: Kommen manchmal Leute her und fragen nach ihm?

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Shop-owner: Sehr oft!

Mareike: Sehr oft?

Shop-owner: Ich würde Sie mit hochnehmen und ihnen die erste Etage

zeigen, wo er gewohnt hat, aber da leben gerade Leute.

Mareike: Nein, ist schon in Ordnung.

Shop-owner: Ich habe ein Buch von Charles Fort oben, dass mir der

vorherige Mieter geschenkt hat. Er sagte: Bester Vermieter in

London, ich habe ein Geschenk für Sie. Dass ist jetzt zwanzig

Jahre her, aber ich habe es noch nicht gelesen.

Mareike: Ok, Danke schön.

Musik „Regenwurm“

C: Wer?

B: Charles.

A: Fort.

C: Charles Fort?

A: Ganz genau. Charles Fort.

Musik Ende

2a. O-Ton Bob Rickard:

He spend most of his adult life actually in Newspaper

archives, in the British Library in London and the Library of

Congress in New York ähm going through old newspaper

archives and back issues of scientific journals and so on,

specifically looking for puzzling an... Anomalies and

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strange phenomena reports.

Übersetzung O-Ton Bob Rickard

Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in

Zeitungsarchiven, in der British Library in London und in der

Library of Kongress in New York. Er studierte alte

Zeitungsarchive und alte Ausgaben von

Wissenschaftszeitschriften.

Musik „Magnolia“

2b. O-Ton Bob Rickard: And what was fascinating about it, was, that maybe half

of what he collected in total some 40.000 Notes, most of

what he collected was from scientific periodicals. These

were actual reports from people in the field making an

observation, which seemed impossible or contradicted

current scientific opinion, and he tried to spin of ideas

himself about how these things happened that was another

fascinating thing about him.

Übersetzung O-Ton Bob Rickard

Er suchte nach rätselhaften Anomalitäten und seltenen

Phänomenen. Er hat insgesamt ungefähr 40.000 Notizen und

Ausschnitte zusammengetragen und das Faszinierende daran

war, dass der Großteil aus wissenschaftlichen Magazinen

stammte. Das waren wirklich Forschungsberichte von

Wissenschaftlern, die etwas beobachtet hatten, dass unmöglich

schien oder im Gegensatz zu der vorherreschen

wissenschaftlichen Meinung stand.

Musik „Die Unzentrennlichen“

Z: Ulrich Magin; Autor, Übersetzer und Charles Fort Biograph

Musik Ende

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2c. O-Ton Bob Rickard: He would come up with these crazy theories. He knew

they were crazy, I mean he said he himself was crazy for

even thinking of some of these things like when there is a

fall of odd things from the sky, he imagined them falling

from another stationary island up above, where they, I do

not know, where they came and fell down.

Übersetzung O-Ton Bob Rickard

Er dachte sich dann selbst Geschichten dazu zu aus, wie es zu

diesem Phänomen kommen konnte. Das war eine andere sehr

faszinierende Eigenschaft von ihm, dass er diese verrückten

Ideen hatte. Ich meine, er wusste, dass sie verrückt waren, er

sagte selbst, dass man schon ziemlich verrückt sein muss, sich

so etwas auszudenken, z.B. wenn seltsame Dinge vom Himmel

fielen, dann stellte er sich vor, dass sie von einer stationären

Insel im Himmel herunterkommen, wo sie sich vorher

gesammelt hatten und dann herunterregneten.

Musik „Regenwurm“

A: Der ist einfach nie erwachsen geworden. Als Kind… ich meine,

ich war ja auch nicht immer Wissenschaftlerin. Ich dachte als

Kind: Die Welt ist voller Wunder. Das ist alles dasselbe, wenn

man acht Jahre alt ist – die alten Griechen, Astronomie,

Gespenster. Das Kind lernt die Welt ja über Bücher kennen.

Heute über Websites. Es gibt ja jetzt für alles Websites.

B: Das hätte ich nach all den Jahren nicht gedacht, dass du an

Gespenster geglaubt hast.

A: Es ist mir sehr ernst. Ich meine, Fort hat sich da ein System

gebaut für seine Funde, da gab es dann verschiedene

Abteilungen, man nennt sie nach ihm „Forteanische Gebiete“:

forteanische Meteorologie, das sind Gewitter, bei denen es

Tiere regnet, dann forteanische Orte, manche sagen auch:

Psycho-Geographie, das sind topographische Ballungen

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merkwürdiger Vorkommnisse wie das berühmte

Bermudadreieck, wo dauernd Schiffe und Flugzeuge

verschwinden, dann das, was er wilde Talente nannte, also

Gedankenlesen oder Feuermachen mit dem Willen, dann

Krypto-Zoologie, das sind bizarre Tiere, Riesenschlangen oder

der Schneemensch…

Musik Ende

3. O-Ton David Kirsh

If you went to a Junk-Store you could classify the Junk for

the most part in an old antique store, but you might come

across a particular item that is enormous. It could be

deeply revealing about the times, or could just be an

aberration, something like a grotesque product of random

elements coming together at some point. There is always

room for random elements. And these are large

phenomenon; these are not principles of the low level, so

they seem to be inconsistent, until someone gives an

explanation.

Z: David Kirsh, Professor für Erkenntniswissenschaft an der

University of San Diego

Wenn Du in einen alten Secondhandshop gehst, so einen

Trödelladen, dann kannst Du die Sachen, die es da gibt, alle gut

einordnen, aber es kann auch passieren, dass Du auf einen

außergewöhnlichen Gegenstand stößt, der etwas Besonderes

über seine Zeit aussagt, etwas, bei dem verschiedene Dinge

zufällig zusammenkommen und einen Ausdruck finden. Es gibt

immer Raum für Zufälle. Aber das hier sind große Phänomene,

das betrifft ja keine Grundlagenforschung, und sie sind so lange

Musik „Regenwurm“

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C: …das war jetzt aber nicht der Fort!

A: Ich hab nichts gehört. Und egal, wer es war: Wenn unzählige

Menschen etwas Blödes glauben, bleibt es trotzdem blöde. Hat

Anatole France geschrieben.

B: Ich mag das, dass du so belesen bist.

C: Könnt ihr später weiterschmusen?

A: Kein Wunder, dass du den Fort gut findest. Diese Stichelei

gegen uns hier, das ist genau seine Art. Immer überall mit der

Nadel reinpieken.

C: Ich wundere mich, dass ihr den Fort so ablehnt – ihr seid doch

tolerante Leute, eine Wissenschaftlerin und ein Religionslehrer,

der als Kind offenbar nichts über Astronomie und Gespenster

gelesen hat, sondern, ich weiß nicht…

B: Ich hatte eine tolle Kinderbibel. Du, vielleicht hat sie recht, hör

mal, vielleicht sind wir einfach intolerant, weil wir nicht bereit

sind, was zu untersuchen, das dem widerspricht, das was wir

früh gelernt haben. Deine Sachbücher, meine Bibel…

A: Man kann doch nicht die Kinderlektüre von der sonstigen

Erfahrung trennen. Es gibt zwei Seiten für alles, was man für

wahr hält: Einerseits das, was man von anderen hat, gehört

oder gelesen, und das, was man überprüfen kann oder

irgendwie erlebt hat. Beides ist lebenswichtig für das Kontinuum

des Wissens.

