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Leitfaden I Version vom September 2021 Leitfaden zum Verfassen von wissen- schaftlichen, schriftlichen Arbeiten in der Abteilung Weiterbildung und Beratung Pädagogische Hochschule Zürich Abteilung Weiterbildung und Beratung September 2021 phzh.ch Zürcher Fachhochschule

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Leitfaden I Version vom September 2021

Leitfaden zum Verfassen von wissen-schaftlichen, schriftlichen Arbeiten in der Abteilung Weiterbildung und Beratung Pädagogische Hochschule Zürich Abteilung Weiterbildung und Beratung September 2021 phzh.ch Zürcher Fachhochschule

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Inhalt Einleitung ....................................................................................................................................................................................... 3

1 Kennzeichen wissenschaftlicher Praxis .................................................................................................................................. 4

1.1 Klare, präzise, abstrahierte Sprache, die Fachtermini voraussetzt und benutzt .............................................................. 4

1.2 Argumentative Struktur ................................................................................................................................................. 4

1.3 Systematischer und logischer Ordnungszusammenhang ............................................................................................... 5

1.4 Anschlussfähigkeit ....................................................................................................................................................... 5

1.5 Denkleistungen und Originalität .................................................................................................................................... 6

1.6 Prinzipielle Erkenntnisorientierung, Offenheit und Revidierbarkeit ................................................................................. 6

2 Phasen und Arbeitsschritte eines wissenschaftlichen Schreibprojekts ..................................................................................... 8

2.1 Themenfindung, Themenwahl und Fragestellung ........................................................................................................ 10

2.2 Literaturrecherche und -auswahl................................................................................................................................. 10

2.3 Die Disposition ........................................................................................................................................................... 11

2.4 Formulierung der Rohfassung .................................................................................................................................... 12

2.5 Überarbeitung der Rohfassung (Redigieren) ............................................................................................................... 12

2.6 Unterstützungsmöglichkeiten ...................................................................................................................................... 12

2.7 Modulnachweise und CAS-, DAS-, MAS-Arbeiten ....................................................................................................... 13

2.8 Modulnachweise ........................................................................................................................................................ 13

2.9 CAS-Arbeit................................................................................................................................................................. 13

2.10 DAS-Arbeit (Diploma of Advanced Studies) ................................................................................................................ 13

2.11 MAS-Arbeit (Master of Advanced Studies) .................................................................................................................. 14

3 Typen von schriftlichen Modulnachweisen und CAS-, DAS-, MAS-Arbeiten .......................................................................... 16

3.1 Kritische Reflexion einer Problemstellung aus dem Berufsalltag .................................................................................. 16

3.2 Fallstudie ................................................................................................................................................................... 16

3.3 Theoretisch gestützte Dokumentation & Reflexion eines Projektes oder Prozesses ..................................................... 17

3.4 Theoretisch gestützte Konzepterstellung für die Führungs-, Schul- oder Lehrpraxis ..................................................... 17

3.5 Literaturbasierte Arbeit ............................................................................................................................................... 18

3.6 Textanalytische Arbeit ................................................................................................................................................ 18

3.7 Empirische Studien .................................................................................................................................................... 19

4 Begleitung und Beurteilung von Modulnachweisen und CAS-, DAS-, bzw. MAS-Arbeiten ...................................................... 21

5 Formale Anforderungen ....................................................................................................................................................... 22

5.1 Grafische Gestaltung ................................................................................................................................................. 22

5.2 Aufbau und Anordnung der Arbeit ............................................................................................................................... 22

5.3 Sprachliche Gleichbehandlung ................................................................................................................................... 23

5.4 Schriftliche Erklärung der Eigenleistung ...................................................................................................................... 23

5.5 Hinweis zu Plagiaten .................................................................................................................................................. 24

5.6 Verwendung der Arbeit durch die PHZH ..................................................................................................................... 24

5.7 Literatur- und Quellenangaben: Praxis an der PHZH ................................................................................................... 24

5.8 Elektronische Tools .................................................................................................................................................... 25

5.9 Urheberrechte ............................................................................................................................................................ 25

5.10 Literaturverzeichnis .................................................................................................................................................... 26

6 Empfohlene Literatur und Tipps ........................................................................................................................................... 27

7 Verwendete Literatur ........................................................................................................................................................... 27

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Einleitung «Arbeit an der Sprache ist Arbeit am Gedanken.» Friedrich Dürrenmatt Der Besuch von Weiterbildungen an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) ist mit dem Er-bringen unterschiedlicher Modulnachweise verbunden. Häufigster Typ sind kleinere oder grössere schriftliche Ar-beiten in unterschiedlicher Form: Sie reichen von kurzen Buchbesprechungen, Reflexions- oder Thesenpa-pieren bis hin zu CAS-, DAS- und MAS-Arbeiten. Jede Textgattung kennt eigene, verbindliche Regeln und wer in einer bestimmten Textgattung schreibt, muss die jeweiligen Regeln, Logiken und Vorgehensweisen dieser Textgattung kennen und sie beachten. Die hier formulierten Standards orientieren sich an allgemeinen Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens. Sie gelten für alle schriftlichen Arbeiten der Weiterbildung an der PHZH und dienen der Quali-tätsüberprüfung von wissenschaftlichen Arbeiten. An das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH werden Standards gesetzt, die erlernt und angewendet, beziehungsweise eingeübt werden müssen. Um die Kenntnis jener Regeln und Gütekriterien, die in wissenschaftlichen oder wissenschaftsnahen Kontexten zu beachten sind, durch Anwendung zu erwerben, soll der vorliegende Leitfaden eine Orientierungshilfe sein. Ebenso dient er als verbindlicher Qualitätsrahmen für Schreibende und die sie begleitenden Dozierenden der PHZH, auf den sich beide beziehen können. Abhängig vom Weiterbildungsformat (Modul(reihe), CAS, DAS oder MAS) ist der konkrete Anspruchsgrad an die schriftlichen Arbeiten und die Modulnachweise unterschiedlich hoch. Die detaillierten und spezifi-schen Anforderungen werden in den verschiedenen Weiterbildungen jeweils transparent kommuniziert. Version vom 15. November 2020 Zürich, November 2020 Abteilung Weiterbildung und Beratung

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1 Kennzeichen wissenschaftlicher Praxis Mit dem Anspruch wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens sind bestimmte Qualitätskriterien sowie Regeln verbunden. Gleichzeitig verweisen diese auch auf wesentliche Beurteilungskriterien einer wissen-schaftlichen, schriftlichen Arbeit. Der Anspruchsgrad und die damit verbundene Anwendung steht in Rela-tion zum jeweiligen Weiterbildungsangebot (Modul, CAS, DAS und MAS). Unabhängig vom Anspruchsgrad sind die folgenden sechs Kennzeichen wissenschaftlichen Arbeitens zu beachten:

1) Klare, präzise, abstrahierte Sprache, die Fachtermini voraussetzt und benutzt (Bildungssprache ≠ Alltagssprache)

2) Argumentative Struktur (Plausibilität, Stichhaltigkeit und Genauigkeit) 3) Systematischer und logischer Ordnungszusammenhang (Systematik, Logik, Klarheit, Konsistenz,

Überprüfbarkeit) 4) Anschlussfähigkeit (Aktualität, transparente Kommunikation) 5) Denkleistungen (Analyse, Synthese, Reflexion, Meta-Reflexivität) und Originalität 6) Prinzipielle Erkenntnisorientierung, Offenheit und Revidierbarkeit (Prozesse des Verstehens, Kriti-

sche Distanznahme zu den eigenen Vorannahmen und zu den erwarteten Antworten auf die ge-stellte/n Frage/n)

Tabelle 1: «Kennzeichen wissenschaftlicher Praxis» 1.1 Klare, präzise, abstrahierte Sprache, die Fachtermini voraussetzt und benutzt Die in der Wissenschaft verwendete Sprache unterscheidet sich von der Alltagssprache. Der Sprache und dem Ausdruck werden beim wissenschaftlichen Schreiben ein hoher Wert und Informationsgehalt zuge-messen. Die exakte Begrifflichkeit ist in der wissenschaftlichen Arbeit zentral. Die Sprache soll nicht kom-pliziert, verschnörkelt und poetisch, sondern klar, präzise und sachbezogen sein. Sprichwörter, Metaphern, Füllwörter oder Verallgemeinerungen (natürlich, immer, man, sehr, etc.) werden gemieden. Der Autor oder die Autorin nimmt eine möglichst neutrale Perspektive ein und trennt zwischen Sachverhalten, Fakten und eigenen Wertungen. Wissenschaftliches Schreiben muss geübt und gepflegt werden. Die persönliche Sprachkompetenz (Bil-dungssprache, wissenschaftliche Sprache, Fachwortschatz) wird in der Weiterbildung weiter aus-gebaut. Wichtige Stichworte: Bildungssprache ≠ Alltagssprache Für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH bedeutet dies:

− Begriffe werden präzise verwendet, hergeleitet und definiert − wischen Sachverhalten, Fakten, forschungsgestützten Aussagen einerseits und eigenen Meinun-

gen und Wertungen andererseits wird klar getrennt − der Text ist frei von alltagssprachlichen oder komplizierten Formulierungen sowie sachbezogen

und nüchtern formuliert − die Sprache ist verständlich und stilistisch einwandfrei − der Text ist grammatikalisch und orthografisch korrekt und sorgfältig verfasst

1.2 Argumentative Struktur Wissenschaftliches Schreiben bedeutet, einer Frage vertieft nachzugehen und diese argumentativ nach-vollziehbar zu beantworten. Die Argumentation wird mit Hilfe von theoretischen Erkenntnissen geführt. Es geht um das Erzählen einer «Story», welche in sich geschlossen ist und die bereits vorhandenen Erkennt-nisse einschliesst.

