LABELS Kennzeichnung von Produkten - gresch...

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Schweizerische Normen-Vereinigung Association Suisse de Normalisation Swiss Association for Standardization SNV Bürglistrasse 29 8400 Winterthur Tel. 052 224 54 54 Fax 052 224 54 82 [email protected] www.snv.ch © SNV 2003 LABELS Kennzeichnung von Produkten Methodik zur Beschreibung und Beurteilung von Produkt-Label-Systemen Publikation

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Schweizerische Normen-Vereinigung Association Suisse de Normalisation Swiss Association for Standardization

SNV Bürglistrasse 29 8400 Winterthur

Tel. 052 224 54 54 Fax 052 224 54 82

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LABELS Kennzeichnung von Produkten Methodik zur Beschreibung und Beurteilung von Produkt-Label-Systemen

Publikation

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INHALTSVERZEICHNIS Seite

Vorwort 2

1 Ausgangslage 31.1 Einleitung 31.2 Anerkennung und Förderung von Labels 31.3 Erläuterungen zur Zertifizierung von Managementsystemen und zur

Zertifizierung von Produkten 41.4 Zum Begriff "Label" und seine Einordnung 6

2 Grundelemente von Labelsystemen und Definitionen 72.1 Grundelemente von Produkte-Label-Systemen 72.2 Grundsätzliche Bemerkungen 72.3 Definitionen 8

3 Rechtsgrundlagen und Normen 93.1 Gesetze und Verordnungen 93.2 Normen 93.3 Weitere Unterlagen 10

4 Schlüsselelemente von Labelsystemen 114.1 Typisierung von Labelsystemen 114.2 Wichtige Elemente von Labeltyp I 124.3 Wichtige Elemente von Labeltyp II 134.4 Wichtige Elemente des Kennzeichnungstyp III 144.5 Allgemeine Grundsätze 14

5 Methodik der Beschreibung von Labelsystemen 175.1 Einleitung 175.2 Generelle Aussagen 175.3 Beschreibung der Konzeption von Labelsystemen 185.4 Beschreibung der Anforderungen an das Produkt 195.5 Beschreibung der Kennzeichnung der Produkte 20

6 Methodik der Beurteilung von Labelsystemen 226.1 Einleitung 226.2 Die Beurteilung der Konzeption des Labelsystems 226.3 Die Beurteilung der Anforderungen an das Produkt 266.4 Die Beurteilung der Kennzeichnung der Produkte 286.5 Zusammenzug der Beurteilungen zu einer Gesamtbeurteilung 29

ANHANG

Anhang 1 Definitionen /Erläuterungen zu den Begriffen 31Anhang 2 Beispiel für Gesamtbeurteilung 39

LABELS

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VORWORT

Dem aufmerksamen Beobachter von Entwicklungen in Staat und in der Wirtschaftfällt auf, dass im Bereich Umwelt eine Verlagerung von Aufgaben stattfindet: Wäh-rend beispielsweise die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) noch durch Gesetz undVerordnung geregelt ist, verzichtete der Bund darauf, analoge rechtliche Vorschriftenfür Umweltmanagementsysteme (UMS) und die Kennzeichnung von Produkten (La-belling) zu erlassen.

Durch die Zurückhaltung des Staates ist aber kein Vakuum entstanden: Die Interna-tional Organization for Standardization (ISO) hat ab 1993 internationale Normen fürUMS und die Kennzeichnung von Produkten erarbeitet. Die Schweizerische Nor-menvereinigung (SNV) als nationale Spiegel-Organisation zur ISO hat durch dasEngagement von Schweizer Experten an der Erarbeitung dieser Normen mitgewirkt.Das Erarbeiten von Normen ist das eine; damit die Normen aber zum Tragen kom-men, braucht es die Verbreitung des Wissens und der Kenntnisse dieser Instrumen-te.

Gerade im Bereich der Kennzeichnung von Produkten ist die Lage insofern an-spruchsvoll, als der Inhaber eines Labels nicht nur die Anforderungen zu formulierenhat, die erfüllt sein müssen, um das Recht zur Benutzung des Logos zu erhalten,sondern er auch darüber zu entscheiden hat, was für ein Kontrollsystem er für dieKennzeichnung der Produkte wählt. Und schließlich steht und fällt die Glaubwürdig-keit eines Labelsystems mit der korrekten Kennzeichnung der Produkte.

Die vorliegende SNV-Publikation „LABELS Kennzeichnung von Produkten“ will dazubeitragen, dass Grundzüge eines Labelsystems offengelegt und dadurch beurteiltwerden können. Es liegt im Interesse von Konsumenten/innen, aber auch im Inte-resse von Produzenten, dass die Transparenz und damit die Qualität von Kenn-zeichnungssystemen verbessert werden kann.

Dr. Hans Peter HombergerDirektor SNV

LABELS Ausgangslage

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1 Ausgangslage

1.1 Einleitung

Heute gibt es auf dem Markt eine Vielzahl von Labels. Für den Konsumenten (damitsind immer auch die Konsumentinnen gemeint) ist es schwierig herauszufinden, washinter einem Label steckt und ob es tatsächlich für das steht, was es vorgibt.

Die heutige Situation lässt sich wie folgt beschreiben:

• Vielfach ist unklar, welche Elemente zu einem Labelsystem gehören.

• Die grundsätzlichen Unterschiede zwischen der Zertifizierung von Produkten undvon Managementsystemen sind nicht bekannt.

• Begriffe werden je nach Gutdünken und Belieben verwendet.

• Die in den Bereichen Labelling und Zertifizierung / Akkreditierung geltenden inter-nationalen Normen und Regelungen sind wenig oder nicht bekannt.

• Labelsysteme sind in der Regel schlecht dokumentiert und daher wenig transpa-rent.

• Der Aufbau und die Implementierung von Labelsystemen, die auf den internationa-len Normen und Vorschriften aufbauen, sind anspruchsvoll. Qualitativ hochstehen-de Labelsysteme sind entsprechend rar.

• Es fehlt ein Raster, nachdem sich die bestehenden Labelsysteme systematischbeschreiben und beurteilen lassen.

1.2 Anerkennung und Förderung von Labels

Der Bund erarbeitete einen Katalog von Massnahmen zur Umsetzung der Beschlüs-se der UNO Umweltkonferenz von Rio im Jahre 1992 1. Die Massnahme Nr. 6 hat dieThematik "Anerkennung und Förderung von Labels" zum Gegenstand. Der Interde-partementale Ausschuss Rio (IDARio) publizierte im Jahr 2000 einen entsprechen-den Bericht 2. Darin wird unter anderem die häufig ungenügende Transparenz vonLabelsystemen beklagt.

In der Beurteilung der Dringlichkeit misst der Bund der Thematik "Anerkennung undFörderung von Labels" eine hohe Bedeutung zu. Das BUWAL erteilte dem BüroGRESCH PARTNER den Auftrag, eine Methodik zur Beschreibung und Beurteilungvon Labelsystemen zu erarbeiten. Die vorliegende Publikation basiert weitgehend aufdieser Studie.

1 Bundesrat, Nachhaltige Entwicklung in der Schweiz, Strategie, 1997; Bern.2 BUWAL: Bestellnummer 319.360d

LABELS Ausgangslage

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1.3 Erläuterungen zur Zertifizierung von Managementsystemen und zur Zer-tifizierung von Produkten

Bezüglich der Glaubwürdigkeit von Labels spielen "Zertifizierungen" eine entschei-dende Rolle. Die ISO (International Organization for Standardization) ist die massge-bende Institution für internationale Regelungen im Bereich von Zertifizierungen. DieISO unterscheidet zwischen Zertifizierungen von Managementsystemen und derZertifizierung von Produkten. Die Zertifizierung von Managementsystemen sind inder Norm ISO 9001 (Qualitätsmanagementsysteme) und ISO 14001 (Umweltmana-gementsysteme) geregelt. Diese Normen sind sogenannt "direkt wirkende" Normen,nach denen einem Unternehmen ein entsprechendes Zertifikat ausgestellt werdenkann. Die ISO legt dabei keine Performance-Standards fest, sondern Anforderungenan das System.

Anders ist die Situation bezüglich der Zertifizierung von Produkten 3. Die ISO hat bis-her lediglich Normen zu Labels im Umweltbereich veröffentlicht (ISO 14020, ISO14024 (siehe Kap. 4.2). (Für Soziallabels gibt es den Standard SA 8000 (Social Ac-countability)). Die Normen ISO 14020 und ISO 14024 sind sogenannt "indirekt wir-kende" Normen. Das heisst: Es gibt für Produkte keine Zertifikate, die aufgrund einerISO-Norm ausgestellt werden können. Die Normen ISO 14020 und ISO 14024 legen"lediglich" fest, welche Grundsätze und Regeln beim Aufbau von Produkt-Zertifizierungssystemen zu beachten sind.

Im Unterschiede zur Zertifizierung von Managementsystemen dürfen durch die Zerti-fizierung von Produkten "Labels" zur Kennzeichnung dieser Produkte verwendetwerden. Der Inhaber eines Labels hat in eigener Verantwortung ein Zertifizierungs-system aufzubauen und festzulegen, unter welchen Bedingungen ein Unternehmendas Recht erhält, das entsprechende Label zu verwenden. Die Unterschiede in derKonzeption von ISO 14001 und ISO 14020 /14024 sind in Fig. 1.3-1 dargestellt.