B: Nur des Wissens?

A: Von mir aus auch des Glaubens. Jedenfalls, ohne Kontinuität

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geht es nicht.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: Wenn wir die Kontinuität als gegeben annehmen, dann ist

es unmöglich, die Phänomene an dem Punkt zu

unterscheiden, an dem sie ineinander übergehen. Deshalb

müssen wir nach Extremfällen suchen. Bei den

Kleinstlebewesen in einem Aufguss ist es manchmal nicht

möglich, zwischen Tieren und Pflanzen zu unterscheiden.

Bei Nilpferden und Veilchen fällt die Differenzierung

leichter, leicht genug jedenfalls, um im praktischen Leben

zurechtzukommen. Niemand würde ein paar Nilpferde als

Geburtstagsstrauß verschicken.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

C: Das ist doch ein guter Spruch: Nilpferde sind kein Strauß. Siehst

du, der Fort will dein Kontinuum gar nicht abschaffen, der

interessiert sich halt für die Ränder, die es hat.

A: Der sieht überall Ränder.

C: Aber wenn niemand an die Ränder geht, dann kommt gar nichts

Neues mehr. Lässt euch das tatsächlich völlig kalt, neue Tiere,

die irgendwo in der Tiefsee gefunden werden, neue

Heilpflanzen im Dschungel? Leute mit ungewöhnlichen

Fähigkeiten? Und dann die Sachen, die der Wissenschaft

peinlich sind: Poltergeister, Nahtod-Erfahrungen, UFOs oder…

Musik Ende

Musik „Veilchenwurzel“

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4. O-Ton_UFO Inder

Inder: But first I saw September, äh, in September 2010. I saw

something landing from sky. And I surprised, I was

watching my video recording, then, after that I see

sometime in cameras. When you go there, you cannot see

anything, these things, only you can see in night vision

camera. But they are flying all over sometime tree to tree,

and sometime they go on sky, very fast and they change

many shapes within second. And it’s amazing, never seen

before.

Mareike: Are you scared?

Inder: No, it’s a...this is sometimes, looks like came from different

planet, they do not bother. Last four years I see often. Once

a while actually, nighttime sometimes, when I see my

recording, then I see. But when you go there personally,

you cannot see anything. Only you can see in cameras.

Übersetzung O-Ton UFO Inder

Inder: Zuerst habe ich das im September 2010 gesehen. Ich sah

etwas, das vom Himmel kam. Ich war sehr überrascht. Ich sah

es auf den Videos meiner Überwachungskameras, seitdem

sehe ich es öfter auf den Videoaufnahmen. Aber wenn man

hingeht, dann ist nichts zu sehen. Diese Dinge sieht man nur

auf den Videos von der Nachtsichtkamera. Aber sie fliegen

überall, von Baum zu Baum und manchmal fliegen sie zurück in

den Himmel. Sehr schnell. Und sie können ihre Form innerhalb

von Sekunden verändern. Das ist unglaublich. So etwas habe

ich noch nie gesehen.

Mareike: Haben Sie Angst davor?

Inder: Nein, es sieht aus als kommt es von einem anderen Planeten,

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aber sie machen keinen Ärger. In den letzten vier Jahren habe

ich das oft gesehen, wenn ich mir meine Videos anschaue.

Aber wenn ich dann hingehe, an den Ort den die Kamera

aufnimmt, dann sieht man nichts. Man sieht das nur mit der

Kamera.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: Ich passe meine Annahmen den Daten an, die ich finde. Das

ist angeblich das richtige, logische und wissenschaftliche

Vorgehen. Aber es ist keine Art, Formen, Systemen und

Organisationen näherzukommen. Dann stelle ich mir andere

Welten und riesige Gebilde vor, die ein paar Meilen über uns

vorbeiziehen und überhaupt kein Interesse daran haben, mit

uns zu kommunizieren, ähnlich den Schiffen, die an vielen

Inseln vorbeifahren und die sich für die eine eben so wenig

interessieren wie für die andere.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

B: Gar nicht so uninteressant, was die da reden.

C: Wenn ich euch recht verstehe, seid ihr beide gegen Fort, weil er

weder Gesetze noch Gebote, weder Wissen noch Glauben

sucht, sondern auf Ausnahmen schaut, auf das, was erst mal

konfus aussieht, wenn es jemand erzählt. Aber wenn dir jemand

von einem Auto-Unfall berichtet, ist es auch nicht weniger

konfus, und trotzdem würdest du nicht sagen: Es gibt keine

Auto-Unfälle, oder: Auto-Unfälle zu untersuchen ist

Zeitverschwendung.

A: Aber es gibt Material über Unfälle, manche sind gefilmt worden,

und die kaputten Autos sind Beweise. Es sind nicht nur

unwiederholbare Sachen, die mir irgendwer erzählt.

C: Das gibt es bei den Dingen, die ich meine, auch. Zum Beispiel

ganze Orte, an denen sich Überraschungen häufen, ich weiß

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nicht, Kraftfelder…

Musik Ende

5. O-Ton Heidi_Alatsee

Kellnerin: Also wir haben ganz viele Gäste, die erzählen, grad hinten,

da ist ein Kraftfeld. Und viele Gäste erzählen auch, dass sie

da was spüren, ich selber, ich spüre leider nichts, aber wie

gesagt, es kommen öfters Gäste, wo das erzählen.

Mareike: Und ich habe auch gelesen, dass es der See der blutende

See genannt wird?

Kellnerin: Der See, an der tiefsten Stelle ist er ja 33 Meter tief und

ungefähr in der Mitte von diesem See ist eine Schicht mit

Bakterien und diese Schicht ist rötlich. Von oben sieht man

es allerdings nicht, also das ist eine Legende, dass man

das von oben her sieht. Aber Taucher, wenn sie das

anleuchten, das ist wirklich rötlich und wir haben also

immer mal wieder eine Uni da, die Wasserproben entnimmt

und wenn sie dann aus dieser Schicht das Wasser

hochholen, also das ist wirklich rötlich, und stinkt wie faule

Eier.

Mareike: Und wie ist das hier zu leben? Weil es ja ja seit

Jahrhunderten ein sagenumwobener Ort?

Kellnerin: Genau. Also es gibt auch ein Buch, das heißt mystisch

Reisen in Deutschland und da ist der Alatsee auch mit

aufgeführt. Und ehm, also meines Wissens war ja auch der

Hitler immer hier oben und der Hitler war ja auch Esoteriker

und hat hier oben dieses Kraftfeld eben auch gespürt. Also

das muss schon ganz, ganz viele Jahre auch ein Ort eben

von den, also wie soll ich jetzt sagen, also von

irgendwelche Kräfte. Das Kraftfeld an sich, soll wohl auf

der anderen Seite vom See sein, auf der Wiese, da geht’s

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einen Stück den Berg hoch und da sind dann Bäume und

da muss dieses Kraftfeld sein. Aber wie gesagt, ich kann

nur sagen, was andere Gäste mir erzählen, weil selber,

spüre ich das ja leider nicht.

