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BIJNDESANT FÜR KONJUNKTURFRAGEN Dezember 1987 Konzeptvorstellungen für technologispolitische Aktivitäten des BfI( Beat Hotz-Hart Einleitung: Zur Problemstellung 1 Grundsätzliche Ansätze für das BfK im Bereiche der Technologiepolitik 2 1. Koordjnatjonsansatz 3 2. Konzentratjonsansatz 3 Felder der Technologiepolitik 4 1. Beobachten und Beurteilen von Entwicklungen 4 2. Gestalten der Rahmenbedingungen 5 2.1. Verbesserung des allg. Ordnungsrahmens 6 2.2. Technologiepolitj.k in einem föderativen System 7 2.3. Sozialpolitische Flankierung 8 3. Angebotsseite 8 3.1. Leistungsfähige wissenschaftliche und technologische Infrastruktur 8 3.2. ~ Technologietransfer 9 Förderung von Stellen des Techtransfers Technologiezentren Technologie_Datenbanken Ausbildung, berufliche Fort— und Weiterbildung 3.3. Förderung von F&E 12 Spezielle Zielgruppen Inhaltliche Schwergewichtsförderung Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit 4. Oeffentliche Beschaffungspolitjk 15 Zusammenfassung 16

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BIJNDESANT FÜRKONJUNKTURFRAGEN Dezember 1987

Konzeptvorstellungen für technologispolitische Aktivitätendes BfI(

Beat Hotz-Hart

Einleitung: Zur Problemstellung 1

Grundsätzliche Ansätze für das BfK im Bereicheder Technologiepolitik 2

1. Koordjnatjonsansatz 32. Konzentratjonsansatz 3

Felder der Technologiepolitik 4

1. Beobachten und Beurteilen von Entwicklungen 4

2. Gestalten der Rahmenbedingungen 5

2.1. Verbesserung des allg. Ordnungsrahmens 62.2. Technologiepolitj.k in einem föderativen

System 72.3. Sozialpolitische Flankierung 8

3. Angebotsseite 8

3.1. Leistungsfähige wissenschaftliche undtechnologische Infrastruktur 8

3.2.~Technologietransfer 9— Förderung von Stellen des Techtransfers— Technologiezentren— Technologie_Datenbanken— Ausbildung, berufliche Fort— und

Weiterbildung3.3. Förderung von F&E 12

— Spezielle Zielgruppen— Inhaltliche Schwergewichtsförderung— Intensivierung der internationalen

Zusammenarbeit

4. Oeffentliche Beschaffungspolitjk 15

Zusammenfassung 16

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Das vorliegende Papier versucht nicht, eine allgemeine Abhandlungüber Technologiepolitik zu präsentieren, sondern möglichsthandfeste und praktische Vorschläge für eine Strategie des BfK imBereiche Technologiepolitik zu machen. Dabei geht es um einebreite Pallete von Ideen. Vieles mag bei näherer Ueberprüfungüberrissen erscheinen, vieles bedürfte der vertieftenEntwicklung.

EINLEITUNG: ZUR PROBLEMSTELLUNG

Ziel/Zweck: Bei der gesuchten Politik geht es darum, denStrukturwandel der Wirtschaft zu unterstützen und dieFlexibilität und Innovatjonskraft der Unternehmenaufrechtzuerhalten und zu stärken, um die Wettbewerbsfähigkeitder Wirtschaft auf den in— und ausländischen Märkten und damitdie Arbeitsplätze und den Wohlstand für die Zukunft zu sichern.

Allgemeines Ziel ist die Transformation vor allem derindustriellen Basis in Richtung neuer, technologie— und know—howintensiver Sektoren und Produkte. Dabei geht es um‘gesellschaftliche Lernprozesse‘, um das Erreichen einer‘technologischen Kompetenz‘, d.h. der Fähigkeit bestimmteSchlüsseltechnologien zu beherrschen und in erfolgreiche Produkteumzusetzen.

Prinzipien der Politik: Der Staat soll Innovationen in derWirtschaft anregen und fördern, selber als Pionier in seinenAufgabenfeldern durch Innovation Vorbild sein und zu Innovationenanzustiften. Er soll die Kenntnisse über neue Entwicklungen undFolgen verbessern, “öffentlich nachdenken“ und damit dieDiskussion über diesen Problemkreis anregen.

Für die Schweiz gilt es, komparative Vorteile herauszufinden undzu nutzen. Es wäre verhängnisvoll, im Gleichschritt mit allenIndustrienationen dasselbe zu fördern und damit mitzuhelfen,Ueberkapazitäten zu produzieren (vgl. der Bereich derChip—Produktion). Eine Wirtschaft, wie diejenige der Schweiz,kann nicht in jeder Technik die erste sein. Eine naive‘first‘—strategie ist zwar ehrenhaft, jedoch sehr aufwendig. IhreArbeitsplatzwirksamkejt ist umstritten. Intelligente ‘follower‘zeigen oft bessere Erfolge. Nötig ist eine inhaltliche, zeitlicheund räumliche Differenzierung und vor allem eine Selbstbegrenzungder Politik.

