Kerntechnische Gesellschaft e.V. Tätigkeitsbericht …...Was für uns Kerntechniker in Zukunft...

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Kerntechnische Gesellschaft e.V. Tätigkeitsbericht 2013

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Kerntechnische Gesellschaft e.V.Tätigkeitsbericht

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Kerntechnische Gesellschaft e.V. Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Telefon: 030/49 855-10 Telefax: 030/49 8555-19 E-Mail: [email protected] Internet: www.ktg.org Redaktion: Sibille Wingens Satz: Waltraud Zimmer Alle Rechte vorbehalten

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Tätigkeitsberichtder Kerntechnischen Gesellschaft e.V.

K T G2013

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Jahresbericht 2013

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Grußwort der Vorsitzenden .................................................................................................... 5

Überblick ................................................................................................................................ 7

Veranstaltungen ...................................................................................................................... 7

Veröffentlichungen ................................................................................................................. 8

Befreundete Gesellschaften ................................................................................................... 9

Internationale Zusammenarbeit ............................................................................................. 10

Bericht des Vorstandes ........................................................................................................... 10

Mitglieder .............................................................................................................................. 10

Dank und Anerkennung ........................................................................................................ 11

Berichte der Sektionen:

– Berlin-Brandenburg-Greifswald ....................................................................................... 12

– Erlangen/Nürnberg ............................................................................................................ 12

– Karlsruhe-Mannheim-Stuttgart ......................................................................................... 15

– München ........................................................................................................................... 17

– Rheinland .......................................................................................................................... 18

– Sachsen ............................................................................................................................. 18

Berichte der Fachgruppen:

– Betrieb kerntechnischer Anlagen ...................................................................................... 21

– Brennstoffversorgung, Brennelemente und Kernbauteile ................................................. 21

– Kernfusion ......................................................................................................................... 22

– Nutzen der Kerntechnik .................................................................................................... 22

– Reaktorphysik und Berechnungsmethoden ....................................................................... 25

_ Reaktorsicherheit ............................................................................................................... 25

– Stilllegung und Entsorgung ............................................................................................... 26

– Thermo- und Fluiddynamik .............................................................................................. 27

Bericht der Junge Generation ................................................................................................ 28

Statistik ................................................................................................................................. 36

Totengedenken ....................................................................................................................... 38

Organisationsübersicht ........................................................................................................... 39

Fördernde Mitglieder ............................................................................................................ 42

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Grußwort

Liebe Mitglieder,

unser Jahr 2013 war erneut geprägt von Entwicklungen, die nicht nur unser Vereinsleben sondern auch intensiv das berufliche Umfeld vieler Kerntechniker beeinflusst haben. So hat im Bundestagswahlkampf das mehr als drei Jahr-zehnte „lagerdefinierende“ Thema Kernenergie durch den in umfassendem Konsens getroffenen Ausstiegsbeschluss von 2011 schlagartig seine Relevanz verloren. Und durch die ebenfalls in breitem Konsens im April 2013 beschlosse-ne „neue“ Endlagersuche und das noch im Juli in Kraft ge-tretene Standortauswahlgesetz hat dieser gesellschaftliche Spaltpilz nun auch seine grundlegende politische Bedeu-tung eingebüßt.

Gleichzeit betonen alle politischen Parteien die herausragende Bedeutung der Energiewende. Namhafte Organisationen fordern Nachbesserungen insbesondere zur Eindämmung der stei-genden Strompreise. Eine inhaltliche Auseinandersetzung oder gar ein öffentlicher Diskurs zu diesen Themen fand und findet aber nicht statt. Einen echten Einfluss auf den Wahlkampf oder den Wahlausgang hatte diese Thematik nicht.

Im Koalitionsvertrag werden zwar das Festhalten am Ausstieg und der Wille zum Lösen der Endlagerfrage manifestiert. Die ersten Eindrücke zur Leistungsfähigkeit der „GroKo“ sind den-noch nicht überzeugend: Die neue Bundesregierung verfängt sich bei den Nachbesserungen zur Energiewende im Klein-klein. Individualinteressen beherrschen die Diskussion – Nord/Süd, Eigentümer/Mieter, energieintensive Industrien/Einspeiser… Gleichzeitig haben die Grünen mit dem „Abschalten der Kernenergie“ ihr letztes Ur-Thema verloren und sind folgerichtig zur kleinsten Oppositionspartei geworden. Abzuwarten bleibt, ob die Große Koalition tatsächlich irgendwann ein Maßnahmenpaket verabschieden wird, um der Willkür im Energiewende-Rou-lette Einhalt zu gebieten und wieder „Energievernunft“ einziehen zu lassen – technisch, wirt-schaftlich und ökologisch.

Doch wo stehen wir in der KTG heute? Insgesamt stellen sich die Mitgliederzahlen als stabil dar. Wir freuen uns, dass rund 400 Nachwuchskräfte in unserer „Jungen Generation“ organi-siert und aktiv sind und gleichzeitig auch die Ruheständler dem Verein die Treue halten. Um diesen Trend zu halten, haben wir 2013 eine intensive strukturelle Diskussion in der KTG

KERNTECHNISCHE GESELLSCHAFT e.V. – Die Vorsitzende –

Kerntechnische Gesellschaft e.V. Geschäftsstelle: Robert-Koch-Platz 4, 10115 BerlinTelefon: (030) 498555-10, Telefax: (030) 498555-19

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Jahresbericht 2013

Grußwort

geführt, die u.a. eine Zusammenführung der zehn Ortssektionen zu fünf regionalen Sektionen zur Folge haben wird und gleichzeitig den Untergliederungen durch einen neuen Beirat mehr Gestaltungsfreiheit aber auch mehr Verantwortung für den Verein geben wird. Die Anpassung der Beitragsordnung zeigt gleichzeitig bereits positive Wirkung bei der Stabilisierung der wirt-schaftlichen Lage. Mit dem Relaunch unserer Internetseite haben wir einen Schritt hin zu einem attraktiveren Auftreten in den modernen Medien getan. Wichtig ist nun, unser Vereinsleben hier auch „lebendig“ abzubilden, sei es mit News, Veranstaltungen oder Fachinformationen – gern auch auf Twitter. Dazu ergänzt die interne Kommunikation der neue KTG-Newsletter mit viel-fältigen Themen und interessanten Informationen.

Was für uns Kerntechniker in Zukunft immer wichtiger wird, ist unser weltweites Netzwerk und die Mitarbeit in internationalen Gremien und Organisationen, sei es bei WANO, ENS, in Forschungsgemeinschaften der EU o.ä.. Nur so werden wir langfristig für uns herausfordernde Themen bearbeiten und unsere Expertise einbringen können und damit attraktiv für Nach-wuchskräfte bleiben. Ein wichtiger Baustein dazu ist auch die aktive Erweiterung unserer Jah-restagung Kerntechnik hin zu einem internationalen Fach- und Gesprächsforum – natürlich oh-ne dabei die etablierten und geschätzten Strukturen und damit auch Teilnehmer zu verlieren!

Ihr ehrenamtliches Engagement bringen die Mitglieder der KTG auf vielfältige Weise in den Verein ein, sei es durch Mitarbeit in den Untergliederungen, in einer unserer Arbeitsgruppen oder in öffentlichen Diskussionsrunden.

Dafür danke ich Ihnen im Namen des Vorstands sehr herzlich und ermutige Sie, sich auch wei-terhin mit Ihrer Kompetenz und Ihrem Engagement im Dienste der friedlichen Nutzung der Kernenergie einzusetzen!

Ihre

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Überblick / Veranstaltungen

Überblick

Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. (KTG) legt hiermit ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit den Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Jahr 2013 vor. Al-le Aktivitäten der KTG dienen dem satzungsmä-ßigen Ziel, den Fortschritt von Wissenschaft und Technik sowie Bildung auf dem Gebiet der fried-lichen Nutzung der Kernenergie und verwandter Disziplinen zu fördern.

Im Jahr 2013 standen die Themen Energiewende und Endlagerung weiterhin im Fokus der Öffent-lichkeit. Fehlende Leitungs- und Speicherkapa-zitäten verhindern, dass selbst beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien die Versor-gungssicherheit gewährleistet werden kann, ins-besondere wenn weitere Grundlastkraftwerke abgeschaltet werden.

Am 27. Juli 2013 ist das Standortauswahl gesetz in Kraft getreten; neben einem neuen Suchver-fahren für ein Endlager für hoch radioaktive Ab-fallstoffe wird darin die Einrichtung einer Kom-mission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstof-fe“ vorgesehen, die bis Ende 2015/Mitte 2016 Grundfragen der nuklearen Entsorgung/Endla-gerung/Standortauswahl festlegen soll.

Die Produktionsbilanz für 2013 zeigt, dass deut-sche Kernkraftwerke insgesamt rund 97 Milliar-den kWh Strom (brutto) erzeugten. Das Kraft-werk Isar 2 erzielte mit einer Jahresproduktion von über 12 Mrd. kWh bei einer Leistung von 1.485 MWe das Bestergebnis.

Ende des Jahres 2013 waren in 31 Ländern 437 Kernkraftwerke mit einer Brutto-Nennleistung von rund 393 GWe bzw. Netto-Nennleistung von 372 GWe in Betrieb. Neu in Betrieb genom-men wurden insgesamt 4 Kernkraftwerke; 6 wurden stillgelegt.

In Bau befindlich waren zum Ende des Jahres weltweit 70 Anlagen in 15 Ländern. Außerdem befinden sich weltweit etwa 115 weitere Kern-kraftwerksneubauten in der konkreten Projektie-rungs-, Planungs- bzw. Genehmigungsphase.

Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. sieht es nicht nur als ihre Aufgabe an, die Fachkenntnis-se, Fähigkeiten und Erfahrungen ihrer Mitglie-

der weiter zu fördern, sondern diese in die öf-fentliche Diskussion und die Entscheidungspro-zesse rund um die Kerntechnik einzubringen. Sie zählt zu den größten technisch-wissenschaft-lichen Gesellschaften unseres Landes. Schwer-punkt der KTG-Vereinsarbeit sind alle Themen, die für die Beschäftigten in der Kerntechnik re-levant sind. Im Vordergrund stehen daher weiter-hin der Erfahrungs- und Know-how-Austausch und die Pflege der Netzwerke. Die Zahl und der Sachverstand der Mitglieder sowie der enge Austausch mit den befreundeten wissenschaftli-chen Gesellschaften im In- und Ausland verleiht der KTG besonderes Gewicht als Sprecherin all derjenigen, die in Deutschland auf Grund ihrer Ausbildung und ihrer Tätigkeit zu den Fragen der friedlichen Kernenergienutzung sachverstän-dig Stellung nehmen können. Dabei sind sich die Mitglieder stets der Verantwortung bewusst, die sich hieraus für sie in der Öffentlichkeit, gegen-über den politischen Entscheidungsträgern und innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft ergibt.

Veranstaltungen

Die Vorsitzende der KTG, Dr. Astrid Petersen, richtete in der Ausgabe 5 der atw Grußworte zur 44. Jahrestagung Kerntechnik an die Leser und Teilnehmer. Die Jahrestagung Kerntechnik 2013 fand vom 14. bis 16. Mai 2013 in Berlin statt.

In ihrem Grußwort stellte die Vorsitzende der KTG heraus, dass die Vielfalt der Vorträge die anhaltende Bedeutung der Kerntechnik in und aus Deutschland für den weiteren Betrieb und die Entsorgung der Kraftwerke in Deutschland ebenso unterstreiche wie auch die Kommunika-tion mit gesellschaftlichen Dialogpartnern und der Öffentlichkeit.

Größtes Anwendungsfeld der Kerntechnik ist nach wie vor weltweit die Energieerzeugung.

Mit Innovationen aus Deutschland können auch künftig Kraftwerke auf der ganzen Welt effizien-ter und sicherer betrieben werden. Deutschland ist umgeben von Ländern, in denen die Kern-kraftwerke langfristig die Energieversorgung auch in Deutschland sichern, da die Erneuerbaren

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Veranstaltungen / Veröffentlichungen

Energien bei aller installierten Leistung nicht permanent ausreichend Strom liefern.

Aber auch jenseits der Energieerzeugung wird Kerntechnik für den Einsatz im medizinischen Bereich ebenso wie in der Materialprüfung und Analytik benötigt. Hier ist der weiterhin unein-geschränkte Betrieb der deutschen Forschungs-reaktoren unabdingbar.

Die Jahrestagung Kerntechnik wird jedes Jahr im Mai gemeinsam mit dem Deutschen Atomforum e.V. (DAtF) an wechselnden Standorten in Deutschland veranstaltet. Vorsitzender des Pro-grammausschusses für die Jahrestagung Kern-technik 2013 war Dr. Martin Pache, Westing-house Electric Germany GmbH, Mannheim.

Im Anschluss an die KTG-Mitgliederversamm-lung unter Leitung der KTG-Vorsitzenden hieß der Präsident des DAtF, Dr. Ralf Güldner, die Teilnehmer der Jahrestagung Kerntechnik in Berlin willkommen und eröffnete die 44. Jahres-tagung. Mit 1.220 Teilnehmern aus Wissen-schaft, Politik, Wirtschaft und Forschung aus 18 Nationen war die Jahrestagung wiederum sehr gut besucht. Rund 30 Firmen und Organisatio-nen bereicherten die Konferenz mit der Indust-rieausstellung.

Neben dem international ausgerichteten Plenar-tag, den fünf Fachsitzungen (Topical Sessions), den 133 Compacts und dem wiederum von der Jungen Generation der KTG für Schüler organi-sierten Kernenergie-Campus fand auch in 2013 ein Kompetenz-Workshop statt.

Im Rahmen des 2-tägigen Workshops „Kompe-tenzerhaltung in der Kerntechnik“ bewarben sich 25 Jungwissenschaftler um den zum 15. Mal von Siempelkamp Nukleartechnik, Krefeld, gestifteten Kompetenzpreis. Sie berichteten über ihre Arbeiten zu aktuellen Schwerpunktthe-men aus den Bereichen Kerntechnik, Reaktor-technik, Innovative Reaktorsysteme, Nuklea-re Entsorgung, Strahlenschutz und Energie- systeme.

Der von der Jury (Dr. Wolfgang Steinwarz, Siem-pelkamp Nukleartechnik GmbH; Prof. Dr. Mar-co K. Koch, Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Eckart Laurien, Universität Stuttgart) be-wertete Kompetenzpreis wurde nach Abschluss

der Vortragsreihe an Berno Siemen, RWTH Aachen für seinen Beitrag „Experimente zur Va-lidierung eines Kaminmodells für die Simula-tion des Betriebsverhaltens eines Wasserstoffre-kombinators“ verliehen.

Alle auf der Jahrestagung Kerntechnik gehalte-nen Referate werden publiziert. Die Plenar-vorträge sind in der Zeit schrift atw (International Journal for Nuclear Power), dem offiziellen Organ der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. ab-gedruckt. Die Referate der Fachsit zungen und technischen Sitzungen sind auf CD-ROM veröf-fentlicht und können bei der INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Berlin, bezo-gen werden.

Veröffentlichungen

Das offizielle Organ der Kerntechnischen Ge-sellschaft e.V. ist die internationale Fachzeit-schrift atw, die alle Mitglieder elfmal jährlich erhalten. Die Jahrgänge 2000 bis 2012 stehen nunmehr als digitales Werk (DVD) zur Verfü-gung; der Jahrgang 2013 kann als CD erworben werden. Mit den Mitteilungen und den Berichten über die Aktivitäten der Gesellschaft und ihrer Untergliederungen ist die Zeitschrift eine wichti-ge Kommunikationsplattform intern wie extern. Der Chefredakteur, Christopher Wesselmann, legt einmal jährlich den Redaktionsplan mit den Schwerpunktthemen vor.

In 2013 konnten für die Webseiten von KTG und DAtF (www.ktg.org, www.kernenergie.de, www.kernfragen.de, www.nucleartech-meeting.com, www.women-in-nuclear.de und www.you-tube.com/user/DeutschesAtomforum) insgesamt ca. 1,55 Millionen Seitenabrufe und ca. 600.000 Besuche gezählt werden. Die KTG-Webseite wurde ca. 53.000 Male abgerufen.

Die KTG-Website wurde in 2013 komplett über-arbeitet und mit dem Relaunch Ende des Jahres abgeschlossen und online gestellt.