Musik „Regenwurm“

B: Na ja. Manche Anekdoten sind schon aussagekräftig. In der

Religion nennen wir das Wunder oder Gleichnisse.

A: Nein, unwiederholbare Sachen sind irrelevant.

C: Aber es gibt doch Erscheinungen, die auch nicht wiederholbar

sind, die selten sind, und die trotzdem von der Wissenschaft

nicht abgestritten werden, zum Beispiel Meteoriten-Einschläge.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: Und nun die Astronomie und ihr vermeintlich exaktes

kleines System –

Neu_Giesela1: Und man hat also als geologisches Erbe natürlich diesen

Einschlagskrater, einer der ersten Krater weltweit, der als

solcher nachgewiesen wurde, wir haben sehr gute

Aufschlusssituation, Steinbrüche, also Fenster in die

Erdgeschichte, man kanns in die Hände nehmen, diesen

Gesteinstyp Suivit, kann ihn mit dem Hämmerchen auf den

Spuren der Astronauten wandern, denn die haben 1970 hier

ein Geologisches Feldtraining durchgeführt.

Z: Was würde ein Tiefseefisch lernen, selbst wenn sich von

einem Schiffswrack über ihm eine Stahlplatte löste und ihm

auf die Nase fiele?

Musik Ende

6. O-Ton Bob Rickard:

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There are many subjects now, in mainstream science,

which began as questioning ähm the unorthodox.

Z: Bob Rickard, Publizist und Gründer der Fortean Times.

O-Ton Bob Rickard: The classic one is of meteoroids. When the subjects where

rai raised in the 18th century ehm, mainly in the French

academy of sciences, it was judged to be a superstition.

When a meteorite landed or a meteoroid area had had been

discovered, they ignored the persons saying the saw

something fall from the sky there and they would rather

believe, that there was something in the ground, that

exploded, or maybe there was this bit of iron in the ground,

which lightning had hit and then there was an explosion.

The famous astronomer Lavoisier said, there are no stones

in the sky, therefore stones cannot fall from the sky. And

that seemed to be the the end of it.

Übersetzung: Es gibt heute so viele Dinge in der Wissenschaft, die damit

begonnen haben, das man das „unnormale“ hinterfragt. Der

klassischste Fall sind Meteoriten. Als dieses Thema damals

angesprochen wurde, wurde es von den Wissenschaftlern als

Aberglaube abgetan. Immer wenn ein Meteorit gelandet war,

oder man ein Einschlagfeld entdeckte, dann ignorierte man die

Zeugen, die sagten, dass sie etwas vom Himmel fallen sahen.

Man wollte lieber daran glauben, dass da etwas im Boden war,

das explodiert ist, oder vielleicht war da ein Stück Eisen in der

Erde, dass von einem Blitz getroffen wurde und dann explodiert

war. Der berühmte Astrologe Lavoisier sagte: Es gibt keine

Steine im Himmel und deswegen können Steine auch nicht vom

Himmel fallen und das schien das Ende der Diskussion zu sein.

Neu_Gisela 2: Also das ist natürlich unser größtes und tollstes Objekt in

der Ausstellung, ein original Mondgestein von der Apollo 16

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das war die vorletzte Mission im April 72, die Astronauten

haben 91 kg mitgebracht und das tolle ist, wenn man

dieses Mondgestein mit unserem Suivit hier vergleicht,

dass hat also ganz große Ähnlichkeiten, und deshalb war

es auch so eine geniale Idee, die Astronauten hier

trainieren zu lassen damit sie eine Idee bekommen, was sie

auf dem Mond finden sollten, um zu unterscheiden, und

das war nämlich eben das Hauptproblem, erstmal hat man

ja natürlich den Wettlauf zwischen den Amerikanern und

Russen im Auge gehabt, danach waren aber

wissenschaftliche Ziele anvisiert und man wollte

rausfinden, sind die Krater nun vulkanisch, oder sind es

Einschlagskrater. Und mit dem Auffinden solcher

Einschlagskratergesteine oder Impactkratergesteine war

klar, dass müssen auch Einschlagskrater sein wie das

Nördlinger Ries. Und für die, die vielleicht immer noch

zweifeln, ob die Mondlandung tatsächlich stattgefunden

hat, dass kann man wissenschaftlich hundert Prozent

belegen, weil es gibt viele Minerale, die es auf dem Mond

nicht gibt und umgedreht.

Musik „Sonderangebot“

Z: Wir sind eingetaucht in ein Meer der Konventionen, das

nahezu undurchdringlich dicht ist.

Manchmal bin ich der Wilde, der etwas am Strand seiner

Insel findet. Manchmal bin ich ein Tiefseefisch, dem die

Nase wehtut.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

A: Na ja, man muss für Phänomene offen bleiben, das ist trivial,

das gehört zur Wissenschaft.

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C: Also wärst du auch bereit, mal zu lauschen, ob du die Mäuse

singen hörst?

A: Nicht alle Phänomene sind gleichwertig. Manches ist

Information, anderes Rauschen.

C: Woher weiß man denn, was jeweils was ist?

B: Wenn es der suchenden Seele nichts nützt, ist es nutzlos.

A: Wenn es der wirklichen Praxis nichts nützt, ist es nutzlos.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: Ich sah ein Bild an, und da fiel es von der Wand. Der

teuflische Gedanke an das Nützliche kommt mir in den

Sinn. Wenn ich mich jemals dazu durchringen kann, mich

zum Feind der Menschheit zu machen, dann werde ich

mich zu jemandem erklären, der anderen nur noch nützen

will, und mein Leben dem Nutzen für andere widmen. Alles,

das mit Sklaverei zu tun hat, hat mit Nützlichkeit zu tun. Die

Gefängnisse sind voll von Leuten, die ungewöhnliche

Ansichten über das Nützliche hegen. Wenn es keine

Nützlichkeitserwägungen gäbe, hätten wir keine Juristen.

Wenn man die Idee aufgäbe, den Nutzen der Dinge zu

erhöhen, könnte man den Politikern entkommen.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

C: Da, habt ihr das echt nicht gehört? Das war doch keine

Störung, das war doch glasklar.

B: Vielleicht ist es eine Einstellungsfrage. Für mich sind

theologische Texte glasklar, da rollt sie mit den Augen. Dafür

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verstehe ich bei ihren Büchern, bei Gleichungen, nur Bahnhof.

A: Nur dass bei diesem Bahnhof ja die Technik abfährt und

ankommt. Ich meine, ich kann bei der Physik zeigen, welche

Maschinen man den Sachen verdankt.

B: Gut, und ich zeige dir bei den Theologen die Leute, die das

getröstet hat.

