Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter – Codicology ...

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Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter Codicology and Palaeography in the Digital Age

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  • Kodikologie und Palographie im digitalen Zeitalter

    Codicology and Palaeography in the Digital Age

  • Schriften desInstituts fr Dokumentologie und Editorik

    herausgegeben von:

    Bernhard Assmann Sabine BttnerAlexander Czmiel Oliver DuntzeFranz Fischer Christiane FritzeMalte Rehbein Patrick SahleTorsten Schaan Philipp SteinkrgerGeorg Vogeler Katharina Weber

    Band 2

  • Schriften des Instituts fr Dokumentologie und Editorik Band 2

    Kodikologie und Palographie imdigitalen Zeitalter

    Codicology and Palaeography in theDigital Age

    herausgegeben von | edited by

    Malte Rehbein, Patrick Sahle, Torsten Schaan

    unter Mitarbeit von | in collaboration with

    Bernhard Assmann, Franz Fischer, Christiane Fritze

    2009BoD, Norderstedt

  • Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im In-ternet ber http://dnb.d-nb.de/ abrufbar.

    Leicht vernderte Fassung fr die digitale Publikation (siehe Vorwort).

    Slightly modified version to be published digitally (see preface).

    Publication ralise avec le soutien dApicesAssociation Palographique InternationaleCulture criture SocitDotation J.M.M. Hermans.http://www.palaeographia.org/apices/

    2009

    Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, NorderstedtISBN: 978-3-8370-9842-6Einbandgestaltung: Katharina WeberSatz: XTEX und Bernhard Assmann

    http://dnb.d-nb.de/http://www.palaeographia.org/apices/

  • Inhaltsverzeichnis Contents

    Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII

    Preface . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI

    Georg VogelerEinleitung. Der Computer und die Handschriften . . . . . . . . . . . . . . . XV

    Kodikologie: Vom Katalog zur ForschungsumgebungCodicology: FromCatalogue to Virtual Research Environment

    Francesco Bernardi, Paolo Eleuteri, Barbara VaninLa catalogazione in rete dei manoscritti delle biblioteche venete: Nuova Bi-blioteca Manoscritta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

    Antonio Cartelli, Andrea Daltri, Paola Errani, Marco Palma, Paolo ZanfiniIl catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

    Christian SpeerDie Sammlung Georg Rrers (14921557). Ein interdisziplinres und multi-mediales Erschlieungsprojekt an der Thringer Universitts- und Landesbi-bliothek Jena . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

    Timothy StinsonCodicological Descriptions in the Digital Age . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

    Pamela Kalning, Karin ZimmermannDie Digitalisierung der deutschsprachigen Handschriften der Bibliotheca Pa-latina in der Universittsbibliothek Heidelberg . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

    Zdenk Uhl, Adolf KnollManuscriptorium Digital Library and ENRICH Project: Means for Dealingwith Digital Codicology and Palaeography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

    Daniel Deckers, Lutz Koch, Cristina VertanRepresentation and Encoding of Heterogeneous Data in aWeb Based ResearchEnvironment for Manuscript and Textual Studies . . . . . . . . . . . . . . . 79

  • Christina WolfAufbau eines Informationssystems fr Wasserzeichen in den DFG-Handschriftenzentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

    Palographie: Vom virtuellen Lernen zu neuen PerspektivenPalaeography: From eLearning to New Research Horizons

    Silke KampHandschriften lesen lernen im digitalen Zeitalter . . . . . . . . . . . . . . . 111

    Antonio Cartelli, Marco PalmaDigistylus An Online Information System for Palaeography Teaching andResearch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

    Bernard J. MuirInnovations in Analyzing Manuscript Images and Using them in DigitalScholarly Publications . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

    Hugh A. CaylessLinking Text and Image with SVG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

    Patrick Shiel, Malte Rehbein, John KeatingThe Ghost in the Manuscript: Hyperspectral Text Recovery and Segmentation 159

    Daniele FusiAspects of Application of Neural Recognition to Digital Editions . . . . . . . 175

    Gilbert Tomasi, Roland TomasiApproche informatique du document manuscrit . . . . . . . . . . . . . . . . 197

    Arianna CiulaThe Palaeographical Method Under the Light of a Digital Approach . . . . . 219

    Mark StansburyThe Computer and the Classification of Script . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

    Maria GurradoGraphoskop, uno strumento informatico per lanalisi paleografica quanti-tativa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251

  • Wernfried Hofmeister, Andrea Hofmeister-Winter, Georg ThallingerForschung am Rande des palographischen Zweifels: Die EDV-basierte Erfas-sung individueller Schriftzge im Projekt DAmalS . . . . . . . . . . . . . . 261

    Mark Aussems, Axel BrinkDigital Palaeography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293

    Peter A. StokesComputer-Aided Palaeography, Present and Future . . . . . . . . . . . . . . 309

    AppendizesAppendices

    Kurzbiographien Biographical Notes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

    Handschriften-Register Index of manuscripts . . . . . . . . . . . . . . . . 351

  • Vorwort

    Die technologischen Entwicklungen seit dem Ende des 20. Jahrhunderts lassen vomBeginn eines digitalen Zeitalters sprechen. Wie fr andere wissenschaftliche Diszi-plinen stellt sich auch fr die Arbeit mit Handschriften die Frage, welche Bedeutungder bergang zumDigitalen hat, welchen Einfluss das Internet und der allgegenwrtigeEinsatz von Computertechnologie auf die Forschung ausbt und welche Mglichkeitendie schier grenzenlosen Speicher- und Rechenkapazitten ebenso wie fortgeschritteneScan- und Bildverarbeitungsverfahren oder das Internet als neue zentrale Publikations-plattform bieten. Wo bestehen Chancen, wo vielleicht sogar Risiken?Bereits heute werden die Errungenschaften des digitalen Zeitalters vielseitig ge-

    nutzt: Informationsressourcen wie Handschriftenkataloge und Wasserzeichenverzeich-nisse werden digitalisiert und in bergreifenden Portalen vereint. Die Virtualisierungdes Zugangs erlaubt neue thematische Zusammenstellungen und die Rekonstruktionhistorischer Sammlungen. Die vollstndige digitale Faksimilierung von Handschriftenerlaubt einen ungleich leichteren Zugriff auf die Dokumente und fhrt zu neuen Nut-zungsweisen. Die Mglichkeiten des eLearning erweitern die didaktischen Optionenbei der Vermittlung palographischer Lesekompetenz. Eine schon frher angestrebte,messende, quantifizierende Palographie kann jetzt endlich auf des Basis eines weitverfgbaren Bildmaterials und mit Hilfe des Computers algorithmisch realisiert wer-den. Buchstabenmodelle und schreiberspezifische Schriften knnen erst jetzt genau be-stimmt und modelliert werden. Dies erffnet Perspektiven fr eine computergesttzteSchrifterkennung und damit neue Grundlagen fr Transkriptionen und Editionen, diein der Publikation nicht mehr von den Handschriften abgeschnitten sind, sondern un-mittelbar an sie zurck gebunden bleiben.Wie geht es weiter? Wie weit entfernt sind wir von einer automatischen Texterken-

    nung mittelalterlicher Manuskripte? Wird es in absehbarer Zukunft einen allumfassen-den virtuellen Katalog geben, der den Zugriff auf ein vollstndig digitalisiertes europi-sches oder gar weltweites Handschriftenerbe ber das Internet ermglicht? Entstehenauf dieser Basis kollaborative Plattformen, in denen die berlieferung erschlossen, tran-skribiert und ediert wird? Werden sich unter diesen Voraussetzungen die Forschungs-methoden grundlegend ndern und zu neuen Erkenntnissen ber die Entwicklung dermenschlichen Kultur fhren?Die Verwirklichung alter Trume auf der einen und die Entdeckung neuer Frage-

    horizonte auf der anderen Seite kennzeichnen eine Situation des raschen Fortschrittsund des tiefgreifenden Wandels in der kodikologischen und palographischen Theo-rie und Praxis. Um den Stand der Forschung zu dokumentieren und Entwicklungsper-spektiven aufzuzeigen, hat das Institut fr Dokumentologie und Editorik (IDE) ein

  • VIII

    Zusammenschluss junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereichdes Humanities Computing Ende Oktober 2008 einen Call for Papers fr den vor-liegenden Sammelband verffentlicht. Auf der Basis von insgesamt 31 eingereichtenVorschlgen werden hier nun 21 Beitrge verffentlicht, welche Arbeiten und Projektevon Forschern aus Australien, Deutschland, Frankreich, Grobritannien, Irland, Italien,sterreich, Tschechien und den USA prsentieren. Naturgem kann diese Auswahl diemannigfaltigen Initiativen und Aktivitten auf dem Feld der Handschriftenforschungnicht vollstndig abdecken. Dennoch sucht dieser Band einen umfassenden berblickber die wichtigsten Anstze und Strmungen der aktuellen Entwicklung auf den ge-nannten Themenfeldern zu vermitteln.Die Beitrge sind den traditionellen Arbeitsfeldern der Handschriftenforschung ent-

    sprechend zwei groen Bereichen zugeteilt. Fr die Kodikologie wird ein Bogen vonder Katalogisierung und Erschlieung, ber die Katalogintegration, die Digitalisierungder Handschriften selbst und die Dokumentation der Wasserzeichen bis hin zur Ent-wicklung umfassender digitaler Forschungsumgebungen gespannt. Das Feld der Pa-lographie umfasst die universitre Lehre, Fragen der Analyse digitaler Abbildungen,Anstze zu einer Zeichenerkennung handschriftlicher Dokumente, Schriftklassifikati-on, Schreiberidentifikation und allgemeine berlegungen zur Weiterentwicklung derPalographie angesichts der neuen Mglichkeiten.Das digitale Medium bildet nicht nur den Hintergrund fr die hier behandelten Ge-

    genstnde. Es bestimmt auch die Produktionsweise eines solchen Sammelbandes. Aufder einen Seite haben die elektronischen Hilfsmittel bei der Verbreitung eines Calls forPapers, bei der Kommunikation zwischen den Autoren und den Herausgebern und beider kollaborativen Arbeit derselben sehr zur Beschleunigung der Ablufe beigetragen nur so kann innerhalb von gerade einmal acht Monaten der hchst komplexe Prozessvom Aufruf zur Einreichung bis zur Auslieferung des gedruckten Bandes berhauptabgewickelt werden. Auf der anderen Seite erhhen die erweiterten Mglichkeiten undder weitgehende Wegfall verlegerischer Zuarbeit bei Lektorat und Satz den Aufwandenorm: Bis zum fertigen Buch haben auf Seiten des IDE insgesamt zehn Mitglieder undHelfer, auf Seiten der Autoren 38 Forscherinnen und Forscher unzhlige Arbeitsstundeninvestiert; dabei sind ca. 2.000 E-Mails gewechselt, zahlreiche Skype-Chats adhoc an-gestoen und ein gutes Dutzend Telefonkonferenzen ber den rtlich verstreuten Kreisder Herausgeber und Mitarbeiter abgehalten worden.Dem internationalen Zuschnitt des Forschungsfeldes entsprechend sind die Beitrge

    in deutscher, englischer, franzsischer und italienischer Sprache abgefasst. Allen Beitr-gen sind Zusammenfassungen in englisch und deutsch und gegebenenfalls in der Spra-che des Aufsatzes vorangestellt. Die bibliographischen Anhnge folgen in ihrer Formweitgehend den Empfehlungen der MLA (Modern Language Association), 6. Auflage.Auf die Angabe des letzten Aufrufs von URLs wurde verzichtet. Hier gilt grundstzlich:Letzter Besuch 4. Mai 2009.