3 Zur Zeit versteht die ISO unter dem Begriff "Produkte" sowohl "Güter" als auch "Dienstleistungen".In der Auffassung des Autors sollten sich Labels effektiv nur auf "Güter" und nicht auch auf "Dienst-leistungen" beziehen (siehe unter 4.5.4).

LABELS Ausgangslage

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Fig. 1.3-1 Zertifizierung von Management-Systemen und Zertifizierung von Produkten

aaa

Direkt wirkende Normen,nach denen zertifiziertwerden kann

ISO 14001-Umweltmanagement-systeme

Indirekt wirkendeNormen

ISO 14020 und 14024 -Umweltkennzeichnungund Deklaration

Normen

Unter-nehmung

Umwelt-zeichen-vergabe-stelle

Zertifizierung vonUmweltmgmt-Systemen aufgrundvon ISO 14001

ZertifizierungdesProduktes

MarkeLabel

Verleihungdes Rechtes aufBenutzungeiner "Marke"(Umweltzeichen)

Umweltperformance

Aufbau desZertifizierungs-systems undAnforderungs-katalog bezügl.Umweltstandards

fett = durch die ISO-Normen definiert

Aussagen zu Umweltperfomance und zuUmweltstandards liegen demnach ausserhalb des ISO-Normen-Bereiches !!

kursiv = Festlegungen zu Umweltstandards

LABELS Ausgangslage

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1.4 Zum Begriff "Label" und seine Einordnung

Der Begriff "Label" gehört zum Oberbegriff "Beschriftung". Im Unterschied zu denLabels, als freiwillige Massnahme der Wirtschaft, sind "Kennzeichnungsvorschriften"(und Warendeklaration) staatliche Instrumente, die obligatorisch befolgt werdenmüssen. Die Systematik der Begriffe ist in Fig. 1.4 - 1 dargestellt.

Fig. 1.4 -1 Einordnung des Begriffs "Label"

*) Beispiele von Labels: Bio Knospe, Blauer Engel, usw.**) Beispiel von Kennzeichnungsvorschrift: Bio- Verordnung des Bundes

"Beschriftung"

LABELS *) Kennzeichnungsvorschriften**) undWarendeklaration

freiwillig obligatorisch

LABELS Grundelemente

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2 Grundelemente von Labelsystemen und Definitionen

2.1 Grundelemente von Produkte-Labelsystemen

Ein Label-Inhaber hat ein Labelsystem aufzubauen. Unter anderem hat er zu definie-ren, welche Anforderungen er stellt, damit ein Unternehmen das Recht erhaltenkann, das entsprechende Label zur Kennzeichnung seiner Produkte zu benutzen.Ferner muss er festlegen, wie die Überprüfung der gestellten Anforderungen (Kon-formitätsprüfung) zu erfolgen hat.

Der Label-Benutzer (Lizenznehmer), der das Recht erhält, das Label zu benutzen, istfür die korrekte Kennzeichnung seiner Produkte verantwortlich. Zum System gehörtschlussendlich auch der Konsument, der beim Kauf einer Ware mittels des LabelsInformationen erhält, die seinen Kaufentscheid beeinflussen können.

Der entsprechende Sachverhalt ist in Fig. 2.1 dargestellt.

Fig. 2.1 Grundelemente von Labelsystemen

2.2 Grundsätzliche Bemerkungen

1. Labels sind als freiwillige Massnahme ein Mittel zur Kennzeichnung von Produk-ten.

2. Labels sind häufig als geistiges Eigentum geschützt. In diesem Zusammenhangspricht man von "Marken".

Label-Inhaber;Definition der Anforde-rungen an das Produkt

Label-Benutzer;Lizenznehmer

Überprüfung derAnforderungen

Konsument

LABELS Grundelemente

8 © SNV

3. Irgendeine Organisation kann Inhaber eines Labels, z.B. eines "Umweltlabels"sein.

4. Im Prinzip ist ein Label-Inhaber völlig frei, welche Anforderungen sie stellt.

5. Eine Organisation, die ein Label zur Kennzeichnung ihrer Produkte benutzenmöchte (Lizenznehmer), zahlt dem Inhaber des Labels normalerweise eine Ge-bühr.

6. Für die "Qualität" eines Labels ist massgebend, was im Anforderungskatalogsteht. Die extremste Variante ist die, dass ein Label-Inhaber lediglich die Bezah-lung der Label-Benutzungsgebühr fordert. Am andern Ende der Qualitätsskalastehen Labels, die nur vergeben werden, wenn sachspezifische Auflagen ein-gehalten werden. (z.B. bei Umweltzeichen: Einhaltung der Gesetzgebung, Scho-nung der Ressourcen, umweltschonende Verarbeitung, geringe Transportdistan-zen, die Rückführbarkeit der Stoffe in den Stoffkreislauf der Natur, usw.).

7. Die Glaubwürdigkeit wird erhöht, wenn die Überprüfung der gestellten Anforderun-gen durch eine Zertifizierungsstelle vorgenommen wird, die bei der SAS (Schwei-zerische Akkreditierungsstelle) akkreditiert ist.

2.3 Definitionen

Weil klare Begriffe einen wesentlichen Beitrag zur Transparenz leisten, wer-den, aus einschlägigen Unterlagen, nachfolgend häufig verwendete Begriffe zusam-mengestellt und definiert.

Als Quellen dienen:- ISO/IEC Guide 2 und ISO 8402 (für Definitionen)- ISO 14050: Begriffe und Definitionen aus dem Bereich des Umweltmanagement.- SN EN 45011:1990 Allgemeine Anforderungen an Stellen, die Produktzertifizie-

rungssystem betreiben (ISO/IEC Guide 65:1996)- AkkB: Akkreditierungs- und Bezeichnungsverordnung des Bundes- IDARio: Bericht der Interdepartementalen Arbeitsgruppe des Bundes, Bern, 2000

Die Liste der Begriffe und ihre Definitionen ist in Anhang 1 zusammengestellt.

LABELS Rechtsgrundlagen

© SNV 2003 9

3 Rechtsgrundlagen und Normen

3.1 Gesetze und Verordnungen

Im Zusammenhang mit Labelsystemen sind insbesondere folgende gesetzlichenVorschriften von Bedeutung:

- Umweltschutzgesetz (USG) Art. 43a- Stoffverordnung (StoV) Art. 39- Konsumenteninformationsgesetz (KIG)(SR 944.0) (Disposition übertragbar auf La-

bels)- Bundesgesetz gegen unlauteren Wettbewerb vom 19.12.1986 (SR 241);- Verordnungen: z. B. Bio-Verordnung des Bundes- Verordnung über das schweizerische Akkreditierungssystem und die Bezeichnung

von Prüf-, Konformitätsbewertungs-, Anmelde- und Zulassungsstellen(Akkreditierungs- und Bezeichnungsverordnung, AkkBV) vom 17. Juni 1996 (Standam 1. Oktober 1996), SR 946.512

3.2 Normen

Auf der Seite der normativen Vorschriften sind folgende Dokumente von Be-deutung:

- SN EN ISO 9001: Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen- SN EN ISO 14001: Umweltmanagementsysteme – Spezifikation mit Anleitung zur

Anwendung- SN EN ISO 14020: Env. labels and declarations - General Principles- ISO 14021: Env. labels and declarations - self declared env. claims - Type II env.

labelling- SN EN ISO 14024: Env. labels and declarations - Type I env. labelling- Principles

and Procedures- ISO TR 4 14025: Type III env. declarations

- SN EN ISO 14040: Environmental management - Life cycle assessment - Principlesand framework;

- SN EN ISO 14041: Environmental management - Life cycle assessment - Goal andscope definition and inventory analysis;

- SN EN ISO 14042: Environmental management - Life cycle assessment - Life cycleimpact assessment;

- SN EN ISO 14043: Environmental management - Life cycle assessment - Life cycleinterpretation.

- SN EN ISO 45011:1990 (≡ ISO Guide 65:1996): Allgemeine Anforderungen anStellen, die Produktezertifizierungsstellen betreiben.

4 Im Unterschied zu ISO 14020-14024 ist die ISO TR 14025 (noch) nicht im Status einer internationalen Norm,sondern ist (vorerst noch) ein Technischer Bericht (=TR). Der Grund liegt darin, dass noch zu viele wichtige Fra-gen offen sind, um die Anforderungen, die an eine internationale Norm gestellt werden, erfüllt sind. Beispielswei-se ist noch nicht geklärt, ob Typ II Labels zwingend durch eine akkreditierte Stelle zertifiziert sein müssen. Ge-mäss Beschluss des ISO TC 207 vom Oktober 2002 wird ISO TR 14025 zu einer internationalen Norm aufgear-beitet.

LABELS Rechtsgrundlagen

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3.3 Weitere Unterlagen:

- Index der akkreditierten Stelle, die Produkte zertifizieren (mit Geltungsbereichen);

- Leitfaden der SAS für die Akkreditierung von Stellen, die Produkte zertifizieren;

- ISO 14001: Ziff. 3.12 Definition von „Organisation“ (als Zertifizierungseinheit).

LABELS Schlüsselelemente

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4 Schlüsselelemente von Labelsystemen

4.1 Typisierung von Labelsystemen

Aufgrund der Beschreibungen in den ISO-Normen lassen sich drei Typen vonLabelsystemen unterscheiden 5:

Typ I: Zertifizierung- Anforderungen an das Produkt: Vorgabe von mehreren Kriterien, die den ganzen Lebens-

weg abdecken;- Überprüfung: Durch unabhängigen aussenstehenden Dritten

Die Belange des Typ I sind durch die Norm ISO/EN/SN 14024 geregelt.

