Licht, Farben, Sehen - Stiftung Haus der kleinen Forscher · 3 Stiftung „Haus der kleinen...

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LICHT, FARBEN, SEHEN EINE IDEENSAMMLUNG FüR DIE PROJEKTARBEIT IN DER KITA Helmholtz-Gemeinschaft Siemens Stiftung Deutsche Telekom Stiftung Dietmar Hopp Stiftung Partner:

Transcript of Licht, Farben, Sehen - Stiftung Haus der kleinen Forscher · 3 Stiftung „Haus der kleinen...

Licht, Farben, SehenEinE idEEnsammlung für diE ProjEktarbEit in dEr kita

Helmholtz-Gemeinschaft Siemens Stiftung Deutsche Telekom StiftungDietmar Hopp StiftungPartner:

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Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ will Kindern bundesweit die alltägliche

Begegnung mit naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Themen

ermöglichen. Alle Kinder sollen die Chance erhalten, dieses spannende Feld mit Freude

für sich zu entdecken. Das geschieht vor allem, indem die Stiftung „Haus der kleinen

Forscher“ pädagogische Fachkräfte bei der Integration des Bildungsbereichs Naturwis-

senschaften, Mathematik und Technik in den Alltag unterstützt und sie kontinuierlich und

pädagogisch zielgerichtet fortbildet.

Im Zentrum stehen dabei das gemeinsame Lernen und Forschen der Kinder mit den

Erwachsenen als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter. Experimentieren fördert nicht nur

die Neugier und Begeisterung für naturwissenschaftliche und technische Phänomene,

sondern auch eine Reihe weiterer Basiskompetenzen, die die Mädchen und Jungen für

ihren späteren Lebensweg benötigen. Dazu gehören u. a. Sprach- und Sozialkompetenz,

Feinmotorik sowie ein Zugewinn an Selbstbewusstsein und innerer Stärke.

Mit ihren Angeboten trägt die Stiftung so zur Stärkung der Bildung von Kindern im Kita-

und Grundschulalter und zur langfristigen Nachwuchssicherung sowohl in den natur- und

ingenieurwissenschaftlichen als auch in den technischen Berufen in Deutschland bei.

Der Entwicklung der Fortbildungen und Materialien der Stiftung „Haus der kleinen

Forscher“ liegen neben den Vorgaben der Bildungsprogramme der Bundesländer immer

auch aktuelle Erkenntnisse der Frühpädagogik, Entwicklungspsychologie, Lernforschung

und Fachdidaktik zu Grunde. Zudem fließt eine Vielzahl praktischer Erfahrungen und

inhaltlicher Anregungen der Stiftung ein, die aus regelmäßigen Besuchen in Kitas und

Grundschulen, den Workshops für Trainerinnen und Trainer sowie aus Hospitationen in

den Netzwerken resultiert.

Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich seit 2006 als größte deutsche

Bildungsinitiative im frühkindlichen Bereich in Einrichtungen des Elementarbereichs.

2011 wurde das Stiftungsangebot auf Kinder im Grundschulalter ausgeweitet. Partner

der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ sind die Helmholtz-Gemeinschaft, die Siemens

Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung und die Deutsche Telekom Stiftung. Gefördert wird

sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Schirmherrin des „Hauses der

kleinen Forscher“ ist Prof. Dr. Annette Schavan, MdB, Bundesministerin für Bildung und

Forschung.

StiFtung „hauS der kLeinen ForScher“

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Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Grußwort

Über die Broschüre

„licht, farbEn, sEhEn“ als forschungsthEma in dEr kita

Licht- und Farbphänomene im Alltag

Das Thema „Licht, Farben, Sehen“ in den Bildungsplänen

Der Blick vom Kind aus

Projektarbeit in der Kita

anrEgungEn für diE PädagogischE Praxis

Licht und Sehen – Beobachtungen zu den Eigenschaften des Lichts

Licht und Schatten – Projektidee Schattentheater

Licht und Spiegel – Versuchsanregungen zum Phänomen Spiegelung

Licht und Farben – Ideen für die Projektarbeit

naturwissEnschaftlichE hintErgründE – wissEnswErtEs für intErEssiErtE ErwachsEnE

Literaturverzeichnis, Lese- und Internettipps

Danksagung, Impressum

Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

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inhaLt

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Liebe erzieherin, Lieber erzieher,

haben Sie schon einmal versucht, Schatten zuzudecken? Und mochten Sie es als Kind, mit

Ihrer Armbanduhr oder mit einem Spiegel Lichtflecken an die Wand zu werfen? Haben Sie

sich auch schon einmal über Ihre von Blaubeeren verfärbte Zunge gewundert?

Sowohl die Kinder als auch wir Erwachsene erleben eine Welt voller Licht und Farben um

uns herum. Aus naturwissenschaftlicher Sicht sind das Licht und die Farben sehr heraus-

fordernde Themenfelder. Es gibt viele wissenschaftliche Abhandlungen über das Licht. Die

Farbenlehre beschäftigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Jahrhunderten.

Kann es vor diesem Hintergrund gelingen, dieses Thema auch in der Kita aufzugreifen und

den Kindern vielfältige Erfahrungen dazu zu ermöglichen?

Ja! Denn in unserer täglichen Erfahrungswelt lassen sich viele spannende Anknüpfungs-

punkte entdecken, um Licht und Farben zu erforschen. Diese Phänomene sind für Kinder

und Erwachsene gleichermaßen interessant und vielseitig. Um Neues zu erfahren, lohnt es

sich, Fragen darüber zu stellen und dazu zu forschen.

Dieses Thema weist zahllose Facetten auf – die Vielfalt reicht von Schatten, Spiegel,

Regenbogen, Seifenblasen, Sonnenbrille über Malfarben, bunte Blüten, blauer Himmel,

Ostereierfärben bis hin zu den durch Fruchtsaft verursachten farbigen Flecken auf einem

T-Shirt. Licht und Farben können unser Wohlbefinden und unsere Stimmung beeinflussen.

Fast jeder, ob groß oder klein, hat eine Lieblingsfarbe und unterschiedliche Assoziationen

und Erinnerungen, die mit einer Farbe verbunden sind. Farben informieren uns: Eine gelbe

Banane ist reif, eine grüne noch unreif; eine rote Markierung weist oft auf eine Gefahr oder

ein Verbot hin; ein Schornsteinfeger ist meist schwarz gekleidet.

Diese Broschüre wurde von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ zusammengestellt,

um Sie mit Ideen dabei zu unterstützen, in der Kita gemeinsam mit den Kindern aus unter-

schiedlichen Blickwinkeln das Thema „Licht, Farben, Sehen“ zu erkunden. Viel Spaß beim

gemeinsamen Forschen und Entdecken!

Dr. Peter Rösner

Geschäftsführer der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

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Grußwort / Über die Broschüre

Licht und Farben haben großen Einfluss auf unser Leben. Ohne das Licht gäbe es kein Leben

auf der Erdoberfläche, weder Pflanzen noch Tiere und Menschen könnten sich entwickeln.

Künstliches Licht ermöglicht uns das Sehen auch bei Dunkelheit, Schatten entstehen nur bei

Licht und um Farben wahrnehmen zu können, benötigen wir ebenfalls Licht.

Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ möchte mit dieser Broschüre Kinder und Fachkräfte

anregen, gemeinsam die vielfältigen Phänomene des Lichts zu erforschen, in die Welt der

Farben einzutauchen und damit auch Spannendes über das Sehen zu erfahren. Die Broschü-

re ergänzt den Kartensatz „Licht, Farben, Sehen“ und besteht aus drei Teilen.

Im ersten Teil wird das Thema „Licht, Farben, Sehen“ als Forschungsthema in der Kita aus

verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Nach einem kurzen Blick in die Bildungspläne für

den Elementarbereich wird auf die Entwicklung des Sehens und auf das Lernen in der frühen

Kindheit eingegangen. Eine sehr vielseitige Methode, um die Freude und den Wissensdurst

der Kinder zu stärken, ist die Projektarbeit. Hierzu werden einige wichtige Prinzipien darge-

stellt.

Der zweite Teil der Broschüre enthält praktische Anregungen zum Entdecken und Erforschen

von Licht- und Farbphänomenen und bietet viele Beispiele für die Projektarbeit. Die Praxis-

anregungen beziehen Themenbereiche ein, die auch in den verschiedenen Bildungsplänen

der Länder immer wieder angesprochen werden: Das Kapitel Licht und Sehen macht auf die

Bedeutung des Lichts für unser Sehen und Wahrnehmen aufmerksam; im Kapitel Licht und

Schatten wird ausgehend von einem Schattentheaterstück über den Projektverlauf und die

einzelnen Aktivitäten berichtet. Im Kapitel Licht und Spiegel finden sich zahlreiche Ideen

und Tipps für Versuche mit Spiegeln und Spiegelungen. Das Kapitel Licht und Farben geht

auf ein Farbprojekt in einer Kita zurück und gibt Anregungen für das Forschen mit Lichtfar-

ben. Es beschäftigt sich mit der Farbwahrnehmung von uns Menschen und veranschaulicht,

wie Farben als Signale unser Leben beeinflussen. Begleitet werden die Texte immer wieder

von Reimen, Liedern und künstlerischen Aktivitäten, die die Vielfalt an Möglichkeiten für

die Einbettung anderer Bildungsthemen in diesen spannenden Teilbereich der Naturwissen-

schaften aufzeigen.

Der dritte Teil der Broschüre enthält naturwissenschaftliche Hintergrundinformationen für

Erwachsene zum Thema „Licht, Farben, Sehen“.

Die Broschüre soll dazu einladen, Dinge einmal in einem ganz anderen Licht zu betrachten.

Ziel ist es, die Neugier der Kinder hinsichtlich im Alltag erlebter Phänomene aufzugreifen,

ihre Fragen und Beobachtungen im Bereich „Licht, Farben, Sehen“ wahrzunehmen und

ihnen gemeinsam auf den Grund zu gehen.

Über die broSchÜre

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„Licht, Farben, Sehen“ aLS ForSchungSthema in der kita

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Licht- und Farbphänomene kennen Kinder aus ihrem Alltag. Sie erleben, dass es am Tag

hell und nachts dunkel ist. Sie bemerken, dass sie Spielzeuge, Möbel oder Gegenstän-

de im Licht der Dämmerung und im Dunkeln in ihren Farben anders wahrnehmen als bei

Tageslicht. Wenn es nachts im Zimmer dunkel ist, können sie nichts sehen, erfahren aber,

dass sich dies ändert, wenn sie das Licht anknipsen. Kinder wissen, dass sie auch Kerzen

oder Taschenlampen benutzen können, um das dunkle Zimmer zu erleuchten.

Kinder malen gern mit bunten Stiften oder Tusche und beobachten dabei, wie die Farben

auf dem weißen Papier wirken. Es macht Mädchen und Jungen Freude, ihre Spielsachen

nach Farben zu sortieren. Ihnen fällt auf, dass sich die Farben in der Natur im Frühling,

Sommer, Herbst und Winter voneinander unterscheiden. Sie schauen aufmerksam, welche

Farben das Essen auf ihren Tellern hat, und stecken ihre Finger in Tomatenketchup, Spinat

oder Himbeermarmelade.

An einem Spätnachmittag im Herbst: Zwei Kita-Kinder sind auf dem

Weg nach Hause. Es ist dunkel, die Straßenlaternen beleuchten den

Bürgersteig. Dabei bemerken die Kinder, dass sie vom eigenen Schatten

„verfolgt“ werden, ihre Schatten sich also mit ihnen bewegen. Manchmal

laufen ihnen die Schatten hinterher, manchmal sogar vor ihnen, manch-

mal sind sie lang, manchmal kurz. Die Kinder fangen an, mit ihren Schatten

zu spielen, und stellen dabei fest: Gehen wir auf eine Laterne zu, ist unser

Schatten hinter uns und verliert an Länge. Befinden wir uns unter der Laterne,

„liegt“ der Schatten neben uns und ist kurz, entfernen wir uns von der Later-

ne, ist unser Schatten vor uns und wird wieder länger.

Themen wie Licht und Schatten, natürliche Lichtquellen, Spiegel und Spiegelbild, Lichtfar-

ben und Körperfarben kennen die Kinder durch vielfältige Erlebnisse und Beobachtungen.

Diese alltäglichen Grunderfahrungen können in der Kita beim gemeinsamen Forschen

vertieft werden.

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Licht- und Farbphänomene im aLLtag

„Licht, Farben, Sehen“ als Forschungsthema in der Kita

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Das Thema „Frühe naturwissenschaftliche Bildung“ wird in den Bildungsplänen sämtlicher

Bundesländer aufgegriffen und ist daher ein wichtiger Bestandteil der Elementarpäda-

gogik. Ein in allen Bildungsplänen aufgeführter Bereich ist die Auseinandersetzung mit

Fragen an die unbelebte Natur, z. B. die Physik, zu der auch Licht- und Farbphänomene

zählen. Enthalten sind Themen wie:

• Ohne Licht können wir nichts sehen

(hell und dunkel, Tag und Nacht, Sonnenlicht und Wärme),

• Licht und Schatten (Entstehung des Schattens, großer und kleiner

Schatten, Schattentheater),

• Licht und Spiegel (Spiegel reflektiert das Licht, glatte oder

gewölbte Spiegelflächen, verzerrte Spiegelbilder) sowie

• Licht und Farben (Licht enthält viele Farben, Farben des Sonnenlichts,

Signalfarben, Farbmischungen, Naturfarben).

Licht- und Farbphänomene werden von uns Menschen in unterschiedlichsten Zusammen-

hängen erlebt. Auch Kinder können diese schon bewusst erfahren. Die Mädchen und Jun-

gen kennen das Thema „Licht“ aus ihrem Alltag, sie können konkrete Beobachtungen zur

Sonne, zu Tag und Nacht oder zu hell und dunkel machen. Dies greifen die Bildungspläne

auf und empfehlen zudem, das Thema mit vielen anderen Bildungsbereichen zu vernet-

zen, so dass die Kinder ein ganzheitliches Verständnis erwerben. Es gibt beispielsweise

Querverbindungen zur biologie (Pflanzen, Tiere und Menschen brauchen Licht zum Leben,

Glühwürmchen produzieren ihr eigenes Licht, Eulen können nachts besser sehen als

tagsüber), zur technik (Gewinn des Lichts und die Erfindungen künstlicher Lichtquellen,

Spiegel aller Art), zur kunst (mit Farben kreativ gestalten, Farben aus der Natur gewinnen,

verschiedene Farben mischen), zur bewegung (Schattenspiele, Schatten fangen), zur

philosophie (Bedeutung, Emotion und Symbolik von Licht und Farben, unsere Welt ohne

Farben) und zur sprachlichen bildung (Beschreibung der Erfahrungen, Benennung von

Gegenständen, Reime, Lieder, Geschichten und Märchen).1

Um solch eine ganzheitliche Betrachtungsweise konkret in der Kita umsetzen zu können,

ist die Projektarbeit als Methode besonders gut geeignet. Sie ermöglicht eine langfris-

tige Auseinandersetzung mit einem Thema und kann somit immer wieder einen neuen

Fokus setzen und andere Bildungsbereiche in die Betrachtung einbeziehen (s. a. Kapitel

zur Projektarbeit, S. 12). Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ möchte pädagogische

Fachkräfte durch die vielen praktischen Anregungen und Ideen in dieser Broschüre darin

bestärken, das Thema „Licht, Farben, Sehen“ in Projekten aufzugreifen und mit den Kin-

dern umzusetzen.

1 Vgl. Fthenakis, W. E. (Hrsg.) (2009)

daS thema „Licht, Farben, Sehen“

in den biLdungSpLänen

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„Licht, Farben, Sehen“ als Forschungsthema in der Kita

der bLick vom kind auS

Um Kinder in ihren Entwicklungs- und Lernprozessen gut unterstützen zu können, ist es

wichtig, ihre Vorerfahrungen und Interessen aufzugreifen, die Mädchen und Jungen zu be-

obachten und wahrzunehmen, was sie von sich aus tun, was sie fasziniert und womit sie

sich gerade beschäftigen.2 Besonders im Bereich des Sehens sind Kita-Kinder bereits sehr

kompetent. Die folgenden Seiten geben eine Übersicht über die Entwicklung des Sehens

und beschreiben einige Lernprinzipien aus neurobiologischer Sicht.

die entwickLung deS SehenS

Kinder wie Erwachsene nehmen ihre Umwelt und all das, was sie umgibt, über die Sinne

wahr. Dabei spielt der Sehsinn eine sehr wichtige Rolle. Die Entwicklung des Sehens voll-

zieht sich innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums nach der Geburt. Der Sehsinn

eines achtmonatigen Säuglings ist bereits voll ausgebildet und so funktionsfähig wie bei

einem Erwachsenen. Das Blickverhalten von Kindern vermittelt spannende Einsichten in

das Denken und die Erwartungen der Mädchen und Jungen. Mit neuen Methoden, die die

Blickdauer und das Interesse von Säuglingen für bestimmte Spielzeuge oder Ereignisab-

folgen analysieren, wird in der Entwicklungsforschung festgestellt, welches Grundwissen

und welche kognitiven Fähigkeiten bei Kindern im ersten Lebensjahr schon vorhanden

sind.

