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S. 1 Kommentare zu den Lehrveranstaltungen im Bachelorstudiengang Philosophie Sommersemester 2016 BASISMODULE: Prof. Dr. Dagmar Borchers / Sabine Görges Dey 093011B Philosophie eine brotlose Kunst!? (Practical training and career planning An introduction) Modul: G3 Praktikum Dieses (Vor)Urteil gilt es zu widerlegen, indem wir Sie einladen, sich frühzeitig im Studium mit Ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen. Die Einführungsveranstaltung zum Thema "Praktikum und Berufsorientierung" soll Ihnen Impulse und Ideen für den Weg dahin geben. Wir vermitteln Ihnen Basiswissen zum Thema "Praktikum", zeigen Ihnen Anlaufund Beratungsstellen und weitere Qualifikationsmöglichkeiten auf. Wir laden Sie ein zu Reflektionen über Ihren "Traumberuf" und den Weg dahin. Sie lernen eine/n "Philosoph/in" aus dem realen Berufsleben kennen und Studierende, die bereits ihr Praktikum absolviert haben, berichten von ihren Erfahrungen. Es handelt sich um eine Pflichtveranstaltung im Rahmen der General Studies, als Vorbereitung zur Praktikumsphase. Bitte bringen Sie Ihren PraktikumsModulschein mit. Die Veranstaltung wird am 23. Mai 2016 stattfinden und ist für Studierende im 2. Semester Philosophie Profilfach gedacht. 'Ältere' Semester, die die Veranstaltung noch nicht besucht haben, sind herzlich willkommen. Dr. Frank Kannetzky 093012B Vorlesung: Einführung in die formale Logik (Introduction to formal logic) Modul: B2 Logik Die Vorlesung führt in die Klassische Logik (Aussagenlogik und Prädikatenlogik erster Stufe) und ihre hauptsächlichen Darstellungsformen (semantischer und axiomatischer Aufbau, System des natürlichen Schließens), die Metatheorie der Logik sowie Grundideen nichtklassischer Logiken ein. Neben der Vermittlung formaler Fähigkeiten werden auch philosophische Aspekte der Logik und ihrer Anwendungen eine Rolle spielen. Der Besuch der begleitenden Tutorien wird dringend empfohlen. Außerdem sind mindestens 7 von 10 Übungsblättern sinnvoll zu bearbeiten.

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Kommentare zu den Lehrveranstaltungen 

im Bachelorstudiengang Philosophie 

Sommersemester 2016 

 

BASISMODULE:  

Prof. Dr. Dagmar Borchers / Sabine Görges Dey 

09‐30‐11‐B Philosophie ‐ eine brotlose Kunst!?  

(Practical training and career planning ‐ An introduction) 

Modul: G3 Praktikum  

 

Dieses (Vor‐)Urteil gilt es zu widerlegen,  indem wir Sie einladen, sich frühzeitig  im Studium 

mit Ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen. 

Die  Einführungsveranstaltung  zum  Thema  "Praktikum  und  Berufsorientierung"   soll  Ihnen 

Impulse und Ideen für den Weg dahin geben. 

Wir  vermitteln  Ihnen  Basiswissen  zum  Thema  "Praktikum",  zeigen  Ihnen  Anlauf‐  und 

Beratungsstellen  und  weitere  Qualifikationsmöglichkeiten  auf.  Wir  laden  Sie  ein  zu 

Reflektionen über Ihren "Traumberuf" und den Weg dahin. Sie lernen eine/n "Philosoph/in" 

aus dem  realen Berufsleben kennen und Studierende, die bereits  ihr Praktikum absolviert 

haben, berichten von ihren Erfahrungen. 

Es  handelt  sich  um  eine  Pflichtveranstaltung  im  Rahmen  der  General  Studies,  als 

Vorbereitung zur Praktikumsphase. Bitte bringen Sie Ihren Praktikums‐Modulschein mit. 

 

Die Veranstaltung wird am 23. Mai 2016 stattfinden und ist für Studierende im 2. Semester 

Philosophie Profilfach gedacht.  'Ältere' Semester, die die Veranstaltung noch nicht besucht 

haben, sind herzlich willkommen. 

 

 

Dr. Frank Kannetzky 

09‐30‐12‐B Vorlesung: Einführung in die formale Logik  

(Introduction to formal logic) 

Modul: B2 Logik  

 

Die Vorlesung führt  in die Klassische Logik (Aussagenlogik und Prädikatenlogik erster Stufe) 

und  ihre  hauptsächlichen  Darstellungsformen  (semantischer  und  axiomatischer  Aufbau, 

System  des  natürlichen  Schließens),  die  Metatheorie  der  Logik  sowie  Grundideen 

nichtklassischer  Logiken  ein.  Neben  der  Vermittlung  formaler  Fähigkeiten  werden  auch 

philosophische Aspekte der Logik und ihrer Anwendungen eine Rolle spielen. Der Besuch der 

begleitenden  Tutorien  wird  dringend  empfohlen.  Außerdem  sind  mindestens  7  von  10 

Übungsblättern sinnvoll zu bearbeiten. 

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Prof. Dr. Dagmar Borchers 

09‐30‐21‐B Einführung in die Theoretische Philosophie 

(Introduction into theoretical Philosophy) 

Modul: B3 Einführung in die Theoretische Philosophie 

 

In  diesem  Seminar  werden  wir  vertiefend  auf  ausgewählte  Inhalte  der  Theoretischen 

Philosophie  eingehen.  Im  Zuge  der  Lektüre  des  gleichnamigen  Lehrbuches  von  Johannes 

Hübner werden wir  uns mit  zentralen  Begriffen,  Theorien  und  Positionen  aus  wichtigen 

Teilbereichen  der  Theoretischen  Philosophie  beschäftigen wie  der  Erkenntnistheorie,  der 

Metaphysik,  der  Wahrheitstheorie,  der  Wissenschaftstheorie  und  der  Philosophie  des 

Geistes.  

 

Literatur: Johannes Hübner, Einführung in die Theoretische Philosophie; Metzler 2015.  

 

 

Prof. Dr. Manfred Stöckler 

09‐30‐14‐B Lukrez: Eine Welt aus Atomen  

(Lucretius: On the Nature of Things) 

Modul: B3 Einführung in die Theoretische Philosophie  

 

Lukrez  (Titus Lucretius Carus, um 96 – 54 v. Chr.)  ist ein  römischer Dichter und Philosoph. 

Durch sein Lehrgedicht „De rerum natura“ („Über die Natur der Dinge“) wurde er zu einem 

der  bedeutendsten Dichter Roms. Dieses  umfangreiche Werk  ist  eine  zentrale Quelle  der 

epikureischen Naturphilosophie. Nach  seiner Wiederentdeckung 1417  in einem deutschen 

Kloster spielte es eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung des Atomismus in der Neuzeit. 

In sechs Büchern stellt Lukrez die Prinzipien der Atomistik, die Bewegung und Formen 

der  Materie  sowie  die  Entstehung  der  Welt,  der  Lebewesen  und  der  Kultur  dar  und 

verteidigt  die  durchgehend  natürliche  Erklärbarkeit  der Welt.  Ein  zentrales  Thema  ist  die 

Situation des Menschen in dieser Welt aus Atomen. Lukrez argumentiert für die Sterblichkeit 

der  Seele,  entwirft  Theorien  der  Wahrnehmung  und  der  Erkenntnis,  aber  auch  des 

körperlichen  Begehrens  und  der  Liebe. Mit  seinem  naturalistischen Weltbild  will  Lukrez 

seinen Lesern die Furcht vor dem Tod und vor den Göttern nehmen. Das Buch erzählt "in 

wunderbarer  Poesie  vom  Bau  der Welt,  von  der Natur,  und wie  die Menschen  darin  ein 

glückliche Leben führen können." 

Wir werden das umfangreiche Werk in Ausschnitten lesen. Textgrundlage ist die unten 

angegebene Ausgabe im Reclam‐Verlag, die für alle zur Anschaffung empfohlen wird. Häufig 

werden wir auch die neue Prosa‐Übersetzung von Klaus Binder zu Rate ziehen. Einen ersten 

Überblick  über  das  Lehrgedicht  kann man  durch  den  Eintrag  „Lucretius“  in  der  Stanford 

Encyclopedia of Philosophy bekommen (http://plato.stanford.edu/entries/lucretius/). 