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Die Absolventinnen und Absolventen der Weiterbildung an der PHZH werden schrittweise befähigt, von einer Fragestellung bis hin zu deren schlüssigen Beantwortung eine stimmige, wissenschaftlich ausgerich-tete «Story» zu erzählen. Sie üben sich darin, Forschungsergebnisse und -erkenntnisse schriftlich (und mündlich) zu präsentieren. Wichtige Stichworte: Plausibilität, Stichhaltigkeit und Genauigkeit Für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH bedeutet dies:

− Gedankengänge sind nachvollziehbar, Argumentationen plausibel, Schlussfolgerungen begründet − Argumente sind theoretisch gestützt und belegt − die verschiedenen Teile einer Arbeit sind miteinander konsistent verbunden (roter Faden) und die-

nen der Beantwortung der Fragestellung − Übergänge von Kapitel zu Kapitel sind erklärt sowie Zwischenfazits gezogen

1.3 Systematischer und logischer Ordnungszusammenhang Im Zentrum des wissenschaftlichen Arbeitens steht eine bedeutsame Fragestellung, welche systematisch und in sich logisch bearbeitet und beantwortet wird. Die Fragestellung, deren methodische Bearbeitung, die theoretische Herleitung, die Interpretation der Ergebnisse und die Diskussion der Beantwortung der Fragestellung stehen in einem logischen Zusammenhang und werden systematisch entwickelt. Die Absolventen und Absolventinnen der Weiterbildung an der PHZH üben sich in methodisch angeleiteter und systematischer Sammlung, Durchdringung und Interpretation von Daten. Dazu gehören Theorien, Konzepte, Modelle und quantitativ oder qualitativ erhobene Daten. Wichtige Stichworte: Systematik, Logik, Klarheit, Konsistenz, Überprüfbarkeit Für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH bedeutet dies:

− Erkenntnisinteresse, Zielsetzung, sowie Problemstellung der Arbeit werden erläutert − die im Zentrum stehende Fragestellung ist offen formuliert (Antwort wird nicht vorweggenommen),

sie ist begründet hergeleitet und wird in der Arbeit stringent verfolgt − die Thematik ist eingegrenzt, im praktischen Kontext und im grösseren thematischen Problem-Zu-

sammenhang verortet − die Fragestellung und das Inhaltsverzeichnis entwickeln sich – ein Konzept, eine Skizze oder eine

Disposition wird erstellt − disziplinäre Zugänge sind mittels logischer Herleitung von Fachbegriffen und deren Einbettung in

Konzepte konsistent angewendet − theoretisches Verständnis und analytische Tiefe sind erkennbar

1.4 Anschlussfähigkeit Wissenschaft muss stets kommunizieren, wie sie zu ihren Ergebnissen gekommen ist. Die Vorgehens-weise schliesst an die Fragestellung an und orientiert sich an den spezifischen Standards, der begründet gewählten Methode. Der momentane Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis muss zusammengefasst und diskutiert werden. Die Absolventinnen und Absolventen der Weiterbildung an der PHZH erzielen Anschlussfähigkeit, indem sie die gewählte Fragestellung auf bereits bestehendes Wissen (Literaturrecherche, Stand der Forschung) beziehen und die Relevanz der genutzten wissenschaftlichen Theorie im Berufsfeld oder im System Schule angemessen und transparent darlegen.

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Wichtige Stichworte: Aktualität, transparente Kommunikation, kommunikative Validierung Für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH bedeutet dies:

− wissenschaftliche Publikationen werden von anderen Textgattungen (bspw. künstlerischen oder didaktischen) unterschieden

− theoretische Ansätze, Denkmodelle und Forschungsergebnisse sind verständlich erläutert − die Auswahl der theoretischen Grundlagen und der Bezug zur Thematik ist nachvollziehbar und

verweist auf den Forschungsstand und die aktuelle Fachdiskussion − Zitate, Paraphrasen und Bibliografie sind übersichtlich, korrekt und vollständig dargestellt − die Methodenwahl ist begründet, der Fragestellung angemessen und das methodische Vorgehen

ist transparent dargelegt − grundlegende Standards des gewählten methodischen Verfahrens sind berücksichtigt − Erkenntnisse und Folgerungen sind methodisch nachvollziehbar und theoriegestützt abgeleitet –

sie stehen in klarem Bezug zur Forschungsfrage 1.5 Denkleistungen und Originalität Die Absolventen und Absolventinnen vertiefen und erweitern ihre Kompetenzen, indem Praxisphänomene (oder ein Projekt, ein Prozess) sowie damit zusammenhängende, eigene Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster kritisch hinterfragt werden. Das gewählte Vorgehen, die dahinter liegenden Absichten oder Problemlagen werden theoriegestützt analysiert und eigenständig argumentativ bearbeitet. Wichtige Stichworte: Analyse, Synthese, Reflexion, Meta-Reflexivität Für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH bedeutet dies:

− der persönliche Bezug zur Thematik ist begründet − eine Theorie oder eine Auffassung wird immer zunächst sachlich korrekt und theoriegestützt dar-

gestellt, bevor eine Gegenauffassung präsentiert oder Kritik daran geübt wird − eine Auseinandersetzung zwischen alltagstheoretischen und wissenschaftlichen Konzepten hat

stattgefunden − die persönlich eigenständige Auseinandersetzung mit der Thematik kommt zum Ausdruck − es werden eigene thematische Verknüpfungen und Zusammenhänge (Synthese) hergestellt, dies

im Gegensatz zu rein reproduzierenden Abhandlungen − in einer differenzierten Haltung werden Modelle, Forschungsergebnisse, methodische Vorgehens-

weisen und Handlungsempfehlungen kritisch beleuchtet, diskutiert und relativiert − Grenzen der Arbeit, des Falles, der Analyse und der Reflexion sowie weiterführende Fragen sind

beschrieben 1.6 Prinzipielle Erkenntnisorientierung, Offenheit und Revidierbarkeit Die Absolventinnen und Absolventen der Weiterbildung an der PHZH entwickeln die Bereitschaft, Pro-zesse des Verstehens und Erklärens zu vollziehen, die sich von denjenigen des alltäglichen Handelns und Denkens unterscheiden. Sie üben sich im Umgang mit Widersprüchlichkeiten und Unsicherheiten. Sie wenden sich fragend, sich offenhaltend und neugierig neuen, sprich «fremden» Texten, Feldern, Vorge-hensweisen und Praktiken zu. Wichtige Stichworte: Prozesse des Verstehens, kritische Distanznahme zu eigenen Vorannahmen und zu erwarteten Antworten auf die gestellte/n Frage/n

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Für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH bedeutet dies: − analytisches, synthetisches und reflexives Denken wird erkennbar − Quellen, Ergebnisse und die eigene Beteiligung werden kritisch eingeschätzt − ein kritisches, reflexives Verhältnis gegenüber der Vorgehensweise und den verfolgten inhaltli-

chen Schwerpunkten wird sichtbar − Vorannahmen, persönliche Involviertheit(en) und Normalitätsvorstellungen bezüglich Untersu-

chungsgegenstand sind beschrieben und offengelegt

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2 Phasen und Arbeitsschritte eines wissenschaftlichen Schreibprojekts Schreiben ist ein individueller, kreativer und häufig zirkulär verlaufender Prozess. Und wissenschaftliches Denken kann als Entdeckungs- und Untersuchungsprozess beschrieben werden. Abbildung 1 verdeutlicht, dass die dargestellten Schritte eines wissenschaftlichen Untersuchungs- und Schreibprozesses nicht strikt von oben nach unten abgehakt werden, sondern vielmehr eine pendelnde, zirkuläre Bewegung gilt.

Abb. 1: «Entdeckungs- und Untersuchungsprozess» (Künzli u. Scherrer, 2019, F&E i.d.A. PHZH, leicht ab-geändert Hild) Das Modell zeigt, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Denk-, bzw. Arbeitsschritten fliessend sind, oft wird zu früheren Phasen zurückgekehrt, um sie gemäss neuen Erkenntnissen zu optimieren (korrigie-ren, relativieren, kontextualisieren, etc). Diese Flexibilität und Offenheit sowie die damit verbundenen Unsi-cherheiten, müssen trotz aller Systematik und Planung möglichst lange für den Denk- und Schreibprozess erhalten bleiben. Es ist ein Gütekriterium wissenschaftlichen Denkens und Schreibens, transparent und sorgfältig aufzuzeigen, wie vorgegangen, bzw. gedacht wird. Auch die nachfolgend linear dargestellten Strukturierungshinweise wissenschaftlicher Schreibprojekte (Ta-belle 2) sind nicht als starrer Ablauf, sondern vielmehr als Orientierung über die einzelnen Arbeitsschritte zu verstehen, die für das Verfassen von Arbeiten in der Weiterbildung an der PHZH erforderlich sind. Für umfangreichere Arbeiten empfiehlt es sich, solch eine strukturierte Vorgehensweise wie sie hier be-schrieben wird, zu verfolgen.

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1. Orientierungs- und Planungsphase − Themensuche und erste Festlegung eines Themenbereichs/einer Frage- oder Problemstellung − Thema erkunden: Vorwissen abklären, Daten und Fakten recherchieren, lesen und verarbeiten,

zusammenfassen − Eingrenzen des Themas, das in engem Zusammenhang mit der Fragenstellung steht − Festlegen der Fragestellung(en) und der zur Beantwortung erforderlichen Vorgehensweise − Typ der schriftlichen Arbeit bestimmen (siehe weiter unten, Kap. 4)

2. Disposition, Grobkonzept erstellen − Konkretisieren der Hauptbereiche der wissenschaftlichen Arbeit − Überlegungen zu Ausgangslage, Vorannahmen, Zielsetzung und Fragestellung der Arbeit − Beschreiben des methodischen, arbeitstechnischen Vorgehens − Zeitplan erstellen

3. Recherche und Erstellen des Literaturverzeichnisses − Systematische Literatursuche − Literatur in Bibliotheken oder Archiven ausleihen − Literatur im Internet (Datenbanken) recherchieren (v.a. aktuelle Studien) − Lesen und Auswerten der relevanten Literatur entsprechend der Fragestellung

4. Analyse, Strukturierung und Darstellung des erhobenen Materials − Analysieren und Strukturieren des erhobenen Materials (empirisch erhobene und/oder theoreti-

sche Daten) im Hinblick auf die Fragestellung; bei Lücken Recherche fortsetzen − Überlegungen, nach welchen Kriterien das Material geordnet, dargestellt und erzählt wird − Gliederung der Arbeit festlegen

5. Rohfassung − Formulierung einer ersten Fassung − Feedback zu Textstellen, Schlüssigkeit und Plausibilität der Argumentation von aussenstehenden

Personen einholen 6. Überarbeitung (Redigieren)

− Überprüfung des roten Fadens: Wird die zentrale Fragestellung beantwortet? Passen die Überlei-tungen? Werden alle wichtigen Themenfelder und Begriffe dargelegt? Gibt es Überflüssiges? Wer-den Vorgehensweise und Denkarbeit nachvollziehbar gemacht?