Im Berichtszeitraum gab die KTG zu aktuellen Themen Presseerklärungen heraus:

17. April 2013:„Fehlstart bei der neuen Endlagersuche – Betei-ligung verkommt zur Farce“

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Veröffentlichungen / Befreundete Gesellschaften

14. Mai 2013:„Karl-Wirtz-Preis an Andreas Havenith von der RWTH Aachen verliehen“

5. Juli 2013:„KTG-Vorsitzende begrüßt den Einzug von Sachverstand in die Endlager-Kommission – die Zweifel an Transparenz und Zeitplan bleiben“

Die KTG-Presseerklärungen sind im Internet unter www.ktg.org abrufbar.

Darüber hinaus gab es Presseanfragen zu über-geordneten Fragestellungen/ Positionierungen wie auch Fachthemen.

Befreundete Gesellschaften

Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. ist Mit-glied im Deut schen Verband technisch- wis-senschaftlicher Ver eine – DVT –, Berlin, in dem rund 70 deutsche technisch-wissenschaftli-che Gesell schaften mit dem Ziel zusammen-arbeiten, übergeordnete Proble me aus Natur-wissenschaft und Technik zu behandeln und die Belange von Ingenieuren und Naturwissen-schaftlern gegenüber Wissenschaft, Wirt schaft, Gesellschaft, Politik, Staat und Verwaltung zu

ver treten. Im internationalen Bereich vertritt der DVT die Be lange der deutschen Ingenieure und Naturwissenschaftler insbe sondere im Hinblick auf die Anerkennung der deut schen Studien- und Ausbildungs gänge im Ausland.

Darüber hinaus arbeitet die Kerntechnische Ge-sellschaft e.V. eng mit zahlreichen, ihr fachlich nahestehenden Gesellschaften im Inland zusam-men.

Mit dem Deutschen Atomforum e.V. besteht ein Zusam men arbeitsvertrag, der die gegen-seitige beitragsfreie Mitglied schaft, die gegen-seitige Vertretung in den Len kungsgremien, den Austausch von Informationen, die Koor-dinierung der Tätigkeiten, die Veranstaltung einer gemein samen Jahrestagung und eine ge-meinsame Geschäftsführung vorsieht. Im Ein-vernehmen mit der KTG hat das Deutsche Atom-forum e.V. seit Anfang 1988 die Geschäftsfüh-rung einer Durchführungsgesellschaft, der IN-FORUM Verlags- und Verwal tungsgesellschaft mbH übertragen, dessen Geschäftsführer gleich-zeitig die Geschäfte der KTG führt.

Mit der Deutschen Physikalischen Gesell-schaft e.V., Bad Honnef, ist seit Mitte 1972 eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die eine Kon-taktaufnahme auf Vorstandsebene, eine laufende Unterrichtung auf Geschäftsführungsebene, ins-besondere über die Jahresta gungen, und eine wechsel seitige Vertretung in den Ausschüssen über berufliche Bildungs fragen vorsieht. Diese Vereinbarung wird durch ein Doppelmitglied-schaftsabkommen ergänzt, wonach Personen, die als ordentliche Mitglieder sowohl der Deut-schen Physika lischen Gesellschaft e.V. als auch der Kern technischen Gesellschaft e.V. angehö-ren, in beiden Vereini gungen einen ermäßigten Mitglieds beitrag ent richten.

Ein gleichartiges Abkommen hat die Kerntech-nische Gesell schaft e.V. mit der Gesell schaft Deutscher Che miker e.V., Frank furt/Main, ab-geschlossen.

Mit dem Fachverband Strahlenschutz e.V. (FS) führt die Kerntechnische Gesellschaft e.V. gemeinsame Fortbil dungsseminare zu Fragen des Strahlenschutzes durch. Ein Doppelmitglied-schaftsabkommen besteht mit dem Fach verband Strahlenschutz nicht.

Karl-Wirtz-Preis an Andreas Havenith

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Internationale Zusammenarbeit / Vorstand / Mitglieder

Auch mit der VDI-Gesellschaft für Energie-technik (GET), jetzt VDI-Gesellschaft Ener-gie und Umwelt (VDI-GEU), verbinden die Kerntechnische Gesellschaft e.V. vielfältige gemein same Interessen. Hier konnte ein Dop-pelmitglied schaftsabkommen im Mai 2000 ab-geschlossen werden. Innerhalb der GET bestand seit 1987 ein Fachausschuss Kerntechnik, des-sen Ziel es insbesondere ist, den Kenntnis- und Erfah rungs austausch über Fragen der Kerntech-nik innerhalb des VDI zu fördern. Deshalb haben die Kerntechnische Gesellschaft e.V. und die-ser Ausschuss vereinbart, von Fall zu Fall die Möglichkeit gemeinsamer Veranstaltungen zu prüfen.

In den meisten größeren deutschen Städten beste hen örtliche Arbeitsgemein schaften der technisch-wissen schaftlichen Vereine. Diese ha-ben das Ziel, auf der lokalen Ebene das tech-nisch-wissenschaftliche Vortrags wesen zu för-dern und zu koordinieren. Zahlreiche Sek tionen der Kerntechnischen Gesell schaft e.V. beteiligen sich aktiv an die sen Arbeitsgemein schaften.

Internationale Zusammenarbeit

Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. ist Grün-dungsmitglied der Europäischen Nuklearge-sellschaft ENS (European Nuclear Society). Diesem Dachverband gehören derzeit 23 Nukleargesell schaften als Vollmitglieder an. Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. als von ihrer Mitgliederzahl her drittgrößte Nukleargesell-schaft in Europa nach der französischen Gesell-schaft SFEN und der russischen NSR arbeitet in allen Lenkungs- und Beratungsgremien der ENS aktiv mit.

Die ENS versteht sich nicht nur als ein Zusam-menschluss wissenschaftlicher Gesell schaften, sondern auch als Dienstleister für die Nuklear-wirtschaft.

Die European Nuclear Society wurde inzwi-schen nach belgischem Recht gegründet. Sie wird zusammen in einer gemeinsamen Ge-schäftsstelle mit FORATOM in Brüssel betreut. Die ENS nach Schweizer Recht wurde zum 31. Dezember 2002 aufgelöst.

Secretary General ist Jean-Pol Poncelet, ENS-Präsident ist Noël Camarcat und Vizepräsident Dr. Marco Streit.

Vorstand

Der Vorstand der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. trat 2013 viermal zu Sitzungen zusammen. An zwei Sitzungen nahmen Ver treter der Fach-gruppen und Sektionen teil.

Alle wesentlichen Aktivitäten der Kerntech-nischen Gesellschaft e.V. werden im Vorstand er-örtert und beschlos sen. In der Zeit zwischen den Vorstandssitzungen berät die Vorsitzende die laufenden Angelegenheiten der Gesellschaft mit dem Engeren Vorstand und der Geschäfts-führung.

Da auf Sicht bei der KTG ein strukturelles finan-zielles Defizit bestand, welches zu Heraus-forderungen an Liquidität bzw. zur Aufzehrung des Vereinsvermögens führen könnte und die Kostenseite hinsichtlich weiterer Senkungs-potenziale ausgeschöpft sei, war eine Anpassung der Beitragsordnung erforderlich.

Darüber hinaus sollen zukünftig die Unterglie-derungen, d.h. die Sektionen und Fachgruppen, noch stärker vernetzt und in übergreifende The-men verantwortlich eingebunden werden. Daher hat der Vorstand eine Arbeitsgruppe zur Über-arbeitung der Satzung eingerichtet.

Auch im Jahre 2013 wandte sich die KTG-Vor-sitzende in den KTG-Mitteilungen der Fachzeit-schrift atw an die Mitglieder und informierte sie so über geplante und abgeschlossene Aktivitä-ten.

Mitglieder

Die Kerntechnische Gesellschaft e.V. hatte zum Ende des Jahres 2013 2.590 Mitglieder. Im ab gelaufenen Kalenderjahr 2013 sind 49 Fach-kollegen und -kol leginnen der Gesellschaft neu beigetreten. Die Gesellschaft hat im Laufe des Jahres 2013 den Verlust von 202 Mitglie-dern durch Tod, Ausschluss oder Austritt zu ver-zeichnen. Ausschlussgrund war entweder ein

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Mitglieder / Dank und Anerkennung

mehr jähriger Rückstand in der Beitragszahlung, die mehrfache, erfolglose Mahnung und die aus-drückliche, schriftliche Ankündigung des ge-planten Aus schlusses mit Einräumung recht-lichen Gehörs oder die Unzustellbarkeit der Kor-respondenz. Soweit bei einem Austritt Gründe genannt werden, stehen berufliche Veränderun-gen oder der Eintritt in den Ruhestand im Vor-dergrund. Gründe, die bei der KTG liegen, wer-den nicht genannt.

Die von der Vorsitzenden, Dr. Astrid Petersen, geleitete KTG-Mitgliederversammlung der Kerntechnischen Gesell schaft e.V. fand im Berichtszeit raum im Rahmen der Jahrestagung Kerntechnik am 14. Mai 2013 in Berlin statt. Zu der Versammlung hatte der Vorstand den Mit-gliedern einen schriftlichen Jahresbericht so-wie einen Rechen schafts bericht für 2012 nebst dem Bericht der Rechnungs prüfer hierzu und Haushaltspläne für 2013 und 2014 vorge-legt.

Aufgrund der mündlichen Erläuterungen zu den Berichten des Vorstandes sowie des Schatzmeis-ters, Holger Bröskamp, und der Emp fehlungen der Rechnungsprüfer erteilten die Mitglieder dem Vorstand für das Jahr 2012 Entlastung.

Bei der Planung des Haushaltsplans 2013 wurde die im Dezember 2013 beschlossene Beitragser-höhung naturgemäß noch nicht berücksichtigt. Die Mitgliederversammlung genehmigte den vom Vorstand aufgestellten Haushaltsplan 2013, der mit Einnahmen von T€ 217,0 und Ausgaben von T€ 238,0, also mit einem Minus von T€ 21,0, endet. Vor diesem Hintergrund war ange-sichts der weitestgehend ausgeschöpften Kos-teneinsparpotentiale eine Beitragserhöhung er-forderlich. Für das laufende Geschäftsjahr war

dank der Beitragserhöhung ein zumindest ausge-glichenes Ergebnis zu erwarten.

Die Mitglieder konnten auch 2013 wiederum ihre Stimme zu den Vorstandswahlen per Brief-wahl bzw. vor der Mitgliederversammlung abge-ben. Die Wahlbeteiligung lag bei 23,9 %. Ins- gesamt konnte der Wahlvorstand, bestehend aus Sven Kowe als Vorsitzendem sowie Martina Stammel und Enrico Koch als Beisitzer, 605 gül-tige Stim men registrieren. Als Ergebnis wurden Carsten George, Prof. Dr. Marco K. Koch und Dr. Walter Tromm in den Vorstand gewählt.

Dank und Anerkennung

Der Vorstand dankt allen Mitgliedern, die durch ihre ehrenamtliche Mitwir kung an der Tätigkeit der Gesellschaft und in deren Gre mien es mög-lich machen, dass die Kerntechnische Gesell-schaft e.V. ihre vielfältigen Aufgaben im Dienste der All gemeinheit und der Mitglieder erfüllen kann.

Dank ihrer Beschäftigung mit der Kerntechnik in Planung und Erstellung, Betrieb und Wartung kerntechnischer Anla gen sowie in Forschung und Begutachtung, in Ver waltung und Unterneh-mensführung verfügen die Mitglieder über um-fangreiche Kenntnisse und Erfahrungen, die sie durch ihre Mitarbeit in der Gesellschaft allen an-deren Mitgliedern und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dank dieser aktiven Unter-stützung durch alle Mitglieder kann die Kern-technische Gesellschaft e.V. die ihr gestell ten Aufgaben erfüllen. Darum bittet der Vorstand al-le Mitglieder, auch in Zukunft tatkräftig bei der Erreichung der Ziele der Kern technischen Ge-sellschaft e.V. mitzuwir ken.

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Ortssektionen

Berlin-Brandenburg-Greifswald

Die Ortssektion Berlin-Brandenburg-Greifswald hat einen relativ großen „Einzugsbereich“, eine große fachliche Heterogenität und eine breite Altersstruktur der Mitglieder. Zentrale Veran-staltungen sind in der Ortssektion deshalb die Ausnahme.

Der Sprecher der Ortssektion und sein Stellver-treter nehmen an den Sitzungen des Erweiterten Vorstandes teil und informieren die übrigen Mit-glieder in der Regel per E-Mail über aktuelle Vorgänge. Entsprechende Diskussionen finden in der Regel im kleinen Kreis per E-Mail oder Telefon statt.

Wichtigstes Element der Verbandstätigkeit ist für die Mitglieder nach wie vor die Zeitschrift atw, auf deren Qualität hinsichtlich fachlicher Infor-mation und „gesellschaftlicher“ Positionierung weiterhin großen Wert gelegt wird. Gleiches gilt für die Jahrestagung, die in der Regel von den Mitgliedern der Ortssektion gut besucht wird.

Mitglieder der Ortssektion beteiligten sich wie auch in den vergangenen Jahren an der Ver-bandstätigkeit im Rahmen des Wahlvorstandes und als Rechnungsprüfer.

Von den der Ortssektion zur Verfügung stehen-den finanziellen Mitteln wurde in 2013 nichts verbraucht.

Im April 2013 führte die Ortssektion eine Exkur-sion zur Strahlungsquelle ELBE (Elektronen Li-nearbeschleuniger für Strahlen hoher Brillanz und niedriger Emittanz) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf durch. Mit der ELBE wer-den verschiedene Arten von Sekundärstrahlen – sowohl elektromagnetische Strahlung als auch Teilchen – erzeugt. Die Eigenschaften dieser Strahlung machen ELBE zu einem hervorragen-den Forschungsinstrument sowohl für externe Nutzer als auch für Wissenschaftler. Ziel der Veranstaltung war es, neben dem Austausch fachlicher Information, die Kommunikation zwischen Mitgliedern der Kerntechnischen Ge-sellschaft und Wissenschaftlern aus dem Bereich der „nuklear-technischen“ Forschung anzuregen und auszubauen. Von besonderem Interesse für Vertreter der Kerntechnik waren dabei die Aus-

führungen zu den neutronenbasierten For-schungsmöglichkeiten (Wirkungsquerschnitte, Transmutation etc.) und die Bewältigung der Strahlenschutzaufgaben und des Genehmigungs-verfahrens für die Anlage.

Eine nächste „zentrale“ Veranstaltung der Orts-sektion ist für das Frühjahr 2014 mit dem Be-such des BAM Testgeländes Technische Sicher-heit – BAM TTS in Horstwalde, ca. 50 km süd-lich von Berlin, vorgesehen. Dort sind u.a. zwei Brandprüfstände, ein Prüffeld zur Untersuchung von Brand- und Explosionsgefahren, ein Spreng-platz mit einer Vielzahl von Versuchseinrichtun-gen wie Brandwallanlage, Spreng- und Schwa-denkammer, sowie eine Fallversuchsanlage, auf der auch Transport- und Lagerbehälter für radio-aktive Stoffe geprüft werden, vorhanden. Auf dem Gelände befindet sich außerdem die histori-sche Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde mit Verwindungs- und Steigungsbahnen, Kletterstu-fen und Geröllbahnen.

Dr. Ralf Nagel, Dipl.-Phys. Werner Kaspari

Erlangen/Nürnberg

Im abgelaufenen Jahr traten der Ortssektion 8 neue Mitglieder bei; damit erhöhte sich die Ge-samtzahl der Mitglieder unserer Ortssektion zum 31. Dezember 2013 wieder leicht auf aktu-ell 415 (inklusive einem Übertritt aus einer an-deren Ortssektion).

Die Mitglieder des im Vorjahr neu gewählten Vorstandes der Ortssektion Erlangen-Nürnberg hatten als eines ihrer wichtigsten Ziele angekün-digt, im Rahmen der zukünftigen Vorstands-arbeit die Wahrnehmbarkeit der Mitglieder der Ortssektion als Befürworter der Kerntechnik in der Region Erlangen/Nürnberg sowie die Infor-mation über die friedliche Nutzung der Kern-energie in verschiedenen Technologiefeldern zu erhöhen. Deshalb sollten in 2013 neben dem „in-ternen“ Erfahrungsaustausch und Netzwerken der Mitglieder auch „externe“ Veranstaltungen dazu beitragen, das Wissen über und die sachli-che Auseinandersetzung mit kerntechnischen Themen zu erhöhen.

