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L
Journal fuumlr Literatur
4
Herausgeber
Verein LKS Literarischer Kreis e V co Dr Harald Klein Buchenweg 6 66287 Quierschied
Kontakt
literarischerkreisgmailcom wwwlksevwordpresscom
Redaktion
Stefan Weigand Susanna Bur
Grafische Gestaltung
Stefan Weigand Susanna Bur Coverfoto Joumlrg Bur
Erscheinungstermine
Das Journal erscheint vierteljaumlhrlich Naumlchste Ausgabe 15 September 2015
ISSN 2197-9316
Copyrightcopy
Fuumlr die Inhalte der jeweiligen Texte sowie grammatikalische und stilistische Feh-ler sind die Autorinnen und Autoren selbst verantwortlich
Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschuumltzt Alle Rechte und Pflichten verbleiben bei den AutorinnenAutoren sowie FotografinnenFotografen
Ungeachtet der Sorgfalt die auf die Erstellung von Text Abbildungen und Pro-
grammen verwendet wurde koumlnnen weder die AutorinnenAutoren oder Heraus-
geber fuumlr moumlgliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder
irgendeine Haftung uumlbernehmen
Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Im Spreewald Amadeus Firgau 8
Lieber Wind Elin Bell 24
Wortsplitter Elin Bell 25
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur 26
Langsam Birgit Burkey 32
Ungestillt Birgit Burkey 33
Summersound Birgit Burkey 34
Weisgerber Barbara Wuumlrtz 36
Der Zeitungsleser im Restaurant Barbara Wuumlrtz 37
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz 38
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz 40
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz 41
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz 42
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz 43
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann 44
Das Ungesagte Lisa Szygula 58
Kleine Schwester Lisa Szygula 59
Schwestern Lisa Szygula 60
Ohne Titel Lisa Szygula 62
B-Tonung Erwin Altmeier 65
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer 68
du hast dich Heinz-Josef Scherer 69
Frauen - Mann Heinz-Josef Scherer 70
Eine Stunde des Friedens Joumlrg Bur 74
Verzeichnis 80
6
VOR
WORT
7
Liebe Leserinnen und Leser
Literatur und visuelle Kunst haben
vieles gemeinsam
Sie erlauben uns Dinge zu sehen
die wir nie zuvor gesehen haben zu
fuumlhlen wie wir nie zuvor gefuumlhlt ha-
ben und etwas zu erleben von dem
wir nie geglaubt haben dass es moumlg-
lich sei
Sie verleihen uns Fluumlgel die uns
uumlber alle Grenzen hinaustragen durch
Zeit und Raum in reale und fiktive
Welten
Sie konfrontieren uns aber auch mit
der Wahrheit wecken unsere dunklen
Seiten in uns aber auch Hoffnung
und Wege zum Licht aus dem Dunkel
Kunst zu schaffen bedeutet sehr
mutig zu sein denn die Kuumlnstler ge-
ben viel von ihrer Persoumlnlichkeit preis
und zoumlgern oft sich ihrem kritischen
Publikum auszuliefern Immer mit der
Frage beschaumlftigt Was ist wert ist gut
genug um fuumlr immer abgedruckt zu
sein Es ist fast unmoumlglich dies zu de-
finieren Kunst ist nicht vertikal son-
dern horizontal lebt von der Vielfalt
Wir laden Sie ein mit uns auf Rei-
sen zu gehen
Susanna Bur
Redaktion
Foto Susanna Bur
8
Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
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raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
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Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
3
L
Journal fuumlr Literatur
4
Herausgeber
Verein LKS Literarischer Kreis e V co Dr Harald Klein Buchenweg 6 66287 Quierschied
Kontakt
literarischerkreisgmailcom wwwlksevwordpresscom
Redaktion
Stefan Weigand Susanna Bur
Grafische Gestaltung
Stefan Weigand Susanna Bur Coverfoto Joumlrg Bur
Erscheinungstermine
Das Journal erscheint vierteljaumlhrlich Naumlchste Ausgabe 15 September 2015
ISSN 2197-9316
Copyrightcopy
Fuumlr die Inhalte der jeweiligen Texte sowie grammatikalische und stilistische Feh-ler sind die Autorinnen und Autoren selbst verantwortlich
Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschuumltzt Alle Rechte und Pflichten verbleiben bei den AutorinnenAutoren sowie FotografinnenFotografen
Ungeachtet der Sorgfalt die auf die Erstellung von Text Abbildungen und Pro-
grammen verwendet wurde koumlnnen weder die AutorinnenAutoren oder Heraus-
geber fuumlr moumlgliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder
irgendeine Haftung uumlbernehmen
Impressum
5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Im Spreewald Amadeus Firgau 8
Lieber Wind Elin Bell 24
Wortsplitter Elin Bell 25
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur 26
Langsam Birgit Burkey 32
Ungestillt Birgit Burkey 33
Summersound Birgit Burkey 34
Weisgerber Barbara Wuumlrtz 36
Der Zeitungsleser im Restaurant Barbara Wuumlrtz 37
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz 38
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz 40
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz 41
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz 42
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz 43
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann 44
Das Ungesagte Lisa Szygula 58
Kleine Schwester Lisa Szygula 59
Schwestern Lisa Szygula 60
Ohne Titel Lisa Szygula 62
B-Tonung Erwin Altmeier 65
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer 68
du hast dich Heinz-Josef Scherer 69
Frauen - Mann Heinz-Josef Scherer 70
Eine Stunde des Friedens Joumlrg Bur 74
Verzeichnis 80
6
VOR
WORT
7
Liebe Leserinnen und Leser
Literatur und visuelle Kunst haben
vieles gemeinsam
Sie erlauben uns Dinge zu sehen
die wir nie zuvor gesehen haben zu
fuumlhlen wie wir nie zuvor gefuumlhlt ha-
ben und etwas zu erleben von dem
wir nie geglaubt haben dass es moumlg-
lich sei
Sie verleihen uns Fluumlgel die uns
uumlber alle Grenzen hinaustragen durch
Zeit und Raum in reale und fiktive
Welten
Sie konfrontieren uns aber auch mit
der Wahrheit wecken unsere dunklen
Seiten in uns aber auch Hoffnung
und Wege zum Licht aus dem Dunkel
Kunst zu schaffen bedeutet sehr
mutig zu sein denn die Kuumlnstler ge-
ben viel von ihrer Persoumlnlichkeit preis
und zoumlgern oft sich ihrem kritischen
Publikum auszuliefern Immer mit der
Frage beschaumlftigt Was ist wert ist gut
genug um fuumlr immer abgedruckt zu
sein Es ist fast unmoumlglich dies zu de-
finieren Kunst ist nicht vertikal son-
dern horizontal lebt von der Vielfalt
Wir laden Sie ein mit uns auf Rei-
sen zu gehen
Susanna Bur
Redaktion
Foto Susanna Bur
8
Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
9
raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
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Barbara Wuumlrtz
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Hans-Joachim Groumltschel
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4
Herausgeber
Verein LKS Literarischer Kreis e V co Dr Harald Klein Buchenweg 6 66287 Quierschied
Kontakt
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Redaktion
Stefan Weigand Susanna Bur
Grafische Gestaltung
Stefan Weigand Susanna Bur Coverfoto Joumlrg Bur
Erscheinungstermine
Das Journal erscheint vierteljaumlhrlich Naumlchste Ausgabe 15 September 2015
ISSN 2197-9316
Copyrightcopy
Fuumlr die Inhalte der jeweiligen Texte sowie grammatikalische und stilistische Feh-ler sind die Autorinnen und Autoren selbst verantwortlich
Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschuumltzt Alle Rechte und Pflichten verbleiben bei den AutorinnenAutoren sowie FotografinnenFotografen
Ungeachtet der Sorgfalt die auf die Erstellung von Text Abbildungen und Pro-
grammen verwendet wurde koumlnnen weder die AutorinnenAutoren oder Heraus-
geber fuumlr moumlgliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder
irgendeine Haftung uumlbernehmen
Impressum
5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Im Spreewald Amadeus Firgau 8
Lieber Wind Elin Bell 24
Wortsplitter Elin Bell 25
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur 26
Langsam Birgit Burkey 32
Ungestillt Birgit Burkey 33
Summersound Birgit Burkey 34
Weisgerber Barbara Wuumlrtz 36
Der Zeitungsleser im Restaurant Barbara Wuumlrtz 37
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz 38
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz 40
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz 41
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz 42
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz 43
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann 44
Das Ungesagte Lisa Szygula 58
Kleine Schwester Lisa Szygula 59
Schwestern Lisa Szygula 60
Ohne Titel Lisa Szygula 62
B-Tonung Erwin Altmeier 65
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer 68
du hast dich Heinz-Josef Scherer 69
Frauen - Mann Heinz-Josef Scherer 70
Eine Stunde des Friedens Joumlrg Bur 74
Verzeichnis 80
6
VOR
WORT
7
Liebe Leserinnen und Leser
Literatur und visuelle Kunst haben
vieles gemeinsam
Sie erlauben uns Dinge zu sehen
die wir nie zuvor gesehen haben zu
fuumlhlen wie wir nie zuvor gefuumlhlt ha-
ben und etwas zu erleben von dem
wir nie geglaubt haben dass es moumlg-
lich sei
Sie verleihen uns Fluumlgel die uns
uumlber alle Grenzen hinaustragen durch
Zeit und Raum in reale und fiktive
Welten
Sie konfrontieren uns aber auch mit
der Wahrheit wecken unsere dunklen
Seiten in uns aber auch Hoffnung
und Wege zum Licht aus dem Dunkel
Kunst zu schaffen bedeutet sehr
mutig zu sein denn die Kuumlnstler ge-
ben viel von ihrer Persoumlnlichkeit preis
und zoumlgern oft sich ihrem kritischen
Publikum auszuliefern Immer mit der
Frage beschaumlftigt Was ist wert ist gut
genug um fuumlr immer abgedruckt zu
sein Es ist fast unmoumlglich dies zu de-
finieren Kunst ist nicht vertikal son-
dern horizontal lebt von der Vielfalt
Wir laden Sie ein mit uns auf Rei-
sen zu gehen
Susanna Bur
Redaktion
Foto Susanna Bur
8
Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
9
raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
11
ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
21
raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Im Spreewald Amadeus Firgau 8
Lieber Wind Elin Bell 24
Wortsplitter Elin Bell 25
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur 26
Langsam Birgit Burkey 32
Ungestillt Birgit Burkey 33
Summersound Birgit Burkey 34
Weisgerber Barbara Wuumlrtz 36
Der Zeitungsleser im Restaurant Barbara Wuumlrtz 37
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz 38
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz 40
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz 41
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz 42
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz 43
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann 44
Das Ungesagte Lisa Szygula 58
Kleine Schwester Lisa Szygula 59
Schwestern Lisa Szygula 60
Ohne Titel Lisa Szygula 62
B-Tonung Erwin Altmeier 65
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer 68
du hast dich Heinz-Josef Scherer 69
Frauen - Mann Heinz-Josef Scherer 70
Eine Stunde des Friedens Joumlrg Bur 74
Verzeichnis 80
6
VOR
WORT
7
Liebe Leserinnen und Leser
Literatur und visuelle Kunst haben
vieles gemeinsam
Sie erlauben uns Dinge zu sehen
die wir nie zuvor gesehen haben zu
fuumlhlen wie wir nie zuvor gefuumlhlt ha-
ben und etwas zu erleben von dem
wir nie geglaubt haben dass es moumlg-
lich sei
Sie verleihen uns Fluumlgel die uns
uumlber alle Grenzen hinaustragen durch
Zeit und Raum in reale und fiktive
Welten
Sie konfrontieren uns aber auch mit
der Wahrheit wecken unsere dunklen
Seiten in uns aber auch Hoffnung
und Wege zum Licht aus dem Dunkel
Kunst zu schaffen bedeutet sehr
mutig zu sein denn die Kuumlnstler ge-
ben viel von ihrer Persoumlnlichkeit preis
und zoumlgern oft sich ihrem kritischen
Publikum auszuliefern Immer mit der
Frage beschaumlftigt Was ist wert ist gut
genug um fuumlr immer abgedruckt zu
sein Es ist fast unmoumlglich dies zu de-
finieren Kunst ist nicht vertikal son-
dern horizontal lebt von der Vielfalt
Wir laden Sie ein mit uns auf Rei-
sen zu gehen
Susanna Bur
Redaktion
Foto Susanna Bur
8
Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
9
raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
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Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
6
VOR
WORT
7
Liebe Leserinnen und Leser
Literatur und visuelle Kunst haben
vieles gemeinsam
Sie erlauben uns Dinge zu sehen
die wir nie zuvor gesehen haben zu
fuumlhlen wie wir nie zuvor gefuumlhlt ha-
ben und etwas zu erleben von dem
wir nie geglaubt haben dass es moumlg-
lich sei
Sie verleihen uns Fluumlgel die uns
uumlber alle Grenzen hinaustragen durch
Zeit und Raum in reale und fiktive
Welten
Sie konfrontieren uns aber auch mit
