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Leitfaden: Betriebliches Gesundheitsmanagement
D I E V E R B Ä N D E D E R M E T A L L- U N D E L E K T R O I N D U S T R I E B A D E N - W Ü R T T E M B E R G
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LeitfadenBetriebliches Gesundheitsmanagement
Inhalt
Gesunde Arbeit 4
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) 5
Betriebliche Interessenvertretung 6
Schritt für Schritt 7
1. Rahmenbedingungen schaffen 8
1.1 Ziele festlegen 8
1.2 Entscheider einbeziehen 8
1.3 Leitlinien erstellen 8
1.4 Steuerkreis bilden 9
1.5 Beschäftigte informieren 9
2. IST-Situation analysieren 10
3. Maßnahmen ableiten und priorisieren, Ziele und Erfolgsmessgrößen festlegen 11
4. Maßnahmen umsetzen 12
5. Erfolge kontrollieren 13
6. Anpassungen und Verbesserungen vornehmen 13
Ansprechpartner 13
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LeitfadenBetriebliches Gesundheitsmanagement
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement umfasst den Auf-
bau betrieblicher Strukturen sowie die systematische, ziel-
orientierte und kontinuierliche Steuerung aller betrieblichen
Prozesse mit dem Ziel, gesundheitsgerechte Arbeitsbedin-
gungen zu gestalten und die Beschäftigten zu einem gesund-
heitsfördernden Verhalten zu befähigen.
Das BGM bildet somit ein verbindendes „Dach“ über alle „Säu-
len“, die sich im Unternehmen mit dem Thema Gesundheit
befassen. Hierzu gehören im Wesentlichen die drei Säulen:
■ Arbeits- und Gesundheitsschutz gemäß den
Arbeitssicherheits- und Arbeitsschutzvorschriften■ Betriebliches Eingliederungsmanagement
nach § 84 Abs. 2 SGB IX■ Betriebliche Gesundheitsförderung, die gesetzlich
nicht vorgeschrieben ist
Arbeitsschutz und Betriebliches Eingliederungsmanagement
sind verpflichtend, Maßnahmen der Betrieblichen Gesund-
heitsförderung sind freiwillig (Pflicht und Kür).
Die verschiedenen Aktivitäten zum Thema Gesundheit wer-
den also unter dem Dach des BGM zusammengefasst und
kontinuierlich zu einem Managementsystem ausgebaut. Da-
durch werden betriebliche Rahmenbedingungen, Strukturen
und Prozesse geschaffen, um die einzelnen Säulen miteinan-
der zu verbinden und so das gemeinsame Ziel eines „gesun-
den Betriebes“ zu erreichen.
Je nach betrieblichen Gegebenheiten kann das Dach des BGM
auch von weiteren Säulen getragen werden, wie der Personal-
entwicklung, dem Arbeitsmedizinischen Dienst, der Betriebs-
krankenkasse, der betrieblichen Sozialberatung etc.
Um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten
in einem sich wandelnden Arbeitsumfeld zu sichern, ist die
Gestaltung gesunder und sicherer Arbeitsbedingungen eine
wichtige Basis.
Darüber hinaus ist es jedoch zwingend erforderlich, dass sich
jeder einzelne Beschäftigte der eigenen Verantwortung für
seine Gesundheit bewusst ist.
Die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz kann
im Rahmen eines BGM gefördert werden. Die Verantwortung
für die eigene Gesundheit trägt aber jeder Beschäftigte letzten
Endes für sich selbst.
Gesunde, leistungsfähige und motivierte Beschäftigte bilden
die Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmen. Das Be-
triebliche Gesundheitsmanagement (BGM) beinhaltet die
bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Pro-
zesse mit dem Ziel, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der
Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Schlagworte wie
„Demografischer Wandel“ oder „Fachkräftemangel“ zeigen
die Notwendigkeit auf, weshalb Unternehmen sich mit diesem
Thema beschäftigen.
Dieser Leitfaden gibt Ihnen einen Überblick darüber, was
unter Betrieblichem Gesundheitsmanagement zu verstehen
ist und welche Bedeutung dem Thema zukommt. Wir wollen
Ihnen eine Hilfestellung bei der Einführung eines BGM geben
und erläutern, welche Schritte zu einem erfolgreichen BGM
notwendig sind.
Und schließlich möchten wir auch aufzeigen, wie wir Sie dabei
unterstützen können.
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Betriebliches
EingliederungsmanagementArbeitsschutz
Betriebliche
Gesundheitsförderung
Über die Hilfestellung bei der Einführung eines BGM
hinaus, unterstützen Sie unsere Juristen bei rechtlichen
Fragen.
