Kinderheilkunde Der Paukenerguss · Calcium carbonicum und Tuberculinum sind zwei Mittel, die...

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Kinderheilkunde 8 Juni | 2017 CO.med Der Paukenerguss Eine ganzheitliche Behandlung ohne Paukenröhrchen | Martina Beenck Eine schulmedizinische Behandlung kann schnell, zumindest vorübergehen- de, Erfolge bringen. Doch gerade bei ei- nem Paukenerguss behandelt eine Ope- ration nicht die Ursache, sondern viel- mehr das Symptom. Alternativ kann ei- ne solche Krankheit auch mit naturheil- kundlichen Mitteln behandelt werden, doch das erfordert oft auch sehr viel Ge- duld. Der Paukenerguss tritt bei etwa 80 Prozent der Kinder mindestens einmal in der Kind- heit bis zum achten Lebensjahr auf. Eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr hat häufig eine Schallleitungsstörung mit Druck auf dem Ohr zur Folge. Die gestörte Sprach- entwicklung im Verlauf ist bedingt durch die starke Hörminderung. Die erfolgreiche Behandlung des Paukener- gusses ist abhängig von der eifrigen Mitar- beit unserer kleinen Patienten. Globulis müssen „gelutscht“ werden, eine meist be- stehende Darmdysbiose wird behandelt und vor allem müssen die betroffenen Kinder auf ihre heiß geliebte Milch verzichten. Das operative Einsetzen von Paukenröhr- chen im Trommelfell zur Paukendrainage un- ter Vollnarkose sollte der letzte Ausweg sein, denn durch diese Röhrchen können neue Keime ins Mittelohr gelangen. Die Röhrchen wachsen nach einigen Mona- ten heraus oder müssen erneut unter Narko- se entfernt werden. Meist bleibt es nicht bei einer einmaligen Paukenröhrchen-Operati- on, da an den Ursachen nichts verändert wird. Ursachen Der Hintergrund ist meist eine lymphatische Konstitution; die Kinder reagieren mit der Haut, der Schleimhaut und dem lymphati- schen Gewebe. Die Tonsillen sind sehr oft durch ein überaktives Immunsystem stark vergrößert und es treten im Nasenraum Po- lypen auf. Durch wiederholte Infektionen der oberen Atemwege und des Mittelohres mit anschließender Antibiose wird die Darmflora in ihrer Zusammensetzung patho- logisch verändert und die Abwehr von Erre- gern wird immer schwieriger. Rezidivierende Infekte führen zu einer Anschwellung der Schleimhaut in der Nasenhöhle bis ein- schließlich zur Tuba auditiva. Die Nasenat- mung ist schwierig und die fehlende Belüf- tung des Cavum tympani führt hier zum Un- terdruck, der eine Flüssigkeitsansammlung in der Paukenhöhle nach sich zieht. Keime fühlen sich in diesem feucht-warmen „Biotop“ wohl, sodass sich aus dem Pauken- erguss eine Otitis media entwickeln kann. Milch und Milchprodukte führen bei diesen Kindern oft zu allergischen Reaktionen. Hinzu kommt, dass Milch zur Verschleimung der Atemwege führt. Eine Schimmelpilzbe- lastung in der Wohnung sollte als Ursache auch in Betracht gezogen werden. Eine wei- tere Ursache kann auch der horizontale Ver- lauf der Eustachischen Röhre bei kleinen Kindern sein, der den Abfluss des Sekretes bei Otitis media behindert. Behandlung Für die Behandlung sollten mindestens drei Monate veranschlagt werden. Diese Zeit wird benötigt, damit sich der Erguss im Mit- telohr verflüssigt und er von der dort be- findlichen Schleimhaut resorbiert werden kann. Homöopathie Ein homöopathisches Arzneimittel wähle ich, um eine langfristige Stärkung der Kon- stitution bei meinen kleinen Patienten zu erlangen. Calcium carbonicum und Tuberculinum sind zwei Mittel, die relativ häufig bei mir in der Praxis als Konstitutionsmittel eingesetzt werden, da beide einen starken Bezug zu den oberen Atemwegen haben. Calcium carbonicum: Der kleine „Buddha“, mit dem großen Kopf; das Kind ist langsam in allen Bereichen, die Entwicklung ist ver- zögert. Es sind eher ängstliche, empfindsa- me, eigensinnige, dickköpfige Kinder mit ei- ner starken Bindung zur Mutter. Ihr meist sehr guter Ernährungszustand führt zurück auf ein Verlangen nach Eiern, Süßem und Mehlspeisen. Es kann ein Verlangen nach oder eine Abneigung gegen Milch bestehen. Sie schwitzen meist bei kleinster Anstren- gung besonders am Kopf, haben diverse Hauterscheinungen und geschwollene Drü- sen. Tuberculinum: „Die Kerze, die an beiden En- den brennt“; die Kinder sind sehr aktiv und viel in Bewegung mit einem unbändigen Le- benshunger mit zerstörerischen Tendenzen. Sie werden geplagt von rezidivierenden Atemwegsinfekten. Auffälligkeiten befin- den sich bezüglich der Zähne: Sie können gezackt oder verändert in ihrer Stellung oder Anzahl sein. Sie haben ein ausgespro- chenes Verlangen nach kalter Milch, sie wird meistens jedoch nicht vertragen und kann zu Durchfall oder Gewaltausbrüchen führen. Paukenröhrchen sind knapp einen Millimeter groß und werden ins Trommelfell eingesetzt, damit der Eiter abfließen kann. Quelle: Fotolia – JCS