Eine schweizerische Technologiepolitik soll marktwirtschaftlichorientiert sein, d.h. Stärkung vorhandener Eigeninitiatjven bei

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Forschungseinrichtungen und Unternehmen, Hilfe zur Selbsthilfe(subsidiär), Verzicht auf Dauer— und Erhaltungssubventionen fürganze Branchen oder Wirtschaftszweige. Eine Politik zusammen mitder Wirtschaft, nicht ohne oder gegen sie.

Aufstellen und explizit machen von Spielregeln, einer Richtschnurfür das Zusammenspiel VOfl Wissenschaft/Hochschulen, Wirtschaftund Staat. Es ist auf eine klare Abgrenzung und Zuteilung derVerantwortungen zu achten: Der Unternehmer bleibt dasInnovationszentrum; ihm obliegen die Entscheidungen überProdukt—, Produktions— und Absatzplanung. Aufgabe des Staates istes in erster Linie, innovationsfreundljche Rahmenbedingungen zuschaffen, eine leistungsfähige Forschungsinfrastrukturbereitzustellen, ein effektives Transfersystem insbesondere fürkleine und mittlere Unternehmen zu gewährleisten. AlsMittelstandspolitik kann Technologiepolitik u.a. auchtechnologieorientje rte Unte rnehmensgründungen besondersunterstützen.

Es gilt, der Valorisierung ein genügendes Gewicht einzuräumen.Welche Risiken, Folge— und Nebenwirkungen hat die angestrebteTechnologiepolitik? Welche Wirkungszusammenhänge und konkretenErfolgsnachweise bestehen? Welche offenen, verdeckten Kriterien,Wertungen, Prognosen, Zukunftserwartungen undGestaltungsabsichten gehen darin ein?

In der Schweiz wurde bisher keine eigentliche Technologiepolitikim Sinne einer kontinuierlichen, koordinierten undzielgerichteten Beeinflussung de technologischen Entwicklungbetrieben. Dennoch haben politische Entscheidungen in anderenBereichen Auswirkungen auf den technischen Fortschritt gehabt. Esgab wohl keine explizite, durchaus aber eine impliziteTechnologiepolitik. Diese wurde bisher jedoch nie systematischreflektiert. Eine Wirtschaftspolitik, die technologie— undinnovationsfördernd wirken will, steht vor einer typischenQuerschnittsaufgabe.

Im Hinblick auf eine Technologiepolitik geht es deshalb nichtzuletzt auch um die Lösung von institutionell — organisatorischenProblemen: d.h. um die Bestimmung von Gremien und Organen mitklarer Kompetenz— und Aufgabenzuweisung, um das Erkennen vonSchwerpunkten und Lücken, um Transparenz, um mehr Systematik.Dabei geht es auch um die Zuteilung von Mitteln, Ressourcen.

GRUNDSÄTZLICHE ANSÄTZE FÜR DAS BFK IM BEREICHE TECHNOLOGIEPOLITIK

Eine besondere Schwierigkeit für eine erfolgreiche Betätigung des

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BfK im Bereiche der Technologiepolitjk besteht im Umstand, dasses sich dabei um eine typische Querschnittsaufgabe handelt. Damitbieten sich grundsätzlich zwei Vorgehensweisen an:

1. KOORDINATIONSANSATZ

Koordination von technologiepolitisch bedeutsamen Nebeneffektenvon ohnehin vorzunehmenden Massnahmen: Dies setzt eine Stärkungder technologiepoljtjschen resp. innovationsorientierten Anliegenbei der verwaltungsinternen Koordination voraus.

Für das BfK bedeutet dies Erarbeitung einer entsprechendenKompetenz und eines Sachwissens, um mit den entsprechendenAemtern mitdiskutieren zu können, um präsent zu sein. Dies setztauch eine entsprechende personelle Ausstattung voraus. Es geht umdie Entwicklung und erfolgreiche Handhabung geeigneterAbstimmungsverfahren, um die Entwicklung eines eigenen Proranimeszur Formulierung und Stärkung der eigenen Verhandlungspositj.on•

Für den Erfolg dieses Ansatzes wichtig ist der direkte Zugang desBfK zum Dep.Chef und die Unterstützung des Bundesrates in SachenInnovatiosorientierung anderer Politikberejche. ErfolgreicheKoordination verlangt die Sanktion und Unterstützung durch diepolitische Führung evtl. sogar ein Mandat des Parlamentes (vgl.z.B. das hängige Postulat Bonny). Anzustreben ist eineKoordinationskompetenz für das BfK.

2. KONZENTRATIONSANSATZ

Bereitstellung und/oder Ausbau eines Instrumentariums in der Handdes BfK resp. Zusammenfassung vorhandener Instrumente mit eigenenRessourcen und eigenem Aktionsprogramm. Damit sollte das Amt ineinem oder mehreren Schwergewichtsberejch~~ unabhängig vonanderen Stellen tätig sein können. Für das BfK heisst dies imBereiche Technologie— und Innovationspolitjk konkret in ersterLinie Aktivitäten über und im Umfeld der KWF sowie die Lancierungvon Impuisprogrammen.

Verfolgt das BfK einen Konzentrationsansatz, so baut es dieStellung und Funktionen der KWF aus und forciert Impulsprogramme.

