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Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen: • Angebotspreise (z.B. Bauindustrie, Anlagenbau) • Produktionsmengen (in Betrieben, die standardisierte Güter herstellen, für die die Preise sich an einem vollkommenen Markt bilden) Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Prof. Dr. Martin Moog 1 Stillegung von Anlagen, Ausbau von Anlagen • Einstellung von Produktionen, Aufnahme von Produktionen • Entscheidung zwischen Fertigung und Bezug (Make-or-buy-Entscheidungen) • Entscheidung zwischen Produktionsverfahren, Produktionsanlagen • Entscheidung zwischen Standorten

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Kosten- und LeistungsrechnungDie Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen.

Die Entscheidungen können betreffen:

• Angebotspreise (z.B. Bauindustrie, Anlagenbau)

• Produktionsmengen (in Betrieben, die standardisierte Güterherstellen, für die die Preise sich an einem vollkommenen Markt bilden)

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• Stillegung von Anlagen, Ausbau von Anlagen

• Einstellung von Produktionen, Aufnahme von Produktionen

• Entscheidung zwischen Fertigung und Bezug (Make-or-buy-Entscheidungen)

• Entscheidung zwischen Produktionsverfahren, Produktionsanlagen

• Entscheidung zwischen Standorten

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www.pearson-studium.de

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Kostenarten

Der Begriff Kostenarten wird für eine Kostengliederung nach den verbrauchtenGütern verwendet.

Beispiele:• Lohnkosten• Materialkosten• Energiekosten

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Ein Vergleich der Kostenarten ist über die Zeit sinnvoll (Zeitvergleich), weil derUrsache für Veränderungen der Kosten nachgegangen werden kann. Beispiel: Wie weit ist der Anstieg der Gesamtkosten auf den Lohnkostenanstieg zurückzuführen?Sinnvoll ist aber auch ein Vergleich zwischen betrieblichen Einheiten (Kosten-stellen) oder auch zwischen Betrieben. Beispiel: Warum sind die Energiekosten der Stelle A deutlich niedriger als dieder Stelle B, obwohl die gleichen Leistungen erbracht werden?

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Kostenstellen

Der Begriff Kostenstelle wird für eine betriebliche Untereinheit verwendet,die eine sinnvolle Einheit für die Kontrolle und die Verrechnung von Kostendarstellt. Meist Teilbereiche der Produktion bzw. Leistungserstellung. Oft sind auch Gesichtspunkte der Verantwortung maßgebend (Abteilungen).

Der Kostenstellenleiter ist für die Kosten verantwortlich. Die Kostenstellen-rechnung soll helfen, in den Kostenstellen die Kosten im Sinne desUnternehmens zu beeinflussen.

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Die genaue Bezeichnung der Kostenstellen ist betriebsindividuell.

Die Kostenstellenleiter bekommen oft in regelmäßigen Abständen eineKostenübersicht (Kostenstellenvergleichsbogen), der ihnen einen Vergleichder Kosten ihrer Stelle gegliedert nach Kostenarten über die Zeit ermöglicht.

Die Erfassung der Kosten nach Kostenstellen dient u.a. der innerbetrieblichenVerrechnung. Beispiel: Verrechnung der Leistungen des Fuhrparks für dieStellen, die die Transportleistungen in Anspruch genommen haben.

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Kostenträger

Als Kostenträger werden die Produkte bezeichnet, für deren Erstellungdie Kosten aufgewandt wurden. Endkostenträger sind die Produkte, dieder Betrieb verkauft.

Eine Kostenträgerrechnung ist folglich eine Rechnung, bei der versucht wird,die Kosten zu ermitteln, die die Produktion eines Gutes (Dienstleistung,

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die Kosten zu ermitteln, die die Produktion eines Gutes (Dienstleistung,Auftrag) verursacht hat.

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Istkosten - Plankosten

Die Kostenrechnung ist als eine der Entscheidungsunterstützung dienendeRechnung weitgehend zukunftsorientiert, wenngleich Daten oft aus der Vergangenheit gewonnen werden müssen.

Als Istkosten bezeichnet man die „tatsächlichen“ Kosten, die bei einer Produktion oder in einer Periode angefallen sind.

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Produktion oder in einer Periode angefallen sind.

Als Plankosten werden die Kosten bezeichnet, die aufgrund der Kosten-Rechnung für eine zukünftige Produktion oder ggf. auch eine zukünftige Periode geschätzt werden.

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Stückkosten - Periodenkosten

Als Stückkosten werden auf eine Produktionseinheit bezogene Kostenbezeichnet, also z.B. Kosten pro Hektoliter Bier, Kosten pro TonneStahl u.s.w.. Die Produkteinheiten sind die Kostenträger.

Als Periodenkosten werden auf eine Periode bezogene Kostenbezeichnet.

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bezeichnet.

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fixe Kosten – variable KostenDie Stückkosten sind oft abhängig von der Ausbringungsmengeeines Produktes bzw. der Auslastung (Beschäftigungsgrad)der Produktionsanlage.

Oft verursacht allein die Produktionsbereitschaft Kosten. Es ent-stehen also Kosten, obwohl keine einzige Einheit produziert wird.Diese Kosten werden als fixe Kosten bezeichnet.

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Die Kosten, die sich mit der Produktionsmenge bzw. der „Be-schäftigung“ verändern, werden als variable Kosten bezeichnet.

Ob Kosten als fix oder variabel angesehen werden können/müssenist oft vom Zeithorizont abhängig. Langfristig sind deutlich mehrKosten als variabel anzunehmen als kurzfristig.

Beispiel: Ein Fahrzeug verursacht fixe Kosten (Steuern, Versicherung)und variable Kosten (Treibstoff, nutzungsabhängige Wartung).

