Luthers Kommentar zum Galaterbrief (1) Luther fühlte sich oft wie Paulus Phil 3,4-9 Gal 1,13-14 Ich...

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Luthers

Kommentar zum

Galaterbrief (1)

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Luther fühlte sich oft wie PaulusPhil 3,4-9

Gal 1,13-14

Ich kann auch sagen – ehe ich vom Licht des Evangeliums erleuchtet wurde, war ich so eifrig für die römischen Gesetze und Traditionen der Väter wie sonst jemand. Ich versuchte, so gut ich konnte, jedes Gesetz zu erfüllen. Ich strafte mich mit Fasten, Wachen, Beten und andere Übungen mehr als all denen, die mich heute hassen und verfolgen. Es war mir so ernst dass ich meinem Körper mehr auflud, als er ertragen konnte. Ich ehrte den Pabst als eine Gewissensfrage. Was ich tat, das tat ich mit einem ungeteilten Herzen zur Ehre Gottes.

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Luther fühlte sich oft wie Paulus

Der Artikel der Rechtfertigung muss unseren Ohren lautstark verkündet werden, weil die Schwachheit unseres Fleisches es uns nicht erlaubt sie uns perfekt anzueignen und von ganzem Herzen zu glauben.

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Luther fühlte sich oft wie Paulus

Der Gruss des Apostels ist erfrischend. Gnade beseitigt Sünde und Friede beruhigt das Gewissen. Sünde und Gewissen foltern uns, aber Christus hat diese Feinde jetzt und für immer überwunden. Einzig Christen besitzen dieses siegreiche, von oben geschenkte Wissen. Diese beiden Begriffe, Gnade und Frieden beinhalten den christlichen Glauben. Gnade bedeutet die Beseitigung von Sünde, Frieden und ein glückliches Gewissen. Sünde wird nicht durch gesetzliches Leben erlassen, weil keine Person fähig ist das Gesetz zu halten.

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Luther fühlte sich oft wie Paulus

Das Gesetz offenbart Schuld, erfüllt das Gewissen mit Terror und treibt den Menschen zur Verzweiflung. Viel weniger wird Sünde durch von Menschen erfundene Bemühungen weggenommen. Tatsache ist, je mehr eine Person durch eigene Anstrengung versucht zu bestehen desto tiefer fällt sie in Schuld. Nichts ausser die Gnade Gottes kann Sünde wegnehmen. Im wirklichen Leben ist es jedoch nicht einfach sich selber zu überzeugen, dass wir allein durch Gnade, im Gegensatz zu jeglichem anderen Mittel, die Vergebung unserer Sünden und Frieden mit Gott erhalten.

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Luther fühlte sich oft wie Paulus

Daher stellt er in diesem Gruss das Hauptstück seiner Lehre heraus: Es kann offenkundig niemand gerecht sein ausser durch die Gnade Gottes, in keinem Fall durch die Werke. Und der Unfriede des Gewissens findet keine Ruhe ausser durch den Frieden Gottes, also nicht durch irgendwelche Tugend oder Genugtuungswerke.

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Luther fühlte sich oft wie Paulus

Sie stellt lieber den freien Willen, den vernünftigen und logischen Weg der guten Werke als das Mittel, durch das wir zur Vergebung unserer Sünden kommen. Aber es ist unmöglich, Frieden im Gewissen durch die Wege der Welt zu erlangen. Das beweist die Erfahrung. Verschiedene heilige Orden sind ins Leben gerufen worden, um das Gewissens durch religiöse Übungen zu beruhigen, aber sie scheiterten, weil solche Bemühungen Zweifel und Verzweiflung nur noch grösser machen. Wir finden keine Ruhe als nur durch das Wort der Gnade.

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1. Rechtfertigung von grossen Sünden

Unterstreiche diese Worte, denn sie sind für ein wundes Gewissen voll Trost. Wie kommen wir zur Vergebung der Sünden? Paulus antwortet: der Mann Jesus Christus und der Sohn Gottes gab sich selbst dahin für unsre Sünden. Das schwere Geschütz dieser Worte explodieren Papsttum, Werke, Verdienste, Aberglauben. Denn wenn unsere Sünden durch eigene Bemühungen weggenommen werden könnten, warum musste der Sohn Gottes dafür hingegeben werden?

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1. Rechtfertigung von grossen Sünden

Übe dieses Wissen und wappne dich gegen Verzweiflung, vor allem in der letzten Stunde, wenn die Erinnerung an vergangene Sünden das Gewissen angreift. Sage mit Zuversicht: ‚Christus, der Sohn Gottes, wurde nicht für die Gerechten, sondern für Sünder gegeben. Wenn ich keine Sünden hätte, hätte ich Christus nicht nötig. Nein, Satan, du kannst mich nicht täuschen, dass ich heilig bin. Die Wahrheit ist, ich bin ganz Sünde.