Gerade Kleinkinder, die motorisch noch eingeschränkt sind und z. B. noch nicht laufen

oder gezielt greifen können, lernen enorm viel durch Beobachten und Hinschauen. Dabei

ist auch der Blickkontakt zur Bezugsperson für ein Kind sehr wichtig. Wenn es bei seiner

Erkundung auf etwas Überraschendes oder Unbekanntes stößt und sich dabei unsicher

fühlt, wirft es einen fragenden Blick auf seine Bezugspersonen (das nennt man auch sozi-

ales Referenzieren). Wenn das Kind die Umwelt erkundet, möchte es von früh an wissen,

was andere Menschen zu den Dingen, die es erforscht, sagen und wie sie damit umge-

hen. Diese Fähigkeit zur geteilten Aufmerksamkeit (gleichzeitig einen Gegenstand und

eine andere Person ins Geschehen einzubinden) ist ab einem Alter von ca. acht Monaten

vorhanden und zeigt, dass das Interesse der Mädchen und Jungen nicht nur ihrer Umwelt,

sondern auch der Sicht ihrer Bezugspartner auf die Dinge in der Umgebung gilt – Ko-Kons-

truktion beginnt also schon im Kleinkindalter!3

2 Vgl. Pauen, S., Pahnke, J. (2009)3 Berk, L. E. (2005)

10 4 Spitzer, M. (2006), S. 160

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung des Sehens, die bereits vor

der Geburt beginnt:

Sehvermögen

Licht (hell und dunkel)

Formen

Farben

Tiefensehen

• Säuglinge blicken schon kurz nach der Geburt um sich und betrachten die Objekte, die in ihrem Blickfeld auftauchen.

• Sie sehen anfangs nur Dinge scharf, die nicht weiter als 20 bis 25 cm entfernt sind.• Die Sehschärfe erreicht zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat das

Niveau eines Erwachsenen.

• Schon siebenmonatige Föten im Mutterleib sind lichtempfindlich, d. h., sie reagieren auf Lichtreize und können hell und dunkel unterscheiden.

• Säuglinge können in den ersten Lebensmonaten verschiedene Helligkeitsstufen differenzieren.

• Die Differenzierung verschiedener Helligkeitsstufen ermöglicht es Säuglingen, Kontraste und Formen besser wahrzunehmen. Muster wie z. B. die eines Schachbretts schauen sie daher besonders gern an.

• Säuglinge haben eine Vorliebe für menschliche Gesichter und gesichtsähnliche Formen. Das Betrachten von Gesichtern beschränkt sich anfangs auf die Randbereiche wie den Haaransatz oder das Kinn, da diese besonders kontrastreich sind. Ab etwa dem zweiten Lebensmonat nehmen Säuglinge auch die Gesichtsmitte im Detail wahr.

• Neugeborene schauen gern bunte Farbgebungen an, können aber einzelne Farben noch nicht gut unterscheiden.

• Bis zum zweiten Lebensmonat erlernen sie, Rot, dann Blau, Gelb und später Grün voneinander zu unterscheiden.

• Mit ungefähr vier Monaten können sie den gesamten Farbbereich differenzieren.

• Die Fähigkeit zum Tiefensehen, d. h., Entfernungen zwischen Gegenständen untereinander und im Verhältnis zu sich selbst einzuschätzen, ist angeboren. Diese Fähigkeit ist beispielsweise für das Ergreifen von Dingen wichtig.

• Das Tiefensehen wird durch das eigene Bewegen trainiert und weiter ausgeprägt. Mit sechs bis sieben Monaten können die meisten Kinder tiefe und flache Stellen unterscheiden und abfallende Bereiche vermeiden, die gefährlich aussehen.

Lernen in der FrÜhen kindheit

Lernen gelingt besser und nachhaltiger, wenn es in Situationen erfolgt, die emotional

anregend sind. Dies gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. „Was den Menschen

umtreibt, sind nicht Fakten und Daten, sondern Gefühle, Geschichten und vor allem andere

Menschen.“4

Wenn Kinder lernen, lernt immer „das ganze Kind“ mit allen Sinnen, Emotionen, geistigen

Fähigkeiten und Ausdrucksformen. Gespeist wird das Lernen aus der Neugier und der

Freude am Ausprobieren, Experimentieren und Entdecken. Während Erwachsene auch ge-

zielt reine Daten und Fakten lernen können, ist das Lernen der Kinder immer mit konkreten

Dingen und Situationen verknüpft.

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Beispiel Spielsituation:

Ein etwa acht Monate altes Kind liegt vor zwei Spiegelbausteinen und betrachtet

diese. Zufällig bewegt es seinen Kopf nach unten und stellt dabei fest, dass sich das

Bild im Spiegel wandelt. Es wiederholt diese Bewegung immer wieder, wobei sich jedes

Mal die Entfernung zwischen seinem Gesicht und den Spiegelflächen verändert. Das Kind

beobachtet ganz genau, was sich im Spiegel tut.

Wie das obige Beispiel zeigt, ist das Lernen von Kindern durch viele Wiederholungen

geprägt. Diese sind aus entwicklungspsychologischer Sicht sehr wichtig für das Sammeln

von Lernerfahrungen: Durch wiederholtes Ausprobieren lernen die Mädchen und Jungen

die Eigenschaften der Dinge kennen und entdecken mit der Zeit Zusammenhänge.

Auch die Neurowissenschaften betonen, dass Lernen über Wahrnehmen, Erfahren und

Handeln erfolgt. Während das Kind den Gegenstand (z. B. den Spiegelbaustein) wahr-

nimmt und sich damit beschäftigt, werden die Nervenzellen (= Neuronen) im kindlichen

Gehirn über die Sinneskanäle aktiviert. Die aktivierten Nervenzellen wiederum verbinden

sich untereinander über so genannte Synapsen. So werden die Informationen (die Eigen-

schaften des Spiegelbausteins) neuronal verarbeitet und dem Gegenstand (Spiegelbau-

stein) zugeordnet. Das Lernen könnte man also als einen Prozess der Verinnerlichung von

Erfahrungen beschreiben und gleichzeitig neurobiologisch als eine fortwährende Entwick-

lung der synaptischen Verbindungen im Gehirn. „So werden aus anfangs noch sehr dün-

nen Nervenwegen allmählich immer besser ausgebaute und leichter aktivierbare, fest im

Hirn verankerte ‚Straßen‘. Sie werden immer breiter, je mehr sie benutzt werden, um eine

bestimmte Leistung zu erbringen, oder wenn sie immer wieder aktiviert werden. Je kompli-

zierter und verzweigter diese Straßennetze im Gehirn herausgebildet werden, desto mehr

kann ein Kind im späteren Leben miteinander verbinden und in Beziehung setzen […].“5

In der Zeit, in der die neuronalen Verbindungen in hohem Maße ausgebildet werden, sind

die Mädchen und Jungen besonders neugierig. Sie fassen die Gegenstände in ihrem Um-

feld an und beobachten ganz genau; sie probieren ständig Neues aus und machen viel-

fältige Erfahrungen. Von den neuronalen Verbindungen werden allerdings nur diejenigen

stabilisiert und erhalten, die auch wirklich immer wieder benutzt und gebraucht werden.

Der Rest wird einfach wieder abgebaut, nach dem Motto: „use it or loose it“6 (benutze

oder verliere sie). Das macht deutlich, wie wichtig frühe Lernerfahrungen sind und dass

die Auseinandersetzung mit Naturphänomenen in diesem Alter einen nachhaltigen Ein-

fluss auf die geistige Entwicklung der Kinder hat.

Die vorangegangenen Ausführungen zeigen, dass Kinder von Geburt an sehr aufnah-

mebereit für Entdeckungen und Erfahrungen sind und sie schon im Kita-Alter wichtige

Voraussetzungen und Kompetenzen für die Auseinandersetzung mit Licht- und Farbphäno-

menen mitbringen: Die Mädchen und Jungen haben bereits im ersten Lebensjahr ein gutes

Sehvermögen, können Helligkeiten, Farben und Formen unterscheiden. Die Beschäftigung

mit Naturwissenschaften in der Kita ermöglicht viele Grunderfahrungen und erweitert

5 Hüther, G. (2011), S. 76 Ebd.

„Licht, Farben, Sehen“ als Forschungsthema in der Kita

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projektarbeit in der kita

das Wissen der Kinder. Durch eigenes Forschen mit passender Lernbegleitung entwickeln

die Mädchen und Jungen so nach und nach ein vertieftes Verständnis von physikalischen

Phänomenen im Bereich „Licht, Farben und Sehen“.

waS iSt projektarbeit?

In Anlehnung an Katz & Chard7 lässt sich Projektarbeit folgendermaßen beschreiben:

• Projektarbeit ist eine langfristige Auseinandersetzung mit einem Thema. Sie kann

Tage, Wochen oder auch Monate dauern.

• Projektarbeit untersucht verschiedene Aspekte eines Themas (Sachverhalte) und

berührt unterschiedliche Bildungsbereiche.

• Projektarbeit wird von den Kindern oder einer pädagogischen Fachkraft initiiert.

• Projektarbeit wird von der pädagogischen Fachkraft mit den Kindern gemeinsam

geplant und durchgeführt.

• Projektarbeit wird von der pädagogischen Fachkraft begleitet und unterstützt.

• Projektarbeit wird von der pädagogischen Fachkraft gemeinsam mit den Kindern

dokumentiert und reflektiert.

„Die Forscherkinder unseres Kindergartens haben ein Projekt zum Thema ‚Licht und

Farben‘ durchgeführt. Dabei haben sie u. a. herausgefunden, dass Farben nur durch Licht

erkennbar sind. Während der Suche nach den Regenbogenfarben in der Natur sind die

Kinder einer blinden Frau begegnet. Dadurch haben die Mädchen und Jungen viele Fragen

gestellt: ‚Für was braucht die Frau einen Stock?‘ ‚Wie kann die Frau die Farbe an der Ampel

wissen?‘ ‚Wie kann sie die gewünschte Kleidung aus dem Kleiderschrank aussuchen?‘

‚Wie kann sie im Supermarkt bezahlen?‘ Danach fingen die Kinder an, mit Unterstützung

von uns nach Antworten zu suchen. Die Begegnung mit der blinden Frau brachte einen

neuen und unerwarteten Aspekt für das gesamte Projekt.“

Bericht einer Erzieherin des Städtischen Kindergartens Neige

7 Vgl. Katz, L. G., Chard, S. C. (2000)

138 Vgl. Fthenakis, W. E. (Hrsg.) (2009)

waS zeichnet die projektarbeit auS?

• Projekte greifen die Neugier und die Lernbegierde der Kinder auf und stehen

immer in Bezug zu ihrer Erfahrungswelt.

• Kinder sind aktiv an der Planung und Durchführung eines Projekts beteiligt

(Partizipation).

• Kinder erleben und lernen ein Thema in verschiedenen Bezügen und in größeren

Zusammenhängen kennen. Durch die Projektarbeit werden alle Sinne des Kinds

angesprochen.

• Projekte sind auf die Stärkung kognitiver, sprachlicher, motorischer und sozial-

emotionaler Kompetenzen der Kinder ausgerichtet.

• Projektarbeit ermöglicht den Mädchen und Jungen, die Methode, das Tempo und

die Sozialform ihres Lernens selbst zu bestimmen und individuell zu gestalten.

• Projektarbeit unterstützt das ko-konstruktive Lernen. Kinder und Erwachsene oder

Mädchen und Jungen untereinander bilden eine lernende Gemeinschaft und bringen

gleichermaßen ihre Ideen, Vorschläge und Erklärungen in das Projekt ein.

• Durch Dokumentation und Reflexion sprechen die Kinder über Lerninhalte und

Lernprozesse, d. h., darüber, was sie lernen und wie sie lernen. Dies wird als „Meta-

kognition“ bezeichnet.

• Projektarbeit stärkt das Selbstbewusstsein und das Gefühl bei Kindern,

eigenständig etwas bewirkt zu haben und kompetent zu sein („Ich kann!“).8

„Licht, Farben, Sehen“ als Forschungsthema in der Kita

14 9 Vgl. Fthenakis, W. E. (Hrsg.) (2009)

der verLauF einer projektarbeit

Die Projektarbeit beinhaltet verschiedene Phasen.9

Phase 1: Entstehung der Projektarbeit, gemeinsame Findung des Projektthemas

Die Themen der Projektarbeit entstehen oft dadurch, dass die Kinder großes Interesse

an einem Gegenstand/Sachverhalt zeigen und dies von den Fachkräften aufmerksam

wahrgenommen wird. Häufig ergeben sich Themen für die Projektarbeit im Dialog mit den

Mädchen und Jungen. Natürlich kann der Impuls zu einem Projektthema auch von den

Fachkräften selbst ausgehen.

Phase 2: Planung und Vorbereitung des Projekts

Sobald sich die Gruppe auf ein Projektthema geeinigt hat, arbeitet sich die Fachkraft

zunächst selbst in den Bereich ein und informiert sich darüber. Sie entwickelt eine grobe

Idee, welche Aktivitäten sie in welchem Zeitraum mit den Kindern gemeinsam durchführen

kann, und stimmt dies mit den Mädchen und Jungen ab.

Phase 3: Durchführung eines Projekts

Beim Einstieg in das Projekt ist es zunächst wichtig, Informationen über das Vorwissen

bzw. die Vorerfahrungen der Kinder zu dem Projektthema zu sammeln. Durch Interaktion

zwischen Kindern und Fachkraft oder den Kindern untereinander erleben die Mädchen

und Jungen bewusst, dass man Unterschiedliches über dasselbe Thema denken und

wissen kann.

Gemeinsam wollen Kinder und Fachkraft in einem ko-konstruktiven Prozess Antworten auf

ihre Fragen und Erklärungen für ihre Entdeckungen finden. Mit Hilfe verschiedener Aktivi-

täten sammeln sie Informationen zum Projektthema. Hypothesen werden durch Beobach-

tungen, Messungen und Experimentieren überprüft. Dabei berichten sich alle Beteiligten

gegenseitig immer wieder ihre Erfahrungen und präsentieren ihre neuen Erkenntnisse auf

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„Licht, Farben, Sehen“ als Forschungsthema in der Kita

10 Der Ansatz und die pädagogischen Leitlinien der Stiftung sind ausführlich in der Broschüre „Pädagogischer Ansatz der Stiftung ‚Haus der kleinen Forscher‘“ dargestellt (auch als PDF zum Download unter www.haus-der-kleinen-forscher.de).

vielfältige Weise (z. B. über Fotos, Erzählung, Zeichnungen). Die Kinder reflektieren mit der

Fachkraft zusammen den Verlauf der Aktivitäten. Daraus ergeben sich oft neue Fragen und

weitere Ideen.

Phase 4: Abschluss des Projekts

Wann ein Projekt zu Ende ist, richtet sich nach den Bedürfnissen der Kinder und lässt sich

im Vorhinein nicht genau festlegen. Hier gilt es, aufmerksam zu sein, wann die Fragen der

Kinder beantwortet sind und sie den gewünschten Erkenntnisgewinn erreicht haben. Ein

Projekt endet sinnvoll und gewöhnlich damit, dass die Kinder ihr Projektergebnis anderen

vorstellen, z. B. durch eine Wandpräsentation, eine Ausstellung oder im Rahmen eines

Fests.

projektarbeit und pädagogiSche LeitLinien der StiFtung „hauS der kLeinen ForScher“

Im Mittelpunkt des pädagogischen Ansatzes der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

stehen ein ko-konstruktives Miteinander aller am Forschungsprozess Beteiligten sowie

eine Unterstützung der Kinder in der Entwicklung metakognitiver Kompetenzen.10

Projektarbeit ist eine anspruchsvolle pädagogische Methode, um Kindern ein ganzheitli-

ches, lebensnahes und exemplarisches Lernen zu einem gemeinsam mit ihnen ausgewähl-

ten Thema zu ermöglichen und damit die Freude der Mädchen und Jungen am Forschen

und Verstehen zu stärken. Im Laufe der Planung und Umsetzung eines Projekts bieten sich

zahlreiche Möglichkeiten, Bildungsaktivitäten im Sinne der Ko-Konstruktion gemeinsam

zu gestalten und dabei über das eigene Lernen zu reflektieren (Metakognition).