Text:  Titus  Lucretius  Carus:  De  rerum  natura. Welt  aus  Atomen,  lateinisch  und  deutsch, 

übersetzt und mit einem Nachwort versehen von K. Büchner, Stuttgart 1973 (Reclam, € 

16,80) 

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  Lukrez: Über  die Natur  der Dinge. Neu  übersetzt  und  reich  kommentiert  von  Klaus 

Binder, Berlin 22015 (Galiani) 

 

 

Prof. Dr. Werner Stelzner 

09‐30‐13‐B Erkennen, Bewerten und Entscheiden: Grundlagen praktischen Argumentierens 

(Cognition, Evaluation and Decision: Foundations of practical argumentation) 

Module: 

B3 Einführung in die Theoretische Philosophie 

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie 

 

Menschliches  Verhalten  wird  in  hohem  Maße  durch  individuelle  und  kollektive 

Entscheidungen bestimmt, sei es durch die praktische Umsetzung derartiger Entscheidungen 

und darauf erfolgende Reaktionen, die Kommunikation von Entscheidungen und Reaktionen 

auf die Kommunikation von Entscheidungen. 

  Erwägungen zu gewünschten und zu unerwünschten Folgen der Realisierung und der 

Kommunikation  von  Entscheidungen  spielen  eine wesentliche Rolle  im  Prozess  bewusster 

Entscheidungsfindung,  in  dem  das  Fällen  bestimmter  Entscheidungen  stimuliert  und 

begründet wird. Diese Erwägungen können  rational nur dann  schlüssig  sein, wenn  sie den 

Zusammenhang von deskriptiv‐konstatierenden und voluntativ‐wertenden Elementen im zu 

Entscheidungen führenden Prozess praktischen Argumentierens berücksichtigen. 

  Dieser  Zusammenhang  von  Erkennen,  Bewerten  und  Entscheiden  ist  nicht  auf  die 

kausale  Erklärung  von  Entscheidungen  (das  Verstehen,  warum  es  zu  einer  Entscheidung 

kommt)  von  Bedeutung,  sondern  potentielle  und  getroffene  Entscheidungen  sind  selbst 

Gegenstand von deskriptiven Feststellungen und wertenden Charakterisierungen, die einen 

wesentlichen  Einfluss  auf  die  Realisierungsaussichten  von  Entscheidungen  haben.  Unter 

diesem  Aspekt  können  Entscheidungen  u.a.  als  gut,  schlecht,  begründet,  alternativlos, 

wirkungsvoll oder wirkungslos etc. gekennzeichnet werden. In dieses wertende Umfeld fällt 

auch das Gutheißen und Verurteilen von potentiellen oder getroffenen Entscheidungen bzw. 

das  Verständnis  (als  Zustimmung,  im  Unterschied  zum  kausalen  Verstehen)  oder 

Unverständnis (Ablehnung, Verurteilung) jeweiliger Entscheidungen. 

 

Die  angesprochenen  Zusammenhänge  sollen  im  Seminar  analysiert  in  Ansätzen 

systematisiert werden. Hauptproblemfelder werden dabei sein: 

Mentale  (deskriptiv‐konstatierende,  axiologische‐voluntative)  Einstellungen  und  ihr 

Verhältnis zu Entscheidung 

Kommunikative  Sprechakte, mentale  Einstellungen  und  Entscheidungen:  Offenheit 

und Aufrichtigkeit 

Das Verstehen von kommunikativen Akten und das Principle of Charity 

Entscheidungsfindung durch praktisches Schließen 

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Entscheidungsautoritäten: Individuelle und kollektive Entscheidungen 

Die Rolle von Experten im Entscheidungsprozess 

Normen‐ und wertorientierte Fundierung und Bewertung von Entscheidungen 

Entscheidungstheorien 

Entscheidungsrelevante Begründungsfehler: Formale und informale Fehlschlüsse 

Eristische  Manipulationsmittel  zur  Gewinnung  öffentlicher  Zustimmung  zu 

Entscheidungen 

 

 

Prof. Dr. Dagmar Borchers 

09‐30‐20‐B Einführung in die Metaethik   

(Introduction into Metaethics) 

Modul: B4 Einführung in die Praktische Philosophie 

 

Was meinen wir  eigentlich, wenn wir  von  einem Menschen  sagen,  er  sei  gut? Von  einer 

Handlung  sie  sei  richtig  oder  falsch?  Können  diese  Urteile  den  Anspruch  erheben,  eine 

Erkenntnis zu sein? Oder handelt es sich dabei ‚nur‘ um Meinungsäußerungen oder gar um 

Geschmacksurteile? Die Metaethik ist eine wichtige Teildisziplin der Ethik, in der es u. a. um 

die  präzise  Begriffsbestimmung  zentraler  moralischer  Konzepte  geht;  aber  auch  um  die 

Frage  nach  der  Logik  moralischen  Urteilens  und  des  erkenntnistheoretischen  Status‘ 

moralischer Urteile. Das Seminar möchte Grundkenntnisse der Metaethik vermitteln, die für 

ein  vertieftes  Verständnis  ethischer  Fragestellung  –  auch  der  Angewandten  Ethik  – 

unerlässlich sind.    

 

Literatur: Bert Heinrichs/Jan‐Hendrik Heinrichs (Hg.), Metaethik: Klassische Texte; Suhrkamp 

2016. 

 

 

Prof. Dr. Georg Mohr 

09‐30‐18‐B Vernunft und Leidenschaft. Humes Moralphilosophie 

(Reason and Passion: Hume’s Moral Philosophy) 

Modul: B4 Einführung in die Praktische Philosophie 

 

Die Frage, ob moralische Prinzipien aus bloßer Vernunft oder aus dem Gefühl herzuleiten 

sind,  sowie  die  Frage  nach  den  anthropologischen Grundlagen  der Moral  (Selbstinteresse 

versus Sympathie und Mitleid) stehen  im Zentrum der britischen Moralphilosophie des 18. 

Jahrhunderts. Die Antworten, die David Hume  (1711–1776) auf diese Fragen gegeben hat, 

stellen  auch  heute  noch  eine  gewichtige  Alternative  zur  vernunfttheoretischen 

Moralphilosophie dar. Die beiden unten aufgeführten Texte Humes, die zum Teil  inhaltlich 

übereinstimmende  Thesen  verteidigen,  zum  Teil  aber  auch  von  einander  abzuweichen 

scheinen, werden im Seminar ergänzend gelesen und anhand von Referaten diskutiert. 

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Alle Teilnehmer/Innen müssen jeweils ein Exemplar der deutschsprachigen Hume‐Ausgaben 

(siehe unten 2a und 2b) besitzen. 

Textgrundlage 

 

1. ‐ Quellentexte: 

a) Hume, David 1740, A Treatise of Human Nature, Book III: Of Morals, ed. P. H. Nidditch, 

Oxford: Clarendon Press, 1978, pp. 455–621. 

b) Hume, David 1751, An Enquiry Concerning the Principles of Morals, ed. P. H. Nidditch,  

  Oxford: Clarendon Press, 1975, pp. 167–323. 

 

2. ‐ deutschsprachige Ausgaben mit Erläuterungen (zur Anschaffung):  

a) Hume, David, Über Moral, übersetzt von Theodor Lipps, Kommentar von Herlinde Pauer‐ 

  Studer, Frankfurt/M: Suhrkamp, 2007. 

b) Hume, David, Eine Untersuchung der Grundlagen der Moral, eingeleitet, übersetzt und 

erläutert von Klaus Hepfer, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2002.  

 

3. ‐ Sekundärliteratur: 

Flew, Anthony 1986, David Hume. Philosopher of Moral Science, Oxford: Blackwell.  

Klemme, Heiner, 2007, David Hume zur Einführung, Hamburg: Junius, S. 120‐154. 

Kulenkampff, Jens 1989, David Hume, München: Beck, S. 86–137 . 

Mackie, John Leslie 1980, Hume’s Moral Theory, London/New York: Routledge & Kegan Paul.  

Schrader, Wolfgang  H.  1984,  Ethik  und  Anthropologie  in  der  englischen  Aufklärung.  Der 

Wandel der moral‐sense‐Theorie von Shaftesbury bis Hume, Hamburg, S. 125‐197. 

 

 

Prof. Dr. Georg Mohr 

09‐30‐19‐B Platons Dialoge zur Ethik 

(Platons Dialogues to Ethics) 

Modul: B4 Einführung in die Praktische Philosophie 

 

Wie zu leben gut sei und worin ein von Glück bestimmtes Leben bestehe, diese sokratische 

Frage mache Platon in seinen frühen Dialogen zur leitenden Frage der Philosophie insgesamt 

–  so die These  von Ursula Wolf  in  ihrem Buch Die  Suche nach dem guten  Leben. Platons 

Frühdialoge, Reinbek: Rowohlt, 1996 (re 570). Wolf macht dort den Versuch, der historisch 

fernen und sachlich uns oft  fremden Sprache Platons Überlegungen zu entnehmen, die  für 

die heutige philosophische Ethik von substanzieller Bedeutung sein können.  