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Jahresbericht 2013

Ortssektionen

Referent ThemaDr. Thomas Petersen Institut für Demosko-pie Allensbach

Wer sagt, dass Journalis-ten nicht Recht haben? Das Verhältnis von Wissenschaft und Medien sowie die Risikowahrneh-mung in der Bevölkerung

Dr. Dominique Ernst TenneT TSO GmbH

Herausforderungen der Netzführung durch die Integration erneuerbarer Energien

Dr. Heni Ben Amor Universität Darmstadt

Die Roboter kommen – Künstliche Intelligenz und ihre potenzielle Anwen-dung in der Nuklear- branche

Werner Ressing Ministerialdirektor a.D.

Energiepolitik in Deutsch-land – GESTERN, HEUTE, MORGEN

Erstmals wurde am 27. Februar 2013 zu einer Veranstaltung der Ortssektion der KTG auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen – zu einem allgemein interessierenden Thema. Als Veranstaltungsort wurde eine in Erlangen weit-hin bekannte Location gewählt: die Kleinkunst-bühne fifty-fifty.

Im Vortrag „Wer sagt, dass Journalisten nicht Recht haben? – Das Verhältnis von Wissenschaft und Medien sowie die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung“ zeigte Dr. Thomas Petersen – Pro-jektleiter am Institut für Demoskopie in Allens-bach – anhand von empirischen Befunden und ausgewählten Beispielen auf, wie und weshalb sich in der Öffentlichkeit die journalistische Be-richterstattung als die wichtigste Quelle der Mei-nungsbildung für die Bevölkerung etabliert hat.

Die Bevölkerung hat naturgemäß einen anderen Blick auf Technologien und deren Risiken als Wissenschaftler und Experten. Die Denk- und Argumentationsstrukturen, die in der Wissen-schaft selbstverständlich sind, bleiben vielen Bürgern fremd. Daher gestaltet sich die Kom-munikation zwischen Wissenschaft und Bevöl-kerung oftmals schwierig, weil beide Seiten auf-grund ihres unterschiedlichen Betrachtungswin-kels aneinander vorbeizureden scheinen.

Die daraus folgenden (Fehl-)Einschätzungen der Möglichkeiten und Bedingungen von Wissen-schaft tragen zu einer ausgeprägten Fortschritts-skepsis in der Bevölkerung bei. Hinzu kommt die Tendenz, das den Regeln der Vernunft fol-gende Handeln zwar abstrakt für gut zu heißen, tatsächlich aber der Irrationalität eine gefühlt hö-here Moral zuzusprechen. Eine wesentliche Rol-le bei der Entstehung eines solchen Meinungskli-mas in der Bevölkerung kommt den Medien zu.

Und so wirken alle beschriebenen Kommunika-tionsprobleme zwischen Wissenschaft und Öf-fentlichkeit in eine Richtung: Die Probleme bei der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und Risiken, die Furcht vor Fortschritt und Verände-rungen, die Neigung zur Emotionalität und Irra-tionalität und die journalistischen Grundeinstel-lungen und Selektionskriterien bewirken zusam-mengenommen, dass die von wissenschaftlichen Kriterien bestimmte, sachliche Argumentation in der öffentlichen Auseinandersetzung oft keine Chance hat.

Am 17. März 2013 lud die Ortssektion nach Grafenrheinfeld ein. Dr. Dominique Ernst, bei der Tennet TSO GmbH im Bereich der Netzfüh-rung/Netzführungskonzepte tätig, sprach im ehemaligen Infozentrum des Kraftwerkes zum Thema Herausforderungen der Netzführung durch die Integration erneuerbarer Energien.

Es wurde erläutert, dass das europäische Hoch-spannungsnetz nicht zur Übertragung großer Energiemengen über weite Strecken aufgebaut worden sei, sondern als „Fangseil“ zwischen au-tark operierenden regionalen Stromnetzen dient.

Durch den mittlerweile doch sehr massiven Aus-bau an regenativer Erzeugung – einer Last in Deutschland zwischen ca. 35 GW und mehr als 80 GW stehen bereits mehr als 60 GW installier-ter Leistung bei Wind und Sonne gegenüber – und dem Vorrang in der Einspeisung kommt das Gleichgewicht zwischen Erzeugung, Last und de-ren räumlicher Verteilung immer massiver aus der Balance, was zu entsprechenden Problemen in der Netzführung führt. Einzig der Biomasse kann eine Grundlastfähigkeit zugesprochen werden.

Anhand von praktischen Beispielen aus der Be-triebsführung wurde anschaulich erläutert, dass

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die spontane und schwer planbare, volatile Ein-speisung durch Wind und Sonne immer mehr kurzfristige Regelleistung erfordert, um die Sta-bilität im Übertragungsnetz aufrecht zu halten.

Allerdings wird der Kraftwerkpark, der zur Be-reitstellung dieser Regelleitung benötigt wird, durch das EEG aus dem Markt gedrängt, wes-halb es notwendig ist, zusätzlich Kraftwerke in Reserve vorzuhalten.

Ziel der Netzführung ist es, zur Beibehaltung der Netzstabilität jederzeit auf eine Störung im Netz mit mindestens einer alternativen Maßnahme (n-1) reagieren zu können. Inzwischen wurden Überwachungssysteme entwickelt und instal-liert, die dem Netzbetreiber die Netzauslastung, Gefährdung des n-1 Kriteriums und Verfügbar-keit alternativer Maßnahmen anzeigen. Die in den letzten Jahren stetig angestiegene Anzahl an manuellen Eingriffen in der Netzführung bestä-tigt, dass die Integration der erneuerbaren Ener-gien die Netzstabilität erheblich negativ beein-trächtigt.

Immer häufiger führen diese paradoxen Umstän-de im Netz dazu, dass Strom zu negativen Strom-preisen exportiert werden muss.

Fazit: Bei weiterhin ungebremstem Zubau an Windkraft- und Photovoltaikanlagen sind die Grenzen einer stabilen Netzführung erreicht und die Politik sieht sich in der Pflicht, hier regulie-rend einzugreifen.

Am 3. Juli 2013 organisierte die Ortssektion Er-langen/Nürnberg den Vortrag „Die Roboter kommen – Künstliche Intelligenz und ihre potenzielle Anwendung in der Nuklearbranche an“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlan-gen-Nürnberg. Der seitens der Universität zur Verfügung gestellte Kurssaal war gut gefüllt und Dr. Heni Ben Amor, der die direkte Interaktion zwischen Menschen und Robotern untersucht, veranschaulichte in seinem Vortrag eindrucks-voll, wie im letzten Jahrzehnt die Robotik einige wichtige Meilensteine auf dem Weg hin zu auto-nomen intelligenten Systemen erreicht hat, aber auch wo aktuell und zukünftig die Herausforde-rungen liegen.

Dr. Henri Ben Amor berichtete in seinem Vortrag zunächst über den Einsatz von Robotern in Fu-

kushima. Erstaunlicherweise waren die Japaner hierbei auf Hilfe aus dem Ausland u.a. USA an-gewiesen: Ihr vielgelobter, von Honda entwi-ckelter humanoider Roboter ASIMO, der bereits im Dezember 2004 vorgestellt wurde, kam nicht zum Einsatz. Es zeigte sich leider deutlich, wo die Grenzen eines Einsatzes liegen; bis heute lie-ben Roboter eher einen ebenen Untergrund zum Fortbewegen…Aktuell beschäftigt sich Dr. Heni Ben Amor mit der Entwicklung und Programmierung von Ro-boterhänden. Moderne Roboterhände sollen in der Lage sein, komplexe Manipulationen von Objekten unterschiedlicher Form und Größe durchzuführen. Die Ergebnisse seiner Forschung kamen bereits auf dem Roboter „Justin“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum Einsatz. Der humanoide Roboter des DLR soll Raumfahrern bei zukünftigen Einsät-zen im Weltall assistieren. In 60 Minuten hat Dr. Heni Ben Amor viele der aktiven, aber auch bereits pensionierten KTG-Mitglieder begeistert; die Zeit für Fragen war wie immer viel zu kurz. Eines wurde jedoch deutlich – und dies hat auch Fukushima gezeigt: Unsere nukleare Branche steckt beim Thema Robotik noch in den Kinderschuhen, obwohl es eigentlich sehr naheliegend ist, gerade Roboter verstärkt in der Nuklearbranche einzusetzen - diese Technik und zukünftige Weiterentwicklun-gen werden dringend gebraucht. Dr. Heni Ben Amor würde eine zukünftige Zusammenarbeit auf diesem Gebiet sehr begrüßen.

Mit deutlichen Worten kritisierte Ministerialdi-rektor a.D. Werner Ressing in seinem Vortrag „Energiepolitik in Deutschland – gestern, heute, morgen“ am 28. November 2013 die Energie-politik in Deutschland, insbesondere in den ver-gangenen Jahren. Dabei ging er auch auf das entsprechende Kapitel aus dem nur einen Tag vorher unterzeichneten Koalitionsvertrag ein.Werner Ressing, der die deutsche Energiepolitik in verantwortlicher Position im Bundeswirt-schaftsministerium über viele Jahre begleitet hat, legte seine Sicht auf die energiepolitischen Ent-scheidungen und Weichenstellungen der letzten Jahre und Jahrzehnte dar. Dabei machte er deut-lich, dass die hastig umgesetzte Energiewende

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schon heute negative Auswirkungen auf die Energieversorgung in Deutschland hat: stetig steigende Strompreise, abnehmende Versor-gungssicherheit und höhere CO2-Emissionen.

Laut Werner Ressing gebe Deutschland im Zuge der Energiewende ohne Not eine wirtschaftliche und sichere Energieversorgung auf und steige auf ein teures wie instabiles Konzept um. Für den Industriestandort Deutschland berge das fa-tale Risiken.

Die Energiewende sei durchaus möglich – theo-retisch. Praktisch aber werde sie an zwei Dingen scheitern: an den steigenden Strompreisen und an der abnehmenden Netzstabilität. Niemand könne gegen erneuerbare Energien sein. Aber die Kernfragen laute: Wie binden wir die Erneu-erbaren ein? Wie sichern wir die Netzstabilität? Wie bleibt Strom bezahlbar, wenn wir bereits zwei Jahre nach dem Start der Energiewende über eine Strompreisbremse diskutieren?

Fazit Werner Ressing: „Es gibt nur eine Lösung: Rückkehr zur energie- und wirtschaftspoliti-schen Vernunft, Rentabilität und Sicherstellung der Energieversorgung bei geordnetem Ausbau konventioneller und erneuerbarer Energien unter den Bedingungen des Wettbewerbs!“

Am 22. und 28. Mai 2013 lud die Ortssektion ins Kernkraftwerk Grafenrheinfeld ein, um dort im Rahmen einer Exkursion einen Einblick in die laufende Anlagenrevision zu erlangen.

An beiden Tagen hatten ca. 45 Teilnehmer die Möglichkeit, bei einem Anlagenrundgang die unterschiedlichsten Arbeiten vor Ort beobachten zu können. Dabei konnten demontierte Armatu-reneinsätze von Großkomponenten aber auch feinmechanische Bauteile von Vorsteuerarmatu-ren besichtigt werden. Montagearbeiten an Elek-tromotoren konnten beobachtet werden ebenso wie die an Pumpen und in Behältern. Im Ma-schinenhaus wurde in den Dampfraum des Tur-binenkondensators eingestiegen sowie im Kühl-turm in das Rieselbauwerk.

Der Anlagenrundgang führte auch an der Haupt-schaltwarte vorbei, wo man das Schicht-Perso-nal bei Kontrolltätigkeiten sowie der Durchfüh-rung von Freischaltmaßnahmen und Inbetrieb-nahmen beobachten konnte.

Nach entsprechender Einweisung und Einklei-dung wurden die Besucher auch in den Kontroll-bereich geführt, wo sie die Arbeiten auf dem Be-ckenflur verfolgen konnten.

Im Rahmen eines anschließenden Vortrages er-läuterte der stellvertretende Sprecher der Orts-sektion Herbert Hockgeiger – nach langjähriger Tätigkeit in der Schichtleitung und Revisions-planung nun Teilbereichsleiter der Maschinen-technik – über die grundsätzlichen Rahmenbe-dingungen zur Vorbereitung, Planung und Durchführung einer Anlagenrevision.

Im abgelaufenen Jahr arbeiteten Mitglieder des Vorstandes aktiv in der AG Kommunikation mit; u.a. bei der Erstellung des neuen Newsletters oder der Anpassung der Inhalte bzw. Designs unseres KTG-Flyers, der seit Ende des Jahres zum Down-load auf der KTG-Website abrufbar ist.

In seiner Sitzung am 18. Dezember 2013 stimm-te der Vorstand das Programm inkl. Exkursionen für 2014 ab. In diesem Zusammenhang dankt der Vorstand der AREVA GmbH und dem Kern-kraftwerk Grafenrheinfeld für deren Unterstüt-zung bei der Durchführung seiner Aktivitäten im Berichtszeitraum.

Dipl.-Ing. Yvonne Broy

Karlsruhe-Mannheim-Stuttgart

Nach dem ausgesprochen ruhigen Jahr 2012 kam in diesem Jahr durch mehrere Exkursionen und Stammtische wieder Leben in die Ortssektion.

So begann die Exkursionssaison recht früh mit einer Besichtigung des Kernkraftwerks Phil-ippsburg (KKP). Obwohl die Ortssektion natur-gemäß in den letzten Jahrzehnten das KKP schon mehrfach besucht hatte, war es wieder sehr be-eindruckend und vor allem auch spannend, wie man in Philippsburg – technisch und mental – damit umgeht, dass ein Teil schon abgeschaltet ist und der andere Teil nur noch eine begrenzte Laufzeit hat – aus rein politischem Kalkül.

Die verschobene Exkursion aus dem Jahre 2012 zu AREVA nach Chalon-sur-Saône konnte vom

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22. bis 23. April nun endlich stattfinden. Auf einen Tipp eines KTG-Mitglieds und Exkur-sionsteilnehmers hin besuchten wir auf dem Hinweg auch das Musée du Papier Peint (Tape-tenmuseum) in Rixheim, einem Stadtteil des el-sässischen Mulhouse. Alle Exkursionsteilneh-mer waren überrascht, was es dort zu sehen gibt. Für Freunde von (Tapeten-)Kultur und Technik-geschichte ein absoluter „Geheimtipp“: www.museepapierpeint.org.

Die Besichtigung des AREVA-Standortes in Cha-lon-sur-Saône war ebenfalls ein großer Erfolg. Sehr fachkundig geführt konnten wir vor allem die Fertigung von Großteilen für den EPR in Augenschein nehmen. Druckgefäß, Reaktorde-ckel und Dampferzeuger waren gerade in Arbeit. Aufgrund von guter Beratung wurden wir auch kulinarisch typisch französisch verwöhnt, so-wohl am Abend nach der Ankunft als auch beim Mittagstisch vor der Abfahrt.

Bereits am 11. Juni 2014 fand unsere nächste kleine Exkursion zur Kerntechnischen Hilfs-dienst GmbH (KHG) in Eggenstein-Leopoldsha-fen bei Karlsruhe – unweit des KIT-Campus Nord – statt. Auf der Website des KHG (www.khgmbh.de) steht zu lesen:

In der Bundesrepublik Deutschland haben die Betreiber von kerntechnischen Anlagen techni-

sche und personelle Vorsorge getroffen, um nach einem Störfall die Anlage zu stabilisieren, die Ursache zu analysieren und die Folgen des Stör-falles zu beseitigen. Teile dieser Notfallvorsorge haben die Betreiber unserer Organisation über-tragen. Die KHG wurde 1977 von den Betrei-bern deutscher Kernkraftwerke, der Brennstoff-kreislaufindustrie und den Großforschungszent-ren gegründet.

Wie diese Aufgabe von der KHG konkret reali-siert wird, konnten wir – fachkundig von Dr.-Ing Michael Gustmann geführt – eindrucksvoll erfah-ren. Ein Maschinen- und Fahrzeugpark vom Feinsten und Modernsten kann innerhalb weniger

Die Exkursionsteilnehmerinnen und Teilnehmer bei AREVA in Chalon-sur-Saône

Ferngelenkter Roboter der KHG, der auch Treppen steigen kann.

