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Konzeption: „Tiergestützte Therapie“ In der Kindertagesstätte „Der Regenbogen“ Großhurdener Berg 6 in Overath Staatlich anerkannte Erzieherin Dörte Außem

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Konzeption:

„Tiergestützte Therapie“

In der Kindertagesstätte „Der Regenbogen“

Großhurdener Berg 6 in Overath

Staatlich anerkannte Erzieherin Dörte Außem

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1. Einleitung

2. Begriffsklärung

2.1 Was versteht man unter tiergestützter Therapie (AAT)?

2.2 Was versteht man unter tiergestützter Aktivität (AAA)?

3. Geschichte der tiergestützten Therapie

4. Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Wirkung

von Tieren auf Menschen

5. Tiergestützte Therapie in der Kindertagesstätte

6. Voraussetzungen Therapie – Hunde – Team.

6.1 Voraussetzungen des Therapiehundes

6.2 Voraussetzungen bei den Therapeuten

6.3 Voraussetzungen beim Klienten

7. Ausbildung des Therapiehundeteams

8. Hygieneplan der Kindertagesstätte

9. Rechtliche Rahmenbedingungen

10. Haftpflichtversicherung

11. Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen

der Einrichtung

12. Information und Datenschutz

13. Dokumentation von AAT

14. Weitere Einsatzmöglichkeiten des Therapiehundes

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1. Einleitung Auf dem Höhenrücken des Sülztales, dem Großhurdener Berg, liegt unsere Einrichtung von den Ortschaften Steinenbrück, Untereschbach und Immekeppel jeweils ca. zwei Kilometer entfernt. Die unmittelbare Umgebung ist landschaftlich sehr reizvoll mit ihren Wiesen und Wäldern. Dort können wir mit unseren Kindern die Flora und Fauna erkunden. In dem Ortsteil Großhurden mit seinen 830 Einwohnern, ist in einer Spielstraße ein Kinderspielplatz angelegt, welchen unsere Kinder häufig besuchen. Mit dem öffentlichen Sammeltaxi kann man uns fast stündlich erreichen.

Wir betreuen in drei Gruppenräumen insgesamt 60 Kinder. Davon werden 40 Kinder in der Gruppenform I (Alter: 2-6 Jahre) und 20 Kinder in der Gruppenform III (Alter: 3-6 Jahren) mit unterschiedlichen Betreuungszeiten von 35 und 45 Stunden begleitet. Das professionelle Team soll nun in seinem bereits breit gefächertem Angebot an Förder – und Therapieangeboten ergänzt werden durch den Einsatz eines Therapiehundes. Die therapeutischen Interventionen mit dem Hund werden durch die Leitung/Erzieherin der Einrichtung angeboten. Diese hat gemeinsam mit ihrem Hund die Ausbildung zum Therapie – Hunde – Team absolviert und die zweitägige theoretische und praktische Abschlussprüfung bestanden.

2. Begriffsklärung

2.1 Was versteht man unter tiergestützter Therapie (AAT)?

Tiergestützte Therapie oder auch Animal Assisted – Therapy (AAT) ist eine zielgerichtete Intervention, bei der ein Tier, welches spezifische Merkmale aufweist, integraler Bestandteil des Behandlungsprozesses ist. AAT ist gerichtet und /oder gebunden an qualifizierte Experten der Gesundheits – und Sozialdienste mit spezifischer Ausbildung, die das Tier in ihrem Berufs/ Praxisfeld einsetzten. AAT wurde entwickelt zur Förderung des Fortschritts bzw. zur Verbesserung der körperlichen, sozialen, emotionalen oder kognitiven Funktionen des Klienten/Patienten. AAT bietet eine Fülle von unterschiedlichen Einsatzsituationen/Einsatzmöglichkeiten und kann mit Einzelpersonen oder mit kleinen Gruppen durchgeführt werden. Der Behandlungsprozess ist zu dokumentieren und zu überprüfen (vgl. Definition n. Delta Society, Bildungsinstitut für Gesundheit am Vinzenz Pallotti Hospital Bensberg).

2.2 Was versteht man unter tiergestützter Aktivität (AAA)?

Tiergestützte Aktivität oder auch Animal – Assisted – Activities (AAA) bieten die Möglichkeit der Unterstützung, bezogen auf motivationale, erzieherische,

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rehabilitative und /oder therapeutische Prozesse, um dadurch die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Tiergestützte Aktivitäten können von mehr oder weniger qualifizierten Personen, assistiert von Tieren mit spezifischen Merkmalen, durchgeführt werden (vgl. Definition n. Delta Society, Bildungsinstitut für Gesundheit am Vinzenz Pallotti Hospital Bensberg).

Ein Beispiel hierfür sind Hundebesuchsdienste in sozialen Einrichtungen, die der Unterhaltung und Steigerung der Lebensqualität der Patienten oder Klienten dienen. Bei tiergestützten Aktivitäten müssen keine Therapie - oder Förderziele festgelegt werden und weder der Hund, noch der Hundeführer benötigen eine entsprechende Ausbildung, um diese Aktivitäten mit ihrem Tier durchführen zu dürfen. Tiergestützte Aktivitäten müssen nicht dokumentiert werden.