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Kinderheilkunde

8 Juni | 2017 CO.med

Der PaukenergussEine ganzheitliche Behandlung ohne Paukenröhrchen | Martina Beenck

Eine schulmedizinische Behandlungkann schnell, zumindest vorübergehen-de, Erfolge bringen. Doch gerade bei ei-nem Paukenerguss behandelt eine Ope-ration nicht die Ursache, sondern viel-mehr das Symptom. Alternativ kann ei-ne solche Krankheit auch mit naturheil-kundlichen Mitteln behandelt werden,doch das erfordert oft auch sehr viel Ge-duld.

Der Paukenerguss tritt bei etwa 80 Prozentder Kinder mindestens einmal in der Kind-heit bis zum achten Lebensjahr auf. EineFlüssigkeitsansammlung im Mittelohr hathäufig eine Schallleitungsstörung mit Druckauf dem Ohr zur Folge. Die gestörte Sprach-entwicklung im Verlauf ist bedingt durch diestarke Hörminderung.Die erfolgreiche Behandlung des Paukener-gusses ist abhängig von der eifrigen Mitar-beit unserer kleinen Patienten. Globulismüssen „gelutscht“ werden, eine meist be-stehende Darmdysbiose wird behandelt undvor allem müssen die betroffenen Kinder aufihre heiß geliebte Milch verzichten.Das operative Einsetzen von Paukenröhr-chen im Trommelfell zur Paukendrainage un-ter Vollnarkose sollte der letzte Auswegsein, denn durch diese Röhrchen könnenneue Keime ins Mittelohr gelangen.Die Röhrchen wachsen nach einigen Mona-ten heraus oder müssen erneut unter Narko-se entfernt werden. Meist bleibt es nicht bei

einer einmaligen Paukenröhrchen-Operati-on, da an den Ursachen nichts verändertwird.

Ursachen

Der Hintergrund ist meist eine lymphatischeKonstitution; die Kinder reagieren mit derHaut, der Schleimhaut und dem lymphati-schen Gewebe. Die Tonsillen sind sehr oftdurch ein überaktives Immunsystem starkvergrößert und es treten im Nasenraum Po-lypen auf. Durch wiederholte Infektionender oberen Atemwege und des Mittelohresmit anschließender Antibiose wird dieDarmflora in ihrer Zusammensetzung patho-logisch verändert und die Abwehr von Erre-gern wird immer schwieriger. RezidivierendeInfekte führen zu einer Anschwellung derSchleimhaut in der Nasenhöhle bis ein-schließlich zur Tuba auditiva. Die Nasenat-mung ist schwierig und die fehlende Belüf-tung des Cavum tympani führt hier zum Un-terdruck, der eine Flüssigkeitsansammlungin der Paukenhöhle nach sich zieht.Keime fühlen sich in diesem feucht-warmen„Biotop“ wohl, sodass sich aus dem Pauken-erguss eine Otitis media entwickeln kann.Milch und Milchprodukte führen bei diesenKindern oft zu allergischen Reaktionen.Hinzu kommt, dass Milch zur Verschleimungder Atemwege führt. Eine Schimmelpilzbe-lastung in der Wohnung sollte als Ursache

auch in Betracht gezogen werden. Eine wei-tere Ursache kann auch der horizontale Ver-lauf der Eustachischen Röhre bei kleinenKindern sein, der den Abfluss des Sekretesbei Otitis media behindert.