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Stunden jeden KKW-Standort in der Bundesre-publik erreichen.

Die für den 22. August 2013 geplante Exkursion zum Schiffshebewerk Saint-Louis bei Arzviller im Elsass (www.plan-incline.com) musste leider verschoben werden, da das Hebewerk nach einem Unfall am 4. Juli 2013 den Rest des Jah-res außer Betrieb war. Die Exkursion soll 2014 nachgeholt werden.

Den Jahresabschluss bildete ein Stammtisch im Gastdozentenhaus Heinrich Hertz am Campus Süd des KIT (www.gdh.kit.edu) mit einer Film-Vorpremiere. Grimme-Preisträger Bernd Mos-blech zeigte eine „fast fertige“ Vorversion seines Films „Die Unvollendete“.

In diesem Film geht es um die deutsche Befind-lichkeit/Feindlichkeit zur Technik – insbesonde-re zur Kernenergie. Als roter Faden läuft die Ca-merata Nucleare mit ihren Mitgliedern und ihrer Musik durch den Film. Es ist ein Dokumentar-film ohne jede zusätzliche Kommentare des Fil-mers – auch kein technischer Aufklärungsfilm. Anhand des roten Fadens wird zu denken gege-ben, dass die Menschen hinter der (Kern-)tech-nik keine Homunkuli oder finstere Gestalten aus den letzten 20 Minuten eines James-Bond-Fil-mes sind, sondern Menschen mit Familie, (musi-kalischer) Kultur, Verantwortungsbewusstsein und – nicht nur technischer – Sorgfalt.

Bernd Mosblech möchte mit diesem Film auf di-verse internationale Filmfestivals. Vielleicht be-kommt er (wieder) einen Preis dafür – vielleicht kommt der Film dann auch irgendwann in die deutschen Kinos. Bernd Mosblech ist ein interna-tional renommierter Dokumentarfilmer. Arte hat seinen Filmen über Afrika, insbesondere über das Volk der Dogon im Niger, schon einen gan-zen Abend gewidmet. Im Internet finden sich auch viele Informationen über ihn und seine Filme.

Mosblechs Film passt nicht in den deutschen energie-ideologischen Mainstream, denn er ist im Grunde pro Kernenergie. Vielleicht wird er gerade deshalb mittelfristig Aufmerksamkeit er-regen (Filmlänge ca. 65 min). „Die Unvollende-te“ passt auch sehr gut zu dem Film „Pandora’s Promise“ von Robert Stone, weil das gleiche

Thema unter einem anderen Blickwinkel („Sit-tengemälde der deutschen Technik- und Tech-nikfeindlichkeitskultur“) aufgegriffen wird. Ro-bert Stones Film hat – von Deutschland abgese-hen – international schon einiges Aufsehen er-regt. Vielleicht schafft das Bernd Mosblechs Film irgendwann auch.

Dr. Hans-Jürgen Goebelbecker

München

Am 18. Februar fand bei der TÜV Süd Industrie Service GmbH in München die jährliche Mit-gliederversammlung der OS München statt. Da-bei wurden Informationen über die aktuelle Mit-gliederzahl und die Finanzlage der OS vorge-stellt. Weiterhin wurde die geplante Exkursion ins Kernkraftwerk Isar für den Herbst 2013 an-gekündigt.

Die ganze Veranstaltung begann mit einem inte-ressanten Fachvortrag von Christian Dirmeier von der TÜV Süd Industrie Service GmbH. Er sprach zum Thema „Embedded Systems – Bau-steine für die Smart Grids der Zukunft“. Am An-fang seines Fachvortrages gab er einen Über-blick über die Energiewende und den zukünfti-gen Energiebedarf in Deutschland. Erneuerbare Energien haben mit ihrer schwankenden Strom-einspeisung einen starken Einfluss auf das Stromnetz. Um dies zu kompensieren, werden adaptive und intelligente Stromnetze benötigt. Christian Dirmeier erläuterte die Anforderungen an solche Netze und warf einen Blick auf die be-stehenden Standards. Nach der sehr fundierten Präsentation ergab sich eine rege Diskussion mit dem Publikum.

Im Herbst 2013 hat die Ortssektion ihre Mitglie-der zu einer Fachexkursion eingeladen. Am 10. Oktober bestand die Möglichkeit zur Besich-tigung vom Kernkraftwerk Isar (KKI). Wir konnten in den zweiten Block KKI-2 gehen, der mit einem Druckwasserreaktor des Herstellers KWU der Baulinie 4 (KONVOI) ausgestattet ist. Die 4-Loop Anlage verfügt über eine elektrische Bruttoleistung von 1.485 MW. Nach einem Ein-führungsvortrag im Informationszentrum, in

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Jahresbericht 2013

Ortssektionen

dem Dr. Christian Scheuerer einen Überblick über den Standort KKI gab, konnten sich die 16 Teilnehmer selbst ein Bild vor Ort machen. Die Organisatoren von E.ON ermöglichten einen Zu-gang nicht nur zu dem konventionellen Teil des Kernkraftwerks (Maschinenhaus), sondern auch in den Kontrollbereich. Während des interessan-ten Rundgangs haben die Teilnehmer zahlreiche Fragen den KKI-Begleitern gestellt. Die Veran-staltung wurde mit einem gemeinsamen Imbiss im KKI-Infozentrum beendet.

Dr. Angel Papukchiev

Rheinland

Auch das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen in-tensiver Diskussionen über Fragen der zukünfti-gen Konzeption der KTG. Entsprechende Vor-schläge und Kommentare wurden über den OS-Vorstand in die diversen KTG-Gremien einge-bracht.

Darüber hinaus wurden Beiträge zum Thema Kompetenzerhalt in verschiedenen Workshops und Arbeitsgruppensitzungen erarbeitet.

Die Mitgliederversammlung fand am 9. Oktober 2013 im Forschungszentrum Jülich statt. Neben Berichterstattung und Diskussion über die zuvor angesprochenen Aspekte stand vor allem die In-formation über den Stand der Solarthermie im Mittelpunkt. In seinem Vortrag „CSP Technolo-gies, Markets, Challenges“ stellte Prof. Dr. Bern-hard Hoffschmidt vom DLR Institute of Solar Re-search Technik, Entwicklungsstatus, Betriebs-ergebnisse und Zukunftsaussichten vor. Die an-schließende Exkursion zum Solarturm Jülich und die Besichtigung des Solarthermischen Versuchs-kraftwerkes rundeten einen ausgesprochen infor-mativen und aufschlussreichen Nachmittag ab.

Dr. Wolfgang Steinwarz

Sachsen

Die Ortssektion Sachsen konnte seinen Mitglie-dern und Interessierten im Jahr 2013 drei Veran-staltungen anbieten.

Der Arbeitskreis Energietechnik im VDI Dresd-ner Bezirksverein, die Deutschen Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung, Arbeitskreis Dresden

Teilnehmer an der Besichtigung vom Kernkraftwerk Isar (KKI)

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Ortssektionen

sowie die Kerntechnische Gesellschaft, Ortssek-tion Sachsen, veranstalteten am 25. Januar das 4. VDI-KTG Kolloquium mit dem Thema „Zu-künftige Herausforderungen der Kerntechnik” in Dresden. Die Gemeinschaftsveranstaltung war erwartungsgemäß wieder sehr gut besucht und wurde von Prof. Dr. Rainer Hampel (emeritierter Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz) moderiert. Es gab hochkarätige Vorträge von Prof. Dr. Anto-nio Hurtado (TU Dresden), Prof. Dr. Frank-Pe-ter Weiß (GRS), Dr. Horst Bauer (TETRA Ener-gie Berlin GmbH) sowie Dirk Behrendt (Vor-stand Technik der ENSO Dresden).

Eine traditionelle „Groß-Exkursion“ fand auch in diesem Jahr einen sehr guten Zuspruch. Erstes Ziel war am 09. September das Helmholtz-Zent-rum Berlin für Materialien und Energie mit dem Forschungsreaktor BER II in Berlin – Wannsee. Der BER II stellt Neutronenstrahlen für die Grundlagenforschung und anwendungsnahen Forschungen zur Verfügung. Dr. Herbert Krohn (Leiter der Abteilung Betrieb BER II) stellte den 16 Teilnehmern Informationen zum HZB und stand für die Fachdiskussion zur Verfügung. Der derzeit ausgelastete Forschungsbetrieb des Re-aktors soll nach politischem Willen 2019 enden. Stephan Welzel und Dr. Astrid Brandt führten uns durch die Neutronenleiterhallen, so dass wir einen guten Überblick über die stattfindenden Experimente erhielten. Die anschließend statt-findende Führung durch das historische Witten-berge und das Stadtmuseum wurde von Karl Singer persönlich gegeben, der die über 100jäh-rige Nähmaschinentradition hierher brachte. Nach der Wende wurde das Werk durch die Treuhand liquidiert. Am 10. September erkunde-ten wir den Standort Gorleben, der von 4 Anla-gen geprägt wird: Zuständigkeit BfS (Erkun-dungsbergwerk Gorleben) und Zuständigkeit DBE (Transportbehälterlager, Lager für radioak-tive Abfallstoffe und Pilot-Konditionierungsan-lage). Alfred Jansen und Christian Islinger ga-ben uns einen Überblick zur Geschichte und zur momentanen Situation des Standortes Gorleben. Vor der Besichtigung des Transportbehälterla-gers gab es im Informationshaus im Zentrum von Gorleben einen umfassenden Überblick über die Bausteine der Entsorgung und die Öf-fentlichkeitsarbeit der GNS am Standort.

Die Jahresabschlussveranstaltung am 13. De-zember startete mit einer Führung durch die Be-schleunigeranlagen des HZDR. Im anschließen-den Beisammensein wurden das Jahr ausgewer-tet, Bilanz gezogen und Zielstellungen für 2014 erörtert. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Impulsvortrag von Dr. Dieter Herr-mann zu den Lebens- und Entwicklungszyklen einzelner Energieträger.

Weitere Veranstaltungen im Sinne der KTG waren

• der vom 10. bis 11. Juni im Verein für Kern-verfahrenstechnik und Analytik Rossendorf (VKTA) stattfindende 7. Workshop RCA,

• die am 04. September an der TU Dresden statt-findende 1. Dresdner Konferenz „Rohstoffe, Energieversorgung und Akzeptanz“ sowie

• das vom 15. bis 16. Oktober im Congress Cen-ter Dresden stattfindende 45. KRAFTWERKS-TECHNISCHES KOLLOQUIUM 2013 mit dem Kernenergetischen Symposium.

Der Internet-Auftritt der Ortssektion wurde wei-ter gepflegt. Die Webseite www.ktg-sachsen.de wurde aufgrund der eingeräumten Möglichkeit, den Internet-Auftritt auf www.ktg.org selbst zu pflegen am 30. September abgeschaltet. Auch hier sind die gewohnten Informationen und viele Vorträge einsehbar.

Kompetenzzentrum Ost für KerntechnikIm Anschluss an das am 12. Dezember an der TU Dresden stattfindende Doktorandenseminar wurde auf Einladung des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) eine Beratung mit allen Vertretern des Kompetenzverbundes Kern-technik Ost für Kerntechnik (TU Dresden, Hoch-schule Zittau/Görlitz, HZDR und VKTA) durch-geführt. Neben den regionalen und überregiona-len Aktivitäten im Jahr 2013 wurde über aktuel-le Entwicklungen und laufende sowie neue For-schungsprojekte berichtet. Ein Schwerpunkt der Arbeiten im HZDR lag auf der inhaltlichen und fachlichen Vorbereitung der Evaluierung im Be-reich der projektorientierten Förderung (POF) in der Helmholtz-Gemeinschaft für die Bereiche Reaktorsicherheit und Endlagerforschung.

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Jahresbericht 2013

Ortssektionen

HZDR / VKTADurch das Institut für Ressourcenökologie, Ab-teilung Reaktorsicherheit wurde im Februar 2013 eine 3-tägige Exkursion für Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler organisiert. Auf dem Programm standen eine Besichtigung des AREVA Versuchsstandortes Karlstein am Main, eine Besichtigung der Brennelementkomponen-tenfertigung der ANF Karlstein und ein Besuch der Babcock Noell GmbH mit Vorträgen zum Unternehmen (Nuklearservice, Nukleartechnik), zu Projekten wie bei der Pilotkonditionierungs-anlage in Gorleben und der Wiederaufberei-tungsanlage in Karlsruhe. Abgerundet wurde das Programm mit einer Diskussion zu Perspektiven für Kerntechniker.

Weitergeführt wurden auch die Arbeit mit Schü-lern im HZDR sowie Vorträge für interessierte Besuchergruppen. Großen Anklang fanden klei-ne Praktika für Dresdner Schulen und Pirnaer Gymnasien, sowie Führungen durch verschiede-ne Anlagen des Standortes. Auch 2013 wurde das Schülerlabor (deltaX) von Gruppen der um-liegenden Schulen rege genutzt. Hier können ex-perimentell aktuelle Fragestellungen aus den In-stituten eigenhändig erforscht werden. 2013 wurde auch ein „Experimentiertag Radioaktivi-tät und Strahlung“ etabliert, der sehr gut ange-nommen wird. Auch im VKTA gab es Führungen mit Schülern sowie Vorträge für interessierte Be-suchergruppen. Großen Anklang finden kleine Praktika, insbesondere die für ein Pirnaer Gym-nasium veranstalteten Strahlenschutzpraktika, sowie Führungen durch verschiedene Anlagen.

TU DresdenZugpferd für die experimentelle kerntechnische Ausbildung an der TU Dresden ist nach wie vor der 2005 umfassend erneuerte Ausbildungskern-reaktor AKR-2. Die Anlage wird über die studen-tische Ausbildung der Professur Wasserstoff- und Kernenergietechnik hinaus auch von Stu-denten anderer Fakultäten sowie von anderen Hochschulen genutzt, so z.B. von Studierenden der RWTH Aachen im Rahmen einer Hochschul-vereinbarung. Eine weitere Hochschulvereinba-rung besteht bereits seit 2005 unter dem Dach

des Kompetenzzentrums Ost für Kerntechnik mit der Hochschule Zittau/Görlitz für Studieren-de des Studiengangs Energie- und Umwelttech-nik. Das Kernreaktorpraktikum am AKR-2 wird bei den Lehrevaluationen regelmäßig deutlich über Durchschnitt positiv bewertet und im Win-tersemester 2012/13 im Studium generale sogar als beste Lehrveranstaltung der gesamten TU Dresden ausgezeichnet und mit einem Wander-pokal geehrt. Am AKR-2 waren auch 2013 wie-der traditionell zahlreiche Veranstaltungen im Sinne der KTG zur Information und Diskussion mit interessierten Gästen aus der Öffentlichkeit, wobei der moderne Ausbildungskernreaktor als Anschauungs- und Versuchsobjekt hohe Attrak-tivität besitzt. Informationsveranstaltungen zur Kernenergie, die als besonderen Höhepunkt stets einen eigenen Start des AKR-2 durch die Teil-nehmer selbst einschließen, werden regelmäßig u.a. für das Studium generale, die Bürgeruniver-sität und für die Seniorenakademie angeboten und in erfreulichem Umfang wahrgenommen bzw. für beliebige sonstige angemeldete Grup-pen durchgeführt. Zur „Langen Nacht der Wis-senschaft“ am 05. Juli besuchten wie in den ver-gangenen Jahren auch weit mehr als 200 Perso-nen in vier Abendveranstaltungen den AKR-2 und interessierten sich bis deutlich nach Mitter-nacht für den Kernreaktor, die Studienmöglich-keiten oder allgemeine Fragen der Kernenerge-tik. Im „Schnupperstudium“ im Januar und zum „Unitag“ am 04. Mai wurde interessierten Schü-lern ein Einblick in das Studium an der Profes-sur und im Speziellen in die experimentellen Möglichkeiten am AKR-2 gegeben. Gleichzeitig war die Fa. AREVA NP bereits zum neunten Mal mit einem Informationsstand in den „Unitag“ einbezogen, um den Zusammenhang zwischen kerntechnischer Ausbildung an der TU Dresden und einem möglichen späteren Arbeitsfeld zu demonstrieren. Zusätzlich wurden auch 2013 für Schüler von Physik-Leistungskursen von Gym-nasien aus Dresden, Sachsen, Thüringen und noch darüber hinaus aus Karlsruhe, München, Hof, Kulmbach, Delbrück, Barth, Eisenberg u.a. besondere Physikstunden zur Kerntechnik durchgeführt, die jeweils einführende Vorträge, als besondere Attraktion einen eigenen Reaktor-start, Messungen zum Strahlenschutz und stets anregende Diskussionen beinhalten. Der AKR-2

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Jahresbericht 2013

Ortssektionen / Fachgruppen

ist einer der 5 Komplexe des 2011 neu in Betrieb genommenen Zentrums für Energietechnik der TU Dresden (ZET), in dem die energietechni-sche Kompetenz der Universität in den Berei-chen fossile Kraftwerke, erneuerbare Energien, Energieeffizienz, leistungsfähige Netze und In-tegration erneuerbarer Energien, energetische Gebäudesanierung, Mobilität und auch die Kern-energie mit dem AKR-2 gebündelt sind. Somit steht bei Demonstrationen und Besichtigungen des ZET für nationale und internationale Gäste auch immer der Ausbildungskernreaktor mit im

Fokus. Insgesamt konnten im Jahr 2013 wieder mehr als 1.100 Gäste am AKR-2 begrüßt und be-treut werden. Überregional gewinnt der AKR-2 auch dadurch an Bedeutung, dass seit 2006 auf Grundlage eines abgeschlossenen Kooperations-vertrages mit AREVA NP jeweils einwöchige Weiterbildungskurse Reaktorphysik für Mit-arbeiter aus der kerntechnischen Industrie statt-finden, mit denen nicht zuletzt die kerntechni-schen Kompetenzen in Sachsen nach außen kommuniziert werden.