C: Streitet ihr euch jetzt?

A: Nein, wieso? Es ist eine konstruktive Diskussion. Ich glaube, du

bist hier nur drauf aus, dass es Streit gibt. Du zündelst, wie dein

Fort. Daher auch vorhin immer diese indirekten

Unterstellungen, als ob wir dir verbieten wollten, deine Fragen

zu stellen. Sag doch mal klar, was du eigentlich wissen willst!

C: Ob es singende Mäuse gibt, zum Beispiel.

A: Jetzt tust du naiv. Jetzt ziehst du dich auf ein Einzelding zurück,

genau wie dein Fort, der immer sagt: Ich hab da ja nur diese

eine Geschichte. Das ist es: Erst zündeln, und dann, wenn man

dich erwischt, mit dem Streichholz in der Hand, so tun, als ob

du nichts angestellt hast. Wie so ein Brandstifter des Denkens.

Musik Ende

7. O-Ton Froböse

Also das mit der spontanen Selbstentzündung, das ist

noch ein Phänomen, was sehr sehr ungeklärt ist.

Z: Rolf Fromböse, Wissenschaftsjournalist und Autor

O-Ton Froböse: Es ist davon berichtet worden, dass also einige Personen

also tatsächlich also sich selber entzündet haben, es sind

aber die Berichte auch immer wieder angezweifelt worden,

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aber es gibt wohl einige überzeugende Dinge, die dafür

sprechen, dass es tatsächlich dieses Phänomen gibt, das

ist an sich ganz schrecklich, also ein Mensch entzündet

sich von selber und es bleibt nur noch Asche zurück,

worauf das zurückzuführen ist, ob es sich irgendwo um

eine natürliche Mikrowelle handelt, einiges spricht dafür

oder auch nicht, also auf jeden Fall ist es ein zum Glück

extrem seltenes Phänomen, aber es ist beobachtet worden

und das ist kein Bereich, wo man das einfach abschieben

darf und sagen, das ist Esoterik, das ist Quatsch, sondern

die Berichte, die sprechen eigentlich eine andere Sprache.

Aber ne eine vernünftige wissenschaftliche Erklärung

hierfür hat man noch nicht.

Musik „Sonderangebot“

Z: In der New York Times, 25. August 1929, steht ein Bericht

über aufregende Ereignisse auf der Karibikinsel

Antigua.(…) Es ist die Geschichte eines Mädchens, dessen

Kleider in Flammen aufgegangen sind, während der Körper

unversehrt blieb. Das Mädchen, eine Schwarze namens Lily

White aus dem Dorf Liberta, brannte lichterloh, während es

durch die Straßen ging. (…)

Musik Ende

7a. Neu_David Kirsh_Photo: I went to a parapsychology conference once in

1972 or 73. It was, there was a period, when it made a

resurgence. In that time, an even outside of Stanford as part

of Stanford, there was a lab, they were looking into

something called Kilian Kirlian photography, so there you

take some kind of I would say x ray, but it’s not an x ray,

you take an image somehow, of a say a leaf that’s just been

cut, and one sees around it a kind of aura that people were

then associating with life-force. Now no one disagreed that

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there was an aura there, but nobody ever proved what it

was. And at the time, it was very well taken up, for the level

of importance that it had. It’s just that some people think,

it’s really important, that the leave gives of that, because

they say, its proof of life force, scientist have a much more

conservative attitude. That says, we have, if it goes against

the weight of evidence, you need a good solid show of

counterevidence, to make us believe, that this is not owing

to special cases.

7a. David Kirsh Übersetzung NEU:

Ich war einmal bei einer Konferenz der Parapsychologen.

Es war 1972 oder 73. Damals erlebten die so etwas wie ein

Revival. Es gab sogar in Stanford, ein Labor, das zu

Kirlianfotografie geforscht hat. Da macht man ein Bild, ich

würde sagen, so etwas wie eine Röntgenaufnahme, aber es

ist keine Röntgenaufnahme, von z.B. einem Blatt, dass

gerade abgebrochen wurde, und man konnte um das Blatt

herum eine Art Aura sehen, die mit Lebensenergie assoziert

wurde. Keiner hat widersprochen, dass da eine Aura zu

sehen war, aber niemand hat je bewiesen, was es war. Aber

es wurde sehr ernstgenommen, für den Grad an

Bedeutung, den es hatte. Manche Menschen glauben, dass

es unglaublich wichtig ist, was das Blatt da ausstrahlt, weil

sie davon überzeugt sind, dass das der Beweis für die

Lebensenergie ist. Aber Wissenschaftler haben eine

konservativere Haltung dazu. Und zwar, wenn etwas den

Beweisen wiederspricht, dann braucht man eine sehr große

und stabile Anzahl an Gegenbeweisen dafür, dass es sich

dabei nicht um eine Ausnahme handelt.

Musik „Sonderangebot“

Z: Die meisten unserer Daten weisen darauf hin, dass

gelegentlich mal ein Mensch feuererzeugende Kräfte

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besitzt. Aber es sieht aus, als wäre es nicht damit getan zu

sagen, dass in Gegenwart von Lily White Brände

ausgebrochen sind. Es sieht aus, als wären diese Brände

Angriffe auf sie selbst gewesen.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

B: Also, ein Vorschlag zur Güte: Der Glaube, der ist das

Umfassendere. Ich meine, auch die Wissenschaftler glauben

was. Und ich glaube halt darüber hinaus an so manches, an

das der Alltagverstand nicht glaubt, und die Wissenschaft auch

nicht. Ich glaube, manche Leute haben Vorahnungen. Und es

gibt schädliche Orte. Und homöopathische Heilmittel wirken.

A: Die Wissenschaft kennt längst Sachen, die viel erstaunlicher

sind als diese Märchen. Zum Beispiel eine Logik, die mehr als

zweiwertig ist, wo ein Satz weder wahr noch unwahr ist, oder

sie kennt Tiere, die ihr Geschlecht wechseln, oder sie weiß,

dass der freie Wille, ohne den deine ganze Theologie und der

Sündenblödsinn keine Chance hätte, eine neurologische

Illusion ist. Und ich kann sogar erklären, warum Leute was

glauben, das nicht stimmt. Mit Psychologie, Psychiatrie.

C: Kannst du auch Charles Fort erklären?

A: Ja, kann ich. Der hat eine Zwangsneurose, der muss alles in

Frage stellen, weil er seine Selbstzweifel kompensieren muss.

Ich meine, diese ganzen dicken Bücher, bei denen letztlich

nichts herauskommt als ein Haufen Fragen, das deutet doch

auf eine Überkompensation hin, auf ein Defizit. Arbeitswut, und

sonst ein ereignisloses Leben – typisches

Zwangsneurotikerprofil.

C: Inwiefern ereignislos?

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A: 1874 geboren, in New York, da ist er dann 1932 auch

gestorben. Hat zwischendurch in London gelebt. Nichts

Aufregendes, wie gesagt, keine Action. Artikel gesammelt und

Bücher geschrieben.