− Einleitung, Schlussfolgerungen / Fazit und Abstract verfassen − Bearbeitung nach sprachlichen Gesichtspunkten (Stil): Satzstruktur, Gendergerechter Sprachge-

brauch, Ausdruck, Überschriften − Feedback zu einzelnen Teilen der Arbeit oder insgesamt von aussenstehenden Personen einholen − Bearbeiten und Einarbeiten sämtlicher Rückmeldungen

7. Korrektur − Korrekturlesen: Überprüfung der grammatikalischen und orthografischen Korrektheit − Korrekturlesen durch Dritte (Stichwort Textblindheit) − Korrekturen einarbeiten

8. Endfassung − Formatierung und sorgfältige, konsequente Gestaltung des Layouts − Drucken und endgültige Arbeit zusammenstellen (Titelblatt bis und mit Anhang) − Schlusskontrolle (Vollständigkeit aller Seiten und Anhänge, Übereinstimmung von − Inhaltsverzeichnis und Überschriften im Text, Seitenumbrüche usw.) − Elektronisch versenden oder kopieren, evtl. binden

Tabelle 2: «Phasen und Arbeitsschritte beim Verfassen einer wissenschaftlichen, schriftlichen Arbeit»

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Nachfolgend werden einzelne Phasen einer wissenschaftlichen schriftlichen Arbeit näher beleuchtet. 2.1 Themenfindung, Themenwahl und Fragestellung In der Regel ist die Wahl des Themas ein zeitlich aufwändiger Prozess, da Bestimmung und Eingrenzung des Themas sowie Festlegung der Fragestellung nicht sofort vorgenommen werden können. Je präziser der Untersuchungsgegenstand und die damit verbundene Untersuchungsfrage ist, desto gezielter kann Literatur gesucht werden. Der Weg von einer allgemeinen Thematik zu einer konkreten Fragestellung ist ein aufwändiger, aber entscheidender Prozess. Auch Aufbau und Inhalt der Arbeit orientieren sich an der Forschungsfrage, welche als roter Faden durch eine Arbeit führt. Punch (2005) weist auf fünf Aufgaben der Untersuchungsfrage hin:

1. Sie gibt die konkrete Richtung und einen klaren organisatorischen Rahmen vor (Organisation); 2. Sie hilft, das eigene spezifische Vorhaben von anderen Projekten abzugrenzen und verdeutlicht,

welche Aspekte nicht Gegenstand der Arbeit sind (Abgrenzung); 3. Sie unterstützt dabei, bei der Arbeit fokussiert zu bleiben und den thematischen Zusammen-hang

im Blick zu behalten (Fokus); 4. Sie bestimmt den konzeptionellen Rahmen des wissenschaftlichen Vorhabens: Konzepte, Annah-

men, Zielsetzungen (Rahmen); 5. Sie gibt bei empirischen Studien Aufschluss über benötigte Daten (Daten). Sie gibt die Richtung

für den methodischen Zugang vor. Entscheidend für die Wahl und die Eingrenzung des Themas ist eine gute Mischung zwischen Machba-rem, Verfügbarem und ebenso Lösbarem. Sowohl die Themenfindung als auch die geschärfte Fragestel-lung wird mit der verantwortlichen Begleitperson besprochen. Das fünfte Kapitel gibt darüber Auskunft, welche Rolle und welche Aufgaben die Dozentinnen und Dozenten der PHZH bei der Begleitung einer schriftlichen Arbeit wahrnehmen. 2.2 Literaturrecherche und -auswahl Ausgangspunkt für das eigene Weiterarbeiten ist der neueste Stand des derzeitigen Wissens. Eine gründ-liche Literaturrecherche dient dazu, den Wissensstand zu prüfen und zu aktualisieren. Dabei gilt es sich zu vergegenwärtigen, dass wissenschaftliche Literatur nicht wieder gibt wie etwas ist, sondern wie sich der Sachverhalt aus Sicht der Forschenden zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit ihrem (inter)disziplinären Wis-sen und den von ihnen angewandten Methoden darstellt. Checkliste Literaturauswahl Abgesehen von historischen Betrachtungen, relevanten theoretischen Grundlagen oder bei Themen mit einer geringen Bearbeitungsdichte gilt die Faustregel, dass die Literatur nicht älter als 10 Jahre sein sollte (Ausnahmen: Grundlagenwerke, historisch relevante Texte, etc.).

− Ist die Quelle für meine Fragestellung relevant? Klappentexte, Inhaltsverzeichnis, Abstract le-sen. − Bietet die Quelle konkrete Textstellen, die für meine Zwecke brauchbar sind? Welche? − Ist die Quelle verlässlich und vertrauenswürdig (sourcing): Publikation in (wissenschaftlichem)

Verlag, wissenschaftliche Zeitschrift, … − Ist die gefundene Textsorte (Handbuchartikel, Lehrbuchtext, wissenschaftlicher Artikel, Einfüh-

rungswerk, ein Projektbericht, ein Arbeitspapier, ein Originalbeitrag, ein Ratgeber etc.) für meine Verwendungszwecke angemessen?

− Erscheinungsjahr: Aktuell? Neueste Auflage? (Veränderte) Neuauflage vorhanden? Klassiker?

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− Titel/Untertitel: Wirklich passend zum Thema oder eher peripher (evtl. zurückstellen und erst bes-sere Treffer suchen)?

− Autor/innen: Wichtig, etabliert, anerkannt, regional, national oder international? Aus Erziehungs-wissenschaft, Sozialwissenschaft oder Fachdidaktik oder aus benachbarten Disziplinen o-der Fä-chern? Andere, bzw. mehrere Artikel in diesem Bereich publiziert?

− Verlag/Zeitschrift: Renommiert für Erziehungs- und Sozialwissenschaft oder Fachdidaktik? Zeit-schrift mit anonymisiertem Peer-Review-Verfahren? Verbandszeitschrift? Weltanschaulich, poli-tisch gebunden? Wissenschaftlichkeit versus Praxisanleitung?

− Bei Büchern: Liegen Rezensionen vor? Falls verfügbar => Lesen − Zusammenfassungen/Abstracts/Klappentexte: Geht es bspw. um neue empirische Ergebnisse

oder die Diskussion des Forschungsstandes, bzw. eines «klassischen» Theoriezuganges? − Inhaltsverzeichnis: Relevante Themen/Zugänge? Was ist für mich persönlich und die verfolgte

Fragestellung relevant/interessant? Gute, d.h. logische Gliederung? − Literaturverzeichnis: Aktuell? Interessante Titel oder Autorinnen, bzw. Autoren für meine aktuelle

Fragestellung aufgeführt? Tabelle 3: «Checkliste Literaturauswahl» Eine Schwierigkeit in der Literaturrecherche ist das Erkennen von Literatur, welche den wissenschaftlichen Ansprüchen in Bezug auf Validität und Reichweite entspricht. Eine besondere Herausforderung stellt die Recherche im Internet dar: Dieses bietet zwar eine Vielzahl an anerkannten Quellen, doch müssen diese mit Umsicht ausgesucht werden. Datenbanken wie FIS-Bildung und wissenschaftliche Recherchetools un-terstützten die Suche. Die folgenden Angaben verweisen auf Seriosität:

− Klare Kenntlichmachung der Autor/-innenschaft, die z.B. den Zitierregeln entspricht; − Quellen von Ämtern für offizielle Dokumente; − Quellen, die in Datenbanken aufgenommen sind; − E-Journals; − Fachbücher von anerkannten Autorinnen und Autoren sind in der Regel ‘gut’ recherchiert; − Zeitschriften und Journals, die ein «Review-Verfahren» kennen.

2.3 Die Disposition Das Erstellen einer Projektskizze, bzw. einer Disposition bildet den ersten verschriftlichen Schritt zum Ver-fassen einer wissenschaftlichen schriftlichen Arbeit und kann mit einem Grobkonzept verglichen werden. Sie konkretisiert die Hauptbereiche bzw. Grunddimensionen der Arbeit und enthält (stichwortartig) Überle-gungen zu Themenwahl, Ausgangslage/Problemstellung, Fragestellung, Ziel-setzung und methodischer Vorgehensweise der Arbeit. Eine Disposition zeigt die erste Fassung des geplanten Aufbaus, inkl. Zeit-plan, wobei die Inhalte der einzelnen Abschnitte grob skizziert werden. Diese Skizze enthält ebenfalls be-reits Angaben zu den verwendeten theoretischen Ansätzen und/oder Modellen. Die Disposition bildet im Schreibprozess eine Orientierungshilfe und strukturiert das Vorgehen, was den Schreibprozess unterstützt. Sie ist jedoch kein starres Korsett: Während des Lese-Schreib-Zirkels sind permanent Veränderungen und Anpassungen notwendig, beispielsweise Reduktionen, wenn sich zeigt, dass die Arbeit in der geplanten Form zu umfangreich wird, oder aber inhaltlicher Art, wenn die mittlerweile gewonnenen Erkenntnisse es erfordern (vgl. Abb. 1).

