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LITERATUR LYRIK KUNST PHOTO/FILM ARCHITEKTUR CARTE BLANCHE FRONTPAGE Waldhaus Sils Maria © Foto Guido Schmidt Ausblick Waldhaus Sils Maria Corvatsch «Vier Traumhotels und Kultorte im wundervollen Engadin» Von Ingrid Isermann Dem Himmel so nah… Eine Tour d’Horizon durchs zauberhafte Engadin zu prachtvollen Kultorten und Hotspots wie Waldhaus in Sils Maria, Suvretta House in St. Moritz, Bernina Hotel 1865 in Samedan und Hotel-Pensiun Aldier in Sent. Die Magie des Lichtes und der Natur… es locken Gletscher auf dem Corvatsch auf 3303 Meter ü.m., tiefblaue Bergseen, Mountainbikes & Wellness, Alpenrosen und Kultur von Giacometti, Nietzsche bis Segantini. Hier ein Bilderbogen durch eine traumhafte Kultur- Landschaft als sicherer Wert. Ein Stück Herrlichkeit… Von Zürich um 08.37 Uhr nach St Moritz sind es dreieinhalb Stunden kurzweiliger Zugfahrt, umsteigen in Chur, und dann geht’s ab in die alpine rhätische Landschaft. In St. Moritz um 12.07 Uhr wartet der Shuttle-Bus des Hotels Waldhaus, der uns nach Sils-Maria auf 1800 Meter Höhe bringt, vorbei an Silvaplana und den blau blitzenden Silser Seen. Inmitten des Waldes liegt oberhalb das Märchenschloss, das plötzlich auftaucht wie ein Refugium aus einer anderen Zeit. Sils ist ein Kraftort, das spürt man sogleich. Eine Aura der Erhabenheit umgibt das Waldhaus. Hier ist Hektik ein Fremdwort, sobald man in die Hotelhalle eintritt, in der alles einen gemächlichen Gang nimmt, Entschleunigung ist angesagt. Zur Tradition des Grand Hotels mit 140 Zimmern gehört es auch, dass der Gast von einem der Besitzer und Mitglieder der Familie Dietrich und Kienberger persönlich begrüsst wird und sich sofort heimisch fühlt. Im Sommer 2010 übernahmen die Brüder Claudio und Patrick Dietrich in fünfter Generation das Ruder. Waldhaus Sils: ein magischer Ort zum Träumen Vom Foyer schweift der Blick in die Hotelhalle mit den bequemen Fauteuils, die zum Verweilen einladen, und auf das Halbrund der bis zum Boden gehenden Fenster auf die Arven, Lärchen und Tannen vor dem Panorama der Bergwelt und des Nr. 64 09/2016 Literatur+Kunst Editorial Impressum AutorInnen Archiv Kontakt Links Unterstützung Facebook Suchen Reportage Traumhotels im Engadin. Lefkada Münsterland. Neuseeland Teil 2. Monte Carlo. Neuseeland Kuba Bordeaux Donaudelta Andalusien Riga Donna Leons Venedig. Reportage Föhr und Amrum. «Laos – zwischen Krieg und Frieden, Bomben und Buddhas» Fergus Henderson. Berlin 2014 Marokko Metropole Ruhrgebiet Island-Trekking Island-Kreuzfahrt Bretagne Shakespeares 450. Geburtstag Frühling in Berlin Schlosshotels Ostfriesland Pfaffenwinkel/Bayern Tunesien. Medinas Menton Myanmar (Burma) Zermatt Kölner Braukultur Finnisch Karelien Dresden. Erzgebirge HafenCity Hamburg Reykjavik, Island Korsika Antarktis Martinique Ludwigsburg, Calw Irland Velotour in Suffolk GB Paris auf Maigrets Spuren Berlinale 2012 Den Haag Lofoten Norwegen Inder in London Périgordtrüffeln Arizona - Cowboys Provence-Drôme Côte d'Azur Teil 1 Côte d'Azur Teil 2 Kuoni. Kunst des Reisens 0

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LITERATUR LYRIK KUNST PHOTO/FILM ARCHITEKTUR CARTE BLANCHE

FRONTPAGE

Waldhaus Sils Maria © Foto Guido Schmidt

Ausblick Waldhaus Sils Maria

Corvatsch

«Vier Traumhotels und Kultorteim wundervollen Engadin»Von Ingrid Isermann

Dem Himmel so nah… Eine Tour d’Horizon durchszauberhafte Engadin zu prachtvollen Kultorten undHotspots wie Waldhaus in Sils Maria, SuvrettaHouse in St. Moritz, Bernina Hotel 1865 in Samedanund Hotel-Pensiun Aldier in Sent. Die Magie desLichtes und der Natur… es locken Gletscher aufdem Corvatsch auf 3303 Meter ü.m., tiefblaueBergseen, Mountainbikes & Wellness, Alpenrosenund Kultur von Giacometti, Nietzsche bis Segantini.Hier ein Bilderbogen durch eine traumhafte Kultur-Landschaft als sicherer Wert. Ein StückHerrlichkeit…

Von Zürich um 08.37 Uhr nach St Moritz sind es dreieinhalbStunden kurzweiliger Zugfahrt, umsteigen in Chur, und danngeht’s ab in die alpine rhätische Landschaft. In St. Moritz um12.07 Uhr wartet der Shuttle-Bus des Hotels Waldhaus, der unsnach Sils-Maria auf 1800 Meter Höhe bringt, vorbei anSilvaplana und den blau blitzenden Silser Seen.Inmitten des Waldes liegt oberhalb das Märchenschloss, dasplötzlich auftaucht wie ein Refugium aus einer anderen Zeit. Silsist ein Kraftort, das spürt man sogleich. Eine Aura derErhabenheit umgibt das Waldhaus. Hier ist Hektik einFremdwort, sobald man in die Hotelhalle eintritt, in der alleseinen gemächlichen Gang nimmt, Entschleunigung ist angesagt.Zur Tradition des Grand Hotels mit 140 Zimmern gehört esauch, dass der Gast von einem der Besitzer und Mitglieder derFamilie Dietrich und Kienberger persönlich begrüsst wird undsich sofort heimisch fühlt. Im Sommer 2010 übernahmen dieBrüder Claudio und Patrick Dietrich in fünfter Generation dasRuder.