Im Seminar sollen sechs dieser frühen Dialoge Platons gelesen und gemeinsam interpretiert 

werden.  Platon  lässt  Sokrates mit  verschiedenen Gesprächspartnern  klassische  Tugenden 

(aretai)  erörtern:  im  Laches  die  Tapferkeit  (andréia),  im  Euthyphron  die  Frömmigkeit 

(hósion), im Charmides die Besonnenheit (sophrosýne) und im Lysis die Freundschaft und die 

Liebe zum Guten (philía). Im Protagoras und im Menon geht es dann um die Frage, ob es von 

der Tugend ein Wissen gibt und ob Tugend lehrbar ist.  

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Das Seminar kann als Ergänzung  zur Vorlesung  sowie auch unabhängig von der Vorlesung 

besucht werden. 

Literatur  

Textgrundlage: zweisprachige Werkausgabe  

Platon, Werke in acht Bänden, griech. u. dt., hg. v. Günther Eigler, Darmstadt: Wissenschaft‐

liche Buchgesellschaft, Sonderausgabe 1990 

 

Deutsche Übersetzungen in Einzelausgaben  

Beim Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek,  ist die bis heute viel verwendete Übersetzung 

von Friedrich Schleiermacher erhältlich.  

Diese  liegt auch der Studienausgabe des  Insel Verlags, Frankfurt/M und Leipzig, zugrunde. 

Preiswerte  zweisprachige  Einzelausgaben  mit  neuen  Übersetzungen,  Anmerkungen, 

Einleitungen und Literaturhinweisen sind beim Reclam Verlag, Stuttgart, erschienen. 

 

Einführungen zu Platon  

Graeser, Andreas,  21993, Die  Philosophie  der Antike  2.  Sophistik  und  Sokratik,  Plato  und 

Aristoteles, zweite, überarb. u. erweit. Aufl., München: Beck (= Geschichte der Philosophie, 

hg. v. Wolfgang Röd, Bd. II: Die Philosophie der Antike 2), Kap. III., S. 125‐202 

Kraut, R. (Hg.), 1992, The Cambridge Companion to Plato, Cambridge  

Röd, Wolfgang, 1998, Kleine Geschichte der antiken Philosophie, München: Beck (BsR 4018), 

S. 109‐185 

 

Sekundärliteratur zu Platons Ethik  

Bröcker, Walter, 1990, Platos Gespräche, Frankfurt/M.: Klostermann, 4. Aufl. 

Irwin, Terence, 1977, Plato’s Moral Theory. The Early and the Middle Dialogues, Oxford  

MacIntyre, Alasdair,  1991, Geschichte der  Ethik  im Überblick, übs.  v. Hans‐Jürgen Müller, 

Sonderausgabe, Frankfurt/M.: Hain (amer. Orig.: New York 1966), S. 22‐58 

Stemmer, Peter, 1992, Platons Dialektik. Die frühen und mittleren Dialoge, Berlin: de Gruyter 

Wolf, Ursula, 1996, Die Suche nach dem guten Leben. Platons Frühdialoge, Reinbek: Rowohlt 

(re 570) 

 

 

09‐30‐01‐B Ringvorlesung Teil II Geschichte der Philosophie 

(Lecture series "History of Philosophy", Part II) 

Modul B5: Einführung in die Geschichte der Philosophie  

 

Diese Vorlesung ist ein besonderes Angebot, das in dieser Art nur an ganz wenigen anderen 

Universitäten zu finden ist: Sie gibt einen Überblick über Themen, Theoriekonzeptionen und 

Lebenswerke einer Auswahl wichtiger Autoren aus der  langen Geschichte der Philosophie. 

Die  Vorlesung  hat  zwei  Teile.  Im Wintersemester werden  Epochen  von  der  griechischen 

Antike bis zu Kant vorgestellt, das nächste Sommersemester führt vom deutschen Idealismus 

bis  zur  Gegenwart.  Die  Veranstaltung  findet  als  Ringvorlesung  statt,  d.h.  die  einzelnen 

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Sitzungen werden von verschiedenen Lehrenden bestritten. So kann man die Lehrenden des 

Instituts  für Philosophie  kennenlernen und  sich mit unterschiedlichen  Zugangsweisen und 

Denkstilen  in  der  Philosophie  vertraut  machen.  Die  Ringvorlesung  gibt  zugleich  auch 

Einblicke in die abendländische Kultur‐ und Geistesgeschichte. Die Vorlesung und zugehörige 

Tutorien bilden das Modul B 5 (Einführung in die Geschichte der Philosophie), das durch eine 

mündliche Modulprüfung im Anschluss an das Sommersemester abgeschlossen wird.  

  Am  Beispiel  herausragender  Denker  werden  historische  Bedingtheiten  und 

institutionelle Rahmenbedingungen der Philosophie, aber auch der  innere Zusammenhang 

und  die  Entwicklung  philosophischer  Problemstellungen  und  Lösungsvorschläge 

thematisiert. Der historische Überblick soll es  leichter machen, systematische Themen und 

Seminarveranstaltungen  zu  einzelnen  Autoren  aus  der  Geschichte  der  Philosophie 

einzuordnen  und  ihre  Gedanken  zu  verknüpfen.  Die  Teilnahme  an  der  Modulprüfung 

erfordert  eine  kontinuierliche  und  intensive  Vor‐  und  Nachbereitung  der  Sitzungen  der 

beiden  Semester.  Dazu  werden  Materialien  bereitgestellt,  die  in  den  Tutorien  vertieft 

werden können.  

  Die Ringvorlesung kann auch von Teilnehmer/Innen anderer Fächer  im Rahmen der 

General  Studies  belegt  werden.  Natürlich  sind  auch  alle  willkommen,  die  sich  für  die 

Geschichte der Ideen unabhängig von Creditpoints und Studienordnungen interessieren. 

 

 

Svantje Guinebert 

09‐30‐16‐B  Jean  Jacques  Rousseau:  Der  Gesellschaftsvertrag  oder  Die  Grundsätze  des 

Staatsrechts 

(Jean‐Jacques Rousseau: The Social Contract or Principles of Political Right) 

Modul: K Klassikerlektüre 

(Du Contrat Social ou Principes du Droit Politique), 1762 

 

„Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten. Einer hält sich für den Herrn der 

anderen und bleibt doch mehr Sklave als  sie.“  In diesem Klassikerseminar werden wir uns 

intensiv  der  kritischen  Lektüre  des  Gesellschaftsvertrags  von  Jean‐Jacques  Rousseau 

widmen. In diesem  erstmals 1762 erschienenen Werk widmet sich Rousseau der Frage nach 

der Grundlage der Legitimität politischer Macht, und gibt uns dabei gleichzeitig Gelegenheit 

seine Ideen zum Gemeinwohl, zu Erziehung, Fortschritt und Aufklärung zu diskutieren. Unter 

Einbezug  weiterer  einschlägiger  Texte  Rousseaus  und  ausgewählter  Forschungsliteratur 

wollen wir diesen Klassiker der Aufklärung und der Rechtsphilosophie textnah und detailliert 

besprechen. 

Französischkenntnisse  sind  willkommen,  aber  nicht  Voraussetzung  zur  erfolgreichen 

Teilnahme. Das Seminar beginnt in der zweiten Vorlesungswoche (erster Termin: 12.4.2016).  

 

 

 

 

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Dr. Frank Kannetzky 

09‐30‐17‐B Aristoteles: Nikomachische Ethik 

(Aristotle: Nicomachean Ethics) 

Modul K: Klassikerlektüre 

 

Auch wenn man mit einzelnen Urteilen aus der Nikomachischen Ethik des Aristoteles nicht 

übereinstimmen  mag  (was  nur  z.T.  der  historischen  Distanz  geschuldet  ist),  so  ist  die 

Kenntnis  seiner  Art  und  Weise,  die  Frage  nach  dem  guten  Leben  zu  stellen  und  zu 

beantworten,  ganz  abgesehen  vom  philosophie‐  und  kulturgeschichtlichen  Aspekt,  aus 

mindestens  zwei  Gründen  unerlässlich:  Erstens  bietet  sie  einen  Kontrapunkt  zur 

Prinzipienethik der modernen Moraltheorien. Aristoteles begründet keine Normen, sondern 

beschreibt  verschiedene  Lebensweisen  als Möglichkeiten  tugendhaften  Lebens,  welches, 

zumindest  nach  Aristoteles,  tendenziell  auch  ein  glückliches  (oder  gelungenes)  Leben  ist. 