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2.4 Formulierung der Rohfassung Intensives Recherchieren von Literatur, die Entwicklung eigener Gedankengänge, das Beschreiben von Sachverhalten und Fakten sowie formulierte Thesen und/oder Schlussfolgerungen gemäss der vorbereite-ten Disposition können das Schreiben erheblich beschleunigen und verbessern. Die einzelnen Abschnitte und Kapitel müssen so miteinander verbunden sein, dass Sprünge im Gedankengang vermieden werden. Dies bedeutet auch, dass jedes Kapitel, jedes Zitat, jede Abbildung sprachlich eingeführt wird. Gezielte Wiederholungen helfen dem Leser, der Leserin beim Verständnis (Wie bereits unter Punkt 2 erwähnt, geht es nun um ...). 2.5 Überarbeitung der Rohfassung (Redigieren) Redigieren bedeutet mehr als blosses Durchlesen und Korrigieren von Schreibfehlern. Es muss grundsätz-lich geklärt werden, ob der beschriebene Inhalt verständlich und nachvollziehbar ist, und ob die erforderli-chen Ebenen (Darstellung, Interpretation, Diskussion, Reflexion) ausgewogen vertreten sind. Wird die zentrale Fragestellung beantwortet? Passen die Überleitungen? Gibt es Überflüssiges? Werden Vorge-hensweise und Denkarbeit nachvollziehbar gemacht? Erst in der Abschlussphase wird die Einleitung fer-tiggestellt und abhängig von Umfang und Format der Arbeit auch ein Abstract verfasst. Das Feedback einer aussenstehenden Person, die dafür beigezogen wird, kann diesen Prozess unter-stüt-zen. Weitere Überlegungen dienen in dieser Phase der Klärung, ob allenfalls ein Sachverhalt mit-tels einer Übersichtsskizze oder Tabelle veranschaulicht werden kann oder ob es Bilder gibt, die die Aussagen des Textes bekräftigen. Zudem ist zu prüfen, welche Materialien in den Anhang gehören, und ob auf die einzel-nen Anhänge im Text Bezug genommen wurde. Das Literaturverzeichnis ist zu erstellen, was bedeutend leichter fällt, wenn es laufend aktuell gehalten wurde. Ganz zum Schluss müssen Inhalts- und Abbildungs-verzeichnisse erstellt oder aktualisiert werden. 2.6 Unterstützungsmöglichkeiten Die schriftlichen Arbeiten werden von einer Dozentin oder einem Dozenten der PHZH fachlich verantwortet und bei CAS-, DAS- und MAS-Arbeiten auch im Prozess begleitet (Kap. 5). Für eine umfassendere Unter-stützung des Schreibprozesses, beziehungsweise die Abklärung individueller Fragen zum Thema des wis-senschaftlichen Schreibens, können die Studierenden in Aus- und Weiterbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich das umfassende Angebot des Schreibzentrums in Anspruch nehmen. Zentrale Informa-tionen zu Workshops, Online- und Direktberatungen rund ums Schreiben finden sich unter stud.phzh.ch/schreibzentrum. Offene Sprechstunde im Lernforum über Mittag Während des Semesters bietet das Lernforum (Schreibzentrum, Bibliothek und Digital Learning) im Raum LAA-F014 über Mittag offene Sprechstunden an für Schreibberatung, Rechercheberatung und Umgang mit digitalen Medien. Weiter Informationen dazu unter stud.phzh.ch/lernforum. Darüber hinaus gibt es Literatur zum wissenschaftlichen Schreiben, die in Bibliotheken, Buchhand-lungen und im Internet zu finden ist. Im Literaturverzeichnis sind weitere empfohlene Titel zum Thema «Verfassen von wissenschaftlichen schriftlichen Arbeiten» aufgeführt. Hier ein nützlicher Literaturhinweis: Ammann, Daniel und Thomas Hermann. 2017. Texte meistern: Leitfaden für das Verfassen von Masterar-beiten. 3., aktualisierte Aufl. Zürich: Pädagogischen Hochschule Zürich (Abteilung Sekundarstufe I). On-line: stud.phzh.ch/schreibberatung

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2.7 Modulnachweise und CAS-, DAS-, MAS-Arbeiten Das Verfassen von Modulnachweisen und CAS-, DAS-, MAS-Arbeiten ist ein Qualifikationselement für das absolvierte Modul oder den absolvierten Weiterbildungslehrgang – sie sind Voraussetzung zur Zertifizie-rung. Beim Schreiben von Modulnachweisen oder von CAS-, DAS- und MAS-Arbeiten werden wissen-schaftliche Anforderungen und Standards in unterschiedlichem Anspruchsgrad ange-wendet. Folgende Zielsetzungen sind für die Weiterbildungsabsolvierenden damit verbunden: Die Teilnehmenden …

− setzen sich mit Fachliteratur, empirisch erhobenen Daten und wissenschaftlichen Informations-quellen auseinander, um vertieftes Wissen in einem Themenbereich zu erlangen.

− entwickeln begründete Antworten auf ihre Fragestellung, indem sie auf Fachliteratur und Unter-suchungen Bezug nehmen und diese diskutieren.

− leisten eigenständige Gedanken- bzw. Gestaltungsarbeit und zeigen, dass sie kritisch denken so-wie theoriegestützt argumentieren können.

− nutzen ihr praktisches Erfahrungswissen, um aus der Reflexion der Erkenntnisse ihrer Arbeit Kon-sequenzen für die Praxis auf unterschiedlichen Ebenen zu formulieren.

2.8 Modulnachweise In einem Modul oder einer Modulgruppe wird ein spezifisches Thema fokussiert und der eingeforderte Mo-dulnachweis bezieht sich konkret darauf. Ein Modul zeichnet sich durch Praxisorientierung aus, welche durch die Auseinandersetzung mit aktuellem wissenschaftlichem Wissen erweitert wird. Es werden Reflexi-onsprozesse angestossen, welche eine kritische Distanznahme und Analyse der alltäglichen Praxis er-möglichen. Die eigene Rolle und Funktion sowie die Beteiligung als Person wird in einem Modulnachweis kritisch betrachtet und dargestellt. Ebenso kann in einem Modul die vertiefte Auseinandersetzung mit wis-senschaftlichem Wissen und das Kennenlernen wissenschaftlicher Praktiken fokussiert werden (Recher-chieren, Texte verarbeiten, eine Rezension zu einem Artikel schreiben, etc.). 2.9 CAS-Arbeit Auch das Format CAS zeichnet sich durch Praxisorientierung aus, welche auf aktuellem und wissen-schaftlich Wissen basiert. Für das Verfassen einer CAS-Arbeit ist im Vergleich mit einem Modul-nachweis der Anspruch verbunden, die Praxisanalyse theoriegeleitet und -gestützt entlang einer Fragestellung zu vollziehen, auf die Antworten gesucht werden. Das Verfolgen einer eigenständigen Fragestellung zieht Re-cherchearbeit nach sich (aktueller Stand des Wissens) und beruht auf konsistenter Konzeption (Struktur, roter Faden). In einer CAS-Arbeit wird gezeigt, dass eine Theorie, bzw. theoretische Erkenntnisse, empiri-sche Daten oder auch eine Auffassung zuerst sachlich korrekt dar-gestellt werden kann, bevor eine Ge-genauffassung präsentiert oder Kritik daran geübt wird. Wie beim Typ Modulnachweis wird in CAS-Arbei-ten der Bezug zur eigenen Praxis, zur Fragestellung, zu Rolle, Funktion und Person kritisch reflektiert und diskutiert. 2.10 DAS-Arbeit (Diploma of Advanced Studies) Bereits erworbenes Wissen in CAS-Lehrgängen und wissenschaftsnahe Kompetenzen (wie z.B. Argumen-tier- oder Analysefähigkeit) werden im DAS-Studium weiter ausgebaut. Für das Verfassen einer DAS-Ar-beit ist im Vergleich zu einer CAS-Arbeit die Frage leitend, wie durch Analyse, Synthese und deren Refle-xion, Praxiserfahrungen und wissenschaftliches Wissen aufeinander bezogen werden können. Die DAS-Arbeit ist eine eigenständige wissenschaftsorientierte Leistung, die sich in Abgrenzung zur CAS-Arbeit dadurch auszeichnet, dass in der Bearbeitung der Fragestellung verschiedene theoretische Positionen re-zipiert, verglichen und gewertet werden.

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Leitfaden I Version September 2021 14 / 27

2.11 MAS-Arbeit (Master of Advanced Studies) Das MAS-Studium basiert auf Grundlagen, die es ermöglichen, einen wissenschaftlichen Blick auf Praxis zu richten. Die Studierenden sind herausgefordert, ihre Forschungsfrage so zu schärfen, dass sie fundiert und differenziert mit wissenschaftlichen Vorgehensweisen beantwortet werden kann. Daraus resultieren theoriegestützte und/oder Datenbasierte Erkenntnisse für das untersuchte Praxis-feld. Die folgende Tabelle schafft Übersicht zu den formalen Anforderungen der unterschiedlichen Typen von wissenschaftlichen, schriftlichen Arbeiten.

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Modulnachweis CAS DAS MAS Thema Modul-, Modulgruppen-

thema CAS-Themenfeld Eine CAS-Arbeit kann sich auch aus mehreren Modulnachweisen zusam-mensetzen (gemäss Vorgaben der Lehrgangsleitung).

DAS-Themenfeld MAS-Themenfeld (Studiengang abhän-gig) Das Thema einer CAS- oder DAS-Arbeit kann mit Bewilligung der Studienleitung ausgebaut und vertieft werden.

Umfang

5-8 Seiten, inkl. Literatur-angaben 10‘000, maximal 18‘000 Zeichen, inkl. Leerzei-chen

10-15 Seiten, inkl. Literaturangaben 27‘000 bis max. 40‘000 Zeichen, inkl. Leerzeichen, Anhang nicht dazugerech-net Bei Gruppenarbeiten (max. drei Perso-nen) 2-3facher Umfang der Arbeit; Bei-träge der einzelnen Personen deutlich kennzeichnen

20-30 Seiten, inkl. Literaturangaben 54‘000 bis max. 80‘000 Zeichen, inkl. Leerzeichen, Anhang nicht dazugerech-net Bei Gruppenarbeiten (max. drei Perso-nen) 2-3facher Umfang der Arbeit; Bei-träge der einzelnen Personen deutlich kennzeichnen

45-65 Seiten, inkl. Literaturangaben 120‘000 bis max. 170‘000 Zeichen, inkl. Leerzeichen, Anhang nicht dazugerech-net. Bei Gruppenarbeiten (max. drei Perso-nen) 2-3facher Umfang der Arbeit; Bei-träge der einzelnen Personen deutlich kennzeichnen.