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Kostenabhängigkeiten

Kosten können in unterschiedlicher Weise von der Ausbringungsmenge bzw. Beschäftigung abhängig sein:

K

Gesamtkosten/Stückkosten

k

K Gesamtkosten/Stückkosten k

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Menge

K

Menge

k

Menge

k

Menge

k

Gesamtkosten/Stückkosten

Gesamtkosten/Stückkosten

K

K

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K

proportionale Kosten

x x

k

k, K´

Ausbringungsmenge

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Proportionale Kosten steigen linear mit der Ausbringungsmenge.

Dadurch sind die Durchschnittskosten und die Grenzkosten konstant.

Beispiele sind besonders bei einfachem Verbrauchsmaterial zu finden.

Steht im Wald der Huber Posten,nennt man das variable Kosten.

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überproportionale Kosten

K

x x

kK´

k

Ausbringungsmenge

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Im Falle überproportional mit der Ausbringungsmenge steigender Kostensteigen auch die Durchschnittskosten und die Grenzkosten.

Beispiele treten auf bei Produktionen, bei denen die Produktivität derFaktoren sinkt, wenn der Einsatz erhöht wird. Das ist u.U. bei Arbeit derFall, weil entweder die Erschöpfung Tribut fordert oder die Leistungzusätzlich eingestellter Arbeitskräfte geringer ist als die der Stammkräfte.

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K

unterproportionale Kosten

x x

k

k K´

Ausbringungsmenge

K

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Steigen die Kosten unterproportional mit der Ausbringungsmenge,dann sinken auch die Durchschnittskosten und die Grenzkosten.

Es gibt viele Beispiele, da sehr viele Produktionen durch den Einsatzeines fixen und eines variablen Faktors charakterisiert sind. Wird danndie Produktion ausgedehnt, steigen die Kosten unterproportional.

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regressive Kosten

K

x x

k

k

Ausbringungsmenge

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Bei regressiven Kosten sind die Grenzkosten negativ und dieDurchschnittskosten sinken.

Es gibt wenig praktische Beispiele: BewachungskostenLehrbuchbeispiel: Heizkosten im Kino

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K

sprungfixe Kosten

x x

k

Ausbringungsmenge

K

k

Das Revier von Förster Lutzsteht jetzt unter strengem Schutz.Es fließt sein Lohn in Permanenz -das nennt man Kostenremanenz.

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Bei sprungfixen Kosten sind die Grenzkosten gleich 0 und dieDurchschnittskosten verlaufen sägezahnartig.

Beispiele findet man, wenn zur Ausdehnung der ProduktionFaktoren nicht kontinuierlich in höherer Menge eingesetzt werdenkönnen (nicht beliebig teilbare Faktoren), sondern in größeren Einheitenbereitgestellt werden müssen.

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x xAusbringungsmenge

K

K k

k

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Bei fixen Kosten sind die Grenzkosten gleich 0 und die Durchschnittskostensinken.

Es gibt sehr viele praktische Beispiele: Mietkosten für Räume, zeitbezogeneAbschreibungen etc.

Hilft alle Müh´zu sparen nix,so sind die Kosten alle fix.

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Vollkosten - Teilkosten

Als Vollkostenrechnung wird eine Kostenrechnung bezeichnet, derenZiel es ist, die Kosten eines Produktes vollständig zu ermitteln bzw. zuschätzen.

Da dieses Vorhaben wegen der Unmöglichkeit der Zurechnung vielerKosten auf die Produkte (Mehrproduktbetrieb, Kuppelproduktion)oft nicht durchführbar ist bzw. die Ergebnisse stark von willkürlichen

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oft nicht durchführbar ist bzw. die Ergebnisse stark von willkürlichenZurechnungen geprägt sind, wird auf die Zurechnung aller Kostenoft verzichtet.

Kostenrechnungen, bei denen nur die kausal zurechenbaren Kostenberücksichtigt werden, nennt man Teilkostenrechnungen (Deckungs-beitragsrechnung).

Page 17: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Einzelkosten - GemeinkostenAls Einzelkosten werden Kosten bezeichnet, die einer Kostenstelle (Stellen-Einzelkosten) oder einem Kostenträger (Kostenträger-Einzelkosten) direktund verursachungsgerecht zugerechnet werden können.

Dagegen ist es für Gemeinkosten charakteristisch, dass sie nicht zugerechnetwerden können.

Manchmal wird auch auf die Zurechnung verzichtet, weil die Kostenpositionunbedeutend ist (unechte Gemeinkosten).

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unbedeutend ist (unechte Gemeinkosten).

Kostenstelle Kostenträger

Einzelkosten Gehalt eines nur dorttätigen Angestellten

Fertigungsmaterial

Gemeinkosten Brandversicherung

Gemeinkosten müssen mit Hilfe von Kostenschlüsseln verteilt werden.Beispiel: die kalkulatorischen Zinsen werden proportional zum investiertenKapital auf die Kostenstellen verteilt.

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Kosten

GemeinkostenEinzelkosten

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direkteVerrechnung

Verrechnungüber BAB

bzw. Kostenschlüssel

Kostenstelle bzw. Kostenträger

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Gemeinkosten

echteGemeinkosten

unechteGemeinkosten

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Die verursachungsgerechte Verteilung wäre möglich, ist aber wegen der geringen Bedeutung

unwirtschaftlich

BeispieleBrandversicherung Stromverbrauch für Beleuchtung

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Leerkosten - Nutzkosten

Als Leerkosten werden durch nicht genutzte Kapazitäten verursachteFixkosten bezeichnet.

KapazitätsgrenzeFixkosten

Im Falle der Personalfixkosten wird versucht,durch Flexibilisierung des Personaleinsatzes Leerkosten zu vermeiden bzw. in Nutzkosten

zu überführen.

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Beschäftigung

Leerkosten

Nutzkosten

Leerkosten können strukturell nötig sein,weil die Unternehmen Kapazitäten

vorhalten müssen.

Wie hoch sind idealerweise dieLeerkosten der Werksfeuerwehr?