Behandlung

Für die Behandlung sollten mindestens dreiMonate veranschlagt werden. Diese Zeitwird benötigt, damit sich der Erguss im Mit-telohr verflüssigt und er von der dort be-findlichen Schleimhaut resorbiert werdenkann.

HomöopathieEin homöopathisches Arzneimittel wähleich, um eine langfristige Stärkung der Kon-stitution bei meinen kleinen Patienten zuerlangen.Calcium carbonicum und Tuberculinum sindzwei Mittel, die relativ häufig bei mir in derPraxis als Konstitutionsmittel eingesetztwerden, da beide einen starken Bezug zuden oberen Atemwegen haben.

Calcium carbonicum: Der kleine „Buddha“,mit dem großen Kopf; das Kind ist langsamin allen Bereichen, die Entwicklung ist ver-zögert. Es sind eher ängstliche, empfindsa-me, eigensinnige, dickköpfige Kinder mit ei-ner starken Bindung zur Mutter. Ihr meistsehr guter Ernährungszustand führt zurückauf ein Verlangen nach Eiern, Süßem undMehlspeisen. Es kann ein Verlangen nachoder eine Abneigung gegen Milch bestehen.Sie schwitzen meist bei kleinster Anstren-gung besonders am Kopf, haben diverseHauterscheinungen und geschwollene Drü-sen.

Tuberculinum: „Die Kerze, die an beiden En-den brennt“; die Kinder sind sehr aktiv undviel in Bewegung mit einem unbändigen Le-benshunger mit zerstörerischen Tendenzen.Sie werden geplagt von rezidivierendenAtemwegsinfekten. Auffälligkeiten befin-den sich bezüglich der Zähne: Sie könnengezackt oder verändert in ihrer Stellungoder Anzahl sein. Sie haben ein ausgespro-chenes Verlangen nach kalter Milch, sie wirdmeistens jedoch nicht vertragen und kannzu Durchfall oder Gewaltausbrüchen führen.

Paukenröhrchen sind knapp einen Millimeter groß und werden ins Trommelfell eingesetzt,damit der Eiter abfließen kann. Quelle: Fotolia – JCS

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PflanzlicheEnzym-

therapie

Bromelain-POS®. Wirkstoff: Bromelain. Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Tablette enthält 56,25-95 mg Bromelain (entspr. 500 F.I.P.-Einheiten), mikrokristalline Cellulose, Copovidon, Maltodextrin (als Stellmittel), Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], hochdisperses Siliciumdioxid, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) mittleres MG 135.000, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) mittleres MG 250.000, Talkum, Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Begleittherapie bei akuten Schwellungszuständen nach Operationen und Verletzungen, insbesondere der Nase und der Nebenhöhlen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Bromelain, Ananas oder einem der sonstigen Bestandteile. Bromelain-POS® sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen sowie bei Patienten, die Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmer erhalten. Nebenwirkungen: Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Häufig: asthmaähnliche Beschwerden. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Gelegentlich: Magenbeschwerden und/oder Durchfall. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Häufig: Hautausschläge. Erkrankungen des Immunsystems: Häufig: allergische Reaktionen. Stand: Februar 2017. URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken.

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Tuberculinum D200 wird auch als Einmalga-be bei einem chronischen Tubenkatarrh ein-gesetzt, der oft einem Paukenerguss voraus-geht. Eine Milchallergie kann bei Calciumcarbonicum und Tuberculinum auftreten.Weitere homöopathische Arzneien, die sichals Konstitutionsbehandlung bewährt ha-ben, sind entsprechend einer vorangegan-genen ausführlichen Repertorisation zumBeispiel Lycopodium, Medorrhinum, Mercu-rius, Pulsatilla, Silicea, Sulfur.Als Akutmittel setze ich Hydrastis D4, 3x 1Tablette im Mund zergehen lassen, für sechsbis acht Wochen gerne ein.Als Ergänzung zur Konstitutionsbehandlungwähle ich Arzneien aus der anthroposophi-schen Medizin und der Komplexmittel-Ho-möopathie. Mit Probiotika für die Darmsa-nierung entsprechend des Stuhlbefundes er-reichen Sie eine schnelle Verbesserung deslokalen Immunsystems im Nasen-Rachen-Bereich und im Darm.

KomplexhomöopathieLymphomyosot: 3x 1 Tablette im Mund zer-gehen lassen; angezeigt bei lymphatischerKonstitution, Flüssigkeitsansammlung im

Gewebe, Infektanfälligkeit und geschwolle-nen Tonsillen.