Form der Abgabe / Einreichung

Die Modulnachweise wer-den im PDF-Format per Mail eingereicht oder elektronisch auf ILIAS hochgeladen (nach Vor-gabe der Modulleitung).

Die Schlussfassung der CAS-Arbeit ist elektronisch im PDF-Format auf ILIAS hochzuladen (max. 20 MB).

Ein Abstract (Umfang max. 1 Seite) ist integraler Bestandteil der DAS-Arbeit. Die Schlussfassung der DAS-Arbeit ist elektronisch im PDF-Format auf ILIAS hochzuladen (max. 20 MB).

Ein Abstract (Umfang max. 1 Seite) ist integraler Bestandteil der MAS-Arbeit. Die Schlussfassung der MAS-Arbeit ist elektronisch im PDF-Format auf ILIAS hochzuladen (max. 20 MB).

Beurteilung & Bewer-tung

Der Modulnachweis wird mit «angenommen» oder «nicht angenommen» be-wertet und kann bei unge-nügender Leistung einmal wiederholt und überarbei-tet werden. Die Beurteilung der Arbeit erfolgt in der Regel inner-halb von vier Wochen. Die Modulleitung gibt eine schriftliche Rückmeldung.

Die CAS-Arbeit wird mit «angenom-men» oder «nicht angenommen» be-wertet und kann bei ungenügender Leistung einmal wiederholt und überar-beitet werden. Die Beurteilung der Arbeit erfolgt in der Regel innerhalb von vier Wochen. Die CAS-Lehrgangsleitung gibt eine schriftliche Rückmeldung.

Die DAS-Arbeit wird mit «bestanden» oder «nicht bestanden» bewertet und kann bei ungenügender Leistung einmal wiederholt und überarbeitet werden (Wiederholung ist kostenpflichtig, vgl. Diplomreglement). Die Beurteilung der Arbeit erfolgt in der Regel innerhalb von vier Wochen. Die DAS-Arbeit wird fachlich von einem Dozenten, einer Dozentin der PHZH be-gleitet. Die Begleitperson verfasst ein Gutachten, das spätestens mit dem Dip-lomabschluss übergeben wird. Die Be-gleitperson gibt neben der schriftlichen auch eine mündliche Rückmeldung.

Die MAS-Arbeit wird mit einer Note (3 bis 6) bewertet und kann bei ungenügender Leistung einmal wiederholt und überar-beitet werden (Wiederholung ist kosten-pflichtig, vgl. Diplomreglement). Die MAS-Arbeit wird fachlich von einem Dozenten, einer Dozentin der PHZH be-gleitet. Diese/-r verfasst das Gutachten und leitet mit der MAS-Studienleitung das Kolloquium (halbstündige mündliche Prüfung, vgl. Merkblatt Kolloquium). Nach Einreichung der Arbeit wird von der Begleitperson innerhalb von fünf Wochen ein Gutachten verfasst, dass der MAS-Absolventin oder dem MAS-Absolventen nach der Durchführung des Kolloquiums ausgehändigt und ab-schliessend besprochen wird.

ECTS Punkte

0,5 ECTS (Ein Drittel des Workloads des Moduls)

1 bis 3 ECTS-Punkte

2 bis 6 ECTS-Punkte

15 ECTS-Punkte

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Leitfaden I Version vom September 2021

3 Typen von schriftlichen Modulnachweisen und CAS-, DAS-, MAS-Arbeiten Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen schriftlichen Modulnachweis oder eine CAS-, DAS- oder MAS-Arbeit auszurichten. In der Weiterbildung an der PHZH sind, abhängig vom jeweiligen Weiterbildungsformat, un-terschiedliche Typen anzutreffen. Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick. 3.1 Kritische Reflexion einer Problemstellung aus dem Berufsalltag Eine aktuelle Unterrichts-, Schul- oder Führungsfrage wird entlang von (vorgegebenen) theoriegestützten Kriterien und/oder Indikatoren selbstkritisch hinterfragt und bilanziert. Oder für eine Situation, ein Problem aus dem Berufsalltag werden nach sorgfältiger, auf Fachwissen basierter Analyse, theoriegestützte Lösun-gen entwickelt. Dabei gilt es eine möglichst wert- und interpretationsfreie Dar-stellung zu verfolgen. Dieser Typus ermöglicht es, fokussierte Ausschnitte von Praxis selbstkritisch und unter Bezugnahme auf (insbe-sondere im Modul vermitteltes) Fach-Wissen zu beleuchten und passende Lösungsansätze zu skizzieren. Er kommt daher besonders häufig in Modulen und Modulgruppen zur Anwendung.

− Bei der Beschreibung der Fakten (Ausgangslage, Problem, Ist-Zustand etc.) ist eine möglichst wert- und interpretationsfreie Schilderung einzuhalten (Deskription).

− Vorgehensweise, Anwendungsbezug, die eigene Funktion und Rolle im geschilderten Fall wird ex-plizit eingeführt, begründet und vorgestellt.

− In der theoriegestützten Bearbeitung des fokussierten Praxisausschnittes und der daran anschlies-senden Interpretation und Diskussion werden persönliche Deutungen sowie Bewertungen von Tat-sachen, deutlich von der Deskription des Sachverhalts getrennt: Interpretationen und Bewertungen müssen sich aus der Argumentation sachlogisch erschliessen.

− Verschiedene Handlungsempfehlungen werden aus Führungs- oder Lehrperspektive definiert. − Eigene Erfahrungen werden in Form einer persönlichen Reflexion (Distanznahme) bearbeitet, so-

dass Entwicklungs- und Lernprozesse in der schriftlichen Arbeit ersichtlich werden. 3.2 Fallstudie In einer Fallstudie wird eine komplexe, herausfordernde Situation (ein Fall) innerhalb eines spezifischen Kontextes mit seinen Bezügen und Verbindungen dargestellt, untersucht und theoriegestützt bearbeitet.

− Bei der Beschreibung der Fakten (Ausgangslage, Problem, Ist-Zustand etc.) ist eine möglichst wert- und interpretationsfreie Schilderung einzuhalten (Deskription).

− Situation, Problem- und Fragestellung werden mittels wissenschaftlicher Modelle, Theorien und/oder empirischer Ergebnisse aus verschiedenen Perspektiven diskutiert.

− Die gewählte Vorgehensweise, die (möglicherweise) eigene Involviertheit und Rolle im geschilder-ten Fall wird explizit vorgestellt, begründet und analysiert.

− In der theoriegestützten Bearbeitung des fokussierten Falles und der daran anschliessenden Inter-pretation und Diskussion werden persönliche Deutungen sowie Bewertungen von Tatsachen, deut-lich von der Deskription des Sachverhalts getrennt: Interpretationen müssen sich aus der theorie-gestützten Argumentation sachlogisch erschliessen.

− Basierend auf der eingenommenen, theoretisch untermauerten Perspektive (Führung, Bildungspo-litik, Schulentwicklung, etc.) resultieren als Ergebnis der Auseinandersetzung verschiedene Hand-lungsempfehlungen.

− Kritische Zonen, heikle Aspekte in der Bearbeitung des Falles werden herausgearbeitet und wei-terführende Fragen formuliert.

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3.3 Theoretisch gestützte Dokumentation & Reflexion eines Projektes oder Prozesses In einer Projekt- oder Prozessdokumentation geht es darum, eigene Erfahrungen und deren theoriege-stützte Analyse darzustellen und gegebenenfalls mit ähnlichen Aktivitäten zu vergleichen. Bei der Doku-mentation eines Projekts steht das konkrete Vorhaben im Zentrum – es wird in seinem Verlauf durch die begleitende schriftliche Arbeit dokumentiert und analysiert.

− Bei der Beschreibung der Fakten (Ausgangslage, Verlauf, Ist-Zustand etc.) ist eine möglichst wert- und interpretationsfreie Schilderung einzuhalten (Deskription).

− Die eingesetzten Methoden und Instrumente, die eigene Funktion und Rolle im geschilderten Pro-jekt/Prozess wird explizit eingeführt, begründet und vorgestellt. Es muss ausgewiesen werden, welche theoretischen Zugänge, welches Vorgehen, welche Instrumente und/oder Forschungsme-thoden gewählt wurden und weshalb.

− In der daran anschliessenden Interpretation und Diskussion werden Erklärungen, Deutungen so-wie Bewertungen von Tatsachen, Prozessen und Modellen deutlich von der Deskription des Sach-verhalts getrennt: Interpretationen müssen sich sachlogisch aus der Argumentation erschliessen.

− Der Anwendungsbezug wird transparent gemacht: Modelle und Theorien, auf die im persönlichen Handeln implizit Bezug genommen wird, sollen aufgezeigt und in einen direkten Bezug zum ei-ge-nen Handeln gestellt werden.

− Verschiedene Handlungsempfehlungen aus Führungs- oder Lehrperspektive werden definiert. − Eigene Erfahrungen werden in Form einer persönlichen Reflexion (Distanznahme) bearbeitet, so-

dass Erkenntnis- und Lernprozesse zum Thema gemacht werden. 3.4 Theoretisch gestützte Konzepterstellung für die Führungs-, Schul- oder Lehrpraxis Dieser Typus schriftlicher Arbeiten stellt die Konzipierung eines Projektes, eines Modelles, eines Ablaufes oder Prozesses in den Mittelpunkt. Der Vergleich zwischen verschiedenen Modellen, Konzepten oder the-oretischen Ansätzen und das damit verbundene Herausarbeiten relevanter Kriterien, bildet die Basis für eine solche Konzeptionierung.

− Bei der Beschreibung der Fakten (Ausgangslage, Ist-Zustand etc.) ist eine möglichst wert- und in-terpretationsfreie Schilderung einzuhalten (Deskription).