Projektarbeit bietet viel Raum für den Dialog zwischen Fachkräften und Kindern: Die

Fachkraft reflektiert mit den Mädchen und Jungen, ermuntert sie, ihre Beobachtungen

zu formulieren und festzuhalten. Kinder können den eigenen Vermutungen in Projekt-

aktivitäten nachgehen. In anschließenden gemeinsamen Besprechungen der Beobach-

tungen und Erlebnisse werden den Mädchen und Jungen neue Zusammenhänge klar; sie

vergegenwärtigen sich ihren eigenen Lernweg. Das vermittelt ihnen Selbstbewusstsein

und stärkt ihr Kompetenzgefühl.

Naturwissenschaftliche Aspekte innerhalb der Projektarbeit können mit der Methode

„Forschungskreis“ bearbeitet werden. Der Forschungskreis beinhaltet zentrale Etappen

eines Forschungsprozesses. Anhand dieser kann das Forschen gemeinsam mit Kindern

so gestaltet werden, dass die Mädchen und Jungen, ausgehend von ihren eigenen Fragen,

neue Lernerfahrungen machen können. Vertiefende Informationen zur Methode „For-

schungskreis“ finden sich auf der Website der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

und auf der Karte „Forschungskreis“.

projektarbeit und pädagogiSche LeitLinien der StiFtung „hauS der kLeinen ForScher“

Ko-Konstruktion

Dialog

Methode „Forschungskreis“

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anregungen FÜr die pädagogiSche praxiS

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Anregungen für die pädagogische Praxis

Als praktische Hilfestellung für das gemeinsame Forschen bietet sich der Kartensatz

„Licht, Farben, Sehen“ der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ an. Die Entdeckungskar-

ten laden zum Kennenlernen verschiedener optischer Phänomene ein und ermöglichen

Kindern, wesentliche Grunderfahrungen zu Licht, Schatten, Spiegeln und Farben zu

sammeln.

Weiterführende Fragen, die sich aus den Entdeckungen ergeben, können gut mit der Me-

thode „Forschungskreis“ untersucht werden. Auf den Forschungskarten des Kartensatzes

werden exemplarisch zwei vertiefende Lernerfahrungen aus den Bereichen Farben und

Schatten dargestellt:

• Beim Vermischen zweier Farben entsteht eine neue Farbe.

• Derselbe Gegenstand kann Schatten unterschiedlicher Größe werfen.

Darüber hinaus sind natürlich viele weitere Entdeckungs- und Forschungsideen möglich.

Zusätzliche Anregungen finden Sie auf den folgenden Seiten.

AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

Stellen Sie den Kindern Pipetten, blau und gelb eingefärbtes Wasser in kleinen Gläsern und mehrere gleichartige schmale, hohe Gefäße (z. B. Reagenzglä-ser) zur Verfügung.

Die Kinder können nun mit Hilfe der Pipette etwas vom gelben Farbwasser aus dem kleinen Glas in ihr schmales, hohes Gefäß füllen. Mit einem wasser-festen Stift markieren sie den Füllstand auf dem Gefäß. Nun fügen die Kinder mit der Pipette vorsichtig etwas von dem blauen Wasser zum gelben hinzu. Die jeweiligen Mengen legen sie selbst fest.

AUSPROBIEREN UND VERSUCH DURCHFÜHREN

IDEEN UND VERMUTUNGEN SAMMELN

Fragen Sie die Kinder, welche Mischfarben sie schon kennen. Was wissen die Kinder darüber, aus welchen Farben sich eine bestimmte Mischfarbe herstellen lässt? Welche Farben sind beispielsweise in Orange enthalten, welche in Braun? Und welche Mischfarbe entsteht wohl, wenn sie Blau und Gelb miteinander mischen? Haben die Kinder eine bestimmte Vermutung? Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie vorgehen könnten, um das herauszufinden. Erinnern sich die Kinder in diesem Zusammenhang auch an die Versuche mit verschiedenfarbigem Wasser in den Reagenzgläsern?

Phänomen erforschen: Mischfarben BEIM VERMISCHEN ZWEIER FARBEN ENTSTEHT EINENEUE FARBE.

FRAGE AN DIE NATURSTELLEN

Tauschen Sie sich mit den Kindern darüber aus, was passiert, wenn sie zu einer Farbe eine andere hinzugeben. Haben die Mädchen und Jungen schon einmal beobachtet, wie sich z. B. beim Malen zwei Farben miteinander vermischt haben?

Welche Mischfarbe entsteht, wenn die Kinder Gelb und Blau miteinander mischen?

LICHT, FARBEN, SEHEN

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ERGEBNISSEERÖRTERN

Vergleichen Sie mit den Kindern die verschiedenen Farbnuancen, die entstanden sind. Gibt es hellere und dunklere? Wenn ja, welche Ursache könnte das haben?

Betrachten Sie mit den Kindern die Markierungen auf den verschiedenen Gefäßen. Wählen Sie zusammen mit den Kindern ein Gefäß aus, in dem anfangs wenig, und ein weiteres, in dem viel gelbe Farbe war. Achten Sie bei der Auswahl auch darauf, dass sich die Wasserstän-de in den beiden Gefäßen mit der Mischfarbe nicht stark unterscheiden. Lassen Sie die Kinder vergleichen – in welchem der Gefäße ist ein helleres, in welchem ein dunkleres Grün entstanden? Was vermuten die Kinder, woran das liegen könnte?Funktioniert der Versuch auch andersherum? Entsteht ebenfalls Grün, wenn man zuerst blaue Farbe ins Gefäß gibt und dann gelbe hinzufügt? Was meinen die Kinder? Wer möchte es ausprobieren?

ERGEBNISSE DOKUMENTIEREN

Alle Mischfarben, die von den Kindern hergestellt wurden, werden in der Mitte des Tischs zusammenge-tragen; dafür eignen sich z. B. Reagenzglashalter. Lassen Sie die Kinder die Ergebnisse ihrer Mischver-suche dokumentieren, indem sie diese beispielsweise fotografieren oder auf Papier malen.

BEOBACHTEN UND BESCHREIBEN

Lassen Sie die Kinder beobachten, was geschieht, wenn sie zu der gelben Farbe die blaue hinzufügen.

Was ist zu sehen? Interessant ist es auch, zu beobach-ten, auf welche Weise sich die beiden Farben miteinan-der vermischen – tauschen Sie sich darüber aus!

Die Kinder können beschreiben, welche Mischfarbe bei ihnen entstanden ist. Lassen Sie die Kinder untereinan-der die Farben vergleichen – ähneln sie sich?

Welche Bezeichnungen würden die Kinder dem von ihnen gemischten Farbton geben (z.B. hellgrün, kiwigrün, grasgrün)?

Materialien:• mehrere gleichartige schmale, hohe Gefäße (z. B. Reagenzgläser mit Reagenzglashalter) • Pipetten• wasserfester Stift• mit Krepppapier eingefärbtes blaues und gelbes Wasser in kleinen Gläsern

LICHT, FARBEN, SEHEN

Darum geht’s

Die Kinder stellen Mischfarben auf unterschiedliche Arten her. Dafür nutzen sie nur wenige Farben, die sie miteinan-der kombinieren. Sie erfahren, welche Farbenvielfalt so entstehen kann.

Wo begegnet es uns im Alltag?

In der freien Natur lassen sich viele Farben entdecken, und auch die meisten Gegenstände, die uns umgeben, sind far-big. Dabei finden sich von einer Farbe zahlreiche Nuancen: Grasgrün, Flaschengrün, Apfelgrün, Mintgrün, Tannengrün usw. Vielen Kindern sind das Malen und Mischen von Far-ben aus der Beschäftigung mit Tusche und Aquarellfarben bereits bekannt.

Phänomen entdecken: Mischfarben

WIE vIELE FARBEN gIBT ES?

Abb. 2: Zwei Farben miteinander mischen Abb. 3: viele MischfarbenAbb. 1: Wasser mittels Krepppapier färben

Das wird gebraucht

• Krepppapier (mindestens rot, grün, blau, gelb) • mehrere kleine Gläser mit Wasser • Reagenzgläser oder andere schmale, höhere Gläser • Pipetten • Unterlagen für den Tisch• farbige Transparentfolienstreifen (mit abgerundeten Ecken)• Küchenkrepp• rote, blaue, gelbe Lebensmittelfarbe (gegebenenfalls in Tropfflaschen)• Teller oder große Blumentopfuntersetzer

Tipp: Legen Sie wasserfeste Unterlagen auf die Tische. Zum Schutz der Kleidung empfiehlt es sich, bei den Mischversuchen Schürzen oder alte Kleidungsstücke wie T-Shirts oder Oberhemden überzuziehen. Geben Sie den Kindern im Vorfeld die Möglichkeit, den Umgang mit einer Pipette ausgiebig zu üben. Wie bekomme ich Wasser in die Pipette? Und wie bekomme ich es in kleinen Mengen oder tröpfchen-weise wieder aus ihr heraus?

MANCHES KANN MAN FäRBEN, MANCHES ENTFäRBEN (EINSTIMMuNg) Die Farben des Krepppapiers sind wasserlöslich. Diese Eigenschaft können die Kinder zum Herstellen von farbigem Wasser nutzen, das sich gut für die nachfolgenden Mischversuche eignet. Jedes Kind wählt eine Krepppapierfarbe. Welche anderen Dinge kennen die Mädchen und Jungen in dieser Farbe (z. B. rot wie eine Erdbeere oder eine Rose)? Ein Schnipsel vom gewählten Krepppapier wird in ein kleines wassergefülltes Glas gegeben. Die Kinder beo-bachten dann in Ruhe, was mit dem Papier im Wasser geschieht. Wie verändert sich das Wasser? Wie sieht das Papier aus, wenn sie es wieder aus dem Wasser nehmen? Kennen die Kinder noch andere Dinge, die abfärben (z. B. Schokolinsen in der schwitzenden Hand)?

03/2

012

Mischt man mindestens zwei Farben entsteht eine weitere, andere Farbe. Je mehr Farben die Kinder miteinander vermischen, desto dunkler ist der Farbton der entstandenen Mischfarbe.

Seht

her

FARBENvIELFALT

Die Kinder nutzen nun die verschiedenfarbigen Flüssigkeiten, mehrere schmale, leere Gläser (z. B. Reagenzgläser in einem Reagenz-glashalter) und die Pipetten zum Weiterforschen. Probieren Sie gemeinsam mit den Kindern aus, welche Farben entstehen können, wenn die eingefärbten Flüssigkeiten gemischt werden. Zu Beginn ist es sinnvoll, immer nur zwei Farben miteinander zu mischen. Dafür geben die Kinder mit der Pipette von beiden Farben etwas in die schmalen Gläser.

Sammeln Sie die Gläser der Kinder und betrachten Sie dann gemeinsam alle Mischergebnisse. Oft sind die Farben schöner und besser zu sehen, wenn sie gegen das Licht oder vor einen weißen Hintergrund gehalten werden. Tauschen Sie sich darüber aus, welche Farben die Kinder jeweils vermengt haben. Finden Sie gemeinsam Farbbezeichnungen für die neu entstandenen Farben. Wie viele unterschiedliche Grüntöne können die Kinder mischen? (weiter forschen mit der Forschungskarte „Beim Vermischen zweier Farben entsteht eine neue Farbe“) Welche Farbe entsteht, wenn man alle Farben zusammengießt? Die Kinder können es abschließend ausprobieren.

LICHT, FARBEN, SEHEN

KuNTERBuNTES Stellen Sie Teller oder Untersetzer, rote, blaue und gelbe Lebensmittelfarbe sowie Blätter der Küchenrolle bereit. Bitten Sie die Kinder, je ein Blatt des saugfähigen Papiers auf einen Teller zu legen. Dann können die Kinder die drei Farben tropfenweise (per Pipette oder mit der Tropfflasche) auf das Papier geben. Was lässt sich beobachten? Was geschieht z. B. an Stellen, an denen mehrere Farben aufeinander-treffen?

WissensWertes für

interessierte erWachsene

Viele Farben sind herstellbar, indem man

zwei und mehr Farben mischt.

Die für das Mischen verwendeten Farben

werden auch als „Pigmentfarben“ bezeich-

net. Pigmente sind winzige, oft mit bloßem

Auge nicht erkennbare, farbgebende

Teilchen, die z. B. im farbigen Wasser

schweben.

Die Pigmente haben Einfluss darauf,

welche Anteile des einfallenden Lichts

„verschluckt“ und welche zurückgeworfen

werden. Davon abhängig sehen wir Dinge

(z. B. das eingefärbte Wasser) in einer

bestimmten Farbe.

Abb. 4: Farben auf saugfähigem Papier mischen

Die Farbe verteilt sich auf dem Küchenkrepp. Es gibt Überlappungen der Farbflächen, an denen Mischfarben entstehen.

Seht

her

FARBENMISCHEN IM TRoCKENEN

Mit Streifen transparenter Farbfolien können die Kinder ebenfalls herausfinden, aus welchen Ausgangsfarben welche Mischfarbe entsteht. Dazu legen sie mindestens zwei Folienstreifen unterschiedlicher Farbe auf einem weißen Blatt übereinander oder halten sie hintereinander gegen das Licht. Wie beschreiben die Kinder die sichtbare Mischfarbe? Wird sie heller oder dunkler als die ursprünglichen Farben der beiden Folien? Finden die Kinder einen Namen für die neue Farbe?

Abb. 5: Farbige Folienstreifen übereinander legen

Legt man die verschiedenen Transparentfarbfolien übereinander, erhält man ein ähnliches Ergebnis wie beim Mischen von Malfarben. Je mehr Farbfolien übereinander liegen, desto dunkler wird die Mischfarbe. Se

ht h

er

Kartensatz „Licht, Farben, Sehen”

18

Licht ist für uns so selbstverständlich, dass wir es nur selten bewusst wahrnehmen –

außer in besonderen Situationen wie z. B. beim Betrachten eines Regenbogens, eines

feuerroten Sonnenuntergangs oder eines glitzernden Schmuckstücks. Im Gegensatz dazu

ist uns die Abwesenheit von Licht, die Dunkelheit, sofort bewusst, denn dann können wir

nichts mehr sehen.

Sprechen Sie mit den Kindern über Licht und Dunkelheit. Welche Erfahrungen haben die

Mädchen und Jungen damit gemacht, welche Gefühle lösen Licht und Dunkelheit in ihnen

aus – Freude oder Angst, Geborgenheit oder Heiterkeit?

Um Licht und Dunkelheit bewusst zu erleben, wird ein gut zu verdunkelnder Raum mit wei-

ßen Tüchern ausgekleidet. Auf dem Boden liegen Matratzen oder Teppiche und Kissen, so

dass es für die Kinder angenehm ist, sich darauf niederzulassen. Lassen Sie die Mädchen

und Jungen zunächst den dunklen, ruhigen Raum erleben und wahrnehmen. Dann können

die Kinder den Raum mit farbigem Licht erhellen. Nutzen Sie dazu einfach normale Strah-

ler, in denen sich rote, gelbe, blaue oder grüne Glühlampen befinden. Wie empfinden die

Kinder die unterschiedlichen Lichtfarben? Probieren Sie verschiedene Lichtkombinationen

aus. Außerdem könnte auch eine Diskokugel aufgehängt werden, die dann z. B. mit einer

Taschenlampe im dunklen Raum angestrahlt wird. Geschichten und Musik verstärken den

Eindruck von Farben, Licht und Dunkelheit.

„Das Licht kommt von der Sonne!“, rufen die Kinder vielleicht. „Oder aus der Lampe.“

Es gibt verschiedene Arten von Lichtquellen: natürliche wie die Sonne, Blitz oder Feuer

und künstliche wie die elektrische Glühlampe. Sogar einige Tiere senden Licht aus. So

leuchten z. B. Glühwürmchen in der Nacht. Laternenfische besitzen scheinwerferähnliche

Leuchtorgane in der Nähe ihrer Augen. Man nimmt an, dass die Leuchtorgane beider Arten

bei der Partnerwerbung und beim Zusammenhalt des Schwarms eine Rolle spielen.