Waldhaus Sils: ein magischer Ortzum Träumen Vom Foyer schweift der Blick in die Hotelhalle mit denbequemen Fauteuils, die zum Verweilen einladen, und auf dasHalbrund der bis zum Boden gehenden Fenster auf die Arven,Lärchen und Tannen vor dem Panorama der Bergwelt und des

Nr. 6409/2016Literatur+KunstEditorialImpressumAutorInnenArchivKontaktLinksUnterstützungFacebook

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ReportageTraumhotels im Engadin.LefkadaMünsterland.Neuseeland Teil 2.Monte Carlo.NeuseelandKubaBordeauxDonaudeltaAndalusienRigaDonna Leons Venedig.Reportage Föhr undAmrum.«Laos – zwischen Kriegund Frieden, Bomben undBuddhas»Fergus Henderson.Berlin 2014MarokkoMetropole RuhrgebietIsland-TrekkingIsland-KreuzfahrtBretagneShakespeares 450.GeburtstagFrühling in BerlinSchlosshotelsOstfrieslandPfaffenwinkel/BayernTunesien. MedinasMentonMyanmar (Burma)ZermattKölner BraukulturFinnisch KarelienDresden. ErzgebirgeHafenCity HamburgReykjavik, IslandKorsikaAntarktisMartiniqueLudwigsburg, CalwIrlandVelotour in Suffolk GBParis auf Maigrets SpurenBerlinale 2012Den HaagLofoten NorwegenInder in LondonPérigordtrüffelnArizona - CowboysProvence-DrômeCôte d'Azur Teil 1Côte d'Azur Teil 2Kuoni. Kunst des Reisens

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Sils Maria Dorf

Nietzsche-Haus in Sils, hier verbrachte Nietzsche dieSommer 1881-1888

Suvretta House St. Moritz

Silsersees. Man kann sich gut vorstellen, wie sich einst ThomasMann oder Adorno zum Tee am Nachmittag hier einfanden. ImSalon bleu nebenan steht ein historisches Klavier. Das FünfSterne-Hotel Waldhaus ist per se ein Literaten- undKünstlerhotel. Die Aussicht vom Balkon des Hotelzimmers auf eine fastmetaphysische Landschaft mit dem tiefblauen Silsersee, dieschneebedeckten Berge und den Lärchen- und Arvenwald, isteine atemberaubende Symphonie der Farbklänge. Das Fünf Sterne-Hotel Waldhaus ist ein Literaten- undKünstlerhotel. Der Lesesalon mit Leseschränken und vierSekretären lädt zu Entdeckungen der berühmten Gäste desHotels ein. Mit Thomas Mann, Hermann Hesse, LuchinoVisconti, Claude Chabrol, Arthur Honegger, Richard Strauss,Alberto Morovia, Elsa Morante, Adorno, Friedrich Dürrenmatt,Erich Kästner, Alexander Kluge seien nur einige Klassikergenannt, doch auch jüngere Generationen sind im Waldhausvertreten und haben das Hotel zum Star ihrer Stories erkoren,wie Alain Claude Sulzer in seinem Roman «Postskriptum»(Galiani, Berlin 2015) oder Arno Camenisch in «Die Kur»(Engeler-Verlag, Solothurn 2015). Das Waldhaus bietet einumfangreiches Kulturprogramm an mit Lesungen, speziellenSilser Kunst- und Literaturtagen sowie Konzerten,Theateraufführungen. In der Anthologie «Wie gross ist die Welt und wie still ist es hier– Geschichten ums Waldhaus in Sils Maria» (Weissbooks,Frankfurt am Main, 2014) schreiben neunzehn Autorinnen undAutoren ihre Geschichte über die Hotel-Legende und denbesonderen Ort Sils, u.a. Elke Heidenreich, Daniel Kehlmann,Donna Leon (englisch), Klaus Merz, Milena Moser, AngelikaOverath, Chasper Pult (rätoromanisch), Wilhelm Schmid, JensSteiner. Auch im neu erschienenen, grossformatigen Bildband «Derschönste Aufenthalt der Welt – Dichter im Hotel» (RainerMoritz, Fotos Andreas Licht, Knesebeck Verlag, München 2016)ist ein Beitrag über das Hotel Waldhaus in Sils zu finden. Nach einem Rundgang durch das imposante Waldhaus mitgemütlicher Arvenstube, Bar und Schwimmbad (Ende 2016 wirdneu ein moderner Spa-Bereich eröffnet) bietet sich dieSommerterrasse oberhalb der Tennisplätze und Liegeplätzemitten im Wald an. Pianomusik erklingt begleitend zumVogelgezwitscher, das Buffet überrascht mit seiner Vielfalt. Fürden Nachwuchs der Familien ist der Children’s Club besorgt. Am Abend erwartet uns der «Chef’’s Table» in der Küche, einDîner mittendrin, die freundliche Event-Managerin FlurinaCaviezel stellt mich dem jungen Küchenchef Dennis Brunnervor, der aus Vorarlberg stammt und seit zehn Jahren mit seinem

Dordogne im PérigordÖko-Hafen RotterdamRegenwald GuyanaVanille-Paradies Tahiti

BuchtippAlbrecht Koschere. Nathander Weise.Nachtstück.Ingrid BergmanAnne TylerLukas Hartmann.Heinrich PestalozziChrista de CarougeJack KerouacGottfried SchatzVerena Loewensberg.Gottfried HoneggerPaul NizonHarrison. HemingwayHeinz BerggruenBlaise CendrarsAlice SchwarzerStarke CH-FrauenNY Times MagazineNovartis CampusMythos St. TropezJoseph von Westphalen«AUF DER SUCHE NACHDEM SUPERMANN»Annem. SchwarzenbachMario Testino