3. Geschichte der tiergestützten Therapie

Bereits in den sechziger Jahren setzte Boris Levinson in den USA Tiere gezielt als Co – Therapeuten bei der Therapie von Kindern ein und dokumentierte die Ergebnisse. 1977 gründete sich in Oregon die „Delta Society“, die sich bis heute intensiv der Erforschung und Umsetzung der tiergestützten Therapie und tiergestützten Aktivitäten widmet. Die ersten Anforderungen bzgl. der Ausbildung und Prüfung von Therapiehunde- Teams wurden hier entwickelt. In Österreich wurde 1977 das Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch – Tierbeziehung unter der Schirmherrschaft des bekannten Prof. Dr. Konrad Lorenz gegründet. Dieses hat seit 1990 unter der Leitung von Dr. Denis C. Turner in der Schweiz einen weiteren Sitz. Die Society for Companion Animal Studies forscht seit 1979 in Großbritannien. Die therapeutische Arbeit mit Tieren ist im gesamten anglo – amerikanischen Raum und in Australien anerkannt. Seit den achtziger Jahren wird die Wirkung der Tiere auf den Menschen auch in Deutschland erforscht. Die Pioniere der Forschungsarbeit und Begründer des Vereins „Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft“ sind insbesondere Prof. Olbrich und Prof. Bergler. Seit 1990 gibt es einen internationalen Dachverband namens „International Association of Human – Animal- Interaction – Organisation (IAHAIO) (vgl. Bildungsinstitut für Gesundheit am Vinzenz Pallotti Hospital).

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4. Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Wirkung

von Tieren auf Menschen

In der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (Heft 19) werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Auswirkung von Heimtieren auf die Gesundheit des Menschen - erforscht durch das Robert Koch – Institut - von den Autoren A. Weber und A. Schwarzkopf zusammengefasst. Als positive Seiten der Tierhaltung und des Tierkontaktes werden in diesem Bericht vor allem

• die wesentlich erhöhte Lebensfreude durch den Kontakt mit dem Tier und ggf. Verantwortung für die Pflege des Tieres

• vermehrte körperliche Aktivität durch Bewegung zusammen mit dem Tier • vermehrte Sozialkontakte über das Tier (Katalysatoreneffekt

zwischenmenschlicher Kommunikation und Interaktion)

genannt. Diese Einflüsse wirken sich nachweislich günstig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen aus. Aber auch der therapeutische Einsatz von Tieren für kranke oder in ihren Fähigkeiten eingeschränkte Menschen wurde untersucht. Neben einer direkten Unterstützung, wie etwa bei Behindertenbegleithunden oder Blindenhunden, entsteht die therapeutische Wirkung auch durch eine emotional wohltuende Beziehung zu dem Tier. Gesundheitsfördernde Einflüsse für Wohlbefinden und Zufriedenheit sind u.a. das Ausführen einer sinnvollen Aufgabe, ein günstiges soziales Umfeld, sowie die Bewältigung von beruflichem (schulischem) oder privatem Stress. Der Umgang mit dem Tier gibt das Gefühl gebraucht zu werden. Dies führt zu mehr Selbstvertrauen und Selbstachtung und vor allem zur Bildung von Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit und Empathie. Wichtige „Soft Skills“, die nicht nur im schulischem Alltag, sondern auch im späteren Berufsleben eine große Bedeutung haben. Gleichzeitig wird damit den eigenen Bedürfnissen mehr Aufmerksamkeit geschenkt und für die Person selbst wird besser gesorgt. Das Tier ist Kommunikationspartner und nicht selten werden ihm persönliche Sorgen anvertraut. Häufig ersetzt das Tier einen guten Freund oder Partner und es wird als Familienmitglied bezeichnet. Das Beobachten von Tieren, das Streicheln und der Körperkontakt unterstützen den Abbau von Aggressionen und Angst und helfen bei Stressbewältigung.

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Diese, sich einstellende Stressminderung ist messbar in Form eines niedrigeren

oder mittleren Blutdrucks im Vergleich zu Menschen unter ähnlichen Lebensumständen ohne Tierkontakt. Wichtig ist dabei, dass die Aufmerksamkeit und Zuwendung von Tieren unabhängig vom Sozialstatus, evtl. Entwicklungsverzögerungen oder Lernproblemen der Menschen ist. Ein Tier zeigt bedingungslose Akzeptanz und nimmt den Klienten so an, wie er ist. Vorurteile oder Stigmatisierungen bzgl. des familiären Hintergrundes oder der bisherigen Lernentwicklung werden zum Beispiel einen Hund nie in seinem Verhalten gegenüber dem Klienten beeinflussen können.

In einer Studie mit 120 hundehaltenden älteren Menschen aus München wird deutlich: 87% der Befragten geben eine deutliche Steigerung der

Lebensqualität durch ihr Tier an. Dies schlägt sich auch in der Beurteilung der eigenen Gesundheit nieder. Ein Drittel der 120 befragten Personen mit Tier schätzten ihre Gesundheit als sehr gut, 39% als gut ein. Bei der Vergleichsgruppe ohne Heimtier gaben nur 10% der Befragten an, bei sehr guter Gesundheit zu sein und 30 % bei guter Gesundheit. Eine ähnliche, weitere Untersuchung mit Alzheimer Erkrankten ergab, dass die Gruppe mit Tieren deutlich weniger unter Aggressionen und Depressionen litt, als die Vergleichsgruppe ohne Tiere. Eine andere Befragung beweist, dass Menschen die regelmäßigen Kontakt zu Hunden oder Katzen haben, eine deutliche Zunahme der Sozialkontakte, der gemeinsamen Freude und Spaß beschreiben. Kommuniziert man nicht mit dem Tier, so redet man mit Mitmenschen über das Tier. Heimtiere sind daher eine wichtige Ergänzung zu den übrigen Kontaktfeldern eines Kindes.