Diese beiden Idealtypen einer Technologiepoljtik sind ingeeigneter Weise miteinander zu kombinieren. Dabei sollte dasSchwergewicht für einen wirtschaftspolitischen Erfolgerfahrungsgemäss beim Konzentrationsansatz liegen. DieKoordinationspoljtik ist begleitend und unterstützend.

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FELDER DER TECHNOLOGIEPOLITIK

1. BEOBACHTEN UND BEURTEILEN VON ENTWICKLUNGEN:Technologiepolitische Früherkennung

Kritische Bestandesaufnahme und Beurteilung des technologischenPotentials der Schweiz: ‘Lagekarte‘, ‘TechnologielandschaftSchweiz‘, Innovationskataster. Aufspüren und Auswerten derwichtigsten technischen Entwicklungen auf nationaler undinternationaler Ebene: Neue Technologien resp. Technologiefelder,neue Entwicklungen im Rahmen bestehender Technologien, neueMaterialien, usw..

Auswahl von Technologiebereichen nach Kriterien wie komparativeVorteile, Existenz eines innovationsorjentierten Heimmarktes,Bezug zu breits vorhandenem Wissen und Können miteinbezogenvorhandene Bildung und Forschung. Beurteilungskrjterjen könnensein:

— Trends in der (nationalen wie internatioalen) Marktentwicklung— Wettbewerbsposition in speziellen Bereichen— Wertschöpfung— Beitrag zur Handelsbilanz— Technologische Trends

Dazu gehört auch eine Technologiefolgeabschätzung: Erfassung undBeurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Aus— undNebenwirkungen neuer Technologien.

Bezug zu Zukunftsana].ysen, Szenarien; Gerade in diesem Feld mussvor Gefahren einer reinen Trendfortschreibung gewarnt werden.

Mögliche Aktivitäten des BFK:

— Allgemein geht es darum, für das Amt selber einen Ueberblick zuerarbeiten. Dazu u.a. Nutzung der

—— Arbeiten im Rahmen des FER: Beobachtung wichtigerTechnologiefelder; Themenorientierte Studien—— Strukturberichterstattung—— Expertengespräche, Konsultationen; z.B. auch überExperten innerhalb und um die KWF—— Wissenschaftsattachees: Berichte aus dem Ausland—— Arbeiten privater Träger, von Unternehmen usw. imBereiche der technologischen Früherkennung.

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— Lancierung und Unterhalt einer nationalen Diskussion übertechnologiepolitische Prioritäten (Z.B. mit Veranstaltungen zuausgewählten Schwerpunktthemen: ‘CIM — Schweiz‘)

Technologiepolitische Früherkennung ist ein Dauerauftrag. Das BfKkann im Bereiche der Beobachtung und Beurteilung höchstenskoordinierend und initiierend tätig sein; es kann zurMeinungsbildung beitragen. Es ist jedoch ausserstande eine solcheBeobachtung selber zu betreiben.

Das BfK kann ein Netzwerk von Expertengruppen und Institutionen(resp. Fachvebänden) aufstellen und unterhalten, die dazubeitragen. Soll eine neue Institutionen oder eine Kommission zurtechnologiepolitischen Früherkennung geschaffen werden? Soll imUmfeld der KWF Beobachtung betrieben werden?

Das BfK kann als intelligente Informatjonsdrehschejbe wirken,Impulse geben nd Informationen zirkulieren lassen, sich selber indas F&E Netzwerk der Schweiz integrieren. Damit stellen sichnatürlich Fragen der personellen Ressourcen.

2. GESTALTUNG DER RAITMENBEDINGUNGEN

Ordnungspolitik im Dienste der Technologie— undInnovationsförderung schafft günstige Rahmenbedingungen für dieAnwendung neuer Technologien und für Innovationsaktjvjtäten. Diesbedeutet eine Verbesserung des handlungsrechtljchen Rahmens,Anreize für Innovationen, für die Faktormobilität, Ermöglichungvon Faktorreallokatjon, Deregulierung.

Im Rahmen des in der Schweiz möglichen und gemäss derwirtschaftspolitischen Tradition der Schweiz kommt diesem Bereichzentrale Bedeutung zu. Allerdings stellt er per definitione eineQuerschnittstätigkeit dar. Diese Art von Politik bedeutet vielemehr oder weniger isolierte Verbesserungen in ganz verschiedenenPolitjkbereichen. Sie lässt sich demnach nur schlecht einem Amteindeutig zuordnen und von einem Amt aus betreiben. Vielmehr gehtes um eine bestimmte Ausrichtung der gesamten Politik.

Ein Amt wie das BfK kann als kritisches Gewissen derBundespolitik fungieren. Es versteht sich damit als Prüfinstanzfür die Konformität der verschiedenen Ordnungsaspekte undPolitiken mit dem Ziel der Erhöhung und Unterstütztung derInnovationsfähigkeit der Wirtschaft. Dies ist mit vielentaktischen Fussangeln verbunden.

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2.1. Verbesserung des allgemeinen Ordnungsrahmens zwecksErleichterung von innovativem Verhalten

Systematische Ueberprüfung des Ordnungsrahmens, und damit derRegelungsdichte in den verschiedensten Politikbereichen.Vorschläge zum Abbau von Innovationshemmnissen.