  • IX

    Die nun vorliegende Anthologie erscheint als zweiter Band in der Reihe der Schriftendes Instituts fr Dokumentologie und Editorik. Ein Teil der Publikationskosten konn-te durch die finanzielle Untersttzung der Association Palographique InternationaleCulture criture Socit (APICES) gedeckt werden. Das IDE dankt demModeramen derAPICES fr die Auszeichnung mit dem erstmals im Angedenken an den Grndungs-prsidenten J. M. M. Hermans (1949-2007) verliehenen Preis zur Frderung palogra-phischer und kodikologischer Forschung. Die Urteilsbegrndung lobt neben der the-matischen Ausrichtung des Bandes ausdrcklich die innovative Publikationsform, beider die Verffentlichung der einzelnen Forschungsbeitrge einem internationalen Sym-posium zur Diskussion herausragender und zukunftsweisender Ergebnisse vorausgeht.Diese Tagung findet im Juli 2009 an der Ludwig-Maximilian Universitt zu Mnchenstatt. Mit Georg Vogeler (Mnchen) konnte ein Mitglied des Moderamen der APICESdafr gewonnen werden, den Band mit einer inhaltlichen Einfhrung zu versehen.Allen Beitragenden sei hiermit herzlich fr ihre professionelle und zuvorkommende

    Zusammenarbeit gedankt, die eine schnelle und reibungslose Realisierung dieses Publi-kationsprojektes ermglicht hat. Christiane Fritze (Berlin) und Franz Fischer (Dublin)haben die redaktionellen Arbeiten der Herausgeber untersttzt und die Entwicklungdes Bandes mageblich mitbestimmt. Bernhard Assmann (Kln) hat die Konversionder eingereichten Beitrge nach XTEX, den Satz und in zahllosen nderungsumlufendie Einarbeitung von Korrekturen bewltigt. Katharina Weber (Kln) hat in bewhrterManier das Umschlaglayout gestaltet. Gill Bepler (Wolfenbttel), Doireann Dennehy(Galway) und Katharina Mahler (Kln) danken wir fr zustzliche Korrekturarbeiten.

    Vorbemerkung zur elektronischen FassungDie elektronische Fassung von Kodikologie und Palographie im digitalen Zeitalterwurde gegenber der Druckauflage um ein Handschriften-Register erweitert. Auer-dem wurden kleinere Korrekturen vorgenommen, und Ligaturen wurden entfernt, umdie Volltextsuche zu ermglichen. Dadurch haben sich an einigen Stellen Verschiebun-gen in den Seitenumbrchen ergeben, die sich auf seitengenaue Zitationen auswirkenknnen. Wir haben bei der Erstellung der elektronischen Fassung jedoch sichergestellt,dass das Inhaltsverzeichnis und damit die Start- und Endseiten der Beitrge unvern-dert geblieben sind. Beitrge knnen somitmit den gleichen bibliographischenAngabenwie in der Druckfassung referenziert werden.

    Wrzburg, Kln und Wolfenbttel, Oktober 2009, die Herausgeber

  • Preface

    We evoke the technological developments which have taken place since the end of the20th century by speaking of the beginning of a digital age. As with other scholarlydisciplines, work with manuscripts poses questions about the meaning and importanceof this transition to the digital medium and about the influence of the Internet and theomnipresence of computer technology in research. What possibilities are offered byalmost limitless storage and computing capacities, advanced scanning technology andimage processing, and the Internet as a new central publication platform? What are thechancesand the risks?Today the products of the digital age are already used in many ways. Information

    resources like manuscript catalogues and watermark databases are digitised and col-lected in portals: this virtualisation permits new thematic arrangements and the recon-struction of historical collections. The complete digital imaging of manuscripts allowsa far simpler access to documents and leads to new modes of using them. With thepossibilities of eLearning didactic options for imparting palaeographic reading compe-tence are extended. Finally, quantitative palaeography can be carried out on the basisof a widely available pool of pictures and with the help of computer algorithms. Nowletter models and characteristics of writing styles can be exactly determined and storedfor reference. This opens up perspectives for computer-aided recognition of scriptsand thus new bases for transcriptions and editions which are not cut off from theirmanuscript sources in publication, but remain closely tied to them.What is the way forward? How long will it be before we are able to carry out auto-

    matic text recognition of medieval manuscripts? Will there be a universal virtual cata-logue in the near future which gives access to a completely digitised European or evenworld-wide manuscript heritage on the Internet? Could collaborative platforms evolveinwhich historical records are comprehensively described, transcribed and edited? Willresearch methods be fundamentally changed under these new conditions and lead tonew insights about the development of human culture?Realising old dreams on the one hand and discovering new interrogative horizons on

    the other: we are in a situation of quick progress and radical change in codicologicaland palaeographical theory and practise. To document the state of the art and to in-dicate developing perspectives, the Institute for Documentology and Scholarly Editing(IDE)a union of young scholars from the area of Humanities Computingpublisheda Call for Papers for the present anthology at the end of October 2008. The 21 con-tributions which are published here, presenting work and projects of researchers fromAustralia, Austria, Czech Republic, France, Germany, Great Britain, Ireland, Italy, andthe USA, were selected from a total of 31 submitted proposals. Naturally, this choice

  • XII

    cannot completely cover themanifold initiatives and activities in the field of manuscriptresearch. Nevertheless, this volume tries to provide an overview of the most importantdevelopments and current projects.The articles are assigned according to the traditional fields of work in manuscript

    research. From the area of codicology, topics range from cataloguing and documenta-tion, integrative catalogues, the digitisation of manuscripts, and the documentation ofwatermarks to the creation of all-embracing digital research environments. The fieldof palaeography encompasses university teaching, issues of digital image analysis, ap-proaches to character recognition of hand-written documents, classification of script,identification of individual hands and general considerations of the enhancement ofpalaeography.The digital medium does not just form the background for the objects treated here.

    It also determines the process of producing such a volume. On one hand, electronicmedia were used to spread the Call for Papers and they provided the basis of com-munication between authors and editors and accelerated the workflow between them.This was the only way in which the extremely complicated process from the call forpapers, to the submission, up to the production of the printed volume could have beenhandled within just eight months. On the other hand, the possibilities which electronicmedia offer bring enormous savings in time and costs for proof-readers and typeset-ting. A team of ten members and assistants from the IDE and 38 researchers investedcountless working hours; approximately 2,000 emails were exchanged and numerousad-hoc Skype chats and a dozen phone conferences with the widely scattered circle ofthe editors and colleagues were held.In keeping with the international orientation of the research field, the articles are

    written in English, French, German, and Italian. Summaries in English and Germanand, if necessary, in the language of the article, precede all contributions. The biblio-graphical appendices broadly follow the recommendations of the MLA (Modern Lan-guage Association), 6th edition. We omitted the quotation of the last check on URLs.In all cases it can be assumed that the last visit of each site was on 4th of May, 2009.The present volume is published as the second in a series of publications of the In-

    stitute for Documentology and Scholarly Editing (Schriften des Instituts fr Dokumen-tologie und Editorik). Part of the publication costs was covered by the financial supportof the Association Palographique International Culture criture Socit (APICES). TheIDE is grateful for receiving the first award for the promotion of palaeographical andcodicological research from the Moderamen of the APICES which has been establishedin honour of the founding president J. M. M. Hermans (19492007). Besides praisingthe content of the volume and its thematic approach, the award statement explicitlymentions the innovative form of the publication which precedes an international sym-posium to discuss the most outstanding and visionary results. This conference takesplace in July 2009 at the Ludwig-Maximilian University in Munich. Georg Vogeler

  • XIII

    (Munich), a member of the Moderamen of the APICES, was kind enough to provide thevolume with a scholarly introduction.We want to thank all contributors for their professional co-operation which made

    the quick and smooth realisation of this project possible. Christiane Fritze (Berlin) andFranz Fischer (Dublin) have supported the editorial work of the editors and had a signif-icant influence on the creation of the volume. Bernhard Assmann (Cologne) masteredthe conversion of the submitted contributions to XTEX, the typesetting and the in-corporation of corrections in countless proof circulations. Katharina Weber (Cologne)designed the cover. We thank Gill Bepler (Wolfenbttel), Doireann Dennehy (Galway),and Katharina Mahler (Cologne) for additional proof-reading.

    Notes on the Electronic VersionThe electronic version of Codicology and Palaeography in the Digital Age contains anadditional index of manuscripts. Furthermore, it has been slightly edited in comparisonto the print, some corrections have been made and ligatures eliminated to allow fulltextsearch. This has causedminor changes in page breaking whichmight have some impacton citations. We have, however, assured that the table of contents, i.e. start and endpages of all articles, has remained unchanged. Hence, the same bibliographic detailsfor referencing articles as for the printed version can be used.

    Wrzburg, Cologne and Wolfenbttel, October 2009, the editors

  • Kodikologie und Palographie im Digitalen Zeitalter Codicology and Palaeography in the Digital Age. Hrsg. Malte Rehbein,Patrick Sahle und Torsten Schaan, unter Mitarbeit von Bernhard Assmann, Franz Fischer und Christiane Fritze. Schriftendes Instituts fr Dokumentologie und Editorik 2. Norderstedt: Books on Demand, 2009. XVXXIV.

    Einleitung

    Der Computer und die HandschriftenZwischen digitaler Reproduktion und maschinengesttzter Forschung

    Georg Vogeler

    Zusammenfassung

    Die Beitrge dieses Bandes zeigen, dass sich die Diskussion ber den Computer alsMedium fr die Verbreitung von Grundlagen und Ergebnissen der Forschung nichtlosgelst von einer Diskussion ber den Computer als Forschungsinstrument fhrenlsst. Die digitale Reproduktion von Handschriften determiniert die Art und Weiseihrer Erforschung. Einerseits verndern sich Verarbeitung und Beschreibung eineshandschriftlichen Zeugnisses; andererseits schliet sich an seine digitale Reprsenta-tion die Forschungsdiskussion imMedium des Internets unmittelbar an. Die Einleitungversucht aus diesem Sachverhalt Schlussfolgerungen auf mgliche Zukunftsszenarieneiner digitalen Kodikologie und einer digitalen Palographie abzuleiten.

    Abstract

    The papers in this anthology show that the distinction of computer technology betweena medium for distribution of materials for teaching and research on the one hand andan instrument for research on the other is common but not sensible. The digital rep-resentation of manuscripts determines scholarly work: the way manuscripts are beingdescribed is changing, while digital representation acts as a starting point for an aca-demic discussion within the digital medium itself. This introduction attempts to mapout possible future horizons for digital palaeography and digital codicology.