Typ II: Selbstdeklaration- Anforderungen an das Produkt: Auswahl von Kriterien ist frei;- Überprüfung: Selbstdeklaration

Die Belange des Typ II sind durch ISO/EN/SN 14021 geregelt.

Typ III: Produkt-Information- Kriterien: Keine Anforderungen, die erfüllt sein müssen, sondern ausgewählte Produkt-

Informationen (z.B. über Energieverbrauch)- Überprüfung durch Dritten im Sinne einer Verifizierung der Daten.

Die Belange des Typ III sind durch ISO TR 14025 bzw. die entsprechende künftige Norm ge-regelt.

5 Erstaunlicherweise hat die ISO in keinem Dokument eine Übersicht über die verschiedenen Typen von Label-systemen zusammengestellt und die einzelnen Typen auch nicht systematisch definiert. In diesem Sinne sind diehier vorliegenden Formulierungen Ausdruck des Verständnisses des Autors und decken sich nicht unbedingt mitandern Formulierungen.

LABELS Schlüsselelemente

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4.2 Wichtige Elemente des Labeltyp I

Fig. 4 - 2

aaa

Produzent

Label

Zertifikat

ISO - Norm 14020:Grundsätze

Konsument; Kunde

Akkreditie-rungs-verordnung

SN EN ISO45011Zertifizie-

rungsstelleSN EN ISO14024

SN EN ISO45011

2

3

4

6

5

7

8

9

10

1

1 Der Labelinhaber führt ein Label, bzw. eine Marke ein.2 Der Labelinhaber definiert die Anforderungen an die Produkte.3 Interessierte Beteiligte sind miteinzubeziehen.4 Die Zertifizierungsstelle überprüft die Einhaltung der Anforderungen.5 Die Akkreditierungsstelle überprüft die Kompetenz der Zertifizierungsstelle.6 überpüft den Aussagegehalt der Anforderungen, die der Labelinhaber stellt.7 Die Zertifizierungsstelle bescheinigt die Konformaität mit einem Zertifikat.8 Die Zertifizierungsstelle verleiht dem Produzenten das Zertifikat.9 Der Labelinhaber verleiht dem Produzenten, aufgrund des Zertifikates, das Recht zur Benutzung des Labels.10 Der Produzent kennzeichnet seine Produkte mit dem Label.

InteressierteBeteiligte

Akkreditie-rungsstelle

Produkt

Normative Festlegungder Anforderungen(Norm)

Label-inhaber

LABELS Schlüsselelemente

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4.3 Wichtigste Elemente des Labeltyp II

Fig. 4-3

aaa

Label

ISO - Norm 14020:Grundsätze

Produkt

Konsument; Kunde

2

3

41

1 Der Labelinhaber führt ein Label, bzw. eine Marke ein.2 Der Labelinhaber definiert die Anforderungen an die Produkte.3 Interessierte Beteiligte sind miteinzubeziehen.4 Der Labelinhaber, bzw. der Produzent überprüft die Einhaltung der Anforderungen selber.5 Der Produzent kennzeichnet seine Produkte mit dem Label.

5

Labelinhaber(häufig identischmit demProduzenten)

InteressierteBeteiligte

Normative Festlegungder Anforderungen(Norm)

LABELS Schlüsselelemente

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4.4 Wichtigste Elemente des Kennzeichnungstyps III

Fig. 4.4

Besonderheit: Der Produzent liefert in der Regel nicht Daten, die sich auf den ganzenLebenszyklus beziehen, sondern nur jene, die in seinem Produktionsschritt relevant sind. Aus derAneinanderreihung aller umweltrelevanten Daten über alle Produktestufenergibt sich dann die gewünschte Aussage zum gesamten Lebenszyklus des Produktes.

4.5 Allgemeine Grundsätze

4.5.1 Einheitliche Vergabe

Das Label muss sich immer auf das Gleiche beziehen: Das Label darf nichta) einmal einem Betrieb erteilt werden, der die Anforderungen erfüllt undb) ein anderes Mal einer "Gruppe" (z. B einem Verband) erteilt werden, der dasRecht auf Benutzung des Labels seinen Mitgliedern weitergibt, ohne dass diese Mit-glieder durch einen unabhängigen Dritten überprüft worden wären.

Begründung: Ist die Handhabung nicht einheitlich, wäre ein Einzelbetrieb wegen derZertifizierungskosten gegenüber einem Betrieb in der Gruppe wesentlich benachtei-ligt.Ferner ist die Qualitätsaussage wesentlich verschieden: im ersten Fall kauft ein Kon-sument ein Produkt aus einem Betrieb, von dem er weiss, dass er gemäss internati-onalen Normen überprüft wurde, im zweiten Fall hat er diesen Beleg nicht, da derEinzelbetrieb in der Gruppe nicht direkter Vertragspartner des Label-Inhabers ist.

aaa

ISO - Norm 14020:Grundsätze

2

3

1

1 Der Produzent stelle ein Produkt her.2 Der Produzent definiert die Liste der umweltrelevanten Aspekte seines Produktes.3 Interessierte Beteiligte sind miteinzubeziehen.4 Der Produzent beschreibt die umweltrelevanten Daten des Produktes.5 Der unabhängige Zertifizierer überprüft die Korrektheit der Daten und erstellt einen Bericht.6 Der Produzent gibt die umweltrelevanten Daten dem Kunden, bzw. dem Weiterverarbeiter weiter.

5

Liste der umweltrelevantenAspekte eines Produktes undseiner Herstellung

InteressierteBeteiligte

Verifizierer

Bericht desVerifizierers

Daten zu den umwelt-relevanten Aspektendes Produktes undseiner Herstellung

Produkt

Kunde; Weiterver-arbeiter

Produzent

2 4

6

LABELS Schlüsselelemente

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4.5.2 Zertifizierungseinheit

ISO 14024, Ziff. 3.9 sagt: "Lizenznehmer: Person oder Körperschaft, die die Bewilli-gung erhält, ein Umweltzeichen zu verwenden."

Kommentar

a) Dies setzt voraus, dass die Person oder Körperschaft das Produkt herstellt, wei-terverarbeitet oder vermarktet.

b) Der Lizenznehmer braucht einen "Vertrag" mit der Zertifizierungsstelle bezüglichdes Auftrags, die Konformität mit gestellten Forderungen zu überprüfen.

c) Der Lizenznehmer muss eine organisatorische Einheit (natürliche oder juristischePerson) sein, die die Kompetenz und die Mittel hat, Massnahmen zu treffen, umdie Anforderungen laufend zu erfüllen. (Diese Formulierung deckt sich mit demBegriff "Organisation" in ISO 14001, Ziff. 3.12.)

d) Das Zertifizierungs-Audit muss bei demjenigen durchgeführt werden, wo die Ver-antwortung für das Produkt liegt. Dies ist in jedem Fall der Betrieb in welchem dasProdukt hergestellt wird.

Folgerungen

- Ein Verband von Produzenten, (z.B. ein Waldwirtschaftsverband) stellt jedoch keine"physischen" Produkte her und vermarktet sie (in der Regel) auch nicht.Per definitionem kann der Verband daher kein Produkte-Zertifikat erhalten, sondernbestenfalls ein Managementsystem-Zertifikat, für das aber auf den Produkten keinLabel angebracht werden darf.

- Will ein Verband das Recht auf Benutzung des Labels an seine Mitglieder weiter-geben, ohne dass die Mitglieder durch einen Unabhängigen überprüft wurden, han-delt es sich einen Unterauftrag der Zertifizierungsorganisation, die den Verbandzertifiziert hat.Ein Verband, der seinen Mitgliedern das Recht auf Benutzung eines Labels erteilenwill, muss gemäss ISO 45011, Kap. 4.4 die gleichen Anforderungen erfüllen, wiewenn es eine akkreditierter Produkte-Zertifizierer wäre. Die Wahrscheinlichkeit istgross, dass ein solcher Verband nicht akkreditiert werden kann, weil die verlangteUnabhängigkeit nicht gegeben ist.

4.5.3 Lebenszyklus-Betrachtungen (bei Umweltzeichen)

ISO 14024 Ziff. 5.4 verlangt die Berücksichtigung des Lebensweges über die Stufen:Rohstoff - Verarbeitung - Vermarktung - Gebrauch - Entsorgung.

Grundsätzlich ist das richtig, aber:

LABELS Schlüsselelemente

16 © SNV

a) Die Verantwortlichkeit für ein Produkt (über den ganzen Lebensweg) liegt übli-cherweise nicht bei einer einzigen Firma. Das heisst, dass die einzelnen Produkti-onsbetriebe gar nicht die Informationen haben, um zur (Umwelt-) Performance aufallen Stufen eine Aussage machen zu können.Beispielsweise weiss ein Produzent von Rohstoffen nicht a priori, was in dennachgelagerten Stufen alles geschieht.

b) Die Aufzeichnung nur des Warenflusses (Chain of custody) gibt noch keine Infor-mation zur (Umwelt-) Performance auf jeder einzelnen Stufe.

c) Wenn irgendwo in der Produkte-Kette ein Problem auftritt, hat keine Instanz, aus-ser der jeweiligen Geschäftsleitung, die Kompetenz und die Mittel, um Massnah-men zur Behebung des Problems, zu ergreifen und die Situation zu verbessern.

d) Vorgelagerte oder nachgelagerte Betriebe tragen auch keine Verantwortung dafür,was in den Betrieben vor ihnen oder nach ihnen geschieht.