Licht und Dunkelheit erfahren

Wo kommt das Licht her?

Licht und Sehen –

beobachtungen zu den

eigenSchaFten deS LichtS

19

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Sehen

Gehen Sie mit den Kindern auf Entdeckungsreise – immer dem Licht auf der Spur! Als

Lichtdetektive, ausgestattet mit Papier und Stiften, können sich die Mädchen und Jungen

auf die Suche nach Lichtquellen im Haus oder auch draußen begeben.

Um ihre Entdeckungen zu dokumentieren, können sie diese aufmalen oder fotografieren.

Oder die Kinder schneiden Bilder von z. B. Lampen, Kerzen oder anderen Lichtspendern

aus Zeitschriften aus und gestalten damit eigene „Lichtbücher“.

Auf Fotos, die unsere Erde bei Nacht zeigen, kann man auf allen Kontinenten überall dort

Lichtflecken sehen, wo sich große Städte befinden, viele Menschen leben und Straßen,

Wohnungen, Büros und Betriebe beleuchtet sind. Schauen Sie sich einmal zusammen

mit den Kindern in der Umgebung Ihrer Kita um. Wo kommen Leuchtmittel zum Einsatz?

Beispiele sind Straßenlaternen, Autolichter, Ampeln, Warnlichter, Reklameschilder usw. –

was entdecken die Mädchen und Jungen außerdem?

Früher nutzte man Kerzen und Fackeln, um einen Raum zu erleuchten. Mit der Erfindung

der Glühlampe und der Elektrifizierung vieler Haushalte vereinfachte sich unser Leben

sehr. Wird es abends dunkel, dann drücken wir einfach auf den Lichtschalter und es wird

hell. Besprechen Sie mit den Kindern, dass wir mit Hilfe des Lichtschalters einen Strom-

kreis schließen – also ohne elektrischen Strom auch kein elektrisches Licht hätten. Für

eine Vertiefung an dieser Stelle könnten Sie den Kartensatz und die Projektbroschüre

„Strom und Energie“ nutzen.11

Das Laternenlied von den leuchtenden Sternen kennt wohl jedes Kind. Beim Blick in den

nächtlichen Himmel sehen wir die Sterne. Sie sind natürliche Lichtquellen und leuchten.

Ihr Licht erreicht unsere Augen und wir können sie sehen.

Alles, was selbst leuchtet und dessen Licht in unsere Augen fällt, können wir sehen. Doch

erstaunlicherweise sind auch Gegenstände für uns sichtbar, die selbst kein Licht abstrah-

len: Ein Haus, eine Blume, unsere Hand etc. Dafür müssen diese Dinge mit Licht bestrahlt

werden. Das Licht der Sonne oder einer anderen Lichtquelle trifft z. B. auf die Blume, wird

von deren Oberfläche zurückgeworfen und fällt in unsere Augen. Sobald ein Gegenstand,

der nicht selbstleuchtend ist, nicht mit Licht bestrahlt wird, bleibt er für uns unsichtbar.

Licht als Sehhilfe

Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.

Am Himmel leuchten die Sterne und unten leuchten wir.

Mein Licht ist aus, wir gehen nach Haus.

Rabimmel, rabammel, rabumm.12

LIED

11 Zum Download unter www.haus-der-kleinen-forscher.de12 Volkslied aus Holstein

20

Bauen Sie mit den Kindern eine Dunkelkammer, indem z. B. mehrere dicke Decken über

einen Tisch gelegt werden. Einzeln können die Mädchen und Jungen nun unter den Tisch

krabbeln und verschiedene Gegenstände im Dunkeln betrachten. Wie könnte man die Din-

ge trotzdem wiedererkennen, obwohl man nichts sehen kann, z. B. unter Einsatz anderer

Sinne wie dem Geruchs- oder Tastsinn?

Wie würden Sie eine Sonne malen? Und wie sieht die Sonne auf Kinderzeichnungen aus?

Zumeist malen sowohl Kinder als auch Erwachsene die Sonne als runde Scheibe und ihre

Strahlen als gerade Linien. Diese kindlich-naiv anmutende Vorstellung entspricht jedoch

einer tatsächlichen Eigenschaft von Licht: Es breitet sich, sofern es in seinem Verlauf nicht

behindert wird, geradlinig und in alle Richtungen gleichmäßig aus.

Erinnern sich die Kinder vielleicht, Folgendes schon einmal beobachtet zu haben? Ein

bedeckter Himmel, plötzlich brechen die Wolken an einer Stelle auf. Lichtstrahlen durch-

schneiden die vom Regendunst erfüllte Luft. Wie Scheinwerfer auf einer Konzertbühne be-

leuchten sie einen Teil der Landschaft. Oder beim Spaziergang im Wald: Die Sonne scheint

durch das Blätterdach und in der feuchten Luft kann man einzelne Sonnenstrahlen sehen.

Lichtstrahlen lassen sich ebenfalls sehr gut beobachten, wenn ein Leuchtturm seine Licht-

signale in die neblige Nacht sendet.

Auch bei einer Lasershow kann man die gerade Ausbreitung der Lichtstrahlen beobachten.

Im Kleinen können Sie dies mit den Kindern nachvollziehen: Einfachste Lasergeräte findet

man beispielsweise im Büro- oder Heimtierbedarf (Laserpointer oder Katzenspielzeug).

Normalerweise sieht man nur den Laserpunkt auf der Wand. Leitet man den Laserstrahl

jedoch durch Wasserdampf, der z. B. aus einem Topf mit heißem Wasser aufsteigt, oder

durch ein Glas Tee, wird der Laserlichtstrahl sichtbar.

Wir nehmen Licht oft erst dann wahr, wenn es auf einen Gegenstand oder ein Hindernis

trifft – ob nun winzig klein wie Staubpartikel oder groß wie eine Wand. Denn dann prallt

es zum größten Teil von dessen Oberfläche ab, wird wie ein Pingpongball zurückgeworfen

und fällt in unsere Augen.

Wie breitet sich das Licht aus?

Achtung beim Hantieren

mit den Lasergeräten!

Der Laserstrahl darf nicht

in die Augen kommen!

Blendung der Augen bzw.

Augenschäden könnten

sonst die Folge sein.

Achten Sie darauf, nur

Laserpointer der Laser-

klasse 2 zu verwenden.

Licht sehen

21

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Sehen

Stellen Sie den Kindern leuchtstarke Taschenlampen und Pappröhren zur Verfügung. Alle

befinden sich in einem abgedunkelten Raum. Was geschieht, wenn die Mädchen und Jun-

gen mit den Taschenlampen in ihre Röhren hineinleuchten? Bitten Sie die Kinder, darauf zu

achten, ob sie, wenn sie die Röhre von der Seite betrachten, einen Lichtstrahl sehen kön-

nen. Wo entdecken sie das Licht, das sie in die Röhren eingeleitet haben, im Raum wieder?

Ist es dunkel und der Himmel klar, so ist neben den Sternen ebenfalls der Mond am

Himmel zu erkennen. Leuchtet auch er von selbst und aus eigener „Kraft“? Nein! Wir sehen

ihn nur, weil er das Licht der Sonne, die ihn anstrahlt, zurückwirft. Und wir sehen nur den

Teil des Monds, der von der Sonne beschienen wird.

Die Erde dreht sich um sich selbst und umkreist die Sonne. Außerdem wird die Erde vom

Mond umrundet. Aus dieser Konstellation ergibt sich, dass in Abhängigkeit vom jeweiligen

Stand von Erde, Sonne und Mond zueinander unterschiedlich große Teile der Mondober-

fläche von der Sonne angestrahlt werden, die wir dann sehen. Die verbleibenden, unbe-

leuchteten Teile des Monds sind für uns (fast) unsichtbar.

Obwohl der Mond niemals seine runde Gestalt verändert, sieht er von der Erde aus be-

trachtet nicht immer gleich aus: Mal sehen wir ihn als Kreis, ein anderes Mal als Sichel,

manchmal, bei Neumond, ist er aber auch gar nicht zu sehen.

Wie wäre es mit einer kleinen Hausaufgabe? Bitten Sie die Kinder und ihre Eltern darum,

an mehreren Abenden je zwei Fotos zu machen: eines vom Mond am Abendhimmel und

eines von einem Kalender, an dem das Datum und der Wochentag gut zu erkennen sind.

Idealerweise ergibt sich so eine Fotofolge mit Zeitangabe, die den zunehmenden und

abnehmenden Mond zeigt.

Mondlicht

LIED

Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen

Und ist doch rund und schön, so sind wohl manche Sachen

Die wir getrost verlachen, weil unsere Augen sie nicht seh’n.13

13 Dritte Strophe des Lieds „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius, 1778

Nicht nur vom Abbild des Monds lassen wir uns täuschen. Optische Täuschungen können

nahezu alle Aspekte des Sehens betreffen: Es gibt z. B. Tiefen- und Farbillusionen, geo-

metrische oder Bewegungsillusionen. In all diesen Fällen scheint das Sehsystem falsche

Annahmen über die Natur zu treffen, wie sich oft unter Zuhilfenahme weiterer Sinne zeigen

lässt. Optische Täuschungen sind aber auch Beispiele für die besonders gute Anpassung

unseres Sehens an die normale Umgebung: Diese Anpassung ist allerdings so fest veran-

kert, dass sie unter speziellen Bedingungen zu Fehlinterpretationen führt.

Lassen Sie die Kinder kleine rechteckige Pappen zuschneiden (ca. 10 x 5 cm). Auf die Vor-

derseite malen die Mädchen und Jungen einen Fisch, auf die Rückseite der Pappe an der

gleichen Stelle und genau andersherum (also auf dem Kopf stehend) einen Aquarium.

Nun wird die Pappe an den kurzen Seiten gelocht und jeweils ein Küchengummi daran

befestigt. Die Kinder stecken ihre Zeigefinger durch die Gummis und drehen diese nun

mehrfach mit der Pappe in dieselbe Richtung ein. Werden die Gummis dann auf Zug gehal-

ten und die Pappe losgelassen, dreht sie sich ganz schnell zwischen den Zeigefingern und

man sieht den Fisch im Glas schwimmen.

Eine andere Möglichkeit, die weniger Feinmotorik erfordert, besteht darin, zwei identische

Pappestücke auszuschneiden – dafür könnten verschiedene Gegenstände als Schablonen

benutzt werden. Auf eine Pappe wird ein Vogel, auf die andere an der gleichen Stelle ein

Käfig gemalt. Die Rückseiten der beiden Pappen werden mit Klebstoff versehen und mit

einem dazwischen gelegten Schaschlikspieß aufeinander geklebt. Dreht man nun den

Spieß schnell zwischen den Fingern, sind die wechselnden Bilder auf der Vorder- und

Rückseite nur noch zusammen und nicht mehr einzeln erkennbar. Der Vogel sitzt also im

Käfig.

Oder basteln Sie mit den Kindern verblüffende Farbkreisel. Hier können die Mädchen und

Jungen CDs als Schablonen benutzen – dabei auch das innere Loch der CD auf die Pappe

übertragen. Die fertig ausgeschnittenen Pappscheiben müssen nun noch von den Kindern

nach eigenen Vorstellungen farbig oder mit einem schwarz-weißen Muster ver-sehen wer-

den. Von oben wird eine Murmel in das Loch in der Mitte der Pappscheibe gelegt und mit

Knete festgedrückt. Auf einer glatten Unterlage können die Kinder ihre Kreisel möglichst

schnell tanzen lassen. Wie verändern sich dabei Farben und Muster?

22

Getäuschte Wahrnehmung

23

PHILO

SOPH

IEREN

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Sehen

Denken Sie gemeinsam mit den Kindern darüber nach, wie es wäre, in einer Welt ohne

Licht zu leben. Unsere Erdkugel wird von der Sonne beschienen. Ohne ihr Licht wäre es

finster und sehr kalt auf der Erde. Ohne Licht könnten wir die Farbenprächtigkeit unserer

Umgebung nicht wahrnehmen, wir könnten keinen Gegenstand sehen. In Dunkelheit und

Kälte könnten keine Pflanzen wachsen und Lebewesen, also auch wir Menschen, nicht

existieren.

Um zu zeigen, dass Licht ein wichtiger Wachstumsfaktor für Pflanzen ist, könnten die

Kinder Kressesamen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen keimen lassen. Dazu wer-

den zwei flache Schalen mit Watte ausgelegt, diese wird angefeuchtet und Kressesamen

werden darauf verteilt. Eine der Schalen sollten die Mädchen und Jungen z. B. in einen

Schuhkarton stellen, so dass kein Licht die Samenkörner erreicht. Die andere wird auf dem

Fensterbrett positioniert. In beiden Schalen sollte die Watte feucht gehalten werden. Die

Kinder können nun beobachten, in welcher der Schalen Kresse wächst.

Philosophieren Sie weiter mit den Kindern: Was passiert, wenn kein Licht auf die Pflanzen

fällt? Wie würden wir uns ohne Licht fühlen? Werden wir ohne Licht müde? Scheint die

Sonne eigentlich immer? Und wohin wandert sie, wenn sie am Abend untergeht? Ist der

Mond auch am Tag zu sehen?

24

RäT

SEL

Ein Sprichwort sagt: „Wo Licht ist, da ist auch Schatten.“ Schatten entstehen vielerorts auf

natürliche Weise durch das Licht der Sonne, aber auch wir können mit Hilfe von künstli-

chen Lichtquellen, z. B. einer Lampe oder einer Kerze, selbst Schatten erzeugen. Begeben

Sie sich gemeinsam mit den Kindern auf die Suche nach Schattenwürfen, und unterstützen

Sie die Mädchen und Jungen dabei zu erkennen, dass diese nur bei Licht entstehen.

Allerdings benötigt man auch immer einen geeigneten Gegenstand, der diesen Schatten

erzeugt. Treffen die Lichtstrahlen auf etwas, das teilweise oder gänzlich lichtundurchlässig

ist, so findet man dahinter kein Licht, sondern eine „Lichtlücke“, einen schattigen Raum.

Schattenwürfe sind gut auf einer hellen Fläche zu sehen, einer Wand, dem Fußboden,

einem Laken oder einem Blatt Papier.

Zum Thema „Licht und Schatten“ könnten Sie gemeinsam mit den Kindern ein Schatten-

theaterstück besuchen. Informieren Sie sich in Ihrer Umgebung – Puppen- oder Mario-

nettentheater bieten Schattenstücke in ihrem Spielplan an. Zurück in der Kita haben die

Kinder sicher große Lust, ein eigenes Schattentheater zu inszenieren.

Überlegen Sie gemeinsam mit den Mädchen und Jungen, was man für ein solches Thea-

ter braucht. Wann und wo sind Schatten zu sehen? Wie können Schattenbilder erzeugt

werden? Nutzen Sie dafür z. B. die Entdeckungskarte „Schatten erforschen“ und die

Forschungskarte „Schatten“.

Besuch eines Schattentheaters

Licht und Schatten –

projektidee

Schattentheater

(Der eigene Schatten.)

Was ist das?

Im Haus und auf dem Lande bleibt er bei dir und begleitet dich.

Er klagt nicht, wenn du ihn trittst, er ist mal groß, mal klein,

Wasser macht ihn nicht nass.

25

Ein Schattentheater lässt sich mit wenigen Mitteln selbst bauen: Hängen Sie ein großes,

weißes Bettlaken frei im Raum auf (z. B. an einer Wäscheleine) und beleuchten Sie das

Laken (Schattenvorhang) von hinten mit einer punktförmigen Lichtquelle. Gut geeignet

sind dafür beispielsweise ein Baustrahler (Vorsicht, da dieser heiß werden kann), eine

größere Schreibtischlampe oder ein Diaprojektor. Dunkeln Sie nun noch den Raum ab –

fertig ist die Schattenbühne!

Bevor Sie dann ein eigenes Theaterstück mit den Kindern spielen, lassen Sie die Mädchen

und Jungen viele Entdeckungen machen:

Einige Kinder können sich hinter den Schattenvorhang stellen, während alle anderen

versuchen, anhand des Schattenbilds zu erraten, wer zu welchem Schatten gehört. Lassen

sich die Mädchen und Jungen z. B. anhand der Frisur oder der Körpergröße erkennen?

Lässt sich herausfinden, welche Kleidung die Kinder tragen? Und die Farbe der Kleidung?