Tugend  und  Klugheit  müssen  bei  der  angemessenen  Verwirklichung  der  vernünftigen 

Vermögen des Menschen Hand  in Hand gehen, um auch unter ungünstigen Umständen ein 

gutes Leben führen zu können. Die prinzipielle Kluft zwischen Moralität und Glückseligkeit, 

wie man sie insbesondere von Kant kennt und die regelmäßig in der Frage mündet: „Warum 

moralisch  handeln?“,  gibt  es  bei Aristoteles  schon  vom Ansatz  her  nicht. Als  Basis  seiner 

Ethik  entwickelt  Aristoteles  zweitens  einen  Handlungsbegriff,  der  auf  einer  Konzeption 

praktischer  Rationalität  beruht, welche  die  Zweckrationalität  des Handelns  zwar  umfasst, 

aber nicht darin  aufgeht. Auch darin  ist  er nicht nur  von historischem  Interesse,  sondern 

Diskussionspartner in aktuellen Debatten: zum einen, indem er die ethische Dimension jedes 

Handelns  hervortreten  lässt,  zum  anderen,  indem  er  ethische  Abwägungen  ans  konkrete 

Handeln bindet. Im Seminar wollen wir Aristoteles’ „Nikomachische Ethik“ und Auszüge aus 

der „Politik“ unter diesen beiden Aspekten diskutieren. 

 

 

AUFBAUMODULE:  

Prof. Dr. Dagmar Borchers 

09‐30‐33‐A Philosophie der Liebe   

(Philosophy of Love) 

Modul: P1 Moral: Begründung & Argumentation 

 

Die  Liebe  ist  eine  zentrale  Komponente  dessen, was  die meisten  von  uns  al  sein  ‘Gutes 

Leben’ erachten – wohl niemand möchte sie  in seinem Leben missen – wir möchten  lieben 

und geliebt werden. Die Liebe kann viele Formen und Variante annehmen – und man kann 

auch viel falsch machen, auch wenn man sich große Mühe gibt. Fragen nach dem Stellenwert 

und  Formen  der  Liebe  sind  in  der  Philosophie  eigentlich  immer  gestellt  worden.  Die 

Philosophie der Liebe wird derzeit wieder besonders  intensiv diskutiert und gewinnt Profil 

als eigenständiger Teilbereich der Praktischen Philosophie. 

 

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S.9

Im  Seminar wollen wir  Texte  aus  der  Philosophiegeschichte,  aber  auch  aus  der  aktuellen 

Diskussion  lesen  und  diskutieren.  Dabei  werden  auch  ‚große  Fragen‘  der  Praktischen 

Philosophie angesprochen – u. a. Fragen nach dem, was ein Gutes  Leben ausmacht, nach 

Inhalt und Stellenwert von Freiheit und Verantwortung und nach der Natur des Menschen  

 

Literatur:  Martin  Hähnel,  Was  ist  Liebe?  Philosophische  Texte  von  der  Antike  bis  zur 

Gegenwart; Reclam 2015.

 

 

Dr. Sarhan Dhouib 

09‐30‐37‐A Die Debatte  um Intoleranz und Toleranz in der arabischen  Moderne.  

Interkulturelle Perspektiven 

(Intolerance and Tolerance in Arab Modernity. Intercultural Perspectives) 

Module:  

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

P2 Politik, Recht & Staat 

PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie 

 

Die  Klärung  der  Begriffe  ist  eine  Elementaraufgabe  der  Philosophie.  Im  interkulturellen 

Diskurs  ist  eine  solche  Begriffsklärung  dringender  denn  je,  vor  allem  wenn  man  sich 

zentralen und zugleich unscharfen Begriffen wie Intoleranz und Toleranz zuwendet. 

In  diesem  Seminar  geht  es  zunächst  um  eine  Analyse  der  beiden  Begriffe  Intoleranz 

(Taʿaṣṣub)  und  Toleranz  (Tasāhul  bzw.  Tasāmuḥ)  in  ihrem  philologischen  und 

ideengeschichtlichen  Kontext.  Dabei  wird  sich  auf  ausgewählte  Texte  von  arabischen  – 

christlichen wie muslimischen – Autoren aus dem 19. und 20. Jahrhundert gestützt und mit 

europäischen Autoren verglichen. 

Das  arabische Wort  Taʿaṣṣub  ist  nicht  unbedingt  eine Negation  der  Toleranz  (In‐toleranz) 

sondern  verfügt  über  seine  eigene  Semantik.  Bei  Ğamāl Addīn  al‐Afġānī  (1838‐1897)  und 

Muḥammad  ʿAbduh  (1849‐1905)  z.B.  wird  der  Begriff  nicht  systematisch  abwertend 

behandelt. Die beiden Autoren  –  sie  gelten  als  große Reformisten des modernen  Islam  – 

plädieren sogar für eine Form von Intoleranz. Kann man Intoleranz überhaupt rechtfertigen? 

Welche Rechtfertigungsstrategien jener Intoleranz sind vertretbar? 

Es werden weiterhin einige Rechtfertigungsstrategien des Toleranzbegriffes bei arabischen 

Autoren wie Adīb Isḥāq (1856‐1885), Amīn Rīḥānī (1876‐1940) und Faraḥ Antūn (1874‐1922) 

analysiert und mit europäischen Toleranzkonzeptionen in Verbindung gebracht.  

Das  Seminar  mündet  in  der  Möglichkeit,  einige  normative  Aspekte  der  Debatte  um 

Intoleranz  und  Toleranz  in  der  arabisch‐islamischen  Philosophie  der  Gegenwart  zu 

bearbeiten und einer inter‐ und transkulturelle Theorie zuzuführen. 

 

Literatur 

Rainer  Forst,  Toleranz  im  Konflikt. Geschichte, Gehalt  und Gegenwart  eines  umstrittenen 

Begriffes, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003. 

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S.10

Gudrun Krämer, Demokratie im Islam. Der Kampf für Toleranz und Freiheit in der arabischen 

Welt, Beck, München 2011. 

Stephan  Kokew,  Annäherung  an  Toleranz.  Ausgangspunkte,  Kontexte  und  zeitgenössische 

Interpretationen des Toleranzbegriffs aus dem schiitischen Islam, Ergon, Würzburg 2014. 

Fethi Meskini, Der andere Islam. Kultur, Identität und Demokratie, Lang, Frankfurt am Main 

2015. 

Adel Khoury, Toleranz im Islam, Kaiser Grünewald, München 1980. 

Michael Walzer, Über Toleranz. Von der Zivilisierung der Differenz, Rotbuch, Hamburg 1998. 

 

 

Dr. Sarhan Dhouib 

09‐30‐38‐A  Vernunft  und  Vernunftkritik:  Positionen  aus  der  arabisch‐islamischen 

Philosophie der Gegenwart 

(Reason and rational Criticism in contemporary Arab‐Islamic Philosophy) 

Module: 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

T2 Wissenschaft, Methode, Natur  

TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie 

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

 

Dieses  Seminar  bietet  eine  Möglichkeit,  aktuelle  philosophische  Positionen  aus  dem 

arabisch‐islamischen  Kulturraum  kennenzulernen.  Gelesen  und  analysiert  werden 

ausgewählte  Texte  von  ägyptischen,  syrischen, marokkanischen  und  tunesischen Autoren. 

Dabei  werden  Begriffe  wie  „Aufklärung“,  „Vernunft“,  „Identität“  und  „Kritik“  in  ihrem 

historischen  und  systematischen  Bezügen  beleuchtet,  auf  ihre  ideengeschichtlichen 

Hintergründe befragt und mit europäischen Positionen in Verbindung gebracht. 

Zur Lektüre stehen Texte von Sadiq  Jalel Al‐Azm, Anouar Abdel‐Malek, Mohamed Abed Al‐

Jabri und Fathi Triki. 

Ein Reader wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. 

 

Literatur 

Sadiq J. Al‐Azm, Unbehagen in der Moderne. Aufklärung im Islam, Fischer, 1993. 

Mohammed  Abed  Al‐Jabri,  Kritik  der  arabischen  Vernunft. Die  Einführung,  Perlen  Verlag, 

2009. 

Fathi Triki, Demokratische Ethik und Politik  im Islam. Arabische Studien zur transkulturellen 

Philosophie des Zusammenlebens, Velbrück Wissenschaft, 2011. 

Anouar  Abdel‐Malek,  Orientalism  in  Crisis,  in:  A.  L. Macfie  (ed.),  Orientalism.  A  Reader, 

Edinburgh: Edinburgh University Press 1988, S. 47‐56. 

Edward W. Said, Orientalismus (1978), Fischer: Frankfurt/M. 2014. 