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sunk costs

Mit dem Begriff „versunkene Kosten“ wird angedeutet, dass die Kostenauf eine schon getroffene Entscheidung zurückzuführen sind.Sie sind schon entstanden und deshalb für eine anstehende

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Sie sind schon entstanden und deshalb für eine anstehende Entscheidung nicht mehr entscheidungserheblich.

Über Forste kann man unken:Kulturkosten sind stets versunken.

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Begriffszuordnung zu den Vermögensebenen

Minderung Mehrung

Zahlungsmittelbestand Auszahlung Einzahlung

Geldvermögen Ausgabe Einnahme

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Geldvermögen Ausgabe Einnahme

Vermögen Aufwand Ertrag

Erfolg nach betriebswirtschaftlichen Maßstäben

Leistung/Erlös Kosten

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Abgrenzung von Kosten/Aufwand und Leistung/Ertrag

kalkul.Kosten/Leist.

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Aufwand/Ertrag

neutraler Aufwand/

Ertrag

Kosten/Leistung

In Anlehnung an Coenenberg, Adolf G.

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Abgrenzung: Einzahlung Einnahmeund Auszahlung Ausgabe

Einzahlungen

Einnahmen

Auszahlungen

Ausgaben

1 2 3 4 5 6

Fall 1: Einzahlung, aber keine Einnahme, z.B. Aufnahme eines Kredites oder Begleichung einer Kunden-

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Fall 1: Einzahlung, aber keine Einnahme, z.B. Aufnahme eines Kredites oder Begleichung einer Kunden-

forderung durch Barzahlung

Fall 2: Einzahlung und Einnahme, z.B. Barverkauf von Produkten

Fall 3: Einnahme, aber keine Einzahlung, z.B. Zielverkauf von Produkten

Fall 4: Auszahlung, aber keine Ausgabe, z.B. Tilgung eines Kredites, Begleichung einer Lieferanten-

verbindlichkeit durch Barzahlung

Fall 5: Auszahlung und Ausgabe, z.B. Bareinkauf von Rohstoffen

Fall 6: Ausgabe, aber keine Auszahlung, z.B. Zieleinkauf von Rohstoffen

Quelle: Götze: Kostenrechnung und Kostenmanagement, Berlin, 2007

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Einnahmen

Erträge

Ausgaben

Aufwendungen

1 2 3 4 5 6

Abgrenzung: Einzahlung Ertragund Ausgabe Aufwand

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Fall 1: Einnahme, aber kein Ertrag, z.B. Verkauf vom Lager (zu einem Preis, der den angesetzten Aufwendungen

entspricht)

Fall 2: Einnahme und Ertrag, z.B. Verkauf von in der gleichen Periode hergestellten Produkten

Fall 3: Ertrag, aber keine Einnahme, z.B. Produktion und Lagerung von Produkten

Fall 4: Ausgabe, aber kein Aufwand, z.B. Kauf und Lagerung von Rohstoffen

Fall 5: Ausgabe und Aufwand, z.B. Verbrauch von in der gleichen Periode gekauften Rohstoffen

Fall 6: Aufwand, aber keine Ausgabe, z.B. Verbrauch von Rohstoffen vom Lager

Quelle: Götze: Kostenrechnung und Kostenmanagement, Berlin, 2007

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Gesamtertrag

Neutraler

Ertrag

Zweckertrag(ordentlicher, periodenbezogener, betriebsbezogener Ertrag)

Als Erlös verrechneter

Zweckertrag

Nicht als Erlös verrechneter

Zweckertrag

Grunderlöse

Anderserlöse Zusatzerlöse

Kalkulatorische Erlöse

Gesamterlöse

Gesamtaufwand

6:

Abgre

nzu

ng v

on A

ufw

endungen

und K

ost

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ow

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rträ

gen

und E

rlöse

n;

Goet

ze

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Gesamtaufwand

Neutraler

Aufwand

Zweckaufwand(ordentlicher, periodenbezogener, betriebsbezogener Ertrag)

Als Kosten verrechneter

Zweckaufwand

Nicht als Kosten verrechneter

Zweckaufwand

Grundkosten

Anderskosten Zusatzkosten

Kalkulatorische Kosten

Gesamtkosten

Abb. I-

6:

Abgre

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und K

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n;

Goet

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Beispiel: Bewegungsrechnung auf verschiedenen Ebenen

Ein Forstunternehmer kauft einen Harvester (Barzahlung) für600 GE

Er erwirtschaftet über drei Jahre laufende Einzahlungsüberschüsse(250, 190, 235 GE).

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(250, 190, 235 GE).

Er legt im ersten Jahr 50 GE eigene Mittel in das Unternehmen ein

Er nimmt im zweiten Jahr ein Darlehen in Höhe von 90 GE auf,das er im dritten Jahr mit Zins zurückzahlt (100 GE)

nach Möller, Zimmermann, Hüfner: Erlös- und Kostenrechnung, Pearson, 2005, S. 33 ff.

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Beispiel: Einzahlungen und Auszahlungen

2001 2002 2003 total

Einzahlungen

lf. Einzahlungsüberschuß 250 190 235 675

+ Einz. aus Darlehensaufnahme 0 90 0 90

+ Einz. aus Eigenkapitaltransfer 50 0 0 50

- Auszahlungen

- Anschaffungsauszahlung -600 -600

- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

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- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

- Ausz. zum Eigenkapitaltransfer -40 -40

= Überschuß -300 240 135 75

davon durch Harvester -350 190 235 75

davon durch Darlehen 90 -100 -10

Davon durch Eigenkapitaltransfer 50 -40 10

nach Möller, Zimmermann, Hüfner: Erlös- und Kostenrechnung, Pearson, 2005, S. 33 ff.