Schwieriger und lustiger wird es nun, wenn die Mädchen und Jungen hinter dem Schatten-

vorhang ihre Schatten verändern, indem sie sich beispielsweise ein Kissen vor den Bauch

halten, ein Nudelsieb auf den Kopf setzen oder ihre Nase mit einer Pappröhre verlängern.

Natürlich können auch Gegenstände hinter dem Schattenvorhang präsentiert werden, und

alle davor raten, von welchem Gegenstand der Schattenwurf stammt. Beobachten Sie mit

den Kindern, dass der Schatten eines beleuchteten Gegenstands seine Form, allerdings

nicht seine Farbe erkennen lässt.

Tragen Sie mit den Kindern unterschiedlichste Gegenstände und Materialien zusammen,

die durchsichtig oder die nicht lichtdurchlässig sind, wie z. B. weißes und schwarzes

Papier, einen Löffel, ein Glas oder eine durchsichtige Plastiktüte. Was denken die Kinder –

durch welchen Gegenstand, durch welches Material kann das Licht „hindurch wandern“,

wodurch nicht? Sortieren Sie dementsprechend und lassen Sie die Mädchen und Jungen

ihre Vermutungen überprüfen. Beobachten Sie mit den Kindern, wie der Schatten bei

durchsichtigen im Vergleich zu den lichtundurchlässigen Gegenständen aussieht.

Mit den Händen lassen sich unzählige Schattenfiguren an Schattenwänden (z. B. helle,

einfarbige Wand) bilden. Dazu stehen die Kinder vor der Schattenwand und halten ihre

Hände in bestimmten Positionen. Meist kennen die Mädchen und Jungen schon einige

Schattenfiguren: Wie erzeugt man z. B. einen Hasen, wie einen Hund? Und wie müssen die

Finger gehalten werden, damit der Schatten wie eine fliegende Taube aussieht? Lassen

Sie die Kinder weiter probieren – sicher entstehen noch viele andere, ganz ungeahnte

Schattenbilder.

Bau eines Schattentheaters

Wer bin ich?

Hat alles einen Schatten?

Fingerspiele

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Schatten

26

ähnlich wie das Spiegelbild können Schatten eine Art Doppelgänger von uns sein. Probie-

ren Sie mit den Kindern, ob sich die Erfahrungen mit dem Spiegelbild (s. a. Kapitel „Licht

und Spiegel“, S. 20) auch auf den Schatten übertragen lassen. Bewegt sich unser Schatten

synchron mit uns oder kann er sich auch von uns entfernen? Was passiert, wenn man vor

der Schattenwand die Arme hebt und senkt? Verhält sich das Schattenbild genauso?

Wann können die Kinder beim Schatten ihre herausgestreckte Zunge sehen? Und lassen

sich auch andere Grimassen im Schattenbild erkennen? Lenken Sie die Aufmerksamkeit

der Mädchen und Jungen darauf, dass der Schatten lediglich die äußeren Umrisse wieder-

gibt. Die herausgestreckte Zunge ist daher nur im Profil, nicht aber von vorn zu sehen.

Lassen Sie die Kinder diese Erfahrungen mit denen zum Spiegelbild vergleichen. Stellen

Sie z. B. einen großen Spiegel neben die Schattenwand. Was unterscheidet Schatten- und

Spiegelbild voneinander?

Beobachtung eines Kinds: „Es ist das Gleiche, als ob du dich im Spiegel siehst,

nur dass der Schatten innen nichts hat, er ist ganz schwarz und lacht nicht.“14

Nicht immer sieht der Schattenwurf aus wie der zugehörige Gegenstand. Schattenbilder

können sich drehen, ihre Form verändern, sich plötzlich oder ganz allmählich wandeln.

Beispielsweise lassen sich mit einem Plastiktrichter ganz unterschiedliche Schattenwürfe

erzeugen – je nachdem wie man ihn vor der Lichtquelle hält: Mal sieht der Trichter aus

wie ein Ball, dann wie eine Pfanne, wie Pinocchio, mal wie eine fliegende Untertasse oder

tatsächlich wie ein Trichter. Rätseln Sie gemeinsam mit den Kindern, was sich hinter den

Schattenwürfen verbirgt.

Auch Zwerge können lange Schatten werfen und wie regelrechte Riesen wirken. Probieren

Sie mit den Mädchen und Jungen, wo man zwischen Lichtquelle und Schattenwand stehen

muss, damit der eigene Schatten besonders groß aussieht.

Die Größe bzw. Länge des Schattens ist abhängig von der Entfernung zwischen Lichtquelle

und Gegenstand, aber auch von der Distanz zwischen dem Gegenstand und der Schatten-

wand. Je näher der Gegenstand oder die Person zur senkrechten Schattenwand steht,

desto kleiner der Schattenwurf.15

Doppelgänger

Unbekannte Wesen

14 Reggio Children (2005), S. 3115 Vgl. auch „Schatten machen sich groß und klein“ in Ansari, S. (2009)

27

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Schatten

Vergleichen Sie mit den Mädchen und Jungen den Schatten eines Kinds mit großem und

den eines mit kurzem Abstand zur Schattenwand. Wer ist der größte Schattenriese?

Die meisten zu beobachtenden Schattenwürfe sind grau. Gelingt es, Schatten auch einzu-

färben? Ein Fundus verschiedenster Materialien, wie farbige Stoffe, Transparentfarbfolien,

lichtdurchlässige, dünne Farbpapiere, Becher, farbiges Wasser, bietet den Kindern Anre-

gungen, dieser Frage nachzugehen. Was beobachten die Mädchen und Jungen, wenn sie

farbiges Wasser (z. B. Früchtetee) in ein Glas gießen und vor die Lichtquelle stellen?

Doch nicht nur, wenn man farbige, transparente Materialien für Schattenwürfe verwendet,

entstehen farbige Schattenfiguren. Dies erreicht man auch, wenn man von vornherein

farbiges Licht einsetzt. Besorgen Sie einfache (Klemm-)Strahler und farbige Glühbirnen in

Rot, Blau und Grün. Die Lampen sollten nahe beieinander stehen bzw. klemmen. Halten

die Kinder nun ihre Hände zwischen die Lampen und die Schattenwand, entstehen viele

bunte Schattenhände. Wie sieht der Schatten aus, wenn nur eine der Lampen brennt?

Welche Veränderungen bemerken die Mädchen und Jungen bei den Farben und der Anzahl

der Schatten?

Auch dieses ist ein schönes Spiel für kleine Künstler: Hängen Sie ein großes, weißes

Papierblatt an die Wand. Ein Kind stellt sich davor und wird angestrahlt, so dass sein

Schatten auf das Papier fällt. Nun hält es ganz still, während die anderen den Schatten-

umriss mit Filzstiften nachmalen. Später können die entstandenen Figuren ausgemalt

oder nach Lust und Laune „eingekleidet“ werden.

Auch die Profile der Kinder lassen sich so verewigen. Dafür werden die Schattenumrisse

der Gesichter aller Kinder nachgezeichnet und anschließend nebeneinander auf einem

Plakat aufgeklebt.

Eingefärbte Schatten

scherenschnitte

28

PHIL

OSO

PHIE

REN

In alte Diarahmen lassen sich jede Menge Materialien einklemmen. Strahlt man sie mit Licht

an, so dass ihr Schatten auf die Schattenwand fällt, kann das große Rätseln beginnen, was

sich wohl im Rahmen befindet. Wie sieht der Schattenwurf einzelner Sandkörner aus, wie

der von Papierschnipseln, von Pflanzen oder Blumen? Lassen Sie die Kinder nach weiteren

geeigneten Materialien suchen, die in die Diarahmen eingespannt werden können.

Philosophieren Sie mit den Kindern über ihre Erfahrungen mit den verschiedensten

Schattenwürfen und forschen Sie gemeinsam vielen weiteren interessanten Frage-

stellungen nach: Lassen sich Schattenwürfe in die Hand nehmen? Haben Schatten ein

Gewicht? Gelingt es, einen Schatten zuzudecken? Ist der Schatten einer gefleckten Kuh

auch fleckig? Können Schatten fliegen? Wer schafft es, schneller zu sein als sein

Schatten? Wo ist der größte, wo der kleinste Schatten? Haben auch Wolken einen

Schatten? Welchen Nutzen hat der Schatten?

Die Fülle der in diesem Kapitel gesammelten Erfahrungen bildet eine gute Basis, um nun

ein gemeinsames Schattentheaterstück zu entwickeln. Ein Bilderbuch könnte dafür von

den Kindern zum Drehbuch umgeschrieben und durch Nebengeschichten ergänzt werden.

Kurze Texte werden von den Schattenschauspielerinnen und -schauspielern gelernt und

selbstgestaltete Diarahmen als Theaterkulisse an die Wand geworfen. Die Kinder basteln

Scherenschnitte und Schattenfiguren als Stabpuppen oder sind selbst Akteure und ver-

kleiden sich mit Requisiten, um ihre Schattenwürfe zu verändern. Schattenriesen und

-zwerge können auf der Leinwand erscheinen oder farbige Schatten zum Einsatz gebracht

werden. Eine musikalische Untermalung rundet das Theaterstück ab.

diashow

29

Licht und SpiegeL –

verSuchSanregungen

zum phänomen SpiegeLung

Früher waren Spiegel kostbares Gut der Reichen. In der Antike wurden sie aus polierter

Bronze, Kupfer oder Silber geschaffen. Spiegel sind vollkommen glatte Oberflächen, die

Licht sehr geordnet zurückwerfen. Heute werden sie meist aus Glas und Aluminium her-

gestellt. Sie finden sich in jedem Haushalt, wir besitzen alle mindestens einen Spiegel,

für Kinder gehören sie zu den vertrauten Alltagsgegenständen.

Aber auch aus einem anderen Grund sind Spiegel den Kindern wohlbekannt: In vielen

Märchen und Geschichten begegnet er den Mädchen und Jungen als Ratgeber oder als

Eingang zu einer anderen Welt.

Schlagen Sie den Kindern vor, für eine kleine Ausstellung Dinge zusammenzutragen, in

denen man sich spiegeln kann. Werden diese auf einem großen Tisch drapiert, kann der

Fundus anderen Kindern und den Besuchern der Kita vorgeführt werden. Damit auch

sämtliche Gegenstände wirklich zum Spiegeln einladen, sollten die Mädchen und Jungen

prüfen, welche eventuell noch poliert werden müssen. Mit Woll- und Küchentüchern

begeben sich alle auf die Jagd nach spiegelnden Oberflächen.

Aber nicht nur in Gegenständen kann man sich spiegeln. Wer kennt die ältesten Spiegel

der Welt? Sie existieren noch immer und fast jeder hat sie schon gesehen: Nach einem

kräftigen Regenguss spiegelt sich die Umgebung in einer Pfütze, bei Windstille liegen

Seen ebenfalls spiegelglatt da, Wolken, Bäume und auch der Mond spiegeln sich im

Wasser.

Spiegelsuche

30 16 Nacherzählt in Anlehnung an Schmitt, F., Bartel, U. (1997)

Sie können den Kindern dazu passend eine kleine Geschichte vorlesen:

Spiegelbilder sieht man nur bei Licht. Trifft ein Lichtstrahl auf eine beliebige Oberfläche,

so wird ein Teil des Lichts zurückgeworfen, einige Lichtanteile können vielleicht auch

durch das Material hindurch wandern (z. B. ist Glas durchsichtig, d. h. lichtdurchlässig),

einige Anteile werden aber auch von der Oberfläche bzw. dem Material „verschluckt“.

Spiegel sind Oberflächen, von denen nahezu alle einfallenden Lichtstrahlen wieder zu-

rückgeworfen, also reflektiert werden. Sie sind lichtundurchlässig.

Was meinen die Kinder – ob Spiegel auch im Dunkeln funktionieren? Suchen Sie gemein-

sam nach spiegelnden Oberflächen und lassen Sie die Mädchen und Jungen die Spiegel-

bilder im Hellen und im Dunkeln vergleichen.

Dass spiegelnde Oberflächen Licht zurückwerfen, erlebt man oft im Alltag. Fällt Sonnen-

licht in einem günstigen Winkel auf eine Fensterscheibe, eine Armbanduhr, ein Glas etc.,

wird es reflektiert, und es entstehen Lichtflecken, die über die Wände huschen, oder wir

werden gar selbst geblendet. Diskokugeln, die rundherum über und über mit kleinen

Spiegeln beklebt sind, erzeugen einen wahren Himmel voller Lichtflecken.

Probieren Sie zusammen mit den Kindern ein bekanntes Spiel aus: Einfallen-

des Licht wird mittels eines (Hand-)Spiegels zurückgeworfen und an der Wand

entstehen viele Lichtflecken. Bitten Sie einige Mädchen und Jungen, mit einer

Taschenlampe auf die Spiegel zu leuchten. Die anderen versuchen, das reflek-

tierte Licht mit dem Spiegel auf eine Wand zu lenken, die in einem dunkleren

Teil des Zimmers liegt. Wird eine angeschaltete Schreibtischlampe aufgestellt,

können mehrere Kinder gleichzeitig mit ihren Spiegeln Lichtflecken an einer

dunkleren Wand oder der Zimmerdecke erzeugen.

Ohne Licht kein Spiegelbild

Spiegel werfen Licht zurück

MäR

CHEN

Den Tieren des Walds war der König gestorben. Daher baten die Tiere die Gevatterin Eule, die älteste

Bewohnerin des Walds, um Rat, wie sie bei der Wahl des neuen Königs oder einer neuen Königin vor-

gehen sollten. Die Eule riet: Es könne nur derjenige der Herrscher oder die Herrscherin über die Tiere

des Walds werden, der im Stande sei, über den Mond zu gehen. Viele Tiere bewarben sich um das Amt,

doch keinem gelang es, über den Mond hinwegzugehen. Bis der kleine, schlaue Fuchs kam. Er rief die

Tiere eines Abends zum Seeufer und hieß sie warten. Langsam wurde es dunkel. Der Mond, rund wie eine

Scheibe, stand am Himmel und spiegelte sich im Wasser. Genau oberhalb seines Spiegelbilds ragte

ein langer Ast weit auf den See hinaus. Über diesen balancierte der Fuchs, und es

sah aus, als liefe er über den Mond hinweg. So ernannten die Tiere den kleinen

Fuchs zu ihrem neuen König.16

31

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Spiegel

In Italien gibt es einen kleinen Ort namens Viganella. Das Dorf liegt in einem Tal zwischen

hohen Bergen, die an 83 Wintertagen im Jahr verhindern, dass die Sonne direkt in den Ort

scheint. Die Sonnenstrahlen treffen nur auf die aufsteigenden Felswände, das Tal errei-

chen sie nicht. Viganella galt als der dunkelste Ort Italiens. Bis der Bürgermeister eine

wirklich gute Idee hatte. Nun reflektieren mehrere große Spiegel, die an den Bergwänden

aufgestellt bzw. befestigt wurden, Sonnenlicht in das Dorf.

Könnte man das nachspielen? Große Kisten stellen die hohen Berge dar, mit Spielfiguren

und kleinen Häusern können die Kinder das Dorf im Tal nachbauen. Eine Taschenlampe

ersetzt die Sonne, ein großer Spiegel muss noch besorgt werden, und schon können die

Mädchen und Jungen versuchen herauszufinden, wie Taschenlampe und Spiegel zuein-

ander gehalten werden müssen, damit das Licht vom Spiegel auf den „Dorfplatz“ fallen

kann.

Nutzen Sie mehrere (Hand-)Spiegel für kleine Spiele. Es wäre gut, wenn jedes Kind einen

zur Verfügung hätte. Lassen Sie die Mädchen und Jungen den Gruppenraum mit ihren

Spiegeln erforschen. Was können sie alles sehen?

Gelingt es ihnen beispielsweise, mit den Spiegeln um die Ecke oder hinter sich zu schau-

en? Finden die Kinder einen Weg quer durch den Gruppenraum, wenn sie den Spiegel

über ihren Kopf halten, in ihn hineinschauen und sich lediglich anhand des Spiegelbilds

orientieren?

Bringen es die Mädchen und Jungen fertig, rückwärts Slalom um einige Gegenstände zu

laufen und zur Orientierung nur den Spiegel zu nutzen?