Folgerungen

- Die Unternehmungen jeder Stufe müssen belegen können, dass sie die Produkt-anforderungen erfüllen, d.h. sie müssen über ein entsprechendes Zertifikat verfü-gen.

- Ein Unternehmen darf nur die Produkte mit dem Label versehen, die als gelabelteProdukte hereingekommen sind und aufgrund der Erfüllung der Anforderungen imeignen Betrieb selber zertifiziert sind.

- Für die Erfüllung der Anforderungen sollte in der ganzen Kette dasselbe Label ver-wendet werden, damit sich der Kunde noch orientieren kann. (Gutes Beispiel: BioKnospe).

- Für die einzelnen Stufen braucht es spezifische Anforderungen, die erfüllt seinmüssen.

- Damit ist die Forderung der ISO 14024 nach Abdeckung des ganzen Produkte-Lebenszyklus erfüllt.

4.5.4 Produkte: Trennung zwischen Gütern / Waren und Dienstleistungen

Obwohl die Normen von Produkten und Dienstleistungen sprechen, kann streng ge-nommen nur für Güter, bzw. Waren ein Produkt-Label erteilt werden. (z.B. für Le-bensmittel, Holz, Geräte, usw.)"Produkte" des Tourismus, der Banken, der Spendeorganisationen, der Transport-unternehmungen, sind in diesem Sinne keine "physischen" Produkte. Was dieseUnternehmung jedoch tun können, ist der Aufbau und die Aufrechterhaltung einesManagementsystems, das Voraussetzungen für eine kontinuierliche Verbesserungder Unternehmensleistungen schaffen soll. Für derartige Managementsysteme hatdie ISO mit der Norm 14001 (bzw. 9001) entsprechende Instrumente geschaffen. DieUnternehmungen dürfen dann aber, wie bereits erwähnt, auf ihren "Produkten" keinLabel anbringen. (z.B. ist es falsch, wenn ein Hotelbetrieb das Label "Wir führen ei-nen umweltorientierten Betrieb" führt, bzw. benutzt.)

LABELS Methodik

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5 Methodik der Beschreibung von Labelsystemen

5.1 Einleitung

In der Praxis treten die verschiedensten Labelsysteme auf.

Gesucht ist ein Beurteilungsraster (Kap. 6) für die verschiedenen Labelsysteme. AlsGrundlage werden die Ausführungen in Kap. 4 "Schlüsselelemente von Labelsyste-men" genommen, die auf internationalen Normforderungen und nationaler Gesetz-gebung basieren.

Die Entwicklung der Methodik geschieht anhand von Umweltzeichensystemen, weilhier die Grundlagen am weitesten gediehen sind. Der Grundraster kann aber auchohne weiteres auch für andere Labelsysteme analog angewendet werden.

Die Beschreibung der Labelsysteme geschieht anhand folgender Teilbereiche:

- Generelle Angaben (5.2)- Beschreibung der Konzeption von Label-Systemen (Kap. 5.3)- Beschreibung der Anforderungen an das Produkt (Kap. 5.4)- Beschreibung der Ausführung, der Praxis, Kennzeichnung der Produkte (Kap. 5.5)

Damit die Beschreibung eines Labelsystems systematisch geschehen kann, wirdnachfolgend ein entsprechender Fragenkatalog zusammengestellt.

5.2 Generelle Angaben

Tab. 5 - 2 Teilbereich "Generelle Angaben"

Nr. Fragen Antworten1 Zur Bezeichnung:

Wie heisst das Label und wie sieht es aus?2 Zum Eigentümer des Labels:

2.1 Wer ist der Eigentümer des Labels?2.2 Wann (in welchem Jahr) wurde das Labelsystem

eingeführt2.3 Wie lautet die Kontaktadresse des Labelinhabers?3 Zum Schutz des Labels:3.1 Handelt es sich um eine geschützte Marke? O ja

O neinO unklar, bzw. keine Information

3.2 Wann wurde die Marke, das Label durch das Amtfür geistiges Eigentum geschützt?

Datum des eingetragenen Schutzes:

4 Zu den Produkten:Für welche Produkte kann das Label eingesetztwerden?

O LebensmittelO TextilienO HolzO BaumaterialienO EnergieO ........

LABELS Methodik

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5 Zur Dokumentation5.1 Wo sind die Informationen zum Labelsystem ver-

fügbar?...............

5.2 Ist die Dokumentation vollständig? O jaO nein

5.3 Beschreibung der Konzeption von Labelsystemen

Tab. 5 - 3 Teilbereich: Konzeption des Labelsystems

Nr. Fragen Antworten6 Art des Systems6.1 Ist klar, dass es sich um ein Produktsystem (mit

Label/Umweltzeichen) handelt und nicht um einMgmt-System (das keine Label-Benutzung zu-lässt)?

O jaO neinO unklar

6.2 Ist die Gültigkeitsdauer des Zertifikates, bzw. dasBenutzungsrecht zeitlich begrenzt?

O jaO neinO unklar

6.3 Wie lange ist die Gültigkeitsdauer? ...............

7 Zur Art der Kennzeichnung7.1 Werden für die Kennzeichnung der Produkte La-

bels verwendet?O jaO nein

7.2 Werden anstelle eines Labels umweltrelevanteInformationen zum Produkt geliefert?

O jaO nein

7.3 Liegt für die umweltrelevanten Informationen einentsprechender Bericht über die Verifizierung vor?

O jaO neinO unklar

8 Zur Abdeckung des Produktelebenszyklus8.1 Welche Produktionsstufen werden durch das La-

belsystem abgedeckt?O Rohstoff, AnbauO Verarbeitung /VeredlungO VerpackungO Handel, VermarktungO TransportO GebrauchO Entsorgung

8.2 Wird der ganze Produktelebenszyklus abgedeckt? O jaO nein

9 Zur Art der Überprüfung der Erfüllung der An-forderungen

9.1 Geschieht die Überprüfung der Erfüllung der An-forderungen durch den Betrieb selber (Selbstdekla-ration)?

O jaO nein

9.2 Geschieht die Überprüfung der Erfüllung der An-forderungen durch einen unabhängigen aus-senstehenden Dritten (durch eine Zertifizierungs-stelle; durch einen aussenstehenden Verifizierer)?

O jaO nein

9.3 Muss die Zertifizierungsstelle im SchweizerischenAmtsblatt eingetragen sein?(gemäss AkkB, muss das Unternehmen im Schweizeri-schen Handelsamtblatt eingetragen sein. Für das Aus-land: siehe AkkB, Art. 4, Abs. 2 und 3)

O jaO nein

LABELS Methodik

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10 Zur Einheit, die überprüft wird10.1 Ist der einzelne Betrieb (definiert gemäss ISO

14001; Ziff. 3.12) die Überprüfungseinheit?O jaO nein

10.2 Wird das Recht zur Benutzung des Labels, derKennzeichnung einem einzelnen Betrieb verlie-hen?(NB: Gemäss internationalen Regeln muss sich eineLabel-Aussage immer auf das Gleiche beziehen. Alsomuss die Zertifizierungseinheit einheitlich immer derEinzelbetrieb oder immer eine "Gruppe" sein. Bei Grup-pen-Zertifizierungen handelt es sich um Zertifizierungenvon Mgmt- Systemen, für die kein Label auf den Pro-dukten erscheinen darf.)

O jaO nein

10.3 Kann das Recht zur Benutzung des Labels, derKennzeichnung auch einer Gruppe von Betriebenverliehen werden?

O jaO nein

11 Zur Akkreditierung der ZertifizierungsstelleMuss die Zertifizierungsstelle bei der Schweizeri-schen Akkreditierungsstelle akkreditiert sein?

O jaO nein

5.4 Beschreibung der Anforderungen an das Produkt

Die Beschreibung der Anforderungen an das Produkt wird in zwei Stufen vorgenom-men.

In der ersten Stufe geht es um Fragen bezüglich der Rahmenbedingungen.

Tab. 5 - 4 Teilbereich "Anforderungen an das Produkt"

Nr. Fragen Antworten12 Zur Dokumentation

Liegt eine vollständige Beschreibung der Anforderungen, die an dieProdukte gestellt sind vor und ist diese Liste öffentlich zugänglich?

O jaO nein

13 Zur Mitwirkung der interessierten BeteiligtenIst dokumentiert, wie die interessierten Beteiligten in das Verfahrenzur Formulierung der Anforderungen beigezogen wurden?

O jaO nein

14 Zur HerkunftsdeklarationMacht das Logo/ Umweltzeichen eine Aussage zur geographischenHerkunft des Produktes?

O jaO nein

15 Zum ManagementsystemWerden Anforderungen an das Managementsystem des Betriebesgestellt?

O jaO nein

16 Zum Leitbild des BetriebesWird verlangt, dass der Betrieb in seinem Leitbild Aussagen zur Um-weltpolitik enthalten muss?

O jaO nein

17 Zur kontinuierlichen VerbesserungWird verlangt, dass der Betrieb umweltbezogene Verbesserungenplant, umsetzt und über die Ergebnisse einen Bericht erstellen muss?