In einer longitudinalen Analyse mit 10 000 Befragten wurde eine Langzeitauswirkung von der Heimtierhaltung auf die Gesundheit und die damit verbundene Inanspruchnahme des Gesundheitsversorgungssystems untersucht. Die Befragten machten von 1996 – 2001 Angaben zur Heimtierhaltung und ihrer Gesundheit. Die Ergebnisse sprechen für sich. Das Zusammenleben mit einem Heimtier bewirkt einen signifikanten Gesundheitsgewinn:

- seltenere Arztbesuche

- günstigere Blutdruckwerte

- günstigere Cholesterin und Blutfettwerte

- mehr körperliche Bewegung

- geringeren Medikamentenkonsum

bei Personen mit Kontakt zu Heimtieren, als bei Personen ohne Heimtierkontakt. (vgl. Robert – Koch – Institut, Statistisches Bundesamt, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heimtierhaltung Chancen und Risiken für die Gesundheit)

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5. Tiergestützte Therapie in der Kindertagesstätte

Der Einsatzbereich der Erzieherin kann durch den Einsatz des Therapiehundes nicht nur erweitert, sondern auch in der Qualität verbessert werden. Die im Bildungsprogramm beschriebenen Förderschwerpunkte die Motivation – die Wahrnehmung – die Konzentration – das phonologische Bewusstsein – der Wortschatz – das Sozialverhalten, die Persönlichkeitsentwicklung und das Mengenerfassen,... können durch den Einsatz des Therapiehundes an Qualität gewinnen und den Entwicklungsfortschritt der Kinder nicht nur begünstigen, sondern auch beschleunigen. Grund dafür ist, dass Kinder wesentlich leichter und nachhaltiger lernen, wenn ihre Gefühle angesprochen werden. Der eingesetzte Therapiehund sorgt in besonderer Weise dafür, dass dies geschieht. Wie kann tiergestütztes Arbeiten in der Kindertagesstätte aussehen?

Wie arbeitet die Erzieherin mit ihrem Hund in der Einrichtung?

Tiergestützte Interventionen sind meist Einzeltherapien oder sie finden in kleineren Gruppen statt. Mögliche Fragen: Durch den Einsatz des Therapiehundes soll mein Kind an Sprachkompetenz gewinnen? Wie soll das funktionieren? Kinder mit Sprachschwierigkeiten scheuen sich häufig davor vor einer Gruppe zu sprechen. Oft sind sich ihrer Schwächen bewusst und vermeiden sie in dem sie einfach schweigen. Der Therapiehund wird schnell zum Freund der Kinder. Er kritisiert oder verbessert nicht, er schaut neugierig mit dem Kind gemeinsam auf ein Hundeintelligenzspiel, das gewöhnlicher Weise mit Hundeleckerchen befüllt ist. Das Kind darf versuchen den Verschluss eines Kästchens zu öffnen (dies erzeugt Spannung) und einen Zettel mit Auftrag heraus ziehen. Nachdem diese feinmotorische und kognitive Übung vollbracht ist, ist die Motivation, hoch weitere Übungen zu machen. Zum Beispiel: Du darfst dir ein Kunststück aussuchen, welches der Hund vormachen soll – oder - Du darfst den Hund kämmen,... Der Therapiehund verzieht weder sein Gesicht, wenn die Betonung der Wörter nicht korrekt ist, er korrigiert nicht wenn z.B. das Kommando nicht richtig

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ausgesprochen wird. Er ist nur freundlich interessiert und wartet auf eine Anweisung und seine Belohnung. Diese Atmosphäre schafft Motivation, Lernbereitschaft, stärkt Selbstvertrauen und ermöglicht einen schnelleren Erfolg, bei der Erweiterung der Sprachkompetenz. Mein Kind hat Schwierigkeiten sich über längere Zeit zu konzentrieren – wie soll ein Therapiehund dort helfen? In der pädagogischen Förderung wird versucht möglichst spielerisch Dinge zu vermitteln oder zu fördern. Dies soll die Motivation der Kinder erhöhen und so Bildungsprozesse in Gang gebracht. Kegeln mit Hund: Eine Spielbeschreibung Die Kegel werden aufgestellt, die Kinder sitzen im Kreis um die aufgestellten Kegel. Jeder soll einen Tipp abgeben, wie viele Kegel umfallen, wenn der Therapiehund ein Leckerchen suchen soll, welches auf einen der Kegel gelegt wird. Die geschätzte Zahl soll sich jeder gut merken. Der Hund wird mit dem Kommando „such“ in den Kreis geschickt. Die Kegel fallen um. Wer hat gewonnen? Wer weiß noch was die anderen Teilnehmer des Spiels getippt hatten? Haben die Kegel verschiedene Farben, kann man zusätzlich einen Tipp abgeben, welche Farben umfallen werden. Auch diesen Zweittipp muss man sich gut merken. Der geheime Rucksack: Eine Spielbeschreibung

Dem Hund (der zuvor an die Packtaschen gewöhnt wurde) werden die Packtaschen an seinem Geschirr befestigt. Diese werden mit den „Teilausschnittkarten“ befüllt. Die Bildkarten werden auf einem Teppich oder Tisch verteilt. Jeder Teilnehmer darf eine Karte aus einer Packtasche nehmen. Er sollte sich den abgebildeten Teilausschnitt genau ansehen und versuchen die passende Bildkarte dazu zu entdecken. (visuelle Wahrnehmung, Gedächtnistraining) > „Das ist ein Verschluss einer Uhr – dies ist die passende Karte mit der komplett abgebildeten Uhr“. Der Hund erhält eine Belohnung für das ruhige Stehen bleiben. Die passenden Pärchen werden sichtbar für alle Teilnehmer in die Mitte gelegt. Zum Schluss kann gefragt werden, wer welches Pärchen gezogen hatte. Die Spielregeln einhalten, aufpassen, nachdenken, merken,... häufig gelingt es auch Kindern mit AD(H)S bei diesen Spielen bzw. Übungen mit einem

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Therapiehund erstmalig über einen längeren Zeitraum konzentriert und motiviert mitzuarbeiten. Wie kann der Therapiehund in der Förderung des mathematisch logischen Förderung eingesetzt werden? Die Antwort liegt nah. Zur Begeisterung der Kinder kann der Therapiehund auch würfeln und rechnen. Ein großer Würfel wird vom Therapiehund angestoßen und zeigt 5 Augenpunkte. Diese Menge sollen die Kinder erfassen und sich merken. Der Hund stößt den Würfel erneut an. Sechs Augenpunkte können gezählt werden. Nun beginnt das Wettspiel. Die Kinder sollen diese beiden Mengen im Kopf addieren. Der Hund bekommt dieselbe Anweisung. Drei mögliche Ergebnisse werden in Kartenform auf den Boden gelegt. Die Kinder sollen sich auf das Ergebnis stellen, welches sie ausgerechnet haben. Der Hund löst die Aufgabe, indem er über Blickkontakt und Körpersprache der Erzieherin die Richtung für das korrekte Ergebnis erhält und dort hingeht. Vorsicht auch Therapiehunde verrechnen sich! Wer hat gut aufgepasst? Mein Kind hat Schwierigkeiten sich an vereinbarte Regeln zu halten. Dies führt in der Einrichtung immer wieder zu Problemen. Kann der Einsatz eines Therapiehundes auch hier helfen?