Kolumnen/DiversesBarack ObamaJunge Künstlerinnen.Dominique Manotti. DonnaLeon.Werner BischofVirginia Woolf. AlexandraLavizzari. Brigitte Schär.VOGUE National PortraitGallery London.Bettina Spoerri. FranzHohler. Enzensberger.Gottfried Schatz.Political Correctness.Schauspielhaus Mephisto«Die Bilateralen stehenauf dem Spiel»Achille Mbembe.Monica BelluciEtel Adnan. LatifaEchakch. Peter Hächler.Martin Walker. NZZ-GeschichteDekalog. Johanna vonOrleansDana Grigorcea.PetrosMarkaris. Doris Dörrie.Doris Stauffer. EmmyHennigs. Frauenkalender.Karl Lagerfeld. MajaHoffmannBuchtippsFuture Present imSchaulager Basel 2015.Klee & Kandinsky in Bern.Vaduz Kunstmuseen,.R.W. Fassbinder. Im-ExBerlinLWL Museum für Kunstund Kultur MünsterViktor Mazin. GiorgioAgamben. Nekla Kelek.Iphigenie auf Tauris,Theater Neumarkt.Martin Suter. JoanSchenkar. Kloster SionKurt GuggenheimKosmos.Meisterzeichnungen. T.Müllenbach. NZZ-DVDCH-AutorenSchweizer Schönheit vonDani LevyPersische Küche.Kräuterküche. So isstZürich.Angelina JolieDer diskrete Charme derBourgeoisie. Jakobs Ross.

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Blick aus dem Hotelzimmer im Suvretta House

Piz Corviglia

Bergbahn auf den Piz Nair

Team die fantasievollen Kompositionen der Küche zelebriert.Die Küche wurde im Jahre 2008 komplett renoviert und dieTöpfe und Pfannen blitzen um die Wette. Der ovale Tisch ist fürsechs Personen hübsch gedeckt und wir schwelgen inkulinarischen Köstlichkeiten. Zum «Chef’’s Table» kann sichjeweils ein kleiner Kreis von Gästen anmelden und diese Ideehat auch schon in anderen Hotels Furore gemacht. OscarGomalli, Sommelier im Waldhaus seit 1992, weiht uns in dieGeheimnisse der Weinkultur ein; wir steigen hinab in den gutgefüllten Weinkeller, der 25’000 Flaschen umfasst, Rot- undWeissweine, seltene Champagner, Weine aus Chile, Argentinien,dem Burgund, aber vor allem aus der Schweiz, aus demWaadtland, dem Tessin, der Deutschschweiz. Wir probiereneinen vollmundigen Pinot Noir des Weingutes Gantenbein, dasseit 1982 in Fläsch im Bündner Rheintal domiliziert ist. Nietzsche in Sils-Maria: «Wo Finnland und Italien zumBunde zusammenkommen…»Der Waldhaus Shuttle-Bus bringt die Besucher ins Dorf-Zentrum Sils-Maria zur Haltestelle Posta, von dort sind es nurwenige Schritte ins berühmte Nietzsche-Haus, das über einereichhaltige Bibliothek verfügt und als Museum eine ständigeAusstellung mit Foto- und Dokumenten-Sammlung,Handschriften und Briefen Nietzsches aus seiner Silser Zeitpräsentiert. Zu sehen sind auch die originale Totenmaske,Musikalien und Erstausgaben. Nietzsches Schlaf- undArbeitszimmer im 1. Stock ist in seiner ursprünglichenSchlichtheit erhalten. Hier entstanden seine wichtigsten Werke.Nietzsche verbrachte von 1881-1888 seine Sommermonate indem Engadiner Bürgerhaus der Familie Durisch, den Besitzerneiner kleinen Handlung, wo er «englische Biskuits, Cornedbeef,Tee, Seife und eigentlich alles mögliche» einkauft. «Die Leutesind so gut gegen mich und freuen sich meiner Wiederkehr»,schreibt Nietzsche nach Hause. Daneben beherbergt das Museum wechselndeSonderausstellungen zeitgenössischer Kunst oderThemenausstellungen zu Nietzsche. Das Haus bietet als Arbeits-und Begegnungsstätte für philosophisch und kulturell Tätige undStudenten vier einfach eingerichtete Doppelzimmer an. In derletzten Septemberwoche findet jährlich im Hotel Waldhaus Silsein von der Stiftung Nietzsche-Haus organisiertesInternationales Kolloquium statt, das auch einem interessiertenPublikum offensteht. Über die Philosophin, Schriftstellerin undPsychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé erzählt die BerlinerRegisseurin Cordula Kablitz-Post in ihrem neuen Film diebewegende Geschichte einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus warund auf ihrem Lebensweg von grossen Denkern wieFriedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke umworben wurdeund sie in ihrem Schaffen beeinflusste (ab September im Kino).Das 1908 eröffnete Waldhaus gab es noch nicht zu NietzschesZeiten, sonst wäre er bestimmt einer der ersten Stammgäste

Frühstück bei Tiffany.Theater Neumarkt.Theater RigiblickEnzensberger. CapoteIsolde Ohlbaum. GiovanniSegantiniWo liegt die Schweiz?Kochbücher Venedig.Donna Hay. SizilienDieter RothHanif KureishiPeter KastenmüllerNeumarktPeter Sloterdijk.Wegbereiterinnen CH.George Tabori. OlgaMohler-Picabia. Urs FaesKampf-Piloten Fa-18.Ferner: Neumarkt TheaterJean Seberg. DanielaKuhn. Erich HacklBlochers SchweizColum McCann. GertrudLeutenegger. GiorgioAvantiEinwanderungIsolde Schaad.Literaturhaus LenzburgKlassenkampf auf derBühne?Schauspielhaus.Gantenbein. KolumneMayröcker. Grünbein.Nizon. Lee MillerSchwäbische Alb. ElsassBio Ingeborg Bachmann.BuchtippsDas WendekochbuchPerspektivenwechselDie Physiker. ElektraPiratenEtikette am ZehLiteraturkriterienMeret Oppenheim, Wien.Erinnerungen erzählenRetrospektive Max ErnstFondation BeyelerAnthropozänSteve McQueen, BaselReichtümerFrauenfilme. FilmtippsDie Büchse der PandoraGiardina 2013Katze auf dem BlechdachPapst-RücktrittGegendenkenSuvretta. Audrey 60erMichelangelo.Parker. Mann. Grünberg.Fernsehkultur.MeinungsmacherinnenHausmütterchenZwei Augen, zwei Ohren.Walter Pfeiffer. FondationBeyeler Was ist Kunst?SchuldenGegenständeWahlrecht bei RousseauParallelgeschichtenForbidden VoicesLandlebenStadtbewohnerinKlassik aus AfrikaSchönheitBerlinde De BruyckereWinzigkeitenJerusalem (englisch)Güzin KarKunstfreilager BaselTim Guldimann BerlinDagmar Just. BerlinStéphane HesselStefan Zweifel. Sommer inZürich 1980.