 

 

 

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S.11

Felix Engel, Dr. Benjamin Moldenhauer 

09‐30‐23‐A Es möchte echt sein ‐ Fake und Authentizität im Kino 

(wanting to be real ‐ fake and authenticity in cinema) 

Module: 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie 

 

Dem  Medium  Film  wurde  in  der  Philosophie  des  Films  immer  wieder  ein  privilegierter 

Wirklichkeitszugang  zugesprochen.  Im  Kinodispositiv  verbänden  sich  das 

Aufzeichnungsinstrument  (die  Kamera)  mit  vorher  ungekannten  immersiven  Potenzialen 

(der dunkle Raum des Kinosaals). Aufgrund seiner technischen Voraussetzungen könne der 

Film,  so  etwa  Siegfried  Kracauer, wie  kein  anderes Medium  dem  Zuschauer  die  (soziale) 

Wirklichkeit  zur Anschauung bringen. Gleichwohl waren  für die Theoretiker des Realismus 

die  Artifizialität  und  der  Konstruktionscharakter  filmischer  Bilder  immer  ein  Problem. Die 

Filmgeschichte  wie  auch  viele  Texte  der  Theorie  des  Films  kennen  zahlreiche  Versuche, 

etwas  Unmittelbares,  jeder  Medialität  vorgeschaltetes  zu  zeigen  bzw.  begrifflich  zu 

bestimmen  oder  wenigstens  zu  umschreiben.  Thema  des  Seminars  sind  diese  Versuche, 

etwas  in  diesem  Sinne  Authentisches  (oder  auch,  je  nach  Standpunkt,  angeblich 

Authentisches)  zu  zeigen und  spürbar werden  zu  lassen. Wir beschäftigen uns mit Bildern 

und Texten u.a. von Werner Herzog, Joe Berliner und Bruce Sinofsky, Joshua Oppenheimer, 

Roland  Barthes,  Vivian  Sobchack,  Helmuth  Plessner,  Claire  Denis,  André  Bazin,  Gilles 

Deleuze,  Klaus  Theweleit,  Thomas Morsch,  Claude  Lanzmann,  Christoph  Schlingensief.  Es 

geht  um  Bilder,  die mit  den Mitteln  ihres Mediums  versuchen,  das  Verdikt  von  Arthur 

Schnitzler  zu unterlaufen:  "Es  fließen  ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und  Lüge. 

Sicherheit  ist nirgends. Wir wissen nichts vom andern, nichts von uns. Wir  spielen  immer, 

wer es weiß,  ist klug.“ Literatur‐ und Filmauswahl werden zu Beginn des Seminars bekannt 

gegeben. Außer den Seminarsitzungen werden verschiedene Sichtungstermine vereinbart. 

 

 

Dr. Frank Kannetzky 

09‐30‐24‐A Handlungstheorie 

(Theory of Action) 

Module:  

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

 

Was  ist  eine  Handlung? Was  sind  Handlungsgründe? Welche  Rolle  spielt  der  Begriff  der 

Absicht?  Auf  welcher  Basis  können  Akteuren  Urheberschaft  und  Verantwortung 

zugeschrieben  werden?  Wie  können  Handlungen  gerechtfertigt  werden?  Fallen 

Handlungsbeschreibung,  ‐erklärung  und  ‐rechtfertigung  zusammen?  In  welchem  Sinne 

gehört  nicht  nur  praktische  Rationalität,  sondern  auch  Irrationalität  zum  Begriff  der 

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S.12

Handlung?  Diesen  und  ähnlichen  Fragen  wollen  wir  im  Seminar  nachgehen,  wobei  es 

ausdrücklich nicht darum  geht,  abschließende Antworten  zu  suchen,  sondern darum,  sich 

einen Überblick über Modelle der Handlung und praktischer Rationalität und deren typische 

Probleme, Vereinseitigungen und Hypostasierungen sowie ihre Einbettung in eine Topologie 

philosophischer Begriffe und Konzeptionen zu verschaffen. Wir werden dazu (auszugsweise) 

Schriften  von  Aristoteles,  Anscombe,  Bratman,  Brandom, Gehlen,  v. Wright,  Ryle,  Austin, 

Davidson, Rescher, Frankfurt, Williams, Runggaldier u.a. lesen. 

 

 

Dr. Steffi Schadow 

09‐30‐31 A Kant: Kritik der praktischen Vernunft 

(Kant: Critique of Practical Reason) 

Module:  

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie 

 

Kants  Anliegen  in  der  Kritik  der  praktischen  Vernunft  ist  es,  zu  zeigen,  dass  es  eine 

Willensbestimmung geben kann, die durch ein rein formales Prinzip begründet ist. Die „erste 

Frage“  einer  solchen  „Kritik  der  praktischen  Vernunft“  ist  daher,  „ob  reine  Vernunft  zur 

Bestimmung des Willens  für sich allein zulange, oder ob sie nur als empirisch‐bedingte ein 

Bestimmungsgrund derselben sein könne“ (KpV, 5:15). Gegenstand der Kritik ist dabei allein 

die empirisch‐praktische Vernunft, da sie vorgibt, moralische Prinzipien seien ausschließlich 

sinnlich  bedingt  und  nicht‐intellektuelle  Interessen  die  einzige  Motivationsquelle  von 

Handlungen. Das positive Ziel einer Kritik der praktischen Vernunft muss es daher  sein,  zu 

zeigen, dass auch die reine praktische Vernunft Regeln des Verhaltens vorgeben kann, die im 

praktischen Leben tatsächlich wirksam werden können. Wenn Vernunft selbst die Quelle der 

Vorstellungen  ist,  die  in  unser  Handeln  als  Gründe  eingehen,  dann  ist  reine  Vernunft 

praktisch.  Und  nur  dann,  so  argumentiert  Kant,  kann  es moralisch‐praktische  Prinzipien 

geben,  die  universal,  von  unbedingter Geltung  und  als  solche  potentiell  handlungsleitend 

sind. 

Im  Seminar  wollen  wir  versuchen,  uns  die  einzelnen  Argumentationsschritte  von  Kants 

dichter und komplexer Darstellung durch eine detailgenaue Analyse zentraler Textpassagen 

zu erschließen. Dabei wollen wir versuchen, uns einem Verständnis von Schlüsselbegriffen 

der  kantischen Argumentation wie  Freiheit, Autonomie, Heteronomie, praktisches Gesetz, 

Maxime,  Achtung  für  das Gesetz  und  höchstes Gut  durch  eine  sowohl  textnahe  als  auch 

systematisch  angemessene  Analyse  dieser  zentralen  moralphilosophischen  Termini  zu 

nähern.  Erwartet  wird  daher  von  den  Seminarteilnehmer/Innen  die  Bereitschaft,  sich 

kontinuierlich  und  intensiv  mit  Kants  Text  auseinanderzusetzen  und  diese 

Auseinandersetzung  z. B.  in Form von Diskussionsbeiträgen  im Seminar einzubringen. Eine 

Textausgabe ist anzuschaffen. 

 

 

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S.13

Editorisch zuverlässige Textausgaben: 

Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, in: Kants gesammelte Schriften, hg. von der 

Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1908, Bd. 5; nachgedruckt  in: 

Kants Werke, Akademie‐Textausgabe  (paperback), Berlin u. a.: de Gruyter, Bd. 5.  ISBN‐13: 

978‐3110014389 

Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, hg.  v. Heiner Klemme, Hamburg: Meiner 

2003. ISBN‐13: 978‐3787316502 

Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, hg.  v.  Joachim Kopper,  Stuttgart: Reclam 

1986. ISBN‐13: 978‐3150011119 

 

Weiterführende Literatur:  

Lewis White Beck: A Commentary on Kant’s ‘Critique of Practical Reason’, Chicago 1960, dt.: 

Kants ‘Kritik der praktischen Vernunft’, München 1974. 

Otfried Höffe (Hg.): Kants Kritik der praktischen Vernunft, Berlin 2002. 

Jens Timmermann/Andrews Reath (Hg.): Kant’s Critique of Practical Reason. A Critical Guide, 

Cambridge 2010. 

 

 

Prof. Dr. Manfred Stöckler 

09‐30‐22‐A Sterben und Tod als Thema der Philosophie 

(Philosophers on Death) 

Module:  

T2 Wissenschaft, Methode, Natur  

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

 

Sterben und Tod ist ein vielfältiges Thema von Kunst und Wissenschaft. Der Tod war und ist 

auch  in verschiedenen Bereichen der Philosophie Gegenstand des Nachdenkens, ohne dass 

sich deswegen eine einschlägige philosophische Teildisziplin gebildet hätte. Unser Seminar 

konzentriert  sich  auf  einige  Ausschnitte  aus  diesem  unüberschaubaren  Themengebiet. 