der Wahrheit wecken unsere dunklen
Seiten in uns aber auch Hoffnung
und Wege zum Licht aus dem Dunkel
Kunst zu schaffen bedeutet sehr
mutig zu sein denn die Kuumlnstler ge-
ben viel von ihrer Persoumlnlichkeit preis
und zoumlgern oft sich ihrem kritischen
Publikum auszuliefern Immer mit der
Frage beschaumlftigt Was ist wert ist gut
genug um fuumlr immer abgedruckt zu
sein Es ist fast unmoumlglich dies zu de-
finieren Kunst ist nicht vertikal son-
dern horizontal lebt von der Vielfalt
Wir laden Sie ein mit uns auf Rei-
sen zu gehen
Susanna Bur
Redaktion
Foto Susanna Bur
8
Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
9
raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
10
Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
11
ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
12
Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
13
raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
14
rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
15
ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
7
Liebe Leserinnen und Leser
Literatur und visuelle Kunst haben
vieles gemeinsam
Sie erlauben uns Dinge zu sehen
die wir nie zuvor gesehen haben zu
fuumlhlen wie wir nie zuvor gefuumlhlt ha-
ben und etwas zu erleben von dem
wir nie geglaubt haben dass es moumlg-
lich sei
Sie verleihen uns Fluumlgel die uns
uumlber alle Grenzen hinaustragen durch
Zeit und Raum in reale und fiktive
Welten
Sie konfrontieren uns aber auch mit
der Wahrheit wecken unsere dunklen
Seiten in uns aber auch Hoffnung
und Wege zum Licht aus dem Dunkel
Kunst zu schaffen bedeutet sehr
mutig zu sein denn die Kuumlnstler ge-
ben viel von ihrer Persoumlnlichkeit preis
und zoumlgern oft sich ihrem kritischen
Publikum auszuliefern Immer mit der
Frage beschaumlftigt Was ist wert ist gut
genug um fuumlr immer abgedruckt zu
sein Es ist fast unmoumlglich dies zu de-
finieren Kunst ist nicht vertikal son-
dern horizontal lebt von der Vielfalt
Wir laden Sie ein mit uns auf Rei-
sen zu gehen
Susanna Bur
Redaktion
Foto Susanna Bur
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Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
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raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
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Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
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Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
8
Der Spreewald ist durchzogen von Kanaumllen Rinnsalen Seen
und wie der Name schon sagt der Spree Manche Bereiche
wurden trocken gelegt und landwirtschaftlich genutzt es gibt
aber noch Reste der einst riesigen Auenwaumllder die man nur mit
einem Kahn oder dergleichen durchqueren kann
Ich war per Auto nach Luumlbbenau gekommen und lud ndash nach
einer Nacht in einer kleinen Pension ndash am Ufer der Spree Pad-
delboot und Einmannzelt aus Ich wollte nach Norden vielleicht
bis zum Neuendorfer See und dann auf anderen Wasserwegen
in einer groszligen Schleife uumlber Burg wieder zuruumlck
Zwei alte Maumlnner saszligen rauchend am Ufer und sahen zu wie
ich das Zelt in meinem Boot verstaute Der eine sagte etwas in
einer Sprache die ich nicht verstand Der andere lachte heiser
und zog wieder an seiner Pfeife Der erstere stand auf pinkelte
in den Fluss und kam dann zu mir
raquoDu faumlhrst ganz alleinelaquo
Ich nickte
raquoDu wirst dich verfahrenlaquo
raquoIch habe eine Kartelaquo entgegnete ich raquoUnd ein GPS-Geraumltlaquo
Er taumltschelte mir die Schulter Ich kam mir bloumld vor raquoDu
wirst dich verirrenlaquo wiederholte er raquoIrgend wann steckst du
fest und rund um dich ist Sumpflaquo
raquoDie Suumlmpfe sind doch laumlngst trocken gelegtlaquo Wieso erzaumlhl-
ten die mir solchen Unsinn
Der andere Alte nahm die Pfeife aus dem Mund und rief
raquoDie Bludniki koumlnnten ihm helfen oderlaquo
Im Spreewald Amadeus Firgau
9
raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
10
Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
13
raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
14
rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
15
ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
18
raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
19
Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
21
raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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raquoBludnikilaquo fragte ich Vielleicht eine Art Wasserpolizei
dachte ich
raquoIrrlichterlaquo erklaumlrte der Alte der sich noch immer auf meine
Schulter stuumltzte raquoDie fuumlhren dich wieder raus aus dem Sumpflaquo
raquoIrrlichter Alles klarlaquo Ich seufzte Wenigstens gelang es mir
meine Schulter von seiner Hand zu befreien und mich aufzurich-
ten raquoWenn ich eines sehe dann gruumlszlige ich es von Ihnen okaylaquo
Der Alte schmunzelte raquoDu denkst ich bin senil Oder besof-
fenlaquo
raquoBeides Korlalaquo rief der andere Alte raquoBeideslaquo Er musste
so lachen dass ihm die Pfeife aus der Hand fiel Betroffen hob
er sie auf und schaute in den Pfeifenkopf ob noch Glut vorhan-
den war Er paffte ein paar Male und als wieder Rauchwoumllk-
chen aufstiegen rief er raquoSag ihm dass man die Bludniki bezah-
len musslaquo
raquoMan muss die Bludniki bezahlenlaquo sagte der Alte neben mir
raquoSonst fuumlhren sie einen noch schlimmer in den Sumpflaquo
raquoIch werdrsquos mir merkenlaquo murrte ich Wieso konnten die bei-
den mich nicht einfach in Ruhe mein Boot packen lassen
Der Alte neben mir haute aufmunternd auf meine Schulter
dann schlurfte er zuruumlck zu seinem Kumpel auf der Bank Er
konnte wohl Gedanken lesen
Zwei Tage war ich schon unterwegs Zunaumlchst ging es vorbei
an Wiesen und kleinen Siedlungen was mich enttaumluschte denn
ich wollte den dichten urspruumlnglichen Spreewald erleben Staumln-
dig begegneten mir Ausfluumlgler Jemand wollte mir saure Gurken
verkaufen ndash eine Spezialitaumlt dieser Gegend
raquoOh Gottlaquo dachte ich raquoIch wollte ich koumlnnte erleben wie es
fruumlher aussahlaquo In der Ferne donnerte es Das klang als braue
sich ein Gewitter zusammen ndash hoffentlich nicht hier im offenen
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
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Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
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Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
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Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Gelaumlnde Allerdings waren keine groumlszligeren Wolken am Himmel
was mich beruhigte
Dann aber glitt ich hinein in das Gruumln der Erlenbruchwaumllder
Das Wasser flimmerte unter den uumlberhaumlngenden Zweigen im
Daumlmmerlicht Man konnte nicht weiter als fuumlnf Meter in den
Wald sehen so dicht wuchsen Baumlume und Gras Manchmal
tauchten am Ufer Landestege auf mit kleinen Blockhaumluschen
dahinter Die Giebel waren mit geschnitzten Pferdekoumlpfen ge-
schmuumlckt Manchmal begegneten mir auch Leute in Kaumlhnen die
sie mit einer langen Stange durch die Kanaumlle schoben Sie gruumlszlig-
ten freundlich die Aumllteren redeten unter einander in dieser selt-
samen Sprache ndash Sorbisch wie ich mittlerweile wusste
Auf einem Steg saszlig ein Maumldchen vielleicht achtzehn Jahre
und planschte mit den braungebrannten Fuumlszligen im Wasser Zeit
fuumlr eine Pause dachte ich Ich band mein Boot fest holte einen
meiner wasserdichten Beutel mit Essensvorraumlten und setzte
mich zu ihr auf die heiszligen Holzplanken Den Muumlsliriegel den
ich ihr anbot fand sie lecker Ich fragte sie nach den Bludniki
Sie lachte Sie hatte ein huumlbsches Lachen
raquoBludniks So ein Quatsch Die gibt es ebenso wenig wie
sprechende Schlangen oder den Plon Das sind Maumlrchen wie sie
meine Oma erzaumlhltlaquo
Ihr Spaghettitraumlger rutschte uumlber die braungebrannte Schulter
Ich fragte mich ob sie uumlberall so braun war
raquoIch liege hier oft in der Sonnelaquo sagte sie raquoBloszlig mit dem
Bikini anlaquo Sie konnte wohl Gedanken lesen
Ich fuhr erst am Nachmittag weiter sie winkte mir zum Ab-
schied Es war schwuumll geworden die Luft stand heiszlig und feucht
auf dem Wasser die Stechmuumlcken sirrten aufdringlich und nutz-
11
ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
21
raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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ten jede Moumlglichkeit Immer haumlufiger zweigten Kanaumlle Neben-
arme oder ein Flieszlig ab ndash oder sie fuumlhrten heran Das Wasser
floss hier so traumlge dass ich nicht immer entscheiden konnte was
der Fall war Solange ich gegen die Stroumlmung paddelte wusste
ich dass ich auf dem richtigen Weg war so aber war ich auf
GPS und die Karte angewiesen
Dummerweise hatte mein GPS-Geraumlt den Geist aufgegeben
Zwar zeigte das Kontroll-Laumlmpchen dass es in Betrieb war
aber es lieferte keine Information wo ich mich befand Selbst
als ich neue Batterien rein steckte streikte es Ich packte es weg
und waumlhlte das Flieszlig mit der deutlichsten Stroumlmung
Einmal fuhr ich mindestens eine halbe Stunde einen Neben-
arm entlang bevor ich merkte dass ich mit der Stroumlmung trieb
Ich kehrte um und sah erst jetzt dass es mehrere Zulaumlufe gab
zwischen denen ich jetzt waumlhlen musste
Nach einer Stunde oder so wurde dieses Flieszlig immer enger
dann auch flacher und endete in einem uumlberschwemmten Wald-
gebiet Also kehrte ich erneut um und versuchte einen anderen
Weg Der fuumlhrte mich mehr nach Osten ndash glaubte ich denn der
Himmel hatte sich bewoumllkt ich konnte die Sonne nicht sehen
Wenn ich wenigstens einen Menschen getroffen haumltte Aber die-
se Gegend war bis auf mich anscheinend menschenleer Tiere
gab es umso mehr Ich beobachtete zwei Fischotter die mich
ebenso neugierig anglotzten wie ich sie Immer wieder sah ich
Ringelnattern die sich wegschlaumlngelten wenn ich naumlher kam
Reiher und andere groumlszligere Voumlgel deren Namen ich nicht kann-
te wateten zwischen den Binsen oder unter den Erlen umher
Einmal stieszlig zwanzig Meter vor mir ein Fischadler herab und
krallte sich einen Fisch der an der warmen Wasseroberflaumlche
getraumlumt hatte
12
Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
13
raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
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Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
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Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Es wurde dunkel ich suchte mir eine erhoumlhte trockenere
Stelle fuumlr mein Zelt aus Ich war dankbar fuumlr die Abendbrise ndash
sie lieszlig keine Stechmuumlcken aufkommen So verbrachte ich eine
ruhige Nacht
Am naumlchsten Morgen strahlte die Sonne durch die Zweige
Voumlgel zwitscherten Ringelnattern schluumlpften durchs Gras und
schlaumlngelten im Wasser davon Uumlberall bluumlhten gelbe Sumpfdot-
terblumen Mein GPS zeigte noch immer nichts an aber dank
der Sonne fand ich mich wieder zurecht Ich packte mein Zeug
zusammen und paddelte nach Norden weiter Ich sang sogar ein
Lied
Ich hatte von dem Maumldchen mit den braunen Schultern ge-
traumlumt was kein Wunder war Im Traum hatte sie aber keine
Jeans und Top mit Spaghettitraumlgern an sondern einen Kittel aus
grobem Stoff der durch einen Guumlrtel uumlber den Huumlften zusam-
men gehalten wurde Wie aus einem dieser Mittelaltermaumlrkte
entsprungen die man jetzt uumlberall sieht
Bild quelle wikipedia commons
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
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- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
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Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
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ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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raquoHallo Kelten-Girllaquo hatte ich gesagt Aber sie sah mich
stumm aus ihren gruumlngelben Augen an Gruumlngelb Das war mir
vorher gar nicht aufgefallen ich hatte anderes im Sinn als ihre
Augenfarbe zu erkunden Gruumlngelb
Dann sagte sie raquoVon wegen Kelten Die wuumlrden sich nicht
hertrauenlaquo In ihrem Schoszlig lag zusammengeringelt eine kleine
Schlange raquoMagst du sie streichelnlaquo Aber ich traute mich nicht
sie sah giftig aus
Mittags kamen mir zwei Maumlnner auf einem Stocherkahn ent-
gegen ndash einer saszlig im Bug der andere stand hinten und schob
den Kahn mit seinem Stecken vorwaumlrts Sie waren ungefaumlhr
zwanzig und trugen kurze Kinnbaumlrte Seltsam waren ihre weiten