− Die eingesetzten Methoden und Instrumente, die eigene Funktion und Rolle im geschilderten Pro-jekt/Prozess wird explizit dargestellt und begründet. Es muss ausgewiesen werden, welches Vor-gehen, welche Modelle, Konzepte und Instrumente und/oder Forschungsmethoden gewählt wur-den und weshalb. Wurden diese allenfalls für das eigene Konzeptvorhaben modifiziert?

− In der daran anschliessenden Ausarbeitung des Konzeptes, dessen Interpretation und Diskussion werden Erklärungen, Deutungen sowie Bewertungen von Aspekten, Schwerpunkten, Prozessen oder Modellen deutlich von der Deskription des theoretisch gestützten Sachverhalts getrennt: In-terpretationen müssen sich sachlogisch aus der Argumentation und dem Vergleich erschliessen.

− Zur Überprüfung der Anwendung der Konzeption wird prospektiv auch die Evaluation miteinbe-zogen und entsprechend in der Arbeit mitbedacht und vorbereitet.

− Kritische Zonen oder heikle Aspekte der Konzeption gilt es herauszuarbeiten, denn daraus lassen sich auch weiterführende Fragen für die nächsten Prozessschritte entwickeln.

− Eigene Erfahrungen werden in Form einer persönlichen Reflexion (Distanznahme) bearbeitet, so-dass Erkenntnis- und Lernprozesse zum Thema gemacht werden.

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3.5 Literaturbasierte Arbeit In einer literaturbasierten Arbeit setzen sich die Verfasserinnen und Verfasser eingehend und vertieft mit der bestehenden Literatur zu einem Themenbereich auseinander. Dieser Anspruch setzt eine breite und differenzierte Recherchearbeit voraus. In der Bearbeitung geht es nicht einzig um eine inhaltliche Zusam-menfassung unterschiedlicher literarischer Dokumente wie Bücher und Zeitschriftenartikel, sondern um eine eigenständige, auf die jeweilige Fragestellung bezogene, kritische Auseinander-setzung.

− Basis einer Literaturarbeit bildet eine Fragestellung, die im Verlaufe des Prozesses verfeinert und geschärft wird.

− Grundsätzlich gilt die Regel, dass ein Modell, eine Theorie oder Position immer zunächst sachlich korrekt dargestellt werden muss, bevor eine Gegenauffassung präsentiert oder Kritik daran geübt wird.

− Auswahl an Literatur und Vorgehensweise bei der Recherche werden zur Beantwortung der ge-stellten Frage explizit eingeführt, begründet und vorgestellt.

− Bei der Beschreibung und Analyse der verarbeiteten Literatur ist eine möglichst wert- und inter-pretationsfreie Schilderung einzuhalten (Deskription). Erklärungen, Deutungen sowie Bewertun-gen von herausgearbeiteten Erkenntnissen werden deutlich von der Deskription des Sachverhalts getrennt: Interpretationen müssen sich sachlogisch aus der theoriegestützten Argumentation er-schliessen.

− In der daran anschliessenden Interpretation und Diskussion werden kritische Zonen oder heikle Aspekte der Bearbeitung und der gewonnen Erkenntnisse herausgearbeitet und weiterführende Fragen entwickelt.

− Abhängig vom untersuchten Thema und der Fragestellung werden im Schlussteil verschiedene Handlungsempfehlungen aus Führungs- oder Lehrperspektive definiert.

− Der Bezug zur eigenen Praxis, zur eigenen Rolle, zur eigenen Person kann ebenfalls hergestellt werden und in die Argumentation mit einfliessen, diese steht allerdings nicht immer im Vorder-grund.

3.6 Textanalytische Arbeit Auch eine textanalytische Arbeit befasst sich in erster Linie mit vorhandener wissenschaftlicher Literatur zu einer spezifischen Fragestellung. Der Typus zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht die empirische Wirklichkeit zum Gegenstand hat, sondern das Nachdenken über sie – im Zentrum steht die theoretische Reflexion und Diskussion anhand von wissenschaftlichen Modellen, Theorien, Ergebnissen und Erkennt-nissen. Dieser Typus kommt daher für DAS- und vor allem für MAS-Arbeiten in Frage. Im Vergleich mit einer Literaturarbeit basiert dieser Typus a) auf der Aufarbeitung des Forschungs-standes und b) rückt der textanalytische Anspruch in den Vordergrund: Es geht neben der Aufarbeitung von Litera-tur auch um die Darstellung, Gegenüberstellung und kritische Würdigung von wissenschaftlichen Beiträ-gen, welche Anschluss an die verfolgte Fragestellung gewähren. Um den Anforderungen einer wissen-schaftlichen Darstellung zu genügen, besteht eine solche Arbeit aus zwei wesentlichen Elementen: a) dem Sammeln, Darstellen und Aufarbeiten wissenschaftlich relevanter Äusserungen («Nach–Denken») und dem selbständigen Denken («Selbst–Denken»).

− Ganz allgemein gelten dieselben Ansprüche wie für eine Literaturarbeit. Darüber hinaus stellen die Beschreibung, die begründete Zusammenstellung, der Vergleich, die Systematik und die Analyse die wichtigsten Grundformen der Abfassung einer solchen wissenschaftlichen Arbeit dar.

− Es kann entweder ein neues Thema aus vorhandener wissenschaftlicher Literatur bearbeitet oder das in der Literatur bereits behandelte Thema wiedergegeben werden. Im ersten Fall kommt es darauf an, die Literatur-Mosaiksteine geeignet auszuwählen und zusammenzusetzen. Im zweiten Fall, wenn also Themen schon behandelt sind, besteht die Aufgabe in einer differenzierenden

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Gegenüberstellung mehrerer Literaturarbeiten (Autorin 1 wählt folgenden Ansatz, Autor 2 dage-gen...) und in einer kritisch wertenden Auseinandersetzung (Synthese) wird «Selbst–Denken» sichtbar.

− Eine spezifische Fragestellung wird herausarbeitet, plausibel formuliert, differenziert und begrün-det. Die Einleitung dient dazu, den Rahmen der textanalytischen Arbeit abzustecken. Dabei soll der zu bearbeitende Bereich der wissenschaftlichen Literatur eingegrenzt und der Aufbau der Li-teraturarbeit erläutert werden. D.h. die methodische Vorgehensweise („Wie wird das Thema be-arbeitet?“) wird ebenfalls begründet dargelegt und ist auf das Thema und die Fragestellung der Arbeit bezogen.

− Entweder in der Einleitung oder in einem gesonderten einleitenden Kapitel ist die zur Bearbeitung herangezogene wissenschaftliche Literatur sowie die spezifische Auswahl von Quellen und Texten dargestellt und erläutert.

− Im Hauptteil wird anhand des gewählten methodischen Vorgehens die in der Einleitung begrün-dete Frage- und Problemstellung untersucht. Dabei ist wichtig, dass klar und verständlich argu-mentiert wird und der «rote Faden» nicht verloren geht.

− Widersprüche, Probleme, Einwände müssen dargestellt und im Text diskutiert werden. Neben der Diskussion von Theorien und Befunden zum gewählten Thema, geht es um das Herstellen von Zu-sammenhängen zwischen vorher unverbunden erscheinenden Phänomenen.

− Im letzten Teil der Arbeit, dem Schlussteil, erfolgt eine Zusammenfassung, eine Diskussion der Ergebnisse und die Bezugnahme zur Praxis (abhängig vom untersuchten Thema und der Frage-stellung werden auch Handlungsempfehlungen definiert). Dazu gehört ein Ausblick auf Aspekte des Themas, die nicht geklärt werden konnten und weiter wissenschaftlich untersucht werden müssten. Der Schlussteil dient auch dazu, die Ergebnisse wieder in grössere Bezüge und Zusam-menhänge einzuordnen, aus denen zu Beginn die spezifische Fragestellung herausgearbeitet wurde.

3.7 Empirische Studien Ziel von empirischen Studien ist eine präzise Beschreibung komplexer Zusammenhänge oder Prozesse: Dafür werden Daten erhoben und ausgewertet. Für empirische Arbeiten stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Grundsätzlich gilt es quantitative (messende) und qualitative (verstehende) Zugänge zu unterscheiden, welche jedoch im Kontext bestimmter Fragestellungen auch kombiniert werden können. Bei quantitativen Verfahren werden theoriegeleitet konkrete Hypothesen entwickelt, operationalisiert, quantifizierbar gemacht und anschließend (statistisch) ausgewertet. Mit Hilfe qualitativer Verfahren sollen theoriegeleitet komplexe Phänomene aufgespürt und ausgewertet werden (z.B. mittels teilnehmender Be-obachtung, durch Interviews oder Gruppendiskussionen). Ergebnis beider Verfahren sind theoriegeleitete empirische Erkenntnisse. Welche Verfahren im Einzelfall angewendet werden, muss vor dem Hintergrund des angestrebten Erkenntnisinteresses und der verfolgten Fragestellung entschieden werden. Die Anfor-derungen an die Methodik sind in beiden Fällen hoch, deshalb werden für eine MAS-Arbeit überschaubare, explorative empirische Studien empfohlen.

− Bestandteil einer empirischen Studie ist die begründete Auswahl oder Adaption (quantitativ), be-ziehungsweise begründete Entwicklung (qualitativ) eines Instrumentariums, mit dessen Hilfe an-schliessend Daten gesammelt, dargestellt, analysiert und ausgewertet sowie interpretiert und kom-mentiert werden können.

− Das methodische Vorgehen ist durchdacht und transparent sowie sorgfältig dokumentiert (Aus-wahl der «Untersuchten», Rolle als Forscher/-in, Rolle im untersuchten Feld, etc.).

− Die Wahl der Methoden (Datenerhebung und -auswertung) ist begründet und steht in logischem Zusammenhang mit der verfolgten Fragestellung.

− Die konkreten Werkzeuge (wie bspw. Fragebogen, Interview- oder Beobachtungsleitfaden) wer-

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den sorgfältig vorbereitet, mit der Begleitperson abgesprochen (Kap. 5) und falls möglich über-prüft.