Probleme  der  konkreten  Ethik wie  Sterbehilfe  oder Gehirntod‐Kriterium  kommen  nur  am 

Rande  vor.  Ebenso werden wir  nur  kurz  und  des Überblicks wegen  auf  existenzielle  und 

anthropologische  Fragen  eingehen.  Im  Mittelpunkt  des  Seminars  stehen  theoretische 

Überlegungen  und  einige  grundlegende Wertfragen,  die  die Grundlagen  für  existenzielle, 

religiöse oder konkretere ethische Konzeptionen bereitstellen 

Die  Themenauswahl  ist  geprägt  durch  naturphilosophische  Überlegungen  und 

Debatten,  die  in  der  gegenwärtigen  angelsächsischen  Metaphysik  um  Sterben  und  Tod 

(Nagel  vs. Williams)  geführt werden. Diese Debatten  knüpfen wieder bei  antiken Autoren 

wie Epikur an, mit denen wir uns zu Beginn des Seminars beschäftigen werden. 

Wir  werden  uns  u.  a.  mit  folgenden  Fragen  auseinandersetzen:  Gibt  es 

evolutionsbiologische Gründe  für  das  Sterben  von Organismen? Was  genau  definiert  den 

Tod? Was sind Kriterien dafür, dass ein Mensch tot ist? Führen unterschiedliche Zeittheorien 

zu  unterschiedlichen  Einschätzungen  des  Todes?  Ist  es  vernünftig,  den  Tod  zu  fürchten? 

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S.14

Unterscheidet sich die Nichtexistenz nach dem Tod von der Nichtexistenz vor der Geburt? Ist 

der Tod  immer und  in  jeder Hinsicht ein Übel? Oder  ist es gut, dass wir nicht unsterblich 

sind? Kann es personale Identität über den Tod hinaus geben? 

Einen  ersten  Einblick  gibt  der  Artikel  ‚Death’  vom  Steven  Luper,  der  in  der  Stanford 

Encyclopedia of Philosophy leicht greifbar ist (http://plato.stanford.edu/entries/death/). 

 

 

Prof. Dr. Dagmar Borchers 

09‐30‐32‐A Die Entscheidungsgesellschaft 

(Decision Making in Modern Societies) 

Modul: 

P2 Politik, Recht & Staat  

 

Wer philosophisch arbeitet, sollte auch aktuelle Entwicklungen  in anderen Wissenschaften  

im Blick haben – neben denen  in den Naturwissenschaften u. a. auch aktuelle Diskussionen 

in  den  Sozialwissenschaften.  Derzeit  ist  das  Thema  ‚Entscheiden‘  sehr  präsent  in  der 

Öffentlichkeit, weil viele Menschen Schwierigkeiten haben, die Vielzahl von Entscheidungen 

zu bewältigen, die  ihnen heute  in verschiedenen Kontexten des Lebens abverlangt werden 

und weil sie sich dem Druck ausgesetzt sehen, dass diese Entscheidungen die richtigen sein 

sollen. Aber was kann das heißen? 

Der Soziologe Uwe Schimank, Wissenschaftler  an der Universität Bremen, hat dazu ein viel 

beachtetes Buch geschrieben, das wir im Seminar gemeinsam lesen und diskutieren wollen. 

Dabei wollen wir aber auch fragen: Was hat die Philosophie zu dieser Thematik beigetragen? 

Wie  stellen  sich  die  von  Schimank  angesprochenen  Probleme  und  Aspekte  aus 

philosophischer Perspektive dar? Inwiefern bedarf die soziologische Analyse  der Ergänzung 

durch philosophische Überlegungen? 

Literatur: Uwe  Schimank, Die  Entscheidungsgesellschaft.  Komplexität  und  Rationalität  der 

Moderne; Verlag der Sozialwissenschaften 2012.     

 

 

Dr. Jordi Cabos 

09‐30‐34‐A Ideology and the Psychic Life of Social Conflicts 

Modul: P2 Politik, Recht & Staat  

 

Although  the  concept  of  ideology may  sound obsolete,  and  some  scholars  even  declared 

that ideology has reached a ‘dead end’, a look at everyday life may lead us to reconsider this 

dismissal: the reiterated insistence on developing certain skills, the monopoly of the English 

language,  and  an  irremediable  feeling  that  it  does not matter what one does, one never 

performs  enough  –just  to  draw  on  three  examples−  appear  to  hint  at  its  possible 

importance. The  seminar attempts  to offer an  introduction  to  the  concept of  ideology by 

reading some  fundamental  texts  that deal with  ideology. The conviction  that guides  these 

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S.15

sessions  is  that  a  careful  reading of  these writings may  throw  light upon  the way  certain 

ideas structure dominance in present‐day capitalism. 

 

Aims 

1.  To recognize the place that the concept of ideology has in the history of ideas, as well 

as its role in philosophical discussions in general 

2.  To get to know the main lines of thought that have dealt and deal with this category 

3.  To  become  aware  of  the  possibilities  of  this  notion  to  understand  particular 

phenomena that is considered to constrict individuals’ self‐determination at the level 

of ideas 

4.  To draw on  ideology  in order to widen the perspective on the complexity of current 

structures of dominance as well as on social conflicts 

 

Programme 

The  seminar  invites us  to  read  together  some of  the most  important  texts  that approach 

ideology and  to develop a  critical view about  the  restrictive  function  that  ideas may  take 

within  ideological  frameworks.  Each  session  will  be  structured  by  twenty  minutes  of 

presentation,  followed  by  a  discussion  about  the  problems  and  possibilities  that  the 

analysed approach presents, as well as its possible applications.  

 

 

Maximilian Hohmann 

09‐30‐25‐A Konsens und Dissens in Politik und Ethik 

(Consensus and dissensus in politics and ethics) 

Modul: P2 Politik, Recht & Staat  

 

In öffentlichen Entscheidungsprozessen werden politische Entscheidungsträger aufgrund der 

Vielzahl und Komplexität der Themen durch Gremien der wissenschaftlichen Politikberatung 

unterstützt.  In  nahezu  jedem  Politikfeld  werden  Kommissionen  eingesetzt,  um  die 

Entscheidungen durch die Berücksichtigung von wissenschaftlicher Expertise abzusichern. Im 

Rahmen  der  ethischen  Politikberatung  besteht  die  Aufgabe  der  Expertengremien 

vordergründig  darin,  konkrete  Empfehlungen  und  Stellungnahmen  hinsichtlich  ethischer 

Fragestellungen  für  politisches  und  gesetzgeberisches  Handeln  zu  entwickeln.  Im  Zuge 

dessen  verfügen  die  Mitglieder  der  Ethikkommissionen  über  weitreichende 

Mitgestaltungsmöglichkeiten politischer Entscheidungsprozesse,  sehen  sich allerdings auch 

dem  Einigungsdruck  von  Seiten  der  Politik  ausgesetzt.  Im  Gegensatz  zu  diesem 

Konsenswunsch  ist  im  Verlauf  des  Beratungsprozesses  jedoch  der  Dissens  unter  den 

Gremienmitgliedern als Grundmerkmal von Expertise zu identifizieren. 

 

Im  Seminar  steht  das  Spannungsfeld  zwischen  Konsens  und  Dissens  in  der  ethischen 

Politikberatung  im Mittelpunkt. Dabei werden die verschiedenen Strukturen, Aufgaben und 

Funktionen von Ethikkommissionen behandelt. Damit verbunden ist die Diskussion über die 

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Leistungsfähigkeit  jener  Institutionen  sowie  über  die  politische  Implementation  der 

ethischen  Beratung.  Übergeordnet  steht  die  Fragestellung,  welchen  Stellenwert  das 

Konsensstreben  in  Entscheidungsfindungsprozessen  einnimmt  und  unter  welchen 

Bedingungen der Dissens unter Experten einen Mehrwert erbringen kann. 

  

Die Literatur wird über Stud.IP online zur Verfügung gestellt. 

 

 

Prof. Dr. Georg Mohr 

09‐30‐30‐A Vorlesung: Einführung in die Rechtsphilosophie 

(Introduction into Legal Philosophy) 

Modul: P2 Politik, Recht & Staat  

 

Die Vorlesung Einführung  in die Rechtsphilosophie stellt grundlegende Fragestellungen und 

wichtige Positionen der Rechtsphilosophie vor. Im Vordergrund der Rechtsphilosophie steht 

die Frage nach dem Begriff des Rechts. Sie  ist unmittelbar verknüpft mit der Frage, ob und 

gegebenenfalls  inwiefern  positives  Recht  gebunden  ist  an  allgemeine  Maßstäbe  der 

Gerechtigkeit,  also mit  der  Frage  nach  der Geltung  des  Rechts.  Ist  die Geltung  positiven 

Rechts  abhängig  von  der  moralischen  Richtigkeit  dieses  Rechts?  Gibt  es  „überpositives 

Recht“,  an  dem  positives  Recht  seine  Geltung  auszuweisen  hat?  Eine  Bestimmung  des 

Rechtsbegriffs  und  der  Rechtsgeltung  erfordert  somit  eine  Bestimmung  des  Verhältnisses 

von Recht und Moral. Sie wird zwischen Vertretern des Naturrechts bzw. Vernunftrechts auf 

der  einen  Seite  und  Vertretern  des  Rechtspositivismus  auf  der  anderen  Seite  kontrovers 

diskutiert.  Im  Anschluss  an  die  Darstellung  dieser  Kontroverse  führt  die  Vorlesung  in 

Grundsätze des modernen demokratischen Verfassungsstaates sowie  in die philosophische 

Erörterung einiger Rechtsgebiete (Verfassungsrecht, Strafrecht, Völkerrecht) ein.  