O jaO nein

LABELS Methodik

20 © SNV

18 Zum Anteil gelabelter ProdukteWird verlangt, dass die Produkte eines Betriebes, die gekennzeichnetwerden wollen, zu 100 % die gestellten Anforderungen erfüllen müs-sen?

O jaO nein

Zeigt es sich, dass zwei Labeltypen, die der gleichen Produkte-Kategorie angehören,sehr ähnlich klassiert sind, besteht die Möglichkeit, in einer zweiten Stufe, bezüglichder produktespezifischen Anforderungen zu differenzieren. Dabei können (bei Um-weltzeichen) berücksichtigt werden:

- Rohstoffe- Energie (Mengen, Art)- Wasserverbrauch- Emissionen in Wasser, Luft, Boden- Lärmemissionen- eingesetzte Stoffe zur Behandlung und Veredlung und Verarbeitung- usw.

Für eine Grobbeurteilung von Labelsystemen sind diese detaillierten Angaben nichtzwingend erforderlich und werden hier nicht weiter behandelt.

5.5 Beschreibung der Kennzeichnung der Produkte

Diese nachfolgenden Fragen können nicht generell beantwortet werden. Viel-mehr sind die Informationen bei jedem einzelnen Lizenznehmer zu beschaffen. ProLizenznehmer ist jeweils ein eigener Fragebogen auszufüllen.

Tab. 5 - 5 Teilbereich Anforderungen an die Kennzeichnung

Nr. Fragen Antworten19 Logo:

Wird zur Kennzeichnung der Produkte ein Logo verwendet? O jaO nein

20 ProduzentennameIst auf dem Produkt ersichtlich, wer der Produzent, bzw. der Label-benutzer ist (d.h. aus welchem Betrieb das Produkt stammt)?

O jaO nein

21 ZertifizierungsstelleSteht der Name der Zertifizierungsstelle, bzw. ihre SCES-Nummerauf dem Produkt?

O jaO nein

22 Umweltrelevante Informationen:Werden umweltrelevante Informationen zum Produkt geliefert? O ja

O nein

23 Verifizierer:Liegt bei Kennzeichnung mit umweltrelevanten Informationen einBericht des Verifizierers vor?

O jaO nein

LABELS Methodik

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Zusätzliche Informationen, die für einen Interessierten nützlich sein können:

24 Gebühren für Label-Benutzung:Wie hoch ist die Labelsbenutzungsgebühr? .................

25 Zertifizierungskosten:Wie hoch sind die Zertifizierungskosten:

a) Erstzertifizierungb) Zwischenauditsc) Erneuerung des Zertifikates

.........

.........

.........

LABELS Methodik

22 © SNV

6 Methodik der Beurteilung von Labelsystemen

6.1 Einleitung

Grundsätzlich kann irgendeine Organisation ein Label anbieten. Dabei ist die Organi-sation frei, welche Konzeption sie wählt, welche Anforderungen sie an die Produktestellt und wie sie die Kennzeichnung der Produkte regelt.

Generell kann festgehalten werden: Je präziser das Labelsystem beschrieben ist,umso höher ist die Transparenz.

Eine Beurteilung eines Labelsystems besteht aus verschiedenen Teilen:

a) Beurteilung der Qualität der Konzeption des Labelsystemb) Beurteilung der Anforderungen, die an das Produkt gestellt werdenc) Beurteilung des Vollzuges in der Praxis

Aus der Beurteilung der einzelnen Teile ergibt sich ein Gesamtbild.

Demzufolge wird die Methodik der Beurteilung in die oben aufgeführten Teile aufge-gliedert und wird dann gezeigt, wie die Teilbeurteilungen zu einer Gesamtbeurteilungzusammengefügt werden können.

6.2 Die Beurteilung der Konzeption des Labelsystems

Die Beurteilung der Konzeption eines Labelsystems geschieht mittels der Klassie-rung der verschiedenen Labelsysteme in die drei in Kap. 4.1 vorgestellten ISO-Labeltypen.

Die notwendigen Informationen werden aus der Beschreibung des Systems stam-men aus Kap. 5.

Eingangs braucht es generelle Angaben:

- Bezeichnung des Labels- Informationen zum Eigentümer des Labels- Information über den Schutz des Labels- Information zur Produkte- Kategorie- Gültigkeitsdauer des Zertifikates, bzw. des Benutzungsrechtes

Aufgrund einer hinreichend präzisen Beschreibung ist es möglich festzustellen, obein Labelsystem den ISO-Anforderungen entspricht oder nicht. Dadurch wird eineerste Klassierung möglich:

- ISO-konforme Labelsysteme (Kennzeichnungssystem) und- Nicht-ISO-konforme Labelsysteme.

Innerhalb der ISO-konformen Labelsysteme kann eine weitere Klassierung vorge-nommen werden:

- Kennzeichnung der Produkte mit einem Label (ISO-Labeltyp I und II) und

LABELS Methodik

© SNV 2003 23

- Kennzeichnung der Produkte mittels umweltrelevanter Informationen zum Produkt(ISO-Kennzeichnungstyp III).

Die Kennzeichnung mit einem Label setzt voraus, dass das Labelsystem, wenn im-mer möglich, den ganzen Lebenszyklus abdeckt (ISO 14020; Grundsatz 4). Sonsthandelt es sich um ein Nicht-ISO-konformes Labelsystem. Wird der ganze Lebens-zyklus abgedeckt, gibt es eine weitere Klassierungsstufe: Wenn es sich um eineSelbstdeklaration handelt, liegt ein ISO-Labeltyp II (ISO 14021) vor. Schreibt dasSystem eine Zertifizierung durch einen aussenstehenden Dritten vor, handelt es sichum einen ISO-Labeltyp I (ISO 14024). Sonst handelt es sich um ein Nicht-ISO-konformes System. Damit ein Labelsystem vom Typ I wirklich ISO-konform ist, müs-sen zusätzlich noch folgende Anforderungen erfüllt sein:

- Zertifizierungseinheit muss der einzelne Betrieb (definiert als Organisation gemässISO 14001, Ziff. 3.12 6) sein.

- Die Zertifizierungsstelle muss bei der nationalen (staatlichen) Akkreditierungsstellefür die entsprechende Zertifizierungstätigkeit akkreditiert sein.

In Fig. 6-2 werden diese einzelnen Schritte der Klassierung und damit Beurteilung ineinem Schema dargestellt.

6 Organisation: Betrieb, gemäss ISO 14001; Ziff. 3.12

LABELS Methodik

24 © SNV

Fig. 6-2 Sortierbaum für die Beurteilung der Konzeption eines Labelsystems

(Die Fragen stammen aus den Kap. 5.2 und 5.3)

Ergebnis

Die resultierende Klassierung erlaubt eine Beurteilung der Labelsysteme. Generellgilt die Aussage, dass Labelsystemen, die bezüglich der Konzeption den ISO-Anforderungen genügen, eine hohe Glaubwürdigkeit zugesprochen werden kann.

aa

ja

neinja

ja

nein

ja

nein

ja

nein

nein

nein

ja

ja

Dokumen-tation voll-ständig ?

System mitbedeutendenMängeln

Kein Produkt-Labelsystem

Kennzeich-nung durchein Label ?

UmweltrelevanteInformationenzum Produkt ?

Nicht-ISO-konformes Labelsystem

GanzerLebens-weg abge-deckt ?

Zertifiz.durch unab-hängigenDritten ?

Selbst-deklara-tion ?

Typ I

Typ II

Typ III

Zertifiz.-einheit:Einzel-betrieb ?

Akkretierung(bei SAS)verlangt ?

ja

Kennzeich-nung vonProdukten ?

neinnein

Verifizierungder Daten ?

nein

janein

LABELS Methodik

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Dies aufgrund der vollständigen und damit transparenten Beschreibung des Systemsund der Anwendung internationaler Regeln.Innerhalb der ISO-konformen Systemen (Typen I, II und III) gibt es keine strengeRangordnung der Systeme, weil der Zweck, der drei Labeltypen unterschiedlich ist.

Der Typ III wird vornehmlich zwischen Wirtschaftspartnern in der Produktionsketteeingesetzt (business to business). Der Käufer eines Produktes erhält produktspezifi-sche Umweltdaten, die er z.B. für die Ökobilanz seiner Produkte verwenden kann.

Die Typen I und II werde vornehmlich bei Konsumgütern eingesetzt (business toconsumer), wo der Kunde, mit dem Label eine "verkürzte" Botschaft über Umwelt-charakteristiken des Produktes erhält. Innerhalb dieser beiden Labeltypen ist der TypI dem Typ II insofern überlegen, als beim Typ I die Erfüllung der Anforderungendurch einen aussenstehenden Dritten erfolgt, während beim Typ II der Anwenderselber die Aussage macht, dass er die gestellten Anforderungen erfüllt. Bezüglich derGlaubwürdigkeit ist in diesem Fall massgebend, welche Glaubwürdigkeit der Anwen-der generell geniesst.

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6.3 Die Beurteilung der Anforderungen an das Produkt

Wie im vorangegangenen Kapitel 5.2 gezeigt, hat die ISO mit den Normen14021,14024 und TR 14025 Anforderungen an die Konzeption von Labelsystemenformuliert.

Bezüglich der Anforderungen an die Produkte selber hat die ISO keine Normen auf-gestellt. Sie hat darauf verzichtet, da in den zuständigen Gremien die Auffassungbestand, dass es unmöglich ist, weltweit gültige Umweltanforderungen an Produktezu stellen.