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Beispiel: Einnahmen und Ausgaben

2001 2002 2003 total

Einnahmen

lf. Einzahlungsüberschuß 250 190 235 675

+ Einz. aus Darlehensaufnahme 0 90 0 90

+ Einz. aus Eigenkapitaltransfer 50 0 0 50

+ Abnahme des Fremdkapitals 100 100

- Ausgaben

- Anschaffungsauszahlung -600 -600

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- Anschaffungsauszahlung -600 -600

- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

- Ausz. zum Eigenkapitaltransfer -40 -40

- Zunahme des Fremdkapitals -100 -100

= Überschuß Einnahmen über Ausgaben -300 140 235 75

davon durch Harvester -350 190 235 75

davon durch Darlehen -10 -10

Davon durch Eigenkapitaltransfer 50 -40 10

nach Möller, Zimmermann, Hüfner: Erlös- und Kostenrechnung, Pearson, 2005, S. 33 ff.

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Beispiel: Ertrag und Aufwand

2001 2002 2003 total

Erträge

lf. Einzahlungsüberschuß 250 190 235 675

+ Einz. aus Darlehensaufnahme 0 90 0 90

+ Abnahme des Fremdkapitals 0 0 100 100

+ Vermögensmehrung (Harvester) 600 0 0 600

- Aufwendungen

- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

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- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

- Bezahlung Harvester -600 -600

- Abschreibungen -200 -200 -200 -600

- Zunahme des Fremdkapitals 0 -100 0 -100

= Überschuß Ertrag über Aufwand 50 -20 35 65

davon durch Harvester 50 -10 35 75

davon durch Darlehen 0 -10 0 -10

nach Möller, Zimmermann, Hüfner: Erlös- und Kostenrechnung, Pearson, 2005, S. 33 ff.

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Ergänzungen des Beispiels für eine betriebswirtschaftliche Rechnung

• Der Unternehmer hält eine degressive Abschreibung in Höhe von 300, 200 und 100 GE für geboten.

• Die Zahlungsüberschüsse unterscheiden sich: es sollen aus betriebswirtschaftlicher Sicht 200, 230 und 245 GE sein.

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betriebswirtschaftlicher Sicht 200, 230 und 245 GE sein.

nach Möller, Zimmermann, Hüfner: Erlös- und Kostenrechnung, Pearson, 2005, S. 33 ff.

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Beispiel: Erlös (Leistung) und Kosten

2001 2002 2003 total

Erlöse

lf. Einzahlungsüberschuß 200 230 245 675

+ Einz. aus Darlehensaufnahme 0 90 0 90

+ Abnahme des Fremdkapitals 0 0 100 100

+ Vermögensmehrung (Harvester) 600 0 0 600

- Kosten

- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

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- Rückzahlung des Darlehens -100 -100

- Bezahlung Harvester -600 -600

- Abschreibungen -300 -200 -100 -600

- Zunahme des Fremdkapitals 0 -100 0 -100

= Überschuß Erlös über Kosten -100 20 145 65

davon durch Harvester -100 30 145 75

davon durch Darlehen 0 -10 0 -10

nach Möller, Zimmermann, Hüfner: Erlös- und Kostenrechnung, Pearson, 2005, S. 33 ff.

Page 33: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Vergleich der Erfolgsgrößen

2001 2002 2003 totalEinzahlungen - Auszahlungen -300 240 135 75

Einnahmen - Ausgaben -300 140 235 75

Ertrag - Aufwand 50 -20 35 65

Erlös - Kosten -100 20 145 65

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Erlös - Kosten -100 20 145 65

Page 34: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Die Arten der (Voll-)Kostenrechnung

• Kostenartenrechnung

• Kostenstellenrechnung

• Kostenträgerrechnung

Kostenartenrechnung Welche Kosten sind entstanden?

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Kostenstellenrechnung Wo sind die Kosten entstanden?

Kostenträgerrechnung Wofür sind die Kosten entstanden?

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Kostenarten-rechnung

Kostenstellen-rechnung

Kostenträger-rechnung

Erfassung derKosten

Verrechnung derKosten, insbesondere

Zusammenhang von Kostenarten-Kostenstellen und Kostenträgerrechnung

Eigentliches Ergebnis der

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Kosten Kosten, insbesondereZurechnung derGemeinkosten(Betriebsabrechnungs-bogen)

Eigentliches Ergebnis der Kostenrechnung: Wie hochwaren die Kosten pro Kosten-träger / werden die Kosten pro Kostenträger sein

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Kostenartenrechnung

Regelmäßig erfolgt die Erfassung der Kosten über die Kostenarten.

Die Kostenartenrechnung besitzt zumeist aber nur eine untergeordneteBedeutung.

Sinnvoll sind Vergleiche der Entwicklung der Kosten nach Kostenartenüber die Zeit.

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über die Zeit.

Die Bestimmung der Kosten ist relativ einfach, solange ein pagatorischesKonzept zugrundeliegt.

Werden kalkulatorische Kosten verwendet, wird die Grenze zwischenEigenkapitaltransfers und Einkommen ggf. unscharf.

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Kostenstellenrechnung

Eine Bildung von Kostenstellen wird notwendig, sobald ein Unternehmeneine gewisse Größe erreicht und Unternehmensteile gesteuert werden müssen.

Die für die Kostenstellen verantwortlichen Kostenstellen-Leiter müssenüber die Kosten informiert werden, die von ihnen beeinflusst werden könnenund sollen.

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Im Falle innerbetrieblicher Leistungsbeziehungen stellt sich die Frage derVerrechnung (Verrechnungspreise). Diese sollten so festgelegt werden,dass die Entscheidungen der Kostenstellen-Leiter im Sinne des Unter-nehmensziels (Gewinnmaximierung) getroffen werden.

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Bezeichnungen für Kostenstellen

• Vorkostenstellen• Endkostenstellen• Hilfskostenstellen• Hauptkostenstellen• Materialkostenstelle

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• Materialkostenstelle• Verwaltungskostenstelle• Vertriebskostenstelle• allgemeine Kostenstelle

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Bezeichnungen für Kostenstellen

Hauptkostenstellen Nebenkostenstellen Hilfskostenstellen

Endkostenstellen Vorkostenstellen

Hier werden dieHauptprodukte

hergestellt.

