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FRAUENBERICHT DATEN FAKTEN 2011 ZAHLEN KÄRNTNER

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FRAUENBERICHTDATEN FAKTEN 2011ZAHLEN

KÄRNTNER

FRAUENBERICHTZAHLEN DATEN FAKTEN 2011

Herausgegeben vom

Referat für Frauen und Gleichbehandlung

und dem Institut für Höhere Studien Kärnten

Die gesamte Studie steht zum Download

unter www.frauen.ktn.gv.at zur Verfügung.

KÄRNTNER

Univ-Prof. Dr. Hans-Joachim BodenhöferTel.: +43-463-592 150-12E-mail: [email protected]

Mag. Beate FriedlTel.: +43-463-592 150-21E-mail: [email protected]

DI Dr. Petra Rodiga-LaßnigTel.: +43-463-592 150-14E-mail: [email protected]

Grafische Gestaltung:Alice Burger

Druck: Carinthian Druck Beteiligungs-GmbH

Herausgeberin:Referat für Frauen und GleichbehandlungMießtaler Straße 19020 Klagenfurt am WörtherseeTel.: 0800 20 33 88E-Mail: [email protected]: www.frauen.ktn.gv.at

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■ Vorwort 5

■ Bevölkerung 7

■ Ökonomische Situation 13

■ Bildung 21

■ Unbezahlte Arbeit 25

■ Gesundheit 35

■ Macht & Partizipation 41

■ Quellenverzeichnis 45

Inhalt

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Politik von Frauen für Frauenzu machen – das ist es, wasich mir zum Auftrag ge-macht habe! Dabei ist fürmich interessensorientiertesArbeiten das A und O einererfolgreichen Frauenpolitik.

Denn: die beste Maßnahme kann keinenErfolg bringen, wenn sie an den tatsäch-lichen Realitäten, Wünschen und Anliegender Kärntnerinnen vorbei zielt. Aus diesemGrund bedarf es im Vorfeld immer einergründlichen Ist-Standerhebung, die wir nun in diesem vom IHS Kärnten erstelltenersten Kärntner Frauenbericht präsentierenkönnen.Aufbauend auf diesem ersten Kärntner Frau-enbericht wird nun ein Regionaler Aktions-plan erstellt. Gemeinsam mit VertreterInnenaus den Regionen werden wir das erhobeneDaten- und Zahlenmaterial diskutieren undMaßnahmen und Strategien erstellen, damitChancengleichheit zwischen Männern undFrauen in Kärnten Realität wird.

Landesrätin Beate PrettnerFrauenreferentin

Vorwort

In den zehn Jahren seitBestehen des Frauen-referates wurde einigeserreicht, aber es liegt nochein gutes Stück des Wegeszur Gleichbehandlung voruns. Die Situation der Kärnt-

nerinnen wird 2011 vom Institut für HöhereStudien erhoben, daraus werden sich für diekommenden Jahre zielgerichtete Maßnah-men für mehr Chancengleichheit ableitenlassen. Die Aufgabe des Frauenreferates istes, dafür zu sorgen, dass Frauen undMänner in Zukunft die gleichen Startbedin-gungen und Möglichkeiten im Beruf aberauch im Privaten bekommen.

Helga GrafschafterFrauenbeauftragte des Landes Kärnten

7Bevölkerung

In demographischer Hinsicht ist dieSituation der Frauen in Kärnten nichtwesentlich verschieden von jener derösterreichischen Frauen: sinkendeGeburtenzahlen, die Alterung der Bevöl-kerung, die Feminisierung des Alters,veränderte Familienformen mit ihrenVorzügen und Nachteilen betreffen allein Österreich lebenden Frauen. Imgrößeren Ausmaß als Österreich istKärnten von Abwanderung betroffen,wobei dies vorwiegend durch dieBinnenwegzüge verursacht wird. Vorallem junge Menschen zwischen 15 und29 Jahren, und hier sind es mehr jungeFrauen, kehren auf der Suche nacheinem Arbeitsplatz oder einem geeig-neten Ausbildungsplatz Kärnten denRücken. Von der Binnenabwanderungbetroffen sind vor allem die periphergelegenen Gebiete, während der Kärnt-ner Zentralraum leichte Binnenzuwande-rungsgewinne aufweist. Durch denfehlenden Zuzug aus dem Ausland istKärnten auch stärker als Österreich vonder fortschreitenden Alterung der Bevöl-kerung betroffen.Kärnten weist als einziges Bundeslandeine schrumpfende Einwohnerzahl auf.Bei der Anzahl der Geburten je 1.000Einwohner liegt Kärnten vor demBurgenland auf dem vorletzten Platz.