    Die Association Palographique Internationale Culture, criture, Socit (APICES)hat sich neben der Comission Internationale de Palographie Latine (CIPL) seit 1995als zweite wichtige internationale Vereinigung von Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern etabliert, deren Forschungsinteresse auf Handschriften ausgerichtet ist. DasModeramen der APICES untersttzt aktiv moderne palographische und kodikologi-sche Forschungen und hat sich deshalb an diesem Band beteiligt, nicht nur finanziell,sondern auch bei der Kr von vier Beitrgen, die als besonders instruktiv und richtungs-weisend ausgezeichnet wurden. Diese Wahl fiel sehr schwer. Dennoch konnte sich dasModeramen mit den Herausgebern des Bandes darauf einigen, dass die Beitrge von

  • XVI Georg Vogeler

    Wernfried Hofmeister, Andrea Hofmeister-Winter und Georg Thallinger, von TimothyStinson, von Peter Stokes sowie von Roland und Gilbert Tomasi eine Hervorhebung indieser Hinsicht verdienen. Dass sich dem Palographen und Kodikologen die anderenBeitrge ebenso gut in das Gesamtbild einer angeregten und Perspektiven ffnendenForschungsentwicklung fgen, soll diese Einleitung zeigen.Wie knnte dieses Gesamtbild aussehen? Der Einsatz des Computers fr geisteswis-

    senschaftliche Forschung wird unter zweierlei Aspekten diskutiert, und die Teilnehmeran den beiden Diskussionen kommunizieren erstaunlich wenig miteinander. Die eineDiskussion geht von den Mglichkeiten aus, die Computernetzwerke als Medium, d.h.als Publikations- und Informationsraum der Geisteswissenschaften, erffnen. Fr Pa-lographie und Kodikologie geht es in diesem Bereich um die Digitalisierung von Hand-schriften und ihrer Beschreibungen, um Online-Kataloge und die richtigen Parameter,mit denen digitale Bilder von den Handschriften erstellt werden sollen, um das Inter-net als Publikationsort von Forschungsergebnissen oder als palographischen Lernortund schlielich auch um das Internet als Kommunikationsraum des wissenschaftlichenDiskurses.Auf dem anderen Diskussionsfeld geht es um die Mglichkeiten und Probleme, mit

    Hilfe des Computers alte Forschungsfragen endlich auf eine befriedigende Weise zubeantworten oder aber neue Fragen aufzuwerfen, deren Beantwortung mit einer her-kmmlichen Methodik nicht nur unmglich gewesen, sondern die zu stellen uns garnicht in den Sinn gekommen wre. Hier geht es um die Aussagekraft von Maen undquantitativen Daten fr die Analyse und Beschreibung von mehr oder weniger kal-ligraphischen Produkten mittelalterlicher Schreiber, um kodikologische Statistik, umdie Erkennung von Regelmigkeiten in Zeichenrepositorien ausgewhlter Handschrif-tengruppen oder um die Transkription von Handschriften als Vorarbeiten umfassender,kritischer Editionen, um nur einige der denkbaren Anwendungsszenarien zu benennen.Die im vorliegenden Band zusammengefhrten Projektberichte und Forschungser-

    gebnisse lassen sich denn diesen beiden Diskussionen zuordnen: Der Beitrag von Ber-nard Muir zum Ductus-Projekt beschreibt die Geschichte eines computergesttzenLernhilfsmittels, dessen Besonderheit darin liegt, die aktuellen multimedialen, tech-nischen Mglichkeiten voll auszuschpfen. Marco Palma und Antonio Cartelli disku-tieren, wie sich das Lernverhalten von Studenten mit zunehmender Flle an digita-lem Unterrichtsmaterial ndert resp. verschlechtert und wie das Medium Internet alsKommunikationsplattform dienen kann, in der die Studierenden mit einem von denAutoren entwickelten Online-Informationssystem fr die palographische Lehre kol-laborativ palographisches Wissen erwerben, indem sie aus einer Beispielsammlungeigenstndig Kurse zusammenstellen. Fr Silke Kamp ist der Medienwandel vom ge-druckten Buch zur interaktiven Webseite der Schlssel fr eine neue palographischeFachdidaktik.

  • Einleitung XVII

    Die Mglichkeiten, Informationen ber Handschriften schneller und leichter zutransportieren, werden auch in vielen kodikologischen Beitrgen dieses Bandes abge-handelt: Christina Wolf spricht z.B. ber das Internet als Medium fr eine Datensamm-lung vonWasserzeichen. Das Netz ermglicht es, Kataloge oder Bilder von Handschrif-ten einer Region an einem virtuellen Ort zusammenzufgen und zugnglich zumachen,und erffnet damit neueWege, das in den Bibliotheken bereits vorhandene oder noch zuerarbeitende Wissen ber Handschriften zu kommunizieren. Um dasselbe Themenfeldkreisen die Beitrge zur Online-Prsentation der Handschriften der Universittsbiblio-thek Heidelberg von Pamela Kalning und Karin Zimmermann, zum regionalen Hand-schriftenportal des Veneto von Francesco Bernardi, Paolo Eleuteri und Barbara Vaninund zum Offenen Katalog der Biblioteca Malatestiana in Cesena von Paola Errani,Antonio Cartelli, Andrea Daltri, Marco Palma und Paolo Zanfini. Hinzu kommen dieBeitrge zum Aufbau eines europischen Handschriftenkatalogs von Zdenk Uhl undAdolf Knoll sowie zur virtuellen Rekonstruktion des handschriftlichen Nachlasses desLuthermitarbeiters Georg Rrers von Christian Speer. Die Rckwirkungen des digita-len Mediums auf die sich wandelnde Praxis der Handschriftenbeschreibung diskutiertTimothy Stinson.Einige der Beitrger sehen im Computer und seiner Vernetzung mehr als nur eine

    verbesserte Prsentationsform der Handschriften und ihrer Erschlieungshilfsmittel.Inspiriert von der Diskussion ber das Web 2.0 (Social Web) erscheint das Internetnicht nur einMedium zur einseitigen Verbreitung von Informationen, sondern auch undin zunehmendemMae als ein Ort des Austausches und der gemeinsamen Arbeit. Web-seiten mit Handschriftenkatalogen knnen dann Orte sein, an denen sichWissenschaft-ler ber die Handschriften einer Bibliothek austauschen und die Kataloge fortlaufenddurch eigene Forschungsergebnisse bereichern. Peter Stokes spitzt diese berlegung soweit zu, dass man den Eindruck bekommt, nachprfbare palographische Forschungsei nur ber die Verffentlichung ihrer Methoden in dafr eingerichteten Angebotendes Social Web mglich, in denen die Palographen nicht nur ihre schwer bis garnicht nachvollziehbare Expertise publizieren, sondern ebenso die Messdaten und Be-rechnungsmethoden, auf denen sie beruhen. Das Internet als Medium der palographi-schen und kodikologischen Forschung ist in diesemDiskussionsbereich zum Instrumentgeworden, das Argumente ber die handschriftlichen Produkte des Mittelalters und derFrhen Neuzeit nachvollziehbar macht und damit wissenschaftliche Diskussion ber-haupt erst ermglicht.Der zweite Diskussionsstrang, um den sich die Beitrge dieses Bandes gruppieren las-

    sen, konzentriert sich auf die wissenschaftliche Arbeit, die geleistet wird, nachdem dieForscher die Objekte fr ihre Arbeit ausgewhlt haben und bevor sie ihre Forschungs-ergebnisse publizieren. Die Diskussion um den Einsatz des Computers bei der Erfor-schung der handschriftlichen Zeugnisse selbst zielt derzeit vor allem auf das Palo-graphische Messen. Der Beitrag von Maria Gurrado stellt eine Erweiterung fr ein

  • XVIII Georg Vogeler

    Open-Source-System vor, mit dessen Hilfe die wichtigsten Mae eines Schriftbeispielsermittelt werden knnen. Mark Aussems und Axel Brink suchen ebenso nach aussa-gekrftigen Mazahlen zur Schreiberidentifikation wie Wernfried Hofmeister, AndreaHofmeister-Winter und Georg Thallinger, wobei die einen die Buchstaben selber aus-messen, whrend die anderen eine Statistik von hndisch ermittelten Befunden mitMustererkennung kombinieren.Die computergesttzte Ermittlung von schreiberbergreifenden Merkmalen von

    Schrift ist das Thema von Arianna Ciula wie auch von Mark Stansbury. Arianna Ciulasucht nach den Gemeinsamkeiten von automatisch ermittelten Buchstabenmodellen.Mark Stansbury zeigt auf, dass der Computer mit seinen Mglichkeiten zur Verarbei-tung groer Mengen von Handschriften nicht ausschlielich einer rein systematisie-renden Herangehensweise an die Palographie Vorschub leisten wird, sondern auchdem nach der Evolution der Schriftarten fragenden Forschungsansatz aufschlussreicheErgebnisse liefern kann.Der Beitrag von Gilbert und Roland Tomasi verknpft die Suche nach Mazahlen

    zur Schreiberidentifikation mit den geometrischen Informationen, die bei der automati-schen Schrifterkennung ermittelt werden. Er verbindet damit das Vermessen der Schriftmit einem dritten Bereich, in dem der Computer auf handschriftliche Zeugnisse ange-wendet wird: die computergesttzte Transkription. Daniele Fusi diskutiert das Konzeptlernender neuronaler Netzwerke als einer mglichen Grundlage fr die automatischeErkennung von handschriftlichen Texten. Hugh Cayless beschreibt Mglichkeiten derVerknpfung des Textes mit dem Bild der Handschrift. Digitale Kodikologie und digita-le Palographie zielen also auch auf die Transkription der Texte und auf die dauerhafteVerknpfung der destillierten linguistischen Codes mit der Visualitt der ihnen zugrun-de liegenden realen Dokumente.Palographische und kodikologische Forschung mit dem Computer ist jedoch pri-

    mr noch eine messende Wissenschaft. Die an den Formen gewonnenen Messdatenaber bergen so umfangreiche Deutungsmglichkeiten, dass deren Gewichtung immerauch die Expertise des Handschriftenforschers erfordert. Dessen mehr oder weniger in-tuitive Urteile stehen in produktiver Konkurrenz zu den computergesttzten Methodenund werden in den hier vorgestellten Forschungsanstzen immer als letztlich entschei-dendes Korrektiv bentigt.Mit einer Einordnung in die Diskussionsstrnge der messenden Forschung an den

    Schriftzeugnissen einerseits sowie der medialen Vermittlung von Handschriften unddem Wissen darber andererseits ist aber noch lngst nicht alles ber die hier vorge-legten Beitrge gesagt. Schon der Beitrag von Peter Stokes zeigt, dass eine neue me-diale Umgebung die messende palographische Forschung befrdert, indem sie einePlattform bietet, um sich ber die den Messergebnissen zu Grunde liegenden Datenund Methoden auszutauschen. Die Zusammenschau der Beitrge zeigt, dass eine Tren-nung der Diskussionen keinen Sinnmacht und erffnet dagegen den Blick auf neue For-

  • Einleitung XIX

    schungsperspektiven: Die Handschriften, die Arianna Ciula, Wernfried Hofmeister undseine Mitarbeiter, Mark Aussems und Axel Brink ausgemessen haben, sind zunchsteinmal digitalisiert worden, und zwar nur fr den jeweils spezifischen Forschungs-zweck. Die Arbeitsbedingungen fr solche Forschungen ndern sich aber fundamentalmit der anwachsenden Verbreitung von online vermittelten Bildern von Handschrif-ten, in den Webseiten der Malatestiana, der Universittsbibliothek Heidelberg, der Kl-ner Dizesan- und Dombibliothek (CEEC), der Sankt Galler Handschriften (CESG), derHerzog August Bibliothek (HAB) oder der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB): Als ers-tes lsen sich die Handschriften von ihrem physikalischen Aufbewahrungsort. So kn-nen handschriftliche Zeugnisse Georg Rrers gemeinsam auf einer Oberflche unter-sucht werden, auch wenn sie in verschiedenen Bibliotheken liegen. Darber hinaus sinddie elektronischen Bilder der Handschriften auch Objekt vonmessendenMethoden: DieTechniken der Mustererkennung, die bei den auf der Vorarbeit von Lambert Schomakerberuhenden Versuchen von Mark Aussems und Axel Brink angewendet werden, eben-so wie die Strukturerkennungen, auf denen die Text-Bild-Verknpfungen von HughCayless oder Gilbert und Roland Tomasi beruhen, knnen auf beliebige Handschrif-tenbilder angewendet werden. Aus der Prsentation des Handschriftenbestandes einerBibliothek wird also ein Baustein fr eine weit ausgreifende computergesttzte For-schung.