Die Vorlesung richtet sich auch an Studierende der Rechtswissenschaft.  

Einführende und Überblicks‐Literatur:  

Hofmann, Hasso, 2011, Einführung in die Rechts‐ und Staatsphilosophie, 5. Aufl., Darmstadt: 

Wissenschaftliche Buchgesellschaft.  

Kaufmann, Matthias, 1996, Rechtsphilosophie, Freiburg u. München: Alber  

Koller, Peter, 1997, Theorie des Rechts. Eine Einführung, 2. Aufl., Wien/Köln/Weimar: Böhlau. 

Mohr, Georg, 1996, „Rechtsphilosophie“, in: Franz Gniffke u. Norbert Herold (Hg.), 

Philosophie – Problemfelder und Disziplinen, Münster/ Hamburg/ London: Lit, S. 3559. 

Seelmann, Kurt/ Demko, Daniela, 2014, Rechtsphilosophie, 6. Aufl, München: Beck.  

Wesel, Uwe, 2011, Juristische Weltkunde. Eine Einführung in das Recht, Neuaufl., 

Frankfurt/M.: Suhrkamp (stw) (1. Aufl. 1984).  

 

 

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Denise Müller / Prof. Dr. Manfred Stöckler 

09‐30‐26‐A Ethik in den Wissenschaften  

(Ethics in Science) 

Module:  

P2 Politik, Recht und Staat 

PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie 

 

Forschung  und  Wissenschaft  sind  keine  wertneutralen  Räume.  Sowohl  dem  einzelnen 

Wissenschaftler,  als  auch  auf  gesellschaftlicher  Ebene  stellen  sich  ethische  Fragen:  Darf 

Forschung alles, was sie kann? Wo hat die Freiheit der Forschung ein Ende? Darf man alles 

erforschen, was man will, oder bleiben manche Dinge besser  im Dunkeln? Welcher Mittel 

darf  sich  die  Wissenschaft  bedienen?  Welche  Regeln  gelten  im  Forschungsprozess  und 

warum?  Wer  sanktioniert  wissenschaftliches  Fehlverhalten?  Und  wer  ist  verantwortlich, 

wenn  das  erlangte  Wissen  der  Menschheit  nicht  zum  Guten,  sondern  zum  Schlechten 

gereicht?  Im Seminar werden wir der Verantwortung des Wissenschaftlers, aber auch der 

wissenschaftlichen  Institutionen  nachgehen.  Wir  werden  sehen,  wo  Wertkonflikte 

entstehen,  und mit welchen  Argumenten man  versuchen  kann  sie  zu  lösen.  Anhand  von 

zahlreichen  Fallbeispielen  soll die Tragfähigkeit moralischer Reflexionen  illustriert werden. 

Was  sind  beispielsweise  typische  Konflikte  im  Wissenschaftsbetrieb?  Was  ist  'gute 

wissenschaftliche  Praxis'  und  wie  kann  sie  gefördert  (oder  notfalls  erzwungen)  werden? 

Welche Probleme gibt es in der Publikationspraxis? 

Das Seminar setzt keine speziellen philosophischen Kenntnisse voraus. Vielmehr soll es das 

Zusammentreffen  und  den  Austausch  von  Studierenden  verschiedener  Disziplinen 

ermöglichen. Insbesondere sind auch Studierende der Naturwissenschaften eingeladen. 

 

 

Prof. Dr. Wolfgang Detel 

09‐30‐28‐A Geist und Seele 

(Mind and soul) 

Modul: T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

 

Dieses Seminar führt in die gegenwärtige interdisziplinäre Theorie des Geistes ein, mit einem 

Schwerpunkt  in der Philosophie des Geistes. Aber auch Beiträge der Neurophysiologie und 

vor allem der kognitiven Psychologie sollen angesprochen werden. 

 

Bisher  ist  in  diesem  theoretischen  Rahmen  nur  vom  Geist  (mind)  die  Rede.  Doch  wird 

neuerdings  auch  die  Frage  aufgeworfen,  ob  die  gegenwärtige  Theorie  des  Geistes  die 

Möglichkeit  eröffnet,  den  klassischen  Begriff  der  Seele  (soul)  auf  neue  und  interessante 

Weise  zu  integrieren.  Dieses  Thema  –  vielleicht  mit  einem  Blick  zurück  auf  klassische 

psychoanalytische Konzepte – soll im Schlussteil des Seminars behandelt werden.  

 

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Die Diskussionen in diesem Seminar orientieren sich nicht an einschlägigen Texten, sondern 

an  einer  ausführlichen,  multimedialen  Power‐Point‐Präsentation  mit  vielen  Bildern, 

Beispielen,  Videos  und  Aufgaben  /  Fragen.  Dabei  wird  das  terminologische  Gerüst  der 

modernen  Standardtheorie  des  Geistes  sukzessive  und  in  expliziter  Form  aufgebaut.  Die 

Teile dieser Theorie werden in Gestalt mehrerer Dateien in Stud.IP hochgeladen und können 

von  den  Teilnehmer/Innen  des  Seminars  zum  Nachlesen  und  Lernen  heruntergeladen 

werden. 

 

Vorkenntnisse  sind nicht erforderlich. Aber die Arbeit  im  Seminar wird  intensiv  sein. Wer 

sich dennoch im Vorhinein orientieren möchte oder die Arbeit im Seminar durch zusätzliche 

Lektüre begleiten möchte, könnte lesen: 

Newen, A. (2013): Philosophie des Geistes: Eine Einführung, München. 

Detel, W.  (2015): Grundkurs Philosophie Bd.3: Philosophie des Geistes und der Sprache, 3. 

erheblich bearbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart. 

 

 

Dr. Sarhan Dhouib 

09‐30‐36‐A Der Philosoph als Autodidakt bei Ibn Tufail 

(The Philosopher as Autodidact in Ibn Tufail) 

Module: 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

T2 Wissenschaft, Methode, Natur  

 

Der Traktat von Ibn Tufail Hayy  ibn Yaqzan (Sohn des Erwachten), der vermutlich um 1177‐

1182  entstanden  ist,  wird  als  eines  der  „originellsten  Bücher  des  Mittelalters“  (Sarton) 

angesehen  und  darf  als  eine  Art  „philosophischer  Bildungsroman“  verstanden  werden 

(Rosenthal).  Im Zentrum  Ibn Tufails philosophischer Erzählung  steht die Untersuchung der 

Erkenntnisfähigkeit  des  Menschen  auf  der  Grundlage  seiner  natürlichen  Vernunft.  Der 

Traktat bietet die Möglichkeit, wichtige philosophische Fragen wie die Entstehung der Welt 

und des Menschen, die Natur der Seele, das Verhältnis von Vernunft und Offenbarung, der 

Zugang zur Wahrheit usw. zu behandeln. 

Das Seminar bezweckt, Ibn Tufails Traktat Hayy ibn Yaqzan in seinem theologisch‐politischen 

und  geschichtsphilosophischen  Kontext  zu  verstehen  und  seine  Einbettung  in  einen 

interkulturellen Diskussions‐  und  Problemkontext  zu  verdeutlichen. Darüber  hinaus  sollen 

Aspekte  der  Rezeption  des  Werkes  im  arabisch‐islamischen  Kulturraum  und  in  der 

europäischen Neuzeit thematisiert werden. 

Ein Reader wird in der ersten Seminarsitzung zur Verfügung gestellt. 

 

Literatur: 

Abu  Bakr  Ibn  Tufail,  Der  Philosoph  als  Autodidakt.  Ein  philosophischer  Inselroman, 

Hambourg, Meiner, 2009. 

Ibn Tufail, Hayy Ibn Yaqdhan. Ein muslimischer Inselroman, Wien, Edition Viktoria, 2007. 

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Ibn Tufail, Haii  ibn  Jaqzan der Naturmensch. Ein philosophischer Robinsonroman aus dem 

arabischen Mittelalter […], Leipzig und Weimar, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1983. 

Ulrich Rudolph,  Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München, C. 