Ja, besonders der emotionale – soziale Bereich der Förderung ist mit dem Therapiehund häufig schneller zu fördern als mit „herkömmlichen“ Methoden. Die Aufmerksamkeit des Therapiehundes möchte wohl jedes Kind gerne haben. Regelverstöße werden gewöhnlich mit Sanktionen bestraft bzw. positives Verhalten wird belohnt. Letzteres tut auch der Therapiehund. Aber nicht nur das – auf unerwünschtes Verhalten (z.b.: Nicht einhalten von vereinbarten Handzeichen bei einer Übung mit dem Hund) reagiert der Hund gar nicht bzw. er orientiert sich anders. Dies führt zu einer direkten Löschung des abweichenden Verhaltens auf der Kinderseite, da dieser ja z.B.: ein Kunststück gemeinsam mit dem Hund eintrainieren möchte. Erhebt ein Kind die Stimme, wird laut oder unhöflich, wird der Therapiehund sich von ihm abwenden. Das unerwünschte Verhalten des Kindes wird gelöscht (wie man verhaltenstherapeutisch sagt), ohne negative verbale Kritik oder Diskussionen mit der Pädagogin. Treten die Regelverstöße des Kindes nicht zum 1. Mal auf – besteht auch hier die Gefahr, dass sich das Kind bereits stigmatisiert fühlt („Ich bin immer alles schuld, ich mache alles verkehrt“.)

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Die Erlaubnis mit dem Therapiehund arbeiten zu dürfen ist nicht nur ein Vertrauensvorschuss, sondern auch eine positive Bestätigung – das Kind erhält Zuwendung und Wertschätzung, denn nicht alle Kinder gleichzeitig haben das Privileg der Teilnahme an der „Therapie mit Hund“. Darüber hinaus kann der Kontakt mit dem Therapiehund als Belohnung von erwünschtem Verhalten in der Gruppe fungieren. Ein Bild des Therapiehundes kann das sonst verhaltensaufällige Kind an seine möglichen erwünschten Verhaltensweisen erinnern. Dann geschieht es nicht selten, das Kinder sagen: „Ich bin jetzt lieb, weil der Hund wünscht sich das. Dann darf ich wieder mit ihm spielen – sonst muss der warten und dem ist langweilig.“ Darüber hinaus ist - wie oben bereits erwähnt - der regelmäßige Kontakt mit Tieren stressreduzierend, aggressionsabbauend und Depressionen vorbeugend. Durch die Interventionen des Therapiehundes ist es möglich, dass sich die gesamte emotionale Befindlichkeit des Kindes positiv entwickelt, anstatt sich in ihren unerwünschten Verhaltensäußerungen zu verfestigen. Es gäbe noch viele weitere Möglichkeiten der Förderung und der Erweiterung des Wortschatzes,... und eben so viele verschiede Methoden, die an dieser Stelle näher erläutern werden könnten. Doch dies würde den „Rahmen dieser Erläuterung sprengen.“ Deutlich werden sollte, dass der Einsatz eines Tieres den Lern – und Entwicklungsprozess der Kinder so positiv beeinflussen kann, dass selbst gutes pädagogisches Fachpersonal – egal welcher Profession - und ansprechendes Fördermaterial – häufig nicht so schnell zum erwünschten Lernziel führen – wie es mit Unterstützung durch den Hund möglich ist. Denn bei tiergestützter Therapie steht nicht die Schwäche oder die Verhaltensauffälligkeit des Kindes im Mittelpunkt des Blickfeldes, sondern das Kind mit seinen momentanen Fähigkeiten, welche unbewertet angenommen werden. Ein Hund als „Erzieher“ - ein neues Konzept, welches nun auch in der Kindertagesstätte angeboten wird.

6. Voraussetzungen Therapie – Hunde – Team.

6.1 Voraussetzungen des Therapiehundes

Ein Therapiehund sollte zu Beginn der Ausbildung mindestens 18 Monate alt sein, gut sozialisiert, menschenbezogen, stressresistent und aggressionsfrei. Ebenso sollte er über einen guten Grundgehorsam verfügen.

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Vor Ausbildungsbeginn werden die Therapiehunde gemeinsam mit den zukünftigen Therapeuten im Bereich der Tiergestützten Therapie zu einem achtstündigen, praktischen Eignungstest eingeladen. Hier wird die Zusammenarbeit von Mensch und Hund, der Ausbildungsstand, die soziale Verträglichkeit, die Aggressionsfreiheit und die Stressbelastbarkeit des Hundes überprüft. Ein aktuelles Gesundheitszeugnis, eine Kopie des Impfpasses und der Haftpflichtversicherung werden bereits für den Eignungstest verlangt. Zu „JULE“ - Therapiehündin der Kindertagesstätte „Der Regenbogen“:

Die Therapiehündin der Kindertagsstätte ist eine Bearded – Collie- Hündin. Sie ist mittelgroß und ca. 23 kg schwer, langhaarig, hat schwarzes Fell und eine weiße Zeichnung an der Brust und im Gesicht sowie an ihrer Schwanzspitze. Ihr aufgewecktes, verspieltes, häufig spontanes Verhalten lässt fast jeden, dem sie über den Weg läuft kurz lächeln. Ein „Sonnenschein“, der bei alleiniger Beobachtung häufig gute Laune beim Betrachter weckt. Jule ist sehr lerneifrig, als Hütehund natürlich auch körperlich aktiv und mit einer gewissen Eigenständigkeit gesegnet, was die Therapieausbildung leicht machte. Ihre Ausdauer - wenn es darum ging Dinge zu erlernen - machte das anstrengende Training vor und während der Ausbildung zum Therapiehund leicht. Zu Menschen jeden Alters nimmt Jule Kontakt auf, mit Kindern verbringt sie jedoch am liebsten ihre Zeit. Vermutlich, weil sie diese von klein auf gewohnt ist. Jule geb. Jan.2006 lebt seit ihrer 12. Lebenswoche in der Familie der Erzieherin. Das war nicht immer so. Jule kam ursprünglich von der „Straße“. Sie wurde von der Polizei sicher gestellt und kam schon im zarten Alter von 9 Wochen ins Tierheim Dellbrück. Vor großen Männern hat sie seit dieser Zeit immer noch gehörigen Respekt. Auch wenn ihr die Arbeit mit Kindern Spaß macht, ist es dennoch anstrengend für sie. Während der Therapiesitzungen müssen viele Kommandos befolgt werden, häufig muss der Therapiehund warten, bevor er agieren darf. Das ist auch für einen Hund anstrengend.

6.2 Voraussetzungen bei den Therapeuten

Um die Ausbildung zum Therapiebegleithundteam absolvieren zu können, sollte man über eine abgeschlossene Ausbildung bzw. ein Studium in einem pädagogisch, therapeutisch, medizinischen oder pflegerischen Bereich verfügen. Eine enge

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Bindung zu seinem eigenen Hund und die Motivation, sich auf neue Übungsprozesse und Methoden (z.B.: Videoanalyse) einzulassen sind ebenfalls notwendige Vorrausetzungen. Einige Jahre Berufserfahrung im zukünftigen Arbeitsfeld des Therapiehundeteams sind sicherlich ein großer Vorteil, wenn es um die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation einer Therapiesitzung geht. Schließlich muss man wissen, welche Übungen welchem Förderschwerpunkt dienen. Kreativität und handwerkliches Geschick können ebenfalls hilfreich sein, um Fördermaterialien für die tiergestützte Therapie zu erstellen. Der Therapeut muss entscheiden können, für welchen Klienten eine tiergestützte Intervention sinnvoll ist. Weiterhin sind eine wertschätzende, empathische Haltung gegenüber der Zielgruppe, eine hohe emotionale Belastbarkeit und Zuverlässigkeit wichtige zu nennende Kompetenzen des Therapeuten. Auch Kenntnisse über psychische, physische und soziale Situation der Klienten, Wissen über mögliche übertragbare Krankheiten oder hygienische Maßnahmen, sowie die Deutung und Interpretation körpersprachlicher Signale des Hundes gehören zu den wichtigen Voraussetzungen eines Therapeuten, der tiergestützt arbeitet.

6.3 Vorraussetzungen beim Klienten Wie bei anderen Therapieformen ist auch hier zu beachten, dass Klient und Therapeut gut zusammenarbeiten können sollten. In diesem Zusammenhang spricht man von Klient – Therapeut – Passung. An Hunden völlig uninteressierte – oder mit enormer Angst vor Hunden besetzte Menschen (Hundephobie), werden schwer einen positiven Zugang zu dieser Therapieform finden können. Auch auf mögliche Tierhaarallergien sollte geachtet werden. Liegt eine Immunschwäche (z.B.: nach Chemotherapie) beim Klienten vor, darf die tiergestützte Intervention nicht bzw. nur nach Absprache mit dem zuständigen Hausarzt stattfinden. Es sollte ein generelles Einverständnis der Erziehungsberechtigten gegeben sein, um die tiergestützte Therapie mit den Kindern zu beginnen. Liegt bei einem Kind die Diagnose ADHS mit massiven Störungen im Sozialverhalten vor, sollte von einer tiergestützten Therapie Abstand genommen werden, da das körperliche Aggressionspotenzial des Kindes ein zu großes Risiko für den Therapiehund aufweist (Tierschutz). Liegt beim Klienten eine akute Infektion (z.B.: Magen – Darm - Grippe) vor, darf ebenfalls keine tiergestützte Therapie stattfinden.

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7. Ausbildung des Therapiehundeteams Um einen konkreten Überblick über die Inhalte der Ausbildung zum Therapiehundteam zu geben, können Sie auf den folgenden Seiten den Stundenplan des Bildungsinstitutes für Gesundheit in Bensberg (Bereich tiergestützte Therapie) einsehen. Die Ausbildung unterteilt sich in sechs Module. Modul 1: Einführung, Lernverhalten, körpersprachliche Signale

• Vorstellung und Organisation der Ausbildung • Ethologie des Hundes • Calming Signals • Grundsätzliche Übungen für den Einsatz in der AAT (Videoaufzeichnung +

Analyse) - Ruhepositionen, Arbeitsdecke - Rituale - Stresssituationen - Körpersprachliche Signale • Entwicklungsstadien des Hundes • Lernverhalten

• Motivation

• Clickertraining

• Praktische Übungen

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Modul 2: Gerontopsychiatrie und Kommunikation

• Alter (k) ein persönliches Problem

• Exemplarische geriatrische Erkrankungen

• Übungen zur Förderung der motorischen Fähigkeiten - Rollstuhl - Rollator - Gehhilfen - Kontakt zu Fremdpersonen • Wahrnehmung und Kommunikation • Kommunikation mit wahrnehmungsveränderten Klienten • Praktische Übungen mit dem Hund zum Thema wahrnehmungsgestörte und

verhaltensauffällige Klienten Modul 3: Logopädie, Recht, Hygiene

• Logopädische Behandlungsmöglichkeiten anhand exemplarischer

Erkrankungen

• Übungen zum Einsatz des Hundes in der Logopädie • Aufbau gezielter Handlungsabläufe • Hygiene in stationären und ambulanten Bereichen