    Fr die Kodikologie sind Kataloge, die den Existenznachweis von Handschriften fh-ren, grundlegend. Die Vorstellung, das Medium Computer als Findmittel zu benutzen,das die Existenz von Handschriften ber die Grenze einer Bibliothek hinaus, ja sogarunter bewusster Verwischung von modernen Bibliotheksgrenzen, als Rekonstruktionverlorener Bibliotheken nachweisen kann, hat Ezio Ornato zu Visionen angeregt, dieangesichts der in diesem Band vorgestellten Forschungsprojekte ein Stck weit reali-sierbarer erscheinen. Die Rekonstruktion der berhmten Bibliothek des Humanisten-knigs Mathias Corvinus von Ungarn in der Bibliotheca Corviniana Digitalis mag alsBeispiel dienen, wie der Nachweis der Handschriften einer solchen virtuellen Biblio-thek aussehen kann. Der vorliegende Band bietet mit den Beitrgen von Paola Errani,Antonio Cartelli, Andrea Daltri, Marco Palma und Paolo Zanfini zum Offenen Ka-talog der Handschriften der Biblioteca Malatestiana in Cesena (Emilia-Romana) undvon Franceso Bernardi, Paolo Eleuteri und Barbara Vanin zur Nuova Biblioteca Mano-scritta zwei weitere Beispiele dafr, welche Aufgaben zu bewltigen sind und welchesPotential in einem weiter ausgreifenden elektronischen Bestandsnachweis liegen kann.Die Projektbeschreibung zur Nuova Biblioteca Manoscritta deutet an, mit welchenDetailproblemen die Arbeit in verschiedenen Bibliotheken in einem Katalog zusam-mengefhrt werden kann. Demgegenber erscheint die Perspektive eines auf reinemHarvesting beruhenden gesamteuropischen Handschriftenkatalogs, wie sie ZdenkUhl und Adolf Knoll als ein Ziel des ENRICH-Projektes aufmachen, bei aller Attrak-

  • XX Georg Vogeler

    tivitt derzeit noch riskant. Die Lsungen, die der Beitrag fr die mehrsprachige undauf Inhalten beruhende Suche andeutet, sind noch nicht realisiert.

    Timothy Stinson denkt diese Entwicklung bis zu dem Punkt weiter, an dem die eta-blierten Kategorien der Handschriftenbeschreibung durch ihre digitale Abbildung undihre Verflechtung mit digitalen Bildern durch neuen Kategorien zu ersetzen sind. Da-mit erffnen sich Perspektiven, die auch auf einen etablierten Bereich der Computer-nutzung in der Kodikologie zurckwirken knnen: Seit den 1980er Jahren werden dieHandschriftenkataloge als Teil einer Archologie der Handschrift mit interessanten Er-gebnissen statistisch ausgewertet (Ornato 1997, Maniaci). Diese zhlen die Kategorienaus, die in den Handschriftenkatalogen verwendet werden. Es mutet wahrscheinlich an,dass sich aus einer Digitalisierung der Kataloge und das meint hier nicht nur die di-gitale Reproduktion einer Druckseite, sondern auch die Kodierung ihrer Inhalte neueFragestellung fr diese Forschungsrichtung ergeben knnen.Dass das Katalogisat einer Handschrift in vielen Einzelfacetten Forschungspotential

    bietet, zeigt der Beitrag von Christina Wolf. Die von ihr vorgestellten berlegungenzum Aufbau einer Wasserzeichendatenbank in Fortfhrung des Projektes Bernstein istzunchst ein Nachweisinstrument. Sie ist aber ebenso ein Hilfsmittel zur Forschung,in dem kollaborativ Daten zusammengetragen werden. Allerdings scheint dieses Sys-tem mit seinem geschlossenen Kreis an Zutrgern sogar noch hinter den Mglichkeiteneiner offeneren Zusammenarbeit zurckzubleiben, wie sie der Offene Katalog derBiblioteca Malatestiana als Mglichkeit kollaborativer Forschung auf einem eigens ein-gerichteten Forum und sog. cantieri (Baustellen ) bereits mit einigem Erfolg erprobt.Nicht alle Facetten der Forschungen an Handschriften haben einen Niederschlag in

    diesem Sammelband finden knnen. So fehlen Beitrge zur Kunstgeschichte der Hand-schrift oder zu Notenhandschriften. Hier wren unter anderem die Versuche vonManu-scriptaMediaevalia oder der UBHeidelberg zu reflektieren,mit Hilfe von IconClass einemehrsprachige Suche nach Bildinhalten und Schlagwrtern zu ermglichen und eineArt Ontologie der bildlichen Darstellungen in die Online-Prsentation von Handschrif-ten zu integrieren. Das Verhltnis zwischen der wachsenden Zahl an digital reprodu-zierten Handschriften und dem gleichzeitigen Wachsen computergesttzter Forschungan diesen Bildern lsst die Vermutung zu, dass der Mangel an Beitrgen zu compu-tergesttzten kunsthistorischen Forschungen an mittelalterlichen Handschriften demUmstand geschuldet ist, dass das entsprechende Bildmaterial erst in geringer Mengedigital verfgbar ist.Die im Band vorgestellten Beitrge aus dem Bereich der Kodikologie beschrnken

    sich natrlich nicht auf IT-Systeme zum Nachweis von Handschriften oder einzelnenFacetten einer Handschrift. Die im Vergleich zu den gedruckten Faksimiles unvergleich-lich geringen Kosten der Reproduktion von digitalen Bildern haben einige Bibliothe-ken motiviert, Bilddigitalisate ganzer Handschriften im Netz zugnglich zu machen, jadas ENRICH-Projekt versteht sich selbst als Vorstufe zur Handschriftenabteilung der

  • Einleitung XXI

    virtuellen europischen Bibliothek Europeana. Sie werden aber auch zu virtuellenTreffpunkten, wenn sie eine Plattform fr die Kommunikation der Benutzer anbieten.So kann sich das Projekt der Digitalisierung des handschriftlichen Materials zum Re-formator Georg Rrer als Knotenpunkt vielfltiger Forschungsaktivitten zur Refor-mationsgeschichte verstehen. Von mannigfachen Forschungsinteressen angetrieben istdeshalb auch TEUCHOS, das vonDaniel Deckers, Lutz Koch und Cristina Vertan in die-sem Band vorgestellt wird und sowohl kodikologische als auch philologisch-editorischeInformationen ber Handschriften integriert.Die Beitrge zur Kodikologie zeigen damit einen Weg auf, den die neuen Informa-

    tionstechnologien fr die Arbeit mit Handschriften ermglichen: den Weg vom tra-ditionellen bibliotheksbezogenen Nachweis zu integrierten Systemen, in denen sichdie Handschriften in ihrer Vielfalt abbilden, als Texttrger ebenso wie als physikali-sche Gegenstnde, als Spuren eines Schreibers und Sammlers ebenso wie als gemein-europisches Handschriftenerbe, ber das sich eine in der ganzenWelt verstreute Grup-pe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Internet in zwar virtueller abergroer Nhe zu ihrem Objekt austauscht. Dabei werden, wie Timothy Stinson betont,die Kategorien der Handschriftenbeschreibung mit neuen, erweiterten Inhalten geflltund mit neuen Funktionen aufgeladen wo nicht durch die Bedingungen digitaler Re-prsentation gar vllig neue Beschreibungselemente entstehen.Auch das Verhltnis von moderner Typographie und Palographie ist durch den

    Computer verndert worden. Wie Marc Smith in seinem jngsten Beitrag (2008) inder GLM beobachtet hat, ermglicht der Computer die bernahme von historischenSchriftentwrfen in moderne Druckverfahren, was den Entwurf von Typen nach his-torischen Vorbildern erleichtert. Die Medieval Unicode Font Initiative (MUFI) versuchtumgekehrt, palographische Phnomene in den Unicode-Zeichensatz zu integrierenund den Entwurf von Typen zu untersttzen, die diese Zeichen darstellen.In der sich dagegen auf den Umgang mit historischen Schriften konzentrierenden

    Palographie hat der Computer als Medium insbesondere im Bereich des Wissenser-werbs zu neuen Konzepten angeregt: Die Beobachtung, dass photographische Repro-duktionen leicht, rund um die Uhr und von berall auf der Welt einsehbar werden, hatverschiedene Palographen daran denken lassen, das traditionelle Tafelwerk als Unter-richtsmaterial im Netz abzubilden. Bernard Muir berichtet anschaulich, wie die sichausweitenden multimedialen Mglichkeiten zu Produkten fhren, die sich von einerphotographischen Reproduktion der Handschrift, begleitet von Transkription und Er-luterung deutlich entfernen. Silke Kamp sowieMarco Palma und Antonio Cartelli zie-hen aus ihren Erfahrungen mit eLearning Schlsse fr didaktische berlegungen: dieeine beschreibt Methoden der Prsenzlehre, die sich in eLearning-Umgebungen nochnicht wiederfinden, aber wiederfinden knnten; die anderen betonen die Mglichkei-ten, die eLearning fr kollaboratives Lernen bieten.

  • XXII Georg Vogeler

    Ein wichtiges Ziel des palographischen eLearning ist die Fhigkeit, Texte zu ent-ziffern. Es leuchtet deshalb ein, dass sich ein Forschungsstrang des Einsatzes der IT inder Palographie mit der Frage beschftigt, wie aus Bildern Texte werden. Der Vor-schlag von Hugh Cayless nutzt im Anschluss daran das XML-basierte Vektorgraphik-format SVG, um das Bild gewissermaen als Text zu beschreiben und so direkt mit derTranskription zu verschmelzen. Patrick Shiel, Malte Rehbein und John Keating nutzenhyperspektrale Scan-Verfahren bei der Bilderstellung, um durch Algorithmen verbor-genen Text sichtbar zu machen und Text zu segmentieren und fr die Transkriptionvorzubereiten.