Spiegelslalom

32

Spiegelkabinett

Spiegelsaal

Ein wirklich scharfes und unverzerrtes Spiegelbild kann nur dann entstehen, wenn eine

ganz glatte und ebenmäßige reflektierende Fläche als Spiegel genutzt wird. Aber auch

in gebogenen Spiegelflächen kann man sich erkennen. Nach außen gewölbte Spiegel

werden z. B. als Überwachungsspiegel in Supermärkten genutzt oder sind an Straßenaus-

fahrten zu finden, weil durch die gewölbte Form ein größerer Raum gespiegelt und damit

einsehbar wird.

Durchstöbern Sie zusammen mit den Kindern den Fundus an Spiegeln nach gebogenen

Spiegelflächen. Gebogene spiegelnde Flächen (z. B. Löffel, Töpfe, Kellen, spiegelnde

Christbaumkugeln, glänzende zylinderförmige Edelstahlgegenstände, Schminkspiegel)

verändern das Spiegelbild oft auf lustige Art und Weise. Lassen Sie die Mädchen und

Jungen dies erkunden.

Suchen oder malen Sie ein Blatt Papier mit Karomuster. Die Linien des Musters sollten gut

sichtbar sein. Lassen Sie die Kinder beispielsweise eine spiegelnde Kugel oder eine Kelle

auf das Papier legen. Wie sieht das Muster im Spiegelbild aus?

Auch biegsame Spiegel sind für Kinder faszinierend und ermöglichen eine spannende

Auseinandersetzung mit dem eigenen Spiegelbild. Kleben Sie dazu Spiegelfolie auf eine

dicke Pappe. Die Pappe sollte relativ groß sein, damit sich die Kinder möglichst große

Teile ihres Körpers gut im Spiegel ansehen können. Ein Kind kann den biegsamen Spiegel

halten und ein anderes betrachtet sich darin. Was beobachten die Mädchen und Jungen?

Wie verändern sich die Körperproportionen, wenn der Spiegel nach innen, nach außen

oder mehrmals gewölbt ist? Sicher gibt es viel zu lachen!

Bisher haben die Kinder ihre Erkundungen mit jeweils einem Spiegel durchgeführt. Es

gibt aber auch einige Anwendungen und damit spannende Entdeckungsmöglichkeiten,

bei denen zwei und mehr Spiegel gleichzeitig eine Rolle spielen. In der Umkleidekabine

beispielsweise befinden sich oft mehrere Spiegel, dadurch kann man sich gleichzeitig

von vorne, von hinten und auch von der Seite betrachten. Kaleidoskope sind wundersame

und beliebte Spielzeuge, die jeweils aus mindestens drei Spiegeln bestehen, die zu einer

33

PHILO

SOPH

IEREN

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Spiegel

eckigen Röhre zusammengesetzt sind. Einige bunte Murmeln, Splitter etc. befinden sich in

der Röhre, die dann durch die Spiegel vielfach gesehen werden.

Bauen Sie gemeinsam mit den Kindern einen kleinen „Spiegelsaal“. Dazu müssen vier

Spiegelfliesen zu einem Quadrat angeordnet werden. Kleine Figuren, die im „Spiegel-

saal“ platziert werden, werden ganz oft vervielfältigt. Probieren Sie gemeinsam mit den

Mädchen und Jungen aus, unter welchem Blickwinkel und aus welcher Richtung man die

Figuren wo und wie oft sieht.

Eine weitere Idee ist der Bau einer „Spiegelkiste“, in der sich die Kinder ihren Kopf von

vielen Seiten anschauen können. In einen großen Karton werden ein bis zwei große Löcher

geschnitten, so dass die Kinder bequem ihren Kopf in die Kiste stecken können. Die In-

nenwände des Kartons werden mit großen und kleinen Stücken Spiegelfolie oder einigen

Spiegelfliesen beklebt.

Wenn es in der Kita einen breiten Türrahmen gibt, könnten Sie überlegen, diesen innen mit

Spiegeln (Sicherheitsspiegel) zu verkleiden. So können sich die Kinder ebenfalls mehrfach

sehen.

Der Spiegel hat einen spannenden Doppelcharakter, den Sie gemeinsam mit den Kindern

ergründen können: Er bürgt für die Realität und ist doch Illusion! Die wahre Welt und ihr

Abbild im Spiegel sind zwei sehr verschiedene Welten. Denn die wahre Welt lässt sich

ertasten, anfassen, sie ist eine „Tastwelt“. Die Welt im Spiegel, die „Spiegelwelt“ – ob-

wohl sie auch dreidimensional aussieht und farbig ist – kann man nur ansehen, sie ist

eine „Sehwelt“.

Man könnte den ebenen Spiegel als ein Instrument zur Selbsterkenntnis bezeichnen: Er

zeigt dem Menschen sein eigenes Bild, seinen „Doppelgänger“. Die Spiegelbilder folgen

allen Bewegungen des Originals und liefern ein detailgetreues Abbild der Umgebung.

34 17 Vgl. Kahlert, J., Demuth, R. (2010)

Farben sind für Kinder ein spannendes Thema, das zudem viele Anknüpfungspunkte zum

Forschen bietet. ähnlich wie bei der Suche nach Lichtquellen, können Sie mit den Mäd-

chen und Jungen auf „Farben-Jagd“ gehen.

Halten Sie beispielsweise gemeinsam in der Kita, in der Natur oder etwa in Zeitschriften

nach „Farbklecksen“ Ausschau. Diese werden gesammelt, fotografiert oder ausgeschnit-

ten. Oder schlagen Sie Eltern und Kindern vor, einen „Farben-Spaziergang“ zu machen,

um die bunte Welt zu entdecken. Sie können besonders farbenfrohe Orte in der Umge-

bung finden und mit Hilfe einer Digitalkamera festhalten. Später können die Bilder und

Schnipsel aufgeklebt werden – bunt durcheinander oder nach Farben geordnet.

Sortieren die Kinder nach Farben, wird auch offensichtlich, wie viele Farbnuancen eines

Tons existieren – Blau ist eben nicht gleich Blau! Oft sind die Farbnamen auch richtig

anschaulich: Eine Pflaume ist nicht nur blau, sondern pflaumenblau, der Himmel himmel-

blau, die Kornblume kornblumenblau usw. Vielleicht kreieren die Mädchen und Jungen

auch noch selbst fantasievolle Farbnamen?

Auch um Farben sehen zu können, brauchen wir das Licht. Betrachten wir z. B. eine rote

Tomate im Sonnenlicht, so erkennen wir die Farbe Rot. Wird die Tomate allerdings mit

einem gelben oder blauen Licht beschienen, dann erscheint sie uns nicht mehr rot. Der

Farbeindruck hängt offensichtlich auch von der Art der Beleuchtung ab. Diesen Effekt

erlebt man beispielsweise auch beim Kauf von farbigen Kleidungsstücken: Im Kaufhaus

sehen die Farben unter der Beleuchtung der Leuchtstoffröhren oft ganz anders aus als bei

Tageslicht. Der Farbeindruck, den unser Auge empfängt, entsteht also aus einer Wechsel-

wirkung des Lichts mit dem Farbstoff des beleuchteten Gegenstands.17

Licht und Farben –

ideen FÜr die

projektarbeit

35

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Farben

Erkunden Sie gemeinsam mit den Kindern die Bedeutung des Lichts für das Wahrnehmen

von Farben und nutzen Sie dafür die Entdeckungskarte „Ohne Licht keine Farben“ aus

dem Kartensatz „Licht, Farben, Sehen“ der Stiftung.

Die nachfolgende Schilderung aus der Kita „Zwergennest“ in Hüllhorst skizziert als

Beispiel eine alltägliche Begebenheit, die vor Ort Ausgangspunkt für ein umfangreiches

Farbprojekt wurde:

„Im Herbst brachte ich zum Morgenkreis Holunderbeeren mit, um den Kindern vorzu-

schlagen, daraus Holundersaft herzustellen. Bei dem Hinweis ‚Wir müssen dafür aber

Kittel anziehen, Holundersaft färbt und die Farbe lässt sich nicht wieder aus den Hosen

und Pullovern herauswaschen!‘ bemerkten die Kinder, dass in dem Wort ‚färben‘ Farbe

steckt.

Die Kinder interessierten sich nun dafür, wie wir die Farbe aus den Holunderbeeren her-

ausbekommen könnten und ob diese Farbe auch zum Malen geeignet ist. Wir probierten

es aus.

Die Kinder waren an sämtlichen Arbeitsschritten beim Herstellen des

Holundersafts aktiv beteiligt. Sie beobachteten mit allen Sinnen: ‚Mmh,

Holundersaft riecht aber gut!‘ ‚Wenn ich die Holunderbeeren mit der

Gabel zerdrücke, spritzt die Farbe aber!‘ Je nach Lichteinfall und Farbkon-

zentration sah der Holundersaft auch ganz unterschiedlich aus: ‚Bei mir

ist die Farbe blau und bei dir ist sie lila!‘ ‚An deinem

Mund ist die Holunderfarbe aber pink!‘ ‚Aber in meiner

Tasse ist die Farbe schwarz!‘ Vier Kinder, vier verschie-

dene Aussagen zur Farbe der Holunderbeeren. Später

testeten die Kinder den Holundersaft auf verschie-

denen Papieren aus und färbten damit Schafwolle.

Das Experimentieren mit Holundersaft bereitete den

Kindern so viel Freude, dass wir andere Materialien

wie Rotkohl und Kurkuma zum Färben hinzunahmen.

Als Konstantin eines Tags in die Kita kam, brachte er

Rote-Bete-Saft mit – am Tag zuvor hatte es zu Hause

Rote Bete gegeben, und nun wollte er ausprobieren,

ob auch Rote-Bete-Saft färbt.

An einem anderen Tag schnitt ich mit den Kindern die

trockenen Blüten von unseren Geranien ab. Als wir

danach unsere Hände anschauten, bemerkten wir, dass sie ganz rot waren. Die Kinder

sagten: ‚Das ist wie mit den Holunderbeeren!‘ Und so wurden weitere Blüten abgepflückt,

und die Kinder fingen wieder an, mit den Blüten zu malen, indem sie diese auf Papier mit

den Händen zerrieben. Verschiedene Blüten wurden ausprobiert und ganz unterschied-

liche Farben erzeugt.“

Wie viel Farbe steckt im Holundersaft?

36

Für Färbeversuche mit Pflanzensäften bietet es sich besonders an, Blaubeeren, Heidelbee-

ren (auch aus dem Glas), (frische) Rote Beete, Rotkohl, Himbeeren oder Johannisbeeren

zu verwenden. Die Beeren werden in einer Schüssel vorsichtig mit einem Löffel oder einer

Gabel zerquetscht, damit ihr Saft austritt, mit dem gemalt werden kann. Zerschneiden die

Kinder die Rote Bete oder den Rotkohl, haben sie anschließend höchstwahrscheinlich ge-

färbte Finger, die als Fingerabdrücke auf Papier gedrückt werden können. Beide Gemüse

können außerdem in ein wenig Wasser ausgekocht werden. Der dabei entstehende Sud ist

sehr farbintensiv und färbend. Wie wäre es mit selbst gefärbten Ostereiern? Oder färben

Sie Stoff mit den Kindern ein. Besonders schöne Effekte entstehen auch, wenn die Mäd-

chen und Jungen mit den Frucht- bzw. Gemüsesäften auf Aquarellpapier malen.

Stoffe färben: Wirklich einfach gelingt das Färben von Stoffen mit Rote-

Bete- oder Blaubeersaft. Die Kinder benötigen gewaschene Stoffstücke

(ohne Imprägnierung), die sie in eine Schüssel mit dem jeweiligen Saft legen

können. Naturfasern wie Leinen oder Nessel eignen sich besonders gut. Beim

Färben kann Essigessenz als Fixiermittel benutzt werden (zwei Esslöffel pro

Liter Saft), dadurch lagern sich die Farben etwas besser an die Stofffasern an

und die Stoffe waschen weniger schnell aus. Generell sollten die gefärbten

Stoffstücke aber separat von anderer Wäsche gewaschen werden.

Auch Kohle und Ruß eignen sich zur Herstellung von Farben. Nachfolgend eine weitere

Begebenheit aus der Kita „Zwergennest“ aus Hüllhorst. Bestärkt durch die interessierte

Begleitung der Erzieherin stellten die Kinder dabei letztendlich eine eigene Farbe her:

„Ein paar Tage, nachdem wir gemeinsam Marmelade auf unserer Feuerstelle gekocht

hatten, entdeckten die Kinder die entstandene Holzkohle und holten sie heraus. Eines der

Kinder hatte etwas Kohle unter seinem Schuh und so entstand ein Strich auf den Steinen.

Die Kinder merkten also schnell, dass man mit Kohle malen kann, und wir holten Blätter

heraus und begannen, Kohlebilder zu gestalten. Dabei rieben sich Kohlebrösel auf dem

Papier ab, und die Kinder wollten nun Kohlepulver herstellen und dieses dann mit Wasser

mischen, um flüssige Farbe zu bekommen.“

Natürliche Malfarben

37

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Farben

Kohle, aber auch gebrannte und ungebrannte Erde, gerieben oder gemahlen, dienen seit

alters her als Farbpigmente. Pigmente sind also farbige Pulver. Sammeln Sie mit den

Kindern Proben von Lehm, Erde oder Ziegelsteinen in möglichst verschiedenen Farben und

lassen Sie diese von den Mädchen und Jungen zu Pulver zerstampfen.

Damit die Farbpigmente am Maluntergrund gut haften, mischt man sie mit Binde- und

Lösungsmitteln. So entstehen daraus auch haltbare Malfarben, die sich im Glas verschlos-

sen gut aufheben lassen. Wasser und Öle (Leinöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl etc.) dienen

z. B. als Lösungsmittel. Sie schwemmen die Pigmente auf und machen sie zu einer streich-

fähigen Paste. Bindemittel haben die Aufgabe, die Pigmentteilchen untereinander und mit

dem Maluntergrund zu verbinden. Als natürliche Bindemittel eignen sich beispielsweise

Ei, Milcheiweiß oder Leim (Tapetenkleister). So entstehen am „Küchentisch“ Malfarben in

den unterschiedlichsten Tönen.

Rezeptur für Malfarben: Stellen Sie zunächst Eitempera her: Ein frisches Eigelb wird mit

der gleichen Menge Leinöl in einem verschlossenen Gefäß durch Schütteln gut mitein-

ander vermischt. Nun gibt man drei Teile Eitempera, zwei Teile Wasser und die mit dem

Mörser fein zermahlenen Farbpigmente (z. B. Wandtafel- oder Pastellkreidereste) in ein

Glas und schüttelt dieses wiederum. Die Kinder können durch die Variation

der Pigmentmengen unterschiedlich intensive Farben herstellen.

Rezeptur für farbige Kreiden: Lassen Sie die Kinder Gipspulver in Wasser

einrühren, so dass ein dünnflüssiger Brei entsteht. Dieser wird nun mit

Abtönfarbe (aus dem Baumarkt) vermischt und eingefärbt. Die Masse kann

anschließend von den Kindern in leere Streichholzschachteln gefüllt werden

– sie benötigt ungefähr einen Tag zum Trocknen. Am nächsten Tag wird die

Kreide herausgenommen und muss noch einen weiteren Tag trocknen. Mit

der Kreide kann auf rauem Papier oder auch auf Asphalt gemalt werden.

Rezeptur für Zuckerkreiden: Selbst hergestellte Zuckerkreiden sind wesentlich

farbintensiver als die gängigen Tafelkreiden. Dafür fünf Teelöffel Kristallzucker in

einem viertel Liter abgekochtem Wasser auflösen. Nun legen die Kinder normale

bunte Tafelkreide in die Zuckerlösung hinein, die Kreiden sollten mindestens

30 Minuten in der Lösung liegen und sich vollsaugen. Die Mädchen und Jungen

lassen die Kreiden kurz auf Küchenkrepppapier abtropfen und können sie dann

sofort, noch feucht, zum Malen verwenden. Der Leuchteffekt tritt erst nach dem

Trocknen ein. In einer Frischhaltebox

halten sich die präparierten Kreiden bis

zu drei Monate. Besonders schön sehen

die Zuckerkreiden übrigens auf dunklem

Papier aus.

38

Ein weiterer Farbgeber aus der Küche ist Kurkuma. Mit diesem Gewürz können spannen-

de Farbkleckse und regelrechte Fabelwesen auf Papier entstehen. Lassen Sie die Kinder

dafür ein wenig Kurkuma auf einem Blatt verreiben. Mischen Sie gemeinsam eine basische

Lösung aus einem Teelöffel Spülmaschinenreiniger oder Natron und etwas Wasser. Die

Kinder können nun einige Tropfen der Lösung auf das mit Kurkuma beriebene Blatt geben

(Pipetten eignen sich gut dazu) und anschließend das Papier in der Mitte falten.