Wir helfen Ihnen, Kontakte zu Dritten herzustellen
wie z. B. zu Rentenversicherungsträgern, Krankenkassen,
Berufsgenossenschaften, externen Beratern, wissen-
schaftlichen Instituten oder Ärzten und klinischen Ein-
richtungen.
Wir unterstützen Sie bei der Analyse des IST-Zustandes,
beim Erkennen von betrieblichen Handlungsfeldern, dem
Aufzeigen von Maßnahmen und bei der Ableitung von
Erfolgsmessgrößen.
Durch statistische Erhebungen und Benchmarks können
wir Hinweise auf möglichen Handlungsbedarf geben und
Vergleichsgrößen z. B. in Bezug auf Ihre Branche, Be-
triebsgröße oder Region liefern.
Bei arbeitswissenschaftlichen Fragen stehen unsere Ver-
bandsingenieure mit ihrem Fachwissen zur Verfügung
(z. B. bei Fragen zu Arbeitsorganisation, Entgelt- und Ar-
beitszeitgestaltung, Arbeitsschutz, Ergonomie, etc.).
Schließlich organisieren wir Netzwerktreffen, Erfahrungs-
kreise, Info-Veranstaltungen, Schulungen und Seminare
zum BGM und vertreten die Interessen unserer Mitglieds-
unternehmen in Fachgremien.
Unsere Leistungen
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)Gesunde Arbeit
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LeitfadenBetriebliches Gesundheitsmanagement
Der nachhaltige Erfolg eines BGM hängt wesentlich von den
jeweiligen Gegebenheiten sowie von den Anforderungen
und Zielsetzungen des einzelnen Unternehmens ab. Es ist
deshalb nicht möglich, einen einheitlichen Weg für alle Unter-
nehmen vorzugeben. Es gibt aber bewährte Schritte, die zu
einem erfolgreichen BGM führen.
Wir unterstützen Sie dabei, die einzelnen Schritte zielgerich-
tet zu gehen. Wir helfen Ihnen bei rechtlichen oder arbeits-
wissenschaftlichen Fragestellungen, bei der Analyse des
Ist-Zustandes, der Ableitung von Zielen, Maßnahmen und
Erfolgsmessgrößen. Wenn Sie es wünschen, können wir Kon-
takte zu Dritten herstellen, wie zum Beispiel zu Rentenversi-
cherungsträgern, Krankenkassen, Berufsgenossenschaften,
externen Beratern, wissenschaftlichen Instituten oder Ärzten
und klinischen Einrichtungen.
Für weitergehende Informationen oder zum Austausch mit
anderen Betrieben können Sie gerne an einer unserer Veran-
staltungen zum BGM teilnehmen.
In den drei Säulen des BGM sind die Mitwirkungs- und Mit-
bestimmungsrechte der betrieblichen Interessenvertretung
unterschiedlich ausgeprägt.
Während der gesetzliche Arbeits- und Gesundheitsschutz
von konkreten Handlungspflichten des Arbeitgebers geprägt
ist und weitgehende Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats
beinhaltet, ist die Betriebliche Gesundheitsförderung von den
Betrieben weitestgehend frei gestaltbar.
Die Betriebliche Gesundheitsförderung hat in erster Linie die
Gesundheit des Einzelnen sowie individuelle Verhaltenswei-
sen und Risiken im Blick. Sie ist deshalb für den Betrieb und
für die Beschäftigten freiwillig und dem Betriebsrat steht bei
der Entscheidung, ob Maßnahmen der Betrieblichen Gesund-
heitsförderung angeboten werden, kein Mitbestimmungs-
recht zu.
Beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement hat der Ar-
beitgeber einen großen Handlungsspielraum. Er ist nicht ver-
pflichtet, ein formalisiertes Verfahren einzuführen.
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein individu-
elles, für den jeweils betroffenen Beschäftigten durchzufüh-
rendes Verfahren. Es verfolgt das Ziel, frühzeitig zu klären, ob
und welche Maßnahmen bei einem Betroffenen zu ergreifen
sind, um eine längere Arbeitsunfähigkeit zu überwinden und
eine möglichst dauerhafte Fortsetzung des Arbeitsverhältnis-
ses zu fördern.
Unter Berücksichtigung der betrieblichen Erfordernisse und
Möglichkeiten kann es jedoch sinnvoll sein, freiwillig ein for-
malisiertes Verfahren einzuführen. Dann allerdings unter Be-
rücksichtigung der Mitbestimmungsrechte der betrieblichen
Interessenvertretung.