Konkret z.B. Sicherung von Erfindungsrechten z.B. derHochschulen: Anlaufstellen, wo Wissenschaftler bei der Sicherungihrer Patent— und Schutzrechte beraten und zugleich dieVermarktung von Forschungsergebnissen unterstützt wird.

Technologiepolitik verstanden als Querschnittsaufgabe solltetechnologiepolitische Anliegen in angrenzenden Politikbereichengeltend machen. Damit enthält eine technologieorientier~~Ordnungspolitik wesentliche Elemente eines Koordinationsansatzes.Schnittstellen bestehen insbesondere mit folgenden

Politikberejchen

— Bildungs— und Forschungspolitik— Forschungsförderung— Oeffnung internationaler Märkte,

Internationale Koorperation— Arbeitsrecht, Arbeitsverträge— Aus- und Weiterbildung— Wettbewebspoljtjk: Liberalisierung,

Deregulierung (Z.B. Abbau derMonopolstellungen von staatlichenBetrieben wie der PTT)

— Finanzpolitik, Steuerrecht— Unternehmensrecht, Aktienrecht— Sozialrecht, z.B. AHV. zweite Säule

und Freizügigkeit— Patent— und Lizenzwesen— Energiepolitik— Umweltpolitik— Telekommunikation

zuständige Aemter

BBW, Schulrat, WRNationa].fonds

BAWIB IGABIGA

FinanzverwaltungBfJustiz

BfSozialversicherungBfgeistiges EigentumBEWBUSPTT

Für eine technologieorientierte Ordnungspolitik besondersrelevant sind Arbeitsrecht/—verträge Wettbewerbspolitjk,Finanzpolitik, Unernehmens— und Aktienrecht, Sozialrecht, Patent—und Liznezwesen, die Regulierung verschiedener Märkteinsbesondere des Telekommunikatiosmarktes

Damit wird auch deutlich, wo überall im Rahmen eines

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Koordinationsansatzes eine Zusammenarbeit gesucht werden müsste.

Mögliche Aktivitäten des BfK:

— Markierung eines ‘kritischen Gewissens‘ der Ordnungspolitjk mitBezug auf die je aufgeführten Bereiche. Es stellt sich die Frage,wie dieses bemerkbar und eingebracht werden kann, z.B. im Rahmenvon Mitberichten.

— Erstellen eines Berichtes zur Innovatjonskonformitätverschiedener Politikberejche des Bundes. Darin könnten diewichtigsten Politikbereiche nach Innovationshemmnissendurchforstet werden. Erstellen einer Liste innovatjonshemmenderBestimmungen. Evtl. Mobilisierung der Kommission für Preis—,Kosten— und Strukturfragen.

— Einrichten einer Innovatioskiage— resp. Beschwerdestelle. Diesemüsste allerdings auch eine Kompetenz zur Artikulation derfestgestellten Missstände haben (vgl. VorschlagRegie rungsrichtlinien).

Diese Tätigkleiten sind sehr zeitaufwendig, verlangen vielSachkompetenz und eine ständige Präsenz, ohne dass gewiss ist,dass sich damit auch ein wirtschaftspolitischer Erfolg erzielenlässt. Voraussetzung ist weiterhin auch eine leistungsfähigeKooperation mit den aufgeführten Aemtern. Dies wiederum setzt,wie oben erwähnt, einen guten Zugang zur höchsten Ebene voraus.Fazit: Die Erfolgschancen einer Koordinationspoljtik sindskeptisch zu beuerteilen.

2.2. Politische Struktur — Technologiepo]jtik in einemförderativen System

Aufgaben des Bundes

Eine sinnvolle Technologiepolitik kann nicht von oben diktiertwerden. Sehr wichtig sind auch Impulse von unten. Dies beinhaltetdie Nutzung dezentraler Beobachtungs— und ‘Radarstationen‘ sowiedie Unterstützung von Initiativen vor Ort. Zu unterstützen istdie Vertikalkommunikation, eine Kombination von ‘bottom up‘ und‘top down‘.

Es ist Aufgabe der Kantone, ortsnah die konkreten Belange derWirtschaft ihrer Regionen aufzugreifen. Der Bund kann regionaleoder kantonale Initiativen unterstützen und zur Koordination dereinzelnen Entscheidungsträger beitragen. Er kann nationalbedeutsame technologische Entwicklungen selber aufgreifen.

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Der Frage einer Einbettung der Technologiepolitik im föderativenSystem ist besondere Beachtung zu schenken: Absprache,Koordination zwischen Bund und Kantonen und deren Gremien wieWirtschafts— und Innovationsförderer, den HTL‘s sowie mit denHandelskammern.

Mögliche Aktivitäten für das BfK:

Kontakt mit kantonalen Stellen unterhalten, Anlazufstelle fürkantonale Stellen sein, Diskussion gemeinsamer Massnahmen,Impulse geben, Rahmenorganisation bereitstellen und betreiben(Z.B. Gesprächsforum), sinnvolle Arbeitsteilung abklären, usw.Dies setzt voraus, dass das BfK von den Kantonen als solchekompetente Bundesstelle bekannt ist und anerkannt wird.

2.3. Sozialpolitische Flankieruxig von technologiebedingtemStrukturwandel

Eine vorsichtig zurückhaltende Politik kann sich auf die‘gerechte‘ Verteilung der Kosten des technologischen Wandelsresp. deren Abfederung mit flankierende Massnahmen Z.B. in derSozialpolitik, Bildungspolitik beschränken.