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Hotel Bernina 1985, Samedan

Restaurant mit Kristall-Lüster im Hotel Bernina 1865

Hotel-Pensiun Aldier Sent mit Balkonen

gewesen. Viele der Gäste und Stammgäste des Waldhauses kommen zumWandern in die umliegende Bergwelt nach Sils. Mit demPostauto fährt man vom Dorfzentrum zur Furtschellas-Seilbahnmit prachtvollem Ausblick auf die Silser Seen und Berge, auchzur Talstation der grandiosen Gletscherwelt des Corvatsch auf3303 Meter ü.m. ist es mit dem Postauto nicht weit. Oder manmacht einen Spaziergang ins autofreie Fextal, wahlweise miteiner Pferdekutsche zur Kapelle von Fex mit Fresken im Chorvon 1511 und alter Zwingli-Bibel auf der Kanzel. Ruderer sindauf dem See, an der Halbinsel Chasté zieht ihr Kahn silberneKiellinien im Wasser. Im Inselwald, unter den Föhren- undKiefernkronen warnt ein Nietzsche-Stein: «O Mensch, gibacht!».

Das Grand Hotel Suvretta House:Noblesse oblige Die Bergluft ist prickelnd wie Champagner, der blaue Himmelschmückt sich mit weissen Wölkchen, der azurblaue St. MoritzerSee glitzert in der Sonne und die Hausberge Corviglia und PizNair grüssen von ferne, als wir zum Suvretta House oberhalb St.Moritz fahren, vorbei am Segantini-Museum, das auf dem Wegliegt. Das strömends Licht über dem Alpweg… der Duft derLärchen, das Glucksen des Sees, der Wind, der Malojawind, dieAlpenrosen… Seit 1912 ist das Fünf Sterne-Grand HotelSuvretta House ein Begriff für Tradition und Luxus. 1911 vom Schweizer Hotelpionier Anton Bon erbaut und bisheute im Besitz der Familie Candrian-Bon, ist das SuvrettaHouse mit 181 Zimmern und Suiten. Der grosszügige Wellness-und Spa-Bereich umfasst 1700 m2 mit einem 25 m Indoor-Poolund Panoramasicht, Sauna, Fitnessraum mit Personaltrainer,Beauty- und Coiffeursalon – eine Oase der Erholung undEntspannung. Geführt wird das Suvretta House seit 2014 vomgastfreundlichen Hotelier-Ehepaar Esther und Peter Egli.Im Grand Restaurant verwöhnt der mit 14 Gault/Millau-Punktenausgezeichnete Engadiner Küchenchef Fabrizio Zanetti seineGäste mit lukullischen Kreationen, marktfrischen französischenund saisonalen Spezialitäten. Am Abend ist das GrandRestaurant ab 19.30 Uhr geöffnet, es wird traditionsgemäss aufeinen eleganten Dresscode Wert gelegt. Die rustikale SuvrettaStube bietet Schweizer und regionale Bündner Gerichte an. Aufder aussichtsreichen Sonnenterrasse mit Engadiner Panoramawerden Frühstück und Snacks, Kuchen und Afternoon Teaserviert.Die Hotelhalle mit zwei Kaminfeuern bildet das Herzstück desSuvretta House mit dem «Five o’clock tea» und Piano-Begleitung. Die Halle des Suvretta Clubs bietet ein Ambientezwangloser Gemütlichkeit, in der Club Bar werdenErfrischungen und Drinks serviert. Anton’s Bar ist der

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Blick auf die Bergwelt in der Pensiun Aldier Sent

Sammlung Carlos Gross von Giacometti

Chesa Planta, Samedan

Treffpunkt vor dem Dinner, ein Ort der gepflegten Unterhaltung,der Name ist eine Reverenz an den Hotelier und Gründer AntonBon. Rhythmische Klänge oder Jazzmusik animieren die Gästezum Tanz. Im Suvretta House sind auch Familien willkommen,im Kiddy Club werden Kinder professionell betreut. Im Hotel-Ranking des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» belegt dasSuvretta House den stolzen vierten Rang in der Kategorie «Diezehn besten Ferienhotels der Schweiz 2016». Der engagierteMitarbeiter des Traditionshauses, Marco Vaudo, wurde zumChef-Concierge des Jahres gekürt. Das zum Suvretta Housegehörende Restaurant Chasellas (15 Gault/Millau-Punkte)erscheint wieder auf der «Monocle»-Liste der fünfzig weltweitbesten Restaurants, in diesem Jahr wurde es mit Platz 16 geehrt.Zusätzlich zum Chasellas gehören die beiden BergrestaurantsChamanna und Trutz zum Suvretta House. Im Sommer bietet das Engadin ein unvergleichlichesFreizeitangebot mit Bergbahnen, kilometerlangenWanderwegen, Golf, Tennis, Wind- und Kitesurf, Segeln, Stand-Up Paddling, Kanu- und Kajak, Velofahren, Klettern undJoggen. In den Bergbahnen auf den schneebedeckten GletscherCorvatsch (3303 m), die strahlende Corviglia (2456 m) oder dennebelumhangenen mystischen Piz Nair (3057 m) trifft man aufinternationale Reisende aus Bukarest oder Tel Aviv,beispielsweise die junge Familie aus Pakistan, deren Kinder, einJunge und ein Mädchen, in die britische Schule in Karachi gehenund perfekt Englisch sprechen. Sportbegeisterte jungeMountainbiker bevölkern die Bergbahnen in voller Montur undtouren bei jedem Wetter, schliesslich ist es eine olympischeDisziplin… get started! Das Suvretta House bietet ein eigenes«Fit & Fun»-Programm an, bei dem Sport und Plauschgleichermassen zur Geltung kommen, vom Klettern, Biken,Angeln bis zum Segelfliegen. Ausflüge ins Bergell nach Sogliooder zahlreiche Kultur-Events werden als Packages angeboten,wie auch Referate über Künstler wie Honegger oderGiacometti. Die Eltern des Malers und Grafikers GottfriedHonegger lernten sich übrigens im Suvretta House kennen. Unddie Enkelin des berühmten Malers Segantini, GiacondaSegantini, kreierte ein Parfum, das kürzlich im Suvretta HousePremiere feierte.Im Winter stehen Skifahren, Snowboarden, Langlaufen,Skitouren, Curling und Schlittschuhlaufen auf dem Programm.Das Suvretta House verfügt für Skigäste über einen modernenSkiraum mit 380 beheizten Depotschränken. Im Skishop könnenGäste das neueste Equipment mieten oder auch kaufen. VomHotel aus haben Wintersportler direkten Zugang zumhoteleigenen Trainerskilift, der etwa 100 m vom Hoteleingangentfernt ist und das Skigebiet Corviglia erschliesst. Beliebt sindauch der Engadiner Skimarathon, das British Car Meeting oderPolo on Snow und das White Turf auf dem St. Moritzer See.Last but not least finden vom 6. bis 19. Februar 2017 die FISWorld Ski Championships St. Moritz 2017 statt