• Übertragbare Erkrankungen

• Rechtliche Aspekte im Rahmen der AAT/AAA • Tierschutz • Praktische Übungen zur Kommunikation mit dem Hund - Aufmerksamkeitssignal - Spiele und Übungen mit dem Hund: - Beutespiel - Suchen - Tricks - Videoanalyse

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Modul 4: Physiotherapie und Ergotherapie

• Physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten anhand exemplarischer Erkrankungen

• Übungen zum Einsatz des Hundes in der Physiotherapie • Aufbau gezielter Handlungsabläufe • Ergotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten anhand exemplarischer

Erkrankungen

• Übungen zum Einsatz des Hundes in der Ergotherapie • Aufbau gezielter Handlungsabläufe

Modul 5: Therapiesetting

• Planung einer Therapiestunde (Methoden)

• Dokumentation und Evaluation von AAT

• Schriftliche Planung einer fiktiven Therapiestunde

• Wiederholung praktischer Übungen • Fragen und Reste • Durchführung einer simulierten Therapiestunde auf der Grundlage der

schriftlichen Planung vom Vortag

• Videoanalyse und Auswertung

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Modul 6: die Abschlussprüfung

• Theoretische Prüfung (ca. 1,5 Stunden) – Bestehen ist die Vorraussetzung zur Zulassung zur praktischen Prüfung

• Bekanntgabe der Ergebnisse • Abgabe der Hausarbeit (schriftliche Planung einer Therapiestunde)

• Praktische Prüfung: Durchführung der geplanten Therapiestunde vor

einem sechsköpfigen Prüfungsgremium

• Verleihung der Zertifikate und anschließender Empfang

7. Hygieneplan der Kindertageststätte

Grundlage für den Einsatz von Tieren in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Altenheimen, Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, ambulanten Pflegediensten,... ist das Infektionsschutzgesetz (§24 - §36) und die Empfehlungen und Richtlinien des Robert Koch Institutes. Nachzulesen sind diese Richtlinien in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 19.

Hygienische und präventive Maßnahmen beim Hund: Hunde, welche in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden und Gemeinschaftseinrichtungen besuchen, benötigen einen vollständigen Impfausweis gemäß dem ortsbezogenen Impfkalender. Ein alleiniger Schutz vor Tollwut reicht in diesen Fällen nicht aus.

• Geimpft sein muss der Hund gegen Staupe, HCC – Hepatitis contagiosa Canis, Parovirose, Leptospirose und Tollwut (SHLP +T).

• Ein regelmäßiges Auftragen von „Spot on Präparaten“, welche den Hund zum Beispiel vor Flöhen, Milben, Räude, Krätze ect. schützen ist ebenfalls notwendig, um eine evtl. Übertragung auf den Menschen auszuschließen.

• Alle 3-6 Monate sollte ein Therapiehund entwurmt werden. • Eine jährliche, falls möglich halbjährliche Gesundheitsuntersuchung des

Hundes ist ebenfalls sinnvoll. • Eine artgerechte Haltung, gesunde Ernährung, sowie Fellpflege gehören

auch zu den präventiven Gesundheits - und Hygienemaßnahmen.

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• Der Arbeitsraum/Aufenthaltsbereich (Turnhalle II und das Leitungsbüro) des Therapiehundes, sowie sein Liegeplatz müssen natürlich auch regelmäßig gesäubert werden.

Die Einhaltung der hygienischen und gesundheitlichen Vorschriften wird

von einer dazu befugten Person der Kindertagesstätte kontrolliert.

Weitere hygienische Maßnahmen:

• Keine Intervention bei immungeschwächten Klienten (z.B.: Chemotherapie) bzw. Abklärung durch den Arzt • Vor und nach der Intervention Händewaschen • Mögliche Allergien der Klienten abklären • Keine Intervention bei Infektion oder Parasitenbefall des Hundes oder

Infektion des Therapeuten • Mögliche Kratz oder Bisswunden desinfizieren und den Vorfall

dokumentieren • Mögliche Urin – oder Kotverschmutzungen mit Desinfektionsmitteln

beseitigen • Therapiehunde dürfen nicht in Ess – Küchen – oder Versorgungsbereiche

Was kann die Einrichtung selbst an präventive – hygienischen Maßnahmen

leisten?

Optimal ist die Absicherung durch ein einrichtungsinternes Konzept für den Einsatz eines Therapiehundes. Dieses kann ggf. sowohl beim Träger (Elternverein), als auch beim örtlichen Gesundheitsamt genehmigt werden. Geschulte Mitarbeiter, geeignete Räumlichkeiten, sowie das Bereitstellen von zusätzlichem Fachpersonal erhöhen die Qualität der tiergestützten Interventionen. Das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln und feuchten Tüchern ist ebenso angebracht. Gegebenenfalls ist eine separate Reinigung des genutzten Therapieraumes notwendig. Dem Therapiehund sollte ein Kennen lernen (erschnüffeln) aller Räumlichkeiten ermöglicht werden, um den entstehenden Stress für den Hund zu reduzieren.

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Wichtige Informationen über den psychischen und physischen Zustand der

Klienten sollen möglichst zeitnah an die Therapeutin mit ihrem Hund

weitergegeben werden, um diese bei der Therapie zu berücksichtigen.

Ebenfalls sollen auch Informationen über eine evtl. akute Infektionen der Klienten oder eine vorliegende Immunschwäche an das Therapeutenteam weitergeleitet werden (siehe Angaben zu Hygiene und Prävention: Bildungsinstitut für Gesundheit, Vinzenz Pallotti Hospital Bensberg).