Musik Ende

8. O-Ton Book Clippings Rickard:

Charles Fort had his own collections on tiny little bits of

paper, which he wrote in pencil, so it is quite a thing. But

he wrote his books from them, his four books. Wild Talents,

New Lands, Lo and Book of the Dammed. He had these

incredible creative drives and I think maybe three times he

went through the entire Newspaper Collection at the

London, sorry, äh the British Library, and twice he burned

them, because he was in despair about how he could tell

the story of these things.

Übersetzung Rickard:

Charles Fort hatte seine eigene Sammlung auf ganz kleinen

Papierschnipseln, die er mit Bleistift beschrieben hat. Also das

ist schon etwas Besonderes. Und er schrieb seine vier Bücher

ausgehend von ihnen. Wilde Talente, Neuland, Da! und das

Buch der Verdammten. Er hatte unglaublich kreative Phasen.

Ich glaube, er hat insgesamt drei Mal das gesamte

Zeitungsarchiv der British Library in London durchgesehen. Und

zweimal hat er seine Notizen verbrannt, weil er darüber

verzweifelte, wie er daraus eine Geschichte machen sollte.

Musik „Regenwurm“

C: Und die Bücher gibt es noch?

A: Die Bücher gibt’s noch, sicher.

B: Und es gibt Leute, die daran glauben…

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C: An das, was in den Büchern steht?

B: Nicht direkt. Sie glauben eher, dass das, was in den Büchern

steht, wichtig ist. Es gibt Vereinigungen, es gibt Medien.

A: Eine Zeitschrift. Jahrbücher. Webseiten. Experten, überall auf

der Welt.

C: Auch deutsche?

A: Auch deutsche.

Musik Ende

Musik “Prelude”

9. O-Ton Ulrich Magin:

Meine ursprüngliche Faszination war für das Ungeheuer

von Loch Ness, da habe ich mal gelesen in irgendwelchen

Zeitungsmeldungen, konnte mir keiner was Näheres zu

sagen, aber wie alle Jungs hatte ich so eine Liebe zu

Dinosauriern und die Vorstellung irgendwo lebt noch ein

Dinosaurier,

Z: Ulrich Magin; Autor, Übersetzer und Charles Fort Biograph

O-Ton Ulrich Magin: und dann kam es natürlich in den siebziger Jahren, da

gabs Bermudadreieck, Ufo-Bücher zu Hauf und man

erweitert dann so ein bisschen seinen Horizont und ist

natürlich auch in einer Phase, in der man sehr schnell, sehr

viel zu glauben vermag, und da kam eben der Name

Charles Fort, bei den, aus dem englischen übersetzten

Büchern vor und irgendwann habe ich da die Bücher von

ihm gekauft und gelesen und das hat dann auch wiederrum

mein ganzes Verständnis dieser Thematik verändert.

Musik Ende

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C: Also hat er doch nicht nur in Form der Bücher Spuren

hinterlassen, sondern auch im Denken von Leuten.

A: Spinner gibt’s immer.

Brummton

10. O-Ton Bob Rickard:

I founded a Magazine called the Fortean Times in 1973. I

had this Idea in my head, that what Charles Fort was doing

seemed important to me. To others, it was properly waste

of time. Because, well I started collecting Newspaper

Clippings, and what kind of a Hobby is that? I had nowhere

to send them, only later did I find, that the two brothers in

America were publishing the International Fortean

Organization Journal, ehm called Infojournal and they had

taken over, from the old Fortean Society, that was founded

in the time of Fort, just close to his death and lasted til

about 1957, Info started in the early 1960th so I started

corresponding with them sending them my news

clippings. I was sending so many in fact, that they said,

why don´t you do your own magazine. So I put together a

hundred copies and send them to various people I thought

might be interested, Science Fiction World, äh what they

call the Lay hunting World and it kind of grew from there

and it was not until, maybe twenty years/thirty years from

now, that we started to go professional äh, we tried to find

a publisher for our magazine.

Übersetzung O-Ton Bob Rickard: 1973 habe ich ein Magazin gegründet, dass die

Fortean Times heißt. Was Charles Fort tat, war mir wichtig. Für

andere schien es wahrscheinlich Zeitverschwendung, ich fing

an Zeitungsausschnitte zu sammeln, was ist das schon für ein

Hobby? Zu Beginn wusste ich nicht, wo ich sie hinschicken

sollte. Später fand ich heraus, dass zwei Brüder in Amerika das

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International Fortean Organisation Journal, kurz Infojournal

herausgaben. Sie hatten das von der alten Fortean Society

übernommen. Die Society war kurz vor dem Tod von Charles

Fort gegründet worden und bestand bis 1957. Info erschien ab

den sechziger Jahren. Also begann ich Kontakt aufzunehmen

und schickte ihnen meine Zeitungsausschnitte. Ich schickte

ihnen so viele, dass sie fragten, warum machst Du nicht Deine

eigene Zeitschrift? Also begann ich mit einer Auflage von 100

Stück und schickte das Heft an verschiedene Leute, von denen

ich dachte, sie könnten interessiert sein. Die Sciene Fiction

Welt, Leute die Ley -Linien suchen und von da ab wuchs es

Aber richtig professionelles Magazin mit Verleger und so sind

wir erst vor dreißig Jahren geworden.

Musik „T1:S1/1“

Magin Internet_neu: Im Internet ist es ja so, dass man auf das, was man heute

Forteanische Phänomene nennt, also von UFOS, über

Ungeheuer, Froschregen etc. zu Hauf treffen kann also da

hats eher Fülle als Mangel. Es ging ihm ja auch nicht und

das ist ja der Unterschied zwischen Charles Fort und allen

anderen Autoren, die auf diesem Gebiet unterwegs sind,

der wollte ja nicht beweisen, dass es irgendwelche

Raumschiffe gibt, oder das Frösche wirklich regnen,

sondern sein Anliegen war ja zu zeigen, wie nehmen wir die

Welt wahr, wie sortieren wir unser Wissen, welche

Schlussfolgerungen ziehen wir aus unseren

Sinneswahrnehmungen, um letztendlich zu dem Schluss zu

kommen, wir können der Welt, so wie wir sie wahrnehmen,

nicht trauen, ohne das es jetzt vielleicht so negativ wäre,

wie bei heutigen Verschwörungstheorien die sagen , alles

ist Betrug was uns begegnet in den Medien.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

C: Für mich klingt das wie jemand, der Leute ermutigt.

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A: Na ja. Zum Spinnen, sag ich dir.

C: Nein, es erweitert meinen Gesichtskreis. Wenn man diesen Fort

gelesen hat, wenn man das nächste Mal irgendwo von einem

Froschregen hört, was weiß ich, in Ungarn, dann sagt man

eben nicht, will ich nicht wissen, und man sagt auch nicht, kann

ich nicht glauben, sondern man geht der Sache auf den Grund.