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Das Segantini-Museum als HommageDas Segantini-Museum, auf halber Strecke zwischen demSuvretta House und St. Moritz gelegen, wurde 1908 alsGedenkstätte und eine Art begehbares Denkmal und Hommagefür den Maler Giovanni Segantini (1858-1899) erbaut. Esbeherbergt neben dem Triptychon «Werden Sein Vergehen» dasbedeutendste Ensemble seiner Werke, von frühen Gemälden wieKreuzeskuss über Frühmesse bis zum Ave Maria bei derÜberfahrt.Als Rotunde orientiert sich der Bau mit der mächtigen Kuppel anjenem Pavillon, den Segantini für sein Engadin-Panorama an derPariser Weltausstellung für 1900 geplant hatte. Das Museumwurde 1998/99 umfassend saniert, restauriert und erweitert.Giovanni Segantini, geboren am 15. Januar in Arco (Trient),besuchte die Akademie Brera in Mailand und bezog dort 1880sein erstes Atelier. Im Herbst 1881 zieht der Künstler mit LuisaBugatti, genannt Bice, in die nördlich von Mailand gelegeneBianca; 1886 übersiedelt Segantini nach Savognin inGraubünden. Im August 1894 lässt sich Segantini in Maloja imOberengadin nieder, seit 1896 verbringt die sechsköpfigeFamilie die Wintermonate in Soglio im Bergell. Segantini stirbt1899 erst 41-jährig auf dem Schafberg in seiner Alphütte ob.Muottas Muragl. In den Schweizer Bergen gelang es demKünstler, seine alpine Landschaftsmalerei in authentischenNaturszenen mit symbolischen, allegorischen Bildvisionen vonstrahlender Leuchtkraft zu verbinden. Segantini gilt alsHauptvertreter des Symbolismus. Internationale Galerien & Glamour in St. MoritzVon Alfred Hitchcock, der in St. Moritz Honeymoon und oftFerien verbrachte, stammt das Bonmot: «Kunst kommt für michvor der Demokratie», zumindest schliesst das eine das anderenicht aus. In St. Moritz gibt es zahlreiche internationaleGalerien, wie beispielsweise die neue Vito Schnabel Gallery, ViaMaistra 37, die vom Sohn des Malers Julian Schnabel betriebenwird. In der aktuellen Ausstellung bis 4. September zeigt dieGalerie u.a. Werke von Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat,Julian Schnabel, Francesco Clemente, Keith Haring, LaurieAnderson. Julian Schnabel (*1951 in New York City) studiertein Houston/Texas Kunst und wurde als Künstler in den 80er-Jahren so verehrt wie gehasst, er verglich sich mit Picasso undschrieb mit 36 Jahren seine Autobiografie. Ab den Neunzigernerfand er sich neu, sowohl als Maler wie als Regisseur. Er drehtebeachtete Kinofilme wie Basquiat, später dann Schmetterlingund Taucherglocke, für den er den Regiepreis in Cannes erhielt.Er gestaltete das Gramercy Park Hotel oder den Bau seinesgigantischen New Yorker Privathauses, eines pinkfarbenenPalazzos im venezianischen Stil. Als Anekdote bemerkteSchnabel in einem Interview, sein Sohn Vito sei berühmter alser, seit er mit Heidi Klum liiert sei.

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Fotos © Ingrid Isermann

Die Galerie Karsten Greve, Via Maistra 4, im ehemaligenPosthaus Hotel, wurde von Stararchitekten Norman Foster neuumgebaut und präsentiert zeitgenössische Kunst. Karsten Greve,1946 in Brandenburg geboren, studierte Jura undKunstgeschichte in Köln, Lausanne und Genf. 1999 beschloss er,sich mit seiner Kölner Galerie auch in St. Moritz niederzulassenund eröffnete mit einer Ausstellung von Louise Bourgeois dieerste, internationale Galerie in St. Moritz. Greve startete mit 23Jahren als Galerist in Köln mit einer Ausstellung von Yves Klein,später kam eine Niederlassung in Paris hinzu. Heute vertrittGreve so bedeutende Künstler wie Lucio Fontana, PieroManzoni, Cy Twombly, Yves Klein, John Chamberlain oderPierrette Bloch und erweitert sein Programm ständig mit jungenKünstlern, zu denen er persönlich Kontakt hält. Neben dem Ziel,St. Moritz neue und internationale Kunst nahezubringen, warauch die Schönheit der Natur ein Beweggrund für KarstenGreve, sich hier niederzulassen: «Die grossartige Landschaft istfür mich nicht nur schön, sondern hat auch eine seelischeQualität». Ein Abstecher zur Confiserie Hanselmann beschliesst denRundgang, das Kaffeehaus mit den wunderschönen Sgraffiti imOrtskern von St, Moritz an der Via Maistra 8, gleich neben demSt.-Mauritius-Brunnen, bietet 115 Jahre Tradition und einkulinarisches Angebot als Bäckerei, Konditorei, Kaffee- undTeehaus als alteingesessene Institution in St. Moritz.

