Lernen - gemeinsame- · PDF fileLernen Lernen und Entwicklung gehen von individuellen...

download Lernen - gemeinsame- · PDF fileLernen Lernen und Entwicklung gehen von individuellen Kompetenzen, den Stärken und Interessen des Einzelnen aus. Gleichzeitig findet Lernen in Kooperation

If you can't read please download the document

Transcript of Lernen - gemeinsame- · PDF fileLernen Lernen und Entwicklung gehen von individuellen...

  • Lernen

    Lernen und Entwicklung gehen von individuellen Kompetenzen, den Strken und Interessen desEinzelnen aus. Gleichzeitig findet Lernen in Kooperation mit anderen, durch gemeinsame Erfahrungenstatt. Ein solches Lernen vollzieht sich in "Eigenbewegungen", d.h. es ist auf sich selbst bezogen und miteigenen Mitteln, allerdings im Kontakt mit anderen.Somit knnen Entwicklungen nicht von auen erzwungen werden, sondern sie geschehen von innen,wobei sie allerdings auf Anregungen "von auen" angewiesen sind. Menschliches Lernen geht instrkerem Mae als bisher angenommen aktiv, konstruktiv und selbstbestimmt vor sich (vgl. WOLFF1997, 106). Lernen ist immer eine konstruierende Ttigkeit der Person und eingebunden in sozialeInteraktionen (vgl. SCHMETZ 1999, 135).

    Fr Erziehung und Unterricht stellt sich die Aufgabe, den Schler und die Schlerin, der/die primreigenen inneren Strukruren folgt, nicht etwas zu lehren, sondern eigene Lernprozesse zu aktivieren undentsprechende Lernumwelten zu gestalten (vgl. SCHMETZ 1999, 135).

    Ausschlaggebend fr das Lernen sind folgende Prinzipien:

    Anbindung:Es kann nur das verstanden und gelernt werden, was sich mit bereits vorhandenem Wissenverbinden lsst.

    Subjektivitt:Die eingesetzten Konstruktionsprozesse sind individuell verschieden; deshalb sind auch dieErgebnisse von Lernprozessen nicht identisch.

    Umstrukturierung:Wissen ist immer "subjektives Wissen", das sich selbst fr Lernende, die im gleichen sozialenKontext lernen, betrchtlich unterscheiden kann. Auch deshalb sind die Ergebnisse vonLernprozessen individuell verschieden.

    Authentizitt:Neues Wissen impliziert die Umstrukturierung bereits vorhandenen Wissens. Der sozialeKontext, die soziale Interaktion sind beim Lernen von ausschlaggebender Bedeutung.

    Selbstorganisation:Weil die Konstruktion von neuem Wissen an bereits vorhandenes Wissen angebunden ist,mssen Lernprozesse in reiche und authentische Lernumgebungen eingebettet werden. Dadurchwird am besten gewhrleistet, dass der einzelne Lernende Wissen vorfindet, das er mit demeigenen Wissen verbinden kann.

    Eigenverantwortung:Von besonderer Bedeutung ist das Prinzip der Selbstorganisation, der Mensch organisiert sichselbst und damit fr sich seine Welt.

  • Folgende Grundprinzipien (die bereits in der Reformpdagogik vertreten wurden) untersttzen aus Sichtder konstruktivistischen Lerntheorie die Autonomie des/der Lernenden:

    Einsatz authentischer Materialien

    Arbeit mit lebenswirklichen Problemstellungen

    Frderung von Lern- und Arbeitstechniken zur selbststndigen Gestaltung des Lernprozesses

    Verarbeitungs- und Lernprozesse rcken ins Zentrum der Aufmerksamkeit

    Kooperative Lernformen (Gruppenarbeit als Sozialform).

    Lernen im Gemeinsamen Unterricht

    Ebenso unterschiedlich, vielfltig oder "heterogen" wie unsere Schlerinnen und Schler wird derUnterricht fr und durch sie sein. Die didaktische Vielfalt der allgemeinen Pdagogik ermglicht "allenalles" zu lernen und schliet die zieldifferent zu frdernden Schler und Schlerinnen im GemeinsamenUnterricht mit ein. Somit unterscheidet sich Gemeinsamer Unterricht im Prinzip nicht vom "allgemeinenUnterricht".