Anthroposophische MedizinBerberis Quarz: 3x 3 bis 10 Globuli; bei kon-stitutionellen, chronischen und akut-ent-zündlichen Prozessen der Schleimhäute inden oberen Atemwegen und bei vergrößer-ten Tonsillen.

Silicea comp.: 3x 3 bis 10 Globuli; zur Aus-heilung von Entzündungen im Kopfbereich.Apis / Levisticum II: 3x 3 bis 10 Globuli; zurTrockenlegung der Paukenhöhle.Nasensalbe für Kinder: mehrmals täglich indie innere Nase auftragen, um die Nasenat-mung zu erleichtern.

Cavum tympani Gl Serienpackung II Ampul-len: in absteigender Potenzfolge per os übereinen Adapplicator (für 1 ml-Ampullen) inden Mund sprühen. Mit der D30 beginnenund dann mit der nächst niedrigeren Potenzfortfahren.

Alternativ kann auch die Levisticum-Pau-kenmischung von der Apotheke an der Wele-

da für circa drei bis vier Wochen eingesetztwerden:• Dosierung bis zum 3. Lebensjahr 3x 7

Tropfen• Dosierung bis zum 5. Lebensjahr 3x 10

Tropfen• Dosierung bis zum 8. Lebensjahr 3x 12

Tropfen10 ml Dilution enthält: Hydrastis canadenisD6 1T, Levisticum off. D10 1T, Mercurius dul-cis D12 1T, Sylvin D6 1T

BioresonanztherapieDie Bioresonanz kommt bei mir in der Praxisbei hartnäckigen Fällen zum Einsatz, wennsich in den ersten zwei Wochen nach Beginnder Behandlung keine Reaktion zeigt.Verwendet werden Frequenzen zur Aktivie-rung des Lymphflusses. Außerdem bietetsich die Bioresonanz an, um die Bereit-schaft, auf Weizen und / oder Kuhmilch all-ergisch zu reagieren, zu therapieren.

ProbiotikaEntsprechend der Stuhldiagnostik bei Ente-rosan werden Probiotika als Immunstimu-lans eingesetzt, um eine regulierende Wir-

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kung bei Immunschwäche oder bei einerübersteigerten Reaktionslage des Immun-systems zu erlangen.

ErnährungsberatungEs empfiehlt sich, Allergene wie Milch,Milchprodukte und Weizen wegzulassen.

Sonstige MaßnahmenNasenballons sind zum Aufblasen von Luft-ballons mit der Nase, um die Tuba auditivezu weiten.Abschwellende Nasensprays sollten nur inAusnahmefällen benutzt werden.Zwiebel roh und aufgeschnitten nachts ansBett, die ätherischen Öle haben eine starkabschwellende Wirkung auf die Nasen-schleimhaut.

Fallbeispiel

Clara, 4 JahreMit folgender Vorgeschichte kamen die El-tern mit ihrer Tochter Clara im November2015 in meine Praxis:Im Frühjahr 2015 bekam Clara aufgrund ei-ner nicht ausheilenden Otitis media wieder-

holt Antibiotika. Der Paukenerguss heilteunter der Antibiose nicht aus und ClarasHörvermögen wurde derartig schlecht, dassder CD-Spieler laut durchs Haus dröhnte undder HNO-Arzt zu einer Operation riet.Im Sommer 2015 wurden Paukenröhrchenunter Vollnarkose eingesetzt, die Tonsillenwurden gekappt und Polypen entfernt. Siehatte eine ausgeprägte Angst beim Erwa-chen aus der Vollnarkose.Im November 2015 stellte ich bei der Otos-kopie fest, dass bereits das rechte Pauken-röhrchen rausgefallen und das Trommelfellverschlossen war. Clara war ständig erkältetund sollte aufgrund eines erneuten Pauken-ergusses auf dem rechten Ohr das zweite Malim Januar operiert werden. Clara ist entspre-chend der STIKO durchgeimpft.

Ernährung: Die Patientin trank drei BecherMilch am Tag und hatte ein ausgesproche-nes Verlangen danach, sie aß gerne Würst-chen.