Hier werden dieNebenprodukte

hergestellt.

Hier werden innerbetrieblicheDienste geleistet.

nach betrieblichen Gesichtspunkten orientierte Bezeichnungen

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Endkostenstellen Vorkostenstellen

Die Kosten dieser Stellen können mindestens teilweise

nicht weiterverrechnet werden.Sie entstehen für Kostenträger.

Die Kosten dieser Stellen werden

vollständig auf die Endkostenstellen

verrechnet

verrechnungstechnisch orientierte Bezeichnungen

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primäre und sekundäre Kosten

Von sekundären Kosten spricht man, wenn die Kostenstellen im Zugeder innerbetrieblichen Leistungsverrechnung mit den Kosten belastetwerden, die primär in anderen Kostenstellen entstanden sind.

Als primäre Kosten wird der Verbrauch der von außen bezogenenRessourcen in den Kostenstellen bezeichnet.

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Teilweise müssen die primären Kosten durch Schätzungen ermitteltwerden.

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Die innerbetriebliche Kostenverrechnung

Die innerbetriebliche Kostenverrechnung kann im Sinne eines„Treppenverfahrens“ im Betriebsabrechnungsbogen erfolgen,solange es keine wechselseitigen Leistungsbeziehungen gibt.

In diesem Fall sucht man immer die Kostenstelle, die von anderenkeine Leistungen bezieht und verrechnet ihre Kosten auf die anderen.Diese Kostenstelle ist dadurch „entlastet“. So fährt man fort, bisalle Kosten auf die sogen. Endkostenstellen umgelegt sind.

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alle Kosten auf die sogen. Endkostenstellen umgelegt sind.

In der Praxis werden regelmäßig gegenseitige Leistungsbeziehungender Kostenstellen vorliegen. Dann muß die Kostenverrechnung durch die Lösung eines Gleichungssystems erfolgen.

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Leistungsverflechtungsmatrix

Leistung abgebende Kostenstelle

a b c d e f

a 0 0 0 0,2 0

b 0,1 0 0 0,2 0

c 0,4 1 0,2 0,2 0

d 0,25 0 0 0,2 0

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e 0 0 0 0 0

f 0,25 0 0 0 0,2

a ..... f sind die Bezeichnungen der KostenstellenDie Felder enthalten jeweils den Anteil der Leistungen einer Kostenstelle,die an die jeweils andere Kostenstelle abgegeben wird.Bei Endkostenstellen ist die Spaltensumme folglich kleiner 1,0.Endkostenstellen sind hier folglich c,d und f.

Page 43: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Die Kostenverrechnung

Für jede Kostenstelle setzen sich die gesamten Kosten aus den primären Kosten pK plus den sekundären Kosten zusammen.

Daher gilt für die Kostenstelle a die Gleichung

Ka = pKa + 0,0Ka + 0,0Kb + 0,0Kc + 0,0Kd + 0,2Ke + 0,0Kf

Für die Kostenstellen a bis f ergibt sich aus den primären Kosten und

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Für die Kostenstellen a bis f ergibt sich aus den primären Kosten undden sekundären Kosten ein Gleichungssystem, das mit einem geeignetenAlgorithmus gelöst werden kann.

Die Lösungen für Ka bis Kf sind jeweils die gesamten Kosten der Stellen.

Weiterverwendet werden insbesondere die Kosten der Endkostenstellenfür die Kostenträgerrechnung.

Das Ergebnis der Kostenstellenrechnung wird in den BAB eingetragen.

Page 44: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Betriebsabrechnungsbogen

Kostenstellen

a b c d e f

primäre Kosten nach Kostenarten gegliedert

sekundäre Kostenwie im Beispiel mit einem simultanen

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sekundäre Kosten

Gesamtkosten derKostenstellen

wie im Beispiel mit einem simultanen Gleichungssystem berechnet

Die gesamten Kosten der Endkostenstellen können für die Kostenträgerrechnungverwendet werden.

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Aufwand Ab-

gren-

zung-

en

Ko-

sten

Hilfsstellen Hauptkostenstellen Kostenträger

Gebäude Fuhrpark Ma-

terial

Fer-

tig-ung

I

Fertig-

ung II

Verwal-

tung

Prod.

A

Prod.

B

Einzelmaterial 324 -4 320 200 120

Personal 204 204 4 12 8 10 10 60 60 40

Zinsen 12 +11 23 12 2 3 2 2 2

Abschreibungen 24 -4 20 6 4 2 3 3 2

übrigere Betriebsaufwand 56 +2 58 3 5 4 12 8 26

Summe 620 +5 625 25 23 17 27 23 90 260 160

Umlage Gebäude (nach m2) -25 2 5 8 5 5

Umlage Fuhrpark (nach km) -25 10 15

Betriebsabrechnungsbogen – Beispiel Thommen und Achleitner 1991, S. 124

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Umlage Fuhrpark (nach km) -25 10 15

Summe 32 35 28 110

Umlage Materialstelle -32 20 12

Umlage Fertigung I -35 21 14

Umlage Fertigung II -28 21 7

Herstellkosten der Gesamtprod.

322 193

Bestandsänderungen -22 +7

Herstellkosten verkaufte Produkte 300 200

Umlage Verwaltungs- u. Vertriebskosten -110 66 44

Selbstkosten der verkauften Produkte 366 244

Erlös 380 250

Betriebsgewinn 14 6

Page 46: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Kostenträgerrechnung

Mit der Kostenträgerrechnung wird versucht, die gesamten Kostenauf die Kostenträger zu verteilen.