Samedan: Das legendäre,älteste Hotel im Oberengadinist das Bernina 1865 Von St Moritz ist es nur ein Katzensprung mit dem Zug nachSamedan, der Hotelbus des Bernina 1865 ist bei der Ankunftschon zur Stelle, anschliessend bin ich zum Rundgang durch daslegendäre Hotel eingeladen. Die Zimmer sind mit Arvenholz-Möbeln bestückt, die wunderbar duften und eine gemütlicheAtmosphäre verbreiten. Das Hotel liegt an ruhiger Lage, nur200 m vom Bahnhof Samedan und 6 km von St. Moritz entfernt. Der Speisesaal schmückt sich mit riesigen Kristall-Lüstern, einreichhaltiges Frühstücksbuffet wird im Kaisersaal mitPanoramablick auf die umliegenden Berge undSkipisten serviert. Die Restaurants verfügen über eineArvenstube, natürlich, und ein Pizza-Restaurant. Denn seitkurzem ist der Besitz des Hotels an eine italienische Familieübergegangen, die das Bernina 1865 nun betreibt. Auch eingrosszügiger Spa- und Massage-Bereich gehört zum Angebotdes Hotels. 150 Jahre Hotel Bernina

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Im Laufe der Zeit hat das Hotel Bernina 1865 mehrereVeränderungen erlebt, von der Öl- zur elektrischen Beleuchtung(1879), dem Bau von zwei weiteren Stockwerken als Reaktionauf die Ankunft der Eisenbahn im Tal (1903), der in den erstenJahrzehnten des 20. Jahrhunderts einen Zustrom desFremdenverkehrs bewirkte. Nach der Umstrukturierung, die2011 vom neuen Eigentümer durchgeführt wurde, verfügt dasHotel heute über 46 Zimmer verschiedener Typen, sowie über 7Apartments. Vier Restaurants, von der Haute Cuisine bis zurPizza aus dem Holzofen, sorgen für das leibliche Wohl derGäste. Das neue Management seit Ende des Jahres 2012 bieteteine Reihe zusätzlicher Dienstleistungen an, wiekostenloser Internetzugang, kostenloser Shuttleservice zumSkigebiet Celerina, Wellnessbereich mit Jacuzzi, Dampfbad,Massage und Sauna sowie Abstellraum für Skier im Winter undFahrräder im Sommer. Auf zum Muottas MuraglSamedan ist ein idealer Ausgangspunkt, von der Bergstation mitder Seilbahn auf Muottas Muragl zu fahren, nicht zuletzt bekanntwegen der 400 m höher gelegenen, in einem anderthalbstündigenFussmarsch erreichbaren Segantini-Hütte, wo der Maler zuseinen traumhaften Bildern inspiriert wurde und sein berühmtesTriptychon «Werden Sein Vergehen» unter freiem Himmelschuf. Und wo nach Marcel Proust «nur noch Murmeltierepfeifen und die Gämse flüchtig über die unermesslichenSchneefelder hinstreift». Doch mit der Bergbahn angekommen,dräuen dicke Gewitterwolken und mit dem Spaziergang zurSegantini-Hütte wird es nichts, zu gefährlich, sagt auch einEinheimischer. Am Morgen hat der Blitz eingeschlagen und einfreistehendes Kunstwerk beschädigt. So belassen wir es miteinem Rundblick auf das Gipfeltreffen der Engadiner Bergweltund einem Capucchino mit feiner Rüeblitorte im Bergrestaurant.Die Alphütte auf dem Oberen Schafberg ist von Juni bis Oktober09-17 Uhr geöffnet, seit 2015 sind Martina und AnselmTscharner die Wirte der Segantini-Hütte. Kulturzentrum Chesa Planta in SamedanDas mächtige Patrizierhaus Chesa Planta am Platzet in Samedanist Zeugnis traditionsreicher Bündner und EngadinerKulturgeschichte. Der im 16. Jh. ursprünglich als Bauernhauserrichtete einstige Stammsitz der von Salis-Samedan ging 1817in den Besitz der von Planta-Samedan über. Das unter einemWalmdach zusammengeführte prächtige Doppelhaus ist dasgrösste Privathaus im Engadin. Die Bibliothek sammeltgrenzüberschreitend Rätoromanica zu verschiedenenThemenbereichen wie Sprache, Literatur, Volkskunde,Geschichte, Recht, Kunst und Religion und wird laufendaktualisiert. Ausstellung in der Chesa Planta Samedan: «Les livres d’artde Alberto Giacometti»