Hosen die sie mit Stricken statt eines Guumlrtels festgebunden hat-
ten Trotzdem hatte ich den Eindruck sie schon mal gesehen zu
haben
Ich gaffte sie an sie gafften mich an ndash wahrscheinlich weil
ich nur meine Boxershorts anhatte Sie redeten sie mich in die-
ser seltsamen sorbischen Sprache an und deuteten auf mein Pad-
delboot und konnten sich nicht einkriegen als ob es etwas ganz
Besonderes waumlre Ich grinste hilflos Da winkten sie mir zu und
fuhren weiter Im Kahn lag ein mageres Schwein dessen Hinter-
und Vorderlaumlufe jeweils zusammengebunden waren Es drehte
den Kopf und schaute mich an
Das glaubt mir keiner dachte ich wenn ich erzaumlhle wie die
Leute hier noch leben Wieso treffe ich keine normalen Men-
schen Jemand im Hawaii-Hemd zum Beispiel Aber eigentlich
war ich froh ndash ich hatte mir ja gewuumlnscht eine Zeitlang keine
Ausfluumlglerscharen und Parkplaumltze am Ufer zu sehen Aber ext-
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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rem war das schon Gut dass ich genug Proviant fuumlr eine Woche
hatte
Nachmittags bezog sich der Himmel wieder Dies war wieder
eine Gegend wo man kaum eine Stroumlmung ausmachen konnte
Die Erlen standen weniger dicht der Boden war bedeckt mit
Binsenbuumlscheln an den erhoumlhten Stellen mit Moos und Woll-
gras Die Stechmuumlcken wurden wieder zudringlich Einmal
schlug ich so wild um mich dass mein Boot kenterte Die Eski-
morolle klappte nicht das Flieszlig war hier nur knietief Also stieg
ich ins Wasser zog das Boot an Land und lieszlig das Wasser her-
auslaufen Das Zelt war nass auch meine Klamotten die ich nur
so in den Fuszligraum gestopft hatte Proviant Kamera Ausweise
etc in den wasserdichten Behaumlltern waren trocken geblieben
Als ich alles wieder verstaut hatte und ins Boot steigen wollte
merkte ich erst dass an meinen Beinen Dutzende von Blutegeln
hingen Das ist eines der ekligsten Erfahrungen die man haben
kann finde ich Aber ich behielt die Fassung Manche lieszligen
sich noch leicht abreiszligen die anderen hatten sich festgebissen
und saugten mein schoumlnes Blut Im Proviantbeutel hatte ich ei-
nen Salzstreuer damit bestreute ich die Biester bis sie loslieszligen
und ins Wasser plumpsten Aber die Bisswunden juckten nicht
nur sie bluteten ndash meine Beine waren gestreift von duumlnnen ro-
ten Rinnsalen
Meine gute Stimmung war dahin Das Wetter wurde auch
nicht besser im Gegenteil Missmutig paddelte ich im Nieselre-
gen ndash ab und an unterbrochen von richtigem Regen ndash und hoffte
bald wieder in dichteren Wald zu kommen wo ich an einer tro-
ckenen Stelle mein Zelt aufschlagen konnte Aber es wurde dun-
kel und noch immer paddelte ich ndash ob nach Norden Osten oder
sonst wohin ich hatte keine Ahnung Zuletzt gab ich auf weil
15
ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
19
Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
21
raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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ich nichts mehr sah und lieszlig mich treiben in der Hoffnung
dass die Stroumlmung falls es eine gab ndash mich wieder ins offene
Wasser brachte
Und dann steckte ich fest
Was konnte ich tun Nichts Also zog ich mein Regencape
dichter uumlber mich und versuchte im Sitzen zu schlafen Ich
musste wohl eingedoumlst sein denn ich schreckte auf weil ich et-
was gehoumlrt hatte In der Naumlhe schnaufte ein groszliges Tier Ich lug-
te unter meinem Cape hervor Es hatte aufgehoumlrt zu regnen war
aber immer noch zu dunkel um viel zu erkennen Aber ein Dut-
zend Schritte weiter stapfte ein riesiges dunkles Wesen durch
den Morast Es war gehoumlrnt und sah aus wie eine Kuh nur mit
einem houmlheren Buckel Gab es hier wilde Rinder Ich wusste
dass in manchen polnischen Waumlldern noch welche zu finden wa-
ren aber hier Das Vieh wandte mir den Kopf zu und schnaufte
wieder Er schien mich nicht zu moumlgen Schlieszliglich trollte es
sich und verschwand
Nun erst sah ich das kleine Licht das in einiger Entfernung
uumlber dem Boden tanzte Ich vermutete dass dort ein Wanderer
mit seiner Laterne unterwegs war offensichtlich auf sicherem
Boden
raquoHallolaquo rief ich doch das Lichtchen bewegte sich weiter
Der Mann dort musste wohl taub sein ndash oder hatte er Angst vor
mirlaquo
raquoHallo Hilfelaquo rief ich raquoLaufen Sie nicht weg Bittelaquo
Das Lichtchen blieb auf der Stelle Na also Jetzt war die Ge-
legenheit hinzulaufen Ich war schon mit einem Bein aus dem
Boot da fiel mir ein dass ich meine Sachen nicht einfach im
Stich lassen wollte Auszligerdem Dort war der Weg vielleicht si-
cher aber hier Ich sah ja keinen Meter weit
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Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
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So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
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Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
16
Also blieb ich sitzen Und dann geschah das Erstaunliche
Das Lichtchen kam naumlher huumlpfte hin und her kam noch naumlher
und schwebte schlieszliglich wenige Meter vor mir Da war kein
Mensch keine Laterne einfach nur das kleine Licht ein kleines
gruumlngelbes Flaumlmmchen
raquoEin Irrlichtlaquo sagte ich betroffen raquoDu bist ein Irrlichtlaquo
Jetzt fielen mir die Ratschlaumlge der beiden alten Maumlnner ein und
ich musste lachen
raquoDu wolltest mich tiefer in den Sumpf fuumlhren waslaquo sagte
ich obwohl ich wusste dass Irrlichter keine Lebewesen waren
sondern durch Sumpfgas erzeugte Lichterscheinungen raquoIch
sollte in diesem verdammten Morast ersaufen waslaquo Ich begann
zu heulen weil mir jetzt meine Lage erst richtig bewusst wurde
Vorher war ich zu erschoumlpft gewesen um mir Gedanken daruumlber
zu machen wie tief ich tatsaumlchlich im Schlamassel steckte
Das Lichtchen tanzte vor mir auf und ab Das machte mich
stutzig raquoBist du ein Bludniklaquo fragte ich raquoWie waumlrrsquos willst du
mir hier raushelfen Ich kann dich auch bezahlenlaquo
Da umrundete das kleine Licht mein Boot und schwebte halb
links hinter mir ein Stuumlck weit davon raquoEs kann ja nichts scha-
denlaquo murmelte ich und stieszlig mit dem Paddel gegen die Binsen-
buumlschel vor mir bis ich mein Boot frei hatte und wenden konn-
te Das Lichtchen schwebte noch an derselben Stelle Ich pad-
delte vorsichtig darauf zu Doch bevor ich es erreichte ver-
schwand es Kurz darauf tauchte es wieder auf ndash weiter entfernt
Ich fuhr vorsichtig hinterher Ab und zu streifte ich Binsenbuuml-
schel einmal musste ich das Paddel in den Boden stecken um
das Boot uumlber eine zu seichte Stelle zu schieben Wieder ver-
schwand das Lichtchen und tauchte bald danach wieder woan-
ders auf
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
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Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
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Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
17
So ging es einige Zeit Ich merkte dass ich allmaumlhlich in brei-
teres Fahrwasser gelangte sehen konnte ich allerdings noch im-
mer nichts Schlieszliglich hatte ich das Gefuumlhl dass mein Boot
zwischen Baumlumen dahin glitt ndash ich war wieder endlich im Wald
Entweder hatte ich sagenhaftes Gluumlck oder das Lichtchen war
tatsaumlchlich eines dieser Bludniks
Das Lichtchen verharrte Als ich naumlher kam huschte es auszliger
Reichweite hin und her aber es wollte nicht weiter
raquoDu moumlchtest bezahlt werden wielaquo fragte ich Ich kramte
in meinem Brustbeutel Da waren zusammengerollt einige
feuchte Geldscheine aber keine Muumlnzen Ich holte einen Fuumlnf-
euroschein heraus und legte ihn ans Ufer raquoDa hast dulaquo
Das Lichtchen huschte weiter hin und her
Bild quelle wikipedia commons
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raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
19
Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
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Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
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Bodo Bickelmann
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Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
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Elin Bell
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Barbara Wuumlrtz
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Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
18
raquoPasst dir der Schein nichtlaquo Es mochte wohl kein Papier-
geld Ich suchte in meinen Hosentaschen im Rucksack ndash keine
Muumlnzen
Da fiel mir der kleine Anhaumlnger ein den ich durchlocht an ei-
ner Kette um den Hals trug eine alte italienische 100-Lira-
Muumlnze Andenken an eine verjaumlhrte Ferienbekanntschaft Ich
faumldelte die Muumlnze aus der Kette und legte sie ans Ufer
Das Lichtchen verschwand die Muumlnze war weg Ich saszlig wie-
der allein im Dunkeln Aber wie sich meine Augen an die Dun-
kelheit gewoumlhnten erkannte ich in der Ferne ein anderes Licht ndash
groumlszliger sanfter es huschte nicht unruhig hin und her sondern
verharrte zuverlaumlssig an seiner Stelle Ich tauchte das Paddel ein
und bewegte mich vorsichtig darauf zu immer in Sorge ich
koumlnnte einen Baumstumpf rammen oder mir den Kopf an einem
Ast stoszligen
Als ich naumlher kam sah ich dass das Licht von einer Laterne
ausging die neben der Tuumlr eines kleinen Holzhauses hing Auch
ein Steg war da
Ich machte mein Boot fest und kletterte auf den Steg Erst
musste ich mich strecken und meine Beine gerade stellen ich
war vom langen Sitzen ganz verkrampft Dann humpelte ich den
Steg entlang auf das Haumluschen zu Gegen den dunklen Nacht-
himmel sah ich die Umrisse der beiden Pferdekoumlpfe die den
Giebel schmuumlckten Vom Stall hinter dem Haus drang das ver-
schlafene Grunzen von Schweinen Auch stank es nach ihnen
Aus einem kleinen Fenster schimmerte Licht Ich wollte ans
Fenster klopfen da merkte ich es war keine Glasscheibe son-
dern eine Art halb durchsichtiger Haut Fruumlher spannte man
Schweinsblasen in die Fensterrahmen fiel mir ein Aber das war
doch fruumlher
19
Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
19
Ich ging um das Haus herum fand seitlich die Tuumlr und klopf-
te Die Tuumlr ging auf im Licht der Laterne stand eine Frau mit
grauen Zoumlpfen Sie trug den hier uumlblichen Kittel aus grobem
Stoff und musterte mich streng Ich versuchte ein freundliches
und zugleich hilfsbeduumlrftiges Gesicht zu machen Da sagte sie
etwas in dieser Sprache die ich nicht verstand Ich machte eine
hilflose Geste Sie wiederholte ihre Frage Auch nicht besser
Schlieszliglich gab sie auf und winkte mich in die Wohnstube
Was heiszligt Wohnstube Hier spielte sich offenbar das ganze
Leben ab Es gab eine Feuerstelle und einen niedrigen grob ge-
arbeiteten Tisch mit vier Hockern an der einen Wand zwei Kis-
ten mit irgendwelchem Zeug an der anderen Wand und entlang
der dritten reihten sich Schlafstellen ndash einfach Stroh auf dem
Boden Decke druumlber und noch eine zum Zudecken Zwischen
den Kisten war eine Tuumlr sie fuumlhrte wohl zum Schweinestall oder
zur Latrine dem Geruch nach zu schlieszligen
Ich machte ein dankbares Gesicht und wartete ab Die Frau
musterte mich erneut streng von oben bis unten dann wies sie
auf einen der Schemel wo ich mich gehorsam hinsetzte Aus der
einen Kiste holte sie einen Kanten dunkles Brot und ein Stuumlck
Speck das legte sie auf den Tisch vor mich hin Ich schaute et-
was ratlos weil ich nichts dabei hatte um Stuumlcke abzuschnei-
den Auch sie schaute ratlos oder eher erstaunt und zunehmend
mitleidig weil ich kein Messer hatte Offensichtlich hat hier je-
der immer ein Messer dabei Ohne Messer ist man nur ein hal-
ber Mensch anscheinend Sie seufzte und holte ihr Zweitmesser
aus der Truhe ihr eigenes behielt sie im Guumlrtel
Die Tuumlr ging auf herein trat ndash das Maumldchen mit den braunen
Schultern Sie trug den groben Kittel und schien gar nicht uumlber-
rascht mich hier zu sehen sondern grinste ganz frech heruumlber
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
21
raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
20
Wahrscheinlich hatte sie mein Boot am Steg gesehen Aber was
machte sie hier
Zunaumlchst redete sie ein bisschen mit der aumllteren Frau dann
setzte sie sich zu mir an den Tisch raquoPass auf dass du nicht auf
die Hausschlange trittstlaquo sagte sie und zeigte auf ein Knaumluel
unter dem Tisch dicht neben meinem linken Fuszlig Ich zuckte zu-
ruumlck
raquoIst sie giftiglaquo
raquoNein aber trotzdemlaquo