Musik Ende

Musik „Magnolia“

11. O-Ton 1004 Interview Ungarn

Mareike: Wo hat es denn die Frösche geregnet?

Trudi übersetzt

Bauer: lacht laut.

Trudi: Das ist seine Antwort.

Mareike: Es hat gar keine Frösche geregnet?

Trudi: Lacht, na ja, das ist seine Reaktion auf unsere

Froschregenfrage.

Trudi: Übersetzt

Bauer antwortet, im Folgenden redet immer der Bauer ein Stück ungarisch, Trudi

übersetzt quasi simultan darüber.

Trudi: Das ist normal, dass überall die Frösche liegen. Wind kann

die Frösche aufheben überall und kann überall hinlegen.

Weil vor 15 Jahren hier, die hatten hier so drei Kanälen.

Und jemand hat diese Erde hier besitzen, wollte hier

Frösche ansiedeln um die zum Kochen für die Franzosen

zu verkaufen. Das ist kein Witz. Die haben hier echte

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Frösche gezüchtet, in drei Teichen. Und die haben sie

gefüttert hier. Aber das hat nicht funktioniert also dieses

Geschäft hat nicht funktioniert, und dann sind die Frösche

trotzdem hier geblieben und...

Bauer erzählt.

Trudi: Er meint, das kann passieren, das ist hier normal, das

einfach der Wind aus der Tissa die ganz kleinen Frösche

aufnimmt und dann, wenn die zu viele sind, dass sie dann

einfach hier runter fallen. Aber es ist nicht so, dass es auf

einmal Frösche regnet, sondern dass da in einem Gewitter

so eine Böe ist mit Fröschen.

Musik Ende

Froböse_Frösche Neu: Wenn Frösche vom Himmel fallen, ist das immer mit

einem Tornado verbunden, Vorrausetzung ist, dass dieser

Tornado dann über einen Teich zieht, oder einen Tümpel,

und der wirkt dann wie ein Staubsauer zieht sehr viel

Wasser an, zieht dieses Wasser in die Höhe und dann ist

es so, dass nach ein paar Kilometern, aus einer Höhe, was

weiß ich vielleicht 50000, oder vielleicht sogar auch noch

2000 Metern, je nachdem, wo die Wolkenuntergrenze sich

gerade befindet, dass es dann, wenn diese Sogwirkung

nachlässt, dann das Material wieder runterfällt, das

können auch Frösche sein oder Fische. Also, das ähm

wurde so beschrieben, dass es plötzlich so wie sowie

Hagelkörner im Grunde genommen, dass da kleine Frösche

plötzlich vom Himmel fielen, und man natürlich höchst

erstaunt war, wie das überhaupt passieren kann.

Neu_Kirsh Frogs :

So, when you talk about raining frogs, I would say, well I

have seen frogs before and I have heard references to it,

but it does seem like it is different than hail. Because in the

cause of hail, we are confused, that there could be large

hailstones that are so heavy, and yet they are falling from

the sky, because for the hail to fall, the stones starts out

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small, it goes down and then its brought up again, and

then it goes down and then its brought up again, so we

have president, that there can be sufficient force in the air,

to drive things up and down even though they are heavy

enough to want to fall directly to the earth. And some

hailstones are most assuredly as heavy as frogs, small

frogs, but in the case of the hail, they start in the sky. And

in case of the frogs, we think they start out oft tat pools out

in the water, so I could imagine a waterfall of frogs, were

the frogs were drawn from some place, and I don´t think

the frogs want to be in fast moving water, I think they want

to be in slow moving water, otherwise they don´t have,

what it takes for them to feed.

Übersetzung: Also, wenn man von regnenden Fröschen spricht, dann

würde ich sagen, naja, Frösche habe ich schon mal

gesehen, und auch darüber gelesenen. Aber es scheint

doch etwas anderes zu sein, als Hagel. Weil, im Fall von

Hagel scheint es seltsam dass es sehr große Hagelkörner

gibt, und trotzdem fallen sie vom Himmel. Beim Hagel

beginnen die Körner aber ganz klein und dann fallen sie

und werden wieder hochgetrieben und fallen wieder, und

dann geht es wieder hoch, also wir wissen bereits, dass es

bestimmte Kräfte in der Luft gibt, die Dinge heben können,

obwohl diese Dinge eigentlich so schwer sind, dass sie am

liebsten direkt auf die Erde fallen würden. Und manche

Hagelkörner sind sicher so schwer wie Frösche, kleine

Frösche, aber im Fall vom Hagel, da beginnt es in der Luft.

Und im Fall von Fröschen, da würde man doch denken, sie

befinden sich zuerst in Teichen oder Tümpeln und müssten

von da in die Luft kommen. Also, ich kann mir einen

Wasserfall von Fröschen vorstellen, also dass das Wasser

Frösche zu einem bestimmten Punkt treibt, aber

andererseits glaube ich nicht, dass die Frösche sich gern

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in schnell fließendem Wasser aufhalten. Ich glaube sie sind

lieber in langsam fließendem Wasser, weil sie da die Dinge

finden, die sie gern fressen.

Musik „Sonderangebot“

Z: Es ist leicht zu behaupten, kleine Frösche, die vom Himmel

gefallen sind, seien von einem Wirbelsturm aufgeschaufelt

worden; aber das Schaufeln hat Begleitumstände; in der

Phantasie der Exklusionisten wird weder Schlamm

berücksichtigt, noch der übliche Schutt, der sich auf dem

Grund eines Teichs finden mag, es gibt keine Hinweise auf

Vegetation oder andere Dinge, die vom Ufer losgerissen

wurden - nur die Frösche werden präzise herausgepickt.

Außerdem wäre, wie bereits angedeutet, ein Teich, der in

die Lüfte steigt, mindestens so interessant wie

herabregnende Frösche. (...) Mir scheint, wir hätten davon

gehört, wenn irgendwo jemand einen Teich verloren hätte.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

B: Also ich mache nochmal einen Vorschlag zur Güte.

A: Der Gottesmann muss immer alle versöhnen.

B: Lass mich mal ausreden. Vielleicht sollte man die Perspektive

ein bisschen verschieben, zu dem Punkt, der nicht fragt, was ist

das Phänomen, sondern: Warum interessiert das Phänomen

Menschen, oder warum interessiert es andere Menschen

gerade nicht?