Mögliche Aktivitäten für das BfK:

Empfehlungen an andere Aemter, Einbau im Rahmen eigenerMassnahmen wie Impulsprogramme.

3. ANGEBOTSSEITE

3.1. Sicherung und Ausbau einer leistungsfähigenwissenschaftlichen und technologischen Infrastruktur

Ausbau und Sicherung einer leistungsfähigen wissenschaftlichenund technologischen Infrastruktur bedeutet u.a. Schaffung neuerund Unterstützung bestehender Ausbildungs— undForschungseinrichtungen, flexibles und effizientes Schulsystem,moderne Telekommunikationsverbifldungen Dokumentationsstellen,situationsgerechte Anpassung an neuere Entwicklungen.

Aktivitäten:

—— Ausbau der Hochschulen (ETH‘s, Universitäten),

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Forschungslabors in strategischen Gebieten (Z.B. CSEM),—— Unterstützung von Technikas (HTL‘S) usw.—— Informatjons— und Datenbanken, Doklumentatjonsstellen

Dies sind zu einem grossen Teil Aktivitäten des BBW und desSchuirates. Zum Teil ist das BfK indirekt involviert, vgl. z.B.die Koordinationsgruppe Mikrotechnik. Zum Infrastrukturausbaukann das BfK Kommentare und Empfehlungen über die Vertretung inberatenden Gremien wie dem Wissenschaftsrat abgeben.

3.2. Innovations—Dienstleistungsinfrastruktur. Ausbau undVerbesserung des Technologietransfers

Der Technologietransfer soll dazu führen, technisches Wissen undKönnen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen undtechnologieorientje rten Unternehmen potentiellen Anwendern,insbesondere aus dem verarbeitenden Gewerbe, so zugänglich zumachen, dass es dort in möglichst grossem Umfang, möglichst raschund möglichst kreativ in neue Produkte und Produktionsverfahrenumgesetzt wird, mit deren Hilfe ein Wettbewerbsvorsprung erzieltwerden kann.

In diesem Politiksegment geht es um Verbesserung desInformationsflusses durch praxisgerechte Aufarbeitung derwissenschaftlichen Erkenntisse. Errichtung und Betrieb einesTechnologietransfersystems, das Technologieanbieter undTechnologieanwender möglichst wirkungsvoll zusammenbringt. Diessollte sich insbesondere an Bedürfnissen von kleinen undmittleren Unternehmen orientieren: Angebot voninnovationsorjentierten Dienstleistungen im Bereiche vongewerblichen Unternehmen.

Durch ein flächendeckendes Netz ortsnaher Kontakt— oderVermittlungsstej.len bei Wirtschaftsorganjsatjonen, Universitätenund Fachhochschulen kann für die kontaktsuchenden Unternehmen derZugang zu Forschungs— und Technologieeinrichtungen erleichtertwerden. Vermittlung adäquater Ansprechpartner für spezielletechnische Unernehmensprobleme.

Konkrete Ansatzpunkte für die Politik:

3.2.1. Initiierung und Förderung von Stellen und Institutionen,die Technologietransfer betreiben

— Erweiterung von Technologiezentren an den bisherigenschulischen Institutionen und Schaffung von staatsunabhängigen

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technischen Transferzentren. Ausbau der HTL‘S zu einemTechnologietransferzen~r~~; Initiierung und Unterstützung derenRealisierung. Einbezug der Handelskammern und der kantonalenWirtschaftsförderer und Innovationsberater. Z.B. Förderung derZusammenarbeit zwischen HTL — PME und FSRI‘1.

— Der Bund könnte entsprechende Stellen zur Verfügung stellen.Die Belastung der Professoren wäre so zu verringern, dass sievermehrt Technologieberatungstätigkej~~~ übernehmen könnten.

— Vermittlung von Impulsen an die kantonalen und regionalenInnovationsförderer.

— Um die Scharnierstellung der HTL‘s zu nutzen und auszubauenkönnten Projekte der Wirtschaft mit den HTL gezielt gefördertwerden:

Für das BfK ginge es konkret um die Nutzung bereits vorhandenerFörderungskanäle, d.h. KWF—Förderung von HTL—Projektenverstärken:

—— zu diesem Zwecke denkbar wären Oientierungsveranstaltungen ineinzelnen Regionen zusammen mit einer HTL, der Handelskammer,Innovationsförderer usw. mit dem Ziel einer Vergrösserung derFörderung von HTL basierten Projekten durch die KWF.

—— Dazu ist zu überlegen, wie die Verfahren vereinfacht underleichtert werden könnten. z.B. könnte eine Art Vorverfahreneingeführt werden, wo eine erste Grobbeurteilung in einemSchneliverfahren vorgenommen wird.

3.2.2. Technologiezentren

Konzept: Bei diesen Zentren ist der Gedanke derKooperationsmöglichkeiten, des Kontaktes und des informellenAustausches wichtig: Dienstleistungsnetzwerk, günstigeMietbedingungen als Starthilfe in Form von Managementhilfen,betrieblicher Beratung, zentraler Gemeinschaftseinrj chtungen,Serviceleistungn. Solche Zentren sollen keine Dauerheimat fürUnternehmen sein (Z.B. in Baden—Württemberg haben Unternehmennach spätestens 5 Jahren das Zentrum zu verlassen).