Die aumlltere Frau setzte sich zu uns und forderte mich mit Ges-
ten auf doch endlich von dem Speck und Brot zu essen Auch
stellte sie mir einen Krug mit Wasser hin Bald kaute ich mit
vollen Backen und verschob das Nachdenken wie das Maumldchen
hierher kam auf spaumlter
Das Maumldchen riss sich ein paar ihrer langen Haare aus raquoHalt
mal das Endelaquo sagte sie Dann begann sie aus den Haaren ei-
nen ganz duumlnnen Zopf zu flechten eher einen Faden Und als sie
fertig war holte sie eine durchbohrte Muumlnze aus ihrer Kittelta-
sche faumldelte sie auf knotete die Enden zusammen und haumlngte
sich die Muumlnze um den Hals raquoHuumlbsch nichtlaquo
Das war doch meine Muumlnze Ich wollte mich vorbeugen um
nachzuschauen Da schubste sie mich weg raquoDu stinkst mein
Lieber Du riechst nach altem Schweiszliglaquo
Das fand ich ungerecht Der ganze Raum stank nach Schwei-
nestall und sie machte mir Vorwuumlrfe raquoUnd der Schweine-
stalllaquo fragte ich empoumlrt
Sie lachte Ihre Augen funkelten gruumlngelb Gruumlngelb ndash also
hatte ich im Traum richtig gesehen
raquoMan sollte Schweinskoumlpfe an den Giebel schnitzenlaquo sagte
ich muumlrrisch raquoNicht Pferdekoumlpfelaquo
21
raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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raquoDas sind keine Pferdekoumlpfelaquo wies sie mich zurecht raquoDas
sind Schlangen Mit Kroumlnchenlaquo
raquoMit Kroumlnchen Ich finde sie sehen wie Pferdekoumlpfe auslaquo
Sie schaute mich nachdenklich an ich kam mir bloumld vor
raquoWieso kannst du hier als einzige Deutschlaquo fragte ich mit
vollem Mund um das Thema zu wechseln
Sie laumlchelte und spielte mit ihrem neuen Anhaumlnger
Das regte mich erneut auf vielleicht auch weil ich so muumlde
war dass mir der Kopf summte Ich sagte raquoZu dem Speck wuumlr-
den saure Gurken gut passen Habt ihr keinelaquo
raquoSaure Gurkenlaquo fragte sie
raquoEine Spreewaumllder Spezialitaumltlaquo hielt ich ihr vor
raquoAch so die Aber Gurken werden hier erst im sechzehnten
Jahrhundert eingefuumlhrtlaquo
raquoHaumllaquo
Sie lachte und schubste mich raquoWar nur Spaszliglaquo
Ich schaute sie misstrauisch an Tatsaumlchlich ndash diese Wohnver-
haumlltnisse sahen echt mittelalterlich aus Mir daumlmmerte der Ver-
dacht dass hier irgendwo eine Kamera versteckt war und alles
aufzeichnete zur schadenfrohen Unterhaltung des Fernsehpubli-
kums Also tat ich ganz cool und gaumlhnte raquoTut mir Leid dass ich
muumlde binlaquo sagte ich raquoIch hatte einen schlimmen Taglaquo
Die aumlltere Frau hob die Augenbrauen als sie mich gaumlhnen
sah und wies auf eine der Schlafstellen Das lieszlig ich mir nicht
zweimal sagen hundemuumlde war ich tatsaumlchlich das brauchte ich
nicht zu schauspielern Ich legte mich hin angezogen wie ich
war und musste wohl augenblicklich eingeschlafen sein Jeden-
falls erinnere ich mich an sonst nichts mehr
Ich wachte auf weil mir die Sonne in die Nase schien und ich
22
niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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niesen musste Ich lag im trockenen Gras In der Ferne houmlrte ich
ein Auto es musste dort eine Straszlige geben
Als ich mich verwirrt aufrichtete fand ich dass ich nach al-
tem Schweiszlig stank Da erst fiel mir die vorige Nacht ein Ich sah
mich um ndash keine Huumltte kein Wald kein Moor
Es gab aber einen Steg an dem war mein Boot angebunden
wohlbehalten und unsere Weiterreise erwartend Am Rand des
Stegs stand ein Schraubglas mit Spreewaumllder Gurken daneben
lag ein Straumluszligchen Sumpfdotterblumen
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
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Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
23
Amadeus Firgau
Und seine 5 fantastischen bdquoSorlaldquo-Romane
Spannend und skurril dramatisch und mystisch ist der abenteuerliche Weg den Sorla zu gehen hat Dabei lernt er dass das Leben unter Menschen gefaumlhrlicher sein kann als was er bisher in der Wildnis unter Ungeheuern aller Art erlebte bdquoSorla beruhige dich Schlangen sind etwas Wunderbares Maumlchtigesldquo bdquoAlle sa-gen Schlangen sind boumlseldquo bdquoNein Cheruchtquale sind boumlse der Schwarze Woul - moumlge Anod ihm heimleuchten - ist boumlse aber Schlangenldquo bdquoUnd Chrebil Wuumlr-dest du einen Chrebil heilenldquo bdquoNatuumlrlich Wie kannst du fragenldquo bdquoUnd wenn er Aistiken toumlten will oder dichldquo Kraumluter-Liska fasste nach der Schere die am Band von ihrem Guumlrtel hing und hielt sie hoch dass sie vor Sorlas Augen blitzte bdquoDann allerdings waumlre ich gezwungen ihm den Lebensfaden abzuschneidenldquo sagte sie knapp
Amadeus Firgau veroumlffentlichte unter anderem fuumlnf Fantasy-Romane die bdquoSorlaldquo-Reihe Sie begeistern auch Leser die sonst keine Fantasy moumlgen Der erste Band erzaumlhlt Sorlas Kindheit in der Wildnis und bei den Gnomen In jedem der folgenden Baumlnde ist Sorla einige Jahre aumllter entsprechend aumlndern sich Probleme und Schauplaumltze Neben skurrilen beruumlhrenden fantastischen Ereignissen und spannender Handlung geschieht durchaus auch Erschreckendes Doch die Gluumlcksgoumlttin Atne stellt Sorla nicht nur vor fast unloumlsbare Aufgaben sondern ge-waumlhrt ihm durch uumlberraschende Wendungen immer wieder einen Ausweg
Die Buumlcher sind als Print und E-books erhaumlltlich
24
Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
25
Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Lass uns gemeinsam fest umschlungen
Mein Sehnen tragen durch die Luft
Lass mein Schlagen houmlrbar sein
Hier und weiter bis zum Horizont
Lass uns Berge uumlberfliegen
In Quellen Fluumlsse Meere flieszligen
Lass mein heiszliges Klopfen
Unberuumlhrten Raum erstuumlrmen
Dunkelheit durchdringen
Wenn nachts der Mond
So kalt am Himmel steht
Lass uns uumlber Duumlnen
Sanft pulsierend leise atmen
Goldenen Sand
Im Rhythmus meines Trommelns
Hoch zu weiszligen Wolken wehen
Lass das Klingen meines Pulses
Ein Echo finden in der Menge
Dass ein zweites Herz
Ganz sacht beruumlhrt
Den Takt erfuumlhlt
Mit mir vibriert
Lieber Wind
Elin Bell
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Auf meinem Blatt
Zerspringen Worte
In tausend Splitter
Sie laufen umher
In meinem Gedicht
Nach Belieben
Auch zwischen den Zeilen
Beginnen zu rufen
Seufzen und klagen
Fragil
Zerrissen
Allein
Mit meiner Feder
Fange ich sie ein
Erfinde neue Worte
Fuumlge sie zusammen
Frakturen heilen
Bruchlinien vernarben
Angst
Vor neuem Zerbrechen
Laumlsst Vorsicht aufkommen
Wortsplitter
Elin Bell
26
Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
27
oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Grundsaumltzlich bin ich der Meinung die Meteorologen sind
sich nur bei einer Vorhersage wirklich sicher Nachts ist es dun-
kel und tagsuumlber hell
Wetter ist immer deshalb ist es auch ein dankbares Ge-
spraumlchsthema Und das Beste ist auch noch Das Wetter ist an
allem Schuld von der Migraumlne bis hin zur Naturkatastrophe ndash es
kann sich noch nicht einmal gegen diese Anschuldigungen weh-
ren weshalb auch es grinst sich eins und tut was es will
Auch ich aumlrgere mich oft uumlber das Wetter Als moderner
Mensch will ich es einfach nicht hinnehmen dass mein Balkon
mir heute einreden will dass es regnet Nein ich will ihm nicht
glauben ich tue das was heute gang und gaumlbe ist ich frage das
Internet welches Wetter wir haben Waumlre doch gelacht wenn
ich meinen Balkon nicht austricksen kann
Ich google also raquoWettervorhersagelaquo und freue mich uumlber die
Riesenauswahl an Moumlglichkeiten
Ich entscheide mich fuumlr eine Website die damit prahlt dass
sie diejenige ist die in den Jahren 2011 2013 und 2014 das Prauml-
dikat raquobeliebteste Website in der Kate-gorie Wetter und Ver-
kehrlaquo verliehen bekam So richtig mit Brief und Siegel und ei-
nem glaumlsernen Pokal Ferner war sie Testsieger bei der Stiftung
Warentest fuumlr beste Prognose und gute Suchfunktion Bei Oumlko-
Test wurde sie mit der Note gut (19) ausgezeichnet
Hier muss ich richtig sein und anders als auf meinem Balkon
finde ich eine im-mens groszlige Auswahl an Wetter OK dass der
Balkon mir nicht sagen kann wie das Wetter in Paris London
Wetter ist nicht gleich Wetter Susanna Bur
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
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ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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oder New York gerade ich ist sehe ich ihm nach aber er be-
kommt heftige Konkurrenz Ich suche Saarbruumlcken und werde
fuumlndig
Stuumlndliche Werte kann ich abrufen heute 13-14deg teilweise
sonnig teilweise bedeckt mit leichtem Regen
Gut bis jetzt behielt mein Balkon recht und kann noch mit-
halten
Doch ich gebe nicht auf
Ich scrolle auf der Website weiter runter und finde unter der
Rubrik raquoRelevante Staumldtelaquo eine Auflistung weiterer Orte des
Saarlandes wie Neunkirchen Blieskastel Lebach Dillingen
usw und ich werde einen Moment stutzig denn in der Liste ste-
hen auch London New York City Palma de Mallorca Ich gruumlb-
le daruumlber nach in welcher Relevanz jetzt New York City zu Le-
bach oder Dillingen steht Ich komme nicht dahinter kann daran
liegen dass ich nicht wirklich weiszlig was Relevanz bedeutet
Aber ich weiszlig mir zu helfen ich bin ja im Internet also schnell
mal das Wort raquoRelevanzlaquo googeln Und siehe da ich werde bei
Wikipedia fuumlndig raquoRelevanz ist eine Bezeichnung fuumlr die Be-
deutsamkeit oder Wichtigkeit die jemand etwas in einem be-
stimmten Zusammenhang beimisstlaquo Ich Dummerchen wieso
bin ich nicht gleich auf den Zusammenhang gekommen Le-
bach Dillingen St Ingbert New York sind halt Groszligstaumldte un-
ter sich
Doch ich halte mich nicht weiter bei Relevanz auf weiter-
scrollen die Website hat noch viel zu bieten denn ich sehe in
waagerechter Anordnung 5 Uumlberschrif-ten mit vielen weiterfuumlh-
renden Links und spuumlre in diesem Augenblick Mitleid mit mei-
nem armen kleinen Balkon und seinen beschraumlnkten Moumlglich-
keiten
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Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
28
Unter der ersten Uumlberschrift raquoWetterlaquo finde ich die Unter-
punkte Videovor-hersagen Wetterlexikon Wetterwarnungen
wettercom Deutschland Schweiz Oumlsterreich und Espana
Die naumlchste Uumlberschrift heiszligt raquoWetter Toolslaquo Sie bietet
Homepagewetter Profiwetter und wettercom Desktop App
Das mit dem Profiwetter interessiert mich ich klicke auf den
Link lande auf einer neuen Seite und lese
raquoSie wollen mehr Dann sind Sie hier genau richtig
Ihre Vorteile
- wettercom noch schneller
- gaumlnzlich ohne Werbung
- Profiwetterkarten
- Niederschlagsradar-Prognose fuumlr Deutschland
- 1-stuumlndige Satellitenbilder
Noch kein Mitglied von wettercom
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenlos und nutzen Sie Vor-
teile wie
- personalisierten Userbereich
- Wetterletter
- Teilnahme an unserem Fotogewinnspiel
- Homepagewetter
- uvm
Das Profiwetter auf Rechnung ist nur fuumlr die Dauer von 1
Jahr moumlglich Wenn Sie sich gleich fuumlr mehrere Monate anmel-
den sparen Sie
Z B 12 Monate fuumlr 4990euro statt 6840eurolaquo
Sparen ist immer gut und eigenes Wetter fuumlr nur knapp 50euro
im Jahr das uumlberlege ich mir noch Doch jetzt erst mal zuruumlck
zu den verbleibenden anderen Uumlberschriften
29
Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Es wird noch spannender die naumlchste lautet raquoMobiles Wet-
terlaquo Hier gibtrsquos iPhone Wetter iPad Wetter Android Wetter
Windows Mobile Wetter und wettercom mobil
Im Augenblick ist es mir zu viel aber spaumlter will ich unbe-
dingt herausfinden ob das iPad Wetter mir fuumlr heute mehr Son-
ne bietet als das Android Wetter
Erst mal schnell zur naumlchsten Uumlberschrift raquoVideoslaquo Die ein-
zelnen Links fuumlhren zu Wetternews Deutschlandwetter
Schweizwetter Regionalwetter Oumlsterreichwetter Reisewetter
Gesundheitswetter Wetterwissen und Lifestyle Lifestyle
Wieso Lifestyle Ich klicke den Link an eine neue Seite oumlffnet
sich und mir springt folgende Werbung entgegen raquoAumlrzte und
Diaumltindustrie schockiert warum For-scher entdecken eine un-
glaubliche Methode zur Fettverbrennung 12 kg in 30 Ta-genlaquo
Mag ja interessant sein vielleicht gibt es auch eine Relevanz
zum Wetter aber ich kehre zuruumlck zur Seite mit den Uumlberschrif-
ten
Foto susanna Bur
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Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
30
Als naumlchstes kommt die Uumlberschrift raquoRatgeberlaquo mit den Un-