− Sowohl Herkunft als auch Interpretation der gewonnen Ergebnisse und Erkenntnisse muss nach-vollziehbar und plausibel hergeleitet sein.

− Die Literatur in der empirischen Arbeit dient im Vergleich zu einer textanalytischen Arbeit in erster Linie der Beschreibung der Problemstellung und der Darlegung des Forschungsstandes. Sie dient der Herleitung und Untermauerung der Fragestellung, der Definition von Begriffen, der Herleitung von Befragungs- oder Beobachtungskriterien sowie der Interpretation der Ergebnisse.

− Die wissenschaftliche Leistung besteht in der Datengewinnung und -auswertung («Analyse»). Es geht darum, ausgehend von den Daten, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln (z.B. in einem Punkt «Konsequenzen», «Alternativen»). Es wird „Primärmaterial“ generiert, auf dem später wie-derum Literaturarbeiten oder vertiefende und/oder breiter angelegte Forschungsprojekte auf-bauen können.

− Die eigene Involviertheit als Forschende/-r wird kritisch betrachtet und weiterführende Forschungs-fragen sind formuliert.

Punktuell besteht auch die Möglichkeit, sich an einem Forschungsprojekt der PHZH zu beteiligen.

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4 Begleitung und Beurteilung von Modulnachweisen und CAS-, DAS-, bzw. MAS-Arbeiten

Schriftliche Arbeiten werden von einer Dozentin oder einem Dozenten der PHZH fachlich und methodisch begleitet und am Ende beurteilt. Bei Modulnachweisen können Fragen an die Modul-Leitung gerichtet wer-den. Diese ist die Ansprechperson, die bei Schwierigkeiten um Rat oder Unter-stützung angefragt werden kann und auch Rückmeldungen zur schriftlichen Arbeit gibt. Eine CAS-Arbeit wird fachlich von der CAS-Leitung begleitet. Für DAS- und MAS-Arbeiten hingegen wird ein Dozent, eine Dozentin der Pädagogi-schen Hochschule Zürich bestimmt, welche/-r hinsichtlich der verfolgten Fragestellung fachlich und/oder methodisch kompetent ist. Die unterstützende Begleitung eines Modulnachweises umfasst in der Regel

− Mündliche oder schriftliche punktuelle Beantwortung von Fragen − Mündliche oder schriftliche Rückmeldung zum Modulnachweis

Die unterstützende Begleitung einer CAS Arbeit umfasst in der Regel

− Einen Besprechungstermin (Phase der Disposition) plus punktuelle Beratung − Lesen der Arbeit und Verfassen der Beurteilung − Besprechung der Beurteilung

Die unterstützende Begleitung einer DAS Arbeit umfasst in der Regel

− Ein bis zwei Besprechungstermine plus punktuelle Beratung (Phase der Disposition, Phase der Erarbeitung oder Schlussphase)

− Auf Wunsch der Verfasserin, des Verfassers gibt die Begleitperson punktuell und gezielt Rück-meldung

− Lesen der Arbeit und Verfassen der Beurteilung − Besprechung der Beurteilung

Die unterstützende Begleitung einer MAS Arbeit umfasst in der Regel

− Drei Besprechungstermine plus punktuelle Beratung (Phase der Disposition, Phase der Erarbei-tung, Schlussphase)

− Forschungsinstrumente (Fragebogen, Interview- oder Beobachtungsleitfaden) werden vor der An-wendung in der Praxis mit der Begleitperson abgesprochen.

− Die Begleitperson gibt auf Wunsch des Verfassers, der Verfasserin punktuell und gezielt Rück-meldung.

− Lesen der Arbeit und Verfassen des Gutachtens − Prüfungskolloquium zusammen mit der Studienleitung

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5 Formale Anforderungen 5.1 Grafische Gestaltung Schrift, Schriftgrösse und Zeilenabstand - gut leserliche Schriftart - Schriftgrösse: 11 oder 12 Pkt. - Zeilenabstand: 1½ Zeilen - Die Seiten müssen, inkl. Anhang nummeriert sein Seitenränder - Rand rechts und links: genügend Abstand lassen Insgesamt basieren die Anordnung und Gestaltung auf persönlichen Präferenzen. Wenn der Name der Verfasserin, des Verfassers resp. der Gruppe aufgeführt wird, soll dafür die Fusszeile verwendet werden. 5.2 Aufbau und Anordnung der Arbeit Für Aufbau und Anordnung umfangreicherer schriftlicher Arbeiten gilt die nachfolgende Struktur. Titelblatt Es enthält: Titel, Verfasser/in, Adressangabe des Verfassers / der Verfasserin, Monat und Jahr, Ausbil-dungsgang, Pädagogische Hochschule Zürich, Abteilung Weiterbildung und Beratung, Name der Begleit-person, Eingereicht an der PHZH im (Monat) (Jahr) Abstract (bei DAS- und MAS-Arbeiten) In Form einer Zusammenfassung wird Typus, Inhalt, Vorgehensweise und Ergebnisse der Arbeit in aller Kürze vorgestellt. Der Inhalt des Textes wird auf das Wesentlichste reduziert. Wer ein Abstract liest, muss wissen, was in der Arbeit enthalten ist, auch wenn sie oder er den Text selbst noch nicht gelesen hat. Ein Abstract so kurz wie möglich sein (max. 1 Seite). Inhaltsverzeichnis, evtl. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis und Abkürzungsverzeichnis Es enthält: nummerierte Kapitelangaben mit Seitenzahlen. Am Schluss des Inhaltsverzeichnisses werden - wenn Abbildungen und/oder Abkürzungen verwendet wurden – ein Abbildungs-, Tabellen- und/oder Abkür-zungsverzeichnisse aufgeführt. Das Inhaltsverzeichnis wird nicht als Kapitel gezählt; es wird ihm daher keine Nummerierung zugewiesen. Einleitung Zu einer Einleitung gehört die Einführung in das gewählte Thema, der eigener Bezug dazu, die Art der Ar-beit, die Herleitung der Fragestellung, die der Arbeit zu Grunde liegt, die Beschreibung der Zielsetzung der Arbeit sowie die gewählte Vorgehensmethode. Ebenso gehören Hinweise zum Aufbau der Arbeit dazu. Es ist daher empfohlen, die Einleitung erst gegen Ende des Schreibprozesses fertig zu stellen. Hauptteil (ca. 60–80% der Arbeit, gegliedert in Kapitel) Die Bearbeitung des Themas macht den Hauptteil einer grösseren schriftlichen Arbeit aus. Dazu gehör die theoretisch begründete Beschreibung der literaturbasierten Auseinandersetzung, der Projektanlage und des Projektverlaufs oder der empirischen Vorgehensweise. In den Kapiteln des Hauptteils wird die in der Einleitung genannte Fragestellung bearbeitet. Eine kurze Einleitung zu Beginn jedes Kapitels (ein bis zwei

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Sätze) sowie eine kurze Zusammenfassung am Schluss jedes Kapitels verdeutlichen den «roten Faden» der Arbeit und erleichtern den Lesern und Leserinnen die Orientierung. Schlussteil Der Schlussteil beinhaltet Ergebnisse, Erkenntnisse, Konsequenzen der Arbeit, einen Rück- und Ausblick. Im Schlussteil, der mehrere Kapitel umfassen kann, wird nochmals auf die Fragestellung und die Zielset-zung der Arbeit eingegangen. Gewonnene Erkenntnis-se und mögliche Antworten auf die Fragestellung werden diskutiert; es wird nach Möglichkeit eine eigene Position zur Fragestellung formuliert, Grenzen der Arbeit aufgezeigt und weiterführende Fragen formuliert. Literaturverzeichnis Die Angaben der in der Arbeit verwendeten Literatur sind in Listenform (gemäss Chicago Manual of Style) zu gestalten. Zur Darstellung von Literatur- und Quellenverweisen siehe auch Kapitel 5.7 oder das Litera-turverzeichnis dieses Leitfadens. Anhang In den Anhang gehören Dokumente und Beilagen, die zum Verständnis und zur Illustration notwendig sind und auf die im Textteil Bezug genommen wird. Nicht bei allen Arbeiten ist ein Anhang erforderlich; wird er angefügt, so werden die einzelnen Beiträge auf separaten Seiten dargestellt, die in alphabetischer Reihen-folge mit Grossbuchstaben (A, B, C ...) beschriftet werden. Tabelle 5: «Struktur einer wissenschaftlichen, schriftlichen Arbeit» 5.3 Sprachliche Gleichbehandlung Die Pädagogische Hochschule Zürich folgt – wie andere Fachhochschulen auch – in ihren Texten den Richtlinien des Zürcher Regierungsrates zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frau und Mann. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

− Doppelformen können in ausgeschriebener Form (die Lehrerin und der Lehrer, die Schulleiterin und der Schulleiter etc.) oder in kürzerer Form mit Schrägstrich und Spiegelstrich geschrieben werden (Lehrer/-in, Schulleiter/-in etc.). Eine Weglassprobe kann zur Überprüfung der Schräg-strichlösung angewendet werden: Nach dem Weglassen des Schrägstrichs (mit Bindestrich) muss ein korrektes Wort stehen bleiben.

− Kurzformen wie beispielsweise LehrerIn, Lehrer*in oder Lehrer_in sind gemäss den Richtlinien nicht erlaubt.

− Als Alternative zu den Doppelformen können neutrale Bezeichnungen verwendet werden (Lehr-person(en), die Schulleitung, Behördenmitglieder etc.).

− Sogenannte Legaldefinitionen, die erklären, dass sich ausschliesslich männliche oder weibliche Personenbezeichnungen auf beide Geschlechter beziehen, sind nicht erlaubt (Personalhandbuch 2003, Kapitel 10).