Frage: Dazu geibt es zahlreiche regionale Initiativen; z.B.Yverdon/Ecublens, Zürich, aargauisches Fricktal, Buchs SG, Bern.Es gilt zu klären, welche Rolle der Bund bei Technologiezentrenspielen soll? (vgl. auch oben: Technologiepoljtjk imFöderalismus).

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Aktivitäten: Technologiezentren sind Einrichtungen der jeweiligenRegionen und sollten höchstens in der Startphase zeitlichbefristet und betragsmässig begrenzt von der höheren föderativenEbenen unterstützt werden. Untestützt werden nur die Träger undBertreiber der Technologiezentren. Zuschüsse für Kauf, Umbau oderNeubau von Gebäuden usw.

Allgemein für 1. und 2.: Aufbau und Unterhalt eines Netzes vonBeratern, Förderern, Experten usw. Organisation vonErfahrungsaustausch durch Konferenzen mit den entsprechendenStellen und Personen, Impulse und Anregungen geben.

Organisation von Gesprächsrunden, wo die beteiligten übergemeinsame Probleme und Lösungen referieren und diskutieren.Wichtig ist, dass miteinander gesprochen wird, dass alleinformiert sind. Dies findet z.T. allerdings unter denWirtschaftsförderern bereits statt (vgl. Wolfsberg —Tagung sowieGenf 1988).

Es ist zu überprüfen, welche Rolle private Beraterfirmen imTechnologietransfer übernehmen könnten.

3.2.3. Technologie—Datenbanken

— Technologiepolitische Datenbanken: Dokumentation fürInnovations— und Wirtschaftsförderer; Förderung des Aufbaus einerTechnologie—Datenbank und damit des Zugangs und des Flusses vontechnologiepolitjsch relevanten Informationen fürInnovationsberater usw.. Verbesserung der Transparenz. Z.B. ‘whois who‘ in der Technologiepolitik, Förderungseinrichtungen~ Auchhier Einbezug der HTL und der ETH aber auch von Verbänden,Handelskammern usw.

— Datenbanken für Unternehmen, für die Wirtschaft: Uebersichtenerstellen, das Angebot transparent machen, Zugang erleichtern.Dies wäre primär eine Aufgabe der Verbände sowie der Betreiberund Anbieter solcher Datenbanken.

3.2.4. Ausbildung, beruflicher Fort— und Weiterbildung

Der Weiterbildung und Umschulung sollte im Rahmen derTechnologiepolitik ein hoher Stellenwert zukommen. Aufbau undUnterstützung der Weiterbildung und Umschulung z.B. über die HTLevtl. auch über die Gewerbeschulen. Nutzung der Informations— undQualifizierungstätjgkeiten von Industrie— und Berufsverbänden.

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Aktivitäten des BfK: Koordination mit und itarbejt bei derWeiterbildungsoffensive des BIGA. Evtl. Berücksichtigung als Teileines Impuisprogrammes, z.B. bei ‘baulichen Erneuerungen‘.

3.3. Förderung von F&E

Ein zentraler Ansatzpunkt für technologiepolitische Aktivitätendes BfK sind im Bereiche der Förderung industrienaher F&E zusehen. Damit geht es im wesentlichen um einen Ausbau derAktivitäten der KWF sowie der Aktivierung ihres Umfeldes. Nötigwäre die Erarbeitung von möglichen Alternativen für eineErweiterung der Tätigkeiten der KWF und eine finanzielleAufstockung.

Dies beinhaltet auch organisatorische und personelleKonsequenzen. Wie kann dieses Instrument genutzt und ausgebautwerden, ohne es zu überstrapazieren? Wo bestehen Grenzen zumNationalfonds, die nicht überschritten werden sollten? Sollteeine ‘Projektgruppe KWF‘ eingesetzt werden? Soll alsEntscheidungs— und Argumentatzionshi~f~ eine Valorisierung derbisherigen KWF—Tätigkeiten durchgeführt werden?

Wichtige Dimensionen, um die es dabei geht, sind— Orientierung auf bestimmte Zielgruppen,— Fokusierung auf bestimmte Technologiebereiche sowie— internationale Koorperation in F&E.

3.3.1. Spezielle Zielgruppe der kleinen und mittleren Unternehmen

Transferförderung und Dienstleistungen unter dem Aspekt derFörderung von Neugründungen und Jungunternehmen: ‘Gründe rzentren‘Der Bund könnte initiieren. Durchführen müssten es jedoch Kantonez.B. mit Handelskammern. Gesucht sind Träger, die Kontakte zurlokalen Wirtschaft haben.

Es gibt Vorstösse, dass auf kleine und mittlere Firmen besonderseingegangen weden soll.

Mögliche Aktivitäten für das BfK:

Die Ressourcen sind generell bescheiden. Aktivitäten beschränkensich meist auf die Initiierung und Förderung von anderen Stellenund Organisationen.