Auf die entstandenen roten Kleckse können wiederum einige Tropfen saure Flüssigkeit,

wie z. B. Essig, geträufelt werden. Das Blatt wird wieder gefaltet und glatt gestrichen. Be-

obachten Sie gemeinsam mit den Kindern, wie sich die Kleckse auf dem Blatt verändern.

Kurkuma enthält den Farbstoff Curcumin. Dieser wird von basischen Lösungen rot gefärbt,

Säuren färben ihn gelb.

Durch die Sammlung von „Farbklecksen“ oder beim „Farben-Spaziergang“ erleben die

Kinder sehr anschaulich, dass es noch weit mehr Farben als die im Tuschkasten gibt. Viel-

leicht entwickeln die Mädchen und Jungen daraus den Wunsch, die gefundenen Farbtöne

durch Mischen von Farben zu reproduzieren.

RäT

SEL

(Hahn, Zitrone, Tannenbaum, Herbst, Frosch)

Wer hat einen roten Kamm und kräht?

Was ist außen gelb und innen sauer?

Welcher grüne Baum verliert im Winter seine Blätter nicht?

In welcher Jahreszeit fallen die bunten Blätter?

Wer ist grasgrün, kann nicht gehen, aber springen?

Fabelwesen auf Papier

Mischfarben

39

LIEDWer den Regenbogen sieht, durch die bunte Brücke zieht, für den ist der Tag so schön und voller Wunder.

Wer die sieben Farben kennt und sie recht beim Namen nennt, für den kommt der Regenbogen ‘bisschen runter.

Rot, Orange, Gelb und Grün sind im Regenbogen drin. Blau und Indigo geht’s weiter auf der Regenbogenleiter

und zum Schluss das Violett, sieben Farben sind komplett. Rot, Orange, Gelb und Grün sind im Regenbogen drin.

Blau und Indigo geht’s weiter auf der Regenbogenleiter und zum Schluss das Violett,

sieben Farben sind komplett.18

Anregungen für die pädagogische Praxis – LIcht und Farben

Wollen die Kinder Farben mischen, reichen anfangs durchaus zwei oder drei Ausgangsfar-

ben, um ganz unterschiedliche Farbergebnisse zu erhalten: Geben sie z. B. zu Gelb eine

kleine Menge Rot hinzu, wird ein anderer Farbton entstehen, als wenn viel Rot ins Gelb

gemischt wird.

Wenn die Kinder mindestens zwei verschiedene (Pigment-)Malfarben miteinander vermi-

schen, entsteht eine weitere Farbe: eine Mischfarbe. Die Mischfarbe nehmen wir immer

dunkler als mindestens eine der Ausgangsfarben wahr. Orange, das aus einer Mischung

von Gelb und Rot hervorgeht, ist z. B. dunkler als die Ausgangsfarbe Gelb. Je mehr Farben

wir miteinander mischen, desto dunkler wird die entstehende Farbe.

Beim Mischen von farbigem Licht geschieht dagegen etwas ganz anderes: Mit jeder

hinzugefügten Lichtfarbe kommt zu dem schon vorhandenen Licht etwas mehr hinzu.

Die Mischfarben werden so immer heller. Die Summe allen farbigen Lichts ergibt weißes

Licht. Außerdem gelten andere Mischungsregeln als bei den Körper- bzw. Pigmentfarben:

Mischen wir z. B. rotes und grünes Licht, so nehmen wir als Mischfarbe gelbes Licht wahr.

Dieses Phänomen können Sie gemeinsam mit den Kindern ausprobieren.

Sie benötigen dazu drei Tisch- oder Klemmstrahler, die mit jeweils einer

roten, grünen und blauen Glühlampe versehen sind. Positionieren Sie

die Lampen ca. 30 bis 50 cm entfernt voneinander an oder auf einem

Tisch. Eine weiße Fläche (z. B. Wand, Papier oder Laken) wird in einem

zumindest leicht abgedunkelten Raum aus kurzer Entfernung mit dem

farbigen Licht angestrahlt. Wird nun jeweils eine Pappröhre vor die Lam-

pe gehalten, so sind auf der weißen Fläche drei farbige Lichtflecken zu

sehen (Vorsicht, dass die Pappe nicht zu heiß wird!). Die Röhren können

auch so gehalten werden, dass sich die Lichtpunkte überlappen. Dabei

treffen sich die Farben, überlagern und vermischen sich. Es entstehen

neue (Misch-)Farben. Welche das sind, können die Kinder durch genau-

es Beobachten herausfinden.

Ein warmer Sommerregen geht nieder und zieht langsam weiter, die Sonne kommt wieder

hervor und da taucht er plötzlich auf – der Regenbogen.

18 Lakomy, R. (2004)

Im Sonnenlichtversteckt sich Farbe

Symbolfarben

Es muss jedoch noch nicht einmal regnen, um einen Regenbogen

erscheinen zu lassen. Im Sonnenschein können die Kinder mit einem

Rasensprenger oder Gartenschlauch einen „Wassertropfenvorhang“

schaffen. In dessen zigtausend kleinen Tröpfchen wird das Licht der

Sonne gebrochen und reflektiert. Über CDs, die mit einer Taschenlam-

pe oder durch die Sonne angestrahlt werden, können ebenfalls einige

Farben des Lichts sichtbar gemacht werden.

Auch Seifenblasen oder mit Öl und Benzin verunreinigte Pfützen

schillern in den verschiedensten Farben, obwohl Seifenlauge, Öl oder Benzin jeweils

keine Farbstoffe enthalten.

Versucht man, Erklärungen für diese Phänomene zu finden und zu verstehen, was Licht

ist, so wird man immer wieder auf die Aussage treffen, dass Licht etwas ganz Besonderes

darstellt und sich nicht mit anderen Dingen vergleichen lässt. Die Sonne strahlt ein Licht

aus, das eine Mischung aus vielen Farben (auch Spektralfarben genannt) ist, die unter

besonderen Bedingungen für uns sichtbar werden.

Streifen Sie mit den Kindern wachen Auges durch Haus und Straße. Man kann entdecken,

dass Farben ein wichtiges Mittel zum Kennzeichnen und Markieren sind. Verkehrssignale

und -schilder sind ganz konsequent farbig gestaltet, wodurch deren jeweilige Bedeutung

betont wird. Als Symbolfarben werden Grün, Rot, Blau oder Gelb verwendet. Rote Schilder

sind meist Verbots- oder Warnschilder. Wasserhähne für kaltes Wasser erkennt man an

einer blauen Markierung, die für heißes Wasser an der roten. Mülltonnen haben bestimm-

te Farben, Polizei- und Feuerwehrautos auch.

Farben dienen auch als Informationsträger: Eine Banane ist reif, wenn sie gelb ist, bei

einer roten Ampel bleibt man stehen. Es ist auch möglich, dass die Kinder auf bestimm-

te Berufe kommen, die sie mit einer Farbe verbinden: Der Polizist trägt z. B. grüne oder

blaue, der Arzt weiße Kleidung. Singen Sie dazu mit den Kindern das Lied „Grün, ja grün

sind alle meine Kleider …“. Stimmen die Aussagen des Lieds noch oder sollten sie viel-

leicht besser aktualisiert werden? Was meinen die Kinder?

Auch Gegenstände, Früchte oder Tiere werden mit bestimmten Farben assoziiert: Ein

Schneemann ist weiß, eine Tomate wohl für die meisten rot, ein Frosch grün und die

Sonne wird von den Kindern fast immer gelb gemalt.

40

PHILO

SOPH

IEREN

41

Anregungen für die pädagogische Praxis – Licht und Farben

Gespräche mit den Mädchen und Jungen über ihre Lieblingsfarben können sehr spannend

sein. Warum mögen die Kinder eine Farbe besonders gern? Was bedeutet es, eine Lieb-

lingsfarbe zu haben (wird z. B. die Kleidung darauf abgestimmt oder stecken Lieblings-

früchte dahinter etc.)? Schlagen Sie den Kindern auch vor, die Eltern und Großeltern nach

ihren Lieblingsfarben zu befragen.

Farben sind oft mit Gefühlen oder Erinnerungen verbunden. Fragen Sie die Kinder bei-

spielsweise: „Was fällt dir ein, wenn du an Blau denkst?“ „Wie fühlst du dich, wenn du an

Gelb denkst?“ „Welche Farbe hat Weihnachten?“ Die Assoziationen sind sehr individuell

und sollten so auch geschätzt werden. Jedes Kind hat seine eigene Erfahrungswelt. Eins

denkt bei Blau z. B. an Wasser, ein anderes an den Himmel, ein drittes an den Lieblings-

pullover. Weihnachten ist für das eine Kind rot, weil es vielleicht an den Weihnachtsmann

denkt, einem anderen fällt die Farbe Gold ein, weil es sich an das goldene Lametta am

Weihnachtsbaum erinnert. Und ein grüner Elefant? Möglicherweise hat ein Kind eine Lieb-

lingsgeschichte, in der ein grüner Elefant eine Hauptfigur ist. Gerade diese Vielfalt macht

den besonderen Reiz aus. Die unterschiedlichen Aussagen bieten zudem die Chance, sich

darüber auszutauschen, wie diese individuellen Assoziationen und Erinnerungen entstan-

den sind.

Welche Farbe hat

Weihnachten?

42

Licht, Mikrowellen, Röntgenstrahlen, Fernseh- und Radiowellen – man könnte noch einige

weitere nennen – sind alles Arten von elektromagnetischer Strahlung. Diese kann man

sich als Wellen vorstellen (für Licht gibt es verschiedene Modellvorstellungen – Abhängig

davon, welche Eigenschaften des Lichts man beschreiben möchte – hier also das Mo-

dell der Welle). Je nachdem welche Länge eine solche Welle hat, d. h., wie viel Abstand

zwischen zwei Wellen liegt, lassen sich unterschiedliche Eigenschaften zuordnen und

Kategorien bilden, die wir unterschiedlich wahrnehmen; z. B. haben Radiowellen eine

große Wellenlänge von 5 bis 90 m, Röntgenstrahlen kleine Wellenlängen von weniger als

0,000000009 m. Wellen von 0,0000004 bis 0,0000007 m erscheinen uns Menschen sicht-

bar als Licht.

Die Hauptquelle des irdischen Lichts ist die Sonne, deren Licht daher auch als Sonnenlicht

bezeichnet wird. Künstliche Lichtquellen sind beispielsweise Glühlampen, Leuchtstofflam-

pen, Leuchtdioden oder Laser. Die Entstehung von Licht hat unterschiedliche Ursachen:

Zum einen entsteht Licht bei sehr hohen Temperaturen, so genanntes thermisches Licht.

Solcher Art Licht senden beispielsweise die Sonne oder die (alten) Glühlampen aus.

Leuchtstofflampen (z. B. unsere Energiesparlampen) funktionieren anders. Sie haben

in ihrem Inneren keine Glühwendel und keinen Draht, der zum Glühen gebracht wird.

Stattdessen sind sie mit Gasen gefüllt, die bei Stromzufuhr mit dem Leuchtstoff, der auf

der Innenseite der Birne oder Röhre aufgetragen ist, in Wechselwirkung treten und diesen

zum Leuchten bringen. Solche Lampen geben nur einen sehr eingeschränkten Teil des

gesamten Lichtspektrums wieder. Dieses reduzierte Spektrum ist beispielsweise dafür

verantwortlich, dass Farben von Gegenständen im Licht von Leuchtstofflampen oft als

unnatürlich wahrgenommen werden.

naturwiSSenSchaFtLiche hintergrÜnde –

wiSSenSwerteS FÜr intereSSierte erwachSene

Was ist Licht?

400 500 600 700

Wellen-länge in Nanometer

10-16 10-12 10-8 10-4 100 104 108

kosm

isch

e H

öhen

stra

hlun

g

Gam

mas

trah

lung

Ultr

avio

lett

Infr

arot Rund-

funkWechsel-

stromMikro-wellen

Wellen-längein Meter

Röntgen-strahlung

43

Naturwissenschaftliche Hintergründe

Die von einer Lichtquelle ausgehenden Lichtstrahlen können sich nur geradlinig ausbrei-

ten und nicht, wie z. B. Wasser, einem Gegenstand ausweichen und um ihn herum fließen.

Treffen die Lichtstrahlen auf einen Gegenstand, dann prallen sie zum größten Teil von

dessen Oberfläche ab und werden wie ein Ball zurückgeworfen. Da aber die Oberfläche

eines Gegenstands nie ganz glatt ist, sondern diverse klitzekleine Unebenheiten hat – man

spürt das beispielsweise, wenn man mit der Fingerspitze über eine Hauswand, ein Blatt,

ein Stück Holz etc. streicht –, werden die Lichtstrahlen in viele Richtungen geworfen und

damit gestreut. Ein Teil des von der Oberfläche zurückgeworfenen Lichts fällt dabei in

unsere Augen und der reale Gegenstand wird für uns sichtbar.

Die stärkste und zuverlässigste Lichtquelle ist für uns die Sonne. Sie befindet sich über

150 Millionen km entfernt von der Erde. Für Menschen eine kaum fassbare Distanz. Stiege

man in den ICE, der ungefähr 250 km in einer Stunde fahren kann, würde man die Sonne

erst in ca. 68 Jahren erreichen. Man müsste 600.000 Stunden lang Tag und Nacht fah-

ren. Das Licht, das uns von der Sonne erreicht, hat also diesen unvorstellbar langen Weg

zurückgelegt – es hat dafür aber nur etwas mehr als acht Minuten gebraucht. Sonnenlicht

bewegt sich somit rasend schnell, nämlich mit Lichtgeschwindigkeit (299.792 km pro

Sekunde). Gäbe es ein Flugzeug, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, könnte dieses

achtmal pro Sekunde die Erde umrunden.

Nichts ist schneller als das Licht. Auch der Schall ist langsamer, was man besonders bei

Gewitter gut nachvollziehen kann. Erst kommt der Blitz (Licht), dann der Donner (Schall).

Beides entsteht gleichzeitig, bewegt sich jedoch unterschiedlich schnell durch die Atmo-

sphäre (die Schallgeschwindigkeit beträgt 343 m pro Sekunde).

Wenn wir von der Sonne als unserer zuverlässigsten und ergiebigsten Lichtquelle spre-

chen, bietet es sich an, auch einmal auf unsere Alltagssprache zu achten. An bedeckten

Tagen reden wir oft davon, dass die „Sonne nicht scheint“. Dann wäre es jedoch überall

dunkel. Diejenigen unter uns, die schon einmal mit dem Flugzeug unterwegs waren, kön-

nen aber bestätigen, dass die Sonne wunderbar strahlend zu sehen ist, sobald der Flieger

die Wolkendecke durchflogen hat. Die Sonne scheint also immer. Nur manchmal schieben

sich Wolken davor und beeinträchtigen das von ihr ausgesandte Licht in seinem Verlauf.

Die Wassertröpfchen und der Wasserdampf, aus denen Wolken bestehen, stellen Hinder-

nisse für die Lichtstrahlung dar. Das Licht wird dort aufgehalten, abgelenkt und in viele

Richtungen gestreut. Dadurch kann es sich nicht mehr geradewegs in Richtung Erdoberflä-

che bewegen.

Unser Sehvermögen und das Wahrnehmen von Farben hängen stark von den Lichtverhält-

nissen ab. Das ins Auge einfallende Licht gelangt durch die Pupille ins Augeninnere und

regt dort unsere Sehzellen an. Wir besitzen zwei unterschiedliche Arten von Sehzellen, so

genannte Stäbchen und Zapfen: Stäbchen sind sehr lichtempfindlich und arbeiten auch

bei schlechten Lichtverhältnissen, schon Mondschein oder das Funkeln der Sterne reichen

für sie aus. Diese Sinneszellen sind so lichtempfindlich, dass zu viel Strahlung sie schä-

digen könnte. Das ist auch der Grund dafür, warum sich bei starkem Lichteinfall unsere

Pupille verengt. Mit den Stäbchen können wir aber nur Helligkeitsunterschiede, also

Grautöne, wahrnehmen, keine Farben. Mit den Zapfen können wir Farben unterscheiden

Wie breitet sich Licht aus?

Lichtquelle Sonne

Sind nachts alle Katzen grau?

44

Wie sehen wir Farben?

(s. u.), sie arbeiten aber erst bei viel Licht. Bei schlechten Lichtverhältnissen können wir

daher kaum Farben wahrnehmen.