Trotz verschiedener familienpolitischenMaßnahmen, wie dem Kärntner Baby-geld, dem Kärntner Familienzuschussoder dem Kärntner Schulstartgeld, liegtdie durchschnittliche Anzahl der Kinderje Kärntnerin unter dem Österreich-schnitt. Die Ursachen sinkender Kinder-zahlen sind vielfältig. In den meistenwestlichen Industrienationen stieg dieFertilitätsrate im Zeitraum 2003-2008wieder an, Deutschland und Österreichbildeten dabei eine Ausnahme. DerAnteil nicht-österreichischer Staats-bürgerInnen in Kärnten betrug 2009unter 7 %. Betrachtet man die Zahl dererhaltenen Kinder unter 27 Jahren fürdas Jahr 2009, die mit beiden Elternlebten, so hatte in Kärnten nicht einmaljedes 5. Kind einen Migrationshinter-grund, während es österreichweit fastjedes 3. Kind war. Mit der Überalterungder Gesellschaft geht auch die sog.Feminisierung des Alters einher. Heut-zutage sind bereits fast drei Viertel allerüber 85-jährigen in Kärnten weiblichenGeschlechts. Bei den über 60-jährigensind fast drei Viertel der Singlehaushalteweiblich. Frauen sind vom Risiko derAltersarmut im Schnitt deutlich stärkerbetroffen als Männer. Gleichzeitig wirderwartet, dass 2050 der Anteil der Frau-en im gebärfähigen Alter in Kärnten auf

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––––––* Anzahl der Lebendgeburten 2009 je 1.000 Frauen im Alter von 19-45 Jahren des

Bevölkerungsstandes vom 1. 1. 2010; Anzahl der Lebendgeburten 2005 je 1.000 Frauen im Alter von 19-45 Jahren des Bevölkerungsstandes vom 1. 1. 2006.

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unter 15 % und der Anteil der erwerbs-fähigen Bevölkerung auf unter 50 %sinken werden. Auf Bezirksebenekönnen folgende Unterschiede hervor-gehoben werden:

• Hermagor und Wolfsberg wurden2009 in der österreichischen Wande-rungsstatistik unter den Top-5 Ver-liererbezirken gelistet, also unter jenenBezirken, die die höchsten Binnen-

wanderungsverluste je 1.000 Einwoh-ner aufwiesen. Klagenfurt Stadt findetman 2009 unter den 21 Gemeindenmit einem Binnenwanderungssaldozwischen den Gemeinden von mehrals 100 Personen; 543 Personen sindvon Klagenfurt Stadt nach Wien gezo-gen, umgekehrt nur 362.

• Die Anzahl der Lebendgeburten pro1.000 Frauen im gebärfähigen Alter

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stagniert im Kärntner Zentralraum imZeitraum 2006 bis 2010. Ausgenom-men davon ist Villach Land, das, wieauch Wolfsberg und Feldkirchen, Stei-gerungen der Geburtenzahl zeigt.Rückgänge wiesen die Bezirke Spittal/ Drau, St. Veit/Glan, Völkermarkt undbesonders Hermagor auf, wo sich derWert halbiert hat.

• Der überwiegende Anteil der Migrant-Innen konzentriert sich auf denKärntner Zentralraum. Der Bezirk mitdem niedrigsten MigrantInnenanteil istWolfsberg mit 3,8%, der Bezirk mitdem höchsten Anteil ist KlagenfurtStadt mit 12,2%.

In Finnland unterscheiden sich die Erwerbstätigenquoten von Männern undFrauen nur geringfügig (2010 M: 69,4 %, F: 66,9 %). Im Vergleich zuÖsterreich ist die Erwerbsquote der Frauen in Finnland zwar nur gering-fügig höher, Frauen finden sich mit einer Teilzeitquote von 19,6 % (2010)aber verhältnismäßig wenig in einer Teilzeitbeschäftigung wieder.Dennoch liegt die Geburtenrate in Finnland über jener in Österreich.49Die anscheinend bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann auchauf eine gut ausgebaute Infrastruktur im Bereich der Kinderbetreuungzurückgeführt werden. In Finnland haben Eltern von Kindern die noch nichtschulpflichtig sind Anspruch auf Kinderbetreuung. Die Betreuung ist abhängig vom Einkommen und mittels eines Höchstbeitrages limitiert.