— Initiierung und Förderung von F&E—Zentren, die leichten Zugangzur Wirtschaft haben (vgl. z.B. CSEM)— Beinflussung der nationalen Einstellung zu Innovationen,

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Sensibilisierung für technologiepolitische Angelegenheiten, Z.B.über Innovationszentren, entsprechende Aktivitäten derUniversitäten usw. Z.B. durch Oeffentlichkeitsarbeit.— Förderung von Kooperationsformen von PME im Bereiche neuerTechnologien— Besondere Förderung von Projekten, an denen PME beteiligt sind(z.B. kombiniert mit HTL)

Initierung und Förderung von Tätigkeiten im Zusammenhang mit— Mobilität am Arbeitsmarkt— Beratung im Handwerk— Beratung von und über Handelskammern— Versorgung mit ‘venture capital‘ z.B. über Bürgschaften fürprivate ‘venture capital‘ Institutionen

Bezüglich der Nutzung des Instrumentes der KWF stellt sich dieFrage: Sollten neben der allgemeinen Förderung von qualitativhochstehenden Projekten zusätzlich noch Schwerpunkte gelegtwerden, wo besonders gefördert werden soll (Z.B. bei PME oder inbestimmten Technologiebereichen, z.B. durch Ausschreibung vonWettbewerben)?

3.3.2. Schwergewichtsfi5rderung: Gezielte Förderung derEntwicklung ausgewählter komplexer Technologieberejche und—systeme

Es geht um das Erreichen einer technologischen Kompetenz in einembestimmten Feld von strategischer Bedeutung. Dabei muss dieWirtschaftspolitik herausfinden und bestimmen welchesSchwerpunkttechnologjen sein könnten. Dies verlangt einetechnologiepoljtjsche Lagebeurteilung und Gewichtung.

Wo wird ein hohes technisch—wirtschaftliches Potential vermutet,bei dem die Realisierung ungewiss ist und damit eine gewissestaatliche Risikoabdeckung sinnvoll ist. Wo übersteigt derPersonal— und Kapitaleinsatz das betriebswirtschaftlich zurechtfertigende Risiko? In welchen Bereichen sollten Staat undUnternehmen Risiken gemeinsam tragen?

Die erforderlichen Mittel sind erheblich und machen eine klareSchwerpunktsetzung notwendig.

Für die Schweiz sind konkrete Bereiche z.B.— flexible automatisierte Montagesysteme (dM),— fortgeschrittene Mikroelektronik wie Chip desing undProduktion, Spezialfragen wie Marin/PhiJ.ljps, CSEM, FSRM,— Lasertechnjk,— Biotechnik,— Materialwjssenschaften (Z.B. Kohlenfasertechnologje)

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Mögliche Aktitiväten des BfK:

— Festlegen eines solchen Prioritätsbereiches und Lancierungeines Impuisprogrammes. Ein solches Impulsprogramm sollteinnerhalb eines bestimmten Technologiebereiches dieverschiedensten Felder durch Massnahmen der Förderung undInitiierung abdecken wie Forschung und Entwicklung,Technologietransfer, Weiterbildung— und Umschulung usw.orientiert an einer funktionalen Betrachtung des Problemfeldes.

Auch institutionell sollte es breit abgestützt sein, z.B.Arbeitsgruppen mit der betreffenden Kreisen aus Wirtschaft,Kooperation mit externen Stellen beim Vollzug usw. Für dasProgramm müsste eine eigene, möglichst pragmatisch ausgerichteteOrganisation aufgebaut werden.

Es sollten dafür spezielle Finanzmittel bereitgestellt werden.

Zweck: Errichtung einer minimalen Handlungsautonomie des Amtesund einer Schwergewichtssetzung.

— Sonderaktionen in bestimmten Technologiebereichen im Rahmen derAktivitäten der KWF mit Zusatzkrediten analog der europäischenKoordination

— Impulsprogramme wie die ‘Erneuerung der Bausubstanz‘ sind auchfür technologiepolitische Zwecke zu nutzen.

3.3.3. Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit

Generell: Oeffnung von grossen Märkten durch eine liberaleHandelspolitik. Aufsuchen geeigneter Kooperationspartner imeuropäischen Rahmen. Förderung der grenzüberschreitendenZusammenarbeit zwischen Wirschaft und Wissenschaft. Förderung desWissenstransfers mit und über internationale Kooperation zwischengeeigneten einzelnen Forschungsinstitutionen

Konkret im Rahmen der in Entwicklung begriffenen europäischenF&E—Kooperatjon, des EUREKA Programmes, der Teilprogramme derEuropäischen Gemeinschaften wie RACE, ESPRIT usw.

Koordination und Kooperation mit BAWI.

Mögliche Aktivitäten des BfK:

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— Evaluation und Betreuung der Schweizer Beteiligungen aninternationalen Projekten; Handhabung und Verwaltung der Fondsinsbesondere über und mit der KWF. Hier kann die KWF ihreErfahrungen und die vorhandene, gut funktionierende Infrastrukturins Feld führen.

— Kontakte pflegen; in intenationalen Projekten mitwirken. Dabeiwäre allerdings die Frage zu beantworten: Wo überallsollgefördert und mitgearbeitet werden? Konzentration der Ressourcen?Wie? Was sind lohnende Prokjekte?

— Teilnahme an den Diskussionen im Rahmen der OECD; Pflegeinternationaler Kontakte, Erfahrungsaustausch.