Die Formulierung der Anforderungen, die an ein Produkt gestellt werden, ist Aufgabedes Labelinhabers. Die Norm ISO 14020 beschreibt in neun Grundsätzen, auf wasbei der Formulierung der Anforderungen zu achten ist. Beispielsweise verlangt derGrundsatz 7, dass interessierte Beteiligte in die Beratungen bei der Entwicklung vonAnforderungen einzubeziehen seien. Dabei sind angemessene Anstrengungen zuunternehmen, um im Verlauf des Verfahrens Konsens unter den Beteiligten zu errei-chen. Ferner ist in den Grundsätzen 8 und 9 gefordert, dass die Stelle, die Umwelt-zeichen, bzw.- Deklarationen vergibt, die Liste der Anforderungen, die gestellt sind,verfügbar, d. h. öffentlich sein müssen.

In Anlehnung an diese Ausführungen und in Anlehnung an die Erfahrungen in derPraxis lassen sich einige allgemein gültige Prüfkriterien bezüglich der Anforderun-gen, die ein Labelinhaber zu befolgen hat, aufstellen.

Der nachfolgende Fragenkatalog soll helfen, die Klassierung und damit Beurteilungbezüglich der gestellten Anforderungen an die Produkte zu erleichtern.

Fragenkatalog

(1) Liegt eine vollständige Beschreibung der Anforderungen, die an die Produkte gestellt sind vor undist diese Liste öffentlich zugänglich?

- wenn ja: Es liegt Konformität mit den ISO-Regeln vor.- wenn nein: Es liegt Non-Konformität mit den ISO-Regeln vor.

(2) Ist dokumentiert, wie die interessierten Beteiligten in das Verfahren zur Formulierung der Anforde-rungen beigezogen wurden?

- wenn ja: Es liegt Konformität mit den ISO-Regeln vor.- wenn nein: Es liegt Non-Konformität mit den ISO-Regeln vor.

Die nachfolgenden Fragen dienen der Klärung der Frage nach der allgemeinen Qua-lität des Anforderungskataloges.

(3) Macht das Label eine Aussage zur geographischen Herkunft des Produktes?

(4) Werden Anforderungen an das Managementsystem gestellt? (z.B.: Kontrollen der Materialflüsseder eingehenden und der ausgehenden Produkte.)

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(5) Wird verlangt, dass der Betrieb in seinem Leitbild Aussagen zur Umweltpolitik enthalten muss?(6) Wird verlangt, dass der Betrieb umweltbezogene Verbesserungen plant, umsetzt und über die

Ergebnisse einen Bericht erstellen muss?

(7) Wird verlangt, dass die Produkte eines Betriebes zu 100 % die gestellten Anforderungen erfüllenmüssen?

Für ein qualitativ hochstehendes Labelsystem müssen alle oben aufgeführten Fragenmit ja beantwortet sein. Der qualitative Gehalt eines Systems nimmt mit jeder Frage,die mit "nein" beantwortet ist, ab.Die Antworten aus den oben gestellten Fragen erlauben demnach ein Kennzeich-nungssystem (insbesondere bei Labeltyp I und II), eine Beurteilung der gestelltenAnforderungen vorzunehmen.

In Ergänzung zu obigen allgemein gültigen Prüfkriterien werden durch den Labelin-haber produktspezifische Anforderungen gestellt. Je nach dem Ausmass der Erfül-lung der produktspezifischen Anforderungen lässt sich auch diesbezüglich eine Be-urteilung vornehmen.Dabei gilt es zu beachten, dass ein Vergleich zwischen Labelsystemen nur dannSinn macht, wenn die beiden Systeme gleichartig sind (bezüglich der Konzeption)und damit dem gleichen Labeltyp angehören und es sich um dieselben Produktegeht.

Ergebnis

Obwohl die ISO selber keine direkten umweltbezogenen Anforderungen an die Pro-dukte stellt, lassen sich mit obigem Fragenkatalog Labelsysteme bezüglich der ge-stellten Anforderungen an ein Produkt beurteilen.

Hat der Labelinhaber die produktspezifischen Anforderungen ebenfalls aufgelistet, istauch diesbezüglich eine Beurteilung möglich.

LABELS Methodik

28 © SNV

6.4 Die Beurteilung der Kennzeichnung der Produkte

Für eine Labelsystem ist es entscheidender Bedeutung, dass die Ausführung derKennzeichnung und die Anwendung der Labels korrekt ist und die verlangten Infor-mationen tatsächlich kommuniziert werden, denn hier liegt die Nahtstelle zum Kon-sumenten.

Vorbemerkung: Damit eine Beurteilung der Ausführung, des Vollzugs überhauptmöglich ist, muss die Triage bezüglich der Konzeption des Labelsystems (Kap. 6.2)zu einem der drei Label-Typen (I;II;III) geführt haben, sonst liegen bedeutende Män-gel des Label-Systems vor, bzw. handelt es sich um ein Nicht-ISO-konformes Sys-tem. Die Voraussetzungen für eine Überprüfung bezüglich der Korrektheit derKennzeichnung sind damit nicht gegeben.

Die Beurteilung der Ausführung kann aber nicht generell, abstrakt vorgenommenwerden, sondern nur anhand konkreter Fälle.

Da die drei Labeltypen unterschiedliche Aussagen machen, sind auch unterschiedli-che Teile vorliegen, um von vollständiger und korrekter Kennzeichnung sprechen zukönnen.

Die Kennzeichnung muss folgende Inhalte aufweisen:

Labeltyp I Logo Name des Produzenten(Label-Berechtigter)

Name oder SCES Nr. desZertifizierers *)

Labeltyp II Logo Name des Produzenten(Label-Berechtigter)

-

Labeltyp III UmweltbezogeneProdukteinformationen

Name des Produzenten(Label-Berechtigter)

Für eine Deklaration nachTyp III muss ein entspre-

chender Bericht des Verifi-zierers der Daten vorliegen.

*) Beim Zertifizierer muss der Geltungsbereich seiner Akkreditierung identisch sein mit dem Produkt,für das er das Zertifikat ausgestellt hat.

ErgebnisAuch bezüglich der Kennzeichnung gibt es demnach klare Prüfkriterien, nach denender korrekte Vollzug der Kennzeichnung beurteilt werden kann.

LABELS Methodik

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6.5 Zusammenzug der Beurteilungen in den Teilen Konzeption, Anforderun-gen und Kennzeichnung zu einer Gesamtbeurteilung

Nach den Darlegungen der Methodik für die Beurteilung der drei Teilbereiche Kon-zeption, Anforderungen und Kennzeichnung geht es darum, zu zeigen, wie man zueiner Gesamtbeurteilung gelangt.

Fig. 6-5 Gesamtbeurteilung von Labelsystemen

aa

Konzeption Anforderungenan das Produkt

Kennzeichnung derProdukte

ISO-Label-Typ I(Zertifizierung durchaussenstehenden Dritten)

(Selbstdeklaration)

Aus der Analyse derKonzeption ergibt sichfolgendeKlassierung:

Fragen zu dengestelltenAnforderungen

Sind die erforderlichenKennzeichnungs-elemente vorhanden ?

ISO-Label-Typ II

ISO-Label-Typ III(UmweltrelevanteProduktinformation)

System ausserhalbder ISO-Regeln(bzw. System mitbedeutendenMängeln)

(1) Beschreibung vollständig und öffentlich zugänglich ?

(2) Einbezug interesserter Beteiligter ?

(3) geographische Herkunft der Produkte ?

(4) Anforderungen an Management-System ?

(5) Leitbild: Umwelt-Aspekte ?

(6) Kontinuierliche Verbesserung ?

(7) 100 % der Produkte ?

Wenn (1) und (2) mit neinbeantwortet:Nicht-ISO-konform

Wenn (3) bis (7) mit"nein" beantwortet:mindere QualitätHier nicht dargestellt sind dieproduktspezif ischen Anforde-rungen.

- Logo- Name des Produzenten- Name oder SCES-Nr. des Zertifizierers

- Logo- Name des Produzenten

- Umweltbezogene Produkteinformation- Name des Produzenten

(Bericht des Verifizierers)

Wenn eine der Anwortenmit "nein" beantwortet:Nicht-ISO-konform

ja /nein

ja /nein

LABELS Methodik

30 © SNV

Mit diesem Raster, bzw. den entsprechenden Antworten, ist eine Gesamtbeurteilungeines Labelsystems möglich: Je mehr Fragen mit ja beantwortet sind, desto höher istdie Qualität des Systems.

Damit ist das Ziel der gestellten Aufgabe erfüllt. Im Anhang 2 wird ein Beispiel füreine Anwendung des Gesamtbeurteilungsrasters wiedergegeben.

Schlussbemerkung

Der Raster der Gesamtbeurteilung ermöglicht einerseits dem Labelinhaber, der be-reits mit einem Label auf dem Markt ist, Schwachstellen seines Systems zu erkennenund Massnahmen zur Verbesserung zu treffen.

Andererseits hilft der Raster bei der Neuschaffung eines Labelsystems, die für dieQualität des Systems bedeutenden Punkte zu beachten.

Schliesslich kann eine Label-Informationsstelle mit Hilfe dieses Rasters eine Klassie-rung der verschiedenen Labelsysteme vornehmen.

LABELS Anhang 1

© SNV 2003 31

Anhang 1 Definitionen /Erläuterungen zu Begriffen

Englische Ausdrücke sind kursiv geschrieben.