13ÖkonomischeSituation

Frauen in Kärnten sind, ebenso wie inÖsterreich, in einem geringeren Ausmaßerwerbstätig als Männer. Im Jahres-durchschnitt 2010 lag die Erwerbstä-tigenquote für Männer in Kärnten bei75,8 %, für Frauen bei 63,2 %. Frauensind verhältnismäßig oft teilzeitbeschäf-tigt. Die Teilzeitquote für Frauen in Kärn-ten beträgt 41,1 % (Jahresdurchschnitt2010). Frauen waren in den KärntnerBezirken (Jahresdurchschnitt 2010)zwar von einer geringeren Arbeitslosig-keit betroffen als Männer, allerdings gilt:sind Frauen erst einmal arbeitslos, sindsie auf Grund ihres in der Regelgeringeren Erwerbseinkommens finan-ziell wesentlich stärker eingeschränktals Männer. Vergleicht man dasBruttomedianeinkommen, verdienen

Frauen in Kärnten in nahezu allenBranchen weniger als Männer. Ver-gleicht man die durchschnittlichenBruttobezüge nur ganzjährig vollzeitbe-schäftigter ArbeitnehmerInnen, beträgtder Einkommensvorteil der Männer inKärnten immer noch 31,2 % (2009). Diestärksten Lohndifferenzen zwischenMännern und Frauen gibt es im BezirkSpittal/Drau: Männer verdienen um 45 %mehr als Frauen. Auch wenn Unter-schiede bei Bildung, Berufserfahrung,Familienstand etc. zur teilweisen Erklä-rung unterschiedlicher Entlohnungbeitragen, zeigen zahlreiche Studien,dass ein Teil der Lohndifferenz derzeitstatistisch nicht erklärbar ist. Die Verein-barkeit von Beruf und Familie ist immernoch hauptsächlich ein Problem der

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Frauen. Die Erwerbsquote von Frauenhängt demnach stark davon ab, ob esbetreuungspflichtige Kinder im Haushaltgibt oder nicht. Insbesondere allein-erziehende Frauen stehen vor demProblem, ein ausreichendes Erwerbsein-kommen zu erzielen und gleichzeitig dieKinderbetreuung zu organisieren.Dennoch sind alleinerziehende Frauenin einem stärkeren Ausmaß vollzeitbe-schäftigt. Je kürzer die Dauer der Er-werbsunterbrechung durch eine Fami-lienpause ist, desto weniger müssen

Frauen mit Problemen beim Wiederein-stieg in den Beruf rechnen. Nach EU-SILC 2009 sind 12 % der österreichi-schen Bevölkerung armutsgefährdet. InKärnten liegt die Armutsgefähr-dungsquote mit 15,1 % überdurch-schnittlich hoch. Betrachtet man die be-troffenen Personengruppen, so zeigtsich, dass Ein-Eltern-Haushalte in Öster-reich am stärksten armutsgefährdetsind. Des Weiteren stark armuts-gefährdet sind Frauen mit einemPensionsbezug aber auch Mehrper-

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––––––* Da besonders in den jüngeren Alterklassen die ermittelten Werte statistisch nicht interpretierbar sind (Wertemit weniger als 2.000 Haushalten für Kärnten), ergeben die dargestellten Werte nicht die Anzahl der gesamtenEinpersonenhaushalte.

sonenhaushalte mit 3 oder mehr Kin-dern. Die Erwerbsbeteiligung der Frauhilft, das Armutsrisiko in den Familien zusenken und insbesondere in Ein-Eltern-Haushalten kann die Armutsgefähr-dungsquote durch die Berufstätigkeitder Frau stark reduziert werden. Voraus-setzung dafür ist die Vereinbarkeit vonBetreuungspflichten und Erwerbstätig-keit.

Der durchschnittliche Wohnungsauf-wand im Jahresdurchschnitt 2010 lag inKärnten bei e 354 bzw. e 4,80 pro m2

und liegt damit unter dem Österreich-schnitt. 2009 stellten die Wohnkosten für12 % der KärntnerInnen eine starkeBelastung dar, für 13 % der KärntnerIn-nen lag der Wohnkostenanteil amÄquivalenzeinkommen über 25 %. AufBezirksebene lassen sich folgende

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Unterschiede festhalten:

• Die höchste Erwerbsquote erreichenFrauen im Arbeitsmarktbezirk Klagen-furt, die niedrigste im Bezirk Spittal/Drau.