    Auch im "allgemeinen Unterricht" geht es um die berwindung eines gleichschrittigen, lehrerzentriertenUnterrichts, der sich an der Illusion von homogenen Lerngruppen orientiert. Von daher wird fr denGemeinsamen Unterricht keine besondere Didaktik bentigt. Es ergibt sich jedoch die Notwendigkeitweiterer alltags - didaktischer berlegungen, die zugleich Ziel- und Schlsselkategorien desGemeinsamen Unterrichts sind:

    Wie sind individuelle Lern- und Entwicklungsfortschritte zu ermglichen und zu frdern? Wie sind gemeinsame Erfahrungen zu ermglichen und zu frdern?

    Im Gemeinsamen Unterricht wird die Entwicklung einer pdagogischen Kultur der Lernfrderung undLernbegleitung betont. Damit verbunden ist die Gestaltung von lern- und entwicklungsfrderndenLebensrumen fr die Schler und Schlerinnen in ihrer Unterschiedlichkeit. Diese Orientierung bietetfr alle Kinder, ob mit oder ohne besonderen Frderbedarf, viele Chancen, von der Vielfalt undHeterogenitt zu profitieren (vgl. WERNING 1996).

  • Nach WERNING ergeben sich folgende pdagogisch - didaktische Herausforderungen an denUnterricht in heterogenen Lerngruppen:

    Unterricht in heterogenen Lerngruppen muss sich der Individualitt der Schler und Schlerinnenffnen.

    Unterricht in heterogenen Gruppen muss die Solidaritt untersttzen und anregen. Unterricht in heterogenen Gruppen erfordert kollegiale Kooperation. Unterricht in heterogenen Gruppen erfordert die Wahrnehmung und Bercksichtigung der

    Lebenswelt der Schler und Schlerinnen. Unterricht in heterogenen Gruppen erfordert die berwindung einer Defizit- zu Gunsten einer

    Fhigkeitenorientierung.

    Offener Unterricht

    Offener Unterricht versucht offene Lernsituationen herzustellen, in denen Kinder ihren Lernprozessweitgehend selbststndig planen und gestalten knnen. Neben Gruppenarbeit und projektorientiertenUnterrichtsformen sind Wochenplne, Freie Arbeit und Lernen an Stationen in Grundschulen und in derSekundarstufe I elementarer Bestandteil eines schlerorientierten Unterrichts.Zu unterrichtlichen Handlungsmustern wie Lehrervortrag, gelenktem Unterrichtsgesprch,Tafeltexterarbeitung und gleichschrittigem Arbeiten an Lehrbchern treten dabei solche, die sich an dieGanzheitlichkeit der kindlichen Wahrnehmung und der Heterogenitt der Kindergruppe orientieren.Solche Handlungsmuster, die die integrative Arbeit begnstigen knnen, sind:

    individuelles Arbeiten an strukturierten Materialien ( Freiarbeit) gemeinsames Spielen auf verschiedenen Ebenen Schlergesprche Erkundungen vor Ort, um die gemeinsame Umwelt unmittelbar kennen zu lernen Aktivitten in Funktionsecken Arbeiten an Lehrgngen Lernen an individuell erstelltem Arbeits- und Anschauungsmaterial

    Diese Handlungsmuster sind verbunden im harmonischen Wechsel von Phasen der Anspannung undEntspannung.In Unterrichtsformen, in denen Kinder mit planen und im Rahmen ihrer Mglichkeiten mit entscheiden,steht das Kind im Zentrum der pdagogischen berlegung.Offener Unterricht ermglicht Formen von handlungsorientiertem Lernen, welches kindliche Bedrfnissebercksichtigt.

    Unterrichtliches Lernen durch Spiel und Arbeit nach freier Wahl ermglichen jedem Kind,Selbststeuerung und Selbststndigkeit zu lernen und seine selbstbildenden Krfte zu erhalten bzw. zu

  • entwickeln. So sichert die Methode "Freiarbeit" nicht nur das Erreichen der fachlichen Inhalte, sondernsie gibt "Hilfen zur allseitigen persnlichen Entfaltung und Selbstverwirklichung".