Betriebliche Interessenvertretung Schritt für Schritt
Sechs Schritte zum Erfolg
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
6Anpassungen und
Verbesserungen vornehmen
5 Erfolge kontrollieren
4 Maßnahmen umsetzen
3Maßnahmen ableiten und priorisieren,
Ziele und Erfolgsmessgrößen festlegen
2 IST-Situation analysieren
1 Rahmenbedingungen schaffen
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LeitfadenBetriebliches Gesundheitsmanagement
1.1 Ziele festlegen
Es gibt viele Gründe, sich mit dem Thema BGM zu befassen.
Häufig werden folgende Beweggründe genannt:
■ zu hohe Fehlzeiten■ hohe Fluktuation■ Verbesserung der Arbeitszufriedenheit/Motivation
derBeschäftigten ■ Imageverbesserung/höhere Attraktivität als Arbeitgeber
Möglicherweise gibt es für Ihr Unternehmen aber auch ganz
andere oder weitere Gründe, weshalb Sie sich mit dem Thema
BGM beschäftigen?
Es ist von grundsätzlicher Bedeutung, dass Sie sich über Ihre
Beweggründe bewusst werden und Ihre betriebliche Zielset-
zung vor der Einführung eines BGM festlegen. An dieser Ziel-
setzung müssen sich alle Maßnahmen messen lassen.
1. Rahmenbedingungen schaffen
1.5 Beschäftigte informieren
Eine gute Kommunikation ist von großer Bedeutung für eine
erfolgreiche Einführung des BGM in Ihrem Unternehmen.
Informieren Sie die Beschäftigten frühzeitig und umfassend
über die Ziele, Inhalte und Maßnahmen. Nur durch eine gute
Kommunikation und die frühzeitige Einbindung aller Beteilig-
ten erreichen Sie eine hohe Akzeptanz beim Thema BGM.
1.3 Leitlinien erstellen
Fassen Sie die gemeinsam erarbeiteten Grundlagen in be-
triebliche Leitlinien zum BGM zusammen. Darin sollten in
kurzer Form enthalten sein:
■ Beweggründe und Ziele des BGM■ Stellenwert und Bedeutung des BGM im Betrieb■ Organisation des BGM (Steuerkreis, Zuständigkeiten, etc.)
1.2 Entscheider einbeziehen
Wichtig ist die Akzeptanz und Unterstützung des BGM
durch alle betrieblichen Entscheidungsträger. Hierfür sollte
gemeinsam eine auf das Unternehmen zugeschnittene
Strategie erarbeitet werden, um folgende Voraussetzungen
zu schaffen:
■ einheitliches Verständnis über das BGM
(z.B. Begrifflichkeiten, Abgrenzungen, etc.)■ Akzeptanz und Unterstützung durch die
Entscheidungsträger
■ Verständigung über die Ziele, die mit einem BGM
erreicht werden sollen■ Festlegung von Verantwortlichkeiten
(z. B. Steuerkreis), dem zeitlichen Rahmen, Budget,
Personalressourcen, etc.
Solche Voraussetzungen könnten in einem moderierten Work-
shop erarbeitet werden, an dem beispielsweise die Geschäfts-
führung, ausgewählte Führungskräfte sowie der Betriebsrat
teilnehmen.
1.4 Steuerkreis bilden Es wird empfohlen, einen „Steuerkreis BGM“ einzurichten.
Aufgabe des Steuerkreises ist es, die zuvor festgelegten
BGM-Ziele auf einzelne, definierte Projektziele herunter zu
brechen und Verantwortliche für deren Umsetzung zu benen-
nen. Der Steuerkreis kann einzelne Projekte innerhalb des
BGM initiieren, steuern und koordinieren. Ein aktives Projekt-
management, die Überwachung der Einhaltung der Leitlinien
sowie die Überprüfung der Zielerreichung gehören ebenfalls
zu seinen Aufgaben. Des Weiteren sollte der Steuerkreis
die Kommunikation zu Führungskräften und Beschäftigten
sicherstellen.
Die Zusammensetzung des Steuerkreises hängt von den
betrieblichen Gegebenheiten ab. In einem Kleinbetrieb kann
der Steuerkreis aus nur einer oder aus wenigen Personen
bestehen.
In einem Großbetrieb mit umfangreichen BGM-Aktivitäten
können beispielsweise Vertreter aus folgenden Funktionen im
Steuerkreis vertreten sein: Unternehmensleitung, Personal-
leitung, Betriebsrat, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Betriebs-
arzt, sowie ggf. zur zeitweisen Unterstützung ausgewählte
Führungskräfte, Beschäftigte oder externe Berater.