In der Dämmerung sehen wir dunkel gekleidete Personen viel schlechter als hell geklei-

dete. Die helle Kleidung wirft nämlich mehr Licht zurück, das durch unsere Augen aufge-

fangen werden kann, als dunkle. Daher ist es sinnvoll, als Jogger oder Radfahrer in der

„dunklen Jahreszeit“ helle Kleidung im Straßenverkehr zu tragen.

Licht kann man sich wie bereits erwähnt als Welle vorstellen. Das Sonnenlicht ist eine Mi-

schung aus vielen einzelnen Farben, Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett, die zusam-

men als Weiß erscheinen. Jede Farbe im Sonnenlicht hat eine andere Wellenlänge. Blau

hat kurze Wellen, Rot lange (vgl. Abbildung S. 42). Lang und kurz heißt einfach, dass der

Abstand zwischen zwei Wellen, etwa so wie bei Wasserwellen, entweder immer kurz oder

immer lang ist. Jede Oberfläche reflektiert wegen ihrer Beschaffenheit bestimmte Wellen

besser als andere.

Wenn man nun irgendwo hinschaut, gelangen die aus der Umgebung reflektierten Licht-

strahlen in das Auge und bilden dort die Umgebung ab. ähnlich wie beim Objektiv einer

Fotokamera fällt das Licht über ein Linsensystem in das Auge und gelangt auf eine Schicht

mit 120 Millionen Sinneszellen, die sich auf der Netzhaut befinden. Was bei einer Kame-

ra der lichtempfindliche Film ist, sind also beim Auge die Sinneszellen. Reflektiert eine

Oberfläche nur kurze Wellen, ist sie für unser Gehirn blau. Reflektiert sie nur mittelwellige

Lichtstrahlen, erscheint sie grün, und wenn sie nur langwellige Strahlen reflektiert, sehen

wir Rot. Ein uns rot erscheinender Apfel reflektiert somit eher langwellige Lichtstrahlen,

alle anderen werden von seiner Oberfläche verschluckt, man sagt auch absorbiert. Reflek-

tiert eine Oberfläche verschieden lange Wellen, entstehen Gelb, Orange, Lila, Rosa, Braun,

Dunkel- oder Hellblau und so weiter – also Mischfarben.

Die Farben, die wir und viele Tiere sehen, sind damit nicht etwas, was absolut in der Natur

vorkommt. Die jeweilige Farbempfindung von Dingen wird durch unser Gehirn erzeugt.

Das von den Gegenständen reflektierte, in unser Auge fallende Licht wird von den Zapfen

auf der Netzhaut als Farbreiz wahrgenommen und im Gehirn zu einer Farbempfindung

verarbeitet. Von den Zapfen (= Farbrezeptoren) auf der Netzhaut gibt es nun drei Sorten,

die jeweils auf eine bestimmte Wellenlänge des Lichts ansprechen: auf lang-, mittel- und

kurzwelliges Licht.

Alle Farben, die wir wahrnehmen, werden aus den Reizen dieser drei Typen von Sehzellen

zusammengemischt, z. B. entsteht der Sinneseindruck Gelb, wenn die Sehzellen für Rot

(langwellig) und Grün (mittelwellig) gleichzeitig gereizt werden. Bei Menschen, die farben-

blind sind (ca. 9 % der Männer, 0,8 % der Frauen), ist eine Zapfensorte ausgefallen. Fehlen

beispielsweise die langwellig empfindlichen Zellen, so sehen die Betroffenen alles, was

lange Wellen reflektiert, nicht rot, sondern grün. Ein normalsichtiger Mensch kann hinge-

gen über 5.000 verschiedene Farbarten unterscheiden. Und wenn ein Gegenstand schwarz

aussieht? Dann werden kaum oder überhaupt keine Lichtstrahlen von einer Oberfläche

reflektiert.19

19 Vgl. www.wissen.de

45

Naturwissenschaftliche Hintergründe

Jedes Tier sieht ein etwas anderes Farbspektrum und kann damit jeweils bestimmte

Wellenlängen des Lichts nutzen. Viele Tierarten sehen in Farbbereichen, die dem mensch-

lichen Auge nicht zur Verfügung stehen. Infrarot z. B. ist eine Wärmestrahlung, die zur

Zielsuche und Navigation verwendet wird. Einige Fische und Schmetterlinge sehen bis in

den Infrarotbereich hinein, was ihnen zusätzliche Sehinformationen in der Morgen- und

Abenddämmerung verschafft. Ultraviolettes (UV-)Licht wird von vielen Insekten, Mäusen,

Fischen und Vögeln erkannt. Viele Blumen haben auffällige Muster, die nur in ultraviolet-

tem Licht sichtbar sind und können damit bestäubende Insekten anlocken. Die Hälfte aller

Vogelarten hat Gefieder, das UV-Licht reflektiert. So gelingt z. B. eine leichtere Unterschei-

dung, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt. Für die Wahrnehmung von

UV-Licht haben diese Tiere sogar einen vierten Zapfentyp. Wir Menschen müssen mit den

oben beschriebenen drei Farbrezeptoren auskommen.20

Dass man im Spiegel überhaupt etwas sieht, ergibt sich folgendermaßen: Wenn

Licht auf einen Gegenstand trifft, wird es in Teilen zurückgeworfen (reflektiert).

Wenn wir sagen, dass Spiegel das einfallende Licht reflektieren, dann entsteht

auch die Frage, woher das einfallende Licht kommt. Wenn wir uns selbst im Spiegel

sehen, so fällt zunächst Licht von einer Lampe oder einer anderen Lichtquelle auf

unseren Körper, der es wiederum in Teilen zurückwirft (s. Wie sehen wir Farben?).

Das von unserem Körper reflektierte Licht trifft auf die Spiegeloberfläche und wird von

dort ebenso reflektiert. Dieses vom Spiegel zurückgeworfene Licht wird nun von unseren

Augen wahrgenommen und wir können uns im Spiegel sehen.

Die meisten Spiegel bestehen aus einer Glasplatte, die hinten eine ganz dünne Schicht

Aluminium aufweist. Dieses Aluminium macht nun etwas ganz Besonderes: Es wirft die

Lichtstrahlen nicht irgendwie zurück, sondern parallel, also geordnet. Auch in einer Auto-

tür am Straßenrand spiegeln wir uns, das Bild ist aber meistens unscharf, weil Autotüren

niemals ganz eben sind. Sie werfen das Licht in unterschiedliche Richtungen zurück – das

verzerrt das Spiegelbild. Damit man sich im Spiegel so sehen kann, wie man tatsächlich

aussieht, muss dessen Oberfläche vollkommen glatt sein. Dieser Effekt lässt sich auch auf

Wasseroberflächen beobachten: Ist es windstill und die Oberfläche völlig glatt, reflektiert

sie das Licht sehr gerade, umstehende Bäume oder Häuser sind bis ins Detail zu erken-

nen. Kommt aber Sturm auf und die Wasseroberfläche wird unruhig, wird das Licht in

alle möglichen Richtungen gestreut und das Spiegelbild ist nur unscharf und verzerrt zu

sehen.

Ein Daumenkino, bestehend aus vielen Einzelbildern, wird beim schnellen Blättern von

uns wie eine flüssige Bewegung, also wie ein Film, wahrgenommen. Dahinter steckt das

gleiche Prinzip wie schon kurz im Kapitel „Licht und Sehen – Getäuschte Wahrnehmung“

auf Seite 22 beschrieben. Unsere Sinneszellen im Auge, die Sehzellen, können nicht belie-

big schnell arbeiten, sie brauchen ungefähr 1/15 Sekunde, um einen neuen Seheindruck

klar vom vorherigen zu unterscheiden. Wenn also in einer schnellen Bildfolge mehr als

15 Einzelbilder pro Sekunde erscheinen, dann wirkt es auf uns wie eine fortlaufende Bewe-

gung. Statt „15 mal pro Sekunde“ spricht man auch von „15 Hz“ (Hertz, benannt nach dem

Physiker Heinrich Hertz). Bilderfolgen ab etwa 20 Hz erscheinen den meisten von uns als

20 Vgl. www.auge-online.de

Warum sehen wir uns im Spiegel?

Wie funktioniert ein Daumenkino?

46

flüssige, kontinuierliche Bewegung. Bei modernen Fernsehgeräten wird meistens mit

100 Bildern pro Sekunde gearbeitet. Aber nicht alle Lebewesen haben so eine träge Ver-

arbeitung der Lichtreize im Auge wie wir. Für einige Vogelarten beispielsweise wäre jeder

Fernsehfilm wie eine Diashow, denn sie können Einzelbilder bis zu einer Bildrate von 150

bis 200 Einzelbildern je Sekunde (150 bis 200 Hz) unterscheiden.

Die Informationen, die wir mit dem Sinnesorgan Auge aufnehmen, werden an unser Gehirn

weitergeleitet und dort zu einem Bild bzw. zu einer Wahrnehmung verarbeitet. Dieser sehr

komplizierte und komplexe Vorgang erfolgt automatisch und unbewusst. Bei der Verarbei-

tung der Sinnesinformationen bezieht das Gehirn bis dahin gespeicherte Reize und Erfah-

rungen ein. Formen, Größen, Bewegung, Entfernung etc. des Wahrgenommenen werden

anhand der bislang gespeicherten Informationen und Erfahrungen vom Gehirn geschätzt

und ergänzt. Dabei kann es aber auch zu Fehlinterpretationen durch das Gehirn kommen,

wie es beispielsweise bei optischen Täuschungen geschieht.

Bei einer Fata Morgana oder Luftspiegelung handelt es sich um ein physikalisches Phäno-

men – nicht um eine optische Täuschung. Dafür ist eine Grenze zwischen heißer und kalter

Luft notwendig, d. h., es muss windstill sein. Diese Wetterlage nennt man auch Inversions-

wetterlage. Die optische Dichte heißer Luft ist geringer als die kalter Luft. Lichtstrahlen,

die zunächst eine kalte bzw. warme Luftschicht passieren und anschließend in flachem

Winkel auf wärmere bzw. kältere Luftschichten stoßen, werden vom optisch dünneren

Medium bis hin zu einer Totalreflexion weggebrochen. Beispielsweise werden in der Wüste

die unteren Luftschichten von der Sonne und vom heißen Sand aufgeheizt. Dabei dehnen

sie sich aus, die Luft wird „dünner“. Die Luftschichten darüber sind kühler und deshalb

dichter; sie wirken wie ein Spiegel, der das Bild von weit entfernten Objekten zeigt. Auch

bei genau umgekehrten Luftschichten funktioniert das Ganze: Über einer kalten Meeres-

oberfläche kühlt sich die Luft ab, die Luftmoleküle sind deutlich dichter gelagert als in

der wärmeren Luftschicht darüber. An der Grenze zwischen der kalten und der warmen

Was ist eine Fata Morgana?

Bei Inversionswetterlage

mit übereinanderliegen-

den kalten und warmen

Luftschichten spiegeln

sich Objekte, wie dieses

Schiff, am Himmel.

47

Naturwissenschaftliche Hintergründe

Luftmasse werden nun die von einem Schiff ausgehenden Lichtstrahlen reflektiert und

fallen genau umgekehrt in unser Auge, so dass man am Ufer ein auf dem Kopf stehendes

Spiegelbild des Schiffs wahrnimmt. Eine Fata Morgana hat also nichts mit Einbildung zu

tun. Was gespiegelt wird, gibt es wirklich. Es kann aber ziemlich weit entfernt sein.

In unseren Breiten lassen sich die Spiegelungen in Bodennähe über dunklen Flächen

beobachten. Beispielsweise auf einer Asphaltstraße: Wegen ihrer dunklen Farbe heizt

sich die Straße in der Sonne auf und mit ihr die Umgebungsluft. Darüber liegen kühlere

Luftschichten. Auf der Straße spiegelt sich dann plötzlich der Himmel – von Weitem sieht

es fast wie Wasser aus.21

Ja, das tun wir z. B., wenn wir träumen. Dann sehen wir auch Bilder oder sogar „Filme“,

obwohl es dunkel ist und unsere Augen geschlossen sind.

Wichtig zu wissen ist, dass an dem, wie wir etwas sehen, nicht nur die Augen beteiligt

sind, auch das Gehirn spielt eine entscheidende Rolle. Die Abbilder eines Gegenstands

entstehen im Kopf. Lichtsignale und -reize werden durch die Sehzellen in unseren Augen

aufgenommen und an das Bildverarbeitungssystem in unserem Gehirn geliefert. Aus die-

sen neuen und den schon gespeicherten Informationen konstruiert das Gehirn Bilder, die

wir dann zu sehen meinen.

Halten wir unsere Augen geschlossen oder verbinden sie, können wir einen konkreten,

vor uns liegenden Gegenstand nicht sehen, auch wenn er beleuchtet ist. Wenn wir jedoch

wissen, um welchen Gegenstand es sich handelt, und ihn irgendwann bereits mit eige-

nen Augen gesehen haben, können wir ihn uns vorstellen. Er erscheint dann vor unserem

inneren Auge.

Das mentale Abbild muss in diesem Fall aber bereits vorab in unserem Gedächtnis gespei-

chert worden sein. Stellen wir uns beispielsweise einen rosa Elefanten mit grünen Punkten

vor, dann gründen alle diese Erinnerungen auf Erfahrungen, die wir zu einem früheren

Zeitpunkt gemacht haben. Diese werden dann in unserer Vorstellungen neu miteinander

kombiniert: Wir wissen, wie grüne Punkte aussehen, kennen die Farbe Rosa und haben

auch schon mal einen Elefanten gesehen – so ist es für uns kein Problem, alle diese Bilder

im Kopf zusammenzubringen.

21 Vgl. www.wikipedia.org/wiki/Fata_Morgana

Können wir auch ohne Augen sehen?

48

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LeSe- und internettippS

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• „Kinderwebsite“ www.labbe.de/zzzebra/index.asp

• „Faszination Licht“ www.optischetechnologien.de/bildung/

Internettipps

50

impreSSum

© 2012 Stiftung Haus der kleinen Forscher, Berlin

2., überarbeitete Auflage

Herausgeber: Stiftung Haus der kleinen Forscher

Projektleitung: Dr. Janna Pahnke

Konzeption und Redaktion: Dr. Stefanie Kademann, Dr. Wei Wang, Katrin Weber

Redaktionelle Mitarbeit: Henrike Barthel, Dr. Stephan Gühmann,

Dagmar Winterhalter-Salvatore

Produktionsleitung: Dana Schumacher

Bilder: Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, Kita „Zwergennest“ in Hüllhorst,

Peter Müller (awogado), Stück „Königs Weltreise“

Layout: spreeatelier, Berlin

Druck: Format Druck & Medienservice GmbH, Berlin

dankSagung

In diese Broschüre sind viele Ideen und Anregungen aus mehreren Kitas und Institutio-

nen eingegangen. Dafür dankt das Team der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ganz

herzlich!

Von der Kita „Zwergennest“ in Hüllhorst wurden wir mit sehr detaillierten Projektbeschrei-

bungen in Bild und Wort unterstützt.

Die Kinder der Berliner Kita „St. Michael“ waren großartige und sehr neugierige Ratgeber

und halfen durch ihre vielen Ideen und ihre Wissbegierde, die zweite Auflage der Broschü-

re zu bereichern.

Fantasievolle und spannende Anregungen für diese Broschüre erhielten wir auch aus der

Kita „Am Kleistpark“ in Berlin, dem Evangelischen Kindergarten Anhausen, der Kita „Uns

Windroos“ in Bad Doberan und dem Städtischen Kindergarten Frundsbergstraße in Mün-

chen.

Bei der Erstellung der ersten Auflage dieser Broschüre kooperierte die Stiftung zudem

mit dem MACHmit! Museum für Kinder gGmbH in Berlin, dessen damalige Mitarbeiterin

Karen Koch Teile der Recherche übernahm. Und auch das Extavium in Potsdam (ehemals

Exploratorium Potsdam e. V.) unterstützte bei der ersten Auflage durch fachliche Beratung

zu den naturwissenschaftlichen Hintergründen und stellte Experimentiervorschläge zur

Verfügung.

Stiftung haus der kleinen Forscher

Rungestraße 18

10179 Berlin

Tel 030 27 59 59 -0

Fax 030 27 59 59 -209

[email protected]

www.haus-der-kleinen-forscher.de

dieses druckerzeugnis wurde mit dem blauen Engel

gekennzeichnet.