Begriff /Abkürzung

Definition /Umschreibung Quelle, Bemerkungen

Akkreditierung Formelle Anerkennung der Kom-petenz einer Stelle, nach internati-onal massgebenden Anforderun-gen bestimmte Prüfungen oderKonformitätsbewertungen durch-zuführen

AkkB, Art. 2

AkkB, Art. 35

Im Zusammenhang mit Umweltzei-chen interessieren Anerkennungenim Zusammenhang mit Konformi-tätsbewertungen.Mit der Akkreditierung überträgt derBund den betreffenden Stellen keinehoheitlichen Befugnisse.

Akkreditierungs-dokument

- AkkB, Art. 36

Akkreditierungs-stelle

Stelle, die Zertifizierungsstellenbezüglich ihrer Kompetenz über-prüft.

Akkreditierungs-zeichen

Zeichen, das eine akkreditierteStelle für den Geschäftsverkehr imakkreditierten Bereich verwendendarf.

AkkB, Art.16und Anhang 3und Art. 36

Im Zusammenhang mit Umweltzei-chen ist dies das SCES -Zeichen(Schweizerischer Zertifizierungs-dienst).

Anbietersupplier

Die Stelle, die verantwortlich istsicherzustellen, dass die Produkteden Anforderungen, auf denen dieZertifizierung beruht, entsprechenund, wenn anwendbar, fortlaufendentsprechen.

ISO 45011:Ziff.3.1

Anforderungeneines Ge-suchstellers fürAkkreditierung

- AkkB, Art. 7und Anhang 2

Der Gesuchsteller muss die inter-national geltenden Anforderungengemäss der Europäischen Norm SNEN 45 011: 1990: (Allgemeine Krite-rien für Stellen, die Produkte zertifi-zieren) erfüllen.

Auditor siehe unter "Umweltauditor"Benutzer(eines Labels)

siehe unter "Anbieter" - -

Beschriftung synonym mit Begriff "Kennzeich-nung"In der Schweiz (und bei der WTO)steht "Beschriftung" als Oberbeg-riff, einerseits für Kennzeichnungs-vorschriften (obligatorisch) undandererseits für Labels (staatlicheoder private)

IDARio, BU-WAL, 2000:p. 9

Betrieb siehe unter "Organisation"

LABELS Anhang 1

32 © SNV

Bezeichnung Bestätigung (im Hinblick auf dieformelle Anerkennung im Rahmeneines internationalen Abkom-mens), dass eine Stelle die Vor-aussetzungen erfüllt, um (nachden Anforderungen des betreffen-den Abkommens) bestimmte Prü-fungen oder Konformitätsbewer-tungen durchzuführen oder An-meldungen oder Zulassungenvorzunehmen.

AkkB, Art. 3

AkkB, Art. 24

Im Zusammenhang mit Umweltzei-chen interessieren Anerkennungenim Zusammenhang mit Konformi-tätsbewertungen.Der Begriff "Bezeichnung" ist reser-viert für Stellen, die ermächtigt sind,hoheitliche Konformitätsbewertun-gen durchzuführen. Dies kommt beiden (freiwilligen) Umweltzeichennicht zum Tragen.

Bio-Labels Labels, die gemäss der Bio-Verordnung des Bundes vergebenwerden.

IDARio,2000/I ; p.11

Chain of custody Warenfluss durch die ganze Pro-duktekette

Checkliste Liste nach der eine Zertifizierungs-stelle die Erfüllung der Anforde-rungen überprüft.

Deklarationdeclaration

siehe unter "Umweltzeichen" - -

Deklarationsvor-schriften

Obligatorische Produktekenn-zeichnung

Drittethird party

Person oder Körperschaft, die alsvon den beteiligten Kreisen unab-hängig gilt, soweit es den zu un-tersuchenden Sachverhalt angeht(Unabhängig von Lieferanten undKunden des Produktes)

ISO 14024,Ziff. 3.7

Forderungen siehe: AnforderungenGebühr Kosten für die Akkreditierung und

die ZertifizierungAkkB, Art. 37

IAFInteressierterKreisinterested par-ties

Einzelperson oder Gruppe vonPersonen, die sich mit der Um-weltleistung eines Produktsystemsoder den Ergebnissen einer Öko-bilanz beschäftigen oder davonbetroffen sind.

ISO 14040,Ziff. 3.7

Inverkehr-setzung

IDARio ,2000/II,p. 10

ISO International Organization forStandardization

Käuferpurchaser

Jedermann in einer Produkte-Ketteder das Produkt von einemVerkäufer erwirbt.

ISO 14020;Ziff. 3.2

Kennzeichnung siehe unter "Beschriftung"

LABELS Anhang 1

© SNV 2003 33

Kennzeich-nungsvorschrif-ten

Vom Staat zwingend (obligato-risch) für die Inverkehrsbringungeines Produktes verlangten Anga-ben hinsichtlich eines oder mehre-rer spezifischer Produktemerkmale(Kennzeichenvorschriften sindtechnische Vorschriften im Sinnedes Bundesgesetzes über dietechnischen Handelshemmnisse(THG) (SR946.51)(synonym mit Warendeklaration)

IDA-Rio,2000/II; p.10

Konformität Übereinstimmung mit gestelltenAnforderungen

AkkB, Art.1

Konformitätsbe-wertungsstelle

Stelle, welche die Konformität vonProdukten bewertet.Als Konformitätsbewertungsstellengelten insbesondere Zertifizie-rungsstellen und Inspektionsstellen

AkkB, Art. 1 Im Zusammenhang mit Umweltzei-chen interessieren primär Zertifizie-rungsstellen.

Konformitäts-nachweis

Schriftstück, das bestätigt, dassein Produkt die gestellten Anforde-rungen erfüllt.

Konformitäts-zeichen

siehe unter "Umweltzeichen"

KontinuierlicheVerbesserungcontinual impro-vement

Prozess zur Weiterentwicklung desUmweltmanagementsystems, umin Erfüllung der Umweltpolitik derOrganisation Verbesserungen derumweltorientierten Leistung insge-samt zu erzielen.

ISO 14001,Ziff. 3.1

Label Es gibt keine international einheit-liche Definition des Begriffs "La-bel". Im Verständnis in derSchweiz steht Label für: Beschrif-tung, die freiwillig auf Produktenangebracht werden kann.

Es wird unterschieden zwischen:- staatliche Labels (z.B. EU-Umweltzeichen, Blauer Engel und- private Labels

Labelbenutzer siehe unter "Lizenznehmer"

LABELS Anhang 1

34 © SNV

Labelsystem Gesamtheit der Regelungen undVerfahren:- Bildung der Trägerschaft,- Festlegung von Kriterien, die Verfah-ren zur Überprüfung der Anforderun-gen,- die Qualifikation der Vergabe-und/oder Zertifizierungsstelle,- die Gestaltung des Labels (Logo), dieOrganisation der Überwachung usw.im Zusammenhang mit Konzipie-rung und Umsetzung eines Labels

IDARio,2000/II, p.11

Label-Typ siehe unter "Umweltkennzeichen"LCALife cycle as-sessment

siehe unter "Ökobilanz"

Lebenszyklus/ -wegLife cycle

aufeinanderfolgende und mitein-ander verbundene Stufen einesProduktsystems, von Rohstoffge-winnung oder die Gewinnung na-türlicher Ressourcen bis zur end-gültigen Beseitigung.

ISO 14040,Ziff. 3.8

Lizenz (für dieVergabe vonTyp I Umwelt-zeichen)licence (for cer-tification)

Nach den Regeln eines Zertifizie-rungssystems abgefasstes Doku-ment, durch das eine Umweltzei-chenvergabestelle einer Personoder Körperschaft das Recht ü-berträgt, ihre den Regeln des Um-weltzeichenprogramms entspre-chenden Produkte mit einem Typ IUmweltzeichen zu versehen.

Lizenznehmerlicensee

Person oder Körperschaft, die voneiner Umweltzeichenvergabestelledie Berechtigung erhalten hat, einTyp I Umweltzeichen zu verwen-den.

ISO 14024,Ziff. 3.9

Logo ZeichenMarke Durch Amt für geistiges Eigentum

geschütztes Labelmetas Eidgenössisches Amt für Metrolo-

gie und Akkreditierung. Es betreibtu.a. die Schweizerische Akkreditie-rungsstelle.

Nachhaltigkeit Gemäss Brundtland-Kommission1987: "Nachhaltige Entwicklung isteine Entwicklung, welche die heu-tigen Bedürfnisse zu decken ver-mag, ohne für künftige Generatio-nen die Möglichkeit zu schmälern,ihre eigenen Bedürfnisse zu de-cken."

LABELS Anhang 1

© SNV 2003 35

Ökobilanz (LCA)life cycle as-sessment (LCA)

Zusammenstellung und Beurtei-lung der Input- und Outputflüsseund der potentiellen Umwelteinwir-kungen eines Produktesystems imVerlaufe des Lebensweges.

ISO 14040,Ziff. 3.9

Ökolabel siehe unter "Umweltzeichen"Organisationorganization

Gesellschaft, Körperschaft, BetriebUnternehmen, Behörde oder In-stitution oder Teil oder Kombinati-on davon, eingetragen oder nicht,öffentlich oder privat, mit eigenerFunktion und eigener Verwaltung.