9.Rechtliche Rahmenbedingungen

Das STGB § 203 regelt die Schweigepflicht. Auch als Therapeut tiergestützter Intervention gelten die gesetzlichen Bestimmungen der Schweigepflicht. Auf diese sind die Mitarbeiter hinzuweisen und sollten dies auch in einer privatrechtlich wirksamen Erklärung bekundet haben. Der § 823ff regelt die Haftung. Im Sinne dieses Paragraphen kann man für schuldhaftes Handeln haftbar gemacht werden. Wer also „vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, die Gesundheit, die Freiheit das Eigentum oder sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“ (§823 BGB)

8. Haftpflichtversicherung

Die Einrichtung sollte abklären, ob die Haftpflichtversicherung des Trägers den Einsatz eines Therapiehundes mit abdecken. Die Haftpflichtversicherung der Einrichtung „Der Regenbogen“, Ecclesia Versicherungsdienst GmbH, 32758 Detmold, deckt den Einsatz des Therapiehundes ab. Bei der Haftpflichtversicherung des Hundehalters sollte ebenfalls abgeklärt werden, ob diese den beruflichen Einsatz des Hundes evtl. mit versichert.

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Auszug: vgl. Private Haftpflichtversicherung

Eine private Hundehaftpflichtversicherung haftet für alle Gefahren und Risiken, die die Unberechenbarkeit eines Tieres mit sich bringt. So besteht zum Beispiel die Gefahr, dass ihr Hund einen Spaziergänger beißt und dabei dessen Jacke zerreißt. Es entstehen Arztkosten, ein Anspruch auf Schmerzensgeld und sie müssen die Jacke ersetzen. Der Versicherungsschutz umfasst auch die Welpen des versicherten Hundes. Hunderassen, die als gefährlich einzuordnen sind, sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Die Therapiehündin „Jule“ besitzt eine private Haftpflichtversicherung, welche Personenschäden bis zu 3.000.000 Euro und Vermögensschäden bis zu 100.000 Euro abdeckt. Der Einsatz der Therapiehündin der Kindertagesstätte „Der Regenbogen“ ist privat über die Provinzial Versicherung, 40195 Düsseldorf versichert.

11. Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen der

Einrichtung

In der Kindertagesstätte arbeiten, verschiedenen Berufsgruppen unter einem

Dach eng zusammen.

Eine Auflistung der unterschiedlichen Vorerfahrungen, Ausbildungen lässt die

Professionalität des Teams erkennbar werden.

• Heilpädagogen

• Erzieher/in

• Naturpädagogen

• Sprachentwicklungspädagogen

• weiteres Personal mit viel pädagogischer Vorerfahrung

All diese Professionen arbeiten unter einem Dach – mit beinahe täglichen

Austauschmöglichkeiten und dem Angebot der gemeinsamen Elternberatung

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zusammen. Arbeitet die Therapiehündin nicht alleine mit der Erzieherin, so

besteht auch die Möglichkeit als Co –Therapeut die verschiedenen

Professionen in ihrer Arbeit zu unterstützen.

12. Information und Datenschutz

Ergebnisse von Einzel – oder Kleingruppenförderungen werden zeitnah an die

jeweiligen Kolleginnen oder die zuständigen Pädagogen weitergeleitet. Dies

erlaubt auch die Bestimmungen zuder Schweigepflicht, welche nur die

Informationsweitergabe außerhalb der Institution verbietet. Beispiele

hierfür sind Kontakte zu anderen Institutionen, wie andere

Kindertagesstätten oder Personen, wie Kinderärzten oder Psychologen. Ein

Informationsaustausch über die Entwicklung der Kinder muss hier durch die

Unterschrift der Erziehungsberechtigten genehmigt werden.

Arbeitet die Erzieherin mit ihrem Therapiehund und stellt dabei erhebliche

Entwicklungsfortschritte oder aber Entwicklungsverzögerungen oder

spezielle Fördernotwendigkeiten fest, so ist es eine ihrer Aufgaben – und

gesetzlich erlaubt -, dieses mit der der zuständigen Pädagogin oder den

Therapeuten aus den Bereichen Ergo-, Logo – und Physiotherapie und ggf.

auch den Betreuerinnen oder Hausaufgabenhelfern des offenen Ganztages zu

besprechen. Sollen persönliche Informationen über das Kind die Einrichtung

verlassen, bedarf dies einer schriftlichen Einverständniserklärung der

Erziehungsberechtigten des Kindes.

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13. Dokumentation von AAT

Tiergestützte Therapie verpflichtet den Therapeuten zur Dokumentation

seiner Interventionen. Tiergestützte Interventionen bedürfen nicht nur

einer sorgfältigen Planung, sondern auch einer Dokumentation über verfolgte

Förderziele, Inhalte und angewandte Methoden und benötigte Materialien.

Auch ein vermuteter Zeitrahmen der Durchführung ist sinnvoll.

Ein möglicher Verlaufsplan mit wichtigen Eckpunkten für die tiergestützte

Intervention kann in Tabellenform geführt werden:

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Therapiehundeteam: Dörte Außem (Erzieherin) mit Jule (Bearded-Collie-Hündin) Einsatzort: Kindertageststätte „Der Regenbogen“, 51491 Overath

Zeit Ziel = Was Inhalt/Methode= Wie Material = Womit

5

min

Kontaktaufnahme mit dem

Hund in der Gruppe und den

einzelnen TN Förderung der

sensomotorischen Fähig-keiten,

Sprachförderung,

Festigung eines eingeführten

Rituals als Einstieg in die

Intervention

Der Hund winkt den TN mit dem Kommando „Winke,

winke“ zu. Hund geht zu den TN die gerne möchten

und gibt ihnen auf das Kommando „Pfötchen“ seine

Pfote zum Gruß.

Hund der

winken kann

und Pfötchen

geben kann,

Leine,

Leckerchen,

Klicker,

Wassernapf

15

min

Förderung der kognitiven

Fähigkeiten, Konzentration,

Gedächnisschulung,

Sprachförderung

Förderung der Feinmotorik

Gruppenübung, die TN sitzen auf Stühlen in einem

Halbkreis. Jule bringt mit dem Kommando „Trag“ ,ein

mit einem Tuch abgedecktes Weidenkörbchen, in den

Halbkreis. In dem Weidenkörbchen befinden sich 7

Kunststoffkegel. Diese sind mit je einem

Aufgabenzettel gefüllt. Danach zieht Jule das Tuch mit dem Kommando „Überraschung“ von dem

Körbchen runter. Jule wird mit dem Kommando „Geh

auf deine Decke“ auf ihre Arbeitsdecke geschickt.