    Gilbert und Roland Tomasi weisen darauf hin, dass die bei einer automatischen Tex-terkennung angewendeten Verfahren auch Daten zur Identifikation von Schreiberhn-den liefern. Diese Methoden sind der zweite Bereich, in dem computerbasierte Me-thoden in der Palographie eingesetzt werden. Whrend Strukturelemente der Schriftmit der Software von Tomasi automatisch erkannt werden, hat Maria Gurrado ltereAnstze wie die von Patrick Sahle aufgegriffen, ein Hilfsmittel zu entwickeln, das denPalographen dabei untersttzt, Merkmale wie Schriftwinkel oder Proportionen aus-zumessen. Die fr systematische Rckschlsse geeigneten Mazahlen sind es, die auchMark Aussems und Axel Brink beschftigen und sie stellen den traditionellen Ma-zahlen, die eine Automatisierung des geschulten Palographenblicks sein wollen, mitder durchschnittlichen Strichbreite abstrakte Mazahlen zur Seite, die sich bei einemnur auf das Visuelle gesttzten Urteil nicht bercksichtigen lieen.Wernfried Hofmeis-ter, Andrea Hofmeister-Winter und Georg Thallinger bauen eine Datenbank auf, ummit einer Kombination von graphetischer Statistik, Mustererkennung und kodikologi-schen Befunden Schreiber erkennen zu knnen. Die semiautomatische Klassifizierungvon Schrift und Schriftzeichen ist das Ziel, das Daniele Fusi, Mark Stansbury und Ari-anna Ciula bewogen hat, die Nutzbarkeit des Computers fr palographische Analysenzu erproben.Die Beitrge knnen zeigen, dass das Messen auch in der Palographie eine sinnvolle

    und ntzliche Methode ist. Arianna Ciula versucht die palographischen Forschungs-methoden in einem halbautomatischen System abzubilden, in dem graphische Modelleder Buchstaben gebildet und geordnet werden. Peter Stokes ergnzt das hier vorge-stellte Methodenrepertoire durch die fr den forensischen Schriftvergleich genutztenVerfahren, die einer juristischen Prfung standhalten mssen, und stellt die Kriteriender Nachprfbarkeit der neuen Methoden denen traditioneller Methoden gegenber,die sich vor allem auf Autoritten sttzten. Der Computer als Medium kommt genauhier zum Tragen, indem er die Nachprfbarkeit der neuen Forschungsmethoden mitHilfe eines Repositoriums palographischer Daten und einer zu ihrer Analyse verwen-deten Software gewhrleisten kann. Stokes zeigt damit, dass die Integration des Com-puters als Forschungsinstrument in seiner Funktion als Medium zu einer produktivenVerwendung von Informationstechnologie fhren kann, die sich auf eine kritische Aus-

  • Einleitung XXIII

    einandersetzungmit neuenMethoden sttzt und so das Urteilsvermgen des geschultenAuges an die Evidenzen palographischer Messwerte zurckbinden lsst.Wenn man so den Stand der Dinge zusammenfasst, dann ergeben sich in der Tat

    neue Perspektiven fr eine Forschung im Bereich der Kodikologie und der Palographieim digitalen Zeitalter: Die Kodikologie muss zunchst die reiche, aber nicht normier-te Beschreibung der Handschriftenkataloge in computergesttzt auswertbare Konzeptezusammenfassen, die im Sinne von Stinson die Beschreibung und die Reprsentationder Handschrift im Bild soweit integrieren, dass Fragen ber das reine Auszhlen ein-zelner Beschreibungsparameter hinaus mglich werden. Dazu bieten der von DenisMuzerelle initiierte Vocabulaire Codicologique ebenso Anstze wie bergreifende,integrierende Kataloge oder die von Hugh Cayless fr die Transkription angerissenenberlegungen, Text und Bild miteinander zu verschmelzen und als ein Objekt digital zureprsentieren. Dabei wird Mustererkennung eine wichtige Rolle spielen, wobei nochnicht klar ist, wie die entsprechenden Muster zu errechnen sind, denn die Aussagekraftder messbaren Eigenschaften einer Schrift ist bei weitem noch nicht ausreichend er-forscht. Whrend Melissa Terras 2006 erfolgreich die palographische Arbeit bei derEntzifferung der Tabulae Vindolanda mit einem Computersystem untersttzt hat,das auf einer detaillierten Analyse des vom Palographen angewendeten Leseprozessesberuht, zeigen die berlegungen von Daniele Fusi ebenso wie die Ergebnisse von MarkAussems und Axel Brink, dass man auch fr den Palographen zunchst fremde Me-thoden ausprobieren darf und testen muss, um ihre Aussagekraft mit den traditionellenMethoden zu vergleichen. Eine digitale Palographie und eine digitale Kodikologieals Selbstverstndnis einer Gruppe von Handschriftenforschern kann dazu den sozialenHintergrund bilden, der einen kreativen und produktiven Austausch ermglicht, sei esin gedruckten Publikationen, im Social Web oder in der persnlichen Kommunikati-on auf Tagungen und in den Handschriftenbibliotheken.

    Bibliographie*

    APICES: Association Palographique Internationale Culture, criture, Socit.

    Bibliotheca Corviniana Digitalis. Virtual reconstruction of King Matthias Library.

    BSB: Bayerische Staatsbibliothek. Mnchner Digitalisierungszentrum.

    CEEC: Codices Electronici Ecclesiastici Coloniensis. CESG: Codices Electronici Sangallenses.

    * Die im Text zitierten Beitrge dieses Bandes sind nicht aufgenommen.

    http://www.palaeographie.org/apices/http://www.corvina.oszk.huhttp://www.digitale-sammlungen.dehttp://www.ceec.uni-koeln.dehttp://www.cesg.unifr.ch

  • XXIV Georg Vogeler

    CIPL: Comission Internationale de Palographie Latine.

    Europeana. < http://www.europeana.eu/portal>HAB: Herzog August Bibliothek Wolfenbttel. Digitalisierte Handschriften, Sonder-

    sammlungen. IconClass. IconClass Browser. Maniaci, Marilena. Archeologia del manoscritto. Metodi, problemi, bibliografia recente.

    Con contributi di Carlo Federici e di Ezio Ornato. I libri di Viella, 34. Rom: Viella,2002.

    Manuscripta Mediaevalia. MUFI: Medieval Unicode Font Initiative. Muzerelle, Denis, ed. Vocabulaire Codicologique, Rpertoire mthodique des termes

    franais relatifs aux manuscrits avec leurs quivalents en anglais, italien, espa-gnol. Version 1.1 2002-2003

    Ornato, Ezio. Lhistorie du livre et les mthodes quantitatives: bilan de vingt ans de re-cherches. La face cache du livre mdival. Lhistoire du livre vue par Ezio Ornato,ses amis et ses collgues. I libri di Viella, 10. Viella: Roma 1997: 607-679.

    Ornato, Ezio. La codicologie quantitative, outil privilgi de lhistoire du livre mdi-val. La face cache du livre mdival. Lhistoire du livre vue par Ezio Ornato, sesamis et ses collgues. I libri di Viella, 10. Viella: Roma 1997 375-472.

    Ornato, Ezio. Bibliotheca manuscripta universalis. Digitalizzazione e catalografia: unviaggio nel regno dellutopia? Gazette du livre mdival 25 (2006). 1-13.

    Sahle, Patrick: Werkzeug zur palographischen Dokumentation von Handschriften.

    Smith, Marc H. Du manuscrit la typographie numrique: prsent et avenir des cri-tures anciennes. Gazelle du livre Mdival 52-53 (2008): 51-78.

    Terras, Melissa. Image to Interpretation. Intelligent Systems to Aid Historians in theReading of the Vindolanda Texts. Oxford Studies in Ancient Documents. Oxford:Oxford University Press, 2006.

    http://www.palaeographia.org/ciplhttp://www.europeana.eu/portalhttp://www.hab.de/bibliothek/wdb/mssdigital.htmhttp://www.iconclass.nlhttp://www.iconclass.nl/libertas/ic?style=index.xslhttp://www.manuscripta-mediaevalia.dehttp://www.mufi.infohttp://vocabulaire.irht.cnrs.fr/vocab.htmhttp://www.palaeographia.org/glm/glm.htm?art=utopiahttp://www.ceec.uni-koeln.de/projekte/CEEC/tools/paleography/paleography.htmhttp://www.ceec.uni-koeln.de/projekte/CEEC/tools/paleography/paleography.htm

  • Kodikologie: Vom Katalog zurForschungsumgebung

    Codicology: From Catalogue to VirtualResearch Environment

  • Kodikologie und Palographie im Digitalen Zeitalter Codicology and Palaeography in the Digital Age. Hrsg. Malte Rehbein,Patrick Sahle und Torsten Schaan, unter Mitarbeit von Bernhard Assmann, Franz Fischer und Christiane Fritze. Schriftendes Instituts fr Dokumentologie und Editorik 2. Norderstedt: Books on Demand, 2009. 311.

    La catalogazione in rete dei manoscritti delle bibliotechevenete: Nuova Biblioteca Manoscritta*

    Francesco Bernardi, Paolo Eleuteri, Barbara Vanin

    Riassunto

    Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) il catalogo in linea dei manoscritti conservatinelle biblioteche del Veneto stimati in ca. 90.000, non tenendo conto dei carteggi senza limitazioni cronologiche o di contenuto. Questo patrimonio fino ad oggi ac-cessibile in maniera incompleta e insufficiente mediante cataloghi a stampa parziali,spesso per di pi poco rispondenti alle esigenze scientifiche moderne. Il progetto, fi-nanziato dalla Regione del Veneto, iniziato nel 2003 e vi partecipano attualmente 38biblioteche. Il lavoro di catalogazione, che privilegia in generale una descrizione di tiposommario, si svolge via Internet attraverso la catalogazione partecipata di pi biblio-teche, che lavorano sulla stessa banca dati. I catalogatori condividono in rete le liste diautorit dei nomi, dei titoli, degli argomenti, delle antiche segnature, della tipologia deltesto e del genere letterario, della bibliografia; si ha cos il vantaggio di accedere a in-formazioni gi strutturate e di poter aggiornare continuamente le notizie, nello spiritoproprio di un catalogo aperto. Tutta la gestione di NBM si svolge attraverso Internet,dalla catalogazione sino alla revisione delle schede e alla pubblicazione finale, secondodiversi profili che corrispondono alle differenti funzioni nellambito del progetto. Uncoordinamento scientifico provvede al controllo e alla revisione di ogni scheda descrit-tiva, allassegnazione delle chiavi di accesso allarea di catalogazione, alla gestione deicontenuti del sito. Per garantire la maggiore uniformit possibile nelle descrizioni so-no state elaborate delle linee guida per la catalogazione. In NBM possibile allegareimmagini relative ad ogni parte della scheda di descrizione, ma anche importare mate-riale digitalizzato integralmente, consentendone una consultazione pagina per pagina.Linterrogazione della banca dati di NBM possibile attraverso lOPAC presente sulsito e mediante il protocollo Z39.50. Fino ad oggi i manoscritti catalogati, pubblicati econsultabili sono pi di 19.000.

    Zusammenfassung

    Die Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) ist ein OPAC der Handschriften der Biblio-theken des Veneto. Er beschreibt ca. 90.000 Objekte ohne zeitliche und inhaltliche Be-

    * Le versioni precedenti del progetto sono state gi presentate altrove: cfr. Eleuteri e Vanin 2005, Vanin eEleuteri 2006, Eleuteri e Vanin 2007, Eleuteri 2007, Vanin 2008.

  • 4 Francesco Bernardi Paolo Eleuteri Barbara Vanin

    schrnkung. Gedruckte Kataloge knnen dieses Kulturerbe nur unvollstndig abbil-den und erfllen darber hinaus auch nicht die Anforderungen moderner Forschung.Das hier vorgestellte Projekt, finanziert von der Region Veneto, will diese Nachteileberwinden. Das Projekt hat 2003 begonnen und enthlt inzwischen Material aus 38Bibliotheken. NBM ist Internet-basiert. Sein Kern ist eine zentrale Datenbank, in dieteilnehmende Bibliotheken ihre Daten einspeisen. Die Handschriftenbearbeiter nutzenzentrale Thesauri fr Namen, Titel, Schlagwrter, alte Signaturen, bibliographischeAngaben, Textarten und Genres. Sie haben Zugriff auf die schon eingespeisten Da-ten, die sie im Sinne eines offenen Katalogs kontinuierlich aktualisieren. Der Katalogbietet die Mglichkeit zu einzelnen Teilen der Beschreibung wie zur gesamten Hand-schrift Bilder beizugeben. Ebenso lassen sich ganze Handschriften einfgen, die dannseitenweise durchgeblttert werden knnen. NBM wird vollstndig ber das Internetverwaltet, von der primren Datenerfassung ber die Revisionen bis zur abschlieen-den Verffentlichung. Das System bietet Profile fr verschiedene Benutzerrollen: EinKoordinator richtet Benutzerkonten fr die Katalogisierung ein, kontrolliert und begut-achtet die Datenstze und berwacht den Inhalt des gesamten Webangebots. Katalo-gisierungsrichtlinien stellen ein Maximum an Einheitlichkeit bei den Beschreibungensicher. Die Datenbank kann ber einen OPAC auf der Webseite und ber das Z39.50-Protokoll abgefragt werden. Bis heute hat NBMdie Beschreibungen vonmehr als 19.000Handschriften verffentlicht.