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LeitfadenBetriebliches Gesundheitsmanagement
2. IST-Situation analysieren 3. Maßnahmen ableiten und priorisieren, Ziele und Erfolgsmessgrößen festlegen
Ausgehend von der Analyse der IST-Situation können Sie nun
geeignete Maßnahmen ableiten und priorisieren. Achten Sie
darauf, dass mit den Maßnahmen auch die „richtigen“ Ziel-
gruppen erreicht werden.
Legen Sie die Ziele fest und definieren Sie entsprechende
Erfolgsmessgrößen. Nutzen Sie bei diesem Prozessschritt
gegebenenfalls auch die Kompetenz von Fachexperten (z. B.
Betriebsärzte, Fachkraft für Arbeitssicherheit, externe Exper-
ten, etc.).
Einige beispielhafte Maßnahmen im Rahmen des BGM sind:
■ Arbeitsplatzbegehungen mit dem Betriebsarzt und
der Fachkraft für Arbeitssicherheit■ Durchführung von Ergonomie-Checks
an Arbeitsplätzen■ technische oder organisatorische Maßnahmen zur
Arbeitsplatzgestaltung■ Umgestaltung des Arbeitsplatzes für
barrierefreies Arbeiten■ Informationen, Schulung, Beratung zum Thema
Gesundheit, z. B. Ernährungsberatung, Suchtberatung,
Umgang mit Stress, etc.■ Einführungsveranstaltungen für neue Beschäftigte
und Azubis■ Beratungsleistungen für besondere Personengruppen,
z. B. Raucher■ Gesundheits-Checks für Beschäftigte■ Durchführen von Gesundheitstagen■ Gesunde Ernährung fördern■ Bilden von betrieblichen Sportgruppen■ Kooperationen, z. B. mit Sportvereinen,
Fitness-Studios, Ergo-Therapeuten, Reha-Einrichtungen,
Krankenkassen etc.
Mit den abgeleiteten Maßnahmen sollen erkannte Schwach-
stellen beseitigt und Verbesserungen erreicht werden. Priori-
sieren Sie die Reihenfolge, in der die einzelnen Maßnahmen
durchgeführt werden sollen. Berücksichtigen Sie dabei, dass
zuerst die Maßnahmen des verpflichtenden Arbeitsschutzes
bzw. des Betrieblichen Eingliederungsmanagements durchge-
führt werden und erst danach Maßnahmen im Rahmen der
freiwilligen Betrieblichen Gesundheitsförderung (Pflicht vor
Kür).
Konkretisieren Sie die Ziele, die mit den einzelnen Maßnah-
men erreicht werden sollen und legen Sie die für Ihr Unter-
nehmen relevanten Erfolgsmessgrößen fest.
Dabei sollten Sie darauf achten, die Ziele und Messgrößen
möglichst zielgruppenorientiert zu definieren.
Wo steht Ihr Unternehmen beim Thema „Gesundheit“?
Werden die gesetzlichen Vorgaben im Rahmen des Arbeits-
schutzes und des Betrieblichen Eingliederungsmanagements
erfüllt? Welche freiwilligen Maßnahmen im Rahmen der Be-
trieblichen Gesundheitsförderung gibt es bereits heute in
Ihrem Unternehmen?
Starten Sie mit einer fundierten Analyse, um zu erkennen,
wo Handlungsbedarf für Ihr Unternehmen besteht. Nutzen
Sie dabei zunächst die Informationen, Auswertungen, Daten,
Kennzahlen usw., die Ihnen heute schon vorliegen, bevor Sie
neue Datenerhebungen und -analysen anstoßen.
Greifen Sie dabei zum Beispiel auf Fehlzeitenanalysen, Unfall-
berichte, Altersstrukturanalysen, Gesundheitsberichte, Ergo-
nomie-Checks, Gefährdungsbeurteilungen, Rückmeldungen
von Führungskräften, Rückmeldungen aus Mitarbeitergesprä-
chen, Ergebnisse aus Mitarbeiterbefragungen, auf Erkenntnis-
se des Betriebsarztes und dergleichen zurück. Informationen
zu einzelnen Themenfeldern können Ihnen möglicherweise
die Krankenkassen zur Verfügung stellen.
Gerne unterstützen wir Sie auch mit unseren statistischen
Erhebungen und Benchmarks. Diese liefern Ihnen Vergleichs-
größen in Bezug auf Branche, Unternehmensgröße oder Region.
Erst eine Auswertung dieser Einzelanalysen zeigt auf, wo in
Ihrem Unternehmen Handlungsbedarf besteht. Nutzen Sie
diese Auswertungen auch zur späteren Erfolgskontrolle Ihrer
BGM-Maßnahmen.