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Die Chesa Planta in Samedan präsentiert eine Ausstellung mitFotos, Büchern, Zeichnungen und Lithografien von AlbertoGiacometti aus Anlass des 50-jährigen Todestages des Künstlers.Die Auswahl stammt aus der Collection Carlos Gross, der inSent die Hotel-Pensiun Aldier mit einerumfangreichen Giacometti-Sammlung betreibt. Zu sehen ist einefast vollständige Auswahl der von Giacometti (mit)-illustriertenKunstbücher. Die Ausstellung zeigt dieses kaum bekannteTätigkeitsfeld von den Anfängen im Surrealismus zu Texten vonAndré Breton (1934) bis zu den eindrücklichen Radierungen zurTextsammlung von René Char, die am Todestag von Giacomettivor 50 Jahren erschienen ist.Die bibliophilen Kunstwerke zeigen, wie Giacometti in ParisTeil der damaligen intellektuellen und künstlerischen Szene war.Ab den 1950er Jahren wirkte er regelmässig bei bibliophilenAusgaben bedeutender Schriftsteller mit, wie René Char, PaulEluard, Charles-Ferdinand Ramuz, Tristan Tzara, allein odermit Künstlerkollegen wie Arp, Braque, Ernst, Matisse, Miro,Picasso. Sein posthum erschienenes Werk mit 50 Lithographien«Paris sans fin» sowie unbekannte Frühwerke sind in der ChesaPlanta zu entdecken, begleitet von Fotografien von Brassai,Doisneau und Scheidegger. Kurator: Chasper Pult. Dieempfehlenswerte Ausstellung läuft vom 20. Juli bis 21. Oktober2016,Mittwoch bis Samstag, 16-18 Uhr, Finissage 21. Oktober 2016,17 Uhr. Publikation: «Ich verstehe weder das Leben noch den Tod»Zum 50. Todestag Alberto Giacomettis ist eine wunderschönePublikation mit wenig bekannten und bisher unveröffentlichtenschwarz-weiss Bilddokumenten aus seinen letzten Lebensjahrenin Stampa im Bergell erschienen, Grossformat, in Deutsch,englisch und französisch, Salm Verlag, Wohlen/Bern. Sein Leben lang beschäftigte Alberto Giacometti die Frage nachdem Wesentlichen des menschlichen Seins. Die ewige Suchenach der Wahrheit blieb für ihn eine Vision der Wirklichkeit.Mit Zeichnung, Malerei und vor allem mit Hilfe der Skulpturversuchte er, die absolute Erkenntnis in Mensch-Raum-Beziehungen, in Köpfen zu finden. Für Giacometti verwandelteder Tod das Leben in ein Nichts, der Raum, der Sterbendeumgibt, schrumpfte für ihn bis zum Verschwinden. FrüheErfahrungen mit der Vergänglichkeit steigerten seine Sensiblitätund beeinflussten somit sein Werk. In seinem HeimatdorfStampa suchte er bis zu seinem eigenen Tod immer wieder Kraftund Erholung von Krankheit und dem hektischen Leben in Paris.Streiflichter seiner Aufenthalte im Bergell zeigen einenalternden, doch wachen Künstler, der von sich behauptete, erstam Anfang zu stehen (Auszug).Die Publikation ist in der Chesa Planta Samedan während derAusstellung oder in Buchhandlungen erhältlich. Von Marco Giacometti (Hrsg.) erschien im gleichen Verlag ein

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grundlegendes Werk zur Genealogie und Herkunft der KünstlerAlberto, Giovanni, Diego, Augusto und Bruno Giacometti undihrem Bezug zum Bergell: «Die Giacomettis. EineKünstlerfamilie».Deutsch, Salm Verlag, Wohlen/Bern. [email protected] Das Kunsthaus Zürich zeigt «Alberto Giacometti – Materialund Vision» Vom 28. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017 stellt das KunsthausZürich anhand von 150 Werken erstmals den Umgang AlbertoGiacomettis mit der Materialität seiner Werkstoffe in denMittelpunkt einer Ausstellung. Ausgangspunkt sind 75 kostbareGipse aus dem Nachlass des Künstlers, die am Kunsthausrestauriert wurden und wegen ihrer Zerbrechlichkeit nur seltenzu sehen sind. Kulturspaziergang im Bergell2015 erhielt das Bergell den Wakkerpreis des SchweizerHeimatschutzes. Das Tal am Rande der Schweiz stellt eineeinmalige Symbiose von Landschaft und Siedlung dar. Esschöpft aus seinem baukulturellen Erbe Kraft, seine Identität zuerhalten, sich zu erneuern und eine eigenständige Entwicklungvoranzutreiben. Einst belebte Handelsroute über den SeptimerPass, rückte das Bergell nach dem Bau der Gotthardeisenbahn andie Peripherie und kämpft seit langem mit der Abwanderung.Zugleich lockt es als einzigartige Kulturlandschaft, Heimat derFamilie Giacometti, Motiv für Maler und Fotografen, Muse fürSchriftsteller. «Bregaglia – re-construction of a partly lost paradise»In Zeiten der grassierenden Zersiedelung stellt sich die Fragenach der wahren Rolle der Architektur drängender denn je.Einer, der bei Architektur in erster Linie an Poesie undMusikalität denkt, der seine Bauten stets in den Dienst derMenschlichkeit gestellt haben wollte, ist der britisch-stämmigeArchitekt Bryan Cyril Thurston (*1933). Die GraphischeSammlung der ETH Zürich widmet ihm nun eine Ausstellungaufgrund einer grosszügigen Schenkung des Architekten undKünstlers (bis 16. Oktober 2016).

Charmante Hotel-Pensiun AldierSent: Stil als Lebenswerk Von Scuol im Unterengadin erreicht man Sent mit dem Bus, derin schlängelnden Serpentinen durch die abwechslungsreicheBergwelt hinauffährt. Das Dorf, mit der noch ursprünglichen

