Knifflige Impffragen 10 10 2015

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Knifflige Impffragen 9. Impftag Sachsen-Anhalt Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt Constanze Gottschalk 10. Oktober 2015 1

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Knifflige Impffragen

9. Impftag Sachsen-Anhalt

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-AnhaltConstanze Gottschalk

10. Oktober 20151

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1.

Warum gibt es in Deutschland immer noch so viele Masernfälle?

http://ausschreibungen-deutschland.de/77611_Grippeimpfst_fuer_Saison_20132014_20142015_Sachsen-Anhalt_2012_Wuppertalhttps://ausschreibungen.barmer-gek.de/projekte/PublicationControllerServlet?function=Detail&TOID=54321-NetTender-13a2124aaf2-fff76c85951c8be&TenderKey=null

Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten, Deutschland37. Woche 2015 (Datenstand: 30.9.2015)

Quelle: RKI Epi. Bull. 40/2015

Masern in Deutschland 2015 -Altersverteilung

Quelle: RKI SurvStat

Masern in Deutschland 2015 –altersspezifische Inzidenz

Quelle: RKI SurvStat

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2.

Wie schützen wir unsere Kinder, Risikopatienten, die Alten und uns

selbst vor Pertussis?

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Pertussis in Deutschland 2015

Quelle: RKI SurvStat

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Pertussis in Deutschland 2013-2015altersspezifische Inzidenzen

Quelle: RKI SurvStat

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3.

Polio wird im Erwachsenenalter nicht aufgefrischt. Ändert der massenhafte Zuzug unserer neuen Mitbürger etwas

an dieser Strategie?

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STIKO-Empfehlung Polio

Poliomyelitis - Präzisierung der Empfehlung für Erwachsene

Impfschema in der DDR• Im 1. Lebensjahr getrennte Impfung gegen Typen I, II und III

= 1. Impfung

• Im 2. Lebensjahr eine Impfung mit trivalentem Impfstoff

= 2. Impfung

• Im 8. Lebensjahr eine Impfung mit trivalentem Impfstoff

= 3. Impfung (=abgeschlossene Grundimmunisierung)

In der DDR vollständig geimpfte Erwachsene benötigen eine weitere

Polio – Impfung, um als vollständig geimpft zu gelten

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• Tetanus: 96,0% (m > w)

• Diphtherie: 81,5% (w > m) ↓

• Polio: 85,6% (w > m) ↓

• Pertussis: 34,5% (w > m, bes. 30-59j.) ↓

• Hepatitis B: 32,9% (w > m, bes. 40-59j.) ↓

• Influenza: 44,7% ↑ (18-29j: 30,8%; 70-79j: 68,3%)

• Hepatitis A: 27,4% ↓

• Masern: 38,1% ↓

• Mumps: 30,1% ↓

• Röteln: 34,6% ↓ (w > m)

Lebenszeitprävalenz = jemals eine Impfung

↓ Abnahme der Prävalenzen mit zunehmendem Alter

↑ Zunahme der Prävalenzen mit zunehmendem Alter

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10-Jahres-Prävalenzen = Impfung in den letzten 10 Jahren

• Tetanus: 71,4% ↓

• Diphtherie: 57,1% (w > m)

• Pertussis: 12,5% !

weiterhin:

• Impfungen und sozioökonomischer Status

• Ost-West-Vergleich

(Pertussis: 22,9% vs. 20,3% w und 11,8% vs. 9,4% m)

• Durchimpfung im zeitlichen Verlauf

(BGS98: 70,1% vs. DEGS1:83,6%)

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Fazit:

Impfen!

altersgerecht

Risikogruppen

beruflich Exponierte

Reisende

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Flüchtlinge/Asylbewerber

Quelle: BAMF Aktuelle Zahlen zu Asyl

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Quelle: BAMFAsylgeschäftsstatistik August 2015

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Quelle: BAMF Aktuelle Zahlen zu Asyl

Impfung von Asylbewerbern

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1. Asylbewerberleistungsgesetz

§4 Abs. 3: Die zuständige Behörde stellt die ärztliche und zahnärztliche Versorgung einschließlich der amtlich empfohlenen Schutzimpfungen und medizinisch gebotenen Vorsorgeuntersuchungen sicher.