• Die Arbeitslosenquoten für Männerund Frauen waren im Jahresdurch-schnitt 2010 mit 11,2 % im KärntnerBezirk Spittal/ Drau am höchsten. Dieniedrigsten Arbeitslosenquoten derFrauen (Jahresdurchschnitt 2010) gab

es in den Bezirken Feldkirchen undHermagor.

• Vergleicht man die durchschnittlichenBruttobezüge der ArbeitnehmerInnenin Kärnten mit ganzjährigen Bezügensowie einer Vollzeitbeschäftigung(2009) ist der Verdienstunterschiedzwischen Männern und Frauen imBezirk Spittal/ Drau mit einem Ein-kommensvorteil der Männer von 45 %am stärksten ausgeprägt. Den ge-ringsten Einkommensunterschied gibtes im Bezirk Klagenfurt Stadt.

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Mit dem Projekt „Lernende Region Hermagor“ sollen durch dieKombination von Bildung und Regionalentwicklung lebenslanges Lernengefördert und neue Bildungsangebote etabliert werden. VerschiedeneModule bilden dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Mit dem Modul 1sollen die Bereiche Technik und Naturwissenschaft gefördert werden,Modul 2 zielt darauf ab, die Berufsorientierung in den Schulen zuoptimieren. Auch Personen die nicht erwerbstätig sind (SeniorInnen)erhalten durch das Modul 4 spezielle Angebote zur Erweiterung derKommunikationsmöglichkeiten: Barrieren durch neue Technologien, die insbesondere die ältere Generation betreffen, sollen damit beseitigtund neue Wege der Kommunikation ermöglicht werden.

21Bildung

Im Bereich der Bildung lassen sich zweiTrends festhalten: Einerseits holen Frau-en im Bereich der Bildung auf (z.B. sinddie Studierenden in Österreich mehrheit-lich Frauen). Andererseits lässt sich einestarke Konzentration von Mädchen auf„frauentypische Berufe“ erkennen.Bereits bei der Schulwahl fällt dieEntscheidung von Mädchen meist aufHandelsakademien oder Handelsschu-len, während Mädchen in technischenLehranstalten noch im mer unterreprä-sentiert sind. Beginnen Frauen eineLehre, ergreifen sie überwiegend dieLehrberufe „Einzelhandelskauffrau“,„Frisörin“ oder „Bürokauffrau“. Durch diestarke Konzentration auf nur wenige undoftmals schlecht bezahlte Lehrberufewerden die Chancen der Frauen amArbeitsmarkt eingeschränkt. An denöffentlichen Universitäten stellen Frauenmit mehr als 53 % der inländischen Stu-dierenden die Mehrheit (Wintersemester2009/10), allerdings sind Frauen an dentechnischen Universitäten deutlichunterrepräsentiert. An der Alpen- AdriaUniversität Klagenfurt stellten Frauen mitca. 62 % aller inländischen Studieren-den im Wintersemester 2009/10 dieMehrheit. Frauen belegen dabeiverstärkt Studien der Fakultät für Kultur-wissenschaften bzw. der Fakultät für

interdisziplinäre Forschung und Fort-bildung und der Fakultät für Wirtschafts-wissenschaften. Auch an der KärntnerFachhochschule studierten erstmalsgeringfügig mehr Frauen als Männer(WS 09/10). Dabei wählen die Studentin-nen überwiegend Studien aus denBereichen Wirtschafts- und Sozial-wissenschaften. Im technischen Bereichsind Studentinnen sowohl an der Fach-hochschule Kärnten als auch an derUniversität Klagenfurt verhältnismäßiggering vertreten. Nach Abschluss derformalen Bildung nehmen Frauenverstärkt an Kursen zur Aus- und Weiter-bildung teil. 10,8 % der Männer, aber12,9 % der Frauen in Kärnten nahmengemäß dem Strukturindikator „Lebens-langes Lernen“ an Aus- und Weiter-bildungsmaßnahmen in den letzten vierWochen der Befragung teil (2010).

Unterschiede auf Bezirksebene:• Im Bezirk Klagenfurt Stadt sind mehr

als die Hälfte (53,9 %) der SchülerIn-nen der Handelsakademien weiblich,im Bezirk Völkermarkt knapp 60 %und im Bezirk Wolfsberg knapp 70 %.

• Der höchste Anteil an Schülerinnen intechnischen Lehranstalten (höhereSchulen) wird mit knappen 20 % imBezirk Klagenfurt Land erreicht.