    Abstract

    Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) is an online catalogue of the manuscripts held inthe libraries of the Veneto: approximately 90,000 items not limited by date or contents.Until now, this cultural heritage could only be represented in an incomplete manner bythe printed catalogues which very often do not satisfy the demands of modern schol-arship. The new project, funded by the Region of Veneto, overcomes this drawback.It started in 2003 and so far includes material from 38 libraries. NBM is an internet-based platform. Its nucleus is a central database to which the participating librariesadd their data. Cataloguers use common authority files for names, titles, subjects, oldshelfmarks, text types, textual genre and bibliographical information. The cataloguershave access to data already present, which they can update continuously, as of an opencatalogue. It is possible to add images to every part of a descriptive record as well as toimport a complete digitized manuscript, thus allowing for a page by page view. NBMis managed totally via internet, from first data input to revisions and final publication.The system provides several profiles corresponding to the roles in the project. A co-ordinator assigns user accounts for cataloguing, controls and reviews the records andsupervises the content of the website. Guidelines for cataloguing ensure a maximum of

  • Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) 5

    conformity in the descriptions. The database is queried via the OPAC on the Websiteand via the Z39.50 protocol. NBM has so far described and published more than 18,000manuscripts.

    I manoscritti conservati nelle biblioteche del Veneto sono pi di 90.000, senza contaregli innumerevoli carteggi o altra tipologia di materiale non in forma di codice. Questopatrimonio attualmente accessibile per il tramite di cataloghi spesso antiquati, che dirado rispondono alle moderne esigenze degli studi, o di inventari manoscritti, consul-tabili solamente nella biblioteca che li conserva. Molte biblioteche, invece, non offronoalcuno strumento catalografico, di fatto impedendo di conoscere lesistenza o la consi-stenza di questo o quel fondo di manoscritti. Per questo stato di cose, dal 2003 la Regionedel Veneto ha deciso di avviare un progetto di catalogazione di tutti i manoscritti con-servati nelle biblioteche venete, senza escludere dalla catalogazione particolari tipologiedi manoscritto o stabilire limiti cronologici e di contenuto. La finalit era di metterea disposizione della comunit scientifica e del pubblico pi vasto tutto il patrimoniomanoscritto attraverso un catalogo aperto, che avesse norme unitarie e condivise e per-mettesse di catalogare in modo rapido, con criteri scientificamente aggiornati e corretti,i manoscritti conservati nelle biblioteche della regione. Fu subito evidente che un pro-getto a cui aderivano biblioteche di diverse tipologie e numerosi catalogatori dislocatinel territorio avrebbe avuto la necessit di un importante lavoro di coordinamento eche compito fondamentale sarebbe stato quello del controllo e della validazione delleschede catalografiche prodotte. Fu creato un coordinamento scientifico che si appoggioperativamente alla Biblioteca del Museo Correr di Venezia, la quale gi aveva avviatoun proprio progetto di catalogazione. Il coordinamento elabor un modello di schedadi descrizione di tipo sommario, redatta secondo le norme previste dalla Guida a unadescrizione uniforme dei manoscritti e al loro censimento (Roma 1990), che meglio ri-spondesse a una tipologia di materiale prevalentemente moderno e tenesse conto dellaquantit dei manoscritti, dei tempi della catalogazione e dei finanziamenti annuali di-sponibili. Elabor inoltre delle linee guida per i catalogatori al fine di garantire unaassoluta uniformit e omogeneit catalografica.Come presentato da Eleuteri e Vanin (2005), Vanin e Eleuteri (2006 e 2007), Eleuteri

    (2007) e Vanin (2008), il progetto prese avvio nellautunno del 2004, interessando 15 bi-blioteche (civiche, ecclesiastiche, private, di museo e di fondazioni), che presentaronociascuna un progetto di catalogazione dei propri fondi manoscritti sprovvisti di catalogoa stampa. La catalogazione fu avviata con il software Manus dellIstituto Centrale peril Catalogo Unico delle Biblioteche Italiane e per le Informazioni Bibliografiche (ICCU),cui le schede prodotte sarebbero state inviate per la loro successiva pubblicazione online. Manus un software che, installato localmente su PC, non consente una cataloga-zione partecipata, ma uno scarico periodico di dati in ununica banca dati interrogabileon line.

  • 6 Francesco Bernardi Paolo Eleuteri Barbara Vanin

    Per la struttura del progettoManus, emerse presto la considerazione che luniformitdei dati, fondamentale in un progetto di ampio respiro come quello veneto, era difficil-mente conseguibile e che lICCU non avrebbe potuto garantire una rapida pubblicazionedei dati, per gli inevitabili problemi di controllo della validit scientifica delle schede,prodotte in maniera autonoma da diversi catalogatori. La Regione del Veneto deciseallora di fare una scelta importante, significativa e nuova nellambito della cataloga-zione dei manoscritti: catalogare in maniera partecipata e gestire le catalogazioni di-rettamente sul web. Affid al coordinamento scientifico la progettazione di NBM, unostrumento che consente una catalogazione partecipata utilizzando ununica banca datie si serve dei browser per immettere e pubblicare direttamente le descrizioni prodotte.In particolare, tutti i catalogatori condividono e incrementano le liste dei nomi, luoghi,titoli identificati, antiche segnature, argomenti e bibliografia. Lavorando su ununicabanca dati, creano e attingono a informazioni gi strutturate, garantendo allutente datipi uniformi, precisi e coerenti. Poich la catalogazione avviene direttamente sul web,ogni informazione pu essere corretta, modificata e integrata, nello spirito di un ca-talogo aperto in continuo aggiornamento. Attualmente, le biblioteche partecipanti alprogetto sono 38; nei prossimi mesi aderiranno anche la Biblioteca nazionale Marcianadi Venezia e la Biblioteca civica di Treviso. Dal 2008 il coordinamento scientifico delprogetto stato affidato allUniversit Ca Foscari Venezia, che ha elaborato la versionebeta di NBM. Ad oggi i manoscritti catalogati e pubblicati sono pi di 19.000, di cuicirca 3.000 riversamenti di schede gi prodotte conManus.

    Nuova Biblioteca Manoscritta il sito web del progetto e il software di catalogazione.NBM una applicazione web che integra tutte le funzioni necessarie alla catalogazionedei manoscritti, alla gestione degli utenti e alla pubblicazione dei contenuti. Per la parteinformativa del sito web, NBM include un Content Management System, su cui pos-sibile inserire direttamente online le modifiche alle pagine web e i nuovi contenuti delDiario , un blog riguardante il progetto di catalogazione. Larea di catalogazione, cuisi accede tramite login e password, raggruppa gli strumenti per i catalogatori, la mes-saggistica interna, i moduli di importazione e esportazione dati. Agli amministratoridel sito sono riservate le funzioni per la gestione delle biblioteche, degli utenti, dellabiblioteca digitale, delle sezioni del sito.Sia la parte pubblica che quella riservata si possono articolare in pi sezioni, che

    corrispondono a diversi progetti di catalogazione facenti capo a diversi gruppi di cata-logatori e amministratori. Le sezioni si differenziano per contenuti delle pagine web ehanno dedicate specifiche funzioni di ricerca sul catalogo. Questo vale anche per pro-getti che possono utilizzare alfabeti diversi in inserimento di dati e in ricerca da partedellutente. Nella parte pubblica sono presenti informazioni generali sul progetto e sulcatalogo, sulle biblioteche partecipanti, la biblioteca digitale, una sezione di didatticadel manoscritto, sussidi bibliografici e link utili per la catalogazione, la guida allusodel software e le linee guida di catalogazione, contatti con i referenti. Dal sito web

  • Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) 7

    si potr accedere anche ai moduli dinamici del catalogo, della biblioteca digitale, deldiario, dellaccesso riservato. In presenza di pi progetti, dalla pagina iniziale di NBMsi acceder al catalogo generale e alle pagine statiche generali, ma anche ai siti e allepagine dinamiche delle varie sezioni, con le dovute differenze e limitazioni. Unareadi ricerca dedicata alla consultazione del catalogo in linea. La banca dati pu essereinterrogata mediante una ricerca semplice per parola/e secondo operatori booleani omediante una ricerca avanzata, combinando cio diversi campi della descrizione (la ri-cerca pu essere effettuata anche per area geografica, per lingua, per bibliografia; sonoanche ricercabili le parti a stampa presenti nei codici). Il risultato una notizia breveche presenta numero progressivo, segnatura, datazione e un estratto della scheda che,se corredata di immagini (alcune carte o una riproduzione integrale del manoscritto),avr un simbolo linkabile accanto alla segnatura. Alla scheda possono essere legate im-magini anche fornendo link a URL esterni. Dalla notizia breve si accede alla descrizionecompleta, che pu essere stampata. Le eventuali immagini allegate sono corredate diuna didascalia o commento. Sono presenti anche link al modulo di stampa pdf, txt e dirichiesta riproduzioni (per quelle biblioteche che abbiano provveduto a fare lupload deimoduli di richiesta riproduzioni). Nella parte inferiore della scheda sono presenti alcu-ni dati gestionali: data di pubblicazione, data della revisione del coordinatore, le formevarianti dei nomi indicizzati nella scheda, i legami del manoscritto con altri manoscritti(stessa legatura, stessa mano, stesso tipo di decorazione etc.), cui si pu accedere per na-vigazione, soggetti, generi letterari, codici di contenuto, lingua, immagini. Dallhomepage si accede alla Biblioteca digitale , che contiene i materiali digitalizzati (repertoriutili alla catalogazione, bibliografia a stampa e non a stampa, manoscritti). La paginaorganizzer i materiali in maniera automatica per tipologia e secondo elenchi, con linkalle pagine di consultazione vera e propria. La pagina Diario contiene una serie dinotizie ordinate cronologicamente, su cui gli utenti possono lasciare commenti (blogdel CMS). Sul sito della Regione del Veneto attiva una newsletter. a disposizionedegli utenti larchivio delle forme normalizzate dei nomi indicizzati nel catalogo.

    Il progetto e la catalogazione, come abbiamo gi accennato, sono gestiti totalmentein rete. Mediante login e password, assegnate sulla base di diversi profili, si accedeallarea riservata di NBM. I profili previsti sono:

    catalogatore: accede esclusivamente ai manoscritti e alle biblioteche cui associa-to;

    bibliotecario: visualizza i manoscritti della propria biblioteca ed abilitato alleoperazioni di esportazione dei dati in formato XML TEI-MS;

    revisore: corregge e approva le schede dei manoscritti, pu intervenire nei modulidi gestione delle liste;

    coordinatore: esercita le funzioni di gestione degli utenti e delle biblioteche, impor-

  • 8 Francesco Bernardi Paolo Eleuteri Barbara Vanin

    tazione e esportazione dei dati in formato XML TEI-MS, importazione di elementidigitali, visualizzazione e modifica di tutte le schede di un determinato dominio;

    amministratore: ha accesso a tutti i moduli e a tutte le funzionalit, comprese quelledi gestione dellapplicazione, crea e gestisce i vari domini e il dominio principaledi NBM.