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1. Rechtfertigung von grossen Sünden

Meine Sünden sind nicht erfundene Missetaten, sondern Sünden gegen die erste Tafel [des Gesetzes] – Unglaube, Zweifel, Verzweiflung, Geringschätzung, Unwissenheit von Gott, Undankbarkeit ihm gegenüber, Missbrauch seines Namens, Vernachlässigung seines Wortes, usw; und Sünden gegen die zweite Tafel – die Eltern nicht ehren, Ungehorsam gegenüber Leitung, den Besitz anderer begehren, usw. Auch wenn ich nicht Mord, Ehebruch, Diebstahl und ähnliche Sünden in der Tat begangen habe, habe ich sie im Herzen begangen, und bin darum ein Übertreter der Gebote Gottes.

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1. Rechtfertigung von grossen Sünden

Lasst uns mit diesen und ähnlichen Schriftstellen ausrüsten, um gegen die Anklagen Satans kämpfen zu können. Wenn er sagt: „du wirst verdammt“, sage ihm: „Nein, denn ich flehe zu Christus, der sich für meine Sünden dahingegeben hat. Indem du mich anklagst, ich sei ein verdammter Sünder, schneidest du dir selbst die Kehle, Satan. Du erinnerst mich an Gottes väterliche Güte mir gegenüber, dass er die Welt so liebte, dass dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

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1. Rechtfertigung von grossen Sünden

Indem du mir „Sünder“ nennst, Satan, gibst du mir in Wirklichkeit einen unermesslichen Trost.“ Mit solcher himmlischen List sollen wir der Kunst des Teufels entgegentreten und die Erinnerung der Sünde von uns weisen.

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2: Hoffnung für Rechtfertigung: Christus

Die grössten Untugenden, verglichen mit der Weisheit

und Gerechtigkeit der Welt, sind nur kleine Fehlerchen,

denn sie halten Menschen davor zurück, das Evangelium

der Gerechtigkeit Christi anzunehmen. Der weisse Teufel

der geistlichen Sünde ist viel gefährlicher als der

schwarze Teufel der fleischlichen Sünde, denn je weiser,

je besser Menschen ohne Christus sind, desto

wahrscheinlicher werden sie das Evangelium ablehnen

und ignorieren.

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2: Hoffnung für Rechtfertigung: Christus

Lasst uns mit Paulus bekennen, dass all unsere

Werksgerechtigkeit Schaden und Kot ist. Lasst uns alle

Rede von einem freien Willen, von religiösen Orden,

Messen, Zeremonien, Gelübden, Fasten und ähnliches

als dreckige Lumpen verdammen.

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2: Hoffnung für Rechtfertigung: Christus

ein noch schlimmeres Übel! – Gott fremd geworden, da

sie ganz und gar aus dem Evangelium heraus sich haben

wegversetzen lassen. . . So etwas Schreckliches ist es,

seine eigene Gerechtigkeit zu suchen und auf die Werke

des Gesetzes und des freien Willens zu vertrauen. Denn

das bedeutet Christus verleugnen, die Gnade und die

Wahrheit wegwerfen und, wie Paulus hernach zeigen

wird, sich selbst zum Götzen aufwerfen.

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2: Hoffnung für Rechtfertigung: Christus

Fasse dies alles so auf, dass du auch dich als Teil dieses

Bösen anerkennst. Denn »alle Menschen sind Lügner«

(Ps 116,11), und »da ist keiner, der gerecht sei auf

Erden« (Ps 14,3); deshalb erhebe dich nicht im Übermut

zu sehr über die anderen. Wenn also dich Christus von

der Welt errettet, dann errettet er dich ganz gewiss von

dir selbst, der du dein allerschlimmster Feind bist, wie

Paulus sagt (Röm 7,18): »In mir, das ist in meinem

Fleische, wohnt nichts Gutes.«

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2: Hoffnung für Rechtfertigung: Christus

Nicht mit deinen eigenen Kräften wirst du also die arge

Welt und deine Lüste besiegen. Vergebens sind die

Werke, wenn nicht Christus allein dich errettet. Deshalb

nimm dich in acht, dass nicht Fasten, Wachen, Studieren,

Mässigkeit, Nüchternheit und andere Tugenden dich zum

unverbesserlichen Heuchler machen!

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2: Hoffnung für Rechtfertigung: Christus

Der Apostel, brennend vor Eifer um das Evangelium,

sähe lieber sich selbst und die Engel des Himmels – um

von den Aposteln zu schweigen – verbannt, verdammt,

verwünscht, verstoßen und verflucht, als daß die

Wahrheit des Evangeliums in Gefahr käme. Dies macht

er durch eine Wiederholung doppelt eindringlich.

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3: Rechtfertigung – gegen die Welt.

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4: Rechtfertigung – gegen das Fleisch.

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5: Rechtfertigung betont Gnade allein.