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Der Gemeinde Moosburg wurde Ende September 2009 das zweiteZertifikat im Rahmen der Aktion „Familienfreundliche Gemeinden“überreicht. Die Marktgemeinde Moosburg ist damit die erste Gemeinde in Österreich mit zwei Zertifikaten und kann sich damit als familienfreund-lichste Gemeinde Österreichs bezeichnen. Für jung und alt wurdenRahmenbedingungen und Infrastruktur geschaffen, um den Bedürfnissender Familie so gut als möglich nachzukommen.

Moosburg bietet insbesondere im Bereich der Kleinkinder-, Kinder- undJugendbetreuung umfangreiche Betreuungsangebote. Ein Sommer-kindergarten, Tagesmütter und weitere Maßnahmen und Projekte wiebeispielsweise die Einführung der/des „Leihoma/Leihopas“ runden dasAngebot in der Marktgemeinde ab. Ein Blick über die Landesgrenze hinauszeigt, dass insbesondere die nordischen Länder in der Gleichstellung derGeschlechter eine Vorreiterrolle einnehmen. Schweden beispielsweisepunktet in der Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie.Ein Anspruch auf externe Kinderbetreuung führt dazu, dass 80 Prozent derschwedischen Mütter arbeiten (90 Prozent der Väter). Eltern in Schwedenbekommen für ein Kind bezahlten Urlaub, den die Elternteile bis zumachten Geburtstag des Kindes einlösen können. Insgesamt ermöglicht dasden Eltern, 480 Tage zu Hause zu bleiben (Elterngeld). Kinderkrippenhaben in Schweden eine lange Tradition und sind mittlerweile aus derschwedischen Kultur nicht mehr wegzudenken. Kinderbetreuung ermög-licht nicht nur die Angleichung der Erwerbstätigkeit zwischen Frauen undMännern, sondern soll auch die positive Entwicklung des Kindes fördern.

25Unbezahlte Arbeit

Noch immer verrichten Frauen einenGroßteil der unbezahlten Arbeit; insbe-sondere die Haushaltsführung ist nochimmer Frauensache. Zwar beteiligensich Männer häufiger an den Haus-arbeiten als in den Jahrzehnten davor,jedoch werden klassische Haushalts-aktivitäten wie beispielsweise Bügelnoder das Waschen der Wäsche, meistvon den Frauen erledigt. Die Verrichtungund Übernahme der Haushaltsarbeit

führt dazu, dass Frauen weniger Zeit in die Erwerbstätigkeit investieren (kön-nen) und ihnen generell auch wenigerFreizeit zur Verfügung steht. Obwohl dieBetreuung von Kindern partnerschaft-licher ausfällt als die Verteilung derHausarbeit, entfallen klassische Tätig-keiten der Kinderbetreuung (waschen,füttern baden etc.) noch immer aufFrauen. Kinderbetreuung schränktinsbesondere die Erwerbstätigkeit der

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Frauen ein: Bei Frauen mit betreuungs-pflichtigen Kindern unter 15 Jahrenreduziert sich die Erwerbsquote, beiMännern hingegen ist ein umgekehrterTrend zu beobachten. Während sichMänner bei der Betreuung der Kinderauf die Partnerin verlassen können, trifftdies auf Frauen nicht zu. 69,2 % dererwerbstätigen Männer in Kärnten konn-ten bei der Betreuung der Kinder mit Hil-fe der in der Wohnung lebenden Partne-

rin rechnen. Im Vergleich dazu konntenur ein Viertel der erwerbstätigenFrauen mit der Unterstützung des in derWohnung lebenden Partners rechnen,wenn Kinder während der eigenenBerufstätigkeit zu betreuen sind. Frauensind demnach stärker auf Kinderbetreu-ungseinrichtungen oder auf Verwandte,Freunde oder Bekannte angewiesen.Kinderbetreuungseinrichtungen ermög-lichen insbesondere für Frauen die