Sven Kowe et. al.

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Fachgruppen

Betrieb kerntechnischer Anlagen

Schwerpunkt der Tätigkeit der Fachgruppe ,Be-trieb kerntechnischer Anlagenʻ war die Vorberei-tung und Durchführung der Fachsitzung anläss-lich der Jahrestagung Kerntechnik 2013 in Ber-lin.

Die Fachsitzung unter dem Motto „Aufrecht-erhaltung eines sicheren Betriebs unter den Be-dingungen des Ausstiegsbeschlusses“ fand gro-ßes Interesse bei den Besuchern der Jahresta-gung, was auch die große Anzahl an Zuhörern dokumentierte.

Referenten von Betreibern und Herstellern be-richteten über ihre Konzepte und Planungen. Über die Inhalte der Vorträge wird in der atw-Ausgabe 12/Dezember 2013 berichtet.

Die Vorbereitungen für die Fachsitzung ,Betrieb kerntechnischer Anlagenʻ auf der Jahrestagung 2014 in Frankfurt sind weitgehend abgeschlos-sen.

Die Sitzung steht unter dem Titel „Kraftwerks-betrieb unter veränderten energiepolitischen Randbedingungen“.

Zu diesem Thema sind Referenten aus dem Kreis der Betreiber und der Hersteller/Lieferan-ten eingeladen.

Dipl.-Ing. Karl Ramler

Brennstoffversorgung, Brennelemente und Kernbauteile

Der neu gewählte Vorstand der Fachgruppe ,Brennstoffversorgung, Brennelemente und Kernbauteileʻ bestehend ausDr. Petra Britt Hoffmann (Sprecherin des Vorstands)Cornelia Schmidt (stellvertretende Sprecherin) Dr. Wolfgang Faber (Kassenwart)Dr. Martin Steinbrück (Kontaktperson zum Webmaster)Hans Maresch (Mitglied Kommunikationsausschuss)hat sich am 22.01.2013 zu einer konstituieren-den Sitzung in Erlangen getroffen. Aktivitäten für die Zukunft wurden diskutiert. Allerdings wird zunehmend festgestellt, dass der Spielraum der Mitglieder, beispielsweise an Exkursionen teilzunehmen, nicht mehr so groß ist und Reise-genehmigungen in allen Häusern deutlich res-triktiver gehandhabt werden, als es in der Ver-gangenheit der Fall war. Die Fachgruppe wird dieser Tendenz Rechnung tragen und wenige, kompakte Veranstaltungen organisieren.

Derzeit wird ein Fachtag unter dem Motto „Aktuelle Themen rund um das Brennelement“

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen

vorbereitet, der zusammen mit der Fachgruppe ,Reaktorphysik und Berechnungsmethodenʻ or-ganisiert wird. Der Fachtag wird am 01. und 02. April 2014 am Karlsruhe Institute of Techno-logy stattfinden und sich mit den Hauptthemen Betrieb, LOCA-Analysen und Entsorgung von Brennelementen beschäftigen.

Eine Exkursion zu kerntechnischen Einrichtun-gen im Emsland ist im Frühjahr 2015 geplant.

Dr. Petra Britt Hoffmann

Kernfusion

Auf der Jahrestagung 2013 in Berlin war die Fachgruppe ,Fusionstechnikʻ mit einer Fachsit-zung und zwei technischen Sitzungen vertreten.

Die Fachsitzung wurde vom Fachgruppenspre-cher Michael Gehring (Babcock Noell GmbH) geleitet. Sie gab auf hohem Niveau einen Über-blick über den Status der Kernfusion mit Fokus auf Deutschland im Europäischen Kontext. Die Themen reichten von der Europäischen Kernfu-sions-Strategie (David Maisonnier, EC) und der Perspektive für die Stellarator-Baulinie (Ro-bert Wolf, IPP) über die Positionierung der Deut-schen Industrie im Hinblick auf ITER (Kurt-Die-ter Grill, DIIF) und den Status der Arbeiten im Rahmen des Broader Approach (Roland Heidin-ger, F4E) bis hin zur Deutschen DEMO-Arbeits-gruppe (Klaus Hesch, KIT) und den Jülicher Ent-wicklungsarbeiten an den Materialien für die ers-te Wand (Bernhard Unterberg, FZJ).

Die technischen Sitzungen zu den Themen der Neutronik (3 Vorträge) und der Tritium-Brut-blankets (2 Vorträge) wurde von Edgar Bogusch geleitet.

Für die folgende Jahrestagung 2014 in Frankfurt wurde keine Fachsitzung geplant.

Leider war die Anzahl der bis Anfang Dezember 2013 eingereichten Compacts für Technische Beiträge zur Jahrestagung 2014 relativ klein. Daraufhin wurde seitens der Fachgruppe noch ein zweiter „call for papers“ improvisiert, der auch tatsächlich dazu führte, dass noch ein wei-teres Compact einging.

Am Rande der Jahrestagung wurde am 15.05.2013 eine Vorstandssitzung der Fachgrup-pe ,Fusionstechnikʻ der KTG durchgeführt. Im Einvernehmen ohne Gegenstimmen übergab der amtierende Fachgruppensprecher Michael Gehring sein Amt an Thomas Mull (AREVA GmbH). Thomas Mull erklärte sich auch bereit, den Auswahlausschuss für die Jahrestagung 2014 zu leiten.

Am 3. Dezember 2013 waren die Mitglieder der Fachgruppe ,Fusionʻ zu einem Stammtisch der OS-KA-MA-S eingeladen. Dabei wurde der Film „Die Unvollendete“ des Grimme-Preis- trägers Bernd Mosblech gezeigt, der das Ver- hältnis der Deutschen zur Kerntechnik be- leuchtet. Die Fachgruppe ,Fusionʻ beteiligte sich an den Kosten der Veranstaltung und dankt nochmals Dr. Hans-Jürgen Goebelbecker, der die gesamte Organisation übernommen hatte.

Dr. Thomas Mull

Nutzen der Kerntechnik

Organisatorisches :Sprecher der Fachgruppe: Dipl.-Ing. Eckehard Göring, KabelsketalStellv. Sprecher: Dr. Ludwig Lindner, MarlWeitere Mitglieder der Fachgruppe:Dipl.-Ing. Rudolf Eberhart, BurgdorfDipl.-Ing. Joachim Koch, MömbrisDr. Lutz Niemann, HolzkirchenDr. Manfred Mach, Berlin

27. Tagung der Fachgruppe:

Die 27.Tagung der Fachgruppe fand gemeinsam mit dem Verein Bürger für Technik e.V. (Sitz München) und dem Verein Bürger für Technik und Energie e.V. Berlin vom 24.5. bis 26.5.2013 mit 35 Teilnehmern in der Beuth-Hochschule in Berlin statt. Die Tagung wurde organisiert von Dipl.-Ing. Eckehard Göring und Dr. Ludwig Lindner.

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen

Folgende Vorträge wurden auf der Tagung ge-halten:Dr. Stefan Ulreich: „Aktuelle Situation der Ener-giewirtschaft aus Sicht von EON: – Wegen der Brennelementsteuer sind EON, RWE und Vattenfall vor Gericht“Christian Wössner: – Gedankenaustausch mit dem neuen KTG-GeschäftsführerWössner berichtete über Aktivitäten in den Schulen.Günter Ederer, der bekannte Fernsehjournalist „Träum weiter Deutschland“.• „In der Sowjetunion gab es 5-Jahrespläne -

Das EEG ist ein 20-Jahresplan“• „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“,

aber dafür ist es nachher -umso teurer.Prof. Dr. Helmut Alt: „Stand der Energiewende zwischen Wunsch und Wirklichkeit“• Unter den 18 berufenen Mitgliedern der

Ethik-Kommission unter Vorsitz von Dr. Klaus Töpfer war kein einziger Fachmann aus der Kraftwerksbranche

• Bei 4.000 KWh Stromverbrauch/Jahr betra-gen die Kosten durch EEG und Atomausstieg 400 Mrd. €

Dir. Christian Meyer zu Schwabedissen AREVA Berlin: „Überblick über die nukleare Situation weltweit“• AREVA ist im KKW-Geschäft weltweit führend• AREVA ist seit 2 Jahren ein rein franz. Unter-

nehmen (nach dem Ausstieg von Siemens)• Das Projekt Wiederaufbereitung (wie Cogema

in La Hague) wird von AREVA in vielen Län-dern betrieben

Heike Winkler, AREVA Wind, Leiterin Unterneh-menskommunikation: „Offshore-Windenergie am Beispiel Alpha Ventus“• AREVA-Wind gibt es seit 5 Jahren• In Bremerhaven erfolgt die Windblattferti-

gung (400 MA)• Die Türme werden angeliefert und in Bremer-

haven komplett montiert (800 MA)

Dipl.-Ing, Joachim Koch: „Vergleich der Reak-toren von Fukushima und Gundremmingen“• Darstellung der Fakten „Vergleich Fukushima

mit deutschen KKW“ wie dargestellt bei http://www.buerger-fuer-technik.de/body_fu-kushima_im_vergleich_html

Dipl.-Päd. Astrid Göring, Fachlehrerin: „Der Physikunterricht – Notwendig oder ersetzbar?“• Erläuterung gegen die Bestrebungen die Na-

turwissenschaften Physik, Chemie und Biolo-gie nicht mehr einzeln, sondern in einem ge-meinsamen Fach „Naturwissenschaften“ in den Schulen zu unterrichten. Das wäre ein Schlag gegen die naturwissenschaftliche Aus-bildung und die weltweit vorbildliche Bil-dungstradition.

Dr. Ludwig Lindner: „Stand der Verbreitung der Kurzinfos aus Energie, Wissenschaft und Technik“• Die Kurzinfos werden etwa 2 x monatlich an

mehr als 2.500 Personen per E-Mail, Fax und Brief verschickt

• Im Jahr 2013 wurden die Kurzinfo Nr. 386 bis 407 versandt ( = 21 Ausgaben)

Webmaster Klaus Theißing: – Bericht über die Internetseite www.buerger-fuer-technik.de• 700.000 Seitenaufrufe pro Jahr• 1,2 Mill. Besucher der Webseite pro Jahr• besonders hohe Nachfrage nach Fukushima

Dipl. Ing. Michael Limburg, Vizepräsident EIKE: „Auf der Suche nach dem Treibhausef-fekt“• Das EEG hat bisher 100 Mrd. € gekostet. Die

Betreiber der Anlagen erhalten über einen Zeitraum von 20 Jahren garantierte Zahlungen

• Nach IPCC-Computer-Modellen soll die Temperatur bis 2100 um 2-4 oC ansteigen, je-doch von 1997 bis 2012 gab es keinen Tempe-raturanstieg

Dr. Götz Ruprecht, Inst. f. Festkörper-Kernphy-sik, Berlin: „Gesundheitliche Wirkung von Ra-dioaktivität – Strahlenschutz – Die LNT-Hypo-these“• LNT-Hypothese (LNT = linear no threshold =

jeder noch so kleinen Strahlen-Dosis wird eine Wirkung zugeschrieben) – siehe http://buerger-fuer-technik.de/lnt-hypothese.html

• Kurzbericht über den „Dual Fluid Reactor“ http://festkoerper-kernphysik.de/dfr

Dr. Lutz Niemann: „LNT-Hypothese – Ereignis Co-60 Taiwan, LNT-Hypothese ist falsch“Unfreiwilliger Test in Taiwan mit Gamma-Lang-zeitbestrahlung durch Co-60 (HWZ 5,3 a; E = 1,3 MeV) in Baustahl von Gebäuden an ca. 10.000 Personen über 9 bis 20 Jahre, beginnend

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen

in 1983. Die höchsten Dosen in 1983 lagen im Bereich 74 mSv bis 910 mSv im Jahr bei der am höchsten exponierten Gruppe. Die mittlere über die Gesamtzeit kumulierte Dosis über alle Per-sonen lag bei 400 mSv. Es sind infolge der Strahlung nicht mehr Krebsfälle aufgetreten als normal, sondern sehr viel weniger. Also ist 1.) die LNT-Hypothese nicht haltbar und 2.) sogar eine biopositive Wirkung bei Gamma-Langzeit-bestrahlung vorhanden.

Dr. Gerald Mackenthun (Buchautor: „Warum Kernenergie beherrschbar ist“) – Diskussion um den Begriff „Kernenergie“ in der Öffentlich-keit.

Prof. Dr.Hans-Günter Appel, naeb-Vorstands-mitglied: „Stand der naeb-Entwicklung“:• naeb „nationale anti-EEG-Bewegung“ gegen

das EEG • naeb hat 2.100 Mitglieder in ganz Deutsch-

land• naeb hat das Buch „10 Jahre Energiewende in

Versform“ von unserem Vorstandsmitglied Dipl.-Ing. Rudolf Eberhart herausgegeben

Dr. Manfred Mach: „Möglichkeiten bzw. Un-möglichkeiten der Stromspeicherung im Rah-men der sog. Energiewende“ • Um 100 % Erneuerbare Energien zu spei-

chern, wären 1.200-mal mehr Speicher als heute benötigt.

• Pumpspeicherkraftwerke haben einen – Wir-kungsgrad von 70 %. Ist in Deutschland aus-gereizt.

• Druckluftspeicher haben nur 20-25 % Wir-kungsgrad.

• Großmann: Wenn man den Bodensee 800 m hoch auffüllen würde, wäre das Speicherprob-lem gelöst.

• Siehe auch: http://www.buerger-fuer-technik.de/Stromspeicherung2Lindner.pdf vom 10.6.2012

• Fazit: Das Speicherproblem im Rahmen der Energiewende ist nicht lösbar.

Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kähler. Marienberg/Erz-geb. „Windräder im Erzgebirge“

• Es gibt 20 Bürgerinitiativen gegen WKA im deutschen Erzgebirge.

• Auch die nahegelegenen Gemeinden in Tsche-chien sind gegen Windkraftanlagen.

Dipl.-Ing. Eckehard Göring: „Renaissance des Bergbaues im Erzgebirge“Da die Rohstoffpreise steigen, lohnt sich im sächs. Erzgebirge auch wieder der Bergbau. Die erste Erzmine seit 20 Jahren wird bei Oberwie-senthal (höchst gelegene deutsche Stadt) 2013 in Betrieb genommen. Die Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspatwerke (EWS) sollen mit 40 Kumpeln etwa 700 t Erz täglich fördern.

Dipl.-Päd. Astrid Göring, Fachlehrerin: „Stand des Schülerprojektes „Die Geschichte des Auto-mobilbaus unter Berücksichtigung der Energie-zufuhr“, gefördert durch den Verein Bürger für Technik e.V.“

Zum Programm gehörte vor der Heimreise auch eine Besichtigung der Baustelle Berliner Schloss mit einem Vortrag in der Humboldt-Box durch den Kunsthistoriker Marc Schnurbus. Das Kel-lergeschoss des Berliner Schlosses war offen zu sehen, die Grundsteinlegung erfolgte im Juni 2013.