    Una tabella riassuntiva, che si aggiorna ad ogni variazione, consente allamministratoredi monitorare costantemente le catalogazioni di tutte le biblioteche partecipanti, neidiversi stati in cui si trovano. Nel corso del lavoro il catalogatore ed il revisore stabili-scono i diversi stati in cui ogni singolo manoscritto viene a trovarsi. Al momento dellacreazione della scheda e finch non ritenuto pronto per lapprovazione del revisore,ogni manoscritto in lavorazione; diventa completato quando il catalogare indica alrevisore che il manoscritto pu essere valutato per la pubblicazione; se il manoscritto stato visionato, ma per via di errori o imprecisioni, non pu essere pubblicato, vieneconsiderato da rivedere; lo stato corretto segnala al revisore che le correzioni sono stateapportate; infine, il manoscritto viene pubblicato. Ogni qual volta vi sia la necessit diapportare correzioni o modifiche, la scheda pubblicata torner allo stato in lavorazione,mentre per la ricerca rester disponibile la scheda precedente, fino alla nuova pubbli-cazione. I passaggi nei diversi stati, tra la creazione della scheda e la sua pubblicazione,possono essere accompagnati da messaggi interni legati alla scheda fra revisore a ca-talogatore e sono caratterizzati dallindicazione dellautore e della data di revisione erisposta del catalogatore.La scheda catalografica di NBM rispecchia i campi diManus. Questo stato stabilito

    fin dallinizio per evitare ulteriori creazioni di software diversi, per restare strategi-camente collegati ad un software nazionale e dunque anche per consentire un precisoimport ed export dei dati. Ove possibile, si sono accorpati pi campi in una stessa scher-mata, per rendere il lavoro di catalogazione meno frammentato. Inoltre, al di sotto deimoduli di inserimento sempre visibile lanteprima della scheda che si viene compo-nendo nei diversi campi, cos come apparir allutente. Anche questa soluzione statapensata per ovviare ad una delle difficolt maggiori che si riscontrano nelle catalogazio-ni eseguite con uno strumento informatico, quella cio di catalogare per campi slegatifra loro e di non avere mai sotto gli occhi la scheda nella sua interezza.La catalogazione partecipata ha imposto la modifica di alcune pratiche di descrizione.

    Come abbiamo gi detto, i catalogatori hanno in comune le liste di nomi, nomi nel tito-lo, luoghi, titoli, antiche segnature, tipologia del testo e del genere letterario, argomenti,bibliografia. La modifica di qualsiasi voce nelle liste comporta la modifica della voce intutte le schede collegate. I nomi, formulati secondo le Regole Italiane di Catalogazioneper Autori (RICA), sono accompagnati, se identificati, dal rinvio al repertorio utilizzato

    Nel gennaio 2009 stata pubblicata la bozza complessiva delle nuove Regole italiane di catalogazione(REICAT).

  • Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) 9

    per lidentificazione e da altre informazioni che completano lauthority record (a secon-da del tipo di nome, nazionalit, lingua, sesso, responsabilit, luogo e data di nascitae morte, indirizzo, note). Si possono creare rinvii tra la forma accettata del nome e leforme varianti o alternative nonch la bibliografia. Questo archivio consultabile dagliutenti, che possono anche accedere ad un ulteriore archivio di nomi non identificati, maper i quali stata creata una forma normalizzata sulla base delle diverse forme presentinei manoscritti e delluso; queste sono legate fra loro in una struttura ad albero, allacui cima si trova la forma accettata, e da ognuna di esse si pu accedere alle schede dimanoscritti collegate. I nomi di luogo sono legati a stato (o parte di esso), regione, perpoter consentire anche una ricerca per area geografica (luoghi di copia, di provenien-za). I titoli identificati, cio i titoli attribuiti sulla base di un repertorio o di unedizione,contengono il nome dellautore e altre eventuali responsabilit, unitamente al reper-torio e/o alledizione del testo utilizzati. Si possono creare legami fra titoli uniformi eforme varianti del titolo; sono preimpostati i legami tra le diverse forme di titolo (iden-tificato, elaborato, presente, aggiunto), secondo una gerarchia fra titoli prestabilita. Lacitazione bibliografica completa accompagnata dalla sua eventuale abbreviazione, chesar utilizzata nelle schede; qui la bibliografia apparir automaticamente in ordine cro-nologico. La lista delle antiche biblioteche/segnature intende favorire lindividuazionedi provenienze omogenee dei manoscritti, con lobiettivo di ricostruire virtualmente lebiblioteche di appartenenza o anche di creare concordanze tra le attuali e le precedentisegnature. Nella descrizione interna prevista lindicazione della tipologia del testo edel genere letterario, secondo le forme di UNIMARC; in caso di opere anonime ne-cessario indicare anche largomento, recuperabile dalla specifica lista condivisa. Nonsi tratta dunque di una soggettazione vera e propria, quanto piuttosto di una o pi in-dicazioni che facilitino lindividuazione del contenuto, secondo una pratica abbastanzadiffusa nella catalogazione tradizionale dei manoscritti.Di recente NBM stata adeguata alla legge Stanca del 2004, che garantisce

    laccessibilit ai mezzi informativi da parte di utenti disabili, ed stata prescelta per farparte di CulturaItalia, il portale italiano della cultura, rispondendo ai requisiti previstidal Ministero per i Beni e le Attivit Culturali ed ottemperando ai principi di quali-t suggeriti dal progetto europeo MINERVA. Il formato di scambio dei dati utilizzato lXML sviluppato dalla Text Encoding Initiative (TEI) per la descrizione dei manoscritti.La banca dati di NBM interrogabile anche attraverso il protocollo Z39.50. Nel prossi-mo futuro altre biblioteche venete si aggregheranno al progetto, anche se non si escludela partecipazione di biblioteche al di fuori della regione, che vogliano rendere i propridati fruibili su NBM. Con gli ultimi sviluppi del software concernenti la molteplicitdelle sezioni, cui abbiamo gi accennato, sar possibile anche gestire progetti tematicidi catalogazione, mantenendo un unico data base, ma offrendo allutente uninterfacciadi ricerca con parametri preimpostati. In particolare, assieme ad un gruppo di studiosidi universit italiane si sta valutando la possibilit di utilizzare NBM per la realizzazio-

  • 10 Francesco Bernardi Paolo Eleuteri Barbara Vanin

    ne di un album paleografico digitale dei manoscritti greci conservati nelle bibliotecheitaliane, composto dal censimento dei dati identificativi essenziali dei singoli codici, daalmeno una riproduzione fotografica per ciascuna unit codicologica e da una biblio-grafia il pi possibile esaustiva ed aggiornata. Infine, in collaborazione con lICCU, chedi recente ha predisposto la versione on line diManus (Manusonline), in parecchi punticon soluzioni simili a quelle adottate da NBM, si sta valutando se costruire un OPACcentrale, che consenta di interrogare e ricercare contemporaneamente le due banchedati.

    Bibliografia

    CulturaItalia. .Eleuteri, Paolo e Barbara Vanin. Il catalogo on line dei manoscritti delle biblioteche

    del Veneto. Gazette du livre mdival 47 (2005): 31-38.Eleuteri, Paolo. La catalogazione in rete dei manoscritti delle biblioteche venete.

    Zenit e Nadir II. I manoscritti dellarea del Mediterraneo: la catalogazione comebase della ricerca. A cura di B. Cenni, C.M.F. Lalli e L. Magionami. Montepulciano:Thesan&Turan, 2007. 221-225.

    Guida ad una descrizione uniforme dei manoscritti e al loro censimento. A cura di V.Jemolo e M. Morelli, Roma: ICCU, 1990.

    Manus. Censimento dei manoscritti delle biblioteche italiane. Istituto Centrale peril Catalogo Unico delle Biblioteche Italiane e per le Informazioni Bibliografiche(ICCU). .

    Manusonline. .Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM). .Regole italiane di catalogazione (REICAT). 2009. .TEI Consortium, ed. TEI P5: Guidelines for Electronic Text Encoding and Interchange.

    Chapter 10: Manuscript Description. 1.3.0. Last updated on February 1 2009..

    UNIMARC Manual. 2 ed. Mnchen, London: Saur, 1994.Vanin, Barbara. Nuova BibliotecaManoscritta. Online Catalogue ofManuscripts Con-

    served in Libraries in the Veneto Region. Encyclopedia of Information Commu-nication Technology (ICT). A cura di Antonio Cartelli e Marco Palma. Hershey,Pennsylvania: IGI Global, 2008. 632-634.

    Vanin, Barbara e Paolo Eleuteri. Nuova Biblioteca Manoscritta. Catalogo in linea deimanoscritti delle biblioteche del Veneto. Bollettino dei Musei Civici Veneziani, s.III 1 (2006): 113-117.

    Vanin, Barbara e Paolo Eleuteri. La Nuova Biblioteca Manoscritta della Regione del

    http://www.culturaitalia.ithttp://manus.iccu.sbn.ithttp://193.206.221.40/manushttp://www.nuovabibliotecamanoscritta.ithttp://www.iccu.sbn.it/upload/documenti/REICA_bozza_complessiva_genn2009.pdfhttp://www.iccu.sbn.it/upload/documenti/REICA_bozza_complessiva_genn2009.pdfhttp://www.tei-c.org/release/doc/tei-p5-doc/html/MS.html

  • Nuova Biblioteca Manoscritta (NBM) 11

    Veneto. Conoscere il manoscritto: esperienze, progetti, problemi. Dieci anni delprogetto Codex in Toscana. A cura di M. Marchiaro e S. Zamponi. Firenze: Sismel,2007. 145-152.

    Z39.50. .

    http://www.loc.gov/z3950/agency

  • Kodikologie und Palographie im Digitalen Zeitalter Codicology and Palaeography in the Digital Age. Hrsg. Malte Rehbein,Patrick Sahle und Torsten Schaan, unter Mitarbeit von Bernhard Assmann, Franz Fischer und Christiane Fritze. Schriftendes Instituts fr Dokumentologie und Editorik 2. Norderstedt: Books on Demand, 2009. 1323.