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Vereinbarkeit von Beruf und Familie.54,3 % der Mütter in Kärnten, welche ihrKind in einer Kinderkrippe unter-gebracht haben, waren teilzeitbeschäf-tigt, während mehr als 24 % vollzeit-beschäftigt waren. Kinder, die in Hortenbetreut werden, haben mehrheitlich einevollzeitbeschäftigte Mutter (Vollzeit 52,3 %, Teilzeit 37,4 %). Insbesonderealleinerziehende Mütter stehen vor demProblem Erwerbsleben und Kinderbe-

treuung alleine zu organisieren und zufinanzieren. In Kärnten wurden 2010/1119.117 Kinder betreut. Ein Vergleich derBetreuungsquoten zwischen den Bun-desländern zeigt, dass Kärnten bei derBetreuung der 3-jährigen Kinder miteiner Quote von 64,8 % an letzter Stelleliegt. Die Betreuungsquoten in Kärntenliegen auch für die Gruppe der 0-2 jäh-rigen Kinder, wie für die Gruppe der 3-5 jährigen Kinder, unter dem Öster-

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reichschnitt. Der von der Arbeiterkam-mer Wien jährlich errechnete Vereinbar-keitsindikator für Beruf und Familie (VIF-Indikator) zeigt, dass, zusätzlich zu ei-ner geringen Betreuungsquote, viele Be-treuungseinrichtungen der Vereinbarkeitvon Erwerbsleben und Kinderbetreuungnicht gerade entgegenkommen (z. B.Öffnungszeiten). So wurden 2009/10beispielsweise in Kärnten 81,3 % der 3-5 Jährigen Kinder betreut, während

nur knappe 12 % der Kinder nach Re-geln des Vereinbarkeitsindikators be-treut wurden. Während Frauen sich ver-stärkt in der Haushaltsführung und Kin-derbetreuung engagieren, trifft diesauch für die Pflege zu. Im Bereich derFreiwilligenarbeit engagieren sich ver-stärkt Männer (sowohl in Österreich alsauch in Kärnten). Diese Tatsache dürftedarauf zurück zu führen sein, dass Frau-en oftmals familiär bereits (mehr als)

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ausgelastet sind und daher nicht, odernur in einem beschränkten Ausmaß,Freiwilligenarbeit leisten können. AufBezirksebene können folgende Unter-schiede festgehalten werden: • Die Organisation der außerfamiliären

Kinderbetreuung scheint insbesonde-re in ländlichen Gebieten schwierig zusein. Im Bezirk Hermagor gibt es nur

zwei Krippen und keine Möglichkeitder Betreuung der Kinder im Hort.

• Die Betreuungsquote (Anteil an denunter 10-jährigen Kindern) zeigt deut-liche Unterschiede zwischen den ein-zelnen Kärntner Bezirken. Im KärntnerZentralraum ist die Betreuungsquoteam höchsten, in den Bezirken Spittal /Drau und Hermagor am niedrigsten.

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35Gesundheit

Österreichweit wird die Lebenserwar-tung weiterhin steigen, wobei dergeschlechtsspezifische Unterschied inder Lebenserwartung im Jahr 2050geringer sein wird als heute. Be-rücksichtigt man angesichts der stei-genden Lebenserwartung auch densubjektiven Gesundheitszustand, so istdie Zahl der in guter Gesundheitverbrachten Jahre österreichweit von1991 bis 2006 um 6,3 Jahre bei denFrauen und um 6,1 Jahre bei denMännern gestiegen. 2009 wurden inKärnten zwei Drittel aller Todesfälledurch Herz-Kreislauferkrankungen oderKrebsleiden verursacht. Dies betrafMänner und Frauen gleichermaßen.Bezogen auf die wichtigsten Todesur-sachengruppen zeigt das Geschlechter-verhältnis, dass Kärntnerinnen 2009 1,4-mal häufiger an Herz-Kreislaufer-krankungen und 1,2-mal häufiger ansonstigen Krankheiten starben alsKärntner. Die häufigste Form der Krebs-neuerkrankung bei Frauen ist der Brust-krebs. Kärnten war 2007 neben Salz-burg und Tirol am meisten davon be-troffen. Der Anteil der Kärntnerinnen, derinnerhalb der letzten 12 Monate eineMammographie durchführen ließ, ist umfast 5 Prozentpunkte niedriger als derösterreichische Vergleichswert (Öster-