2. Runderlass des MS vom 14.05.1991

Punkt 4.2: Asylbewerber sind von den Gesundheitsämtern darüber aufzuklären, welche Schutzimpfungen bei Erwachsenen und besonders bei Kindern durchgeführt werden sollten.

3. Schutzimpfungen nach Asylbewerberleistungsgesetz, gem. Runderlass des MS und MI vom

02.12.2013

Die amtlich empfohlenen Schutzimpfungen werden in der Regel in der Zuständigkeit der jeweiligen Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte durchgeführt. Nach Absprache des Gesundheitsamtes mit der zuständigen Leistungsbehörde können die Schutzimpfungen in begründeten Ausnahmefällen (z.B. bei unverhältnismäßig langen Anfahrtswegen zum zuständigen Gesundheitsamt, im Falle etwaiger Schwierigkeiten des Gesundheitsamtes, Impfungen durchzuführen) auch durch niedergelassene Ärzte vorgenommen werden.

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Erstuntersuchung:

• wenig/ keine Informationen zu Impfungen im Herkunftsland• selten/ keine Impfdokumente

Impfaufklärung:

• Sprachbarriere• Analphabeten

Impfdurchführung:

• Begrenztes Personal in den EAE• Lieferengpässe bei Impfstoffen

Impfung von Asylbewerbern

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Impfung von Asylbewerbern

STIKO-Empfehlung 2015

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Impfkonzept Asylsuchende RKI

Konzept:

• möglichst frühzeitig• Mindest-Impfangebot für Ungeimpfte bzw. Personen mit unklarem

Impfstatus• Kinder bevorzugt bei nicht ausreichendem Impfstoffangebot• bei Ausbrüchen prioritär Riegelungsimpfungen• zusätzlich Impfung gegen saisonale Influenza für ALLE

Kinder von 6 Mo. bis 2 Jahren und Erwachsene, Schwangere → TIVKinder von 2 bis 6 Jahren → LAIVKinder von 7 bis 17 Jahren → LAIV oder TIV

Vervollständigung begonnener Impfserien nach der Verlegung in die Kommunen durch niedergelassene Ärzte

Ziele:

• Individueller Schutz der Asylsuchenden• Begrenzung bzw. Verhinderung von Ausbrüchen• Verhinderung der Ausbildung einer schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppe

mit unzureichendem Impfschutz

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Impfkonzept Asylsuchende RKI

• Vorhandene Impfausweise sollen berücksichtigt werden wie auch ausnahmsweise mündliche Angaben zu früheren Impfungen

• jede Impfung zählt• keine Serologien zur Abwägung einer Impfentscheidung –

„Überimpfen“ ist nicht gefährlich• kein Mindestabstand zwischen Tot- und Lebendimpfstoffen erforderlich,

können zeitgleich verabreicht werden• Lebendimpfstoffe können zeitgleich gegeben werden (z.B. MMR und LAIV) oder

es muss ein Abstand von 4 Wochen eingehalten werden

• Impfaufklärung• Einschätzung der Impffähigkeit• Dokumentation im Impfausweis oder Ersatzdokument

• unbegleitete Minderjährige: Jugendamt ist berechtigt, alle Rechtshandlungen vorzunehmen, die zum Wohl des Minderjährigen notwendig sind

Fremdsprachige Materialien des RKI

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Fremdsprachige Materialien des RKI

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KinderUngeimpfte oder Kinder mit unklarem Impfstatus generell:• Tetanus• Diphtherie• Polio• Pertussis• Hepatitis B• MMR• Varizellen• Meningokokken C• HPV (Mädchen)

Säuglinge außerdem:• Rotaviren• Hib• Pneumokokken

Impfung von Asylbewerbern

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weitere:

12 Mo bis < 5 Jahre

5 bis < 11 Jahre

11 bis < 18 Jahre

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Impfung von Asylbewerbern

Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 26 (2015) 10

4.

Tuberkulose: wird die Impfung wieder aktuell?

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• seit 1998 nicht mehr empfohlen

• Gründe: günstige epidemiologische Situation in Deutschland, Wirksamkeit der Impfung nur ca. 50% bezogen auf pulmonale Erkrankung, unerwünschte Nebenwirkung des Impfstoffes

• kein zugelassener Impfstoff in Deutschland

• international ist Impfstoff vorhanden, wenn in D geimpft wird, kein Versorgungsanspruch bei Impfschaden

BCG-Impfung

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!