Allgemeine Diskussionen: Reaktionen anderer Länder auf Fukushima. Die Abschaltung von deutschen Kernkraftwerken, den sichersten An-lagen der Welt, hat keine Nachahmer gefunden. Weltweit werden neue Kernkraftwerke gebaut und länger stillstehende Anlagen fertig gestellt. Die Reaktion der EVUs und auch vieler Politi-ker und Medien zum Atomausstieg bleiben un-verständlich.

Die „Energiewende“ wurde dilettantisch geplant und ist zum Scheitern verurteilt.

Mitglieder der KTG und interessierte Bür-ger wurden mit Informationen zu Kernener- gie- und Energiefragen (Kurzinfos aus Energie, Wissenschaft und Technik Nr. 386 – 407) ver-sorgt.

Wie in den Vorjahren wurden zahlreiche Leser-briefe von Mitgliedern der Fachgruppe und be-freundeten Kollegen (etwa 50 in überregionalen Zeitungen und viele in lokalen Zeitungen) veröf-fentlicht. Schreiben wurden an Fernsehsender und Zeitungen verschickt sowie Artikel in Zei-tungen und Zeitschriften veröffentlicht. Insbe-sondere erfolgten Richtigstellungen bei falschen oder tendenziösen Darstellungen von Themen zu Energiefragen in den Medien.

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen

Mitglieder der Fachgruppe hielten Vorträge und nahmen an Diskussionsveranstaltungen und Vor-tragsveranstaltungen teil und meldeten sich dort zu Wort.

Mitglieder der Fachgruppe nahmen auch an Hauptversammlungen von Siemens, E.ON und RWE teil.

Fachaufsätze, Leserbriefe, Schreiben an Fern-sehsender und Politiker und die Kurzinfos aus Energie, Wissenschaft und Technik sind auf der Webseite www.buerger-fuer-technik.de veröf-fentlicht.

Dipl.-Ing. Eckehard Göring Dr. Ludwig Lindner

Reaktorphysik und Berechnungsmethoden

Neuwahl des FachgruppenvorstandsIm August 2013 wurde eine Neuwahl des Fach-gruppenvorstands durchgeführt. Dies wurde nö-tig, da bisherige Mitglieder aus dem Vorstand ausgeschieden waren. Es stellten sich sieben Kandidaten zur Wahl. In einer konstituierenden Sitzung ergab sich dann folgende Zusammenset-zung des neuen Fachgruppenvorstands:

Dr. Axel Becker (Studsvik Scandpower GmbH) Maarten Becker (Karlsruher Institut für Technologie)Dr. Bruno Merk (Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf)apl. Prof. Dr.-Ing. Peter-W. Phlippen (Wissenschaftlich-Techn. Ingenieurberatung GmbH)Dieter Porsch (Areva GmbH)Dr. Detlev Roßbach (Areva GmbH)

Dieter Porsch wurde zum Sprecher des Vor-stands gewählt, Dr. Detlev Roßbach zu seinem Stellvertreter. Maarten Becker wird sich um die Internetseite der Fachgruppe kümmern.

Ziel des neuen Vorstandes ist die Verfolgung der nationalen und internationalen Entwicklungen auf dem Gebiet der Neutronenphysik und in an-

grenzenden Gebieten, wie z.B. der Reaktorsi-cherheit, Thermohydraulik, Brennelementtech-nik sowie Stilllegung und Entsorgung. Die Mit-glieder der Fachgruppe werden über diese Ent-wicklungen im Rahmen von fachübergreifenden Tagungen, in Fachsitzungen bei der Jahresta-gung Kerntechnik oder durch Publikationen in unserer Fachzeitschrift atw informiert. Ein be-sonderes Augenmerk gilt den zukünftigen the-matischen Schwerpunkten der Fachgruppe und dem Know-how-Erhalt im Hinblick auf die sich ändernden Randbedingungen hier in Deutsch-land.

Eine der ersten Aktivitäten des Vorstands war die Diskussion des Stands der Vorbereitungen für eine gemeinsame Fachveranstaltung mit der Fachgruppe ’Brennelemente’ in 2014. Auch wurde mit der Planung einer Exkursion in 2015 begonnen.

Weitere AktivitätenMitglieder der Fachgruppe waren an der Aus-wahl der Beiträge zu den Technischen Sitzungen sowie als Sitzungsleiter an der Jahrestagung Kerntechnik 2014 beteiligt. Mit insgesamt 7 Beiträgen konnte eine attraktive Technische Sit-zung gestaltet werden und ein breites Spektrum an Themen abdecken.

Dieter Porsch

Reaktorsicherheit

ZusammenfassungSchwerpunkt der Tätigkeit der Fachgruppe ,Re-aktorsicherheitʻ im Jahr 2013 war die gewohnte Unterstützung der Jahrestagung Kerntechnik bei der Organisation und Durchführung von Fach- und technischen Sitzungen mit einer Vielzahl an internationalen Experten.

Jahrestagung Kerntechnik 2013 in BerlinAuch im Jahr 2013 wurde die Jahrestagung Kerntechnik intensiv durch die Fachgruppe ,Re-aktorsicherheitʻ unterstützt und mitgestaltet.

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen

Zum ersten Mal wurden zwei Fachsitzungen durch die Fachgruppe vorbereitet und durchge-führt.

Unter der Leitung von Prof. Marco K. Koch und Dr. Walter Tromm beschäftigte sich die Fachsit-zung „Reactor Safety Research“ mit aktuellen Themen der Reaktorsicherheitsforschung, insbe-sondere im Bereich der schweren Störfälle. In-nerhalb der acht Vorträge aus sechs Ländern wurden u. a. die laufenden Versuchsprogramme, z.B. am THAI-Versuchsstand und die theoreti-schen Arbeiten zur Beschreibung der Phänome-ne bei einem schweren Störfall vorgestellt.

In der zweiten Sitzung unter der Überschrift „New challenges in the I&C Design for Nuclear Power Plants“, geleitet von Dr. Markus Nie, wur-den sechs Vorträge aus vier Ländern gehalten. Diese Beiträge reichten von regulatorischen An-forderungen über Versuche der weltweiten Ver-einheitlichung von Regelwerken bis hin zu kon-kreten Anwendungen in nuklearen Neubauprojek-ten. Betrachtet wurde außerdem die Qualifizie-rungsanforderung für sogenannte Black Boxes.

Beide Sitzungen stießen mit jeweils über 100 Teilnehmern auf großes Interesse.

Neben den beiden Fachsitzungen wurden durch die Fachgruppe noch vier technische Sitzungen organisiert und geleitet.

Vorstandsitzung der FachgruppeTraditionell tagte der Vorstand der Fachgruppe „Reaktorsicherheit“ am Rande der Jahrestagung Kerntechnik. Im Kern wurden Aktivitäten und Veranstaltungen für das Jahr 2014, konkret die Unterstützung der Jahrestagung Kerntechnik 2014, besprochen.

Die Fachgruppe „Reaktorsicherheit“ verständig-te sich auf die Vorbereitung und Durchführung einer Fachsitzung zum Thema „Fukushima – 3 Years Later“ unter der Leitung von Dr. Tatiana Salnikova und Prof. Marco K. Koch. Zielsetzung dieser Fachsitzung ist u.a. die Darstellung der heutigen Kenntnislage zum Ablauf des Unfalls, der radiologischen, aber auch ökonomischen und sozialen Auswirkungen auf Japan und die japanische Bevölkerung. Außerdem soll präsen-tiert werden, wie die Lessons Learned von Fu-

kushima in verschiedenen Ländern umgesetzt werden. Hierzu greifen die Organisatoren wie-der neben internationalen Experten aus der kern-technischen Industrie vor allem auf Fachwissen aus den einschlägigen Behörden und Gutachter-organisationen zurück.

Ein herzliches Dankeschön für seine engagierte Unterstützung in den letzten Jahren wurde an Dr. Markus Nie ausgesprochen.

Uwe Stoll

Stilllegung und Entsorgung

Die beiden turnusgemäßen Vorstandssitzungen der Fachgruppe (FG) fanden in diesem Jahr am 14. März im Rahmen der KONTEC in Dresden bzw. am 6. Dezember bei GNS in Essen statt. Eingeladen hierzu waren auch die Leiter der 5 Arbeitsgruppen (AGs), um über aktuelle Ent-wicklungen zu den Fachthemen zu berichten. Das Ziel, eine neue Arbeitsgruppe ,Nachbetriebʻ ggf. in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe ,Betriebʻ sowie die Aufnahme der Thematik „Herstellen endlagerfähiger Gebinde/Produkte“ konnte in 2013 nicht umgesetzt werden, wird aber 2014 weiter verfolgt.

Ansonsten war das Jahr 2013 im Wesentlichen geprägt durch die Arbeiten der einzelnen Ar-beitsgruppen.

Die Sitzungen der AG 1 ,Freigabeverfahrenʻ und 2 ,Genehmigungsverfahrenʻ fand Anfang 2013 in KKW Stade statt. Schwerpunkte der Sitzung waren aktuelle Themen zum Freigabeverfahren und zum Genehmigungsverfahren sowie eine umfangreiche Anlagenbegehung.

Die Sitzung der Arbeitsgruppe 3 ,Endlagerʻ fand im April 2013 bei Siempelkamp Nukleartechnik statt. Schwerpunkt war hier die Umsetzung der Anforderungen der wasserrechtlichen Erlaubnis, der Stand der Revision 2 der Endlagerungsbe-dingungen und der Stand zur Errichtung Konrad sowie das geplante Standortauswahlgesetz.

Die Arbeitsgruppe 4 ,Radiochemieʻ hat ihr Tref-fen im Juni 2013 in Dresden abgehalten. Neben dem fachlichen Austausch zu analytischen Prob-

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen

lemen und Fragestellungen war die finale Festle-gung des von der Arbeitsgruppe organisierten 7-Punkt-Workshop RCA beim VKTA.

Der RCA-Workshop hatte ca. 100 Teilnehmer. Das Thema „Hürden und Fallstricke bei der Charakterisierung von Abfallgebinden“ führte zu einer beachtlichen Breite von Beiträgen. Neben der radiologischen Charakterisierung wurden auch stoffliche Aspekte behandelt, die vor allem für freizugebende Reststoffe beim Rückbau der Kernkraftwerke, aber auch in For-schungseinrichtungen zunehmende Beachtung erfordern. Besonders erwähnenswert sind hier die Vorträge von Dr. Peter Brennecke zum The-ma „Entsorgung radioaktiver Abfälle“ und von Prof. Dr. Reinhard Odoj „Abfalldeklaration: Analytik oder Statistik“.

Die Arbeitsgruppe 5 ,Stilllegungstechnikenʻ hat in 2013 nicht getagt.

Darüber hinaus war die Sprecherin des Vorstan-des der FG in die Arbeit des erweiterten KTG Vorstandes eingebunden. Insbesondere hervor-zuheben ist dabei die Neugestaltung der Jahres-tagung Kerntechnik als „Annual Meeting on Nuclear Technology“ ab 2014.

Der Programmausschuss hatte festgelegt, die Ta-gungsinhalte unter 3 Topic-Themen zu bündeln, wobei eines der Themen „Fuel, Decommissio-ning & Disposal“ sein sollte. Der FG-Vorstand hat die Bündelung ausdrücklich begrüßt, um dem Thema Stilllegung und Entsorgung innerhalb der Tagung ein größeres Gewicht zu verleihen. Nur das Thema „Fuel“ passt aus Sicht des FG-Vor-stands eher zum „Betrieb“, konnte aber für die Jahrestagung 2014 nicht mehr anders platziert werden. Ab 2015 wird das Thema „Fuel“ zu einem anderen Topic-Thema zugeordnet sein.

Der Programmausschuss hatte ebenfalls festge-legt, dass die Jahrestagung ab 2014 komplett in Englisch ausgerichtet werden sollte, um das internationale Publikum stärker anzusprechen. Der FG-Vorstand hält diese Entscheidung für kontraproduktiv und hat Ende April 2013 eine Online-Mitgliederbefragung durchgeführt, um erstens die Mitglieder der FG über diese Ände-rung zu informieren und um zweitens die Mei-nung der Mitglieder dazu zu erfragen. An der Abstimmung haben sich 230 Mitglieder der FG

beteiligt (das entspricht ca. 30% der FG-Mitglie-der). Folgende zwei Fragen mit folgendem Er-gebnis wurden gestellt:Frage: „Wollen Sie, dass die Jahrestagung Kerntechnik künftig ausschließlich in englischerSprachestattfindet?“Ergebnis: 85% der Stimmen sagen „nein“

15 % sagen „ja“

Frage: „Werden Sie die Jahrestagung Kern- technik künftig besuchen, wenn diese ausschließlich in englischer Sprache stattfindet?“Ergebnis: 13% der Stimmen sagen „ja, auf jeden Fall“ 27% der Stimmen sagen „ja, wahr- scheinlich“ 48% der Stimmen sagen „nein, eher nicht“ 12% der Stimmen sagen „nein, auf keinen Fall“

Das Ergebnis wurde anschließend schriftlich dem KTG-Vorstand mitgeteilt. Leider war die Entscheidung zur Durchführung der Tagung in Englisch nicht mehr abwendbar, da insbesonde-re aus anderen Kreisen auch andere Präferenzen gesehen werden. Wichtig ist uns jedoch, dass wir die Haltung der mitgliederstärksten Fach-gruppe dazu kommuniziert haben.

Michael Bächler

Thermo- und Fluiddynamik

Die Fachgruppe ,Thermo- und Fluiddynamikʻ hatte im Jahr 2012 den Fachtag „Ak tu el le Themen der Reaktorsicherheitsforschung in Deutschland“ sowie die Fach sit zung „Be -rechnung von Ausströmraten von Flüssigkeiten und Gasen, Strahl- und Re ak tions kräften, Kräf-ten auf Einbauten sowie Komponenten und Strukturen“ vorbereitet und mit großem Erfolg durchgeführt. Derart große Veranstaltungen las-sen sich – aufgrund des hohen Organisationsauf-wandes – leider nicht im Jahresrhythmus wie-der holen.

Mitglieder der Fachgruppe ,Thermo- und Fluid-dynamikʻ haben sich in 2013 sub stantiell – über

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Jahresbericht 2013

Fachgruppen / Junge Generation

ihre Aktivitäten in den verschiedenen Auswahl-ausschüssen der Jah restagung Kerntechnik – an der inhaltlichen Ausgestaltung der bedeutends-ten na tionalen kerntechnischen Tagung beigetra-gen. Des Weiteren wurde der Internetauftritt der Fachgruppe ,Thermo- und Fluiddynamikʻ aktua-lisiert.

Im Jahr 2014 plant die Fachgruppe die Vorberei-tung einer Fachsitzung zu CFD-Si mu lationen zu

sicherheitsrelevanten Fragestellungen. Des Wei-teren soll ein Fachtag (u. a. mit weiteren Fach-gruppen der KTG) zu einem aktuellen Thema (z.B. Neutronen flussschwingungen) vorbereitet werden, der voraussichtlich in 2015 stattfinden soll. Informationen zu diesen Veranstaltungen wer den frühzeitig auf der Internetseite der Fach-gruppe veröffentlicht.

Dr. Andreas Schaffrath

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Junge Generation

VorstandDie Junge Generation hat 2013 eine neue Richt-linie zur Wahl der Vorstandsmitglieder verab-schiedet. Die Anzahl der Vorstandsmitglieder kann auf bis zu 10 Personen erweitert werden. Die Amtszeit beträgt weiterhin 2 Jahre. Somit wird eine erhöhte Flexibilität bei der Besetzung des Vorstands der Jungen Generation und ein besserer Know-How- und Wissenstransfer zwi-schen den Amtsperioden geschaffen.

Tobias Zschöckner, Steffen Christmann und Mar-cel Schmidt schieden aus dem Vorstand der Jun-gen Generation aus, und wurden entsprechend gebührend mit einem kleinen Präsent für Ihre tatkräftige Unterstützung in den letzten Jahren aus dem Vorstand verabschiedet.