reichische Gesundheitsbefragung 2006/07). Ungesunde Lebensweisen (Tabak-konsum, Übergewicht, mangelndeBewegung) stellen für Männer undFrauen die wichtigsten vermeidbarenRisikofaktoren für Herz-Kreislauferkran-kungen dar. Im Rahmen der Österreichi-schen Gesundheitsbefragung 2006/07wurde deutlich, dass das Gesundheits-verhalten maßgeblich durch sozialeDeterminanten, Bildung und Arbeits-losigkeit beeinflusst wird. Für viele inter-essante Fragestellungen, wie dasGesundheitsverhalten, Gesundheit undMigration, subjektiver Gesundheitszu-stand, psychische Gesundheit, Behin-derung etc. gibt es keine geschlechter-spezifischen Daten auf Bundesland-oder Bezirksebene. Die Inanspruchnah-me von Vorsorgeuntersuchungen istösterreichweit kontinuierlich gestiegen(Kärnten 1998 - 2008: + 14%). In Kärn-ten betrug das Geschlechterverhältnis2009 57% Frauen zu 43 % Männer.Bezieht man die Anzahl der von Frauenwahrgenommenen Vorsorgeuntersu-chungen auf die weibliche Bevölkerungso hat 2008 in Kärnten fast jede 5. Kärnt-nerin an einer Vorsorgeuntersuchungteilgenommen, während es österreich-weit ungefähr jede 7. Frau tat. Die Zahlder im Gesundheitswesen tätigen

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Personen ist in den vergangenen Jahr-zehnten vor allem in den Krankenanstal-ten kontinuierlich gestiegen. Die größtePersonalgruppe stellt der gehobenePflegedienst dar: in Kärnten betrug derFrauenanteil 2009 über 90 % (Österreich87 %). Die Zahl der berufsausübendenÄrztInnen ist österreichweit im vergan-genen Jahrzehnt um rund 14 % gestie-gen, wobei die Zahl der Ärzte nahezugleichblieb, während die Zahl derÄrztinnen stark angestiegen ist. Ähnlichwie in Politik und Wirtschaft ist fest-zustellen, dass, obwohl Frauen den

überwiegenden Teil der Berufstätigen imGesundheitswesen stellen, sie inEntscheidungspositionen stark unterre-präsentiert sind. 2009 betrug dasGeschlechterverhältnis bei den berufs-ausübenden ÄrztInnen in Kärnten ca. 60 % Männer zu 40 % Frauen (nieder-gelassene ÄrztInnen 71 % : 29 %). DiePflegevorsorge war und ist ein wichtigesThema der Gesundheitspolitik. Fast dreiViertel der Landespflegegeldbezieher-Innen 2009 waren Frauen. Der Aufwandfür das Landespflegegeld ist von 2005bis 2009 um rund ein Viertel gestiegen.

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Der überwiegende Teil der Pflege wirdzuhause erbracht. Auf Bezirksebene lassen sich folgendeUnterschiede festhalten:• Betrachtet man das Geschlechterver-

hältnis der niedergelassenen Ärzt-Innen auf Bezirksebene (2009), so istder Frauenanteil in St. Veit besondershoch (34 %), in Spittal/ Drau be-sonders niedrig (24 %).

• Bei der FachärztInnen weist Klagen-furt Land mit 30,8 % den höchstenFrauenanteil auf, Villach Land mit 14,3 % den geringsten (2009).

• Bei den AllgemeinmedizinerInnenweist Klagenfurt Stadt als einzigerBezirk einen größeren Frauen- alsMänneranteil auf (52,1 %), den nie-drigsten Frauenanteil findet man inHermagor (18,2 %).

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Länder wie Norwegen zeigen, dass es auch anders geht. Frauen sind inNorwegen im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, insbesondereauch Österreich, stark in Führungspositionen vertreten. Grund dafür ist die gesetzliche Einführung einer Quotenregelung für Aktiengesellschaftensowie die Festlegung von Sanktionen bei Nichterreichung der gesetzlichfestgelegten Quote. Die Gleichstellung der Frauen und Männer solltedurch die per Gesetz im Jahr 2006 (Übergangsfrist für bestehendeUnternehmen bis 2008) festgelegte Quote von 40 % für Frauen undMännern in norwegischen Verwaltungsräten (staatliche und privateAktiengesellschaften, staatliche Gesellschaften mit beschränkter Haftung)erreicht werden. Diese Regelung führte dazu, dass Norwegen seit Jahreneuropaweit den höchsten Frauenanteil in den Aufsichts- und Verwaltungs-räten aufweist.