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Bündner Architektur und einem breitem Kultur- undSportangebot, gilt als pulsierender Ort der romanischenSprache, der Dichter, Schriftsteller und Künstler. Nahe des Hauptplatzes von Sent residiert die charmante Hotel-Pensiun Aldier mit den markanten hölzernen Balkonvorbautenaus der Jahrhundertwende. Der Besitzer Carlos Gross eröffnetedie Hotel-Pensiun im Dezember 2012 nach einem sanftenUmbau, gestaltet vom Senter Architekten Duri Vital, einemBruder des weltweit bekannten und im Dorf lebenden KünstlersNot Vital, der das Schloss Tarasp als Kulturzentrum im Märzdieses Jahres erworben hat. Vor der Kirche des Dorfes steht eineStele des kürzlich verstorbenen konstruktiven Malers undBildhauers Gottfried Honegger, der in Sent seine Kindheit undJugend verbrachte. Sein Name ist Carlos, 1953 wurde er in Caracas/Venezuelageboren, wohin seine Schweizer Eltern auswanderten, erst mitneun Jahren kam er in die Schweiz. Der Kosmopolit undWeltenbummler Carlos Gross absolvierte die Hotelfachschule inLausanne, machte Zwischenstationen in der Hotellerie auf denPhilippinen, Hongkong und Australien und heuerte sogar mal alsStatist beim Filmproduzenten Francis Ford Coppola im Film«Apocalypse now» an, der auf den Philippien gedreht wurde. InLausanne lernte Carlos Gross seine Frau Suzanne kennen, mitder er 35 Jahre gemeinsam arbeitete und deren zwei erwachseneSöhne Gian und Nico wie der Vater im Hotelfach tätig sind unddas beliebte Restaurant Idaburg in Zürich bewirtschaften.Gross war 1984-1988 Wirt des Rosengartens, einem im QuartierZürich-Hottingen verwurzelten Restaurant mit schönem Garten.25 Jahre lebte er mit seiner Familie im Piemont in in der Nähevon Alba, wo er italienische Produkte produzierte und weltweitvertrieb. Eine lange Zeit, und doch zog es ihn zurück in dieSchweiz, in den romantischen Ort Sent mit 800 Einwohnern. Ein Spa des GeistesHier entstand seine Liebesgeschichte mit der Pensiun AldierSent, der er eine stilvolle Ausstattung des Interieurs verpasste.Ledersofas von Le Corbusier, Granitböden und anthrazitfarbeneDecken setzen zu holzgetäferten Wänden elegante Akzente. Inder Arvenstube «La Stüva» laden cognacfarbene Ledersesselzum Café, Tee oder Kuchen und abends zum Apéro und zumRelaxen ein; in der Ecke steht ein Piano und überall hängenschwarz-weisse Fotos von Ernst Scheidegger aus AlbertoGiacometti’s Leben an der Wand.Das Restaurant im Parterre mit den warmen Holzwänden,weissen Tischdecken und schwarzen Stühlen, strahlt einegemütliche Ambiance aus, man kommt zur Ruhe und zu sichselbst, bei einem Glas guten Weins zur schmackhaften undfrischen Küche des Hauses, die Zutaten stammen mehrheitlichaus der Region. Selbstgemachte Konfitüren stehen in einemRegal in der Eingangshalle, daneben verschiedene Bücher und

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Fotobände über Giacometti zur Ansicht.Auch der Frühstücksraum, mit schwarz-weiss kariertenTischdecken, einem einladenden Büfett und stimmungsvollenKerzenleuchtern, ist eine Bibliothek mit zahlreichenBücherregalen an der Wand und als halbhohe Trennwände. Dabietet sich die gesamte Diogenes-Belletristik zur Auswahl an,beispielsweise Raymond Chandler, Martin Suter, BananaYoshimoto, F. Scott Fitzgerald, John Irving, George Simenonoder Donna Leon, die auch schon, wie demnächst der KünstlerRichard Long, hier im Aldier zu Gast weilte. Ob Bildbände vonKandinsky, Sophie Taeuber-Arp, Corbusier, Diego Giacomettioder historische Ausgaben von Goethe, es findet sich für jedenGeschmack die passende Anregung und Literatur.Das Hotel verfügt über 14 geschmackvolle Doppelzimmer undzwei Suiten, jedes Zimmer mit Blick auf die Bergwelt ist genuinanders eingerichtet, an den Wänden Originale von Giacometti,Miro, Picasso, Chillida, Le Corbusier. Oder Fotos von ErnstScheidegger, Doisneau oder Brassai...Tradition und Kultur,Welt und Heimat treffen zusammen, als Konstante dient diegrandiose Bergwelt. Lounge und Honesty BarIm ersten Stock, wo im alten Tanzsaal des Hauses um dessengoldene Eisensäule Generationen einst tanzten und Festefeierten, trifft man sich in der Lounge-Bibliothek. Die mit Holzausgekleidete Lounge hat eine «Honesty Bar», will heissen, dasssich hier Gäste selbst einen Drink mixen, einschenken und aufeiner Liste eintragen können. Die schöne Idee der Ehrlichkeitstammt aus der britischen Tradition. Hier kann man seine Seelebaumeln lassen, Bücher entdecken, schmökern, diskutieren, sichinspirieren lassen, vom grossen Balkon mit dem Esstisch auf denDorfplatz blicken und den Dorfbrunnen plätschern hören.Meditation pur… Museum mit Giacometti-SammlungIm Gewölbekeller des Untergeschosses befindet sich einhauseigenes Museum mit einer jahrelang liebevollzusammengestellten Sammlung von über 100 Exponaten vonAlberto Giacomettis graphischem Werk. Lithographien undRadierungen in einer Komplexität, die es anderswo kaum zusehen gibt. Carlos Gross hat aus seiner Sammlung wertvolleBuch-Exponate und Fotografien von Giacometti als Leihgabenan die Chesa Planta, Samedan, für eine gegenwärtigeAusstellung zur Verfügung gestellt (bis 21. Oktober 2016). Seltene Original-Litho-Steine, das Modell einer Gipsschale undein Gips-Kopf sind ebenfalls in der Pensiun Aldier ausgestellt.Diego Giacometti, der jüngere Bruder von Alberto, ist miteinigen Werken vertreten. Diego war Assistent von Alberto inParis, der seit 1922 in Paris lebte. In den 50-er Jahren begannDiego, selbst Möbel und Lampen zu entwerfen, die, in Bronze

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gegossen, an Sammler verkauft wurden. In den 80-er Jahrenübertrug man Diego Giacometti den Auftrag für dieInnenausstattung des Picasso-Museums in Paris. Der NameAldier ist eine Hommage an die Bergeller Brüder AlbertoGiacometti, Diego Giacometti und des Fotografen und VerlegersErnst Scheidegger und setzt sich aus den ersten beidenBuchstaben ihrer drei Vornamen zusammen. Carlos Gross leitetdie Hotel-Pensiun Aldier Sent zusammen mit seinerGeschäftsführerin Nadia Rybarova und einem Team mit elfAngestellten. Die Reportage wurde unterstützt von Waldhaus Sils, Suvretta House, HotelBernina 1865 und Pensiun Aldier Sent. www.waldhaus-sils.chwww.nietzschehaus.chwww.suvrettahouse.chwww.vitoschnabel.comwww.galerie-karsten-greve.comwww.segantini-museum.chwww.segantinihuette.chwww.hotel-bernina.chwww.aldier.chwww.jdaburg.chwww.kunsthaus.ch

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