terpunkten Grillwetter Gartenwetter Pollenflugwetter Routen-
wetter Biowetter Sonnenschutz und Zeckenwetter Ich hoffe
doch sehr dass die Zecken fuumlr ihr persoumlnliches Wetter auch
nicht mehr als 50euro im Jahr zahlen muumlssen
Das waren die Uumlberschriften jetzt muss ich nur noch die vie-
len vielen weiter-fuumlhrenden Links anklicken mir ein paar Stun-
den Zeit zum Lesen nehmen da-mit ich heute alles uumlber das
Wetter von Saarbruumlcken bis New York in Erfahrung bringe mit
stuumlnd-lichem Update versteht sich
Halt nein ich bin noch nicht mit den Uumlberschriften durch
Ganz unten auf der Seite befindet sich ein dick umrahmtes gro-
szliges Kaumlstchen mit dem Gefahrstelle-Verkehrs-schild ndash also ein
Ausrufezeichen in einem Dreieck Rechts daneben ist ein
Schirmchen abgebildet und in Groszligbuchstaben mit einem Hy-
perlink versehen steht dort raquoRegen-Livetickerlaquo
Ich nehme allen Mut zusammen klicke drauf und lese Saar-
bruumlcken heute 13-14deg teilweise sonnig teilweise bedeckt mit
leichtem Regen
Morgen frage ich wieder meinen Balkon das geht schneller
und er hat sowieso recht
31
Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
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Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Der Orangenkrieg
wie aus einer Muumlcke ein Elefant wird
Satire
Susanna Bur
ISBN 978-3-944306-08-7
wwwbur-verlagde
Auch als E-Book erhaumlltlich
Was passiert wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will Nur so aus Spaszlig weil
es ihnen wie ein Abenteuer erscheint eine Abwechslung in ihrem Ehealltag be-
deutet
Waumlhrend Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff
nehmen und so gar keine Probleme damit haben loumlsen sie in ihrem sozialen Um-
feld ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus
Der Grund dafuumlr sind ihre 16 Orangenbaumlumchen die sie selbst gezogen haben
aus einer wohl nicht ganz ungefaumlhrlichen Orange aus Maacutelaga
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Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
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Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
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Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
32
Mein Herz tickt langsamer als deines
dehnt Minuten genussvoll aus
trommelt auf neuen Wegen
Richtung Zukunft
Mein Herz traumlgt leichter als deines
wirft Ballast fruumlher hinab
pocht liebevoll und frei
durch Tag und Nacht
Langsam
Birgit Burkey
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
33
Ungestillt kriecht meine Zeit
uumlber traumbewachsene Boumlden
Wachsam begleite ich ihren Weg
und verliere mich in Ungeduld
wenn Ziele sich im Chaos winden
Ungestillt
Birgit Burkey
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S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
34
S ommerfluumlgelschlaumlge auf der Haut
U nd Ozeanduft im salzgekroumlnten Haar
M eerbetoumlrt lausche ich Winden die
M itreiszligend uumlber Wellen toben
E bbe Flut Licht und Wolkenspiele
R egenschauerferne Sonnenzeiten
S orgenfreie Gluumlcksgedanken
O hne zwangsgepraumlgten Alltag
U mhuumlllt von Blauhimmelseide
N eige ich mein Herz und lege es in
D eine sandgeformten Haumlnde
Summersound
Birgit Burkey
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
Foto Susanna Bur
36
Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Zarte Farben zeigt das Motiv Der Zeitungleser
Ein Gemaumllde von Albert Weisgerber
Ich kann es bewundern im Saarlandmuseum
Taumlglich geoumlffnet von 1000 bis 1800 Uhr
Unten im Keller haumlngen seine Zeichnungen
Natuumlrlich werden oben die wunderbaren Gemaumllde gezeigt
Genussvoll und mit Freude betrachte ich die Gemaumllde
Lebendig dargestellt vor allem seine Selbstbildnisse
Ein Gemaumllde gefaumlllt mir besonders Der Zeitungleser im Restaurant
Sehr duumlster scheint mir das Umfeld des Protagonisten
Es ist mir sehr genehm die Ausstellung mit Freunden zu besuchen
Recht muumlhsam aber ist die Bildbeschreibung
Weisgerber Barbara Wuumlrtz
37
Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Ein vornehmer Herr in einem Gasthaus
schwarze Seidenjacke Zylinder zeitunglesend
eine angezuumlndete Zigarre im rechten Mundwinkel
Auf sein Mittagsmenuuml wartend allein an einem Vierertisch
dieser bedeckt mit einer verwaschenen Tischdecke
darauf eine Menage Wasser- und Whisky-Flasche
Auszligen am Fenster eine verhuumlllte Gestalt
die mit weit aufgerissenen Augen spaumlht
Diffuses Licht dringt durch die truumlben Scheiben
erhellt kaum die Szene im Restaurant
Der Gast genieszligt einen bereitstehenden Aperitif
Sobald der Herr seine Lektuumlre beendet hat
wird er wohl das Journal zur Seite legen
und sich genuumlsslich seiner Speise widmen
Der Zeitungleser im Restaurant
Barbara Wuumlrtz
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
38
Noch haumllt sich die Daumlmmerung
an der Dachrinne fest
Vogelmelodien
kuumlnden den neuen Tag
Bluumltenknospen
schauen der Sonne entgegen
leuchten weiszlig und rosa
Lila Fliederbluumlten
wehen ihren Duft mir zu
Ich schlage die Augen auf
Fruumlhlings-Erwachen Barbara Wuumlrtz
Foto Erwin Altmeier
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
Foto Erwin Altmeier
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Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
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Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
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Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
40
Der Fruumlhling laumlchelt mir zu
mit all seinen Farben
Junges Blaumlttergruumln der Baumlume
Silberne Weidenkaumltzchen im Sonnenlicht
Gelbe Loumlwenzahnbluumlten am Wegrand
Schluumlsselblumen in sattgruumlnen Wiesen
Weiszlige Sternmagnolien an Straumluchern
Rot-weiszlige Bluumlten an Magnolienbaumlumen
Neben Haumlusern das rosafarbene Bluumltenmeer
der japanischen Zierkirsche
Lilafarbene Fliederbuumlsche in Gaumlrten
Leuchtendes Gelb der weiten Rapsfelder
Das fruumlhe Jahr zeigt sein Laumlcheln
Farbenzauber Barbara Wuumlrtz
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
41
Baumlume mit kahlen Aumlsten
begleiten meine Fahrt
Straumlucher in
erwachendem Gruumln
Das Murmeln der Blies
im Hintergrund
Erstes Gelb am Wegrand
Loumlwenzahn in voller Bluumlte
In Sonnenstrahlen
leuchten silberne Weidenkaumltzchen
Rechts der Straszlige
weite Wiesenflaumlchen in saftigem Gruumln
Ein Milan zieht seine Kreise
und weist mir den Weg
Unterwegs im Fruumlhling Barbara Wuumlrtz
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
42
Eis mit Leberwurst
aus eigener Herstellung
mit besten Zutaten
Verwoumlhnen Sie Ihren Liebling
Freuen Sie sich wenn er diesen
Leckerbissen genuumlsslich verzehrt
Ihr Hund
Eis-Variation Barbara Wuumlrtz
43
Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
45
Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
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Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Haumlppchen
fuumlr den kleinen Hunger
mit vorzuumlglichem Geschmack
Huumlhnchenfleisch
zusaumltzlich mit Q10
oder
Putenfleisch
zusaumltzlich mit Zink
und Traubenextrakt
Nur das Beste
fuumlr Ihren kleinenWildfang
Schnurrrrr
Zwischenmahlzeit Barbara Wuumlrtz
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Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
44
Dann wurde es holprig Muli holte sich blaue Flecken an den
Schultern und den Knien und wenn der Wagen durch ein
Schlagloch fuhr schlug er mit dem Kopf auf dem Kofferraum-
boden auf Er versuchte sich Halt zu verschaffen indem er die
Fuumlszlige gegen die Seitenwand stemmte aber er haumltte auch die
Haumlnde gebraucht um sich mit ihnen auf der anderen Seite abzu-
stuumltzen und seine Haumlnde waren hinter seinem Ruumlcken zusam-
mengebunden
raquoIch warrsquos nichtlaquo hatte er geschrien als sie ihn packten und
Pelle mit dem Revolverknauf nach seinem Kopf ausholte Aber
sie hatten ihm nicht geglaubt und so war es schon immer gewe-
sen - wenn ein anderer etwas behauptete und Muli behauptete
das Gegenteil glaubte man garantiert dem anderen
Nur einer hatte ein Gesicht gemacht als zweifle er daran
dass Muli ein Verraumlter sei Das war sein stiller Freund gewesen
der Kerl mit der Knollennase der meistens etwas abseitsstand
und nie was sagte Muli kannte nicht mal seinen Namen er hatte
auch noch nie mit ihm gesprochen dennoch - seit jenem ver-
patzten Coup fuumlr den sie ihm schon mal die Schuld gegeben
hatten wusste er Die Knollennase war sein Freund
Muli hatte so gehofft diesmal endlich seine Stimme zu houmlren
Er wuumlrde ihn verteidigen wuumlrde den anderen klarmachen dass
es nicht Muli sein konnte der sie verraten hatte Aber sein
Freund schwieg und Muli konnte es ihm nicht verdenken Er
war eine Randfigur genau wie Muli - niemand wuumlrde auf ihn
houmlren Er wuumlrde sich nur selbst verdaumlchtig machen
Ein stiller Freund Bodo Bickelmann
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
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einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Schlieszliglich blieb der Wagen stehen Eine Tuumlr wurde geoumlffnet
und schlug wieder zu Schritte naumlherten sich als leises Kratzen
am Boden Muli zog die Knie an Seine einzige Chance wuumlrde
es sein dem Henker die Fuumlszlige in den Leib zu rammen sobald
sich die Kofferraumklappe weit genug auftat Aber damit wuumlrde
der Henker natuumlrlich rechnen Er war ein Profi er wuumlrde vorbe-
reitet sein
Und selbst wenn er ihn erwischte Wie sollte Muli mit seinen
im Ruumlcken gefesselten Haumlnden aus dem Kofferraum hinausge-
langen - schnell genug um dem Henker zu entwischen bevor
der sich wieder aufgerappelt hatte Falls er uumlberhaupt zu Boden
ging
Trotzdem zog Muli die Knie bis dicht an den Bauch heran Er
spannte die Muskeln in den Beinen an und konzentrierte sich Er
war es gewohnt dass die Chancen gegen ihn standen Und ja er
war es gewohnt dass er verlor aber noch nie hatte ihn der Tod
herausgefordert - vielleicht gab ihm das die Kraft die ihm bis
hierhin immer abgegangen war Und nein Es konnte doch nicht
hier zu Ende sein
Das Kratzen am Boden verstummte vorm Kofferraum Ein
trockenes Klack - die Klappe wurde entriegelt Muli zog die
Knie noch fester an und starrte auf den hellen Streifen der sich
zeigte Dann wurde der Streifen mit einem Schwung breiter und
Muli stieszlig die Fuumlszlige in den Spalt Der Stoszlig ging ins Leere und
gleich darauf schlugen seine Waden schmerzhaft auf der Kante
des Kofferraums auf
raquoSachte Sachtelaquo sagte eine nuschelige Stimme die ihm
voumlllig fremd war Aber das Gesicht dazu das kannte er Es war
sein stiller Freund Er griff nach Mulis Oberarm aber nicht
grob wie es wohl der Henker tun wuumlrde sondern wie einer der
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
46
einem Kumpel dabei half aus dem Kofferraum zu klettern
Muli sah sich um Der Wagen stand am Rande eines Wald-
wegs Zu beiden Seiten Heerscharen von Baumstaumlmmen viele
davon breit genug um einem Augenpaar und einer Waffe in der
Hand Versteck zu bieten
raquoSind wir alleinlaquo
Knollennase nickte und druumlckte die Kofferraumklappe ins
Schloss
Muli kaute auf der Unterlippe Die naumlchste Frage wollte ihm
nicht von der Zunge aber er musste sie stellen
raquoBist du der Henkerlaquo
Im Gesicht des stillen Freundes zuckte etwas wie ein muumldes
Laumlcheln
raquoKommlaquo sagte er und fasste Muli kurz am Arm raquoIch will
dir etwas zeigenlaquo
Muli blieb stehen und beugte die Unterarme hinter dem Ruuml-
cken hervor zur Seite
raquoDie Fesselnlaquo fragte er
raquoSpaumlterlaquo
Muli sah sich wieder um Suchte nach verraumlterischem Blitzen
auf Metall Sein stiller Freund wirkte so sanft Ganz und gar
nicht wie ein Henker Aber wenn er nicht der Henker war wa-
rum waren sie dann hier
Muli ging voraus in die Richtung die der andere ihm zeigte
Muumlrbe Zweige knackten unter ihren Schuhen sie gingen immer
tiefer in den Wald hinein Wenn er jetzt zu laufen anfing Ein-
fach rannte und Knollennase dadurch zwang zu zeigen wer er
war Ein Schuss - das waumlrrsquos gewesen Oder eben Stille hinter
ihm - nur seine eigenen Schritte die das Laub aufwirbelten und
ab und zu das Flattern eines aufgescheuchten Vogels
Foto Susanna Bur
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
50
ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
Foto Susanna Bur
48
Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
49
wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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Doch er lieszlig es bleiben Er spuumlrte wie noch nie wie er an je-