41Macht undPartizipation

Positionen mit einer hohen Verantwor-tung und Entscheidungskompetenz(Geschäftsführung, Aufsichtsräte) sindFrauen oftmals nicht zugänglich. Frauenin Spitzenpositionen sind sowohl inKärnten als auch in Österreich nochimmer die Ausnahme. Unternehmen mitBeteiligung der Kärntner Landesholdingwerden überwiegend von Männern

geführt und auch der Frauenanteil inden Aufsichtsräten ist sehr gering.Demzufolge bleibt Frauen der Zugangzu den Spitzenpositionen weiterhinverwehrt. Hilfstätigkeiten werden sowohlin der Gruppe der ArbeiterInnen, derAngestellten, als auch der öffentlichBediensteten überwiegend von Frauendurchgeführt (bis zu 73 %). Hilfstätig-

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keiten zeichnen sich nicht nur durch einniedriges Qualifikationsniveau aus, son-dern auch durch eine entsprechendgeringe Entlohnung. Sowohl in der Poli-tik als auch im privaten Sektor, bedarf eseines gemischten Geschlechterverhält-nisses in den Top-Entscheidungspositio-nen. Insbesondere bei der Behandlungvon frauenspezifischen Themen wie

beispielsweise der Kinderbetreuungoder der Familienpolitik, wird es deut-lich, wie notwendig die Einbindung derFrauen in Entscheidungsprozesse ist. Inder Kärntner Politik gestaltet sich dasGeschlechterverhältnis äußerst unreprä-sentativ. Während die Kärntner Bevöl-kerung zu 52 % aus Frauen besteht,befinden sich unter den 36 Landtags-

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abgeordneten nur 8 Frauen. Die Positiondes Bürgermeisters/der Bürgermeisterinwird in 129 von 132 Gemeinden vonMännern besetzt. Österreichweit liegtKärnten mit einem Frauenanteil von 2,3 % (BürgermeisterInnen) damit anvorletzter Stelle. Generell sind Frauen in

der Kärntner Gemeindepolitik nur zueinem sehr geringen Anteil vertreten:Frauen stellen in Kärnten insgesamtweniger als ein Fünftel der gesamtenGemeindevertreter (Bürgermeister-Innen, VizebürgermeisterInnen, Stadt- u.Gemeinderäte, Gemeindevorstände).

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45Quellen

Literatur zu Bevölkerung:Amt der Kärntner Landesregierung (2006):Statistisches Jahrbuch des Landes Kärnten2006 Daten 2005. Klagenfurt.

Amt der Kärntner Landesregierung (2010):Statistisches Jahrbuch des Landes Kärnten2010 Daten 2009. Klagenfurt.

Statistik Austria (2010b): Wanderungs-statistik 2009. Wien.

Statistik Austria (2011b): Familien- undHaushaltsstatistik 2010. Ergebnisse derMikrozensus- Arbeitskräfteerhebung. Wien.

Literatur zu Ökonomische Situation:Statistik Austria (2011a): Arbeitsmarktstati-stik. Jahresergebnisse 2010. Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung. Schnellbericht 5.8.Wien.

Statistik Austria (2011):http://www.statistik.at/web_de/statistiken/so-ziales/verbrauchsausgaben/konsumerhe-bung_2009_2010/index.htmlDownload am 20.5.2011.

Der Rechnungshof (2010): Bericht desRechnungshofes über die durchschnittlichenEinkommen der gesamten Bevölkerunggemäß Art. 1 § 8 Abs. 4 des Bezügebegren-

zungsgesetz BGBl. I Nr. 64/1997, getrenntnach Branchen, Berufsgruppen und Funk-tionen für die Jahre 2008 und 2009(„Allgemeiner Einkommensbericht 2010“).Wien.

Literatur zu Aus- und Weiterbildung:Amt der Kärntner Landesregierung (2010):Statistisches Jahrbuch des Landes Kärnten2010 Daten 2009. Klagenfurt.

Literatur zu unbezahlte Arbeit:

Statistik Austria (2003): Haushaltsführung,Kinderbetreuung, Pflege. Ergebnisse desMikrozensus September 2002.Medieninhaber: Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz. Wien.

Statistik Austria (2006): Vereinbarkeit vonBeruf und Familie. Modul der Arbeitskräfte-erhebung 2005. Wien.

Statistik Austria (2009): Zeitverwendung2008/09. Ein Überblick über geschlechts-spezifische Unterschiede. Wien.Statistik Austria (2011b): Kindertagesheim-statistik 2010/11. Wien.

Statistik Austria. Bevölkerung nachpolitischen Bezirken, Alter und Geschlecht,

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Literatur zu Gesundheit und Gesundheitswesen:Amt der Kärntner Landesregierung (2010):Statistisches Jahrbuch des Landes Kärnten2010 Daten 2009. Klagenfurt.

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Literatur zu Macht- Partizipation:Statistik Austria: Mikrozensus-Arbeitskräf-teerhebung 2010.