− Weitere Beispiele finden sich im «Leitfaden zur geschlechtergerechten Sprachregelung» unter fol-gendem Link: http://tiny.phzh.ch/Sprachregelung

5.4 Schriftliche Erklärung der Eigenleistung An der Pädagogischen Hochschule Zürich ist auf der letzten Seite jeder schriftlichen Arbeit eine Bestäti-gung über die Eigenleistung anzufügen, die unterschrieben werden muss (vgl. Abbildung 6). Bei Partner/-innen- oder Gruppenarbeiten führen alle Beteiligten ihre Namen und Vornamen auf und unterschreiben die

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Erklärung. Erklärung Hiermit erkläre(n) ich (wir), dass die vorliegende Arbeit von mir (uns) eigenständig verfasst wurde und keine anderen als die von mir (uns) angegebenen Hilfsmittel verwendet wurden. Alle Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sind mit Angaben der Quellen als solche gekennzeichnet. ________________________________________________________________________ (Name(n), Vorname(n)) _________________________________________________________________________ (Ort, Datum, Unterschrift(en)) Abb. 6: «Erklärung der Eigenleistung» 5.5 Hinweis zu Plagiaten Wird es unterlassen, die wörtlich oder sinngemäss übernommenen Inhalte aus bestehenden Texten mit Quellenangaben zu versehen, liegt ein Plagiat vor. Zu beachten ist, dass auch Zitate und Para-phrasen aus früheren eigenen Arbeiten mit Quellenangaben zu versehen sind. Detaillierte Angaben dazu, was ge-nau ein Plagiat ist, können im «Merkblatt Plagiatsfälle» http://tiny.phzh.ch/Plagiat ein-gesehen werden. Für MAS-Arbeiten gilt, dass der Bericht der Plagiatsüberprüfung «Turnitin» der eingereichten Diplomarbeit bei-zufügen ist. Alle anderen wissenschaftlichen schriftlichen Arbeiten werden im Verdachtsfall einer systema-tischen Überprüfung unterzogen. Bei nachgewiesenem Plagiat gilt ein Modulnachweis oder eine CAS-, DAS-, oder MAS-Arbeit als nicht bestanden und wird als ungültig erklärt. Auch nachträglich erkannte Plagi-ate haben die Ungültigerklärung zur Folge (vgl. § 6, Reglement über die Prüfungen an der PH Zürich). 5.6 Verwendung der Arbeit durch die PHZH Die Nutzungsrechte an im Rahmen eines CAS oder eines DAS geschaffenen urheberrechtlich geschützten Arbeiten stehen deren Verfasserin bzw. Verfasser zu. Eine allfällige Nutzung dieser Arbeit, beispielsweise deren Publikation im Repositorium der Pädagogische Hochschule Zürich (Open Access), setzt eine ent-sprechende Vereinbarung voraus. Die Verwendungsbefugnisse bzw. das Eigentum an im Rahmen des MAS-Diplomstudiums geschaffenen Arbeiten hingegen liegen bei der PHZH. Ausgewählte MAS-Arbeiten (mit Note 5.5 oder 6) kann die PHZH demnach in ihr Repositorium aufnehmen und veröffentlichen, ohne die Zustimmung der Verfasserin bzw. des Verfassers einholen zu müssen. 5.7 Literatur- und Quellenangaben: Praxis an der PHZH Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben ist darauf angewiesen, dass nachgewiesen wird, woher das verwendete Wissen stammt und mit welchen Quellen Feststellungen und Argumente abgestützt werden. Gleichzeitig werden durch diese Vorgehensweise die eigenen Gedanken sichtbar gemacht. Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, Organisationen und Verlage verwenden unterschiedliche Zi-tierweisen. An der Pädagogischen Hochschule Zürich wird die Zitierweise nach dem «Chicago Manual of Style» (CMS) verlangt. In wissenschaftlichen Arbeiten, welche im Rahmen der Weiterbildung geschrieben

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werden, muss das Autor-Jahr-System angewendet werden und nicht das Fussnoten-system. Unter https://stud.phzh.ch/Zitieren/ befinden sich ausführliche Informationen und im Leporello CMS sowie im Zitierkompass sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Besonders nützlich ist das ABC zu spezi-fischen Fragen, die im Leporello nicht diskutiert werden können: https://stud.phzh.ch/de/Dienstleistun-gen/Lernforum/Schreibzentrum/Zitieren/az/. Hier werden Erfahrungen und Fragen aus dem ILIAS-Frageforum und Mail-Anfragen aufgenommen und geklärt. Bei Unklarheiten können Weiterbildungsabsolventen und -absolventinnen zudem das Ilias-Forum «Zitierfragen» nutzen, um konkrete Fragen zur Angabe von Quellen zu stellen. Generell gilt: Zitate aus Publikationen und Dokumenten der Fachliteratur unterstützen die in der eigenen Arbeit gemach-ten Aussagen. Grundsätzlich muss jedes Zitat in den eigenen Text eingearbeitet werden. Ein unkommen-tiertes Aneinanderreihen von zitierten Textstellen ist unzulässig. Es empfiehlt sich, die Zitierregeln von An-fang an anzuwenden. Ein nachträgliches Einfügen im Verlaufe des Prozesses ist sehr aufwändig und feh-leranfällig.

− Zitate durch Anführungsstriche («» oder „“) kennzeichnen, Zitate im Zitat durch einfache Anfüh-rungsstriche (‹ › oder ‚’)

− Zitate mit einer Angabe über das Werk und einer genauen Seitenangabe versehen (Müller 2015, 22) => eine Seite; (Müller 2015, 22-23) => plus eine Folgeseite

− sämtliche Veränderungen wie Auslassungen, Ergänzungen, Übersetzungen oder Hervorhebungen kennzeichnen; jede Auslassung durch eine Klammer und drei Punkte […] kenntlich machen

− Zitate selbst bei Besonderheiten oder merkwürdiger Interpunktion originalgetreu übernehmen − zu lange Zitate und «Zitate-Collagen» vermeiden

5.8 Elektronische Tools Vor allem bei grösseren Arbeiten lohnt es sich, eine unterstützendes Zitierprogramm wie Citavi, EndNote, Mendeles oder Zotero zu verwenden. In diesem kann die verwendete Literatur verwaltet und die Literatur-hinweise in der richtigen Form direkt in den Text eingegeben werden. 5.9 Urheberrechte Die Beachtung von Literatur- und Quellenangaben ist auch aus rechtlicher Sicht erforderlich. Fremde Werke dürfen nicht ohne Einwilligung der Urheberin oder des Urhebers verwendet werden (vgl. Art. 10 des Urheberrechtsgesetzes). Veröffentlichte Werke dürfen hingegen zitiert werden (§ 4 Abs. 2 der Weisung zum Umgang mit geistigem Eigentum an der PH Zürich vom 21. April 2008). In Modulnachweisen oder CAS-, DAS- oder MAS-Arbeiten dürfen zudem keine urheberrechtlich geschütz-ten Bilder oder Fotos ohne Einwilligung und Nennung der Urheberin oder des Urhebers bzw. der oder des Nutzungsberechtigten veröffentlicht werden. Für qualitative Studien gilt bezüglich der erhobenen Daten das Recht auf Anonymisierung. Für die Publikation von Fotos und Videodokumenten muss aus Persönlich-keits- und Datenschutzgründen die Erlaubnis bei den betreffenden Personen resp. den Eltern der Schü-ler/innen eingeholt werden. Dies gilt ebenso für empirisch erhobene Daten. Formulare, um die Erlaubnis der betroffenen Eltern und Schüler/-innen einzuholen, müssen je nach Fall angepasst werden – sie kön-nen unter: http://tiny.phzh.ch/Erlaubnis_Eltern heruntergeladen wer-den.

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Leitfaden I Version September 2021 26 / 27

5.10 Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis, auch Bibliografie genannt, listet alle Publikationen auf, die in der Arbeit durch Ab-bildungen, Tabellen, Zitate oder sinngemässe Bezugnahme verwendet wurden. Literatur, die im Text der Arbeit nicht erwähnt wird, findet auch keinen Eingang in die Bibliografie. Unter Literatur werden nicht nur Bücher gezählt, ebenso gehören Zeitschriften und das Internet dazu.

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6 Empfohlene Literatur und Tipps Ammann, Daniel und Thomas Hermann. 2017. Texte meistern: Leitfaden für das Verfassen von Masterar-beiten. 3., aktualisierte Aufl. Zürich: Pädagogischen Hochschule Zürich (Abteilung Sekundarstufe I). => Online: stud.phzh.ch/schreibberatung Esselborn-Krumbiegel, Helga. 2017. Richtig wissenschaftlich schreiben: Wissenschaftssprache in Regeln und Übungen. 5., aktualisierte Auflage. Paderborn: Ferdinand Schöningh Kruse, Otto. 2010. Lesen und Schreiben – Der richtige Umgang mit Texten im Studium. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. Roos, Markus und Bruno Leutwyler. 2017. Wissenschaftliches Arbeiten im Lehramtsstudium. Bern: Ho-grefe. Ulmi, Marianne, Gisela, Bürki, Annette Verhein und Madeleine Marti. 2017. Textdiagnose und Schreibbe-ratung. 2., aktualisierte Auflage. Opladen, Berlin und Toronto: Barbara Budrich. => ab Seite 197: Wissenschaftssprache als typische Fachsprache Voss, Rödiger. 2017. Wissenschaftliches Arbeiten. 5. Auflage. Konstanz und München: UVK/Lucius. => als e-book in der PHZH-Bibliothek erhältlich Internetlinks Schreibzentrum der Pädagogischen Hochschule Zürich: stud.phzh.ch/schreibzentrum Lernforum der Pädagogischen Hochschule Zürich: stud.phzh.ch/lernforum Zitierrichtlinien der Pädagogischen Hochschule Zürich: stud.phzh.ch/zitieren Virtueller Schreibtrainer der Universität Essen: http://www.uni-essen.de/schreibwerkstatt/trainer/trainer/start.html, letzter Zugriff am 04.2020, 17.12 7 Verwendete Literatur Punch, Keith F. 2005. Introduction to Social Research: Quantitative and Qualitative Approaches. 2. Auflage. Los Angeles, London, New Delhi, Singapore, Washington DC: SAGE.