Musik Ende

Musik „Beware the African Mosquito“

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Neu Magin_Sinnkrise:

Unsere Welt ist ja entzaubert durch die Wissenschaft, das

hat gute Auswirkungen, dass hat aber auch schlechte

Auswirkungen. Unter den negativen ist sicher die

Sinnkriese, die die Leute empfinden, also Religion ist auch

durchweg durchrationalisiert bei uns, selbst gläubige

Menschen äh denken nicht mehr das es hagelt, weil Gott

sie bestrafen will, ehm, wir wissen jetzt das wir

unbedeutend irgendein Klecks im Weltraum sind, was

sicher auch einer der Gründe dafür ist, dass man so gerne

glaubt, dass es UFOS im Sinne von außerirdischen

Raumschiffen gibt, also wie in diesem Spielberg Slogan,

wir sind nicht allein, wir sind im Grunde allein, wir sind

hochgezüchtete Affen, die mit ihrem Hirn nicht mehr

klarkommen, und unter Komplexen leiden, das ist schon

eine Sinnkrise und Forteanische Phänomene können das

verzaubern, also ich hab lange an Nessie geglaubt hab das

sehr intensiv recherchiert, bin heute zu äh, eher

soziologischen und mythologischen Vorstellungen

gekommen, warum Leute das sehen, aber es ist sehr schön

in Loch Ness am Ufer zu stehen und zumindest eine Minute

lang zu glauben, dass Ungeheuer könnte auftauchen. Und

diese Verzauberung ist etwas, was a die Leute fasziniert,

aus den richtigen, aus den falschen Gründen, aber auf das

man sich selber auch einlassen muss, also ich muss auch

mal an einem See stehen und sagen: Vielleicht ist es doch

wahr.

Neu David Kirsh_Rose:

Science is not the only explanation. There are many ways

of peope answering „why“ - questions. And “how”. And

science is not all. The answers that are derived from

science are only a tiny subset of the answers we find

acceptable. So suppose I have a computer game. And the

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computer game runs by a specific set of rules in a program,

i start the initial step, through a random flip. So I set the

initial state and then it unfolds, let’s say by a bunch of rules

it just changes images. And I end up with a beautiful rose

on the screen. You can say the reason that happens is

because the rules are such and such. And the initial state

was such and such, and that’s correct. That would be the

scientific explanation. But I would like to know, why was

the random state such, and what is the likelihood of ever

getting a rose. But I did encounter a rose. But the initial

state was unexplained; it was just one of these random

events. A lot of life could be meaningful events, that are

happening, that are caused by apparently random

collection of events that seed the story. And all of that is

consistent with science, it’s just that science is not giving

you, it’s giving you a helpful explanation, but it’s not really

telling you why you got the rose. Because rare and

improbable things happen all the time.

Neu David Kirsh_Rose: Übersetzung

Die Wissenschaft ist nicht die einzige Lösung. Es gibt

unzählige Arten die „Warum“ Frage zu stellen und „Wie“.

Und die Wissenschaft weiß nicht alles. Die Antworten, die

man mit der Wissenschaft gewinnt, sind nur eine kleine

Untergruppe der Antworten, die wir akzeptabel finden.

Nehmen wir einmal an, ich habe ein Computerspiel und das

Computerspiel läuft nach bestimmten Regeln. Und ich

starte das Programm mit einer zufälligen Bewegung. Also

ich bestimme die Ausgangsposition und dann entfaltet es

sich, sagen wir, durch eine Reihe von Regeln, die einfach

verschiedene Bilder zeigen. Und am Ende steht eine

wunderschöne Rose. Man kann sagen, dass passiert, weil

der Algorithmus so funktioniert. Und weil die

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Ausgangsposition eine bestimmte war. Das wäre die

wissenschaftliche Erklärung. Aber ich will wissen, warum

die Ausgangsposition so war, wie sie war und wie hoch

die Wahrscheinlichkeit gewesen ist, die Rose zu

bekommen. Aber die Ausgangsposition wird nicht erklärt,

es war einfach Zufall. Ein sehr großer Teil des Lebens kann

aus bedeutenden Momenten bestehen, die von vielen völlig

zufälligen Begebenheiten ausgelöst wurden. Und alles das,

ist absolut vereinbar mit der Wissenschaft, nur das die

Wissenschaft nicht wirklich in der Lage ist Dir zu sagen,

warum Du die Rose bekommen hast.

12. O-Ton Bon Rickard Science:

He could see, the human life itself was utterly chaotic. And

then there is this mystery, that people doing this very hard

science where human too. Somehow they shut the door on

the Laboratory, where everything is nice and need and

contained and then step out into this chaotic world. We are

trying to understand the world, but, what science does; it

ignores all the contrary bits all the anomalies bits, all the

bits that do not fit the theory. When you conduct an

experiment, then you carefully formulate the experiment,

so it omits everything, except the thing you are trying to

experiment. And he says you cannot do that everything in

the universe is connected to everything else. Everything is

relative to other things which are also relative to other

things and so on.

Übersetzung O-Ton Bon Rickard:

Fort hat gesehen, dass das menschliche Leben unglaublich

chaotisch ist. Und er fand es mysteriös, dass es ja Menschen

sind, die so derart harte Wissenschaft betreiben. Irgendwie

schließen sie die Tür zum Labor, innen ist alles nett und sauber

und geschützt und dann gehen sie wieder in die chaotische

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Welt. Wir versuchen, die Welt zu verstehen, aber was die

Wissenschaft macht, ist, dass sie alle Teile ignoriert und

ausschließt, die anomal scheinen und nicht in die Theorie

passen. Wenn man ein Experiment durchführt, dann formuliert

man es sehr präzise, so dass man alles andere ausschließt,

außer der Sache, die man erforschen möchte. Und Fort sagt,

das kann man nicht machen. Jedes Teilchen im Universum ist

verbunden mit jedem anderen Teilchen. Alles verhält sich relativ

zu allem anderen.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

A: Ja, ja, Menschen wollen staunen, und alles ist was anderes als

alles andere. Das sind doch öde Binsenweisheiten. Solange

man von diesem Geschwätz nicht zur systematischen Arbeit

übergeht, dreht sich das alles im Kreis, da führt nur

Wissenschaft raus.

B: Wobei es Wissenschaften gibt, die sich ein bisschen mehr

trauen. Grenzwissenschaften. Parapsychologie und so.

Musik Ende

Musik “Magnolia”

13. O-Ton David Kirsh:

Maybe raining frogs will one day reveal something of

meteoroidal interest, in a future meteorological theory, or

maybe even now, but there is a time for everything, and a

phenomena could be ahead of its time, nobody can

assimilate it, it will not be the forcing function, it will not be

the thing that pushes people forward, science forward, so

there have always been counter examples, to the science

and some people really fixate on the counter-examples to

science and others say no these are measuring mistakes

or it’s a real phenomena, but really it is the result of the

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interactions between a large set of things, that just

happens to be a consequence of this random collection of

interactions. It’s not informative; it’s not a critical

experiment. You think it is, but it’s not.

Übersetzung O-Ton David Kirsh:

Vielleicht werden regnende Frösche eines Tages eine wichtige

Rolle in einer zukünftigen meteorologischen Theorie spielen.