Die Vorstandsmitglieder Yvonne Schmidt-Wohl-farth (EnBW), Thomas Winkler (Siemens), Phil-ipp Diekmann (GNS), Sven Jansen (VKTA) und Lars Holt (HZDR) standen dieses Jahr nicht zur Wiederwahl. Deren Wahlperiode endet erst 2014.

Es stellten sich dieses Jahr insgesamt 4 neue Kandidaten zur Wahl: Helge Gottschling (Vattenfall), Thomas Zimmermann (Vattenfall), Matthias Fuhrmann (GNS) und Dr. Heiko Her-bell (Westinghouse).

Die Wahl ergab unter Aufsicht der Wahlleiter Carsten George (RWE) und Steffen Christmann (Westinghouse), bei 354 versendeten Wahlunter-lagen und einer Beteiligung von 56 abgegebenen

Stimmen (inklusive 2 ungültiger Stimmzettel), folgende Stimmverteilung:• 45 – Dr. Heiko Herbell• 41 – Helge Gottschling• 41 – Thomas Zimmermann• 36 – Matthias Fuhrmann

Der Vorstand setzte sich nach der Wahl 2013 wie folgt zusammen:Yvonne Schmidt-Wohlfarth SprecherinLars Holt Stellv. SprecherThomas Zimmermann KassenwartPhilipp DiekmannMatthias FuhrmannHelge GottschlingHeiko HerbellSven JansenThomas Winkler

Nach der Wahl im Mai 2013 hatte der Vorstand keine kooptierten Mitglieder.

MitgliederentwicklungZur Jungen Generation werden alle Mitglieder der KTG e.V. bis zur Vollendung des 35. Lebens-jahres gezählt. In 2013 wurden 31 neue Mitglie-der in die Jungen Generation aufgenommen.

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Jahresbericht 2013

Junge Generation

Demgegenüber stehen 16 Austritte. Die Jungen Generation zählte zum 31. Dezember 2013 insge-samt 282 Mitglieder und zeigt im Vergleich zum Vorjahr mit 354 Mitgliedern damit auch weiterhin eine sinkende Tendenz der Mitgliederzahl.

Sitzungen des Vorstands, Telefonkonferenzen Der Vorstand der Jungen Generation (JG) war vom 31.01. - 01.02.2013 zu Gast im Kernkraft-werk Emsland in Lingen. Bei dieser Vorstands-

sitzung wurden im Wesentlichen die Jahrespla-nung für 2013, die Budgetplanung sowie weitere Angebote für die JG-Mitglieder besprochen. Da-bei wurden auch die Aufgabenverteilungen und die Verantwortlichkeiten der einzelnen Themen u.a. die Organisation der Nachwuchstagungen, der Auslandsexkursion und des Kernenergie-Campus festgelegt. Im Rahmen der Sitzung hatte der Vor-stand die Möglichkeit, das Demonstrationskern-kraftwerk Lingen zu besichtigen und sich in einem kurzen Workshop über das Thema „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ zu informieren.

Des Weiteren kommuniziert der Vorstand mittels Telefonkonferenzen, die routinemäßig monat-lich stattfinden. Dabei werden konkrete Themen miteinander besprochen. Insbesondere waren dies die unten genannten Aktivitäten.

Homepage der JG und weitere Kommunikation Folgender Text wurde in der Märzausgabe der atw veröffentlicht:

„Liebe Leserin, lieber Leser!Hat die Junge Generation der KTG noch eine Daseinsberechtigung in Zeiten des endgültigen AtomausstiegsinDeutschland?Dies ist eine provokante, jedoch zugleich span-nende Frage für uns – und vielleicht auch viele Mitglieder der KTG.Um diese beantworten zu können, möchten wir Ihnen zunächst die Angebote und Aktivitäten der Jungen Generation kurz vorstellen:• Jedes Jahr organisieren wir zwei Nachwuchs-

tagungen: Im Jahr 2012 waren sie in Zwen-tendorf in Österreich und Greifswald. Unsere TagungenfindenregesInteressebeiunserenMitgliedern, aber auch bei Nicht-Mitgliedern, so dass die Tagungen bis jetzt immer ausge-bucht waren. Für den Vorstand der JG und die aktiven JG-Mitglieder stellt die Organisa-tion immer wieder eine Herausforderung dar, die wir aber gerne annehmen und erfolgreich meistern. Erfreulich ist dabei besonders, dass die Mitarbeiter an den Tagungsorten hohes Engagement und Hilfsbereitschaft zeigen so-wie diverse Unternehmen diese Tagungen mit Referenten und Spenden unterstützen. Als Vorstand der JG und auch im Namen aller

Vorstand der Jungen Generation (v. l.: Lars Holt, Matthias Fuhrmann, Heiko Herbell, Philipp Diekmann, Thomas Zimmermann, Helge Gottschling) bei der Besichtigung des Demons-trationskernkraftwerk Lingen am 31.01.2013.

Vorstand der Jungen Generation (v. l.: Matthias Fuhrmann, Thomas Zimmermann, Yvonne Schmidt-Wohlfarth (Sprecherin), Philipp Diekmann, Lars Holt (Stellvertreter), Helge Gottschling, Heiko Herbell, (nicht anwesend: Sven Jansen, Tobias Zschöckner, Thomas Winkler, Steffen Christmann, Marcel Schmidt, Carsten George, Markus Zink und Evelyn Werner) im Informationszentrum des Kernkraftwerks Emsland in Lingen

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Jahresbericht 2013

Junge Generation

Teilnehmer möchten wir uns bei allen Unter-nehmen für die tatkräftige Unterstützung be-danken. Auch 2013 kann sich die JG auf zwei spannende Nachwuchstagungen freuen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren. Mit dem Rückhalt in der Branche werden wir auch zukünftig Tagungen und somit eine Plattform zum Kompetenzerhalt, zum Aus-tausch und Kennenlernen anbieten.

• Seit dem letzten Jahr haben wir die Zusam-menarbeit mit unseren Nachbarn aus Öster-reich verstärkt. Zusammen mit den JG-Kolle-gen boten wir eine mehrtägige Exkursion in die Ukraine an, u. a. beinhaltete das Pro-gramm die Besichtigung des havarierten Kernkraftwerksblocks Tschernobyl 4. Diese Exkursion stieß seitens unserer Mitglieder auf großes Interesse, so dass für April 2013 eine mehrtägige Exkursion nach Südfrankreich in Planung ist. Die Organisation wird durch die französische JG unterstützt.

• Jährlich werden Studenten bei der Durchfüh-rung von Exkursionen zu kerntechnischen ZielenmiteinemfinanziellenZuschussunter-stützt. Letztes Jahr konnten sieben kerntechni-sche Exkursionen von Hochschulen und Uni-versitätenfinanziellgefördertwerden.Exkur-sionsziele waren z. B. die EPR-Baustelle in Olkiluoto, die Versuchsanlagen der AREVA in Karlstein,dieinBetriebbefindlichenKern-kraftwerke Emsland und Grohnde, die im Rückbau befindlichen Anlagen Würgassen und Greifswald, das Erkundungsbergwerk Gorleben, das geplante Endlager in Fors-mark und Babcock Noell in Würzburg. Auch dieses Jahr halten wir daran fest, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln die Studen-ten zu unterstützen.

• Eine weitere Maßnahme zur Unterstützung unserer studentischen KTG-Mitglieder stellt die Bücheraktion 30 x 30 € für den Kompe-tenzerhalt dar. Dabei können sich Studenten um einen Zuschuss für kerntechnische Fachli-teratur bewerben.

• Im Rahmen der Jahrestagung wird für Schü-ler und Studienbeginner der Kernenergie-Campus organisiert. Mit Infoständen und einer interaktiven Ausstellung durch die Welt der Radioaktivität, der Kerntechnik und des Strahlenschutzes soll den Teilnehmern das

Thema Kerntechnik näher gebracht werden. An allen Themenständen stehen Ansprech-partner zur Verfügung, die in Form kurzer Vorträge, Filme, Demonstrationen und Expe-rimente Wissen vermitteln.

• InternationaleKontakteundNetzwerkepfle-gen wir z. B. im Rahmen der ENS und der IYNC.

• Unsere Interessen und Fachkompetenz brin-gen wir in verschiedenen Arbeitsgruppen der KTG ein.

• Zur Verbesserung des Informationsangebotes und der Kommunikation haben wir die JG-Homepage, die Emailverteiler und Mitglie-derangebote neu organisiert und erweitert. Dazu wurde u. a. eine neue Website www.jun-ge-generation.org und die neue Facebook-Gruppe „KTG Junge Generation“ aufgebaut.

Kurz gesagt:

Für die Junge Generation stehen auch weiterhin der Kompetenzerhalt, die Vernetzung der Nach-wuchskräfte und der Austausch über kerntechni-sche Themen im Mittelpunkt.

Die Junge Generation zeichnet sich durch hohe Dynamik und Flexibilität, ein hohes Engage-ment, einen starken Teamgedanken sowie eine gehörige Portion Optimismus aus. Aktuell zäh-len wir mehr als 350 Mitglieder und 2012 war das Interesse an unseren Angeboten ungebro-chen groß. Aus diesem Grund wird die JG auch weiterhin vielfältige Aktivitäten anbieten und or-ganisieren und „nicht den Kopf in den Sand ste-cken“, getreu dem neuen KTG-Motto „KTG - Jetzt erst recht!“.

Was könnte in der Branche getan werden, um diese JG, diese Nachwuchskräfte zu fördern und zuunterstützen?

Eine hohe Dynamik verbunden mit Flexibilität und Optimismus ist unabdingbar, um den viel diskutierten Kompetenzerhalt in Deutschland für den sicheren Restbetrieb der deutschen Kern-kraftwerke, den Rückbau und die Entsorgung zu bewerkstelligen: „Was soll den jüngeren Kolle-gen geraten werden, die in der Abkehr von der Kerntechnik auch eine Weichenstellung für ihren weiteren beruflichen Lebensweg sehen? […]Egal wie die individuellen Antworten ausfallen: Die Fachleute werden knapp, Know-how geht

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Jahresbericht 2013

Junge Generation

verloren, und die Arbeitsatmosphäre wird unter einer fehlenden altersmäßigen Durchmischung leiden“[Bresler,atw11/2012].Derentsprechen-de Rahmen muss natürlich durch Betreiber, Her-steller, Dienstleister, Gutachterorganisationen und Forschungsinstitute gesetzt werden. Kern-technische Arbeitgeber können auch in Zukunft attraktiv sein, allerdings sollten sie ihren Mit-arbeiterneineattraktiveberuflichePerspektiveaufzeigen. Eine Internationalisierung der kern-technischen Geschäftstätigkeiten oder / und eine stärkere Fokussierung auf andere Geschäftsfel-der wie z. B. den Rückbau oder die Entsorgung könnten dazu hilfreich sein. Gerade Berufsein-steiger mit mehrjähriger praxisnaher kerntechni-scher Ausbildung und internationaler Erfahrung durch Studium und Doktorarbeit werden knapp werden. Dieses ist auch unter dem Kontext wei-ter sinkender Industriemittel für Lehre und For-schung in der Kerntechnik zu sehen.

Als Vorstand der JG ist es unser Ziel, die jungen Fachkräfte und die Studenten zu unterstützen, über das Thema Kerntechnik in der Öffentlich-keit zu informieren und den Kompetenzerhalt zu fördern. Wir werden gebraucht – auch weit über die letzte Abschaltung hinaus. Mit Rückhalt und

Unterstützung aus der Branche, mit Unterstüt-zung durch die KTG und bei anhaltendem Inter-esse der jungen Nachwuchskräfte können wir die Angebote und Aktivitäten in der jetzigen Form auch zukünftig realisieren. Wir möchten weiterhin diese Plattform für junge Kerntechni-kerinnen und Kerntechniker bewahren!“

Seit 2012 ist die Junge Generation mit der neuen eigenen Homepage www.junge-generation.org im Internet vertreten, die mit der neuen Website der KTG verlinkt ist. Die Website der JG dient dazu, eigenständig auf Aktivitäten und Veran-staltungen hinzuweisen sowie letztere vor- und nachzubereiten. Dazu stehen den Vorstandsmit-gliedern personalisierte E-Mailadressen zur Ver-fügung. Ferner bietet die Homepage den Mit-gliedern einen mit einem Passwort gesicherten Bereich an, in dem u.a. Vorträge und Bilder ver-gangener Nachwuchstagungen heruntergeladen werden können. Die im Mitgliederbereich be-reitgestellten Informationen werden sukzessive von Jahr zu Jahr erweitert, so auch in 2013.

Zur Dokumentation und Erfahrungssicherung im Zusammenhang mit der Vorstandsarbeit wird

Ausschnitt aus dem JG-Auftritt bei Facebook

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außerdem ein webbasierter Speicher eingesetzt, der jedem Vorstandsmitglied zur Verfügung steht. Weiterhin bietet der Server dem Vorstand die Möglichkeit, interessante Neuigkeiten und Wissenswertes rund um die Kerntechnik über E-Mailverteiler zu versenden.

Seit April 2012 gibt es auch bei Facebook einen Auftritt der Jungen Generation, um im größten sozialen Netzwerk vertreten zu sein. Hier wer-den in erster Linie Neuigkeiten des Vorstands als auch verschiedener Newsletter kundgetan. Ende 2013 hat dieser Auftritt 83 „Follower“.

Neben der üblichen Pflege und Wartung der IT wird derzeit untersucht, ob und wie sich die Vor-standswahl der JG auch online unterstützen lässt. Einerseits soll eine höhere Wahlbeteili-gung durch eine Onlinewahl erzielt werden, an-dererseits Kosten und ehrenamtlich geleistete Arbeitszeit reduziert werden.

Teilnahme an KTG-Arbeitsgruppen AG Kommunikation

2012 hat der Vorstand der KTG eine Kommuni-kationsarbeitsgruppe gegründet. Diese Arbeits-gruppe (AG) soll dem Ausbau und der Stärkung des Vereins als Plattform und Netzwerk unter-stützen. Die Mitarbeiter dieser AG kommen aus verschiedenen Sektionen/Fachgruppen der KTG sowie auch aus der JG. Hierbei wurde in 2013 insbesondere ein Newsletter an die Mitglieder der KTG mit einer Vielzahl an Informationen versendet sowie der Internetauftritt der KTG op-timiert. Die Vernetzung der Aktivitäten der ein-zelnen Fachgruppen und Ortssektionen soll wei-ter verbessert werden.

Aktivitäten 2013Stammtische 2013

Der Stammtisch in Berlin im Rahmen der Jah-restagung Kerntechnik führte die JG an die Ufer der Spree, wo wir nahe der Museumsinsel in einer für Berlin typischen Lokalität unterkamen. Nachdem der erste Durst gelöscht war, entwi-ckelten sich schnell belebte Gespräche um die Kerntechnik und vor allem ihre Zukunft im na-tionalen und, nicht zuletzt Dank der Stamm-

tisch-Gäste aus dem Ausland, internationalen Umfeld.

Kernenergie Campus Der Kernenergie-Campus, der im Rahmen der Jahrestagung stattfindet, wurde dieses überarbei-tet. Seine thematische Ausrichtung erfolgte stär-ker in Richtung „Post-Fukushima“, um die in dem Zusammenhang für Schüler virulenten Fra-gen klären zu können.

Das Grundkonzept, das der Campus mit Info-ständen und einer interaktiven Ausstellung durch die Welt der Radioaktivität, der Kerntechnik und des Strahlenschutzes führt, blieb erhalten. An al-len Themenständen standen Ansprechpartner zur Verfügung, die in Form kurzer Vorträge, Filme, Demonstrationen und Experimente Wissen ver-mittelten. Parallel wurden Informationen zu Stu-dienmöglichkeiten und beruflichen Betätigungs-feldern in Kerntechnik und Strahlenschutz ange-boten.

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung durch eine gemeinsame offene Diskussionsrunde, in der die Inhalte des Tages teils kontrovers disku-tiert wurden.

Die Veranstaltung richtete sich an Schulklassen der gymnasialen Oberstufe und Technikerklas-sen der Fachschulen aus Berlin und Branden-burg sowie an Studenten in der Berufsorientie-rung. Mit über 100 Teilnehmern stieß der Cam-pus an seine Grenzen, sodass für das kommende Jahr eine Deckelung auf 80 Teilnehmer vorgese-hen ist.