ISO 14001,Ziff. 3.12

Gemäss AkkB muss ein Eintrag derOrganisation im Handelsregister; mitStatuten und Reglement vorliegen

Produktproduct

Jede Ware (oder Dienstleistung) ISO 14024,Ziff. 3.1

In der Auffassung des Autors, fallenlediglich "Waren" unter den Begriff"Produkt". Die Umweltperformancevon Dienstleistungen ist im Rahmenvon Umweltmanagementsystemenzu zertifizieren.

Produktkate-gorieproduct category

Gruppe von Produkten mit gleich-wertiger Funktion

ISO 14024,Ziff. 3.3

Produktmerk-male

Beschaffenheit, Eigenschaft vonProdukten

IDARio,2000/II, p. 10

Produktkenn-zeichnung

- freiwillige Kennzeichnung (= La-bels)

- obligatorische Kennzeichnung(Deklarationsvorschriften)

Prüfstelle Stelle, welche Produkte prüft.Als Prüfstellen gelten insbesonde-re Prüfstellen im engeren Sinneund Kalibrierstelle.

AkkB, Art. 1 Prüfstellen sind im Zusammenhangmit Umweltzeichen nicht relevant.

SAS Schweizerische Akkreditierungs-stelle, wird vom EidgenössischenAmt für Messwesen betrieben.

AkkB, Art. 5

SCESSwiss Certifica-tion System

Schweizerisches Zertifizierungs-system

SNV Schweizerische Normenvereini-gung

Soziallabels IDARio, p. 12Third partyTrägerschaft = Labelinhaber

(Staat oder private Unternehmun-gen, Verbände, NGO's)

Umweltenvironment

Umgebung, in der eine Organisati-on tätig ist; dazu gehören Luft,Wasser, Land, natürliche Ressour-cen, Flora, Fauna, der Menschsowie deren Wechselwirkungen.

ISO 14001,Ziff. 3.2

LABELS Anhang 1

36 © SNV

Umweltaspektenvironmentalaspect

Derjenige Bestandteil der Tätig-keiten und Produkte einer Organi-sation, der in Wechselwirkung mitder Umwelt in treten kann. .

ISO 14001,Ziff. 3.3

Umweltauditorenvironmentalauditor

Eine Person, die qualifiziert ist,Umweltaudits durchzuführen.

ISO 10010,Ziff. 2.7

Qualifikationskriterienfür Umweltauditorenfinden sich z.B. in ISO14012.

Umweltauswir-kungenenvironmentalimpact

Jede Veränderung der Umwelt, obgünstig oder ungünstig, die voll-ständig oder teilweise das Ergeb-nis der Tätigkeit oder des Produk-tes der Organisation ist.

ISO 14024,Ziff. 3.11

Umweltkenn-zeichenenvironmentallabel

Begriff:

Grundsätze in:

Typen:Typ I: Zertifizierung- Kriterien: mehrere Kriterien, denganzen Lebensweg abdeckend- Überprüfung: Durch DrittenTyp II: Selbstdeklaration- Kriterien: Auswahl von Kriterienist frei;- Überprüfung: SelbstdeklarationTyp III: Produkt-Information- Kriterien: Keine Kriterien, son-dern ausgewählte Produkt-Informationen (z.B. Energie-verbrauch)- Überprüfung: Durch Dritten

ISO 14024,TitelISO 14020

ISO 14024

ISO 14021

ISO TR14025

LABELS Anhang 1

© SNV 2003 37

Umweltkenn-zeichnung Typ Ienvironmentallabelling Type Iprogramme

Freiwilliges, auf mehreren Kriterienberuhendes Programm, auf des-sen Grundlage von Dritten festge-legte Lizenzen zum Gebrauch desfür Produkte berechtigten Umwelt-zeichens vergeben werden, dieunter Berücksichtigung des Le-bensweges des betreffenden Pro-duktes innerhalb einer bestimmtenProduktekategorie unter Umwelt-aspekten vorzuziehen sind, be-stimmte Produkte mit Umweltzei-chen zu versehen, wodurch ange-zeigt wird, dass der Lebenswegdes betreffenden Produktes unter-sucht wurde und es aufgrund des-sen innerhalb einer bestimmtenProduktekategorie, soweit es denUmweltaspekt angeht, zu präferie-ren ist.

ISO 14024,Ziff. 3.1

Umweltkriteriumfür Produkteproduct envi-ronmental crite-ria

Umweltanforderungen, die dasProdukt erfüllen muss, damit einUmweltzeichen vergeben werdenkann.

ISO 14024,Ziff. 3.4

Umweltleistungenvironmentalperformance

Leistung bei der Verbesserung derUmweltperformance des Produkti-onsprozesses und des Produktes.

Umweltzeichenenvironmentallabel

Aussage, Symbol oder Graphik aufProdukten, Verpackung, Doku-menten, die Umweltaspekte desProduktes zum Ausdruck bringen.

ISO 14020,Ziff. 3.1

Umweltzeichen-vergabestelleecolabellingbody

unabhängige Dritte und derenVertreter, die ein Typ I Umweltzei-chenprogramm durchführen

ISO 14024,Ziff. 3.6

-

Unteraufträge(von Zertifizie-rungsstellen)

- AkkB, Art. 18,Abs. 1

Stellen, welche für akkreditierteStellen einen Teil der Arbeit ausfüh-ren, müssen für den entsprechen-den Tätigkeitsbereich, soweit mög-lich, ebenfalls in der Schweiz akkre-ditiert sein oder über eine gleichwer-tige Qualifikation verfügen.

Unternehmung siehe unter "Organisation"Verarbeitung Verarbeitung eines ProduktesVeredlung Weiterverarbeitung eines Produk-

tesVermarktung Verkauf eines Produktes

LABELS Anhang 1

38 © SNV

Vertrag schriftliche Formulierung einesAuftrages, unterzeichnet durch diebeiden Vertragsparteien

Warendeklara-tion

siehe unter "Kennzeichnungsvor-schriften"

Zertifikat siehe unter "Lizenz"Zertifizierung(von Produkten)certification

Verfahren, bei dem von Dritteneine Versicherung in schriftlicherForm abgegeben wird, dass einProdukt oder Verfahrensweise denentsprechenden festgelegten An-forderungen entspricht.

ISO 14024,Ziff. 3.12

Zertifizierungs-einheit

siehe unter "Organisation"

Zertifizierungs-Organisation

siehe unter " Konformitätsbewer-tungsstelle"

Zertifizierungs-stelle

siehe unter "Konformitätsbewer-tungsstelle"

Zertifizierungs-verfahren

Verfahren der Konformitätsbewer-tung eines Produktes bezüglichder Anforderungen

LABELS Anhang 2

© SNV 2003 39

Anhang 2 Anwendung des Gesamtbeurteilungsschemas auf das Labelsys-tem "Q-Label Holz"(der Schweizerischen Holzwirtschaftskonferenz HWK)

aaaa

Konzeption Anforderungenan das Produkt

Kennzeichnung derProdukte

ISO-Label-Typ I(Zertifizierung durchaussenstehenden Dritten)

(Selbstdeklaration)

Aus der Analyse derKonzeption ergibt sichfolgendeKlassierung:

Fragen zu dengestelltenAnforderungen

Sind die erforderlichenKennzeichnungs-elemente vorhanden ?

ISO-Label-Typ II

ISO-Label-Typ III(UmweltrelevanteProduktinformation)

System ausserhalbder ISO-Regeln(bzw. System mitbedeutendenMängeln)

(1) Beschreibung vollständigund öffentlich zugänglich ?

(2) Einbezug interesserterBeteiligter ?

(3) geographischeHerkunft derProdukte ?

(4) Anforderungen anManagement-System ?

(5) Leitbild: Umwelt-Aspekte ?

(6) KontinuierlicheVerbesserung ?

(7) 100 % der Produkte ?

Wenn (1) und (2) mit neinbeantwortet:Nicht-ISO-konform

Wenn (3) bis (7) mit"nein" beantwortet:mindere QualitätHier nicht dargestellt sind dieproduktspezifischenAnforde-rungen.

- Logo- Name des Produzenten- Name oder SCES-Nr.

des Zertifizierers

- Logo- Name des Produzenten

- UmweltbezogeneProdukteinformation

- Name des Produzenten

(Bericht des Verifizierers)

Wenn eine der Anwortenmit "nein" beantwortet:Nicht-ISO-konform

X

ja

ja

ja

ja

ja

ja

ja

ja

ja /nein

ja /nein

LABELS Anhang 2

40 © SNV

Graphik zu Anhang 2: Profil des Kennzeichnungssystems „Q-Label Holz“

aaa

Konzeption

Anforderungenan das Produkt

Kennzeichnungder Produkte

Beschreibung des Systems:vollständig, nachvollziehbar,öffentlich zugänglich?System innerhalbder ISO-Regeln?

Akkreditierung beider nationalen Akkreditierungs-stelle verlangt?

Labeltyp I(Zertifizierung)

Labeltyp II(Selbstde-klaration)

Labeltyp III(Produkt-Information)

(1) Beschreibung der Anforderungenvollständig und zugänglich(als normative Vorgaben formuliert)

(2) Einbezug interessierterBeteiligter

(3) Geographische Herkunfts-bezeichnung der Produkte

(4) Anforderungen an Mgmt-System

(5) Leitbild: Umwelt-Aspekte

(6) Kontinuierliche Verbesserung

(7) 100 % der Produkte

neinunsicherja neinunsicherja neinunsicherja

vorhanden und korrekt?

Q-Label Holz