Sie war ein kleiner Wirbelwind, mit einemausgesprochener Widerspruchsgeist „nein,so ist das nicht“, waren ihre liebsten Worte.Sie wurde bösartig und hatte zerstörerischeWutanfälle, wenn es nicht nach ihrem Willenging. Es bestand eine Angst vor Hunden.Ein trockener Husten in der Nacht führte zueinem ruhelosen Schlaf.Aussehen: lange Wimpern, starke dunkle Be-haarung im Nacken.Ich wählte als homöopathisches Konstituti-onsmittel Tuberculinum C200 1x 2 Globulimorgens nüchtern.

Die Stuhldiagnostik bei Enterosan ergab:• Enterokokken stark vermindert• Colis leicht vermindert• Laktobazillen vermindert• Bifidobakterien normal aber am untersten

Rand• Stuhl pH normal

Therapie:Arctibiotic select: 1g Pulver in Wasser an-rühren, am Abend vor dem SchlafenSymbioflor II: 1x 10 TropfenSilicea comp.: 3x 4 GlobuliApis Levisticum II: 3x 4 Globuli

Cavum tympani Gl Serienpackung II Ampul-len: absteigend verabreichen und beginnenmit der höchsten Potenz D30; morgens undabends je einen Sprühstoß in den Mund ge-ben. Der Rest kann im Kühlschrank bis zumnächsten Tag gelagert werden, er wird auf-gebraucht und dann erfolgt die nächst tiefe-re Potenz.

Ernährungsempfehlung: Milchverbot undVollwertkost mit vielen Vitalstoffen

Im Januar 2016 wurde die Mutter mit Clarawieder vorstellig, der rechte Paukenergusswar abgeheilt, es war jedoch nach einerhochfiebrigen Pneumonie mit Beteiligungder Nasennebenhöhlen und einer antibioti-schen Behandlung ein Paukenerguss aufdem linken Ohr zurückgeblieben. Auf demlinken Ohr war das Paukenröhrchen mittler-weile auch rausgewachsen. Die Mutter er-zählte mir, dass sie mit der Milchvermeidungin den letzten Wochen nachlässig war.Aufgrund einer erneuten Antibiose wurdedie Darmsanierung weiterhin durchgeführtmit den oben genannten Probiotika. Tuber-culinum C1000 1x 2 Globuli erhielt Clara alsEinmalgabe. Der Paukenerguss wurde wieoben behandelt inklusive der Cavum tympa-ni Gl Serienpackungen II Ampullen. Nachetwa drei Wochen im Urlaub in den Bergen„machte es Plopp“, erzählte mir Clara späterstolz und sie konnte wieder hören. Seitdemgehörte die Milch in dieser Familie nur nochganz selten auf den Speiseplan.

Fazit

Meine Erfahrungen mit der Behandlung vonPaukenergüssen bei Kindern zeigen, dassbei entsprechender konsequenter durchauslangwieriger anthroposophisch-naturheil-kundlicher Therapie eine erfolgreiche Re-sorption der Flüssigkeit in der Paukenhöhleeintritt und die Operation bisher nur in ei-nem „ungeduldigen“ Fall nötig war.Im Zusammenhang mit der Behandlung derPaukenergüsse wird außerdem deutlich,dass die Eltern sensibilisiert werden für diemeist einseitige, vitalstoffarme Ernährungmit vielen isolierten Kohlenhydraten undGeschmacksverstärkern ihrer Kinder.Ein vorsichtiges Gespür zum Thema vital-stoffreiche Ernährung von Seiten desTherapeuten und ein gemeinsames Erarbei-ten gesunder Nahrungsmittel mit den Elternund Kindern führt langfristig in der gesam-ten Familie zu einer ausgewogenen Ernäh-rung.Auftretende Infektionen der oberen Atem-wege werden weiterhin bei den kleinenPatienten mit anthroposophischen undhomöopathischen Arzneien rechtzeitigzu Beginn der auftretenden Erkältungs-symptome behandelt, sodass in der Regelein Antibiotikum überflüssig wird unddas Kind und sein Immunsystem an einerdurchgemachten Infektion „wachsen“kann.

Die Heilpraktikerin und Osteopathin istauch Dozentin an der „Grünen Schule /Hamburger Akademie für Naturheilkun-de“ für Ohrakupunktur, im Ambulatori-um und in der Lehrpraxis tätig.Martina Beenck ist spezialisiert auf Ho-möopathie, Osteopathie, Naturheil-kunde, Frauen- und Kinderheilkunde.

Kontakt:Praxis Martina BeenckWeidenring 29a21629 Neu WulmstorfTel.: 040 / 70 10 61 61www.heilpraktiker-neu-wulmstorf.de

Martina Beenck