Jeder TN darf sich nun der Reihe nach aus dem

Körbchen einen Kegel nehmen. Nun sollte die

Aufgabe die auf dem Zettel steht, von dem TN erfüllt

werden. Ist die Aufgabe richtig erfüllt, erhält der TN

ein Leckerchen, welches er auf dem Spielbrett unter

dem Kunststoffkegel für Jule verstecken darf. Kann er

die Aufgabe nicht erfüllen wird die Frage für alle TN frei gegeben, derjenige der als erster die Aufgabe

richtig macht bekommt ein Leckerchen zum

Verstecken. Sollte keiner der TN die Aufgabe erfüllen,

werden den TN Alternativaufgaben angeboten.

Wenn die Aufgabe beantwortet ist, darf der TN sein

Leckerchen unter dem Kegel auf das Spielbrett

verstecken, dann darf Jule mit dem Kommando

„Such“ das Spiel „abräumen“. Danach geht sie mit

dem Kommando „Decke!“ wieder auf die Decke. Der

nächste Teilnehmer ist an der Reihe. Usw. bis alle TN einmal dran waren.

Hund der ein

Körbchen tragen kann,

Leine, Klicker,

Weidenkörbchen,

Tuch, 7

Solitärspielkegel gefüllt mit

beschrifteten Zetteln,

auf denen

verschiedene

Aufgaben zu dem

Thema

„Märchen/Sagen“

stehen,

Alternativzettel,

Solitärspielbrett in der Mitte des Halbkreises

auf dem Fußboden,

ausreichend

Leckerchen,

Wassernapf

Hundearbeits-decke

8

min

Sprachförderung,

Stessreduktion,

Lernen am Modell

Festigung des Abschiedsritual

Die TN werden aufgefordert sich im Raum zu

verteilen. Jeder nimmt eine ihm bequeme liegende

Haltung auf seiner Matte ein. Es wird eine kurze

Geschichte vorgelesen, dazu spielt leise

Entspannungsmusik. Hund liegt auf seiner Decke in

der Mitte der TN.

Am Ende der Stunde verabschiedet sich der Hund mit

dem Kommando „Winke, winke“ von den

Teilnehmern. Die TN winken zurück.

Gymnastickmatten,

Buch „Geschichten

von der Fly“ , CD-

Player, CD mit

Entspannungs-musik,

Hundearbeits-decke

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Wird ein Kind vom Therapiehund gekratzt oder sogar gebissen, muss dies

zusätzlich unter „besondere Vorkommnisse“ dokumentiert werden, ggf. sind die

Eltern zu benachrichtigen und erste Hilfe – z.B.: Desinfektion der Wunde,... zu

leisten. All dies ist schriftlich festzuhalten.

14.Weitere Einsatzmöglichkeiten des Therapiehundes im

Rahmen der Kindertagesstätte

1) Der Therapiehund im Bildungsbereich Natur und Umwelt

Auch im Bildungsbereich natur und Umwelt – wenn Projekte wie „Haustiere“

oder „Der Hund“ anstehen– kann der Therapiehund als Anschauungsobjekt

dienen und das Projekt interessanter und ansprechender für die Kinder

gestalten. Dieser Einsatz soll nicht zum Regelfall werden, da er für den

Therapiehund mit besonders viel Stress verbunden ist.

2) Der Therapiehund tritt auf

Da Feste und Feiern auch den Kindertagesstättenalltag bestimmen und

Auftritte eines Hundes nicht nur der Belustigung und Lebensfreude der

Zuschauer dienen, wäre es ebenfalls möglich, dass einzelne Kinder, gemeinsam

mit der Erzieherin und dem Therapiehund, einen Auftritt in Form von

Trick`s, Dog Dancing, Agility oder Ähnlichem einüben und vor der Gruppe

oder während einer Feier vorführen.

Neben anderen möglichen Förderbereichen, liegt der besondere Schwerpunkt

der individuellen Förderung des Kindes im Aufbau von Selbstvertrauens und

Selbstsicherheit.

3) Der Therapiehund hilft in akuten „Notfällen“

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Ein Kind wirkt emotional betroffen, zieht sich zurück, möchte nicht erzählen,

was es bedrückt. Dieses Kind verweigert das Gespräch mit den Pädagogen.

Ein Therapiehund kann „Türen zur Seele öffnen“.

Häufig gelingt es durch den Einsatz des Therapiehundes den „Knoten“ zu

lösen und ein Gespräch oder auch nonverbale Kommunikation erst zu

ermöglichen.

4) Ein Krankenbesuch vom Therapiehund

Ist ein Kind der Besuch der Kindertagesstätte aus Krankheitsgründen über

einen längeren Zeitraum nicht erlaubt, besteht die Möglichkeit mit dem

Therapiehund einen Krankenbesuch vorzunehmen. Hierbei ist es das Ziel, den

kleinen Patienten aufzumuntern und den Kontakt zur Einrichtung weiterhin

aufrecht zu halten. Auch wäre es möglich, diesen Krankenbesuch unter einem

bestimmten individuellen Förderschwerpunkt zu stellen und so auch an den

Kompetenzen weiter zu arbeiten, obwohl das Kind die Kindertagesstätte zu

dieser Zeit nicht besuchen kann.

Overath, den 13.06.2010

Herzlich danken möchte ich dem Bildungsinstitut für Gesundheit am Vinzenz

Pallotti Hospital. Ein besonderer Dank gilt Frau Probst - Wardin, die diese

umfassende und grundliche Ausbildung zum Therapie – Begleithund –Team

organisierte und leitete und den anderen Teilnehmern der Ausbildung.