    Offener Unterricht ermglicht Formen von handlungsorientiertem Lernen, welches kindliche Bedrfnissenach Ausprobieren, Erkunden und praktischem Tun bercksichtigt und so "Lernen aus erster Hand"bewusst aufwertet. Dieses setzt einen Gegenpol zu einer Lern- und Lebenswelt, in der Kinder dieUmwelt zunehmend isoliert und "aus zweiter Hand" (medial vermittelt, durch z.B. Fernsehfilme,Werbung, Computerspiele) erfahren.

    Offene Unterrichtsformen, im Besonderen die Freie Arbeit, entsprechen im hohen Mae demLernrhythmus des einzelnen Kindes. Sie ist besonders dafr geeignet, dass sich jedes Kind, wenn auchunterschiedlich, eigenstndig (ggf. auch nur mit zustzlicher Anleitung und Hilfe), individuell unddifferenziert Unterrichtsinhalte an strukturierten Materialien erarbeiten, einben und so den Lernprozessselbststndig berprfen kann.

    In offenen Unterrichtsformen kann die Forderung der Lernpsychologie nach Nutzung vielerEingangskanle und ganzheitlichem Erleben zum Zwecke der Leistungssteigerung im Sinne einesrichtliniengerechten Leistungsbegriffs erfllt werden.

    Offene Unterrichtsformen orientieren sich an der Unterschiedlichkeit der Kinder. Die Anforderungensind in Tages- oder Wochenplnen so differenziert gestellt, dass die Kinder auf ihrem Niveau, nachihrem Tempo und nach ihrer entsprechenden Zugriffsweise lernen knnen und so die grundlegendenLernziele auf unterschiedlichem Niveau erreichen knnen.

    Regelmige Planungs- und Entscheidungsphasen im unterrichtlichen Geschehen strken diePersnlichkeitsentwicklung. Soziale Verhaltensweisen wie Rcksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Empathiewerden in offenen Unterrichtsformen regelmig gefordert und gefestigt. Die Auswahl der Inhalteorientiert sich (unter Bercksichtigung der Richtlinien und Lehrplne) an der Lebenswirklichkeit derKinder. Schulisches und auerschulisches Lernen, vor allem bei projektorientierten Vorhaben, istprodukt- und problemorientiert und vermag es, lehrgangsartiges, sachlogisches Lernen durchfcherbergreifendes Lernen mit "Kopf, Herz und Hand" zu ersetzen oder zu ergnzen, je nachkindlichen Bedrfnissen. Das Gewinnen von Erkenntnissen auf selbstgewhlten Wegen bedeutet mitgroer Wahrscheinlichkeit den Gewinn einer aktiven und forschenden Arbeitshaltung im Sinne von"Entdeckendem Lernen" und die Bewahrung und Frderung der Lernfreude. So erwchst aus anfangsganzheitlich erlebten Zusammenhngen die Notwendigkeit systematischen Forschens und Lernens.

    Offenheit im gemeinsamen Unterricht

    Im Gemeinsamen Unterricht mit behinderten und nichtbehinderten Kindern kommt den offenenUnterrichtsformen eine besondere Bedeutung zu:

    Bei aller Planung - entsprechend den unterschiedlichen Lehrplnen und individuellen Frderplnen -gehren Integration und Offenheit fr die individuellen Entwicklungsmglichkeiten eines jeden Kindeszusammen. Dadurch wird es notwendig, dass in Integrationsklassen vom Lehrerteam zieldifferent geplantund in Lerngruppen niveaudifferent gelernt wird. Das bedeutet, dass allen Kindern Anforderungengestellt werden, die ihren Mglichkeiten entsprechen. Das Curriculum von Schulen mit Gemeinsamen

  • Unterricht bercksichtigt einerseits den in individuellen Frderplnen festgeschriebenen Frderbedarf,andererseits akzentuiert