Im Falle eines sogenannten Einproduktbetriebes ist dies durcheinfache Divisionskalkulation möglich:

Die Kosten pro Kostenträger ergeben sich einfach aus demQuotienten aus den Gesamtkosten und der Anzahl der Kostenträger.

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Quotienten aus den Gesamtkosten und der Anzahl der Kostenträger.

Beispiel für einen Einproduktbetrieb: Wasserwerk

In der Regel ist die Zahl der Kostenträger aber größer als 1.

Auch ist die Produktion oft mehrstufig, so daß es von Interesse ist,die Kosten der einzelnen Produktionsstufen zu ermitteln.

Page 47: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Kostenträger-rechnung

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Kostenträger-Stückrechnung

Kostenträger-Zeitrechnung

dient der Preiskalkulationund der Bewertung von

Beständen für die Buchhaltung

dient der Ermittlung des Erfolges für betrieblicheEinheiten, über die der

Jahresabschluß nichts sagt

Page 48: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

traditionelle Verfahren der Kostenträgerrechnung

• Divisionskalkulation

• Zuschlagskalkulation

• Äquivalenzziffernkalkulation

• Bezugsgrößenkalkulation

Für einteiligeErzeugnisse

Für Produktions-prozesse ohne

Anfall vonKuppelprodukten

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• Bezugsgrößenkalkulation

Diese Rechenschemata der Kostenträgerrechnung könnenunabhängig davon verwendet werden, ob mit Ist-Kosten

oder Plan-Kosten gerechnet wird.

Kuppelprodukten

Page 49: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Beispiele für Produktionen

Produkteeins mehrere

Produktions-eine Herstellung von Pellets

aus SägemehlHerstellung von Nägeln verschiedener Länge

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Produktions-Stufen

mehrere Herstellung von Jägerzäunenaus Schwachholz

Herstellung von SchnittholzHerstellung von Schotter

Herstellung von Spanplatten

Page 50: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

einfachste Divisionskalkulation

Kosten

hergestellte MengeStückkosten =

Sinnvoll ist eine solche Kostenträgerrechnung natürlich nur beiEinproduktbetrieben und einstufiger Produktion, bei mehrstufiger

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Einproduktbetrieben und einstufiger Produktion, bei mehrstufigerProduktion nur, wenn keine Bestandsänderungen in Zwischenlagern erfolgen.

Außerdem nur, wenn die Absatzmenge der produzierten Menge entspricht.

Weichen Produktionsmenge und Absatzmenge voneinander ab, müssendie Herstellungskosten auf die produzierte Menge und die Vertriebskostenauf die Absatzmenge bezogen werden. (siehe nächste Folie)

Page 51: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Beispiel einfache Divisionskalkulation mit Bestandsveränderung

Falls die Zahl der hergestellten und der abgesetzten Produkte in derPeriode nicht übereinstimmt, muß zwischen Herstellungskosten,Verwaltungskosten des Produktionsbereiches sowie Verwaltungskosten des Vertriebsbereiches und Vertriebskosten unterschieden werden.

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+ Herstellkosten / hergestellte Menge

+ Verwaltungskosten der Produktion / hergestellte Menge

+ Vertriebskosten / verkaufte Menge

+ Verwaltungskosten des Vertriebs / verkaufte Menge

= Kosten pro Stück

Beispiel: Produktion von Telegrafenmasten

Page 52: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Beispiel einfache Divisionskalkulation mit Bestandsveränderung

Vorjahr aktuelles Jahr

produzierte Menge 900

Herstellkosten 550

Verwaltungskosten Produktion 300

verkaufte Menge 1.000

Vertriebskosten 400

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+ Herstellkosten / hergestellte Menge 550 : 900 = 0,61

+ Verwaltungskosten der Produktion / hergestellte Menge

300 : 900 = 0,33

+ Vertriebskosten / verkaufte Menge 400 : 1.000 0,4

+ Verwaltungskosten des Vertriebs / verkaufte Menge

200 : 1.000 0,2

= Kosten pro Stück 1,54

Vertriebskosten 400

Verwaltungskosten Vertrieb 200

Page 53: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Übungsaufgabe Divisionskalkulation

Vorjahr aktuelles Jahr

produzierte Menge 2.000 Stück

Herstellkosten 1,500 GE

Verwaltungskosten Produktion 500 GE

verkaufte Menge 1.900 Stück

Vertriebskosten 1.400 GE

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+ Herstellkosten / hergestellte Menge

+ Verwaltungskosten der Produktion / hergestellte Menge

+ Vertriebskosten / verkaufte Menge

+ Verwaltungskosten des Vertriebs / verkaufte Menge

= Kosten pro Stück

Vertriebskosten 1.400 GE

Verwaltungskosten Vertrieb 600 GE

Page 54: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

∑=

n

i 1

Stückkosten =Herstellungskosten Stufe i Vertriebskosten

+Produktionsmenge Stufe i Absatzmenge

mehrstufige Divisionskalkulation

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Geeignet für mehrstufige Produktionen, in denen relativ homogeneGüter hergestellt werden.

Page 55: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Beispiel für mehrstufige Divisionskalkulation: Platten-Veredelung

• Rohplatteneinkauf und Lagerung• Schleifen• Lackierung

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• Lackierung• Klimatisierung• Lagerung• Verwaltung• Vertrieb

Page 56: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

mehrstufige Divisionskalkulation(addierend)

Kosten in GE

Leistung in m2

Kosten in GE/m2

Einkauf und Lagerung 400 100 4,00

Schleifen 120 96 1,25

Lackierung 570 95 6,00

Klimatisierung 564 94 6,00

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Klimatisierung 564 94 6,00

Endlager 350 92 3,80

Verwaltung 185 92 2,01

Herstellkosten 23,06

Vertrieb 240 90 2,67

Selbstkosten 25,73

weist die Kosten der einzelnen Stufen aus,

die sich zu den Gesamtkosten addieren

Achtung Widerspruchzu anderer Folie

betreff Verwaltungskosten

Page 57: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

mehrstufige Divisionskalkulation(durchwälzend)