Aber es gibt eine Zeit für alles und ein Phänomen kann seiner

Zeit voraus sein, dann kann es keiner integrieren. Es wird keine

durchschlagende Wirkung haben, es wird nichts sein, was die

Menschen und die Wissenschaft weiterbringt. Es hat immer

Gegenbeispiele gegeben und manche Menschen sind sehr

fixiert auf Gegenbespiele zur wissenschaftlichen

Weltanschauung. Andere sagen, dass sind Messfehler, wieder

andere sagen es existiert wirklich, aber in Wirklichkeit sind sie

das Ergebnis von Wechselbeziehungen auf einem sehr großen

Level, die Konsequenz einer zufälligen Ansammlung von

Interaktionen. Aber es ist nicht informativ. Es ist kein kritisches

Experiment. Man denkt, es wäre eines, aber es ist keins.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

B: Du kriegst mit Forschung nicht alles raus. Und deshalb bin ich

gläubig: Ich akzeptiere einfach, dass es Sachen gibt, die wir nie

wissen werden.

A: Dieses Wort ‚nie‘, das regt mich bei euch Gläubigen auf. Das

sind Denkverbote.

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

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Z: Wir mochten die Sonntagsschule fast gern, vor allem, weil

es da in der Bibliothek ein paar sehr gute Bücher gab.

Religion als Gefühl war stark in uns, aber genauso stark

war ein Widerstand gegen dieses Gefühl.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

B: Tja, also wieder Null zu Null für dich und mich bei Fort. Religiös

war er eben auch nicht.

A: Aber konfus. Bei Fort kommt die Konfusion dann eben davon,

dass er nur eine Sonntagsschule besuchte, aber keine

vernünftige naturwissenschaftliche Erziehung hatte.

C: Ach, hatte er die nicht?

Musik Ende

Musik „Sonderangebot“

Z: Es schien mit beinahe jedem Experiment irgendetwas

schiefzulaufen. Der Lehrer zeigt, dass in einem Vakuum

eine Pistolenkugel und eine Feder gleich schnell fallen. Die

Kugel fällt schneller. Er bringt uns bei, dass Schwarz die

Abwesenheit von Farben ist und Weiß die Mischung aller

Farben. Er mischt alle Farben. Das Ergebnis ist ein

bräunliches Grau. Es ist doch sehr schwer, Wahrheiten zu

unterrichten, wenn die Wahrheit einfach nie richtig

herauskommen will.

Musik Ende

A: Sage ich doch, ein Fall für die Psychiatrie. Das ist doch völlig

verdreht, der Wissenschaft die Schuld zu geben an einem

unfähigen Lehrer. Statt dass der mit ihm mal auf eine Expedition

gegangen wäre….

Musik „Shift Recyclings“

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14. O-Ton Ulrich Magin:

Den hören viele Leute andere Leute nicht. Bei uns war 2000

bis 2004 überall Nachrichten über den Brummton, das war

ein leichtes Summen in der Luft, so wie man das manchmal

unter Hochspannungskabeln hört. Dass die Leute in die

Schlaflosigkeit und teilweise in die Krankheit getrieben hat.

Telekom hat dann nachgemessen, man hat nie was

gefunden. Also ich hab jetzt hier Brummton in

Ludwigshafen in der Pfalz im April 2001, hier habe ich einen

Brummton in München, in Stuttgart im Mai 2001, also das

war ein ganzes Jahr lang in der Presse.

Musik Ende

Musik „Regenwurm“

C: Wisst ihr, was ich glaube? Ich glaube, ihr seht den Fort beide

falsch. Der hatte weder gegen Wissen noch gegen Glauben

was. Er hatte was gegen Gehorsam. Ich jedenfalls höre ihm

gerne zu.

A: Du hörst auch gern singende Mäuse.

C: Klar, aber das geht nur, weil es Leute gibt, die sich für so was

interessieren – Leute, die so was aufnehmen!

15. O-Ton Singing Mouse Chrissie Radiomitschnitt BBC:

Ladies and Gentleman, today the National Broadcasting

Company, The Canadian Broadcasting Cooperation and the

British Broadcasting Cooperation bring you an

international Program: The international singing mice

contest. This much heralded contest will once and for all

will once and for all determine the 1937 singing mouse in

the English speaking world. The distinguished contestants

for the worlds broaden singing title are Mickey Mouse of

Bloomington, Illinois and Minnie of Woodstock Illinois,

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representing the United States. In another corner of the

world is Jonny of Toronto, known as the Toronto Tornado,

representing Canada. And, in another corner are an

unknown Chrissie Mouse of Wales and Mickey Mouse of

London, representing Great Britain.

Übersetzung: Sehr geehrte Damen und Herren, der Nationale Rundfunk, der

Kanadische Rundfunk und die BBC präsentieren Ihnen heute

ein internationales Programm. Den internationalen Wettbewerb

der Singenden Mäuse. Dieser Wettkampf wird ein für alle Mal

die beste singende Maus der englischsprachigen Welt

bestimmen. Qualifiziert für den Wettbewerb haben sich, Mickey

Mouse aus Bloomington in Illinois. Er vertritt die Vereinigten

Staaten von Amerika. Aus einer anderen Ecke der Welt hören

wir Jonny aus Toronto, auch bekannt als der Tornado von

Toronto. Er repräsentiert Kanada. Und in einer weiteren Ecke

der Welt hören wir, die bisher unbekannte Chrissie Mouse aus

Wales und Mickey Mouse aus London, die beide für Groß

Britannien am Wettbewerb teilnehmen:

Mäuse quietschen

Presenter GB: Ladies and Gentlemen, I have the greatest pride and honor

in announcing to you, that you have actually been listening

to the voices of Chrissie and Mickey, the two British

Champions. And now, back to Amerika.

Übersetzung: Meine Damen und Herren, ich habe die Ehre ihnen mitzuteilen,

dass sie gerade die Stimmen von Chrissie und Mickey hörten,

den beiden Britischen Champions. Und nun zurück nach

Amerika.

Presenter USA: Fades in...Now let’s move over to Mickey. Now Mickey of

Bloomington Illinois is owned by Gilbert C. Brown of that

City, and appears to be this afternoon under the

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supervision of Jerry Murdock of Bloomington. Mickey ist

singing…fängt an zu lachen…Mickey is singing…lacht

Mickey?

Übersetzung: Gehen wir zu Mickey, Mickey aus Bloomington Illinois gehört

Gilbert C. Brown und scheint heute Abend unter der Aufsicht

von Jerry Mordock aus Bloomington anzutreten. Mickey

singt...Mickey singt. Mickey?

Mickey singt.

Musik „Astronomic Club“

Absage: Ein Strauß Nilpferde

Die unmögliche Wirklichkeit des Charles Fort

von Mareike Maage und Dietmar Dath

mit: Rolf Froböse, David Kirsh, Ulrich Magin, Bob Rickard,

einem Motel Besitzer aus Kalifornien, der Kellnerin Heidi vom

Alatsee, einem ungarischen Bauern und Getrud Czinki.

Sowie Jele Brückner, Rudolf Krause, Camilla Renschke,

Wolfgang Condrus, Martin Bross, Axel Gottschick, Thomas

Lang, Ulrich Marx und Bruno Winzen

Technische Realisation: Jürgen Glosemeyer und Jeanette

Wirtz-Fabian

Regieassistenz: Silvia Petrova

Regie: Thomas Wolfertz

Redaktion Leslie Rosin

Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunk 2015

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