der einzelnen Minute seines Lebens hing wie er dem Tod nicht
noch entgegenlaufen wollte Das war das eine Das andere war
das Gefuumlhl das sein stiller Freund ihm still vermittelte dass er
einen Plan habe wie er Mulis Leben retten wuumlrde und dass nur
dieser Plan ihm wirklich helfen konnte
Am Geraumlusch der Schritte houmlrte er dass Knollennase dicht
hinter ihm ging dennoch warf er ab und zu einen Blick uumlber die
Schulter wie um sich zu vergewissern dass der andere noch da
war Er sah dann meist nur seinen Haaransatz und seine Stirn
und seine Nase nie begegnete er seinem Blick der unentwegt
wiersquos schien zu Boden zeigte Was war es was ihn denken lieszlig
dass dieser Mann sein Freund sei selbst wenn er der Henker
war
raquoIch hab euch nicht verratenlaquo
Die Antwort war ein Seufzen
raquoDu glaubst mir doch Ich weiszlig dass du mir glaubstlaquo
raquoIch glaube dirlaquo kam es endlich aus dem Mund des stillen
Freundes doch es kam so gleichguumlltig dass Muli ganz eng in
seiner Brust zumute wurde
So war es wohl - es spielte keine Rolle wer ihm glaubte und
wer nicht Er war ja nur ein Unsichtbarer einer der an einer
Ecke Schmiere stand und fror waumlhrend die anderen drinnen die
eigentliche Arbeit machten Eine Arbeit von der man ihm kaum
etwas sagte nur wie hoch sein Anteil war das sagte man ihm
wenn alles glatt gelaufen war
Unsichtbar und austauschbar Einer den man gut gebrauchen
konnte wenn es einen Suumlndenbock zu finden galt
raquoMoumlcht wissen wer mich angeschwaumlrzt hatlaquo Er murmelte
das nur so vor sich hin Auch sein stiller Freund wuumlrde es nicht
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
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Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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wissen Niemand wuumlrde es wissen auszliger dem Boss und dem
verraumlterischen Feigling selbst Doch kaum waren seine Worte
drauszligen da raumlusperte Knollennase sich auf eine Art und Weise
dass Muli abrupt stehen blieb
raquoDu weiszligt es Sag dass du es weiszligtlaquo Er hatte sich umge-
dreht und suchte den Blick des stillen Freundes der ihm zu-
naumlchst auswich Doch Muli blieb beharrlich bis Knollennase
endlich seinen Blick erwiderte
raquoIch weiszlig eslaquo
raquoWer war eslaquo
raquoEiner von dem niemand glauben wuumlrde dass er dich ver-
leumdetlaquo
Muli zuckte mit den Schultern raquoEhrlich gesagt kann ich mir
das von jedem vorstellen auszliger von laquo Durch die vorhin so eng
gewordene Brust schien jetzt ein Wind zu pfeifen wie durch ei-
nen ausgehoumlhlten Schacht
raquoDulaquo
Sein Gegenuumlber nickte
raquoWarumlaquo
raquoDas erfaumlhrst du fruumlh genug Jetzt erstmal weiterlaquo
Als Muli sich nicht ruumlhrte hob Knollennase drohend die Pis-
tole und in einem neuen verzweifelt eisigen Ton fauchte er
raquoWeiterlaquo
Muli drehte sich um Zu benommen um an Widerstand zu
denken setzte er Fuszlig um Fuszlig voreinander
Einmal da hatte er jemand sagen houmlren raquoDu gehst kaputt
wenn du keinen Menschen hast dem du vertrauen kannstlaquo Die
Worte waren nicht fuumlr ihn bestimmt gewesen - er hatte nieman-
den der sowas zu ihm sagen wuumlrde - er hatte sie nur zufaumlllig
mit angehoumlrt doch sie schienen wie auf ihn gemuumlnzt zeigten sie
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
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Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
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ihm doch die groszlige Wunde seines Lebens Eine Wunde die of-
fen lag aus der das Blut vor seine Fuumlszlige tropfte und seine Wege
glitschig machte bis er glaubte er haumltte endlich einen Freund
gefunden Einen stillen Freund
Damals war was schiefgegangen es hatte eine Schieszligerei ge-
geben und der Boss warf Muli vor er haumltte nicht aufgepasst
haumltte die anderen zu spaumlt gewarnt Dabei war es nicht seine
Schuld gewesen Die Planung war schlecht Von seinem Platz
aus hatte er die Cops nicht fruumlher sehen koumlnnen und den Platz
hatte man ihm zugewiesen Pelle flippte aus als Muli das zu sa-
gen wagte Pelle hatte ihn dort hingestellt und jetzt bruumlllte er
raquoWas glaubst du wer du bist du Arschloch Hat dich jemand
gefragt Du sollst die Augen offen halten und die Klappe zu
Das ist alles was du tun sollst Aber nicht mal das kriegst du ge-
backenlaquo Er bruumlllte bis der Boss dazwischenging raquoDas reichtlaquo
sagte er nicht einmal laut das hatte er nicht noumltig auf seine
Stimme waren sie geeicht raquoEr weiszlig schon wer er ist Nicht
wahr das weiszligt dulaquo Muli nickte eingeschuumlchtert Dann sagte
der Boss raquoUnd jetzt rauslaquo Es klang wie ein Peitschenhieb Mu-
li lieszlig den Kopf sinken und trottete zur Tuumlr
Ein paar Minuten spaumlter als er drauszligen wartete ging die Tuumlr
noch einmal auf und Knollennase kam heraus Er suchte etwas
hektisch wuumlhlte er in Schubladen und dann als er wieder auf
dem Weg zur Tuumlr war blieb er ploumltzlich stehen und sah Muli an
Fuumlr einen Moment wirkte er unentschlossen dann steckte er ei-
ne Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog einen Flach-
mann daraus hervor Wortlos reichte er ihn seinem Gegenuumlber
dem von allen anderen Ausgestoszligenen Muli nahm den Flach-
mann dankbar an schraubte den Verschluss auf trank einen
Schluck und fragte bevor er ihn wieder schloss raquoDu auchlaquo
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Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
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War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
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darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
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Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
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Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
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Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
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Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
51
Knollennase schuumlttelte den Kopf Mit einem zufriedenen Lauml-
cheln steckte er das Flaumlschchen wieder in die Tasche
Von da an schien er Mulis Freund zu sein ein stiller Freund
der nie was sagte sondern mit den Augen zwinkerte mit siche-
rem Gespuumlr immer gerade dann wenn Muli raquoBullshitlaquo dachte
und es nicht zu sagen wagte
Ein Freund Bullshit Ein Spion war er und Muli fragte sich
ob er auch jetzt in seinem Ruumlcken zwinkerte Bestimmt hatten
sie das damals so besprochen als er selber vor der Tuumlr gewartet
hatte Doch andererseits hatte Knollennase indem er Muli
verleumdet hatte den Boss angelogen Was war das nun wieder
Unvermittelt blieb er stehen Er wollte es jetzt wissen er wuumlr-
de seinen falschen Freund zur Rede stellen Lieber sollte ihn der
andere jetzt gleich erschieszligen als dass er sich noch laumlnger von
ihm an der Nase herumfuumlhren lassen wuumlrde
Als er sich umdrehte blickte er in die Muumlndung der Pistole
Knollennase hielt sie in der rechten Hand Mit der linken zeigte
er knapp an Muli vorbei raquoDa ruumlberlaquo sagte er raquoNur noch die
paar Meter dann sind wir dalaquo
Muli schaute in die Richtung die der andere ihm wies Dort
stand ein Baum natuumlrlich aber dieser eine Baum war maumlchtig
groszlig und er stand einzeln wie auf einer Lichtung als hielten
die anderen Baumlume Abstand zu ihm aus Respekt vor seiner Grouml-
szlige oder seinem Alter
raquoDa zu dem bekackten Baum soll ich Wozu Willst du mir
etwa zeigen wie groszlig und maumlchtig so rsquone bekackte Eiche sein
kann bevor du mich uumlber den Haufen knallstlaquo
raquoDas ist rsquone Buche und wenn du willst knall ich dich gleich
hier uumlber den Haufen Aber nicht dortlaquo
Muli starrte Knollennase an Was war denn das nun wieder
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
Foto Susanna Bur
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
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Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
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Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
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Autorinnen und Autoren
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Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
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ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
53
War das eine Chance Er zweifelte Aber vielleicht musste er ja
wirklich nicht sterben wenn er nur zu dieser bloumlden blouml-
den Buche ging
Ein paar Meter vom Baumstamm entfernt unter den weit aus-
ladenden Aumlsten blieben sie stehen
raquoWeiszlig du was ein Henker istlaquo fragte Knollennase und sah
in die Krone hinauf raquoEin Henker ist jemand der einen anderen
toumltet egal was er von ihm haumllt oder wie er zu ihm steht Ein
Henker toumltet weil man es ihm befiehltlaquo
Muli folgte Knollennases Blick Erst jetzt bemerkte er einen
dicken Ast der ein gutes Stuumlck unterhalb der anderen Aumlste vom
Stamm abzweigte Sein ganzer Koumlrper spannte sich an seine
Haumlnde ballten sich zu Faumlusten Er wird mich hier nicht abknal-
len das hat er gesagt Er hat nur gesagt dass er mich nicht ab-
knallen wird
Knollennase sah weiter in die Krone hinauf Als er fortfuhr
houmlrte es sich an als spreche er viel mehr zu sich selber als zu
Muli raquoEin Freund von mir hatte den Cops was gesteckt Angeb-
lich jedenfalls Die anderen sagten es sei an mir ihn umzubrin-
gen Als Beweis meiner Loyalitaumltlaquo Er seufzte und schwieg ei-
nen Moment raquoVielleicht haumltte ich es nicht tun sollen aber ich
habe es getan Ich sagte mir er ist ein Verraumlter er hat es verdient
zu sterben er muss sterben Aber uumlberzeugt war ich nicht davon
Ich war nur feige Ich hatte Angst dass sie mich ebenfalls toumlten
wenn ich mich weigere Sie hatten mir eine Pistole gegeben die
ich danach wegwerfen sollte und damit habe ich ihn erschossen
Hier unter diesem Baum war daslaquo
Muli beugte unmerklich die Knie machte sich bereit sich auf
den Feind zu stuumlrzen trotz seiner im Ruumlcken gefesselten Haumlnde
Er wusste wie aussichtslos das war aber jetzt kam es nur noch
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
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Barbara Wuumlrtz
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Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
54
darauf an nicht aufzugeben
raquoInzwischen glaube ich sie haumltten mich nicht umgebracht
Tatsaumlchlich waren sie beeindruckt Sie hatten nicht damit ge-
rechnet dass ich das tun wuumlrde Einen Freund toumlten auch wenn
er ein Verraumlter war Von da an dachten sie ich haumltte keine Skru-
pel Von da an war ich der Henkerlaquo
Und ploumltzlich wandte er sich wieder Muli zu der schon halb
im Sprung zuruumlckschrak und das Gleichgewicht verlor Knol-
lennase streckte ihm die freie Hand entgegen fing ihn damit auf
und stuumltzte ihn bis er wieder geradestand Muli duckte sich und
zerrte an den Fesseln Er rechnete mit einem Faustschlag doch
dann bemerkte er den seltsamen Blick der auf ihm ruhte Knol-
lennase sah ihn an und schien ihn doch nicht anzusehen - als
schaue er durch ihn hindurch vielleicht in die Vergangenheit o-
der in die Zukunft und er wirkte traurig und gleichzeitig er-
leichtert
raquoDanach habe ich sie noch mehr beeindruckt Wenn es ge-
faumlhrlich wurde wenn es auf Leben und Tod ging dann war ich
immer als Erster dabei Sie hatten ja keine Ahnung warumlaquo
Knollennase seufzte steckte die Pistole in die Jackentasche
zog stattdessen ein Messer hervor und lieszlig die Klinge aus dem
Griff schnellen Muli machte einen Schritt zuruumlck raquoDie Fes-
selnlaquo houmlrte er sein Gegenuumlber sagen raquoIch hab es dir verspro-
chenlaquo
raquoIch trau dir nicht mehrlaquo
Knollennase zuckte mit den Schultern und ploumltzlich war er
hinter Muli packte dessen linken Unterarm zog ihn vom rech-
ten fort und dann war die Spannung zwischen Mulis Knoumlcheln
weg und den rechten Arm konnte er nach vorne ziehen
Als Knollennase auch den linken freigegeben hatte wirbelte
55 Foto Erwin Altmeier
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
55 Foto Erwin Altmeier
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Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
56
Muli zu ihm herum nur um schon wieder in einen Pistolenlauf
zu blicken
raquoWas soll das alles Ist das ein perverses Spiel Willst du
mich in den Wahnsinn treibenlaquo
Knollennase schuumlttelte den Kopf dann drehte er die Waffe