    Il catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani

    Antonio Cartelli, Andrea Daltri, Paola Errani, Marco Palma, Paolo Zanfini

    Riassunto

    I manoscritti medievali conservati nella storica biblioteca cesenate sono 429, in partenotevole (343) collocati nella Biblioteca Malatestiana, fondata da Malatesta Novello,signore della citt, alla met del secolo XV. Ad essi si aggiungono codici della biblio-teca privata di papa Pio VII (il cesenate Gregorio Barnaba Chiaramonti), otto coralicommissionati dal cardinale Bessarione, sette corali di propriet della Diocesi di Ce-sena e i manoscritti della Biblioteca Comunale o Comunitativa, costituitasi alliniziodellOttocento con i fondi delle corporazioni religiose soppresse. In occasione del con-vegno di studi promosso nel 2003 per il 550 della fondazione, la Malatestiana ha pre-sentato il Catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani, nato dalla collaborazione conAntonio Cartelli e Marco Palma dellUniversit di Cassino ma realizzato allinternodella Biblioteca. Esso in sostanza un sistema informativo che fonda la sua struttura ele sue funzioni sullutilizzo intensivo delle tecnologie dellinformazione e della comu-nicazione. Per la costruzione del catalogo aperto si scelto di utilizzare lapplicativoWinISIS. Il sito del catalogo aperto ospitato gratuitamente sul server pubblico dellaprovincia di Forl-Cesena. Il catalogo aperto contempla tre accessi in base alla linguadegli utenti: italiano, inglese e tedesco, ed articolato in tre sezioni: la prima, conte-nente monografie e articoli, utili alla conoscenza della biblioteca e dei suoi fondi; laseconda presenta le descrizioni dei codici, la bibliografia relativa a ciascun manoscrit-to posseduto dalla biblioteca e le immagini che riproducono tutto o in parte le paginedei manoscritti; lultima si basa su un sottosistema informativo ad accesso protetto edifferenziato, molto simile ad un forum, in cui le persone interessate allo studio deimanoscritti della biblioteca possono pubblicare lavori oppure scambiarsi informazioni,formulare progetti e dibattere problemi di comune interesse.

    Zusammenfassung

    In der Historischen Bibliothek von Cesena befinden sich 429 mittelalterliche Hand-schriften, von denen ein Groteil (343) in der Biblioteca Malatestiana aufbewahrt wird.Diese ist in der Mitte des 15. Jahrhunderts von Malatesta Novella, seinerzeit Stadtherrzu Cesena, gegrndet worden. Hinzu kommen Kodizes aus der Privatbibliothek PapstPius VII (dem Cesenaten Gregorio Barnaba Chiaramonti), acht Choralbcher des Kar-dinals Bessarione, sieben Choralbcher aus dem Besitz der Dizese Cesena und die

  • 14 Antonio Cartelli Andrea Daltri Paola Errani Marco Palma Paolo Zanfini

    Handschriften aus der Kommunalbibliothek, deren Archivbestnde aus den Bibliothe-ken der zum Beginn des 18. Jahrhunderts aufgelsten kirchlichen Orden stammen. ImJahre 2003 prsentierte die Bibliothek auf einer Tagung anlsslich ihres 550jhrigenBestehens den Offenen Handschriftenkatalog der Biblioteca Malatestiana als Ergebniseines Projekts von Antonio Cartelli und Marco Palma von der Universitt zu Cassino,das aber in der Bibliothek selbst umgesetzt wurde. Es handelt sich hierbei imWesentli-chen um ein Informationssystem, dessen Aufbau und Funktionen sich auf die intensiveVerwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien sttzen. Fr die Er-arbeitung des Offenen Katalogs wurde WinISIS eingesetzt. Die Webseite des Katalogswird kostenfrei von dem ffentlichen Server der Provinz Forl-Cesena gehostet. DasKatalogangebot steht dem Benutzer auf Italienisch, Englisch und Deutsch zur Verf-gung und ist in drei Sektionen gegliedert: die erste Sektion umfasst Monographien undArtikel ber die Bibliothek und ihre Bestnde; die zweite Sektion bietet Handschrif-tenbeschreibungen und Bibliographien zu jeder einzelnen Handschrift der Bibliotheksowie Abbildungen der Handschriften als Ganze oder in Teilen; in Gestalt eines Fo-rums ist die dritte Sektion interessierten Nutzern nur nach vorangehender Anmeldungzugnglich und der Verffentlichung von Forschungsergebnissen, dem Austausch vonInformationen, der Ausarbeitung neuer Projekte und der Diskussion gewidmet.

    Abstract

    In the Malatestiana Library, built in the mid-15 century by Malatesta Novello, Lordof Cesena, 343 manuscripts are housed. It also houses two 15 century local liturgicalseries: seven choral books from the Cathedral and eight from the Franciscan convent.59 manuscripts dating from the 12 to the 15 century belong to the Piana Library, theprivate collection of Pope Pius VII (Barnaba Chiaramonti). Twelve more manuscriptsbelonged to the town library, which was formed at the beginning of the 19 centurywith the books once owned by the dissolved religious houses. The total number ofmanuscripts is 429. In 2003, on the occasion of the 550 anniversary of the foundationof the Library, the staff of the Library supported the idea of an Open Catalogue of theMalatestiana Manuscripts, which makes intense use of information and communica-tion technology and makes available all the documentation on the Net, retrieving andupdating previous and recent information. Conceived by Antonio Cartelli and MarcoPalma of the University of Cassino and realized by the Malatestiana Library, the OpenCatalogue offers texts on the Library and its manuscript collections, descriptions ofmanuscripts (that is, previous printed catalogues and new descriptions especially pro-duced or commissioned by the Malatestiana Library), a bibliography constantly up-dated and a rich section of images of the manuscripts. By filling in a form available inthe website, it is possible to enter the Forum, where scholars or persons interested in

  • Il catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani 15

    the librarys manuscripts can receive information, contribute with their observations,as well as publish their studies on the Malatestiana manuscripts. The Open Catalogueof Manuscripts in the Malatestiana Library can be accessed starting from the Provinceof Forl-Cesena portal, with direct access from the new Library web page. The databasewas autonomously constructed with a WinISIS application.

    Il catalogo aperto dei manoscritti della Biblioteca Malatestiana, presentato a Cesena peril convegno di studi Il dono di Malatesta Novello nel marzo 2003 (Cartelli et al. 2006),si basa su unidea proposta in occasione di un incontro di filosofi della rete a Cork, inIrlanda, nel giugno 2002 (Cartelli e Palma 2002).Il catalogo aperto stato pensato per essere utilizzato da ogni biblioteca in possesso

    di fondi manoscritti con lobiettivo di restituirle il ruolo centrale di produzione culturaleche essa aveva nei secoli passati. Si contraddistingue inoltre per la sua elasticit e dina-micit nei confronti delle corrispondenti chiusura e staticit del catalogo a stampa. Esso, per molti versi, un sistema informativo (nel senso pi propriamente informatico deltermine), che consta dellinsieme delle risorse umane, hardware e software necessarie agestire informazioni documentarie e fonda la sua struttura e le sue funzioni sullutilizzointensivo delle tecnologie dellinformazione e della comunicazione.Il catalogo aperto, nella sua struttura generale, articolato in diverse sezioni, da

    intendere in maniera flessibile almeno nella fase di avvio, nel senso che la bibliotecache decide di adottarlo ne pu attivare di meno o di pi, a seconda della sua disponibilite capacit, ed in maniera tale che ciascuna di esse possa essere gestita nei tempi e neimodi che le sue risorse umane e finanziarie consentono:

    1. La prima sezione destinata a contenere materiali, gi editi o prodotti perloccasione o che possono essere previsti in futuro, utili alla conoscenza della bi-blioteca e dei suoi fondi, come monografie e articoli. Questi documenti voglionooffrire allutente che si avvicina alla biblioteca un quadro coerente dellinsieme deimateriali di cui fanno parte gli esemplari che interessano o che sono oggetto distudio.

    2. Nella seconda sezione prevista la bibliografia dei manoscritti in possesso dellabiblioteca, articolata per segnatura, in ordine alfabetico o cronologico.

    3. La terza sezione presenta le precedenti descrizioni a stampa dei codici o anche,opportunamente digitalizzate, quelle contenute negli antichi inventari manoscrit-ti. Ovviamente vi devono figurare anche le nuove descrizioni, secondo standarddefiniti ma non tali da impedire ogni forma di libert ai redattori.

    4. Nella quarta sezione trovano posto le immagini che riproducono in tutto o in partele pagine dei manoscritti, per le quali, in generale, possono essere adottate diversesoluzioni tecniche. Ci che si intende proporre con il catalogo aperto un caso ti-pico di compromesso: immagini non dettagliatissime, il cui download risulterebbealtrimenti assai pesante, ma di una risoluzione e con caratteristiche di luminosi-

  • 16 Antonio Cartelli Andrea Daltri Paola Errani Marco Palma Paolo Zanfini

    t e contrasto tali da garantire la loro intelligibilit, e, soprattutto, in numero taleda documentare il massimo numero possibile, potenzialmente tutti, i codici dellabiblioteca.

    5. Lultima sezione rappresenta una novit rispetto al normale utilizzo della rete incampo paleografico. Essa si basa su un sottosistema informativo ad accesso pro-tetto e differenziato, molto simile ad un forum o ad una chat, in cui le personeinteressate allo studio dei fondi manoscritti della biblioteca possono pubblicare,con tutte le garanzie relative alla privacy e alla protezione dei diritti dautore, ilavori concernenti i manoscritti della biblioteca stessa, oppure possono scambiarsiinformazioni, formulare progetti e dibattere problemi di comune interesse.

    Si potrebbe pensare, a questo punto, che il catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani,in quanto concretizzazione di un progetto, sia quella che, in gergo prettamente informa-tico, viene chiamata una implementazione del progetto stesso. Occorre per sgombrareil campo da equivoci e chiarire che si tratta di una cosa profondamente diversa.Infatti le linee guida del catalogo aperto non prevedono la definizione di stan-

    dard relativi alla risoluzione delle immagini, alla modalit della loro visualizzazione,allutilizzo di software specifici per la creazione e la gestione di basi dati, cio, in altreparole, non si propongono di definire nel dettaglio il processo di realizzazione del si-stema informativo; si ritiene opportuno, infatti, che ogni biblioteca che voglia adottareil progetto e realizzarlo utilizzi i mezzi e le tecniche per le quali ha delle competenzeconsolidate, in grado di garantire non solo lavvio delliniziativa, ma anche il suo man-tenimento e la sua eventuale evoluzione. Inoltre il catalogo aperto, pur prevedendocinque sezioni di base, non le esaurisce, nel senso che pensabile che esigenze spe-cifiche di una realt locale possano richiedere una diversa articolazione delle sezionipreviste dal progetto.I manoscritti medievali conservati nella storica biblioteca cesenate sono 429, in parte

    notevole (126) prodotti nellambito del progetto culturale di Malatesta Novello, che co-stru la Malatestiana alla met del secolo XV. Ad essi si aggiungono esemplari di diversaprovenienza, tra i quali si annoverano lantico fondo conventuale francescano, la colle-zione del medico umanista riminese Giovanni di Marco, alcuni codici della bibliotecaprivata di papa Pio VII (il cesenate Barnaba Chiaramonti), otto corali fatti produrre dalcardinal Bessarione, sette corali di propriet della diocesi di Cesena e i manoscritti dellaBiblioteca Comunale o Comunitativa, costituitasi allinizio dellOttocento con i fondidelle corporazioni religiose soppresse.Per la costruzione del catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani si scelto di uti-

    lizzare lapplicativo Winisis (CDS/ISIS). I motivi di questa scelta, rispetto allimpiegodi software pi noti e di maggiore diffusione, sono molteplici: la gratuit del prodotto,la sua distribuzione da parte dellUNESCO, che ne assicura il mantenimento e il co-stante aggiornamento nel tempo, il patrimonio di conoscenze gi presente allinterno

  • Il catalogo aperto dei manoscritti Malatestiani 17

    della Malatestiana, che ha consentito di evitare loneroso ricorso a ditte esterne perlelaborazione e la gestione del progetto informatico, e infine la disponibilit di un pro-gramma, denominato Wxis, che permette dinterfacciare i database di Winisis con unserver web.Levidente e predominante motivazione economica trova