Kosten in GE

Leistung in m2

Kostender Stufe

GE/m2

Kosten kumuliertGE/m2

Einkauf und Lagerung 400 100 4,00

Schleifen 120 96 1,25 5,25

Lackierung 570 95 6,00 11,25

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Lackierung 570 95 6,00 11,25

Klimatisierung 564 94 6,00 17,25

Endlager 350 92 3,80 21,05

Verwaltung 185 92 2,01 23,06

Herstellkosten 23,06

Vertrieb 240 90 2,67 25,74

Selbstkosten 25,73

weist die Kosten bis zur jeweiligen Stufe aus

Page 58: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Verwaltungskosten der Herstellungals Teil der Herstellungskosten

Soweit auf Lager genommene Halbfertigprodukte oder Fertigproduktefür die Bilanzierung mit ihren Herstellkosten bewertet werden sollen,ist zu prüfen, wie weit es zulässig ist, die Verwaltungskosten werterhöhendzu berücksichtigen.

Je höher der Wert für die auf Lager genommenen, mit Herstellungskosten bewerteten Produkte angenommen wird, desto höher fällt der Gewinn in der laufenden Periode aus.

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laufenden Periode aus.

Die Aktivierung der Produkte verlängert die Bilanz, damit steigt das Eigenkapital.

Das Vorsichtsprinzip spricht daher eher für eine Nichtberücksichtigung der Verwaltungskosten der Herstellung.

Liegendes, unverkauftes Holz wird in Forstbetrieben regelmäßig nur mit den Erntekosten bewertet, ohne Zuschlag von Verwaltungskosten der Produktion.

Page 59: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

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Liegendes, unverkauftes Holz wird für den Jahresabschluß des Forstbetriebesregelmäßig nur mit den Erntekosten bewertet.

Das Holz wird dann (hoffentlich) im Folgejahr zu einem viel höheren Preisverkauft – der Erfolg fällt dadurch in das Jahr des Verkaufs.

Würde man das Holz höher bewerten, würde nicht realisierte Gewinne gebucht.

Page 60: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Divisionskalkulation mit stufenweise unterschiedlicher Leistungsmessung

Erzeugnisse

A B C Summe

Anzahl Erzeugnisse 100 250 30 380

Einzelkosten GE/Einheit 15 15 15

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Prozess 1Maschinenstunden

50 35 15 100

Prozess 2Anzahl Hilfskräfte

18 10 12 40

Prozess 3Anzahl Verkaufsvorgänge

17 23 10 50

Kostentreiber

Page 61: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Divisionskalkulation mit stufenweise unterschiedlicher Leistungsmessung

• Für den über Maschinenstunden zu verrechnenden Prozess 1 errechnet sich aus 1000 GE und 100 MAS ein Satz von 10 GE/MAS

• Für den über Hilfskräfte zu verrechnenden Prozess 2

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• Für den über Hilfskräfte zu verrechnenden Prozess 2 errechnet sich aus 2000 GE und 40 Hilfskräften ein Satz von 50 GE/HK

• Mit Hilfe dieser Verrechnungssätze ist es möglich, die Gemeinkosten (GK) der beiden Prozesse auf die drei Erzeugnisse zu verteilen

Page 62: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Divisionskalkulation mit stufenweise unterschiedlicher Leistungsmessung

Erzeugnisse

A B C

Prozeß 1 MAS 50 35 15

GE/MAS 10 10 10

anteilige GK 500 350 150

Prozeß 2 HK 18 10 12

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Prozeß 2 HK 18 10 12

GE/HK 50 50 50

anteilige GK 900 500 600

Summe anteilige GK 1.400 850 750

Anzahl der Einheiten 100 250 30

anteilige GK pro Einheit 14 3,4 25

Einzelkosten je Einheit 15 15 15

Herstellkosten je Einheit 29 18,4 40

Page 63: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Zuschlagskalkulation

Verbrauch Kosten/ Einheit

Kosten

Fertigungsmaterial 4000 kg 7 GE/kg 28.000 GE

Fertigungslohn 800 Std. 10 GE/h 8.000 GE

Gemeinkosten Prozeß 1 8.000 GE

Prozeß 2 4.000 GE

Beispiel

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Prozeß 2 4.000 GE

Summe 12.000 GE

Die Gemeinkosten sollen mit Hilfe von Zuschlagssätzen auf die Produktionverteilt werden.Für den Prozess 1 sei die Bezugsgröße die Ausbringungsmenge (Stückzahl).Für den Prozess 2 sei die Bezugsgröße die Zahl der Arbeitsstunden.

Ausbringungsmenge: 800 Stück

Page 64: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Zuschlagskalkulationverschiedene Größen als Zuschlagsbasen

• proportional zu den Fertigungsmaterialkosten

• proportional zu den Fertigungslohnkosten

Die Verteilung der Gemeinkosten kann bei den gegebenen Informationenerfolgen:

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• proportional zu der Summe aus Fertigungsmaterialkosten und Fertigungslohnkosten

• proportional zum Fertigungsmaterialverbrauch

• proportional zu den Fertigungslohnstunden

Page 65: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Zuschlagsätze

Prozess 1 Prozess 2

Stückzahl bezogen Arbeitszeit bezogen

8.000 GE/800 Stück= 10 GE pro Stück

4.000 GE/800 h= 5 GE pro Stunde

da 1 Stunde pro Stück

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da 1 Stunde pro Stück= 5 GE/Stück

Page 66: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Berechnung der Herstellkosten

insgesamt pro Stück

Einzelkosten Material 28.000 35

Lohn 8.000 10

Gemeinkosten Prozeß 1 8.000 10

Prozeß 2 4.000 5

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Prozeß 2 4.000 5

Herstellkosten 60

Beispiel:Herstellung von JägerzäunenProzess 1: Herstellung der LattenProzess 2: Nageln der Zäune

Page 67: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Zuschlagskalkulation mit Äquivalenzziffern

Die Zuschlagskalkulation mit Äquivalenzziffern beruht auf dem Gedanken,man könne die Kosten einer Produkteinheit als ein Vielfaches der Kosteneiner Referenzeinheit angeben.