um hielt sie jetzt am Lauf und druumlckte den Griff in Mulis rechte
Hand
raquoDu bist der einzige Mensch dem ich vertrauelaquo sagte er zog
Mulis Hand mit der Pistole drin zu sich heran und setzte sich
selbst die Muumlndung auf die Brust raquoEnttaumlusch mich nichtlaquo
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
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Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
57
Gromek will lesen
Kriminalroman
Bodo Bickelmann
ISBN 978-3-944306-14-8
Auch als E-Book erhaumlltlich ISBN 978-3-944306-15-5
bdquoMein Name ist Gromek Ich bringe Menschen um mdash das ist mein Job Ich hasse es Endlich habe ich die Chance auszusteigen Dafuumlr soll ich jemandem das Le-ben retten Doch diesen Mann habe ich erschossen Schon vor langer Zeit Mit seinem Tod hatte alles angefangenldquo
Leseprobe und Infos
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
58
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend dumme Worte
Drum kannst du dir die Saumltze sparn
die von der boumlsen Sorte
Das Ungesagte sagt oft mehr
als tausend liebe Worte
Drum sei mal still und red nicht nur
egal an welchem Orte
So ist die Weisheit gar nicht schlecht
Schweigen ist auch manchmal Gold
Deshalb folg ich diesen Worten
red mal nichts auch wenn ichs wollt
Das Ungesagte
Lisa Szygula
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
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Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
59
Selbst der groumlszligte Held wird weich
bei seiner kleinen Schwester
Sie macht dir das Leben reich
deine kleine Schwester
Klaro gibts auch manchmal Streit
mit deiner kleinen Schwester
Doch ohne sie kommst du nicht weit
Du brauchst deine Schwester
Troumlstet wies sonst keiner kann
deine kleine Schwester
Nimmt dich fest in ihren Arm
deine kleine Schwester
Steht zu dir in jeder Stund
deine kleine Schwester
Verteidigt dich mit ihrem Mund
deine kleine Schwester
Ich bin froh dass ich dich hab
MEINE kleine Schwester
Ich geb dich nie wieder ab
denn du bist MEINE SCHWESTER
Kleine Schwester
Lisa Szygula
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
60
Es ist ein Band das niemals reiszligt
Meistens Liebe zuweilen Streit
Schwestern
Es ist ein Band das immer da
Tag um Tag und Jahr um Jahr
Schwestern
Es ist ein Band das immer haumllt
Es geht um Ruumlckhalt nicht um Geld
Schwestern
Es ist ein Band das kann sich dehnen
Es geht um Helfen bei Problemen
Schwestern
Es ist ein Band das niemals bricht
Wenn man zusammenhaumllt und manchmal dicht
Schwestern
Es ist ein Band das niemals kracht
Es geht um Beistand bei Tag und Nacht
Schwestern
Schwestern
Lisa Szygula
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
61
Es ist ein Band das stets besteht
Reiszligt es mal an wirdrsquos schnell genaumlht
Schwestern
Es ist ein Band das nie verschwindet
Und das ist gut weilrsquos uns verbindet
Schwestern
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Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
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Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
62
Niemand sieht uumlber den Tellerrand -
Kelle fuumlr Kelle mit Hass gefuumlllt
von Suppenkaspern und Ulknudeln
die weismachen wollen
nicht bloszlig einzelne Faule
sondern alle verderben den guten Geschmack
Die Guten muumlssen leiden
weil Einzelne verdorben sind
Viele Muumlnder bleiben geschlossen
schlieszligen sich ohne zu probieren an und hassen mit
Nur wenige probieren und schmecken den Hass
benutzen ihr Gehirn und tuen was
Schmecken wird mir solch eine Suppe nie
-bevor wirs vergessen
JE SUIS CHARLIE
Ohne Titel
Lisa Szygula
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
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ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
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bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
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Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
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oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
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Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
63
Lisa Szygula
Ja ich bin da
Eine Sammlung von Gedichten
Broschiert und als E-Book bei amazon
bdquoIch habe meiner Gedichtesammlung den Titel Ja ich bin da gegeben weil ich finde das dieser am Besten ausdruumlckt was ich mit meinen Gedichten sagen moumlchte Naumlmlich das ich hier bin auf dieser Welt und das ich es gerne binDies zeigen auch viele meiner GedichteSie finden Jahreszeitengedichte Liebesge-dichte aber auch manche Nonsensgedichte in diesem BuchIch wuumlnsche Ihnen viel Spaszlig beim lesen bdquo
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
Foto Erwin Altmeier Fot Erwin Altmeier
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
65
Schon seit geraumer Zeit faumlllt mir auf dass es offenbar zur
Rhetorik-Ausbildung von Nachrichtensprechern und Moderato-
ren in Rundfunk und Fernsehen gehoumlrt Praumlpositionen Konjunk-
tionen und Artikel in einem Satz besonders zu betonen auch
wenn dies gar keinen Sinn macht Und es macht fast nie einen
Sinn
Ganz offensichtlich soll die Sprache dadurch lockerer klingen
und die Aufmerksamkeit der Houmlrer gesteigert werden Fuumlr mich
wirkt es aber einfach nur laumlcherlich Nun ja ich werde mich
wohl daran gewoumlhnen muumlssen dass fast kein Fernseh- oder Ra-
diomensch mehr normal spricht
Was mich allerdings interessieren wuumlrde ist die Frage ob
Moderatoren und Sprecher keine beruflichen Chancen haumltten
wenn sie sich weigern wuumlrden so zu sprechen
Achten Sie einmal auf die Sprache bei Nachrichten oder in
Reportagen Nachfolgend liste ich einige Beispiele auf ndash aus-
nahmslos Originalzitate aus TV und Radio (die Betonung lag
dabei jeweils auf den groszlig geschriebenen Woumlrtern bzw Silben)
ldquoDer Spieler stand IM Abseitsrdquo
ldquoEin Blick AUF die Zwischenzeit helliprdquo
ldquoOb es FUumlR eine Medaille reichtrdquo
ldquoJa er ist AUF Medaillenkursrdquo
ldquoDer Weltmeister kommt AUS Slowenienrdquo
ldquoDie Schwimmer stehen jetzt AM Rand des Beckensrdquo
ldquoDer Ball flog ZUM Tor und prallte AN die Stangerdquo
ldquoAN diesem Tag schauten alle AUF den Rasenrdquo
B-Tonung Erwin Altmeier
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
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Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
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schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
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Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
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Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
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Heinz-Josef Scherer
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Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
66
ldquoDas Tor fiel IN der 32 Minuterdquo
ldquoSie hat den Weitsprung UumlBERlegen gewonnen und wartet
jetzt AUF den naumlchsten Wettbewerbrdquo
ldquoWir halten Sie AUF dem Laufendenrdquo
ldquoSie raumlumt MIT den Geruumlchten aufrdquo
ldquohellipwobei es IM Norden schon wieder etwas waumlrmer wirdrdquo
ldquoEine UumlBERzeugende Leistungrdquo
bdquoEr strebt an NACH Israel zu kommenrdquo
ldquoDiese Entwicklung vollzog sich UumlBER Millionen Jahrerdquo
ldquoEs war das zweite Mal IN der Geschichterdquo
ldquoDarmstadt spielt VON rechts nach linksrdquo
ldquoAN der Frankfurter Boumlrse fielen etliche Aktien AUF einen
historischen Tiefstandrdquo
ldquoHier die Tabelle IN der 3 Ligardquo
ldquoWir schalten jetzt um ZUM Fuszligballspiel NACH Hamburg
Dort stehen die Fuszligballer schon AUF dem Rasen und das Spiel
beginnt IN Kuumlrzerdquo
ldquohellip der Trainer VON Moumlnchengladbachrdquo
ldquoDen 1 FC Saarbruumlcken finden wir IN der unteren Tabellen-
haumllfte AUF Rang 12rdquo
ldquoMorgen UM 18 Uhr die Sportschau hier BEI unsrdquo
ldquoUnd jetzt ZUR Tagesschaurdquo
ldquoEuropawelle Saar MIT den aktuellen INformationen AUS
der Regionrdquo
ldquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenrdquo
ldquoDIE Nachrichten ndash IM Studio Stefan hellipldquo
bdquoDie Amerikaner gedenken ihrer gefallenen Soldaten an
PROminenten Orten mitten IN den Staumldtenldquo
bdquoBEI Facebook herrschen neue Datenschutzbestimmungenldquo
bdquohellip die AKtuellsten Bilder AUS der Nachtldquo
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
67
bdquoDER 21 Spieltag der Fuszligballbundesliga ist beendetldquo
bdquoWir schauen mal AUF die Karteldquo
bdquoEr wurde AUF Bewaumlhrung entlassenldquo
bdquoDie Aktionaumlre werden AM Erfolg beteiligtldquo
bdquo4 Mrd Euro wurden INS schnelle Breitbandnetz investiertldquo
bdquohellipein Schlagabtausch MIT dem besseren Ende fuumlr Deutsch-
landldquo
bdquoIM November kann Juncker seine Arbeit aufnehmenldquo
bdquohellipder Trainer VON Moumlnchengladbachldquo
bdquoAN meiner Seite Ruumldiger Cerneldquo
bdquoIN Guatemala ist ein neues Feuer ausgebrochenldquo
bdquohellip AM kommenden Wochenende IN Frankfurtldquo
bdquohellip IN der ATP-Weltrangliste AUF Platz 38ldquo
bdquoIch begruumlszlige Sie ZUR Tagesschauldquo
bdquoWir muumlssen Investierenldquo
bdquoHeute Nacht liegen Wolken UumlBER dem Saarlandldquo Schade
dass sie nicht UNTER dem Saarland liegen ndash denn dann haumltten
wir ja alle mal auf Wolken schweben koumlnnen
Zum Schluss noch ein mehrfach gehoumlrter Wunsch im An-
schluss an die Verkehrsmeldungen ldquoIch wuumlnsche EINE gute
Fahrtrdquo
Bei der zweiten soll es dann wohl krachen Na dann bedan-
ke ich mich jetzt BEI Ihnen FUumlR Ihre Aufmerksamkeit und
wuumlnsche Ihnen noch EINEN guten Tag
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
68
Wenn der Tag sich befreit aus den engen
beklemmenden hektischen laumlrmenden
Zwaumlngen
ndash dahin geronnen sich loumlsenden Atem verschafft
Die Stille das Ankommen zulaumlsst ja fordert
Die Klauen des zuvor unumgaumlnglich
Scheinenden sich oumlffnen ndash
ein reines ungeschminkt-demaskiertes Selbst erlauben
Dann wird es dir leicht und du laumlsst es zu ndash
dies an dich gerichtete zaumlrtliche sbquodursquo
sbquodulsquo Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
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Heinz-Josef Scherer
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Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
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69
Du bist nicht wohlhabend
du bist nicht reich
Warum beschwerst du dich
Du hast die Sonne den Mond das Licht den Wind die Farben den
Wald das Feld den Himmel uumlber und die Erde unter dir
Du hast deinen Glauben deine Hoffnung
du hast ndash dich
du hast ndash dich Heinz-Josef Scherer
Foto heinz-Josef Scherer
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
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Birgit Burkey
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Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
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Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
70
Sie
moumlgen beim
Mann
daswas man
sbquoromantischrsquo
nennt
aber auch seinen Sinn fuumlr das RealeRationaleNuumlchterne ndash
Anteile eines
sbquoMachosrsquo
sowie eines (netten verstaumlndnisvollen usw)
sbquoSoftisrsquondash
eine wohldosierte Portion
Humor
(sie will ndash wichtig() ndash
auch zum Lachen gebracht werden)
gepaart mit dem erforderlichen Maszlig an Ernsthaftigkeit
und (dadurch auch)
Einschaumltzbarkeit
Achte
ndash lieber Mann ndash
darauf dass du dich in deiner Absicht der Annaumlherung guumlnstig
irgendwo dazwischen
Frauen ndash Mann Heinz-Josef Scherer
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
71
oder
hin und her pendelnd
das heiszligt ihre Gunst foumlrdernd und
(nach Moumlglichkeit)
sichernd anzusiedeln vermagst ndash
so
schwierig
dies im Einzelfall auch
moumlglicher- bis wahrscheinlicherweise
sein mag
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
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Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
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heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
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Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
72
Heinz-Josef Schererrsquo
Sehnsucht nach dem innern Land
- KurzgeschichtenErzaumlhlungen
StoriesGedichteAphorismenBeobachtungen
AnsichtenAutobiographisches
Photographien von
ISBN 978385438102-0 172 Seiten euro 1840euro