4. OEFFENTLICHE BESCRAFFUNGSPOLITIK

Innovative Beschaffungspolitik hat ihren Platz dort, wotechnisch—wirtschaftliche Lösungen sichtbar sind, aber ihreVerwirklichung noch besonderer Anstrengungen bedarf. Sie sindmarktwirtschaftlich konform und können so gestaltet werden, dassinnovative Firmen jeder Grössenordnung angesprochen sind.

Grundsätzlich kann Beschaffungspoljtjk dazu beitragen, das Risikofür einen Markteintrjtt zu vermindern, einen Testmarktdarzustellen, die Struktur einer Industrie zu verändern,Starthilfen zu geben usw. Mit den öffentlichenBeschaffungsmitteln können Märkte für Produkte und Systeme inneuen Bereichen geschaffen werden. Allerdings müssen dazu dieöffentlichen Beschaffungsstellen auch technologisch kompetentsein. Dies beinhaltet auch die Schulung und Weiterbildung vonBeamten. Risiken sind letztlich gemeinsam durch Staat undUnternehmen zu tragen (Problem der Sozialisierung der Risken beiPrivatisierung der Gewinne).

Dazu etwa die Beschaffungen durch die— PTT (neue Telekommunikationstechnologj.en),— SBB (Transporttechnologie, Regelungstechnjk, Sicherheitssystemeusw),— das Militär (verschiedenste Technologien, die in modernenWaffensystemen enthalten sind), z.T. auch— Elektrizitätswerke (was die Energietechnologjen anbelangt).

In diesen Bereich gehören auch Massnahmen wie Export— oderHandelsförderung mit Schwergewicht auf Produkten neuerTechnologien.

Instrumente:

— Finanzhilfen für Käufer (Z.B. Zuschüsse)— Beschaffungsaufträge für Güter und Dienstleistungen der

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öffentlichen Hand— regulative Instrumente: durch Festlegung von Standards, Normenoder technischen Vorschriften, Ge— und Verbote oder vonentsprechenden Aussenhandeisregelungen können einzelne technischeLösungen bevorzugt bzw. administrativ vom Markt ausgeschlossenwerden; Ueberprüfung und Anpassung von Submissionsregeln— Demonstrationsprojekte

Für das BfK entspricht diese Art der Politik ganz ausgeprägteiner Koordinationspolitik mit allen damit verbundenen Poblemen.Absprachen sind schwierig zu treffen; eine Beeinflussung ist nurschwer möglich (am ehesten noch über den politischen Willen einesBeschaffungsprogrammes).

Bezug zur Beschäftigungspolitjk: Besonders attraktiv ist für dasBfK die Kombination nachfrageorientjerter Technologie— undBeschäftigungspolitjk im Hinblick auf die Verwirklichung einesqualitativen Wachstums.

ZUSAMMENFASSEND: Technologiepolitische Strategie des BfK

— Erfolge werden vor allem über einen Konzentrationsansatz zuerzielen sein. Dabei sollte allerdings der Koordinationsansatzals Flankierung nicht völlig vernachlässigt werden. Er dientnicht zuletzt zur Markierung von Präsenz und Sachkompetenz undschafft Legitimation für andere Tätigkeiten.

Daraus ergeben sich zwei resp. drei Stossrichtungen für das BfK:

1. Koordinationsansatz:

— Das BfK sollte in Belangen der Technologiepolitjk eineKoordinationskompetenz erhalten, d.h. das ausdrückliche Recht,Geschäfte anderer Aemter aus technologiepolitischer Sichtkommentieren zu können. Dies sollte mit der Konzentration derFederführung in technologiepolitischen Geschäften beim BfKeinhergehen. Letztlich würde dies eine Ueberprüfung desPflichtenheftes des BfK unter Hinweis auf Technologie— undInnovationsförderung miteinbeziehen.

— Materiel setzt dies ein Ausbau der personellen Kapazitätenvoraus, um den dazu notwendigen Sachverstand weiter ausbauen unddemonstrieren zu können. Notwendig ist eine entsprechende Ausbau—und Entwicklungsplanung des Amtes.

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— Inhaltlich müsste das BfK in technologiepolitischen Bereichenu.a. schwergewichtig initiieren, anregen und als Katalysatorwirken. Längerfristig tragen müssten es schwergewichtig andereInstitutionen. Das BfK kann Stellen und Institutionen desTechnologietransfers initiieren und fördern.

2. Konzentrationsansatz:

— Im Rahmen des Konzentratjonsansatzes bieten sich für das BfKzwei Hebel an:

2.1. KWF und Umfeld insbesondere auch die anlaufende europäischeForschungszusammenarbejt

Es sind grundsätzliche Möglichkeiten des Ausbaus, der Ergänzungund Erweiterung des Instrumentes der KWF zu überlegen, wie z.B.Aufstockung der Mittel, Schwerpunktförderung, spezielleZielgruppen, Ausbau in Richtung Beratung, Dokumentation.

2.2. Impulsprogramme in ausg~4ewählten Bereichen

Mit einem Impulsprogramm werden für das BfK in einem bestimmtenBereich ausserordentliche Mittel bereitgestellt und ist damitauch eine besondere Handlungskompetenz des BfK gewährleistet. Essind alle Funktionsfelder des gewählten Bereiches abzudecken.