Viertägige Exkursion nach SüdfrankreichVom 14.04. bis 17.04.2013 bot die JG ihren Mitgliedern eine Exkursion nach Südfrankreich zum Selbstkostenpreis an. Diese wurde zusam-men mit der Jungen Generation der Österreichi-schen Kerntechnischen Gesellschaft (ÖKTG) veranstaltet. Die Organisation wurde Vorort durch die Junge Generation der SFEN unter-stützt.

Am Sonntag reisten die 18 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich nach Lyon an. Das

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gebuchte Hotel in Lyon diente als Ausgangspunkt für die Besichtigungen an den drei darauffolgen-den Tagen. Bevor am Montag das eigentliche Programm begann, kamen die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Dinner mit Mitgliedern der Jungen Generation der SFEN zusammen. Bei diesem Dinner hatten die Teilnehmer die Mög-lichkeit sich untereinander näher kennenzuler-nen, andererseits bestand die Möglichkeit sich mit jungen französischen Kerntechnikern auszu-tauschen. Folgende technische Besichtigungen wurden den Teilnehmer während der Exkursion geboten:

• Creusot Forge und Creusot Mécanique der AREVA (Montag, 15.04.2013)

• Schwerkomponentenfertigung Chalon/Saint-Marcel der AREVA (Montag, 15.04.2013)

• Im Rückbau befindlicher Schneller Brüter Superphénix der EDF (Dienstag, 16.04.2013)

• MOX-Brennelementfertigung MELOX der AREVA (Mittwoch, 17.04.2013)

Alle vier technischen Besichtigungen begannen jeweils mit einem Vortrag zur (kerntechnischen) Anlage. Im Anschluss daran ging es dann in die jeweilige Anlage, um unvergessene Eindrücke zu gewinnen. Wer hat als junger Kerntechniker bereits einen Dampferzeuger, einen Reaktor-druckbehälter, ein Reaktorgebäude eines Schnel-len Brüters oder das Mischen von Plutonium- und Urandioxid ‚live‘ gesehen? Die Antwort lautet: Zumindest nicht viele junge Kerntechni-ker. Oftmals können den jungen Kerntechnikern jedoch diese Eindrücke in ihrer alltäglichen Arbeit helfen. Bei der Besichtigung des Schnel-len Brüters Superphénix und der MOX-Brenn-elementfertigung MELOX umfasste die Besich-tigung auch den dort vorhandenen Kontrollbe-reich.

Hervorhebenswert ist, dass sich alle besichtigten Standorte sehr viel Mühe gaben, den Teilneh-mern ihre Anlage/ihre Fertigung zu zeigen und zu erklären. An den Abenden stand den Teilneh-mern die Zeit zur freien Verfügung offen. Auf „eigene Faust“ erkundeten die Teilnehmer ge-

meinsam Lyon. In 2014 wird die Junge Genera-tion ihren Mitgliedern wieder eine interessante und abwechslungsreiche Exkursion anbieten. Die Planungen dazu laufen bereits.

NachwuchstagungenSüd – Villigen (CH)

Die Nachwuchstagung Süd fand vom 26.09. bis 28.09.2013 am Paul-Scherrer-Institut (PSI) und beim Schweizer Zwischenlager für radioaktive Abfälle (ZWILAG) in Villigen in der Nord-Schweiz statt. Unter dem Motto „Der Schweizer Weg beim Brennstoff – Forschung, Kraftwerk und Tiefenlagerung“ wurde der Weg des Brenn-stoffs aus Forschung-, Hersteller- und Betreiber-sicht beleuchtet. Gemeinsam mit der Jungen Ge-neration der Schweizer Gesellschaft für Kern-fachleute (SGK YG) nahmen insgesamt 43 Per-sonen an der Nachwuchstagung teil.

Wie üblich standen wieder einige Fachvorträge auf dem Programm: Dr. Marco Streit stellte das PSI, seine Forschungsfelder und Forschungsge-räte vor, Prof. Dr. Horst-Michael Prasser be-richtete über laufende empirische und analyti-sche Forschung rund um Brennstoff und Stör-fall-Analysen, Hans-Peter Fuchs vom KKL stellte die Sicherheitskonzepte und -maßnahmen der Schweizer Kernkraftwerke vor, Christian Sauer von Westinghouse (Mannheim) präsen-tierte die Sicherheitsmerkmale zukünftiger klei-ner modularer Reaktoren und Dr. André Scheid-egger (Nagra) erläuterte den Weg der Schweiz zur geologischen Tiefenlagerung. Im Anschluss

Teilnehmer der Exkursion nach Südfrankreich

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an die Vorträge wurde mit den Vortragenden leb-haft diskutiert. Weiterhin wurde das Programm durch Besichtigungen abgerundet. Am ersten Tagungstag besichtigten die Teilnehmer die Hot-labors am PSI, in denen zum Beispiel abge-brannte Brennstäbe materialwissenschaftlich untersucht werden. Donat Gubler und sein Be-sucherteam vom Zwilag führten dann am nächs-ten Tag vier Gruppen parallel durch die Emp-fangshalle, Galerie, Plasmaofen-Warte und De-kon-Anlage. Und auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Am ersten Abend luden die Schwei-zer Kernkraftwerksbetreiber Alpiq, Axpo und BKW zum Dinner auf Schloss Böttstein ein. Die Firma Westinghouse sponserte das Dinner am zweiten Abend im Tagungshotel. In den Feedback-Bögen wurde die Tagung als positiv und gelungen gelobt. Die Zie- le der Tagung konnten erreicht werden. Die ge-äußerten Verbesserungsvorschläge fließen in die Organisation zukünftiger Nachwuchstagungen ein.

Nord – Essen

Vom 14. bis 16.11.2013 kamen in Essen Studen-ten, junge Kerntechniker und Strahlenschützer zusammen, um nach dem politisch beschlossenen Ausstieg aus der Erzeugung der Kernenergie über Thema „Kompetenzerhalt und Mitarbeitermoti-

vation“ zu diskutieren und einen Erfahrungsaus-tausch zu dieser Thematik vorzunehmen.Am ersten Tag der Tagung wurde durch die GNS aufgezeigt wie wichtig Kompetenzerhalt in der nuklearen Abfallentsorgung ist. Da gerade die-ses Arbeitsumfeld sich noch über mehrere Jahr-zehnte erstrecken wird, ist die Nachwuchsförde-rung und -motivation umso wichtiger. Nach dem Vortragsprogramm wurden die Teilnehmer durch die Betriebstätten der GNS und Siempelkamp in Mülheim an der Ruhr geführt, wo die Fertigung von Großbehältern vom Typ CASTOR® (GNS) und die Bearbeitung von Gussgroßkomponenten (Siempelkamp) besichtigt werden konnten.

Der Freitag fand im Simulatorzentrum der KSG/GfS in Essen-Kupferdreh statt, welches seit 35 Jahren Fortbildungen, Kompetenzerhalt und Mo-tivation praktiziert. Rund um das Tagungsthema fanden viele interessante Vorträge statt, die zu re-gen Diskussionen und Rückfragen führten. Es wurde nicht nur Theorie vermittelt, sondern mit der Besichtigung eines Simulators, des Glasmo-dells eines Zwei-Loop-Druckwasserreaktors und eines Schulungsaufbaus für Human-Performan-ce-Optimization der praktische Teil der Ausbil-dungstätigkeit des Simulatorzentrums dargestellt. Die Abendveranstaltungen dienten dem Kennen-lernen und dem Meinungsaustausch – am ersten Abend wurde ein rustikales und deftiges Essen auf Einladung der GNS in der „Dampfbierbraurerei“

Teilnehmer der Nachwuchstagung Süd in Villigen (CH)

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serviert. Am zweiten Abend wurde es beim Ame-rican Diner internationaler.

Am Samstag ließen die Teilnehmer einmal den Blick über den Tellerrand schweifen. So wurde das Deutsche Bergbau-Museum Bochum besich-tigt, welches mit rund 400.000 Besuchern im Jahr eines der meistbesuchten Museen Deutsch-lands ist. Das originalgetreue Anschauungsberg-werk unterhalb des Museumsgeländes und die übertägige Ausstellungen mit Förderturmbestei-gung rundete die Nordtagung 2013 ab.

Studierenden- und DoktorandenförderungJedes Jahr fördert die Junge Generation der KTG Exkursionen von Hochschulen und Forschungs-zentren zu kerntechnischen Einrichtungen. Wie im Jahr 2012, wurden auch 2013 wieder 8 Exkursionen mit insgesamt 3.400 € gefördert. Die Exkursionsziele waren das Simulatorzent-rum in Essen, die Schachtanlage Konrad, in Frankreich die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague und das Kernkraftwerk Flamanvil-le, in Greifswald das Institut für Plasmaphysik, die Wendelstein-Fusionsversuchsanlage, die Energiewerke Nord und das Zwischenlager Nord, AREVA in Erlangen, das Erkundungsberg-werk Gorleben, der GNS Standort Gorleben mit

Brennelementzwischenlager und Pilotkondi- tionierungsanlage, NIS in Alzenau, der For-schungsreaktor BER II, das BAM-Testgelände und die Kernkraftwerke Biblis, Gundremmingen und Isar.

Die teilnehmenden Studierenden gehörten ver-schiedenen Studienrichtungen wie technische Informatik, Energietechnik, Maschinenbau, Phy-sik und Strahlenschutz an. Die Exkursionsbe-richte wurden und werden in der atw veröffent-licht.

In 2013 wurden folgende Exkursionen finanziell unterstützt:• Beuth-HS Berlin nach Essen, KKI

und MPI mit 550 ۥ Uni Stuttgart nach Konrad und Gorleben

mit 400 ۥ TU Dresden (Physik) nach Frankreich

mit 550 ۥ TU Dresden (Maschinenbau) nach

Greifswald mit 400 ۥ RWTH Aachen nach Konrad, Berlin,

Erlangen, KWB mit 450 €• HZDR nach Karlstein und Würzburg

mit 300 ۥ DH Karlsruhe nach Frankreich

mit 500 ۥ IFRT am KIT nach Gundremmingen

mit 250 €

Teilnehmer der Nachwuchstagung Nord im Simulatorzentrum Essen

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Junge Generation / Statistik

Kontakt zur europäischen Jungen Generation ENS-YGDie Junge Generation ist im Vorstand der Euro-pean Nuclear Society (ENS) Young Generation aktiv und nimmt an den Treffen des Core Com-mittee teil.

Nachdem im Oktober 2011 die JG selbst ein Arbeitstreffen (Core Committee Meeting) in Nürnberg ausrichten konnte, war die JG seitdem immer wieder bei nachfolgenden Treffen vertre-ten, so z.B. in Warschau und Amsterdam.

Zahlreiche deutsche Teilnehmer vertraten die deutsche Junge Generation bei dem europäi-

schen Kongress aller JGs (ENYGF), dieses Jahr in Stockholm. Die Vernetzung im internationa-len Umfeld ist für unsere Mitglieder sicherlich motivierend. Schweden richtet sich auf 60 Jahre Betriebszeit seiner Anlagen ein, denkt über Er-satz-Kernkraftwerke nach und betreibt mehrere Endlager. Es geht also auch anders!

Dadurch motiviert wird die Junge Generation auch 2014 diese erfolgreiche Arbeit fortsetzen.

Yvonne Schmidt-Wohlfarth Lars Holt

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Statistik

Altersstruktur (März 2014)

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Jahresbericht 2013

Statistik

Zugehörigkeit zu den einzelnen Fachgruppen (März 2014)

Zugehörigkeit zu den einzelnen Ortssektionen (März 2014)

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Jahresbericht 2013

Verstorbenengedenken

V

Thomas Biernath, München

Dr. Wolfgang Bode, Lahstedt

Dr. Gerhard Brudermüller, Karlsruhe

Prof. Dr. Hans-Hermann Franzke, Bad Münstereifel

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Häfele, Essen

Dipl.-Phys. Siegfried Jacobi, Leopoldshafen

Jens Lukacs, Frankfurt/M.

Horst R. Michael, Georgia, USA

Dr. Wilfried Rausch, Badenweiler

Dr. Helmut Schmieder, Karlsruhe

Prof. Dr. Klaus Schreckenbach, Vaterstetten

Dr. Eberhard Ziegler, Karlsruhe

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Organisationsübersicht

Vorstand

Dr. Astrid Petersen (Vorsitzende)

Prof. Dr. Marco K. Koch (stv. Vorsitzender)

Dr. Helmut Bläsig (ehem. Vorsitzender)

Dipl.-Ing. Holger Bröskamp (Schatzmeister bis 14. Mai 2013)

Dr. Jürgen Haag (Schatzmeister ab 14. Mai 2013)

Dr. Erwin Fischer

Carsten Georg

Dipl.-Ing. Ulrich Gräber

Prof. Dr. Antonio Hurtado

Dr. Martin Pache

Dipl.-Ing. Karl Ramler

Dr. Wolfgang Steinwarz

Dr. Walter Tromm

Dipl.-Ing. Ernst Michael Züfle, Hamburg (DAtF-Delegierter)

Vorstandsausschüsse

NachwuchsbeauftragterProf. Dr. Antonio Hurtado, Dresden

Geschäftsstelle:Christian Wößner Geschäftsführer

Sibille Wingens Assistentin

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Jahresbericht 2013

Organisationsübersicht

Fachgruppen

Betrieb kerntechnischer AnlagenDipl.-Ing. Karl Ramler Sprecher

Brennstoffversorgung, Brennelemente und KernbauteileDr. Petra Britt Hoffmann Sprecherin

Energiesysteme und EnergiewirtschaftDr. Tobias Helling Sprecher

KernfusionDr. Thomas Mull Sprecher

Nutzen der KerntechnikDipl.-Ing. Eckehard Göring Sprecher

Reaktorphysik und BerechnungsmethodenDieter Porsch Sprecher

ReaktorsicherheitDipl.-Ing. Uwe Stoll Sprecher

Stilllegung und EntsorgungDipl.-Ing. Iris Graffunder Sprecherin

Strahlenschutzoffen

Thermo- und FluiddynamikDr. Andreas Schaffrath Sprecher

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Jahresbericht 2013

Organisationsübersicht

Ortssektionen

Berlin-Brandenburg-GreifswaldDr. Ralf Nagel Sprecher

Erlangen/NürnbergDipl.-Ing. Yvonne Broy Sprecherin

Hannover/BraunschweigDr. Gerhard Roos Sprecher

Karlsruhe-Mannheim-StuttgartDr. Jürgen Goebelbecker Sprecher

MünchenDr. Angel Papukchiev Sprecher

Norddeutschlandoffen

RheinlandDr. Wolfgang Steinwarz Sprecher

Rhein/MainDr. Patrick Weidenauer Sprecher

Rhein/RuhrDr. Joachim Ohnemus Sprecher

SachsenProf. Dr. Antonio Hurtado Sprecher

Junge GenerationDipl.-Ing. Yvonne Schmidt-Wohlfarth Sprecherin

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Jahresbericht 2013

Organisationsübersicht / Fördernde Mitglieder

Vertreter im Präsidium des Deutschen Atomforums e.V.

Dr. Astrid Petersen

Dipl.-Ing. Ulrich Gräber

Vertreter in den Gremien der European Nuclear Society

BoardDr. Astrid Petersen

General AssemblyDr. Astrid Petersen

Fördernde Mitglieder

Areva GmbH, ErlangenDeutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen AG & Co. oHG, GorlebenDeutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH (DBE), PeineDeutsches Atomforum e. V. (DAtF), BerlinEnBW Kernkraft GmbH, ObrigheimE.ON Kernkraft GmbH, HannoverEnrichment Technology Company Ltd., JülichForschungszentrum Jülich GmbH, JülichGFS – Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH, DarmstadtGKSS – Forschungszentrum Geesthacht GmbH, GeestachtHelmholtz-Zentrum für Materialien und Energie GmbH, BerlinISE Ingenieurgesellschaft für Stilllegung und Entsorgung, RödermarkKIT – Karlsruher Institut für Technologie, KarlsruheKONTEC – Gesellschaft für technische Kommunikation mbH, HamburgNUKEM Technologies GmbH, AlzenauRWE Power AG, EssenTÜV Süd Energietechnik GmbH, FilderstadtUrenco Deutschland GmbH, GronauVattenfall Europe Nuclear Energy GmbH, HamburgWestinghouse Electric Germany GmbH, Mannheim

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