erhaumlltlich beim Autor oder uumlber den Verlag wwwunited-pceu lsquoBelletristik-SonstigesAllerleirsquo sowie bei Amazon
Sehnsucht nach dem innern Land ist eine Sammlung von Kurzgeschichten Erzaumlhlungen Stories Gedich-ten Aphorismen Beobachtungen Ansichten ndash von momenthaft empfundenen sbquoSeelentupfernrsquo und autobiographischen Texten Der Autor sieht mit einem durchaus kritischen wie auch liebend-warmen Auge auf das Leben wie es sich ihm darbietet Er positioniert sich auf der Distanz schaffenden Meta-Ebene ebenso wie als direkt am Geschehen Beteiligter Gegenstand sind universale gemeinhin guumlltige Menschheitsthemen wie Heimat(suche) Alter(n) Vergaumlnglichkeit Einsamkeit Sehnsucht Hoffnung Sinnsuche und -findung Iden-titaumlt Liebe Sexualitaumlt Natur und viele andere welche in unverwechselbar indivi-dualisierter Form auf den Punkt gebracht werden Ein Teil der Texte und Gedich-te ist mit aussagekraumlftigen wie stimmungsvollen Fotografien unterlegt Das vorlie-gende Werk versteht sich ndash und dies vor allem ndash als beruumlhrend-authentische Lie-beserklaumlrungan das Leben in Lyrik und Prosa
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
Birgit Burkey
Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
Susanna Bur
Autorin Fotografin Malerin Redaktion Layout
Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
Verzeichnis Redaktion
Autorinnen und Autoren
Stefan Weigand
Redaktion Layout Kontakt infobur-verlagde
Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
73
Heinz-Josef Scherer
Deine Ewigkeit - Imperativ des Lebens
Beobachtungen Ansichten Reflexionen
Gedichte Aphorismen Photographien
ISBN 13 978-1511628310 ISBN 10 1511628316 116 Seiten euro 980
Deine Ewigkeit mdash Imperativ des Lebens ist eine Sammlung kurzer praumlgnanter Texte von A wie sbquoAnkommenrsquo bis Z wie sbquoZeit des Abschiedsrsquo die in unterschiedli-cher Form an die Leserinden Leser herangetragen werden Themen sind Da-seinsbereiche verschiedener Art welche einen repraumlsentativen Querschnitt der Lebenswelten eines jeden abbilden Es finden sich Beobachtungen Ansichten Reflexionen Gedichte Aphorismen mdash entstanden aus Eingebungen und Einsich-ten innerhalb des Alltagshandelns diese jedoch zwangslaumlufig uumlberdauernd allein aufgrund ihrer Tiefe an Bedeutung sowie ihrer Generalisierbarkeit Ein Teil der Texte lieszlige sich durchaus dem Oberbegriff der sbquoRatgeber- und Lebenshilfelitera-turrsquo zuordnen was jedoch der Leserindem Leser uumlberlassen bleiben soll Ergaumln-zend untermalend bedarf es der Erwaumlhnung der Wirkkraft einzeln beigefuumlgter BilderPhotographien welche der Autor bei seinem Unterwegssein festhielt und als Quellen der Inspiration dienten
erhaumlltlich beim Autor im Buchhandel bei amazon
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
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Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
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Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
74
Franccedilois schloss die Haustuumlr auf Mimi schluumlpfte an ihm vor-
bei in den Hausflur schuumlttelte ihr Fell aus und lief sogleich in
die Kuumlche
raquoNa ihr beiden schon wieder zuruumlck vom Spaziergangraquo houmlr-
te er Claire aus der Kuumlche rufen Franccedilois zog seine Jacke aus
hing sie an die Garderobe und ging ebenfalls in die Kuumlche
raquoDas Wetter ist heute einfach zu ungemuumltlich selbst Mimi
hatte keine Lust zu laufenraquo
Claire gab ihm einen Kuss auf die Wange
raquoDer Brieftraumlger hat einen Brief fuumlr dich abgegebenraquo
Franccedilois nickte goss sich einen Kaffee ein nahm einen Teller
mit Keksen in die Hand und ging in sein Arbeitszimmer Mimi
folgte ihm und legte sich sogleich auf ihre Decke neben dem
Schreibtisch Er stellte den Kaffee ab nahm einen Keks und
tunkte ihn hinein
Das Briefkuvert trug den Stempel des Instituts fuumlr welches er
als Historiker arbeitete Sein Fachgebiet waren die napoleoni-
schen Kriege Franccedilois oumlffnete den Umschlag nahm die Fotoko-
pie eines Briefes heraus den ein britischer Soldat waumlhrend des
Krieges an seine Frau geschrieben hatte und begann zu lesen
Die Handschrift war nicht gerade leicht zu entziffern Nach
zweimaligem Lesen nahm er einen weiteren Brief zur Hand
Dieser stammte von einem franzoumlsischen Soldaten Beide Maumln-
ner hatten an dem selben Gefecht teilgenommen und in Briefen
an ihre Frauen davon berichtet Franccedilois legte beide Briefe ne-
beneinander las sie Abschnitt fuumlr Abschnitt im Wechsel An-
Eine Stunde des Friedens
Joumlrg Bur
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
Autor Grafik Kontakt infobur-verlagde
Lisa Szygula
Kontakt lisaszygulayahoode Website facebook
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Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
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Kontakt susannaburgmailcom Website
Bodo Bickelmann
Autor Kontakt bodobickelmannwebde
Amadeus Firgau
Autor Kontakt soralafreenetde Website google facebook
Heinz-Josef Scherer
Dipl-Soziologe Systemischer Therapeut und Berater Autor Poet Kontakt Jozsywebde
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Erwin Altmeier
Fotograf Autor erwinaltmeiergmailcom wwwerwinaltmeiercom
Elin Bell
ars-poeticagmxde
wwwelinbellwordpresscom
Barbara Wuumlrtz
Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
75
schlieszligend lehnt er sich in seinem Stuhl zuruumlck und lies das Be-
schriebene vor seinem geistigen Auge zu Bildern und Klaumlngen
werden
Jean-Michel Vallont beendete sein Gebet nahm die Zuumlgel sei-
nes Pferdes und stieg in den Sattel Waumlhrend seine Kameraden
es ihm gleich taten holte er unter seinem Kuumlrass ein kleines
Saumlckchen hervor Es war mit Kraumlutern gefuumlllt deren Geruch ihn
stets an sein Haus in der Bretagne seine geliebte Madleine und
die Kinder erinnerte Das Saumlckchen duftete zwar nur noch
schwach aber fuumlr einen Augenblick befand Jean-Michel sich
wieder in der Kuumlche jenes kleinen Landhauses wo durch das
offene Fenster der Duft all der Kraumluter aus dem Garten herein-
stroumlmte Das Signal zum Antreten erklang und er lenkte seinen
Wallach zwischen den Baumlumen hindurch auf das offene Feld da-
vor
Sean McKenna schaute sich um Von dem Feld das sich vor
ihnen befand war nicht allzu viel zu sehen Uumlberall waberte
Rauch eine Folge des schweren Artilleriefeuers welches noch
bis vor einer viertel Stunde alles in einen ohrenbetaumlubenden
Laumlrm gehuumlllt hatte Sean und seine Kameraden hatten sich flach
auf den Boden gelegt und abgewar-tet bis der Beschuss zu Ende
war Nun machten sich alle bereit fuumlr den Angriff Wer ihnen ge-
genuumlber stand konnte er nicht sehen Es herrschte eine fast ge-
spenstige Ruhe Seine Einheit hatte sich zu einer Linie formiert
und wartete auf weitere Befehle
Nachdem sie die ersten hundert Meter im Schritttempo zu-
ruumlckge-legt hatten kam der Befehl zur Attacke Jean-Michel gab
seinem Pferd die Sporen und preschte los Allmaumlhlich lichtete
sich der Rauch und er konnte die englische Soldaten sehen Sie
hatten sich zu einer Linie formiert was den Angriff seiner Ein-
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
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80
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Malerin Grafikerin Autorin Kalligrafin beewuertzgmailcom
Hans-Joachim Groumltschel
Dipl Des Innen- Architekt AKS hgroetschelwebde
76
heit beguumlnstigte Mit einem laut geschrieenen raquoVive La Franceraquo
hielten Jean-Michel und seine Kameraden auf die Reihen der
Englaumlnder zu Mehrere Kuumlrassiere stuumlrzten im Kugelhagel der
gegnerischen Gewehrsalven von und mit ihren Pferden zu Bo-
den doch schon hatten sie das Feld uumlberquert und ritten mitten
hinein in die Linien der britischen Infanteristen Hier aus naumlchs-
ter Naumlhe waren sie als schwere Reiterei den fusslaumlufigen Solda-
ten eindeutig uumlberlegen
Sean pruumlfte noch einmal den Zustand seiner Waffe als er ein
grollendes anschwellendes Geraumlusch vernahm Er blickte auf
und sah aus den sich allmaumlhlich verziehenden Pulverschwaden
heraus eine gewaltige Anzahl von Kuumlrassieren in gestrecktem
Galopp direkt auf sie zuhalten Befehle wurden gebruumlllt Ge-
wehrsalven abgefeuert doch um ein Karree zu bilden welches
den besten Schutz gegen eine Kavallerie Attacke bot war es zu
spaumlt Die ersten Reiter durchbrachen ihre Reihen und schlugen
mit langen Saumlbeln auf jeden ein der sich ihnen in den Weg stell-
te Panik brach aus Immer schneller loumlsten sich die Reihen auf
waumlhrend seine Kameraden versuchten den Saumlbelhieben zu ent-
gehen die Kuumlrassiere von ihren Pferden zu reisen oder einfach
Hals uumlber Kopf fluumlchteten
Bald darauf hatten die Kuumlrassiere die Reihen der englischen
Infanteristen aufgerieben Viele lagen tot oder verletzt auf dem
Schlachtfeld nur wenige hatten sich durch Flucht retten koumlnnen
Diejenigen die nicht geflohen und noch am Leben waren wur-
den von den Kuumlrassieren auf einem kleinen Huumlgel zusammen
getrieben Ein franzoumlsischer Offizier bedeutet ihnen sich zu set-
zen was Sean und seine Kameraden auch unverzuumlglich taten
Etwas abseits saszlig ein Kuumlrassier auf seinem Pferd und zuumlndete
sich in aller Ruhe eine Pfeife an Er war von beeindruckender
77
Groumlszlige und Sean konnte nicht umhin ihn in seiner prachtvollen
Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
78
ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
Wahnsinn des Krieges begegneten und denen eine gemeinsame
Stunde vergoumlnnt war Eine Stunde des Friedens
Grafik Joumlrg Bur
80
Joumlrg Bur
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Autorin Poetin Kontakt bburkeyt-onlinede
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Autor Kontakt bodobickelmannwebde
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Uniform auf dem maumlchtigen Pferd sitzend zu bewundern Sean
nahm seine eigene Pfeife aus der Uniformtasche Tabak und
Zunderbuumlchse konnte er jedoch nicht finden Beides war wohl
waumlhrend des Gefechts verloren gegangen Er zuckte mit den
Achseln wollte sich gerade umschauen ob ein Kamerad ihm
aushelfen koumlnnte als ihm jemand Tabakbeutel und Zunderbuumlch-
se vor die Nase hielt Sean schaute auf und erkannte den Kuumlras-
sier den er eben noch auf seinem Pferd sitzend bewundert hatte
Der Franzose bedeutet ihm beides zu nehmen Sean nickte dan-
kend stopfte sich seine Pfeife und entzuumlndete sie Der Kuumlrassier
gab Sean mit einem Handzeichen zu verstehen sich zu erheben
und ihm zu folgen Einige Meter weiter blieb der Franzose ste-
hen und schaute uumlber das Schlachtfeld
raquoComment tu tappelleraquo
Sean sprach zwar nicht all zuviel Franzoumlsisch doch die Frage
nach seinem Namen verstand er durchaus
raquoJe mappelle Sean McKennaraquo antwortete er
Der Kuumlrassier lachte und schaute Sean grinsend an
raquoJe mappelle Jean aussi ndash Jean-Michel Vallontraquo
Er reichte Sean die Hand Dieser nahm sie und lachte eben-
falls Es entspann sich ein Gespraumlch zwischen beiden gefuumlhrt in
einer Mischung aus radebrechendem Franzoumlsisch rudimentaumlren
Englisch und Zeichensprache Beide waren verheiratet hatten
Kinder und betrieben eine kleine aber eintraumlgliche Landwirt-
schaft Unter anderen Umstaumlnden haumltte sie dies vielleicht zu
Freunden gemacht
Nach ca einer Stunde traf franzoumlsische Infanterie ein Jean-
Michel verabschiedete sich von Sean wuumlnschte ihm alles Gute
das er den Krieg uumlberleben und zu Frau und Kindern zuruumlckkeh-
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ren moumlge Sean wuumlnschte ihm das Gleiche Dann stieg der Kuuml-
rassier auf sein Pferd gruumlszligte und ritt davon Sean begab sich zu-
ruumlck zu seinen Kameraden wo er wieder Platz nahm und dem
sich immer weiter entfernenden Jean-Michel nachschaute
Franccedilois oumlffnete die Augen Aus einem Holzkaumlstchen nahm er
eine Pfeife hervor stopfte und zuumlndete sie an Er stand auf ging
zum Fenster und schaute hinaus Was aus Sean McKenna ge-
worden war vermochte er nicht zu sagen Das Schicksal Jean-
Michel Vallonts hingegen kannte er sehr genau Dieser hatte den
Krieg uumlberlebt war zu Familie und Haus in der Bretagne zu-
ruumlckgekehrt Waumlhrend all der Jahre die er noch lebte stand er
oft Pfeife rauchend am Fenster den Blick aufs Meer gerichtet
So wie Franccedilois Vallont es ebenfalls gerne tat in jenem Land-
haus in der Bretagne am selben Fenster stehend die selbe Pfei-
fe rauchend wie einst sein Vorfahre
Franccedilois dachte noch lange an die beiden Maumlnner die sich im
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