H. Beck Verlag, 2004. 

 

 

Dr. Frank Kannetzky 

09‐30‐27‐A  Robert  Brandom:  Begründen  und  Begreifen.  Eine  Einführung  in  den 

Inferentialismus 

(Brandom: Articulating Reasons: An Introduction to Inferentialism) 

Module:  

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

 

Brandoms Grundideen sind der Inferentialismus (der Untertitel des Buches lautet: „Eine Ein‐

führung  in  den  Inferentialismus“)  und  der  Expressivismus  (der  Titel  seines  Hauptwerkes 

lautet  auf  Deutsch:  "Expressive  Vernunft",  auf  engl.:  "Making  it  explicit")  ‐  d.h.:  Die 

Verwendung und der Gehalt von Begriffen wird mittels  ihrer Rolle  im Folgern, genauer:  im 

Spiel des Gebens und Forderns von Gründen, erläutert, wobei dessen Regeln und der Gehalt 

von  Begriffen  (u.a.  mittels  philosophischen  und  logischen  Vokabulars)  explizit  gemacht 

werden  können.  Im  Rahmen  dieser  Ideen  wird  eine  Vielzahl  klassischer  Themen  der 

Philosophie neu verhandelt: Was ist begrifflicher Gehalt? Was heißt es, von der Objektivität 

begrifflicher Gehalte zu sprechen und davon, dass sie etwas  repräsentieren? Was  ist Logik 

und  welche  Rolle  spielt  sie  in  Begründungen?  Worin  gründet  die  Normativität  des 

Sprechens? Was heißt praktisches Begründen? Was heißt Vernunft? Nicht zuletzt wird damit 

auch die anthropologische Differenz erläutert: Menschen sind begriffsverwendende Wesen. 

Wir werden  im  Seminar  Brandoms  Buch  "Begründen  und  Begreifen"  besprechen,  das  als 

prägnante Einführung in die Kerngedanken seiner Philosophie konzipiert ist. 

 

 

Dr. Frank Kannetzky 

09‐30‐24‐A Handlungstheorie 

(Theory of Action) 

Module: 

P1 Moral: Begründung & Argumentation 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

 

Was  ist  eine  Handlung? Was  sind  Handlungsgründe? Welche  Rolle  spielt  der  Begriff  der 

Absicht?  Auf  welcher  Basis  können  Akteuren  Urheberschaft  und  Verantwortung 

zugeschrieben  werden?  Wie  können  Handlungen  gerechtfertigt  werden?  Fallen 

Handlungsbeschreibung,  ‐erklärung  und  ‐rechtfertigung  zusammen?  In  welchem  Sinne 

gehört  nicht  nur  praktische  Rationalität,  sondern  auch  Irrationalität  zum  Begriff  der 

Handlung?  Diesen  und  ähnlichen  Fragen  wollen  wir  im  Seminar  nachgehen,  wobei  es 

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ausdrücklich nicht darum  geht,  abschließende Antworten  zu  suchen,  sondern darum,  sich 

einen Überblick über Modelle der Handlung und praktischer Rationalität und deren typische 

Probleme, Vereinseitigungen und Hypostasierungen sowie ihre Einbettung in eine Topologie 

philosophischer Begriffe und Konzeptionen zu verschaffen. Wir werden dazu (auszugsweise) 

Schriften  von  Aristoteles,  Anscombe,  Bratman,  Brandom, Gehlen,  v. Wright,  Ryle,  Austin, 

Davidson, Rescher, Frankfurt, Williams, Runggaldier u.a. lesen. 

 

 

Dr. Silke Wulf / Prof. Dr. Georg Mohr 

09‐30‐35‐A Musik: höchste Philosophie? Ringvorlesung zur Musikphilosophie 

(Music: highest Philosophy? Lecture Serie on Philosophy of Music) 

Module: 

TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie 

T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit 

T2 Wissenschaft, Methode, Natur  

 

Die  Ringvorlesung  führt  in  zentrale  Fragestellungen  der  Musikphilosophie  ein.  Im 

Mittelpunkt steht das Thema  ‚Verstehen von Musik’. Lehrende aus Musikwissenschaft und 

Philosophie  geben  einen  Einblick  in  aktuelle  Forschungen  an  der  Universität  Bremen  zu 

diesem Thema.  

Im  Anschluss  an  die  14täglichen  Vorträge  findet  in  den  Semesterferien  (26.‐27.07.2016, 

jeweils 10‐17 Uhr) eine Blockveranstaltung statt,  in der die vorgestellten Thesen ausgiebig 

und unter Hinzuziehung weiterer einschlägiger Literatur diskutiert werden.  

Es besteht  (bzgl. Modulprüfungen) wie üblich die Gelegenheit zu Präsentationen sowie zur 

Anfertigung von Hausarbeiten.   

 

 

Thorben Petersen / Prof. Dr. Manfred Stöckler 

09‐30‐29‐A Die Richtung der Zeit 

(The Direction of Time) 

Module: 

TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie 

T2 Wissenschaft, Methode, Natur 

 

Der  Täter  kann  zum  Ort  des  Verbrechens  zurückkehren,  aber  keine  Reise  zurück  zum 

Zeitpunkt  des Mordes  unternehmen. Wir  bemerken  sofort, wenn  der  Film,  der  uns  beim 

Verzehr  eines Hähnchens  zeigt,  rückwärts  abgespielt wird. Mit der Richtung der  Zeit  sind 

vertrackte begriffliche Probleme verbunden. Kann man überhaupt davon reden, dass die Zeit 

eine  Richtung  hat? Wenn  ja:  was  würden  wir  erleben,  wenn  sich  die  Richtung  der  Zeit 

umkehrt? Wie  ist die Früher‐Später‐Relation mit den Zeitmodi  (Vergangenheit‐Gegenwart‐

Zukunft) verknüpft? Wandert der Jetzt‐Zeitpunkt? Führt das Bild vom Fluss der Zeit nicht  in 

die  Irre?  Ist die Richtung der Zeit ein subjektives Phänomen oder ein Charakteristikum der 

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Naturprozesse? Warum sind  fast alle Naturprozesse  (wie  z. B. das Altern unseres Körpers) 

irreversibel,  obwohl  die  fundamentalen  Naturgesetze  keine  Zeitrichtung  auszeichnen?  Ist 

der Begriff der Entropie geeignet, eine Richtung der Zeit auszuzeichnen?  

Neben Zeitpfeilen und Zeitreisen werden uns die Seminartexte, die in der Lehrveranstaltung 

zur  Verfügung  gestellt  werden,  auch  in  Probleme  der  Metaphysik  der  Zeit  und  der 

Wissenschaftstheorie  (vor  allem  zur  Kausalität)  einführen,  die mit  der  Richtung  der  Zeit 

verbunden sind. 

 

 

Dr. Silke Wulf 

09‐30‐15‐B Dialektik als Methode? ‐ Adornos Noten interpretieren 

Module: 

TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie 

T2 Wissenschaft, Methode, Natur 

 

Seminarlektüre:  

Theodor W. Adorno, Negative Dialektik (in Ausschnitten)  

            ggf. weitere kleine Aufsätze und Fragmente Adornos 

  

Fragestellung:  

            Was ist Dialektik? Und insbesondere die Negative Dialektik? 

  

Ein Grundverständnis hiervon zu entwickeln ist Ziel des Seminars.  

Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.  

 

 

ABSCHLUSSMODUL: Dr. Frank Kannetzky 

09‐30‐22‐C Bachelorabschluss‐Seminar  

(BA‐Thesis ‐ Writing class) 

Modul: AM Abschlussmodul 

 

Seminar  zur Besprechung  von Abschlussarbeiten und  Studienausgangsphase. Regelmäßige 

Anwesenheit und die Bereitschaft, die  eigene Arbeit  vorzustellen und  eigene und  fremde 

Arbeiten zu diskutieren, sind zwingende Teilnahmevoraussetzungen. 

 

 

 

 

 

 

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DOKTORANDENKOLLOQUIUM: Svantje Guinebert 

09‐30‐23‐D Doktorandenkolloquium  

(Colloquium for Postgraduates in Philosophy) 

 

Das Doktorandenkolloquium des Instituts für Philosophie tagt regelmäßig alle 2 Wochen und 

ist für alle Promovierenden der Philosophie geöffnet. Im Rahmen dieses Kolloquiums sollen 

die  Doktoranden  unter  Betreuung  von  Professoren  des  Instituts  ihre  Doktorarbeiten, 

einzelne Kapitel daraus bzw. die jeweils aktuellen thematischen Schwierigkeiten und Fragen 

vorstellen und  in Seminarform gemeinsam kritisch diskutieren. Das Kolloquium  fungiert als 

Raum für den Austausch über arbeitsorganisatorische und  inhaltliche Problematiken. Dabei 

kommen philosophische Themen von der Philosophie der Physik über Ethik und Filmtheorie 

bis zur Politischen Philosophie zum Tragen.