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LeitfadenBetriebliches Gesundheitsmanagement
Die BGM-Einführung ist ein Prozess, der sich über einen län-
geren Zeitraum erstrecken kann. Danach ist das BGM aber
ein fester Bestandteil Ihrer Unternehmenskultur geworden.
Betriebliche Strukturen und Prozesse zum BGM sind instal-
liert, das Wissen über Methoden und Instrumente zum BGM
ist vorhanden, Erfahrungen durch die Umsetzung erster
BGM-Maßnahmen liegen vor.
Gesetzliche Vorgaben im Rahmen des Arbeitsschutzes bezie-
hungsweise des Betrieblichen Eingliederungsmanagements
werden beachtet. Ergebnis- und zielgruppenorientierte Maß-
nahmen zur Gesundheitsförderung werden angeboten. Das
BGM leistet somit einen positiven Beitrag zum Unterneh-
menserfolg. Nun gilt es, diesen Stand zu sichern und konti-
nuierlich weiterzuentwickeln.
Stellen Sie eine regelmäßige und zielgruppenorientierte Aus-
wertung von Informationen und Daten nach Umsetzung der
BGM-Maßnahmen sicher. Nutzen Sie hierzu die Ihnen bereits
aus der IST-Analyse zur Verfügung stehenden Datenquellen.
Vergleichen Sie diese Daten mit den definierten Erfolgsmess-
größen und mit den festgelegten Zielen. So können Sie, falls
notwendig, rechtzeitig korrigierend eingreifen beziehungswei-
se Ihre Erfolge im Projektfortschritt erkennen. In einem regel-
mäßigen „Gesundheitsbericht“ können Sie Ihre Fortschritte
dokumentieren.
Nachdem Sie Ihre Ziele im Rahmen des BGM konkretisiert
und die Maßnahmen entsprechend festgelegt und priorisiert
haben, steht nun deren Umsetzung an. Idealerweise haben
Sie einen Steuerkreis gebildet und die Beschäftigten sind
über das BGM in Ihrem Unternehmen informiert. Die zustän-
digen Führungskräfte und Personen zur Umsetzung der Maß-
nahmen sind benannt und unterstützen die Ziele des BGM.
Der Terminplan steht und Sie haben ein Budget zur Verfü-
gung. Eventuell haben Sie sich auch bereits Unterstützung
durch externe Partner geholt (z. B. Krankenkassen, Berufs-
genossenschaften, Rentenversicherung, Sportvereine, Ge-
sundheitszentren, Fitnessclubs, etc.).
Bei der konkreten Umsetzung von einzelnen Maßnahmen sind
gegebenenfalls die Beteiligungsrechte der betrieblichen Inter-
essenvertretung zu berücksichtigen.
Informieren Sie die Beschäftigten regelmäßig und auch an-
lassbezogen über Maßnahmen im Rahmen des BGM (z. B.
durch Aushänge, Flyer, im Intranet, auf Betriebsversamm-
lungen etc.). Bieten Sie darüber hinaus zielgruppenorien-
tierte Informationsveranstaltungen über Einzelmaßnahmen
an. Sprechen Sie dabei auch die Eigenverantwortung jedes
Beschäftigten für die eigene Gesundheit an. Befähigen Sie Ihre
Führungskräfte, das Thema „Gesundheit“ zu einem selbstver-
ständlichen Bestandteil von Besprechungen zu machen.
Führungskräfte haben eine wichtige Vorbildfunktion und sind
für den Erfolg der BGM-Maßnahmen mit entscheidend.
Kommunizieren Sie Ihre Erfolge auch außerhalb Ihres Unter-
nehmens und tragen Sie damit zu einem positiven Firmen-
image bei.
4. Maßnahmen umsetzen 5. Erfolge kontrollieren
6. Anpassungen und Verbesserungen vornehmen
Ansprechpartner
Dietmar Arzt
Abteilung Arbeitspolitik
Tel.: +49 (0)711 7682-228
Mobil: +49 (0)174 3473315
E-Mail: [email protected]
Dr. Ursula Strauss
Abteilung Arbeitsrecht und Soziale Sicherung
Tel.: +49 (0)711 7682-211
Mobil: +49 (0)174 3460813
E-Mail: [email protected]
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Herausgeber:
Die Verbände der Metall- und Elektroindustrie
Baden-Württemberg
Löffelstraße 22-24
70597 Stuttgart
Redaktion:
Dietmar Arzt
Dr. Ursula Strauss
Stand:
August 2014
Gestaltung und Produktion:
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Fotos:
Corbis, gettyimages
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