Produkt 1Referenz

Das Problem besteht in derErmittlung der Äquivalenzziffern

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Produkt 22 x Produkt 1

Produkt 33 x Produkt 1

Die Verhältnisse müssen überdie Zeit nicht konstant bleiben.

Beispiele:Bretter verschiedener StärkePflanzen verschiedener Arten

Page 68: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Beispiel für die Bildung von Äquivalenzziffern

Sorte Gewicht Menge Berechnung Äquivalenzziffer

1 500 10 500 / 800 0,625

Einheitsprodukt

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1 500 10 500 / 800 0,625

2 800 18

3 400 8 400 / 800 0,5

4 600 12 600 / 800 0,75

Page 69: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Beispiel für die Rechnung mit Äquivalenzziffern

Sorte Pro-duktion

Äquivalenz-ziffer

Rechen-einheiten

Gesamt-kosten

Kosten

Stück

1 1.000 0,625 625 4.700

Einheitsprodukt

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1 1.000 0,625 625 4.700

2 2.000 1,0 2.000 15.100

3 2.000 0,5 1.000 7.550

4 4.000 0,75 3.000 22.650

9.000 6.625 50.000 50.000

50.000 GE / 6.625 RE = 7,55 GE/RE

Page 70: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Manchmal werden die Preise der einzelnen Sorten zur Herleitung der Äquivalenzziffern verwendet.

Was ist davon zu halten?

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Gefahr von Fehlentscheidungen

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Zeichen_114.svg

Page 71: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Fertigungsmaterial(Einzelkosten)

Materialkosten

Herstellkosten

Selbstkosten

Materialgemeinkosten (zugeschlagen auf der Basis des Fertigungsmaterials)

Fertigungslohn(Einzelkosten)

Fertigungskosten

Fertigungsgemeinkosten (zugeschlagen auf der Basis des Fertigungslohns)

Sondereinzelkosten der

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Sondereinzelkosten der Fertigung(Einzelkosten)

Verwaltungsgemeinkosten

Verwaltungs-und

VertriebskostenVertriebsgemeinkosten

Sondereinzelkosten des Vertriebs(Einzelkosten)

Differenzierte Zuschlagskalkulation nach Klook, 1984, S.141

Achtung Widerspruchzu anderer Folie

Page 72: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Kuppelproduktion

Von Kuppelproduktion spricht man, wenn in einem Produktionsprozeßzwei (oder mehr) Güter produziert werden.

Lehrbuchbeispiele:

RaffinerieprodukteSchnittholz, Schwarten, Spreißel, Sägemehl, RindeStammholz, Industrieholz

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Stammholz, IndustrieholzStrom, Wärme

zu unterscheiden sind einstufige – der einfachere Fall - und mehrstufige Kuppelproduktion

Rindenverwertung im Sägewerk

Page 73: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Kalkulation für eine Kuppelproduktion

Erzeugnisse

Bretter Rinde Sägemehl Spreißel Summe

Einheiten 1000 m3 t t m3

Menge 100 800 500 25

Erlöse in GE 500 40 20 75

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Kosten der

Weiterverarbeitung10 5 10

Nettoerlös in GE 500 30 15 65 610

Nettoerlös in % 82 5 2,5 10,5 100

Nun werden im nächsten Schritt die Kosten entsprechend dem Anteilam Nettoerlös verteilt.

Page 74: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Kalkulation für eine Kuppelproduktion

Erzeugnisse

Bretter Rinde Sägemehl Spreißel Summe

Einheiten 1000m3 t t 1000m3

Menge 100 800 500 25

Nettoerlös in GE 500 30 15 65 610

Nettoerlös in % 82 5 2,5 10,5 100

Kosten insgesamt 164 10 5 21 200

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Kosten je Einheit 1,64 0,0125 0,01 0,84

Kosten der weiteren Bearbeitung

insg. 10 5 10

je Einh. 0,0125 0,01 0,40

vorl. Herstellungskosten je Einheit

1,64 0,025 0,02 1,24

Gefahr von Fehlentscheidungen

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Zeichen_114.svg

Page 75: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Gefahr von Fehlentscheidungen

Werden die Kosten entsprechend der Erlösstrukturverteilt, bringt dies keinen Informationsgewinn für dieSteuerung der Produktion.

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Fehlentscheidungenhttp://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Zeichen_114.svg Sollte eine verursachungsgerechtere Zurechnung der

Kosten möglich sein, sollte man sie ggf. nutzen.

Für Bewertungen ist die dargestellte Verteilung derKosten ggf. akzeptabel.

Page 76: Kosten- und Leistungsrechnung · Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen:

Kalkulation der Kosten der Kuppelproduktion nach der Restwertmethode

Menge Erlös Kosten derWeiterver-arbeitung

Summe

insg. jeEinh.

insg. jeEinh.

insg. je Einh.

Kosten des Kuppelprozesses 200

- Nettoerlös Rinde 800 t 40 0,05 10 0,0125 30 0,0375

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- Nettoerlös Rinde 800 t 40 0,05 10 0,0125 30 0,0375

- Nettoerlös Sägemehl 500 t 20 0,04 5 0,01 15 0,03

- Nettoerlös Spreißel 25 m3 75 3,00 10 0,40 65 2,60

= Herstellungskosten Bretter 100 m3 90 0,90

Die Kalkulation setzt voraus, daß ein eindeutiges Hauptprodukt identifizierbarist. Führt man sie entsprechend für die anderen Produkte durch, erhält mannicht interpretierbare Ergebnisse (z.B. für Spreißel).